06.02.2013 Aufrufe

Gesteuerte Knochenregeneration in der Implantologie - goDentis

Gesteuerte Knochenregeneration in der Implantologie - goDentis

Gesteuerte Knochenregeneration in der Implantologie - goDentis

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>goDentis</strong><br />

Qualitätskompendium<br />

Zahnheilkunde<br />

Band II<br />

I


Inhaltsverzeichnis<br />

A Provisorische Versorgungen 1<br />

A 1 Festsitzende provisorische Versorgungen 1<br />

A 1.1 Kurzzeitprovisorien 1<br />

A 1.2 Langzeitprovisorien 2<br />

A 2 Herausnehmbare provisorische Versorgungen 4<br />

Literatur A 6<br />

B Def<strong>in</strong>itive prothetische Versorgungen 9<br />

B 1 Festsitzende Prothetik 9<br />

B 1.1 Inlays 9<br />

B 1.2 Teilkronen 10<br />

B 1.3 Veneers 12<br />

B 1.4 Kronen 13<br />

B 1.5 Brücken 16<br />

B 1.6 Adhäsivbrücken 20<br />

B 1.7 Postendodontische Versorgungen 22<br />

B 1.8 Materialübersicht Festsitzende Prothetik 25<br />

B 2 Abnehmbare Prothetik 26<br />

B 2.1 Totalprothese 26<br />

B 2.1.1 Konventionelle Totalprothese 26<br />

B 2.1.2 Implantatret<strong>in</strong>ierte/implantatgestützte Totalprothese 27<br />

B 2.2 Teilprothetik 33<br />

B 2.2.1 Allgeme<strong>in</strong>e Konstruktionsmerkmale 33<br />

B 2.2.2 Prothesengerüst 34<br />

B 2.2.3 Verankerungselemente 34<br />

Literatur B 40<br />

C <strong>Implantologie</strong> 54<br />

C 1 Indikationen enossaler Implantate 54<br />

C 1.1 Zahnloser Kiefer 55<br />

C 1.2 Verkürzte Zahnreihe 56<br />

C 1.3 Schaltlücke 57<br />

C 1.4 Reduzierter Restzahnbestand 60<br />

C 2 Indikationse<strong>in</strong>schränkungen 64<br />

C 3 Implantatmaterialien und Implantatsysteme 66<br />

C 4 Präimplantologische Diagnostik, Planung und Aufklärung 69<br />

III


C 5 Sofortimplantation, verzögerte Sofortimplantation und Spätimplantation 71<br />

C 6 Sofort- und Frühbelastung enossaler Dentalimplantate 74<br />

Literatur C 78<br />

D Augmentationsverfahren 87<br />

D 1 Augmentationsmaterialien 88<br />

D 2 Augmentationsverfahren im ortsständigen Knochen 94<br />

D 2.1 Distraktionsosteogenese 94<br />

D 2.2 Nervlateralisation 95<br />

D 2.3 Zygoma-Implantate (Jochbe<strong>in</strong>-Implantate) 96<br />

D 2.4 Bone Condens<strong>in</strong>g 96<br />

D 3 Additive Augmentationsverfahren 98<br />

D 3.1 Auf- und Anlagerungsplastiken 98<br />

D 3.2 <strong>Gesteuerte</strong> <strong>Knochenregeneration</strong> (GBR) 99<br />

D 3.3 S<strong>in</strong>usbodenelevation (<strong>in</strong>tern/extern) 101<br />

D 3.4 Bone Splitt<strong>in</strong>g / Bone Spread<strong>in</strong>g 102<br />

Literatur D 104<br />

E Funktionsdiagnostik und -therapie 110<br />

E 1 Funktionsdiagnostik 110<br />

E 2 Funktionstherapie 114<br />

Literatur E 117<br />

F Parodontologie 122<br />

F 1 Befun<strong>der</strong>hebung und Diagnostik 122<br />

F 1.1 Grundlegende Befunde und Diagnostik 122<br />

F 1.2 Erweiterte Diagnostische Verfahren 123<br />

F 2 Therapieverfahren 126<br />

F 2.1 Basistherapien 126<br />

F 2.2 Adjuvante Antibiotika <strong>in</strong> <strong>der</strong> Parodontitistherapie 128<br />

F 2.3 Regenerative Verfahren 130<br />

F 2.3.1 Knochenersatzmaterialien 130<br />

F 2.3.2 Guided tissue Regeneration (GTR) 132<br />

F 2.3.3 Schmelzmatrix-Prote<strong>in</strong>e 133<br />

F 2.4 Lasertherapie 134<br />

Literatur F 137<br />

IV


<strong>goDentis</strong> Qualitätskompendium Zahnheilkunde, Band II<br />

Die Zahnmediz<strong>in</strong> ist traditionell erfahrungsbasiert. Je<strong>der</strong> praktisch tätige Zahnarzt<br />

wird <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Praxis schon e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en „beson<strong>der</strong>en“ Fall gehabt haben,<br />

dessen Behandlungsverlauf und -ergebnis se<strong>in</strong>e zukünftigen Therapieentscheidungen<br />

bee<strong>in</strong>flusst haben. Generationen von Zahnärzten haben ihre Erfahrungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Behandlung zahnmediz<strong>in</strong>ischer Krankheitsbil<strong>der</strong> gesammelt und sie teilweise<br />

nie<strong>der</strong>geschrieben. Derartige Erfahrungssammlungen und eigene, an E<strong>in</strong>zelfällen<br />

gewonnene Erkenntnisse, bilden auch heute noch die Grundlage für viele<br />

Therapieentscheidungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>. Doch s<strong>in</strong>d Erfahrungen als alle<strong>in</strong>iges<br />

Kriterium <strong>der</strong> Therapieentscheidung tatsächlich ausreichend? Wir müssen<br />

uns fragen, ob wir unserem Erfahrungsgedächtnis trauen können. Werden alle<br />

Erfahrungen gleichwertig behandelt? O<strong>der</strong> gibt es Fehler durch e<strong>in</strong>e unbewusste<br />

Erfahrungsselektion? Persönliche Erfahrungen o<strong>der</strong> gesammelte Erfahrungen und<br />

Expertenwissen <strong>in</strong> Form von Lehrme<strong>in</strong>ungen müssen also überprüft werden,<br />

denn nur so kann man herausf<strong>in</strong>den, was wirklich gesichertes Wissen ist und bei<br />

was es sich lediglich um e<strong>in</strong>e mehr o<strong>der</strong> weniger begründete Vermutung handelt.<br />

Genau an diesem Punkt setzt die evidenz-basierte Zahnmediz<strong>in</strong> an. Ihr Ziel ist<br />

es, die traditionell auf Erfahrung und Intuition beruhenden Therapieentscheidungen<br />

(diagnostischer, therapeutischer und präventiver Art) am e<strong>in</strong>zelnen Patienten<br />

durch den systematischen Rückgriff auf wissenschaftliche Erkenntnisse, d.h.<br />

auf qualitativ hochwertige zahnmediz<strong>in</strong>isch-wissenschaftliche Studienergebnisse<br />

zu ergänzen und abzusichern. Die Qualität des zahnmediz<strong>in</strong>ischen Handelns soll<br />

dabei durch die Verknüpfung <strong>der</strong> eigenen kl<strong>in</strong>ischen Erfahrung („<strong>in</strong>nere Evidenz”)<br />

mit <strong>der</strong> besten verfügbaren externen Evidenz aus <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>isch relevanten Forschung<br />

verbessert werden. Auch die Faktoren Patientenwunsch und Patientenzufriedenheit<br />

(kommunikative Evidenz) müssen <strong>in</strong> die Entscheidungsf<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>fließen.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund s<strong>in</strong>d evidenz-basierte Behandlungsstrategien auch als<br />

e<strong>in</strong> Instrument des Qualitätsmanagements und <strong>der</strong> Qualitätssicherung zu verstehen.<br />

Die evidenz-basierte Zahnmediz<strong>in</strong> soll dabei ke<strong>in</strong>e Handlungsvorschriften für<br />

den behandelnden Zahnarzt generieren o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Reglementierung darstellen,<br />

son<strong>der</strong>n schnell verfügbare transparente Informationen, über den aktuellen Erkenntnisstand<br />

präsentieren.<br />

Dieses Ziel verfolgt das vorliegende <strong>goDentis</strong> Qualitätskompendium: Dem praktisch<br />

tätigen Zahnarzt soll <strong>in</strong> kompakter Form e<strong>in</strong> Überblick <strong>in</strong> weiten Gebieten<br />

<strong>der</strong> Zahnheilkunde zum heute verfügbaren wissenschaftlich abgesicherten Erkenntnisstand<br />

geliefert werden. Wissenschaftliche Stellungnahmen und Konsensuserklärungen<br />

deutscher und <strong>in</strong>ternationaler Fachgesellschaften bilden die<br />

Basis des Kompendiums. Ergänzende Auswertungen von aktuellen Übersichtsreferaten,<br />

systematischen Reviews und kl<strong>in</strong>ischen Studien ergänzen die Informationen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Themenschwerpunkten. Als kompaktes Nachschlagewerk, diagnostische<br />

und therapeutische Entscheidungshilfe soll auf diese Weise e<strong>in</strong> Beitrag<br />

zur Praxis<strong>in</strong>tegration evidenz-basierter Behandlungsstrategien geleistet werden.<br />

V


Der modulare Aufbau des Kompendiums berücksichtigt dabei, dass es sich bei<br />

evidenz-basierten Erkenntnissen nicht um endgültiges Wissen handelt. Aus diesem<br />

Grunde ist e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Anpassung an den wachsenden Erkenntnisstand<br />

erfor<strong>der</strong>lich.<br />

VI


A Provisorische Versorgungen<br />

A 1 Festsitzende provisorische Versorgungen<br />

A 1.1 Kurzzeitprovisorien<br />

Kurzzeitprovisorien dienen während <strong>der</strong> Herstellungsphase von Zahnersatz - im<br />

Zeitraum zwischen Präparation und E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung - <strong>der</strong> provisorischen Versorgung<br />

des Zahnstumpfes.<br />

Indikation<br />

Versorgung des / <strong>der</strong> präparierten Pfeilerzähne mit den folgenden Zielen:<br />

- Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Zahnform und Kaufunktion<br />

- Sicherung <strong>der</strong> Pfeilerposition<br />

- Erhaltung von Okklusion und Kieferrelation<br />

- Schutz <strong>der</strong> Pulpa vor mechanischen, chemischen und thermischen Reizen<br />

Die Fertigung erfolgt üblicherweise aus autopolymerisierenden o<strong>der</strong> photopolymerisierenden<br />

Kompositmaterialien mit mittlerem bis hohem Polymerisationsgrad<br />

im direkten Verfahren. Als Formvorlage können dabei (Alg<strong>in</strong>at-) Abformungen<br />

<strong>der</strong> Ausgangssituation genutzt werden, während bei komplexen Restaurationen<br />

Silikonformteile o<strong>der</strong> Tiefziehschienen angewendet werden. Insbeson<strong>der</strong>e bei<br />

umfangreichen Sanierungen mit Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Bisslage ist e<strong>in</strong> Wax-Up als<br />

Grundlage <strong>der</strong> provisorischen Versorgung s<strong>in</strong>nvoll. Die Anfertigung e<strong>in</strong>es Wax-<br />

Ups als Grundlage ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> den folgenden Indikationen empfehlenswert:<br />

- Korrektur von Zahnfehlstellungen o<strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zahnform<br />

- Phonetische Überprüfung von Frontzahnrestaurationen<br />

Die Verwendung präfabrizierter Metall- o<strong>der</strong> Kunststoffhülsen (z.B. <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>zahnheilkunde)<br />

ist alternativ zu den genannten Verfahren bei E<strong>in</strong>zelkronenversorgungen<br />

e<strong>in</strong>setzbar.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e bei festsitzenden Brückenversorgungen ist e<strong>in</strong>e primäre Verblockung<br />

<strong>der</strong> Pfeiler nach <strong>der</strong> Abformung zur Sicherung <strong>der</strong> Passgenauigkeit des<br />

def<strong>in</strong>itiven Zahnersatzes unerlässlich. Die Komb<strong>in</strong>ation von E<strong>in</strong>zelprovisorien mit<br />

e<strong>in</strong>em herausnehmbaren Interimsersatz mit gebogenen Klammern ist <strong>in</strong> <strong>der</strong>artigen<br />

Indikationen daher kontra<strong>in</strong>diziert.<br />

Als Befestigungsmaterial für Kurzzeitprovisorien eignen sich:<br />

- Zemente auf ZnO-Eugenol-Basis können verwendet werden, wenn e<strong>in</strong>e<br />

konventionelle Zementierung des def<strong>in</strong>itiven Zahnersatzes möglich ist<br />

- Eugenolfreie ZnO- Zemente o<strong>der</strong> provisorische Zemente auf Kunststoffbasis<br />

werden verwendet, wenn e<strong>in</strong>e adhäsive Zementierung des def<strong>in</strong>itiven<br />

Zahnersatzes geplant ist.<br />

- Def<strong>in</strong>itive Befestigungsmaterialien können <strong>in</strong> Ausnahmefällen bei e<strong>in</strong>em<br />

erhöhten Risiko des Retentionsverlustes e<strong>in</strong>gesetzt werden<br />

1


Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Die provisorische Versorgung mittels direkt o<strong>der</strong> <strong>in</strong>direkt gefertigter provisorischer<br />

Versorgungen stellt e<strong>in</strong> jahrzehntelang etabliertes Verfahren dar. Marktgängige<br />

provisorische Kronen- und Brückenmaterialien s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Biokompatibilität<br />

und <strong>der</strong> Form- und Farbstabilität gut untersucht. Grundsätzlich<br />

s<strong>in</strong>d dabei Materialien zu bevorzugen die bei <strong>der</strong> <strong>in</strong>traoralen Aushärtung nur e<strong>in</strong>e<br />

ger<strong>in</strong>ge thermische Belastung <strong>der</strong> Pulpa bewirken.<br />

A 1.2 Langzeitprovisorien<br />

Langzeitprovisorien dienen <strong>der</strong> temporären Zwischenversorgung von präparierten<br />

Zähnen mit dem Ziel <strong>der</strong> prognostischen Absicherungen e<strong>in</strong>er geplanten def<strong>in</strong>itiven<br />

Versorgung.<br />

Abhängig vom Anwendungsgebiet kann die Inkorporationsdauer im Bereich von<br />

mehreren Wochen bis h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>igen Monaten variieren, so dass nur <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz<br />

<strong>in</strong>direkt gefertigter Langzeitprovisorien s<strong>in</strong>nvoll ist.<br />

Indikation<br />

- Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Kieferrelation und/o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bisslage<br />

- Überbrückung von Ausheilungszeiten nach präprothetisch-chirurgischen<br />

Interventionen o<strong>der</strong> parodontalchirurgischen Interventionen<br />

- Sicherstellung <strong>der</strong> lastfreien E<strong>in</strong>heilung von enossalen Implantaten sowie<br />

<strong>der</strong> progressiven Belastung nach <strong>der</strong> Freilegung, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei Anwendung<br />

augmentativer Verfahren.<br />

- Absicherung <strong>der</strong> Pfeilerwertigkeit (z.B. nach endodontischer Behandlung)<br />

- Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ästhetik o<strong>der</strong> Phonetik (Form- und Stellungsän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Zähne)<br />

- Palliative Versorgung von Tumorpatienten<br />

Da Langzeitprovisorien über e<strong>in</strong>e deutlich längere Zeit <strong>in</strong>korporiert werden, müssen<br />

die verwendeten Materialien neben suffizienten mechanischen Eigenschaften,<br />

guter Biokompatibilität und ger<strong>in</strong>ger Verfärbungstendenz, auch e<strong>in</strong>e gute Reparaturfähigkeit<br />

aufweisen.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e beim E<strong>in</strong>satz von Langzeitprovisorien im Rahmen von Än<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Kieferrelation o<strong>der</strong> Okklusion, ist von notwendigen additiven o<strong>der</strong> substraktiven<br />

Än<strong>der</strong>ungen zur Fe<strong>in</strong>justierung <strong>der</strong> Okklusion auszugehen. E<strong>in</strong>e Umarbeitung<br />

von Langzeitprovisorien ist auch während <strong>der</strong> Ausheilungsphase nach parodontalchirurgischen<br />

E<strong>in</strong>griffen o<strong>der</strong> zur Stützung <strong>der</strong> Weichgewebe nach Extraktionen<br />

(z.B. ovade-pontics), sowie im Rahmen von implantat-prothetischen Versorgungen<br />

(z.B. Freilegungsoperation) notwendig. Insbeson<strong>der</strong>e Adhäsivbrücken s<strong>in</strong>d<br />

aufgrund ihrer M<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasivität als ideales Therapiemittel für langzeitprovisorische<br />

Versorgungen bei kariesfreien o<strong>der</strong> ger<strong>in</strong>ggradig zerstörten Pfeilerzähnen<br />

zu präferieren.<br />

Grundsätzlich gelten für Langzeitprovisorien die gleichen prothetischen Gestaltungsrichtl<strong>in</strong>ien<br />

wie für permanente Restaurationen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e ist e<strong>in</strong>e hohe<br />

Passgenauigkeit und e<strong>in</strong>e gute Hygienefähigkeit anzustreben. Als Materialien<br />

können je nach Indikation verwendet werden:<br />

2


- Kunststoffverblendete Metallgerüste aus <strong>der</strong> Basis von NEM o<strong>der</strong> goldarmen<br />

Legierungen<br />

- Glasfaserverstärkte Kunststoffe<br />

- Zahnfarbene Komposite (nur für kle<strong>in</strong>e restaurative E<strong>in</strong>heiten)<br />

Als Befestigungsmaterial für Langzeitprovisorien eignen sich:<br />

- Zemente auf ZnO-Eugenol-Basis können verwendet werden, wenn e<strong>in</strong>e<br />

konventionelle Zementierung des def<strong>in</strong>itiven Zahnersatzes möglich ist.<br />

- Eugenolfreie ZnO-Zemente o<strong>der</strong> provisorische Zemente auf Kunststoffbasis<br />

werden verwendet, wenn e<strong>in</strong>e adhäsive Zementierung des def<strong>in</strong>itiven<br />

Zahnersatzes geplant ist.<br />

- E<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>itive Befestigung <strong>der</strong> Langzeitprovisorien ist bei längeren Tragzeiten<br />

und reduzierter Wi<strong>der</strong>standform <strong>der</strong> Pfeilerpräparation <strong>in</strong> Erwägung<br />

zu ziehen.<br />

Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Langzeitprovisorien s<strong>in</strong>d wissenschaftlich anerkannt und seit Jahrzehnten e<strong>in</strong><br />

etabliertes Therapiemittel <strong>der</strong> zahnärztlichen Prothetik.<br />

3


A 2 Herausnehmbare provisorische Versorgungen<br />

Herausnehmbare provisorische Versorgungen werden als Immediat- und Interimsprothese<br />

im Bereich <strong>der</strong> Versorgung teilbezahnter und zahnloser Kiefer angewendet.<br />

Als Immediatersatz bezeichnet man temporäre Versorgungen die direkt nach e<strong>in</strong>em<br />

chirurgischen E<strong>in</strong>griff e<strong>in</strong>geglie<strong>der</strong>t werden. Sie wirken e<strong>in</strong>erseits als Verbandsplatte,<br />

dienen an<strong>der</strong>erseits aber auch als temporäre Versorgung zur Wie<strong>der</strong>herstellung<br />

<strong>der</strong> Kaufunktion, <strong>der</strong> Phonetik und <strong>der</strong> Ästhetik. Immediatiatersatz<br />

im zahnlosen Kiefer wird als e<strong>in</strong>fache Kunststoffprothese ausgeführt, wobei<br />

maximal Zähne bis zum ersten Molaren aufgestellt werden. Immediatersatz bedarf<br />

im Regelfall mehrfacher Unterfütterungen im Verlaufe <strong>der</strong> Wundheilung.<br />

Im teilbezahnten Kiefer wird <strong>der</strong> Immediatersatz als Kunststoffprothese mit e<strong>in</strong>fachen<br />

Halteelementen <strong>in</strong> Form von gebogenen Klammern ausgeführt. Die<br />

Kunststoffprothese mit gebogenen Klammern hat selbst als Sofortersatz nur noch<br />

e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Indikationsbereich, da sie meist nicht o<strong>der</strong> nur unzureichend abgestützt<br />

werden kann. Sie s<strong>in</strong>kt <strong>in</strong>folge <strong>der</strong> Heilung <strong>der</strong> Extraktionswunden und<br />

<strong>der</strong> Schrumpfung <strong>der</strong> Alveolarfortsätze e<strong>in</strong>. Daher ist dr<strong>in</strong>gend anzuraten, <strong>in</strong> kurzen<br />

Abständen Kontrollen durchzuführen und zur Verhütung von Fehlbelastungen<br />

und Parodontalschäden rechtzeitig Unterfütterungen durchzuführen. Aufgrund<br />

<strong>der</strong> bekannten Problematik s<strong>in</strong>d bei gegebenem Restzahnbestand provisorische<br />

Versorgungen zu bevorzugen, die e<strong>in</strong>e starre Lagerung <strong>der</strong> provisorischen Versorgung<br />

ermöglichen. Abhängig vom Anwendungsgebiet kann die Inkorporationsdauer<br />

im Bereich von mehreren Wochen bis h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>igen Monaten variieren.<br />

Interimsversorgungen s<strong>in</strong>d temporäre Versorgungen, die erst mit e<strong>in</strong>em gewissen<br />

zeitlichen Abstand zu e<strong>in</strong>er chirurgischen Intervention o<strong>der</strong> aber unabhängig<br />

von e<strong>in</strong>er präprothetischen Intervention e<strong>in</strong>geglie<strong>der</strong>t werden. Interimsprothesen<br />

werden im zahnlosen Kiefer als Kunststoffprothesen und im teilbezahnten Kiefer<br />

als Kunststoffpothessen mit Klammerverankerung ausgeführt.<br />

Indikationen für Interimsprothesen<br />

- Überprüfung <strong>der</strong> Kaufunktion, Ästhetik und Phonetik nach Funktionstherapie<br />

und/ o<strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kieferrelation und Bisslage<br />

- Überbrückung von Ausheilungszeiten nach präprothetisch-chirurgischen<br />

Interventionen o<strong>der</strong> parodontalchirurgischen Interventionen<br />

- Absicherung <strong>der</strong> Pfeilerwertigkeit im Zusammenhang mit festsitzenden<br />

Langzeitprovisorien(z.B. nach endodontischer Behandlung)<br />

- Sicherstellung <strong>der</strong> lastfreien E<strong>in</strong>heilung von enossalen Implantaten<br />

- Palliative Versorgung von Tumorpatienten<br />

Bei <strong>der</strong> Anwendung von Interimsersatz im Rahmen <strong>der</strong> implantatprothetischen<br />

Versorgung ist e<strong>in</strong>e prägoperative Anfertigung des Interimsersatzes s<strong>in</strong>nvoll, so<br />

dass nach e<strong>in</strong>er mehrtägigen postoperativen Prothesenkarenz <strong>der</strong> Interimsersatz<br />

im Bereich <strong>der</strong> Implantate hohl geschliffen werden kann und gegebenenfalls mit<br />

e<strong>in</strong>em speziellen Material weichbleibend unterfüttert werden kann. Bei Interimsersatz<br />

im teilbezahnten Kiefer und gleichzeitiger implantatprothetischer Versorgung<br />

ist e<strong>in</strong>e starre Lagerung des Interimsersatzes mit gegossenen Klammern<br />

<strong>in</strong>diziert, dabei bietet sich die Ausführung im E<strong>in</strong>stückgussverfahren an. Das Pro-<br />

4


thesengerüst sollte jedoch den Implantationsort großzügig aussparen um e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches<br />

Hohllegen des Interimsersatzes zu gewährleisten.<br />

Interimsprothesen haben sowohl <strong>in</strong> den klassischen Indikationen wie auch im<br />

Bereich <strong>der</strong> Implantatprothetik e<strong>in</strong>en längeren Inkorporationszeitraum als Immediatprothesen,<br />

so dass h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Ausführungsform höhere Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

zu stellen s<strong>in</strong>d. Insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Verankerungselemente ist <strong>in</strong> Anbetracht<br />

<strong>der</strong> verlängerten Tragedauer auch die Verwendung gegossener Klammern<br />

<strong>in</strong>diziert.<br />

Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Immediat- und Interimsprothesen s<strong>in</strong>d traditionelle temporäre Therapiemittel <strong>der</strong><br />

zahnärztlichen Prothetik. Während Immediatprothesen sich als Basistherapiemittel<br />

zur <strong>in</strong>itialen Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Kaufunktion, Phonetik und Ästhetik darstellen,<br />

s<strong>in</strong>d Interimsprothesen höherwertigere Therapiemittel. Interimsprothesen<br />

haben <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei komplexen funktionstherapeutischen Maßnahmen<br />

o<strong>der</strong> umfangreichen parodontologischen Behandlungen, sowie dem reduzierten<br />

Restgebiss mit ungewissen Pfeilerprognosen, e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert. Der E<strong>in</strong>satz<br />

<strong>der</strong> Interimsprothetik im Rahmen <strong>der</strong> implantatprothetischen Versorgung ist<br />

heute <strong>in</strong> allen den Fällen <strong>in</strong>diziert, <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong>e provisorische Versorgung mit<br />

festsitzenden provisorischen Versorgungen nicht gewährleistet werden kann.<br />

5


Literatur A<br />

1. An<strong>der</strong>s A. [Cl<strong>in</strong>ical exam<strong>in</strong>ation of provisory dental crown and bridgework<br />

plastics with special consi<strong>der</strong>ation of the matrix method]. Stomatol DDR<br />

1989;39:692-698.<br />

2. An<strong>der</strong>s A, Welker D. [Investigation of plastic materials for temporary crowns<br />

and bridges]. Dtsch Zahnärztl Z 1990;45:149-153.<br />

3. Belve<strong>der</strong>e PC. [New method for preparation of fiber re<strong>in</strong>forced temporary<br />

crowns and bridges]. Swiss Dent 1991;12:17-19.<br />

4. Bergl<strong>in</strong> GM. A technique for fabricat<strong>in</strong>g a fixed provisional prosthesis on osseo<strong>in</strong>tegrated<br />

fixtures. J Prosthet Dent 1989;61:347-348.<br />

5. Bieniek KW, Kupper H, Spiekermann H. [Temporary acrylic crowns and<br />

bridges--particular consi<strong>der</strong>ations of the periodontium]. Dtsch Zahnärztl Z<br />

1989;44:777-779.<br />

6. Charles DH, Sills PS. Chairside provisional removable prosthodontics. Ont<br />

Dent 1983;60:21-24, 26, 30.<br />

7. Cibirka RM, L<strong>in</strong>ebaugh ML. The fixed/detachable implant provisional<br />

prosthesis. J Prosthodont 1997;6:149-152.<br />

8. Erpenste<strong>in</strong> H. The role of the prosthodontist <strong>in</strong> the treatment of periodontal<br />

disease. Int Dent J 1986;36:18-29.<br />

9. Fe<strong>der</strong>ick DR. Provisional/transitional implant-reta<strong>in</strong>ed fixed restorations. J<br />

Calif Dent Assoc 1995;23:19-22, 24, 26.<br />

10. Giordano R, 2nd. Fiber re<strong>in</strong>forced composite res<strong>in</strong> systems. Gen Dent<br />

2000;48:244-249.<br />

11. Gottenhrer NR, S<strong>in</strong>ger G. Full team approach for provisional stabilization of<br />

edentulous patients. Dent Today 1996;15:56, 58-59.<br />

12. Gough M. A review of temporary crowns and bridges. Dent Update<br />

1994;21:203-207.<br />

13. Hay CD. Direct provisional immediate denture is comfortable transition. J<br />

Indiana Dent Assoc 1998;77:14.<br />

14. Helfgen EH, Helfgen L, Koeck B, Schoenen D, Wiedemann B. [The <strong>in</strong>traoral<br />

bacterial colonization of temporary denture plastics]. Schweiz Monatsschr<br />

Zahnmed 1995;105:629-632.<br />

15. Hoernes H. [Provisional crowns and bridges--account<strong>in</strong>g]. Qu<strong>in</strong>tessenz J<br />

1984;14:39-43.<br />

6


16. Jones HS. Transitional lower denture: how to convert a patient to a full<br />

lower denture utiliz<strong>in</strong>g the rema<strong>in</strong><strong>in</strong>g healthy dentition. Dent Dig<br />

1970;76:427-428.<br />

17. Krejci I. [The Silicoater system: a new preparation method for split-free<br />

res<strong>in</strong>-metal bond<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> dental prosthetics. Material for temporary crowns<br />

and bridges]. Swiss Dent 1986;7:41-42.<br />

18. Krug RS. Temporary res<strong>in</strong> crowns and bridges. Dent Cl<strong>in</strong> North Am<br />

1975;19:313-320.<br />

19. Langenwalter EM, Jordan RD, Esp<strong>in</strong>oza O. Fabrication of a provisional complete<br />

denture. J Prosthet Dent 1987;58:246-248.<br />

20. Lenz E, Lang V. [Comparative study on the biological properties of plastics<br />

for temporary crowns and bridges]. Stomatol DDR 1990;40:100-102.<br />

21. Luo Y, Wang W, Yang Z. [Cl<strong>in</strong>ical evaluation of two temporary restoration<br />

materials: Composite and self-cured acrylic res<strong>in</strong>]. Hua Xi Kou Qiang Yi Xue<br />

Za Zhi 2003;21:222-225.<br />

22. Malo P, Friberg B, Polizzi G, Gual<strong>in</strong>i F, Vighagen T, Rangert B. Immediate<br />

and early function of Branemark System implants placed <strong>in</strong> the esthetic<br />

zone: a 1-year prospective cl<strong>in</strong>ical multicenter study. Cl<strong>in</strong> Implant Dent Relat<br />

Res 2003;5 Suppl 1:37-46.<br />

23. Marshall GW, Jr., Marshall SJ, Bayne SC. Restorative dental materials:<br />

scann<strong>in</strong>g electron microscopy and x-ray microanalysis. Scann<strong>in</strong>g Microsc<br />

1988;2:2007-2028.<br />

24. Nemcovsky CE. Transferr<strong>in</strong>g the occlusal and esthetic anatomy of the provisional<br />

to the f<strong>in</strong>al restoration <strong>in</strong> full-arch oral rehabilitations. Compend<br />

Cont<strong>in</strong> Educ Dent 1996;17:72-74, 76, 78; quiz 80.<br />

25. Petropoulos VC, We<strong>in</strong>traub A, We<strong>in</strong>traub GS. Predoctoral fixed prosthodontics<br />

curriculum survey. J Prosthodont 1998;7:183-191.<br />

26. Pokorny DK, Rofe MG. Temporary res<strong>in</strong> crowns and bridges. Dent Surv<br />

1978;54:52-57.<br />

27. Preston AJ. Removable prostheses revisited: challenges for primary dental<br />

care. I. Complete dentures. Prim Dent Care 2007;14:67-72.<br />

28. Rodrigues AH, Morgano SM, Guimaraes MM, Ankly R. Laboratory-processed<br />

acrylic res<strong>in</strong> provisional restoration with cast metal substructure for immediately<br />

loaded implants. J Prosthet Dent 2003;90:600-604.<br />

29. Rosen H. The conversion prosthesis. J Dent Que 1991;28:349-354.<br />

30. Russell MD. Metal provisional crowns and bridges. Restorative Dent<br />

1985;1:100-102.<br />

7


31. Scharer P. [Crowns and bridges: care <strong>in</strong> accidental <strong>in</strong>juries]. SSO Schweiz<br />

Monatsschr Zahnheilkd 1980;90 Spec No:820-829.<br />

32. Scharmer M. [Temporary crowns and bridges]. Qu<strong>in</strong>tessenz J 1976;6:61-62.<br />

33. Schnei<strong>der</strong> DM. Full coverage temporization--an outl<strong>in</strong>e of goals, methods<br />

and uses (II). Qu<strong>in</strong>tessence Int Dent Dig 1980;11:35-43.<br />

34. Schweikert E. Successful full-mouth reconstruction with laboratoryfabricated<br />

provisionals. Dent Today 1995;14:80, 82, 84-85.<br />

35. Schweikert EO. The provisional restoration--an <strong>in</strong>strument <strong>in</strong> full-mouth reconstruction.<br />

Qu<strong>in</strong>tessence Int 1986;17:349-356.<br />

36. Smith GH. Fabrication of temporary sta<strong>in</strong>less steel-res<strong>in</strong> crowns or bridges.<br />

Gen Dent 1976;24:41-42.<br />

37. Turbyfill WF. Rega<strong>in</strong><strong>in</strong>g pleasure and success with complete denture services.<br />

Int J Prosthodont 1989;2:474-482.<br />

38. Turbyfill WF. Dentures and partials or esthetic removable prosthetics. Curr<br />

Op<strong>in</strong> Cosmet Dent 1993:75-79.<br />

39. Turbyfill WF. Denture aesthetics: the union of natural contour, color, and<br />

shape. Signature 1995:14-17.<br />

40. Vamnes JS, Lygre GB, Gronn<strong>in</strong>gsaeter AG, Gjerdet NR. Four years of cl<strong>in</strong>ical<br />

experience with an adverse reaction unit for dental biomaterials. Community<br />

Dent Oral Epidemiol 2004;32:150-157.<br />

41. Wat PY, Chow JK, Chu FC, Chow TW. Modified mandibular complete denture<br />

as an <strong>in</strong>terim implant-supported, cement-reta<strong>in</strong>ed prosthesis: a cl<strong>in</strong>ical<br />

technique. Cl<strong>in</strong> Implant Dent Relat Res 2007;9:1-5.<br />

42. We<strong>in</strong>traub GS. Provisional removable partial and complete prostheses. Dent<br />

Cl<strong>in</strong> North Am 1989;33:399-421.<br />

43. Whalen S, Bouschlicher M. Intrapulpal temperature <strong>in</strong>creases with temporary<br />

crown and bridge materials. Gen Dent 2003;51:534-537.<br />

44. Wierczimok P. [Preparation of temporary crowns and bridges us<strong>in</strong>g a matrix<br />

technic]. Qu<strong>in</strong>tessenz J 1987;17:395-397.<br />

8


B Def<strong>in</strong>itive prothetische Versorgungen<br />

B 1 Festsitzende Prothetik<br />

B 1.1 Inlays<br />

Unter e<strong>in</strong>em Inlay versteht man e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>direkt o<strong>der</strong> direkt gefertigte Restauration<br />

zur Versorgung kle<strong>in</strong>erer und mittlerer Substanzdefekte im Seitenzahnbereich.<br />

Die Inlays werden nach ihrer Ausdehnung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> bis mehrflächige Inlays e<strong>in</strong>geteilt.<br />

Die Ausführung kann mit metallischen o<strong>der</strong> vollkeramischen Werkstoffen<br />

erfolgen.<br />

Metallische Inlays können ausschließlich im <strong>in</strong>direkten Verfahren hergestellt werden.<br />

Sie werden standardmäßig konventionell zementiert und erfor<strong>der</strong>n daher<br />

e<strong>in</strong>e retentive Präparation. Aufgrund <strong>der</strong> günstigen Verarbeitungseigenschaften<br />

bietet sich für metallische Inlays die Verwendung von Edelmetalllegierungen an.<br />

E<strong>in</strong>e Verwendung edelmetallfreier Werkstoffe ist pr<strong>in</strong>zipiell möglich<br />

(s. auch B 1.8).<br />

Für vollkeramische Inlays s<strong>in</strong>d Werkstoffe mit e<strong>in</strong>er ausreichenden Bruchfestigkeit<br />

zu verwenden. Aufgrund <strong>der</strong> ästhetischen Eigenschaften s<strong>in</strong>d dabei Siliziumoxidkeramiken<br />

zu bevorzugen, die e<strong>in</strong>e deutlich höhere Biegefestigkeit als konventionelle<br />

Verblendkeramiken aufweisen. Die Herstellung kann dabei sowohl<br />

über Pressverfahren (Empress-System, Cergo-System usw.) o<strong>der</strong> mittels<br />

CAD/CAM-Technologie im direkten Verfahren (Cerec-System) erfolgen. Die Inlayherstellung<br />

mittels Forms<strong>in</strong>terung unter Verwendung re<strong>in</strong>er Verblendkeramiken<br />

ist aufgrund <strong>der</strong> reduzierten Festigkeitswerte <strong>der</strong> Verblendkeramiken nur<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em begrenzten Indikationsbereich bei kle<strong>in</strong>eren Defekten (e<strong>in</strong>-, zweiflächig)<br />

bevorzugt im Prämolarenbereich s<strong>in</strong>nvoll (s. auch B 1.8).<br />

Für den langfristigen Erfolg ist die materialgerechte Präparation (retentionslose<br />

Präparation mit abgerundeten Kavitätenw<strong>in</strong>keln) mit E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> materialspezifischen<br />

M<strong>in</strong>destschichtstärken e<strong>in</strong> entscheiden<strong>der</strong> Faktor. Unabhängig von <strong>der</strong><br />

gewählten Herstellungstechnik ist e<strong>in</strong>e adhäsive Befestigung zw<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Das Galvano<strong>in</strong>lay und das Komposit<strong>in</strong>lay stellen Son<strong>der</strong>formen dar, <strong>der</strong>en Indikation<br />

nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen zu rechtfertigen ist.<br />

Indikation<br />

- Große okklusale Ausdehnung <strong>der</strong> Kavität, Indikation für e<strong>in</strong>e plastische<br />

direkte Füllung (Komposit) ist überschritten<br />

- Allergologisch getestete Materialunverträglichkeiten<br />

Vorteile des Keramik<strong>in</strong>lays<br />

- Höckerstabilisierung durch adhäsiven Verbund (Substanzschonung)<br />

- Ästhetik<br />

9


Kontra<strong>in</strong>dikationen für Keramik<strong>in</strong>lays<br />

- Ke<strong>in</strong>e adhäsive Befestigung mit ausreichen<strong>der</strong> Trockenlegung möglich<br />

- Nachgewiesene Unverträglichkeit auf e<strong>in</strong>zelnen Komponenten <strong>der</strong> adhäsiven<br />

Befestigungssysteme<br />

- Ke<strong>in</strong>e materialgerechte Präparation möglich<br />

Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Indirekt gefertigte metallische Inlayrestaurationen auf Edelmetallbasis gehören<br />

mit e<strong>in</strong>er mehr als 100jährigen kl<strong>in</strong>ischen Anwendungsgeschichte zu den Standardverfahren<br />

<strong>der</strong> restaurativen zahnmediz<strong>in</strong>ischen Versorgung. Ausgereifte Verarbeitungstechniken<br />

und die Verwendung biokompatibler, mundbeständiger Dentallegierungen<br />

gewährleisten sehr gute Langzeitergebnisse im Bereich von<br />

10 Jahren. Alternative Werkstoffe (NEM-Legierungen, Titan) s<strong>in</strong>d demgegenüber<br />

nur anekdotisch dokumentiert und können darum nicht als Rout<strong>in</strong>everfahren betrachtet<br />

werden. Retentionsverluste stellen e<strong>in</strong>e gehäuft beschriebene Komplikation<br />

dar. Der Funktionserhalt ist zumeist durch e<strong>in</strong>e Rezementierung möglich.<br />

Zur Vorbeugung von Retentionsverlusten ist auf e<strong>in</strong>e retentive Präparation<br />

zu achten, gegebenenfalls ist auch e<strong>in</strong>e adhäsive Befestigung <strong>in</strong> Erwägung zu<br />

ziehen.<br />

Inzwischen liegen für keramische Inlays kl<strong>in</strong>ische Langzeituntersuchungen vor.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e presskeramische Inlays zeigen hohe Überlebenswahrsche<strong>in</strong>lichkeiten.<br />

Auch für direkt gefertigte Keramik<strong>in</strong>lays (Cerec-System) liegen mehre positive<br />

Langzeitbeobachtungen im Bereich von 10 bis 15 Jahren vor. Daher kann die<br />

Versorgung mit keramischen Inlays zur Seitenzahnversorgung heute als Rout<strong>in</strong>e-<br />

Verfahren angesehen werden. Auch für dent<strong>in</strong>begrenzte Bereiche (tiefe approximal-zervikale<br />

Stufe) liegen bei konsequenter Anwendung <strong>der</strong> Adhäsivtechnik akzeptable<br />

kl<strong>in</strong>ische Ergebnisse vor. Als Versagensursache s<strong>in</strong>d vor allem Retentionsverluste<br />

und Frakturen beschrieben. Zur Vorbeugung <strong>der</strong>artiger Misserfolge<br />

s<strong>in</strong>d die konsequente Anwendung <strong>der</strong> Adhäsivtechnik (Trockenlegung, Adhäsivsystem,<br />

Kompositzement) und die E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> materialspezifischen M<strong>in</strong>destschichtstärken<br />

erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Galvanokeramische Inlays bieten den Vorteil <strong>der</strong> konventionellen Zementierung,<br />

bergen jedoch auch das Risiko e<strong>in</strong>er erhöhten technischen Komplikationsquote<br />

durch Absplitterungen <strong>der</strong> keramischen Verblendung im Randbereich. Ferner wird<br />

die Ästhetik <strong>der</strong>artiger Restaurationen durch den sichtbaren Goldrand e<strong>in</strong>geschränkt.<br />

Für Komposit<strong>in</strong>lays existieren Ergebnisse aus kl<strong>in</strong>ischen Studien mit e<strong>in</strong>er maximalen<br />

Behandlungsdauer von bis zu 10 Jahren, die zum<strong>in</strong>dest bei kle<strong>in</strong>en und<br />

mittleren Defektgrößen e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Keramikrestauration gleichwertige Erfolgswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

zeigen.<br />

B 1.2 Teilkronen<br />

Unter e<strong>in</strong>er Teilkrone versteht man e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>direkt gefertigte Restauration zur Versorgung<br />

mittlerer und größerer Substanzdefekte im Seitenzahnbereich. Die Teilkrone<br />

ist e<strong>in</strong>e Restauration, <strong>der</strong>en orale und vestibuläre Rän<strong>der</strong> teilweise deutlich<br />

unter dem Zahnäquator liegen. Bei e<strong>in</strong>er Teilkrone werden m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Höcker,<br />

zumeist jedoch alle Höcker gefasst, wobei beide Approximalflächen <strong>in</strong> die<br />

Präparation e<strong>in</strong>bezogen und die Höckerspitzen überkuppelt werden. Die Begriffe<br />

Teilkrone und Overlay werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur meist synonym verwendet. Die<br />

10


Ausführung kann mit metallischem (Vollguss) o<strong>der</strong> mit vollkeramischen Werkstoffen<br />

erfolgen.<br />

Metallische Teilkronen können ausschließlich im <strong>in</strong>direkten Verfahren hergestellt<br />

werden. Sie werden standardmäßig konventionell zementiert und erfor<strong>der</strong>n daher<br />

e<strong>in</strong>e retentive Präparation (s. auch B 1.8). Aufgrund <strong>der</strong> günstigen Verarbeitungseigenschaften<br />

bietet sich für metallische Inlays die Verwendung von Edelmetalllegierungen<br />

an. Die Verwendung edelmetallfreier Werkstoffe ist pr<strong>in</strong>zipiell<br />

möglich.<br />

Für vollkeramische Teilkronen s<strong>in</strong>d Werkstoffe mit e<strong>in</strong>er ausreichenden Bruchfestigkeit<br />

zu verwenden (s. auch B 1.8). Aufgrund <strong>der</strong> ästhetischen Eigenschaften<br />

s<strong>in</strong>d dabei Siliziumoxidkeramiken zu bevorzugen, die e<strong>in</strong>e deutlich höhere Biegefestigkeit<br />

als konventionelle Verblendkeramiken aufweisen. Die Herstellung kann<br />

dabei sowohl über Pressverfahren (Empress-System, Cergo-System usw.) o<strong>der</strong><br />

mittels CAD/CAM-Technologie im direkten Verfahren (Cerec-System) erfolgen.<br />

Die Herstellung von Teilkronen mittels Forms<strong>in</strong>terung unter Verwendung re<strong>in</strong>er<br />

Verblendkeramiken ist aufgrund <strong>der</strong> reduzierten Festigkeitswerte <strong>der</strong> Verblendkeramiken<br />

nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen zu rechtfertigen.<br />

Für e<strong>in</strong>en langfristigen Erfolg ist die materialgerechte Präparation (retentionslose<br />

Präparation mit abgerundeten Kavitätenw<strong>in</strong>keln) mit E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> materialspezifischen<br />

M<strong>in</strong>destschichtstärken e<strong>in</strong> entscheiden<strong>der</strong> Faktor. Unabhängig von <strong>der</strong><br />

gewählten Herstellungstechnik ist e<strong>in</strong>e adhäsive Befestigung zw<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Die Galvanoteilkrone stellt e<strong>in</strong>e Son<strong>der</strong>form dar, die nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen zu<br />

rechtfertigen ist.<br />

Indikation<br />

- Kavitätengröße, die e<strong>in</strong>e Versorgung mit plastischen Füllungsmaterialien<br />

nicht erlaubt<br />

- Große okklusale Belastung<br />

- Zahnfrakturen<br />

- Korrektur von Stellungsanomalien und Formabweichungen<br />

- Verfärbungen bei gegebener mediz<strong>in</strong>ischer Indikation<br />

- Okklusionstherapie (Bisshebungen)<br />

- Postendodontische Versorgung mit e<strong>in</strong>em hohen Destruktionsgrad<br />

Vorteile <strong>der</strong> Keramikteilkrone<br />

- Substanzschonung durch retentionslose Präparation<br />

- Höckerstabilisierung durch adhäsiven Verbund<br />

- Ästhetik<br />

Kontra<strong>in</strong>dikationen für Keramikteilkrone<br />

- Ke<strong>in</strong>e adhäsive Befestigung mit ausreichen<strong>der</strong> Trockenlegung möglich<br />

- Nachgewiesene Unverträglichkeit auf e<strong>in</strong>zelne Komponenten <strong>der</strong> adhäsiven<br />

Befestigungssysteme<br />

- Ke<strong>in</strong>e materialgerechte Präparation möglich<br />

11


Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Indirekt gefertigte metallische Teilkronenrestaurationen auf Edelmetallbasis gehören<br />

mit e<strong>in</strong>er mehr als 50jährigen kl<strong>in</strong>ischen Anwendungsgeschichte zu den<br />

Standardverfahren <strong>der</strong> restaurativen Zahnmediz<strong>in</strong>. Ausgereifte Verarbeitungstechniken<br />

und die Verwendung biokompatibler mundbeständiger Dentallegierungen<br />

gewährleisten sehr gute Langzeitergebnisse im Bereich von 10 Jahren. Alternative<br />

Werkstoffe (NEM-Legierungen, Titan) s<strong>in</strong>d demgegenüber nur anekdotisch<br />

dokumentiert und können daher nicht als Rout<strong>in</strong>everfahren betrachtet werden.<br />

Retentionsverluste stellen e<strong>in</strong>e gehäuft beschriebene Komplikation dar. Der<br />

Funktionserhalt ist zumeist durch e<strong>in</strong>e Rezementierung möglich. Zur Vorbeugung<br />

von Retentionsverlusten ist auf e<strong>in</strong>e retentive Präparation zu achten, ggf. ist<br />

auch e<strong>in</strong>e adhäsive Befestigung <strong>in</strong> Erwägung zu ziehen. In <strong>der</strong> Literatur s<strong>in</strong>d vor<br />

allem biologische Komplikationen (Karies, endodontische Behandlung, Parodontopathien)<br />

für den Verlust e<strong>in</strong>er Vollguss-Restauration dokumentiert. Technische<br />

Komplikationen spielen nur e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle<br />

Keramische Teilkronen s<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong> Verwendung von Keramiken ausreichen<strong>der</strong><br />

mechanischer Festigkeit e<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>isch erfolgssichere Therapie. Vergleichende kl<strong>in</strong>ische<br />

Studien f<strong>in</strong>den im kurz- und mittelfristigen Beobachtungszeitraum bei<br />

Vollguss- und Vollkeramikteilkronen ke<strong>in</strong>en signifikanten Unterschied <strong>in</strong> <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen<br />

Erfolgswahrsche<strong>in</strong>lichkeit. Zur Vermeidung materialbezogener Misserfolge<br />

ist neben <strong>der</strong> E<strong>in</strong>haltung von M<strong>in</strong>destschichtstärken die Auswahl von Keramiken<br />

mit ausreichen<strong>der</strong> mechanischer Festigkeit und guten ästhetischen Eigenschaften,<br />

z.B. Lithium-Disilikat-Keramiken, zu berücksichtigen.<br />

Kl<strong>in</strong>ische Studien zu galvanokeramischen Teilkronen zeigen zwar e<strong>in</strong>e gute kl<strong>in</strong>ische<br />

