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Vortrag zum Sandhorster Modell, Hauptschule Aurich

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5. Fachtagung SWA-Programm: Gute Beispiele zur Berufsorientierung; Dieter Emler: <strong>Sandhorster</strong> <strong>Modell</strong>, <strong>Hauptschule</strong> <strong>Aurich</strong><br />

Gute Beispiele zur Berufsorientierung:<br />

<strong>Sandhorster</strong> <strong>Modell</strong>, <strong>Hauptschule</strong> <strong>Aurich</strong><br />

<strong>Vortrag</strong> von Dieter Emler, Schulleiter der <strong>Hauptschule</strong> <strong>Aurich</strong><br />

anlässlich der 5. Fachtagung des SWA - Programms <strong>zum</strong> Thema „Berufsorientierung<br />

als Bildungsstandard?“ am 29. und 30.09.2004 in Potsdam<br />

Das „<strong>Sandhorster</strong> <strong>Modell</strong>“, wie es genannt<br />

wurde, entstand in einer Zeit, als die<br />

Wirtschaft verstärkt begann, über die<br />

Fähigkeiten und Fertigkeiten von<br />

Schulabgängern zu klagen.<br />

Rechtschreibung, Rechenfertigkeiten und<br />

die wiederholt beschworenen<br />

Sekundärtugenden wurden als Grund<br />

angeführt, dass immer mehr Jugendliche<br />

nicht ausbildungsfähig sind.<br />

Pisa hat diese Kritik mittlerweile<br />

hinlänglich bewiesen.<br />

Das Kollegium der <strong>Hauptschule</strong> <strong>Aurich</strong>-<br />

Sandhorst stellte bereits 1996/97 die<br />

ersten Überlegungen an, wie die Schule<br />

dieser berechtigten Kritik begegnen<br />

konnte. Hierbei waren folgende Gedanken<br />

der Wegweiser:<br />

• <strong>Modell</strong> aus der Praxis, nicht vom grünen Tisch.<br />

• Aufnahme der Kritikpunkte Wissen und Fähigkeiten.<br />

• Wir sind eine <strong>Hauptschule</strong>, wo haben die Kinder und Jugendlichen, die zu uns kommen ihre<br />

Stärken und Schwächen?<br />

• Was ist auf der Basis der vorhandenen Schulressourcen auch wirklich umsetzbar?<br />

Die Schule ist und bleibt in erster Linie<br />

ein Ort der Wissensvermittlung.<br />

Jedoch eine Wissensvermittlung ohne<br />

Persönlichkeitsstärkung war und ist für<br />

das Kollegium nicht denkbar.<br />

Einen „stromlinienförmigen“<br />

Auszubildenden wollen wir nicht in die<br />

Gesellschaft entlassen!<br />

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5. Fachtagung SWA-Programm: Gute Beispiele zur Berufsorientierung; Dieter Emler: <strong>Sandhorster</strong> <strong>Modell</strong>, <strong>Hauptschule</strong> <strong>Aurich</strong><br />

Aus den Diskussionen entstand der dargestellte Zielkatalog:<br />

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Hier wurde aus dem Erfahrungspotential<br />

von ca. 24 Pädagogen ein<br />

Schwerpunktkatalog gebildet, der Eltern,<br />

Schülern und Wirtschaft angeboten<br />

wird.<br />

Immer unter dem Aspekt der<br />

schulischen nachhaltigen<br />

Umsetzbarkeit, nicht der situativen<br />

Aufmerksamkeit in Zeitungen.


5. Fachtagung SWA-Programm: Gute Beispiele zur Berufsorientierung; Dieter Emler: <strong>Sandhorster</strong> <strong>Modell</strong>, <strong>Hauptschule</strong> <strong>Aurich</strong><br />

Umgesetzt wurden diese Ziele in<br />

den im Folgenden dargestellten<br />

Einzelmodulen<br />

eines durchgängigen<br />

Gesamtkonzepts.<br />

Die Frage der Sekundärtugenden<br />

wurde durch ein Berichtszeugnis als<br />

Ergänzung <strong>zum</strong> regulären,<br />

traditionellen Schulzeugnis<br />

aufgenommen und mittlerweile seit<br />

6 Jahren eingesetzt.<br />

Es wird sowohl von Eltern als auch<br />

von Schülern abgefordert, ist der<br />

Wirtschaft und dem Handwerk<br />

bekannt. Es dient als Anreiz zur<br />

Verbesserung der<br />

Ausbildungsplatzchancen.<br />

Nach bisherigen Rückmeldungen hat es oft zur Einstellung in Ausbildungsverträgen geführt.<br />

Zweiter Schwerpunkt der praxisorientierten Überlegungen war die Frage eines verlässlichen<br />

Schulniveaus. Wann ist ein Hauptschulabschluss gerechtfertigt und dient als Einstellungs-Kriterium?<br />

Der Themenkatalog - sowie die<br />

Vorbemerkungen zur Arbeit damit - wird den<br />

Schülern und Eltern ausgehändigt,<br />

besprochen, die Eltern bestätigen per<br />

Unterschrift, dass sie davon Kenntnis<br />

genommen haben.<br />

Unterstützend <strong>zum</strong> Lernen von Fachwissen<br />

und zur Persönlichkeitsbildung wird den<br />

Jugendlichen eine Internetpräsentation<br />

ermöglicht.<br />

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Aus der Praxiserfahrung wurde immer<br />

wieder die Überladung von<br />

Rahmenrichtlinien und<br />

Wissensanforderungen bemängelt.<br />

Es entstand der Wunsch nach<br />

„Minimalkatalogen“. Also „kleine<br />

Rahmenrichtlinien“ zur Sicherung<br />

eines Minimalwissens für den<br />

Hauptschulabschluss. Später kurz<br />

genannt „Grundwissenkataloge“.


