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Gender Lesen - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur

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Die noch immer <strong>für</strong> viele Sphären gültige, wenngleich<br />

zunehmend verdeckte Hierarchisierung,<br />

dass „Männliches“ höher bewertet wird als „Weibliches“,<br />

bringt mit sich, dass biologistische Erklärungsmodelle<br />

von Geschlechterdifferenzen frauenfeindlich<br />

sind. Ein Effekt der allgegenwärtigen<br />

Geschlechterhierarchie ist z.B., dass sich Frauen in<br />

ihrem Verhalten eher an das annähern, was als<br />

„männlich“ – <strong>und</strong> damit wertvoller – gilt, als umgekehrt.<br />

Diese Tendenzen zeigen sich bei Kindern<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen noch deutlicher als bei Erwachsenen,<br />

weil ihre Geschlechteridentitäten noch weniger<br />

stabil sind. Gleichzeitig ist es aufgr<strong>und</strong> der<br />

Aufgabe der Entwicklung einer stimmigen Geschlechteridentität<br />

gerade <strong>für</strong> Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />

besonders wichtig, sich durch ihr Auftreten,<br />

ihre Kleidung, Interessen, Kontakte zu ihren<br />

Peers etc. explizit vom anderen Geschlecht abzugrenzen<br />

– bzw. auch mit einer „offenen“ Geschlechteridentität<br />

zu spielen, <strong>und</strong> mit diesem<br />

Bruch von gesellschaftlichen Konventionen auch<br />

gezielt zu provozieren.<br />

Durch die Jahrh<strong>und</strong>erte alte Geschichte <strong>und</strong> ihre<br />

komplexe Verwobenheit mit der gesellschaftlichen<br />

Evolution sind Vorstellungen von „Männlichkeit“<br />

<strong>und</strong> „Weiblichkeit“ in so gut wie alle Lebensbereiche<br />

<strong>und</strong> Alltagspraktiken eingeschrieben. Auch<br />

wenn z.B. die traditionelle Arbeitsteilung zunehmend<br />

in Frage gestellt wird, sind diese Zuweisungen<br />

gesellschaftliche Realität. Obwohl die geschlechtsspezifischen<br />

Rollenbilder <strong>und</strong> -erwartungen<br />

sowohl <strong>für</strong> Männer als auch Frauen eine<br />

Vielzahl an Nachteilen <strong>und</strong> Einschränkungen auf<br />

unterschiedlichsten Ebenen bedeuten, werden sie<br />

nach wie vor in vielen Fällen <strong>und</strong> Situationen als<br />

selbstverständlich angenommen.<br />

Ein Hinterfragen, das häufig erst dann stattfindet,<br />

wenn man selbst direkt <strong>und</strong> nachteilig betroffen ist,<br />

stößt oft als Infragestellen des Bestehenden <strong>und</strong> der<br />

eigenen (Geschlechts-)Identität auf Irritation <strong>und</strong><br />

Ablehnung in der sozialen Umwelt, sind Veränderungen<br />

doch immer auch mit Unsicherheiten<br />

verb<strong>und</strong>en. Der soziale Druck, der hier mehr oder<br />

weniger direkt ausgeübt wird, hängt allerdings sehr<br />

stark mit dem jeweiligen Bildungshintergr<strong>und</strong> zu-<br />

„GENDER“<br />

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