Gender Lesen - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
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„GENDER“<br />
„GENDER“<br />
3 „DIE Männer“,„DIE Frauen“<br />
Die Dualität der Geschlechter verdeckt, dass Männer<br />
<strong>und</strong> Frauen keine homogenen Gruppen sind.<br />
Diese Homogenisierung findet sich nicht nur in Alltagsgesprächen,<br />
wenn von „den Männern“ oder<br />
„den Frauen“ die Rede ist, sondern z.B. auch bei<br />
Repräsentativbefragungen, wo zwischen männlichen<br />
<strong>und</strong> weiblichen Befragten unterschiedenwird,<br />
aber weitere wichtige strukturelle Faktoren<br />
welche die Geschlechterdifferenzen überlagern,<br />
außer Acht gelassen werden. Zu diesen Faktoren<br />
zählen vor allem Bildung <strong>und</strong> sozialer Status, das<br />
Alter sowie die ethnische Zugehörigkeit. Unterlassene<br />
Differenzierungen tragen häufig zu einer<br />
Fortschreibung von bestehenden Vorurteilen <strong>und</strong><br />
Stereotypen noch bei.<br />
<strong>Gender</strong> <strong>und</strong> ...<br />
■ Bildung<br />
Das zentrale Zuteilungskriterium, was die Chancen<br />
<strong>und</strong> Freiheiten in der Lebensgestaltung allgemein<br />
betrifft, ist nach wie vor die Bildung. Je<br />
höher der Bildungsabschluss ist, umso größer<br />
sind die Möglichkeiten von Männern <strong>und</strong> Frauen,<br />
Handlungsspielräume auch in der Gestaltung<br />
ihrer Geschlechterrolle wahrzunehmen.<br />
Dies zeigt sich bei der geschlechtsspezifischen<br />
Arbeitsmarktsegregation ebenso wie in der Freizeitgestaltung.<br />
Traditionelle Rollenzuweisungen,<br />
etwa in Bezug auf die Berufswahl, werden<br />
vor allem in den mittleren <strong>und</strong> unteren Bildungssegmenten<br />
fortgesetzt <strong>und</strong> am ehesten<br />
in höheren Bildungsschichten aufgebrochen.<br />
Diese Zusammenhänge zeigen sich z.B. bei den<br />
Buchlesegewohnheiten: Im Bevölkerungssegment<br />
mit mindestens Matura unterscheiden sich<br />
Männer <strong>und</strong> Frauen im Zeitaufwand <strong>für</strong> informations-<br />
<strong>und</strong> unterhaltungsorientierte Lektüre<br />
sowie in ihren Genrepräferenzen am wenigsten.<br />
Am stärksten sind die Geschlechterunterschiede<br />
bei den PflichtschulabsolventInnen: Hier lesen<br />
Männer, wenn überhaupt, am ehesten Sach<strong>und</strong><br />
Fachliteratur, Frauen hingegen Unterhaltungsliteratur.<br />
■ sozialer Status<br />
Der soziale Status ist eine Kombination verschiedener<br />
Merkmale. Neben der Bildung zählen<br />
dazu vor allem Beruf <strong>und</strong> Erwerbstätigkeit,<br />
Einkommen <strong>und</strong> Besitz, die Position in der beruflichen<br />
<strong>und</strong> gesellschaftlichen Hierarchie sowie<br />
öffentliches Ansehen. Der französische Soziologe<br />
Pierre Bourdieu spricht hier vom „symbolischen<br />
Kapital“. Dieses setzt sich zusammen<br />
aus dem „kulturellen Kapital“ (Bildungsabschlüsse,<br />
kulturelle Kompetenzen <strong>und</strong> Interessen,<br />
Besitz von Dingen, die mit Bildung verknüpft<br />
sind, wie Bücher, <strong>Kunst</strong>werke etc.), dem<br />
„ökonomischen Kapital“ (Vermögen, Einkommen)<br />
<strong>und</strong> dem „sozialen Kapital“ (Familie, Verwandte,<br />
Bekannte, Fre<strong>und</strong>Innen als soziale Netzwerke).<br />
GIRLS ÜBER BOYS:<br />
Nina:„Sie glauben, dass sie cool sind, doch in<br />
Wirklichkeit sind sie sensibel.“<br />
Sarah:„Auch Jungs tratschen gern <strong>und</strong> sehr viel.“<br />
Verena:„Immer wollen sie im Vordergr<strong>und</strong><br />
stehen.“<br />
Silvia:„Sie sind meistens Einzelkämpfer, wollen<br />
sich nicht helfen lassen, regeln alles allein.“<br />
Lina:„Sie sind nicht die besten Zuhörer, aber<br />
letztendlich immer bereit zu helfen.“<br />
Marion:„Sie probieren die Tränen zurückzuhalten,<br />
das geht aber nicht.“<br />
BOYS ÜBER GIRLS:<br />
Jonas:„Sie nerven <strong>und</strong> laufen dann weg <strong>und</strong> wir<br />
dürfen nichts tun. Das wissen sie leider.“<br />
Michael:„Sie sagen Motorsport sei blöd.“<br />
Aaron:„Sie sind im Team besser als wir.“<br />
Daniel:„Sie schreiben dauernd Briefchen.“<br />
Andy:„Sie sind laut <strong>und</strong> schreien schrill.“<br />
Patrick:„Sie können es nicht erwarten,<br />
erwachsen zu werden.“<br />
Aus Girls & Boys. Hg. von Karin Haller <strong>und</strong> Klaus Nowak.<br />
Buchklub GORILLA Band 27.