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3_2012 • ISSN 0178-7241<br />

buch journal<br />

Das Magazin Ihrer BuchhandlungZUM<br />

Ratgeber<br />

und Wissen<br />

Sommer,<br />

Sonne, Urlaub<br />

Lesestoff für die schönsten<br />

Wochen im Jahr<br />

buchjournal.de SCHWERPUNKT<br />

MITNEHMEN<br />

Über 150 Tipps<br />

der Redaktion<br />

Monika Peetz<br />

Die Dienstagsfrauen auf Seelentrip


© 2012 polyband Medien GmbH<br />

PLANET DES LEBENS –<br />

Die komplette Serie *<br />

DER MENSCHLICHE<br />

KÖRPER – Entdecke die Welt<br />

in deinem Inneren *<br />

FROZEN PLANET –<br />

EISIGE WELTEN<br />

Die komplette ungekürzte Serie *<br />

DIE GROSSEN FRAGEN DER<br />

WISSENSCHAFT – Macht,<br />

Beweise und Leidenschaft*<br />

LIFE –<br />

DAS WUNDER LEBEN<br />

Vol. 1 & 2 *<br />

UNSER UNIVERSUM –<br />

Die komplette<br />

fünfte Staffel*<br />

DAS GREAT BARRIER REEF –<br />

Naturwunder der<br />

Superlative *<br />

D-DAY –<br />

Invasion in der Normandie<br />

www.polyband.de<br />

Überall erhältlich, wo es gute<br />

DVDs und Blu-rays gibt.<br />

/polyband<br />

TERRA MARE 2 –<br />

Geheimnisse der Ozeane *<br />

DIE REISE<br />

DER DINOSAURIER –<br />

Flucht aus dem Eis*<br />

*<br />

Auch <strong>als</strong><br />

BLU-RAY<br />

erhältlich!


© Denis Stanišic´<br />

Eckart Baier, Redaktionsleiter<br />

e.baier@buchjournal.de<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser!<br />

U rlaubszeit,<br />

Koffer packen –<br />

damit die Auswahl Ihres<br />

Lesestoffs für die schönste Zeit im<br />

Jahr nicht zum Last-Minute-Paket gerät,<br />

empfehlen wir in unserem Sommerheft<br />

jede Menge lohnende Lektüre. Allen voran<br />

„Sieben Tage ohne“, die Fortsetzung <strong>des</strong><br />

Bestsellers „Die Dienstagsfrauen“ von Monika Peetz. Für unsere<br />

Titelstory habe ich die sympathische Autorin – bei wenig sommerlichem<br />

Wetter – in ihrer Wahlheimat Amsterdam besucht. (Seite 12)<br />

Ein Mann, dem die Herzen seiner Leserinnen nur so zufliegen, ist<br />

Nicholas Sparks. Kaum einer spielt so virtuos auf der Klaviatur der<br />

Gefühle wie der 46-jährige Amerikaner. Buchjournal-Redakteurin<br />

Sabine Schmidt hat ihn auf seinem eng getakteten Europa-Trip in Düsseldorf<br />

erwischt und zum Plausch in den Hofgarten entführt. (Seite 18)<br />

Liebesromane, historische Schmöker oder spannende Krimis: Welche<br />

Bücher sollen denn nun mit in den Urlaub? Am besten alle und noch<br />

viel mehr! Kein Problem mit einem E-Book-Reader wie dem neuen<br />

Liro Ink <strong>des</strong> Herstellers TrekStor. Das rund 200 Gramm leichte Gerät,<br />

das in vielen Buchhandlungen zu haben ist, kostet 69,99 Euro (unverbindliche<br />

Preisempfehlung) und fasst locker bis zu 4 000 elektronische<br />

Bücher. Damit entfällt die Qual der Wahl beim Kofferpacken.<br />

Gemeinsam ein Buch lesen und darüber online diskutieren:<br />

Die Internet-Community Read&Meet macht’s möglich. Das<br />

Buchjournal unterstützt die Initiative <strong>des</strong> mediacampus frankfurt<br />

und <strong>des</strong> Forums Zukunft im Börsenverein <strong>des</strong> Deutschen Buchhandels.<br />

Klicken Sie rein, lesen Sie und sagen Sie Ihre Meinung unter<br />

http://readandmeet.boersenverein.de/.<br />

buchjournal 3_2012<br />

3<br />

EDITORIAL<br />

Ein Mädchen<br />

in einem Versteck,<br />

ein Fenster<br />

in die Welt –<br />

ein Buch, mit<br />

dem das Leben<br />

beginnt<br />

»Ein wunderschöner Roman<br />

über die Sehnsucht der Frauen<br />

nach Unabhängigkeit,<br />

sensibel und mitreißend.«<br />

La Stampa<br />

Eine Leseprobe und Informationen<br />

finden Sie unter www.dva.de<br />

Aus dem Italienischen von Peter Klöss<br />

320 Seiten, gebunden, € 19,99 [D]


Für alle, die es wissen wollen.<br />

Welche Zahnpasta<br />

darf<br />

man eigentlich<br />

mittags<br />

verwenden?<br />

Dieses Buch ist die Beichte eines Insiders,<br />

der uns verrät, wie raffiniert Werbung<br />

wirklich ist. Martin Lindstrom deckt auf,<br />

was er hinter den verschlossenen Türen<br />

der Werbeindustrie erlebt hat. Er zeigt,<br />

wie wir von Werbung beeinfl usst werden –<br />

und zwar schon im Mutterleib.<br />

www.campus.de<br />

2012. 352 Seiten, gebunden<br />

€ 24,99<br />

ISBN 978-3-593-39619-4<br />

© Judith Jockel<br />

INHALT<br />

Titel<br />

12 Monika Peetz _ Sie weiß, wie leichte Unterhaltung mit Tiefgang funktioniert:<br />

Zu den erfolgreichen „Dienstagsfrauen“ hat die gelernte Drehbuchautorin und<br />

Wahl-Amsterdamerin nun die Fortsetzung geschrieben.<br />

Literatur<br />

17 Selbstfindung _ Rachel Joyce erzählt die Geschichte eines modernen Pilgers<br />

18 Liebesgeschichten _ Ein Spaziergang mit Nicholas Sparks in Düsseldorf<br />

21 Urlaubslektüre _ Schmökerstoff für schöne (Sonnen-)Tage<br />

24 Porträt _ Der preisgekrönte, todkranke Autor Wolfgang Herrndorf<br />

26 Lesestoff Romane _ Neuerscheinungen kurz und knapp<br />

28 Renaissance _ Auf den Spuren Michelangelos: mit Leon Morell in Rom<br />

30 Historische Romane _ Neuerscheinungen kurz und knapp<br />

Krimi & Thriller<br />

31 Die Nacht durchgelesen _ „Der Insider“ von Michael Robotham<br />

32 Kulinarische Fälle _ Sushi essen mit Tom Hillenbrand<br />

35 Kulinarische Fälle _ Für den Happen zwischendurch: Krimis zum Genießen<br />

36 Lesestoff Krimis _ Neuerscheinungen kurz und knapp<br />

38 Dunkelkammer _ Die Krimikolumne von Tobias Gohlis<br />

Mediathek<br />

40 Kino, DVD, CD _ Neuheiten kurz und knapp<br />

44 Neue Hörbücher _ Eine Auswahl für die Ohren<br />

46 Hörbuch _ James Joyce’ Riesenroman „Ulysses“ erstm<strong>als</strong> <strong>als</strong> Hörspiel<br />

Schwerpunkt Ratgeber und Wissen<br />

52 Sabine Asgodom _ Sie sprüht vor Energie – und ist eine der erfolgreichsten<br />

Coaches. Ein Besuch in München bei der Powerfrau und Bestsellerautorin<br />

56 Hirnforschung _ Neue Bücher ergründen die Geheimnisse unseres Denkens<br />

58 Grillen _ Ab ans Feuer – doch welcher Grilltyp sind Sie eigentlich?<br />

60 Landleben _ Ein Streifzug durch idyllische Bücherparadiese<br />

12<br />

21<br />

4<br />

buchjournal 3_2012<br />

© istockphoto


Sachbuch<br />

62 Lesestoff Sachbücher _ Neuerscheinungen kurz und knapp<br />

64 Reise _ London ruft – nicht nur mit den Olympischen Sommerspielen<br />

Kinder- und Jugendbuch, Spiele<br />

66 Comic-Roman _ Jeff Kinney über seine „Greg“-Tagebücher<br />

70 Urlaubsstoff _ Bücher, Hörbücher und Spiele für den Sommer<br />

Service<br />

48 BuchTipps _ Neuerscheinungen im Überblick<br />

© Gustav Kuhweide<br />

Rubriken<br />

buchjournal 3_2012 5<br />

3 Editorial<br />

6 Leselust<br />

10 Schön & Gut<br />

16 Westermanns Welt _ Eselsohren und Lesezeichen<br />

15,39 Fundstücke _ Buchhändler geben Lesetipps<br />

68 Wir lesen<br />

69 Leselotse<br />

72 Bücherköpfe<br />

73 Ganz oder gar nicht _ François Lelord<br />

73 Impressum<br />

74 Ratelust _ Das Buchjournal-Gewinnspiel<br />

52<br />

© Dominik Gierke<br />

Titelbild: © Judith Jockel<br />

60<br />

© istockphoto<br />

30 Jahre Verlag Peter Jentschura<br />

200.000 Stück verkauft<br />

18.<br />

Auflage<br />

Eine saubere Zelle wird nicht krank!<br />

Seit mehr <strong>als</strong> 30 Jahren erforscht Dr. h. c. Peter<br />

Jentschura den menschlichen Stoffwechsel! Das<br />

von ihm entwickelte dreistufige Entschlakkungssystem<br />

ist einfach und für jedermann zu<br />

Hause leicht durchzuführen: Schlackenlösung,<br />

Neutralisierung und Ausleitung der gelösten<br />

Säuren und Gifte aus dem Organismus über die<br />

Haut und über die Nieren.<br />

Unser Körper macht nichts f<strong>als</strong>ch!<br />

Die Autoren betrachten die Entstehung von<br />

Krankheit aus einer ganz neuen Perspektive. Sie<br />

zeigen auf, wie wir die Sprache unseres Körpers<br />

besser verstehen, und ihm durch kluge Ernährung<br />

und richtige Körperpflege helfen, dauerhaft<br />

gesund zu bleiben. Egal, wie alt Sie sind:<br />

Fangen Sie an! Ihr Körper wird es Ihnen danken!<br />

Dr. h. c. Peter Jentschura · Josef Lohkämper<br />

ISBN 978-3-933874-33-7 · 260 Seiten · € 24,50<br />

Leseproben: www.verlag-jentschura.de<br />

Verlag Peter Jentschura<br />

Telefon +49 (0) 25 36 - 34 29 90


LESELUST_GÄRTEN<br />

Blumen in der blauen Stunde<br />

Oft ist der Alltag voller Termine und Verpfl ichtungen,<br />

man ist im Büro, im Geschäft, auf Reisen<br />

oder die Kinder wollen bekocht, der Haushalt<br />

muss gemacht werden. Und abends, wenn man<br />

endlich Zeit hat, wird es bald dunkel, und man hat<br />

nicht viel von den Blüten und Farben. Doch das<br />

muss nicht so sein, sagt Lia Leendertz. Sie zeigt,<br />

wie man Gärten gerade für die Abendstunden gestalten<br />

kann, welche Blüten im Dämmerlicht zur<br />

Geltung kommen und welche Pfl anzen gerade<br />

abends ihren Duft entfalten. Ein wunderbarer<br />

Bildband zum Schwelgen<br />

und Träumen, aber<br />

auch mit handfesten<br />

Tipps. sc<br />

^ Lia Leendertz: „Gärten<br />

in der Abendstunde. Die<br />

richtigen Pfl anzen,<br />

Farben und Düfte“.<br />

Übersetzt von Claudia<br />

Arlinghaus. Knesebeck,<br />

208 S., 29,95 € (D) •<br />

30,80 € ( A) • 40,90 sFr.<br />

Urlaubs-Impressionen<br />

Die Toskana hat sehr eigene Farben und Gerüche.<br />

Die griechische Insel Santorini hat ganz andere<br />

– und ist doch ähnlich bezaubernd, und wer<br />

einmal dort war, mag das Licht dieser Insel nicht<br />

vergessen. Auch Andalusien, Marokko oder die<br />

Provence haben ihre eigene faszinierende Lebensart<br />

und ihr eigenes Flair. Mit nach Hause<br />

nehmen kann man Impressionen und Erinnerungen<br />

– und man kann seinen Garten oder Balkon<br />

so gestalten, dass sie auch im Alltag ein<br />

Gefühl wie im Mittelmeerurlaub vermitteln. sc<br />

^ Bettina Rehm-Wolters: „Mediterrane Gärten.<br />

Gestaltungsideen von Aloe bis Zitrone“. Kosmos,<br />

128 S., 16,99 € (D) • 17,50 € ( A) • 24,50 sFr.<br />

Anna Klemm ist Fotografi n – eine Frau, die in<br />

erster Linie schaut, die optische Eindrücke auf<br />

sich wirken lässt und ihnen bewusst viel<br />

Raum gibt. So wie bei dem Bäumchen, das<br />

ihr Mann ihr für ihren kleinen Baumgarten<br />

geschenkt hat: „Es blüht im Frühling, so<br />

kurz, dass man am liebsten jede freie Minute<br />

im Garten verbringen möchte, um sich<br />

an seiner Schönheit sattzusehen. Es ist<br />

eine japanische Zierkirsche. Wenn ihre Blütezeit<br />

anfängt, ist mein Blick von der intensiv<br />

rosa Baumkrone gebannt und ich habe das Gefühl, die Welt durch<br />

eine rosarote Brille zu sehen. Diese zarten Blüten verzaubern mich und machen mich glücklich.<br />

Sie fl üstern mir leise zu: ,Genieße den Augenblick, bevor er verfl iegt.‘“ Solche Momente will<br />

Anna Klemm in ihrem Bildband vermitteln, mit einem rosafarbenen Magnolienfest, mit der<br />

Klarheit und Kühle englischer Landschaftsgärten, mit romantischen Blumenwiesen, mit Kerzen<br />

und gedeckten Tischen, mit spielenden Kindern und mit Tieren. Doch, es gibt noch Paradiese,<br />

sagt Anna Klemm. Man muss sie nur fi nden – oder erschaffen. sc<br />

^ Anna Klemm: „Gärten. Einladung ins Paradies“. Busse Seewald, 160 S., 29,95 € (D) •<br />

30,80 € (A) • 40,90 sFr.<br />

»Wenn man<br />

ihm seine volle<br />

Aufmerksamkeit<br />

schenkt,<br />

wird selbst ein<br />

Grashalm zu<br />

einer geheimnisvollen,<br />

unglaublichen,<br />

unbeschreiblich<br />

wunderbaren<br />

Welt«<br />

Henry Miller<br />

Das Schöne<br />

im Blick<br />

Gemeinsam genießen<br />

Für viele ist der Garten ein Rückzugsort, eine<br />

Oase der Ruhe, <strong>des</strong> Alleinseins und <strong>des</strong> meditativen<br />

Werkelns. Bei manchen kommen noch die<br />

Familie und die Freunde dazu, bei anderen erst<br />

einmal der Partner. Der Garten <strong>als</strong> Ort der Zweisamkeit,<br />

<strong>als</strong> Ort, den man gemeinsam gestalten,<br />

an dem man gemeinsam Farbträume entfalten<br />

und genießen kann, seien es kleine Ecken oder<br />

große Flächen – ihn stellt Eva Kohlrusch vor. sc<br />

^ Eva Kohlrusch, Gary Rogers (Fotos): „Besondere<br />

Paare und ihre Gärten“. Callwey, 176 S., 39,95 € (D) •<br />

41,10 € (A) • 53,90 sFr.<br />

6<br />

buchjournal 3_2012


Das Klima ist rau im Norden von<br />

Großbritannien – und doch gibt es in<br />

Schottland interessante Parks und<br />

schöne Gärten zu entdecken.<br />

Eigenwillige Landschaften<br />

S chottland<br />

– wenn ich an diese Gegend,<br />

dieses Land auf der englischen Insel<br />

denke, fällt mir unbedingt und immer zuerst<br />

Sean Connery ein, der sich auch heute<br />

noch tapfer und eigensinnig im Kilt für<br />

ein unabhängiges Schottland einsetzt,<br />

auch wenn ihn die englische Queen – Connery<br />

natürlich im Kilt! – längst zum englischen<br />

Ritter mit englischem Schwert<br />

geschlagen hat. Mit diesem Bild von Sir<br />

Sean im Kopf entfaltet sich dann das restliche<br />

Schottland, mit seinen sehr eigenen<br />

Landschaften und dem rauen, schonungslosen<br />

Klima, mit dem die Gärten dort immer<br />

zu kämpfen haben, wie Sir Roy Strong<br />

– kein Schotte, aber ein bekannter englischer<br />

Kunsthistoriker und Landschafts<strong>des</strong>igner<br />

– im Vorwort von Allan Pollok-<br />

Morris’ Bildband sagt.<br />

Er führt einem vor Augen, dass das Land<br />

im Norden der Insel nicht gerade von der<br />

Sonne verwöhnt ist – und dass die Naturgewalten<br />

eine ständige Bedrohung und Herausforderung<br />

darstellen. Dennoch: Hier,<br />

wo die Gartensaison sehr kurz ist und noch<br />

sehr viel später einsetzt <strong>als</strong> etwa im Süden<br />

Englands, werden wunderbare Gärten dem<br />

rauen Klima abgetrotzt, und Allan Pollok-<br />

Morris setzt sie beeindruckend in Szene.<br />

buchjournal 3_2012 7<br />

Mehr <strong>als</strong> nur Rasen: Charles Jencks<br />

gestaltet „kosmische Spekulationen“<br />

Der schottische Fotograf zeichnet ein<br />

sehr abwechslungsreiches Bild: Es sind weite,<br />

scheinbar unberührte Landschaften in<br />

seinem Bildband zu sehen, artifi ziell wirkende<br />

Parkanlagen, verwunschene Haine<br />

mit Skulpturen, parkähnliche Gärten, Labyrinthe<br />

– Schönes, Wil<strong>des</strong>, Verrücktes,<br />

Außergewöhnliches, und die Fotos werden<br />

dem besonderen Land mit seinem rauen<br />

Klima, dem ganz eigenen Licht und den eigenwilligen<br />

Menschen sehr gerecht. sc<br />

^ Allan Pollok-Morris: „Gärten, Parks und Land Art<br />

in Schottland. Die schönsten privaten und öffentlichen<br />

Anlagen“. Übersetzt von Laila G. Neubert-Mader.<br />

DVA, 272 S., 49,99 € (D) • 51,40 € (A) • 66,90 sFr.<br />

© Allan Pollok-Morris<br />

Sieben<br />

Vorträge<br />

1916/21<br />

431 S.<br />

geb.<br />

ISBN<br />

978-3-<br />

86772-<br />

031-1<br />

€ 12<br />

Rudolf Steiner<br />

Zwischen<br />

Ost und West<br />

Zwei Bände<br />

www.archiati-verlag.de<br />

Band 1:<br />

Ursachen<br />

<strong>des</strong> neuzeitlichenWeltgeschehens<br />

Band 2:<br />

Die Zwänge<br />

der Macht<br />

und der Geist<br />

der Wahrheit<br />

Neun Vorträge 1916/17, 480 S., geb.<br />

ISBN 978-3-86772-039-7<br />

€ 12<br />

Rudolf Steiner, aktueller denn je.<br />

Rudolf Steiner<br />

Leben<br />

im dritten<br />

Jahrtausend<br />

Eine<br />

Zusammenfassung<br />

der<br />

Geisteswissenschaft<br />

vor 2000<br />

Zuhörern<br />

Zehn Vorträge<br />

1922<br />

416 S., geb.<br />

ISBN 978-3-<br />

86772-041-0<br />

€ 12<br />

Diese Vorträge wurden vor 2000 Zuhörern<br />

1922 in Wien gehalten. Sie sind<br />

allgemein zugänglich, aber nicht ohne<br />

Tiefgang. Eine spannende Lektüre für<br />

jeden, der an der inneren Entwicklung<br />

und an den sozialen Problemen unserer<br />

Zeit interessiert ist.


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Wie kam der Fußball in die<br />

Welt? Keiner hat je so originell<br />

auf diese Frage geantwortet<br />

wie Helme Heine in diesem<br />

von ihm auch wunderbar<br />

illustrierten Geschenkbuch<br />

KEIN & ABER<br />

www.keinundaber.ch<br />

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LESELUST_COMMISSARIO BRUNETTIS VENEDIG<br />

„Die schönste Stadt der Welt“<br />

Zum ersten Mal Bekanntschaft mit Commissario Brunetti machte Donna Leon nach einem Opernbesuch<br />

im Teatro la Fenice in Venedig vor mehr <strong>als</strong> 20 Jahren. Sie hatte die Vorstellung mit einem<br />

befreundeten Dirigenten besucht, der sich über die Leistung seines Taktstock-Kollegen fürchterlich<br />

aufregte. Dessen Mordgelüste („Dafür würde ich den Kerl am liebsten umbringen“) setzte bei der<br />

Amerikanerin, die seit 1981 in der Lagunenstadt wohnt und arbeitet, so viel kriminelle Energie frei,<br />

dass sie ihren ersten Roman mit dem sympathischen Polizisten schrieb: „Venezianisches Finale“,<br />

erschienen 1993, handelt vom Mord an einem Stardirigenten durch Zyankali. Ihr Debüt hatte so<br />

großen Erfolg und das Schreiben machte Donna Leon so viel Spaß, dass sie Krimi auf Krimi folgen<br />

ließ – seither erschien je<strong>des</strong> Jahr ein<br />

neuer Brunetti-Fall, in diesem Jahr die<br />

Nummer 20 „Reiches Erbe“ (siehe Seite<br />

9). Der Erfolg ihrer Bücher machte die<br />

Autorin berühmt – nur nicht in Italien,<br />

denn in ihrer Wahlheimat ist Donna<br />

Leon so gut wie unbekannt. Sie möchte<br />

in Venedig ein ganz normales Leben<br />

führen, sagte sie unlängst im Gespräch<br />

mit dem Buchjournal. Bei ihren Spaziergängen<br />

durch die Stadt und bei den<br />

Einkäufen auf Venedigs Märkten wolle<br />

sie von den Venezianern <strong>als</strong> ganz normale<br />

Einwohnerin der Lagunenstadt<br />

begrüßt und behandelt werden. Noch<br />

immer empfi ndet es die Frau, die Ende<br />

September ihren 70. Geburtstag feiert<br />

und eine große Händel-Verehrerin ist,<br />

<strong>als</strong> Privileg, in der „schönsten Stadt der<br />

Welt“ leben zu dürfen. „Ich liebe die<br />

Menschen und ihre Sprache, die Art,<br />

wie sie das Leben, das Essen und Trin-<br />

Genießt das Leben in Venedig: Donna Leon<br />

ken genießen.“ bai<br />

© Francesco Barasciutti<br />

Kürbisrisotto und verschwiegene Ecken<br />

Es soll Touristen geben, die nach Venedig fahren, nur um auf den Spuren<br />

von Commissario Brunetti zu wandeln. Sie haben viel zu tun, denn Donna<br />

Leons Kommissar ist viel unterwegs, er kennt jede Gasse und jeden Winkel<br />

– entsprechend akribisch beschrieben sind seine Wege, seine Lieblingsorte<br />

und natürlich die Schauplätze der Verbrechen. Mit Toni Sepedas Buch „Mit<br />

Brunetti durch Venedig“ gerät die Spurensuche zum Vergnügen: In 13 literarischen<br />

Spaziergängen stößt man auf jene Cafés und Ristorantes, in die<br />

Brunetti gern einkehrt, man fi ndet den Weg von der Questura über den<br />

Rialto zur Wohnung in San Polo und entdeckt Venedigs verschwiegene<br />

Ecken. Doch was wäre ein Brunetti-Krimi ohne italienische Lebensart? Der<br />

Mann liebt gutes Essen und Trinken über alles – vor allem, wenn Ehefrau<br />

Paola fürs leibliche Wohl sorgt. Ihr Kürbisrisotto, ihre Lammkoteletts und ihr<br />

selbst gebackener Apfelkuchen sind legendär – all dies und noch viel mehr<br />

ist im Kochbuch „Bei den Brunettis zu Gast“ versammelt. bai<br />

^ Roberta Pianaro, Donna Leon: „Bei den Brunettis zu Gast. Rezepte von<br />

Roberta Pianaro und kulinarische Geschichten von Donna Leon“. Diogenes,<br />

288 S., 14,90 € (D) • 15,40 € (A) • 24,90 sFr.<br />

^ Toni Sepeda: „Mit Brunetti durch Venedig“. Diogenes,<br />

368 S., 22,90 € (D) • 23,60 € (A) • 38,90 sFr.<br />

8<br />

buchjournal 3_2012


Hinter der Traumkulisse Venedigs lauert das Verbrechen –<br />

zumin<strong>des</strong>t in den Krimis von Donna Leon. Seit 20 Jahren<br />

lässt sie ihren Commissario Brunetti hier ermitteln.<br />

Scharfsinn und Dolce Vita<br />

Venedig, die Stadt, die auf Millionen<br />

Pfählen im Wasser ruht, ist<br />

ein einziger Sumpf. Mord, Korruption,<br />

Drogen, Prostitution, Menschenhandel,<br />

Umweltskandale – kein Verbrechen,<br />

mit dem Commissario Brunetti<br />

nicht schon zu tun gehabt hätte. Auf<br />

20 Bände ist Donna Leons Krimireihe<br />

seit Fall eins, dem Giftattentat auf einen<br />

Dirigenten („Venezianisches Finale“),<br />

inzwischen angewachsen. Kürzlich<br />

erschienen ist ihr jüngster Krimi<br />

„Reiches Erbe“: Brunetti sieht sich mit<br />

dem angeblichen Tod durch Herzversagen<br />

einer älteren Dame konfrontiert<br />

– doch seine Nase sagt ihm, dass an der Sache<br />

etwas faul ist. Bei seinen Ermittlungen<br />

behindert ihn nicht nur sein eigener Chef,<br />

der aufgeblasene Vice-Questore Patta, sondern<br />

auch manch andere Widrigkeit, die<br />

sein Fingerspitzengefühl, seine Hartnäckigkeit<br />

und seinen Scharfsinn herausfordert. Es<br />

ist nicht nur Brunettis sympathische Art,<br />

seine Menschenkenntnis und seine Klugheit,<br />

die Donna Leons Romane in den Kultstatus<br />

gehoben hat. Italienisches Dolce Vita,<br />

Persönlichkeiten der „Serenissima“<br />

Oft sagen Menschen, die in einer Stadt leben und gelebt haben, mehr<br />

über diese aus <strong>als</strong> Straßen, Plätze und Bauwerke. Die größte Schwierigkeit<br />

für Autorin Susanne Wess muss es gewesen sein, sich auf 20 wichtige<br />

Personen in der 1 200-jährigen Geschichte Venedigs zu beschränken.<br />

Anhand kurzer Porträts von Persönlichkeiten wie Marco Polo, Tizian, Antonio<br />

Vivaldi, aber auch Thomas Mann, Peggy Guggenheim und Donna<br />

Leon wird „La Serenissima“ auf neue, spannende Weise lebendig. bai<br />

^ Susanne Wess: „Venedig. Eine Stadt in Biographien“. Merian Porträts,<br />

176 S., 16,99 € (D) • 17,50 € (A) • 29,50 sFr.<br />

buchjournal 3_2012 9<br />

© Veer<br />

Trügerische Idylle am Canal Grande: Auch<br />

in Venedig sind Ganoven unterwegs<br />

guter Wein und gutes Essen – am bes ten zubereitet<br />

von Brunettis Ehefrau Paola – tragen<br />

ebenso dazu bei wie das unvergleichliche<br />

Flair der Lagunenstadt. bai<br />

^ Donna Leon: „Reiches Erbe. Commissario Brunettis<br />

zwanzigster Fall“. Diogenes, 384 S., 22,90 € (D) •<br />

23,60 € (A) • 38,90 sFr.<br />

^ 20 Jahre Commissario Brunetti. Band 1 – 18 in<br />

einmaliger Sonderausstattung <strong>als</strong> bedruckte Leinenbände<br />

mit Lesebändchen und Venedigkarte. Diogenes,<br />

je Band 10,– € (D) • 10,30 € (A) • 16,– sFr.<br />

Peter Strieder:<br />

DÜRER<br />

Dieser Klassiker<br />

bietet die<br />

reichhaltigste Auswahl aus<br />

Dürers Gesamtwerk.<br />

3., überarbeitete u. erweiterte<br />

Auflage 2012.<br />

400 Seiten, 481 Abbildungen,<br />

davon 184 farbig.<br />

33 x 25 cm, Leinen mit Schutzumschlag,<br />

in Schuber.<br />

ISBN 978-3-7845-9142-1<br />

EUR 68,-<br />

Verlag Langewiesche Nachf.<br />

Verlag der Blauen Bücher


SCHÖN&GUT<br />

TEXT: CHRISTINA BUSSE<br />

Urlaubs-Hingucker<br />

Wenn beide zusammen auf Reisen gehen, gibt es ein Problem – oder ein Dach über dem Kopf, bei<br />

dem sogar Campingmuffel mit einem Schmunzeln die Isomatte ausrollen. Denn die Campinglandschaft<br />

mit ihren mobilen Schlafgemächern in Tarnfarben erhält knallbunten Zuwachs, bei dem sich<br />

manch einer ungläubig die Augen reiben wird: Wer erwartet schon ein Riesensandwich auf der Wiese,<br />

spacige Raumschiffe oder witzige Comics? Die Ideen stammen von Designern und Künstlern, die<br />

dem traditionellen Zelt einen völlig neuen Anstrich verpasst haben. Genau das Richtige für alle Outdoor-Fans,<br />

die ausgefallenes Design schätzen und sich nicht scheuen, im Mittelpunkt zu stehen.<br />

^ Zelt „Fieldcandy“, diverse Designs für 2 – 3 Personen, Innenzelt Baumwolle, Außenzelt Polyester, im<br />

Packbeutel mit Zubehör, ab ca. 325 €. Abgebildetes Modell „Wish You Were Here”, ca. 605 €.<br />

www.fi eldcandy.com<br />

Abenteuer-Notizen<br />

„Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen“,<br />

stellte schon vor über 200 Jahren der<br />

Dichter Matthias Claudius fest. Auch heute noch<br />

gilt: Wer in die weite Welt hinauszieht, sammelt<br />

viele neue Eindrücke und Erlebnisse. Ein Reisetagebuch<br />

gibt schon kleinen Weltenbummlern die<br />

schöne Möglichkeit, ihre Abenteuer zu beschreiben<br />

und ihre Erinnerungen festzuhalten. Eine<br />

Falttasche nimmt Postkarten, Fotos und andere<br />

Souvenirs auf, und Spielideen sorgen dafür, dass<br />

auf langen Fahrten keine Langeweile aufkommt.<br />

^ „Mein Tagebuch für die Reise und unterwegs“,<br />

Buch in Spiralbindung mit Bleistift, 64 S.,<br />

für Kinder ab 8, ca. 9,95 €. www.moses-verlag.de<br />

Praktischer Reisebegleiter<br />

Immer schön sauber bleiben! Wer tagsüber aufregende<br />

Abenteuer erlebt, <strong>als</strong> Naturforscher<br />

unterwegs ist oder den Stadtdschungel erobert,<br />

der kehrt abends glücklich und erschöpft zum<br />

Basislager zurück. Lästige, aber wichtige Kleinigkeiten<br />

wie Waschen und Zähneputzen sind<br />

ruck, zuck erledigt, wenn alles dafür Nötige<br />

schnell zur Hand ist. Der Kulturbeutel „Terra-<br />

Kids“, der praktischerweise an einem zünftigen<br />

Alu-Karabiner aufgehängt wird, hält das Waschzeug<br />

übersichtlich parat.<br />

^ Waschbeutel „TerraKids“, innen ein Netzfach und<br />

zwei Taschen mit Reißverschluss, Alu-Karabiner, aus<br />

Polyester, ca. 19,95 €. www.haba.de<br />

© FIELDCANDY<br />

Strandzauber<br />

Fiete Anders, das etwas andere Schaf mit den<br />

rot-weißen Streifen, hat seinen Platz auf der<br />

Welt gefunden: an der Küste, wo die Luft so<br />

wunderbar salzig riecht, der Wind Geschichten<br />

erzählt und ein unbeschreibliches Rauschen ihm<br />

ein Wonnegefühl über den Rücken rieseln lässt.<br />

Und wer möchte es Fiete nicht gern nachmachen:<br />

die weite Sicht auf die Wellen genießen<br />

und den Sand zwischen den Fingern hindurchrieseln<br />

lassen? Vielleicht hört man aus der Ferne<br />

vom Deich her sogar Fiete & Co. leise blöken.<br />

^ Zauber-Handtuch „Fiete Anders“, entfaltet sich<br />

im Wasser zu seiner vollen Größe, 50 x 100 cm,<br />

ca. 14,95 €. www.gerstenberg-verlag.de<br />

Spaß am Meer<br />

Es ist ja nicht so, dass Kindern am Meer nichts<br />

einfallen würde: Muscheln suchen, Tunnel graben<br />

und Sandburgen bauen, Algen fi schen,<br />

planschen und schnorcheln … Dass man an den<br />

Stränden dieser Welt noch ganz andere Sachen<br />

machen kann, erfahren Sonnenanbeter und<br />

Wasserratten auf diesen 52 Karten, die ein<br />

güns tiger Wind an Land gespült hat: Strandfamilie<br />

Robinson spielen, Meeresforscher werden,<br />

Schattenmonster ausdenken, eine Sandgalerie<br />

eröffnen und vieles mehr. Zur Sonnenmilch<br />

dazupacken!<br />

^ Kartenspiel „52 coole Spiele für den Strand“,<br />

ca. 7,90 €. www.kunstmann.de<br />

10<br />

buchjournal 3_2012


10 Jahre MIRA<br />

Starke Autorinnen · Starke Titel<br />

zum JUBELPREIS!<br />

SANDRA BROWN<br />

Dschungel der Gefühle<br />

320 Seiten / Band: 95037<br />

ISBN: 978-3-86278-520-9<br />

ALEX KAVA<br />

Das Böse<br />

416 Seiten / Band: 95034<br />

ISBN: 978-3-86278-517-9<br />

TESS GERRITSEN<br />

Gefährliche Begierde<br />

368 Seiten / Band: 95035<br />

ISBN: 978-3-86278-518-6<br />

SUSAN MALLERY<br />

Suche: Köchin, biete: Liebe<br />

400 Seiten / Band: 95038<br />

ISBN: 978-3-86278-521-6<br />

CARLY PHILLIPS<br />

Fang schon mal ohne mich an<br />

336 Seiten / Band: 95036<br />

ISBN: 978-3-86278-519-3<br />

NORA ROBERTS<br />

Ein Meer von Leidenschaft<br />

304 Seiten / Band: 95039<br />

ISBN: 978-3-86278-522-3


TITEL<br />

Die Dienstagsfrauen im Altmühltal: Mit „Sieben Tage ohne“ hat Monika Peetz<br />

die Fortsetzung ihres Debütromans geschrieben. Wir treffen die Bestsellerautorin<br />

in Amsterdam – der Stadt, in der sie seit 15 Jahren zu Hause ist.<br />

Fünf Freundinnen<br />

auf Fastenkur<br />

TEXT: ECKART BAIER<br />

ein kalter Wind bläst durch Amsterdams<br />

Grachten. Das kleine Boot, mit dem<br />

wir uns in den Wasserstraßen fortbewegen,<br />

biegt scharf um die Ecke und steuert eine<br />

der niedrigen Brücken an. „Köpfe runter!“<br />

Monika Peetz lacht. „In Amsterdam lebt<br />

man gefährlich.“ Sie zieht ihr grün gemustertes<br />

Tuch enger um den Körper, während<br />

Fotografi n Judith Jockel nach der schönsten<br />

Amsterdam-Perspektive sucht. Eigentlich<br />

sollte sie mit ihren Bildern sommerliche<br />

Atmosphäre zaubern, doch keine Spur von<br />

Sonne Mitte April.<br />

Das Grau in Grau beeindruckt Monika<br />

Peetz aber nicht im Geringsten. „Da hinten<br />

wird es heller!“ Vergnügt zeigt sie auf einen<br />

Streifen Blau am Horizont. Wer seit 15 Jahren<br />

in der niederländischen Hauptstadt<br />

lebt, weiß genau, dass der Seewind die Wolken<br />

in Minutenschnelle vertreiben kann –<br />

oder es in Kürze in Strömen regnet. Daher<br />

scheren sich Holländer und Wahl-Holländer<br />

grundsätzlich wenig ums Wetter. Und<br />

es versteht sich von selbst, dass die in Hannover<br />

geborene Autorin der „Dienstagsfrauen“<br />

zu unserem Treffpunkt im Café de<br />

Jaren anderthalb Stunden zuvor trotz Nieselregen<br />

mit dem Fahrrad gekommen ist.<br />

„Nicht im Traum würde es mir einfallen, in<br />

Amsterdam das Auto zu nehmen“, sagt sie<br />

und schiebt sich die schulterlangen, grau<br />

melierten Haare hinters Ohr.<br />

Monika Peetz liebt die Grachtenmetropole,<br />

die auf rund fünf Millionen Holzpfählen<br />

im feuchten Boden ruht und von<br />

mehr <strong>als</strong> 80 Kilometern befahrbarer Kanäle<br />

durchzogen ist – mehr <strong>als</strong> doppelt so viel<br />

wie in Venedig. Sie wohnt mit ihrem holländischen<br />

Mann, der 15-jährigen Tochter<br />

und dem 13 Jahre alten Sohn in der Nähe<br />

<strong>des</strong> Museumsplein und schätzt die Zwanglosigkeit<br />

von Amsterdam. „Es geht weniger<br />

Lesezeichen<br />

j<br />

Monika Peetz: Sieben Tage ohne. Kiepenheuer &<br />

Witsch, 320 S., 9,99 € (D) • 10,30 € (A) • 14,90 sFr.<br />

Monika Peetz: Sieben Tage ohne. Gelesen von Inka<br />

Friedrich. HörbucHHamburg, 4 CDs, 19,99 € (D / A) •<br />

29,50 sFr.<br />

förmlich zu <strong>als</strong> in Deutschland, Statussymbole<br />

wie ein dickes Auto zählen wenig“,<br />

erzählt sie bei einer Tasse Kaffee im<br />

schicken Café an der Amstel. Trotzdem ist<br />

sie froh, dass sie ihr Beruf <strong>als</strong> Drehbuchautorin<br />

häufi g nach Berlin, Hamburg,<br />

München, Köln und Frankfurt führt. „Ich<br />

habe enge Verbindungen nach Deutschland,<br />

zu meinen Eltern in München und<br />

vor allem zur <strong>deutschen</strong> Sprache. Das ist<br />

mir sehr wichtig, ich schreibe ja schließlich<br />

auf Deutsch.“<br />

Als kleines Kind ist sie mit ihren Eltern<br />

von Hannover in die niederbayerische Provinz,<br />

später dann nach München gezogen,<br />

hat dort Kommunikationswissenschaften,<br />

Germanistik und Philosophie studiert. Bevor<br />

sie sich mit Mitte dreißig <strong>als</strong> freie Drehbuchautorin<br />

selbstständig gemacht hat,<br />

arbeitete sie <strong>als</strong> Dramaturgin und Regisseurin<br />

beim Bayerischen Rundfunk im Ressort<br />

Fernsehfi lm.<br />

Eine Etage unter ihrer Wohnung hat Monika<br />

Peetz ihr Büro, in dem ihr extragroßer<br />

Schreibtisch steht, der per Lastenaufzug<br />

durchs Fenster gehievt werden musste. Hier<br />

sitzt sie in der Regel ab 4.30 Uhr in der Früh<br />

– „dann habe ich zweieinhalb Stunden meine<br />

Ruhe“ – und schreibt an ihren Drehbüchern<br />

und Romanen. Der jüngste heißt „Sieben<br />

Tage ohne“ und ist die Fortsetzung <strong>des</strong><br />

12<br />

buchjournal 3_2012


»Frauen können sich<br />

in solchen Runden<br />

gegenseitig viel an<br />

den Kopf werfen«<br />

Bestsellers „Die Dienstagsfrauen“. Vom Sensationserfolg<br />

ihres 2010 erschienenen Debüts,<br />

das inzwischen in 17 Sprachen übersetzt<br />

und in Deutschland mehr <strong>als</strong> 700 000mal<br />

verkauft wurde, fühlte sie sich zunächst<br />

gehörig unter Druck. „Weniger durch die<br />

Verkaufsaussichten <strong>als</strong> von meinen eigenen<br />

Erwartungen.“ Sie blickt aus den großen<br />

Fenstern <strong>des</strong> Cafés. Draußen geht gerade ein<br />

heftiger Regenschauer nieder. „Ich wollte ja<br />

etwas Neues erzählen und war mir anfangs<br />

nicht sicher, ob mir das gelingt.“<br />

Nicht zuletzt trieb sie der Gedanke um,<br />

sich mit einem Folgeroman endgültig in<br />

eine bestimmte Ecke <strong>des</strong> Literaturbetriebs<br />

zu stellen. „Ich habe das dann ganz nüchtern<br />

betrachtet und musste mir eingestehen:<br />

Ich steh’ ja schon in dieser Ecke, <strong>als</strong>o<br />

was soll’s!“ Sie schmunzelt. Die „Ecke“<br />

heißt: „leichte Frauenromane“, Bücher, die<br />

vom Leben, von der Liebe, von Freundschaft<br />

und Betrug erzählen, kurz: von den kleinen<br />

und großen Dramen <strong>des</strong> Alltags. „Das ist ge-<br />

buchjournal 3_2012 13<br />

Blitzstart <strong>als</strong> Buchautorin: Monika Peetz’ erster Roman „Die Dienstagsfrauen“ war auf Anhieb ein Riesenerfolg<br />