Passgenauigkeit, sie bergen jedoch neben ästhetischen E<strong>in</strong>schränkungen<br />

durch den sichtbaren Goldrand auch die Problematik gehäufter Keramikabsplitterungen<br />

im Randbereich.<br />

B 1.3 Veneers<br />

Unter Keramik-Veneers/keramischen Teilkronen im Frontzahnbereich versteht<br />

man Verblendschalen aus keramischen Werkstoffen, die mittels Adhäsivtechnik<br />

an <strong>der</strong> Zahnhartsubstanz befestigt werden. Die keramischen Werkstücke werden<br />

typischerweise im Dentallabor gefertigt (<strong>in</strong>direktes Verfahren), wobei Feldspat-<br />

o<strong>der</strong> Glaskeramiken verwendet werden. Die Fertigung erfolgt mittels Forms<strong>in</strong>terung<br />

o<strong>der</strong> im Heißpressverfahren (z.B. Empress-Verfahren, Cergo-Verfahren).<br />

Alternativ kann die Chairside-Fertigung mittels CAD/CAM-Technik (Cerec-Verfahren)<br />

aus <strong>in</strong>dustriell vorgefertigten feldspatischen Keramiken erfolgen. Unabhängig<br />

von <strong>der</strong> angewendeten Fertigungstechnik ist e<strong>in</strong>e adhäsive Befestigung<br />

zw<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>lich (s. auch B 1.8).<br />

Indikation<br />

E<strong>in</strong>e mediz<strong>in</strong>ische Indikation für keramische Veneers ist bei folgenden kl<strong>in</strong>ischen<br />

Situationen im Frontzahnbereich gegeben:<br />

- Große Füllungsdefekte o<strong>der</strong> Schmelzdefekte<br />

- Frontzahnfrakturen<br />

- Zapfenzähne<br />

- Diastemata<br />

- Funktionsverluste <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vertikaldimension<br />

- Fehlende Front- /Eckzahnführung<br />

12


Sofern e<strong>in</strong>e mediz<strong>in</strong>ische Indikation gegeben ist, ist auch e<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>itive Versorgung<br />

von Prämolaren mit keramischen Veneers möglich.<br />

Die Anfertigung keramischer Veneers aus re<strong>in</strong> ästhetischen Gesichtspunkten<br />

stellt ke<strong>in</strong>e mediz<strong>in</strong>ische Indikation dar und ist somit auch nicht nach <strong>der</strong> Gebührenordnung<br />

für Zahnärzte abrechenbar.<br />

Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Es liegt e<strong>in</strong>e Reihe von Publikationen über kl<strong>in</strong>ische Langzeituntersuchungen vor,<br />

die e<strong>in</strong>e fundierte Bewertung <strong>der</strong> Restaurationsart “Veneer“ erlauben. Dies trifft<br />

vor allem auf die <strong>der</strong> Dauerhaftigkeit des ästhetischen Ersche<strong>in</strong>ungsbildes, die<br />

durchschnittliche Verweildauer im Mund und auf lokale Nebenwirkungen zu<br />

(langfristige Reaktion <strong>der</strong> Pulpa, des marg<strong>in</strong>alen Parodontiums und Sekundärkaries).<br />

Die kl<strong>in</strong>ische Bewährung von keramischen Veneers ist <strong>in</strong> longitud<strong>in</strong>alen<br />

Studien bis zu e<strong>in</strong>em Beobachtungszeitraum von 10 Jahren dokumentiert. Meta-<br />

Analysen ergeben e<strong>in</strong>e Erfolgssicherheit, die mit metallkeramischen Vollkronen<br />

vergleichbar ist. Die Herstellung von Veneers aus Komposit führt sowohl bei <strong>der</strong><br />

direkten als auch bei <strong>der</strong> <strong>in</strong>direkten Fertigung zu e<strong>in</strong>er reduzierten kl<strong>in</strong>ischen<br />

Verweildauer im Vergleich zu keramischen Veneers. Sie kann somit nicht als<br />

permanente Versorgung empfohlen werden.<br />

B 1.4 Kronen<br />

Unter e<strong>in</strong>er Krone versteht man e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>direkt o<strong>der</strong> direkt gefertigte Restauration<br />

zur Versorgung von ausgedehnten Substanzdefekten im Front -und Seitenzahnbereich<br />

mit vollständiger Bedeckung <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Krone. Kronen s<strong>in</strong>d re<strong>in</strong> parodontal<br />

o<strong>der</strong> implantat-gestützte metallische, nichtmetallische o<strong>der</strong> im Verbundverfahren<br />

gearbeitete Formen von festsitzendem Zahnersatz.<br />

Kronen werden nach Ihrer Funktion <strong>in</strong> Ersatz-, Schutz- und Ankerkronen e<strong>in</strong>geteilt.<br />

E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Kronen erfolgt nach <strong>der</strong> Art des verwendeten Werkstoffes<br />

<strong>in</strong> Vollgusskronen, Vollkeramikkronen und Metallkeramikkronen. Auch die<br />

galvanokeramische Krone, e<strong>in</strong>e Son<strong>der</strong>form <strong>der</strong> metallkeramischen Krone, ist<br />

möglich<br />

Die Indikationsbereiche <strong>der</strong> Kronen unterscheiden sich je nach Ausführungsform:<br />

- Vollgusskronen: Seitenzahnbereich<br />

- Metallkeramikkronen: Front- und Seitenzahnbereich<br />

- Vollkeramikkronen: Front- und Seitenzahnbereich<br />

Für metallische Kronen (Vollguss und Metallkeramik) können Dentallegierungen<br />

auf Edelmetallbasis, Nichtedelmetallwerkstoffe und Re<strong>in</strong>metalle (Titan) verwendet<br />

werden, die Herstellung erfolgt ausschließlich im <strong>in</strong>direkten Verfahren. Die<br />

def<strong>in</strong>itive Befestigung erfolgt bevorzugt mit konventionellen Zementen<br />

(s. auch B 1.8).<br />

Vollkeramische Kronen können im <strong>in</strong>direkten und direkten Verfahren (Cerec)<br />

hergestellt werden, wobei die Herstellung aus den folgenden Werkstoffgruppen<br />

erfolgen kann. Silikatkeramiken eignen sich für die CAD/CAM-Fertigung und das<br />

Pressverfahren (Vitablocs, e.max CAD, Empress 2, Cergo, etc.) wobei die Kronen<br />

zumeist als Vollrestauration gefertigt werden. Als vollkeramische Gerüstwerkstof-<br />

13


fe für E<strong>in</strong>zelkronen eignen sich glas<strong>in</strong>filtrierte Alum<strong>in</strong>iumoxidgerüste (InCeram)<br />

und re<strong>in</strong>e Oxidkeramiken auf Alum<strong>in</strong>iumoxid- (Procera) o<strong>der</strong> Zirkonoxidbasis<br />

(Everst, Lava, Cerec <strong>in</strong>Lab, Zeno Tec, s. auch B 1.8)). Je nach ausgewähltem<br />

Werkstoff erfor<strong>der</strong>n vollkeramische Kronen e<strong>in</strong>e gleichmäßige Stufen- o<strong>der</strong> Hohlkehlpräparation.<br />

Die Wahl des Befestigungswerkstoffes zur def<strong>in</strong>itiven E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung<br />

richtet sich nach dem ausgewählten Keramikwerkstoff:<br />

- Silikatkeramiken müssen adhäsiv e<strong>in</strong>geglie<strong>der</strong>t werden<br />

- Lithium-Disilikat- und Oxidkeramiken können konventionell o<strong>der</strong> adhäsiv<br />

e<strong>in</strong>geglie<strong>der</strong>t werden<br />

Vollkeramische Kronen, die konventionell befestigt werden, s<strong>in</strong>d angezeigt, wenn<br />

neben <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en mediz<strong>in</strong>ischen Indikation für die Überkronung die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an Retentionsform (Stumpfhöhe m<strong>in</strong>d. 4 mm, Präparationsw<strong>in</strong>kel 6 bis<br />

10°) und Wi<strong>der</strong>standsform (zirkuläre Stufe von 1 mm Breite, M<strong>in</strong>destschichtstärke<br />

1 mm, <strong>in</strong>ziso-okklusale Schichtstärke 1,5 bis 2 mm, gerundete <strong>in</strong>nere L<strong>in</strong>ienund<br />

Kantenw<strong>in</strong>kel) erfüllt werden.<br />

Indikation<br />

- Prophylaktisch bei endodontisch behandelten Seitenzähnen mit koronaler<br />

Destruktion<br />

- Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung von Elongationen durch Verblockung bei Progressionstendenz<br />

- Verankerungselement für Teilprothesen<br />

- Brückenanker<br />

- Stellungsanomalien, sofern ke<strong>in</strong>e kieferorthopädische Therapie <strong>in</strong>diziert ist<br />

- Abrasionen, Erosionen<br />

- Ausgedehnte Karies<br />

- Kronentrauma<br />

- Verfärbungen, bei gegebener mediz<strong>in</strong>ischer Indikation<br />

- Bisslagekorrekturen<br />

Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

a) Zahngetragene Kronen<br />

In kl<strong>in</strong>ischen Studien zeigten Vollgusskronen e<strong>in</strong>e gute Überlebensrate. Nach e<strong>in</strong>er<br />

Beobachtungszeit von 6 Jahren, wurden Überlebensraten mehr als 95 % für<br />

Restaurationen ermittelt, die aus Edelmetalllegierungen hergestellt wurden.<br />

Ähnlich gut s<strong>in</strong>d auch die Langzeitergebnisse für metallkeramische E<strong>in</strong>zelkronen,<br />

zum<strong>in</strong>dest bei <strong>der</strong> Verwendung von Edelmetalllegierungen.<br />

Neben biologischen Komplikationen können technische Komplikationen <strong>in</strong> Form<br />

von Verblendkeramikversagern auftreten, die nur zu e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Anteil e<strong>in</strong>e<br />

Erneuerung <strong>der</strong> Restauration erfor<strong>der</strong>n (ca. 0,5 % nach 7jähriger Beobachtungsdauer).<br />

Erhöhte Prozentsätze für metallkeramische Komplikationen s<strong>in</strong>d jedoch<br />

bei <strong>der</strong> Verwendung von Palladium-Basis-Legierungen und Re<strong>in</strong>titan beschrieben<br />

worden.<br />

Auch für die Son<strong>der</strong>form <strong>der</strong> galvanokeramischen Krone liegen kl<strong>in</strong>ische Langzeiterfahrungen<br />

vor, die e<strong>in</strong>en kl<strong>in</strong>ischen E<strong>in</strong>satz dieser Technik im Front- und<br />

Seitenzahnbereich rechtfertigen. Die Erfolgswahrsche<strong>in</strong>lichkeit galvanokeramischer<br />

Kronen liegt nach 7 Jahren zwischen 92 und 96 %.<br />

14


Für die Vielzahl <strong>der</strong> marktgängigen Vollkeramiksysteme liegen <strong>in</strong>zwischen kl<strong>in</strong>ische<br />

Daten mit Beobachtungszeiten zwischen 5 und 10 Jahren vor. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

die glas<strong>in</strong>filtrierten Alum<strong>in</strong>iumoxidkeramiken (InCeram) und die Oxidkeramiken<br />

weisen für E<strong>in</strong>zelkronen im Front- und Seitenzahnbereich Erfolgswahrsche<strong>in</strong>lichkeiten<br />

auf, die mit <strong>der</strong> konventionellen Metallkeramik vergleichbar s<strong>in</strong>d, so dass<br />

vollkeramische E<strong>in</strong>zelkronen heute als wissenschaftlich anerkannt gelten. Die<br />

Verwendung von gießbaren Glaskeramiken (Dicor) kann auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> vorliegenden<br />

kl<strong>in</strong>ischen Daten und <strong>der</strong> Verfügbarkeit deutlich erfolgssicherer vollkeramischer<br />

Werkstoffe für E<strong>in</strong>zelkronen im Seitenzahnbereich nicht mehr empfohlen<br />

werden.<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass aufgrund <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Langzeitergebnisse<br />

und <strong>der</strong> praxisgerechten Handhabung <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für vollkeramische<br />

E<strong>in</strong>zelkronen im Seitenzahnbereich immer e<strong>in</strong> Material mit erhöhter Festigkeit<br />

bevorzugt werden sollte, welches auch e<strong>in</strong>e konventionelle Zementierung<br />

ermöglicht.<br />

b) Implantat-Suprastrukturen<br />

E<strong>in</strong>zelkronen als Implantat-Suprastrukturen können sowohl als metallgestützte<br />

Versorgungen (Vollguss o<strong>der</strong> Metallkeramik) o<strong>der</strong> auch als vollkeramische Restaurationen<br />

ausgeführt werden.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Materialauswahl bei metallgestützten Restaurationen gelten dieselben<br />

Kriterien, die auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> konventionellen Prothetik Anwendung f<strong>in</strong>den<br />

(s. auch B 1.8). Galvanokeramische Restaurationen sollten aufgrund <strong>der</strong> fehlenden<br />

Möglichkeit zur anatomischen Gerüstmodellation nicht für Implantat-Suprastrukturen<br />

verwendet werden. Metallgestützte E<strong>in</strong>zelkronen-Suprastrukturen<br />

können als verschraubte (okklusal, lateral) o<strong>der</strong> zementierbare Suprakonstruktionen<br />

ausgeführt werden. Beson<strong>der</strong>s die Indikation zur okklusalen Verschraubung<br />

ist sehr kritisch zu stellen, da neben <strong>der</strong> Problematik e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>geschränkten Ästhetik<br />

auch mit erhöhten technischen Komplikationen zu rechnen ist (Schraubenlockerungen,<br />

Verblendkeramikfrakturen).<br />

Vollkeramische Implantat-Suprastrukturen s<strong>in</strong>d aus adhäsiv befestigten Glaskeramiken<br />

und konventionell zementierbaren Oxidkeramiken herstellbar. Vollkeramische<br />

Implantat-Suprastrukturen s<strong>in</strong>d aus adhäsiv befestigten Glaskeramiken<br />

und konventionell zementierbaren Oxidkeramiken herstellbar. Bei <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen<br />

Nachuntersuchung implantatgestützter E<strong>in</strong>zelkronen auf Alum<strong>in</strong>iumoxidbasis<br />

zeigten sich vere<strong>in</strong>zelt Gerüstfrakturen. Implantatsuprakonstruktionen auf Zirkonoxidbasis<br />

weisen aufgrund ihrer höheren mechanischen Festigkeit im kurz-<br />

bis mittelfristigen Beobachtungszeitraum ke<strong>in</strong>e technischen Komplikationen <strong>in</strong><br />

Form von Gerüstfrakturen auf. Es sollten daher bei <strong>der</strong> Herstellung von Suprakonstruktionen<br />

Materialien mit möglichst hohen mechanischen Kennwerten bevorzugt<br />

werden. Vollkeramische E<strong>in</strong>zelkronen als Implantat-Suprastrukturen im<br />

Front- und Seitenzahnbereich können nur als zementierbare Restaurationen ausgeführt<br />

werden.<br />

Unabhängig vom verwendeten Gerüstwerkstoff ist auf e<strong>in</strong>e sorgfältige anatomische<br />

Gerüstmodellation zu achten, um e<strong>in</strong> erhöhtes Risiko von Verblendkeramikfrakturen<br />

zu vermeiden.<br />

15


B 1.5 Brücken<br />

Brücken s<strong>in</strong>d re<strong>in</strong> parodontal- o<strong>der</strong> implantatgestützte metallische, keramische<br />

o<strong>der</strong> im Verbundverfahren <strong>in</strong>direkt gefertigte Formen des Zahnersatzes. Sie bestehen<br />

aus Brückenankern und Brückenzwischenglie<strong>der</strong>n und s<strong>in</strong>d für den Patienten<br />

nicht lösbar auf den tragenden Pfeilerzähnen befestigt.<br />

Indikation<br />

- Festsitzende Versorgung von zahnbegrenzten Lücken im Front- und Seitenzahnbereich<br />

- Festsitzende Versorgung <strong>der</strong> verkürzten Zahnreihe durch Extensionsbrücken<br />

mit distaler Extension<br />

Die beteiligten Strukturen müssen dabei die nachstehend genannten physiologischen<br />

und technischen Voraussetzungen erfüllen:<br />

- Belastbarkeit <strong>der</strong> dentalen und parodontalen Strukturen<br />

- Günstige Prognose <strong>der</strong> Brückenpfeiler (Pfeilerwertigkeit)<br />

- Vollständige Osseo<strong>in</strong>tegration von Implantaten<br />

E<strong>in</strong>e Reduktion <strong>der</strong> Pfeilerwertigkeit kann durch folgende Faktoren e<strong>in</strong>treten:<br />

- Unzureichendes Volumen an Restzahnsubstanz<br />

- Unzureichende endodontische Versorgung<br />

- Schwächung des parodontalen Zustandes (Verhältnis Zahnlänge zur parodontalen<br />

Restverankerung, zweifelhafter Zustand nach Apektomie)<br />

E<strong>in</strong>e Kontra<strong>in</strong>dikation für die Verwendung e<strong>in</strong>es Pfeilerzahnes liegt bei folgenden<br />

kl<strong>in</strong>ischen Zuständen vor:<br />

- Ausgeprägte Pfeilerkippung (mehr als 25° zur E<strong>in</strong>schubrichtung)<br />

- Unzureichende Stabilität des Pfeilerzahnes (Restzahnsubstanz weniger als<br />

die Hälfte des natürlichen Querschnitts)<br />

- Unzureichende Retentionsform (Restzahnsubstanz weniger als die Hälfte<br />

<strong>der</strong> natürlichen Kronenlänge)<br />

Entsprechend <strong>der</strong> Form und Anordnung <strong>der</strong> Zwischenglie<strong>der</strong> wird zwischen Basisbrückenglied,<br />

Schwebebrückenglied und Sattelbrückenglied unterschieden.<br />

Basiszwischenglie<strong>der</strong> werden vorwiegend im Front- und Prämolarenbereich e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Sie dürfen aus biologischen und hygienischen Gründen nur drucklos und<br />

möglichst nur mit <strong>der</strong> vestibulären Hälfte <strong>der</strong> Basisfläche auf <strong>der</strong> G<strong>in</strong>giva aufliegen.<br />

Schwebezwischenglie<strong>der</strong> können ausschließlich im Molarenbereich e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden. Sie s<strong>in</strong>d bei Lücken von mehr als e<strong>in</strong>er Molarenbreite kontra<strong>in</strong>diziert.<br />

Zudem führen sie häufig zu Vakatwucherungen <strong>der</strong> G<strong>in</strong>giva, so dass die Indikation<br />

für Schwebeglie<strong>der</strong> sehr sorgfältig zu stellen ist.<br />

Sattelglie<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d aus hygienischen Gründen für festsitzenden Zahnersatz kontra<strong>in</strong>diziert.<br />

16


An <strong>der</strong> Ausführung <strong>der</strong> Verankerungselemente kann zudem zwischen Vollkronen,<br />

Teilkronen und Inlaybrücken unterschieden werden. Wenn Inlays und Teilkronen<br />

als Verankerungselementen verwendet werden, ist bei <strong>der</strong> Präparation beson<strong>der</strong>s<br />

die Retentionsform des Pfeilerzahnes zu beachten. Aufgrund <strong>der</strong> e<strong>in</strong>geschränkten<br />

Retentionsmöglichkeit von Inlay- und Teilkronenankern s<strong>in</strong>d lediglich dreigliedrige<br />

Brückenkonstruktionen <strong>in</strong>diziert. Unabhängig von <strong>der</strong> materialtechnischen<br />

Ausführung ist e<strong>in</strong>e adhäsive Befestigung <strong>in</strong> Erwägung zu ziehen.<br />

Je nach Art des verwendeten Werkstoffes können Brücken <strong>in</strong> Vollgussbrücken,<br />

Vollkeramikbrücken und Metallkeramikbrücken unterteilt werden. Die Indikationsbereiche<br />

<strong>der</strong> Brücken unterscheiden sich dabei je nach Ausführungsform.<br />

- Vollgussbrücken: Seitenzahnbereich, Ersatz von maximal 3 benachbarten<br />

Zähnen<br />

- Metallkeramikbrücken: Frontbereich, Ersatz von maximal 4 benachbarten<br />

Zähnen<br />

Seitenzahnbereich, Ersatz von maximal 3 benachbarten Zähnen<br />

- Vollkeramikbrücken: Front- und Seitenzahnbereich, Ersatz von maximal<br />

2 benachbarten Zähnen (die Indikationsbreite wird durch das verwendete<br />

Material bestimmt, s. auch B 1.8)<br />

Für metallische Brücken (Vollguss und Metallkeramik) können Dentallegierungen<br />

auf Edelmetallbasis, Nichtedelmetallwerkstoffe und Re<strong>in</strong>metalle (Titan) verwendet<br />

werden. Metallische Brückenkonstruktionen können mit allen 3 Verankerungselementen<br />

(Vollkrone, Teilkrone, Inlay) ausgeführt werden. Die def<strong>in</strong>itive<br />

Befestigung erfolgt bevorzugt mit konventionellen Zementen (s. auch B 1.8).<br />

Vollkeramische Brücken können aus den folgenden Werkstoffgruppen mit unterschiedlichen<br />

Indikationsbereichen gefertigt werden:<br />

- Silikatkeramiken (Lithium-Disilikat): 3gliedrige Brücken im Frontzahnbereich<br />

- Glas<strong>in</strong>filtrierte Oxidkeramiken (InCeram): 3gliedrige Brücken im Frontzahnbereich<br />

- Oxidkeramiken (Alum<strong>in</strong>iumoxid): 3gliedrige Brücken im Frontzahnbereich<br />

- Oxidkeramiken (teilstabilisiertes Zirkonoxid): 3- bis 4gliedrige Brücken im<br />

Front- und Seitenzahnbereich<br />

Je nach ausgewähltem Werkstoff erfor<strong>der</strong>n vollkeramische Kronen e<strong>in</strong>e gleichmäßige<br />

Stufen- o<strong>der</strong> Hohlkehlpräparation. Vollkeramische Brücken können aufgrund<br />

<strong>der</strong> geeigneten Werkstoffe wahlweise konventionell o<strong>der</strong> adhäsiv e<strong>in</strong>geglie<strong>der</strong>t<br />

werden (s. auch B 1.8).<br />

Vollkeramikbrücken s<strong>in</strong>d nur mit Vollkronen als Verankerungselementen <strong>in</strong>diziert.<br />

Oxidkeramiken auf Zirkonoxidbasis erlauben bei 3gliedrigen Brücken und unter<br />

<strong>der</strong> Voraussetzung, dass e<strong>in</strong>e adäquate adhäsive Befestigung durchgeführt wird,<br />

e<strong>in</strong>e Ausführung als Inlaybrücken.<br />

Vollkeramische Brücken, die konventionell befestigt werden, s<strong>in</strong>d angezeigt,<br />

wenn neben <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en mediz<strong>in</strong>ischen Indikation für die Überkronung die<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Retentionsform (Stumpfhöhe m<strong>in</strong>d. 4 mm, Präparationsw<strong>in</strong>kel<br />

6 bis 10°) und die Wi<strong>der</strong>standsform (zirkuläre Stufe von 1 mm Breite,<br />

17


M<strong>in</strong>destschichtstärke 1 mm, <strong>in</strong>ziso-okklusale Schichtstärke 1,5 bis 2 mm, gerundete<br />

<strong>in</strong>nere L<strong>in</strong>ien- und Kantenw<strong>in</strong>kel) erfüllt werden.<br />

Bei zahnbegrenzten Lücken s<strong>in</strong>d kurze und gradl<strong>in</strong>ige Pfeilerverb<strong>in</strong>dungsl<strong>in</strong>ien<br />

(3gliedrige Brücke) statisch günstig. Statisch ungünstiger s<strong>in</strong>d bogenförmige,<br />

lange Pfeilerverb<strong>in</strong>dungsl<strong>in</strong>ien (Ersatz von 2 oberen Frontzähnen). In diesen Indikationen<br />

ist durch die E<strong>in</strong>beziehung zusätzlicher Pfeilerzähne die Stabilität zu<br />

verbessern. Extensionsbrücken mit mesialer o<strong>der</strong> distaler Extension s<strong>in</strong>d aus statischen<br />

Gesichtspunkten beson<strong>der</strong>s kritisch zu bewerten. Aufgrund <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en<br />

Belastungssituation ist es möglich, dass bei Extensionsbrücken die folgenden<br />

Probleme vermehrt auftreten: Retentionsverlust, Pfeilerfrakturen, Brückenfrakturen<br />

(s. auch B 1.8). Sie sollten daher nur nach folgenden Indikationsrichtl<strong>in</strong>ien<br />

und Konstruktionsmerkmalen gefertigt werden:<br />

- Die mesio-distale Ausdehnung <strong>der</strong> Extension soll e<strong>in</strong>e Länge von 8 mm<br />

nicht überschreiten (max. 1 Prämolarenbreite)<br />

- Die Verankerung des Brückengliedes sollte m<strong>in</strong>destens über zwei verblockte<br />

Kronen o<strong>der</strong> aber e<strong>in</strong>e Endpfeilerbrücke erfolgen<br />

- Die Konnektorenfläche zum Extensionsbrückenglied darf e<strong>in</strong>e Querschnittsfläche<br />

von 9 mm² nicht unterschreiten<br />

- Es s<strong>in</strong>d sowohl mesiale als auch distale Extensionen möglich, die maximale<br />

distale Lage <strong>der</strong> Extension sollte auf die ersten Molaren begrenzt se<strong>in</strong><br />

- Die Zementierung <strong>der</strong> Extensionsbrücken kann, sofern e<strong>in</strong>e ausreichende<br />

Retention <strong>der</strong> Konstruktion durch e<strong>in</strong>e entsprechende axiale Pfeilerhöhe<br />

(m<strong>in</strong>d. 4 mm) gewährleistet ist, mit konventionellen Z<strong>in</strong>kphosphat- o<strong>der</strong><br />

Glasionomerzementen erfolgen. Zur Retentionsverbesserung ist e<strong>in</strong>e adhäsive<br />

Zementierung zu empfehlen.<br />

E<strong>in</strong> erhöhtes Risiko für biologische Komplikationen besteht <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei endodontisch<br />

vorbehandelten Pfeilerzähnen, wobei gehäuft Zahnfrakturen o<strong>der</strong> Lockerungen<br />

<strong>der</strong> Stiftverankerungen auftreten können. Das Risiko e<strong>in</strong>er biologischen<br />

Komplikation erhöht sich zudem, wenn Extensionsbrücken mit endodontisch<br />

behandelten Pfeilerzähnen zum Ersatz e<strong>in</strong>es Molaren e<strong>in</strong>gesetzt werden. Bei<br />

<strong>der</strong> Indikationsstellung von Extensionsbrücken s<strong>in</strong>d daher <strong>der</strong> zu ersetzende<br />

Zahn und die Pfeilerwertigkeit kritisch zu würdigen.<br />

Die Anwendung von Extensionsbrücken zum Ersatz e<strong>in</strong>es Molaren mit extensionsnahen<br />

endodontisch versorgten Pfeilerzähnen ist unter diesen Gesichtspunkten<br />

mit e<strong>in</strong>em deutlich erhöhten biologisch bed<strong>in</strong>gten Misserfolgsrisiko behaftet<br />

und sollte daher nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen erwogen werden.<br />

Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

a) Zahngetragene Brückenkonstruktionen<br />

Konventionelle zahngetragene Brückenkonstruktionen s<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong> Ausführung<br />

als metallgestützte Vollguss- o<strong>der</strong> Metallkeramikrestaurationen seit mehr als 40<br />

Jahren im kl<strong>in</strong>ischen E<strong>in</strong>satz. Kl<strong>in</strong>ische Studien existieren <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für edelmetallbasierte<br />

Werkstoffsysteme über e<strong>in</strong>en Zeitraum von mehreren Jahrzehnten<br />

und zeigen nach 20 Jahren e<strong>in</strong>e Überlebenswahrsche<strong>in</strong>lichkeit zwischen 60 und<br />

70%. Aus den Ergebnissen <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Studien lässt sich ableiten, dass das<br />

Versagensrisiko mit zunehmen<strong>der</strong> Spannlänge ansteigt. 3gliedrige Brückenkonstruktionen<br />

s<strong>in</strong>d entsprechend prognostisch am günstigsten zu werten.<br />

18


Biologische Komplikationen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Karies, stellen im Rahmen <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen<br />

Beobachtungen das häufigste Versagensrisiko dar. Metallkeramische Komplikationen<br />

treten über e<strong>in</strong>en Zeitraum von 10 Jahren mit e<strong>in</strong>er Häufigkeit von<br />

ungefähr 4 % auf, <strong>in</strong> den meisten Fällen ist jedoch ke<strong>in</strong>e Erneuerung <strong>der</strong> Konstruktionen<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Werkstoffbed<strong>in</strong>gte Versagensgründe zeigen sich bei <strong>der</strong><br />

Verwendung von Titan als Gerüstwerkstoff, mehrere kl<strong>in</strong>ische Studien zeigen im<br />

Vergleich zu edelmetallbasierten Gerüsten hier signifikant erhöhte Frakturen <strong>der</strong><br />

Verblendkeramik, die zu e<strong>in</strong>er Erneuerung <strong>der</strong> Restaurationen führen. Die Indikationen<br />

s<strong>in</strong>d entsprechend kritisch zu stellen.<br />

Inlay-verankerte Brücken s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für metallgestützte Restaurationen<br />

kl<strong>in</strong>isch dokumentiert. Akzeptable Überlebensraten werden nur bei dreigliedrigen<br />

Brücken und Inlayankern mit ausreichen<strong>der</strong> Retention (dreiflächig) erreicht. Als<br />

häufige Komplikation ist e<strong>in</strong> Retentionsverlust <strong>der</strong> Konstruktion wahrsche<strong>in</strong>lich,<br />

wobei <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Restaurationen im Unterkiefer-Seitenzahnbereich erhöhte<br />

Komplikationsraten aufweisen. Erste kl<strong>in</strong>ische Studienergebnisse liegen auch für<br />

Inlaybrücken aus Glasfasersystemen vor und zeigen bei adhäsiver Befestigung<br />

e<strong>in</strong>e gute Erfolgsprognose bei mittleren Beobachtungszeiten von bis zu 5 Jahren.<br />

Für vollkeramische Inlaybrücken liegen bislang nur kl<strong>in</strong>ische Beobachtungen im<br />

Bereich von bis zu 4 Jahren vor. Bei e<strong>in</strong>er Verwendung von Keramiken mit e<strong>in</strong>er<br />

ausreichenden Dauerfestigkeit (Lithium-Disilikat o<strong>der</strong> teilstabilisiertes Zirkonoxid)<br />

ist bei e<strong>in</strong>er Indikationsbeschränkung auf dreigliedrige Brücken ke<strong>in</strong> materialbed<strong>in</strong>gtes<br />

Frakturrisiko beschrieben. Ebenso wie bei den metallgestützten Inlaybrücken<br />

stellt <strong>der</strong> Retentionsverlust auch bei den vollkeramischen Brücken die häufigste<br />

Komplikation dar. E<strong>in</strong>e adhäsive Befestigung <strong>der</strong> vollkeramischen Inlaybrücken<br />

ist zw<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e für die e<strong>in</strong>seitig o<strong>der</strong> beidseitig verkürzte Zahnreihe stellen Extensionsbrücken<br />

e<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>isch gut dokumentierte festsitzende Versorgungsform dar.<br />

Im Vergleich zu konventionellen Brückenversorgungen ist jedoch mit e<strong>in</strong>er reduzierten<br />

kl<strong>in</strong>ischen Erfolgsrate zu rechnen. Im 10-Jahres-Zeitraum kann e<strong>in</strong>e Erfolgswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

von ca. 80 % erreicht werden. Versagensgründe s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

biologische Komplikationen wie Karies und Pfeilerfrakturen, häufig<br />

auch Retentionsverluste.<br />

Vollkeramische Extensionsbrücken s<strong>in</strong>d nur bei <strong>der</strong> Verwendung von zirkonoxidbasierten<br />

Werkstoffen <strong>in</strong>diziert. Sie s<strong>in</strong>d durch kl<strong>in</strong>ische Studien im mittleren Beobachtungssegment<br />

als kl<strong>in</strong>isch erprobt zu bezeichnen. Im Vergleich mit <strong>der</strong> alternativen<br />

Versorgung durch e<strong>in</strong>e abnehmbare Teilprothese ist die Extensionsbrücke<br />

e<strong>in</strong>e Therapie mit m<strong>in</strong>destens gleichwertiger Erfolgswahrsche<strong>in</strong>lichkeit,<br />

die sich aber durch e<strong>in</strong>e deutlich höhere Patientenakzeptanz und -zufriedenheit<br />

auszeichnet.<br />

b) Implantatgetragene Brückenkonstruktionen<br />

Re<strong>in</strong> implantatgestützte Brückenkonstruktionen im Front- und Seitenzahnbereich<br />

s<strong>in</strong>d ebenfalls gut kl<strong>in</strong>isch dokumentiert. Während die kl<strong>in</strong>ische Überlebensrate<br />

implantatgestützter Brückenkonstruktionen im 5-Jahres-Zeitraum bei ca. 95 %<br />

liegt, s<strong>in</strong>d im 10-Jahres-Zeitraum Erfolgswahrsche<strong>in</strong>lichkeiten von ca. 90 % zu<br />

erwarten. Diese s<strong>in</strong>d vergleichbar mit konventionellen Brückenkonstruktionen.<br />

Kl<strong>in</strong>ische Langzeituntersuchungen zu vollkeramischen implantatgestützten Brücken<br />

s<strong>in</strong>d bislang nur im Kurzzeitbereich verfügbar. Aufgrund <strong>der</strong> umfangreicheren<br />

kl<strong>in</strong>ischen Erfahrungen im Bereich <strong>der</strong> konventionellen Prothetik können für<br />

19


implantatgestützte Brücken lediglich Oxidkeramiken auf Zirkonoxidbereich empfohlen<br />

werden. Bis zum Vorliegen weiterer Daten sollten lediglich 3-gliedrige zementierte<br />

Brücken ausgeführt werden.<br />

Verbundbrückenkonstruktionen unter E<strong>in</strong>beziehung von natürlichen Zähnen und<br />

Implantaten als Verankerungselementen zeigen im Vergleich zu re<strong>in</strong> implantatgestützten<br />

Versorgungen tendenziell schlechtere Überlebensraten im 5- bis<br />

10-Jahres-Zeitraum. In den unterschiedlichen Studien zeigt sich jedoch e<strong>in</strong>e heterogene<br />

Datenlage, so dass e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige evidenzbasierte Aussage zu Verbundbrückenkonstruktionen<br />

erschwert wird. Als konstruktionsbed<strong>in</strong>gter Versagensgrund<br />

ist e<strong>in</strong>e Pfeiler<strong>in</strong>strusion <strong>der</strong> natürlichen Zähne beschrieben worden.<br />

Diese Versagensursache sollte durch entsprechende Maßnahmen (zementierte<br />

Konstruktionen o<strong>der</strong> horizontale Verschraubungen bei konstruktiver Teilung)<br />

vermieden werden.<br />

B 1. 6 Adhäsivbrücken<br />

Adhäsivbrücken, sog. Marylandbrücken, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>imal-<strong>in</strong>vasive, festsitzende<br />

prothetische Versorgung, bei <strong>der</strong> <strong>der</strong> zu ersetzende Zahn durch Klebeflügel mit<br />

e<strong>in</strong>er maximal zu erzielenden Klebefläche auf den kariesfreien o<strong>der</strong> nahezu kariesfreien<br />

Nachbarzähnen adhäsiv verankert wird.<br />

Adhäsivbrücken können sowohl mit metallischen als auch mit vollkeramischen<br />

Gerüsten gefertigt werden. Die permanente Befestigung <strong>der</strong> Restaurationen erfolgt<br />

mit Kompositzementen nach e<strong>in</strong>er materialgerechten Konditionierung <strong>der</strong><br />

Gerüste und <strong>der</strong> Zahnharthartsubstanz. Als metallische Gerüstwerkstoffe können<br />

dabei sowohl Edelmetall-Werkstoffe als nach Nichtedelmetall-Legierungen <strong>in</strong>kl.<br />

Titan genutzt werden, wobei NEM-Legierungen auf Kobalt-Chrom-Basis als beson<strong>der</strong>s<br />

geeignet gelten. Palladiumbasislegierungen s<strong>in</strong>d aufgrund ihrer reduzierten<br />

adhäsiven Verbundeigenschaften nur bed<strong>in</strong>gt für die Herstellung von Adhäsivbrücken<br />

geeignet. Vollkeramischer Adhäsivbrücken s<strong>in</strong>d nur im Frontzahnbereich<br />

und bei Verwendung e<strong>in</strong>es ausreichend festen Gerüstwerkstoffes (Y-TZP)<br />

<strong>in</strong>diziert. Die beson<strong>der</strong>e Problematik des adhäsiven Verbundes bei Strukturkeramiken<br />

auf Zirkonoxidbasis muss dabei entsprechend berücksichtigt werden<br />

(s. auch B 1.8).<br />

Zur Vergrößerung <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>standsform ist e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>imale Präparation <strong>der</strong> Pfeilerzähne<br />

zu empfehlen, die ausreichend Platz schafft für das Brückengerüst und<br />

e<strong>in</strong>e maximale Ausdehnung <strong>der</strong> Klebeflächen erlaubt. Idealerweise wird e<strong>in</strong>e körperliche<br />

Fassung des Pfeilerzahnes durch das Gerüst erreicht. Adhäsivbrücken<br />

werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel als dreigliedrige (zweiflügelige) Brücken gestaltet. Von e<strong>in</strong>er<br />

Vergrößerung <strong>der</strong> Klebefläche durch das E<strong>in</strong>beziehen weiterer Pfeilerzähne ist<br />

ebenso abzuraten wie von Extensionsbrücken mit Adhäsivankern. Die Verankerung<br />

von Adhäsivbrücken mit nur e<strong>in</strong>er Klebefläche (e<strong>in</strong>flügelig) ist für ausgewählte<br />

Indikationen e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Alternative zur zweiflügeligen Klebebrücke<br />

Indikation<br />

- Der Ersatz e<strong>in</strong>zelner Zähne, bevorzugt im Frontzahnbereich<br />

- Im Unterkieferfrontzahnbereich ist auch <strong>der</strong> Ersatz von vier benachbarten<br />

Zähnen möglich<br />

E<strong>in</strong>e Altergrenze für Adhäsivbrücken besteht nur bei Jugendlichen. Erst nach dem<br />

Durchbruch <strong>der</strong> Zähne <strong>der</strong> kieferorthopädischen Stützzone und dem abgeschlos-<br />

20


senen Wachstum des Alveolarfortsatzes (im Alter von 12 bis 14 Jahren) sollte mit<br />

<strong>der</strong> Versorgung begonnen werden.<br />

E<strong>in</strong>e umfangreiche kariöse Vorschädigung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e ausgedehnte Vorrestauration<br />

stellen e<strong>in</strong>e Kontra<strong>in</strong>dikation für Adhäsivbrücken dar. Starke Differenzen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Pfeilerbeweglichkeit und kurze kl<strong>in</strong>ische Kronen stellen e<strong>in</strong>e Indikationse<strong>in</strong>schränkung<br />

dar. Bei e<strong>in</strong>er Differenz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfeilerbeweglichkeit ist <strong>der</strong> e<strong>in</strong>flügeligen<br />

Klebbrücke <strong>der</strong> Vorzug gegenüber <strong>der</strong> zweiflügeligen Klebebrücke zu geben.<br />

E<strong>in</strong>e relative Kontra<strong>in</strong>dikation liegt vor, wenn mit <strong>der</strong> Adhäsivbrückentechnik ke<strong>in</strong><br />

zufrieden stellendes Ergebnis erreicht werden kann (sehr breite o<strong>der</strong> sehr schmale<br />

Lücken, e<strong>in</strong>geschränkte Pfeilerzahnästhetik, Zahnfehlstellungen).<br />

Differentialdiagnostisch ist die Therapie gegen folgende Versorgungen abzuwägen:<br />

- Konventionelle Brückenversorgung<br />

- E<strong>in</strong>zelzahnimplantat<br />

- Kieferorthopädischer Lückenschluss<br />

Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Die Adhäsivbrücke stellt e<strong>in</strong> wissenschaftlich anerkanntes def<strong>in</strong>itives Therapiemittel<br />

dar. Aufgrund bisheriger Ergebnisse aus kl<strong>in</strong>ischen Studien und Misserfolgsanalysen<br />

sollten im Oberkiefer höchstens e<strong>in</strong> Front- bzw. e<strong>in</strong> Seitenzahn und<br />

im Unterkiefer e<strong>in</strong> bis zwei Schneidezähne bzw. e<strong>in</strong> Seitenzahn ersetzt werden.<br />

Die Ausführung als e<strong>in</strong>flügelige Klebebrücke ist Gegenstand mehrerer aktueller<br />

kl<strong>in</strong>ischer Projekte und zeigt im kurz- mittelfristigen Beobachtungszeitraum viel<br />

versprechende Ergebnisse.<br />

Als gehäuft auftretende Komplikation ist <strong>der</strong> Retentionsverlust e<strong>in</strong>er Adhäsivbrücke<br />

e<strong>in</strong>zukalkulieren. Das Risiko e<strong>in</strong>es Retentionsverlustes kann bis zu 40 %<br />

nach e<strong>in</strong>er 5jährigen Beobachtungsdauer betragen. In <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Fälle ist<br />

e<strong>in</strong>e Wie<strong>der</strong>befestigung möglich.<br />

Aus den vorliegenden kl<strong>in</strong>ischen Untersuchungen lassen sich folgende Risikofaktoren<br />

für e<strong>in</strong>en Retentionsverlust ableiten:<br />

- Adhäsivbrücken ohne Zahnpräparationen zeigen e<strong>in</strong> erhöhtes Risiko des<br />

Retentionsverlustes, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im ersten Jahr<br />

- E<strong>in</strong>e unterschiedliche Pfeilermobilität erhöht das Risiko e<strong>in</strong>es Retentionsverlustes<br />

- Brücken im Seitenzahnbereich haben e<strong>in</strong> höheres Risiko des Retentionsverlustes<br />

als Brücken im Frontzahnbereich<br />

Der relativ hohen Komplikationsquote mit e<strong>in</strong>em erhöhten Nachsorgeaufwand<br />

steht e<strong>in</strong> sehr ger<strong>in</strong>ges Risiko biologischer Komplikationen gegenüber. Die nur<br />

ger<strong>in</strong>ge Zahnpräparation und die meist suprag<strong>in</strong>givale Lage <strong>der</strong> Restaurationsrän<strong>der</strong><br />

führen im Vergleich zur konventionellen Prothetik zu e<strong>in</strong>er deutlich ger<strong>in</strong>geren<br />

Quote an endodontischen und parodontalen Komplikationen.<br />

In ihrem abgegrenzten Indikationsgebiet bei <strong>der</strong> prothetischen Versorgung kle<strong>in</strong>er<br />

Zahnlücken bei Jugendlichen und Erwachsenen stellt die Adhäsivbrücke e<strong>in</strong><br />

risikoarmes Therapiemittel dar. Jedoch ist die Compliance des Patienten aufgrund<br />

21


<strong>der</strong> technologischen Störanfälligkeit bei <strong>der</strong> Indikationsstellung beson<strong>der</strong>s zu berücksichtigen.<br />

Die Verwendung von Adhäsivattachments <strong>in</strong> <strong>der</strong> abnehmbaren Teilprothetik muss<br />

aufgrund <strong>der</strong> unzureichenden kl<strong>in</strong>ischen Daten <strong>der</strong>zeit als kl<strong>in</strong>isch nicht abgesichert<br />

bezeichnet werden.<br />

B 1.7 Postendodontische Versorgungen<br />

Postendodontische Versorgungen <strong>in</strong> Form von plastischen Aufbauten o<strong>der</strong> Stift-<br />

Stumpfaufbauten stellen e<strong>in</strong>e vorbereitende Maßnahme zur Sicherung o<strong>der</strong> Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Pfeilerwertigkeit e<strong>in</strong>es prothetisch zu versorgenden Zahnes dar.<br />

Der Aufbau endodontisch behandelter Zähne soll unter Schonung von möglichst<br />

viel gesun<strong>der</strong> Zahnhartsubstanz e<strong>in</strong>e dauerhafte Verankerung <strong>der</strong> prothetischen<br />

Restauration ermöglichen. Der bakteriendichte Aufbau des Zahnes mit o<strong>der</strong> ohne<br />

Stiftverankerung ist nach erfolgreich abgeschlossener endodontischer Behandlung<br />

aufgrund <strong>der</strong> Risiken e<strong>in</strong>er Re<strong>in</strong>fektion ohne Wartezeit vorzunehmen. Plastische<br />

Stumpfaufbauten sollten dabei als adhäsiv verankerte Kompositaufbauten<br />

ausgeführt werden. Stift-Stumpfaufbauten können unter Verwendung konfektionierter<br />

metallischer o<strong>der</strong> keramischer Stifte mit plastischem Aufbau gefertigt<br />

werden.<br />

Nach <strong>der</strong> Form <strong>der</strong> präfabrizierten Wurzelstifte unterscheidet man zyl<strong>in</strong>drische,<br />

konische, zyl<strong>in</strong>drisch-konische Stifte und Schraubensysteme. Letztere bieten<br />

zwar im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Stiftsystemen e<strong>in</strong>e verbesserte Retention, sie führen<br />

jedoch beim E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen zu Spannungen im Wurzeldent<strong>in</strong> und damit zu e<strong>in</strong>em<br />

erhöhten Risiko von Wurzelfrakturen. Aus diesem Grund ist ihre Indikation sehr<br />

kritisch zu sehen.<br />

Aus Gründen <strong>der</strong> Korrosionsresistenz und Biokompatibilität sollten für präfabrizierte<br />

Stifte bevorzugt hochgoldhaltige Legierungen, Titan, teilstabilisiertes Zirkonoxid<br />

o<strong>der</strong> Glasfaser-Materialien verwendet werden.<br />

Individuelle metallische Aufbauten können nach <strong>in</strong>traoraler Modellation o<strong>der</strong> im<br />

<strong>in</strong>direkten Verfahren (Dentallabor) gusstechnisch aus korrosionsbeständigen<br />

(hochgoldhaltigen) Edelmetall-Legierungen o<strong>der</strong> Re<strong>in</strong>titan gefertigt werden<br />

(s. auch B 1.8).<br />

Indikation<br />

- Prothetische Versorgung endodontisch suffizient behandelter Front- und<br />

Seitenzähne<br />

- Verbesserung <strong>der</strong> Retention bei mittlerer o<strong>der</strong> starker Zerstörung <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen<br />

Krone<br />

Die Vorbereitung des wurzelkanalbehandelten Zahns hängt von dem Grad <strong>der</strong><br />

Zerstörung <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen und <strong>der</strong> Wurzelanatomie ab.<br />

E<strong>in</strong>wurzelige Zähne, die nicht prothetisch versorgt werden, können bei ausschließlichem<br />

Vorliegen <strong>der</strong> Zugangskavität alle<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>em adhäsiv verankerten<br />

Kompositaufbau versorgt werden. Zur Schaffung e<strong>in</strong>er ausreichenden Retention<br />

des plastischen Kompositaufbaus kann die Wurzelkanalfüllung trichterförmig bis<br />

etwa 2 bis 3 mm unterhalb des Kanale<strong>in</strong>ganges entfernt und nach Applikation<br />

e<strong>in</strong>er dünnen Zementabdeckung <strong>der</strong> Wurzelfüllung zusammen mit dem Aufbau-<br />

22


material gefüllt werden. Insbeson<strong>der</strong>e bei Frontzähnen ist jedoch abzuwägen, ob<br />

nach e<strong>in</strong>er Präparation ausreichend Zahnhartsubstanz zur Sicherung <strong>der</strong> Retention<br />

und Frakturstabilität verbleibt. Da für den direkten adhäsiven Kompositaufbau<br />

endodontisch behandelter Zähne ohne Wurzelstift <strong>der</strong>zeit ke<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>ischen Daten<br />

zum Langzeitverhalten vorliegen ist im Zweifelsfall ist e<strong>in</strong>e Stiftverankerung vorzunehmen.<br />

Liegen bei e<strong>in</strong>wurzeligen Zähnen approximale Defekte vor, die bis <strong>in</strong> die Trepanationsöffnung<br />

reichen, ist e<strong>in</strong>e Stiftversorgung <strong>in</strong>diziert.<br />

Auch bei wurzelkanalbehandelten Prämolaren und Molaren ist e<strong>in</strong>e adhäsiv verankerte<br />

plastische Aufbaufüllung möglich. Im Gegensatz zum Frontzahnbereich<br />

ist jedoch e<strong>in</strong>e höckerstabilisierende Teil- o<strong>der</strong> Vollkronenrestauration <strong>in</strong> jedem<br />

