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Gender Lesen - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur

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STRATEGIEN DES LESENS<br />

V. Strategien des <strong>Lesen</strong>s<br />

Lesestrategien hängen ab von den Intentionen des<br />

Lesers/der Leserin, vom Text sowie von der Lesesituation.<br />

In ihnen treffen sich – im Kontext einer<br />

je spezifischen Lesesituation – Ziele <strong>und</strong> Erwartungen<br />

der Leserin, des Lesers einerseits sowie<br />

Modus, Medium, Genre <strong>und</strong> Inhalte des Textes andererseits.<br />

Was die Lesesituation betrifft, so kann man hier differenzieren<br />

zwischen Selbstbestimmung <strong>und</strong><br />

Fremdbestimmung. Liest man in der Freizeit, so<br />

kann man Text, Ort, Dauer sowie Funktionen <strong>und</strong><br />

Ziele der Lektüre weitgehend selbst bestimmen,<br />

<strong>und</strong> die intrinsische Motivation steht im Vordergr<strong>und</strong>:<br />

„Ich lese, weil ich lesen will.“ Anders z.B.<br />

beim <strong>Lesen</strong> in der Schule: Text, Ort, Dauer sowie<br />

Funktionen <strong>und</strong> Ziele dieses <strong>Lesen</strong>s werden von<br />

außen, durch die Lehrerin, den Lehrer vorgegeben.<br />

Das <strong>Lesen</strong> selbst sowie die Lesemotivation sind von<br />

außen gesteuert. <strong>Lesen</strong> ist eine „Pflicht“ <strong>und</strong> extrinsisch<br />

motiviert: „Ich lese, weil ich lesen muss.“<br />

Die intrinsische Lesemotivation (als Ergebnis positiver<br />

Erfahrungen mit dem <strong>Lesen</strong> <strong>und</strong> mit Lese-<br />

medien) ist eine sehr wichtige Gr<strong>und</strong>lage von habituellem<br />

<strong>Lesen</strong>, weil man dann auch ohne Druck<br />

von außen zu Lesestoffen greift.<br />

Je nachdem, ob man sich mit einem Text unterhalten<br />

oder daraus gezielt etwas lernen möchte,<br />

wird man den Konzentrationsaufwand <strong>für</strong> die Lektüre<br />

variieren oder z.B. eine eher ungestörte Lesesituation<br />

anstreben. Wenn <strong>Lesen</strong> Freude macht,<br />

wird man sich mit Texten anders auseinander setzen,<br />

als wenn man nur ungern liest oder Lesemedien<br />

von vornherein als öd <strong>und</strong> unmodern einschätzt.<br />

Texte mit Illustrationen, die wesentliche<br />

Elemente des Inhalts vermitteln, werden anders gelesen<br />

als Texte mit Bildern, die einen illustrativen<br />

Charakter haben, ohne zentrale inhaltliche Aussagen<br />

zu transportieren. Erzählungen werden als<br />

kontinuierliche Texte eher ohne Auslassungen von<br />

Anfang bis zum Ende gelesen, thematisch stark<br />

strukturierte Texte können – abhängig von den<br />

Zielen der Leserin, des Lesers – sehr selektiv rezipiert<br />

werden.

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