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Gender Lesen - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur

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hoch bewertete Lesekultur war immer ein Thema,<br />

sobald ein neues Medium begann, sich auf dem<br />

Markt durchzusetzen. Die Forschung untersucht<br />

hier Verschiebungs- <strong>und</strong> Verdrängungsprozesse<br />

zwischen einzelnen Medien <strong>und</strong> stellt die Frage,<br />

was verloren gehen bzw. gewonnen werden kann,<br />

wenn z.B. Schrift in bestimmten Bereichen durch<br />

Bild ersetzt wird. Dass nur selten bereits etablierte,<br />

von den NutzerInnen in ihren Alltag integrierte<br />

Medien mit ihren jeweiligen Spezifika von neuen<br />

verdrängt werden, ist mittlerweile Common<br />

Sense. So hat das Buch bzw. hat die Buchlektüre<br />

im Vergleich zur Nutzung anderer Lesemedien,<br />

wie Zeitung, Zeitschrift oder auch dem WWW,<br />

ganz besondere Eigenschaften, die diese nicht bieten<br />

können. Dies gilt auch <strong>für</strong> das Buch im Vergleich<br />

zum Fernsehen – oder auch <strong>für</strong> Heftchenromane<br />

im Vergleich zu Buch <strong>und</strong> Fernsehen. 30<br />

30) So könnte man z.B. erwarten, dass Heftchenromane aufgr<strong>und</strong><br />

der zunehmenden Trivialisierung der Fernsehunterhaltung keine<br />

Leserinnen <strong>und</strong> Leser mehr finden. Auch wenn ihr Publikum<br />

schrumpft, haben 1996/97 je 5% der ab 14-jährigen ÖsterreicherInnen<br />

angegeben, mehrmals bzw. zumindest einmal pro Woche<br />

in ihrer Freizeit Romanhefte zu lesen. 71% lesen nie Heftchenromane<br />

(vgl. Böck 1998, S. 169ff.)<br />

MÄDCHEN UND BUBEN LESEN – ABER NICHT DAS GLEICHE<br />

Was sich durch den medialen Wandel verändert,<br />

sind allerdings Nutzungsschwerpunkte bzw. Funktionszuschreibungen<br />

an die einzelnen Medien, die<br />

auch zu Spezialisierungen aufgr<strong>und</strong> jeweiliger Stärken<br />

führen. Die zunehmende Nutzung des Buches<br />

als Medium, um sich zu informieren oder etwas zu<br />

lernen, ist ein Beispiel <strong>für</strong> diese Prozesse der Ausdifferenzierung.<br />

Dass es auch zur Substitution eines<br />

alten durch ein neues Medium kommen kann,<br />

zeigt das Beispiel der Schallplatte: Die CD bietet<br />

den NutzerInnen als Nachfolgeprodukt sehr ähnliche,<br />

auf vielen Ebenen allerdings verbesserte<br />

Möglichkeiten als die LP an.<br />

Die kommunikationswissenschaftliche Leseforschung<br />

interessiert sich auch da<strong>für</strong>, welche besonderen<br />

Funktionen die Lesemedien im Vergleich<br />

zu audiovisuellen oder auditiven Medien haben<br />

<strong>und</strong> worin die Bedeutung der Lesemedien <strong>für</strong> die<br />

NutzerInnen <strong>und</strong> die Gesellschaft liegt. Durch<br />

medienpolitische Maßnahmen können Medien<br />

in ihrer Existenz unterstützt werden. Die Presseförderung<br />

von Tageszeitungen in Österreich ist<br />

z.B. ein Instrument, um die Meinungsvielfalt am<br />

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