Fall <strong>in</strong>diziert, um e<strong>in</strong>e Höckerfraktur zu vermeiden. Liegen approximale Defekte<br />

mit größerer Zerstörung <strong>der</strong> koronalen Zahnhartsubstanz vor, ist e<strong>in</strong> Stift-<br />

Stumpfaufbau <strong>in</strong>diziert<br />

Postendodontische Versorgungen mit konfektionierten Stiftsystemen und plastischem<br />

Aufbauten eigenen sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für Versorgungen bei e<strong>in</strong>em mittleren<br />

Zerstörungsgrand <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Krone, wobei Zirkonoxidstifte und Glasfaserstifte<br />

bevorzugt im Frontzahnbereich e<strong>in</strong>gesetzt werden sollten, während Titanstifte<br />

ihren Indikationsschwerpunkt im Seitenzahnbereich haben.<br />

Individuelle metallische Aufbauten s<strong>in</strong>d bei e<strong>in</strong>er weitgehenden Zerstörung <strong>der</strong><br />

kl<strong>in</strong>ischen Krone o<strong>der</strong> dem Fehlen <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Krone <strong>in</strong>diziert. Gegossene Stift-<br />

Stumpfaufbauten s<strong>in</strong>d zudem bei e<strong>in</strong>er Richtungskorrektur <strong>der</strong> Pfeilerzähne notwendig.<br />

Mehrwurzelige Zähne mit weit reichen<strong>der</strong> Zerstörung <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Kronen<br />

können durch laborgefertigte, geteilte Stiftaufbauten versorgt werden. Sie<br />

können <strong>in</strong>dividuell im Wachsausbrennverfahren o<strong>der</strong> unter Verwendung angussfähiger<br />

Konfektionsstifte aus e<strong>in</strong>er hochgoldhaltigen Edelmetalllegierung gefertigt<br />

werden.<br />

Allgeme<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>ische Empfehlungen für Stift-Stumpfaufbauten gelten unabhängig<br />

von <strong>der</strong> verwendeten Herstellungstechnik und den Materialien:<br />

- Die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wurzel verankerte Länge des Stiftes sollte m<strong>in</strong>destens so lang<br />

se<strong>in</strong> wie die spätere kl<strong>in</strong>ische Krone<br />

- Der Stift sollte wandständig e<strong>in</strong>gepasst werden und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Durchmesser<br />

nicht größer als 1/3 des Wurzelquerschnitts se<strong>in</strong><br />

- E<strong>in</strong> Stumpfaufbau sollte von <strong>der</strong> def<strong>in</strong>itiven Restauration m<strong>in</strong>destens 1 bis<br />

2 mm im Dent<strong>in</strong> gefasst werden (Ferrule-Effekt)<br />

- Als apikale Versiegelung ist e<strong>in</strong> Wurzelfüllungsanteil von 3 bis 4 mm Länge<br />

zu erhalten<br />

- Bei Frontzähnen und Prämolaren ist zum Rotationsschutz die Anlage e<strong>in</strong>es<br />

ovalen Kanal<strong>in</strong>lays zu empfehlen<br />

E<strong>in</strong>e adhäsive Befestigung <strong>der</strong> Stift-Stumpfaufbauten ist bei Verwendung von<br />

Zirkonoxidstiften und Glasfaserstiften zw<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>lich. Metallische Konfektionsstifte<br />

und <strong>in</strong>dividuelle gegossene metallische Aufbauten können konventionell<br />

o<strong>der</strong> adhäsiv befestigt werden. Zur Sicherung e<strong>in</strong>er ausreichenden Retention<br />

ist im Zweifelsfall die adhäsive Befestigung vorzuziehen. E<strong>in</strong>e adhäsive Befestigung<br />

metallischer Stiftaufbauten ist zudem bei <strong>der</strong> Verendung konischer Stifte zu<br />

empfehlen. Konische Stifte haben zwar e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ges Perforationsrisiko, zeigen<br />

23


aber gegenüber zyl<strong>in</strong>drischen Stiften e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Retention, so dass zur Sicherung<br />

des kl<strong>in</strong>ischen Langzeiterfolges e<strong>in</strong>e adhäsive Befestigung mit chemisch<br />

härtenden komposits zu empfehlen ist. Allgeme<strong>in</strong> erlauben adhäsiv befestigte<br />

Wurzelstifte mit plastischen Aufbauten e<strong>in</strong> konsequenteres m<strong>in</strong>imal-<strong>in</strong>vasives<br />

Vorgehen.<br />

Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Individuell gegossene Stiftaufbauten und konfektionierte Stiftverankerungen s<strong>in</strong>d<br />

über kl<strong>in</strong>ische Untersuchungen <strong>in</strong> ihrer Erfolgssicherheit abgesichert. Die Überlebensrate<br />

für konventionell zementierte, gegossene Stiftaufbauten liegt nach<br />

6 Jahren bei ca. 90 %, für stiftverankerte Kompositaufbauten bei ca. 81 %. Die<br />

jährlichen Misserfolgsraten zeigen dabei e<strong>in</strong>e starke Abhängigkeit des Verhältnisses<br />

von <strong>der</strong> Stiftlänge zur Wurzellänge. Der E<strong>in</strong>satz von konfektionierten Zirkonoxidstiften<br />

ist im Front- und Prämolarenbereich durch kl<strong>in</strong>ische Studien über e<strong>in</strong>en<br />

Beobachtungszeitraum von bis zu 4 Jahren abgesichert, die Überlebensrate<br />

beträgt zwischen 91 und 100 %. Die Verwendung von Glasfaserstiften ist ebenfalls<br />

durch kl<strong>in</strong>ische Studien abgesichert, die Erfolgswahrsche<strong>in</strong>lichkeit im 5-Jahres-Zeitraum<br />

ist dabei vergleichbar mit keramischen Stiftsystemen. Keramik-<br />

und Glasfaserstifte sollten basierend auf den vorliegenden kl<strong>in</strong>ischen Studien nur<br />

im Front- und Prämolaren e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

24


B 1.8 Materialübersicht Festsitzende Prothetik<br />

Konventionelle Zementierung Adhäsive Zementierung Konventionelle<br />

o<strong>der</strong> adhäsive<br />

Zementierung<br />

EM- Galvano NE- Titan Komposit GlasfaserS<strong>in</strong>terGlas- Al2O3 (<strong>in</strong>- Y-<br />

LegieLegiesystemekeramikkeramikfiltriert<br />

TZP<br />

rungrung<br />

/ges<strong>in</strong>tert)<br />

LZP<br />

+ 0 + + 0 + - 0 0 0<br />

Inlay<br />

+ 0 0 0 + 0 0 + - -<br />

Teilkrone + 0 + 0 - - 0 + 0 0<br />

Krone<br />

+ + + + - - - + + +<br />

Brücke (Endpfei- + 0 + + - - - +(FZ) + (FZ) +<br />

ler)<br />

- (SZ) - (SZ) Anm.<br />

Inlaybrücke + 0 + 0 - 0 - 0 - +<br />

Extensionsbrücke + - + + - - - - - +<br />

Marylandbrücke + - + + - - - - 0 0<br />

Stiftaufbauten + - 0 + - + - - - +<br />

Legende:<br />

+ = Werkstoffgruppe ist grundsätzlich geeignet für diese Anwendung<br />

0 = Werkstoffgruppe ist unter Beachtung e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en Indikationsstellung bed<strong>in</strong>gt geeignet<br />

- = Werkstoffgruppe ist für diese Anwendung nicht geeignet<br />

LZP = Langzeitprovisorium<br />

FZ = Frontzahnbereich<br />

SZ = Seitenzahnbereich<br />

Anmerkung zu Zirkonoxidbrücken: Der E<strong>in</strong>satz von Zirkonoxidbrücken ist bislang nur für den Ersatz von e<strong>in</strong>em bis zwei benachbarten<br />

Zähnen (2 Pontics) bei e<strong>in</strong>spannigen Brücken durch kl<strong>in</strong>ische Studien abgesichert.<br />

25


B 2 Abnehmbare Prothetik<br />

B 2.1 Totalprothese<br />

B 2.1.1 Konventionelle Totalprothese<br />

Die Totalprothese ist e<strong>in</strong> re<strong>in</strong> g<strong>in</strong>gival getragener Zahnersatz, <strong>der</strong> aus e<strong>in</strong>er Prothesenbasis<br />

und den zu ersetzenden Zähnen besteht. Totalprothesen weisen e<strong>in</strong>e<br />

funktionell ausgeformte Kunststoffbasis auf, die zur Sicherung des Haltes im Bereich<br />

des Vestibulums, des anterioren Mundbodens und des dorsalen Abschlussrandes<br />

<strong>der</strong> Oberkieferbasis mit Ventilrän<strong>der</strong>n zu versehen ist.<br />

Die Abformung <strong>der</strong> Kammgewebe, die traditionsgemäß mit zwei aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> folgenden<br />

Abformungen (Erstabformung, Funktionsabformung) erfolgt, und die Bestimmung<br />

<strong>der</strong> Kieferrelation s<strong>in</strong>d zentrale Prozessschritte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Herstellung e<strong>in</strong>er<br />

Totalprothese. Für beide Prozessschritte s<strong>in</strong>d unterschiedliche Arbeitstechniken<br />

beschrieben worden. Auch h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Okklusion e<strong>in</strong>er Totalprothese gibt es<br />

unterschiedliche Konzepte (bilateral balancierte Okklusion, Front-Eckzahn-Führung,<br />

FGP-Technik). Für die Herstellung sollen ausschließlich Prothesenkunststoffe<br />

verwendet werden, die den normativen M<strong>in</strong>destanfor<strong>der</strong>ungen (DIN EN ISO<br />

1567, 1995) entsprechen. Dem potentiellen Risiko e<strong>in</strong>er Materialunverträglichkeit<br />

durch Prothesenkunststoffe ist durch entsprechende Materialauswahl und präprothetische<br />

Diagnostik (Materialunverträglichkeitstest) Rechnung zu tragen<br />

(s. auch B 2.3.).<br />

Standardmäßig ist die Verwendung von harten Kunststoffen für die Herstellung<br />

<strong>der</strong> Prothesenbasen zu empfehlen. Weichbleibende Kunststoffe für die permanente<br />

Inkorporation haben neben den speziellen Gesichtspunkten <strong>in</strong> <strong>der</strong> maxillofazialen<br />

Prothetik e<strong>in</strong>e Bedeutung bei <strong>der</strong> Unterfütterung von herausnehmbarem<br />

Zahnersatz für prothetische Problemfälle. Als Ersatzzähne können sowohl Kunststoffzähne<br />

als auch Keramikzähne verwendet werden. Im Rahmen <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Nachsorge s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Remontage zur Optimierung <strong>der</strong> Okklusion<br />

und die Unterfütterung etablierte Verfahren zur Optimierung und Sicherung des<br />

Therapieerfolges.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e bei e<strong>in</strong>er reduzierten Qualität und Quantität <strong>der</strong> tragenden Kammgewebe<br />

können präprothetische Maßnahmen <strong>in</strong>diziert se<strong>in</strong>. Für e<strong>in</strong>e relative Erhöhung<br />

des Kieferkamms bieten sich im Wesentlichen die Verfahren <strong>der</strong> Vestibulumplastik<br />

im Ober- und Unterkiefer an. Die Indikation für Verfahren <strong>der</strong> absoluten<br />

Kieferkammerhöhung ist dabei diffentialdiagnostisch gegen bewährte Konzepte<br />

<strong>der</strong> Implantatprothetik abzuwägen.<br />

Indikation<br />

Prothetische Versorgung des zahnlosen Ober- und Unterkiefers<br />

Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Die funktionell korrekt gestaltete Totalversorgung ist seit mehr als 100 Jahren<br />

e<strong>in</strong> Standardverfahren <strong>der</strong> prothetischen Therapie. Die verschiedenen beschriebenen<br />

Herstellungstechniken (mundoffene, mundgeschlossene Abformung, Registrierverfahren,<br />

Okklusionskonzepte) müssen unter den Gesichtspunkten <strong>der</strong><br />

Evidence-Based Dentistry als gleichwertig gelten. Aufgrund <strong>der</strong> vorliegenden kl<strong>in</strong>ischen<br />

Studien ist nach 10 Jahren mit e<strong>in</strong>er Überlebenswahrsche<strong>in</strong>lichkeit von<br />

26


ca. 50 % zu rechnen. Wie<strong>der</strong>herstellende Maßnahmen (Bruchreparatur, Unterfütterung)<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den ersten 5 Jahren bei ca. 40 % <strong>der</strong> Totalprothesen notwendig.<br />

E<strong>in</strong>e kaufunktionelle, phonetische und ästhetische Rehabilitation ist mit all diesen<br />

Verfahren möglich.<br />

Totalprothesen werden ausschließlich von den Kammgeweben <strong>der</strong> zahnlosen Kiefer<br />

getragen. Der Verlust <strong>der</strong> physiologischen parodontalen Reize sowie die kaufunktionell<br />

verursachten Druckspannungen führen zu e<strong>in</strong>er Atrophie des Alveolarfortsatzes.<br />

Durch diesen Abbauprozess wird <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> konventionellen totalprothetischen<br />

Versorgung begrenzt. Liegen <strong>der</strong>artige Indikationen vor, s<strong>in</strong>d<br />

implantatprothetische Maßnahmen zur Retention o<strong>der</strong> Verankerung e<strong>in</strong>er Totalprothese<br />

<strong>in</strong>diziert.<br />

B 2.1.2 Implantatret<strong>in</strong>ierte/implantatgestützte Totalprothese<br />

Grundsätzlich gilt <strong>der</strong> zahnlose atrophierte Kiefer, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Unterkiefer,<br />

als klassische Indikation für implantatret<strong>in</strong>ierten Zahnersatz, wobei die Verankerung<br />

von Implantaten bei <strong>in</strong>suffizientem Prothesenhalt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mandibula als absolute<br />

Indikation e<strong>in</strong>zustufen ist. Bei <strong>der</strong> implantatprothetischen Versorgung des<br />

zahnlosen Kiefers s<strong>in</strong>d zwei grundlegende Versorgungskonzepte möglich:<br />

- Die implantatgestützte Deckprothese, die durch Implantate stabilisiert, jedoch<br />

im Wesentlichen tegumental gelagert ist.<br />

- Der implantatverankerte abnehmbare o<strong>der</strong> festsitzende Zahnersatz <strong>in</strong><br />

Form e<strong>in</strong>er Brückenkonstruktion<br />

Aus prothetisch-konzeptioneller Sicht ist die Anzahl <strong>der</strong> Implantate entscheidend<br />

für die Wahl des Konzeptes <strong>der</strong> Suprakonstruktion. Grundsätzlich gilt, dass e<strong>in</strong>e<br />

festsitzende Variante mehr Implantate benötigt als e<strong>in</strong>e implantatgestützte Versorgung.<br />

Beide Konzepte haben Vor- und Nachteile, die entsprechend gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgewogen<br />

werden müssen:<br />

Vorteile <strong>der</strong> Deckprothese<br />

- Ungünstige Kieferrelationen können ausgeglichen werden und e<strong>in</strong>e Stützung<br />

<strong>der</strong> Weichegewebe ist möglich<br />

- Hygienemaßnahmen können e<strong>in</strong>facher und effektiver durchgeführt werden<br />

als bei fixen Restaurationen<br />

- Erweiterungen und Reparaturen können e<strong>in</strong>facher durchgeführt werden als<br />

bei e<strong>in</strong>er festsitzenden Konstruktion<br />

- Ger<strong>in</strong>gere Implantatzahl möglich und dadurch ger<strong>in</strong>gere chirurgische Risiken<br />

Nachteile <strong>der</strong> Deckprothese<br />

- Unterfütterungen s<strong>in</strong>d aufgrund <strong>der</strong> fortschreitenden Atrophie <strong>in</strong> regelmäßigen<br />

Abständen erfor<strong>der</strong>lich<br />

- E<strong>in</strong> Verschleiß <strong>der</strong> Halte- und Verankerungselemente bed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>en entsprechenden<br />

Nachsorgeaufwand<br />

27


Vorteile <strong>der</strong> abnehmbaren o<strong>der</strong> festsitzenden Brückenkonstruktion<br />

- Hohes Kauvermögen und sehr gute Stabilität<br />

- Problemlose Inkorporation<br />

- Bei offener Grenzraumgestaltung und Hygienefähigkeit wird e<strong>in</strong> positiver<br />

Effekt auf die periimplantären Weichgewebe erzielt<br />

- Bei günstigen skelettalen Verhältnissen ist e<strong>in</strong> optimales phonetisches,<br />

funktionelles und ästhetisches Behandlungsergebnis möglich<br />

Nachteile <strong>der</strong> bed<strong>in</strong>gt abnehmbaren festsitzenden Brückenkonstruktion<br />

- Bei ungünstigen skelettalen Verhältnissen lässt sich ke<strong>in</strong>e ausreichende<br />

Lippen- und Weichgewebsabstützung erzielen<br />

- Zeit- und kosten<strong>in</strong>tensiver Behandlungsablauf<br />

- Bei festsitzenden Brückenkonstruktionen ist die häusliche Mundhygiene<br />

zeit<strong>in</strong>tensiver und anspruchvoller als bei abnehmbaren Konstruktionen<br />

- Höhere Implantatzahl notwendig und dadurch höhere chirurgische Risiken<br />

Indikation<br />

- Fortgeschrittene Alveolarkammatrophie mit unzureichen<strong>der</strong> konventioneller<br />

Versorgungsmöglichkeit<br />

- Vollständige o<strong>der</strong> nahezu vollständige Zahnreihe im antagonistischen Kiefer<br />

- Individuell erfor<strong>der</strong>liche gute Lagestabilität <strong>der</strong> Prothesen<br />

- Nicht psychogen bed<strong>in</strong>gte Prothesen<strong>in</strong>toleranz<br />

- Versorgung von Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten<br />

Bei <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong> implantatprothetischen Versorgung des zahnlosen Kiefers<br />

gelten die üblichen Richtl<strong>in</strong>ien für Diagnostik und Planung.<br />

Als m<strong>in</strong>imale radiologische Diagnostik ist präimplantologisch e<strong>in</strong>e Panoramaschichtaufnahme<br />

mit Referenzkörpern erfor<strong>der</strong>lich. Diese kann durch e<strong>in</strong>e seitliche<br />

Fernröntgenaufnahme ergänzt werden. Zur Bestimmung des horizontalen<br />

Knochenangebotes kann die Übertragung von Schleimhautdickenmessungen auf<br />

e<strong>in</strong> Sägeschnittmodell genutzt werden. In komplexen Fällen ist die anatomische<br />

Ausgangssituation durch e<strong>in</strong>e Computertomographie o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e digitale Volumentomographie<br />

dreidimensional darstellbar und als qualitätssicherndes diagnostisches<br />

Mittel s<strong>in</strong>nvoll. Insbeson<strong>der</strong>e die Indikation zur Computertomographie ist<br />

aufgrund <strong>der</strong> erhöhten Strahlenexposition jedoch sehr sorgfältig zu stellen.<br />

Vor <strong>der</strong> Implantat<strong>in</strong>sertion sollte die prothetische Def<strong>in</strong>ition des Behandlungszieles<br />

erfolgen. Studienmodelle, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em teiljustierbaren Artikulator montiert<br />

s<strong>in</strong>d, bilden die Basis für die diagnostische Zahnaufstellung. Diese wird auch für<br />

e<strong>in</strong>e optimale Implantatpositionierung genutzt. Zur <strong>in</strong>traoperativen Übertragung<br />

<strong>der</strong> optimalen Implantatposition sollten Führungsschablonen angewendet werden.<br />

Bei festsitzenden Konstruktionen ist nur e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ges Toleranzfeld für die<br />

Implantatposition und die Implantatachse vorhanden. In diesen Fällen können<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz erweiterter diagnostischer Verfahren und die Anwendung computergestützter<br />

Planungsverfahren für die Herstellung dreidimensional optimierter<br />

Führungsschablonen s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>.<br />

Die prothetische Versorgung kann bei günstigen Voraussetzungen und e<strong>in</strong>er sehr<br />

eng gestellten Indikation als Sofortbelastung erfolgen (s. auch C 6). Standard-<br />

28


mäßig ist e<strong>in</strong>e Spätbelastung <strong>der</strong> Implantate mit lastfreier E<strong>in</strong>heilzeit zu wählen.<br />

Bei <strong>der</strong> Spätbelastung im Unterkiefer wird im Allgeme<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heilzeit von<br />

10 bis 12 Wochen empfohlen, während im spongiösen Oberkiefer e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heilzeit<br />

von 4 Monaten, teilweise auch länger, als Standardverfahren gilt.<br />

Versorgungskonzepte<br />

Die Versorgung des zahnlosen Unterkiefers lässt sich <strong>in</strong> 4 Konzepte aufteilen:<br />

Konzept 1:<br />

Als M<strong>in</strong>imalkonzept wird die Insertion von zwei <strong>in</strong>terforam<strong>in</strong>alen Implantaten an<br />

<strong>der</strong> Stelle mit dem größten Knochenangebot (zumeist Eckzahnregion) gesehen.<br />

Die Deckprothese sollte mit e<strong>in</strong>em Modellgussgerüst ausgeführt werden, um<br />

Frakturen zu vermeiden. Aufgrund <strong>der</strong> implantat-g<strong>in</strong>givalen Lagerung ist e<strong>in</strong>e<br />

ausreichende Extension <strong>der</strong> Prothesenbasis zu berücksichtigen. Die Suprakonstruktion<br />

kann als Steg mit rundem o<strong>der</strong> eiförmigem Querschnitt erfolgen. Der<br />

Implantatabstand sollte für e<strong>in</strong>e ausreichende horizontale Führung <strong>der</strong> Deckprothese<br />

m<strong>in</strong>destens 20 mm betragen. Die Verankerung <strong>der</strong> Deckprothese erfolgt<br />

über e<strong>in</strong>en metallischen aktivierbaren Halter. Die Stegherstellung erfolgt<br />

bevorzugt unter Verwendung edelmetallhaltiger Dentallegierungen mit präfabrizierten<br />

Komponenten.<br />

Kugelkopfattachments stellen alternative Verankerungselemente dar. Diese Elemente<br />

benötigen zwar wenig Platz und s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fach zu re<strong>in</strong>igen, können jedoch<br />

zu funktionellen Problemen führen. Erfolgt die Aufstellung <strong>der</strong> Unterkiefereckzähne<br />

und Prämolaren nicht auf dem Kieferkamm, kommt es bei Kugelkopfattachments<br />

leicht zu Kippbewegungen <strong>der</strong> Unterkieferprothese.<br />

Magnete und Doppelkronen stellen weitere Verankerungsmöglichkeiten dar. Bei<br />

Magneten ist die generell reduzierte horizontale Führungsfunktion zu berücksichtigen.<br />

Bei Doppelkronen ist zur Vermeidung e<strong>in</strong>er Biegebelastung die resiliente<br />

Lagerung <strong>der</strong> Deckprothese <strong>in</strong> Erwägung zu ziehen.<br />

Konzept 2:<br />

Die Insertion von 4 <strong>in</strong>terforam<strong>in</strong>alen Implantaten mit möglichst gleich großen<br />

Abständen gilt als Standardkonzept. Sie ist beson<strong>der</strong>s bei Patienten mit spitz zulaufen<strong>der</strong><br />

Kieferform geeignet. Um Frakturen zu vermeiden, sollte die Deckprothese<br />

mit e<strong>in</strong>em Modellgussgerüst ausgeführt werden. Aufgrund <strong>der</strong> implantatg<strong>in</strong>givalen<br />

Lagerung ist e<strong>in</strong>e ausreichende Extension <strong>der</strong> Prothesenbasis zu berücksichtigen.<br />

Die Suprakonstruktion kann als Rundsteg o<strong>der</strong> Steggeschiebe erfolgen,<br />

wobei <strong>in</strong> jedem Fall e<strong>in</strong>e starre Lagerung erzielt wird. Der Steg auf vier<br />

Implantaten ermöglicht e<strong>in</strong>e gute Stabilisierung <strong>in</strong> transversaler und horizontaler<br />

Richtung, e<strong>in</strong>e Rotationstendenz ist nahezu ausgeschlossen. Der guten Lagestabilisierung<br />

steht jedoch die erschwerte Hygienefähigkeit gegenüber. E<strong>in</strong>e Gestaltung<br />

<strong>der</strong> Suprakonstruktion unter perio-implantologischen Gesichtspunkten ist<br />

daher s<strong>in</strong>nvoll. Mit <strong>der</strong> Stegsuprakonstruktion ist bei hoher Knochendichte, ausreichen<strong>der</strong><br />

Primärstabilität und langen Implantaten e<strong>in</strong>e Sofortbelastung <strong>der</strong><br />

Implantate möglich (s. auch C. 6.). Sofern die Implantate parallel zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

ausgerichtet s<strong>in</strong>d, können auch Kugelkopfattachments als Verankerungselemente<br />

gewählt werden.<br />

Die Verankerung über Doppelkronen ermöglicht ebenfalls e<strong>in</strong>e gute horizontale<br />

und sagittale Führung <strong>der</strong> Prothese. Auch erlaubt sie im Bereich <strong>der</strong> Implantate<br />

e<strong>in</strong>e brückenähnliche Gestaltung des Prothesenteils, wodurch die Hygienefähig-<br />

29


keit verbessert wird. Wird e<strong>in</strong>e starre teleskopierende Verb<strong>in</strong>dung gewählt, ist zu<br />

berücksichtigen, dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die sattelnahen Implantate e<strong>in</strong>er erhöhten<br />

Biegebeanspruchung ausgesetzt s<strong>in</strong>d. Doppelkronen s<strong>in</strong>d vor allem unter dem<br />

Aspekt <strong>der</strong> Hygienefähigkeit als günstig zu bewerten. Magnete s<strong>in</strong>d für die Verankerung<br />

e<strong>in</strong>er Deckprothese auf 4 Implantaten ebenfalls e<strong>in</strong>setzbar, sofern dem<br />

Aspekt e<strong>in</strong>er reduzierten horizontalen Stabilisierung Rechnung getragen wird.<br />

Konzept 3:<br />

Insertion von 4 <strong>in</strong>terforam<strong>in</strong>alen Implantaten mit e<strong>in</strong>er nach distal extendierten<br />

Stegprothese. Die Länge <strong>der</strong> Stegextension sollte dabei 8 mm nicht überschreiten.<br />

Die Deckprothese sollte mit e<strong>in</strong>em Modellgussgerüst ausgeführt werden, um<br />

Frakturen zu vermeiden. Aufgrund <strong>der</strong> re<strong>in</strong> implantatgetragenen Verankerung<br />

kann die Deckprothese mit e<strong>in</strong>er weitgehend reduzierten Auflagefläche gestaltet<br />

werden. Der Vorteil dieser Konstruktion ist die rotationsstabile, re<strong>in</strong> implantatgetragene<br />

Lagerung des Zahnersatzes. Durch die abnehmbare Prothese wird e<strong>in</strong>e<br />

optimale Abstützung von Weichgewebe und Lippen erreicht. Das Konzept 3 ist<br />

bei extremer Atrophie des horizontalen Unterkieferastes beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong>diziert, um<br />

prothesenbed<strong>in</strong>gte Hyp- und Parästhesien durch e<strong>in</strong>en hoch liegenden Austrittpunkt<br />

des N. mentalis zu vermeiden.<br />

Konzept 4:<br />

Insertion von standardmäßig 6 Implantaten im horizontalen Bereich des Unterkiefers<br />

und E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>er festsitzenden, re<strong>in</strong> implantatgetragenen Brückenkonstruktion.<br />

Standardmäßig s<strong>in</strong>d metallkeramische Konstruktionen anzuwenden.<br />

Sofern e<strong>in</strong>e konstruktive Teilung mit dem E<strong>in</strong>satz von 3- bis 4gliedrigen<br />

Brücken erreicht werden kann, ist auch e<strong>in</strong>e vollkeramische Versorgung mit teilstabilisierten<br />

Zirkonoxidgerüsten möglich. An<strong>der</strong>e Vollkeramikmaterialien s<strong>in</strong>d für<br />

<strong>der</strong>artige Indikationen nicht geeignet.<br />

In geeigneten Fällen (hohe Knochendichte, ausreichende Implantatlänge) ist<br />

auch e<strong>in</strong>e Sofortbelastung mit e<strong>in</strong>er festsitzenden provisorischen prothetischen<br />

Konstruktion möglich. Vorsetzung <strong>der</strong> Sofortbelastung ist neben <strong>der</strong> ausreichenden<br />

Primärstabilität auch die Implantation im ortsständigen Knochen (ke<strong>in</strong>e<br />

Augmentation), (s. auch C 6.). Nach e<strong>in</strong>er Tragedauer von ca. 6 Monaten ist e<strong>in</strong>e<br />

def<strong>in</strong>itive Konstruktion e<strong>in</strong>zuglie<strong>der</strong>n.<br />

Für die Versorgung des zahnlosen Oberkiefers haben sich 4 Konzepte etabliert<br />

Die implantatprothetische Versorgung des Oberkiefers muss unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> im Vergleich zum Unterkiefer verän<strong>der</strong>ten Knochenstruktur erfolgen.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> größere Anteil <strong>der</strong> spongiösen Knochenstruktur bee<strong>in</strong>flusst die<br />

Versorgungskonzepte. Allgeme<strong>in</strong> wird daher im Oberkiefer e<strong>in</strong>e größere Anzahl<br />

von Implantaten als notwendig erachtet. Weiterh<strong>in</strong> wird die biomechanische Belastungssituation<br />

durch die zentripetale Atrophie im Oberkiefer bee<strong>in</strong>flusst, so<br />

dass die Implantate im zahnlosen Oberkiefer zumeist nach außen gespreizt s<strong>in</strong>d.<br />

Konzept 1:<br />

Insertion von 4 Implantaten im frontalen Segment des zahnlosen Oberkiefers.<br />

Die Suprakonstruktion kann als Rundsteg o<strong>der</strong> Steggeschiebe ausgeführt werden.<br />

Die Gaumenbedeckung kann bei <strong>der</strong> Deckprothese reduziert werden. Die<br />

prothetische Versorgung sollte immer erst nach e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>heilzeit von ca. 4 Monaten<br />

erfolgen.<br />

30


Alternativ zur Stegversorgung ist die Herstellung e<strong>in</strong>er doppelkronengestützten<br />

Versorgung möglich. Die Vor- und Nachteile s<strong>in</strong>d identisch mit <strong>der</strong> Verwendung<br />

im Unterkiefer. Die Nutzung von Kugelkopfattachments im Oberkiefer scheitert<br />

zumeist an <strong>der</strong> Disparallelität <strong>der</strong> Implantatachsen. Auch die Verwendung von<br />

Magnetverankerungen ist e<strong>in</strong>geschränkt.<br />

Unabhängig von den genutzten Verankerungselementen sollte zur Vorbeugung<br />

von Frakturen <strong>der</strong> Deckprothese e<strong>in</strong> stabilisierendes Metallgerüst verwendet werden.<br />

Konzept 2:<br />

Insertion von 4 bis 6 Implantaten im frontalen Segment mit e<strong>in</strong>er nach distal extendierten<br />

Stegkonstruktion. Die Länge <strong>der</strong> Stegextension sollte dabei 8 mm<br />

nicht überschreiten. Um Frakturen zu vermeiden, sollte die Deckprothese mit<br />

e<strong>in</strong>em Modellgussgerüst ausgeführt werden. Aufgrund <strong>der</strong> re<strong>in</strong> implantatgetragenen<br />

Verankerung kann die Deckprothese mit e<strong>in</strong>er weitgehend reduzierten Auflagefläche<br />

gestaltet werden. Vorteil ist die rotationsstabile, re<strong>in</strong> implantatgetragene<br />

Lagerung des Zahnersatzes mit <strong>der</strong> Möglichkeit e<strong>in</strong>er optimalen Weichgewebs-<br />

und Lippenstütze durch die abnehmbare Prothese. E<strong>in</strong>e komplett gaumenfreie<br />

Gestaltung <strong>der</strong> Deckprothese ist möglich.<br />

Bei 4 bis 6 Implantaten ist auch bei <strong>der</strong> Verwendung von Doppelkronen als Verankerungselemente<br />

e<strong>in</strong>e gaumenfreie Gestaltung <strong>der</strong> Deckprothese mit weitgehen<strong>der</strong><br />

Reduktion <strong>der</strong> Prothesenbasis möglich.<br />

Konzept 3:<br />

Insertion von standardmäßig 6 gleichmäßig über den Oberkiefer-Alveolarfortsatz<br />

verteilten Implantaten. Für die Insertion <strong>der</strong> distalen Implantate ist dabei zumeist<br />

e<strong>in</strong>e S<strong>in</strong>usbodenelevation erfor<strong>der</strong>lich. Als Suprakonstruktion wird e<strong>in</strong>e abnehmbare,<br />

re<strong>in</strong> implantatgetragene gaumenfreie Deckprothese o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Brückenkonstruktion<br />

realisiert. Als Verankerungselemente bieten sich neben Steggeschieben<br />

auch Doppelkronen an. Bei dieser Konzeption gestattet <strong>der</strong> abnehmbare<br />

Zahnersatz auf e<strong>in</strong>fache Weise e<strong>in</strong>e ästhetische Ausformung und Abstützung <strong>der</strong><br />

Weichgewebspartien und <strong>der</strong> Oberlippe. Dieses Konzept ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei e<strong>in</strong>er<br />

großen Vertikaldistanz <strong>der</strong> Kiefer und zum Erzielen e<strong>in</strong>er größtmöglichen<br />

Stabilität ohne Gaumenbedeckung zu favorisieren.<br />

Konzept 4:<br />

Insertion von standardmässig 6 (<strong>in</strong> Ausnahmefällen bis zu 8) Implantaten <strong>in</strong> den<br />

lateralen Segmenten des Oberkiefer-Alveolarfortsatzes. Zumeist ist durch die<br />

Insertion <strong>der</strong> Implantate <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prämolaren- und Molarenregion e<strong>in</strong>e S<strong>in</strong>usbodenelevation<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Die Region <strong>der</strong> mittleren Inzisiven wird nicht als Insertionsort<br />

genutzt, so dass die Gestaltung <strong>der</strong> Oberkieferfrontzähne <strong>in</strong> Form von<br />

Brückenglie<strong>der</strong>n erfolgen kann. Die Suprakonstruktion wird als festsitzende o<strong>der</strong><br />

bed<strong>in</strong>gt abnehmbare Brückenkonstruktion gestaltet. Bevorzugt werden metallkeramische<br />

Werkstoffsysteme auf Edelmetall- o<strong>der</strong> Nichtedelmetallbasis genutzt.<br />

Vollkeramische Gerüststrukturen auf Zirkonoxidbasis können verwendet werden,<br />

sofern e<strong>in</strong>e konstruktive Teilung <strong>der</strong> Suprakonstruktion mit maximal 3- bis<br />

4gliedrigen Brücken (1 - 2 Brückenglie<strong>der</strong> pro Spanne) möglich ist.<br />

Zur Vermeidung phonetischer Probleme ist e<strong>in</strong> möglichst ger<strong>in</strong>ger Abstand zwischen<br />

Tegument und Suprakonstruktion anzustreben. In jedem Fall sollte die<br />

vertikale Distanz zwischen den Kiefern präoperativ sehr genau evaluiert werden,<br />

31


da bei größeren Abständen ästhetische Kompromisse <strong>in</strong> Form von „langen Zähnen“<br />

o<strong>der</strong> hygienisch ungünstigen basalen Zahnfleischimitationen aus Keramik<br />

e<strong>in</strong>gegangen werden müssen. Festsitzen<strong>der</strong> implantatgetragener Zahnersatz ist<br />

beson<strong>der</strong>s bei kle<strong>in</strong>er und mittlerer Vertikaldistanz <strong>der</strong> Kiefer und e<strong>in</strong>er normalen<br />

Kieferrelation geeignet. Der Atrophiegrad sollte im mittleren Bereich liegen.<br />

Zusammenfassend betrachtet stellt das Konzept die höchsten Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />

e<strong>in</strong>e exakte präoperative Planung und e<strong>in</strong>e exakte Implantatpositionierung.<br />

Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

H<strong>in</strong>sichtlich des Zeitpunkts <strong>der</strong> funktionellen Belastung von Implantaten im zahnlosen<br />

Unterkiefer kann zwischen e<strong>in</strong>er Spätbelastung und e<strong>in</strong>er Sofortbelastung<br />

unterschieden werden.<br />

Die implantatgestützte Deckprothese war Gegenstand zahlreicher kl<strong>in</strong>ischer Studien.<br />

Unabhängig vom gewählten Verankerungselement belegen die Studien,<br />

dass die Implantatabstützung e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong>der</strong> Kaufunktion und <strong>der</strong> Patientenzufriedenheit<br />

im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität im<br />

Vergleich zu konventionellen Totalprothesen bewirkt. Die Überlebensraten implantatgestützter<br />

Deckprothesen s<strong>in</strong>d auch im Langzeitbereich als gut bis sehr gut<br />

zu bezeichnen. Technische Komplikationen <strong>in</strong> Form des Verschleißes von Verankerungselementen<br />

stellen Komplikationen dieser Versorgungsform dar, die jedoch<br />

durch vergleichsweise e<strong>in</strong>fache kl<strong>in</strong>ische und zahntechnische Interventionen<br />

zu beherrschen s<strong>in</strong>d. Die längsten kl<strong>in</strong>ischen Erfahrungen liegen bei implantatgestützten<br />

Deckprothesen mit Stegkonstruktionen vor. E<strong>in</strong>e klare Überlegenheit<br />

e<strong>in</strong>zelner Verankerungselemente ist bislang nicht nachweisbar.<br />

Festsitzende Implantatsuprakonstruktionen im Ober- und Unterkiefer s<strong>in</strong>d aufgrund<br />

<strong>der</strong> vorliegenden kl<strong>in</strong>ischen Daten als kl<strong>in</strong>isch bewährt e<strong>in</strong>zustufen. Umfangreiche<br />

kl<strong>in</strong>ische Erfahrungen liegen für metallkeramische Konstruktionen vor.<br />

Vollkeramiken auf Zirkonoxidbasis gelten als pr<strong>in</strong>zipiell geeignet für festsitzende<br />

Suprakonstruktionen. Aufgrund <strong>der</strong> reduzierten kl<strong>in</strong>ischen Daten ist e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz<br />

nur <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> auch für die konventionelle Prothetik gültigen Richtl<strong>in</strong>ien <strong>in</strong>diziert.<br />

Die überwiegende Zahl <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Langzeituntersuchungen zu Versorgungen<br />

im zahnlosen Kiefer basiert auf Implantaten mit e<strong>in</strong>er lastfreien E<strong>in</strong>heilperiode<br />

unterschiedlicher Länge. E<strong>in</strong>e Sofortbelastung von Implantaten im zahnlosen Kiefer<br />

ist aufgrund <strong>der</strong> vorliegenden Daten <strong>in</strong> folgenden Indikationen wissenschaftlich<br />

anerkannt:<br />

E<strong>in</strong>e Sofortbelastung ist nur im zahnlosen Unterkiefer zur Verankerung e<strong>in</strong>er<br />

Deckprothese wissenschaftlich abgesichert, sofern die primäre Stabilisierung von<br />

m<strong>in</strong>destens 4 <strong>in</strong>terforam<strong>in</strong>alen Implantaten realisiert wird. E<strong>in</strong>e Sofortbelastung<br />

durch e<strong>in</strong>e festsitzende (provisorische) Versorgung ist nach den bislang vorhandenen<br />

Erkenntnissen an die Insertion von 6 Implantaten gebunden. Ausreichende<br />

kl<strong>in</strong>ische Daten für e<strong>in</strong>e Sofortbelastung im zahnlosen Oberkiefer liegen bislang<br />

nicht vor.<br />

Aktuelle Verfahren zu Sofortbelastung mit präfabrizierten def<strong>in</strong>itiven prothetischen<br />

Konstruktionen im Ober- und Unterkiefer und <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>er dreidimensionalen<br />

softwaregestützten Implantatplanung zeigen zum momentanen Entwicklungsstand<br />

noch technische Limitationen. Sie verfügen nur über e<strong>in</strong>e reduzierte<br />

32


kl<strong>in</strong>ische Beobachtungsdauer, so dass e<strong>in</strong>e generelle Anwendung <strong>der</strong>zeit noch<br />

nicht empfohlen werden kann. Die Anwendung <strong>der</strong> dreidimensionalen Planung<br />

und die Sofortbelastung mit festsitzenden Provisorien sowie <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasiver<br />

OP-Verfahren (Flapless Surgery) führt nach den vorliegenden kl<strong>in</strong>ischen<br />

Daten zu e<strong>in</strong>em deutlich ger<strong>in</strong>geren OP-Trauma und e<strong>in</strong>er beschleunigten<br />

post-operativen Rekonvaleszenz des Patienten. Es bleibt jedoch auch beim E<strong>in</strong>satz<br />

computergestützter Planungsverfahren zu berücksichtigen, dass e<strong>in</strong>e Sofortbelastung<br />

nur unter günstigen Voraussetzungen (Knochendichte und Implantatlänge)<br />

im Unterkiefer allgeme<strong>in</strong> wissenschaftlich anerkannt ist. (s.a. C 6)<br />

B 2.2 Teilprothetik<br />

Die herausnehmbare Teilprothese ist e<strong>in</strong> parodontal o<strong>der</strong> parodontal-g<strong>in</strong>gival getragener<br />

Zahnersatz. Er besteht aus e<strong>in</strong>em gegossenen o<strong>der</strong> gefrästen Prothesengerüst,<br />

geeigneten Verankerungselementen, den Prothesensätteln und den zu<br />

ersetzenden Zähnen. Teilprothesen können bei Verwendung geeigneter Verankerungselemente<br />

von natürlichen Zähnen o<strong>der</strong> von enossalen Implantaten getragen<br />

werden.<br />

Indikation<br />

- Schaltlücken von mehr als 4 o<strong>der</strong> mehr Prämolarenbreiten<br />

- Uni- und o<strong>der</strong> bilateral verkürzten Seitenzahnreihen<br />

- Zahn-(Implantat-) und nicht zahnbegrenzte (implantatbegrenzte) Lücken<br />

mit gekrümmten Sattelverläufen<br />

- Zahnbegrenzte und nicht zahnbegrenzte Lücken mit reduzierter Pfeilerwertigkeit<br />

des Restzahnbestandes (Kontra<strong>in</strong>dikation für e<strong>in</strong>e festsitzende Brückenversorgung)<br />

B 2.2.1 Allgeme<strong>in</strong>e Konstruktionsmerkmale<br />

Die kl<strong>in</strong>ische Erfolgsprognose wird <strong>in</strong> starkem Maße von <strong>der</strong> parodontalhygienischen<br />

Gestaltung des Zahnersatzes bestimmt. Folgende Aspekte sollten daher<br />

bei <strong>der</strong> Planung und Herstellung berücksichtigt werden:<br />

- Vermeidung e<strong>in</strong>er breitflächigen Bedeckung <strong>der</strong> Interdentalpapillen bei<br />

Endpfeilern durch extrakoronale Verb<strong>in</strong>dungselemente wie großvolumigen<br />

Geschieben o<strong>der</strong> Knopfankermatrizen<br />

- Verwendung abgestützter Klammerformen mit e<strong>in</strong>em M<strong>in</strong>destabstand <strong>der</strong><br />

Klammerhand zum Zahnfleischsaum von 1 mm<br />

- E<strong>in</strong>haltung e<strong>in</strong>es M<strong>in</strong>destabstandes <strong>der</strong> Prothesenbasis bzw. des Subl<strong>in</strong>gualbügels<br />

zum Zahnfleischsaum von 4 bis 5 mm<br />

- Anlage e<strong>in</strong>es großen Verb<strong>in</strong><strong>der</strong>s ohne Radierung <strong>der</strong> Randkonturen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Mitte o<strong>der</strong> im dorsalen Drittel des Gaumendachs<br />

Wenn bei teleskopgelagerten Prothesenformen e<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dungselement (Subl<strong>in</strong>gualbügel,<br />

Transversalbügel) nicht zw<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>lich ist, sollte auf dieses<br />

Konstruktionselement verzichtet werden.<br />

Die Konstruktion <strong>der</strong> Teilprothese kann mit e<strong>in</strong>er starren o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er resilienten<br />

Lagerung erfolgen. Elemente <strong>der</strong> starren Lagerung (z.B. Teleskope, Geschiebe)<br />

ergeben dabei e<strong>in</strong>e immobile Verb<strong>in</strong>dung von Prothesenzähnen und Pfeilerzahn.<br />

E<strong>in</strong>e starre Lagerung ist grundsätzlich bei <strong>der</strong> Versorgung e<strong>in</strong>er Schaltlücke <strong>in</strong>diziert,<br />

sodass die Sattelbelastung immer vollständig auf die Pfeilerzähne übertra-<br />

33


gen wird. Da die parodontale Beweglichkeit <strong>der</strong> Pfeilerzähne um den Faktor 10<br />

kle<strong>in</strong>er ist als die Schleimhautresilienz, kann die Prothesenbasis nicht zur Übertragung<br />

von Kräften auf die Kammgewebe genutzt werden. Die Prothesenbasis<br />

sollte <strong>in</strong> dieser Indikation aus hygienischen Gründen möglichst kle<strong>in</strong>flächig gestaltet<br />

se<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong>e starre Lagerung ist ebenfalls bei e<strong>in</strong>er l<strong>in</strong>earen Freiendsituation <strong>in</strong>diziert. Die<br />

Sattelbelastung wird dabei teilweise auf die Pfeilerparodontien und teilweise auf<br />

die angrenzenden Kammgewebe verteilt. Aus Gründen <strong>der</strong> Belastungsverteilung<br />

<strong>der</strong> Sattelkräfte sollte die Prothesenbasis daher möglichst großflächig gestaltet<br />

werden. Die sagittale Ausdehnung <strong>der</strong> Zahnreihe sollte bis zum letzten Satteldrittel<br />

erfolgen, maximal bis 1 cm vor Sattelende. Es sollte e<strong>in</strong>e Aufstellung von Prothesenzähnen<br />

mit möglichst kle<strong>in</strong>en Kauflächen erfolgen.<br />

Prothesensättel mit e<strong>in</strong>em gekrümmten Sattelverlauf s<strong>in</strong>d im Gegensatz zu l<strong>in</strong>earen<br />

Sattelverläufen statisch <strong>in</strong>stabil. Der Wirkungsgrad <strong>der</strong> Abstützung e<strong>in</strong>es<br />

Freiendsattels fällt entsprechend mit zunehmen<strong>der</strong> Sattellänge und Sattelkrümmung<br />

ab. Parallel dazu steigt die parodontale Fehlbelastung des Pfeilerzahnes <strong>in</strong><br />

horizontaler und extrusiver Richtung an. Neben e<strong>in</strong>er höheren Belastung <strong>der</strong><br />

Kammgewebe und <strong>der</strong> Pfeilerparodontien ist auch e<strong>in</strong> übermäßiger mechanischer<br />

Verschleiß <strong>der</strong> Prothesenbasis und <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dungselemente e<strong>in</strong>e Folge <strong>der</strong> Abstützung<br />

bei gekrümmten Kammverläufen. Entsprechend ist bei gekrümmten<br />

Sattelverläufen, ungünstiger Pfeilertopographie und reduzierter Pfeilerwertigkeit<br />

e<strong>in</strong>e resiliente Prothesenlagerung zu bevorzugen. Sie empfiehlt sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

im stark reduzierten Restgebiss mit 3 o<strong>der</strong> weniger Pfeilerzähnen pro Kiefer.<br />

B 2.2.2 Prothesengerüst<br />

Die Herstellung des Prothesengerüstes erfolgt zumeist im E<strong>in</strong>stück-Guss-Verfahren<br />

mit e<strong>in</strong>er NEM-Legierung auf Kobalt-Basis. Zur M<strong>in</strong>imierung des Risikos<br />

e<strong>in</strong>er materialbed<strong>in</strong>gten Unverträglichkeitsreaktion s<strong>in</strong>d Beryllium und nickelfreie<br />

Legierungen zu verwenden. Im Fall e<strong>in</strong>er nachgewiesen Unverträglichkeit auf<br />

e<strong>in</strong>zelne Legierungsbestandteile konventioneller NEM-Legierungen (z.B. Kobalt,<br />

Chrom) können alternative Werkstoffe wie z.B. Titan o<strong>der</strong> auch Edelmetall-<br />

Legierungen zum E<strong>in</strong>satz kommen (s. auch B 2.3).<br />

Zur Sicherung <strong>der</strong> Eigenstabilität des Prothesengerüstes ist auf e<strong>in</strong>e ausreichende<br />

Dimensionierung <strong>der</strong> Ausgleichselemente bzw. e<strong>in</strong>en großen Verb<strong>in</strong><strong>der</strong> zu<br />

achten:<br />

- Subl<strong>in</strong>gualbügel: Querschnitt 3,0 bis 4,0 mm x 2 bis 3 mm, halbrund<br />