nau mein Ding. Ich will einfach nur Geschichten<br />

erzählen und nicht mit meinen<br />

Büchern dem Feuilleton gefallen.“<br />

Der riesige Erfolg der „Dienstagsfrauen“<br />

zeigt, dass die 48-Jährige nicht nur genau<br />

weiß, wie es geht. Mit ihrem ersten Roman<br />

ist ihr auch ein genialer Schachzug gelungen.<br />

Sie dachte sich fünf komplett verschiedene<br />

Frauen aus, die sich seit mehr <strong>als</strong><br />

15 Jahren an jedem ersten Dienstag im Monat<br />

im Stammlokal treffen und je<strong>des</strong> Jahr<br />

mehrere Tage gemeinsam verreisen – im<br />

ersten Roman pilgerten die Freundinnen<br />

gemeinsam nach Lour<strong>des</strong>.<br />

Die Idee für die „Dienstagsfrauen“ kam<br />

ihr, <strong>als</strong> sie, wie sie sagt, nach der Arbeit an<br />

einem Drehbuch „noch ein paar Figuren<br />

übrig“ hatte. „Die Idee, über eine Frauengruppe<br />

zu schreiben, hatte ich schon länger,<br />

einfach weil Frauen einen anderen Ton<br />

haben und sich in solchen Runden gegenseitig<br />

viel an den Kopf werfen können.“ Sie<br />

© Judith Jockel<br />

erfand die Karrierefrau, die Super-Mama,<br />

die ewige Junggesellin, die Mimose und die<br />

Chanel-Diva – in einer dieser fünf Typen<br />

findet sich jede Leserin garantiert wieder.<br />

„Ich führe eine private Strich liste, um<br />

rauszufinden, mit welcher der fünf sich die<br />

meisten identifizieren.“ Die Liste ist lang,<br />

denn bei ihren zahlreichen Lesungen<br />

kommt sie mit ihren – vorwiegend weiblichen<br />

– Fans stets hautnah in Kontakt. „Ich<br />

hätte nie gedacht, dass es so viele Frauen<br />

gibt, die sich wie meine Dienstagsfrauen<br />

seit zehn, 15 Jahren regelmäßig treffen – oft<br />

sogar auch an einem Dienstag!“<br />

In Teil zwei sind natürlich auch wieder<br />

die fünf Freundinnen Caroline, Eva, Estelle,<br />

Judith und Kiki am Start. Nach der von<br />

vielen Katastrophen begleiteten Wanderung<br />

nach Lour<strong>des</strong> soll es in diesem Jahr<br />

auf die Burg Achenkirch im Altmühltal gehen<br />

– eine Woche Heilfasten steht auf dem<br />

Programm. Klar, dass die Idee kein Zufall<br />

ist: Dieses Mal ist es Eva, die im Hin- 0


TITEL<br />

0 tergrund die Fäden zieht. Kein<br />

Problem für sie, die Freundinnen<br />

vom Projekt zu überzeugen, schließlich<br />

befindet sich die gestresste<br />

Hausfrau und Teilzeit-Ärztin, wie es<br />

im Buch heißt, seit Jahren „im täglichen<br />

Kampf mit Kalorien, Kilos<br />

und dem Konterfei, das ihr aus dem<br />

Spiegel entgegenblickte“.<br />

Doch Eva geht es bei dem Trip ins<br />

Baye rische überhaupt nicht ums Abnehmen,<br />

nicht um „sieben Tage<br />

ohne“, in denen weder Telefon noch<br />

nörgelnde Kinder und anstrengende<br />

Männer stören. Eva will ihrer Herkunft<br />

auf den Grund gehen, will endlich<br />

wissen, wer ihr Vater ist. Im<br />

Haus der Mutter entdeckte sie Briefe,<br />

die vermuten lassen, dass sich ihre<br />

Mutter zur Zeit ihrer Schwangerschaft<br />

auf Burg Achenkirch aufhielt<br />

– und dass ihr mutmaßli cher Vater<br />

dort heute noch lebt und arbeitet.<br />

Ein Plot mit familiären Verwicklungen,<br />

vier Freundinnen, die Evas Geheimnis<br />

Schritt für Schritt auf die Spur kommen,<br />

und dem Heilfasten-Drumherum – ein gefundenes<br />

Fressen für die Geschichtenerzählerin<br />

Peetz. Die große Kunst ist es aber, aus<br />

dem Sack voll Ideen einen funktionierenden<br />

Roman zu schreiben. „So eine Story zu<br />

strukturieren und die Geschichten der fünf<br />

Frauen ineinanderzuflechten, das ist wie ein<br />

riesiges Puzzle. Was sich so leicht und locker<br />

liest, ist zuerst einmal harte Arbeit.“<br />

Schließlich sind seit der Lour<strong>des</strong>-Episode<br />

von Teil eins 15 Monate vergangen, eine<br />

Menge ist inzwischen passiert, dies alles<br />

muss logisch und für den Leser nachvollziehbar<br />

in die neue Story integriert werden.<br />

Dann stellte sich noch die Frage nach<br />

einem geeigneten Schauplatz für „Sieben<br />

Tage ohne“. „Ich habe lange nach einem<br />

Ort gesucht, an dem ich meine Geschichte<br />

spielen lassen wollte, und bin dann auf die<br />

Burg und das Altmühltal gekommen.“ Monika<br />

Peetz zuckt mit den Schultern. „Wie es<br />

zu dieser Gegend gekommen ist, weiß ich<br />

selbst nicht so genau. Ich wollte einfach<br />

eine Region, die noch nicht so bekannt ist;<br />

die Frauen in ein schickes Schweizer Chalet<br />

zu schicken fand ich langweilig.“<br />

Berühmt ist der Naturpark Altmühltal<br />

durch seinen Plattenkalk, der fossile Schätze<br />

aus der Jura-Zeit birgt und in dem Monika<br />

Peetz selbst <strong>als</strong> Kind mit Hammer und<br />

Meißel nach Versteinerungen gesucht hat.<br />

»Was sich so leicht<br />

und locker liest,<br />

ist zuerst einmal<br />

harte Arbeit«<br />

„In der Vergangenheit rumgraben, verschüttete<br />

Dinge zutage fördern – so etwas<br />

macht mir viel Spaß und das ist ja auch ein<br />

Thema meines Romans.“<br />

Eine runde Geschichte ist auch ihr zweiter<br />

Roman geworden – und doch war die Arbeit<br />

ganz anders <strong>als</strong> beim ersten Mal. „Für die<br />

‚Dienstagsfrauen‘ habe ich zuerst das Drehbuch<br />

und dann den Roman geschrieben, bei<br />

‚Sieben Tage ohne‘ war es umgekehrt.“ Neu<br />

für die Autorin, die das Drehbuchschreiben<br />

Zur Person<br />

Monika Peetz, geboren 1963 in Hannover, studierte<br />

in München Germanistik, Kommunikationswissenschaften<br />

und Philosophie. Nach Ausflügen<br />

in die Werbung und das Verlagswesen arbeitete sie<br />

<strong>als</strong> Dramaturgin und Redakteurin beim Bayerischen<br />

Rundfunk. Seit 1998 lebt sie <strong>als</strong> freie Drehbuchautorin<br />

in Amsterdam. Ihr Debütroman „Die<br />

Dienstagsfrauen“ (2010) verkaufte sich in<br />

Deutschland bisher mehr <strong>als</strong> 700 000-mal und<br />

wurde mit großem Erfolg verfilmt.<br />

aus dem Effeff beherrscht. Im Juli<br />

wird ihr neuer TV-Zweiteiler „Deckname<br />

Luna“ mit Götz George, Anna<br />

Maria Mühe und Heino Ferch beim<br />

Filmfest München präsentiert, am<br />

28. August die Tragikomödie „Und<br />

weg bist Du“ mit Christoph Maria<br />

Herbst und Annette Frier auf Sat.1<br />

ausgestrahlt. Sie weiß genau, wie<br />

Dialoge funktionieren, wie man die<br />

Balance hält zwischen Szenenwechseln,<br />

Humor und Spannung, um Zuschauer<br />

bei der Stange zu halten.<br />

„Mit allem, was man beim Film gratis<br />

dazubekommt, habe ich mir beim<br />

Romanschreiben dagegen erst mal<br />

schwergetan“, gesteht sie. „Im Drehbuch<br />

heißt es einfach ‚Südfrankreich,<br />

Pyrenäenblick‘ und dann ist<br />

das Sache der Kamera und der Ausstattung.<br />

Im Roman muss ich das schon alles<br />

selbst beschreiben.“<br />

© Judith Jockel<br />

Der Erfolg ihrer Romane eröffnet ihr<br />

neue Freiheiten. „Ich mache nur noch<br />

Drehbücher, die mich interessieren – für<br />

mich ein großes Privileg!“ Sie schaut aus<br />

dem Fenster und entdeckt das kleine Boot,<br />

das vor dem Café festgemacht hat und uns<br />

gleich auf Grachtentour mitnehmen soll.<br />

Es ist ein Knochenjob, sich <strong>als</strong> freie Drehbuchautorin<br />

durchzusetzen, erzählt sie wenig<br />

später im Boot. Man ist dauernd auf<br />

Achse, muss ständig bereit und auf dem<br />

Sprung sein und gerät zwangsläufig zwischen<br />

die Interessen. „Alle wollen mitreden,<br />

man wird mit guten und weniger guten<br />

Ideen konfrontiert, die man möglichst alle<br />

berücksichtigen soll.“ Das wird auch beim<br />

Drehbuch zu „Sieben Tage ohne“ nicht anders<br />

sein, denn dass die Fortsetzung nach<br />

dem Erfolg <strong>des</strong> „Dienstagsfrauen“-Films<br />

ebenfalls über den Bildschirm flimmern<br />

wird, steht außer Frage. Mit den Hauptdarstellerinnen<br />

Nina Hoger, Ulrike Kriener,<br />

Inka Friedrich und Saskia Vester – statt fünf<br />

Dienstagsfrauen gibt es im Film aus dramaturgischen<br />

Gründen vier – steht allerdings<br />

noch kein Drehtermin fest.<br />

Das Boot hat wieder am Café de Jaren festgemacht.<br />

Die Sonne kämpft sich durch die<br />

Wolken. Amsterdam sieht aus wie frisch gewaschen.<br />

Monika Peetz wird mit ihrem<br />

Fahrrad trocken nach Hause kommen. �<br />

14<br />

Monika Peetz: „Ich will einfach<br />

nur Geschichten erzählen“<br />

buchjournal 3_2012


© privat<br />

© Cordula Giese<br />

Stefan Gessner,<br />

Akademische<br />

Buchhandlung<br />

Knodt, Würzburg<br />

Eleni Efthimiou,<br />

LeseGlück Buchhandlung,<br />

Berlin<br />

Im Nebel <strong>des</strong><br />

Vergessens<br />

Patrick Modianos Schreiben ist ein leiser Aufstand<br />

gegen die Vergänglichkeit. Auch in seinem<br />

neuen Roman „Im Café der verlorenen<br />

Jugend“ geht es um eine Spurensuche: Aus mehreren<br />

Perspektiven entsteht das fragile Bild einer jungen Frau im<br />

Paris der 1960er Jahre. Ihr Lebensmotiv scheint das Verschwinden zu sein:<br />

Schon <strong>als</strong> Mädchen reißt sie aus und streift durch die nächtlichen Straßen<br />

rund um die Place Pigalle, ihren Mann verlässt sie von einem Tag auf den<br />

anderen, und auch ihr Liebhaber wird allein zurückbleiben. Zufl ucht glaubt<br />

Louki nur im Café Condé zu fi nden. In einer formvollendet wehmütigen Sprache<br />

entführt der Prix-Goncourt-Preisträger Modiano den Leser in ein magisches<br />

Paris und lässt aus dem Nebel <strong>des</strong> Vergessens ein geheimnisvolles<br />

Frauenleben auftauchen.<br />

^ Patrick Modiano: „Im Café der verlorenen Jugend“. Übersetzt von Elisabeth Edl.<br />

Hanser, 160 S., 16,90 € (D) • 17,40 € (A) • 23,90 sFr.<br />

Liebe kennt keine Grenzen<br />

David Gutersons Roman „Ed King“ glänzt durch wunderbare Erzählkunst und<br />

besondere Liebe zum Detail. Diane landet <strong>als</strong> britisches Au-pair-Mädchen in<br />

einer amerikanischen Vorstadt bei Walter und seinen beiden Kindern. Walter,<br />

ein herzensguter und naiver Mann, kann Diane nicht widerstehen. Sie wird<br />

schwanger, verlässt die Familie und erpresst Walter, der glaubt, dass sie den<br />

Jungen allein großzieht. Sie legt ihn aber bei reichen Leuten vor der Tür ab und<br />

verschwindet. Ed King, so nennen ihn seine Adoptiveltern, wird von da an<br />

über alles geliebt. Später wird er sogar der berühmteste<br />

Mann der Welt. Diane, mittlerweile geschieden<br />

und mittellos, begegnet ihrem Sohn wieder<br />

und ist hingerissen von ihm. Guterson vereint in<br />

„Ed King“ eine Familientragödie mit viel Humor und<br />

leisen Zwischentönen, die man nicht überlesen<br />

sollte, auch wenn man vor lauter Neugier schnell<br />

weiterlesen will.<br />

^ David Guterson: „Ed King“. Übersetzt von Georg<br />

Deggerich. Hoffmann und Campe, 384 S., 22,99 € (D) •<br />

23,60 € (A) • 36,90 sFr.<br />

buchjournal 3_2012 15<br />

BUCHHÄNDLERTIPP_FÜR SIE ENTDECKT<br />

Fehlt Ihnen noch ein packender Schmöker<br />

für den Urlaub? Stefan Gessner und Eleni<br />

Efthimiou empfehlen Romane von Patrick<br />

Modiano und David Guterson.<br />

Alle Buchhändler-Empfehlungen fi nden Sie unter<br />

buchjournal.de/buchhaendlertipp<br />

»Eine fröhliche<br />

Komödie über<br />

die typischen<br />

Probleme<br />

einer Anfangdreißigerin«<br />

Kerstin Gier<br />

Buch ISBN 978-3-404-16652-7 | € 8,99 [D]<br />

Hörbuch 978-3-7857-4612-7 | € 12,99 [D] (UVP)<br />

www.luebbe.de


WESTERMANNS WELT<br />

An das Bücherlesen wurde Christine Westermann von ihrem Vater herangeführt.<br />

Er hat seine Bücher stets sorgsam behandelt – ganz anders <strong>als</strong> die Tochter, die sich<br />

für den leidenschaftlichen Umgang entschieden hat.<br />

Wie geht man mit<br />

einem Buch um?<br />

B uchhändler<br />

sind wie gute Freunde. Ihre Ratschläge sind mir<br />

wichtig: „Lesen Sie das mal, ich glaube, es könnte Ihnen gefallen.“<br />

Bei jedem anderen würde ich solch plumpe Vertraulichkeit<br />

ablehnen, bei einem Buchhändler freue ich mich. Die Frage<br />

ist nur, ob ich auch ein guter Freund der Bücher bin. Denn wie<br />

geht man mit einem Buch um?<br />

Für mich gibt es nur zwei Möglichkeiten: sorgsam oder leidenschaftlich.<br />

Ich habe mich für leidenschaftlich entschieden. Was<br />

im Klartext heißt: Ich knicke ein Buch auch schon mal in der Mitte,<br />

damit ich es gut in der Hand halten kann. Ich biege es mir zurecht,<br />

was einen Zuhörer bei einer Lesung mal an den Rand eines<br />

Herzkaspers gebracht hat.<br />

Mir kommt ein Klassenkamerad in den Sinn, ein wilder, gieriger<br />

Allesleser, <strong>des</strong>sen Bücher ihm ähnlich sahen. Leicht<br />

schmuddelig, hier und da ein Fettfleck. „Der nimmt eine Salamischeibe<br />

<strong>als</strong> Lesezeichen“, der Satz hing ihm bis zum Abitur<br />

nach.<br />

Bei mir ist es kein Aufschnitt, ich markiere Lesestellen mit Kassenbons<br />

vom Gemüseladen, mit Resten von Briefumschlägen, hin<br />

und wieder kommen mir auch mal ne Bordkarte oder ein Bahnticket<br />

entgegen. Bleistiftstriche und Eselsohren sind unerlässlich,<br />

falls ich eine Zeile wiederfinden will, die ich besonders gelungen<br />

fand. Im Englischen sagt man „dog ears“, was ich viel<br />

passender und auch klüger finde. Hundeohren – immer hübsch<br />

aufgestellt, aufmerksam, neugierig, wissen wollend.<br />

Mein Vater hat mich an das Bücherlesen herangeführt. Ein<br />

Buch, das er mir gab, <strong>als</strong> ich knapp 13 war, hieß „André und Ursula“,<br />

ein Buch über die verbotene Liebe zwischen einer Deutschen<br />

und einem Franzosen im Ersten Weltkrieg. Der Roman ist ihm<br />

sichtlich nahegegangen. Immer wieder waren Zeilen im Buch<br />

sorgfältig mit dem Lineal unterstrichen, daneben kleine Anmerkungen<br />

wie „genau“ oder „Clermont, der Wald “ oder „um Mitternacht“.<br />

Mein Vater war in ebendiesem Krieg verwundet worden.<br />

Jahre später las ich aus seiner Bibliothek „Statist auf diplomatischer<br />

Bühne“, die Aufzeichnungen von Hitlers Chefdolmetscher.<br />

Auch hier hatte er seine Kommentare an den Rand geschrieben,<br />

er hat diese Zeit beim Lesen noch einmal durchlebt<br />

»Bleistiftstriche und<br />

Eselsohren sind unerlässlich«<br />

und durchlitten, er saß wegen seines Widerstands gegen die Nazis<br />

im Zuchthaus.<br />

Blättere ich heute in seinen Büchern, ist es, <strong>als</strong> seien sie ein<br />

Stück von ihm.<br />

Er hat sie sorgsam behandelt, mit stiller Leidenschaft. Auch<br />

mich begleiten Bücher durch mein Leben, aber meine Leidenschaft<br />

ist wohl eher laut, von mehr Radau begleitet.<br />

Die Buchhändler meines Vertrauens wissen nicht von meiner<br />

Rau-aber-herzlich-(Buch-)Seite. Man muss seinen Freunden ja<br />

auch nicht alles erzählen. �<br />

^ Christine Westermann ist Fernseh- und Radiojournalistin und Autorin.<br />

Sie moderiert die Sendung „Montalk“ im WDR-Radio und gemeinsam<br />

mit Götz Alsmann die TV-Sendung „Zimmer frei!“. 2010 wurde<br />

Christine Westermann mit dem Deutschen Radiopreis ausgezeichnet.<br />

16<br />

buchjournal 3_2012<br />

© Gustav Kuhweide


© istockphoto<br />

1 000 Kilometer zu Fuß, ohne einen Penny in der Tasche: Harold Frys<br />

Pilgerreise ist ein wunderbarer Roman über die Kraft der Hoffnung.<br />

87 Tage unterwegs zu sich selbst<br />

TEXT: ECKART BAIER<br />

Brief einwerfen oder selbst abgeben? Harold Fry<br />

entscheidet sich für die persönliche Variante<br />

Wer 1 000 Kilometer zu Fuß gehen<br />

will, hat für diese Reise in der Regel<br />

einen Plan. Harold Fry dagegen geht einfach<br />

los, in Hemd und Krawatte und in seinen<br />

Segelschuhen. Und weil er dies tut, etwas,<br />

was man ihm niem<strong>als</strong> zugetraut hätte,<br />

ist er einer jener Helden, die man einfach<br />

gern haben muss.<br />

Bis dahin hat Harold ein eher unauffälliges<br />

Leben gelebt. Der stille, große Mann,<br />

der immer ein wenig gebückt durchs Leben<br />

geht, hat keine Freunde und keine Feinde,<br />

trinkt keinen Alkohol und war 45 Jahre lang<br />

Handelsvertreter einer Brauerei. Bei der Verabschiedung<br />

in den Ruhestand bekommt er,<br />

<strong>als</strong> Anerkennung seiner Lebensleistung, einen<br />

illustrierten Auto-Atlas geschenkt.<br />

Als Rentner weiß Harold mit seinem Leben<br />

in der südenglischen Kleinstadt so recht<br />

nichts anzufangen. Bis ihn eines Tages der<br />

Abschiedsbrief seiner früheren Kollegin<br />

Queenie erreicht, die in einer Stadt an der<br />

schottischen Grenze im Sterben liegt. Harold<br />

ist tief betroffen und schreibt ihr einen<br />

kurzen Brief zurück, den er gleich in den<br />

Briefkasten werfen will. Doch er läuft daran<br />

ebenso vorbei wie am Postamt. Harold läuft<br />

weiter, immer weiter, tagelang, wochenlang.<br />

Solange er läuft, wird Queenie weiterleben,<br />

davon ist Harold überzeugt. Und diese Überzeugung<br />

lässt ihn, der in seinem Leben nie-<br />

buchjournal 3_2012 17<br />

m<strong>als</strong> gewandert ist, die Mammuttour durchhalten.<br />

87 Tage ist er unterwegs, er wird von<br />

Blasen und Krämpfen geplagt, er leidet<br />

Hunger und Durst, denn seit er sein Portemonnaie<br />

nach Hause geschickt hat, besitzt<br />

Ha rold keinen Penny Geld.<br />

Der Mann, der sich sein Leben lang am<br />

liebsten unsichtbar gemacht hätte, fragt<br />

wildfremde Menschen nach einem Apfel<br />

oder einem Stück Brot, macht Bekanntschaften<br />

und fi ndet Freunde. Harold be ginnt<br />

die Welt mit anderen Augen zu sehen; seine<br />

Begegnungen und Erfahrungen während<br />

der Reise machen – ein großes Wort – einen<br />

anderen Menschen aus ihm. Harolds Fußmarsch<br />

inspiriert andere, doch auch er hat<br />

endlich Zeit, über sein Leben, seine freudlose<br />

Ehe mit Maureen, die er immer noch<br />

liebt, und seinen toten Sohn nachzudenken.<br />

Und Harold erreicht zum ersten Mal in seinem<br />

Leben gegen alle Widrigkeiten ein Ziel,<br />

das er sich allein gesetzt hat.<br />

Der Roman der britischen Autorin Rachel<br />

Joyce ist zum Weinen und zum Lachen, berührend,<br />

überraschend und eine Spur pathetisch.<br />

Harold kann die krebskranke Queenie<br />

zwar nicht retten, doch seine Reise gibt anderen<br />

– und ihm selbst – Hoffnung. �<br />

Lesezeichen<br />

ROMANE_SELBSTFINDUNG<br />

j<br />

Rachel Joyce: Die unwahrscheinliche Pilgerreise <strong>des</strong><br />

Harold Fry. Übersetzt von Maria Andreas-Hoole. Krüger,<br />

384 S., 18,99 € (D) • 19,60 € (A) • 27,50 sFr.<br />

Rachel Joyce: Die unwahrscheinliche Pilgerreise <strong>des</strong><br />

Harold Fry. Gelesen von Heikko Deutschmann. Argon,<br />

6 CDs, 19,95 € (D) • 20,20 € (A) • 29,90 sFr.<br />

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© Willi Nothers / Bildschön GmbH<br />

Nicholas Sparks im Düsseldorfer Hofgarten: Rote Rosen und<br />

überhaupt romantische Gesten sind dem Bestsellerautor wichtig<br />

ROMANE_LIEBESGESCHICHTEN<br />

Sein Film „The Lucky One“ lief gerade in den Kinos an,<br />

<strong>als</strong> Nicholas Sparks in Deutschland auf Lesereise war.<br />

Wir trafen den bekennenden Romantiker in Düsseldorf<br />

und schlenderten mit ihm durch den Hofgarten.<br />

„Es gibt<br />

diese magischen<br />

Momente“<br />

TEXT: SABINE SCHMIDT<br />

N ormalerweise<br />

»Ich glaube daran:<br />

Man kann sich im<br />

Bruchteil einer<br />

Sekunde verlieben«<br />

habe ich Jeans an und T-Shirt, ich bin ja Autor“,<br />

sagt er, <strong>als</strong> wir ihn im Foyer <strong>des</strong> Steigenberger Hotels treffen. Er<br />

wirkt ein bisschen gequält, aber er lacht auch: Nicholas Sparks<br />

ist Profi, macht fast alles mit, was sein Verlag von ihm will –<br />

und nimmt es mit Humor. Für unseren Spaziergang durch<br />

den Düsseldorfer Hofgarten hat er sich dann auch schön gemacht<br />

mit Hemd und dunkelblauem Blazer.<br />

Er ist ein bisschen müde, in Berlin ist er schon um sieben Uhr früh<br />

in den Zug gestiegen; und morgen wird es noch<br />

schlimmer: Um fünf Uhr muss er zum Flughafen,<br />

dann geht es nach Italien. Vorher hat ihn die Lesereise<br />

mit seinem neuen Roman „Mein Weg zu dir“<br />

schon um die halbe Welt geführt: Er war in Neuseeland,<br />

Thailand, Dubai und in vielen anderen<br />

Ländern und Orten, insbesondere natürlich auch<br />

in vielen Orten seiner Heimat USA.<br />

Bevor er aber überhaupt aufbrechen konnte,<br />

hatte ihm seine Lektorin noch aufgebrummt, das<br />

letzte Drittel <strong>des</strong> Romans neu zu verfassen. „Schreiben ist harte Arbeit“,<br />

sagt der 46-Jährige – jedenfalls wenn man es so ernst nimmt<br />

wie er. „Ich will ja nicht einfach nur eine nette Geschichte entwickeln,<br />

die vor sich hin plätschert. Sondern eine, die die Leser packt,<br />

möglichst auch noch in 20 Jahren.“<br />

Er schreibt leicht zu lesende, fesselnde Romane, die sich vor allem<br />

um die Liebe drehen. Weltweit erreicht er mit ihnen ein Millionenpublikum,<br />

viele wurden auch verfilmt, unter anderem mit Richard<br />

Gere, Kevin Costner und Paul Newman. Im April ist in Deutschland<br />

seine jüngste Romanverfilmung ins Kino gekommen: „The Lucky<br />

One – Für immer der Deine“. Und die Vorbereitungen für die Verfilmung<br />

seines neuen Romans laufen auch schon.<br />

18<br />

buchjournal 3_2012


Dass er einmal so erfolgreich sein würde, wurde ihm nicht in die<br />

Wiege gelegt. „Ich hatte eine gute Kindheit“, sagt er, das ist ihm wichtig.<br />

Seine Eltern waren aber nicht auf Rosen gebettet. Heute ist er ein<br />

Star, wirkt aber sehr geerdet und schreibt Geschichten über ganz normale<br />

Leute mit Problemen, die irgendwie jeder haben könnte. So auch<br />

in seinem neuen Roman: Dawson, seine Hauptfigur, ist Arbeiter auf<br />

einer Ölplattform; Amanda, seine Jugendliebe, die er nach 20 Jahren<br />

wiedertrifft, ist mit einem Zahnarzt verheiratet, der zu viel trinkt, seit<br />

eines ihrer Kinder an Krebs starb; und Tuck war Automechaniker. Er<br />

war ein Freund von Dawson und Amanda und ist über den Tod seiner<br />

Clara, mit der er über 40 Jahre verheiratet war, nie hinweggekommen<br />

– es ist eine Liebe, die Nicholas Sparks sehr anrührend beschreibt. Jetzt<br />

ist auch Tuck gestorben, und Dawson und Amanda treffen sich anlässlich<br />

seiner Beisetzung.<br />

Über ihn selbst, seine Helden und einige seiner Romanmotive<br />

habe ich mit Nicholas Sparks bei unserem Spaziergang gesprochen.<br />

Hier sind seine Antworten:<br />

Hofgarten: Ich bin gern hier, überhaupt in Parks oder in der Natur.<br />

Ich bin nicht der Typ, der in großen Städten leben mag. Wir<br />

wohnen in North Carolina in einer kleinen Stadt mit 30 000 Einwohnern,<br />

nahe an einem Fluss. Die Kinder angeln gern und sind viel<br />

draußen – wir finden das wichtig für sie. Sie finden<br />

das allerdings nicht immer so wichtig und<br />

quengeln schon mal, wenn wir sie rausschicken.<br />

Und dann gibt es Dialoge, die wohl viele Eltern<br />

kennen: „Ich will aber lieber am Computer sitzen.“<br />

„Geh raus und spiel Fußball!“ „Aber das ist<br />

langweilig.“ „Geh raus und such dir was, was<br />

nicht langweilig ist!“<br />

Romantik: Ich bin seit 23 Jahren mit meiner<br />

Frau verheiratet und liebe sie sehr. Sie mag schöne Gesten, und <strong>des</strong>halb<br />

versuche ich, schöne Dinge für sie zu tun. Ich schicke ihr Blumen,<br />

schreibe ihr einen Liebesbrief oder lege Schokolade auf das<br />

Kopfkissen. Oder, wenn sie müde ist, nehme ich ihr die Kinder ab,<br />

sodass sie allein sein kann. Dasselbe tut sie aber auch für mich.<br />

Liebe auf den ersten Blick: Ich glaube tatsächlich, dass man<br />

sich auf den ersten Blick, im Bruchteil einer Sekunde, verlieben<br />

kann. Ich habe meine Frau an einem Montag kennengelernt und<br />

ihr gleich gesagt, dass wir am nächsten Abend, am Dienstag,<br />

verheiratet sein werden. Ich war sofort verliebt, mit der Heirat<br />

hat es dann allerdings noch etwas gedauert …<br />

Rote Rosen: Ich mag sie sehr, aber auch Narzissen, Lilien oder<br />

Gladiolen. Meiner Frau schenke ich oft Sträuße mit Wildblumen, 0<br />

Zur Person<br />

Nicholas Sparks, geboren 1965 in Nebraska, hatte <strong>als</strong> Student einen<br />

holprigen Start <strong>als</strong> Autor: Seine ersten beiden Romane konnte er nicht<br />

veröffentlichen. Dann aber startete er mit dem Titel „Wie ein einziger<br />

Tag“ durch, der nächste Bestseller folgte sofort: „Message in a Bottle“,<br />

verfilmt mit Kevin Costner und Paul Newman. Nicholas Sparks lebt mit<br />

seiner Frau und den fünf Kindern in North Carolina.<br />

buchjournal 3_2012 19<br />

»Ich liebe meine<br />

Frau und versuche,<br />

schöne Dinge für<br />

sie zu tun«<br />

Entspanntes Lächeln im frühlingshaften Grün: Nicholas Sparks ist<br />

froh, zwischen all seinen Terminen auch mal draußen zu sein<br />

© Willi Nothers / Bildschön GmbH


Bücher<br />

für eine bessere Welt<br />

Märchen für Erwachsene<br />

Drei Bestseller, die es in sich haben! Ein<br />

Band schöner <strong>als</strong> der andere: Zum Nachdenken,<br />

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lucy körner verlag<br />

ROMANE_LIEBESGESCHICHTEN<br />

© Warner Bros.<br />

0 die bei uns in North Carolina oft zu<br />

fi nden sind und die wir sehr lieben. Der<br />

wunderschöne, romantische Garten von<br />

Tuck und Clara mit den vielen Wildblumen,<br />

den ich in meinem neuen Roman beschreibe,<br />

ist tatsächlich unser Garten.<br />

Magie: Tuck erzählt Amanda einmal von<br />

seiner Zeit <strong>als</strong> Marinesoldat im Zweiten<br />

Weltkrieg. Seine Flotte wurde angegriffen,<br />

er gehörte zu den wenigen Überlebenden,<br />

sang im Rettungsboot sein und Claras<br />

Lied – und sie erzählt ihm später, dass<br />

sie ihn gehört habe. Ich glaube tatsächlich,<br />

dass es solche magischen Momente<br />

geben kann. Ob das Zufall ist, Wirklichkeit,<br />

Schicksal, ich weiß es nicht. Aber<br />

wenn zwei Menschen lange genug zusammen<br />

sind, kann alles mögliche<br />

Wunderbare passieren.<br />

Einfühlungsvermögen: Ich weiß<br />

nicht, ob ich einfühlsamer bin <strong>als</strong> andere<br />

oder insbesondere einfühlsamer <strong>als</strong> andere<br />

Männer. Ich versuche meine Figuren so<br />

lebendig und real wie möglich zu erschaffen.<br />

Aber vielleicht kann ich mich wirklich<br />

ganz gut in andere hineinversetzen. Wenn<br />

ich Amanda wäre und das wäre jetzt mein<br />

Leben – wie würde ich mich fühlen? Das<br />

sind Fragen, die ich mir die ganze Zeit<br />

beim Schreiben stelle.<br />

Entscheidungen: Familienmitglieder<br />

waren schon oft Vorbilder für meine Romanfi<br />

guren, dieses Mal aber gibt es keine<br />

Vorbilder. Jedenfalls keine konkreten. Allgemeine<br />

dagegen schon: Amanda ist<br />

Frauen in den Vierzigern nachempfunden.<br />

Sie sind lange verheiratet und denken darüber<br />

nach, wie es wäre, wenn sie einen<br />

anderen Weg eingeschlagen hätten – oder<br />

was noch möglich ist, so wie Amanda es<br />

tut, <strong>als</strong> sie Dawson wiedertrifft. Frauen<br />

denken über solche Fragen nach, während<br />

Männer dazu neigen, durchzudrehen oder<br />

sich einen Sportwagen zu kaufen oder zuviel<br />

zu trinken wie Amandas Mann. Sie<br />

aber macht sich Gedanken – eben auch darüber,<br />

ob sie für Dawson, der ihre große<br />

Liebe ist, alles hinschmeißen und ihren<br />

Mann und ihre Kinder verlassen soll.<br />

Aber es verbindet sie auch viel mit<br />

ihrem Mann, und eigentlich will sie<br />

bei den Kindern bleiben … �<br />

Lesezeichen<br />

Nicholas Sparks: Mein Weg zu dir. Übersetzt von<br />

Adelheid Zöfel. Heyne, 400 S., 19,99 € (D) •<br />

20,60 € (A) • 28,50 sFr.<br />

Nicholas Sparks: Mein Weg zu dir. Gelesen von<br />

Alexander Wussow. Random House Audio, 6 CDs,<br />

19,99 € (D / A) • 29,90 sFr.<br />

20<br />

j<br />

Große Gefühle, wie<br />

immer bei Nicholas<br />

Sparks: Zac Efron und<br />

Taylor Schilling in der<br />

Romanverfi lmung „The<br />

Lucky One“<br />

buchjournal 3_2012


© istockphoto<br />

Fool’s Gold, eine Kleinstadt<br />

wie ein Klischee:<br />

Eigenwillige Bewohner,<br />

Klatsch und Tratsch.<br />

Hier ist Liz, mittlerweile<br />

eine erfolgreiche Krimiautorin,<br />

unter ständiger<br />

Beobachtung und Beurteilung<br />

aufgewachsen.<br />

Nie wieder wollte sie<br />

zurückkehren in die Straßen der Vergangenheit.<br />

Doch dann rufen ihre drei Nichten, von<br />

deren Existenz sie bislang nichts ahnte, um Hilfe.<br />

Als Liz schließlich noch ihr Ex über den Weg<br />

läuft, schlagen die Emotionen über der jungen<br />

Frau zusammen. Mit Humor und Herz erzählte<br />

Romantikkomödie. aw<br />

^ Susan Mallery: „Ich fühle was, was du nicht<br />

siehst“. Mira, 384 S., 8,99 € (D) • 9,30 € (A) •<br />

13,50 sFr.<br />

Wenn es um Immobiliengeschäfte<br />

geht, kennt<br />

Carlo keine Freunde. Bis er<br />

eines Tages undercover in<br />

eine Schrebergartensiedlung<br />

eintaucht, die einem<br />

Einkaufszentrum weichen<br />

soll. Er ahnt nicht, dass seine<br />

Begegnung mit einer<br />

Punkerin und einem Zen-Buddhisten sein Leben<br />

verändern wird. Witzige und schrille Romansatire<br />

von Moderatorin Bärbel Schäfer und ZDF-<br />

Reporter Achim Winter. bai<br />

^ Bärbel Schäfer, Achim Winter: „Zen im Gurkenbeet“.<br />

Weissbooks, 279 S., 14,90 € (D) • 15,40 € (A) •<br />

23,50 sFr.<br />

buchjournal 3/2012 21<br />

LESESTOFF_URLAUBSLEKTÜRE<br />

Egal, ob im Zug, am<br />

Strand oder im Garten –<br />

mit diesen Sommerschmökern<br />

können Sie<br />

sich entspannt<br />

zurücklehnen und<br />

einfach genießen.<br />

Was macht man <strong>als</strong> alleinerziehende Mutter<br />

mit einem maroden Haus? Annabell ringt sich<br />

schweren Herzens dazu durch, zu ihrer Bank zu<br />

gehen, um einen Kredit zu beantragen. Pech,<br />

dass sie dabei prompt in einen Banküberfall gerät<br />

und angeschossen wird – was sich jedoch <strong>als</strong><br />

pures Glück erweist. Denn <strong>als</strong> Opfer gewährt<br />

man ihr ein großzügiges Darlehen. Die Haussanierung<br />

kann <strong>als</strong>o beginnen, doch dann stehen<br />

plötzlich zwei tatkräftige Mütter vor der Tür<br />

– die eigene Hippie-Mama, aber noch schlimmer:<br />

die gener<strong>als</strong>tabsmäßigeSchwiegermutter.<br />

Flott geschriebener,<br />

launiger Unterhaltungsroman.<br />

aw<br />

^ Eva Völler: „Leg dich<br />

nicht mit Mutti an“.<br />

Bastei Lübbe, 336 S.,<br />

8,99 € (D) • 9,30 € (A) •<br />

13,50 sFr.<br />

1907: Josie wächst <strong>als</strong> Wildfang bei ihrer Mutter<br />

im Wald auf, ihre Schwester Sarah dagegen<br />

unter Aufsicht der strengen Großmutter am<br />

Stammsitz der Familie. Denn die O’Briens, eine<br />

irische Auswandererfamilie, sind bis auf die<br />

Grundfesten zerstritten. Als ein paar Jahre später<br />

der Erste Weltkrieg ausbricht und die Folgen<br />

auch in Neuseeland zu spüren sind, müssen die<br />

Mädchen plötzlich auf eigenen Beinen stehen.<br />

Packender zweiter Teil von<br />

Julie Peters’ Saga über die<br />

erste Generation irischer<br />

Einwanderer in Neuseeland.<br />

aw<br />

^ Julie Peters: „Im Land <strong>des</strong><br />

Feuerfalken. Ein Neuseeland-Roman“.<br />

Wunderlich,<br />

448 S., 14,95 € (D) •<br />

15,40 € (A) • 21,90 sFr.<br />

DAS NEUE<br />

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LESESTOFF_URLAUBSLEKTÜRE<br />

Wer Daniel Glattauers<br />

E-Mail-Roman „Gut gegen<br />

Nordwind“ mochte,<br />

wird dieses Buch lieben:<br />

Die Single-Frau Sara wirft<br />

<strong>als</strong> Gast einer Hochzeitsparty<br />

an der Ostsee eine<br />

Flaschenpost ins Wasser.<br />

Doch statt guter Wünsche<br />

fürs Brautpaar schreibt<br />

sie sich ihren ganzen Frust von der Seele. Die<br />

Flasche bekommt ein unbedarfter Schwimmer<br />

an den Kopf, der Sara prompt antwortet. Witziger,<br />

turbulenter Liebesroman mit Tiefgang<br />

und überraschendem Finale. bai<br />

^ Sofi e Cramer, Sven Ulrich: „Herz an Herz“.<br />

rororo, 320 S., 8,99 € (D) • 9,30 € (A) • 13,50 sFr.<br />

Der 31-jährige Lukas, Spross einer ur-bayerischen<br />

Großfamilie, hat sich vor Jahren nach München<br />

durchgeschlagen, allerdings ohne Erfolg: Freundin<br />

weg, Studium abgebrochen, laue Nebenjobs. Da holt<br />

ihn aus heiterem Himmel die Vergangenheit ein in<br />

Gestalt seines demenzkranken Cousins. Dringend<br />

muss ein Geheimnis gelüftet werden, und so begeben<br />

sich die zwei in den bayerischen Niederungen<br />

auf eine groteske Spurensuche. Komisch und charmant,<br />

mit einem verblüffenden Ende. aw<br />

^ Jess Jochimsen: „Bellboy oder: Ich schulde<br />

Paul einen Sommer“. dtv, 240 S.,<br />

12,– € (D) • 12,40 € (A) • 18,50 sFr.<br />

Sommer, Sonne, lesen – für<br />

viele fängt der Urlaub erst<br />

mit einem Buch so richtig an<br />

„Ich habe nichts im Leben, außer meinem<br />

Job.“ Diese Erkenntnis trifft Pia, die <strong>als</strong> Chefredakteurin<br />

für einen Privatsender arbeitet, wie<br />

ein Schlag. Die 40-Jährige braucht unbedingt<br />

eine Auszeit, will wieder echtes Leben schnuppern.<br />

Mit Freundin Franziska fährt sie an die<br />

Côte d’Azur – und verliebt sich prompt in den gut<br />

aussehenden Richard. Doch der Weg zum Glück<br />

ist lang und steinig. Wen<br />

die Sinnkrise schon einmal<br />

erwischt hat, der<br />

wird Pias Geschichte verschlingen.<br />

bai<br />

^ Gabriele von Braun:<br />

„Sendepause“. Bastei Lübbe,<br />

368 S., 8,99 € (D) •<br />

9,30 € (A) • 13,50 sFr.<br />

alle © istockphoto<br />

Sie ist die Queen unter<br />

den Bestsellerautorin-<br />

nen weltweit, und wer ihr<br />

neues Buch – der Titel ist<br />

Programm – liest, weiß<br />

warum: Keine Autorin<br />

spielt so virtuos auf der<br />

Klaviatur der Gefühle wie<br />

Nora Roberts. In „Ein Meer<br />

an Leidenschaft“ geht es um das Wiedersehen<br />

von Kate und Dominic, die sich vor Jahren geliebt<br />

haben. Perfekter Schauplatz für die Romanze ist<br />

eine Trauminsel vor der Küste North Carolinas.<br />

Eine bessere Strandlektüre geht nicht. bai<br />

^ Nora Roberts: „Ein Meer von Leidenschaft“.<br />

Übersetzt von Claire Marcks. Mira, 432 S.,<br />

4,99 € (D) • 5,20 € (A) • 7,90 sFr.<br />

Sonne, Strand und gute Laune: Das erhofft sich<br />

Großstadtnomade Falk, <strong>als</strong> er vom Onkel einen<br />

Strandkorbverleih an der Nordsee erbt. Doch dort<br />

machen ihm die Feriengäste die Hölle heiß: Berliner<br />

Nudisten streiten mit älteren Damen aus Bottrop, bis<br />

Nachbar und Einsiedlerkrebs Thies zum Luftgewehr<br />

greifen muss. Und dann taucht auch noch die blonde<br />

Gina auf. Maritime Unterhaltung dank zugespitzter<br />

Pointen und einer Prise Seemannsromantik. aw<br />

^ Marie Matisek: „Nackt unter Krabben“.<br />

List, 256 S., 14,99 € (D) • 15,50 € (A) • 20,90 sFr.<br />

22<br />

buchjournal 3/2012


Die Soliden halten ein<br />

Leben lang, die Attraktiven<br />

machen schon nach<br />

ein paar Wochen schlapp:<br />

Männer sind wie Schuhe,<br />

meint Hera Lind, die aus<br />

ihrer fl otten These einen<br />

ebenso fl otten Roman mit<br />

Bestsellergarantie geschrieben<br />

hat. Der Solide<br />

ist Jürgen, Lottes Ehemann, der <strong>als</strong> Sparkassendirektor<br />

das Geld nach Hause bringt. Zuverlässig<br />

und treu wie ein Schnürschuh steht er ihr zur Seite<br />

– bis eines Tages der attraktive Flötist Christian<br />

in Lottes Leben tritt. Ideale Lektüre für die Hängematte<br />

– am besten barfuß zu lesen. bai<br />

^ Hera Lind: „Männer sind wie Schuhe“. Diana,<br />

384 S., 17,99 € (D) • 18,50 € (A) • 25,90 sFr.<br />

Lange waren sie beste<br />

Freundinnen, dann gab<br />

es nach einem Streit die<br />

totale Trennung. Nach 20<br />

Jahren aber treffen sie<br />

sich wieder: Eve kommt<br />

nach einem Unfall schwer<br />

verletzt ins Krankenhaus,<br />

Lily arbeitet dort <strong>als</strong><br />

Schwester. Ein schöner,<br />

berührender Roman über<br />

Freundschaft, Liebe und<br />

das Leben – leicht geschrieben,<br />

aber mit<br />

Tiefgang. sc<br />

^ Anna McPartlin:<br />

„Niemand kennt mich so wie du“.<br />

Übersetzt von Sabine Maier-Längsfeld. rororo,<br />

Immer nur Blut saugen<br />

kann anstrengend sein –<br />

und auch Vampire brauchen<br />

mal Urlaub. Was Untote<br />

treiben, wenn sie die<br />

Seele baumeln lassen<br />

(falls die noch vorhanden<br />

ist), wird in dieser Anthologie<br />

enthüllt. Witzige Ferienlektüre<br />

für alle Fans<br />

von Werwölfen, Dämonen & Co. sc<br />

^ Toni L. P. Kelner, Charlaine Harris: „Tod auf<br />

Urlaub“. Übersetzt von Nina Frey, Britta Mümmler<br />

u. Mechtild Sandberg-Ciletti. dtv, 464 S.,<br />

9,95 € (D) • 10,30 € (A) • 14,90 sFr.<br />

buchjournal 3/2012 23<br />

„Mit großen Gefühlen kennt er sich bestens<br />

aus.“ Was das Buchjournal vor Jahren über Marc<br />

Levy geschrieben hat, gilt noch heute. Der Bestsellerautor<br />

versteht es einfach, Emotionen zu<br />

wecken. In seinem jüngsten Roman erzählt er<br />

die Geschichte eines Menschen, der aus den<br />

Schatten von Menschen<br />

deren Träume und Sehnsüchte<br />

herauslesen kann<br />

– traumhafte Lektüre,<br />

nicht nur für Frauen. bai<br />

^ Marc Levy: „Wer Schatten<br />

küsst“. Übersetzt von Bettina<br />

Runge u. Eliane Hagedorn.<br />

Blanvalet, 256 S., 17,99<br />

€ (D) • 18,50 € (A) • 25,90 sFr.<br />

Wahrlich eine toughe Frau: Annique Villiers,<br />

genannt „Die Füchsin“, ist – zumin<strong>des</strong>t unter Eingeweihten<br />

– Frankreichs berühmteste Spionin zu<br />

Zeiten Napoleons. Doch weil sie von geheimen<br />

Kriegsplänen weiß, wird sie von ihren eigenen<br />

Landsleuten gefangen gesetzt, kann aber mit<br />

einem englischen Meisterspion aus dem Kerker<br />

fl iehen – und fällt nun in<br />

seine Hände. Spannend,<br />

mit französisch-erotischer<br />

Atmosphäre. sc<br />

^ Joanna Bourne: „Die<br />

Geliebte <strong>des</strong> Meisterspions“.<br />

Übersetzt von Firouzeh<br />

Akhavan-Zandjani.<br />

Lyx, 464 S., 9,99 € (D) •<br />

10,30 € (A) • 14,90 sFr.<br />

560 S., 8,99 € (D) • 9,30 € (A) • 13,50 sFr. Dackel Herkules hat es gleich geahnt: Ein<br />

neues Baby in der Familie bringt nichts <strong>als</strong> Ärger.<br />

Bei Mutter Carolin spielen die Hormone<br />

verrückt, während Vater Marc seit Tagen ein<br />

verzückt-debiles Grinsen zur Schau stellt. Kein<br />

Wunder, dass die Erstgeborene Luisa eifersüchtig<br />

von zu Hause ausbüxt. Da hilft nur tierische<br />

Unterstützung, und so nehmen sich Herkules<br />

und sein Kater-Kumpan Herr Beck <strong>des</strong> schief<br />

hängenden Haussegens<br />

an. Schwanzwedelnde<br />

Unterhaltung mit tiefen<br />

Einblicken in die Gedankenwelt<br />

eines Hun<strong>des</strong>.<br />

aw<br />

^ Frauke Scheunemann:<br />

„Welpenalarm!“. Page &<br />

Turner, 288 S., 14,99 € (D)<br />

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www.aufbau-verlag.de<br />

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süden!<br />

240 Seiten. ISBN 978-3-352-00828-3. € 16,99<br />

Nach seinem Bestseller<br />

»Nächsten Sommer« eine<br />

neue wunderbar romantische<br />

Sommerkomödie:<br />

»Edgar Rai erzählt mit Wärme<br />

und Humor.« F.A.Z.


