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Der Aufstieg
des Vito Corleone
Bitte einsteigen: Szenenbild aus dem Film
„Per Anhalter durch die Galaxis“ (2005)
© picture-alliance / dpa / dpaweb MEDIATHEK_NEUE HÖRBÜCHER
Manche Geschichten
dürften nie zu Ende
gehen. Sie sind so
spannend und so gewaltig,
dass sie im
Grunde immer weiter
erzählt werden sollten.
Zu dieser Art von Geschichten gehört sicher
auch Mario Puzos Gangsterepos „Der Pate“. Und
jetzt geht es in der Tat weiter: In „Die Corleones“
schildert Puzo, wie der Don zum Don wurde. Er
berichtet vom Aufstieg Vito Corleones im New
York der frühen 1930er Jahre, von Bandenkriegen,
von Überfällen und von Söhnen, die beginnen
ihre eigenen Wege zu gehen. Puzo selbst
hat noch das Drehbuch zur Vorgeschichte seines
„Paten“ geschrieben, Edward Falco hat dann einen
Roman daraus gemacht. Stephan Benson,
der als Synchronsprecher seine Stimme neben
anderen auch Kenneth Branagh und Daniel Craig
leiht, liest die frühe Mafi ageschichte mit aller
gebotenen Kälte und Überlegenheit. Ihm gelingt
es, die typische mafi öse Flachheit der
Stimme anzudeuten, ohne in eine Karikatur des
fl üsternden Paten und seiner Männer zu verfallen.
Seine Stimme strahlt oftmals große Nachdenklichkeit
und Ruhe aus – was die Spannung
nur noch erhöht. Und spannend ist die Geschichte
des Aufstiegs von Vito Corleone zum Paten
fast immer. Im Ganzen: ein Angebot, das man
nicht ablehnen kann. rma
^ Mario Puzo, Edward Falco: „Die Corleones“.
Gelesen von Stephan Benson. Der Audio Verlag,
8 CDs, 24,99 € (D) • 25,20 € (A) • 36,90 sFr.
Nur mal kurz
die Welt retten
Für einen Engländer, den es nach ein paar
Abenteuern im Weltraum auf die prähistorische
Erde verschlagen hat, wo er einsam
lebt und sich eine Tasche aus Kaninchenfell
gebastelt hat, ist es natürlich eine gigantische
Aufgabe: Er muss das Universum retten.
Aber Arthur Dent nimmt die Herausforderung
an. Denn einer muss es ja tun. Und
es stehen ihm ja auch seine außerirdischen
Freunde Slartibartfast, Ford Perfect und die
schöne Trillian zur Seite. Also mischt sich
Dent in die Krikkit-Kriege ein, besucht die
längste Party der Welt und lernt zu fl iegen,
indem er sich auf den Boden wirft – aber
immer knapp daneben. Wer sich in das kuriose
Universum von Douglas Adams und
seinem großartigen Reiseführer „Per Anhalter
durch die Galaxis“ begibt, kann sich
freuen, wenn er einen kundigen Begleiter
hat. Andreas Fröhlich zum Beispiel. Der
Schauspieler und Synchronsprecher (von
John Cusack, Edward Norton und Gollum
aus „Herr der Ringe“) führt den Hörer souverän
durch das Leben, das Universum und
den ganzen Rest. Galaktisch gut. rma
^ Douglas Adams: „Das Leben, das Universum
und der ganze Rest“. Gelesen von Andreas Fröhlich.
Der Hörverlag, 5 CDs, 29,99 € (D / A) •
42,50 sFr.
Berichte von der Nachtseite
einer Großstadt
Er hat es mit Lebensmüden
zu tun
und mit Betrunkenen,
mit Verletzten,
Obdachlosen,
Prostituierten und
auch mit Mördern.
Und selbstverständlich rufen auch Witzemacher
und Querulanten bei ihm an. Cid Jonas Gutenrath
ist einer der Männer, die man hört, wenn man die
Notrufnummer 110 wählt. Er hört zu, versucht mit
Worten zu helfen und schickt Polizeifahrzeuge
und Rettungswagen los. Er gehört zu den Menschen,
die viel erzählen können über das Leben in
unseren Großstädten, über Einsamkeit, Angst und
Leid. Seine Erfahrungen hat Gutenrath jetzt aufgeschrieben.
Nicht wie Einsatzberichte, sondern so,
wie man es vielleicht einem Kumpel erzählen
würde. Genau in diesem Tonfall liest der Schauspieler
Peter Jordan die Berichte von der Nachtseite
der Großstadt: hemdsärmelig, lässig und immer
auch sehr humorvoll. Und das, obwohl das
meiste gar nicht zum Lachen ist. rma
^ Cid Jonas Gutenrath: „‚110 – Ein Bulle hört zu“. Gelesen
von Peter Jordan. HörbucHHamburg, 4 CDs,
14,99 € (D / A) • 21,90 sFr.
Naddi und der Nacktschläfer
Herr Krenke hat ein
Problem. Es sitzt auf
der Toilette, sagt „Hi“
und hält sich kichernd
die „Gala“ vors Gesicht,
als Herr Krenke eintritt.
Krenke ist nämlich
Nacktschläfer und kleidet sich nicht extra an,
wenn er nächtens das Bad aufsucht. Die erste Begegnung
mit Naddi, der „Hi“-Sagerin, ist also
missglückt. Und auch danach wird das Verhältnis
nicht besser. Denn Naddi ist schwatzhaft, vorlaut,
distanzgemindert – und die neue Freundin von
Konrad, dem schwer verliebten Sohn von Max
Krenke. Stefan Schwarz, Kolumnist der Berliner
Zeitschrift „Das Magazin“, hat einen wunderbaren
Blick für abgründige und witzige Alltagssituationen,
und er hat hörbar Spaß an schön gedrechselten
Sätzen. Der Autor liest hier selbst, und die
milde Verzweifl ung in dieser eher sachlichen
Stimme passt wunderbar zur klug erzählten und
überaus komischen Familiengeschichte. rma
^ Stefan Schwarz: „Das wird ein bisschen wehtun“.
Gelesen vom Autor. Deutsche Grammophon, 4 CDs,
14,99 € (D) • 15,20 € (A) • 22,90 sFr.
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buchjournal 3_2012