- Transversalbügel: Querschnitt m<strong>in</strong>d. 0,5 mm x 10 bis 12 mm<br />

B 2.2.3 Verankerungselemente<br />

Die Verankerungselemente e<strong>in</strong>er Teilprothese dienen <strong>der</strong> Befestigung e<strong>in</strong>es abnehmbaren<br />

Zahnersatzes an den Pfeilerzähnen. In Abhängigkeit von ihrem technischen<br />

Aufbau besitzen sie folgende Teilfunktionen:<br />

- Haltefunktion: Wi<strong>der</strong>stand gegenüber Abzugsbelastungen<br />

- Stützfunktion: Transformation <strong>der</strong> Sattelkräfte auf die Pfeilerzähne<br />

- Führungsfunktion: E<strong>in</strong>schränkung <strong>der</strong> horizontalen Sattelbewegung<br />

- Kippmei<strong>der</strong>funktion: Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> vertikalen Sattelkippung<br />

34


a) Klammerverankerung<br />

Gegossene Klammern s<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>fachsten Verankerungselemente e<strong>in</strong>er def<strong>in</strong>itiven<br />

teilprothetischen Versorgung. Klammern erzielen durch e<strong>in</strong>e okklusale Auflage<br />

e<strong>in</strong>e Stützfunktion und erfüllen über vestibuläre und orale Klammerarme e<strong>in</strong>e<br />

Haltefunktion. Für die E<strong>in</strong>stellung def<strong>in</strong>ierter Retentions- und Abzugskräfte ist die<br />

Vermessung des Modells mit <strong>der</strong> Ermittlung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen E<strong>in</strong>schubrichtung<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Die Klammern werden standardmäßig aus <strong>der</strong>selben Legierung gegossen,<br />

aus <strong>der</strong> auch das Prothesengerüst gefertigt wurde. (s. auch B 2.3)<br />

b) Stegverankerungen<br />

Stegverankerungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Form von Steggeschieben o<strong>der</strong> Steggelenken gebräuchlich.<br />

Steggeschiebe weisen ke<strong>in</strong>e Freiheitsgrade auf, sie werden <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

konventionellen Prothetik hauptsächlich zur Verankerung von Schaltsätteln verwendet.<br />

Bei frontalen Schaltlücken werden bevorzugt konfektionierte Stege <strong>in</strong> Form von<br />

Rundstegen o<strong>der</strong> Dol<strong>der</strong>stegen zur primären Stabilisierung von Pfeilerzähnen<br />

verwendet, um e<strong>in</strong>e sattelferne starre Lagerung von Freiendsätteln zu erreichen.<br />

E<strong>in</strong> bis auf die Eckzähne reduzierter Restzahnbestand im Unterkiefer stellt e<strong>in</strong>e<br />

klassische Indikation für die Anwendung e<strong>in</strong>er Stegkonstruktion dar. In Form e<strong>in</strong>es<br />

Dol<strong>der</strong>stegs können Stegverankerungen auch als resiliente Verankerungselemente<br />

gestaltet werden. Im Oberkieferfrontzahnbereich wird die Verwendung<br />

von konfektionierten Stegen durch den bogenförmigen Verlauf des Stegverlaufs<br />

stark e<strong>in</strong>geschränkt.<br />

Bei <strong>der</strong> Verwendung von Stegkonstruktionen ist zudem zu berücksichtigen, dass<br />

über dem Kieferkamm und unter dem Steg e<strong>in</strong> funktionstoter Raum entsteht.<br />

Dieser ist unter parodontalhygienischen Gesichtspunkten kritisch zu sehen und<br />

kann zudem wie<strong>der</strong>holt zu entzündlichen Hyperplasien führen. Stegkonstruktionen<br />

s<strong>in</strong>d daher parodontalhygienisch zu gestalten.<br />

c) Kugelkopfanker<br />

Kugelkopfanker s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>dustriell präfabrizierte Halbfabrikate, die über Kugelkopf<br />

und Ankermatrize e<strong>in</strong>e Stütz- und Haltefunktion erzielen, wobei vertikal- und horizontal-rotatorische<br />

Freiheitsgrade bestehen. Sie dienen zur Abstützung und Fixierung<br />

von parodontal getragenen Prothesen (Bona-Anker, Gerber/Sandri-<br />

Anker). Die Anwendung auf natürlichen Pfeilerzähnen setzt e<strong>in</strong>e endodontische<br />

Behandlung und Dekapitierung des Pfeilerzahnes voraus. Die Indikation ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

im stark reduzierten Restgebiss mit reduzierter Pfeilerwertigkeit gegeben.<br />

Kugelkopfanker werden <strong>in</strong> M<strong>in</strong>iaturform (z.B. Ceka-Anker) auch als extrakoronales<br />

Verankerungselement angeboten. Im Vergleich zu alternativen Verankerungselementen<br />

wie z.B. Teleskopen o<strong>der</strong> Geschieben weisen diese Konstruktionen<br />

ke<strong>in</strong>e Führungs- und Kippmei<strong>der</strong>funktion auf. Zudem s<strong>in</strong>d sie aus parodontalhygienischer<br />

Sicht ungünstig, da es bei <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Anwendung auch gehäuft zu<br />

entzündlichen Hyperplasien kommen kann.<br />

d) Magnete<br />

Magnete s<strong>in</strong>d Verankerungselemente mit e<strong>in</strong>er Halte- und Stützfunktion. Sie<br />

können bei dekapitierten, endodontisch behandelten Pfeilerzähnen e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden. Die Anwendung von Magneten ist durch die fehlende Führungs- und<br />

35


Kippmei<strong>der</strong>funktion stark e<strong>in</strong>geschränkt. Den vergleichsweise ger<strong>in</strong>gen Kosten<br />

und <strong>der</strong> guten Hygienefähigkeit steht <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die fehlende Stabilisierung<br />

gegen e<strong>in</strong>e horizontale Prothesenbeweglichkeit gegenüber, so dass <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz<br />

von Magnetverankerungen kritisch zu h<strong>in</strong>terfragen ist. Beim E<strong>in</strong>satz von Magnetverankerungen<br />

wurden zudem wie<strong>der</strong>holt korrosive Verän<strong>der</strong>ungen beobachtet.<br />

Diese Problematik konnte erst durch neuere Verarbeitungstechniken elim<strong>in</strong>iert<br />

werden.<br />

e) Teleskop- und Konuskronen<br />

Doppelkronen weisen neben <strong>der</strong> Stütz-, Halte- und Führungsfunktion auch e<strong>in</strong>e<br />

Kippmei<strong>der</strong>funktion auf. Teleskopkronen erzielen den Prothesenhalt über die<br />

Friktion paralleler Flächen. Sie werden aufgrund <strong>der</strong> notwendigen frästechnischen<br />

Bearbeitung aus Edelmetall-Legierungen gefertigt. Zur Vermeidung von werkstoffbed<strong>in</strong>gten<br />

Verfärbungen s<strong>in</strong>d hierbei hochgoldhaltige Legierungen mit ger<strong>in</strong>gem<br />

Kupfergehalt zu bevorzugen. Die Sekundärkronen können alternativ auch<br />

galvanotechnisch gefertigt werden. E<strong>in</strong>e Verwendung von Nichtedelmetall-<br />

Legierungen ist möglich, aber mit e<strong>in</strong>em hohen verarbeitungstechnischen Aufwand<br />

verbunden.<br />

Konuskronen mit e<strong>in</strong>em W<strong>in</strong>kel <strong>der</strong> axialen Kronenflächen zwischen 3° und 6°<br />

erzielen den Prothesenhalt über e<strong>in</strong>e Verkeilung konischer Flächen. Kl<strong>in</strong>ische<br />

Studien zeigen <strong>in</strong> <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Erfolgsprognose ke<strong>in</strong>en Unterschied zwischen<br />

Teleskopkronen und Konuskronen. Die Erfolgsprognose wird mit zunehmen<strong>der</strong><br />

Zahl <strong>der</strong> Pfeilerzähne und e<strong>in</strong>er polygonalen Abstützung günstiger. Zur Sicherung<br />

e<strong>in</strong>er ausreichenden Retention sollte e<strong>in</strong>e axiale Höhe <strong>der</strong> approximalen Kronenflächen<br />

von 5 mm gewährleistet se<strong>in</strong>.<br />

Konus- und Teleskopkronen s<strong>in</strong>d für die Abstützung und Fixierung von Schaltsätteln<br />

und die Abstützung, Fixierung und Führung von Freiendsätteln <strong>in</strong>diziert.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus ist mit diesen Verankerungselementen auch die Abstützung und<br />

Fixierung von abnehmbaren Brücken möglich.<br />

Bei starr gelagerten Doppelkronen wird die pfeilernahe Sattelbelastung praktisch<br />

vollständig auf den Pfeilerzahn übertragen. Um e<strong>in</strong>e übermäßige mechanische<br />

Pfeilerbeanspruchung zu vermeiden, ist die regelmäßige Überprüfung <strong>der</strong> Sattelkongruenz<br />

zum Prothesenlager sicherzustellen. Regelmäßige Prothesenkontrollen<br />

und ggf. Unterfütterungen s<strong>in</strong>d zur Prävention von Pfeilerfrakturen s<strong>in</strong>nvoll. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei endodontisch behandelten Pfeilerzähnen ist mit e<strong>in</strong>em erhöhten<br />

Pfeilerfrakturrisiko zu rechnen. Zur Frakturprävention ist e<strong>in</strong>e postendodontische<br />

Versorgung <strong>der</strong> endodontisch suffizient behandelten Pfeilerzähne mit e<strong>in</strong>em Wurzelstift<br />

unerlässlich.<br />

Sog. Resilienzteleskope weisen e<strong>in</strong>en Resilienzweg von 0,3 mm auf. Sie s<strong>in</strong>d damit<br />

als Führungselemente bei parodontal gelagerten Teilprothesen zur Steigerung<br />

des subjektiven Gebrauchskomforts geeignet<br />

Doppelkronen zeichnen sich im Vergleich zu alternativen Verankerungselementen<br />

wie z.B. Stegen durch e<strong>in</strong>e besser Hygienefähigkeit und die e<strong>in</strong>fache Erweiterungsfähigkeit<br />

bei Pfeilerverlust o<strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung des prothetischen Befundes aus.<br />

Aus morphologischen, funktionellen und ästhetischen Gründen sollte auf die Versorgung<br />

von Unterkieferfrontzähnen mit Doppelkronen verzichtet werden.<br />

36


f) Geschiebe<br />

Geschiebe besitzen, ebenso wie Doppelkronen, neben <strong>der</strong> Stütz- Halte- und Führungsfunktion<br />

auch e<strong>in</strong>e Kippmei<strong>der</strong>funktion. Somit s<strong>in</strong>d sie auch als vollwertige<br />

Verb<strong>in</strong>dungselemente zur Verankerung e<strong>in</strong>es Freiendsattels geeignet. Geschiebe<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>dustriell gefertigte Halbzeuge, die bevorzugt aus dentalen Edelmetall-<br />

Legierungen gefertigt werden. Die Geschiebematrizen und -patrizen s<strong>in</strong>d meist<br />

T-förmig o<strong>der</strong> zyl<strong>in</strong>drisch gestaltet. Sie s<strong>in</strong>d teilweise aktivierbar, es bestehen<br />

ke<strong>in</strong>e Freiheitsgrade. Daher s<strong>in</strong>d Geschiebe zur Abstützung und Fixierung von<br />

Schaltsätteln und zur Abstützung, Fixierung und Führung von Freiendsätteln geeignet.<br />

Die funktionellen Eigenschaften <strong>der</strong> Geschiebe erfor<strong>der</strong>n dabei e<strong>in</strong>e approximale<br />

Pfeilerhöhe von 5 mm. Parodontalhygienisch und ästhetisch vorteilhaft<br />

s<strong>in</strong>d grazile, extrakoronale Geschiebe, die e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>imierung <strong>der</strong> parodontalen<br />

Bedeckung erlauben. Zur Verbesserung <strong>der</strong> Führungs- und Kippmei<strong>der</strong>funktion<br />

sollten Geschiebe immer <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit Elementen <strong>der</strong> sekundären Stabilisierung<br />

wie Schubverteilungselemente o<strong>der</strong> Rillen-Schulter-Fräsungen ausgeführt<br />

werden.<br />

g) Son<strong>der</strong>formen<br />

Die nachfolgend aufgeführten Son<strong>der</strong>formen haben zumeist e<strong>in</strong>en sehr e<strong>in</strong>geschränkten<br />

Indikationsbereich <strong>in</strong> <strong>der</strong> konventionellen Prothetik. E<strong>in</strong>e Son<strong>der</strong>form<br />

<strong>der</strong> Geschiebe s<strong>in</strong>d sog. Resilienzgeschiebe, die e<strong>in</strong>en vertikalen Freiheitsgrad<br />

aufweisen und somit lediglich e<strong>in</strong>e Kippmei<strong>der</strong>- und Führungsfunktion aufweisen.<br />

Sie haben e<strong>in</strong>en sehr e<strong>in</strong>geschränkten Indikationsbereich und werden für die anteriore<br />

Führung sattelfern starr gelagerter Freiendsättel genutzt. Resilienzgelenke<br />

mit e<strong>in</strong>em horizontalen und vertikalen Freiheitsgrad (Dalbo-Gelenk, Biaggi-Gelenk)<br />

s<strong>in</strong>d für die resiliente Lagerung von kurzen Freiendsätteln bei Schlotterkämmen<br />

<strong>in</strong>diziert.<br />

Teilbare Scharniere und Geschiebe-Gelenke (z.B. FM-Scharnier, Ancorvis-Geschiebegelenk,<br />

ASC52-Gelenk) werden für die Abstützung und Fixierung von<br />

Freiendsätteln bei parodontal geschädigten Pfeilerzähnen und /o<strong>der</strong> bei ausgeprägter<br />

Resilienz <strong>der</strong> Kammschleimhaut e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

h) Fügetechnik<br />

Die Verwendung an<strong>der</strong>er Verankerungselemente als gegossener Klammern erfor<strong>der</strong>t<br />

immer auch den E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>er Fügetechnik zur Verb<strong>in</strong>dung des Verankerungselementes<br />

mit dem Prothesengerüst. Grundsätzlich existieren dabei drei<br />

Fügeverfahren:<br />

- Löten<br />

- Lasern<br />

- Kleben<br />

Aus werkstoffkundlicher Sicht ist dabei <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Lötung artfrem<strong>der</strong> Materialpaare<br />

(Kobalt-Chrom und Edelmetall-Legierungen) als kritisch zu sehen. Hier<br />

ist die Verwendung e<strong>in</strong>es Lotes mit ausreichen<strong>der</strong> Korrosionsresistenz sicherzustellen.<br />

Alternativ s<strong>in</strong>d Laserverb<strong>in</strong>dungen o<strong>der</strong> Klebeverb<strong>in</strong>dungen vorzuziehen.<br />

Demgegenüber ist das Löten artgleicher Werkstoffkomponenten bei sachgerechter<br />

Durchführung unkritisch.<br />

37


Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Generell ist die durchschnittliche Funktionszeit von herausnehmbarem Zahnersatz<br />

mit 8 bis 10 Jahren deutlich ger<strong>in</strong>ger als die von festsitzendem Zahnersatz,<br />

die bei etwa 20 Jahren liegt.<br />

a.) Klammerverankerte Teilprothese<br />

Die klammerverankerte Modellgussprothese war Gegenstand mehrerer retrospektiver<br />

und prospektiver kl<strong>in</strong>ischer Studien. Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> vorliegenden<br />

kl<strong>in</strong>ischen Studien ist nach 5 Jahren von e<strong>in</strong>er Überlebenswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

von ca. 75 % auszugehen, nach 10 Jahren beträgt die Überlebenswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

nur noch 50 %. Ca. 20% <strong>der</strong> Modellgussprothesen<br />

müssen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> ersten 5 Jahre repariert werden. Ca. 5 bis 8 %<br />

<strong>der</strong> klammerverankerten Modellgussprothesen werden von den Patienten<br />

nicht akzeptiert und entsprechend auch nicht getragen. In mehren Studien<br />

konnte gezeigt werden, dass sich bei den mit Modellgussprothesen versorgten<br />

Patienten e<strong>in</strong>e höhere Karies<strong>in</strong>zidenz zeigt, die e<strong>in</strong>e Versorgung<br />

<strong>der</strong> Pfeilerzähne erfor<strong>der</strong>lich macht.<br />

Die durchschnittliche Funktionsdauer von klammerverankerten Modellgussprothesen<br />

wurde <strong>in</strong> kl<strong>in</strong>ischen Studien mit ca. 8 Jahren ermittelt.<br />

b.) Geschiebeverankerte Teilprothesen<br />

Geschiebeverankerter Zahnersatz zeigt nach e<strong>in</strong>er Beobachtungszeit von<br />

8 Jahren e<strong>in</strong>e Überlebenswahrsche<strong>in</strong>lichkeit von ca. 50 %. Geschiebeverankerte<br />

Freiendprothesen zeigen dabei e<strong>in</strong>e Häufung von Frakturen und<br />

notwendigen Korrekturen. Das Risiko e<strong>in</strong>er Pfeilerfraktur steigt dabei <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

bei e<strong>in</strong>er starren Lagerung von Freiendprothesen an. Insgesamt<br />

treten biologische Misserfolge bei geschiebeverankertem Zahnersatz ca.<br />

dreimal häufiger auf als technische Probleme. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Überlebenswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den bislang vorliegenden kl<strong>in</strong>ischen Untersuchungen<br />

ke<strong>in</strong>e signifikanten Unterschiede zwischen klammerverankertem<br />

und geschiebeverankertem Zahnersatz. Die Vorteile von präzisionsverankertem<br />

Zahnersatz liegen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> besseren Ästhetik<br />

und dem höheren Patientenkomfort.<br />

c.) Doppelkronenverankerte Prothesen<br />

Trotz <strong>der</strong> häufigen Verwendung von Doppelkronen existieren bislang ke<strong>in</strong>e<br />

randomisierten kl<strong>in</strong>ischen Studien zu den verschiedenen Doppelkronenarten,<br />

die die Überlegenheit des e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Systems belegen. Es<br />

wurden jedoch zahlreiche kl<strong>in</strong>ische Studien über die Bewährung e<strong>in</strong>zelner<br />

Doppelkronenarten publiziert, die e<strong>in</strong>en mittel- o<strong>der</strong> langfristigen Zeitraum<br />

umfassen. Die Überlebenswahrsche<strong>in</strong>lichkeit von Doppelkronen-verankertem<br />

Zahnersatz beträgt nach 10 Jahren 71 bis 76 %. Fortgeschrittene pathologische,<br />

parodontologische Ausgangsbefunde <strong>der</strong> Pfeilerzähne ergeben<br />

langfristig gegenüber Fällen ohne parodontologische Befunde e<strong>in</strong>e signifikant<br />

höhere Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit für e<strong>in</strong>en Pfeilerverlust. Komplikationen<br />

treten <strong>in</strong> Form von Retentionsverlusten <strong>der</strong> Primärkronen o<strong>der</strong> auch <strong>in</strong><br />

Form von Pfeilerfrakturen auf. Endodontisch behandelte Zähne haben dabei<br />

e<strong>in</strong> signifikant höheres Frakturrisiko. Nach e<strong>in</strong>er mittleren Funktionsperiode<br />

von 8 Jahren ist bei ca. 30 bis 40 % <strong>der</strong> Doppelkronen-verankerten<br />

Prothesen mit e<strong>in</strong>em Pfeilerverlust zu rechnen. Aus den vorliegenden kl<strong>in</strong>ischen<br />

Studien zeigt sich e<strong>in</strong>e Reduktion <strong>der</strong> Überlebensrate von Doppelkronen-verankerten<br />

Teilprothesen mit abnehmen<strong>der</strong> Pfeilerzahl. Insgesamt<br />

38


liegen die Misserfolgsraten von mit Doppelkronen verankertem Zahnersatz<br />

höher als bei festsitzendem Zahnersatz (ca. 10 % Funktionsverlust nach<br />

10 Jahren). Sie s<strong>in</strong>d jedoch ger<strong>in</strong>ger als die Misserfolgsraten von Gussklammer-verankertem<br />

und Geschiebe-verankertem Zahnersatz.<br />

Der E<strong>in</strong>satz implantatgestützter Doppelkronen zur strategischen Pfeilervermehrung<br />

im teilbezahnten Gebiss ist ebenfalls durch mehrer kl<strong>in</strong>ische<br />

Studien wissenschaftlich abgesichert.<br />

d.) Kugelkopfverankerungen / Magnetverankerungen<br />

Die Verankerung von Hybridprothesen im stark reduzierten Restgebiss ist<br />

nur <strong>in</strong> wenigen kl<strong>in</strong>ischen Studien dokumentiert. Die Überlebensrate liegt<br />

nach 5 Jahren bei ca. 85 bis 90 %, wobei <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e biologische Komplikationen<br />

(Karies, parodontale Befunde) zum Pfeilerverlust führen. E<strong>in</strong>e<br />

Überlegenheit spezieller Verankerungselemente ist aufgrund <strong>der</strong> reduzierten<br />

kl<strong>in</strong>ischen Daten nicht nachweisbar.<br />

Der E<strong>in</strong>satz von implantatgestützten Kugelkopf- o<strong>der</strong> Magnetverankerungen<br />

im teilbezahnten Gebiss war bislang nicht Gegenstand kl<strong>in</strong>ischer Studien,<br />

son<strong>der</strong>n ist lediglich <strong>in</strong> Fallberichten exemplarisch dargestellt worden.<br />

39


Literatur B<br />

1. Allen PF, McMillan AS, Walshaw D. A patient-based assessment of implantstabilized<br />

and conventional complete dentures. J Prosthet Dent<br />

2001;85:141-147.<br />

2. An<strong>der</strong>sson B, Glauser R, Maglione M, Taylor A. Ceramic implant abutments<br />

for short-span FPDs: a prospective 5-year multicenter study. Int J Prosthodont<br />

2003;16:640-646.<br />

3. An<strong>der</strong>sson B, Odman P, L<strong>in</strong>dvall AM, Branemark PI. Cemented s<strong>in</strong>gle crowns<br />

on osseo<strong>in</strong>tegrated implants after 5 years: results from a prospective study<br />

on CeraOne. Int J Prosthodont 1998;11:212-218.<br />

4. An<strong>der</strong>sson B, Taylor A, Lang BR, Scheller H, Scharer P, Sorensen JA, et al.<br />

Alum<strong>in</strong>a ceramic implant abutments used for s<strong>in</strong>gle-tooth replacement: a<br />

prospective 1- to 3-year multicenter study. Int J Prosthodont 2001;14:432-<br />

438.<br />

5. Attard NJ, Zarb GA, Laporte A. Long-term treatment costs associated with<br />

implant-supported mandibular prostheses <strong>in</strong> edentulous patients. Int J Prosthodont<br />

2005;18:117-123.<br />

6. Awad MA, Lund JP, Dufresne E, Fe<strong>in</strong>e JS. Compar<strong>in</strong>g the efficacy of mandibular<br />

implant-reta<strong>in</strong>ed overdentures and conventional dentures among<br />

middle-aged edentulous patients: satisfaction and functional assessment.<br />

Int J Prosthodont 2003;16:117-122.<br />

7. Bakke M, Holm B, Gotfredsen K. Masticatory function and patient satisfaction<br />

with implant-supported mandibular overdentures: a prospective 5-year<br />

study. Int J Prosthodont 2002;15:575-581.<br />

8. Balkenhol M, Wöstmann B. Überlebenszeit von totalem Zahnersatz. Dtsch<br />

Zahnärztl Z 1996;51:276-278.<br />

9. Battistuzzi P, Käyser A, Keltjens H, Plasmans P. Teilprothesen. Planung,<br />

Therapie, Nachsorge. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag, 1991.<br />

10. Behneke A, Behneke N, Fuhr K, d´Hoerdt B, Wagner W. Konventionelle implantatgetragene<br />

Geschiebestege vs. Extensionsstege im zahnlosen Unterkiefer.<br />

3-Jahres-Ergebnisse e<strong>in</strong>er random<strong>in</strong>iserten prospektiven Studie. Dtsch<br />

Zahnärztl Z 1997;52:787-794.<br />

11. Behr M, Hofmann E, Rosentritt M. Technical failure rates of double crownreta<strong>in</strong>ed<br />

removable partial dentures. Cl<strong>in</strong> Oral Invest 2000;4:87-90.<br />

12. Bergman B, Ericson A, Mol<strong>in</strong> M. Long-term cl<strong>in</strong>ical results after treatment<br />

with conical crown-reta<strong>in</strong>ed dentures. Int J Prosthodont 1996;9:533-538.<br />

13. Bergman B, Hugoson A, Olsson CO. Caries, periodontal and prosthetic f<strong>in</strong>d<strong>in</strong>gs<br />

<strong>in</strong> patients with removable partial dentures: a ten-year longitud<strong>in</strong>al<br />

study. J Prosthet Dent 1982;48:506-514.<br />

40


14. Beschnidt SM, Chitmongkolsuk S, Prull R. Telescopic crown-reta<strong>in</strong>ed removable<br />

partial dentures: review and case report. Compend Cont<strong>in</strong> Educ Dent<br />

2001;22:927-928, 929-932, 934 passim; quiz 942.<br />

15. Besimo C. Abnehmbarer Zahnersatz auf Implantaten. Qu<strong>in</strong>tessenz 1994:71-<br />

78.<br />

16. Besimo C, Jaquiery C, Rohner HP. [Implant-borne perioprosthetic suprastructures.<br />

The gerontological prosthetic-implantological treatment concept<br />

with tapered crowns and shell-p<strong>in</strong> anchorages on Ha-Ti implants]. Schweiz<br />

Monatsschr Zahnmed 1993;103:580-595.<br />

17. Besimo C, Kempf B. In vitro <strong>in</strong>vestigation of various attachments for overdentures<br />

on osseo<strong>in</strong>tegrated implants. J Oral Rehabil 1995;22:691-698.<br />

18. Bornemann G, R<strong>in</strong>ke S, Huls A. Prospective cl<strong>in</strong>ical trial with conventionally<br />

luted zirconia-based fixed partial dentures - 18 month results (abstract). J<br />

Dent Res 2003;82:117.<br />

19. Boudrias P, Shoghikian E, Mor<strong>in</strong> E, Hutnik P. Esthetic option for the implantsupported<br />

s<strong>in</strong>gle-tooth restoration -- treatment sequence with a ceramic<br />

abutment. J Can Dent Assoc 2001;67:508-514.<br />

20. Bragger U, Karoussis I, Persson R, Pjetursson B, Salvi G, Lang N. Technical<br />

and biological complications/failures with s<strong>in</strong>gle crowns and fixed partial<br />

dentures on implants: a 10-year prospective cohort study. Cl<strong>in</strong> Oral Implants<br />

Res 2005;16:326-334.<br />

21. Bryant SR, Zarb GA. Outcomes of implant prosthodontic treatment <strong>in</strong> ol<strong>der</strong><br />

adults. J Can Dent Assoc 2002;68:97-102.<br />

22. Budtz-Jorgensen E, Isidor F. A 5-year longitud<strong>in</strong>al study of cantilevered<br />

fixed partial dentures compared with removable partial dentures <strong>in</strong> a geriatric<br />

population. J Prosthet Dent 1990;64:42-47.<br />

23. Burns DR, Unger JW, Elswick RK, Jr., Beck DA. Prospective cl<strong>in</strong>ical evaluation<br />

of mandibular implant overdentures: Part I--Retention, stability, and<br />

tissue response. J Prosthet Dent 1995;73:354-363.<br />

24. Carlsson GE, Hedegard B, Koivumaa KK. Late results of treatment with partial<br />

dentures. An <strong>in</strong>vestigation by questionnaire and cl<strong>in</strong>ical exam<strong>in</strong>ation 13<br />

years after treatment. J Oral Rehabil 1976;3:267-272.<br />

25. Chiapasco M, Gatti C, Rossi E, Haefliger W, Markwal<strong>der</strong> TH. Implantreta<strong>in</strong>ed<br />

mandibular overdentures with immediate load<strong>in</strong>g. A retrospective<br />

multicenter study on 226 consecutive cases. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res<br />

1997;8:48-57.<br />

26. Cordioli G, Majzoub Z, Castagna S. Mandibular overdentures anchored to<br />

s<strong>in</strong>gle implants: a five-year prospective study. J Prosthet Dent<br />

1997;78:159-165.<br />

41


27. Creugers NH, Kayser AF, van 't Hof MA. A meta-analysis of durability data<br />

on conventional fixed bridges. Community Dent Oral Epidemiol<br />

1994;22:448-452.<br />

28. Creugers NH, Kayser AF, Van't Hof MA. A seven-and-a-half-year survival<br />

study of res<strong>in</strong>-bonded bridges. J Dent Res 1992;71:1822-1825.<br />

29. Creugers NH, Kreulen CM, Snoek PA, de Kanter RJ. A systematic review of<br />

s<strong>in</strong>gle-tooth restorations supported by implants. J Dent 2000;28:209-217.<br />

30. Creugers NH, Ment<strong>in</strong>k AG, Kayser AF. An analysis of durability data on post<br />

and core restorations. J Dent 1993;21:281-284.<br />

31. Creugers NH, Snoek PA, van 't Hof MA, Kayser AF. Cl<strong>in</strong>ical performance of<br />

res<strong>in</strong>-bonded bridges: a 5-year prospective study. II. The <strong>in</strong>fluence of patient-dependent<br />

variables. J Oral Rehabil 1989;16:521-527.<br />

32. Creugers NH, Snoek PA, Van 't Hof MA, Kayser AF. Cl<strong>in</strong>ical performance of<br />

res<strong>in</strong>-bonded bridges: a 5-year prospective study. Part III: Failure characteristics<br />

and survival after rebond<strong>in</strong>g. J Oral Rehabil 1990;17:179-186.<br />

33. Creugers NH, Van 't Hof MA. An analysis of cl<strong>in</strong>ical studies on res<strong>in</strong>-bonded<br />

bridges. J Dent Res 1991;70:146-149.<br />

34. Cune M, van Kampen F, van <strong>der</strong> Bilt A, Bosman F. Patient satisfaction and<br />

preference with magnet, bar-clip, and ball-socket reta<strong>in</strong>ed mandibular implant<br />

overdentures: a cross-over cl<strong>in</strong>ical trial. Int J Prosthodont 2005;18:99-<br />

105.<br />

35. Cune MS, de Putter C, Hoogstraten J. Treatment outcome with implantreta<strong>in</strong>ed<br />

overdentures: Part I--Cl<strong>in</strong>ical f<strong>in</strong>d<strong>in</strong>gs and predictability of cl<strong>in</strong>ical<br />

treatment outcome. J Prosthet Dent 1994;72:144-151.<br />

36. Davis DM, Packer ME. Mandibular overdentures stabilized by Astra Tech implants<br />

with either ball attachments or magnets: 5-year results. Int J Prosthodont<br />

1999;12:222-229.<br />

37. De Backer H, Van Maele G, De Moor N, Van den Berghe L, De Boever J. An<br />

18-year retrospective survival study of full crowns with or without posts. Int<br />

J Prosthodont 2006;19:136-142.<br />

38. De Backer H, Van Maele G, De Moor N, Van den Berghe L, De Boever J. A<br />

20-year retrospective survival study of fixed partial dentures. Int J Prosthodont<br />

2006;19:143-153.<br />

39. Dol<strong>der</strong> E. Steg-Prothetik 4. Heidelberg: Hüthig, 1974.<br />

40. Dol<strong>der</strong> E, Wirz J. Die Steg-Gelenk-Prothese. Berl<strong>in</strong>: Qu<strong>in</strong>tessenz, 1982.<br />

41. Dumfahrt H. Porcela<strong>in</strong> lam<strong>in</strong>ate veneers. A retrospective evaluation after 1<br />

to 10 years of service: Part I--Cl<strong>in</strong>ical procedure. Int J Prosthodont<br />

1999;12:505-513.<br />

42


42. Dumfahrt H, Schaffer H. Porcela<strong>in</strong> lam<strong>in</strong>ate veneers. A retrospective evaluation<br />

after 1 to 10 years of service: Part II--Cl<strong>in</strong>ical results. Int J Prosthodont<br />

2000;13:9-18.<br />

43. Dunnen AD, Slagter A, Baat Cd, Kalk W. Adjustments and complications of<br />

mandibular overdentures reta<strong>in</strong>ed by four implants. A comparison between<br />

superstructures with and without cantilever extensions. Int J Prosthod<br />

1998;11:307-311.<br />

44. Eisenburger M, Gray G, Tschernitschek H. Long-term results of telescopic<br />

crown reta<strong>in</strong>ed dentures--a retrospective study. Eur J Prosthodont Restor<br />

Dent 2000;8:87-91.<br />

45. Eisenburger M, Tschernitschek H. Kl<strong>in</strong>isch-technischer Vergleich zu Langzeiterfolgen<br />

von klammerverankertem Zahnersatz und Teleskop-Prothesen.<br />

Dtsch Zahnärztl Z 1998;53:257-259.<br />

46. Ett<strong>in</strong>ger RL, Jakobsen J. Periodontal consi<strong>der</strong>ations <strong>in</strong> an overdenture population.<br />

Int J Prosthodont 1996;9:230-238.<br />

47. Fernandes AS, Dessai GS. Factors affect<strong>in</strong>g the fracture resistance of postcore<br />

reconstructed teeth: a review. Int J Prosthodont 2001;14:355-363.<br />

48. Filser F, Kocher P, Weibel F, Luthy H, Scharer P, Gauckler LJ. Reliability and<br />

strength of all-ceramic dental restorations fabricated by direct ceramic mach<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

(DCM). Int J Comput Dent 2001;4:89-106.<br />

49. Fokk<strong>in</strong>ga WA, Kreulen CM, Vallittu PK, Creugers NH. A structured analysis of<br />

<strong>in</strong> vitro failure loads and failure modes of fiber, metal, and ceramic postand-core<br />

systems. Int J Prosthodont 2004;17:476-482.<br />

50. Fradeani M. Ästhetischen Sanierungen mit festsitzen<strong>der</strong> Prothetik. Ästhetische<br />

Analyse, Systematik von prothetischen Behandlungen. Berl<strong>in</strong>: Qu<strong>in</strong>tessenz<br />

Verlag, 2005.<br />

51. Freesmeyer W. Konstruktionselemente <strong>in</strong> <strong>der</strong> zahnärztlichen Prothetik. München:<br />

Hanser, 1987.<br />

52. Freilich MA, Niekrash CE, Katz RV, Simonsen RJ. Periodontal effects of fixed<br />

partial denture reta<strong>in</strong>er marg<strong>in</strong>s: configuration and location. J Prosthet Dent<br />

1992;67:184-190.<br />

53. Friedman MJ. A 15-year review of porcela<strong>in</strong> veneer failure--a cl<strong>in</strong>ician's observations.<br />

Compend Cont<strong>in</strong> Educ Dent 1998;19:625-628, 630, 632 passim;<br />

quiz 638.<br />

54. Gatti C, Haefliger W, Chiapasco M. Implant-reta<strong>in</strong>ed mandibular overdentures<br />

with immediate load<strong>in</strong>g: a prospective study of ITI implants. Int J Oral<br />

Maxillofac Implants 2000;15:383-388.<br />

55. Geer<strong>in</strong>g R, Kun<strong>der</strong>t M. Total- und Hybridprothetik. In: Rateitschak K (ed).<br />

Farbatlanten <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>, Band 2. Stuttgart: Thieme, 1992.<br />

43


56. Glantz PO, Nilner K, Jendresen MD, Sundberg H. Quality of fixed prosthodontics<br />

after twenty-two years. Acta Odontol Scand 2002;60:213-218.<br />

57. Graber G. Partielle Prothetik. Farbatlanten <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>. Stuttgart:<br />

Thieme, 1992.<br />

58. Haastert B, Hickel R, Holste T, Kerschbaum T. [The factors affect<strong>in</strong>g the risk<br />

for the loss of res<strong>in</strong>-bonded bridges]. Schweiz Monatsschr Zahnmed<br />

1992;102:416-421.<br />

59. Hamada M, garrett R, Roumanas E. A randomized cl<strong>in</strong>ical trial compar<strong>in</strong>g<br />

the efficacy of mandibular implant-supported overdentures and conventional<br />

dentures <strong>in</strong> diabetic patients. Part IV: Comparisons of dietary <strong>in</strong>take.<br />

J Prosthet Dent 2000;85:53-60.<br />

60. Heners M. Zahnerhaltende Prothetik durch gewebe<strong>in</strong>tegrierte Konstruktionsweise.<br />

Zahnärztl Mitt 1990;21:2340-2344.<br />

61. Heners M, Walther W. Die Prognose von Pfeilerzähnen bei stark reduziertem<br />

Restzahnbestand. Dtsch Zahnärztl Z 1990;45:579-581.<br />

62. Heners M, Walther W. Anwendung dichotomer Befundvariablen zur Objektivierung<br />

kl<strong>in</strong>ischer Langzeitstudien. Dtsch Zahnärztl Z 1992;47:539-541.<br />

63. Henriksson K, Jemt T. Evaluation of custom-made procera ceramic abutments<br />

for s<strong>in</strong>gle-implant tooth replacement: a prospective 1-year follow-up<br />

study. Int J Prosthodont 2003;16:626-630.<br />

64. Henry PJ, Laney WR, Jemt T, Harris D, Krogh PH, Polizzi G, et al. Osseo<strong>in</strong>tegrated<br />

implants for s<strong>in</strong>gle-tooth replacement: a prospective 5-year multicenter<br />

study. Int J Oral Maxillofac Implants 1996;11:450-455.<br />

65. Hertrampf K, Wenz H, Lehmann K. Hat die resiliente Lagerung von doppelkronenverankerten<br />

Teilprothesen e<strong>in</strong>e Indikation. Zahnärztl Welt<br />

2002;111:163-167.<br />

66. Heydecke G, Locker D, Awad MA, Lund JP, Fe<strong>in</strong>e JS. Oral and general<br />

health-related quality of life with conventional and implant dentures. Community<br />

Dent Oral Epidemiol 2003;31:161-168.<br />

67. Heydecke G, Peters MC. The restoration of endodontically treated, s<strong>in</strong>glerooted<br />

teeth with cast or direct posts and cores: a systematic review. J<br />

Prosthet Dent 2002;87:380-386.<br />

68. Hirland K. Retrospektive Langzeitstudie an 1074 OK-/UK-Totalprothesen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er zahnärztlichen Praxis. Köln, 2007.<br />

69. Hofmann E, Behr M, Handel G. Frequency and costs of technical failures of<br />

clasp- and double crown-reta<strong>in</strong>ed removable partial dentures. Cl<strong>in</strong> Oral Investig<br />

2002;6:104-108.<br />

70. Hofmann M, Ludwig P. Die teleskopierende Totalprothese im stark reduzierten<br />

Lückengebiss. Dtsch Zahnärztl Z 1973;28:2-17.<br />

44


71. Holm C, Tidehag P, Tillberg A, Mol<strong>in</strong> M. Longevity and quality of FPDs: a retrospective<br />

study of restorations 30, 20, and 10 years after <strong>in</strong>sertion. Int J<br />

Prosthodont 2003;16:283-289.<br />

72. Holste T, Jureczek S, Kuhl W, Proff P, Renk A. [Cl<strong>in</strong>ical experiences with<br />

bonded bridges. 2: Analysis of failures and longevity]. Phillip J Restaur<br />

Zahnmed 1987;4:249-254.<br />

73. Horiuchi K, Uchida H, Yamamoto K, Sugimura M. Immediate load<strong>in</strong>g of Branemark<br />

system implants follow<strong>in</strong>g placement <strong>in</strong> edentulous patients: a cl<strong>in</strong>ical<br />

report. Int J Oral Maxillofac Implants 2000;15:824-830.<br />

74. Hulten J, Tillstrom B, Nilner K. Long term cl<strong>in</strong>ical evaluation of conical crown<br />

reta<strong>in</strong>ed dentures. Swed Dent J 1993;17:225-234.<br />

75. Igarashi Y, Goto T. Ten-year follow-up study of conical crown-reta<strong>in</strong>ed dentures.<br />

Int J Prosthodont 1997;10:149-155.<br />

76. Isidor F, Budtz-Jorgensen E. Periodontal conditions follow<strong>in</strong>g treatment with<br />

distally extend<strong>in</strong>g cantilever bridges or removable partial dentures <strong>in</strong> el<strong>der</strong>ly<br />

patients. A 5-year study. J Periodontol 1990;61:21-26.<br />

77. Jabbari YA, Nagy W, Iacop<strong>in</strong>o A. Implant dentistry for geriatric patients:<br />

A review of the literature. Qu<strong>in</strong>tessence Int 2003;34:281-285.<br />

78. Jemt T, Lekholm U, Grondahl K. 3-year followup study of early s<strong>in</strong>gle implant<br />

restorations ad modum Branemark. Int J Periodontics Restorative Dent<br />

1990;10:340-349.<br />

79. Jemt T, Pettersson P. A 3-year follow-up study on s<strong>in</strong>gle implant treatment.<br />

J Dent 1993;21:203-208.<br />

80. Jemt T, Stalblad P, Haraldsson T. Functional evaluation of patients treated<br />

with overdentures <strong>in</strong> the mandible supported by osseo<strong>in</strong>tegrated fixtures; a<br />

one-year follow-up study. Excerpta Med 1985;29:340-343.<br />

81. Jepson NJ, Moynihan PJ, Kelly PJ, Watson GW, Thomason JM. Caries <strong>in</strong>cidence<br />

follow<strong>in</strong>g restoration of shortened lower dental arches <strong>in</strong> a randomized<br />

controlled trial. Br Dent J 2001;191:140-144.<br />

82. Kapur KK, Deupree R, Dent RJ, Hasse AL. A randomized cl<strong>in</strong>ical trial of two<br />

basic removable partial denture designs. Part I: Comparisons of five-year<br />

success rates and periodontal health. J Prosthet Dent 1994;72:268-282.<br />

83. Kapur KK, Garrett NR, Hamada MO, Roumanas ED, Freymiller E, Han T, et<br />

al. Randomized cl<strong>in</strong>ical trial compar<strong>in</strong>g the efficacy of mandibular implantsupported<br />

overdentures and conventional dentures <strong>in</strong> diabetic patients. Part<br />

III: comparisons of patient satisfaction. J Prosthet Dent 1999;82:416-427.<br />

84. Karlsson S. A cl<strong>in</strong>ical evaluation of fixed bridges, 10 years follow<strong>in</strong>g <strong>in</strong>sertion.<br />

J Oral Rehabil 1986;13:423-432.<br />

45


85. Kern M. Doppelkronensysteme. In: Freesmeyer W (ed). Kl<strong>in</strong>ische Prothetik,<br />

Band 2, Herausnehmbarer Zahnersatz. Heidelberg: Hüthig, 1999:100-146.<br />

86. Kern M. Cl<strong>in</strong>ical long-term survival of two-reta<strong>in</strong>er and s<strong>in</strong>gle-reta<strong>in</strong>er allceramic<br />

res<strong>in</strong>-bonded fixed partial dentures. Qu<strong>in</strong>tessence Int 2005;36:141-<br />

147.<br />

87. Kern M, Wörner W. Versorgung des Lückengebisses mit Doppelkronen: Modifizierte<br />

vollverblendete Konuskronen. Parodontologie 1991;2:61-73.<br />

88. Kerschbaum T. Herausnehmbarer Zahnersatz. In: Voss R, Me<strong>in</strong>ers H (eds).<br />

Fortschritte <strong>der</strong> Zahnärztlichen Prothetik und Werkstoffkunde. München:<br />

Hanser, 1987:147-166.<br />

89. Kerschbaum T. Langzeitergebnisse und Konsequenzen. In: Koeck B (ed).<br />

Praxis <strong>der</strong> Zahnheilkunde, Band 6, Teilprothesen. München: Urban &<br />

Schwarzenberg, 1996:273-296.<br />

90. Kerschbaum T. Langzeitüberlebensdauer von Zahnersatz. Qu<strong>in</strong>tessenz<br />

2004;55:1126-1133.<br />

91. Kerschbaum T, Haastert B, Mar<strong>in</strong>ello CP. Risk of debond<strong>in</strong>g <strong>in</strong> three-unit<br />

res<strong>in</strong>-bonded fixed partial dentures. J Prosthet Dent 1996;75:248-253.<br />

92. Kerschbaum T, Mar<strong>in</strong>ello CP, He<strong>in</strong>enberg B, H<strong>in</strong>z R, Peters S, Pfeiffer P, et<br />

al. [Experience with adhesive bridges and spl<strong>in</strong>ts--a multicenter observational<br />

study. 4. 1986 results]. Schweiz Monatsschr Zahnmed 1987;97:1087-<br />

1095.<br />

93. Kerschbaum T, Mühlenbe<strong>in</strong> F. Longitud<strong>in</strong>ale Analyse von herausnehmbarem<br />

Zahnersatz privatversicherter Patienten. Dtsch Zahnärztl Z 1987;42:352-<br />

357.<br />

94. Kerschbaum T, Paszyna C, Klapp S, Meyer G. [Failure-time and risk analysis<br />

of fixed partial dentures]. Dtsch Zahnarztl Z 1991;46:20-24.<br />

95. Kerschbaum T, Pfeiffer P, Mar<strong>in</strong>ello CP, He<strong>in</strong>enberg B, H<strong>in</strong>z R, Peters S, et<br />

al. [Experience with bonded bridgework. A multicenter observation study. 5.<br />

Success of rebond<strong>in</strong>g and second treatment with new constructions]. Dtsch<br />

Zahnarztl Z 1988;43:321-325.<br />

96. Kihn PW, Barnes DM. The cl<strong>in</strong>ical longevity of porcela<strong>in</strong> veneers: a 48month<br />

cl<strong>in</strong>ical evaluation. J Am Dent Assoc 1998;129:747-752.<br />

97. Kopp F, Belser U. Ästhetik-Checkliste für den festsitzenden Zahnersatz. In:<br />

Schärer P, R<strong>in</strong>n L, Kopp F (eds). Ästhetische Richtl<strong>in</strong>ien für die rekonstruktive<br />

Zahnheilkunde. Berl<strong>in</strong>: Qu<strong>in</strong>tessenz Verlag, 1980:187-204.<br />

98. Körber K. Zahnärztliche Prothetik. Stuttgart: Thieme, 1995.<br />

99. Kreulen CM, Creugers NH, Meijer<strong>in</strong>g AC. Meta-analysis of anterior veneer<br />

restorations <strong>in</strong> cl<strong>in</strong>ical studies. J Dent 1998;26:345-353.<br />

46


100. Kun<strong>der</strong>t M, Geer<strong>in</strong>g AH. [Root caps <strong>in</strong> hybrid prosthesis. Suggestions for the<br />

design and construction of root caps for hybrid prostheses]. Schweiz Monatsschr<br />

Zahnmed 1989;99:1284-1291.<br />

101. Kuzmanovic DV, Payne AG, Purton DG. Distal implants to modify the Kennedy<br />

classification of a removable partial denture: a cl<strong>in</strong>ical report.<br />

J Prosthet Dent 2004;92:8-11.<br />

102. Lang NP. Periodontal consi<strong>der</strong>ations <strong>in</strong> prosthetic dentistry. Periodontol 2000<br />

1995;9:118-131.<br />

103. Lang NP, Pjetursson BE, Tan K, Bragger U, Egger M, Zwahlen M. A systematic<br />

review of the survival and complication rates of fixed partial dentures<br />

(FPDs) after an observation period of at least 5 years. II. Comb<strong>in</strong>ed toothimplant-supported<br />

FPDs. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res 2004;15:643-653.<br />

104. Layton D, Walton T. An up to 16-year prospective study of 304 porcela<strong>in</strong><br />

veneers. Int J Prosthodont 2007;20:389-396.<br />

105. Le<strong>der</strong>mann P. Über 20jährige Erfahrung mit <strong>der</strong> sofortigen funktionellen Belastung<br />

von Implantatstegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regio <strong>in</strong>terforam<strong>in</strong>alis. Z Zahnärztl<br />

Implantol 1996;12:123-136.<br />

106. Leempoel PJ, Kayser AF, Van Rossum GM, De Haan AF. The survival rate of<br />

bridges. A study of 1674 bridges <strong>in</strong> 40 Dutch general practices. J Oral Reha<br />

bil 1995;22:327-330.<br />

107. Lev<strong>in</strong>e RA, Clem DS, 3rd, Wilson TG, Jr., Higg<strong>in</strong>bottom F, Solnit G. Multicen<br />

ter retrospective analysis of the ITI implant system used for s<strong>in</strong>gle-tooth replacements:<br />

results of load<strong>in</strong>g for 2 or more years. Int J Oral Maxillofac<br />

Im-<br />

plants 1999;14:516-520.<br />

108. Libby G, Arcuri MR, LaVelle WE, Hebl L. Longevity of fixed partial dentures.<br />

J Prosthet Dent 1997;78:127-131.<br />

109. L<strong>in</strong>dh T, Gunne J, Tillberg A, Mol<strong>in</strong> M. A meta-analysis of implants <strong>in</strong> partial<br />

edentulism. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res 1998;9:80-90.<br />