ROMANE_PORTRÄT<br />

Vor zwei Jahren wurde bei<br />

Wolfgang Herrndorf ein<br />

bösartiger Hirntumor festgestellt.<br />

In seinem Blog schreibt der Autor<br />

von „Tschick“ und „Sand“ über<br />

seine Krankheit zum Tode.<br />

Zwischen<br />

Angst und<br />

Weltliebe<br />

TEXT: WOLFGANG SCHNEIDER<br />

E s<br />

beginnt im Februar 2010 mit extremen<br />

Kopfschmerzen und neurologischen<br />

Ausfällen: Tasse Tee über die Tastatur<br />

gekippt, neben den Stuhl gesetzt.<br />

Kurz darauf wird bei Wolfgang Herrndorf<br />

ein bösartiger Hirntumor diagnostiziert –<br />

„zu 100 Prozent tödlich“. Es ist das Ende<br />

der Bohème. Panikattacken, Weinkrämpfe,<br />

Zusammenbrüche, dann wieder merkwürdige<br />

Euphorien und Arbeitsschübe, nächtelang<br />

ohne Schlaf.<br />

Die deutsche Literatur hat wieder eine<br />

große Passionsgeschichte: dass da erstens<br />

ein Autor nach der Krebsoperation wie entfesselt<br />

im Wettlauf mit dem Tod schreibt<br />

und dass dabei zweitens solche gefeierten,<br />

ein breites Publikum berührenden Werke<br />

wie „Tschick“ und „Sand“ entstehen, die<br />

drittens in ihrer literarischen Leichthändigkeit<br />

erstaunlich unberührt vom Krankheits-<br />

und To<strong>des</strong>druck wirken.<br />

Die Neugier auf das Leben und Sterben<br />

der Schriftsteller ist ein altes Phänomen.<br />

Bei literarischen Märtyrern wie Kleist oder<br />

Kafka ist die Biografie längst Teil <strong>des</strong> Gesamtwerks<br />

geworden. Bei Herrndorf findet<br />

die biografisch-auratische Aufladung noch<br />

zu Lebzeiten statt, unter der Eigenregie <strong>des</strong><br />

© Isolde Ohlbaum<br />

1965 geborenen Autors, der die Krankheit<br />

in seinem Blog öffentlich macht. „Arbeit<br />

und Struktur“ lautet der Titel.<br />

Es geht um die Stabilisierung <strong>des</strong> Alltags<br />

im Ausnahmezustand, um die Abfuhr von<br />

Verzweiflung und To<strong>des</strong>angst, um Raum<br />

für Reflexionen, Erinnerungen und das<br />

Lob der fürsorglichen Freunde. Es ist ein<br />

Tagebuch, das durch diese Publikationsform<br />

bereits Werkcharakter hat. Zur „Haltung“<br />

gehört der schwarze Humor, mit<br />

dem die Vorteile <strong>des</strong> radikal verkürzten<br />

Lebens aufgeführt werden: „Nie wieder<br />

Steuer erklärung.“<br />

Schon beim letzten Interviewtermin vor<br />

vier Jahren – gerade war der Erzählband<br />

„Diesseits <strong>des</strong> Van-Allen-Gürtels“ erschienen<br />

– war Herrndorf angeschlagen: beim<br />

Fußball gefoult, Fuß gebrochen. Er hum-<br />

Zur Person<br />

24<br />

Geht regelmäßig<br />

zum Schwimmen<br />

an den Plötzensee:<br />

Autor Wolfgang<br />

Herrndorf<br />

Wolfgang Herrndorf, 1965 geboren, studierte Malerei<br />

in Nürnberg und lebt in Berlin. Er arbeitete <strong>als</strong><br />

Illustrator und Zeichner ( für „Titanic“), bevor er<br />

sich dem Schreiben zuwandte. Nach dem Roman<br />

„In Plüschgewittern“ und einem Erzählband wurde<br />

er mit „Tschick“ zum Erfolgsautor. Sein Thriller<br />

„Sand“ erhielt den Preis der Leipziger Buchmesse<br />

2012. Sein Blog „Arbeit und Struktur“ findet sich<br />

unter www.wolfgang-herrndorf.de.<br />

pelte auf Krücken durch seine kleine Seitenflügel-Wohnung<br />

in Berlin-Mitte, ein etwas<br />

runtergerocktes Berliner Zimmer voller<br />

Bälle, Sportschuhe, Hockey- und<br />

Federballschläger. Wenn man diese Woh-<br />

buchjournal 3_2012


Lesezeichen<br />

j<br />

Wolfgang Herrndorf: Sand. Rowohlt Berlin, 480 S.,<br />

19,95 € (D) • 20,60 € (A) • 28,50 sFr.<br />

Wolfgang Herrndorf: Sand. Gelesen von Stefan Kaminski.<br />

Argon, 11 CDs, 29,95 € (D) • 30,20 € (A) • 42,50 sFr.<br />

nung vor Augen hat, mag man sich kaum<br />

vorstellen, dass er jetzt dort noch haust, wo<br />

ihn die „Bumsmusik“ <strong>des</strong> Nachbarn quält,<br />

dem er sogar schon die „luxuriösesten<br />

Kopfhörer“ spendieren wollte. „Aber er<br />

will gar keine Kopfhörer. Die störten auf<br />

dem Kopf, und er wolle einfach nur seine<br />

Bumsmusik hören.“<br />

Im Blog formuliert Herrndorf auch seine<br />

literarischen Leitlinien: „Ich halte den Roman<br />

für den Aufbewahrungsort <strong>des</strong><br />

F<strong>als</strong>chen. Richtige Theorien gehören in die<br />

Wissenschaft, im Roman ist Wahrheit lächerlich.“<br />

Zum Roman gehören: „das Unglück,<br />

die neurotische Persönlichkeit, das<br />

f<strong>als</strong>che Weltbild, das f<strong>als</strong>che Leben“. Im<br />

postmodern-burlesken Thriller „Sand“ –<br />

im Frühjahr mit dem Preis der Leipziger<br />

Buchmesse ausgezeichnet – hat er sich<br />

denn auch bemüht, eine gewaltige Ladung<br />

Verschwörungstheorie aufzufahren und<br />

viele f<strong>als</strong>che Fährten auszulegen. Wie alle<br />

seine Werke hat dieser Roman lange Wurzeln.<br />

Schon vor vier Jahren hatte Herrndorf<br />

Die Preisträger 2012<br />

in den drei Kategorien<br />

buchjournal 3_2012 25<br />

den hochkomplexen Schaltplan von „Sand“<br />

mit Stichwörtern zu den Figuren auf seine<br />

zweckentfremdete Staffelei geheftet – einst<br />

hat er ja Malerei studiert und <strong>als</strong> Zeichner<br />

für das Satiremagazin „Titanic“ gearbeitet.<br />

Im Blog preist Herrndorf Lieblingsbücher<br />

und gibt Abneigungen kund. Jeffrey Eugeni<strong>des</strong><br />

kann er immer noch nicht leiden. Unvergessen,<br />

wie wuchtig er dam<strong>als</strong> seine Krücke<br />

schwenkte, um damit auf „Middlesex“<br />

im Bücherregal zu zielen: Das sei einer der<br />

überschätztesten Romane der vergangenen<br />

Jahre. Auch in Christian Krachts „Imperium“<br />

fi ndet er „Stilblüten“ und ein „Syntaxmassaker“<br />

– „zu 95 Prozent die zweitklassige<br />

Parodie eines viertklassigen Autors der<br />

vorletzten Jahrhundertwende … Das Erstaunlichste<br />

an alledem vielleicht, was das<br />

Feuilleton sich offenbar noch immer für einen<br />

Begriff von Thomas Mann macht.“ Treffender<br />

kann man es nicht sagen.<br />

Zwischen Gelassenheit und Angst, Aggression<br />

und Weltliebe wechselt seine Stimmung<br />

mehrm<strong>als</strong> täglich. Aber auch wenn<br />

ihm Wortfi ndungsstörungen, Sichtfeldausfälle<br />

und epileptische Anfälle zu schaffen<br />

machen, auch wenn bereits Rezidive aufgetreten<br />

sind und er zu allem Übel Anfang <strong>des</strong><br />

Jahres einen Fahrradunfall hatte (von einer<br />

Autofahrerin übersehen), bei dem er sich<br />

eine „Schultereckgelenksprengung“ zuzog<br />

– bis auf weiteres erfüllt Herrndorf nicht die<br />

Vorstellung eines Moribunden. Regelmäßig<br />

geht er zum Schwimmen an den Plötzensee.<br />

Der kleine Strand dort ist zu seinem Lieblingsort<br />

geworden: „Dieser rätselhafte See.<br />

Mitten in Berlin, herrlich baumumstanden,<br />

Graureiher, Haubentaucher, Blessen und<br />

ihre Jungen, klares, erfrischen<strong>des</strong> Wasser.<br />

Und nie ein Mensch.“ Der letzte Eintrag im<br />

Blog stammt vom 19. April, Gespräch mit<br />

dem Arzt über Befund und Aussicht: „Erst<br />

mal drei Monate? Ja, das wohl.“ �<br />

Belletristik<br />

• Wolfgang Herrndorf für „Sand“<br />

(Rowohlt Berlin)<br />

Sachbuch<br />

• Jörg Baberowski für „Verbrannte<br />

Erde. Stalins Herrschaft<br />

der Gewalt“ (C.H. Beck)<br />

Übersetzung<br />

• Christine Viragh für Péter Nádas’<br />

„Parallelgeschichten“ (Rowohlt)<br />

Verlag sucht<br />

neue Texte!<br />

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Der AUGUST VON GOETHE LITERATURVERLAG<br />

nimmt Texte an:<br />

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furter Bibliothek.<br />

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eingesandte Gedicht darf 20 Zeilen nicht überschreiten;<br />

es muss maschinenschriftlich und mit Rückporto (3x EUR<br />

0,55) eingereicht werden (dem Autor entstehen außer dem Porto<br />

keine Kosten). Bitte geben Sie bei Ihrer Einsendung Ihr Geburtsjahr<br />

an. Dieses wird ggf. mitveröffentlicht. Es darf<br />

nur ein einziges Gedicht eingereicht werden.<br />

Redaktion der Frankfurter Bibliothek<br />

Brentano-Gesellschaft Frankfurt/M. mbH<br />

Großer Hirschgraben 15, D-60311 Frankfurt/M.<br />

Tel. 069-13377-177, Fax-175, www.brentano-gesellschaft.de


© Achim Baqu / Veer LESESTOFF_ROMANE<br />

Weitlings Rückschau auf<br />

die Jugendtage<br />

Alter macht mitunter eitel.<br />

Doch das darf es auch,<br />

wenn einer, der so klug<br />

schreibt und denkt wie<br />

Sten Nadolny, in seinem<br />

neuen Roman „Weitlings<br />

Sommerfrische“ eine Rückschau<br />

auf die Jugendtage<br />

seines Protagonisten hält.<br />

Wilhelm Weitling, Anwalt, Ehemann, Vater und<br />

Großvater, gerät nach einem Segelboot-Unglück<br />

auf dem Chiemsee in eine Sinnkrise und gräbt in<br />

seiner Lebensgeschichte. Nachhaltig. Das tut<br />

ihm weh, das tut ihm aber auch auf schräge<br />

Weise gut, selbst wenn er damit zu hadern hat,<br />

über sich manchmal nur in der dritten Person<br />

sprechen zu können. Wer bin ich? Bin ich womöglich<br />

auch ein Schriftsteller? Oder warum<br />

nicht? Sten Nadolny, der in diesem Jahr seinen<br />

70. Geburtstag feiert, wurde mit seinem Roman<br />

„Die Entdeckung der Langsamkeit“ (1983) über<br />

den Nordpolfahrer John Franklin berühmt. Nun<br />

segeln er und sein Weitling in philosophischen<br />

und biografi schen Gewässern. Und das in wohltuend<br />

schöner Sprache. Ein Roman wie eine frische<br />

sprachliche Brise. pms<br />

^ Sten Nadolny: „Weitlings Sommerfrische“.<br />

Piper, 224 S., 16,99 € (D) • 17,50 € (A) • 24,90 sFr.<br />

Raue Story aus<br />

dem Norden<br />

Ulf Vågsvik, ein Mittfünfziger, der unter<br />

f<strong>als</strong>chem Namen auftritt, ist auf einer mysteriösen<br />

Reise Schreckliches zugestoßen.<br />

Was genau, behält Ingvar Ambjørnsens Roman<br />

für sich. Dieses Geheimnis liegt wie<br />

ein dunkler Schatten über der Geschichte<br />

und verleiht ihr eine unheimliche Aura. Auf<br />

eine abgelegene Insel im Nordwesten Norwegens<br />

hat sich Ulf gefl üchtet, um sein bisheriges<br />

Leben zu vergessen. Bei seiner alten<br />

Brieffreundin Berit hofft er auf einen<br />

ruhigen letzten Lebensabschnitt. Vorbildlich<br />

versucht er sich anzupassen und renoviert<br />

gemeinsam mit anderen Inselbewohnern<br />

das alte Schulhaus im Dorf für eine niederländische<br />

Familie. Beim großen Willkommensempfang<br />

für die van der Klerks kommt<br />

es dann unerwartet zur Tragödie und Ulf<br />

sieht sich in erschreckender Weise mit seiner<br />

Vergangenheit konfrontiert. Das Buch<br />

<strong>des</strong> 56 Jahre alten Norwegers, der in Hamburg<br />

lebt und in Deutschland durch seine<br />

Elling-Romane bekannt wurde, ist spannend<br />

wie ein Krimi, doch dabei höchst poetisch<br />

geschrieben, voller atmosphärischer<br />

Naturbeschreibungen und subtiler Einblicke<br />

in die Seele <strong>des</strong> Protagonisten. aw<br />

^ Ingvar Ambjørnsen: „Den Oridongo hinauf “.<br />

Übersetzt von Gabriele Haefs. Edition Nautilus,<br />

19,90 € (D) • 20,50 € (A) • 28,40 sFr.<br />

Geburtstagsparty für<br />

einen Toten<br />

Gábor Kolozs braucht Geld,<br />

denn der ehem<strong>als</strong> erfolgreiche<br />

Ökonom ist in die Jahre<br />

gekommen und mittellos.<br />

Als sein Vater stirbt, kommt<br />

ihm eine grandiose Idee: Er<br />

kassiert nicht nur weiter die<br />

Rente <strong>des</strong> Vaters, sondern<br />

noch dazu die monatlichen<br />

Wiedergutmachungszahlungen,<br />

die der Vater <strong>als</strong> Holocaust überlebender von<br />

einer Schweizer Stiftung erhielt. Das geht auch<br />

eine Zeit lang gut – bis der Vater offi ziell seinen<br />

100. Geburtstag feiern müsste und die Presse diesen<br />

Ehrentag ganz groß feiern will. Mit dem Jubilar,<br />

versteht sich. György Dalos, studierter Historiker<br />

und ehemaliger Leiter <strong>des</strong> Ungarischen Kulturinstituts<br />

in Berlin, hat einen gewitzten und<br />

unterhaltsamen Roman mit tieferer Bedeutung<br />

geschrieben. Er erzählt von einem Moralisten und<br />

Intellektuellen, der kalkuliert gegen je<strong>des</strong> moralische<br />

Handeln verstößt. cs<br />

^ György Dalos: „Der Fall <strong>des</strong> Ökonomen“.<br />

Übersetzt von Elsbeth Zylla. Rotbuch Verlag, 192 S.,<br />

18,95 € (D) • 19,50 € (A) • 27,90 sFr.<br />

Lady Di in Amerika<br />

Was wäre, wenn Prinzessin Diana noch lebte? Monica<br />

Ali hat dieses Szenario durchgespielt und die<br />

Königin der Herzen ihren tödlichen Unfall nur<br />

vortäuschen lassen. Ein lang geplanter Schachzug,<br />

um einem verhassten Leben unter öffentlicher Beobachtung<br />

zu entkommen. Diana hat nun unter<br />

dem Namen Lydia in Kensington, USA, einen Ort<br />

der Ruhe gefunden, an dem sie mit einem neuen<br />

Mann ein bürgerliches Leben führt. Niemand ahnt<br />

etwas von ihrer königlichen Vergangenheit und<br />

der schwierigen Entscheidung, ihre Söhne in England<br />

zu rückzulassen. Eines Tages aber taucht ein<br />

bri tischer Paparazzo in der Kleinstadt auf, der<br />

droht, Lydias wahre Identität preiszugeben. Monica<br />

Ali ist ein überzeugen<strong>des</strong> und bewegen<strong>des</strong><br />

Porträt einer sensiblen Frau gelungen, die mit<br />

ungeheurer Kraft für ihre<br />

neu gewonnene Freiheit<br />

kämpft. Ein Märchen mit<br />

Happy End – nicht nur für<br />

Diana-Fans. aw<br />

^ Monica Ali: „Die gläserne<br />

Frau“. Übersetzt von Anette<br />

Grube. Droemer Knaur,<br />

384 S., 19,99 € (D) •<br />

20,60 € (A) • 28,90 sFr.<br />

26<br />

buchjournal 3_2012


Scharade von Schein und Sein<br />

Was fasziniert so an Lügnern? Dass sie Träume<br />

und Ängste umschiffen, dass sie im F<strong>als</strong>chen wagemutig<br />

sind und dabei stets ohne Skrupel? Herbert<br />

Genzmer schildert in „Das perfekte Spiel“<br />

mit Felix Gidden einen Betrüger, der aufgrund<br />

einer Namensverwechslung im Jahr 1955 nach<br />

Istanbul reist, um ohne eigene Schuld erhebliche<br />

Spielschulden zu begleichen, und eine Frau fi nden<br />

muss. Gidden blufft und reist unter vielen<br />

Namen. Am Bosporus ist der Gauner gleichwohl<br />

in seinem Element. In Istanbul kann sogar er<br />

noch viel über Lug und Trug lernen. So fi nden<br />

kriminelle Laien ihre Meister, aber nicht immer<br />

unmittelbar die gesuchte Frau. Die hinreißende<br />

Scharade von Sein und Schein bannt sprachlich<br />

und weckt spielerische<br />

Gefühle. Die Botschaft:<br />

Nur nicht ins Casino!<br />

Aber: Auf nach Istanbul!<br />

Ganz ehrlich. pms<br />

^ Herbert Genzmer:<br />

„Das perfekte Spiel“.<br />

Berlin University Press,<br />

360 S., 22,90 € (D) •<br />

23,60 € (A) • 32,90 sFr.<br />

buchjournal 3_2012 27<br />

Aufbruch in eine neue Zeit<br />

Der tschechische Romancier<br />

und Dramatiker Ivan<br />

Klíma wurde in den 1970er<br />

und -80er Jahren im Westen<br />

sehr erfolgreich, nachdem<br />

er <strong>als</strong> Dissident in<br />

seiner Heimat mit einem<br />

Publikationsverbot belegt<br />

worden war. Doch noch<br />

1961 hatte der junge<br />

Schriftsteller „Stunde der<br />

Stille“ veröffentlichen können, seinen ersten Roman,<br />

der ein sehr kritisches Bild der politischen<br />

Verhältnisse beim Aufbau <strong>des</strong> Sozialismus in der<br />

Ostslowakei zeichnet. Jetzt erscheint er erstm<strong>als</strong><br />

in deutscher Übersetzung – und erweist sich <strong>als</strong><br />

eines jener seltenen Sprachkunstwerke, die die<br />

Zeiten überdauern. Klíma zeichnet ein grandioses<br />

Personenpanorama vor dem Hintergrund einer<br />

abgelegenen dörfl ichen Welt zwischen den<br />

Verheerungen <strong>des</strong> Krieges und dem Aufbruch in<br />

eine neue Zeit. gran<br />

^ Ivan Klíma: „Stunde der Stille“. Übersetzt von<br />

Maria Hammerich-Maier. Transit Verlag, 253 S.,<br />

19,80 € (D) • 20,40 € (A) • 28,90 sFr.<br />

EIN<br />

UNVERGESSLICHER ROMAN,<br />

DER DIE HERZEN IM STURM EROBERT<br />

Eigentlich will Harold nur zum Briefkasten. Doch dann<br />

läuft er 1000 Kilometer weit. Zu Fuß von Südengland<br />

bis an die schottische Grenze. Eine Reise, die er jeden Tag<br />

neu beginnen muss. Für sich selbst und für uns alle.<br />

Ein Buch über Geheimnisse, besondere Momente und<br />

zufällige Begegnungen, die uns von Grund auf verändern.<br />

www.haroldfry.de<br />

Versunken im Lago Maggiore<br />

Dea Loher ist eine der produktivsten und meistgespielten<br />

Theaterautorinnen der Gegenwart. Nun<br />

hat sie ihr Romandebüt vorgelegt. Darin erzählt<br />

sie in schnellen Schnitten zwei Handlungsstränge,<br />

die die Frage aufwerfen: Was hat das Wrack eines<br />

auf dem Grund <strong>des</strong> Lago Maggiore versunkenen<br />

Autos mit dem gewaltsamen Tod eines Studenten<br />

2008 zu tun? So, wie Loher die Sache gestaltet,<br />

eine ganze Menge. Während der Fastnacht in Locarno<br />

wird Luca von drei Jugendlichen zu Tode<br />

getreten. Ein Freund der Familie wiederum macht<br />

sich an die Bergung <strong>des</strong> alten Bugattis. Wenigstens<br />

eine Rettung, die gelingt. Vom Gründer der<br />

legendären Automarke wiederum erzählt <strong>des</strong>sen<br />

Bruder, ein depressiver Bildhauer, der 1916 Selbstmord<br />

begeht. So setzt sich<br />

ein facettenreiches Bild zusammen,<br />

verknüpft durch<br />

Leitmotive und eine starke<br />

Sprache. Loher kann <strong>als</strong>o<br />

auch den Roman. cs<br />

^ Dea Loher: „Bugatti taucht<br />

auf “. Wallstein, 208 S.,<br />

19,90 € (D) • 20,50 € (A) •<br />

28,90 sFr.<br />

ISBN 978-3-8105-1079-2/384 S. geb./€ (D) 18,99


© picture-alliance / Stefano Spaziani Lässiger<br />

ROMANE_RENAISSANCE<br />

Michelangelo hat ihm Modell gestanden: Leon Morells erster<br />

historischer Roman dreht sich um den Künstler und seine Fresken<br />

in der Sixtinischen Kapelle. Eine Begegnung in Rom.<br />

Adam gesucht<br />

– und gefunden<br />

TEXT: SABINE SCHMIDT<br />

D er<br />

Papst ist in Kuba, aber Touristen<br />

gibt es an diesem wunderbaren Frühlingstag<br />

in Rom, wie fast immer, in großer<br />

Zahl. Insbesondere in der Sixtinischen Kapelle,<br />

an deren Decke Michelangelos berühmte<br />

Fresken zu sehen sind. Leon Morell,<br />

wie die meisten hier sportlich-leger<br />

gekleidet, ragt mit seinen zwei Metern aus<br />

der Menge heraus. Der Berliner Autor bewegt<br />

sich durch den Raum auch anders <strong>als</strong><br />

die meisten, er ist still, spricht nur leise<br />

und fast andächtig. Und er weiß sehr viel<br />

mehr <strong>als</strong> die meisten Touristen über das,<br />

was es hier zu bestaunen gibt. „Mehr <strong>als</strong><br />

fünf Jahre habe ich mich mit Michelangelo<br />

befasst“, sagt der 44-Jährige.<br />

Begonnen hat diese intensive Beschäftigung,<br />

<strong>als</strong> er auf Antonio Forcellinos Michelangelo-Biografie<br />

stieß, die ihn begeistert.<br />

„Danach habe ich alles gelesen, was ich finden<br />

konnte. Nach etwa zwei Jahren entwickelte<br />

sich daraus die Idee, einen Roman<br />

über Michelangelo und seine Fresken in der<br />

Sixtinischen Kapelle zu verfassen.“ Es hat<br />

geklappt: Das Buch ist jetzt unter dem Titel<br />

„Der sixtinische Himmel“ erschienen.<br />

Erfahrungen mit dem Schreiben hatte<br />

der Autor bis dahin schon reichlich gesammelt.<br />

Von ihm sind Romane, Sach- und Jugendbücher<br />

erschienen, bisher unter drei<br />

verschiedenen Pseudonymen, die er ebenso<br />

wenig preisgeben will wie seinen bürgerlichen<br />

Namen. Nur so viel: Leon Morell<br />

ist sein vierter Künstlername. Ihn hat er für<br />

das Buch über die Renaissance gewählt –<br />

und für weitere historische Romane, die<br />

vielleicht folgen werden.<br />

Vielleicht aber auch nicht, hatte er sich<br />

anfangs überlegt, denn der Michelangelo-<br />

Roman war sehr zeitaufwendig. „Ich habe<br />

nicht nur vorher sehr viel recherchiert, son-<br />

28<br />

Gut gelaunt unter<br />

einem strahlend blauen<br />

Frühlingshimmel in<br />

der Ewigen Stadt:<br />

Leon Morell vor dem<br />

Petersdom und der<br />

Sixtinischen Kapelle<br />

buchjournal 3_2012


Lesezeichen<br />

j<br />

Leon Morell: Der sixtinische Himmel. Scherz, 576 S.,<br />

19,99 € (D) • 20,60 € (A) • 28,90 sFr.<br />

Leon Morell: Der sixtinische Himmel. Gelesen von<br />

Wolfgang Condrus. Der Audio Verlag, 6 CDs,<br />

19,99 € (D) • 20,20 € (A) • 30,50 sFr.<br />

dern auch während <strong>des</strong> Schreibens. Oft habe<br />

ich <strong>des</strong>halb kaum mehr <strong>als</strong> eine Seite am Tag<br />

geschafft.“ Nicht viel bei einem 600-Seiten-<br />

Schmöker für einen Autor, der mit seinen<br />

drei Kindern von seinen Geschichten leben<br />

will. Längst aber hat er sich doch anders entschieden:<br />

Es sollen weitere historische Romane<br />

folgen, weil die Beschäftigung mit<br />

Italien, der Kunst und der Vergangenheit<br />

ihm sehr viel Spaß gemacht hat.<br />

Dass das Schreiben für ihn mehr <strong>als</strong> ein<br />

Job ist, merkt man auch, wenn Leon Morell<br />

über Michelangelo spricht. Er ist fasziniert<br />

von ihm, und das vermittelt er – in seinem<br />

Roman und wenn er von dem Künstler erzählt:<br />

etwa davon, dass er eigentlich nicht<br />

malen, sondern viel lieber Bildhauer sein<br />

wollte; und dass er schon den Marmor für<br />

ein riesiges Grabmal für Papst Julius II. nach<br />

Rom geholt hatte, Julius dann aber den Intrigen<br />

<strong>des</strong> Baumeisters Bramante nachgab<br />

und Michelangelo zu den Deckenfresken<br />

verdonnerte.<br />

Die zwölf Apostel wollte der Papst von<br />

dem 33-jährigen Künstler haben, der dam<strong>als</strong><br />

unter anderem schon mit seiner Pietà Aufsehen<br />

erregt hatte. Aber die zwölf Apostel<br />

waren ihm <strong>als</strong> Motiv zu langweilig, und so<br />

schuf er seinen eigenen Bilderkosmos. Zu<br />

ihm gehören ein vor Energie strotzender<br />

Gottvater und Dutzende Menschenfi guren,<br />

darunter jede Menge nackte Männer – in der<br />

Kapelle, in der der Papst gewählt wird, nicht<br />

unbedingt naheliegend. Und das alles auf<br />

einem Deckengewölbe: eine nicht nur<br />

künstlerisch, sondern auch handwerklich<br />

außergewöhnliche Leistung.<br />

buchjournal 3_2012 29<br />

Die bekannteste Szene ist die, in der Gott<br />

Adam beseelt – sein Finger berührt fast den<br />

Finger <strong>des</strong> ersten Menschen. „Es hat wohl<br />

ein Modell für diesen sehr lässigen Adam<br />

gegeben“, sagt Leon Morell. „Aber wir wissen<br />

nicht, wer er war.“ Wer seinen Roman<br />

gelesen hat, weiß es dann doch: Es war Aurelio,<br />

ein Bauerssohn, der Anfang <strong>des</strong> 16. Jahrhunderts<br />

nach Rom geht, um sich seinen<br />

Lebenstraum zu erfüllen und Michelangelos<br />

Gehilfe zu werden – so jedenfalls erzählt es<br />

Leon Morell. Und er erzählt, dass der Künstler<br />

in seinen Gehilfen verliebt war.<br />

So genau er über Michelangelo geforscht<br />

hat, so viel er weiß über seine<br />

Techniken, seine außergewöhnlichen Fähigkeiten,<br />

über seine zum Teil sehr heftigen<br />

Auseinandersetzungen mit dem<br />

Papst – er hat sich auch erzählerische Freiheiten<br />

herausgenommen. Dazu gehört die<br />

fi ktive Figur <strong>des</strong> Aurelio ebenso wie die<br />

fi ktive Figur der Aphrodite: eine Kurtisane,<br />

der Julius verfallen ist – und die Michelangelo<br />

im Roman Modell steht.<br />

Nachts und heimlich lässt Leon Morell<br />

ihn <strong>als</strong> Bildhauer arbeiten, <strong>als</strong> Ausgleich<br />

zu der wenig geliebten Malerei.<br />

Seine Begeisterung für den Renaissance-<br />

Künstler, <strong>des</strong>sen Biografi e er in eine Geschichte<br />

eingewebt hat, durch die man wie<br />

nebenbei sehr viel über Michelangelo,<br />

Papst Julius II und das Rom <strong>des</strong> frühen 16.<br />

Jahrhunderts erfährt, ist das, was den Roman<br />

besonders macht. Für alle, die sich<br />

gern unterhalten lassen und nichts gegen<br />

Fiktives neben Fakten haben, ist er eine<br />

gute Einstimmung auf eine Reise in die italienische<br />

Metropole. Oder einfach ein<br />

spannender Urlaubsschmöker.<br />

Und Leon Morell? Er wird noch ein paar<br />

Tage in Rom bleiben, gemeinsam mit seiner<br />

Lebensgefährtin, und die Ewige Stadt auf<br />

sich wirken lassen. Das, was egozentrische<br />

Päpste, steinreiche Bankiers und geniale<br />

Künstler auf und neben den Relikten der<br />

Antike erschaffen haben. �<br />

Zur Person<br />

Leon Morell ist ein Künstlername. Der Autor, geboren<br />

1967 in Hessen, studierte Musik- und<br />

Literaturwissenschaften und schrieb zahlreiche<br />

Romane und Sachbücher sowie Jugendbücher; „Der<br />

sixtinische Himmel“ ist sein erster historischer Roman.<br />

Der Vater von drei Kindern lebt in Berlin.<br />

20 Jahre<br />

Commissario<br />

Brunetti<br />

von Donna Leon<br />

Jeder Band nur € 10.–<br />

Donna Leon<br />

Venezianisches<br />

Finale<br />

Commissario Brunettis<br />

erster Fall Fall<br />

Diogenes<br />

»Commissario Brunetti:<br />

der berühmteste<br />

Bewohner Venedigs.«<br />

Tages-Anzeiger, Zürich<br />

Donna Leon<br />

Endstation<br />

Venedig<br />

Commissario Brunettis<br />

zweiter Fall<br />

Diogenes<br />

Donna Leon<br />

Schöner Schein<br />

Commissario Brunettis<br />

achtzehnter Fall<br />

Diogenes<br />

Jetzt 18 Bände in wunderschönen<br />

Sonderausgaben!<br />

Neu: Brunettis zwanzigster Fall<br />

320 Seiten, Leinen, € (D) 22.90<br />

Auch <strong>als</strong> Diogenes Hörbuch<br />

Herzversagen – das<br />

diagnostiziert der<br />

penible Pathologe<br />

Rizzardi beim Tod<br />

von Signora Altavilla.<br />

Kein Fall für<br />

Brunetti mithin?<br />

Der Commissario<br />

traut dem Frieden<br />

nicht. Wer sucht,<br />

der fi ndet …<br />

Foto: © Rainer Martini / LOOK-Foto


© Igor Smichkov<br />

LESESTOFF_HISTORISCHE ROMANE<br />

Stillleben mit Granatapfel:<br />

In Mathias Gatzas Roman<br />

spielt diese Kunstgattung<br />

eine wichtige Rolle<br />

Männer der Revolution<br />

Solch einen historischen<br />

Roman zu schreiben ist<br />

Wagnis und Kraftakt zugleich:<br />

Die englische Autorin<br />

Hilary Mantel, berühmt<br />

durch ihren Booker-Preisgekrönten<br />

Roman „Wölfe“,<br />

erzählt in ihrem neuen<br />

Schmöker die Geschichte<br />

der Französischen Revolution<br />

anhand der drei Protagonisten Maximilien<br />

Robes pierre, Georges Danton und Camille Desmoulins.<br />

Drei völlig unterschiedliche Typen, die<br />

doch alle drei gemeinsam – <strong>als</strong> Vorkämpfer und<br />

<strong>als</strong> gnadenlose Vollstrecker – Geschichte schrieben<br />

und die schließlich alle drei auf dem Schafott<br />

endeten. „Brüder“ ist kein Buch, das man einfach<br />

so wegliest, was nicht nur am gewaltigen Umfang<br />

(1 100 Seiten!) liegt: Mehr <strong>als</strong> einmal blättert man<br />

zum Personenverzeichnis, um sich einen Überblick<br />

zu verschaffen und sich in Erinnerung zu rufen,<br />

von wem da gerade die Rede ist. Denn die<br />

Herkunft, die Familien, das Umfeld und die persönliche<br />

Entwicklung der drei Männer werden von<br />

Mantel akribisch, aber mit viel dichterischer<br />

Freiheit aufgefächert. Ein großartiger Roman, der<br />

gleichzeitig fesselt und entsetzt. bai<br />

^ Hilary Mantel: „Brüder“. Übersetzt von Sabine<br />

Roth und Kathrin Razum. DuMont, 1 104 S.,<br />

22,99 € (D) • 23,70 € (A) • 32,90 sFr.<br />

Wissenschaft<br />

und Zauberei<br />

Ein verkrachter Wissenschaftler, der Erzähler<br />

in diesem fl irrenden Roman, entführt den Leser<br />

mitten ins 17. Jahrhundert. Mit Akribie rollt<br />

er die Lebensgeschichte <strong>des</strong> Malers Silvius<br />

Schwarz auf, der mit seinen lebensechten<br />

Porträts die Zeitgenossen im Dresden <strong>des</strong><br />

Jahres 1673 schockierte. Sollte es möglich<br />

sein, dass die Fotografi e bereits im Barock<br />

erfunden wurde, fragt sich der Erzähler voller<br />

Enthusiasmus? Immerhin gelang es dem<br />

Stilllebenmaler Schwarz schon dam<strong>als</strong>, aus<br />

einer Camera obscura ein künstliches Auge<br />

zu bauen. Der Wissenschaftler meint, einer<br />

Sensation auf der Spur zu sein, und arbeitet<br />

sich fi eberhaft durch die historischen Zeugnisse.<br />

Während beim Leser deutliche Zweifel<br />

am Wahrheitsgehalt aufkommen, fantasiert<br />

sich der Erzähler eine hinkende Beweiskette<br />

zusammen. „Der Augentäuscher“ ist ein spielerischer<br />

Roman, zugleich Thriller, Romanze,<br />

Künstlerepos und Wissenschaftsfarce, eine<br />

mitreißende Gedankenreise in eine Zeit, in<br />

der Gelehrte oft<br />

<strong>als</strong> obskure Zauberer<br />

verschrien<br />

waren. aw<br />

^ Mathias Gatza:<br />

„Der Augentäuscher“.<br />

Graf<br />

Verlag, 352 S.,<br />

19,99 € (D) •<br />

20,60 € (A) •<br />

27,90 sFr.<br />

Wettstreit auf<br />

Leben und Tod<br />

Die Wartburg im Winter <strong>des</strong><br />

Jahres 1206: Auf der tief<br />

verschneiten Burg versammeln<br />

sich die bedeutendsten<br />

Dichter und Sänger<br />

der Zeit. Heinrich von<br />

Ofterdingen, Walter von der<br />

Vogelweide, Wolfram von<br />

Eschenbach und andere<br />

stellen sich einem Wettstreit,<br />

bei dem der beste Sänger gekürt – und der<br />

schlechteste geköpft werden soll. Im Mittelpunkt<br />

<strong>des</strong> Geschehens steht der junge, unerfahrene Biterolf,<br />

der in einen Strudel von Intrigen, geheimen<br />

Absprachen und Verrat hineingezogen wird. Robert<br />

Löhr hat mit seinem Buch der Wartburg und<br />

dem – historisch nicht verbürgten – Sängerkrieg<br />

ein literarisches Denkmal gesetzt. Er nähert sich<br />

dem Thema mit großer dichterischer Freiheit und<br />

einer unbändigen Lust am Fabulieren. Sein Roman,<br />

der mit Spannung und dichter Atmosphäre<br />

überzeugt, ist anspruchsvolle Unterhaltung im<br />

bes ten Sinne. bai<br />

^ Robert Löhr: „Krieg der Sänger“. Piper,<br />

256 S., 19,99 € (D) • 20,60 € (A) • 28,90 sFr.<br />

Kampf gegen die Untoten<br />

Nachzehrer, Untote, die<br />

sich nächtens Lebende holen,<br />

halten den Weiler Alwerode<br />

im hessischen<br />

Knüllwald in Angst und<br />

Schrecken. Es ist Winter<br />

1536, die Zeit der Raunächte.<br />

Pater Fürchtegott soll<br />

<strong>als</strong> Exorzist das Böse vertreiben;<br />

die junge, kluge<br />

Klara, gefl ohen vor Misshandlung und Heirat wider<br />

Willen, schließt sich ihm an. Bald geraten die<br />

beiden in einen Strudel aus Hass, fi nsteren Geheimnissen,<br />

misshandelten Frauen, qualvollen<br />

Toden und einer Müllersfamilie im Bund mit dem<br />

Bösen. Ines Thorn, sprudelnde Geschichtenerzählerin,<br />

die mit prallen Bildern Personen und<br />

historische Schauplätze im ausgehenden Mittelalter<br />

lebendig werden lässt, hat in „Teufelsmond“<br />

wieder alles gesteckt, was ein Pageturner<br />

braucht: archaisch-rohe Männergewalt, Handlung<br />

mit Gruseleffekt, eine starke Heldin, große<br />

Gefühle und derb-witzige Dialoge. Deftiges Lesefutter<br />

für eine lange Nacht. ana<br />

^ Ines Thorn: „Teufelsmond“. Wunderlich, 384 S.,<br />

16,95 € (D) • 17,50 € (A) • 24,50 sFr.<br />

30<br />

buchjournal 3_2012


DIE NACHT DURCHGELESEN<br />

Er ist ein Raubein, ein bisschen<br />

speziell – und zum ersten Mal<br />

übernimmt Ex-Cop Vincent Ruiz<br />

in einem Thriller von Michael<br />

Robotham das Kommando.<br />

Buchjournal-Redakteurin Sabine<br />

Schmidt war auch vom neuen Fall<br />

<strong>des</strong> australischen Autors gefesselt.<br />

Coole Typen<br />

Darum geht’s: „Der Insider“ ist eine komplexe Geschichte mit vielen Figuren<br />

und Handlungssträngen. Als Vincent Ruiz einer Trickbetrügerin auf die Spur<br />

zu kommen sucht, fi ndet er in ihrer Wohnung ihren gefolterten und hingerichteten<br />

