Gesamtes Livebook als PDF - Börsenblatt des deutschen ...
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LESESTOFF_KRIMIS<br />
Die Kindheit <strong>des</strong> Killers<br />
Profi killer Michael ist noch<br />
jung, will aber seinen Revolver<br />
an den Nagel hängen,<br />
weil er sich verliebt<br />
hat und seine neue Flamme<br />
ein Kind von ihm erwartet.<br />
Wie schön (und<br />
überraschend), dass ihm<br />
sein Mafi aboss seinen Segen<br />
und auch noch 60 Millionen<br />
Dollar gibt. John Hart hat einmal mehr einen,<br />
nun ja, hartgesottenen Krimi vorgelegt, <strong>des</strong>sen<br />
eindrucksvollste Passagen in jener Zeit<br />
angesiedelt sind, in der Michael ein Junge war –<br />
und mit seinem Bruder in einem Kinderheim<br />
lebte, <strong>des</strong>sen Erziehungsmethoden so brutal waren,<br />
dass er die dort erfahrene Gewalt später ausagierte,<br />
um sie zu bewältigen. Es ist dieses dem<br />
Plot dankenswerterweise denkbar unaufdringlich<br />
eingewebte psychologische Unterfutter, das Harts<br />
Roman von einer bloßen Mafi a-Aussteigergeschichte<br />
zu einem anrührenden Stück Literatur<br />
macht. Zudem imponieren einmal mehr der Spannungsaufbau<br />
und die kluge Dialogführung <strong>des</strong><br />
US-amerikanischen Schriftstellers. wer<br />
^ John Hart: „Das eiserne Haus“. Übersetzt von<br />
Rainer Schmidt. C. Bertelsmann, 512 S., 19,99 € (D) •<br />
20,60 € (A) • 28,50 sFr.<br />
Rätselhafter<br />
Tod im Feuer<br />
Bevor Jack Wade sein Geld <strong>als</strong> Schadensexperte<br />
für eine US-Versicherung verdiente,<br />
war er Polizist in der Abteilung für Brandstiftung<br />
– der beste, den das Department hatte.<br />
Doch er machte sich Feinde, traf eine F<strong>als</strong>chaussage<br />
und verlor den Job. Sein jüngster<br />
Versicherungsfall führt Jack zur abgebrannten<br />
Villa <strong>des</strong> Immobilienhais Nicky Vale – und er<br />
ahnt sofort, dass am vermeintlichen Unfall<br />
und an der polizeilichen Ermittlung einiges<br />
faul ist. Betrunken soll Vales Frau Pamela gewesen<br />
sein, <strong>als</strong> sie mit einer brennenden Zigarette<br />
einschlief und in den Flammen ums<br />
Leben kam. Jack will die Versicherungssumme<br />
nicht zahlen, weil er Indizien für Brandstiftung<br />
fi ndet. Als die Polizei, aber auch sein<br />
eigener Arbeitgeber Jack kaltstellen wollen,<br />
ist sein Ehrgeiz, die Wahrheit herauszufi nden,<br />
vollends angestachelt. Auch der siebte<br />
Winslow-Thriller gehört zum Besten, was das<br />
Genre zu bieten hat: Das Buch ist spannend,<br />
realistisch, brutal und es fesselt mit einer außergewöhnlichen<br />
Story. Überfl üssig zu erwähnen,<br />
dass sich Winslow erneut <strong>als</strong> Meister<br />
der Recherche und <strong>des</strong> Faktenreichtums<br />
erweist. Wer diesen Krimi gelesen hat, kann<br />
beim nächsten Tag der offenen Tür der Freiwilligen<br />
Feuerwehr mitreden, kennt die<br />
„Sprache <strong>des</strong> Feuers“. bai<br />
^ Don Winslow: „Die Sprache <strong>des</strong> Feuers“.<br />
Übersetzt von Chris Hirte. Suhrkamp, 419 S.,<br />
14,99 € (D) • 15,50 € (A) • 21,90 sFr.<br />
© Dmitry Pistrov<br />
Hitzewelle in Wiesbaden –<br />
und der Leser fröstelt<br />
Silvia Roth dürfte kaum amüsiert gewesen sein,<br />
falls sie folgende Ankündigung gelesen hat: „Silvia<br />
Roth liest aus ,Hitzewelle’.“ Denn ihr jüngster<br />
Thriller heißt „Hitzschlag“. Von Belang ist dieser<br />
Fehler, weil er in einer Wiesbadener Zeitung<br />
stand, der Stadt, in der Roths Serienhelden ermitteln.<br />
Hitzig geht es in der Tat zu in diesem Buch,<br />
das in Aufbau und Spannung an die gelungenen<br />
Vorläuferromane der Reihe anknüpft („Der Beutegänger“,<br />
„Querschläger“, „Schattenriss“). Auch<br />
jetzt gelingt es Roth durch unterkühlte Erzählweise<br />
in „Hitzewelle“, pardon: „Hitzschlag“ den Leser<br />
frösteln zu machen. Und das geht so: Die Wiesbadener<br />
ächzen unter einer Hitzewelle, während ein<br />
Serienvergewaltiger umgeht. Sein mutmaßlich<br />
fünftes Opfer fällt aus dem<br />
Rahmen, weil der Gatte zu<br />
Tode kommt. Wie konnte<br />
einem perfektionistischen<br />
Täter das passieren? wer<br />
^ Silvia Roth: „Hitzschlag.<br />
Ein Fall für Heller und<br />
Verhoeven“. Hoffmann und<br />
Campe, 432 S., 19,99 € (D) •<br />
20,60 € (A) • 31,90 sFr.<br />
Brutale Frauenmorde<br />
Kommissare, die im Ruhestand auf Verbrecherjagd<br />
gehen, sind zwar keine neue Erfi ndung, dieser<br />
Ex-Polizist ist jedoch ein besonderes Exemplar:<br />
Alexander Swoboda hat den Ermittlerjob an den<br />
Nagel gehängt, weil er seiner wahren Neigung<br />
nachgehen wollte – der Malerei. Während er damit<br />
beschäftigt ist, die Kirchenfenster in seiner<br />
Heimatstadt zu gestalten, wird im Gotteshaus das<br />
noch blutende Herz einer Frau entdeckt: Auftakt<br />
zu einer Serie brutaler Frauenmorde, bei der der<br />
Täter stets einzelne Leichenteile sowie DVDs mit<br />
rätselhaften Botschaften deponiert. Swoboda, der<br />
bei den Ermittlungen hinzugezogen wird, kommt<br />
einem irren Täter und einem Verbrechen, das weit<br />
in der Vergangenheit liegt, auf die Spur. Gert Heidenreich<br />
– auch <strong>als</strong> Hörbuchsprecher bekannt –<br />
unterstreicht in seinem dritten<br />
Swoboda-Krimi, welch<br />
erstklassiger Erzähler mit<br />
feinem Gespür für Zwischentöne<br />
er ist. bai<br />
^ Gert Heidenreich: „Mein<br />
ist der Tod. Swobodas dritter<br />
Fall“. LangenMüller, 328 S.,<br />
19,99 € (D) • 20,60 € (A) •<br />
29,90 sFr.<br />
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buchjournal 3_2012