110. L<strong>in</strong>dquist E, Karlsson S. Success rate and failures for fixed partial dentures<br />

after 20 years of service: Part I. Int J Prosthodont 1998;11:133-138.<br />

111. MacEntee MI, Walton JN, Glick N. A cl<strong>in</strong>ical trial of patient satisfaction and<br />

prosthodontic needs with ball and bar attachments for implant-reta<strong>in</strong>ed<br />

complete overdentures: three-year results. J Prosthet Dent 2005;93:28-37.<br />

112. Makkonen T, Peltola J. a 5-year prospective cl<strong>in</strong>ical study of Astra Tech den-<br />

tal implants support<strong>in</strong>g fixed bridges or overdentures <strong>in</strong> the edentulous<br />

mandible. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res 1997;8:469-475.<br />

113. Marxkors R. Die Nachsorge und die Funktionskontrolle totaler Prothesen<br />

nach dem E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>n. Dtsch Zahnärztl Z 1982;37:760-762.<br />

47


114. Marxkors R. Ursachen und Therapie von Prothesen-Intoleranz. Dtsch Zahnärztl<br />

Z 1995;50:704-707.<br />

115. Marxkors R. Lehrbuch <strong>der</strong> zahnärztlichen Prothetik. München: DÄV/Hanser,<br />

2000.<br />

116. Meijer HJ, Kuiper JH, Starmans FJ, Bosman F. Stress distribution around<br />

dental implants: <strong>in</strong>fluence of superstructure, length of implants, and height<br />

of mandible. J Prosthet Dent 1992;68:96-102.<br />

117. Meijer HJ, Starmans FJ, Bosman F, Steen WH. A comparison of three f<strong>in</strong>ite<br />

element models of an edentulous mandible provided with implants. J Oral<br />

Rehabil 1993;20:147-157.<br />

118. Meijer HJ, Starmans FJ, Steen WH, Bosman F. Load<strong>in</strong>g conditions of endos<br />

seous implants <strong>in</strong> an edentulous human mandible: a three-dimensional,<br />

f<strong>in</strong>ite-element study. J Oral Rehabil 1996;23:757-763.<br />

119. Mericske-Stern R. Implantate im zahnlosen Unterkiefer. Kl<strong>in</strong>ische Erfahrun<br />

gen bei <strong>der</strong> Verwendung von ITI-Implantaten im zahnlosen Unterkiefer:<br />

E<strong>in</strong>e Retrospektive<br />

nach acht Jahren. Schweiz Monatsschr Zahnmed<br />

1992;102:1215-1224.<br />

120. Mericske-Stern R. Force distribution on implants support<strong>in</strong>g overdentures:<br />

the effect of distal bar extensions. A 3-D <strong>in</strong> vivo study. Cl<strong>in</strong> Oral Implants<br />

Res 1997;8:142-151.<br />

121. Mericske-Stern R, Assal P, Buerg<strong>in</strong> W. Simultaneous force measurements <strong>in</strong><br />

3 dimensions on oral endosseous implants <strong>in</strong> vitro and <strong>in</strong> vivo. A methodo<br />

logical study. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res 1996;7:378-386.<br />

122. Mericske-Stern R, Geer<strong>in</strong>g AH. [Implants <strong>in</strong> total prosthetics. Anchorage of a<br />

total prosthesis <strong>in</strong> the edentulous lower jaw us<strong>in</strong>g 2 implants with a s<strong>in</strong>gle<br />

attachment]. Schweiz Monatsschr Zahnmed 1988;98:870-876.<br />

123. Mericske-Stern R, Piotti M, Sirtes G. 3-D <strong>in</strong> vivo force measurements on<br />

mandibular implants support<strong>in</strong>g overdentures. A comparative study. Cl<strong>in</strong><br />

Oral Implants Res 1996;7:387-396.<br />

124. Meyenberg KH, Luthy H, Scharer P. Zirconia posts: a new all-ceramic con-<br />

cept for nonvital abutment teeth. J Esthet Dent 1995;7:73-80.<br />

125. Micheelis W, Schiffner U. Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV).<br />

Köln: Deutscher Ärzteverlag, 2006.<br />

126. Naert I, Alsaadi G, Quirynen M. Prosthetic aspects and patient satisfaction<br />

with two-implant-reta<strong>in</strong>ed mandibular overdentures: a 10-year randomized<br />

cl<strong>in</strong>ical study. Int J Prosthodont 2004;17:401-410.<br />

127. Naert I, Gizani S, Vuylsteke M, van Steenberghe D. A 5-year randomized<br />

cl<strong>in</strong>ical trial on the <strong>in</strong>fluence of spl<strong>in</strong>ted and unspl<strong>in</strong>ted oral implants <strong>in</strong> the<br />

mandibular overdenture therapy. Part I: Peri-implant outcome. Cl<strong>in</strong> Oral<br />

Implants Res 1998;9:170-177.<br />

48


128. Naert I, Quirynen M, Hooghe M, van Steenberghe D. A comparative pro<br />

spective study of spl<strong>in</strong>ted and unspl<strong>in</strong>ted Branemark implants <strong>in</strong> mandibular<br />

overdenture therapy: a prelim<strong>in</strong>ary report. J Prosthet Dent 1994;71:486-<br />

492.<br />

129. Nicken<strong>in</strong>g A, Kerschbaum T. Langzeitbewährung von Teleskop-Prothesen.<br />

Dtsch Zahnärztl Z 1995;50:753-755.<br />

130. Odman P, An<strong>der</strong>sson B. Procera AllCeram crowns followed for 5 to 10.5<br />

years: a prospective cl<strong>in</strong>ical study. Int J Prosthodont 2001;14:504-509.<br />

131. Oetterli M, Kiener P, Mericske-Stern R. A longitud<strong>in</strong>al study on mandibular<br />

implants support<strong>in</strong>g an overdenture: the <strong>in</strong>fluence of retention mechanism<br />

and anatomic-prosthetic variables on periimplant parameters. Int J Prostho<br />

dont 2001;14:536-542.<br />

132. Olsson KG, Furst B, An<strong>der</strong>sson B, Carlsson GE. A long-term retrospective<br />

and cl<strong>in</strong>ical follow-up study of In-Ceram Alum<strong>in</strong>a FPDs. Int J Prosthodont<br />

2003;16:150-156.<br />

133. Owall B. Precision attachment reta<strong>in</strong>ed removable partial dentures: 1. Tech<br />

nical long-term study. Int J Prosthodont 1991;4:249-257.<br />

134. Owall B. Precision attachment-reta<strong>in</strong>ed removable partial dentures: Part 2.<br />

Long-term study of ball attachments. Int J Prosthodont 1995;8:21-28.<br />

135. Palmqvist S, Swartz B. Artificial crowns and fixed partial dentures 18 to 23<br />

years after placement. Int J Prosthodont 1993;6:279-285.<br />

136. Paszyna C, Kerschbaum T, Mar<strong>in</strong>ello CP, Pfeiffer P. [Cl<strong>in</strong>ical long-term re<br />

sults with bonded bridges]. Dtsch Zahnarztl Z 1990;45:406-409.<br />

137. Peters S. [Putt<strong>in</strong>g to the proof three-unit bonded bridges <strong>in</strong> practice]. Dtsch<br />

Zahnarztl Z 1989;44:833-835.<br />

138. Peumans M, De Munck J, Fieuws S, Lambrechts P, Vanherle G, Van Meerbeek<br />

B. A prospective ten-year cl<strong>in</strong>ical trial of porcela<strong>in</strong> veneers. J Adhes<br />

Dent 2004;6:65-76.<br />

139. Peumans M, Van Meerbeek B, Lambrechts P, Vanherle G. Porcela<strong>in</strong> veneers:<br />

a review of the literature. J Dent 2000;28:163-177.<br />

140. Pjetursson BE, Tan K, Lang NP, Bragger U, Egger M, Zwahlen M. A system<br />

atic review of the survival and complication rates of fixed partial dentures<br />

(FPDs) after an observation period of at least 5 years. Cl<strong>in</strong> Oral Implants<br />

Res 2004;15:667-676.<br />

141. Priest G. S<strong>in</strong>gle-tooth implants and their role <strong>in</strong> preserv<strong>in</strong>g rema<strong>in</strong><strong>in</strong>g teeth:<br />

a 10-year survival study. Int J Oral Maxillofac Implants 1999;14:181-188.<br />

142. Probster B, Henrich GM. 11-year follow-up study of res<strong>in</strong>-bonded fixed par-<br />

tial dentures. Int J Prosthodont 1997;10:259-268.<br />

49


143. Raigrodski AJ, Chiche GJ, Swift EJ, Jr. All-ceramic fixed partial dentures,<br />

Part III: cl<strong>in</strong>ical studies. J Esthet Restor Dent 2002;14:313-319.<br />

144. Rarisch B. Ergebnisse und kl<strong>in</strong>ische Konsequenzen e<strong>in</strong>er siebenjährigen<br />

Longitud<strong>in</strong>alstudie zur Abrasion von Kunststoffzähnen bei Totalprothesen.<br />

Dtsch Zahnärztl Z 1982;37:776-777.<br />

145. Reuter JE, Brose MO. Failures <strong>in</strong> full crown reta<strong>in</strong>ed dental bridges. Br Dent<br />

J 1984;157:61-63.<br />

146. Sailer I, Feher A, Filser F, Gauckler L, Luethy H, Haemmerle C. Five-year<br />

cl<strong>in</strong>ical results of zirconia frameworks for posterior fixed partial dentures. Int<br />

J Prosthodont 2007;20:383-388.<br />

147. Sailer I, Feher A, Filser F, Luthy H, Gauckler LJ, Scharer P, et al. Prospective<br />

cl<strong>in</strong>ical study of zirconia posterior fixed partial dentures: 3-year follow-up.<br />

Qu<strong>in</strong>tessence Int 2006;37:685-693.<br />

148. Schmitt A, Zarb GA. The longitud<strong>in</strong>al cl<strong>in</strong>ical effectiveness of osseo<strong>in</strong>te<br />

grated dental implants for s<strong>in</strong>gle-tooth replacement. Int J Prosthodont<br />

1993;6:197-202.<br />

149. Schwartz NL, Whitsett LD, Berry TG, Stewart JL. Unserviceable crowns and<br />

fixed partial dentures: life-span and causes for loss of serviceability. J Am<br />

Dent Assoc 1970;81:1395-1401.<br />

150. Scurria MS, Ba<strong>der</strong> JD, Shugars DA. Meta-analysis of fixed partial denture<br />

survival: prostheses and abutments. J Prosthet Dent 1998;79:459-464.<br />

151. Sennerby L, Carlsson GE, Bergman B, Warfv<strong>in</strong>ge J. Mandibular bone resorp<br />

tion <strong>in</strong> patients treated with tissue-<strong>in</strong>tegrated prostheses and <strong>in</strong> complete<br />

denture wearers. Acta Odontol Scand 1988;46:135-140.<br />

152. Sha<strong>in</strong>i FJ, Shortall AC, Marquis PM. Cl<strong>in</strong>ical performance of porcela<strong>in</strong> lami<br />

nate veneers. A retrospective evaluation over a period of 6.5 years. J Oral<br />

Rehabil 1997;24:553-559.<br />

153. So<strong>der</strong>feldt B, Palmqvist S. A multilevel analysis of factors affect<strong>in</strong>g the longevity<br />

of fixed partial dentures, reta<strong>in</strong>ers and abutments. J Oral Rehabil<br />

1998;25:245-252.<br />

154. Stu<strong>der</strong> SP, Ma<strong>der</strong> C, Stahel W, Scharer P. A retrospective study of comb<strong>in</strong>ed<br />

fixed-removable reconstructions with their analysis of failures. J Oral Rehabil<br />

1998;25:513-526.<br />

155. Stüttgen U, Hupfauf L. Komb<strong>in</strong>iert festsitzend-herausnehmbarer Zahnersatz.<br />

In: Koeck B (ed). Praxis <strong>der</strong> Zahnheilkunde, Band 6, Teilprothesen. Mün<br />

chen: Urban & Schwarzenberg, 1996:165-193.<br />

156. Sundh B, Odman P. A study of fixed prosthodontics performed at a univer-<br />

sity cl<strong>in</strong>ic 18 years after <strong>in</strong>sertion. Int J Prosthodont 1997;10:513-519.<br />

50


157. Takanashi Y, Penrod J, Chehade A, Klemetti E, Savard A, Lund J, et al. Does<br />

a prosthodontist spend more time provid<strong>in</strong>g mandibular two-implant over<br />

dentures than conventional dentures? Int J Prosthod 2002;15:397-403.<br />

158. Takanashi Y, Penrod J, Lund J, Fe<strong>in</strong>e J. A cost comparison of mandibular<br />

two-implant overdenture and conventional denture treatment. Int J Prost<br />

hod 2004;17.<br />

159. Tallgren A. The effect of denture wear<strong>in</strong>g on facial morphology. A 7-year<br />

longitud<strong>in</strong>al study. Acta Odontol Scand 1967;25:563-592.<br />

160. Toolson LB, Smith DE. A 2-year longitud<strong>in</strong>al study of overdenture patients.<br />

Part I: <strong>in</strong>cidence and control of caries on overdenture abutments. J Prosthet<br />

Dent 1978;40:486-491.<br />

161. Toolson LB, Smith DE. A five-year longitud<strong>in</strong>al study of patients treated with<br />

overdentures. J Prosthet Dent 1983;49:749-756.<br />

162. Toolson LB, Smith DE, Phillips C. A 2-year longitud<strong>in</strong>al study of overdenture<br />

patients. Part II: Assessment of the periodontal health of overdenture<br />

abutments. J Prosthet Dent 1982;47:4-11.<br />

163. Toolson LB, Taylor TD. A 10-year report of a longitud<strong>in</strong>al recall of overden<br />

ture patients. J Prosthet Dent 1989;62:179-181.<br />

164. Val<strong>der</strong>haug J. A 15-year cl<strong>in</strong>ical evaluation of fixed prosthodontics. Acta<br />

Odontol Scand 1991;49:35-40.<br />

165. Val<strong>der</strong>haug J, Ell<strong>in</strong>gsen JE, Jokstad A. Oral hygiene, periodontal conditions<br />

and carious lesions <strong>in</strong> patients treated with dental bridges. A 15-year cl<strong>in</strong>ical<br />

and radiographic follow-up study. J Cl<strong>in</strong> Periodontol 1993;20:482-489.<br />

166. Val<strong>der</strong>haug J, Jokstad A, Ambjornsen E, Norheim PW. Assessment of the<br />

periapical and cl<strong>in</strong>ical status of crowned teeth over 25 years. J Dent<br />

1997;25:97-105.<br />

167. Vermeulen AH, Keltjens HM, van't Hof MA, Kayser AF. Ten-year evaluation<br />

of removable partial dentures: survival rates based on retreatment, not<br />

wear<strong>in</strong>g and replacement. J Prosthet Dent 1996;76:267-272.<br />

168. Vult von Steyern P, Carlson P, Nilner K. All-ceramic fixed partial dentures<br />

designed accord<strong>in</strong>g to the DC-Zirkon technique. A 2-year cl<strong>in</strong>ical study. J<br />

Oral Rehabil 2005;32:180-187.<br />

169. Vult von Steyern P, Jonsson O, Nilner K. Five-year evaluation of posterior<br />

all-ceramic three-unit (In-Ceram) FPDs. Int J Prosthodont 2001;14:379-<br />

384.<br />

170. Wagner B, Kern M. Cl<strong>in</strong>ical evaluation of removable partial dentures 10<br />

years after <strong>in</strong>sertion: success rates, hygienic problems, and technical fail-<br />

ures. Cl<strong>in</strong> Oral Investig 2000;4:74-80.<br />

51


171. Walter M, Reppel PD, Bon<strong>in</strong>g K, Freesmeyer WB. Six-year follow-up of titanium<br />

and high-gold porcela<strong>in</strong>-fused-to-metal fixed partial dentures. J Oral<br />

Rehabil 1999;26:91-96.<br />

172. Walton JN, Gardner FM, Agar JR. A survey of crown and fixed partial denture<br />

failures: length of service and reasons for replacement. J Prosthet Dent<br />

1986;56:416-421.<br />

173. Walton JN, MacEntee MI. Problems with prostheses on implants: a retro<br />

spective study. J Prosthet Dent 1994;71:283-288.<br />

174. Walton TR. A 10-year longitud<strong>in</strong>al study of fixed prosthodontics: cl<strong>in</strong>ical<br />

characteristics and outcome of s<strong>in</strong>gle-unit metal-ceramic crowns. Int J Pros<br />

thodont 1999;12:519-526.<br />

175. Walton TR. An up to 15-year longitud<strong>in</strong>al study of 515 metal-ceramic FPDs:<br />

Part 2. Modes of failure and <strong>in</strong>fluence of various cl<strong>in</strong>ical characteristics. Int J<br />

Prosthodont 2003;16:177-182.<br />

176. Wassermann A, Kaiser M, Strub JR. Cl<strong>in</strong>ical long-term results of VITA In-<br />

Ceram Classic crowns and fixed partial dentures: A systematic literature re<br />

view. Int J Prosthodont 2006;19:355-363.<br />

177. Watson GK, Payne AG, Purton DG, Thomson WM. Mandibular overdentures:<br />

comparative evaluation of prosthodontic ma<strong>in</strong>tenance of three different im-<br />

plant systems dur<strong>in</strong>g the first year of service. Int J Prosthodont<br />

2002;15:259-266.<br />

178. Watson GK, Payne AG, Purton DG, Thomson WM. Mandibular overdentures:<br />

professional time for prosthodontic ma<strong>in</strong>tenance dur<strong>in</strong>g the first year of service<br />

us<strong>in</strong>g three different implant systems. Int J Prosthodont 2002;15:379-<br />

384.<br />

179. Weischer T, Mohr C. Implant-supported mandibular telescopic prostheses <strong>in</strong><br />

oral cancer patients: an up to 9-year retrospective study. Int J Prosthodont<br />

2001;14:329-334.<br />

180. Weischer T, Schettler D, Mohr C. Implant-supported telescopic restorations<br />

<strong>in</strong> maxillofacial prosthetics. Int J Prosthodont 1997;10:287-292.<br />

181. Wichmann MG, Kuntze W. Wear behavior of precision attachments. Int J<br />

Prosthodont 1999;12:409-414.<br />

182. Widbom T, Lofquist L, Widbom C, So<strong>der</strong>feldt B, Kronstrom M. Toothsupported<br />

telescopic crown-reta<strong>in</strong>ed dentures: an up to 9-year retrospective<br />

cl<strong>in</strong>ical follow-up study. Int J Prosthodont 2004;17:29-34.<br />

183. Williams VD, Denehy GE, Thayer KE, Boyer DB. Acid-etch reta<strong>in</strong>ed cast<br />

metal prostheses: a seven-year retrospective study. J Am Dent Assoc<br />

1984;108:629-631.<br />

184. Wöstmann B. Zahnersatz und Gesundheit bei Senioren. Zahnärztl Mitt<br />

2003;93:44-48.<br />

52


185. Yildirim M, Fischer H, Marx R, Edelhoff D. In vivo fracture resistance of im-<br />

plant-supported all-ceramic restorations. J Prosthet Dent 2003;90:325-331.<br />

186. Zimmer D, Gerds T, Strub JR. [Survival rate of IPS-Empress 2 all-ceramic<br />

crowns and bridges: three year's results]. Schweiz Monatsschr Zahnmed<br />

2004;114:115-119.<br />

187. Zitzmann NU, Sendi P, Mar<strong>in</strong>ello CP. An economic evaluation of implant<br />

treatment <strong>in</strong> edentulous patients-prelim<strong>in</strong>ary results. Int J Prosthodont<br />

2005;18:20-27.<br />

53


C <strong>Implantologie</strong><br />

C 1 Indikationen enossaler Implantate<br />

Implantate s<strong>in</strong>d künstliche Zahnwurzeln, die zur Verankerung von Zahnersatz,<br />

Epithesen und kieferorthopädischen Behandlungsmitteln e<strong>in</strong>gesetzt werden. Implantate<br />

stellen e<strong>in</strong> langfristiges, effektives Therapiemittel zur kaufunktionellen<br />

Rehabilitation dar. Durch die Vermeidung von Behandlungsmaßnahmen an anatomischen<br />

Nachbarstrukturen ermöglichen sie im teilbezahnten Kiefer die kaufunktionelle<br />

Rehabilitation mit e<strong>in</strong>er hohen Funktionalität.<br />

Für den E<strong>in</strong>satz enossaler Implantate bestehen folgende Indikationen:<br />

a.) Situationen, bei denen e<strong>in</strong>e Versorgung ohne Implantate ke<strong>in</strong>e befriedigende<br />

funktionelle Rehabilitation bewirkt:<br />

- Extreme Kieferatrophie<br />

- Angeborene o<strong>der</strong> traumatisch bed<strong>in</strong>gte Defekte<br />

- Epithetische Versorgung mit extraoralen Implantaten<br />

b.) Situationen bei denen die Implantatversorgung funktionelle Vorteile gegenüber<br />

e<strong>in</strong>er konventionellen Versorgung bietet:<br />

- Zahnloser Kiefer<br />

- Freiendsituationen<br />

- Schaltlücken<br />

- Kieferorthopädische Behandlungsmittel<br />

c.) Situationen bei denen lokale Befunde o<strong>der</strong> subjektive Gründe für e<strong>in</strong>e Implantatversorgung<br />

anstelle e<strong>in</strong>er konventionellen Versorgung sprechen<br />

(z.B. Xerostomie, rezidivierende Druckstellen)<br />

Ziele <strong>der</strong> implantatprothetischen Therapie können dabei se<strong>in</strong>:<br />

- Verbesserung <strong>der</strong> Kaufunktion<br />

- Vermeidung e<strong>in</strong>es abnehmbaren Zahnersatzes<br />

- Schonung von Zahnhartsubtanz<br />

- Resorptionsprophylaxe<br />

- Verbesserung <strong>der</strong> Hygienefähigkeit<br />

- Verbesserung <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Langzeitprognose im Vergleich zu konventionellen<br />

Therapieverfahren<br />

- Komfort und Ästhetik des Patienten<br />

Optimale Voraussetzungen liegen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e dann vor, wenn folgende Faktoren<br />

erfüllt s<strong>in</strong>d:<br />

- Gesun<strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>zustand e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> <strong>in</strong>traoralen Situation<br />

- Voraussichtlich normale ungestörte Wundheilung<br />

- Weitgehend abgeschlossenes Kieferwachstum<br />

- Gute Mundhygiene<br />

- Ausreichendes Knochenangebot <strong>in</strong> vertikaler und horizontaler Richtung<br />

54


Implantat-chirurgische Maßnahmen s<strong>in</strong>d primär ambulante Operationen die unter<br />

Lokalanästhesie und Beachtung <strong>der</strong> entsprechenden Hygienerichtl<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

E<strong>in</strong>griffsraum durchgeführt werden. Umfangreiche multiple Implantationen o<strong>der</strong><br />

umfangreiche Augmentationen mit <strong>der</strong> Entnahme von <strong>in</strong>traoralen autogenen<br />

Knochentransplantaten s<strong>in</strong>d demgegenüber zeit<strong>in</strong>tensiver und belasten<strong>der</strong> für<br />

den Patienten, so dass nur entsprechend des Nutzen-Risikos die Durchführung<br />

<strong>der</strong>artig umfangreicher E<strong>in</strong>griffe unter Analgosedierung gerechtfertigt ersche<strong>in</strong>t.<br />

Die Intubationsnarkose bei ambulant durchgeführten Implantatbehandlungen<br />

stellt die Ausnahme dar und bedarf e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en Indikation (z.B. Beckenkammtransplantat).<br />

C 1.1 Zahnloser Kiefer<br />

Die Versorgung <strong>der</strong> zahnlosen, atrophierten Kiefer, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> zahnlose<br />

Unterkiefer gilt als klassisches Indikationsgebiet für enossale Implantate. Implantatprothetische<br />

Versorgungen bewirken e<strong>in</strong>e signifikante Steigerung <strong>der</strong> Kaufunktion<br />

im Vergleich zu konventionellen prothetischen Restaurationen.<br />

Sie s<strong>in</strong>d entsprechend <strong>in</strong>diziert bei:<br />

- Unzureichen<strong>der</strong>, funktioneller und phonetischer Rehabilitation durch konventionellen<br />

Zahnersatz (Atrophiegrad, rezidivierende Druckstellen)<br />

- Vollständige o<strong>der</strong> nahezu vollständige Zahnreihe im antagonistischen Kiefer<br />

- Individuell erfor<strong>der</strong>liche gute Lagestabilität des Zahnersatzes<br />

- Nicht psychogen bed<strong>in</strong>gter Prothesen<strong>in</strong>toleranz (Würgereiz)<br />

- Versorgung von Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten<br />

- Individuelle krankheitsbezogene Faktoren (z.B. Xerostomie)<br />

Dabei s<strong>in</strong>d grundsätzlich zwei Zahnersatzkonstruktionsformen möglich:<br />

- Implantatgestützte Deckprothesen<br />

- Re<strong>in</strong> implantatgetragene, festsitzende o<strong>der</strong> (bed<strong>in</strong>gt) abnehmbare Brückenkonstruktionen<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> notwendigen Implantate im zahnlosen Kiefer sowie <strong>der</strong>en Länge<br />

und Durchmesser, werden im Wesentlichen durch das verfügbare Knochenangebot<br />

und die Form <strong>der</strong> Suprastruktur bestimmt. Entsprechend <strong>der</strong> aktuellen wissenschaftlichen<br />

Stellungnahme <strong>der</strong> DGZMK lassen sich für die Planung implantatprothetischer<br />

Versorgungen folgende Anhaltspunkte formulieren<br />

Die Verankerung von herausnehmbarem Zahnersatz im zahnlosen Kiefer erfolgt<br />

standardmäßig auf 4 Implantaten. Hierfür werden die Implantate im <strong>in</strong>terforam<strong>in</strong>alen<br />

Bereich des Unterkiefers o<strong>der</strong> dem anterioren Segment des Oberkiefers<br />

<strong>in</strong>seriert. Im Unterkiefer ist die Verankerung e<strong>in</strong>es abnehmbaren Zahnersatzes<br />

auch über 2 <strong>in</strong>terforam<strong>in</strong>al verankerte Implantate möglich.<br />

Die Gestaltung e<strong>in</strong>er gaumenfreien, abnehmbaren Versorgung im Oberkiefer sollte<br />

im Regelfall mit 4 bis 6 Implantaten erfolgen, hierfür ist e<strong>in</strong>e mehr distale<br />

Implantatpositionierung mit <strong>der</strong> eventuellen Notwendigkeit e<strong>in</strong>er S<strong>in</strong>usbodenelevation<br />

notwendig.<br />

55


Re<strong>in</strong> implantatgetragener Zahnersatz wird im zahnlosen Kiefer standardmäßig<br />

auf 6 Implantate abgestützt, wobei im Oberkiefer auch mehr als 6 Implantate<br />

erfor<strong>der</strong>lich se<strong>in</strong> können. Im Unterkiefer ist <strong>in</strong> begründeten Ausnahmefällen auch<br />

e<strong>in</strong>e Abstützung auf 4 Implantaten möglich.<br />

Detaillierte H<strong>in</strong>weise zur Ausführung <strong>der</strong> prothetischen Suprakonstruktion s<strong>in</strong>d im<br />

Abschnitt B.2.1 dargelegt.<br />

C 1.2 Verkürzte Zahnreihe<br />

Die implantatprothetische Therapie <strong>der</strong> verkürzten Zahnreihe richtet sich nach<br />

<strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> fehlenden Zähne und <strong>der</strong> antagonistischen Bezahnung.<br />

a.) Verlust des dritten Molaren bei vorhandener o<strong>der</strong> nicht vorhandener Abstützung<br />

<strong>der</strong> antagonistischen Bezahnung – ke<strong>in</strong>e Therapie<br />

b.) Verlust des zweiten und dritten Molaren mit vorhandener Abstützung <strong>der</strong><br />

antagonistischen Bezahnung – <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel ke<strong>in</strong>e Therapie<br />

c.) Verlust des zweiten und dritten Molaren ohne vorhandene Abstützung <strong>der</strong><br />

antagonistischen Bezahnung – E<strong>in</strong>zelzahnimplantat<br />

d.) Verkürzung <strong>der</strong> Zahnreihe bis zum zweiten Prämolaren – 1 bis 2 E<strong>in</strong>zelzahnimplantate<br />

<strong>in</strong> Abhängigkeit von <strong>der</strong> antagonistischen Bezahnung und<br />

dem vertikalen und horizontalen Knochenangebot<br />

e.) Verkürzung <strong>der</strong> Zahnreihe bis zum ersten Prämolaren – 1 bis 3 E<strong>in</strong>zelzahnimplantate<br />

o<strong>der</strong> Brückenkonstruktionen <strong>in</strong> Abhängigkeit von <strong>der</strong> antagonistischen<br />

Bezahnung und dem vertikalen und horizontalen Knochenangebot<br />

und <strong>der</strong> Pfeilerwertigkeit des lückenbegrenzenden Pfeilerzahnes<br />

f.) Verkürzung <strong>der</strong> Zahnreihe bis zum Eckzahn – 3 E<strong>in</strong>zelzahnimplantate<br />

o<strong>der</strong> Brückenkonstruktionen <strong>in</strong> Abhängigkeit von <strong>der</strong> antagonistischen Bezahnung<br />

und dem vertikalen und horizontalen Knochenangebot und <strong>der</strong><br />

Pfeilerwertigkeit des lückenbegrenzenden Pfeilerzahnes<br />

g.) Verkürzung <strong>der</strong> Zahnreihe bis zum lateralen Schneidezahn – 3 bis 4 E<strong>in</strong>zelzahnimplantate<br />

o<strong>der</strong> Brückenkonstruktionen <strong>in</strong> Abhängigkeit von <strong>der</strong><br />

antagonistischen Bezahnung und dem vertikalen und horizontalen Knochenangebot<br />

und <strong>der</strong> Pfeilerwertigkeit des lückenbegrenzenden Pfeilerzahnes<br />

Bei beidseits verkürzter Zahnreihe und reduziertem anterioren Restgebiss sollte<br />

die Pfeilerwertigkeit bei <strong>der</strong> Gesamptplanung kritisch gewürdigt werden.<br />

Bei gegebener Indikation zur implantatprothetischen Versorgung <strong>der</strong> verkürzten<br />

Zahnreihe ergeben sich somit drei alternative Therapieformen:<br />

Konzept 1 - Verbundbrücke<br />

Konzept 2 - re<strong>in</strong> implantatgetragene Brücke<br />

Konzept 3 - E<strong>in</strong>zelzahnimplantat<br />

Von zentraler Bedeutung ist das horizontale und vertikale Knochenangebot bei<br />

<strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Therapieoptionen, darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d folgende Faktoren kritisch<br />

zu würdigen:<br />

- Pfeilerwertigkeit des lückenbegrenzenden Pfeilerzahnes<br />

- notwendige Länge <strong>der</strong> Konstruktion<br />

56


- Eventuell notwendige prothetische Versorgung des Antagonisten<br />

- Parodontaler Zustand <strong>der</strong> Antagonisten<br />

Die Verbundbrückenkonstruktion erfor<strong>der</strong>t m<strong>in</strong>destens die Überkronung e<strong>in</strong>es<br />

endständigen Pfeilers und bietet sich daher bevorzugt bei koronal defekt behafteten<br />

Zähnen mit <strong>der</strong> Indikation zur prothetischen Versorgung o<strong>der</strong> bereits überkronten<br />

Zähnen an. Endodontisch behandelte Pfeiler s<strong>in</strong>d weniger gut für e<strong>in</strong>e<br />

Verankerung von Verbundbrücken geeignet. Die Indikation ist entsprechend kritisch<br />

zu stellen. Zur M<strong>in</strong>imierung des Frakturrisikos sollte die Versorgung mit<br />

e<strong>in</strong>em Stiftaufbau vor e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>beziehung als Pfeiler erfolgen.<br />

Standardmäßig sollten Verbundbrücken als dreigliedrige Konstruktionen ausgeführt<br />

werden, Während früher Verbundbrücken <strong>in</strong> Form von zweiteiligen, verschraubten<br />

und damit bed<strong>in</strong>gt abnehmbaren Konstruktionen ausgeführt wurden,<br />

werden heute zementierte Konstruktionen bevorzugt.<br />

Re<strong>in</strong> implantatgetragene Konstruktionen bieten sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e an, wenn <strong>der</strong><br />

endständige Zahn zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Planung absehbar nicht behandlungsbedürftig<br />

ist und e<strong>in</strong> ausreichendes Knochenangebot für m<strong>in</strong>destens zwei Implantate<br />

besteht.<br />

Es können sowohl E<strong>in</strong>zelkronen-Versorgungen als auch Brückenkonstruktionen<br />

ausgeführt werden. Brückenversorgungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>diziert wenn nicht je<strong>der</strong> Zahn<br />

durch e<strong>in</strong> Implantat ersetzt werden soll (z.B. unzureichendes Knochenangebot).<br />

Die Länge e<strong>in</strong>er Brückenkonstruktion darf im Unterkiefer den Seitenzahnbereich<br />

nicht überschreiten, an<strong>der</strong>nfalls kann die natürliche Deformation <strong>der</strong> Mandibula<br />

zu Schädigungen am Knochen-Implantat-Interface führen. Im Regelfall sollten<br />

re<strong>in</strong> implantatgetragene Brücken als dreigliedrige Konstruktionen ausgeführt<br />

werden.<br />

E<strong>in</strong>zelkronen stellen e<strong>in</strong>e parondontalhygienisch günstige Variante <strong>der</strong> implantatprothetischen<br />

Versorgung von Freiendsituationen dar. Zudem können die Suprakonstruktionen<br />

als e<strong>in</strong>fache zementierte Kronen ausgeführt werden ohne dass die<br />

Kontrollmöglichkeiten für das Implantat e<strong>in</strong>geschränkt werden.<br />

Die Versorgung mit E<strong>in</strong>zelzahnimplantaten ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei nur e<strong>in</strong>em zu ersetzenden<br />

Zahn <strong>in</strong>diziert. E<strong>in</strong>e primäre Verblockung von E<strong>in</strong>zelkronen ist bei ungünstigen<br />

Längenverhältnissen zwischen Krone und Implantat und hohen zu erwartenden<br />

Kaukräften (Molarenbereich) <strong>in</strong> Erwägung zu ziehen, die Notwendigkeit<br />

zur Verblockung ist dabei im Oberkiefer eher als im Unterkiefer gegeben. Die<br />

Versorgung mit E<strong>in</strong>zelzahnimplantaten im Seitenzahnbereich stellt beson<strong>der</strong>e<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an das Implantatdesign, es s<strong>in</strong>d Implantattypen mit ausreichen<strong>der</strong><br />

funktionsstabiler Rotationssicherung zu bevorzugen. Technische Komplikationen<br />

<strong>in</strong> Form von Schraubenlockerungen treten dabei bauartbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

bei externen Rotationssicherungen (Hex-Systeme) auf und s<strong>in</strong>d daher weniger<br />

geeignet für diesen Indikationsbereich.<br />

C 1.3 Schaltlücke<br />

Schaltlücke mit Verlust von 1 bis 2 Zähnen<br />

Der Ersatz e<strong>in</strong>zelner Zähne im Front- und Seitenzahnbereich durch re<strong>in</strong> implantatgetragene<br />

Versorgungen kommt immer dann <strong>in</strong> Betracht, wenn die anato-<br />

57


misch-strukturellen Voraussetzungen gegeben o<strong>der</strong> zu schaffen s<strong>in</strong>d und gleichzeitig<br />

die Nachbarzähne zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Planung nicht absehbar behandlungsbedürftig<br />

s<strong>in</strong>d. Differentialdiagnostisch ist die Versorgung mit E<strong>in</strong>zelzahnimplantaten<br />

gegen e<strong>in</strong>e konventionelle Versorgung mit Endpfeilerbrücken und die Möglichkeit<br />

e<strong>in</strong>es kieferorthopädischen Lückenschlusses abzuwägen. Im Frontzahnbereich<br />

können auch Adhäsivbrücken als Behandlungsalternative <strong>in</strong> Betracht kommen.<br />

E<strong>in</strong>e implantatgestützte E<strong>in</strong>zelkronenversorgung ist ebenfalls <strong>in</strong>diziert,<br />

wenn durch die konventionelle prothetische Versorgung ke<strong>in</strong>e vollständige, funktionelle<br />

und ästhetische Rehabilitation erreicht werden kann o<strong>der</strong> aber die konventionelle<br />

Therapie mit e<strong>in</strong>er reduzierten kl<strong>in</strong>ischen Langzeitprognose verbunden<br />

ist. Dies gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> folgenden Fällen:<br />

- Reduzierter Pfeilerwertigkeit <strong>der</strong> lückenbegrenzenden Nachbarzähne durch<br />

endodontische Versorgungen mit ausgeprägtem Substanzverlust und reduzierter<br />

Retentionsform <strong>der</strong> Pfeilerzähne o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er erheblichen parodontalen<br />

Vorschädigung.<br />

- Unzureichen<strong>der</strong> Präparationsmöglichkeit zur Erzielung e<strong>in</strong>er ausreichenden<br />

Retentionsform <strong>der</strong> Pfeilerzähne<br />

- Ungünstige Pfeilerposition mit e<strong>in</strong>em präparationsbed<strong>in</strong>gt erhöhtem Risiko<br />

des Vitalitätsverlustes (unter <strong>der</strong> Voraussetzung, dass dieses Risiko durch<br />

E<strong>in</strong>zelkronenversorgungen m<strong>in</strong>imiert werden kann)<br />

- Lückige Frontzahnstellung (Diastema), wenn e<strong>in</strong>e konventionelle Versorgung<br />

mit Adhäsiv- o<strong>der</strong> Endpfeilerbrücken ästhetisch unbefriedigende Ergebnisse<br />

liefert<br />

- Die lückenbegrenzten Nachbarzähne s<strong>in</strong>d bereits ausreichend prothetisch<br />

versorgt und die Konstruktionen s<strong>in</strong>d zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Planung absehbar<br />

langfristig nicht behandlungsbedürftig.<br />

Die Versorgung mit E<strong>in</strong>zelzahnimplantaten erfor<strong>der</strong>t im Allgeme<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>en erhöhten<br />

chirurgischen Aufwand und e<strong>in</strong>e verlängerte Behandlungszeit. Im Frontzahnbereich<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Behandlungsfälle Maßnahmen zur Hart- und<br />

Weichgewebsaugmentation zur Erzielungen e<strong>in</strong>es funktionell und ästhetisch vollwertigen<br />

Behandlungsergebnisses notwendig. Die Vorteile <strong>der</strong> implantatgestützten<br />

E<strong>in</strong>zelzahnversorgung liegen e<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schonung <strong>der</strong> natürlichen<br />

Zahnhartsubstanz und <strong>der</strong> verbesserten Interdentalraumhygiene sowie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Erhalt des Alveolarfortsatzes durch den funktionellen Belastungsreiz.<br />

Der E<strong>in</strong>satz vollkeramischer Aufbauten und vollkeramischer Suprakonstruktionen<br />

kann im Frontzahnbereich zu e<strong>in</strong>em verbesserten ästhetischen Ergebnis führen.<br />

Unter ästhetischen und phonetischen Gesichtspunkten ist die Versorgung von 2<br />

o<strong>der</strong> mehreren benachbarten Zähnen im Frontzahnbereich mit E<strong>in</strong>zelzahnimplantaten<br />

mit e<strong>in</strong>em hohen Schwierigkeitsgrad verbunden. Für e<strong>in</strong> optimales Behandlungsergebnis<br />

ist e<strong>in</strong>e exakte Implantatpositionierung mit ausreichen<strong>der</strong> Insertionstiefe<br />

erfor<strong>der</strong>lich. E<strong>in</strong>e regelrechte Ausgestaltung <strong>der</strong> Interdentalpapille zwischen<br />

zwei Implantaten kann nicht immer erreicht werden. Diese ästhetische<br />

Limitation ist bei <strong>der</strong> Indikationsstellung zu berücksichtigen.<br />

58


Schaltlücken mit Verlust von 3 o<strong>der</strong> mehr Zähnen<br />

Bei Schaltlücken ergibt sich die Indikation für e<strong>in</strong>e implantatgestützte Versorgung<br />

bei Verlust von m<strong>in</strong>destens 3 benachbarten Zähnen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em bogenförmigen<br />

Verlauf <strong>der</strong> Pfeilerverb<strong>in</strong>dungsl<strong>in</strong>ie. Insbeson<strong>der</strong>e bei lang- o<strong>der</strong> mehrspannigen<br />

Brückenkonstruktionen hängt die Prognose <strong>der</strong> Gesamtrekonstruktion<br />

immer von <strong>der</strong> Prognose des Pfeilers mit <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gsten Pfeilerwertigkeit ab.<br />

Technische Komplikationen nehmen zudem bei größeren Brückenkonstruktionen<br />

zu. Implantatprothetische Konstruktionen können durch e<strong>in</strong>e Aufteilung auf kle<strong>in</strong>ere,<br />

technisch e<strong>in</strong>fachere und zementierbare Konstruktionen die Erfolgsprognose<br />

verbessern und bei e<strong>in</strong>er Än<strong>der</strong>ung des Befundes e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fachere Erweiterbarkeit<br />

gewährleisten.<br />

Die implantatprothetische Versorgung von Schaltlücken im Front- und Seitenzahnbereich<br />

ist bei 3 o<strong>der</strong> mehr fehlenden Zähnen <strong>in</strong>diziert. Die implantatprothetische<br />

Versorgung ist dabei gegen konventionelle Versorgungsalternativen abzuwägen.<br />

Neben dem horizontalen und vertikalen Knochenangebot s<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong><br />

Auswahl <strong>der</strong> Therapieoptionen folgende Faktoren kritisch zu würdigen:<br />

- Pfeilerwertigkeit und Versorgungsgrad des lückenbegrenzenden Pfeilerzahnes<br />

- Notwendige Länge <strong>der</strong> Konstruktion und Pfeilerverb<strong>in</strong>dungsl<strong>in</strong>ie (geradl<strong>in</strong>ig/bogenförmig)<br />

- Eventuell notwendige prothetische Versorgung des antagonistischen Zahnbestandes<br />

- Parodontaler Zustand <strong>der</strong> Antagonisten<br />

Dabei ergeben sich folgende Versorgungsmöglichkeiten:<br />

- Drei fehlende Zähne im Seitenzahnbereich: 2 bis 3 Implantate für e<strong>in</strong>e<br />

re<strong>in</strong> implantatgetragene Konstruktion (Kronen, Brücken)<br />

- Drei bis vier fehlende Zähne im Frontzahnbereich: 2 Implantate im Unterkiefer,<br />

2 bis 4 Implantate im Oberkiefer<br />

Die Ausführung ist dabei als E<strong>in</strong>zelkronen wie auch als Brückenversorgung<br />

möglich. Im Unterkiefer ist <strong>der</strong> Ersatz von fehlenden benachbarten Frontzähnen<br />

durch E<strong>in</strong>zelzahnimplantate aufgrund <strong>der</strong> reduzierten Platzverhältnisse<br />

nicht s<strong>in</strong>nvoll. E<strong>in</strong>e Versorgung durch e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong> implantatgetragene<br />

Brücke auf zwei Implantaten zum Ersatz von drei o<strong>der</strong> vier fehlenden Zähnen<br />

ist zu bevorzugen<br />

- Drei- o<strong>der</strong> vier fehlende Zähne im Front- und Seitenzahnbereich: 1 bis 2<br />

Implantate mit Verbundbrückenkonstruktion<br />

Die Versorgung mit so genannten Unterstützungsimplantaten bei weitspannigen<br />

Brückenkonstruktionen bietet gegenüber re<strong>in</strong> implantatgetragenen Konstruktionen<br />

e<strong>in</strong>ige Nachteile, sodass die Indikation entsprechend kritisch zustellen ist:<br />

- Unterstützungsimplantate ermöglichen ke<strong>in</strong>e Aufteilung <strong>der</strong> Gesamtkonstruktion<br />

<strong>in</strong> parodontalhygienisch günstige und zahntechnisch e<strong>in</strong>fache kle<strong>in</strong>e<br />

Restaurationse<strong>in</strong>heiten<br />

- E<strong>in</strong>e Erweiterbarkeit ist nur durch aufwendige konstruktive Teilungen (verschraubte<br />

Geschiebe) möglich<br />

59


C 1.4 Reduzierter Restzahnbestand<br />

Die implantatprothetische Versorgung des stark reduzierten Restgebisses (1 bis<br />

3) Zähne erfolgt mit dem Ziel, durch die zusätzlichen Verankerungselemente an<br />

strategisch günstiger Position die Lagestabilität e<strong>in</strong>er herausnehmbaren Prothese<br />

zu verbessern. Die strategische Pfeilervermehrung soll die Lebensdauer des<br />

Zahnersatzes wie auch des Restzahnbestandes verbessern. Strategische Pfeilervermehrungen<br />

können dabei im Rahmen des Funktionserhaltes e<strong>in</strong>er vorhandenen<br />

Prothese wie auch <strong>der</strong> Planung e<strong>in</strong>er Neuversorgung e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Als Verankerungselemente bieten sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Doppelkronen an, da sie e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>fache Erweiterung und Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Konstruktionen erlauben. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

im Rahmen von Maßnahmen zum Funktionserhalt vorhandener Prothesen,<br />

bieten sich für Implantate auch Kugelkopfattachments an. Stegverankerungen<br />

s<strong>in</strong>d ebenfalls e<strong>in</strong>setzbar. Zahn-Implantatverb<strong>in</strong>dende Stege sollten bed<strong>in</strong>gt abnehmbar<br />

(Verschraubung) ausgeführt werden um e<strong>in</strong>e Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Konstruktion<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher Weise zu ermöglichen.<br />

Für die Anzahl und Positionierung <strong>der</strong> strategischen Pfeiler lassen sich folgende<br />

Empfehlungen formulieren:<br />

- Neuversorgung: Insertion e<strong>in</strong>er ausreichenden Anzahl von Implantaten <strong>in</strong><br />

strategisch günstiger Position, so dass im Idealfall auch nach Verlust <strong>der</strong><br />

natürlichen Pfeiler noch e<strong>in</strong>e Funktion als re<strong>in</strong> implantatverankerter Zahnersatz<br />

gewährleistet ist:<br />

Oberkiefer bis zu 4 Implantate<br />

Unterkiefer 2 bis 4 Implantate<br />

E<strong>in</strong>fach zu erweiternde Konstruktionsformen s<strong>in</strong>d zu bevorzugen<br />

- Funktionserhalt e<strong>in</strong>er vorhandenen Prothese: Insertion von 1 bis 2 Implantaten<br />

<strong>in</strong> strategisch günstiger Position zur Vergrößerung des Unterstützungspolygons<br />

mit e<strong>in</strong>fach zu <strong>in</strong>tegrierbaren Verankerungselementen (Kugelkopfattachments)<br />

Sowohl bei <strong>der</strong> geplanten Neuversorgung als auch bei <strong>der</strong> strategischen Pfeilervermehrung,<br />

ist die Pfeilerwertigkeit <strong>der</strong> <strong>in</strong> die Konstruktion e<strong>in</strong>zubeziehenden<br />

natürlichen Pfeilerzähne kritisch zu würdigen.<br />

Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Enossale Implantate s<strong>in</strong>d als wissenschaftlich anerkannte Therapiemittel <strong>in</strong>tegraler<br />

Bestandteil <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>. Implantatversorgungen s<strong>in</strong>d auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong><br />

vorliegenden kl<strong>in</strong>ischen Daten und Metaanalysen (EBM Grad 1) zu e<strong>in</strong>em hohen<br />

Grad erfolgreich und können bei bestimmungsgemäßer Anwendung die vorgesehene<br />

Funktion langfristig und ohne pathologische Verän<strong>der</strong>ungen am Lagergewebe<br />

erfüllen. Gut untersucht ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz enossaler Implantate bei <strong>der</strong> Versorgung<br />

des zahnlosen Ober- und Unterkiefers mit festsitzenden und abnehmbaren<br />

Versorgungen und Beobachtungszeiträumen von bis zu 20 Jahren. Implantatverankerte<br />

Deckprothesen zeigen dabei nach e<strong>in</strong>er mittleren Beobachtungsdauer<br />

von 15 Jahren kumulative Überlebensrate für die Suprakonstruktion und die Implantate<br />

von mehr als 90 %. Im 20-Jahres-Zeitraum s<strong>in</strong>d Überlebensraten <strong>der</strong><br />

festsitzenden Implantatrekonstruktionen im zahnlosen Kiefer von 84 bis 87 %<br />