Freund; ebenfalls in London verschwindet ein Banker; und ein amerikanischer<br />

Journalist berichtet aus Bagdad, wird aber ausgewiesen, weil er einigen<br />

Hintermännern nicht in den Kram passt: Er wollte zu viel wissen über Banküberfälle<br />

und verschwundene Hilfsgelder in Milliardenhöhe. – Und natürlich:<br />

Am Ende fügt Michael Robotham das alles zu einer Geschichte zusammen.<br />

Die Helden: Bisher stand Joe O’Loughlin im Mittelpunkt von Robothams Thrillern,<br />

ein unglaublich cleverer Psychologe mit Handicaps. Er leidet an Parkinson,<br />

und seine geliebte Frau hat ihn mit den beiden Töchtern verlassen, womit<br />

er überhaupt nicht klarkommt. Die Nummer zwei an seiner Seite war Vincent<br />

Ruiz, pensionierter Polizist, ein Raubein mit dem Herzen am rechten Fleck<br />

(klingt kitschig, Ruiz ist aber ein cooler Typ). Jetzt ist das Verhältnis umgekehrt:<br />

Der Ex-Cop steht im Fokus, der Psychologe assistiert. Das ist etwas weniger<br />

feinsinnig, dafür deutlich handfester – und kann gern wiederholt werden!<br />

Warum die Nacht zum Tage machen? Michael Robotham kann Spannung,<br />

und er kann sich hervorragend in die Seelen, in die Leben seiner Figuren<br />

hineinspinnen. In seinem neuen Fall geht er noch einen Schritt weiter: „Der<br />

Insider“ ist auch und vor allem ein Thriller, der sich intelligent mit politischen<br />

Hintergründen und Machenschaften auseinandersetzt.<br />

Der Autor: Michael Robotham ist selbst ein cooler Typ und Überfl ieger. Der<br />

Australier hat <strong>als</strong> Journalist in London gearbeitet, <strong>als</strong> Ghostwriter und Autor<br />

von (Auto-)Biografi en viel Geld verdient – und dann mit seinem ersten Thriller-<br />

Manuskript („Adrenalin“) die Buchmesse in London aufgemischt. Inzwischen<br />

lebt er mit seiner Frau und den drei Töchtern wieder in Australien. „Der Insider“<br />

ist sein fünfter Fall um Ruiz und O’Loughlin. �<br />

^ Michael Robotham: „Der Insider“. Übersetzt von Kristian Lutze. Goldmann, 544 S., 14,99 € (D) •<br />

15,50 € (A) • 21,90 sFr.<br />

buchjournal 3_2012 31<br />

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KRIMI_KULINARISCHE FÄLLE<br />

Im neuen Krimi schickt er einen Sushi-Koch ins Jenseits. Im echten Leben ist er zum Glück harmloser:<br />

Den Besuch von Tom Hillenbrand haben im Frankfurter Restaurant „Zenzakan“ alle überlebt.<br />

Sushi: lecker bis tödlich<br />

TEXT: SABINE SCHMIDT • FOTOS: ALEX KRAUS<br />

D er<br />

Service ist ausgezeichnet und die<br />

Sushi-Platte schon mal ein Augenschmaus.<br />

Es ist nicht das klassische Sushi,<br />

sondern angereichert, etwa mit frittierten<br />

Applikationen, speziell, eben „Zenzakan“-<br />

Style. Tom Hillenbrand nimmt im abgedunkelten,<br />

edel eingerichteten Restaurant seine<br />

Stäbchen, probiert – und schnurrt genießerisch.<br />

„Wunderbar“, sagt er zwischen zwei<br />

Happen. „Und ja, genau so muss es sein: dass<br />

das Wasabi“ – der scharfe japanische Meerrettich<br />

– „direkt am Tisch zubereitet wird<br />

auf einer Haifischreibe.“ Man merkt es deutlich:<br />

Er liebt Sushi und alles, was dazugehört<br />

– auch wenn er in seinem neuen Krimi ein<br />

wenig <strong>des</strong>pektierlich von kaltem Fisch<br />

spricht, der in Seetang eingewickelt ist.<br />

Der 39-Jährige ist selbst leidenschaftlich<br />

gern in der Küche, er weiß, wie es geht, hat<br />

in die Töpfe von Spitzenköchen geschaut,<br />

einen Sushi-Kurs hat er auch absolviert.<br />

32<br />

buchjournal 3_2012


Das Messer fest im Griff: Tom Hillenbrand gibt<br />

für den Fotografen das Sushi-Mörder-Model<br />

„Aber ich bereite es eher nicht selbst zu.<br />

Sushi muss man lange und immer wieder<br />

üben, und da gehe ich doch lieber essen.“<br />

Dass er aber tatsächlich weiß, wie es<br />

geht, hat er vorhin schon in der Küche <strong>des</strong><br />

„Zenzakan“ unter Beweis gestellt. Dort haben<br />

die Köche uns freundlich empfangen<br />

und Tom Hillenbrand bereitwillig das Feld<br />

überlassen. Der Autor spielt mit und gibt<br />

entspannt das Sushi-Model für den Fotografen,<br />

mit Originalmesser und starrem<br />

„Mörderblick“. In all dem Wirbel aber<br />

macht er bescheiden klar, wer hier die<br />

Kochmütze aufhat: die höfl ichen japanischen<br />

und <strong>deutschen</strong> Küchenmeister.<br />

Dass er sich intensiv mit ihrer Spezialität<br />

befasst hat, liegt an seinem ersten Beruf:<br />

Tom Hillenbrand ist Journalist, einem<br />

größeren Publikum nicht zuletzt <strong>als</strong><br />

„Spiegel Online“-Autor Tom König bekannt<br />

mit seiner Kolumne „Warteschleife.<br />

Mein Leben <strong>als</strong> Kunde“. Als der Wirtschaftsexperte<br />

und Gourmet ein Sushi-<br />

Dossier für „Die Zeit“ verfassen sollte, hat<br />

er sich in das Thema eingearbeitet.<br />

Einer seiner Gesprächspartner für dieses<br />

Dossier, auf das sein neuer Krimi zurückgeht,<br />

war Ollysan, Sushi-Meister im „Zenzakan“,<br />

und seinetwegen treffen wir uns<br />

hier in diesem Frankfurter Restaurant. Chef<br />

buchjournal 3_2012 33<br />

Lesezeichen<br />

j<br />

Tom Hillenbrand: Rotes Gold. Kiepenheuer & Witsch,<br />

352 S., 8,99 € (D) • 9,30 € (A) • 13,50 sFr.<br />

Tom Hillenbrand: Rotes Gold. Gelesen von Gregor<br />

Weber. audio media verlag, 4 CDs, 16,99 € (D) •<br />

17,20 € ( A) • 25,90 sFr.<br />

Christian Mook kommt dann auch an unseren<br />

Tisch und ist sofort mit Tom Hillenbrand<br />

in ein Gespräch über Restaurants in<br />

New York und in Hamburg vertieft. Hillenbrand<br />

hat die Elbstadt voriges Jahr mit<br />

einem Ausrufezeichen verlassen: mit einem<br />

offenen Brief an sie, in dem er sich witzigkritisch<br />

zum Abschied äußerte. Etwa über<br />

das miese Wetter der „Weltstadt an der<br />

Elbe“, die gar keine Weltstadt sei. Und überhaupt:<br />

„In Wahrheit sind die Hanseaten borniert<br />

und größenwahnsinnig.“ Mit diesem<br />

Brief machte Hillenbrand Furore, nicht zuletzt<br />

<strong>als</strong> die „Hamburger Morgenpost“ den<br />

Blog <strong>als</strong> Titelgeschichte brachte.<br />

Tom Hillenbrand in der Küche <strong>des</strong> „Zenzakan“<br />

mit Jakub Mysicka – beim Zubereiten und<br />

Genießen, zur Not auch ohne Stäbchen<br />

Jetzt lebt er in München und vermisst ein<br />

bisschen die Hansestadt, die Sternerestaurants<br />

dort ebenso wie die etwas schlichteren<br />

Kneipen am Hafen. Denn Hillenbrand weiß<br />

das Besondere zu schätzen, muss es aber<br />

nicht immer haben. Nur eines geht gar<br />

nicht bei ihm, und da wird er sehr energisch:<br />

Fast Food. „Ich mache mir zwischendurch<br />

auch mal gern ein Spiegelei. Aber<br />

Fertiggerichte kaufe ich nicht.“ Ab und zu<br />

gibt es auch ein paar Tage lang Käsebrot,<br />

Hillenbrands Diät zusätzlich „zum<br />

Schwimmen dreimal die Woche“ – wenn er<br />

mal wieder geschlemmt hat. Er will genießen,<br />

aber nicht aus den Nähten platzen.<br />

Und er glaubt, mit seiner gelebten Abneigung<br />

gegen Fast Food fast schon eine<br />

Rarität zu sein. „Immer weniger Menschen<br />

nehmen sich Zeit für das Einkaufen und<br />

das Kochen, gegessen wird dann die Tiefkühlpizza<br />

irgendwie nebenbei. Weil aber<br />

doch etwas Wichtiges fehlt, sind Fernsehkochshows<br />

so erfolgreich geworden, und<br />

das ist wohl auch einer der Gründe dafür,<br />

dass kulinarische Krimis gut ankommen:<br />

Sie stehen für etwas, was wichtig ist, im<br />

Alltag aber zunehmend fehlt.“<br />

Sein Faible für Genuss und „richtiges“<br />

Kochen hat Tom Hillenbrand zu seinem<br />

zweiten Beruf geführt: dem <strong>des</strong> Krimiautors.<br />

2011 erschien der erste Band um seinen<br />

Luxemburger Koch Xavier Kieffer:<br />

„Teufelsfrucht“. Darin bricht ein renommierter<br />

Pariser Gastro-Kritiker tot in 0


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KRIMI_KULINARISCHE FÄLLE<br />

Sushi macht Laune: Tom Hillenbrand und Buchjournal-Redakteurin Sabine Schmidt<br />

haben Spaß am Interview mit Fisch- und Reis-Einlagen<br />

0 Kieffers Restaurant zusammen, der<br />

steht plötzlich unter Mordverdacht und<br />

beschließt, selbst zu ermitteln. Dabei stößt<br />

er auf eine mysteriöse Frucht, gewissenlose<br />

Lebensmittelkonzerne und egomanische<br />

Fernsehköche.<br />

Jetzt ist der zweite, der Sushi-Band erschienen:<br />

„Rotes Gold“. Ein angesagter japanischer<br />

Meisterkoch wird in Paris beim<br />

Zubereiten von Sushi so geschickt um die<br />

Ecke gebracht, dass es wie ein Unfall aussieht<br />

– es kann ja schon mal vorkommen,<br />

dass sich in einem der Fische Gift angesammelt<br />

hat. Einer aber weiß, dass einem<br />

Meister ein solcher Unfall niem<strong>als</strong> passieren<br />

würde: Xavier Kieffer. Es war Mord,<br />

und der Koch-Detektiv ermittelt wieder,<br />

dieses Mal im Auftrag <strong>des</strong> politisch äußerst<br />

gewieften Pariser Bürgermeisters.<br />

Es ist auch dieses Mal wieder eine spannende<br />

Geschichte mit ausgeprägter Genießeratmosphäre,<br />

die aber mehr soll <strong>als</strong> unterhalten.<br />

Hillenbrand will mit seinen Krimis<br />

auch informieren über das, was hinter den<br />

Kulissen der Lebensmittelindustrie und denen<br />

von Sternerestaurants passiert, und<br />

jetzt insbesondere über den fatalen Umgang<br />

mit dem zum Teil meterlangen und äußerst<br />

teuren Bluefin-Thunfisch. „Nicht moralinsauer“,<br />

betont er, aber sensibilisieren will er<br />

schon für die Geschichte, die Fische hinter<br />

sich haben, wenn sie auf den Tisch kommen.<br />

Und die Mischung aus Unterhaltung<br />

und Information gelingt ihm gut.<br />

Seine Begeisterung für das leckere Essen<br />

auf dem Tisch wird durch sein profun<strong>des</strong><br />

Wissen nicht getrübt. Es ist für ihn auch<br />

kein Dauerthema – beim Essen wird vielmehr<br />

genossen und geplaudert. „Sie müssen<br />

unbedingt das Sashimi probieren“, sagt<br />

er dann auch über den ansprechend angerichteten<br />

rohen Fisch ohne Reis. „Köstlich!“<br />

Gleich wird er noch den letzten Zug von<br />

Frankfurt zurück nach München nehmen<br />

und morgen wieder am Schreibtisch sitzen.<br />

Mit seinem Buch – Kolumnen von Tom<br />

König – liegt er in den letzten Zügen, und<br />

der dritte kulinarische Krimi um Spitzenkoch<br />

und Ermittler Xavier Kieffer muss geplant<br />

und vorbereitet werden. Dann wird<br />

es auch wieder Recherche-Genuss-Reisen<br />

geben, mit Bouneschlupp, dem deftigen<br />

Luxemburger Bohneneintopf, oder Huesenziwwi,<br />

Hasenpfeffer nach Luxemburger<br />

Art. Aber jetzt ist jetzt – und da gibt es<br />

erst noch einmal einen feinen Happen Reis<br />

mit Lachs. �<br />

Zur Person<br />

Tom Hillenbrand, geboren 1972 in Hamburg,<br />

studierte Europapolitik, volontierte an der<br />

Holtzbrinck-Journalistenschule und war<br />

Ressortleiter bei Spiegel Online. Der begeisterte<br />

Hobbykoch und Foodie verliebte sich während<br />

eines mehrmonatigen Luxemburger EU-Praktikums<br />

in das Großherzogtum und schreibt seitdem<br />

Krimis um den Luxemburger Koch Xavier<br />

Kieffer, außerdem ist er <strong>als</strong> Wirtschaftsjournalist<br />

tätig. Tom Hillenbrand lebt mit seiner Frau<br />

in München.<br />

34<br />

buchjournal 3_2012


Im Périgord fl ießt Blut – und<br />

jede Menge guter Wein<br />

Große Ereignisse fi nden statt im kleinen, beschaulichen<br />

St. Denis. Ein französisch-spanisches<br />

Ministertreffen ist geplant, was umfangreiche<br />

Schutzmaßnahmen erfordert und die Zusammenarbeit<br />

der französischen Sicherheitskräfte mit den<br />

spanischen, zumal ein Anschlag der ETA auf französischem<br />

Boden zu befürchten ist. Zudem machen<br />

Archäologen einen sensationellen Fund: ein<br />

uraltes Grab mit einem Cromagnon-Neandertaler-Paar<br />

mit Kind, das großes (Medien-)Interesse<br />

erregt. Dann fi ndet ein Student bei den Ausgrabungen<br />

auch noch eine sehr viel jüngere Leiche<br />

<strong>als</strong> die der Eiszeitmenschen,<br />

wobei klar ist, dass<br />

der Mann keines natürlichen<br />

To<strong>des</strong> gestorben<br />

ist. Und Tierschützer überfallen<br />

Enten- und Gänsehöfe,<br />

weil ihnen Foie<br />

gras, die Stopfl eber, ein<br />

Graus ist wegen der Art,<br />

wie die Tiere gemästet<br />

werden. Bruno, der lie-<br />

Schlemmen mit Oma<br />

Der Schweinskopf ist keine Zutat aus Omas Küche,<br />

sondern eine Gemeinheit. Ziemlich blutig ist<br />

er und liegt im Bett von Richter Moratschek – er ist<br />

wohl <strong>als</strong> Warnung eines Psychopathen gedacht,<br />

den der Richter gerade hinter Gitter geschickt hatte,<br />

der dann aber ausbrechen konnte. So hat der<br />

Eberhofer Franz wieder einiges zu ermitteln in<br />

seinem dritten Fall (Rita Falk: „Schweinskopf al<br />

dente“, dtv), was lästig ist, aber doch nicht ganz<br />

so schlimm, da Oma nicht nur jeden Mittag für ihn<br />

kocht, sondern dem Bub auch noch jeden Morgen<br />

ein ordentliches Frühstück richtet. Die Oma ist<br />

schon fast 90 und ziemlich taub, aber sonst noch<br />

gut dabei – und so hat sie auf ihre steinalten Tage<br />

ihre bayerischen Rezepte aufgeschrieben, deftigschmackhaft<br />

von Schinken in Brotteig über Rahmgulasch<br />

und Kalbshaxen bis zu Dampfnudeln.<br />

Zum Nachkochen empfohlen – wobei man besser<br />

nicht vergessen sollte, dass der Eberhofer Franz<br />

mit seinem Hund schon<br />

auch mal ordentlich joggen<br />

geht. sc<br />

^ Rita Falk: „Knödel-Blues.<br />

Oma Eberhofers bayerisches<br />

Provinz-Kochbuch“.<br />

Christian Verlag, 186 S.,<br />

24,95 € (D) • 25,70 € (A) •<br />

34,90 sFr.<br />

buchjournal 3_2012 35<br />

KRIMI_KULINARISCHE FÄLLE<br />

benswerte Polizist von St.<br />

Denis, hat <strong>als</strong>o alle Hände<br />

voll zu tun – und auch ein<br />

bisschen Verständnis für die<br />

Tierschützer. Beim „Krieg<br />

gegen die Stopfl eber“ ist er<br />

aber ebenso wenig dabei<br />

wie seine Mitbürger, und so<br />

ist auch im vierten Band um<br />

ihn und das idyllische Landleben<br />

im Périgord genug Zeit, um (umstrittene)<br />

Delikatessen zu brutzeln, regionale Weine zu genießen<br />

und das Leben ausgiebig unter Freunden<br />

zu feiern. Zeit für die Liebe hat der Womanizer<br />

auch immer noch, der Frauen nicht nur mit seinem<br />

Charme und seiner<br />

Aufmerksamkeit betört,<br />

sondern auch mit seinen<br />

Kochkünsten. sc<br />

^ Martin Walker:<br />

„Delikatessen. Der vierte<br />

Fall für Bruno, Chef de<br />

police“. Übersetzt von<br />

Michael Windgassen.<br />

Darf’s vorm Dessert ein wenig Käse sein? Diogenes, 416 S., 22,90 € (D)<br />

Polizist Bruno ist ein veritabler Gourmet • 23,60 € (A) • 38,90 sFr.<br />

© Bastian Schweitzer<br />

Mord und Genuss – alles<br />

auf Sizilianisch<br />

Es ist eine sehr brutale Geschichte,<br />

in die Commissario<br />

Montalbano hineingeraten<br />

ist: Ein Mann wurde hingerichtet<br />

und seine Leiche zerteilt.<br />

Ein Mafi amord, meint<br />

Montalbano, zudem einer<br />

mit Botschaft, denn es sind<br />

30 Leichenteile – genau 30,<br />

wie die Anzahl der Silberlinge,<br />

die Judas für den Verrat an Jesus bekommen<br />

hat. Hinzu kommt dann auch noch, dass in Montalbanos<br />

Ermittlertruppe längst nicht alles rundläuft.<br />

Viel Ärger und Stress <strong>als</strong>o, den der Commissario,<br />

wie gewohnt, mit leckeren sizilianischen<br />

Gerichten kompensiert. Er kocht allerdings nicht<br />

selbst, wie viele seiner Krimi-Ermittlerkollegen,<br />

seine Fans aber können das tun, mithilfe eines<br />

Kochbuchs von Martina Meuth und Bernd Neuner-<br />

Duttenhofer, das gerade wieder neu aufgelegt<br />

wurde („Andrea Camilleris sizilianische Küche: Die<br />

kulinarischen Leidenschaften <strong>des</strong> Commissario<br />

Montalbano“, Bastei Lübbe). sc<br />

^ Andrea Camilleri: „Das Ritual der Rache.<br />

Commissario Montalbano vermisst einen guten<br />

Freund“. Übersetzt von Moshe Kahn. Bastei Lübbe,<br />

288 S., 19,99 € (D) • 20,60 € (A) • 28,50 sFr.<br />

Schreiben<br />

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edition fischer<br />

Orber Str. 30 • Fach 49<br />

60386 Frankfurt/Main<br />

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lektorat@edition-fischer.com


LESESTOFF_KRIMIS<br />

Die Kindheit <strong>des</strong> Killers<br />

Profi killer Michael ist noch<br />

jung, will aber seinen Revolver<br />

an den Nagel hängen,<br />

weil er sich verliebt<br />

hat und seine neue Flamme<br />

ein Kind von ihm erwartet.<br />

Wie schön (und<br />

überraschend), dass ihm<br />

sein Mafi aboss seinen Segen<br />

und auch noch 60 Millionen<br />

Dollar gibt. John Hart hat einmal mehr einen,<br />

nun ja, hartgesottenen Krimi vorgelegt, <strong>des</strong>sen<br />

eindrucksvollste Passagen in jener Zeit<br />

angesiedelt sind, in der Michael ein Junge war –<br />

und mit seinem Bruder in einem Kinderheim<br />

lebte, <strong>des</strong>sen Erziehungsmethoden so brutal waren,<br />

dass er die dort erfahrene Gewalt später ausagierte,<br />

um sie zu bewältigen. Es ist dieses dem<br />

Plot dankenswerterweise denkbar unaufdringlich<br />

eingewebte psychologische Unterfutter, das Harts<br />

Roman von einer bloßen Mafi a-Aussteigergeschichte<br />

zu einem anrührenden Stück Literatur<br />

macht. Zudem imponieren einmal mehr der Spannungsaufbau<br />

und die kluge Dialogführung <strong>des</strong><br />

US-amerikanischen Schriftstellers. wer<br />

^ John Hart: „Das eiserne Haus“. Übersetzt von<br />

Rainer Schmidt. C. Bertelsmann, 512 S., 19,99 € (D) •<br />

20,60 € (A) • 28,50 sFr.<br />

Rätselhafter<br />

Tod im Feuer<br />

Bevor Jack Wade sein Geld <strong>als</strong> Schadensexperte<br />

für eine US-Versicherung verdiente,<br />

war er Polizist in der Abteilung für Brandstiftung<br />

– der beste, den das Department hatte.<br />

Doch er machte sich Feinde, traf eine F<strong>als</strong>chaussage<br />

und verlor den Job. Sein jüngster<br />

Versicherungsfall führt Jack zur abgebrannten<br />

Villa <strong>des</strong> Immobilienhais Nicky Vale – und er<br />

ahnt sofort, dass am vermeintlichen Unfall<br />

und an der polizeilichen Ermittlung einiges<br />

faul ist. Betrunken soll Vales Frau Pamela gewesen<br />

sein, <strong>als</strong> sie mit einer brennenden Zigarette<br />

einschlief und in den Flammen ums<br />

Leben kam. Jack will die Versicherungssumme<br />

nicht zahlen, weil er Indizien für Brandstiftung<br />

fi ndet. Als die Polizei, aber auch sein<br />

eigener Arbeitgeber Jack kaltstellen wollen,<br />

ist sein Ehrgeiz, die Wahrheit herauszufi nden,<br />

vollends angestachelt. Auch der siebte<br />

Winslow-Thriller gehört zum Besten, was das<br />

Genre zu bieten hat: Das Buch ist spannend,<br />

realistisch, brutal und es fesselt mit einer außergewöhnlichen<br />

Story. Überfl üssig zu erwähnen,<br />

dass sich Winslow erneut <strong>als</strong> Meister<br />

der Recherche und <strong>des</strong> Faktenreichtums<br />

erweist. Wer diesen Krimi gelesen hat, kann<br />

beim nächsten Tag der offenen Tür der Freiwilligen<br />

Feuerwehr mitreden, kennt die<br />

„Sprache <strong>des</strong> Feuers“. bai<br />

^ Don Winslow: „Die Sprache <strong>des</strong> Feuers“.<br />

Übersetzt von Chris Hirte. Suhrkamp, 419 S.,<br />

14,99 € (D) • 15,50 € (A) • 21,90 sFr.<br />

© Dmitry Pistrov<br />

Hitzewelle in Wiesbaden –<br />

und der Leser fröstelt<br />

Silvia Roth dürfte kaum amüsiert gewesen sein,<br />

falls sie folgende Ankündigung gelesen hat: „Silvia<br />

Roth liest aus ,Hitzewelle’.“ Denn ihr jüngster<br />

Thriller heißt „Hitzschlag“. Von Belang ist dieser<br />

Fehler, weil er in einer Wiesbadener Zeitung<br />

stand, der Stadt, in der Roths Serienhelden ermitteln.<br />

Hitzig geht es in der Tat zu in diesem Buch,<br />

das in Aufbau und Spannung an die gelungenen<br />

Vorläuferromane der Reihe anknüpft („Der Beutegänger“,<br />

„Querschläger“, „Schattenriss“). Auch<br />

jetzt gelingt es Roth durch unterkühlte Erzählweise<br />

in „Hitzewelle“, pardon: „Hitzschlag“ den Leser<br />

frösteln zu machen. Und das geht so: Die Wiesbadener<br />

ächzen unter einer Hitzewelle, während ein<br />

Serienvergewaltiger umgeht. Sein mutmaßlich<br />

fünftes Opfer fällt aus dem<br />

Rahmen, weil der Gatte zu<br />

Tode kommt. Wie konnte<br />

einem perfektionistischen<br />

Täter das passieren? wer<br />

^ Silvia Roth: „Hitzschlag.<br />

Ein Fall für Heller und<br />

Verhoeven“. Hoffmann und<br />

Campe, 432 S., 19,99 € (D) •<br />

20,60 € (A) • 31,90 sFr.<br />

Brutale Frauenmorde<br />

Kommissare, die im Ruhestand auf Verbrecherjagd<br />

gehen, sind zwar keine neue Erfi ndung, dieser<br />

Ex-Polizist ist jedoch ein besonderes Exemplar:<br />

Alexander Swoboda hat den Ermittlerjob an den<br />

Nagel gehängt, weil er seiner wahren Neigung<br />

nachgehen wollte – der Malerei. Während er damit<br />

beschäftigt ist, die Kirchenfenster in seiner<br />

Heimatstadt zu gestalten, wird im Gotteshaus das<br />

noch blutende Herz einer Frau entdeckt: Auftakt<br />

zu einer Serie brutaler Frauenmorde, bei der der<br />

Täter stets einzelne Leichenteile sowie DVDs mit<br />

rätselhaften Botschaften deponiert. Swoboda, der<br />

bei den Ermittlungen hinzugezogen wird, kommt<br />

einem irren Täter und einem Verbrechen, das weit<br />

in der Vergangenheit liegt, auf die Spur. Gert Heidenreich<br />

– auch <strong>als</strong> Hörbuchsprecher bekannt –<br />

unterstreicht in seinem dritten<br />

Swoboda-Krimi, welch<br />

erstklassiger Erzähler mit<br />

feinem Gespür für Zwischentöne<br />

er ist. bai<br />

^ Gert Heidenreich: „Mein<br />

ist der Tod. Swobodas dritter<br />

Fall“. LangenMüller, 328 S.,<br />

19,99 € (D) • 20,60 € (A) •<br />

29,90 sFr.<br />

36<br />

buchjournal 3_2012


Flapsig-coole Ermittlung<br />

Restaurator Willibald Adrian<br />

Metzger wird Zeuge, wie<br />

eine zerlumpte Gestalt ein<br />

Mädchen vor dem Ersticken<br />

rettet. Kurz darauf wird dieser<br />

Obdachlose tot aufgefunden<br />

und die Mutter <strong>des</strong><br />

Mädchens stürzt vom Balkon<br />

eines Hochhauses.<br />

Metzger ermittelt – und seine<br />

Spürnase führt ihn in einen Wintersportort, in<br />

dem sich Alteingesessene an zerstörten Hängen<br />

und mondänen Jause-Stationen eine goldene<br />

Nase verdienen. Was aber haben der tote Obdachlose<br />

aus der Großstadt und die vom Balkon gestürzte<br />

Mutter mit der alpinen Pracht zu tun? Als<br />

Metzger zu neugierig wird, muss er rasant mit<br />

dem Schlitten den Berg hinunter, um sein Leben<br />

vor herumballernden Schneehasen zu retten. Thomas<br />

Raab fl apst sich durch Mord und Totschlag<br />

und versprüht dabei so viel Witz und Situationskomik,<br />

dass die Suche nach dem Mörder zeitweilig<br />

ganz aus dem Blickfeld gerät. mm<br />

^ Thomas Raab: „Der Metzger bricht das Eis“. Piper,<br />

352 S., 19,99 € (D / A) • 28,90 sFr.<br />

Die Energiewende – Einblicke<br />

eines Insiders<br />

Es hat dem <strong>als</strong> „Wirtschaftskrimi“etikettierten<br />

Roman nicht geschadet,<br />

dass der Autor einst<br />

<strong>als</strong> CEO eines <strong>deutschen</strong><br />

Energieversorgers wirkte.<br />

Insiderwissen ist wichtig.<br />

Gerade dann, wenn es<br />

sich um eine so komplexe<br />

Materie wie jene Energiewende<br />

handelt, die nach der Katastrophe von<br />

Fukushima angebahnt wurde. In dieser von Nervosität<br />

geprägten Zeit, genauer: im Herbst 2011,<br />

siedelt Utz Claassen seinen ersten Kriminalroman<br />

an. Fabienne Felsenstein, die gerade <strong>als</strong><br />

Vorstandsvorsitzende bei einem <strong>deutschen</strong> Energie-Riesen<br />

angeheuert hat, plant einen radikalen<br />

Umbau <strong>des</strong> Konzerns, um den Erfordernissen<br />

<strong>des</strong> Atomausstiegs genügen zu können.<br />

Rasch ahnt sie, dass sie sich von früheren Idealen<br />

verabschieden muss. Claassen beschreibt in<br />

solider Prosa und nahe einer vorstellbaren Realität<br />

die Geschichte von Fabiennes Ringen um Integrität<br />

– sehr gelungen. wer<br />

^ Utz Claassen: „Atomblut. Ein Wirtschaftskrimi“.<br />

Econ, 352 S., 18,– € (D) • 18,50 € (A) • 24,90 sFr.<br />

buchjournal 3_2012 37<br />

Auch <strong>als</strong><br />

E-Book<br />

€ 9,99 (D) / € 10,30 (A) / sFr. 14,90 (UVP)<br />

Unerträgliche Hitze liegt über der Stadt,<br />

die Menschen drängen ins Freie. Ein Picknickausfl<br />

ug in einem Waldgebiet endet<br />

mit einem grausigen Fund – ein neues<br />

Opfer <strong>des</strong> «Metzgers». Martin Abel, Top-<br />

Analytiker <strong>des</strong> BKA, glaubt in seinem Job<br />

schon alles gesehen zu haben. Das hier<br />

ist eine neue Dimension. Das Grauen hat<br />

einen Namen, aber kein Gesicht …<br />

www.rororo.de<br />

© thinkstockphotos.de/Lord Runar/iStockphoto.com


DUNKELKAMMER_DIE KRIMIKOLUMNE<br />

Dass die Welt auch schon vor dem 11. September 2001 düster war, zeigt<br />

Peter Temple in „Tage <strong>des</strong> Bösen“. Ein Toptitel: Anwärter auf einen<br />

der besten Krimis <strong>des</strong> Jahres, meint Buchjournal-Experte Tobias Gohlis.<br />

Ein Video bringt den Tod<br />

A ls<br />

2011 „Wahrheit“ von Peter Temple erschien, hätte ich nicht<br />

gedacht, dass dieses Meisterwerk noch zu toppen wäre. War<br />

es auch nicht – <strong>als</strong> Kriminalroman einer Stadt und ihrer Epoche<br />

steht „Wahrheit“ einzig da. Aber die Epoche selbst – es ist die Welt<br />

US-amerikanischer Suprematie, noch unerschüttert vom 11. September<br />

– bekommt in keinem anderen Buch so beklemmend Gestalt<br />

wie in Peter Temples „Tage <strong>des</strong> Bösen“. Das Buch ist erstm<strong>als</strong><br />

2002 auf Englisch erschienen<br />

und jetzt endlich auch auf<br />

Deutsch erhältlich.<br />

Der in Australien lebende, in<br />

Südafrika aufgewachsene Peter<br />

Temple hatte sich mit drei (jeweils<br />

mit Preisen ausgezeichneten)<br />

Kriminalromanen um den<br />

jüdischen Anwalt, Spieler und<br />

Privatdetektiv Jack Irish bereits<br />

einen Namen gemacht, <strong>als</strong> er den<br />

Schauplatz von Australien ausdehnte<br />

auf die ganze westliche<br />

Welt. „Tage <strong>des</strong> Bösen“ beginnt<br />

dort, wo die westliche mit der<br />

südlichen (nicht korrekt auch:<br />

Dritten) Welt zusammenknallt:<br />

in Südafrika.<br />

Dort verdingt sich Constan tine<br />

Niemand <strong>als</strong> Bodyguard – eine<br />

vergleichsweise friedliche Existenz<br />

nach Jahren <strong>als</strong> Söldner in<br />

Diensten diverser Imperialisten. Bis er <strong>als</strong> Einziger den Anschlag<br />

auf einen seiner Schutzbefohlenen überlebt und aus dem Leichenberg<br />

Papiere und eine Videokassette rettet. Sein spontaner Entschluss,<br />

Dokumente und Video an die Auftraggeber <strong>des</strong> Attentats<br />

zu verkaufen, setzt das Romangeschehen in Gang.<br />

Während Niemand in London versucht, aus seiner Kollateral-<br />

Beute Geld zu machen, werden die Leser parallel in diverse Überwachungs-<br />

und Informationsbeschaffungsgeschäfte der in Hamburg<br />

ansässigen Firma W & K eingeführt. Deren Stärken sind operative<br />

Schnelligkeit und avancierte Hackerkunst, die sie für jeden<br />

einsetzt, der genügend zahlt. Und genügend zahlen können<br />

Staaten, Geheimdienste und Konzerne.<br />

Auf dem Video aus Johannesburg sind weiße – vermutlich amerikanische<br />

– Zivilisten und Soldaten zu sehen. Sie erschießen bereits<br />

verletzt oder geschwächt am Boden liegende Menschen,<br />

darunter Frauen und Kinder. Das Video dokumentiert die Auslöschung<br />

eines afrikanischen Dorfs. In London reagieren Nie-<br />

© Bart Sadowski<br />

Soldaten, Söldner, Nachrichtendienste: Peter Temples Roman taucht<br />

tief ein in Abgründe, die Zivilisten sonst eher verborgen bleiben<br />

mands potenzielle Geschäftspartner auf seine Angebote mit<br />

Mordversuchen. Das Video muss für jemanden von lebenswichtiger<br />

Bedeutung sein. Niemand bekommt keine Chance zu Verhandlungen.<br />

Jeder Kontakt, und sei er noch so klan<strong>des</strong>tin eingefädelt,<br />

löst weitere Mordanschläge gegen den Südafrikaner aus.<br />

Während Niemand immer verzweifelter in London um sein<br />

Leben kämpft, gehen die Informationsbeschaffer von W & K den<br />

Spuren eines dubiosen Geldwäschers<br />

nach und stoßen auf <strong>des</strong>sen<br />

Kontakte zu einem noch viel<br />

dubioseren Dunkelmann. Angelegenheiten<br />

ohne Bezug zu Video<br />

und Massakern. Zu W & K gehört<br />

auch der ehemalige Kriegsberichterstatter<br />

John Anselm. Er ist<br />

traumatisiert: 1993 war er über<br />

ein Jahr <strong>als</strong> Geisel von Islamisten<br />

in Beirut festgehalten worden.<br />

Seine Knochen sind kaputt und<br />

sein Gedächtnis funktioniert nur<br />

noch bruchstückhaft.<br />

Während er sich in der Schutzzone<br />

seines bürgerlichen Elternhauses<br />

(glänzend die Darstellung<br />

<strong>des</strong> hamburgischen Ambientes!<br />

Temple hat ein paar Jahre<br />

an der Alster gelebt) berappelt<br />

und seinen Erinnerungen mithilfe<br />

einer zunächst zurückgewiesenen<br />

Therapeutin auf die Spur zu kommen sucht, verwickeln<br />

sich die Handlungsstränge. Wird Niemand überleben? Wird Anselm<br />

verstehen? Zwei Fragen, auf die Temple, Spannungs- und<br />

Analysekünstler gleichermaßen, die Kollaboration von US-Politik,<br />

Nachrichten-Industrie und militärisch-industriellem Komplex<br />

fokussiert. „Tage <strong>des</strong> Bösen“: Anwärter auf einen der besten<br />

Krimis <strong>des</strong> Jahres. �<br />

^ Tobias Gohlis ist Sprecher der KrimiZeit-Besten liste<br />

(www.arte.tv/krimiwelt).<br />

Peter Temple: Tage <strong>des</strong> Bösen. Übersetzt von Sigrun Zühlke.<br />

C. Bertelsmann, 432 S., 14,99 € (D) • 15,50 € (A) • 21,90 sFr.<br />

38<br />

Tobias Gohlis<br />

buchjournal 3_2012<br />

© Marco Grundt


© privat<br />

© Cordula Giese<br />

Gretel Sattler,<br />

Buchhandlung<br />

Sattler, Bremen<br />

Christian Koch,<br />

Hammett Krimibuchhandlung,<br />

Berlin-Kreuzberg<br />

Attentat<br />

in Bremen<br />

Eine Bombendrohung erreicht die Bremer Polizei<br />

am frühen Morgen. Nach einer erfolglosen<br />

Suche will die Polizei den angeblichen Fundort<br />

gerade verlassen, <strong>als</strong> eine Explosion einen<br />

Gärtner in den Tod reißt, einen zweiten<br />

schwer verletzt. Was steckt hinter diesem<br />

Anschlag? Das sympathische Ermittlerpaar Frank Steenhoff<br />

und Navideh Petersen befürchtet anfangs einen terroristischen Hintergrund,<br />

bis es bei ihren Ermittlungen einem schmutzigen Geschäft mit Landminen auf<br />

die Spur kommt. Als Polizei- und Gerichtsreporterin setzt Autorin Rose Gerdts<br />

ihr journalistisches Hintergrundwissen hervorragend ein und hat so ein Szenario<br />

entworfen, das Leserinnen und Leser von Anfang an in den Bann zieht.<br />

Bremen <strong>als</strong> Schauplatz liefert die reizvolle Kulisse.<br />

^ Rose Gerdts: „Schattenschmerz“. rororo, 320 S., 8,99 € (D) •<br />

9,30 € (A) • 13,50 sFr.<br />

Die beste Detektivin<br />

der Welt<br />

„Stadt der Toten“ beschreibt das traumatisierte New Orleans nach dem Hurrikan<br />

Katrina im Jahr 2005. Die exzentrische Detektivin Claire DeWitt wird mit<br />

der Suche nach einem verschwundenen Staatsanwalt beauftragt. Wie sie die<br />

Stadt durchstreift und was sie dabei erlebt, ist zum Schreien komisch, aber<br />

eben auch zum Heulen schön. Traumdeutungen, Münzen und ein ominöses<br />

Handbuch sind nur ein paar der Hilfsmittel der<br />

„besten Detektivin der Welt“. Ein fantastischer<br />

Kriminal roman und endlich mal wieder ein gelungener<br />

und dabei auch ernst zu nehmender Serienauftakt.<br />

Da verneigt man sich leicht und geht<br />

gestärkt in die Welt hinaus.<br />

^ Sara Gran: „Stadt der Toten“. Übersetzt von Eva<br />

Bonné. Droemer Knaur, 368 S., 14,99 € (D) •<br />

15,50 € (A) • 34,90 sFr.<br />

buchjournal 3_2012 39<br />

BUCHHÄNDLERTIPP_FÜR SIE ENTDECKT<br />

Krimis sind ein weites Feld. Hier empfehlen<br />

Ihnen die Buchhändler Gretel Sattler und<br />

Christian Koch ihre persönlichen Thriller-<br />

Highlights.<br />

Alle Buchhändler-Empfehlungen fi nden Sie unter<br />

buchjournal.de/buchhaendlertipp<br />

Der Nummereins-Bestseller<br />

aus Schweden<br />

VIVECA STEN<br />

Die Toten<br />

von Sandhamn<br />

THOMAS ANDREASSONS DRITTER FALL<br />

Klappenbroschur. 352 Seiten<br />

€ (D) 14,99 / € (A) 15,50 / sFr 21,90<br />

Thomas Andreassons dritter Fall:<br />

Ein Mädchen ist verschwunden, und<br />

eine sofortige Suchaktion der Polizei<br />

bleibt erfolglos. Wie lange kann sie bei<br />

dem Winterwetter draußen überleben?<br />

Handelt es sich um ein Ver brech en?<br />

Und was hat das alles mit einer<br />

Geschichte zu tun, die vor knapp 100<br />

Jahren auf Sandhamn passierte?<br />

VIVECA STEN<br />

TödLICHER<br />

MITTSOMMER<br />

Tödlicher<br />

Mittsommer<br />

€ (D) 7,99<br />

THOMAS ANDREASSONS ERSTER FALL<br />

www.kiwi-verlag.de<br />

VIVECA STEN<br />

Tod im<br />

Schärengarten<br />

THOMAS ANDREASSONS ZWEITER FALL<br />

Tod im<br />

Schärengarten<br />

€ (D) 8,99


MEDIATHEK<br />

CD-TIPPS<br />

KLAVIER<br />

Klanggenuss<br />

Mit 18 virtuosen<br />

Zugabe-Stücken<br />

lässt die chinesische<br />

Pianistin Vuja Wang<br />

den Hörer staunen.<br />

Traumhaft schöner<br />

Klanggenuss.<br />

(Deutsche Grammophon)<br />

STREICHQUARTETT<br />

Haydn total<br />

Das gefeierte Leipziger<br />

Streichquartett<br />

ist dabei, alle<br />

83 Haydn-Quartette<br />

auf CD einzuspielen.<br />

Schon nach der<br />

fünften Scheibe ist<br />

klar: Hier entsteht<br />

eine Referenzaufnahme.<br />

(MDG)<br />

BLOCKFLÖTE<br />

Venedig virtuos<br />

So virtuos, lieblich<br />

und springlebendig<br />

kann die Blockfl öte<br />

klingen: In „Flauto<br />

Veneziano“ macht<br />

sich Daniela Oberlinger<br />

auf die Reise<br />

durch die Musikgeschichte<br />

Venedigs.<br />

(Sony Music)<br />

© FFV / SKF / Roeder<br />

Bill Skarsgård spielt den Jungen Simon, der seiner Herkunft auf der Spur ist<br />

