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Gender Lesen - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur

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dass Erzählformen aus den audiovisuellen Medien<br />

in die Literatur Eingang finden. Die Bücher von<br />

Thomas Brezina sind da<strong>für</strong> ein vor allem bei professionellen<br />

VermittlerInnen von Kinder- <strong>und</strong> Jugendliteratur<br />

umstrittenes Beispiel. Dabei waren<br />

<strong>und</strong> sind gerade Buben von diesen Geschichten begeistert,<br />

in denen unterschiedlichste Genres vermischt<br />

werden <strong>und</strong> viele Bilder die Handlung, die<br />

teilweise abenteuerliche Sprünge macht, illustrieren.<br />

Ein besonders <strong>für</strong> Buben relevantes Element der<br />

neuen Medienlandschaft sind Computer- <strong>und</strong> Konsolenspiele.<br />

In vielen dieser Spiele stehen Konkurrenz-<br />

<strong>und</strong> Wettkämpfe im Mittelpunkt. 29 Die<br />

bewegten Bilder, kombiniert mit Interaktivität <strong>und</strong><br />

dem So<strong>und</strong>track bzw. der entsprechenden Geräuschkulisse,<br />

kommen diesen Genres entgegen –<br />

<strong>und</strong> den Interessen vieler Buben, sich mit anderen<br />

bzw. anderem zu messen.<br />

War man bis Mitte der 1950er Jahre <strong>für</strong> die Rezeption<br />

von Geschichten auf Bücher, Heftchenoder<br />

Fortsetzungsromane, Comics sowie Hörspiele<br />

angewiesen, sind die wichtigsten gegenwärtigen<br />

„Geschichtenerzähler“ Fernseher (inklusive Video<br />

<strong>und</strong> DVD) <strong>und</strong> Computerspiele. Das Narrativ-Literarische<br />

wird immer häufiger in (Fernseh-)<br />

Filmen, Serien, Videos <strong>und</strong> DVDs vermittelt. Musste<br />

man vor dem Fernsehen in erster Linie zu<br />

Schriftmedien greifen, wenn man sich in fiktionale<br />

Welten begeben wollte, so reicht heute der<br />

Knopfdruck auf der Fernbedienung. Durch die<br />

neuen Möglichkeiten können bereits bestehende<br />

Präferenzen <strong>für</strong> die visuelle Vermittlung von Inhalten<br />

stärker gelebt werden. Dies erklärt z.B.<br />

auch, warum Buben immer häufiger auf das Buch<br />

verzichten <strong>und</strong> sich stärker als Mädchen den Bildschirmmedien<br />

zuwenden. Die Medientechnik als<br />

männliche Domäne trägt zu dieser Substitution eines<br />

nicht-technischen, noch dazu eher weiblich<br />

konnotierten Mediums durch die Bildmedien noch<br />

bei. Beim Computer- <strong>und</strong> Konsolenspiel kommt<br />

dazu, selbst handeln <strong>und</strong> – im Rahmen der von den<br />

ProgrammiererInnen vorgesehenen Möglichkeiten<br />

– in die „Geschichten“ einzugreifen zu können.<br />

29) Vgl. dazu Garbe 2003.<br />

STRATEGIEN DES LESENS<br />

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