5. Fachtagung SWA-Programm: Gute Beispiele zur Berufsorientierung; Dieter Emler: <strong>Sandhorster</strong> <strong>Modell</strong>, <strong>Hauptschule</strong> <strong>Aurich</strong><br />

Die durchgängige Ausbildung in EDV,<br />

Erlangen eines Abschlusszertifikats<br />

zur Vorlage bei einer Bewerbung sind<br />

mittlerweile Standard an der Schule.<br />

Der weitaus größte Schwerpunkt der<br />

schulischen Arbeit in Sandhorst<br />

widmet sich der Vorbereitung auf die<br />

Berufs- und Arbeitswelt.<br />

Diesem Schwerpunkt liegen folgende Überlegungen aus der Praxiserfahrung zu Grunde:<br />

• Schule kann und darf keine abgeschnittene Insel im Meer des Lebens sein. Maximal 13<br />

Jahre Schule, aber 30 Jahre Berufsleben zur Sicherung einer eigenständigen<br />

Lebensführung.<br />

• Schule muss sich also öffnen! Aus dem Schulgebäude, dem Klassenzimmer herauskommen<br />

oder andere (Wirtschaft, Handwerk, Einrichtungen der Lebensführung und -bewältigung)<br />

<strong>zum</strong>indest in die Schule einladen.<br />

• Der Übergang Schule/ Berufsleben muss für die Jugendlichen erkennbarer und fließender<br />

gestaltet werden.<br />

Die <strong>Hauptschule</strong> <strong>Aurich</strong>-Sandhorst hat neben den Anforderungen an die Sekundärtugenden ein <strong>Modell</strong><br />

entwickelt, das schulisches und berufsorientiertes Lernen verknüpft.<br />

Durch Kooperation mit den Berufsschulen II konnte sowohl die Zielsetzung der allgemein bildenden<br />

Schule wie auch die notwendige Zielsetzung der Berufsschule sichergestellt werden.<br />

Die Abgleichung der bereits<br />

erwähnten Grundwissenkataloge mit<br />

der BBS, die Erfahrung unserer<br />

Jugendlichen mit der Situation<br />

Berufsschule durch einen<br />

einwöchigen Berufsschulunterricht<br />

und die Durchführung von<br />

Praxisprojekten zur Erfahrung von<br />

realen Berufsanforderungen haben<br />

bei vielen Jugendlichen<br />

Berufswünsche bewirkt, gefestigt oder<br />

auch Fehleinschätzungen geregelt.<br />

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5. Fachtagung SWA-Programm: Gute Beispiele zur Berufsorientierung; Dieter Emler: <strong>Sandhorster</strong> <strong>Modell</strong>, <strong>Hauptschule</strong> <strong>Aurich</strong><br />

Die Kooperationsinitiative Schule und Berufsorientierung, ein Projekt innerhalb des Programms „Schule –<br />

Wirtschaft/ Arbeitsleben“, ermöglichte die Zielsetzung der Verknüpfung von schulischem und beruflichem<br />

Lernen.<br />

Ziel war es bei allen Projekten, die<br />

Jugendlichen erfahren zu lassen, wo<br />

gelernter Stoff aus der Schule in den<br />

beruflichen Arbeitsanforderungen<br />

erkennbar ist.<br />

Motivation und Anreiz war hierbei,<br />

dass diese Projekte als regulärer<br />

Unterricht im Rahmen der<br />

Wahlpflichtkurse durchgeführt wurden,<br />

die Schülerinnen somit eine<br />

ausgezeichnete Chance bekamen,<br />

ihre abschlussrelevanten Zensuren in<br />

diesem Bereich zu verbessern.<br />

Sie sehen in der dargestellten Übersicht, dass diese Projekte über das Maß der üblichen Betriebspraktika<br />

weit hinausgehen.<br />

Neben der Zensur erlangen die Jugendlichen ein Zertifikat der beteiligten Einrichtung (Firma, BBS,<br />

KVHS), in dem die Praxiserfahrung mit Grundwissen eines Berufes bescheinigt wird. Dies ist ebenfalls<br />

als Zusatz für Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz von Bedeutung.<br />

Die Schule hat sich 2002 mit ihrem<br />

bisher dargestellten Profil der Initiative<br />

„Startklar für den Beruf“ der Bezirks-<br />

Regierung Weser-Ems gestellt. Unter<br />

Federführung des RSD Herrn Mölers<br />

wurde für den Bereich der Bez. Reg.<br />

Weser Ems diese Initiative entwickelt,<br />

um Schulen anzuregen, sich den<br />

Anforderungen von Handel und<br />

Handwerk zu stellen. Die Schule konnte<br />

mit ihrem Konzept die Anforderungen<br />

der Initiative erfüllen und darf sich nun<br />

seit 2002 „Gütesiegelschule“ nennen.<br />

Diese Aktion hat in der Region dazu<br />

geführt, dass eine große Anzahl von<br />

Schulen aller Schulformen sich auf den<br />

Weg zur Öffnung der Schule, hin zu den Anforderungen der Zukunft mit großem Erfolg gemacht haben.<br />

Die Schüler der <strong>Hauptschule</strong> <strong>Aurich</strong> erhalten heute als Bewerbungsgrundlage neben dem traditionellen<br />

Zeugnis das Berichtszeugnis, das Praktikumszertifikat, den Berufswahlpass und ein EDV - Zertifikat <strong>zum</strong><br />

Text- und Tabellenbearbeitungsprogramm.<br />

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