KINO UND BUCH: „SIMON“<br />

Entsetzliche Geheimnisse<br />

Dass Jan Josef Liefers ein großartiger Schauspieler ist, weiß<br />

das Publikum nicht erst seit seinen Auftritten im „Tatort“<br />

aus Münster, wo er den skurrilen Gerichtsmediziner Professor<br />

Börne spielt. Anfang <strong>des</strong> Jahres hat der 47-Jährige den<br />

Guldbagge, eine Art schwedischen Oscar, für seine Rolle in<br />

dem Film „Simon“ bekommen. Die Literatur adaption von<br />

Regisseurin Lisa Ohlin nach dem gleichnamigen Roman<br />

von Marianne Fredriksson, der Ende Juni in die <strong>deutschen</strong><br />

Kinos kommt, lief in Schweden bereits im Dezember 2011<br />

an und erwies sich auf Anhieb <strong>als</strong> Kassenerfolg. Sie erzählt<br />

die zu Herzen gehende Geschichte <strong>des</strong> Jungen Simon (Bill<br />

Skarsgård), der im Zweiten Weltkrieg <strong>als</strong> Adoptivkind von<br />

Karin und Erik in einem Haus an der Küste vor Göteborg<br />

aufwächst. Doch trotz der Liebe, die ihm seine Eltern ge-<br />

DVD-TIPPS<br />

Traumatisierte Liebe<br />

Vor drei Jahren sorgte der Autor und<br />

Physiker Paolo Giordano mit seinem<br />

Roman „Die Einsamkeit der Primzahlen“<br />

in Italien, aber auch in<br />

Deutschland für Furore. Auch die Verfi<br />

lmung der schwierigen Liebe zwischen<br />

den beiden traumatisierten Einzelgängern<br />

Alice und Mattia rührt zutiefst<br />

an. Regisseur Saverio Costanzo<br />

gelingt es, die vorsichtige Annäherung<br />

der jungen Leute über die Jahre klug<br />

und sensibel in Szene zu setzen. GelungenerComingof-Age-Film,<br />

in<br />

dem Alba Rohrwacher<br />

und Luca Marinelli<br />

<strong>als</strong> Schauspieler<br />

brillieren. (Euro<br />

Video)<br />

Böses Gemetzel<br />

Wie brüchig die Fassade<br />

der Zivilisation<br />

sein kann, zeigt Roman<br />

Polanskis Verfi<br />

lmung von Yasmina<br />

Rezas Drama<br />

„Der Gott <strong>des</strong> Gemetzels“.<br />

Eigentlich wollen sich die<br />

beiden Ehepaare (gespielt von Jodie<br />

Foster, John C. Reilly, Kate Winslet und<br />

Christoph Waltz) nur darüber unterhalten,<br />

warum der elfjährige Ethan seinem<br />

gleichaltrigen Kameraden bei<br />

einem Streit zwei Zähne ausgeschlagen<br />

hat. Was <strong>als</strong> vernünftiges Gespräch<br />

beginnt, endet in einem wütenden,<br />

bisweilen grotesken Kampf zwischen<br />

Menschen, die einander in den Wahnsinn<br />

treiben. (Constantin Film)<br />

ben, hat der Junge das Gefühl, irgendwie anders zu sein.<br />

Simon, der nichts von seiner Mutter – Eriks Cousine – und<br />

seinem jüdischen Vater weiß, freundet sich mit Isaak (Karl<br />

Linnertorp) an, dem Sohn <strong>des</strong> Buchhändlers Ruben Lentov,<br />

der mit seiner Familie vor den Nazis nach Schweden gefl ohen<br />

ist. Simon setzt alles daran, die Geheimnisse um seine<br />

eigene Herkunft zu lüften – und wird dabei mit den Schrecken<br />

der Judenverfolgung konfrontiert. Jan Josef Liefers<br />

überzeugt in der Rolle <strong>des</strong> Ruben Lentov, für die er eigens<br />

die schwedische Sprache lernte. bai<br />

^ „Simon“. Filmstart: 28. Juni<br />

Marianne Fredriksson: „Simon“.<br />

Übersetzt von Senta Kapoun. S. Fischer,<br />

416 S., 9,95 € (D) • 10,3o € (A) • 14,90 sFr.<br />

40<br />

Sumpf aus Intrigen<br />

Der junge, ehrgeizige Stephen Meyers<br />

(Ryan Gosling), Mitglied <strong>des</strong> Wahlkampfteams<br />

<strong>des</strong> Präsidentschaftskandidaten<br />

Mike Morris (George Clooney),<br />

wird in eine schmutzige Affäre verwickelt<br />

– und der charmante demokratische<br />

Politiker, der vordergründig für<br />

Gerechtigkeit, Moral und Würde in der<br />

Politik eintritt, wird blitzschnell hineingezogen<br />

in einen Sumpf aus Lügen,<br />

Korruption und Intrigen. Der Politthriller<br />

„The I<strong>des</strong> of March – Tage <strong>des</strong><br />

Verrats“ ist bestes<br />

Hollywood-Kino –<br />

spannend, pointiert<br />

inszeniert und mit<br />

erstklassigen Schauspielern<br />

besetzt.<br />

(Universal)<br />

buchjournal 3_2012


CD-TIPPS<br />

YO-YO MA<br />

In die Prärie<br />

Für Yo-Yo Ma ist<br />

Cross-over nichts<br />

Neues. Dieses Mal<br />

hat sich der Starcellist<br />

mit einem<br />

Bluegrass-Trio zu<br />

„Goat Rodeo Sessions“<br />

in die Prärie begeben.<br />

(Sony Music)<br />

GIORA FEIDMAN<br />

Klezmer-König<br />

Niemand lässt die<br />

Klarinette schöner<br />

schluchzen, jammern<br />

und jubeln <strong>als</strong><br />

Klezmer-König Giora<br />

Feidman. Hier<br />

tritt er zusammen<br />

mit der Gruppe Gitanes<br />

Blon<strong>des</strong> vors<br />

Mikro. (Pianissimo)<br />

MARIUS NESET<br />

Nordic Jazz<br />

Rhythmisch, kraftvoll,<br />

sensibel und<br />

originell: Das zeichnet<br />

das Spiel <strong>des</strong><br />

jungen Saxofonisten<br />

Marius Neset aus.<br />

Für Jazzfans ist die<br />

neue Scheibe <strong>des</strong><br />

Norwegers ein Muss.<br />

(Edition Records)<br />

DVD-TIPPS<br />

buchjournal 3_2012 41<br />

© ZDF<br />

Freundschaft in Zeiten <strong>des</strong> Krieges<br />

Ukraine 1941: Die beiden jüdischen Kinder Abrascha (gespielt vom jungen<br />

Stargeiger Elin Kolev) und Larissa (Imogen Burell) werden <strong>als</strong> musikalische<br />

Wunderkinder gefeiert. Den beiden Kindern<br />

und ihrer Freundin, der ebenfalls hochbegabten jungen<br />

<strong>deutschen</strong> Geigerin Hanna Reich, scheint die Welt<br />

offenzustehen – bis die Deutschen einmarschieren<br />

und die mörderische Jagd auf Juden beginnt. „Wunderkinder“<br />

ist ein sehenswerter, zu Herzen gehender<br />

Film über die Kraft der Musik. (Arthaus)<br />

Eisbären hautnah<br />

Kein anderer Sender dreht solch grandiose Natur- und Tier-Dokumentationen<br />

wie die BBC. Eine neue Meisterleistung ist der Film „Die Eisbären“,<br />

in dem der Zuschauer dem größten fl eischfressenden<br />

Landraubtier so nahe kommt wie noch nie. Mit speziellen<br />

Kameras, mal <strong>als</strong> Schneeball, mal <strong>als</strong> Mini-Eisberg<br />

getarnt, rückten die Filmemacher den Bären unmittelbar<br />

auf den Pelz und konnten so völlig neue Aspekte<br />

im Verhalten der weißen Riesen erforschen.<br />

Einzigartiger Tierfi lm für die ganze Familie. (Edel)<br />

Besuch in der Steinzeit<br />

In einem abgelegenen Tal in Südfrankreich machten Forscher 1994 eine<br />

sensationelle Entdeckung: Sie fanden eine Höhle, die jahrtausendelang<br />

komplett von der Außenwelt abgeschnitten war und<br />

die ältesten Malereien enthält, die jem<strong>als</strong> gefunden<br />

wurden. Dem Filmemacher Werner Herzog war es vergönnt,<br />

„Die Höhle der vergessenen Träume“, die<br />

streng bewacht wird, mit seiner Kamera zu besuchen.<br />

„Es ist, <strong>als</strong> wäre hier die Seele <strong>des</strong> modernen Menschen<br />

erwacht“, sagt er. (Ascot Elite)<br />

Dänisch-schwedische Polizeiarbeit<br />

Eine zweigeteilte Frauenleiche, abgelegt auf der Öresundbrücke exakt<br />

auf der Grenze zwischen Schweden und Dänemark: Mit diesem Paukenschlag<br />

beginnt der fünfteilige Thriller „Die Brücke“. Doch es kommt noch<br />

krasser: Eine Hälfte <strong>des</strong> Körpers gehört einer schwedischen Politikerin,<br />

die andere einer dänischen Prostituierten. Der joviale dänische Polizist<br />

Martin und seine störrische schwedische Kollegin Saga machen sich gemeinsam<br />

an die Lösung <strong>des</strong> Falls. Beste skandinavische Krimikost! (Edel)<br />

Internationaler Einsatz: In „Die Brücke“<br />

müssen abscheuliche Frauenmorde aufgeklärt werden<br />

© Frank Röth<br />

DAS HÖRBUCH<br />

Die wahre Geschichte zum Film<br />

»Überaus hörenswert.« NDR Kultur<br />

4 CD ISBN 978-3-8337-2939-3 • € 19,99 / SFr 28,90 UVP<br />

Diese<br />

ungewöhnli� e<br />

Freunds� a�<br />

bri� t alle Rekorde<br />

8 Millionen Kinobesucher in Deutschland und<br />

22 Millionen in Frankreich sind begeistert.<br />

»Ziemlich beste Freunde« gilt schon jetzt <strong>als</strong><br />

der erfolgreichste französische Film aller Zeiten.<br />

Mit den aus dem Film bekannten Musiktiteln<br />

»Fly« und »Una Mattina«.<br />

Schauspieler Frank Röth,<br />

Stimme von Philippe aus dem<br />

Film, spricht das Hörbuch.<br />

Röth ist unter anderem <strong>als</strong><br />

deutsche Stimme von Schauspielern<br />

wie David Arquette<br />

oder Jeremy Northam bekannt<br />

und spielt in zahlreichen Kino- und Fernsehproduktionen,<br />

u. a. in »Tatort« und »Der Alte.«<br />

»Gekonnt bringt Frank Röth die<br />

tragis� en wie die komis� en<br />

Momente zum Ausdru� und ma� t<br />

sie erlebbar.« Hörzu<br />

GoyaLiT<br />

www.goyalit.de<br />

EINSCANNEN –<br />

REINHÖREN!<br />

aus dem Hause JUMBO<br />

Neue Medien & Verlag GmbH •<br />

20259 Hamburg • info@jumbo-medien.de


MEDIATHEK<br />

GERHARD POLTS GESAMMELTE WERKE AUF CD<br />

Grantler und<br />

virtuoser Schweiger<br />

Als Kind wollte er eigentlich Bootsverleiher werden, doch<br />

dann sei er „durch Zufall“ Kabarettist geworden. Welch ein<br />

Glück, denn Gerhard Polt ist einzigartig und in seinem Humor<br />

und seiner Komik allenfalls mit Loriot zu vergleichen.<br />

In den späten 1970er Jahren machte sich der Grantler im<br />

Trachtenjanker mit der Fernsehserie „Fast wia im richtigen<br />

Leben“ bun<strong>des</strong>weit einen Namen und eroberte mit Filmen<br />

wie „Kehraus“ (1983) oder „Man spricht deutsh“ (1987) sogar<br />

das Kinopublikum. Mit seinem mitunter bitterbösen<br />

Humor demaskiert Polt das Kleinbürgertum – und er sorgte<br />

HÖRBUCH-TIPPS<br />

Skurrile Geschichten<br />

Wladimir Kaminers erstm<strong>als</strong> 2000 erschienener<br />

Kurzgeschichtenband „Russendisko“<br />

zu empfehlen hieße, Eulen<br />

nach Athen zu tragen. Doch auch wer<br />

das Buch schon kennt und vielleicht<br />

sogar kürzlich den gleichnamigen Kinofi<br />

lm gesehen hat, wird an „Russendisko<br />

Reloaded“ seinen Spaß haben,<br />

denn das Hörbuch enthält exklusiv<br />

neue skurrile Geschichten – natürlich<br />

wie immer gelesen vom Autor persönlich<br />

mit seinem wunderbaren russischen<br />

Zungenschlag.<br />

^ Wladimir Kaminer:„Russendisko<br />

Reloaded“.<br />

Random House<br />

Audio, 14,99 € (D<br />

/ A) • 22,90 sFr.<br />

Reif für die Insel<br />

Gerhard Polt, der große Kabarettist und Bühnenkünstler, wird 70<br />

Okay, die tolle<br />

Strandkulisse mitsamt<br />

den halbnackten,<br />

gut gebauten<br />

Körpern<br />

bekommen Sie bei<br />

der Hörbuch-Fassung <strong>des</strong> Kinofi lms<br />

„Türkisch für Anfänger“ nicht mitgeliefert.<br />

Trotzdem ist die Geschichte von<br />

Lena (Josefi ne Preuß) und Cem (Elyas<br />

M’Barek), die sich gerade noch im Flugzeug<br />

ange faucht haben, dann über<br />

dem Meer mit dem Flugzeug abstürzen<br />

und sich auf eine einsame Insel retten,<br />

das ideale Hörvergnügen für die Urlaubsreise.<br />

^ Bora Dagtekin: „Türkisch für Anfänger.<br />

Hörspiel zum Kinofi lm“. Bastei Lübbe,<br />

2 CDs, 10,99 € (D) • 11,10 € (A) • 16,90 sFr.<br />

auch für politische Skandale, etwa <strong>als</strong> ihm der Bayerische<br />

Rundfunk untersagte, den <strong>des</strong> Meineids überführten Bun<strong>des</strong>innenminister<br />

Friedrich Zimmermann <strong>als</strong> „Old Schwurhand“<br />

zu bezeichnen. Polt quittierte dies bei der Verleihung<br />

<strong>des</strong> Deutschen Kleinkunstpreises 1980 mit einem zehnminütigen<br />

virtuosen Schweigen: „I sog nix!“ Zu seinem 70.<br />

Geburtstag erscheinen bei Kein & Aber alle neun Polt-CDs<br />

in einer Box, darunter so großartige Nummern wie „Mai<br />

Ling“ auf der CD „D’Anni hat gsagt …“: Herr Grundwürmer<br />

stellt uns seine neue Frau Mai Ling vor, die er vor drei Wochen<br />

„für 2 785 Mark ab Bangkok Airport“ gekauft hat. „500<br />

Mark mehr und ich hätte ein Vietnamesin haben können, di<br />

san noch a weng robuster, sagn’s. Also ich bin sehr zufrieden.<br />

Sie ist auch ausgesprochen sauber, sie schmutzt nicht,<br />

wie der Asiate an und für sich ja nicht schmutzt.“ bai<br />

^ Gerhard Polt: „Opus Magnum“. Kein & Aber,<br />

9 CDs im Schuber, 49,90 € (D / A) • 59,90 sFr.<br />

Neue Lebensfreude<br />

42<br />

© picture-alliance<br />

Millionen Menschen sahen den anrührenden<br />

Kinofi lm „Ziemlich beste<br />

Freunde“ über Philippe Pozzo di Borgo;<br />

die Geschichte eines Mannes, der nach<br />

einem Unfall vom H<strong>als</strong> abwärts querschnittsgelähmt<br />

ist und durch seinen<br />

Pfl eger, den arbeitslosen Ex-Sträfl ing<br />

Abdel, neue Lebensfreude gewinnt.<br />

Uneingeschränkt empfehlenswert ist<br />

auch die Hörbuchfassung <strong>des</strong> autobiografi<br />

schen Berichts, gelesen von Frank<br />

Röth, der im Film dem französischen<br />

Darsteller <strong>des</strong> Philippe, François Cluzet,<br />

die Stimme leiht.<br />

^ Philippe Pozzo<br />

di Borgo: „Ziemlich<br />

beste Freunde“.<br />

Jumbo, 19,99 €<br />

(D / A) • 28,90 sFr.<br />

CD-TIPPS<br />

„BAROQUE ORIENTAL“<br />

Fremde Nähe<br />

Niemand verbindet<br />

Orient und Okzident<br />

so sinnlich und<br />

virtuos wie das Pera<br />

Ensemble. Monteverdi<br />

neben traditionellen<br />

türkischen<br />

Klängen – einzigartig.<br />

(Berlin Classics)<br />

HARRY POTTER<br />

Zauberhaft<br />

Nicht nur die Harry-<br />

Potter-Filme, auch<br />

die dazugehörigen<br />

Soundtracks sind<br />

Kult. Auf zwei CDs<br />

sind hier alle Themenzusammengefasst<br />

und eingespielt<br />

vom Prager Sinfonieorchester.<br />

(Silva)<br />

A CAPPELLA<br />

Friedlich<br />

Auch wenn der Titel<br />

plakativ klingt: Die<br />

CD „Friede auf Erden“<br />

vereint wunderbare<br />

und erstklassig<br />

gesungene<br />

A-cappella-Werke<br />

von Heinrich<br />

Schütz bis heute.<br />

(Farao Classics)<br />

buchjournal 3_2012


DVD-TIPPS<br />

Generation Bindungsangst Räuberpistole<br />

Über die Generation 30 war in<br />

den vergangenen Monaten<br />

viel zu lesen. Es war von nicht<br />

mehr ganz jungen Leuten die<br />

Rede, die verunsichert sind,<br />

Angst vor dem Versagen und<br />

vor festen Bindungen haben.<br />

So sieht sich die Generation jedenfalls selbst in<br />

Büchern wie „Heult doch: Über eine Generation<br />

und ihre Luxusprobleme“ (Piper) von Meredith<br />

Haafs oder Nina Pauers „Wir haben keine Angst“<br />

(S. Fischer). Nun lässt sich das Seelenleben der<br />

30-Jährigen auch im Heimkino besichtigen: „The<br />

Future“ zeichnet das Porträt einer Generation, die<br />

ihren Alltag hasst, aber weder den Mut noch die<br />

Kraft besitzt, neu durchzustarten. Sophie (Miranda<br />

July) und Jason (Hamish Linklater) teilen seit vier<br />

Jahren Bett und Tisch. Sie haben beschlossen,<br />

demnächst eine kranke Katze aus einem Tierheim<br />

zu adoptieren – ein Ereignis, das ihr Leben völlig<br />

durcheinanderbringt. Denn ihnen geht auf, dass<br />

sie in Kürze eine nie gekannte Verantwortung<br />

übernehmen werden, für die sie erst einmal bereit<br />

sein müssen. (Alamode Film)<br />

KEIRA<br />

KNIGHTLEY<br />

Vor zwei Jahren war „Verrücktes Blut“ im Berliner<br />

Ballhaus Naunynstraße der Theaterhit der<br />

Saison, nun erscheint die Inszenierung mit der<br />

grandiosen Sesede Terziyan in der Hauptrolle auf<br />

DVD. Sie spielt die völlig überforderte Lehrerin,<br />

die ihren Schülern – ausschließlich schreiende,<br />

fl uchende und pöbelnde Jungs und Mädchen mit<br />

Migrationshintergrund – Schillers „Räuber“ nahebringen<br />

will. Die Situation eskaliert, <strong>als</strong> plötzlich<br />

eine Pistole auf dem Boden liegt, die sich die<br />

Lehrerin schnappt – und den Spieß umdreht:<br />

Durch die Knarre wird die Schüchterne zur Mächtigen<br />

und die Maulhelden mutieren zu kleinlauten<br />

Würstchen, die ihre Rollen brav aus gelben<br />

Reclam-Heftchen ablesen. Dass es zutiefst<br />

terroristische Methoden sind, mit denen die Lehrerin<br />

ihren Schülern die Schiller’schen Begriffe<br />

von Respekt, Aufklärung und<br />

Freiheit eintrichtern will, ist<br />

der Clou <strong>des</strong> Stücks, das auf<br />

dem französischen Film „La<br />

journée de la jupe“ mit Isabelle<br />

Adjani in der Hauptrolle<br />

basiert. (BelAir Edition)<br />

VIGGO<br />

MORTENSEN<br />

MICHAEL<br />

FASSBENDER<br />

Getanzte<br />

Refl exionen<br />

Seit mittlerweile 39 Jahren<br />

wirkt John Neumeier<br />

am Hamburger Ballett:<br />

<strong>als</strong> Direktor, Chefchoreograf und<br />

seit 1996 <strong>als</strong> Intendant <strong>des</strong> Hauses. Seine Deutungen<br />

klassischer Werke wie „Der Nussknacker“<br />

oder „Dornröschen“ schrieben ebenso Geschichte<br />

wie seine Choreografi en der Sinfonien Gustav<br />

Mahlers oder Bachs Matthäus-Passion. Ein weiterer<br />

Höhepunkt war sein 2003 uraufgeführtes<br />

Ballett „Tod in Venedig“ nach Thomas Manns<br />

Novelle, das ein Jahr später im Festspielhaus Baden-Baden<br />

gastierte, vom SWR aufgezeichnet<br />

wurde und nun auf DVD vorliegt. In Neumeiers<br />

Interpretation ist Gustav Aschenbach (getanzt<br />

von Lloyd Riggins) kein alternder Schriftsteller,<br />

sondern ein Choreograf, der zu Klängen von Bach<br />

und Wagner an einem Ballett über Friedrich den<br />

Großen arbeitet. In Neumeiers Interpretation ist<br />

„Tod in Venedig“ ein „Totentanz“ in zehn Teilen:<br />

eine getanzte Refl exion über die vielschichtigen<br />

Inhalte der Handlung, in der Realität und Fantasie<br />

ineinanderzufl ießen scheinen. (Arthaus Musik)<br />

VINCENT<br />

CASSEL<br />

VOM REGISSEUR VON A HISTORY OF VIOLENCE UND TÖDLICHE VERSPRECHEN<br />

EINE DUNKLE BEGIERDE<br />

„EDEL AUSGESTATTETES,<br />

STARK GESPIELTES<br />

DREIECKSDRAMA“<br />

HÖRZU<br />

„SPANNENDES<br />

KAMMERSPIEL MIT<br />

PROVOKANTEN SZENEN“<br />

AB buchjournal 3_2012 14.06. AUF 43 BLU-RAY & DVD! Film<br />

TV MOVIE<br />

© 2011 Lago Film GmbH Talking Cure Productions Limited RPC Danger Ltd Elbe Film GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Artwork: © 2012 Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten.


Der Aufstieg<br />

<strong>des</strong> Vito Corleone<br />

Bitte einsteigen: Szenenbild aus dem Film<br />

„Per Anhalter durch die Galaxis“ (2005)<br />

© picture-alliance / dpa / dpaweb MEDIATHEK_NEUE HÖRBÜCHER<br />

Manche Geschichten<br />

dürften nie zu Ende<br />

gehen. Sie sind so<br />

spannend und so gewaltig,<br />

dass sie im<br />

Grunde immer weiter<br />

erzählt werden sollten.<br />

Zu dieser Art von Geschichten gehört sicher<br />

auch Mario Puzos Gangsterepos „Der Pate“. Und<br />

jetzt geht es in der Tat weiter: In „Die Corleones“<br />

schildert Puzo, wie der Don zum Don wurde. Er<br />

berichtet vom Aufstieg Vito Corleones im New<br />

York der frühen 1930er Jahre, von Bandenkriegen,<br />

von Überfällen und von Söhnen, die beginnen<br />

ihre eigenen Wege zu gehen. Puzo selbst<br />

hat noch das Drehbuch zur Vorgeschichte seines<br />

„Paten“ geschrieben, Edward Falco hat dann einen<br />

Roman daraus gemacht. Stephan Benson,<br />

der <strong>als</strong> Synchronsprecher seine Stimme neben<br />

anderen auch Kenneth Branagh und Daniel Craig<br />

leiht, liest die frühe Mafi ageschichte mit aller<br />

gebotenen Kälte und Überlegenheit. Ihm gelingt<br />

es, die typische mafi öse Flachheit der<br />

Stimme anzudeuten, ohne in eine Karikatur <strong>des</strong><br />

fl üsternden Paten und seiner Männer zu verfallen.<br />

Seine Stimme strahlt oftm<strong>als</strong> große Nachdenklichkeit<br />

und Ruhe aus – was die Spannung<br />

nur noch erhöht. Und spannend ist die Geschichte<br />

<strong>des</strong> Aufstiegs von Vito Corleone zum Paten<br />

fast immer. Im Ganzen: ein Angebot, das man<br />

nicht ablehnen kann. rma<br />

^ Mario Puzo, Edward Falco: „Die Corleones“.<br />

Gelesen von Stephan Benson. Der Audio Verlag,<br />

8 CDs, 24,99 € (D) • 25,20 € (A) • 36,90 sFr.<br />

Nur mal kurz<br />

die Welt retten<br />

Für einen Engländer, den es nach ein paar<br />

Abenteuern im Weltraum auf die prähistorische<br />

Erde verschlagen hat, wo er einsam<br />

lebt und sich eine Tasche aus Kaninchenfell<br />

gebastelt hat, ist es natürlich eine gigantische<br />

Aufgabe: Er muss das Universum retten.<br />

Aber Arthur Dent nimmt die Herausforderung<br />

an. Denn einer muss es ja tun. Und<br />

es stehen ihm ja auch seine außerirdischen<br />

Freunde Slartibartfast, Ford Perfect und die<br />

schöne Trillian zur Seite. Also mischt sich<br />

Dent in die Krikkit-Kriege ein, besucht die<br />

längste Party der Welt und lernt zu fl iegen,<br />

indem er sich auf den Boden wirft – aber<br />

immer knapp daneben. Wer sich in das kuriose<br />

Universum von Douglas Adams und<br />

seinem großartigen Reiseführer „Per Anhalter<br />

durch die Galaxis“ begibt, kann sich<br />

freuen, wenn er einen kundigen Begleiter<br />

hat. Andreas Fröhlich zum Beispiel. Der<br />

Schauspieler und Synchronsprecher (von<br />

John Cusack, Edward Norton und Gollum<br />

aus „Herr der Ringe“) führt den Hörer souverän<br />

durch das Leben, das Universum und<br />

den ganzen Rest. Galaktisch gut. rma<br />

^ Douglas Adams: „Das Leben, das Universum<br />

und der ganze Rest“. Gelesen von Andreas Fröhlich.<br />

Der Hörverlag, 5 CDs, 29,99 € (D / A) •<br />

42,50 sFr.<br />

Berichte von der Nachtseite<br />

einer Großstadt<br />

Er hat es mit Lebensmüden<br />

zu tun<br />

und mit Betrunkenen,<br />

mit Verletzten,<br />

Obdachlosen,<br />

Prostituierten und<br />

auch mit Mördern.<br />

Und selbstverständlich rufen auch Witzemacher<br />

und Querulanten bei ihm an. Cid Jonas Gutenrath<br />

ist einer der Männer, die man hört, wenn man die<br />

Notrufnummer 110 wählt. Er hört zu, versucht mit<br />

Worten zu helfen und schickt Polizeifahrzeuge<br />

und Rettungswagen los. Er gehört zu den Menschen,<br />

die viel erzählen können über das Leben in<br />

unseren Großstädten, über Einsamkeit, Angst und<br />

Leid. Seine Erfahrungen hat Gutenrath jetzt aufgeschrieben.<br />

Nicht wie Einsatzberichte, sondern so,<br />

wie man es vielleicht einem Kumpel erzählen<br />

würde. Genau in diesem Tonfall liest der Schauspieler<br />

Peter Jordan die Berichte von der Nachtseite<br />

der Großstadt: hemdsärmelig, lässig und immer<br />

auch sehr humorvoll. Und das, obwohl das<br />

meiste gar nicht zum Lachen ist. rma<br />

^ Cid Jonas Gutenrath: „‚110 – Ein Bulle hört zu“. Gelesen<br />

von Peter Jordan. HörbucHHamburg, 4 CDs,<br />

14,99 € (D / A) • 21,90 sFr.<br />

Naddi und der Nacktschläfer<br />

Herr Krenke hat ein<br />

Problem. Es sitzt auf<br />

der Toilette, sagt „Hi“<br />

und hält sich kichernd<br />

die „Gala“ vors Gesicht,<br />

<strong>als</strong> Herr Krenke eintritt.<br />

Krenke ist nämlich<br />

Nacktschläfer und kleidet sich nicht extra an,<br />

wenn er nächtens das Bad aufsucht. Die erste Begegnung<br />

mit Naddi, der „Hi“-Sagerin, ist <strong>als</strong>o<br />

missglückt. Und auch danach wird das Verhältnis<br />

nicht besser. Denn Naddi ist schwatzhaft, vorlaut,<br />

distanzgemindert – und die neue Freundin von<br />

Konrad, dem schwer verliebten Sohn von Max<br />

Krenke. Stefan Schwarz, Kolumnist der Berliner<br />

Zeitschrift „Das Magazin“, hat einen wunderbaren<br />

Blick für abgründige und witzige Alltagssituationen,<br />

und er hat hörbar Spaß an schön gedrechselten<br />

Sätzen. Der Autor liest hier selbst, und die<br />

milde Verzweifl ung in dieser eher sachlichen<br />

Stimme passt wunderbar zur klug erzählten und<br />

überaus komischen Familiengeschichte. rma<br />

^ Stefan Schwarz: „Das wird ein bisschen wehtun“.<br />

Gelesen vom Autor. Deutsche Grammophon, 4 CDs,<br />

14,99 € (D) • 15,20 € (A) • 22,90 sFr.<br />

44<br />

buchjournal 3_2012


Auf Glückssuche in Berlin<br />

Die Werke Hans Falladas<br />

haben seit<br />

<strong>des</strong>sen Tod 1947<br />

mehr <strong>als</strong> eine Renaissance<br />

erlebt.<br />

Die jüngste im vorigen<br />

Jahr, <strong>als</strong> sein<br />

Roman „Jeder stirbt für sich allein“ zum internationalen<br />

Bestseller avancierte. 1978 war es sein<br />

Roman „Ein Mann will nach oben“, der durch die<br />

13-teilige Verfi lmung mit Mathieu Carrière, Ursela<br />

Monn und Harald Juhnke im Fokus stand. Nun<br />

<strong>als</strong>o die erste Hörbuchfassung von Falladas 1941<br />

entstandenem Buch, <strong>des</strong>sen Erscheinen 1953 er<br />

nicht mehr erlebt hat. Die Geschichte vom jungen<br />

Karl Siebrecht, der nach Berlin zieht, um dort sein<br />

Glück und viel Geld zu machen, liest – vielstimmig<br />

und virtuos berlinernd – der in Süddeutschland<br />

geborene und aufgewachsene Ulrich Noethen.<br />

Für seine Aufnahme von „Jeder stirbt für<br />

sich allein“ ist er übrigens für den Deutschen Hörbuchpreis<br />

2012 nominiert. bai<br />

^ Hans Fallada: „Ein Mann will nach oben“.<br />

Gelesen von Ulrich Noethen. Osterwoldaudio,<br />

8 CDs, 24,99 € (D / A) • 36,90 sFr.<br />

buchjournal 3_2012 45<br />

Leben im Einklang<br />

mit der Natur<br />

Im Frühjahr 1845 baute sich Henry David Thoreau<br />

am Waldensee, nahe seinem Wohnort Concord in<br />

Massachusetts, ein Blockhaus. Zweieinhalb Jahre<br />

lebte der Philosoph dort und schrieb danach ein<br />

Buch, mit dem er sich zu einer Art Urvater der<br />

Ökobewegung machte: „Walden oder Leben in<br />

den Wäldern“. Auch wenn er es mit dem einfachen<br />

Leben im Wald nicht ganz so genau nahm und er<br />

seine Wäsche regelmäßig nach Concord brachte,<br />

Thoreaus Idee eines alternativen, besseren Lebens<br />

im Einklang mit der Natur fi ndet bis heute viele<br />

Anhänger. Auszüge aus seinem Buch, <strong>des</strong>sen Gedanken<br />

auch noch im 21. Jahrhundert modern und<br />

bedenkenswert erscheinen, lassen sich auf dieser<br />

CD nachhören. Besonnen und nachdenklich gelesen<br />

von Burghart<br />

Klaußner. bai<br />

^ Henry David<br />

Thoreau: „Wo und<br />

wofür ich lebte“.<br />

Gelesen von Burghart<br />

Klaußner. Diogenes,<br />

17,90 € (D / A) •<br />

29,90 sFr.<br />

Im Nachhaltigkeitswahn<br />

Doch, den Klimawandel<br />

gibt es. Das<br />

immerhin gibt Alexander<br />

Neubacher<br />

zu. Der „Spiegel“-<br />

Redakteur setzt sich<br />

seit Jahren mit dem<br />

Thema auseinander.<br />

Sein Fazit: Deutschland hat den „Ökofi mmel“. Im<br />

typischen „Spiegel“-Ton zeichnet er ein irrwitziges<br />

Bild von einem Land im Nachhaltigkeitswahn. Mit<br />

vielen Fakten (und auch ein paar nicht immer<br />

ganz statthaften Vergleichen) lädt er zum Realitätscheck<br />

einiger unserer Gewissheiten ein. Klimaschutz,<br />

so seine These, ist nicht mit Zwang zu<br />

Energiesparlampen zu erreichen, sondern mit<br />

Wachstum in den Schwellenländern. Thomas<br />

Schmuckert liest mit sonorer Stimme und der<br />

Dynamik eines aufstrebenden Nachrichtensprechers.<br />

Das passt zur Generalthese <strong>des</strong> Autors: Den<br />

Umweltproblemen ist nicht mit heißem Herzen zu<br />

begegnen, sondern mit kühlem Kopf. rma<br />

^ Alexander Neubacher: „Ökofi mmel“. Gelesen von<br />

Thomas Schmuckert. Deutsche Grammophon, 4 CDs,<br />

19,99 € (D) • 20,20 € (A) • 30,40 sFr.


MEDIATHEK_HÖRSPIEL<br />

James Joyce’ „Ulysses“ ist nicht zuletzt ein<br />

virtuoses Kunstwerk der Stimmen und Sprachen.<br />

Und doch erscheint der legendäre, klassische<br />

Roman erst jetzt <strong>als</strong> Hörspiel. Das Projekt mit<br />

Starschauspielern ist eine Meisterleistung.<br />

Weltliteratur<br />

<strong>als</strong> Sprach-Oper<br />

TEXT: WOLFGANG SCHNEIDER<br />

D er<br />

„Ulysses“ ist die Bibel der Moderne.<br />

Kein anderes Buch hat mit solcher<br />

Kühnheit literarische Konventionen aufgesprengt<br />

und neue Erzählweisen ausprobiert.<br />

Zugleich ist der Roman eine Pionierleistung<br />

<strong>des</strong> erweiterten Realismus. Der<br />

„Ulysses“ bietet eine Fülle plastischer Charaktere<br />

und Originale – Menschen von einer<br />

physischen Präsenz, wie es sie zuvor in der<br />

Literatur nicht gab. An diesem einen Tag in<br />

Dublin, dem 16. Juni 1904, lernen wir das<br />

ganze Leben der Hauptfi guren kennen. Nur<br />

dass nicht alles schön der Reihe nach von A<br />

bis Z erzählt, sondern wie ein Puzzlespiel in<br />

Tausenden verstreuten Teilen dargeboten<br />

wird. Je<strong>des</strong> Detail ist passgenau. Aber man<br />

muss es erst einmal fi nden.<br />

Deshalb ist das Lesevergnügen bekanntlich<br />

nicht ohne Mühe zu haben. Auch das<br />

opulente, bloomsdaylange Hörspiel ist<br />

eine Herausforderung – eine großartige.<br />

Kein Spannungs-Hörkino, sondern eine<br />

Sprach-Oper, die die polyphone Stilvielfalt<br />

und Wortmusik <strong>des</strong> „Ulysses“ sinnlich erfahrbar<br />

macht. Unter der Regie von Klaus<br />

Buhlert agiert ein hochklassiges Ensemble,<br />

darunter Dietmar Bär <strong>als</strong> Annoncenakquisiteur<br />

Leopold Bloom und Birgit Minichmayr<br />

<strong>als</strong> seine laszive Ehefrau Molly. Jens<br />

Harzer spricht den fragilen Intellektuellen<br />

Stephen Dedalus. Besonders toll: Thomas<br />

Thieme, <strong>des</strong>sen bärbeißiger Bass die grobianischen<br />

Rollen im Alleingang übernimmt<br />

und mit leicht sächsischem Einschlag ins<br />

Komische hinüberspielt – auch den Part<br />

<strong>des</strong> patriotischen „Kyklopen“, der Bloom<br />

üblen antisemitischen Anwürfen aussetzt.<br />

Stimmen, Musik, Motivarbeit: Buhlert<br />

zieht Fäden durchs Labyrinth, öffnet Zugänge<br />

auch in die hermetischen Partien, darunter<br />

das Sirenen-Kapitel, ein aus Leitmotiven<br />

und Lautmalerei komponierter Text,<br />

in dem die Sprache zum Gesang wird. 150<br />

Seiten <strong>des</strong> Romans wurden bereits von Joyce<br />

<strong>als</strong> eine Art Hörspiel geschrieben: das Kirke-<br />

Kapitel, ein phantasmagorisches Traumspiel<br />

im Bordellviertel. Es ist ein Höhepunkt<br />

<strong>des</strong> Hör-„Ulysses“, ein verwegenes Ragout<br />

aus Sauerei, Satire und subtilem Nonsens.<br />

Großartig klingt auch Joyce’ eigene Lieblingsepisode,<br />

das Heimkehr-Kapitel „Ithaka“.<br />

Es ist in Interviewform gehalten: lauter<br />

ziemlich bizarre Fragen, die ausschweifende<br />

und absonderliche Antworten verlangen,<br />

ein wunderbares Duett für einen Vater, der<br />

einen Sohn, und einen Sohn, der keinen<br />

Vater sucht.<br />

Eminent hörspieltauglich sind die vielen<br />

Parodien und Sprachspiele, etwa wenn Corinna<br />

Harfouch den sentimentalen Kitschromanstil<br />

im Nausikaa-Kapitel liest, wo<br />

Bloom voyeuristische Höhepunkte mit Gerty<br />

MacDowell (Anna Thal bach) erlebt, wäh-<br />

Lesezeichen<br />

j<br />

James Joyce: Ulysses. Gelesen<br />

von Corinna Harfouch,<br />

Dietmar Bär, Manfred Zapatka<br />

u.a. Der Hörverlag, 23 CDs,<br />

99,99 € (D / A) • 139,– sFr.<br />

rend sich das Feuerwerk in den Himmel<br />

über Dublin ergießt. Und wie schildert man<br />

zwei müde Männer, die nach ausschweifenden<br />

Erlebnissen im Hafenviertel angetrunken<br />

nach Hause schwanken? Indem man<br />

auch die Sprache stolpern lässt und sie überfrachtet<br />

mit matten Wendungen, Floskeln,<br />

Verhedderungen und sich verlaufenden Assoziationen.<br />

Eine „müde Ein-Uhr-nachts-<br />

Schreibe“ hat Anthony Burgess das genannt<br />

– und sie wird wunderbar hemdsärmelig<br />

und zerfahren gelesen von Jürgen Holtz.<br />

James Joyce war ein hochmusikalischer<br />

Ohrenmensch. Der „Ulysses“ ist ein erlauschtes<br />

Buch: Die Welt ist Ton und<br />

Sprachklang – und nun auch das beste Hörspiel<br />

<strong>des</strong> Jahres. �<br />

46<br />

Bloomsday im Tonstudio (von<br />

oben): Corinna Harfouch und<br />

Regisseur Klaus Buhlert,<br />

Stefan Wilkening, Jens Harzer<br />

buchjournal 3_2012<br />

alle © SWR / Conny Fischer / Hörverlag


„Epochales Abenteuerkino im Stil <strong>des</strong> Filmepikers David<br />

Lean – bildgewaltig, wildromantisch und stark besetzt.“ Cinema<br />

AB 14. JUNI AUF BLU-RAY & DVD<br />

NACH EINER<br />

WAHREN GESCHICHTE<br />

AB 26. JUNI AUF BLU-RAY & DVD<br />

Artwork: © 2012 Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten.<br />

Film: © QUINTA COMMUNICATIONS – PRIMA TV – FRANCE 2 CINÉMA – CARTHAGO FILMS. Alle Rechte vorbehalten.<br />

Film: © 2012 Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten. Artwork: © 2012 Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten.