60


eschrieben. Neben <strong>der</strong> Bewertung dieser Therapieform durch umfangreiche objektive<br />

kl<strong>in</strong>ische Parameter, ist die Implantattherapie auch Gegenstand <strong>der</strong> subjektiven<br />

Lebensqualitätforschung gewesen. Bei <strong>der</strong> Versorgung des zahnlosen<br />

Kiefers lässt sich durch Implantate bereits durch zwei Implantate mit Deckprothesen<br />

e<strong>in</strong>e erhebliche Verbesserung <strong>der</strong> Lebensqualität nachweisen.<br />

Die Versorgung von Schaltlücken und Freiendsituationen mit festsitzenden implantatgetragenen<br />

Konstruktionen ist ebenfalls sehr gut <strong>in</strong> kl<strong>in</strong>ischen Studien und<br />

Metaanalysen dokumentiert (EBM Grad 1). Bei <strong>der</strong> Versorgung <strong>der</strong> Freiendsituation<br />

und von Schaltlücken, wird zwischen <strong>der</strong> re<strong>in</strong> implantatgetragenen Brücke<br />

und e<strong>in</strong>er sog. Verbundbrücke unter E<strong>in</strong>beziehung von Implantaten und natürlichen<br />

Pfeilern unterschieden. Die Indikation <strong>der</strong> re<strong>in</strong> implantatgetragenen Brücke<br />

und <strong>der</strong> Verbundbrücke werden durchaus kontrovers diskutiert.<br />

Vorteil <strong>der</strong> Verbundbrücke ist die Möglichkeit <strong>der</strong> festsitzenden Versorgung mit<br />

reduzierter Implantatzahl. Kritisch werden die erhöhte Quote von technischen<br />

Komplikationen (Pfeiler<strong>in</strong>trusion) und das Risiko e<strong>in</strong>es biologischen Misserfolges<br />

aufgrund e<strong>in</strong>es Ereignisses am Pfeilerzahn (endodontische Behandlung, Sekundärkaries)<br />

betrachtet. In Metaanalysen werden für re<strong>in</strong> implantatgetragene Brücken<br />

im 5-Jahreszeitraum Überlebensraten von 95 % bestimmt, im 10-Jahreszeitraum<br />

liegt die Überlebenswahrsche<strong>in</strong>lichkeit bei 86 %. Für Verbundbrückenkonstruktion<br />

existieren ebenfalls Ergebnisse aus Metaanalysen zur kl<strong>in</strong>ischen<br />

Langzeitbewährung. Die Überlebensrate <strong>der</strong> Verbundbrücken beträgt nach 5 Jahren<br />

94,1% und nach 10 Jahren 77,8 %. Bei e<strong>in</strong>er geteilten, nicht starren Verb<strong>in</strong>dung<br />

von Implantat und natürlichem Pfeilerzahn konnte nach 5 Jahren bei 5 %<br />

<strong>der</strong> natürlichen Pfeilerzähne e<strong>in</strong>e Intrusion beobachtet werden. Verbundbrücken<br />

s<strong>in</strong>d unter folgenden Gesichtspunkten als s<strong>in</strong>nvolle Therapiealternative <strong>in</strong> Betracht<br />

zu ziehen:<br />

- Maximal dreigliedrige Konstruktionen<br />

- E<strong>in</strong>e konstruktive Teilung darf nur mit horizontal verschraubten Geschieben<br />

erfolgen<br />

- Der natürliche Pfeilerzahn ist bereits prothetisch versorgt und weist e<strong>in</strong>e<br />

ausreichende Pfeilerwertigkeit auf.<br />

- Durch die Verbundbrückenkonstruktionen können augmentative Maßnahmen<br />

vermieden werden<br />

H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Überlebensraten im 10-Jahresbereich ist die Überlebensrate implantatgetragener<br />

Konstruktionen auch <strong>in</strong> augmentierten Bereichen zwischen<br />

90 – 95 % dokumentiert.<br />

Die Versorgung des teilbezahnten Kiefers ist auch Gegenstand <strong>der</strong> Lebensqualitätsforschung.<br />

Bei <strong>der</strong> Therapie <strong>der</strong> verkürzten Zahnreihe bewirken implantatgetragene,<br />

festsitzende Versorgungen Verbesserungen <strong>der</strong> Zufriedenheit gegenüber<br />

klassischen herausnehmbaren Versorgungen o<strong>der</strong> dem Belassen <strong>der</strong> verkürzten<br />

Zahnreihe.<br />

Vorteile <strong>der</strong> implantatgetragenen Versorgungen <strong>in</strong> diesen Indikationen s<strong>in</strong>d:<br />

- Höherer Grad <strong>der</strong> kaufunktionellen Rehabilitation<br />

- Höhere Lebensqualität <strong>der</strong> Patienten<br />

61


Die festsitzende, implantatgetragene Rekonstruktion konkurriert dabei mit konventionellen<br />

abnehmbaren Versorgungen. E<strong>in</strong> Vergleich mit <strong>der</strong> Überlebensrate<br />

konventioneller herausnehmbarer Zahnersatzkonstruktionen zeigt im 10-Jahreszeitraum<br />

demgegenüber nur e<strong>in</strong>e Überlebenswahrsche<strong>in</strong>lichkeit von 50 bis 70 %,<br />

wobei die Prognose mit abnehmen<strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Verankerungselemente s<strong>in</strong>kt. Beson<strong>der</strong>s<br />

die E<strong>in</strong>beziehung endodontisch behandelter Pfeilerzähne steigert das<br />

Misserfolgsrisiko bei abnehmbaren Versorgungen.<br />

E<strong>in</strong>zelzahnimplantate im Front- und Seitenzahnbereich s<strong>in</strong>d ebenfalls mit e<strong>in</strong>em<br />

hohen Evidenzgrad (EBM Grad 1) gut durch kl<strong>in</strong>ische Studien und Metaanalysen<br />

dokumentiert. Die Überlebensraten im 5- bis 10-Jahresbereich s<strong>in</strong>d dabei vergleichbar<br />

mit den Überlebensraten von dreigliedrigen Brücken.<br />

Der E<strong>in</strong>satz von Implantaten zur Versorgung von größeren Schaltlücken bei 3<br />

und mehr fehlenden Zähnen ist durch mehrere kl<strong>in</strong>ische Studien gut dokumentiert,<br />

wobei Beobachtungszeiten von 5 bis 7 Jahren dokumentiert s<strong>in</strong>d und<br />

gleichwertige Überlebensraten für die Implantate wie <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en Indikationen<br />

zeigen.<br />

Als Versorgungsmöglichkeiten bieten sich neben E<strong>in</strong>zelkronen, Verbundbrücken<br />

o<strong>der</strong> re<strong>in</strong> implantatgetragene Konstruktionen an, die h<strong>in</strong>sichtlich ihrer kl<strong>in</strong>ischen<br />

Bewährung bereits beschrieben wurden.<br />

Folgende spezielle, planungsrelevante Aspekte sollten bei <strong>der</strong> implantatprothetischen<br />

Versorgung großer Schaltlücken berücksichtigt werden. Die Indikation für<br />

die Versorgung mit Implantaten ist bei zahnbegrenzten Lücken mit 3 und mehr<br />

Zähnen o<strong>der</strong> bogenförmiger Pfeilerverb<strong>in</strong>dungsl<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> Erwägung zu ziehen. Das<br />

Versagensrisiko e<strong>in</strong>er konventionellen Brückenversorgung steigt mit zunehmen<strong>der</strong><br />

Spannlänge und reduzierter Pfeilerwertigkeit <strong>der</strong> Verankerungszähne sowie<br />

<strong>der</strong> Zunahme e<strong>in</strong>er bogenförmigen Pfeilerverb<strong>in</strong>dungsl<strong>in</strong>ie.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> funktionellen Deformation <strong>der</strong> Unterkieferspange s<strong>in</strong>d dabei <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

Unterkieferseitenzahnbrücken mit e<strong>in</strong>er Spannlänge von 3 o<strong>der</strong> mehr<br />

Zähnen vom Risiko des frühzeitigen Retentionsverlustes betroffen. Der E<strong>in</strong>satz<br />

langspanniger Brückenkonstruktionen mit 3 Zwischenglie<strong>der</strong>n im Unterkiefer-<br />

Seitenzahnbereich ist vor dem H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> hohen kl<strong>in</strong>ischen Überlebensraten<br />

für implantatbasierte Konstruktionen daher kritisch zu h<strong>in</strong>terfragen.<br />

Die Versorgung <strong>der</strong> großen Schaltlücke im Oberkieferfrontzahnbereich mit vier<br />

fehlenden Zähnen ist mit e<strong>in</strong>er konventionellen Brückenversorgung nur unter<br />

E<strong>in</strong>beziehung von jeweils zwei lückenbegrenzenden Pfeilerzähnen mit ausreichen<strong>der</strong><br />

kl<strong>in</strong>ischer Langzeitprognose möglich. Grundsätzlich gilt dabei auch, dass<br />

die Prognose e<strong>in</strong>er <strong>der</strong>artigen Konstruktion immer von <strong>der</strong> Prognose des Pfeilers<br />

mit <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gsten Wertigkeit bestimmt wird. Aufgrund <strong>der</strong> guten dokumentierten<br />

Erfolgsraten von implantatgestützten E<strong>in</strong>zelzahn- und Brückenversorgungen<br />

ist daher die Implantatversorgung als kl<strong>in</strong>isch erfolgssichere Therapieform <strong>in</strong> Betracht<br />

zu ziehen.<br />

Bei <strong>der</strong> Versorgung von multiplen Schaltlücken kann die Versorgung mit komplexen<br />

mehrspannigen Brückenkonstruktionen erfolgen. Bei <strong>der</strong> Indikationsstellung<br />

ist zu berücksichtigen, dass die biologischen und technischen Komplikationen mit<br />

zunehmen<strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> restaurativen E<strong>in</strong>heiten ansteigen. Wie auch bei den<br />

langspannigen Brücken hängt die Prognose <strong>der</strong> Gesamtkonstruktion dabei von<br />

62


<strong>der</strong> Prognose des Pfeilers mit <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gsten Wertigkeit ab. Der E<strong>in</strong>satz von<br />

enossalen Implantaten <strong>in</strong> strategisch günstiger Verteilung kann e<strong>in</strong>e Teilung auf<br />

kle<strong>in</strong>ere prognostisch günstigere restaurative E<strong>in</strong>heiten erzielen. Im Vergleich zu<br />

e<strong>in</strong>er komplexen mehrspannigen Brückensituation führt e<strong>in</strong>e implantatgestützte<br />

Versorgung mit kle<strong>in</strong>eren restaurativen E<strong>in</strong>heiten zu e<strong>in</strong>er Reduktion des Risikos<br />

e<strong>in</strong>es Totalverlustes und ist e<strong>in</strong>fach an neue prothetische Befunde anzupassen.<br />

Die implantatprothetische Versorgung im stark reduzierten Restgebiss ist im Vergleich<br />

zu den übrigen Indikationen weniger gut dokumentiert. Kl<strong>in</strong>ische Studien<br />

zur strategischen Pfeilervermehrung zeigen jedoch im 5-Jahreszeitraum gute<br />

Überlebensraten <strong>der</strong> Implantate und e<strong>in</strong>en hohen Grad <strong>der</strong> funktionellen Rehabilitation.<br />

Die implantatprothetische Versorgung im reduzierten und stark reduzierten<br />

Restgebiss unter E<strong>in</strong>beziehung natürlicher Zähne, dient vornehmlich e<strong>in</strong>er<br />

verbesserten Verankerung e<strong>in</strong>es abnehmbaren Zahnersatzes. Aus Gründen <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>fachen kl<strong>in</strong>ischen Erweiterbarkeit ist e<strong>in</strong>e sekundäre Verblockung <strong>der</strong> Verankerungselemente<br />

zu empfehlen. Der E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Implantate soll dabei e<strong>in</strong>erseits<br />

möglichst quadranguläre Abstützung erzielen, als Verankerungselemente werden<br />

bevorzugt Kugelknopfanker o<strong>der</strong> Doppelkronen genutzt. Insbeson<strong>der</strong>e im stark<br />

reduzierten Restgebiss (drei – o<strong>der</strong> weniger Zähne) sollte bei <strong>der</strong> Planung berücksichtigt<br />

werden, dass <strong>der</strong> Zahnersatz auch nach Totalverlust <strong>der</strong> natürlichen<br />

Bezahnung noch funktionsfähig bleibt.<br />

63


C 2 Indikationse<strong>in</strong>schränkungen<br />

In <strong>der</strong> älteren Literatur f<strong>in</strong>den sich noch umfangreiche Auflistungen von absoluten<br />

und relativen Kontra<strong>in</strong>dikationen für Implantate. An<strong>der</strong>erseits f<strong>in</strong>den sich für<br />

die aufgelisteten, absoluten und relativen Kontra<strong>in</strong>dikationen nur wenige valide<br />

Daten zur Langzeitprognose von Implantaten. Da die E<strong>in</strong>stufung als Kontra<strong>in</strong>dikation<br />

unter forensischen Aspekten aber e<strong>in</strong>en b<strong>in</strong>denden Charakter hat, sollte<br />

eher von Risikofaktoren gesprochen werden. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> aktuellen Stellungnahme<br />

<strong>der</strong> DGZMK wird von Indikationse<strong>in</strong>schränkungen gesprochen und auf den<br />

Begriff Kontra<strong>in</strong>dikation verzichtet. Für die <strong>Implantologie</strong> gelten die gleichen Indikationse<strong>in</strong>schränkungen<br />

wie für selektive operative E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahn-<br />

Mund- und Kieferheilkunde. Sie können allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>isch bed<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong> o<strong>der</strong><br />

aber lokal begrenzt se<strong>in</strong>.<br />

Als Risikofaktoren e<strong>in</strong>er implantatprothetischen Therapie gelten (Konsensuspapier<br />

<strong>der</strong> ITI-Konferenz 2000):<br />

- Vorbestrahlter Knochen<br />

- Schwerer Diabetes mellitus<br />

- Hämorrhagische Diathesen<br />

- Starkes Rauchen<br />

zu den Hochrisikofaktoren zählen:<br />

- Schwerwiegende Systemische Erkrankungen<br />

- Bisphosphonattherapie<br />

- Immunkompromittierter Patient<br />

- Drogen-Abusus<br />

- Unkooperativer Patient (unrealistische Erwartungshaltung, mangelhafte<br />

Motivation zur Mundhygiene, etc.)<br />

Beim Diabetes mellitus ist die <strong>Knochenregeneration</strong>sfähigkeit reduziert und das<br />

Risiko von Wundheilungsstörungen erhöht. Patienten mit e<strong>in</strong>em gut e<strong>in</strong>gestellten<br />

Diabetes mellitus können jedoch mit enossalen Implantaten versorgt werden,<br />

ohne dass e<strong>in</strong> nachweisbar erhöhtes Implantatverlustrisiko besteht. Voraussetzung<br />

ist jedoch, dass den pr<strong>in</strong>zipiellen Grundsätzen <strong>der</strong> prophylaktischen perioperativen<br />

Maßnahmen speziell bei Diabetikern Rechnung getragen wird:<br />

- Antibiotische Abschirmung<br />

- Vermeidung von mechanischen Reizen im Wundgebiet<br />

- Stabile E<strong>in</strong>stellung des Blutzuckers durch orale Antidiabetika<br />

Ebenso lässt sich bislang die Osteoporose nicht gesichert als Risikofaktor belegen.<br />

Ausschlaggebend s<strong>in</strong>d bei Osteoporosepatienten die lokalen Knochenverhältnisse.<br />

Im E<strong>in</strong>zelfall können hier durch nonablative Präparationstechniken<br />

(Bone Condens<strong>in</strong>g) günstige Ausgangsvoraussetzungen geschaffen werden.<br />

Relativ neu ist die Erkenntnis zu e<strong>in</strong>em erhöhten Risiko enossaler Implantate unter<br />

Bisphosphonattherapie. Als weitgehend gesichert gilt die Erkenntnis, dass das<br />

Risiko für e<strong>in</strong>e Knochennekrose vor allem dann erhöht sche<strong>in</strong>t, wenn e<strong>in</strong> Patient<br />

über längere Zeit <strong>in</strong>travenös mit Bisphosphonaten <strong>in</strong> höheren Dosen behandelt<br />

64


wird. Osteoporosepatienten die ger<strong>in</strong>ge Dosen (<strong>in</strong> Tablettenform) erhielten, haben<br />

demgegenüber e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ges Risiko.<br />

Lokale Indikationse<strong>in</strong>schränkungen <strong>in</strong> Form von Hart- und Weichgewebsdefekten<br />

treten heute aufgrund <strong>der</strong> verfügbaren erfolgssicheren Augmentations- und Regenerationsverfahren<br />

<strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrund sofern <strong>der</strong> Patient den notwendigen chirurgischen<br />

Mehraufwand akzeptiert. Als lokale Hochrisikofaktoren s<strong>in</strong>d zu nennen:<br />

- Knochensystemerkrankungen: Morbus Paget, Osteomalazie, Osteodystrophia<br />

fibrosa generalisata)<br />

- Ausgedehnte Mundschleimhautverän<strong>der</strong>ungen (therapieresistenter, rezidivieren<strong>der</strong><br />

Verlauf)<br />

65


C 3 Implantatmaterialien und Implantatsysteme<br />

Die heute gebräuchlichen dentalen Implantate bestehen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel aus Titan,<br />

wobei zur Verbesserungen <strong>der</strong> Osseo<strong>in</strong>tegrationseigenschaften ablative o<strong>der</strong> additive<br />

Oberflächenstrukturierungen e<strong>in</strong>gesetzt werden. Ferner können Titanimplantate<br />

mit unterschiedlichen Formen <strong>der</strong> Hydroxylapatitbeschichtung zum E<strong>in</strong>satz<br />

kommen. Überwiegend werden rotationssymmetrische Implantate mit normiertem<br />

Aufbereitungs<strong>in</strong>strumentarium e<strong>in</strong>gesetzt. Als Implantatformen s<strong>in</strong>d zyl<strong>in</strong>drische<br />

o<strong>der</strong> wurzelförmige Implantate mit unterschiedlichen Gew<strong>in</strong>deformen<br />

etabliert. Die Gew<strong>in</strong>de können dabei als passive o<strong>der</strong> selbstschneidende Elemente<br />

ausgeführt se<strong>in</strong>.<br />

Die überwiegende Mehrheit <strong>der</strong> Implantate ist als zweiteiliges System gestaltet,<br />

wobei <strong>der</strong> enossale Anteil mit e<strong>in</strong>em prothetischen Aufbau über Steck- o<strong>der</strong><br />

Schraubverb<strong>in</strong>dungen zusammengefügt werden kann. Durch die Trennung von<br />

enossalem Implantatanteil und prothetischem Aufbau wird die Gestaltung e<strong>in</strong>er<br />

funktionsgerechten, hygienefähigen und ästhetischen Suprakonstruktion erleichtert,<br />

da Divergenzen <strong>der</strong> Implantatachse und Abweichungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Implantatposition<br />

e<strong>in</strong>facher ausgeglichen werden können. Auch e<strong>in</strong>teilige Implantate, bei denen<br />

enossaler Anteil und prothetischer Aufbau aus e<strong>in</strong>em Stück gefertigt s<strong>in</strong>d,<br />

s<strong>in</strong>d verfügbar. Ihr E<strong>in</strong>satz ist aufgrund <strong>der</strong> limitierten Modifikationsmöglichkeiten<br />

des prothetischen Aufbaus e<strong>in</strong>geschränkt.<br />

Prothetische Aufbauten s<strong>in</strong>d zumeist <strong>in</strong>dustriell präfabrizierte Komponenten aus<br />

Titan, Titanlegierungen o<strong>der</strong> aber auch aus edelmetallhaltigen Dentallegierungen.<br />

Für e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>geschränkten Indikationsbereich s<strong>in</strong>d auch vollkeramische Aufbauten<br />

auf <strong>der</strong> Basis von Alum<strong>in</strong>iumoxid o<strong>der</strong> teilstabilisiertem Zirkonoxid verfügbar.<br />

Vollkeramische Implantataufbauten s<strong>in</strong>d dabei <strong>in</strong> ihrer Indikation auf E<strong>in</strong>zelzahnversorgungen<br />

bevorzugt im Frontzahnbereich limitiert und bieten den Vorteil e<strong>in</strong>er<br />

verbesserten Ästhetik im Durchtrittsbereich des Aufbaus.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich des kl<strong>in</strong>ischen Behandlungsablaufes wird zwischen gedeckter Implantate<strong>in</strong>heilung<br />

und offener Implantate<strong>in</strong>heilung unterschieden. Mit e<strong>in</strong>igen Implantaten<br />

s<strong>in</strong>d beide Vergehensweisen möglich.<br />

Neben den rotationssymmetrischen Implantaten existieren auch noch blattförmige<br />

Extensionsimplantate die bei speziellen knöchernen Ausgangssituationen (z.B.<br />

schmaler Kieferkamm) e<strong>in</strong>gesetzt werden. Als Son<strong>der</strong>formen s<strong>in</strong>d die so genannten<br />

Diskimplantate o<strong>der</strong> Basal Osseo<strong>in</strong>tegrierte Implantate (BOI) zu bezeichnen.<br />

Die Anwendung dieser Implantate erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e spezielle Insertionstechnik und<br />

hat bislang nur e<strong>in</strong>en sehr begrenzten Anwen<strong>der</strong>kreis. Die Anwendung <strong>der</strong> Diskimplantate<br />

ist <strong>in</strong> kl<strong>in</strong>ischen Erfahrungsberichten dokumentiert, ihre Anwendung<br />

muss aufgrund <strong>der</strong> beschriebenen technischen und biologischen Komplikationen<br />

jedoch kritisch gesehen werden.<br />

Kritisch ist ebenfalls <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong>dividuell aus Kobalt-Chrom-Legierungen gegossener<br />

subperiostaler Implantate. Dieses Verfahren führt aufgrund <strong>der</strong> durch<br />

die fehlende Primärstabilität und die sofortige Belastung nicht zu vermeidenden<br />

Bewegung des Implantates, nicht zu e<strong>in</strong>er knöchernen Umbauung des Implantats<br />

son<strong>der</strong>n zur Ausbildung e<strong>in</strong>er B<strong>in</strong>degewebsmanschette. Unter Belastung kommt<br />

es somit zu e<strong>in</strong>er Druckatrophie und zu Resorptionsprozessen mit erheblicher<br />

66


Destruktion <strong>der</strong> Lagergewebe. Die Verwendung subperiostaler Gerüstimplantate<br />

gilt heute als obsolet.<br />

Als Keramikimplantate s<strong>in</strong>d <strong>der</strong>zeit nur e<strong>in</strong>teilige Implantate auf <strong>der</strong> Basis von<br />

teilstabilisiertem Zirkonoxid erhältlich. Die Ausführung als e<strong>in</strong>teilige Implantate<br />

begrenzt die Modifikationsmöglichkeiten des prothetischen Aufbaus und damit<br />

auch die kl<strong>in</strong>ische Anwendungsbreite. Kl<strong>in</strong>ische Studien beziehen sich bislang nur<br />

auf e<strong>in</strong>en relativ kurzen Beobachtungszeitraum von 1 bis 2 Jahren. Aufgrund <strong>der</strong><br />

sehr begrenzten kl<strong>in</strong>ischen Daten ist im Augenblick ke<strong>in</strong>e evidenzbasierte Bewertung<br />

dieser Systeme möglich.<br />

Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Die reizlose knöcherne E<strong>in</strong>heilung und langfristige Funktion von Titanimplantaten<br />

ist unabhängig von <strong>der</strong> genutzten Oberflächenmodifikation kl<strong>in</strong>isch und histologisch<br />

belegt. E<strong>in</strong>e Oberflächenstrukturierung dient zur Erhöhung <strong>der</strong> Primärstabilität<br />

und ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei reduzierter Qualität des Implantatlagers e<strong>in</strong> erfolgsverbessern<strong>der</strong><br />

Parameter. Unter <strong>der</strong> Voraussetzung e<strong>in</strong>er Oberflächenstrukturierung<br />

mittlerer Rauhigkeit und e<strong>in</strong>es Implantatdesigns, welches e<strong>in</strong>e ausreichende<br />

Primärstabilität erlaubt ist die Überlebensrate rotationssymmetrischer<br />

Titanimplantate systemübergreifend als sehr gut im Zeitraum von bis zu 10 Jahren<br />

zu bezeichnen. Konstruktionsbed<strong>in</strong>gte Unterschiede mit Auswirkungen auf<br />

die Komplikationshäufigkeit existieren beim Fügedesign (Implantat-Aufbau-<br />

Verb<strong>in</strong>dung). E<strong>in</strong>e Vielzahl <strong>der</strong> Studien belegt, dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e prothetische<br />

Komplikationen bei Implantatsystemen mit externer Rotationssicherung (Hex-<br />

Systeme) auftreten können. Alternative Verb<strong>in</strong>dungssysteme mit verbessertem<br />

Rotationsschutz (<strong>in</strong>terne Rotationssicherung, Tube-<strong>in</strong>-Tube, Konusverb<strong>in</strong>dungen)<br />

s<strong>in</strong>d dabei <strong>in</strong> den komplikationsträchtigen Indikationen wie z.B. dem E<strong>in</strong>zelzahnersatz<br />

zu bevorzugen. Bei <strong>der</strong> Verankerung von herausnehmbarem Zahnersatz<br />

ist auf e<strong>in</strong>e form- und kraftschlüssige Verb<strong>in</strong>dung zwischen Implantat und<br />

Aufbau ohne übermäßige Belastung <strong>der</strong> Halteschraube zu achten. Tief <strong>in</strong> das Implantat<br />

greifende Verb<strong>in</strong>dungsstellen (Tube-<strong>in</strong>-Tube o<strong>der</strong> Konusverb<strong>in</strong>dung) s<strong>in</strong>d<br />

dabei zur Prävention von Schraubenlockerungen o<strong>der</strong> Brüchen zu bevorzugen.<br />

Materialbezogene Probleme (Frakturen) bei rotationssymmetrischen Titanimplantaten<br />

s<strong>in</strong>d bei den heute im Markt üblichen Durchmessern und Formen e<strong>in</strong>e seltene<br />

Komplikation, <strong>der</strong>en Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit im 10-Jahresbereich bei weniger als<br />

2 % liegt. Insgesamt zeigen dabei Implantate mit e<strong>in</strong>em Durchmesser < 3,5 mm<br />

e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Überlebenswahrsche<strong>in</strong>lichkeit, so dass bei durchmesserreduzierten<br />

Implantaten (weniger als 3,5 mm) auf die bestimmungsgemäße Anwendung<br />

zu achten ist.<br />

Materialbezogene Komplikationen bei präfabrizierten metallischen Implantataufbauten<br />

gehören zu den sehr seltenen Komplikationen. Nicht funktionsgefährdende<br />

technische Komplikationen <strong>in</strong> Form von Schraubenlockerungen o<strong>der</strong> Retentionsverlusten<br />

treten im 10- Jahreszeitraum mit e<strong>in</strong>er Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit von 7 bis<br />

15 % auf. Die Patienten sollten daher über den entsprechenden Nachsorgeaufwand<br />

aufgeklärt werden. Vollkeramische Aufbauten s<strong>in</strong>d nur für den E<strong>in</strong>zelzahnersatz<br />

im Frontzahnbereich <strong>in</strong>diziert und zeigen demgegenüber e<strong>in</strong>e materialabhängige<br />

technische Komplikationsquote. Alum<strong>in</strong>iumoxidaufbauten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> kl<strong>in</strong>ischen<br />

Studien über Beobachtungszeiträume von bis zu 5 Jahren dokumentiert.<br />

Die Frakturquote bei E<strong>in</strong>satz im Frontzahnbereich beträgt ca. 5 bis 7 %. Präfabrizierte<br />

Zirkonoxidaufbauten s<strong>in</strong>d ebenfalls im Frontzahnbereich kl<strong>in</strong>isch dokumentiert.<br />

Bei Beobachtungszeiträumen von 4 bis 5 Jahren zeigte sich e<strong>in</strong>e vergleich-<br />

67


are Erfolgsrate wie bei Titanaufbauten. Zudem zeigte sich bei den Zirkonoxidaufbauten<br />

e<strong>in</strong>e Tendenz zur besseren Regeneration <strong>der</strong> periimplantären Weichgewebe<br />

im Vergleich zu Titanabutments.<br />

Extensionsimplantate <strong>in</strong> Form von Blattimplantaten wurden bereits Ende <strong>der</strong> 60er<br />

Jahre des letzten Jahrtausends kl<strong>in</strong>isch angewendet und s<strong>in</strong>d auch heute noch als<br />

Implantatsysteme auf dem Markt. Blattimplantate erfor<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Lagerpräparation,<br />

wodurch die erzielbare Primärstabilität reduziert wird. Aufgrund<br />

ihres reduzierten Durchmessers ist die Anwendung auch <strong>in</strong> schmalen Kieferabschnitten<br />

möglich. Die reduzierte Materialstärke erhöht jedoch an<strong>der</strong>erseits das<br />

Risiko von Materialfrakturen, über die <strong>in</strong> Kasuistiken auch mehrfach berichtet<br />

wird. Kl<strong>in</strong>ische Studien zeigen e<strong>in</strong>e relativ gute, kl<strong>in</strong>ische Langzeitbewährung.<br />

Kritisch ist jedoch die Explantationsmorbidität zu sehen. Die nach <strong>der</strong> Explantation<br />

unvermeidlichen Kieferdefekte machen e<strong>in</strong>e Neuversorgung chirurgisch anspruchsvoll<br />

und langwierig. Aus diesen Gründen ist die Indikation für Blattimplantate<br />

nur <strong>in</strong> begründeten Ausnahmefällen gegeben.<br />

Zu den Diskimplantaten, die auch als basal osseo<strong>in</strong>tegrierte Implantate (BOI-<br />

Imlantate) bezeichnet werden, existieren e<strong>in</strong>e Reihe von kl<strong>in</strong>ischen Datensammlungen<br />

die überwiegend retrospektive Studien darstellen. Aufgrund <strong>der</strong> nur begrenzten<br />

Anwen<strong>der</strong>gruppe ist auch im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Implantaten von e<strong>in</strong>er<br />

ger<strong>in</strong>gen Anwendungshäufigkeit auszugehen. Dem steht jedoch e<strong>in</strong>e erhebliche<br />

Anzahl von Misserfolgskasuistiken gegenüber. Technische Misserfolge <strong>in</strong><br />

Form von Implantatbrüchen und fehlen<strong>der</strong> knöcherner E<strong>in</strong>heilung bei Diskimplanten<br />

werden dabei dokumentiert. Kritisch ist dabei die erhebliche Destruktion <strong>der</strong><br />

knöchernen Lagergewebe im Falle e<strong>in</strong>er Explantation zu sehen, die e<strong>in</strong>e Neuversorgung<br />

erheblich erschwert. Bei den <strong>der</strong>zeitig verfügbaren kl<strong>in</strong>ischen Daten und<br />

<strong>der</strong> nur ger<strong>in</strong>gen Anwendungshäufigkeit müssen Diskimplantate <strong>in</strong> ihrer kl<strong>in</strong>ischen<br />

Wertigkeit sehr kritisch h<strong>in</strong>terfragt werden und gelten als Außenseitermethode.<br />

68


C 4 Präimplantologische Diagnostik, Planung und Aufklärung<br />

Die präimplantologische Diagnostik ergänzt die sonst üblichen diagnostischen<br />

Verfahren (Inspektion, dentaler und parodontaler Status, Funktionsanalyse) um<br />

spezielle Techniken zur Erfassung und Beurteilung des Hart- und Weichgewebsangebotes<br />

an den Implantationsorten.<br />

Zur Diagnostik des vertikalen Knochenangebotes ist die Panoramaschichtaufnahme<br />

mit Messreferenz als Basisdokumentation anzusehen, die gegebenenfalls<br />

durch folgende Projektionen ergänzt werden kann:<br />

- Enorale Zahnfilme<br />

- Fernröntgenseitenaufnahmen<br />

- Aufbissaufnahmen<br />

- NNH-Aufnahmen<br />

Die Bestimmung des horizontalen Knochenangebotes erfolgt durch <strong>in</strong>traorale<br />

Schleimhautdickenmessung und die Übertragung <strong>der</strong> Daten auf Sägeschnittmodelle.<br />

In speziellen Indikationen kann e<strong>in</strong>e dreidimensionale Darstellung <strong>der</strong> Knochenverhältnisse<br />

mit e<strong>in</strong>er Computertomographie o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er digitalen Volumentomographie<br />

erfolgen. Aufgrund <strong>der</strong> deutlich höheren Strahlenbelastung <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

von CT-Aufnahmen ist bei <strong>der</strong> Anwendung immer auf die rechtfertigende Indikation<br />

im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Röntgenverordnung zu achten und e<strong>in</strong>e Risiko-Nutzen-Abwägung<br />

zu treffen. Der E<strong>in</strong>satz des digitalen Volumentomogramms ist unter dem<br />

Aspekt <strong>der</strong> Strahlenhygiene günstiger zu bewerten. Die Beurteilung des Knochenangebotes<br />

kann mittels dreidimensionaler, bildgeben<strong>der</strong> Verfahren die Basis<br />

für die Herstellung von Planungs- und Operationsschablone se<strong>in</strong> o<strong>der</strong> aber bei<br />

e<strong>in</strong>er direkt computerassistierten (navigierten) Implantat<strong>in</strong>sertion e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden. Die Anwendung <strong>der</strong>artiger Verfahren ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e aufgrund <strong>der</strong> genannten<br />

strahlenhygienischen Erwägungen auf Grenz<strong>in</strong>dikationen zu beschränken.<br />

Basierend auf Anamnese, Befund und Diagnostik erfolgt die prothetische Def<strong>in</strong>ition<br />

des Behandlungszieles, die bestimmend ist für die Festlegung <strong>der</strong> Zahl und<br />

Position <strong>der</strong> Implantate so wie eventuell ergänzend notwendige augmentative<br />

Maßnahmen. Mittelwertig montierte Planungsmodelle bilden die Grundlage <strong>der</strong><br />

prothetischen Planung.<br />

Die e<strong>in</strong>artikulierten Planungsmodelle erlauben e<strong>in</strong>e Analyse <strong>der</strong> dreidimensionalen<br />

Lagebeziehung zwischen Ober- und Unterkiefer. Die prothetische Planung<br />

sollte zur optimalen Implantatpositionierung auf <strong>der</strong> Basis e<strong>in</strong>er diagnostischen<br />

Wachs- o<strong>der</strong> Kunststoffmodellation <strong>der</strong> prospektiven Suprakonstruktion erfolgen.<br />

Die diagnostische Simulation def<strong>in</strong>iert die für das Austrittsprofil <strong>der</strong> implantatgetragene<br />

Restauration optimale Implantatpositionierung und Achsneigung und ermöglicht<br />

Rückschlüsse auf Defizite im Bereich <strong>der</strong> periimplantären Hart- und<br />

Weichgewebe. Hierdurch ist das rechtzeitige Ergreifen korrektiver Maßnahmen<br />

(Umplanung, Augmentationen) möglich.<br />

69


Die Übertragung <strong>der</strong> Implantatplanung <strong>in</strong> die <strong>in</strong>traoperative Situation erfolgt<br />

standardmäßig mit laborgefertigten Operationsschablonen. Diese sollen die aus<br />

prothetischer Sicht optimale Position und Achsneigung e<strong>in</strong>deutig referenzieren<br />

und können auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> diagnostischen Simulation gefertigt werden. Operationsschablonen,<br />

die aufgrund e<strong>in</strong>er dreidimensionalen bildgebenden Diagnostik<br />

mittels spezieller Planungssoftware gefertigt werden s<strong>in</strong>d ebenso, wie die direkte<br />

<strong>in</strong>traoperative Navigation, nur für spezielle Grenz<strong>in</strong>dikationen <strong>in</strong>diziert.<br />

Bei <strong>der</strong> Versorgung mit dentalen Implantaten handelt es sich um e<strong>in</strong>en elektiven<br />

E<strong>in</strong>griff, so dass <strong>der</strong> präoperativen Aufklärung aus forensischen Gesichtspunkten<br />

e<strong>in</strong>e große Bedeutung zukommt. Der Patient soll durch die umfassende Aufklärung<br />

<strong>in</strong> die Lage versetzt werden die Diagnose, die mögliche Therapie und Behandlungsalternativen<br />

zu verstehen. Die Durchführung e<strong>in</strong>er Implantat<strong>in</strong>sertion<br />

erfor<strong>der</strong>t immer e<strong>in</strong>e präoperative zeitlich vom geplanten E<strong>in</strong>griff unabhängige<br />

E<strong>in</strong>verständniserklärung des Patienten. Das Aufklärungsgespräch sollte folgende<br />

dokumentierte Elemente umfassen:<br />

- Diagnose<br />

- Behandlungsalternativen<br />

- Risiken<br />

- Verlauf<br />

- Verhaltensempfehlungen<br />

- Wirtschaftliche Aspekte.<br />

Per Unterschrift bestätigt <strong>der</strong> Patient, dass er ausreichend und umfassend aufgeklärt<br />

worden ist, dass er die Aufklärung verstanden hat und dass er <strong>in</strong> die Behandlung<br />

e<strong>in</strong>willigt.<br />

70


C 5 Sofortimplantation, verzögerte Sofortimplantation<br />

und Spätimplantation<br />

Bei <strong>der</strong> implantat-prothetischen Versorgung werden je nach dem Zeitpunkt <strong>der</strong><br />

Implantation unterschiedliche Konzepte diskutiert. E<strong>in</strong>e Klassifikation nach dem<br />

Implantationszeitpunkt liegt von Mayfield (1999) vor:<br />

- Immediate (Sofortimplantation): Insertion des Implantates <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

ersten Woche nach Extraktion<br />

- Delayed (verzögerte Sofortimplantation o<strong>der</strong> Frühimplantation): Implantat<strong>in</strong>sertion<br />

6 bis 10 Wochen nach <strong>der</strong> Extraktion<br />

- Late (Spätimplantation): Implantation frühestens 6 Monate nach <strong>der</strong> Extraktion<br />

Das Verfahren <strong>der</strong> Spätimplantation ist h<strong>in</strong>sichtlich se<strong>in</strong>er kl<strong>in</strong>ischen Überlebens-<br />

und Erfolgsprognosen am besten dokumentiert und dient somit als Vergleichsstandard<br />

für die Sofortimplantation, die verzögerte Sofortimplantation o<strong>der</strong> die<br />

Frühimplantation.<br />

a) Sofortimplantation<br />

Die Sofortimplantation wird überwiegend als e<strong>in</strong>zeitiges Vorgehen mit <strong>der</strong> Implantat<strong>in</strong>sertion<br />

im Rahmen des Extraktionse<strong>in</strong>griffes def<strong>in</strong>iert. Kl<strong>in</strong>ische, radiologische<br />

und histologische Untersuchungen zur Heilung an <strong>der</strong> Extraktionsstelle<br />

zeigen, dass <strong>der</strong> Knochen außerhalb <strong>der</strong> ursprünglichen Alveolenwände resorbiert,<br />

während er sich <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Alveole regeneriert. Dieser Heilungsverlauf<br />

bietet die Grundlage für e<strong>in</strong>e Osseo<strong>in</strong>tegration von Sofortimplantaten.<br />

Als Vorteil <strong>der</strong> Sofortimplantation werden genannt:<br />

- Kürzere Behandlungsdauer<br />

- Höherer Patientenkomfort<br />

Nachteile <strong>der</strong> Sofortimplantation:<br />

- Morphologisch erschwerte Positionierung und Verankerung des Implantates<br />

- Zu wenig kerat<strong>in</strong>isierte Mukosa zum Lappenschluss<br />

- Risiko von G<strong>in</strong>giva-Rezessionen bei dünnen parodontalen Gewebetypen<br />

Indikation<br />

Alle Patienten für die Sofortimplantation sollten dieselben allgeme<strong>in</strong>en Kriterien<br />

erfüllen wie Implantatpatienten mit verzögerter o<strong>der</strong> später Implantation. Grundsätzlich<br />

s<strong>in</strong>d Sofortimplantationen im Front- und Seitenzahnbereich des Ober-<br />

o<strong>der</strong> Unterkiefers möglich. Das umliegende Hart- und Weichgewebe sollte bei <strong>der</strong><br />

Extraktion weitestgehend unversehrt bleiben. Zähne mit mehreren Wurzeln sollten<br />

segmentiert werden, Granulationsgewebe ist restlos aus <strong>der</strong> Alveole zu entfernen.<br />

Indikationse<strong>in</strong>schränkung<br />

Wenn die Morphologie des Restknochens verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t, dass e<strong>in</strong> angemessen großes<br />

Implantat <strong>in</strong> prothetisch günstiger Position primärstabil verankert werden<br />

kann, ist e<strong>in</strong>e Sofortimplantation nicht möglich.<br />

71


Bei e<strong>in</strong>er Beschädigung <strong>der</strong> bukkalen Knochenlamelle wird von e<strong>in</strong>er Sofortimplantation<br />

abgeraten. Vielmehr sollte e<strong>in</strong>e Augmentation erfolgen und e<strong>in</strong>e verzögerte<br />

o<strong>der</strong> späte Implantation erfolgen.<br />

Risikofaktoren<br />

Bei Patienten mit dünner, girlandenförmiger G<strong>in</strong>giva besteht e<strong>in</strong> hohes Risiko von<br />

bukkaler Knochenresorption und marg<strong>in</strong>aler Gewebsrezession. Sofortimplantationen<br />

sollten daher auch bei <strong>in</strong>takter bukkaler Knochenlamelle durch augmentative<br />

Maßnahmen ergänzt werden<br />

Bei Patienten mit dicker G<strong>in</strong>giva ist die Resorptionsgefahr ger<strong>in</strong>ger, so dass sich<br />

bei <strong>in</strong>takter bukkaler Kortikalis augmentative Maßnahmen erübrigen.<br />

E<strong>in</strong> Kontakt des Implantates mit <strong>der</strong> bukkalen Lamelle ist zur Resorptionsprophylaxe<br />

zu vermeiden.<br />

Implantate mit rauer Titanoberfläche heilen bei e<strong>in</strong>em horizontalen Defekt (periimplantärer<br />

Spalt) von maximal 2 mm spontan e<strong>in</strong>. Bei periimplantären Spalten<br />

über 2 mm o<strong>der</strong> geschädigten Alveolenwänden können Barrieremembranen<br />

und/o<strong>der</strong> membranstützende Materialien e<strong>in</strong>en wirksamen Beitrag zu <strong>Knochenregeneration</strong><br />

und E<strong>in</strong>heilung des Implantates leisten.<br />

Über den E<strong>in</strong>satz von Antibiotika bei implantologischen Behandlungen liegen aus<br />

<strong>der</strong> Literatur ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutigen Aussagen vor. Man ist sich aber e<strong>in</strong>ig, dass Antibiotika<br />

vorteilhaft s<strong>in</strong>d, wenn ergänzende Augmentationstechniken durchgeführt<br />

werden.<br />

b) Verzögerte Sofortimplantation<br />

Die verzögerte Sofortimplantation erfolgt ca. 6 bis 10 Wochen nach <strong>der</strong> Extraktion.<br />

Zu diesem Zeitpunkt ist die Alveole bereits vollständig mit Epithel überzogen<br />

und <strong>der</strong> Defekt füllt sich bis zur 10. Woche zunehmend mit Knochen. Die verzögerte<br />

Sofortimplantation erfolgt also zu e<strong>in</strong>er Zeit hoher osteogener Aktivität.<br />

Vorteile <strong>der</strong> verzögerten Sofortimplantation:<br />

- E<strong>in</strong> erhöhtes Weichteilangebot erleichtert die Lappenmanipulation und den<br />

Wundverschluss<br />

- Das Ausheilen lokaler Entzündungsprozesse kann verifiziert werden<br />

Nachteilige Faktoren:<br />

- Mögliche Notwendigkeit zusätzlicher augmentativer Maßnahmen durch <strong>in</strong>itiale<br />

Knochenresorption, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> bukkol<strong>in</strong>gualer Richtung<br />

- Im Vergleich zur Sofortimplantation verlängerte Behandlungsdauer<br />

- Die Implantatpositionierung und -verankerung kann über die Knochenmorphologie<br />

erschwert werden<br />

Im ästhetisch relevanten Bereich ist bei e<strong>in</strong>er verzögerten Sofortimplantation die<br />

Stützung <strong>der</strong> Weichgewebe über e<strong>in</strong>e entsprechende provisorische Versorgung<br />

(Adhäsivbrücke o<strong>der</strong> starr gelagerte abnehmbare Versorgung) sicherzustellen<br />

72


Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Sofort- und Frühimplantationen s<strong>in</strong>d nach den vorliegenden Daten als zuverlässige<br />

Therapie e<strong>in</strong>zustufen. Die Überlebensraten dieser Implantate s<strong>in</strong>d ähnlich<br />

hoch wie bei Implantationen im ausgeheilten Knochen. Es wurden Vergleichsstudien<br />

zwischen Sofortimplantaten und Spätimplantaten und auch für Früh- und<br />

Spätimplantate mit Beobachtungszeiträumen von 1 bis 5 Jahren durchgeführt.<br />

Die Vergleichsdaten zeigten ke<strong>in</strong>e statistischen Unterschiede zwischen den Überlebensraten<br />

all dieser Implantationszeitpunkte. Beobachtungszeiträume von 1 bis<br />

4,5 Jahren erbrachten bei Knochenkammniveau und Sondierungstiefe ke<strong>in</strong>e signifikanten<br />

Unterschiede zwischen Sofort-, Früh- und Spätimplantaten. Aus den<br />

meisten Arbeiten geht hervor, dass sich die periimplantären Defekte nach Sofortimplantation<br />

unabhängig von <strong>der</strong> implantologischen Vorgehensweise (gedeckt<br />

o<strong>der</strong> ungedeckt) mit Knochen füllten. Größere horizontale Defekte (> 2 mm) erfor<strong>der</strong>n<br />

den E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>er Augmentationstechnik, wobei nicht resorbierbare Membranen<br />

e<strong>in</strong>e höhere Expositionstendenz zeigen als resorbierbare Kollagenmembranen.<br />

Mehrere Studien haben gezeigt, dass die Überlebensrate von Implantaten<br />

nach Extraktion von wurzelfrakturierten, perforieren o<strong>der</strong> endodontisch-parodontal<br />

geschädigten Zähnen ähnlich hoch ist wie die Überlebensrate von Implantaten,<br />

die <strong>in</strong> ausgeheiltem Knochen <strong>in</strong>seriert werden.<br />

Implantate, die im Bereich von Zähnen mit chronischer Parodontitis gesetzt werden,<br />

zeigen höhere Misserfolgsraten. Def<strong>in</strong>itive Schlüsse zu den kl<strong>in</strong>ischen Auswirkungen<br />

von lokalen Erkrankungen aus Sofortimplantationen können aus heutiger<br />

Sicht noch nicht gezogen werden. In Zweifelfällen ist daher e<strong>in</strong> mehrstufiges<br />

Vorgehen anzuraten. Lokalisierte pathologische Prozesse können zu Defekten<br />

an den Knochenwänden und Dehiszenzdefekten führen. Solche Defekte können<br />

e<strong>in</strong>e Knochenregenration verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, außerdem erhöhen Sofortimplantate an<br />

diesen Stellen das Risiko von Langzeitkomplikationen (G<strong>in</strong>giva-Rezessionen).<br />

Insbeson<strong>der</strong>e im ästhetisch relevanten Frontzahnbereich ist daher das Vorliegen<br />

solcher Defekte vor e<strong>in</strong>er Sofortimplantation sicher auszuschließen. Zudem ist<br />

auch die Position des Implantates <strong>in</strong> Relation zur Alveole e<strong>in</strong> entscheiden<strong>der</strong> Erfolgsfaktor.<br />

Die Implantate sollten daher unter deutlicher Entlastung <strong>der</strong> resorptionsgefährdeten<br />

bukkalen Knochenwand gesetzt werden.<br />

Es ist kritisch anzumerken, dass ke<strong>in</strong>e aktuellen Daten zum kl<strong>in</strong>ischen Langzeiterfolg<br />

von Sofortimplantaten im Bereich von 5 bis 10 Jahren vorliegen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

im ästhetisch relevanten Bereich ist die Indikation zur Sofortimplantation<br />

aufgrund <strong>der</strong> bekannten Problematik von Weichgewebe-Alterationen weiterh<strong>in</strong><br />

kritisch zu stellen. Im Zweifelsfall ist e<strong>in</strong>em zweistufigen Vorgehen <strong>der</strong> Vorzug zu<br />

geben.<br />

73


C 6 Sofort- und Frühbelastung enossaler Dentalimplantate<br />

E<strong>in</strong>e Primärstabilität und verzögerte Belastung rund 3 bis 6 Monate nach <strong>der</strong> Implantat<strong>in</strong>sertion<br />

gelten seit Jahren als Voraussetzung für die Osseo<strong>in</strong>tegration<br />

von Dentalimplantaten. Modifizierte Belastungsprotokolle für Dentalimplantate<br />

s<strong>in</strong>d seit Jahren Gegenstand <strong>der</strong> implantologischen Forschung, dabei s<strong>in</strong>d die folgenden<br />

