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Gesamtes Livebook als PDF - Börsenblatt des deutschen ...

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TITEL<br />

Die Dienstagsfrauen im Altmühltal: Mit „Sieben Tage ohne“ hat Monika Peetz<br />

die Fortsetzung ihres Debütromans geschrieben. Wir treffen die Bestsellerautorin<br />

in Amsterdam – der Stadt, in der sie seit 15 Jahren zu Hause ist.<br />

Fünf Freundinnen<br />

auf Fastenkur<br />

TEXT: ECKART BAIER<br />

ein kalter Wind bläst durch Amsterdams<br />

Grachten. Das kleine Boot, mit dem<br />

wir uns in den Wasserstraßen fortbewegen,<br />

biegt scharf um die Ecke und steuert eine<br />

der niedrigen Brücken an. „Köpfe runter!“<br />

Monika Peetz lacht. „In Amsterdam lebt<br />

man gefährlich.“ Sie zieht ihr grün gemustertes<br />

Tuch enger um den Körper, während<br />

Fotografi n Judith Jockel nach der schönsten<br />

Amsterdam-Perspektive sucht. Eigentlich<br />

sollte sie mit ihren Bildern sommerliche<br />

Atmosphäre zaubern, doch keine Spur von<br />

Sonne Mitte April.<br />

Das Grau in Grau beeindruckt Monika<br />

Peetz aber nicht im Geringsten. „Da hinten<br />

wird es heller!“ Vergnügt zeigt sie auf einen<br />

Streifen Blau am Horizont. Wer seit 15 Jahren<br />

in der niederländischen Hauptstadt<br />

lebt, weiß genau, dass der Seewind die Wolken<br />

in Minutenschnelle vertreiben kann –<br />

oder es in Kürze in Strömen regnet. Daher<br />

scheren sich Holländer und Wahl-Holländer<br />

grundsätzlich wenig ums Wetter. Und<br />

es versteht sich von selbst, dass die in Hannover<br />

geborene Autorin der „Dienstagsfrauen“<br />

zu unserem Treffpunkt im Café de<br />

Jaren anderthalb Stunden zuvor trotz Nieselregen<br />

mit dem Fahrrad gekommen ist.<br />

„Nicht im Traum würde es mir einfallen, in<br />

Amsterdam das Auto zu nehmen“, sagt sie<br />

und schiebt sich die schulterlangen, grau<br />

melierten Haare hinters Ohr.<br />

Monika Peetz liebt die Grachtenmetropole,<br />

die auf rund fünf Millionen Holzpfählen<br />

im feuchten Boden ruht und von<br />

mehr <strong>als</strong> 80 Kilometern befahrbarer Kanäle<br />

durchzogen ist – mehr <strong>als</strong> doppelt so viel<br />

wie in Venedig. Sie wohnt mit ihrem holländischen<br />

Mann, der 15-jährigen Tochter<br />

und dem 13 Jahre alten Sohn in der Nähe<br />

<strong>des</strong> Museumsplein und schätzt die Zwanglosigkeit<br />

von Amsterdam. „Es geht weniger<br />

Lesezeichen<br />

j<br />

Monika Peetz: Sieben Tage ohne. Kiepenheuer &<br />

Witsch, 320 S., 9,99 € (D) • 10,30 € (A) • 14,90 sFr.<br />

Monika Peetz: Sieben Tage ohne. Gelesen von Inka<br />

Friedrich. HörbucHHamburg, 4 CDs, 19,99 € (D / A) •<br />

29,50 sFr.<br />

förmlich zu <strong>als</strong> in Deutschland, Statussymbole<br />

wie ein dickes Auto zählen wenig“,<br />

erzählt sie bei einer Tasse Kaffee im<br />

schicken Café an der Amstel. Trotzdem ist<br />

sie froh, dass sie ihr Beruf <strong>als</strong> Drehbuchautorin<br />

häufi g nach Berlin, Hamburg,<br />

München, Köln und Frankfurt führt. „Ich<br />

habe enge Verbindungen nach Deutschland,<br />

zu meinen Eltern in München und<br />

vor allem zur <strong>deutschen</strong> Sprache. Das ist<br />

mir sehr wichtig, ich schreibe ja schließlich<br />

auf Deutsch.“<br />

Als kleines Kind ist sie mit ihren Eltern<br />

von Hannover in die niederbayerische Provinz,<br />

später dann nach München gezogen,<br />

hat dort Kommunikationswissenschaften,<br />

Germanistik und Philosophie studiert. Bevor<br />

sie sich mit Mitte dreißig <strong>als</strong> freie Drehbuchautorin<br />

selbstständig gemacht hat,<br />

arbeitete sie <strong>als</strong> Dramaturgin und Regisseurin<br />

beim Bayerischen Rundfunk im Ressort<br />

Fernsehfi lm.<br />

Eine Etage unter ihrer Wohnung hat Monika<br />

Peetz ihr Büro, in dem ihr extragroßer<br />

Schreibtisch steht, der per Lastenaufzug<br />

durchs Fenster gehievt werden musste. Hier<br />

sitzt sie in der Regel ab 4.30 Uhr in der Früh<br />

– „dann habe ich zweieinhalb Stunden meine<br />

Ruhe“ – und schreibt an ihren Drehbüchern<br />

und Romanen. Der jüngste heißt „Sieben<br />

Tage ohne“ und ist die Fortsetzung <strong>des</strong><br />

12<br />

buchjournal 3_2012

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