BuchTipps<br />

Schwacher Mann liebt<br />

starke Frau: Geht das gut?<br />

Wie schwach wünscht<br />

sich die moderne Frau<br />

ihren Mann wirklich?<br />

Wie stark sollte die moderne<br />

Frau nach den<br />

Vorstellungen <strong>des</strong> modernen<br />

Mannes sein?<br />

Dieses Buch gibt ein<br />

Bild emotional gelebter<br />

Wirklichkeit, wie es in<br />

dieser Form noch nie<br />

vorgelegt wurde. Denn der Autor schreibt aus<br />

unmittelbarer Erfahrung. Nach zehn gemeinsamen<br />

Jahren zerbrach seine ungewöhnliche<br />

Freundschaft mit einer Frau, die ihn erstaunte,<br />

irritierte und zurückließ.<br />

Neben der Brisanz <strong>des</strong> persönlichen Falles<br />

wird ein unerlässliches Quellenwerk für jeden<br />

geliefert, der dieses Tabuthema näher kennenlernen<br />

möchte.<br />

�<br />

Andreas Schäfer: Ein letztes Tabu. Romneya-Verlag,<br />

187 S., 13,80 € (D) • 14,20 € (A) • 19,80 sFr.,<br />

ISBN 978-3-934502-07-9,<br />

www.aschaefer59.de<br />

Die kleine Seenadel kommt<br />

in die Schule<br />

Im Sturm hat die<br />

kleine Seenadel die<br />

Herzen der kleinen<br />

und großen Meer-<br />

Entdecker an Nord-<br />

und Ostsee erobert,<br />

mit 4 Büchern, einer<br />

CD und einem<br />

Kinder-Radio. Bereits<br />

in der 3. Aufl age erscheint dieses Bilderund<br />

Vorlesebuch für Schulanfänger.<br />

„Diese Geschichte ist wunderschön! Mit<br />

Wortspiel, Witz, Spannung und kleinen Gesten<br />

der Achtsamkeit führt die Autorin mit<br />

Fingerspitzengefühl durch den Schulalltag<br />

und vermittelt ganz nebenbei soziale Kompetenz.<br />

Sehr empfehlenswert!“ (P. Lonscher,<br />

Erziehungswissenschaftlerin und Spieltherapeutin)<br />

Dieses Buch gehört in jeden Strandkorb und<br />

ist ideal für die Schultüte.<br />

�<br />

Nicole Bernard / Nane Friedel (Illustrationen):<br />

Die kleine Seenadel. „Kleinfi schschule Ahoi“,<br />

fi schlandverlag, 24 S., 24 farbige Illustrationen,<br />

9,90 € (D) • 10,00 € (A), ISBN 978-3-941652-02-6,<br />

www.die-kleine-seenadel.de<br />

Belletristik | Krimi | Sachbuch | Ratgeber | Kinder- und Jugendbuch<br />

Unterwegs auf allen Meeren<br />

Schiffsreisen sind eine<br />

entspannte und reizvolle<br />

Art zu reisen,<br />

verbinden sie doch auf<br />

angenehme Weise das<br />

erholsame Leben an<br />

Bord mit dem Entdecken<br />

grandioser Landschaften,<br />

einzigartiger<br />

Naturdenkmäler und<br />

faszinierender Städte.<br />

Dieses reich bebilderte »Kreuzfahrtbuch«<br />

mit sorgfältig ausgewählten Schiffsrouten<br />

durch die Weltmeere stellt detailliert Routenverlauf<br />

und Themenseiten zur Lan<strong>des</strong>kunde<br />

vor. Es enthält Porträts der verschiedenen<br />

Kreuzfahrtschiffe sowie Informationen<br />

und Tipps zur Reise.<br />

- Die schönsten Kreuzfahrtziele<br />

- Die interessantesten Landausfl üge<br />

- Die spektakulärsten Luxusliner<br />

�<br />

Unterwegs auf allen Meeren. Kunth Verlag,<br />

528 S., Flexobroschur, 29,95 € (D) • 30,80 € (A)<br />

• 47,90 sFr.,<br />

ISBN 978-3-89944-821-4<br />

Wie ein Funke im Feuer<br />

Black Hills um 1790.<br />

Tanzt-im-Feuer, ein<br />

junger Lakota-Krieger<br />

trifft bei einem Erkundungsritt<br />

auf ein<br />

feindliches Mädchen.<br />

Aus Sorge, sie könnte<br />

ihr Dorf warnen,<br />

schießt sein Bruder einen<br />

Pfeil auf die<br />

Flüchtende und nur im<br />

letzten Moment kann Tanzt-im-Feuer verhindern,<br />

dass sein Bruder das Mädchen mit<br />

seiner Keule erschlägt. Sie bleibt verletzt zurück<br />

und den ganzen Winter über wird<br />

Tanzt-im-Feuer in seinen Träumen von der<br />

Erinnerung an ihre entsetzten Augen verfolgt.<br />

Das Schicksal führt die beiden wieder<br />

zusammen und eine gefahrvolle Reise<br />

nimmt ihren Anfang, überschattet von der<br />

Vision der großen Bärin.<br />

Kerstin Groeper: ��Wie ein Funke im Feuer.<br />

Traumfänger Verlag, 526 S., 24,50 € (D),<br />

ISBN 978-3-941485-13-6<br />

George MacDonald Fraser:<br />

��Flashman im Großen Spiel.<br />

Kuebler Verlag, 500 S., 9,95 € (D / A)<br />

• 10,95 sFr., ISBN 978-3-942270-95-3<br />

�<br />

48<br />

Anzeige<br />

Flashman im Großen Spiel (Bd. 5)<br />

Der Große Indische<br />

Aufstand (Sepoy-<br />

Krieg) bricht 1857 aus.<br />

Harry Flashman ist politischer<br />

Agent, eine<br />

Rolle, die ihm eigentlich<br />

gut gefällt, da sie<br />

ungefährlich erscheint<br />

und man keine Ergebnisse<br />

vorweisen muss.<br />

Aber wie üblich hat er<br />

sich verrechnet und er<br />

gerät in die Brennpunkte <strong>des</strong> Aufstan<strong>des</strong>. Er<br />

lernt die wunderschöne Rani Lakschmibai<br />

(eine Heldin der indischen Geschichte) kennen<br />

und lieben, er ist beim Massaker von<br />

Kanpur dabei und trifft seinen Freund Ilderim<br />

wieder. Spannend, abwechslungsreich<br />

und voller historischer Details, politisch gewohnt<br />

unkorrekt und mit viel Humor.<br />

Welpen mit Spaß erfolgreich<br />

erziehen!<br />

Die Welpenzeit ist<br />

eine tolle Zeit, voller<br />

Zuversicht und<br />

Übermut. In ihr<br />

lernt der Welpe am<br />

meisten und so<br />

sollte sie voller<br />

Entdckungen und<br />

richtiger Erziehung<br />

stecken, damit er<br />

sich zu einem ausgeglichenen Hund entwickeln<br />

kann. Basierend auf dem neuesten<br />

Stand der Hundeforschung hilft Ihnen dieses<br />

Buch, Ihrem Welpen alles Notwendige beizubringen,<br />

und sicherzustellen, dass er alle<br />

wichtigen Lernschritte zum richtigen Zeitpunkt<br />

macht. Es begleitet junge Hundebesitzer<br />

vom ersten Kennenlernen über die richtige<br />

Futterauswahl bis zur Stubenreinheit.<br />

Das Erfolgskonzept lautet dabei „Hundeerziehung<br />

durch positives Bestärken“.<br />

Welpenschule. Hundeerziehung von Anfang an.<br />

Dorling Kindersley, 192 S., 1000 Abbildungen,<br />

16,95 € (D) • 17,50 € (A) • 24,50 sFr.,<br />

ISBN 978-3-8310-2087-4<br />

buchjournal 3_2012


BuchTipps<br />

Geniale Rezepte mit Bier<br />

Wozu mit Wasser<br />

kochen wenn es Bier<br />

gibt? Der Bierexperte<br />

Paul Mercurio<br />

präsentiert in diesem<br />

Buch 85 originelle<br />

Rezepte für<br />

würzige Hauptspeisen,<br />

pikante Snacks<br />

und süße Desserts<br />

mit Bier. Ob Lamm-<br />

Tagine mit dunklem Bier, Weißbier-Risotto<br />

mit Tomate und Rucola, frittierte Krabben<br />

im Bierteig, Bier-Sorbets, Banane-Hefeweizen-Vollkornbrot<br />

oder Bieramisu - dieses<br />

Buch beweist: Bier ist nicht nur zum Trinken<br />

ein wahrer Genuss! Das perfekte Geschenk<br />

für Männer und alle Bier-Liebhaber!<br />

�<br />

Paul Mercurio: Kochen mit Bier. Die besten<br />

Rezepte von deftig bis raffi niert. Dorling<br />

Kindersley, 224 S., 19,95 € (D) • 20,60 € (A)<br />

• 28,50 sFr., ISBN 978-3-8310-2116-1<br />

Vintage in der Vase<br />

Mit dem Blick einer<br />

Malerin arrangiert<br />

Vic Brotherson<br />

Rosen und<br />

Hortensien in Zuckerdosen<br />

und romantischen<br />

Vasen<br />

oder verwendet<br />

Flohmarktfunde<br />

zusammen mit<br />

zauberhaften Gestecken.<br />

Vic Brotherson schärft den Blick für das, worauf<br />

es bei der Gestaltung mit Blumen ankommt.<br />

Viele Tipps der Star-Floristin zeigen,<br />

wie einfach es sein kann, mit ein wenig<br />

Gespür die richtige Gestaltung und Platzierung<br />

für jede Blume und jede Einrichtung<br />

zu fi nden.<br />

Lassen Sie sich inspirieren!<br />

Vic Brotherson: Vintage Flowers.<br />

��Jan Thorbecke Verlag, 176 S., 24,90 € (D)<br />

• 25,60 € (A) • 35,50 sFr.,<br />

ISBN 978-3-7995-0708-0<br />

buchjournal 3_2012<br />

Belletristik | Krimi | Sachbuch | Ratgeber | Kinder- und Jugendbuch<br />

49<br />

Hintergrundwissen für<br />

Problemhaut & Co.<br />

�<br />

Korneotherapie –<br />

Bindeglied zwischen Dermatologie und<br />

Kosmetik<br />

Dr. Hans Lautenschläger<br />

KOKO Kosmetikvertrieb GmbH & Co. KG<br />

Die Korneotherapie ist<br />

für viele noch ein<br />

Fremdwort. Doch entdeckt<br />

der Leser schnell,<br />

dass sie das Synonym<br />

für eine konsequente<br />

und nachhaltige Hautpfl<br />

ege ist, die sich einer<br />

wissenschaftlichen Basis<br />

bedient. Aspekte zur<br />

Auswahl von Präparaten, Inhaltsstoffen, Indikationen<br />

und Behandlungen werden zusammenhängend<br />

dargestellt. Das Buch<br />

dient gleichermaßen der Weiterbildung von<br />

Dermatologen, Apothekern und Kosmetologen,<br />

die sich mit der Hautpfl ege und Beratung<br />

bei Barrierestörungen und Hauterkrankungen<br />

beschäftigen. Es kann darüber hinaus<br />

allen von Hautproblemen Betroffenen<br />

zur eigenen Information nur wärmstens<br />

empfohlen werden.<br />

Dr. Hans Lautenschläger: Korneotherapie - Bindeglied<br />

zwischen Dermatologie und Kosmetik.<br />

Kosmetik-Konzept KOKO, 300 S., 86 Abb., 37,45 €<br />

(D) • 38,50 € (A) • 45,- sFr., ISBN 978-3-00-035755-8<br />

Sharpes Mission<br />

Die portugiesischen<br />

und britischen<br />

Truppen<br />

werden von den<br />

Franzosen aus<br />

Porto verdrängt<br />

(1809); Sharpe ist<br />

mitten unter ihnen<br />

und zunächst<br />

damit beschäf-<br />

j<br />

tigt, sich, seinen<br />

Rifl es und einem portugiesischen Verbündeten<br />

das Überleben zu sichern. Ein englischer<br />

Offi zier spielt eine zweifelhafte Rolle – und<br />

dieser ist mit einer jungen Dame liiert, auf<br />

die Sharpe aufpassen soll. Das macht er natürlich<br />

mit viel Einsatz. General Wellesley<br />

übernimmt das Kommando über die britischen<br />

Truppen und startet einen Gegenangriff.<br />

– Hörbuch, über 10 Stunden, hervorragend<br />

gelesen von Torsten Michaelis.<br />

Bernard Cornwell: Sharpes Mission. Gelesen v.<br />

��Torsten Michaelis. Kuebler Hoerbuch. 24,80 €<br />

(D / A) • 29,90 sFr., ISBN 978-3-942270-07-6,<br />

mp3-Ausgabe 19,80 € (D / A) • 22,95 sFr.<br />

Die Schwäche <strong>des</strong><br />

„starken Geschlechts“<br />

Anzeige<br />

Jahrhundertelang wurde<br />

Männern beigebracht,<br />

Schmerz,<br />

Angst und Traurigkeit<br />

nicht zu zeigen. So<br />

blieb ihre Innenwelt<br />

unsichtbar. Heute wissen<br />

wir um die dramatischen<br />

Folgen: Immer<br />

mehr Männer sind<br />

psychisch krank.<br />

Der amerikanische<br />

Psychologieprofessor und Psychotherapeut<br />

Michael E. Addis erklärt, warum die Verletzlichkeit<br />

<strong>des</strong> »starken Geschlechts« totgeschwiegen<br />

wird und welche gravierenden<br />

Auswirkungen dies auf Männer hat. Er zeigt,<br />

wie sie es schaffen können, schwierige Gefühle<br />

besser zuzulassen und so ein glücklicheres<br />

Leben zu führen.<br />

Michael E. Addis: Wo bist du, Mann?<br />

��Patmos Verlag, 238 S., 19,90 € (D) • 20,50 € (A)<br />

• 28,50 sFr.,<br />

ISBN 978-3-8436-0055-2<br />

„Ich bin der Lorax: Ich sprech für die<br />

Bäume, denn die können’s ja nicht!“<br />

Der kleine Lorax mit<br />

dem großen Schnurrbart<br />

setzt sich entschlossen<br />

gegen die<br />

Zerstörung einer unberührten<br />

Natur ein,<br />

in die der gierige,<br />

skrupellose<br />

Schnauchstricker-Industriellen-Clan<br />

eine<br />

alles verpestende Fabrik<br />

gestellt hat. Er kämpft um den Erhalt<br />

der paradiesisch bunten Trüffelabäume, um<br />

klare Luft für die singenden Schwippschwäne<br />

und um reines Wasser für die summenden<br />

Summerfi sche …<br />

Der Lorax war in den 70er Jahren der erste<br />

Umweltaktivist im Kinderbuch. Und dieser<br />

Kinderbuchklassiker ist heute aktueller denn<br />

je. Die Verfi lmung <strong>des</strong> Buches kommt am<br />

19. Juli 2012 bei uns in die Kinos.<br />

�<br />

Dr. Seuss: Der Lorax.<br />

Verlag Antje Kunstmann,<br />

72 S., 14,95 € (D) • 15,40 € (A),<br />

ISBN 978-3-88897-759-6


BuchTipps<br />

„Fabelhaft“ MARLOW MARKAR<br />

j<br />

�<br />

Marlene Schnabel-Marquardt / Paula Marquardt:<br />

Fabelhaft. FreieKunst.Com, 32 S.,19,90 € (D),<br />

ISBN 978-3-00-037698-6<br />

Sie trugen das Kreuz<br />

�<br />

�<br />

Belletristik | Krimi | Sachbuch | Ratgeber | Kinder- und Jugendbuch<br />

Kinder Hörbuch plus<br />

Bilderbuchbooklet mit<br />

fabelhaft gelesenen<br />

Texten & Hörspielmusik.<br />

Vereint auf 2 CDs sind<br />

4 Abenteuer: Indianer,<br />

Fabelwesen & 1 Kinder-<br />

Krimi, geeignet 4-11J.<br />

Der junge Knappe Harold<br />

of Huntingdon wird dem<br />

brutalen Earl of Essex zugeteilt.<br />

Trost fi ndet er in seiner<br />

geheimen Leidenschaft<br />

für die Hofdame Catherine.<br />

Doch dann muss er Richard<br />

Löwenherz auf den 3.<br />

Kreuzzug folgen …<br />

Möge die Klebepistole mit dir sein!<br />

Bonnie Burton: Das STAR WARS Bastelbuch.<br />

Panini, 160 S., 19,95 € (D),<br />

ISBN 978-3-8332-2451-5<br />

Der Feind in meinem Kopf<br />

�<br />

Silvia Stolzenburg: Schwerter und Rosen. Edition<br />

Aglaia im Bookspot Verlag, 496 S., 16,95 € (D) •<br />

17,45 € (A) • 21,80 sFr., ISBN 978-3-937357-59-1<br />

Chewbacca-Sockenpuppen,<br />

R2-D2-Mütze, Ewok-Vase,<br />

Jabba-Kissen oder Wookie-<br />

Vogelhaus gefällig?<br />

Dieser galaktische Bastelspaß<br />

mit einfachen Schrittfür-Schritt-Anleitungen<br />

macht es möglich! Spüre<br />

die Bastelseite der Macht!<br />

Schwer traumatisiert kehrt<br />

Daniel aus Afghanistan zurück.<br />

Sein Leben hat einen<br />

Tiefpunkt erreicht. Da geschehen<br />

in seinem Umfeld<br />

mehrere grausame Morde.<br />

Als Täter verdächtigt, beginnt<br />

er auf eigene Faust zu<br />

recherchieren ...<br />

Roland Spranger: Kriegsgebiete. Edition 211 im<br />

Bookspot Verlag, 224 S., 14,80 € (D) • 15,20 €<br />

(A) • 17,90 sFr., ISBN 978-3-937357-54-6<br />

Dunkle Familiengeheimnisse<br />

�<br />

�<br />

Tereza Vanek: Das Geheimnis der Jaderinge.<br />

Edition Carat (Bookspot Verlag), 648 S.,16,95 €<br />

(D) • 17,45 € (A) • 21,80 sFr.,<br />

ISBN 978-3-937357-53-9<br />

Grüße aus Hogwarts!<br />

�<br />

Nach dem Selbstmord ihres<br />

Vaters schifft sich die 21-jährige<br />

Viktoria nach Shanghai<br />

ein. Dort kommt sie einem<br />

dunklen Familiengeheimnis<br />

ihrer Dienstherrin auf die<br />

Spur. Ihre Nachforschungen<br />

bringen sie in Lebensgefahr.<br />

Endlich gibt es ihn wieder,<br />

den Blick hinter die Kulissen<br />

der Harry-Potter-Filme<br />

und erstm<strong>als</strong> sind in der erfolgreichen<br />

Harry Potter<br />

Film-Enzyklopädie alle acht<br />

Kinofi lme versammelt –<br />

mit vielen neuen Insider-<br />

Infos!<br />

Für alle DIABLO III-Begeisterten!<br />

Als letzter Magier der Horadrim-Bruderschaft<br />

trägt<br />

der angesehene Gelehrte<br />

Deckard Cain in diesem<br />

Werk Textauszüge, Zeichnungen<br />

und Wissen aus erster<br />

Hand zusammen, um<br />

die Geschichte der Welt<br />

Sanktuario aufzuzeichnen.<br />

Flint Dille: DIABLO III: Die Cain-Chronik. Panini,<br />

160 S., herausnehmbare Karte, 29,95 € (D),<br />

ISBN 978-3-8332-2389-1<br />

Spielend Englisch lernen!<br />

�<br />

Harry Potter, Der große Filmzauber (Erweiterte<br />

Neuausgabe). Panini, 164 S., 39,95 € (D),<br />

ISBN 978-3-8332-2505-5<br />

Ob im Urlaub oder in der<br />

Freizeit – der Rätselspaß-<br />

Block ist der perfekte Zeitvertreib!<br />

Auf 224 Seiten<br />

können Sprachanfänger<br />

und Lerner mit geringen<br />

Vorkenntnissen ihren Englisch-Wortschatzspielerisch<br />

trainieren!<br />

Englisch ganz leicht Rätselspaß für die Ferien.<br />

Hueber Verlag, 5,00 € (D) • 5,20 € (A) • 7,90 sFr.,<br />

ISBN 978-3-19-029499-2<br />

Raketen und Raumfahrt<br />

�<br />

�<br />

50<br />

Anzeige<br />

Dieses reich bebilderte und<br />

leicht verständliche Buch<br />

gibt dem Leser einen umfassenden<br />

Einblick in die faszinierende<br />

Welt der Raumfahrt<br />

und Feuerwerkerei. 160 Abb.<br />

veranschaulichen die Materialien,<br />

Werkzeuge und Bauweisen.<br />

Leseprobe: www.raketenantrieb.com<br />

Philipp Burkhalter: Raketen und Raumfahrt.<br />

267 S., Gebundenes Buch, 36,90 € (D) •<br />

44,90 sFr., ISBN 978-3-0330-2876-0<br />

Das Leben <strong>des</strong> Dichters Novalis<br />

j<br />

�<br />

Taras größter Traum<br />

Erzählt wird das Leben <strong>des</strong><br />

frühromantischen Dichters<br />

mit seinen eigenen Worten<br />

und denen von Zeitgenossen.<br />

Eine literarische Annäherung,<br />

monologisch und<br />

dialogisch, gebunden<br />

durch Lieder und Klänge<br />

von Cello und Santur.<br />

Novalis/Friedrich Schlegel/Caroline Schlegel<br />

u. a., Zielophon/Schibri-Verlag, Audio-CD,<br />

14,95 € (D), ISBN 978-3-9811291-6-8<br />

Die 15-jährige Tara hat nur<br />

einen Wunsch: <strong>als</strong> Profi tänzerin<br />

Karriere machen! Als<br />

sie endlich einen Platz an<br />

der berühmten Ballettschule<br />

„National Academy of<br />

Dance“ in Sydney erhält,<br />

kommt sie ihrem Traum<br />

ein Stück näher.<br />

Meredith Costain: Dance Academy:<br />

Taras größter Traum. Panini, 140 S., 7,95 € (D),<br />

ISBN 978-3-8332-2402-7<br />

Tödliche Falle<br />

�<br />

Fünf Jungen, wie sie unterschiedlicher<br />

nicht sein<br />

könnten. Ferien. Und eine<br />

Entdeckung, die das Leben<br />

der Kinder radikal verändern<br />

wird. Was <strong>als</strong> Spiel beginnt,<br />

endet in einem<br />

Kampf auf Leben und Tod…<br />

Michael Tietz: Apfeldiebe. Edition 211 im<br />

Bookspot Verlag, 464 S., 16,95 € (D) •17,45 € (A)<br />

• 21,80 sFr., ISBN 978-3-937357-52-2<br />

buchjournal 3_2012


Bleiben Sie<br />

entspannt<br />

Fotograph Clive Arrowsmith<br />

auf Blu-ray und DVD erhältlich<br />

www.klassikradio.de<br />

Klassik Hits<br />

Anna Netrebko, David Garrett,<br />

Rolando Villazón, Nigel Kennedy...<br />

Alle Stars der Klassik.<br />

Filmmusik<br />

Fluch der Karibik, Herr der Ringe,<br />

Avatar, King Kong, The Day After Tomorrow...<br />

Die größten Filmmusik Hits.<br />

Klassik Lounge<br />

Entspannen mit sanften Downbeats,<br />

gemixt von Europas besten DJs.<br />

Auch h über über DAB+ DAB


SCHWERPUNKT_RATGEBER UND WISSEN<br />

„Eigenlob stimmt“, mit diesem Buchtitel und dem Begriff der Eigen-PR<br />

wurde Sabine Asgodom bekannt. Dafür steht sie <strong>als</strong> Coach – und für<br />

vieles mehr. Ein Gespräch in München über ihre Arbeit, ihr neues Buch<br />

und über ihre Mühen, selbst ein starkes Ich aufzubauen.<br />

„Der Glanz in den Augen –<br />

das ist total schön!“<br />

INTERVIEW: SABINE SCHMIDT • FOTOS: DOMINIK GIERKE<br />

ich bin ein früher Vogel, der Termin<br />

macht mir nichts aus“, hatte sie am Telefon<br />

angekündigt – und so ist es auch. Morgens<br />

um acht ist Sabine Asgodom ausgeschlafen,<br />

frisch und gut aufgelegt. Ihre Mitarbeiterin<br />

bringt Kaffee, ihr Mann zieht sich<br />

in sein Büro nebenan zurück, und dann ist<br />

die 59-Jährige ganz beim Interview: präsent,<br />

aufmerksam, konzentriert in ihrem<br />

Büro in der Prinzregentenstraße in München.<br />

An den Wänden hängen Urkunden<br />

und Ehrungen, dort steht auch einer ihrer<br />

Sinnsprüche, der zu einem Buchtitel wurde:<br />

„Liebe wild und unersättlich!“<br />

Sabine Asgodom ist eine energiegeladene,<br />

humorvolle Frau mit viel Berufserfahrung.<br />

Mit 19 ging sie nach München zur<br />

Journalistenschule, wurde Redakteurin der<br />

Zeitschrift „eltern“ und Ressortleiterin<br />

„Karriere“ für „Cosmopolitan“. Vor 18 Jahren<br />

begann sie mit dem Coaching, laut „Financial<br />

Times“ zählt sie zu den 101 wichtigsten<br />

Frauen der <strong>deutschen</strong> Wirtschaft.<br />

Sie hat bis jetzt 29 Bücher geschrieben, darunter<br />

„Eigenlob stimmt“, mit dem sie<br />

einem großen (Lese-)Publikum bekannt<br />

wurde, und ihr neues: „So coache ich“.<br />

Wenn ich nicht <strong>als</strong> Journalistin hier wäre, um<br />

mit Ihnen ein Interview zu führen, sondern <strong>als</strong><br />

Klientin, wie würden Sie mit mir anfangen?<br />

Sabine Asgodom: Ich wüsste das Wichtigste<br />

schon – ich nehme nicht 600 Euro die<br />

Stunde, damit Sie mir erst einmal Ihren Le-<br />

benslauf erzählen. Es hätte ein zehnminütiges<br />

Vorgespräch gegeben, bei dem ich einiges<br />

von Ihnen erfahren hätte. Sie hätten<br />

einen Fragebogen ausgefüllt, sodass ich<br />

wüsste, worum es Ihnen geht. Wir hätten<br />

ein klares Ziel und könnten gleich loslegen.<br />

Worum geht es bei Ihren Coachings?<br />

Meine nächste Klientin, die gleich<br />

kommt, möchte lernen, Eigen-PR in einer<br />

Weise zu betreiben, bei der sie sich wohlfühlt.<br />

Häufig geht es darum, dass jemand<br />

Karriere machen will. Ein anderer will weniger<br />

arbeiten. Oder Selbstständige wollen<br />

mehr Umsatz machen. In meiner Fernsehsendung<br />

mit Kurz-Coachings geht es oft<br />

auch um private Anliegen. Eine Frau suchte<br />

Unterstützung bei der Partnersuche. Oder<br />

ein Mann kam zu mir, der in einer sehr kleinen<br />

Wohnung lebte, die so vollgestellt war,<br />

dass er sich nicht mehr wohlfühlte.<br />

Das ist einer der Fälle, bei denen ich mich gefragt<br />

habe, warum der Klient das nicht selbst<br />

Zur Person<br />

Sabine Asgodom, geboren 1953 in Hattendorf<br />

(Niedersachsen), gehört zu Deutschlands Top-<br />

Coaches. Die Bestsellerautorin ist Herausgeberin<br />

<strong>des</strong> kostenlosen Internetmagazins „Coaching<br />

heute“, und sie hat eine eigene Sendung im Bayerischen<br />

Fernsehen. Die Mutter von zwei erwachsenen<br />

Kindern lebt mit ihrem Mann in München.<br />

hinbekommen hat. Braucht man für so etwas<br />

einen Coach?<br />

Sie vielleicht nicht, er schon. Jeder hat<br />

seine eigenen Baustellen, und manchmal<br />

braucht man einfach jemanden, der von<br />

außen einen Blick auf das wirft, was einen<br />

beschäftigt. Und dann finden wir zusammen<br />

eine Lösung. Das war in seinem Fall:<br />

klein anfangen und erst einmal einen zwei<br />

Quadratmeter großen Tisch leerräumen.<br />

Könnten nicht auch Freunde helfen?<br />

Oft ja, das ist es auch, was ich mit meinem<br />

neuen Buch erklären möchte. Viele Menschen<br />

könnten es, wenn sie wüssten, wie es<br />

geht – <strong>des</strong>halb stelle ich in diesem Buch<br />

meine Coaching-Methoden vor: Wie kann<br />

man bei der Berufswahl helfen; dabei, Entscheidungen<br />

zu treffen; den nächsten<br />

Schritt zu finden … Manchmal braucht<br />

man aber einen professionellen Coach, weil<br />

Freunde oder Verwandte nicht genug Ahnung<br />

haben vom jeweiligen Arbeitsalltag,<br />

zum Beispiel wenn es darum geht, wie man<br />

Karriere macht oder sich in einer Hierarchie<br />

behauptet. Außerdem sind viele Menschen<br />

einsam. Die hocken hier in München<br />

mit einem gut bezahlten Job, und die Familie<br />

ist in Oldenburg oder sonstwo.<br />

Ist es schwierig, sich auf immer neue Menschen<br />

mit immer neuen Fragen einzustellen?<br />

Nein – die Fragen sind auch oft weniger<br />

individuell, <strong>als</strong> wir glauben. Es wiederholt<br />

sich vieles, es ist sehr ähnlich, was Menschen<br />

brauchen. Sie wollen sich besser 0<br />

52<br />

buchjournal 3_2012


uchjournal 3_2012 53<br />

Erfolg Sabine Asgodom mit ihrer Kamellampe: Eine Coaching-Klientin<br />

hat sie ihr geschenkt, nachdem sie mithilfe der „Kamelpfad-Strategie“ ihre<br />

erste „Oase“ – das erste Teilziel – erreicht hatte


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SCHWERPUNKT_RATGEBER UND WISSEN<br />

0 darstellen, sie wollen Erfolg, mehr<br />

Freude, mehr Leichtigkeit. Dabei finde ich<br />

es hilfreich, dass ich Journalistin bin. Ich<br />

tue das, was Sie jetzt auch tun: Ich stelle Fragen.<br />

Genau das ist Coaching – Fragen statt<br />

Sagen. Den anderen dabei unterstützen, die<br />

Lösungen zu finden, die er meist schon mitbringt,<br />

ohne sich <strong>des</strong>sen bewusst zu sein.<br />

Sie sagen <strong>als</strong>o nicht, wo es langgehen soll.<br />

Nein. Das unterscheidet uns von Beratern,<br />

die sich kurz einen Abriss geben lassen<br />

und dann sagen, was jemand tun soll.<br />

Coaching ist dagegen: Dinge auf den Punkt<br />

bringen, nachfragen, sich nicht zufriedengeben<br />

mit Ausflüchten, wenn jemand sagt:<br />

„Eigentlich möchte ich ja, aber …“ Ich frage<br />

dann: „Warum tun Sie es nicht, wenn Sie<br />

glauben, dass es das Richtige ist?“ Irgendwann<br />

sieht man es dann in den Augen der<br />

Klienten, die kriegen plötzlich einen Glanz:<br />

Ja, das ist es! Und das ist total schön.<br />

Sie haben über 1 000 Menschen gecoacht. Jeder<br />

ist anders – wie finden Sie Zugang zu ihnen?<br />

Ich habe ein absolutes Menschentalent.<br />

Ich schaue jemanden an, ich lächle ihn<br />

oder sie an, und dann reden wir miteinander.<br />

Ich lasse mich auf Menschen ein: Da,<br />

wo ich bin, bin ich ganz, und ich bringe alles,<br />

was ich habe, in diese Gespräche ein,<br />

meine Erfahrungen, meine Lebensweisheit,<br />

meine Kontakte und Ideen. Ich habe<br />

aber auch den Mut, jemanden zu unterbrechen,<br />

wenn er anfängt, von seiner Schwiegermutter<br />

zu reden und was die dazu meint<br />

und die Nachbarin … Ich sage dann: „Stopp<br />

– kommen wir mal wieder auf den Punkt!“<br />

Eigen-PR ist eines Ihrer großen Themen ...<br />

Ja, ich habe diesen Begriff sogar erfunden.<br />

Wenn jemand zu Ihnen kommt, der ein nur<br />

schwach entwickeltes Selbstwertgefühl hat, der<br />

schüchtern ist und besser werden will in Sachen<br />

Eigen-PR, wie gehen Sie mit ihm oder ihr um:<br />

Gehen Sie erst mal in die Kindheit zurück?<br />

Die Vergangenheit interessiert mich fast<br />

gar nicht, das unterscheidet das Coaching<br />

von vielen Therapien. Ich frage zwar: „Waren<br />

Sie schon <strong>als</strong> Kind schüchtern?“ Wir<br />

können auch darüber reden, dass es einen<br />

Bruder gab, der dem Klienten vorgezogen<br />

wurde. Aber es reicht meistens, wenn man<br />

sich das bewusst macht. Ich sage dann:<br />

„Sie sind jetzt 45 – ist es nicht Zeit, Ihr Verhalten<br />

zu ändern?“ Das ist oft der Satz, mit<br />

dem etwas Neues beginnt.<br />

Sie machen <strong>als</strong>o die Erfahrung, dass auch nicht<br />

mehr ganz junge Menschen sich ändern wollen.<br />

Ja. Meine älteste Klientin war 76, und sie<br />

wollte ein Buch schreiben und Vorträge halten,<br />

weil sie sich für die Umwelt engagiert,<br />

für Menschen und für Gesundheit. Und<br />

dann haben wir gemeinsam hier eine Strategie<br />

entwickelt, wie sie auf die Bühne kommt.<br />

Hat das geklappt?<br />

Das weiß ich nicht. Wir erstellen ein Coaching-Protokoll,<br />

und das Wichtigste ist am<br />

Ende die To-do-Liste mit Terminen: Was<br />

wollen Sie tun und bis wann? Das erarbeiten<br />

wir gemeinsam. Manchmal bekomme<br />

ich dann einen Brief mit der Nachricht,<br />

dass jemand etwas gemacht hat, was er<br />

sich vorgenommen hatte. Ich habe auch<br />

schon mal nach drei Jahren eine Mail bekommen:<br />

„Ich wollte mich selbstständig<br />

machen. Dam<strong>als</strong> habe ich es nicht geschafft,<br />

aber heute ist nun der erste Tag<br />

meiner Selbstständigkeit.“ Ich freue mich<br />

54<br />

buchjournal 3_2012


Sabine Asgodom: „Ich habe mich mit<br />

meinen Büchern freigeschrieben“<br />

sehr über Rückmeldungen, aber ich frage<br />

nicht nach. Meine Klienten sind erwachsen<br />

und selbst verantwortlich für ihr Leben.<br />

Einer Ihrer Buchtitel klingt wie ein magisches<br />

Versprechen: „Die Frau, die ihr Gehalt mal<br />

eben verdoppelt hat“ –<br />

Zu ihr habe ich noch Kontakt. Inzwischen<br />

hat sie ihr Gehalt sogar verdreifacht.<br />

Aber es klappt nicht immer – Sie berichten auch<br />

von Klienten, die ihre Ziele nicht erreichen.<br />

Manchmal ist Menschen der Preis für Veränderungen<br />

doch zu hoch. Ich kann ja tatsächlich<br />

nicht zaubern – der Klient muss<br />

selbst tun, was er sich vorgenommen hat.<br />

Manchmal heißt Coaching auch, Träume<br />

mit der Realität zu konfrontieren. Eine Frau<br />

kam einmal zu mir, die einen Bestseller<br />

schreiben wollte. Wir haben dann gemeinsam<br />

erarbeitet, dass sie ein Buch schreiben<br />

kann – dass es aber kein Rezept und gar<br />

nichts gibt, wodurch man sicherstellen<br />

kann, dass ein Buch zum Bestseller wird.<br />

Selbstwertgefühl ist einer der Schlüssel zum<br />

Erfolg. Wie war das bei Ihnen: Wurde es Ihnen<br />

in die Wiege gelegt?<br />

Es war wohl da, <strong>als</strong> ich ein kleines Mädchen<br />

war. Ich habe <strong>als</strong> Fünfjährige schon<br />

bei einer Modenschau mitgemacht, bin locker<br />

über den Catwalk gelaufen und habe<br />

auch vor der ganzen Familie die Caterina<br />

Valente gegeben, ohne Angst zu haben.<br />

Aber das ist mir dann abhanden gekommen,<br />

durch viel Kritik von meinen Eltern,<br />

mein Vater war sehr jähzornig, sehr streng,<br />

und das hat mir den Schneid abgekauft. Ich<br />

glaube, dass ich andere Menschen, die sich<br />

buchjournal 3_2012 55<br />

nicht erwachsen fühlen, die ängstlich sind,<br />

<strong>des</strong>halb so gut verstehen kann, weil ich<br />

selbst in vielen Löchern gesessen habe.<br />

Wie haben Sie es geschafft, sich zu ändern?<br />

Dabei hat vieles eine Rolle gespielt. Weniger<br />

die Gesprächstherapien, die ich gemacht<br />

habe. Sehr wichtig war aber mein<br />

erster Mann, ein Eritreer mit viel Würde<br />

und Selbstbewusstsein, der mir viel davon<br />

abgegeben hat. Ich war dann mit 26 ein<br />

paar Wochen in seiner Heimat, <strong>als</strong> Journalistin<br />

während <strong>des</strong> Krieges. Das war meine<br />

Feuertaufe, und von dort bin ich sehr stark<br />

zurückgekommen. Dann bin ich durch<br />

meine beiden Kinder erwachsener geworden.<br />

Sehr geholfen hat mir auch Alice<br />

Miller. Ihre Bücher, insbesondere „Das Drama<br />

<strong>des</strong> begabten Kin<strong>des</strong>“, haben mich umgehauen,<br />

ich habe tagelang geheult. Ich<br />

hatte dam<strong>als</strong> das Riesenglück, ein Interview<br />

mit ihr machen zu können. Sie hat<br />

mich dann gefragt, ob ich ihr neues Buch<br />

betreuen würde – oh, ich, die 31-jährige<br />

Journalistin und die große Alice Miller!<br />

Erzählen Sie Klienten von Ihren Erfahrungen?<br />

Sehr oft – ich halte viel vom Geschichtenerzählen,<br />

weil dabei viel klar wird. Etwa<br />

wenn mir eine Klientin sagt, dass ihre Mutter<br />

ihr nie Anerkennung gegeben hat. Dann<br />

sage ich: „Manchmal müssen wir uns verabschieden<br />

von der Hoffnung, dass unsere Eltern<br />

uns das geben können, was wir uns von<br />

ihnen wünschen.“ Und ich erzähle von meiner<br />

Mutter. Sie ist vor zwei Jahren gestorben,<br />

aber früher hat sie mich zum Beispiel<br />

angerufen und gesagt: „Ich habe dich gestern<br />

im Fernsehen gesehen. Das war toll, das<br />

hat der Moderator prima gemacht.“ Sie hat<br />

es nie über sich gebracht zu sagen, dass ich<br />

etwas gut gemacht habe. Vieles davon habe<br />

ich auch in meinen Büchern erzählt – ich<br />

habe mich freigeschrieben und kann heute<br />

im Hier und Jetzt leben. �<br />

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Sabine Asgodom: So coache<br />

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SCHWERPUNKT_RATGEBER UND WISSEN<br />

Trotz aller Fortschritte hat die Wissenschaft<br />

noch längst nicht alle Geheimnisse unseres<br />

Oberstübchens gelüftet. Spannende neue Bücher<br />

bringen auch Laien die Hirnforschung näher.<br />

Wenn das Gehirn<br />

Rabatz macht<br />

TEXT: ECKART BAIER<br />

K ennen<br />

Sie das? Wochenlang haben Sie<br />

nach einem strengen Diätplan gehungert<br />

und gelitten, hatten schlechte Laune<br />

und ein schlechtes Gewissen, weil die<br />

Pfunde nicht so purzelten, wie sie sollten.<br />

Und dann das: Nach sechs Wochen zeigt<br />

die Waage zwei Kilo mehr an. „Schwächling,<br />

Versager“, hören Sie den kleinen<br />

Mann im Ohr fl üstern. Bevor Sie aufhören<br />

zu lesen, hier die gute Nachricht: Ihr Körper<br />

hat vor einem mächtigen Feind kapituliert<br />

– Ihrem eigenen Gehirn. Wie dieser<br />

komplizierte Mechanismus funktioniert<br />

und warum das Gehirn mit Macht seinen<br />

Teil bei der Energieversorgung einfordert<br />

und gegen den eigenen Körper kämpft, erläutert<br />

Wissenschaftler Achim Peters in<br />

seinem Buch „Das egoistische Gehirn“.<br />

Vereinfacht gesagt, funktioniert die<br />

komplizierte Biochemie so: Bekommt das<br />

Gehirn durch die Diät nicht ausreichend<br />

Glukose zugeführt – ohnehin braucht das<br />

vergleichsweise kleine Organ die Hälfte der<br />

täglichen Zufuhr an Glukose, bei Stress sogar<br />

bis zu 90 Prozent –, werden erst einmal<br />

die Speicher in Leber und Muskeln angezapft.<br />

Ist auch hier nichts mehr zu holen,<br />

macht das Gehirn richtig Rabatz. Der<br />

Stress nimmt zu, die Laune <strong>des</strong> Fastenden<br />

sinkt in den Keller, der Hunger nagt – alle<br />

Gedanken kreisen um die Nahrungssuche.<br />

Der Körper schreit nach einer Tafel Schokolade,<br />

einem Eis oder einem Stück Torte<br />

– und kapituliert schließlich mit dem Gang<br />

zum Kühlschrank.<br />

Diese Stressreaktion unseres Gehirns<br />

mag bei einer Diät lästig sein. Für unsere<br />

Vorfahren war die „ungerechte“ Energiezu-<br />

teilung zwischen Hirn und Körper jedoch<br />

ein entscheidender Faktor für die Überlegenheit<br />

<strong>des</strong> Homo sapiens, wie Peters<br />

schreibt. In echten Notzeiten wird der<br />

Energiesparmodus aktiviert: Es wird zwar<br />

Gewebe abgebaut, die Leistungsfähigkeit<br />

der Organe und Muskeln schwindet, doch<br />

das Gehirn bleibt voll funktionsfähig.<br />

Die Evolution ist auch Thema <strong>des</strong> Buchs<br />

„Wie das Denken erwachte“, jedoch stehen<br />

hier weniger biochemische Vorgänge <strong>als</strong> der<br />

menschliche Geist im Mittelpunkt.<br />

17 Beiträge, alle in der Zeitschrift „Gehirn &<br />

Lesezeichen<br />

1. Achim Peters: Das egoistische Gehirn. Warum unser Kopf Diäten<br />

sabotiert und gegen den eigenen Körper kämpft. Ullstein, 336 S.,<br />

9,99 € (D) • 10,30 € (A) • 13,90 sFr.<br />

2. Andreas Jahn (Hrsg.): Wie das Denken erwachte. Die Evolution<br />

<strong>des</strong> menschlichen Geistes. Schattauer, 160 S., 19,95 € (D) •<br />

20,60 € (A) • 28,40 sFr.<br />

3. Rita Carter: Gehirn und Geist. Eine Entdeckungsreise ins Innere<br />

unserer Köpfe. Spektrum Akademischer Verlag, 384 S., 24,95 € (D) •<br />

25,70 € (A) • 31,50 sFr.<br />

Wunder der Evolution: Kein anderes Organ ist so<br />

komplex wie das menschliche Gehirn<br />

Geist“ erschienen, beleuchten ganz unterschiedliche<br />

Aspekte, die erstaunen und<br />

überraschen. Etwa, dass unser Gehirn sowohl<br />

auf soziales wie auf eigennütziges<br />

Denken programmiert ist, oder dass das<br />

„Sprachgen“ auch im Erbmaterial vieler<br />

Tiere angelegt ist. Überhaupt zeigen zahlreiche<br />

Beiträge, wie nahe sich Mensch und<br />

Tier entwicklungsphysiologisch stehen und<br />

dass Intelligenz und Kultur nicht nur der<br />

Homo sapiens für sich reklamieren kann.<br />

Obwohl die Hirnforschung in den vergangenen<br />

20 Jahren große Fortschritte gemacht<br />

hat, sind doch längst<br />

nicht alle Geheimnisse unseres<br />

Oberstübchens gelüftet. Das<br />

Kompendium „Gehirn und<br />

Geist“, 1998 erstm<strong>als</strong> erschienen<br />

und nun <strong>als</strong> Neuaufl age<br />

vorliegend, unternimmt den<br />

Versuch einer Entdeckungsreise<br />

in das Innere <strong>des</strong> Gehirns.<br />

Die britische Medizinjournalistin<br />

Rita Carter versteht es,<br />

wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

in eine für den Laien verständliche<br />

Sprache zu übersetzen<br />

und anhand vieler Beispiele anschaulich<br />

zu machen. Wir erfahren,<br />

was es mit Spiegelneuronen<br />

und dem Arbeitsgedächtnis<br />

auf sich hat, wie sich das<br />

Gehirn die Welt erschafft und<br />

weshalb sich in diesem Wunder<br />

der Evolution eigentlich zwei<br />

Wesen vereinen. �<br />

56<br />

buchjournal 3_2012<br />

© picture-alliance / Bildagentur H


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Bereiten Sie Ihre Würstchen auf dem Elektrogrill zu oder drehen Sie lieber stundenlang ein Spanferkel<br />

über dem Feuer? Erfahren sie hier, welcher Grilltyp Sie sind! Dieser Test, Wissenswertes, Grundlagen und<br />

Rezepte aus der Welt der Freiluftbrutzler finden sich in dem Buch „Grillen wie die Weltmeister“.<br />