Belastungsformen def<strong>in</strong>iert:<br />

- Sofortversorgung: E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>n von Zahnersatz ohne Okklusionskontakt bis<br />

spätestens 48 Stunden nach <strong>der</strong> Implantation<br />

- Sofortbelastung: E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>n von Zahnersatz mit Okklusionskontakt (kaufunktionelle<br />

Sofortbelastung) bis spätestens 48 Stunden nach <strong>der</strong> Implantation<br />

- Frühbelastung: E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung von Zahnersatz mit Okklusionskontakt frühestens<br />

72 Stunden und spätestens 3 Monate nach <strong>der</strong> Implantation<br />

Indikationen <strong>der</strong> Sofortversorgung und Sofortbelastung:<br />

Das Erzielen e<strong>in</strong>er ausreichenden Primärstabilität ist die Voraussetzung für e<strong>in</strong>e<br />

Sofortbelastung von enossalen Implantaten. Diese wird bee<strong>in</strong>flusst durch:<br />

- Knochenqualität<br />

- Implantatdesign<br />

- Chirurgische Technik<br />

Herstellerspezifische Drehmomentwerte zur Objektivierung <strong>der</strong> Primärstabilität<br />

s<strong>in</strong>d zu berücksichtigen und zu dokumentieren. E<strong>in</strong>e Verblockung <strong>der</strong> Implantate<br />

ist empfehlenswert. Begleitende Augmentationen bei e<strong>in</strong>er geplanten Sofortbelastung<br />

– außer zur Verbesserung <strong>der</strong> Weichteilsituation – sollten auf Ausnahmefälle<br />

begrenzt bleiben.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Sofortbelastung dürfen nur Dentalimplantate verwendet werden,<br />

für die diese Therapie im S<strong>in</strong>ne des Mediz<strong>in</strong>produktegesetzes e<strong>in</strong>e bestimmungsgemäße<br />

Anwendung darstellt.<br />

Als Risikofaktoren e<strong>in</strong>er Sofortbelastung gelten:<br />

- Starke funktionelle o<strong>der</strong> parafunktionelle Kräfte<br />

- Schlechte Knochenqualität o<strong>der</strong> ger<strong>in</strong>ges Knochenvolumen<br />

- Vorliegen von Infektionen<br />

- Belastung durch antagonistische Bezahnung<br />

Als Entscheidungskriterien für e<strong>in</strong>e Sofortbelastung werden diskutiert:<br />

- Zeitpunkt <strong>der</strong> Implantat<strong>in</strong>sertion<br />

Zahnloser Unterkiefer:<br />

- 4 <strong>in</strong>terforam<strong>in</strong>ale Implantate ausreichen<strong>der</strong> Länge (m<strong>in</strong>destens 10 mm)<br />

mit primärer Verblockung durch e<strong>in</strong>en Steg und E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>er Deckprothese.<br />

74


- Alternativ kann auch e<strong>in</strong>e bogenförmige sekundäre Stabilisierung <strong>der</strong> Implantate<br />

durch Doppelkronen erzielt werden.<br />

Zahnloser Oberkiefer:<br />

- Ke<strong>in</strong>e Empfehlung zur rout<strong>in</strong>emäßigen Anwendung<br />

Teilbezahnter Ober- und Unterkiefer:<br />

- Ke<strong>in</strong>e Empfehlung zur rout<strong>in</strong>emäßigen Anwendung<br />

Indikationen <strong>der</strong> Frühversorgung und Frühbelastung<br />

Als Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e Frühbelastung enossaler Implantate gilt, dass diese<br />

über e<strong>in</strong>e raue Titanoberfläche verfügen und m<strong>in</strong>destens 6 Wochen e<strong>in</strong>heilen<br />

können. Im Rahmen <strong>der</strong> Frühbelastung dürfen nur Dentalimplantate verwendet<br />

werden, für die diese Therapie im S<strong>in</strong>ne des Mediz<strong>in</strong>produktegesetzes e<strong>in</strong>e bestimmungsgemäße<br />

Anwendung darstellt.<br />

Zahnloser Unterkiefer:<br />

- Z.B. 2 <strong>in</strong>terforam<strong>in</strong>ale Implantate ausreichen<strong>der</strong> Länge (m<strong>in</strong>destens<br />

10 mm) mit o<strong>der</strong> ohne verblockendem Steg und E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>er Deckprothese<br />

- Z. B. 4 <strong>in</strong>terforam<strong>in</strong>ale Implantate mit o<strong>der</strong> ohne verblockenden Steg und<br />

E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>er Deckprothese.<br />

- Z.B. e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung festsitzen<strong>der</strong> Extensionsbrücken mit e<strong>in</strong>em starr<br />

verblockenden Gerüst, wobei die Extensionslänge e<strong>in</strong>e Prämolarenbreite<br />

nicht überschreiten sollte, ist <strong>in</strong> begründeten Ausnahmefällen <strong>in</strong>diziert<br />

- Z.B. 4 bis 6 Implantate mit e<strong>in</strong>er festsitzenden Brücke auf e<strong>in</strong>em verblockenden<br />

Gerüst<br />

Zahnloser Oberkiefer:<br />

- Z.B. 4 Implantate mit o<strong>der</strong> ohne verblockenden Steg. Die Implantationsstellen<br />

sollen dabei e<strong>in</strong>e Knochendichte vom Typ 1, 2, 3 aufweisen<br />

- Z.B. 6 Implantate mit e<strong>in</strong>er festsitzenden Brücke auf e<strong>in</strong>em verblockenden<br />

Gerüst<br />

Teilbezahnter Ober- und Unterkiefer:<br />

- Festsitzende Kronen und Brücken, wobei bei <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong> notwendigen<br />

Implantatanzahl die Qualität und Quantität des Kieferknochens und die<br />

Zahl <strong>der</strong> zu ersetzenden Zähne ebenso e<strong>in</strong>e Rolle spielt wie <strong>der</strong> Zustand<br />

<strong>der</strong> Gegenbezahnung und eventuelle parafunktionelle Störungen<br />

- Insbeson<strong>der</strong>e bei Kumulation e<strong>in</strong>zelner prognostisch ungünstiger Faktoren<br />

ist die konventionelle Spätbelastung vorzuziehen<br />

Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Sofortbelastung<br />

Mittlerweile ist die Sofortbelastung im zahnlosen Unterkiefer wissenschaftlich anerkannt.<br />

Bereits <strong>in</strong> den Jahren 1979 und 1983 publizierte Le<strong>der</strong>mann die ersten<br />

75


Erfahrungen mit implantatgetragenen Deckprothesen <strong>in</strong> Sofortbelastung. Die Sofortbelastung<br />

mit Deckprothesen im zahnlosen Unterkiefer stellt mittlerweile e<strong>in</strong>e<br />

berechenbare und gut dokumentierte Behandlungsoption dar. Für diese Indikation<br />

liegen randomisierte kontrollierte Studien vor, die durchschnittliche Überlebensraten<br />

von 97 % im 10-Jahreszeitraum belegen (Evidenzgrad 2). Die Überlebensraten<br />

für sofortbelastete Deckprothesen im zahnlosen Unterkiefer (96,9 %)<br />

liegen dabei im gleichen Bereich wie konventionell spät belastete Konstruktionen<br />

(98,5 %). Auch die Sofortbelastung des zahnlosen Unterkiefers mit festsitzenden<br />

provisorischen Brücken ist unter <strong>der</strong> Voraussetzung e<strong>in</strong>er ausreichenden Anzahl<br />

von Implantaten (m<strong>in</strong>destens 6) e<strong>in</strong>e vorhersagbare und gut dokumentierte Behandlungsoption<br />

(Evidenzgrad 3).<br />

Zur Sofortbelastung von Implantaten mit Deckprothesen im zahnlosen Oberkiefer<br />

existieren <strong>der</strong>zeit nur wenige kl<strong>in</strong>ische Daten, so dass diese Behandlungsform<br />

aus heutiger Sicht noch nicht als ausreichend abgesichert gelten kann.<br />

Die Sofortversorgung und die Sofortbelastung im teilbezahnten Kiefer mit festsitzen<strong>der</strong><br />

Prothetik waren Gegenstand mehrerer kl<strong>in</strong>ischer Untersuchungen. Solche<br />

Behandlungen erfor<strong>der</strong>n nach dem heutigen Kenntnisstand e<strong>in</strong>e überaus sorgfältige<br />

Planung:<br />

- Es dürfen ke<strong>in</strong>e Parafunktionen vorhanden se<strong>in</strong><br />

- Es sollen Schraubenimplantate mit rauer Oberfläche e<strong>in</strong>gesetzt werden<br />

- Es muss e<strong>in</strong>e sehr gute Primärstabilität erreicht werden (E<strong>in</strong>drehmoment,<br />

Periotest- und RFA-Messwerte s<strong>in</strong>d zu dokumentieren)<br />

- Knochendichte vom Typ 1 o<strong>der</strong> 2<br />

- Es kann vom Patienten für e<strong>in</strong>en Zeitraum von 10 Tagen ausschließlich<br />

Flüssigkost und <strong>in</strong>sgesamt für 6 Wochen nur weiche Kost zu sich genommen<br />

werden<br />

Bei E<strong>in</strong>zelzahnversorgungen im Ober- und Unterkiefer werden bei Sofortversorgungen<br />

bislang Überlebensraten dokumentiert, die mit den Daten von Spätversorgungen<br />

vergleichbar s<strong>in</strong>d. Die bislang publizierten Daten beziehen sich jedoch<br />

nur auf relativ kurze Beobachtungszeiträume und umfassen nur ger<strong>in</strong>ge Fallzahlen.<br />

Trotz <strong>der</strong> guten Dokumentation <strong>der</strong> Sofortversorgung von E<strong>in</strong>zelzahnlücken im<br />

Frontzahnbereich ist <strong>der</strong>zeit ke<strong>in</strong>e evidenz-basierte Aussage möglich. Die übrigen<br />

Indikationen für Sofortbelastungen im teilbezahnten Kiefer zeigen ebenfalls nur<br />

e<strong>in</strong>e unzureichende Dokumentation, so dass aufgrund <strong>der</strong> bislang vorliegenden<br />

Daten die Sofortbelastung im teilbezahnten Kiefer noch nicht als Rout<strong>in</strong>everfahren<br />

zu bewerten ist.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Vielzahl <strong>der</strong> laufenden kl<strong>in</strong>ischen Untersuchungen auf dem Gebiet<br />

<strong>der</strong> Sofortbelastung ist mit zunehmen<strong>der</strong> Erkenntnis auch e<strong>in</strong>e zeitnahe Neubewertung,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Sofortversorgung von E<strong>in</strong>zelzahnersatz, wahrsche<strong>in</strong>lich.<br />

76


Frühbelastung<br />

Gut dokumentiert dagegen ist das Konzept <strong>der</strong> Frühversorgung und -belastung<br />

mit festsitzen<strong>der</strong> Prothetik im teilbezahnten und im zahnlosen Kiefer. Allgeme<strong>in</strong><br />

gelten dabei für die Frühbelastung die folgenden Voraussetzungen:<br />

- Die Implantate müssen e<strong>in</strong>e raue Titanoberfläche aufweisen<br />

- Die E<strong>in</strong>heildauer soll 6 bis 8 Wochen betragen<br />

Nach <strong>der</strong> bisherigen Datenlage liefert die Frühversorgung/-belastung unter diesen<br />

Voraussetzungen berechenbare Resultate, die ähnlich positiv zu werten s<strong>in</strong>d<br />

wie bei e<strong>in</strong>er konventionellen Spätversorgung. Es ist jedoch zu berücksichtigen,<br />

dass die Beobachtungszeiträume sämtlicher Studien noch im kurz- und mittelfristigen<br />

Bereich liegen, so dass bei <strong>der</strong> Indikationsstellung im Zweifelsfall e<strong>in</strong>e konventionelle<br />

Spätversorgung vorzuziehen ist.<br />

77


Literatur C<br />

1. Albrektsson T, Zarb G, Worth<strong>in</strong>gton P, Eriksson AR. The long-term efficacy<br />

of currently used dental implants: a review and proposed criteria of success.<br />

Int J Oral Maxillofac Implants 1986;1:11-25.<br />

2. An<strong>der</strong>sen E, Haanaes HR, Knutsen BM. Immediate load<strong>in</strong>g of s<strong>in</strong>gle-tooth<br />

ITI implants <strong>in</strong> the anterior maxilla: a prospective 5-year pilot study. Cl<strong>in</strong><br />

Oral Implants Res 2002;13:281-287.<br />

3. An<strong>der</strong>sson B, Odman P, L<strong>in</strong>dvall AM, Lithner B. S<strong>in</strong>gle-tooth restorations<br />

supported by osseo<strong>in</strong>tegrated implants: results and experiences from a prospective<br />

study after 2 to 3 years. Int J Oral Maxillofac Implants<br />

1995;10:702-711.<br />

4. Ashman A. An immediate tooth root replacement: an implant cyl<strong>in</strong><strong>der</strong> and<br />

synthetic bone comb<strong>in</strong>ation. J Oral Implantol 1990;16:28-38.<br />

5. Balshi TJ, Wolf<strong>in</strong>ger GJ. Immediate load<strong>in</strong>g of Branemark implants <strong>in</strong> edentulous<br />

mandibles: a prelim<strong>in</strong>ary report. Implant Dent 1997;6:83-88.<br />

6. Besimo CE, Lambrecht JT, Gu<strong>in</strong>dy JS. Accuracy of implant treatment plann<strong>in</strong>g<br />

utiliz<strong>in</strong>g template-guided reformatted computed tomography. Dentomaxillofac<br />

Radiol 2000;29:46-51.<br />

7. Boyne PJ. Osseous repair of the postextraction alveolus <strong>in</strong> man. Oral Surg<br />

Oral Med Oral Pathol 1966;21:805-813.<br />

8. Bragger U, Hammerle CH, Lang NP. Immediate transmucosal implants us<strong>in</strong>g<br />

the pr<strong>in</strong>ciple of guided tissue regeneration (II). A cross-sectional study<br />

compar<strong>in</strong>g the cl<strong>in</strong>ical outcome 1 year after immediate to standard implant<br />

placement. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res 1996;7:268-276.<br />

9. Branemark PI, Engstrand P, Ohrnell LO, Grondahl K, Nilsson P, Hagberg K,<br />

et al. Branemark Novum: a new treatment concept for rehabilitation of the<br />

edentulous mandible. Prelim<strong>in</strong>ary results from a prospective cl<strong>in</strong>ical followup<br />

study. Cl<strong>in</strong> Implant Dent Relat Res 1999;1:2-16.<br />

10. Carr AB, Choi YG, Eckert SE, Desjard<strong>in</strong>s RP. Retrospective cohort study of<br />

the cl<strong>in</strong>ical performance of 1-stage dental implants. Int J Oral Maxillofac Implants<br />

2003;18:399-405.<br />

11. Chang M, Odman PA, Wennstrom JL, An<strong>der</strong>sson B. Esthetic outcome of implant-supported<br />

s<strong>in</strong>gle-tooth replacements assessed by the patient and by<br />

prosthodontists. Int J Prosthodont 1999;12:335-341.<br />

12. Chiapasco M, Abati S, Romeo E, Vogel G. Implant-reta<strong>in</strong>ed mandibular<br />

overdentures with Branemark System MKII implants: a prospective comparative<br />

study between delayed and immediate load<strong>in</strong>g. Int J Oral Maxillofac<br />

Implants 2001;16:537-546.<br />

78


13. Chiapasco M, Gatti C. Implant-reta<strong>in</strong>ed mandibular overdentures with immediate<br />

load<strong>in</strong>g: a 3- to 8-year prospective study on 328 implants. Cl<strong>in</strong> Implant<br />

Dent Relat Res 2003;5:29-38.<br />

14. Chiapasco M, Gatti C, Rossi E, Haefliger W, Markwal<strong>der</strong> TH. Implantreta<strong>in</strong>ed<br />

mandibular overdentures with immediate load<strong>in</strong>g. A retrospective<br />

multicenter study on 226 consecutive cases. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res<br />

1997;8:48-57.<br />

15. Choi M, Romberg E, Driscoll CF. Effects of varied dimensions of surgical<br />

guides on implant angulations. J Prosthet Dent 2004;92:463-469.<br />

16. Chow J, Hui E, Liu J, Li D, Wat P, Li W, et al. The Hong Kong Bridge Protocol.<br />

Immediate load<strong>in</strong>g of mandibular Branemark fixtures us<strong>in</strong>g a fixed provisional<br />

prosthesis: prelim<strong>in</strong>ary results. Cl<strong>in</strong> Implant Dent Relat Res<br />

2001;3:166-174.<br />

17. Cooper LF, Rahman A, Moriarty J, Chaffee N, Sacco D. Immediate mandibular<br />

rehabilitation with endosseous implants: simultaneous extraction, implant<br />

placement, and load<strong>in</strong>g. Int J Oral Maxillofac Implants 2002;17:517-<br />

525.<br />

18. Cosci F, Cosci B. A 7-year retrospective study of 423 immediate implants.<br />

Compend Cont<strong>in</strong> Educ Dent 1997;18:940-942, 944, 946 passim.<br />

19. Davarpanah M, Mart<strong>in</strong>ez H, Etienne D, Zabalegui I, Mattout P, Chiche F, et<br />

al. A prospective multicenter evaluation of 1,583 3i implants: 1- to 5-year<br />

data. Int J Oral Maxillofac Implants 2002;17:820-828.<br />

20. De Bruyn H, Kisch J, Collaert B, L<strong>in</strong>den U, Nilner K, Dvarsater L. Fixed mandibular<br />

restorations on three early-loaded regular platform Branemark implants.<br />

Cl<strong>in</strong> Implant Dent Relat Res 2001;3:176-184.<br />

21. De Wijs FL, Cune MS, De Putter C. Delayed implants <strong>in</strong> the anterior maxilla<br />

with the IMZ-implant system. J Oral Rehabil 1995;22:319-326.<br />

22. Degidi M, Piattelli A. Immediate functional and non-functional load<strong>in</strong>g of<br />

dental implants: a 2- to 60-month follow-up study of 646 titanium implants.<br />

J Periodontol 2003;74:225-241.<br />

23. Eckert SE, Wollan PC. Retrospective review of 1170 endosseous implants<br />

placed <strong>in</strong> partially edentulous jaws. J Prosthet Dent 1998;79:415-421.<br />

24. Engstrand P, Grondahl K, Ohrnell LO, Nilsson P, Nannmark U, Branemark PI.<br />

Prospective follow-up study of 95 patients with edentulous mandibles<br />

treated accord<strong>in</strong>g to the Branemark Novum concept. Cl<strong>in</strong> Implant Dent Relat<br />

Res 2003;5:3-10.<br />

25. Ericsson I, Randow K, Nilner K, Peterson A. Early functional load<strong>in</strong>g of Branemark<br />

dental implants: 5-year cl<strong>in</strong>ical follow-up study. Cl<strong>in</strong> Implant Dent<br />

Relat Res 2000;2:70-77.<br />

79


26. Fort<strong>in</strong> T, Bosson JL, Cou<strong>der</strong>t JL, Isidori M. Reliability of preoperative plann<strong>in</strong>g<br />

of an image-guided system for oral implant placement based on 3dimensional<br />

images: an <strong>in</strong> vivo study. Int J Oral Maxillofac Implants<br />

2003;18:886-893.<br />

27. Ganeles J, Rosenberg MM, Holt RL, Reichman LH. Immediate load<strong>in</strong>g of implants<br />

with fixed restorations <strong>in</strong> the completely edentulous mandible: report<br />

of 27 patients from a private practice. Int J Oral Maxillofac Implants<br />

2001;16:418-426.<br />

28. Gatti C, Chiapasco M. Immediate load<strong>in</strong>g of Branemark implants: a 24-month<br />

follow-up of a comparative prospective pilot study between mandibular<br />

overdentures supported by Conical transmucosal and standard MK II implants.<br />

Cl<strong>in</strong> Implant Dent Relat Res 2002;4:190-199.<br />

29. Gatti C, Haefliger W, Chiapasco M. Implant-reta<strong>in</strong>ed mandibular overdentures<br />

with immediate load<strong>in</strong>g: a prospective study of ITI implants. Int J Oral<br />

Maxillofac Implants 2000;15:383-388.<br />

30. Gelb DA. Immediate implant surgery: three-year retrospective evaluation of<br />

50 consecutive cases. Int J Oral Maxillofac Implants 1993;8:388-399.<br />

31. Gibbard LL, Zarb G. A 5-year prospective study of implant-supported s<strong>in</strong>gletooth<br />

replacements. J Can Dent Assoc 2002;68:110-116.<br />

32. Glauser R, Ree A, Lundgren A, Gottlow J, Hammerle CH, Scharer P. Immediate<br />

occlusal load<strong>in</strong>g of Branemark implants applied <strong>in</strong> various jawbone regions:<br />

a prospective, 1-year cl<strong>in</strong>ical study. Cl<strong>in</strong> Implant Dent Relat Res<br />

2001;3:204-213.<br />

33. Goldste<strong>in</strong> M, Boyan BD, Schwartz Z. The palatal advanced flap: a pedicle<br />

flap for primary coverage of immediately placed implants. Cl<strong>in</strong> Oral Implants<br />

Res 2002;13:644-650.<br />

34. Gomez-Roman G, Kruppenbacher M, Weber H, Schulte W. Immediate postextraction<br />

implant placement with root-analog stepped implants: surgical<br />

procedure and statistical outcome after 6 years. Int J Oral Maxillofac Implants<br />

2001;16:503-513.<br />

35. Gomez-Roman G, Schulte W, d'Hoedt B, Axman-Krcmar D. The Frialit-2 implant<br />

system: five-year cl<strong>in</strong>ical experience <strong>in</strong> s<strong>in</strong>gle-tooth and immediately<br />

postextraction applications. Int J Oral Maxillofac Implants 1997;12:299-309.<br />

36. Gotfredsen K, Karlsson U. A prospective 5-year study of fixed partial prostheses<br />

supported by implants with mach<strong>in</strong>ed and TiO2-blasted surface.<br />

J Prosthodont 2001;10:2-7.<br />

37. Grun<strong>der</strong> U. Immediate functional load<strong>in</strong>g of immediate implants <strong>in</strong> edentulous<br />

arches: two-year results. Int J Periodontics Restorative Dent<br />

2001;21:545-551.<br />

38. Grun<strong>der</strong> U, Polizzi G, Goene R, Hatano N, Henry P, Jackson WJ, et al. A<br />

3-year prospective multicenter follow-up report on the immediate and de-<br />

80


layed-immediate placement of implants. Int J Oral Maxillofac Implants<br />

1999;14:210-216.<br />

39. Grun<strong>der</strong> U, Polizzi G, Goene R, Hatano N, Henry P, Jackson WJ, et al. A<br />

3-year prospective multicenter follow-up report on the immediate and delayed-immediate<br />

placement of implants. Int J Oral Maxillofac Implants<br />

1999;14:210-216.<br />

40. Haas R, Mensdorff-Pouilly N, Mailath G, Watzek G. Survival of 1,920 IMZ<br />

implants followed for up to 100 months. Int J Oral Maxillofac Implants<br />

1996;11:581-588.<br />

41. Haas R, Polak C, Furhauser R, Mailath-Pokorny G, Dortbudak O, Watzek G.<br />

A long-term follow-up of 76 Branemark s<strong>in</strong>gle-tooth implants. Cl<strong>in</strong> Oral Implants<br />

Res 2002;13:38-43.<br />

42. Hammerle CH, Bragger U, Schmid B, Lang NP. Successful bone formation at<br />

immediate transmucosal implants: a cl<strong>in</strong>ical report. Int J Oral Maxillofac Implants<br />

1998;13:522-530.<br />

43. Hammerle CH, Lang NP. S<strong>in</strong>gle stage surgery comb<strong>in</strong><strong>in</strong>g transmucosal implant<br />

placement with guided bone regeneration and bioresorbable materials.<br />

Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res 2001;12:9-18.<br />

44. Henry PJ, Laney WR, Jemt T, Harris D, Krogh PH, Polizzi G, et al. Osseo<strong>in</strong>tegrated<br />

implants for s<strong>in</strong>gle-tooth replacement: a prospective 5-year multicenter<br />

study. Int J Oral Maxillofac Implants 1996;11:450-455.<br />

45. Horiuchi K, Uchida H, Yamamoto K, Sugimura M. Immediate load<strong>in</strong>g of Branemark<br />

system implants follow<strong>in</strong>g placement <strong>in</strong> edentulous patients: a cl<strong>in</strong>ical<br />

report. Int J Oral Maxillofac Implants 2000;15:824-830.<br />

46. Johns RB, Jemt T, Heath MR, Hutton JE, McKenna S, McNamara DC, et al. A<br />

multicenter study of overdentures supported by Branemark implants. Int<br />

J Oral Maxillofac Implants 1992;7:513-522.<br />

47. Kan JY, Rungcharassaeng K, Lozada J. Immediate placement and provisionalization<br />

of maxillary anterior s<strong>in</strong>gle implants: 1-year prospective study. Int<br />

J Oral Maxillofac Implants 2003;18:31-39.<br />

48. Karlsson U, Gotfredsen K, Olsson C. A 2-year report on maxillary and mandibular<br />

fixed partial dentures supported by Astra Tech dental implants. A<br />

comparison of 2 implants with different surface textures. Cl<strong>in</strong> Oral Implants<br />

Res 1998;9:235-242.<br />

49. Kemppa<strong>in</strong>en P, Eskola S, Ylipaavalniemi P. A comparative prospective cl<strong>in</strong>ical<br />

study of two s<strong>in</strong>gle-tooth implants: a prelim<strong>in</strong>ary report of 102 implants.<br />

J Prosthet Dent 1997;77:382-387.<br />

50. Krennmair G, Schmid<strong>in</strong>ger S, Waldenberger O. S<strong>in</strong>gle-tooth replacement<br />

with the Frialit-2 system: a retrospective cl<strong>in</strong>ical analysis of 146 implants.<br />

Int J Oral Maxillofac Implants 2002;17:78-85.<br />

81


51. Lang NP, Bragger U, Hammerle CH, Sutter F. Immediate transmucosal implants<br />

us<strong>in</strong>g the pr<strong>in</strong>ciple of guided tissue regeneration. I. Rationale, cl<strong>in</strong>ical<br />

procedures and 30-month results. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res 1994;5:154-163.<br />

52. Lazzara RJ. Immediate implant placement <strong>in</strong>to extraction sites: surgical and<br />

restorative advantages. Int J Periodontics Restorative Dent 1989;9:332-<br />

343.<br />

53. Le<strong>der</strong>mann D. [6-year cl<strong>in</strong>ical trial with titanium plasma-coated ITI (Internationales<br />

Team fur <strong>Implantologie</strong> ) screw implants <strong>in</strong> the mandibular <strong>in</strong>terforam<strong>in</strong>al<br />

region.]. SSO Schweiz Monatsschr Zahnheilkd 1983;93:1070-<br />

1089.<br />

54. Le<strong>der</strong>mann P. [Bar-prosthetic management of the edentulous mandible by<br />

means of plasma-coated implantation with titanium screws]. Dtsch Zahnarztl<br />

Z 1979;34:907-911.<br />

55. Lekovic V, Camargo PM, Klokkevold PR, We<strong>in</strong>laen<strong>der</strong> M, Kenney EB, Dimitrijevic<br />

B, et al. Preservation of alveolar bone <strong>in</strong> extraction sockets us<strong>in</strong>g<br />

bioabsorbable membranes. J Periodontol 1998;69:1044-1049.<br />

56. Leonhardt A, Grondahl K, Bergstrom C, Lekholm U. Long-term follow-up of<br />

osseo<strong>in</strong>tegrated titanium implants us<strong>in</strong>g cl<strong>in</strong>ical, radiographic and microbiological<br />

parameters. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res 2002;13:127-132.<br />

57. L<strong>in</strong>dh T, Gunne J, Tillberg A, Mol<strong>in</strong> M. A meta-analysis of implants <strong>in</strong> partial<br />

edentulism. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res 1998;9:80-90.<br />

58. Lorenzoni M, Pertl C, Zhang K, Wimmer G, Wegschei<strong>der</strong> WA. Immediate<br />

load<strong>in</strong>g of s<strong>in</strong>gle-tooth implants <strong>in</strong> the anterior maxilla. Prelim<strong>in</strong>ary results<br />

after one year. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res 2003;14:180-187.<br />

59. Malo P, Rangert B, Nobre M. "All-on-Four" immediate-function concept with<br />

Branemark System implants for completely edentulous mandibles: a retrospective<br />

cl<strong>in</strong>ical study. Cl<strong>in</strong> Implant Dent Relat Res 2003;5 Suppl 1:2-9.<br />

60. Mericske-Stern R. Cl<strong>in</strong>ical evaluation of overdenture restorations supported<br />

by osseo<strong>in</strong>tegrated titanium implants: a retrospective study. Int J Oral<br />

Maxillofac Implants 1990;5:375-383.<br />

61. Misch CE, Degidi M. Five-year prospective study of immediate/early load<strong>in</strong>g<br />

of fixed prostheses <strong>in</strong> completely edentulous jaws with a bone quality-based<br />

implant system. Cl<strong>in</strong> Implant Dent Relat Res 2003;5:17-28.<br />

62. Moberg LE, Kondell PA, Kullman L, Heimdahl A, Gynther GW. Evaluation of<br />

s<strong>in</strong>gle-tooth restorations on ITI dental implants. A prospective study of 29<br />

patients. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res 1999;10:45-53.<br />

63. Naert I, De Clercq M, Theuniers G, Schepers E. Overdentures supported by<br />

osseo<strong>in</strong>tegrated fixtures for the edentulous mandible: a 2.5-year report. Int<br />

J Oral Maxillofac Implants 1988;3:191-196.<br />

82


64. Naitoh M, Ariji E, Okumura S, Ohsaki C, Kurita K, Ishigami T. Can implants<br />

be correctly angulated based on surgical templates used for osseo<strong>in</strong>tegrated<br />

dental implants? Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res 2000;11:409-414.<br />

65. Nir-Hadar O, Palmer M, Soskolne WA. Delayed immediate implants: alveolar<br />

bone changes dur<strong>in</strong>g the heal<strong>in</strong>g period. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res 1998;9:26-<br />

33.<br />

66. Noack N, Willer J, Hoffmann J. Long-term results after placement of dental<br />

implants: longitud<strong>in</strong>al study of 1,964 implants over 16 years. Int J Oral<br />

Maxillofac Implants 1999;14:748-755.<br />

67. Novaes Junior AB, Novaes AB. Immediate implants placed <strong>in</strong>to <strong>in</strong>fected<br />

sites: a cl<strong>in</strong>ical report. Int J Oral Maxillofac Implants 1995;10:609-613.<br />

68. Oesterle LJ, Cron<strong>in</strong> RJ, Jr. Adult growth, ag<strong>in</strong>g, and the s<strong>in</strong>gle-tooth implant.<br />

Int J Oral Maxillofac Implants 2000;15:252-260.<br />

69. Palmer RM, Palmer PJ, Smith BJ. A 5-year prospective study of Astra s<strong>in</strong>gle<br />

tooth implants. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res 2000;11:179-182.<br />

70. Palmer RM, Smith BJ, Palmer PJ, Floyd PD. A prospective study of Astra s<strong>in</strong>gle<br />

tooth implants. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res 1997;8:173-179.<br />

71. Parel SM, Triplett RG. Immediate fixture placement: a treatment plann<strong>in</strong>g<br />

alternative. Int J Oral Maxillofac Implants 1990;5:337-345.<br />

72. Payne AG, Tawse-Smith A, Duncan WD, Kumara R. Conventional and early<br />

load<strong>in</strong>g of unspl<strong>in</strong>ted ITI implants support<strong>in</strong>g mandibular overdentures. Cl<strong>in</strong><br />

Oral Implants Res 2002;13:603-609.<br />

73. Payne AG, Tawse-Smith A, Kumara R, Thomson WM. One-year prospective<br />

evaluation of the early load<strong>in</strong>g of unspl<strong>in</strong>ted conical Branemark fixtures with<br />

mandibular overdentures immediately follow<strong>in</strong>g surgery. Cl<strong>in</strong> Implant Dent<br />

Relat Res 2001;3:9-19.<br />

74. Petersson A, Rangert B, Randow K, Ericsson I. Marg<strong>in</strong>al bone resorption at<br />

different treatment concepts us<strong>in</strong>g Branemark dental implants <strong>in</strong> anterior<br />

mandibles. Cl<strong>in</strong> Implant Dent Relat Res 2001;3:142-147.<br />

75. Polizzi G, Grun<strong>der</strong> U, Goene R, Hatano N, Henry P, Jackson WJ, et al. Immediate<br />

and delayed implant placement <strong>in</strong>to extraction sockets: a 5-year<br />

report. Cl<strong>in</strong> Implant Dent Relat Res 2000;2:93-99.<br />

76. Raghoebar GM, Friberg B, Grunert I, Hobkirk JA, Tepper G, Wendelhag I.<br />

3-year prospective multicenter study on one-stage implant surgery and<br />

early load<strong>in</strong>g <strong>in</strong> the edentulous mandible. Cl<strong>in</strong> Implant Dent Relat Res<br />

2003;5:39-46.<br />

77. Randow K, Ericsson I, Nilner K, Petersson A, Glantz PO. Immediate functional<br />

load<strong>in</strong>g of Branemark dental implants. An 18-month cl<strong>in</strong>ical follow-up<br />

study. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res 1999;10:8-15.<br />

83


78. Rodriguez AM, Orenste<strong>in</strong> IH, Morris HF, Ochi S. Survival of various implantsupported<br />

prosthesis designs follow<strong>in</strong>g 36 months of cl<strong>in</strong>ical function. Ann<br />

Periodontol 2000;5:101-108.<br />

79. Romeo E, Chiapasco M, Ghisolfi M, Vogel G. Long-term cl<strong>in</strong>ical effectiveness<br />

of oral implants <strong>in</strong> the treatment of partial edentulism. Seven-year life table<br />

analysis of a prospective study with ITI dental implants system used for s<strong>in</strong>gle-tooth<br />

restorations. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res 2002;13:133-143.<br />

80. Romeo E, Chiapasco M, Lazza A, Casent<strong>in</strong>i P, Ghisolfi M, Iorio M, et al. Implant-reta<strong>in</strong>ed<br />

mandibular overdentures with ITI implants. Cl<strong>in</strong> Oral Implants<br />

Res 2002;13:495-501.<br />

81. Rosenquist B, Grenthe B. Immediate placement of implants <strong>in</strong>to extraction<br />

sockets: implant survival. Int J Oral Maxillofac Implants 1996;11:205-209.<br />

82. Sarment DP, Sukovic P, Cl<strong>in</strong>thorne N. Accuracy of implant placement with a<br />

stereolithographic surgical guide. Int J Oral Maxillofac Implants<br />

2003;18:571-577.<br />

83. Scheller H, Urgell JP, Kultje C, Kl<strong>in</strong>eberg I, Goldberg PV, Stevenson-Moore<br />

P, et al. A 5-year multicenter study on implant-supported s<strong>in</strong>gle crown restorations.<br />

Int J Oral Maxillofac Implants 1998;13:212-218.<br />

84. Schliephake H, Kracht D. Vertical ridge augmentation us<strong>in</strong>g polylactic membranes<br />

<strong>in</strong> conjunction with immediate implants <strong>in</strong> periodontally compromised<br />

extraction sites: an experimental study <strong>in</strong> dogs. Int J Oral Maxillofac<br />

Implants 1997;12:325-334.<br />

85. Schmitt A, Zarb GA. The longitud<strong>in</strong>al cl<strong>in</strong>ical effectiveness of osseo<strong>in</strong>tegrated<br />

dental implants for s<strong>in</strong>gle-tooth replacement. Int J Prosthodont<br />

1993;6:197-202.<br />

86. Schnitman PA, Wohrle PS, Rubenste<strong>in</strong> JE, DaSilva JD, Wang NH. Ten-year<br />

results for Branemark implants immediately loaded with fixed prostheses at<br />

implant placement. Int J Oral Maxillofac Implants 1997;12:495-503.<br />

87. Schropp L, Wenzel A, Kostopoulos L, Karr<strong>in</strong>g T. Bone heal<strong>in</strong>g and soft tissue<br />

contour changes follow<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>gle-tooth extraction: a cl<strong>in</strong>ical and radiographic<br />

12-month prospective study. Int J Periodontics Restorative Dent<br />

2003;23:313-323.<br />

88. Schulte W, Kle<strong>in</strong>eikenscheidt H, L<strong>in</strong>dner K, Schareyka R. [The Tub<strong>in</strong>gen immediate<br />

implant <strong>in</strong> cl<strong>in</strong>ical studies]. Dtsch Zahnarztl Z 1978;33:348-359.<br />

89. Schwartz-Arad D, Chaushu G. The ways and wherefores of immediate<br />

placement of implants <strong>in</strong>to fresh extraction sites: a literature review. J Periodontol<br />

1997;68:915-923.<br />

90. Schwartz-Arad D, Chaushu G. Placement of implants <strong>in</strong>to fresh extraction<br />

sites: 4 to 7 years retrospective evaluation of 95 immediate implants. J Periodontol<br />

1997;68:1110-1116.<br />

84


91. Schwartz-Arad D, Chaushu G. Immediate implant placement: a procedure<br />

without <strong>in</strong>cisions. J Periodontol 1998;69:743-750.<br />

92. Schwartz-Arad D, Grossman Y, Chaushu G. The cl<strong>in</strong>ical effectiveness of implants<br />

placed immediately <strong>in</strong>to fresh extraction sites of molar teeth. J Periodontol<br />

2000;71:839-844.<br />

93. Spiekermann H. Spezielle implantologische Diagnostik. In: Spiekermann H<br />

(ed). <strong>Implantologie</strong>: Farbatlanten <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong> Band 10. Stuttgart:<br />

Thieme, 1994:116-118.<br />

94. Tarnow DP, Emtiaz S, Classi A. Immediate load<strong>in</strong>g of threaded implants at<br />

stage 1 surgery <strong>in</strong> edentulous arches: ten consecutive case reports with 1-<br />

to 5-year data. Int J Oral Maxillofac Implants 1997;12:319-324.<br />

95. Tawse-Smith A, Payne AG, Kumara R, Thomson WM. Early load<strong>in</strong>g of<br />

unspl<strong>in</strong>ted implants support<strong>in</strong>g mandibular overdentures us<strong>in</strong>g a one-stage<br />

operative procedure with two different implant systems: a 2-year report.<br />

Cl<strong>in</strong> Implant Dent Relat Res 2002;4:33-42.<br />

96. Testori T, Del Fabbro M, Szmukler-Moncler S, Francetti L, We<strong>in</strong>ste<strong>in</strong> RL.<br />

Immediate occlusal load<strong>in</strong>g of Osseotite implants <strong>in</strong> the completely edentulous<br />

mandible. Int J Oral Maxillofac Implants 2003;18:544-551.<br />

97. van Steenberghe D, Glauser R, Blomback U, An<strong>der</strong>sson M, Schutyser F, Pettersson<br />

A, et al. A computed tomographic scan-<strong>der</strong>ived customized surgical<br />

template and fixed prosthesis for flapless surgery and immediate load<strong>in</strong>g of<br />

implants <strong>in</strong> fully edentulous maxillae: a prospective multicenter study. Cl<strong>in</strong><br />

Implant Dent Relat Res 2005;7 Suppl 1:S111-120.<br />

98. Wagner A, Wanschitz F, Birkfellner W, Zauza K, Klug C, Schicho K, et al.<br />

Computer-aided placement of endosseous oral implants <strong>in</strong> patients after ablative<br />

tumour surgery: assessment of accuracy. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res<br />

2003;14:340-348.<br />

99. Walther W, Klemke J, Worle M, Heners M. Implant-supported s<strong>in</strong>gle-tooth<br />

replacements: risk of implant and prosthesis failure. J Oral Implantol<br />

1996;22:236-239.<br />

100. Watzek G, Hai<strong>der</strong> R, Mensdorff-Pouilly N, Haas R. Immediate and delayed<br />

implantation for complete restoration of the jaw follow<strong>in</strong>g extraction of all<br />

residual teeth: a retrospective study compar<strong>in</strong>g different types of serial immediate<br />

implantation. Int J Oral Maxillofac Implants 1995;10:561-567.<br />

101. Widmann G, Widmann R, Widmann E, Jaschke W, Bale RJ. In vitro accuracy<br />

of a novel registration and target<strong>in</strong>g technique for image-guided template<br />

production. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res 2005;16:502-508.<br />

102. Wolf<strong>in</strong>ger GJ, Balshi TJ, Rangert B. Immediate functional load<strong>in</strong>g of Branemark<br />

system implants <strong>in</strong> edentulous mandibles: cl<strong>in</strong>ical report of the results<br />

of developmental and simplified protocols. Int J Oral Maxillofac Implants<br />

2003;18:250-257.<br />

85


103. Wyatt CC, Zarb GA. Treatment outcomes of patients with implant-supported<br />

fixed partial prostheses. Int J Oral Maxillofac Implants 1998;13:204-211.<br />

104. Yukna RA. Cl<strong>in</strong>ical comparison of hydroxyapatite-coated titanium dental implants<br />

placed <strong>in</strong> fresh extraction sockets and healed sites. J Periodontol<br />

1991;62:468-472.<br />

105. Zarb JP, Zarb GA. Implant prosthodontic management of anterior partial<br />

edentulism: long-term follow-up of a prospective study. J Can Dent Assoc<br />

2002;68:92-96.<br />

106. Zitzmann NU, Scharer P, Mar<strong>in</strong>ello CP. Factors <strong>in</strong>fluenc<strong>in</strong>g the success of<br />

GBR. Smok<strong>in</strong>g, tim<strong>in</strong>g of implant placement, implant location, bone quality<br />

and provisional restoration. J Cl<strong>in</strong> Periodontol 1999;26:673-682.<br />

86


D Augmentationsverfahren<br />

E<strong>in</strong> ausreichend dimensioniertes und regelrecht strukturiertes Hartgewebelager<br />

ist neben e<strong>in</strong>er adäquaten kaufunktionellen Belastung und e<strong>in</strong>er entzündungsfreien,<br />

periimplantären Weichgewebesituation e<strong>in</strong> entscheiden<strong>der</strong> Prognosefaktor.<br />

Defizite des Hartgewebelagers betreffen das Knochenvolumen <strong>in</strong> vertikaler<br />

und transversaler Dimension, die Knochenstruktur, die Knochenvitalität und die<br />

Vaskularisation des Hartgewebes und <strong>der</strong> bedeckenden Weichgewebe.<br />

In Abhängigkeit vom Implantationssystem können enossale Implantate im extrem<br />

atrophischen teil- o<strong>der</strong> unbezahnten Unterkiefer bis zu e<strong>in</strong>em vertikalen<br />

Restknochenangebot von 7 bis 10 mm und e<strong>in</strong>er Knochenbreite von m<strong>in</strong>destens<br />

5 bis 6 mm e<strong>in</strong>gesetzt werden. Im Oberkiefer gelten Implantationen erst ab e<strong>in</strong>em<br />

ortsständigen vertikalen Knochenangebot von mehr als 10 mm und e<strong>in</strong>er<br />

Knochenbreite von mehr als 5 bis 6 mm als prognostisch günstig, da sich bei e<strong>in</strong>em<br />

ger<strong>in</strong>geren Lagerknochenangebot die Erfolgssicherheit <strong>der</strong> Implantate deutlich<br />

verschlechtert. Die Folgen funktioneller Überbelastung o<strong>der</strong> unzulänglicher<br />

knöcherner Verankerung bei e<strong>in</strong>em unzureichenden ortsständigen Knochenangebot<br />

s<strong>in</strong>d:<br />

- Periimplantärer Knochenverlust<br />

- Verlust <strong>der</strong> Osseo<strong>in</strong>tegration<br />

- Implantatverlust, selbst dann, wenn das Implantat zunächst osseo<strong>in</strong>tegriert<br />

e<strong>in</strong>geheilt war<br />

Bei e<strong>in</strong>em für enossale Implantate unzureichenden Knochenangebot können<br />

räumlich begrenzte Knochendefekte durch die Möglichkeit <strong>der</strong> gesteuerten <strong>Knochenregeneration</strong><br />

(GBR) wie<strong>der</strong> regeneriert werden. Größere knöcherne Substanzverluste<br />

lassen sich aufbauen durch:<br />

- Knochentransplantate<br />

- Knochenersatzmaterialien zur Augmentation<br />

- Distraktionsverfahren zum Aufbau atrophierter Kieferabschnitte des Ober-<br />

und Unterkiefers.<br />

87


D 1 Augmentationsmaterialien<br />

Die verschiedenen Augmentationsmaterialien werden nach ihrer Herkunft klassifiziert:<br />

Transplantatart<br />

Autotransplantat<br />

(autogenes Transplan-<br />

tat)<br />

Isotransplantat<br />

(isogenes Transplan-<br />

tat)<br />

Allotransplantat<br />

(allogenes Transplan-<br />

tat)<br />

Xenotransplantat<br />

(xenogenes Transplan-<br />

tat)<br />

Alloplastik<br />

(alloplastisches Material)<br />

Herkunft des Transplantates; Reaktion des Empfängers<br />

Spen<strong>der</strong> und Empfänger s<strong>in</strong>d identisch<br />

Ke<strong>in</strong>e Abstoßungsreaktion<br />

Spen<strong>der</strong> und Empfänger s<strong>in</strong>d genetisch identisch<br />

Ke<strong>in</strong>e bzw. schwache zelluläre Abstoßungsreaktion<br />

Spen<strong>der</strong> und Empfänger s<strong>in</strong>d genetisch different, gehören<br />

aber <strong>der</strong>selben Spezies an<br />

Zelluläre und humorale Abstoßungsreaktion<br />

Spen<strong>der</strong> und Empfänger s<strong>in</strong>d genetisch different, sie<br />

gehören verschiedenen Spezies an<br />

Humorale, selten zelluläre Abstoßungsreaktion<br />

Ersatz körpereigenen Gewebes durch künstlich hergestellte<br />

Materialien<br />

Ke<strong>in</strong>e Abstoßungsreaktion<br />

Osteo<strong>in</strong>duktive Materialien<br />

Autogene Knochentransplantate<br />

Autogener Knochen ist wegen se<strong>in</strong>er osteogenetischen, -<strong>in</strong>duktiven und -konduktiven<br />

Eigenschaften nach wie vor das hochwertigste Augmentationsmaterial.<br />

Zudem besteht nicht die Gefahr e<strong>in</strong>er Infektionsübertragung auf den Patienten<br />

durch e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>fizierten Knochenspen<strong>der</strong>. E<strong>in</strong>e immunologische Transplantatabstoßung<br />

kann deshalb nicht auftreten.<br />

Nachteile s<strong>in</strong>d jedoch <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>liche Zweite<strong>in</strong>griff zur Transplantathebung und<br />

die zum<strong>in</strong>dest bei enoralen Spen<strong>der</strong>regionen begrenzte Menge verfügbaren<br />

Transferknochens. Die Wirkungsweise <strong>der</strong> autogenen Knochentransplantate beruht<br />

im Wesentlichen auf drei Mechanismen:<br />

- Osteogenese<br />

- Osteokonduktion<br />

- Osteo<strong>in</strong>duktion<br />

Im Verlauf <strong>der</strong> E<strong>in</strong>heilung wird <strong>der</strong> gesamte transplantierte Knochen resorbiert<br />

und sukzessive neu aufgebaut. Der Ablauf dieser Integrationsvorgänge hängt<br />

von <strong>der</strong> Vaskularisation <strong>der</strong> Lagergewebe und von <strong>der</strong> mechanischen Ruhe ab.<br />

Die E<strong>in</strong>heilung des autogenen Knochens verläuft <strong>in</strong> mehreren Phasen, wobei zunächst<br />

die kapilläre E<strong>in</strong>sprossung aus dem umgebenden Lagergewebe erfolgt.<br />

Die angesprochenen E<strong>in</strong>bauvorgänge führen zu e<strong>in</strong>em Volumenverlust, so dass<br />

stets e<strong>in</strong>e gewisse Überkonturierung des Knochentransplantates s<strong>in</strong>nvoll ist. Enchondral<br />

vorgebildeter Knochen wird schneller umgebaut und resorbiert als<br />

membranös vorgebildeter Knochen. Beson<strong>der</strong>e Bedeutung hat die Stabilisierung<br />

<strong>der</strong> Transplantate für <strong>der</strong>en Volumenkonstanz bzw. die Resorption des Trans-<br />

88


plantates. Mit Osteosynthesematerialien stabilisierte Transplantate zeigen weniger<br />