Welcher Grilltyp sind Sie?<br />

1. Womit grillen Sie am liebsten?<br />

a) Aluschale<br />

b) Grillrost<br />

c) Gusseisen-Rost<br />

d) Schwenkrost<br />

e) Smoker<br />

f) Spanferkelgrill<br />

2. Welches Fleisch bevorzugen Sie?<br />

a) Ich grille lieber Gemüse<br />

b) Pute<br />

c) Huhn<br />

d) Fisch<br />

e) Schwein<br />

f) Rind<br />

3. Was trinken Sie zum Grillen?<br />

a) Stilles Wasser<br />

b) Mineralwasser<br />

c) Tee<br />

d) Wein<br />

e) Apfelwein<br />

f) Bier<br />

4. Wie viel Zeit lassen Sie sich<br />

zum Grillen?<br />

a) Max. 30 Minuten<br />

b) Max. eine Stunde<br />

c) Max. zwei Stunden<br />

d) Bis zu drei Stunden<br />

e) Bis zu vier Stunden<br />

f) Ganz egal – gut Ding will Weile haben<br />

5. Wie oft grillen Sie?<br />

a) Bis zu viermal im Jahr<br />

b) Alle zwei Monate<br />

c) Min<strong>des</strong>tens monatlich<br />

d) Bis zu zweimal im Monat<br />

e) Wöchentlich<br />

f) So oft es geht<br />

6. Haben Sie einen eigenen Garten?<br />

a) Ja<br />

b) Ja, aber zu klein zum Grillen<br />

c) Ja, aber die Nachbarn stört das Grillen<br />

d) Nein, aber mir steht eine Grillstelle<br />

zur Verfügung<br />

e) Nein, nur einen Balkon, aber einen<br />

toleranten Nachbarn<br />

f) Nein, nur einen Balkon und<br />

intolerante Nachbarn<br />

7. Wo kaufen Sie Ihr Grillgut?<br />

a) An der Tankstelle meines Vertrauens<br />

b) Tiefgefroren beim Discounter<br />

c) Im Supermarkt<br />

d) Beim Metzger<br />

e) Direkt beim Bauern<br />

f) Ich grille nur Tiere aus eigener Aufzucht<br />

8. Wie viele Würstchen essen Sie<br />

ungefähr beim Grillen?<br />

a) Keins<br />

b) Eins<br />

c) Zwei<br />

d) Drei<br />

e) Vier<br />

f) Die sind nur Beilage zum Fleisch<br />

9. Mit wem grillen Sie am liebsten?<br />

a) Der Grillabend steigt nicht bei mir? Prima!<br />

b) Ich lege mir gern auch allein mal eine<br />

Wurst auf den Grill<br />

c) Zusammen mit meiner Familie /<br />

meinen Freunden<br />

d) Ich versende Einladungen an Freunde.<br />

Je mehr, je lieber.<br />

e) Ich habe die Wiese nebenan dazugekauft,<br />

um mehr Leute einladen zu können<br />

f) Wir stehen immer beim Grillen, denn dann<br />

kann man nicht vom Stuhl fallen<br />

10. Wie regulieren Sie die Temperatur<br />

beim Grillen?<br />

a) Ich drehe am Thermostat<br />

b) Mit dem Gashahn<br />

c) Ich gieße Bier über die Kohlen<br />

d) Ich schwenke den Rost<br />

e) Mit dem Deckel und den Luftventilen<br />

f) Etwas Holz nachlegen beim Smoker<br />

58<br />

© Fotolia<br />

Auswertung (in Punkten):<br />

Frage 1:<br />

a) 1 b) 3 c) 5 d) 7 e) 9 f) 10<br />

Frage 2:<br />

a) 1 b) 3 c) 5 d) 7 e) 9 f) 10<br />

Frage 3:<br />

a) 1 b) 3 c) 5 d) 7 e) 9 f) 10<br />

Frage 4:<br />

a) 1 b) 3 c) 5 d) 7 e) 9 f) 10<br />

Frage 5:<br />

a) 1 b) 3 c) 5 d) 7 e) 9 f) 10<br />

Frage 6:<br />

a) 10 b) 3 c) 5 d) 9 e) 7 f) 3<br />

Frage 7:<br />

a) 1 b) 3 c) 5 d) 7 e) 9 f) 10<br />

Frage 8:<br />

a) 1 b) 3 c) 5 d) 7 e) 9 f) 10<br />

Frage 9:<br />

a) 1 b) 3 c) 5 d) 7 e) 9 f) 10<br />

Frage 10:<br />

a) 1 b) 3 c) 5 d) 7 e) 9 f) 10<br />

buchjournal 3_2012


10 – 20 Punkte<br />

Der Heißer-Stein-Griller mag den Grillgeschmack<br />

nicht und tut sich auch schwer, eine<br />

vernünftige Glut zustande zu bringen. Meistens<br />

wird der Stein auch noch elektrisch erhitzt.<br />

21 – 30 Punkte<br />

Der Redenschwinger: Er weiß alles übers Grillen.<br />

Theoretisch. Denn im Gegensatz zum Grillmeister<br />

bleibt es beim Redenschwinger beim<br />

Erzählen. Seine Schilderung von den Rosmarinfi<br />

lets in Honigbeize treibt den Gästen das Wasser<br />

im Mund zusammen. Die Erzählung von<br />

opulenten Grillabenden in den 90er Jahren lässt<br />

die Gäste suchenden Blickes auf die Kühlbox<br />

niederstarren. Doch die bleibt vorerst noch geschlossen.<br />

Der Redenschwinger sitzt neben dem<br />

noch kalten Grill und klärt sein Publikum im<br />

schönsten Anglerlatein über von ihm vollbrachte<br />

kulinarische Kunststücke auf. Doch den Taten<br />

folgen keine Handlungen. Dafür fl ießt das Bier<br />

in Strömen, die Geschichten werden immer<br />

haarsträubender, und endlich erbarmt sich der<br />

Redenschwinger und heizt den Grill an. Das Ergebnis<br />

seiner Grillkünste kommt zwar nicht annähernd<br />

an die versprochenen Genüsse heran,<br />

aber die Gäste sind mittlerweile schon so hungrig<br />

und betrunken, dass es keinem mehr auffällt.<br />

31 – 40 Punkte<br />

Der Gasgriller kommt in hiesigen Gefi lden nur<br />

sehr vereinzelt vor, und das ist auch gut so. Er<br />

will sich nie genug Zeit nehmen, gibt aber Unmengen<br />

für sein Grillgerät aus.<br />

41 – 50 Punkte<br />

Der Holzkohlegriller ist schon auf dem richtigen<br />

Weg. Er verwendet meist billige Holzkohle, die<br />

Lesezeichen<br />

buchjournal 3_2012 59<br />

dann aber sehr schnell zu Asche zerfällt. An ein<br />

angemessen langes Grillvergnügen ist dabei<br />

ohne Nachlegen nicht zu denken.<br />

51 – 60 Punkte<br />

Der Brikettgriller: Die klügere Wahl trifft der<br />

Brikettgriller. Er hat länger etwas vom Grillvergnügen<br />

und kann sich dementsprechend Zeit<br />

nehmen. Die Abende werden lang und gemütlich.<br />

61 – 80 Punkte<br />

Schwenker wird man nicht, <strong>als</strong> Schwenker wird<br />

man geboren – vor allem, wenn man im Saarland<br />

lebt. Der „Schwenker“ ist der Inbegriff saarländischer<br />

Freizeitkultur. Wie schon ein altes Sprichwort<br />

sagt: „Gott lenkt, der Mensch denkt, der<br />

Saarländer schwenkt.“ Aber kreativ, wie der Saarländer<br />

ist, lässt sich vieles mehr auf dem<br />

Schwenker grillen, zum Beispiel die über die<br />

Lan<strong>des</strong>grenzen hinaus bekannte Lyoner (Fleischwurst<br />

im Ring) oder auch diverse Grillwürste,<br />

von der Rostwurst über Jägerwürste bis zum Käseknacker.<br />

Auch Schweinebauchscheiben, sogenannte<br />

Holzfällersteaks, eignen sich vorzüglich<br />

zum Schwenken. Der Fantasie sind hier keine<br />

Grenzen gesetzt.<br />

81 – 100 Punkte<br />

Der Spanferkelgriller hat sich in langer Heimarbeit<br />

einen kapitalen Spanferkelgrill gebaut, mit<br />

dem er pro Jahr eine min<strong>des</strong>tens zweistellige<br />

Zahl an Schweinen veredelt. Er ist auf allen<br />

Festen gern gesehen und steht stets mit seiner<br />

Gerätschaft im Mittelpunkt. Er hat nur das Problem,<br />

in den sechs bis acht Stunden, bis die Sau<br />

durch ist, halbwegs so nüchtern zu bleiben,<br />

dass er diese noch fachgerecht zerlegen kann<br />

und sich die besten Stücke sichert.<br />

1. Rudolf Jaeger (Hrsg.): Grillen wie die Weltmeister. Neue Rezepte. Heel, 224 S., 9,99 € (D) • 10,30 € (A) • 16,50 sFr.<br />

2. Dr. Oetker Grillen. Heyne, 144 S., 9,99 € (D) • 10,30 € (A) • 14,90 sFr.<br />

3. Jamie Purviance: Weber’s Grillen. Rezepte für jeden Tag. Gräfe und Unzer, 304 S., 19,99 € (D) • 20,60 € (A) •<br />

28,90 sFr.<br />

4. Stéphane Reynaud: BBQ & Grill. Christian, 256 S., 29,95 € (D) • 30,80 € (A) • 39,90 sFr.<br />

Grillen wie<br />

die Meister !<br />

Für alle Fußball-Fans, die gerne<br />

mit dem Feuer spielen, erscheint<br />

zum Start der Europameisterschaft<br />

die Extra-Ausgabe unseres<br />

Bestsellers »Sehr gut grillen«.<br />

� Über 100 kreative Rezepte der<br />

amtierenden Grill-Weltmeister<br />

� Plus : EM-Sonderbeilage mit<br />

16 Grill-Rezepten aus den<br />

Teilnehmerländern<br />

Sehr gut grillen<br />

240 Seiten | gebunden<br />

Juni 2012<br />

ISBN 978-3-86851-057-7<br />

19,90 €<br />

Erhältlich ab dem Eröffnungsspiel<br />

der EM 2012 am 8. Juni<br />

Besuchen Sie uns<br />

im Internet :<br />

www.test.de / buecher<br />

Stiftung Warentest<br />

Lützowplatz 11 – 13<br />

10785 Berlin


SCHWERPUNKT_RATGEBER UND WISSEN<br />

Immer neue Autoren singen Loblieder auf das Landleben – und bleiben dabei im<br />

wahrsten Sinn <strong>des</strong> Wortes bodenständig. Ein Streifzug durch das Bücherparadies.<br />

Vom Glück der eigenen Scholle<br />

TEXT: CONSTANZE KLEIS<br />

L and<br />

ist Ansichtssache. Manche halten<br />

es mit Woody Allen, der einmal sagte:<br />

„Ich bin zwei mit der Natur“ – und schränken<br />

ihre Begegnungen mit den Früchten<br />

<strong>des</strong> Ackers tunlichst auf die Gemüseabteilung<br />

im Supermarkt ein. Für andere bedeutet<br />

Landleben bloß knechtende Sachzwänge,<br />

lebenslange Urlaubssperre und Arbeitszeiten,<br />

die auch <strong>als</strong> Synonym für<br />

„Selbstausbeutung“ herhalten könnten.<br />

Und dann gibt es noch solche, die das<br />

Draußen <strong>als</strong> Auslauf für die Seele entdecken.<br />

Ihre Zahl scheint nach wie vor rasant<br />

anzusteigen. Jedenfalls vom Buchhandel<br />

aus gesehen.<br />

Dort setzt erneut eine beeindruckende<br />

Menge an Neuerscheinungen den Trend<br />

zur Landliebe fort. Etwa mit Selbsterfahrungsberichten<br />

darüber, wie er sich denn<br />

so macht, der Städter in der Landschaft.<br />

Ein besonders gelungenes Exemplar: das<br />

Buch der Journalistin Hilal Sezgin, „Land-<br />

Ländliche Idylle: Für immer mehr Städter<br />

sind Ackerbau und Viehzucht nicht nur ein Traum<br />

leben – von einer, die rauszog“ – jetzt bei<br />

DuMont <strong>als</strong> Taschenbuch erschienen (9,99<br />

Euro).<br />

In Niedersachsen probt die Autorin den<br />

Ausstieg, mietet ein Haus, lernt viel über<br />

Schafe, Hühner und Pflanzen und erzählt,<br />

wie das Land die große Sehnsucht <strong>des</strong> Städters<br />

nach Idylle erdet. Ein rundum geglücktes<br />

Experiment. Vor allem natürlich<br />

für den Leser – zumal immer dort, wo Ver-<br />

60<br />

alle © istockphoto<br />

buchjournal 3_2012


klärung droht, ausreichend<br />

Refl exionsvermögen<br />

aufgebracht wird.<br />

Und wunderbar schreiben<br />

kann Sezgin sowieso.<br />

Auch Jakob Augstein<br />

hat Theorie und Praxis in<br />

seinem Backstage-Bericht aus<br />

dem Pfl anzenreich aufs Schönste<br />

verbandelt. In „Die Tage <strong>des</strong> Gärtners.<br />

Vom Glück, im Freien zu sein“ erzählt er<br />

kenntnis- und faktenreich, klug und engagiert<br />

entlang der Jahreszeiten von der Gartenarbeit.<br />

Von Pfl icht und Kür, von Demütigungen<br />

und Siegen – etwa über die Schneckenplage<br />

–, und das mit hochinfektiöser<br />

Begeisterung, die aber stets im wahrsten<br />

Sinn bodenständig bleibt.<br />

Quasi schon in Gedanken in gebückter<br />

Haltung befi ndet man sich bei Nicki<br />

Trench. Ihr „Hühnerstall und Küchengarten“<br />

setzt ganz auf die Garten-Praxis, auf<br />

knallhartes „How-to“ und „Do it yourself“.<br />

Ohne Umschweife geht es stets zur Sache,<br />

<strong>als</strong>o um Obstanbau, das Privatleben von<br />

Bienen, Ziegen und Hühnern.<br />

Ein dickes Lob schon mal für den<br />

Titel verdienen Margit Schönberger<br />

und Rosi Fellner: „Kühe essen Wiese<br />

auf – und andere Wahrheiten für<br />

Leute, die aufs Land wollen“ klärt allerdings<br />

weniger über Vorurteile auf<br />

<strong>als</strong> über Obstanbau und die Verwendung<br />

von Kräutern in der Hausapotheke.<br />

Es gibt viel Gemüse- und Pfl anzenkunde,<br />

fl ankiert jeweils von „Rosis Rat“ für spezielle<br />

Verwendungsmöglichkeiten – etwa für<br />

„Indische Laufenten <strong>als</strong> Schneckenjäger“.<br />

Das alles ist lehrreich und liest sich auch<br />

für gartenlose Leute spannend – wie ein<br />

Reiseführer durch einen besonders exotischen<br />

Kosmos.<br />

Nach der Devise „Denn das Gute liegt so<br />

nah“ präsentiert die britische Food-Journalistin<br />

Alison Walker in ihrem wunderschön<br />

fotografi erten Buch „Aus Freude am Landleben<br />

– Genussrezepte für die Vorratskammer“<br />

Rezepte rund ums Haltbarmachen. Es<br />

geht um Konservierungstechniken, ums<br />

Einlegen und Einmachen, aber ebenso ums<br />

Brotbacken oder wie man mit selbst gemachter<br />

Marmelade Muffi ns zubereitet.<br />

Dem fehlt bisweilen ein wenig die Stringenz,<br />

aber wen das nicht stört, der wird interessante<br />

neue Rezepte entdecken.<br />

Einmal querbeet kocht man im wahrsten<br />

Sinn auch mit „Gartenküche für alle Jah-<br />

buchjournal 3_2012 61<br />

reszeiten“ (Dorling Kindersley,<br />

19,95 Euro) von<br />

Caroline Bretherton.<br />

Wirklich tröstlich, dass<br />

man sämtliche Zutaten<br />

für die hinreißenden Rezepte<br />

tatsächlich bei dem<br />

Gemüsehändler seines Vertrauens<br />

bekommt, und sehr<br />

schön, wie das Buch auch <strong>als</strong> überzeugen<strong>des</strong><br />

Plädoyer für die überwältigende<br />

Vielfalt der saisonalen Küche funktioniert.<br />

Wenn „Verführerische Rezepte aus dem<br />

Garten“ (Callwey, 29,95 Euro) da nicht ganz<br />

heranreicht, dann vor allem <strong>des</strong>halb, weil<br />

man Lachs, Garnelen oder Krebsfl eisch<br />

eher selten auf der heimischen Scholle erntet.<br />

Eine kleine Irritation in einem ansonsten<br />

liebevoll gestalteten Buch mit vielen<br />

Rezepten, über denen allerdings oft reichlich<br />

Zuckerguss liegt („Die aromatische Familie<br />

der Sommerfrüchte gibt sich die<br />

Ehre, um uns in verlockenden Variationen<br />

den Ausfl ug auf die Wiese zu versüßen.“).<br />

Dagegen ist „Die echte Landküche. Saisonal,<br />

frisch, natürlich“ herrlich bodenständig<br />

und garantiert frei von künstlichen<br />

Süßstoffen. Das von Mette Randem hinreißend<br />

bebilderte Buch hat nicht nur wegen<br />

der Fülle von 250 Rezepten das Zeug zum<br />

Klassiker der Gartenküche, zur Bibel <strong>des</strong><br />

Slow Food. Es geht hier auch um den Einfl<br />

uss, den wir durch unsere Ernährung auf<br />

den Zustand der Welt nehmen. Das mag ein<br />

wenig prätentiös klingen, ist aber eigent-<br />

Lesezeichen<br />

lich ganz simpel: kochen mit den Jahreszeiten,<br />

mit Blick auf die Herkunft der Produkte<br />

und mit Respekt vor der Natur. Schon<br />

<strong>des</strong>halb überzeugend, weil das Landleben<br />

für den Autor – den Norweger Andreas Viestad<br />

– kein Lifestyle, sondern Alltag ist.<br />

Durch und durch inszeniert kommt dagegen<br />

das Landleben in „Wie wir auf dem Land<br />

wohnen“ daher (Brandstätter, 29,90 Euro).<br />

Von der Provence bis Kalifornien, Australien<br />

und Goa hat Gilles de Chabaneix Landsitze<br />

fotografi ert. Die Impressionen rustikaler<br />

Stillleben mit Kaminen,<br />

Holztischen, Sprossenfensteraussichten<br />

und stilvoll<br />

freigelegten Deckenbalken<br />

haben<br />

aber auch etwas Irritieren<strong>des</strong><br />

an sich.<br />

Fast sehnt man sich<br />

danach, dass hier<br />

einer mit lehmigen<br />

Gummistiefeln mal<br />

eben alles schmutzig<br />

macht, dass Hühner<br />

und Ziegen durch die Küche<br />

toben und Kinder mit von<br />

Marmelade rotbeerigen Fingern Abdrücke<br />

auf weiß gekalkten Wänden und Leinenpolstern<br />

hinterlassen. Und merkt dabei:<br />

Ja, so schlecht ist sie eigentlich gar nicht,<br />

die Natur – wenn man sich ihr zu ihren Bedingungen<br />

nähert. Gern auch mit dem richtigen<br />

Buch. �<br />

1. Jakob Augstein: Die Tage <strong>des</strong> Gärtners. Vom Glück, im Freien zu sein. Hanser, 272 S., 17,90 € (D) •<br />

18,40 € (A) • 25,90 sFr.<br />

2. Nicki Trench: Hühnerstall und Küchengarten. Landleben im eigenen Garten. Thorbecke, 192 S., 24,90 € (D) •<br />

25,60 € (A) • 35,50 sFr.<br />

3. Margit Schönberger, Rosi Fellner: Kühe essen Wiese auf und andere Wahrheiten für Leute, die aufs Land wollen.<br />

Ludwig, 304 S., 19,99 € (D) • 20,60 € (A) • 28,50 sFr.<br />

4. Alison Walker: Aus Freude am Landleben. Genussrezepte für die Vorratskammer. Edition Styria, 192 S.,<br />

29,99 € (D / A) • 40,90 sFr.<br />

5. Andreas Viestad: Die echte Landküche. Saisonal, frisch, natürlich. Christian, 512 S., 39,95 € (D) • 41,10 € (A) • 53,90 sFr.


LESESTOFF_SACHBÜCHER<br />

Money makes the<br />

world go round<br />

Arbeit hat ihren Preis. Das<br />

Geld aber auch. Viele Jahre<br />

lang hat die an der Berliner<br />

Humboldt-Universität lehrendeKulturwissenschaftlerin<br />

Christina von Braun an<br />

ihrem Panorama von Geld<br />

und Gold, Illusionen und<br />

Finanzwelt opfern, symbolischem<br />

Tausch – Stichwort:<br />

Papiergeld – und Aktien, von Betrügern wie Bernie<br />

Madoff, Börsenrausch und der Literarisierung<br />

<strong>des</strong> Gel<strong>des</strong> gearbeitet. Mehrere Tausend Jahre<br />

greift sie zurück und ist doch ganz aktuell. So<br />

geht es in ihrer Kulturgeschichte auch um die vielen<br />

Zuschreibungen und Eigenschaften, die Geld<br />

verschafft, produziert und potenziert. Sie erzählt<br />

nicht nur von Ökonomie – von Keynes, Schumpeter<br />

oder Dagobert Duck –, sondern auch davon,<br />

was Gesellschaften zusammenhält und auseinanderreißt.<br />

Und analysiert erhellend Bilder und<br />

Sprache, mithilfe derer Geld abgebildet, beschrieben,<br />

dämonisiert und verherrlicht wird, und<br />

deren nie absichtsfreien Strukturen. ky<br />

^ Christina von Braun: „Der Preis <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong>.<br />

Eine Kulturgeschichte“. Aufbau, 510 S., 34,– € (D) •<br />

35,– € (A) • 45,90 sFr.<br />

Blatters schmutziges System<br />

Eine Fußballerfl oskel lautet: Entscheidend ist<br />

aufm Platz! Wer dieser Annahme nach der Lektüre<br />

<strong>des</strong> Buchs von Thomas Kistner, für Sportpolitik<br />

zuständiger Redakteur der „Süd<strong>deutschen</strong> Zeitung“,<br />

noch immer anhängt, dem ist nicht mehr<br />

zu helfen – erst recht in diesem Fußballjubeljahr.<br />

Schattennetzwerker, korrupte Funktionäre, Intriganten,<br />

Bankrotteure und weitere gegen viel<br />

(Schwarz-)Geld willige Gehilfen: Kistner deckt so<br />

detailreich wie ausnehmend gut lesbar, pointiert,<br />

fundiert und gut recherchiert das schmutzige,<br />

amoralische intransparente Hinterzimmer-System<br />

<strong>des</strong> Schweizers Sepp Blatter auf, seit 1981 in<br />

Diensten <strong>des</strong> Weltfußballverbands Fifa stehend<br />

und im Jahr 1998 erstm<strong>als</strong> zum Präsidenten gewählt.<br />

Grandios ist das,<br />

erschreckend und jede Romantik<br />

zerstörend. ky<br />

^ Thomas Kistner: „Fifa-<br />

Mafi a. Die schmutzigen Geschäfte<br />

mit dem Weltfußball“.<br />

Droemer Knaur, 432 S.,<br />

19,99 € (D) • 20,60 € (A) •<br />

29,90 sFr.<br />

Vom virtuellen Krieger<br />

zum Massenmörder<br />

Ob Erfurt, Winnenden oder<br />

Utøya – auf Amokläufe sind<br />

wir nicht vorbereitet. Das<br />

gilt selbst für Länder wie<br />

die USA, deren Waffenlobby<br />

die Wehrhaftigkeit freier<br />

Bürger predigt. Die Amokläufer<br />

hingegen hätten<br />

längst eine autodidaktische<br />

„Schule <strong>des</strong> Tötens“<br />

durchlaufen, konstatiert Ines Geipel in ihrem<br />

jüngsten Buch: „Seit Columbine und dem Einbruch<br />

der neuen Medien ist der Amok-Komplex<br />

zu einem lernenden System geworden, das nicht<br />

aufhört, die Gesellschaft mit neuen Handlungsmodellen<br />

zu schocken.“ Akribisch hat sie den<br />

Weg von Massenmördern bis zu deren alles andere<br />

<strong>als</strong> spontanen, sondern sorgfältig geplanten<br />

Taten verfolgt. Schockierend ist dabei immer<br />

wieder auch, wie leicht der Übergang vom virtuellen<br />

Kriegsspiel zur Wirklichkeit gemacht wird –<br />

wie leicht sich auch hierzulande ein potenzieller<br />

Attentäter mit Waffen und Munition ausstatten<br />

kann. Das wirkt wie eine Einladung, das spielerisch<br />

Erlernte Wirklichkeit werden zu lassen. ub<br />

^ Ines Geipel: „Der Amok-Komplex oder die Schule<br />

<strong>des</strong> Tötens“. Klett-Cotta, 343 S., 19,95 € (D) •<br />

20,50 € (A) • 27,90 sFr.<br />

62<br />

Spätes Ende: In Stalins Geburtsstadt<br />

Gori (Georgien) wurde die Statue<br />

<strong>des</strong> Diktators erst im Juni 2010 demontiert<br />

Welt <strong>des</strong> Terrors<br />

und der Gewalt<br />

Es kommt selten vor, dass sich Autoren selbst<br />

revidieren – der Historiker Jörg Baberowski<br />

hat es mit „Verbrannte Erde“ getan. Eigentlich<br />

wollte der Berliner Professor für die Geschichte<br />

Osteuropas nur sein Buch „Roter<br />

Terror“ (2003) für eine Neuaufl age durchsehen,<br />

doch schnell wurde ihm klar, schreibt er<br />

im Vorwort <strong>des</strong> neuen Buchs, dass er seine<br />

Hauptthesen aufgrund seiner Forschung<br />

würde völlig neu formulieren müssen. Hatte<br />

er vorher Gewalt und Terror <strong>als</strong> mehr oder<br />

weniger notwendige Begleitumstände der<br />

Modernisierung einer rückständigen Gesellschaft<br />

betrachtet, fokussiert er die Terrorherrschaft<br />

in seinem neuen Werk, das 2012<br />

mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet<br />

wurde, nun auf den „bösartigen<br />

Psychopathen“ Stalin. Der Diktator gründete<br />

seine jahrzehntelange Terrorherrschaft auf<br />

Misstrauen, Furcht und brutale Gewalt. Seitenweise<br />

wird der Leser mit Beispielen unvorstellbarer<br />

Grausamkeiten konfrontiert,<br />

denen Millionen Menschen zum Opfer fi elen.<br />

Ein glänzend geschriebenes<br />

Buch,<br />

das fassungslos<br />

macht. bai<br />

^ Jörg Baberowski:<br />

„Verbrannte<br />

Erde. Stalins Herrschaft<br />

der Gewalt“.<br />

C. H. Beck, 606 S.,<br />

29,95 € (D) • 30,80<br />

€ (A) • 43,50 sFr.<br />

buchjournal 3_2012<br />

© ullstein bild-Reuters / STR


Umschwebt von den<br />

Geistern Humboldts<br />

Freddy Langer, Chef <strong>des</strong> „FAZ“-<br />

Reiseteils, versteht es, mit den<br />

Füßen und mit dem Kopf zu<br />

wandern. Ob auf Neuenglands<br />

mystischen Berggipfel Katahdin,<br />

ob auf Teneriffas Teide, ob<br />

im Taunus verirrt, umschweben<br />

ihn die Geister eines Thoreau,<br />

eines Humboldt, eines<br />

Novalis. Doch auch Norm<strong>als</strong>terbliche<br />

liefern Stichworte<br />

für sein Reiselesebuch. Vom antiken Göttersitz<br />

Olymp bringt er eine freundliche Eintragung aus<br />

dem Gipfelbuch mit: „Heusenstamm grüßt Zeus.“<br />

Am Strand von Juist lässt er sich vom Enkel eines<br />

adligen Bleistiftherstellers in ein Gespräch über<br />

die Zeitvorstellungen der Amazonas-Indianer verstricken,<br />

und in der Stadt, die niem<strong>als</strong> schläft, verfolgt<br />

er „Kämpfe mit Schirmen in New York“. Köstlich<br />

für Reisende wie für Daheimgebliebene. ub<br />

^ Freddy Langer: „Weitergehen. Unterwegs auf den<br />

Wanderwegen der Welt“. Ellert & Richter, 168 S.,<br />

12,95 € (D) • 13,40 € (A) • 20,50 sFr.<br />

Kongos erzählte Geschichte<br />

Joseph Conrad hat den vom<br />

belgischen Kolonialregime<br />

ausgeplünderten Kongo<br />

1902 in seinem Roman „Das<br />

Herz der Finsternis“ beschrieben.<br />

Der 1971 in Brügge<br />

geborene Schriftsteller<br />

David Van Reybrouck<br />

schreibt die Geschichte <strong>des</strong><br />

zentralafrikanischen Riesenlands<br />

jetzt bis in die Gegenwart fort. Auf die<br />

brutale Ausbeutung und forcierte Industrialisierung<br />

der Kolonialzeit folgte ein kurzer Rausch der<br />

Freiheit, der in die 32-jährige Diktatur Mobutus<br />

und einen mörderischen Krieg mündete. Wie Conrad<br />

kennt auch Van Reybrouck das Land nicht nur<br />

aus Büchern und Archiven, sondern aus eigener<br />

Anschauung. Er hat Hunderte von Gesprächen mit<br />

Kongolesen geführt – vom 100-Jährigen bis zum<br />

Kindersoldaten. So erzählt sein monumentales<br />

Werk afrikanische Geschichte auf faszinierende<br />

Weise von unten und von innen. Europäische Historiografi<br />

e verbindet sich hier mit eigener Anschauung<br />

und der mündlichen Überlieferungstradition<br />

Afrikas. ub<br />

^ David Van Reybrouck: „Kongo. Eine Geschichte“.<br />

Übersetzt von Waltraud Hüsmert. Suhrkamp, 432 S.,<br />

29,95 € (D) • 30,80 € (A) • 40,90 sFr.<br />

buchjournal 3_2012 63<br />

Ungewöhnlicher Beruf<br />

Informatik studieren, modeln, blutverschmierte<br />

Tatorte von Morden und Selbstmorden reinigen.<br />

Das klingt nach einer höchst ungewöhnlichen<br />

Laufbahn, die die 1972 geborene Antje Schendel<br />

hinter sich hat. Im Jahr 2000 gründete sie <strong>als</strong><br />

staatlich anerkannte Desinfektorin in Krefeld ihr<br />

heute erfolgreiches Tatortreinigungsunternehmen.<br />

Angenehm unprätentiös erzählt sie von ihrer<br />

täglichen Arbeit mit Leichenteilfunden, pittoresken<br />

Auffi ndungsorten und der Wiederherstellung<br />

von Räumen. Klugerweise verzichtet Antje<br />

Schendel durchgehend auf rohen Zynismus oder<br />

grausigen Innereienvoyeurismus à la CSI. Statt<strong>des</strong>sen<br />

ist ihr ein informatives menschliches<br />

Buch gelungen, dramaturgisch entlang ihrer eigenen<br />

Biografi e erzählt,<br />

über anrührende Schicksale,<br />

Menschen und saubere<br />

Orte. ky<br />

^ Antje Schendel: „Die<br />

Tatortreinigerin. Ich komme,<br />

wenn das Leben geht“. Droemer<br />

Knaur, 224 S., 8,99 € (D)<br />

• 9,30 € (A) • 13,50 sFr.<br />

© Julius Fekete<br />

Keine Angst<br />

vorm Geldausgeben<br />

In Wirtschaftskrisen braucht es staatliche Investitionen,<br />

keine Sparmaßnahmen: Paul Krugmans<br />

Kernthese, die er in seinem Buch „Vergesst die<br />

Krise!“ vehement vertritt, ist zwar nicht neu,<br />

doch der amerikanische Wirtschafts-Nobelpreisträger<br />

von 2008 wird nicht müde, die derzeitige<br />

Politik <strong>des</strong> Sparens, Kostensenkens und Gürtelenger-Schnallens<br />

zu geißeln. „Genau das funktioniert<br />

in dieser Krise nicht.“ Die Gründe dafür legt<br />

er in seinem auch für Wirtschaftslaien exzellent<br />

lesbaren Buch mit zahlreichen Beispielen dar. Er<br />

zerpfl ückt die Argumente jener Politiker, die<br />

Infl ationsängs te schüren, einer Deregulierung<br />

der Finanzmärkte das Wort reden und sich für<br />

Lohnzurückhaltung starkmachen. Krugmans Fokus<br />

liegt auf den Vereinigten Staaten, doch die<br />

Analysen <strong>des</strong> Euroskeptikers zur aktuellen Situation<br />

in Europa treffen ebenfalls<br />

ins Schwarze. Für Politiker<br />

müsste dieses Buch<br />

Pfl ichtlektüre sein. bai<br />

^ Paul Krugman: „Vergesst<br />

die Krise! Warum wir jetzt<br />

Geld ausgeben müssen“. Übersetzt<br />

von Jürgen Neubauer.<br />

Campus, 272 S., 24,99 € (D) •<br />

25,70 € (A) • 35,90 sFr.<br />

Mehr <strong>als</strong><br />

ein Spiel<br />

Die bedeutensten<br />

Ereignisse der<br />

Sportgeschichte<br />

Wenn Sport<br />

Geschichte schreibt<br />

Sachbuch, Hardcover,<br />

304 Seiten, 85 Fotos, 19,3 × 24 cm,<br />

€ 29,95 (D)<br />

www.nationalgeographic.de<br />

NEU


SACHBUCH_REISE<br />

London ist immer eine Reise wert – und ganz besonders, wenn die Metropole vom 27. Juli<br />

bis zum 12. August die Olympischen Spiele ausrichtet. Neue Stadtführer und Reisebücher weisen<br />

den Weg durch den Großstadtdschungel und die jahrhundertealte Geschichte.<br />

Im Juli geht’s endlich los!<br />

TEXT: HOLGER EHLING<br />

alle © istockphoto<br />

L ondon,<br />

Britanniens prächtige Hauptstadt,<br />

ist in diesem Jahr in Feierstimmung.<br />

Zunächst galt es, das 60. Thronjubiläum<br />

Ihrer Majestät Elisabeth II. mit gebührendem<br />

Pomp zu begehen. Im Sommer<br />

folgen die Olympischen Spiele; bereits zum<br />

dritten Mal finden sie in diesem wohl sportverrücktesten<br />

Land Europas statt. Solche<br />

Anlässe rücken Städte stets verstärkt in den<br />

Blickpunkt der Öffentlichkeit und locken<br />

Touristen in großer Zahl an – im Fall Londons<br />

kann man sich allerdings kaum vorstellen,<br />

wie die Stadt noch mehr Zulauf bekommen<br />

könnte, <strong>als</strong> sie ohnehin schon hat.<br />

Wenn wir über die Stadt an der Themse<br />

sprechen, sprechen wir nicht nur über die<br />

größte Stadt Europas – in der Metropolregion<br />

leben, je nach Zählung, zwischen sieben<br />

und zwölf Millionen Menschen. Wir spre-<br />

chen über einen Ort, der seit Jahrhunderten<br />

die Reisenden anzieht mit seinem Reichtum<br />

an Kultur und Unterhaltung, Business und<br />

Sinn für Neues. Heinrich Heine schrieb<br />

über seinen ersten Aufenthalt: „Ich habe das<br />

Merkwürdigste gesehen, was die Welt dem<br />

staunenden Geiste zeigen kann, ich habe es<br />

gesehen und staune noch immer … Schickt<br />

einen Philosophen nach London ... und<br />

stellt ihn an eine Ecke von Cheapside, er<br />

wird hier mehr lernen, <strong>als</strong> aus allen Büchern<br />

der letzten Leipziger Messe.“<br />

Nun beschäftigen sich beileibe nicht alle<br />

aktuellen Bücher mit London, aber die beiden<br />

Großereignisse haben doch viele Verlage<br />

zu Anstrengungen motiviert, um den<br />

Reisenden mit verlässlichen Hilfen für unterwegs<br />

auszustatten. Kurz, knapp und<br />

übersichtlich zeigt sich dabei der „City<br />

Guide London“ von Hans-Günter Semsek,<br />

der den Leser auf einen Rundgang durch<br />

die Innenstadt mitnimmt sowie auf zwei<br />

ausgedehnte Ausflüge, die auch in einige<br />

Außenbezirke führen. Nützlich dabei ist<br />

die herausnehmbare Innenstadtkarte; leider<br />

sind aber im U-Bahn-Plan die neu ausgebauten<br />

„Overground“-Verbindungen, die<br />

insbesondere den Weg in die östlichen Be-<br />

64<br />

London – zu den<br />

bekannten Highlights<br />

kommt noch<br />

die Olympiade hinzu<br />

»In Feierlaune: erst<br />

das Thronjubiläum<br />

der Queen – dann<br />

die Olympiade«<br />

buchjournal 3_2012


Lesezeichen<br />

1. Hans-Günter Semsek: London. Vista Point, 96 S., 3,99 € (D) • 4,10 € (A) • 7,50 sFr.<br />

2. Lilly Nielitz-Hart und Simon Hart: 101 London. Geheimtipps und Top-Ziele. Iwanowski’s Reisebuchverlag,<br />

252 S., 12,– € (D) • 12,40 € (A) • 18,90 sFr.<br />

3. Sabine Lindlbauer: ADAC Reiseführer London. ADAC, 8,99 € (D) • 9,30 € (A) • 15,90 sFr.<br />

4. Klay Lamprell: Für Eltern verboten: London – Der cool verrückte Reiseführer. National Geographic, 95 S.,<br />

9,99 € (D) • 10,30 € ( A) • 14,90 sFr.<br />

5. Marina Bohlmann-Modersohn: London. Eine Stadt in Biographien. Merian Porträts. Travel House Media, 176 S.,<br />

16,99 € (D) • 17,50 € (A) • 29,50 sFr.<br />

zirke der Riesenstadt erheblich vereinfacht<br />

haben, nicht deutlich erkennbar. Kurz gehaltene<br />

Tipps für Essen, Trinken, Shopping<br />

und Kultur runden das Büchlein ab,<br />

das insgesamt ein nützlicher Begleiter ist.<br />

Deutlich ambitionierter (und mit aktueller<br />

U-Bahn-Karte) kommt „101 London –<br />

Geheimtipps und Top-Ziele“ daher. Die Informationen<br />

zu den einzelnen Zielen glänzen<br />

durch Kenntnisreichtum; mit diesem<br />

Buch lernt der Reisende viele Gegenden<br />

Londons kennen, die in den gängigen Reiseführern<br />

gern ausgelassen werden, und er<br />

erfährt auf lockere Weise sehr viel über Geschichte<br />

und Alltag. Insgesamt ein Buch,<br />

das Vorbildcharakter hat.<br />

Fast komplett auf die touristischen Trampelpfade<br />

konzentriert sich Sabine Lindlbauer<br />

in ihrem „ADAC Reiseführer London“,<br />

wobei sie es allerdings schafft, auch in den<br />

scheinbar altbekannten Bezirken kleine<br />

Schätze aufzutun, die den meisten Reisenden<br />

verborgen bleiben. Die Informationen<br />

sind knapp, aber ausreichend, die Touren,<br />

die man sich anhand <strong>des</strong> Buchs zusammenstellen<br />

kann, sind anspruchsvoll, aber auch<br />

für den Nicht-Sportler zu bewältigen. Warum<br />

aber ausgerechnet in einem vom ADAC<br />

verlegten Reiseführer das – im weit östlich<br />

gelegenen Stadtteil Stratford angesiedelte<br />

– Olympiagelände in dem Kapitel „Norden“<br />

auftaucht, ist mir schleierhaft.<br />

Mit Kindern in eine Riesenstadt wie London<br />

zu reisen kann sich zu einem veritablen<br />

Albtraum auswachsen – was tun mit den lie-<br />

buchjournal 3_2012 65<br />

ben Kleinen, die sich wohl nur selten dafür<br />

begeistern können, stundenlang auf Sightseeing<br />

zu gehen oder in Museen auszuharren?<br />

Da kommt „London: Der cool verrückte<br />

Reiseführer“ genau richtig, denn hier wird<br />

fetzig und leicht verständlich erklärt, warum<br />

alles in dieser Stadt so aussieht, wie es<br />

eben aussieht. Zudem fördert das Büchlein<br />

einen Aspekt der Londoner Ausstellungslandschaft<br />

zutage, den man <strong>als</strong> Erwachsener<br />

leicht übersieht: Überall sind hervorragende<br />

Museumspädagogen am Werk, die es verstehen,<br />

Geschichte, Technik oder Natur<br />

spannend zu erzählen.<br />

Marina Bohlmann-Modersohn stellt –<br />

sehr gelungen – in „London. Eine Stadt in<br />

Biographien“ die Metropole durch einige<br />

ihrer herausragenden Bewohner vor.<br />

Heinrich VIII. macht dabei den Anfang,<br />

seine Tochter Elisabeth I. ist ebenso dabei<br />

wie Georg Friedrich Händel, der ab 1710<br />

hier wirkte. Karl Marx und Winston Churchill<br />

stehen für die Politik, Shakespeare,<br />

Daniel Defoe, der Erfi nder <strong>des</strong> Robinson<br />

Crusoe, Charles Dickens oder Agatha<br />

Christie für die Literatur, und selbst Mick<br />

Jagger darf nicht fehlen. Rundum vergnüglich<br />

zu lesen und ein prima Begleiter<br />

für die Reise nach London! �<br />

Holger Ehling bereist Großbritannien seit fast<br />

40 Jahren und lebte viele Jahre <strong>als</strong> Korrespondent<br />

in London. Von ihm erschienen zuletzt die<br />

beiden Bücher „England, glorious England“<br />

(Ch. Links) und „London fürs Handgepäck“<br />

(Unionsverlag).<br />

ISBN 978-3-589-01878-9<br />

ISBN 978-3-589-01876-5<br />

ISBN 978-3-589-01877-2<br />

Sprache, Spaß und Spiel unterwegs<br />

, Tolle Sprachreiseführer für Kinder<br />

ab 9 Jahre (und ihre Eltern)<br />

, Gemeinsam andere Länder entdecken<br />

, Wissenswertes zum Land gemixt<br />

mit Aufgaben und Rätseln<br />

, Übungen zum Lesen und Hören<br />

, Auch für Italien!<br />

J U N I OR<br />

Die Welt<br />

entdecken<br />

, Je<strong>des</strong> Buch mit Audio-CD für<br />

€ (D) 12,95; zusätzlich vertont für<br />

Ting-Stift (separat erhältlich)<br />

Mehr Infos unter www.lextra.de<br />

Bücher<br />

auch zum<br />

Hören<br />

Cornelsen Verlag | 14328 Berlin | www.cornelsen.de


KINDER- UND JUGENDBUCH_COMIC-ROMAN<br />

Humorfrei ist anderswo:<br />

Jeff Kinney hat Spaß mit<br />

seinen Comicfiguren<br />

Tagsüber betreut er eine Website für Kinder, nachts schreibt<br />

und zeichnet Jeff Kinney „Gregs Tagebücher“. Band sechs ist<br />

erschienen; den nächsten Band kündigte der US-Star kürzlich<br />

auf der Jugendbuchmesse in Bologna an.<br />

© AP<br />

Umzingelt von<br />

guten Gags<br />

TEXT: ALEXANDRA RAK, RALF SCHWEIKART<br />

Zur Person<br />

Flink wischen seine Finger über das<br />

Smartphone, Textfragment um Textfragment<br />

wandert über den kleinen Bildschirm:<br />

Jeff Kinney sucht nach einem der<br />

Gags, die im siebten Band von „Gregs Tagebuch“<br />

auftauchen könnten. Abrupt stoppt<br />

er: „Der hier ist gut!“, und erzählt vom<br />

Tanznachmittag in der Kirche, in<br />

der alle möglichen Popsongs gespielt<br />

werden – bis sich hartgesottene<br />

„The Cure“-Fans<br />

auf der Tanzfläche zur Sitzblockade<br />

niederlassen, damit<br />

ihre Musik endlich aufgelegt<br />

wird. Kinney schaut hoch: „Na<br />

ja, vielleicht doch nicht so lustig.<br />

Mal schauen, ob es diese Szene<br />

ins neue Buch schafft.“<br />

Denn fertig ist der Autor und Illustrator<br />

noch nicht – obwohl der US-Amerikaner<br />

eigens zur Jugendbuchmesse nach Bologna<br />

gereist ist, um seinen Verlegern mitzuteilen,<br />

dass der neue Band mit dem Thema<br />

„Love is in the Air“ am 13. November in den<br />

USA erscheinen wird. Die deutsche Ausgabe<br />

wird wenig später folgen.<br />

An Ideen für sein neues Werk mangelt es<br />

Kinney nicht. Alles, was ihm ein- und auffällt,<br />

schreibt er erst mal in sein Smart-<br />

Jeffrey Patrick Kinney, geboren 1971, studierte an der University of Maryland<br />

historische Kriminologie und zeichnete für die Campus-Zeitung<br />

den Comic „Igdoof “. 1998 entwickelte er die Greg-Heffley-Figur, und er<br />

betreut <strong>als</strong> Online-Spiel<strong>des</strong>igner die von ihm entwickelte Website<br />

poptropica.com. Er lebt mit seiner Frau und den beiden Kindern in<br />

Plainville, Massachusetts.<br />

66<br />

buchjournal 3_2012


phone. Ausgewählt wird später: „In meinen<br />

Büchern versuche ich, so viele gute Witze<br />

unterzubringen wie möglich.“ Das ist ihm<br />

so sehr gelungen, dass die sechs Greg-Bände<br />

weltweit Bestseller sind und Hollywood bereits<br />

die ersten beiden Bände verfi lmt hat –<br />

produziert von Jeff Kinney selbst.<br />

Seine frühe Leidenschaft galt vor allem<br />

dem Cartoon. „Den ersten habe ich mit acht<br />

Jahren über einen Fisch gezeichnet.“ Leichtgefallen<br />

sind ihm beim Scribbeln Figuren<br />

und Gegenstände, sein räumliches Vorstellungsvermögen<br />

sei dagegen nicht so gut.<br />

Auf dem College perfektionierte er seine Fähigkeiten.<br />

Gab es Vorbilder? „Beeinfl usst<br />

haben mich die Geschichten von Calvin &<br />

Hobbes, Donald Duck und Gary Larsons ‚Far<br />

Side Collection‘.“<br />

Als Kinney mit den Vorarbeiten zu Greg<br />

begann, zeichnete er „klassisch“ mit Bleistift<br />

und Feder auf Papier. Aber mit den eingescannten<br />

und vergrößerten Bildern war er<br />

alles andere <strong>als</strong> zufrieden: „Plötzlich sah ich<br />

am Bildschirm jeden noch so kleinen Fehler,<br />

den ich bis zur Erschöpfung Pixel um Pixel<br />

korrigiert habe.“ Kinney entschied sich,<br />

ganz auf den Computer umzusteigen. Seitdem<br />

entstehen Greg und seine Freunde auf<br />

einem elektronischen Zeichentablett.<br />

Hat er die Greg-Storys selbst erlebt? Als<br />

Zweitjüngster von vier Geschwistern wuchs<br />

er in der Nähe von Washington auf, wo sein<br />

Vater im Pentagon gearbeitet hat. „Bei uns<br />

zu Hause war es ziemlich eng“, sagt er, und<br />

natürlich habe es auch mal Streit gegeben.<br />

„Aber wir haben uns immer witzige Geschichten<br />

erzählt.“ Wenn er heute mit seinen<br />

Brüdern telefoniere, dann sei das immer<br />

noch so: „Ein paar dieser Geschichten<br />

sind Teil unseres Familienbewusstseins geworden.<br />

In meinen Büchern stecken viele<br />

Ereignisse aus meiner Kindheit.“<br />

Die verbrachte er zu weiten Teilen in<br />

einem großen alten Ford, in dem er spielen<br />

konnte. „Und wir sind viel Fahrrad gefahren<br />

– obwohl unser Haus an einem steilen<br />

Hügel lag, den man nicht gut hochfah-<br />

buchjournal 3_2012 67<br />

Greg, von Idioten<br />

umzingelt – und mit<br />

hohem Identifi kationspotenzial:<br />

Er wird heiß<br />

und innig geliebt!<br />

ren konnte. Dafür war die Lage im Winter<br />

super zum Schlittenfahren.“<br />

Heute lebt er mit seiner Frau und den beiden<br />

Söhnen im Süden von Massachusetts.<br />

Hauptberufl ich betreut er die Kinderseite<br />

poptropica.com, die er selbst entwickelt hat<br />

und die mit rund zehn Millionen Besuchern<br />

pro Monat eine der erfolgreichsten Kinderwebseiten<br />

in den USA ist. Ist die Doppelbelastung<br />

nicht zu groß? „Ich leite die Bereiche<br />

Entwicklung und Design und schreibe viele<br />

der Geschichten selbst – das loszulassen<br />

würde mir sehr schwerfallen.“<br />

Min<strong>des</strong>tens einmal in der Woche kümmert<br />

er sich um die örtliche Pfadfi ndergruppe,<br />

macht Seifenkisten rennfertig.<br />

Zeit zum Schreiben bleibt ihm nur nachts.<br />

„Ich glaube nicht, dass ich ein brillanter<br />

Schriftsteller bin“, meint er, „aber ein<br />

guter Gagschreiber.“ Wenn er an einem<br />

Buch arbeitet, sieht er keine Comedy-<br />

Shows im TV, hört keine Audiobooks, liest<br />

wenig: „Ich möchte unbeeinfl usst sein und<br />

nicht Gefahr laufen, etwas zu klauen“, sagt<br />

er ernst. Und zeigt dann wieder sein jungenhaftes<br />

Lächeln. „Na ja – vielleicht mal,<br />

wenn mir die Ideen ausgehen.“ �<br />

Lesezeichen<br />

j<br />

Jeff Kinney: Gregs Tagebuch 6 – Keine Panik!<br />

Übersetzt von Dietmar Schmidt. Baumhaus, 224 S.,<br />

12,99 € (D) • 13,40 € (A) • 18,90 sFr., ab 10<br />

Jeff Kinney: Gregs Tagebuch 6 – Keine Panik!<br />

Gelesen von Nick Romeo Reimann. Bastei Lübbe,<br />

1 CD, 9,99 € (D) • 10,10 € (A) • 15,90 sFr.<br />

Die abenteuerliche<br />

Suche der Bären geht weiter:<br />

Band 2 – Am Großen Bärensee!<br />

352 Seiten, a 14,95 ISBN 978-3-407-81105-9<br />

Alle Infos auf<br />

www.seekersdie-bären.de<br />

Der junge Grizzly Toklo traut<br />

seinen Augen nicht: am Seeufer<br />

versammeln sich tausende<br />

Braunbären, Schwarzbären<br />

und Eisbären. Doch zwischen<br />

all den ausgewachsenen Bären<br />

ist kein Platz für Junge ohne<br />

Schutz. In ihrem erbitterten<br />

Überlebenskampf schrecken<br />

sie vor nichts mehr zurück.<br />

Toklo, Lusa, Ujurak und Kallik<br />

geraten in große Gefahr ...


© privat<br />

WIR LESEN<br />

Das Leben spielt<br />

auch anderswo<br />

Bücher bringen uns ferne Welten oft<br />

ganz nah. Junge Leser empfehlen<br />

an dieser Stelle aktuelle Romane, die<br />

spannend in solche Universen entführen.<br />

ABENTEUER<br />

Heitere Piraten<br />

Johanna Horst<br />

(10) mag die<br />

Mohnschnecken-<br />

Piratin<br />

Die wilden Piroggen, alles hochwertige Backwaren,<br />

entführen die kleine Mohnschnecke.<br />

Eine lange Reise führt sie am Kap der guten<br />

Hefe, an der Insel Tortilla, an Djadida und anderen<br />

mehligen Orten vorbei – und sie wird<br />

selbst zur Anführerin der Piraten. Doch ihr<br />

stiller Verehrer Eclair, Otto der Pelmen (eine<br />

Teigtasche), Hörnchen und Zwieback machen<br />

sich auf den Weg, um sie zu befreien.<br />

Es gibt viele urkomische<br />

Situationen, aber am Ende regelt<br />

sich alles. Der Stil <strong>des</strong> Buchs ist<br />

sehr witzig, die Handlung lustig<br />

und spannend. Obwohl die Figuren<br />

aus dem Bereich Bäckerei<br />

und Konditorei kommen,<br />

konnte ich mich gut in sie<br />

hineinversetzen. Am liebsten ist mir natürlich<br />

Mohnschnecke, die immer schauen muss, ob<br />

ihr Mohn noch da ist, wo er hingehört.<br />

^ Mā ris Putninš: „Die wilden Piroggenpiraten“.<br />

Übersetzt von Matthias Knoll. Fischer Schatzinsel,<br />

564 S., 14,99 € (D) • 15,50 € (A) • 21,50 sFr., ab 8<br />

© Stefan Hauck<br />

FLÜCHTLINGSSCHICKSAL<br />

Harte Überlebenskämpfe<br />

Eindrucksvoll erzählt „Niemandsland“ die bewegende Geschichte<br />

der Flucht zweier Brüder aus dem Iran nach Europa. London ist ihr<br />

Ziel, ihre Reiseroute „KabulTeheranIstanbulAthenRomParisLondon“,<br />

Anna Steinmann (18)<br />

wie Aryan seinem jüngeren Bruder Kabir allabendlich vorbetet. Ab-<br />

empfi ehlt eine Story<br />

hängig von Menschenschmugglern, von einem griechischen Bauern<br />

zum Nachdenken<br />

um ihren Lohn geprellt und im ständigen Kampf gegen Hunger und<br />

Kälte schlagen sich die beiden durch Vorderasien und Europa. Das Buch ist anrührend erzählt<br />

und es zeigt, dass die australische Journalistin Brothers intensiv recherchiert hat;<br />

auch wenn sich Kabirs und Aryans Flucht nicht so zugetragen hat, fi nden sich Tausende<br />

ähnlicher Schicksale. Eine Geschichte, die unter die Haut geht und zum<br />

Denken anregt, über unseren Umgang mit Flüchtlingen und darüber, wie glücklich<br />

wir uns schätzen können, in einem Land ohne Krieg leben zu dürfen.<br />

TIERRETTUNGSAKTION<br />

^ Caroline Brothers: „Niemandsland“. Übersetzt von Monika Schmalz. Bloomsbury Berlin,<br />

284 S., 19,90 € (D) • 20,50 € (A) • 28,50 sFr., ab 15<br />

Adlerfl ug mit dem PC orten<br />

Callum, Rob und Euan halten immer zusammen – bis Callum Iona trifft. Als er<br />

das Mädchen vor beiden beschützt, vertraut sie ihm ein Geheimnis an: Sie<br />

zeigt ihm einen seltenen Fischadler, den sie Iris taufen. Als diese sich in einer<br />

Angelschnur verheddert, rettet ein Tierschützer<br />

Iris und befestigt einen Sender am Rücken. Als Iona bei einer schweren<br />

Grippe stirbt, verspricht Callum ihr, sich um Iris zu kümmern. Er verfolgt<br />

Iris’ Flug am Computer, bis sich der Punkt mehrere Tage nicht mehr<br />

vom Fleck bewegt. Wie kann Callum ihr helfen? Wer’s wissen will, muss<br />

das Buch unbedingt selber lesen. Ich fi nde toll, dass es spannend ist,<br />

zum Lachen und zum Weinen, und man immer weiterlesen möchte.<br />

Lennart Rak (11) rät<br />

zur Hochspannung<br />

^ Gill Lewis: „Der Ruf <strong>des</strong> Kulanjango“. Übersetzt von Siggi Seuß. dtv junior,<br />

232 S., 12,95 € (D) • 13,40 (A) • 19,90 sFr., ab 10<br />

68<br />

© Zoran Ivanovic<br />

buchjournal 3_2012<br />

© privat


uchjournal 3_2012 69<br />

LESELOTSE<br />

Bestes aus dem Büchermeer für Kids Die LeseLotse-Jury empfi ehlt neue Bücher<br />

BILDERBUCH<br />

KINDERBUCH<br />

JUGENDBUCH<br />

FÄLLT AUS DEM RAHMEN<br />

HÖRBUCH<br />

Fantasievoll ins Bett<br />

Ob glibberige Kraken verknoten oder fi ese<br />

Piraten schubsen: Fred ist unerschrocken<br />

und hat Fantasie! Aber auch die Helden gehen<br />

schlafen ... Ein temporeiches Debüt.<br />

^ Matthias Weinert: „Fred, der furchtlose<br />

Abenteurer“. Lappan, 32 S., 12,95 € (D) •<br />

13,40 € (A) • 18,90 sFr., ab 4<br />

Getarnter Alien?<br />

Jona ist überzeugt, dass der neue Mitschüler<br />

ein getarnter Außerirdischer ist. Eine<br />

mitreißende, herzergreifende Geschichte<br />

über soziale Unterschiede.<br />

^ Susann Opel-Götz: „Außerirdisch ist<br />

woanders“. Oetinger, 320 S., 13,95 € (D) •<br />

14,40 € (A) • 20,90 sFr., ab 10<br />

Nachtblues<br />

Seit sein Zwillingsbruder tot ist, will der<br />

16-jährige Jonathan nicht mehr schlafen,<br />

spielt manisch Gitarre und liest Gedichte.<br />

Bis ihn ein blinder Kriegsveteran aus seiner<br />

Lethargie holt. Debüt mit Nachhall.<br />

^ Conrad Wesselhoeft: „Adios, Nirvana“. Carlsen,<br />

288 S., 9,95 € (D) • 10,30 € (A) • 14,90 sFr., ab 14<br />

Ein Baum im Buch<br />

Ein Buch, das wächst? In diesem Leporello<br />

steckt ein 2,75-Meter-Baum,<br />

in dem sich Wurzelwicht und Wipfelwicht begegnen<br />

wollen. Dabei kommt es zu Begegnungen mit<br />

tierischen Baumbewohnern. Nach einer Drehung<br />

geht die Geschichte noch weiter. Klasse Idee, tolle Umsetzung.<br />

^ Tobias Krejtschi: „Wipfelwärts und Wurzelwärts“. Peter<br />

Hammer, Leporello, 16,90 € (D) • 17,40 € (A) • 24,90 sFr., ab 3<br />

Witzige Abenteuer<br />

Tapfer stellen sich Ismael und seine Freunde<br />

den Verzwicktheiten <strong>des</strong> Lebens. Nicht<br />

ohne Federn zu lassen ... Urkomische, mit<br />

Sprachwitz gespickte Abenteuer.<br />

^ Michael Gerard Bauer: „Ismael. Bereit sein<br />

ist alles“. Hörcompany, 5 CDs, 19,95 € (D) •<br />

20,60 € (A) • 28,90 sFr., ab 10<br />

Versöhnen, ganz klar<br />

Fünf Tiere geraten sich in die Haare wegen<br />

eines Stocks, der am Ende zersplittert. Was<br />

tun? Großmütig wird der Streit beigelegt –<br />

man ist schließlich unter Freunden.<br />

^ Kaia, Bendik und Trond Braenne: „Die sind<br />

doch alle doof! “. Hanser, 32 S., 12,90 € (D) •<br />

13,30 € (A) • 18,90 sFr., ab 4<br />

Sehnsucht nach Leben<br />

Zwei gehörlose Kinder stürzt die Sehnsucht<br />

in wagemutige Abenteuer. Irgendwann treffen<br />

ihre Geschichten aufeinander, auch<br />

wenn dazwischen 50 Jahre liegen. „Wunderlicht“<br />

ist ein in Bildern erzähltes Wunder.<br />

^ Brian Selznick: „Wunderlicht“. cbj, 640 S.,<br />

19,99 € (D) • 20,60 € (A) • 28,50 sFr., ab 8<br />

Vielleicht Weggefährtinnen<br />

Es geht weiter. Selbst wenn einen die Einsamkeit<br />

erstarren lässt. Zwei Mädchen treffen<br />

aufeinander, staunen, helfen. Bachs Stak-<br />

katosound spürt Verlust und Schmerz nach.<br />

^ Tamara Bach: „was vom Sommer übrig ist“.<br />

Carlsen, 144 S., 12,90 € (D) • 13,30 € (A) •<br />

18,90 sFr., ab 14<br />

Die Jury<br />

Stefan Hauck <strong>Börsenblatt</strong>-Redakteur, Mitglied<br />

in verschiedenen Jurys<br />

Verena Hoenig Kulturjournalistin und<br />

Kinderliteratur-Expertin<br />

Katrin Rüger Buchhändlerin in München<br />

Ralf Schweikart Journalist und Literaturkritiker<br />

Flucht aus der Heimat<br />

Zwei Brüder fl üchten aus Afghanistan, um<br />

in London zur Schule zu gehen. Bis dahin<br />

erleiden sie ein Martyrium: Aryans und<br />

Kabirs Migrationsschicksal wiegt schwer.<br />

^ Caroline Brothers: „Niemandsland“.<br />

Der Audio Verlag, 5 CDs, 19,99 € (D) •<br />

20,20 € (A) • 30,50 sFr., ab 14<br />

© Anke Kuhl


URLAUBSSTOFF_BÜCHER, HÖRBÜCHER & SPIELE<br />

AB 4 Poetisches Bilderbuch<br />

Fiete Anders, das „etwas andere Schaf“ mit<br />

den rot-weißen Streifen, hat Fernweh. Wie<br />

gut, dass ihn da seine Freunde, die Möwe und<br />

der Wind, einladen, die Welt zu entdecken.<br />

Unterwegs bekommt das Schaf jedoch Heimweh<br />

... Miriam Koch mischt Fotos und Zeichnungen<br />

– und unterstreicht so ihre feine, poetische<br />

Sprache. Lesen, träumen und in die<br />

Ferne schweifen. nf<br />

^ Miriam Koch: „Fiete Anders – Eine Reise mit<br />

dem Wind“. Gerstenberg, 32 S., 16,95 € (D) •<br />

17,50 € (A) • 24,90 sFr.<br />

j<br />

AB 6 Familiengeschichten<br />

Manchmal reißt ein Sturm nicht nur das halbe Schloss mit sich,<br />

sondern auch die Mama, oder man will wie Leon lieber Schiffskoch<br />

werden, statt wie sein Vater Piratenkapitän … Spannende, berührende<br />

und lustige Familiengeschichten<br />

renommierter Kinderbuchautoren wie<br />

Christine Nöstlinger, Paul Maar oder<br />

Salah Naoura werden von illustren Sprechern<br />

lebendig erzählt. mak<br />

^ „Von Kindern, Katzen und Keksen“.<br />

Gesprochen von Katja Danowski, Jens<br />

Wawczeck und Marlen Diekhoff. Hörcompany,<br />

1 CD, 12,95 € (D) • 13,40 € (A) • 18,90 sFr.<br />

AB 6 Fesseln<strong>des</strong> Suchspiel<br />

Auf den ersten Blick scheinen die gegenüberliegenden<br />

Wimmelbilder dieses Suchbuchs identisch. Doch wer Pia<br />

und Pauls Reise mit Adleraugen begleitet, entdeckt auf<br />

den Illustrationen von Piratenschiff, U-Boot oder Bergwerk<br />

Unterschiede. Ein tolles Beschäftigungsbuch mit witzigen<br />

Details und verschiedenen Schwierigkeitsstufen. mak<br />

^ Meritxell Martí, Xavier Salomó (Ill.): „Die Insel der 160<br />

Fehler“. Übersetzt von Anja Bauseneick. Boje, 24 S., 14,99 € (D) •<br />

15,50 € (A) • 21,90 sFr.<br />

Ob Globetrotter oder Daheimgebliebene: Spiele,<br />

Abenteuerbücher und schöne (Reise-)Geschichten<br />

kommen bei kleinen und großen Kids gut an. Eine<br />

Auswahl für die Ferientage.<br />

Viel Spaß<br />

im Sommer!<br />

AB 5 Reisen ist schön!<br />

Was, wenn man eine Reise gewinnt und<br />

nicht verreisen mag? Genau vor dieser Frage<br />

steht der kleine Nestor. Zum Glück über redet<br />

ihn Basil, sich doch auf das Wagnis Reise einzulassen.<br />

Und so erleben sie unvergessliche<br />

Augenblicke: laue Sommernächte mit Sternschnuppen<br />

und luftig-leichte Bootsausfl üge<br />

in gleißend glitzerndem Wasser. Mit feinem<br />

Strich erzählt Mélanie Rutten kleine Geschichten<br />

vom alltäglichen Glück, unterwegs<br />

und zu Hause. Für Reisemuffel und alle anderen<br />

sowieso. nf<br />

^ Mélanie Rutten: „Basil und Nestor.<br />

Eine Reise im Sommer“. Übersetzt von Tobias<br />

Scheffel. J. Beltz, 64 S., 9,95 € (D) • 10,30 € (A) •<br />

14,90 sFr.<br />

70 buchjournal 2_2012


AB 10 Kinderkrimi<br />

Valentin stolpert in eine spannende Detektivgeschichte,<br />

bei der nichts zusammenpassen<br />

will. Denn was hat ein niedergeschlagener<br />

Friedhofsgärtner mit einem gestohlenen Dollar<br />

und einem mysteriösen Juwelierräuber zu<br />

tun? Doch dann entdeckt Valentin seine Gabe<br />

<strong>des</strong> Gedankenlesens und fi ndet in Mesut einen<br />

blitzgescheiten Kompagnon mit prolligem<br />

Charme. Alle Spuren führen zum alten Friedhof –<br />

und auch zu Tod und Trauer. Ein temporeicher Kinderkrimi mit Tiefgang. mak<br />

^ Kirsten Boie, Regina Kehn (Ill.): „Der Junge, der Gedanken lesen konnte. Ein<br />

Friedhofskrimi“. Oetinger, 320 S., 14,95 € (D) • 15,40 € (A) • 21,90 sFr.<br />

Der Klassiker: Leinen los<br />

– und auf ins Gefecht!<br />

Hätte Jim Hawkins gewusst, in welche Gefahr<br />

ihn die geheimnisvolle Landkarte<br />

bringt, dann hätte er sie vermutlich nicht<br />

an sich genommen. Doch nun heißt es:<br />

fünf Stunden Schatzsuche, Säbelrasseln<br />

und Kanonendonner. Auch nach über<br />

100 Jahren hat die spannendste aller Seeräubergeschichten<br />

nichts von ihrer Faszination verloren. Ganz besonders<br />

dann nicht, wenn Andreas Fröhlich sie liest. Seinen diebischen Spaß an<br />

den Abenteuern von Jim Hawkins und Long John Silver hört man dem<br />

Sprecher buchstäblich an. Auf ins Gefecht! nf<br />

^ Robert L. Stevenson: „Die Schatzinsel“. Gelesen von Andreas Fröhlich.<br />

Oetinger Media, 4 CDs, 19,95 € (D) • 20,20 € (A) • 28,90 sFr.<br />

AB 7 Einfach abtauchen<br />

Statt sich auf langen Auto- oder Zugfahrten<br />

zu langweilen, kann man jetzt „Unterwasserwelten“<br />

erkunden. Jede Menge Getier<br />

tummelt sich an der blauen Oberfl äche.<br />

Aber laut der selbst gewählten Aufgabe<br />

dürfen nur ein paar wenige Tiere zu sehen<br />

sein, alle anderen müssen unter<br />

Seerosenblättern versteckt werden. Die 48 Herausforderungen,<br />

die hier auf ihre Lösung warten, variieren auf vier Schwierigkeitsebenen,<br />

sodass Hobby-Schnorchler ebenso wie Tauchprofi s auf<br />

ihre Kosten kommen. cb<br />

^ „Unterwasserwelt“. Magnetisches Reisespiel für einen Spieler.<br />

Jumbo Spiele, ca. 9,99 €<br />

buchjournal 3_2012 71<br />

j<br />

AB 4 Piratenspiel<br />

O weh! Die Wasserratten stechen in See. Auf<br />

Wallys Insel liegt ein Schatz vergraben und genau<br />

den wollen sie rauben. Nur der helle Leuchtturm<br />

kann die Wasserratten vom Schatz fernhalten.<br />

Doch der Leuchtturm ist kaputt. Schnell<br />

müssen auf den Nachbarinseln neue Leuchttürme<br />

erbaut werden. Wer schafft es, die<br />

Leuchttürme zu errichten, bevor die Ratten den<br />

Schatz erreichen? Herrliches Piratenabenteuer<br />

für zwei bis vier Baumeister von vier bis 99 Jahren<br />

mit Spielspaß für ca. 15 Minuten. nf<br />

^ „Wasserratten in Sicht!“ Haba, ca. 16,95 €<br />

AB 12 Bizarre Ferien<br />

in der Provinz<br />

Wingroden ist das Ende der Welt: nichts <strong>als</strong> vergammelte<br />

Höfe und kauzige Bauern. Wenn der<br />

16-jährige Ben nicht seinen demenzkranken Opa<br />

hüten müsste, wäre er schon lange weg. So aber<br />

versauert er im Wirtshaus und lauscht der neuesten<br />

Idee von Tausendsassa Maslow: Ein fi ngierter<br />

Ufo-Absturz soll die Massen ins Dorf locken!<br />

Es scheint zu funktionieren: Mit Lena kommt tatsächlich<br />

eine junge Reporterin – und Ben erwacht<br />

aus seinem Dornröschen-Schlaf ... Eine<br />

bizarre Provinzgeschichte, von Robert Stadlober<br />

staubtrocken erzählt. mak<br />

^ Rolf Lappert: „Pampa Blues“. Gelesen von Robert<br />

Stadlober. Silberfi sch, 4 CDs, 19,95 € (D / A) •<br />

29,90 sFr.<br />

j


© Jenke von Wilmsdorff<br />

BÜCHERKÖPFE<br />

TEXT: ANITA STRECKER<br />

Jenke von Wilmsdorff<br />

Dem Redakteur ist nix zu schwör, darf man frei<br />

nach Daniel Düsentrieb getrost über <strong>des</strong>sen<br />

Wahlverwandten Jenke von Wilmsdorff dichten.<br />

Für das RTL-Magazin „Extra“ düst der Schauspieler<br />

und omnipotente Medienmann rund um den Globus,<br />

rast mit Hunderten von Blechkanistern <strong>als</strong><br />

Essenskurier durch Mumbai, lauert <strong>als</strong> Paparazzo<br />

Stars in Hollywood auf, wechselt Glühbirnen in<br />

Las Vegas, stochert <strong>als</strong> Gondoliere durch Venedig,<br />

bügelt <strong>als</strong> Hotelbutler in Bangkok Zeitungen und<br />

gibt in Kathmandu den Bettelmönch. Vermutlich<br />

tut er das alles, weil der Mann ohne Sitzfl eisch<br />

schon <strong>als</strong> Kind jeden Tag was anderes werden<br />

wollte – konnte sich einfach nie entscheiden. Nur<br />

eines war klar: Sein Job sollte ihn um die Welt<br />

jagen. Das hat dem rasenden Berufe-Tester<br />

gleich noch Stoff für ein Buch beschert: „Brot<br />

kann schimmeln, was kannst du?“ (Piper).<br />

Wilmsdorff ist wahnsinnig – lustig. �<br />

Ihm ist nichts zu schwer: Jenke von Wilmsdorff<br />

Eva Wlodarek<br />

In der Zeitschrift „Brigitte“ hat sie jahrelang Millionen<br />

von Frauen über alle Unbilden <strong>des</strong> Alltags<br />

hinweggeholfen. Auch <strong>als</strong> Uni-Dozentin, Coach,<br />

Autorin oder Gast in Funk und Fernsehen ist die<br />

Psychologin Eva Wlodarek gefragt. Die Glücksritterin<br />

für alle Lebenslagen – über Glück hat sie ja<br />

schließlich promoviert. Jetzt nimmt sie das<br />

Schicksal in die Hand und<br />

macht allen Ergebenen mit<br />

„Tango vitale“ (Campus)<br />

Mut, Selbiges zu tun. „Zum<br />

Tango gehören immer<br />

zwei“, lautet ihr Credo: Wir<br />

sind nicht ausgeliefert,<br />

sondern können das<br />

Schicksal lenken. Im Buch Glücksritterin:<br />

steht, wie. � Eva Wlodarek<br />

© Katrin Saalfrank<br />

© UPI / laif<br />

Rolling Stones<br />

Sie haben sich nach der Schule aus den Augen<br />

verloren und 1961 zufällig am heimischen<br />

Bahnhof in Dartford getroffen. Wie’s eben so<br />

geht. Es hat gefunkt, weil sich beide für Blues<br />

begeistert haben: Mick Jagger und Keith<br />

Richards, blutjunge Kerle, die statt studieren<br />

Musik machen wollten, wie es bis dato niemand<br />

tat. Im Juli 1962 standen die Rolling<br />

Stones zum ersten Mal in London auf der Bühne.<br />

„The Rolling Stones 50“: Dass sie je Musikgeschichte<br />

schreiben und einen dicken Bildband<br />

mit diesem Titel füllen würden, wäre ihnen<br />

nie eingefallen. Auch wenn es bei<br />

Schlagzeuger Charly Watts erst 49 Jahre sind<br />

und Gitarrist Ron Wood 1975 zur Band stieß –<br />

die Stones werden tatsächlich 50. Unglaublich.<br />

Zumal sich uns Frontmann Jagger mit Allein-<br />

Ilija Trojanow<br />

Sein Roman „Weltensammler“ hat ihm Ruhm<br />

und Ehre eingetragen, ein Weltensammler ist<br />

Ilija Trojanow aber auch selbst. Geboren in Bulgarien<br />

fl oh er 1971 <strong>als</strong> Kind mit seiner Familie<br />

nach Deutschland. Weitere Stationen: Schule in<br />

Kenia, Studium in Paris und München, Leben in<br />

Indien und Afrika, Stadtschreiber-Intermezzo in<br />

Mainz, Wahlheimat Wien. Ein Mann auf Entdeckungstour.<br />

Einer, der in alle Winkel schaut,<br />

ungewöhnliche Menschen und Dinge ausgräbt,<br />

die alle Wahrheiten auf den Kopf stellen. Etwa<br />

so: „Kalkutta ist reich.“ Den Beweis tritt Trojanow<br />

in „Stadt der Bücher“ (Langen-Müller) an.<br />

Mit der Fotografi n Anja Bohnhof hat er die<br />

knapp zwei Quadratkilometer kleine College<br />

Street in Kalkutta durchpfl ügt und ist dabei auf<br />

das gesamte Wissen der Welt gestoßen, das je<br />

Vier Männer im besten Alter:<br />

Die Rolling Stones feiern 2012<br />

50-jähriges Bühnenjubiläum<br />

gängen und Jetset-Eskapaden<br />

doch zu entfremden schien. Gut,<br />

Keith, dem Totenkopfringträger,<br />

gezeichnet von Drogenexzessen,<br />

fl iegen noch immer die<br />

Herzen zu. Aber Mick? Musikjournalist<br />

Marc Spitz zeichnet in seiner Jagger-<br />

Biografi e ein tieferes Bild. Von einem, der die<br />

Gesellschaft durch die Pop- und Rockkultur mitgeprägt<br />

und verändert hat. Motor ist bis heute.<br />

Ein rollender Stein setzt kein Moos an, besagt<br />

ein englisches Sprichwort – so ist es wohl.<br />

^ Marc Spitz: „Mick Jagge r. Rebell und Rockstar“.<br />

Edel, 304 S., 24,95 € (D) • 25,70 € (A) • 35,50 sFr.<br />

^ „The Rolling Stones: 50“. Prestel, 352 S., 39,95 €<br />

(D) • 41,10 € (A) • 53,90 sFr. (erscheint am 9. Juli)<br />

auf Papier gedruckt und zu Büchern gebunden<br />

wurde. Bücher, zu Tausenden Wänden gestapelt,<br />

Tausenden Bergen gebündelt und getürmt. Dazwischen<br />

hat er die Menschen entdeckt: Kleinverleger,<br />

Papierschneider, Drucker, Buchhändler,<br />

die, so arm sie sind, doch im Reichtum schwelgen<br />

– dem <strong>des</strong> gedruckten Wortes. �<br />

72<br />

Globetrotter und<br />

Weltensammler:<br />

Ilija Trojanow<br />

buchjournal 3_2012<br />

© picture-alliance / APA / picturede


uchjournal 3_2012 73<br />

9 FRAGEN AN<br />

François Lelord<br />

Beatles oder Beethoven? Die Beatles genieße ich zufällig im<br />

Auto radio, Beethoven gezielt zu Hause. Über beiden steht Mozart.<br />

Obere oder untere Brötchenhälfte? Ich bin Franzose, ich liebe alles<br />

an einem Brötchen, und ich achte immer darauf, dass ich einen guten<br />

Mix von knuspriger Kruste und weichem Teig erwische.<br />

Margeriten oder Rosen? Rosen, Rosen, wer hat<br />

jem<strong>als</strong> genug von Rosen ...<br />

Brief oder E-Mail? E-Mail, leider. Vor Kurzem habe ich das<br />

Vergnügen wiederentdeckt, Postkarten zu verschicken.<br />

Das überrascht und macht die Leute froh.<br />

Franz Kafka oder Stephen King? Stephen King ist ein großer Virtuose<br />

und Kafka war ein Genie, auch wenn ihm das wohl egal gewesen ist.<br />

Schokolade oder Popcorn? Schokolade, mit hohem Kakaogehalt.<br />

Popcorn nur, wenn es meine Frau herüberreicht, weil sie es mag.<br />

Rot oder ...? Rot, wie im alten China. Mein Boden in der Wohnung ist<br />

rot, daher sind auch ein paar Sofas und Bilder an den Wänden rot.<br />

Italien oder Alaska? Bei<strong>des</strong>, wenn ich abwechseln kann. Glück<br />

entsteht im Kontrastieren von Erfahrungen.<br />

Morgen oder übermorgen? Übermorgen. Dann bleibt mehr Zeit,<br />

entweder für die Vorfreude auf Glück in der Zukunft oder um noch ein<br />

paar Momente zu genießen, ehe eine angekündigte Misere eintritt.<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

Börsenverein <strong>des</strong> Deutschen Buchhandels e.V.<br />

Redaktionsleiter<br />

Eckart Baier (bai), e.baier@buchjournal.de ..............................................-373<br />

Redakteurin<br />

Dr. Sabine Schmidt (sc), s.schmidt@buchjournal.de ................................-278<br />

Art Director<br />

Denis Stanišić, d.stanisic@mvb-online.de .................................................-398<br />

Schlussredakteurin<br />

Dr. Andrea Rinnert, a.rinnert@mvb-online.de<br />

Redaktionsservice<br />

Yvonne Messer, y.messer@mvb-online.de ...............................................-468<br />

Autoren dieser Ausgabe<br />

Ulrich Baron (ub), Christina Busse, Holger Ehling, Nicole Filbrandt (nf),<br />

Tobias Gohlis, Katharina Granzin (gran), Constanze Kleis, Marion Klötzer<br />

(mak), Alexander Kluy (ky), Ronald Meyer-Arlt (rma), Petra Mies (pms),<br />

Ingrid Müller-Münch (mm), Alexandra Rak, Wolfgang Schneider, Christoph<br />

Schröder (cs), Ralf Schweikart, Anita Strecker (ana), Alice Werner (aw),<br />

Hendrik Werner (wer), Christine Westermann<br />

Verlag<br />

MVB Marketing- und Verlagsservice <strong>des</strong> Buchhandels GmbH<br />

Geschäftsführer: Ronald Schild<br />

Verlagsleiter: Dr. Torsten Casimir<br />

Anschrift <strong>des</strong> Verlags und der Redaktion<br />

Braubachstraße 16, 60311 Frankfurt am Main<br />

Postfach 10 04 42, 60004 Frankfurt am Main<br />

Tel.: 069 / 1306-550 • Fax: 069 / 1306-424<br />

mail@buchjournal.de, www.buchjournal.de<br />

Anzeigen<br />

Dr. Jörg Gerschlauer (verantwortlich)<br />

Florian Böhler, f.boehler@mvb-online.de..................................................-219<br />

Stefanie Fries, s.fries@mvb-online.de .......................................................-213<br />

Daniela Kahl, d.kahl@mvb-online.de .........................................................-237<br />

Wilfried Kulpe-Kirschner, w.kulpe-kirschner@mvb-online.de .................-218<br />

Marisa Wirth, m.wirth@mvb-online.de .....................................................-612<br />

Fax: 069 / 13 06-209; anzeigen@mvb-online.de<br />

Anzeigen-Preisliste<br />

Es gilt Tarif Nr. 65 vom 1.1.2012<br />

Marketing & Vertrieb<br />

Serviceline, serviceline@mvb-online.de ...................................................-550<br />

Fax: 069 / 13 06-255<br />

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Druckhaus Main-Echo GmbH & Co. KG, Aschaffenburg<br />

Durchwahl<br />

Sie wählen 069 / 1306 und dann die angegebene Durchwahl<br />

GANZ ODER GAR NICHT<br />

^ François Lelord wurde am 22. Juni 1953 in Paris geboren.<br />

Er studierte Medizin und Psychologie und ist heute<br />

<strong>als</strong> Psychiater in Hanoi (Vietnam)<br />

tätig. Seine fünf Romane über den<br />

Psychiater und Intellektuellen Hector<br />

sind internationale Bestseller.<br />

François Lelord: Die kleine<br />

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Die Rubrik Buchtipps ist von Verlagen finanziert. Eine Verwertung der urheberrechtlich<br />

geschützten Zeitschrift und aller in ihr enthaltenen Beiträge<br />

und Abbildungen, insbesondere durch Vervielfältigung oder Verbreitung,<br />

ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung <strong>des</strong> Verlages unzulässig<br />

und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrechtsgesetz nichts anderes ergibt.<br />

Insbesondere ist eine Einspeicherung oder Verarbeitung der auch in<br />

elektronischer Form vertriebenen Zeitschrift in Datensystemen ohne Zustimmung<br />

<strong>des</strong> Verlages unzulässig.<br />

Preisangaben in redaktionellen Beiträgen und im Anzeigenteil erfolgen<br />

ohne Gewähr, die mit € gekennzeichneten Preise für Bücher sind die in<br />

Deutschland geltenden gebundenen Ladenpreise. Preisangaben deutscher<br />

Verlage in € (A) sind unverbindliche Preisempfehlungen gemäß<br />

öster reichischem Preisbindungsgesetz. Preisangaben in Schweizer Franken<br />

sind unverbindliche Preisempfehlungen.<br />

Abonnement: Inland 30,– €, Ausland 40,50 € pro Jahr inkl. Versandkosten<br />

und MwSt.<br />

Das Buchjournal erscheint sechsmal im Jahr und ist in etwa 2200<br />

Buchhandlungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhältlich.<br />

Das Buchjournal ist Mitglied der Informationsgemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW).<br />

© Thomas Lehmann / Piper Verlag


RATELUST<br />

Fremdwortteil:rückwärts<br />

dt.<br />

Schriftsteller<br />

Fischfangkorb<br />

Umlaut<br />

südamerik.Rüsseltier<br />

poetisch:<br />

Brunnen<br />

offerieren<br />

Zufluchtsorte<br />

niederl.<br />

Karibikinsel<br />

Boxbegriff<br />

(Abk.)<br />

7<br />

englisch:<br />

ist<br />

Streitmacht<br />

baumgesäumte<br />

Straße<br />

US-<br />

Kinderbuchautor<br />

(Jeff ...)<br />

3<br />

afrikanischer‚Dickhäuter‘<br />

5<br />

ehem.<br />

ital. Währung<br />

(Mz.)<br />

Windschattenseite<br />

früherer<br />

österr.<br />

Adelstitel<br />

französischer<br />

Polizist<br />

Kamin<br />

4<br />

algerischeGeröllwüste<br />

dt.<br />

Normenzeichen<br />

(Abk.)<br />

US-Bestsellerautor<br />

Märchengestalt<br />

Bitte geben Sie den Coupon bis zum 15. August in der Buchhandlung ab, in der Sie das Buchjournal erhalten haben.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Das Lösungswort lautet:<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Seit 15 Jahren lebt<br />

Monika Peetz, Autorin<br />

der „Dienstagsfrauen“,<br />

in Amsterdam – doch<br />

wo wurde sie geboren?<br />

Das Buchjournal bekomme ich in der Buchhandlung:<br />

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kath.<br />

Theologe,<br />

† 1847<br />

vertrocknet<br />

ein<br />

Balte<br />

schottischerVolkstanz<br />

Barrengriffstange<br />

dt.<br />

Krimiautorin<br />

(Silvia ...)<br />

urspr.<br />

Asphaltgrundstoff<br />

altes<br />

Maß der<br />

Motorenstärke<br />

ein<br />

Umlaut<br />

6<br />

Fell der<br />

Pelzrobbe<br />

Nadelloch<br />

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Wunden“ von Nele Neuhaus,<br />

„Rauhnacht“ von Volker Klüpfel<br />

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„Kaltes Blut“, der Krimi „Karwoche“<br />

von Andreas Föhr und viele<br />

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2<br />

8<br />

englisch:<br />

wir<br />

‚weiße<br />

Ameise‘<br />

Radiowellenbereich<br />

(Abk.)<br />

DEIKE-PRESS-1411-3<br />

74<br />

Höhenzug<br />

bei<br />

Braunschweig<br />

leere<br />

Worthülse<br />

1<br />

P<br />

S<br />

D<br />

I<br />

S<br />

L<br />

A<br />

N<br />

D<br />

A<br />

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F<br />

S<br />

Aufl ösung aus Heft 2 / 2012<br />

W L T B<br />

I N E O K T O B E R<br />

N H H O P P E I<br />

O R D E N K U H L<br />

T Z<br />

A G E L<br />

O O P E R A<br />

K N<br />

I K N<br />

E S W N U T<br />

L E E N A G E L<br />

C H A R L I E R E E<br />

H E N K E L M I S S<br />

D<br />

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A<br />

V<br />

E<br />

R<br />

M<br />

A<br />

C<br />

MOSAMBIK<br />

Das nächste<br />

Buchjournal<br />

erscheint am<br />

28. August<br />

Im Mittelpunkt <strong>des</strong><br />

nächsten Hefts stehen<br />

jede Menge spannende<br />

Krimis und Thriller. Außerdem<br />

empfehlen wir<br />

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sowie Sachbücher aus<br />

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während der Ausbildung – einen Verlag für<br />

ihre Werke gefunden. Andere<br />

arbeiten für Zeitungen,<br />

Fachzeitschriften oder<br />

schreiben „nur“ für sich<br />

oder ihre Familie. Für<br />

alle aber war die Ent -<br />

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