Resorption als nicht fixierte Transplantate. Die Zeit des vollständigen E<strong>in</strong>baus<br />

von autogenem Knochen beträgt 6 bis 12 Monate.<br />

Der Erfolg e<strong>in</strong>er avaskulären Knochentransplantation wird maßgeblich bee<strong>in</strong>flusst<br />

durch:<br />

- die Vaskularisation des Transplantatlagers<br />

- e<strong>in</strong>e große Knochenanlagerungsfläche<br />

- e<strong>in</strong>e sichere Stabilisierung<br />

Hierdurch wird e<strong>in</strong>e Diffusion und Revaskularisation zur knöchernen Durchbauung<br />

<strong>der</strong> transplantierten Knochenmatrix sichergestellt.<br />

Die simultane Implantat<strong>in</strong>sertion ist möglich, wenn e<strong>in</strong>e ausreichende Stabilität<br />

des Implantats im ortsständigen Restknochen gegeben ist. Fehlt diese Voraussetzung,<br />

so ist zweizeitig vorzugehen. Die Implantation erfolgt <strong>in</strong> diesen Fällen<br />

erst nach e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>bauphase des Knochentransplantats von 3 bis 5 Monaten. Vorteil<br />

<strong>der</strong> gleichzeitigen Implantation ist, dass e<strong>in</strong>e funktionelle Belastung des aufgebauten<br />

Knochens früher erfolgen kann.<br />

Als Spen<strong>der</strong>areale kommen neben dem Tuber maxillae alle Unterkieferabschnitte<br />

<strong>in</strong> Betracht, die auf e<strong>in</strong>fachem Wege von <strong>in</strong>traoral operativ zugänglich s<strong>in</strong>d, wie<br />

die Retromolarregion, <strong>der</strong> Kieferw<strong>in</strong>kel und die Unterkiefersymphyse. Das gewonnene<br />

Knochenvolumen ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel ausreichend für e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>seitige S<strong>in</strong>usbodenaugmentation<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Auf- und/o<strong>der</strong> Anlagerungsosteoplastik von 1 bis 3<br />

Implantatregionen.<br />

Die Größe des <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong>nregion zur Verfügung stehenden Transplantatvolumens<br />

unterliegt starken <strong>in</strong>dividuellen Schwankungen und hängt von <strong>der</strong> vertikalen Höhe<br />

des Unterkiefers ab. Es ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel monokortikaler Knochen für e<strong>in</strong>e An-<br />

und Auflagerungsplastik von 2 bis 3 Implantatregionen bzw. e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>seitige S<strong>in</strong>usbodenaugmentation<br />

zu gew<strong>in</strong>nen. Das retromolare Knochenangebot reicht<br />

dagegen meist nur für 1 bis 2 Implantatregionen. Da zusätzlich zur Gefahr <strong>der</strong><br />

Desensibilisierung <strong>der</strong> Unterkieferfrontzähne das Risiko e<strong>in</strong>er Sensibilitätsstörung<br />

im peripheren Innervationsgebiet des N. mentalis bei <strong>der</strong> K<strong>in</strong>nknochenentnahme<br />

höher e<strong>in</strong>zustufen ist als bei e<strong>in</strong>er retromolaren Knochenentnahme, wird zum<br />

Gew<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er ausreichenden Knochenmenge ggf. e<strong>in</strong>e beidseitige retromolare<br />

Knochenentnahme empfohlen.<br />

Indikation<br />

Autogene Knochentransplantate s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Form von Blockaugmentaten beson<strong>der</strong>s<br />

für Auf- und Anlagerungsplastiken zur Verbesserung des horizontalen und vertikalen<br />

Knochenangebotes geeignet<br />

Autogene Knochentransplantate <strong>in</strong> partikulärer Form können zur Aktivierung<br />

osteokonduktiver Knochenersatzmaterialien genutzt werden (z.B. GBR und S<strong>in</strong>uslift).<br />

89


Osteokonduktive Materialien<br />

Allogene Knochentransplantate<br />

Beim allogenen Transplantat s<strong>in</strong>d Spen<strong>der</strong> und Empfänger genetisch nicht identisch,<br />

gehören aber <strong>der</strong>selben Spezies an. Es besteht e<strong>in</strong> Infektionsrisiko durch<br />

Erregertransfer vom Donor auf den Rezipienten.<br />

Allogener Knochen kann durch E<strong>in</strong>frieren bei -70 °C lyophilisiert werden. Durch<br />

die so bed<strong>in</strong>gte Zerstörung <strong>der</strong> Zellmembran verliert das Gewebe die Antigeneigenschaften,<br />

wodurch das immunologische Sensibilisierungsrisiko s<strong>in</strong>kt. Das lyophilisierte<br />

Material kann bei Raumtemperatur steril aufbewahrt werden. Wird allogener<br />

Knochen zusätzlich autoklaviert, so werden die bei ausschließlicher Tieffrierung<br />

noch nachweisbaren Osteo<strong>in</strong>duktionsfaktoren zerstört. Der Vorteil liegt<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>imierung des Infektionsrisikos. Als nachteilig muss <strong>der</strong> Verlust osteo<strong>in</strong>duktiver<br />

Effekte gewertet werden, so dass ausschließlich e<strong>in</strong>e osteokonduktive<br />

Knochenmatrix zur Verfügung steht, die aus dem Transplantatlager heraus angiogenetisch<br />

erschlüsselt und knöchern durchbaut werden muss.<br />

Der E<strong>in</strong>bau von lyophilisiertem Knochen erfolgt über Osteoklasie, d.h. den Abbau<br />

mithilfe von Osteoklasten mit nachfolgendem Aufbau von Geflechtknochen, bis<br />

zu dessen endgültiger trajektoriell-funktioneller Transformation <strong>in</strong> geordneten<br />

Lamellenknochen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zeitraum von 10 bis 15 Monaten.<br />

Xenogene Knochentransplantate<br />

Beim xenogenen Transplantat gehören Spen<strong>der</strong> und Empfänger unterschiedlichen<br />

Spezies an. Die Aufbereitung erfolgt ebenfalls durch Lyophilisierung und<br />

Autoklavierung. Xenogene Knochentransplantate bestehen nach diesen Prozessen<br />

aus e<strong>in</strong>er anorganischen Knochenmatrix. Dieses Knochengerüst ist von Hohlräumen<br />

durchsetzt, die <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> übergehen (<strong>in</strong>terkonnektierende Poren). Ausgehend<br />

vom ortsständigen Transplantatlagerknochen wird das anorganische Matrixgerüst<br />

über die <strong>in</strong>terkonnektierenden Poren angiogenetisch erschlüsselt, sukzessive<br />

knöchern abgebaut und neu durchbaut. Die Zeit des vollständigen E<strong>in</strong>baus<br />

des xenogenen Knochens beträgt 10 bis 15 Monate.<br />

Alloplastische Knochenersatzmaterialien<br />

Hierbei handelt es sich um synthetisch o<strong>der</strong> halb-synthetisch hergestellte Kalziumphosphate.<br />

Diese s<strong>in</strong>d verfügbar als:<br />

- Hydroxylapatit (=HA) [Ca10(PO4)6(OH2)]<br />

- Trikalziumphosphat (=TCP) [Ca3(PO4)2]<br />

- Glaskeramiken<br />

Hydroxylapatit (HA)<br />

Hydroxylapatit wird synthetisch hergestellt und als e<strong>in</strong> Bestandteil <strong>der</strong> anorganischen<br />

Knochenmatrix ausschließlich osteokonduktiv e<strong>in</strong>gebaut. HA ist druckstabil<br />

und wird kaum resorbiert. Beim HA bilden die von Osteoblasten synthetisierten<br />

Kollagenfasern zunächst e<strong>in</strong>e Kontaktzone zwischen <strong>der</strong> kalziumhaltigen HA-Oberfläche<br />

und den knochenbildenden Zellen. Die neu gebildete m<strong>in</strong>eralische Phase,<br />

die sich auf HA ablagert, entspricht als Karbonat dem Knochenapatit und unterscheidet<br />

sich somit von <strong>der</strong> karbonatfreien synthetischen HA-Form.<br />

Trikalziumphosphat (TCP)<br />

Trikalziumphosphat liegt als Knochenersatzmaterial <strong>in</strong> zwei kristall<strong>in</strong>en Gitterformen<br />

als alpha-TCP und ß-TCP vor, die sich h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Resorptionszeit un-<br />

90


terscheiden. ß-TCP wird <strong>in</strong>nerhalb von 7 Monaten zu 80 %, alpha-TCP <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben<br />

Zeit zu 70 % abgebaut. TCP verfällt bereits nach 4 Monaten grobschollig und<br />

es entstehen größere Keramiksequester, die von den Makrophagen abtransportiert<br />

werden. Die Röntgendichte nimmt bei beiden TPC-Formen bereits nach 4 bis<br />

6 Monaten deutlich ab. Bei allen synthetischen Kalziumphosphatkeramiken gibt<br />

es ke<strong>in</strong>e echte Resorption, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e chemisch-physikalisch bed<strong>in</strong>gte Auflösung<br />

und Fragmentation, <strong>der</strong>en Geschw<strong>in</strong>digkeit von <strong>der</strong> Materialdichte abhängt.<br />

Die Auflösung beträgt 1,5 Jahre und mehr.<br />

Biogläser (ZrO2 und Al2O3)<br />

Biogläser werden auf Siliziumbasis synthetisch hergestellt. Sie werden osteokonduktiv<br />

e<strong>in</strong>gebaut. Das Resorptionsverhalten entspricht dem von HA. Aufgrund<br />

<strong>der</strong> Formstabilität und <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Resorption werden sie neben dem E<strong>in</strong>satz als<br />

Knochenersatzmaterial zur Beschichtung von Implantaten verwendet.<br />

Indikation<br />

Der E<strong>in</strong>satzbereich <strong>der</strong> passiven Knochenersatzmaterialien beschränkt sich dabei<br />

im wesentlichen auf die folgenden Bereiche:<br />

- Volumenstreckung bei partikulären autologen Knochentransplantaten<br />

- Reduktion <strong>der</strong> Oberflächenresorption bei autogenen Knochentransplantaten<br />

- Gerüstmaterial und Platzhalter für die gesteuerte Geweberegeneration<br />

(Membrantechnik, S<strong>in</strong>uslift)<br />

- Verbesserung <strong>der</strong> Weichgewebskontur<br />

Wissenschaftliche Annerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Für die kl<strong>in</strong>ische Beurteilung e<strong>in</strong>es Knochenersatzmaterials ist es s<strong>in</strong>nvoll, Knochenersatzmaterialien<br />

<strong>in</strong> osteo<strong>in</strong>duktive und osteokonduktive Substanzen zu<br />

klassifizieren. Osteo<strong>in</strong>duktive Knochenersatzmaterialien enthalten Differenzierungsfaktoren<br />

(Bone Morphogenetic Prote<strong>in</strong>s), die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wunde die E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ung<br />

von mesenchymalen Stammzellen und <strong>der</strong>en Differenzierung zu Knochenzellen<br />

bewirken. Damit üben osteo<strong>in</strong>duktive Transplantate (Knochenersatzmaterialien)<br />

e<strong>in</strong>e aktive Funktion aus und s<strong>in</strong>d nicht mehr abhängig von differenzierten<br />

Knochenzellen aus den Defekträn<strong>der</strong>n. Lediglich das autogene Knochentransplantat<br />

hat nachweisbar osteo<strong>in</strong>duktive Eigenschaften. Für die <strong>in</strong>traorale<br />

Gew<strong>in</strong>nung von autogenen Knochentransplantaten s<strong>in</strong>d vor allem die K<strong>in</strong>nregion<br />

und die retromolaren Bereiche geeignet.<br />

Als Komplikationen <strong>der</strong> Transplantatentnahme s<strong>in</strong>d neben Wundheilungsstörungen,<br />

Sensibilitätsstörungen des N. alveolaris <strong>in</strong>ferior und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei e<strong>in</strong>em<br />

nicht ausreichenden Sicherheitsabstand von 5 mm zu den Wurzelspitzen <strong>der</strong><br />

Zähne permanente Sensibilitätsstörungen <strong>der</strong> Pulpa beschrieben. Sensibilitätsstörungen<br />

im peripheren Innervationsgebiet des N. alveolaris <strong>in</strong>ferior werden mit<br />

e<strong>in</strong>er Häufigkeit von 10 % nach K<strong>in</strong>nknochenentnahme und mit weniger als 5 %<br />

nach retromolarer Knochenentnahme angegeben. Nach e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>nknochenentnahme<br />

kann es ohne e<strong>in</strong>e direkte Traumatisierung <strong>der</strong> Wurzelspitzen <strong>in</strong> 11,4 %<br />

<strong>der</strong> Fälle zu e<strong>in</strong>em Verlust <strong>der</strong> Pulpensensibilität e<strong>in</strong>zelner Zähne <strong>in</strong> Regio 35 bis<br />

45 kommen. Diese Zähne sollten jährlich kl<strong>in</strong>isch und radiologisch kontrolliert<br />

werden. E<strong>in</strong>e Indikation zur Wurzelbehandlung ergibt sich zunächst nicht, so dass<br />

trotz des Sensibilitätsverlustes e<strong>in</strong>e Blutversorgung <strong>der</strong> Pulpa gewährleistet se<strong>in</strong><br />

kann. Im Gegensatz zu e<strong>in</strong>er Resorptionsrate von 15 % bei Verpflanzung und<br />

osteosynthetischer Fixierung von monokortikospongiösen Blocktransplantaten<br />

91


aus dem K<strong>in</strong>n, zeigen zerkle<strong>in</strong>erte, nicht fixierte Knochenchips aus dem K<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>e<br />

Resorptionsrate von bis zu 45 %.<br />

Autogene Knochenblöcke s<strong>in</strong>d auf <strong>der</strong> Basis mehrerer kl<strong>in</strong>ischer Studien sowohl<br />

für Anlagerungs- als auch für Auflagerungsplastiken geeignet. E<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation<br />

mit Knochenersatzmaterialien und Methoden <strong>der</strong> Guided Bone Regeneration<br />

(GBR) ersche<strong>in</strong>t zur Resorptionsprophylaxe und zur Verbesserung <strong>der</strong> Weichgewebskontur<br />

s<strong>in</strong>nvoll. Die Verwendung von autogenen Knochentransplantaten als<br />

alle<strong>in</strong>iges Augmentationsmaterial im Rahmen <strong>der</strong> S<strong>in</strong>usbodenelevation ersche<strong>in</strong>t<br />

demgegenüber mit e<strong>in</strong>er erhöhten Resorptionsrate verbunden zu se<strong>in</strong>, so dass <strong>in</strong><br />

dieser Indikation die Beimischung e<strong>in</strong>es osteokonduktiven und resorptionsstabilen<br />

Knochenersatzmateriales zu empfehlen ist<br />

Die übrigen Knochentransplantate und Knochenersatzmaterialien s<strong>in</strong>d passive<br />

Materialien und haben lediglich osteokonduktive Eigenschaften. Bei diesen Materialien<br />

wächst das Knochengewebe appositionell von den angrenzenden Knochenoberflächen<br />

<strong>in</strong> den Defekt. Das Knochenersatzmaterial hat hier die Funktion<br />

e<strong>in</strong>es Platzhalters und e<strong>in</strong>er Leitschiene – also e<strong>in</strong>e passive Gerüstfunktion. Die<br />

kl<strong>in</strong>ischen Heilungsergebnisse hängen auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> vorliegenden kl<strong>in</strong>ischen<br />

Ergebnisse sehr viel mehr von den Eigenschaften <strong>der</strong> defektangrenzenden Gewebe<br />

und <strong>der</strong> Geometrie des Defektes als vom Material selbst ab. Osteokonduktive<br />

Knochenersatzmaterialien können durch den Zusatz autogener (partikulärer)<br />

Knochentransplantate aktiviert werden.<br />

Für alle genannten Indikationen zum E<strong>in</strong>satz passiver Knochenersatzmaterialien<br />

(Volumenstreckung, Resorptionsschutz, Gerüst für die <strong>Knochenregeneration</strong> und<br />

Konturierung des Alveolarfortsatzes) liegen kl<strong>in</strong>ische Studien und vere<strong>in</strong>zelt auch<br />

Metaanalysen vor. Es wurde beobachtet, dass e<strong>in</strong>e Mischung von autogenem Partikelknochentransplantat<br />

mit osteokonduktiven (passiven) Knochenersatzmaterialien<br />

im Vergleich mit <strong>der</strong> alle<strong>in</strong>igen Anwendung von partikulärem Knochen e<strong>in</strong>e<br />

reduzierte Resorption aufweist. Auch e<strong>in</strong>e Überschichtung von autogenen Blocktransplantaten<br />

mit passiven Knochenersatzmaterialien zeigt e<strong>in</strong>e wirksame Reduktion<br />

<strong>der</strong> Resorption. Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> vorliegenden kl<strong>in</strong>ischen Daten können<br />

kle<strong>in</strong>e und gut geschützte Defekte durch gesteuerte <strong>Knochenregeneration</strong> gut zur<br />

Ausheilung gebracht werden. Dabei handelt es sich um Knochendefekte, die<br />

durch chirurgische Maßnahmen wie z.B. e<strong>in</strong>e Barrieremembran gegen das Weichgewebe<br />

abgeschirmt werden, so dass die Heilung ausschließlich von den angrenzenden<br />

Knochenoberflächen ausgeht. Typische <strong>der</strong>artige Situationen s<strong>in</strong>d <strong>der</strong><br />

laterale Dehiszenzdefekt und <strong>der</strong> Fenestrationsdefekt über Implantaten o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en<br />

Indikationen die gedeckte Zahnextraktionsalveole. E<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

Anwendung <strong>der</strong> passiven Knochenersatzmaterialien im Rahmen <strong>der</strong> GBR ist zudem<br />

bei Interpositionsdefekten nachgewiesen. Das Knochenersatzmaterial hat<br />

bei diesen Indikationen e<strong>in</strong>e Platzhalterfunktion und wirkt wie e<strong>in</strong> passives Gerüst,<br />

das den Knochenzellen Verankerungsmöglichkeiten bietet und die Membran<br />

gegen den Weichgewebsdruck abstützt.<br />

Beson<strong>der</strong>s umfangreich ist <strong>der</strong> Erfolg von Knochenersatzmaterialien beim S<strong>in</strong>uslift<br />

dokumentiert. Die Anwendung von Knochenersatzmaterialien im Rahmen des<br />

S<strong>in</strong>uslifts kann heute auf <strong>der</strong> Basis mehrerer Metaanalysen bei Mischung mit autogenem<br />

Knochen und alle<strong>in</strong>iger Anwendung als evidenzbasiertes und kl<strong>in</strong>isch<br />

erfolgsicheres Verfahren gelten.<br />

92


E<strong>in</strong> langsam o<strong>der</strong> gar nicht resorbierbares Knochenersatzmaterial kann als dauerhafte<br />

Konturstütze für das Weichgewebe und die Kontur des Alveolarfortsatzes<br />

dienen. Konturverbessernde Maßnahmen s<strong>in</strong>d im Rahmen e<strong>in</strong>er implantatprothetischen<br />

wie auch e<strong>in</strong>er konventionellen prothetischen Versorgung (Pontic Design)<br />

e<strong>in</strong>setzbar. Aufgrund <strong>der</strong> früheren Erfahrungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> präprothetischen Chirurgie<br />

ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz passiver Knochenersatzmaterialien zum vertikalen Aufbau des Alveolarfortsatzes<br />

sowohl <strong>in</strong> Form von porösen Blöcken als auch <strong>in</strong> partikulärer<br />

Form ke<strong>in</strong> erfolgssicheres Verfahren.<br />

Die Auswahl e<strong>in</strong>es geeigneten Knochenersatzes sollte primär auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong><br />

vorliegenden kl<strong>in</strong>ischen Studienergebnisse erfolgen.<br />

Tissue Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

Die Applikation mo<strong>der</strong>ner Verfahren des Tissue Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g mit <strong>der</strong> Anwendung<br />

osteo<strong>in</strong>duktiver Substanzen ist <strong>der</strong>zeit noch Gegenstand <strong>der</strong> Forschung – das<br />

Stadium e<strong>in</strong>es praxistauglichen Verfahrens ist hier noch nicht erreicht.<br />

93


D 2 Augmentationsverfahren im ortsständigen Knochen<br />

D 2.1 Distraktionsosteogenese<br />

Das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Alveolarfortsatzdistraktion basiert auf e<strong>in</strong>er graduellen mechanischen<br />

Verlängerung des Kallus im Osteotomiespalt. Die Distraktion besteht aus<br />

5 Phasen:<br />

- Osteotomie<br />

- Latenzphase (5 bis 14 Tage)<br />

- Distraktionsphase (1 bis 2 Wochen)<br />

- Konsolisierungsphase (3 bis 4 Monate)<br />

- Remodell<strong>in</strong>gphase (12 Monate)<br />

Nach <strong>der</strong> Osteotomie kommt es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Latenzphase im Osteotomiespalt zu e<strong>in</strong>er<br />

Reparation durch Kallusgewebe. Zwischen dem ersten bis dritten Tag nach <strong>der</strong><br />

Osteotomie bildet sich fibröses, kollagenreiches B<strong>in</strong>degewebe. Durch die Zugbelastung<br />

ordnen sich die Kollagenfasern parallel an. Zwischen diese wachsen zwischen<br />

dem dritten bis siebten Tag Gefäße e<strong>in</strong>. Nach E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ung und weiterer<br />

Differenzierung von Fibroblasten, Chondroblasten und Osteoblasten werden entlang<br />

<strong>der</strong> Kollagenfasern Knorpelgewebe und Osteoid gebildet. Die Distraktionsphase<br />

ist geprägt von <strong>der</strong> Distraktionsstrecke (ca. 1 mm pro Tag) und dem<br />

Rhythmus <strong>der</strong> Distraktion (1 x o<strong>der</strong> 2 x täglich). Das Gewebe im Distraktionsspalt<br />

ist am Ende <strong>der</strong> Distraktion wenig m<strong>in</strong>eralisiert. Es besteht überwiegend<br />

aus Osteoid und organischer Knochenmatrix. In <strong>der</strong> Konsolidierungsphase wird<br />

<strong>der</strong> distrahierte Kallus m<strong>in</strong>eralisiert (10 bis 12 Wochen). In <strong>der</strong> Remodell<strong>in</strong>gphase,<br />

die ca. e<strong>in</strong> Jahr dauert, wird <strong>der</strong> Knochen <strong>in</strong> lamellären Knochen umgebaut.<br />

Indikation<br />

Bei e<strong>in</strong>em ausreichenden transversalen Knochenangebot von 5 bis 6 mm und<br />

e<strong>in</strong>em vertikalen Knochenangebot von 5 bis 7 mm stellt die Distraktionsosteogenese<br />

e<strong>in</strong>e mögliche Alternative zur Auflagerungsplastik dar.<br />

E<strong>in</strong> gleichzeitiger vertikaler und transversaler Knochenzugew<strong>in</strong>n ist problematisch.<br />

Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Der durchschnittliche vertikale Knochenzugew<strong>in</strong>n wird mit 8 bis 12 mm angegeben.<br />

Die Erfolgsraten von Implantaten im distrahierten Alveolarfortsatz unter<br />

kaufunktioneller Belastung liegen nach 3 bis 5 Jahren bei ca. 95 %. Langzeituntersuchungen<br />

an ausreichend großen Kollektiven fehlen. Als Vorteile werden <strong>der</strong><br />

Wegfall e<strong>in</strong>er Knochenentnahme mit dem Risiko <strong>der</strong> Entnahmemorbidität und e<strong>in</strong><br />

gleichzeitiger Zugew<strong>in</strong>n an Weichgewebe genannt. Als Nachteil müssen die im<br />

Vergleich zur Augmentation verlängerte Behandlungszeit und das anspruchsvollere<br />

operative Vorgehen gesehen werden. Wundheilungsstörungen durch Nahtdehiszenzen<br />

an <strong>der</strong> Durchtrittsstelle <strong>der</strong> Drehapparatur des Distraktors <strong>in</strong> die<br />

Mundhöhle heilen zumeist sekundär reizlos aus. E<strong>in</strong>e übermäßige Denudierung<br />

des Periosts vom Transportsegment kann zu e<strong>in</strong>er Nekrose und dem konsekutiven<br />

Verlust des Transportsegments führen. Pathologische Frakturen bei Distraktion<br />

des zahnlosen Unterkiefers können ihre Ursache <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er vertikal zu ger<strong>in</strong>gen<br />

Resthöhe des verbleibenden ortsständigen Knochens nach Umschneidung des<br />

94


Transportsegments haben. Sie treten <strong>in</strong>tra- o<strong>der</strong> postoperativ auf und machen<br />

e<strong>in</strong>e Osteosynthese erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Dieses Verfahren ist daher nur bei spezieller Indikation anzuwenden und kann<br />

nicht zur rout<strong>in</strong>emäßigen Anwendung empfohlen werden.<br />

D 2.2 Nervlateralisation<br />

Das Pr<strong>in</strong>zip besteht <strong>in</strong> dem Herauslösen des Gefäßnervenbündels aus dem Gefäßnervenkanal<br />

des Unterkiefers, um das ortsständige vertikale Knochenangebot<br />

kaudal des Kanals für e<strong>in</strong>e Implantation zu nutzen.<br />

Indikation<br />

Für e<strong>in</strong>e Implantation im ortsständigen Knochen des Unterkieferseitenzahnbereichs<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Knochenhöhe von m<strong>in</strong>destens 7 bis 10 mm oberhalb des Gefäßnervenkanals<br />

und e<strong>in</strong>e Knochenbreite von m<strong>in</strong>destens 4 bis 6 mm erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Bei e<strong>in</strong>em vertikalen Knochenangebot von weniger als 7 mm ist bei ausreichendem<br />

<strong>in</strong>teralveolärem Abstand e<strong>in</strong> Aufbau des Kieferknochens <strong>in</strong>diziert. Ist e<strong>in</strong>e<br />

Augmentation bei reduziertem <strong>in</strong>teralveolären Abstand nicht durchführbar, besteht<br />

pr<strong>in</strong>zipiell die Möglichkeit, das Gefäßnervenbündel herauszulösen und nach<br />

lateral zu verlagern, um so e<strong>in</strong>e Implantation im ortsständigen Knochen zu ermöglichen.<br />

Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Komplikationen können sich aufgrund <strong>der</strong> röntgenologisch nicht immer darstellbaren<br />

akzessorischen Foram<strong>in</strong>a mentalia mit den darauf erwachsenden operationstechnischen<br />

Problemen beim Herauslösen des Gefäßnervenbündels ergeben.<br />

Bei <strong>in</strong>traoperativen Verletzungen des N. alveolaris ist e<strong>in</strong>e Indikation zur sofortigen<br />

mikrochirurgischen Rekonstruktion durch Koadaptation <strong>der</strong> Faszikel gegeben.<br />

Bei postoperativen Sensibilitätsstörungen und nicht gesicherter <strong>in</strong>traoperativer<br />

Verletzung des Nervs wird das Abwarten e<strong>in</strong>er spontanen Resensibilisierung<br />

über e<strong>in</strong>en Zeitraum von 2 bis 4 Monaten empfohlen. Die Häufigkeitsangaben<br />

von permanenten Sensibilitätsstörungen nach e<strong>in</strong>er Nervlateralisation reichen<br />

von 0 bis 38 %.<br />

Da grundsätzlich bei dieser Operationstechnik das Risiko e<strong>in</strong>er iatrogenen temporären<br />

o<strong>der</strong> sogar permanenten Schädigung des N. alveolaris <strong>in</strong>ferior besteht,<br />

muss die Indikation streng gestellt werden. Nutzen und Risiken müssen gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

abgewogen und den heute bestehenden Möglichkeiten augmentativer<br />

Verfahren gegenübergestellt werden. Der Patient ist rückhaltlos über die möglichen<br />

Folgen <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er permanenten Hyp- o<strong>der</strong> Anästhesie o<strong>der</strong> auch Hyperanästhesie<br />

aufzuklären.<br />

95


D 2.3 Zygoma-Implantate (Jochbe<strong>in</strong>-Implantate)<br />

Das Pr<strong>in</strong>zip besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nutzung des Jochbe<strong>in</strong>massivs zur Verankerung enossaler<br />

Implantate. Das Jochbe<strong>in</strong>massiv unterliegt nach Zahnverlust ke<strong>in</strong>er Knochenresorption.<br />

Zur Verankerung werden über den atrophischen posterioren<br />

Oberkieferalveolarfortsatz auf je<strong>der</strong> Seite 30 bis 50 mm lange Schraubenimplantate<br />

<strong>in</strong> das Jochbe<strong>in</strong>massiv e<strong>in</strong>gebracht. Computertomographische und histologische<br />

Voruntersuchungen am Jochbe<strong>in</strong>knochen zeigen, dass <strong>in</strong> horizontaler<br />

Schnittebene durch das Jochbe<strong>in</strong> von e<strong>in</strong>em Knochenangebot von 8 bis 12 mm<br />

ausgegangen werden kann. Dies sche<strong>in</strong>t für e<strong>in</strong>e primärstabile Verankerung des<br />

Zygoma-Implantats im apikalen Anteil des Gew<strong>in</strong>des ausreichend zu se<strong>in</strong>.<br />

Indikation<br />

Versorgung des extrem atrophischen posterioren Oberkiefers mit e<strong>in</strong>er m<strong>in</strong>imalen<br />

Resthöhe von 2 mm unter Vermeidung e<strong>in</strong>er S<strong>in</strong>usbodenelevation. Durch die<br />

E<strong>in</strong>beziehung des Jochbe<strong>in</strong>s zur Implantatverankerung wird e<strong>in</strong>e Implantation im<br />

extrem atrophischen posterioren Oberkiefer möglich.<br />

Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Langzeituntersuchungen zur Funktionstüchtigkeit von Zygoma-Implantaten unter<br />

kaufunktioneller Belastung an ausreichend großen Kollektiven liegen nicht vor.<br />

Erste Ergebnisse e<strong>in</strong>er Arbeitsgruppe nach 2 Jahren kaufunktioneller Belastung<br />

zeigen e<strong>in</strong>e Erfolgsrate von 85 %. Nachteilig s<strong>in</strong>d die Notwendigkeit <strong>der</strong> Implantation<br />

<strong>in</strong> Intubationsnarkose und die erschwerte prothetische Versorgung durch<br />

die palat<strong>in</strong>al gelegene Austrittsstelle und die starke Neigung des Zygoma-<br />

Implantats. Vorteile <strong>der</strong> Zygoma-Implantation gegenüber aufwändigen Rekonstruktionsverfahren<br />

liegen im Wegfall e<strong>in</strong>er zweiten Operation zur sekundären Implantation<br />

nach Augmentation und <strong>der</strong> Entnahmemorbidität autogener Knochentransplantate.<br />

ist e<strong>in</strong>e Anwendung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Traumatologie und <strong>der</strong> <strong>der</strong> rekonstruktiven<br />

Tumorchirurgie und Defektprothetik gegeben.<br />

D 2.4 Bone Condens<strong>in</strong>g<br />

Bei schlechter Knochenqualität (ger<strong>in</strong>ger Anteil des kortikalen Knochens und<br />

mangelnde Dichte <strong>der</strong> Spongiosa) kann <strong>der</strong> Implantaterfolg gefährdet se<strong>in</strong>. Der<br />

Anteil des kortikalen Knochens und das trabekuläre Volumen bestimmen den<br />

Grad <strong>der</strong> erreichbaren Primärstabilität. Die Kondensationsmethode stellt e<strong>in</strong>e<br />

Möglichkeit dar, um die Primärstabilität von Implantaten zu erhöhen. Bei <strong>der</strong><br />

Knochenkondensation wird mittels konischer Instrumente e<strong>in</strong>e sukzessive laterale<br />

Verdichtung <strong>der</strong> lockeren Spongiosa erreicht, so dass die Knochenqualität verbessert<br />

wird.<br />

Indikation<br />

Implantat<strong>in</strong>sertion <strong>in</strong> Bereich mit reduzierter Knochenqualität (Typ3/Typ4) und <strong>in</strong><br />

augmentierten Arealen.<br />

96


Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Durch die Kondensationstechnik wird bei e<strong>in</strong>em aus lockerer Spongiosa bestehenden<br />

Implantatlager e<strong>in</strong>e Vergrößerung <strong>der</strong> knöchernen Anlagerungsfläche an<br />

<strong>der</strong> Implantatoberfläche gegenüber e<strong>in</strong>er konventionellen Implantation erreicht.<br />

Nach Untersuchungen wurden im augmentierten Unterkiefer nach 3-jähriger kaufunktioneller<br />

Belastung Erfolgsraten von 90 % von mit <strong>der</strong> Kondensationstechnik<br />

e<strong>in</strong>gebrachten Implantaten gegenüber 79,8 % bei konventioneller Technik beobachtet.<br />

97


D 3 Additive Augmentationsverfahren<br />

D 3.1 Auf- und Anlagerungsplastiken<br />

Auf- und Anlagerungsplastiken be<strong>in</strong>halten die Verpflanzung von autogenen Knochentransplantaten<br />

o<strong>der</strong> Knochenersatzmaterialien zum Ausgleich e<strong>in</strong>es vertikalen<br />

o<strong>der</strong> transversalen Knochendefizits des Alveolarfortsatzes.<br />

Indikation<br />

E<strong>in</strong>e Indikation für e<strong>in</strong>e Auflagerungsosteoplastik wird bei e<strong>in</strong>em vertikalen Restknochenangebot<br />

von weniger als 7 bis 10 mm bei e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>teralveolären Kieferabstand<br />

von mehr als 30 bis 40 mm gesehen. Ebenfalls kann e<strong>in</strong>e Auflagerungsosteoplastik<br />

auch bei e<strong>in</strong>em ausreichenden vertikalen Knochenangebot von<br />

mehr als 10 mm <strong>in</strong>diziert se<strong>in</strong>, wenn dies aus ästhetischer Indikation s<strong>in</strong>nvoll ist.<br />

E<strong>in</strong>e Indikation für e<strong>in</strong>e Anlagerungsosteoplastik besteht bei e<strong>in</strong>em transversalen<br />

Knochenangebot von weniger als 4 mm. Ebenfalls kann zur Harmonisierung des<br />

Gesichtsprofils nach zentripetaler Resorption des Oberkiefers mit Rücklage <strong>der</strong><br />

bedeckenden Weichgewebe e<strong>in</strong>e Anlagerungsosteoplastik im Bereich des anterioren<br />

Oberkiefers <strong>in</strong>diziert se<strong>in</strong>.<br />

Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Die Erfolgssicherheit e<strong>in</strong>er simultanen o<strong>der</strong> sekundären Implantation im augmentierten<br />

Oberkiefer wird kontrovers diskutiert. Die Angaben zur Erfolgsbeurteilung<br />

e<strong>in</strong>er simultanen Implantation reichen hierbei von 51 bis 83 % nach 5 Jahren<br />

kaufunktioneller Belastung. E<strong>in</strong> Vergleich <strong>der</strong> simultanen und sekundären Implantation<br />

im augmentierten Oberkiefer zeigt bei <strong>der</strong> sekundären Implantation<br />

e<strong>in</strong>e um 20 % bessere Erfolgswahrsche<strong>in</strong>lichkeit, so dass im Oberkiefer e<strong>in</strong> zweizeitiges<br />

Vorgehen als günstiger angesehen wird. Im Unterkiefer werden ke<strong>in</strong>e<br />

Unterschiede bei e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>- o<strong>der</strong> zweizeitigen Vorgehen gesehen. Von beson<strong>der</strong>er<br />

Bedeutung ist jedoch bei e<strong>in</strong>zeitigem Vorgehen, dass die Implantate nicht nur<br />

das Transplantat am ortsständigen Knochenlager fixieren, son<strong>der</strong>n prothetisch<br />

nutzbar positioniert werden. Hierfür empfiehlt sich die Anfertigung von reproduzierbaren<br />

Übertragungshilfen. E<strong>in</strong> nicht spannungsfreier, speicheldichter Wundverschluss<br />

kann zu Wundheilungsstörungen mit bakteriellen Super<strong>in</strong>fektionen<br />

des transplantierten Knochens führen. Dies führt zu Teilverlusten des Transplantats<br />

und im ungünstigsten Fall zum vollständigen Verlust. Die Raten e<strong>in</strong>er Infektion<br />

und e<strong>in</strong>em Teilverlust des transplantierten Knochens werden mit 12,5 % angegeben.<br />

Der Vorteil e<strong>in</strong>er simultanen Implantation mit Auf- und Anlagerungsplastik gegenüber<br />

e<strong>in</strong>er sekundären Implantation liegt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Verkürzung <strong>der</strong> Behandlungszeit.<br />

Nachteilig bei <strong>der</strong> simultanen Implantation ist die Gefahr e<strong>in</strong>er prothetischen<br />

Fehlpositionierung <strong>der</strong> Implantate. Vorteil <strong>der</strong> sekundären Implantation<br />

ist die Möglichkeit e<strong>in</strong>er erneuten Planung und Herstellung e<strong>in</strong>er chirurgischen<br />

Schablone zur Implantation im augmentierten Knochenlager und die Möglichkeit<br />

e<strong>in</strong>er Nachaugmentation. Durch die knöcherne E<strong>in</strong>heilung und die Remodell<strong>in</strong>gvorgänge<br />

ist <strong>der</strong> augmentierte Knochen bei <strong>der</strong> sekundären Implantation 3 bis 5<br />

Monate nach <strong>der</strong> Augmentation bereits vaskularisiert und weist durch Umbauvorgänge<br />

e<strong>in</strong>e festere Spongiosastruktur auf als zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Augmentation.<br />

Dies erhöht die Primärstabilität <strong>der</strong> Implantate.<br />

98


D 3.2 <strong>Gesteuerte</strong> <strong>Knochenregeneration</strong> (GBR)<br />

Die gesteuerte <strong>Knochenregeneration</strong> ist e<strong>in</strong>e chirurgische Technik zur Augmentation<br />

des Implantatlagers. Sie nutzt die dem Knochen eigene Fähigkeit zur Regeneration<br />

und Bildung neuen Knochens.<br />

Durch den E<strong>in</strong>satz von Gewebebarrieren (Membranen, Folien) werden knöcherne<br />

Defekte o<strong>der</strong> künstlich geschaffene Hohlräume abgedeckt. Der darunter entstehende<br />

Hohlraum wird durch Abhalten des rascher regenerierenden Weichgewebes<br />

<strong>der</strong> knöchernen Heilung überlassen. Die Membran soll die Besiedlung und<br />

Auffüllung des Defektes mit rasch proliferierenden B<strong>in</strong>degewebszellen verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />

so dass <strong>der</strong> Defekt langsam knöchern regenerieren kann.<br />

Die zu diesem Zweck e<strong>in</strong>gesetzten Membranen müssen folgende Eigenschaften<br />

aufweisen:<br />

- Biokompatibilität<br />

- Zellokklusivität<br />

- Formstabilität<br />

Zur gesteuerten Geweberegeneration werden nicht resorbierbare Membranen aus<br />

Polytetrafluorethylen (e-PTFE), Folien aus aliphatischem Polyurethan, Titanfolien<br />

o<strong>der</strong> resorbierbare Membranen e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Für resorbierbare Membranen gelten spezielle Anfor<strong>der</strong>ungen:<br />

- Ausreichend lange Barrierefunktion<br />

- Vermeidung e<strong>in</strong>er Entzündungsreaktion bei Resorption <strong>der</strong> Membran<br />

- Antigenfreiheit<br />

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Typen von resorbierbaren Membranen:<br />

- Synthetische Polymere (Polylactide und Polyglykolide)<br />

- Xenogene Kollagene, die durch Lyophilisierung und Autoklavierung deantigeniert<br />

werden<br />

Der Zeitpunkt <strong>der</strong> Degradation e<strong>in</strong>er resorbierbaren Membran mit Verlust <strong>der</strong><br />

mechanischen Barrierefunktion sollte erst erreicht werden, wenn die Reossifikation<br />

des Defektes abgeschlossen ist.<br />

Folgende Punkte bilden die Voraussetzung für e<strong>in</strong>e erfolgreiche gesteuerte <strong>Knochenregeneration</strong>:<br />

- Gute Adaptation und Fixierung <strong>der</strong> Membran<br />

- E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es geeigneten Platzhalters unter <strong>der</strong> Membran<br />

- Speicheldichter, spannungsfreier Wundverschluss<br />

- Ausreichend lange E<strong>in</strong>heilzeit<br />

Indikation<br />

Der Membrane<strong>in</strong>satz wird im Oberkiefer bei e<strong>in</strong>er Knochenhöhe von weniger als<br />

7 bis 10 mm und e<strong>in</strong>er Knochenbreite von weniger als 4 bis 6 mm und im Unterkiefer<br />

bei e<strong>in</strong>er Knochenhöhe von weniger als 7 mm empfohlen. Man unterschei-<br />

99


det das e<strong>in</strong>zeitige Verfahren mit gleichzeitiger Implantat<strong>in</strong>sertion von e<strong>in</strong>em<br />

zweizeitigen Verfahren mit sekundärer Implantation. Die Indikation richtet sich<br />

nach <strong>der</strong> Defektgröße und <strong>der</strong> Möglichkeit e<strong>in</strong>er stabilen Implantatverankerung<br />

im ortständigen Knochen.<br />

Die Notwendigkeit <strong>der</strong> zusätzlichen Verwendung von Füll- und Stützmaterialien<br />

im Defektbereich selbst ist von <strong>der</strong> Größe und Form des Defektes abhängig. Bei<br />

ungünstiger Defektmorphologie (e<strong>in</strong>wandige und zweiwandige Defekte) kann die<br />

Auffüllung des Defektes mit Stützmaterialien unter <strong>der</strong> Membran erfor<strong>der</strong>lich<br />

werden, um e<strong>in</strong>en Kollaps <strong>der</strong> Membran zu vermeiden. Für die Stützung <strong>der</strong><br />

Membran und Auffüllung des Defektes können autogene allogene, xenogene und<br />

synthetische (alloplastische) Materialien e<strong>in</strong>gesetzt werden (s. D 1).<br />

In Abhängigkeit von <strong>der</strong> Struktur des e<strong>in</strong>gesetzten Füllmaterials ist mit e<strong>in</strong>em<br />

verän<strong>der</strong>ten Zeitbedarf bei <strong>der</strong> Regeneration des Knochens im Defekt zu rechnen.<br />

Autogene Transplantate weisen dabei e<strong>in</strong>en osteo<strong>in</strong>duktiven Effekt auf, <strong>der</strong><br />

zu e<strong>in</strong>er beschleunigten Regeneration führt, während die übrigen Knochenersatzmaterialien<br />

nur osteokonduktive Eigenschaften haben und daher mit verlängerten<br />

Regenerationszeiten zu rechnen ist. Die gesamte E<strong>in</strong>heilzeit beträgt <strong>in</strong><br />

Abhängigkeit von <strong>der</strong> Defektgröße bei autogenem Knochen als Platzhalter 3 bis 6<br />

Monate und bei Knochenersatzmaterialien 6 bis 15 Monate.<br />

Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Diese Technik wird seit Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre für die Augmentation des knöchernen<br />

Implantatlagers e<strong>in</strong>gesetzt und ist wissenschaftlich gut dokumentiert.<br />

Kl<strong>in</strong>ische Untersuchungen zeigen e<strong>in</strong>e zuverlässige <strong>Knochenregeneration</strong> im Defekt<br />

bei Verwendung von autogenen und alloplastischen Materialien <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />

mit Barriere-Membranen, die zwischen 86,6 % und 88,4 % liegt. Bei günstiger<br />

Defektmorphologie kann ohne die Verwendung von Füllmaterialien e<strong>in</strong>e <strong>Knochenregeneration</strong><br />

von 75,8 % bis 97,9 % des ursprünglichen Knochens erwartet<br />

werden. Das periimplantäre Knochenniveau <strong>in</strong> diesen ehemaligen Defekten ist<br />

auch langfristig als stabil anzusehen und mit dem Verhalten des periimplantären<br />

Knochens mit Implantaten ohne gesteuerte <strong>Knochenregeneration</strong> vergleichbar.<br />

Der mögliche vertikale Knochengew<strong>in</strong>n wird mit 4 bis 8 mm, <strong>der</strong> mögliche transversale<br />

Knochengew<strong>in</strong>n mit 3 bis 5 mm angegeben.<br />

Beim E<strong>in</strong>satz nicht resorbierbarer Membranen werden Membranexpositionen von<br />

36 bis 80 % beschrieben, die zu Knochenresorptionen führen und e<strong>in</strong>e frühzeitige<br />

Entfernung <strong>der</strong> Membran erfor<strong>der</strong>n. Bei resorbierbaren Membranen werden Dehiszenzen<br />

nur bei 5 bis 14 % <strong>der</strong> Fälle gefunden. Dehiszenzen über resorbierbaren<br />

Membranen können unter entsprechen<strong>der</strong> Lokalbehandlung sekundär epithelisieren<br />

und damit abheilen. Das Expositionsrisiko steigt unabhängig vom Membrantyp<br />

bei Nikot<strong>in</strong>abusus Insgesamt stellt die gesteuerte <strong>Knochenregeneration</strong><br />

e<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>isch erfolgreiche und wissenschaftlich abgesicherte Behandlungsmöglichkeit<br />

zur Augmentation des knöchernen Implantatlagers dar.<br />

100


D 3.3 S<strong>in</strong>usbodenelevation (<strong>in</strong>tern/extern)<br />

Die S<strong>in</strong>usbodenaugmentation bezeichnet die E<strong>in</strong>lagerung von autogenem Knochen<br />

o<strong>der</strong> Knochenersatzmaterial <strong>in</strong> dem Zwischenraum zwischen knöchernem<br />

Kieferhöhlenboden und elevierter Kieferhöhlenschleimhaut.<br />

Nach dem Zugangsweg werden e<strong>in</strong>e laterale E<strong>in</strong>lagerungsosteoplastik und e<strong>in</strong>e<br />

krestale E<strong>in</strong>lagerungsosteoplastik – ggf. unter endoskopischer Kontrolle – unterschieden.<br />

Externe S<strong>in</strong>usbodenelevation<br />

Bei <strong>der</strong> lateralen Technik wird e<strong>in</strong> Fenster <strong>in</strong> <strong>der</strong> fazialen Kieferhöhlenwand angelegt.<br />

Über diesen Zugang wird die Kieferhöhlenschleimhaut vom knöchernen Kieferhöhlenboden<br />

abgelöst und nach kranial verlagert. In den so geschaffenen Zwischenraum<br />

zwischen Kieferhöhlenschleimhaut und knöchernem Kieferhöhlenboden<br />

wird autogener Knochen o<strong>der</strong> Knochenersatzmaterial e<strong>in</strong>gelagert.<br />

Indikation<br />

E<strong>in</strong>e Indikation zur S<strong>in</strong>usbodenaugmentation besteht bei e<strong>in</strong>em vertikalen Knochenangebot<br />

von weniger als 7 mm im Oberkieferseitenzahnbereich. Bei e<strong>in</strong>em<br />

ausreichenden <strong>in</strong>teralveolären Kieferabstand kann aus ästhetischen Gesichtspunkten<br />

alternativ o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation e<strong>in</strong>e Auf- und Anlagerungsosteoplastik<br />

<strong>in</strong>diziert se<strong>in</strong>. Das e<strong>in</strong>zeitige Vorgehen ist bei e<strong>in</strong>er primär stabilen Verankerung<br />

<strong>der</strong> Implantate im ortsständigen Restknochen von 4 bis 6 mm vertikaler Höhe<br />

möglich und bietet den Vorteil e<strong>in</strong>er Positionierung des Augmentationsmaterials<br />

zirkulär um die Implantate. In beson<strong>der</strong>en Fällen kann auch bei e<strong>in</strong>em ortsständigen<br />

Restknochenangebot von weniger als 4 mm e<strong>in</strong>e gleichzeitige Implantation<br />

durchgeführt werden, sofern sich e<strong>in</strong>e ausreichende Primärstabilität erreichen<br />

lässt. Der Vorteil ist e<strong>in</strong>e kürzere Behandlungsdauer als beim zweizeitigen Vorgehen.<br />

Das zweizeitige Vorgehen hat den Vorteil e<strong>in</strong>er zusätzlichen primärstabilen<br />

Verankerung <strong>der</strong> Implantate im bereits e<strong>in</strong>geheilten Augmentat.<br />

Interne, endoskopisch kontrollierte S<strong>in</strong>usbodenaugmentation<br />

Bei <strong>der</strong> krestalen S<strong>in</strong>usbodenaugmentation wird über e<strong>in</strong>en krestalen Zugangsweg<br />

durch den Implantatstollen autogener Knochen o<strong>der</strong> Knochenersatzmaterial<br />

<strong>in</strong> den Kieferhöhlenboden e<strong>in</strong>gelagert.<br />

Indikation<br />

Bei e<strong>in</strong>em ortsständigen vertikalen Knochenangebot von 7 mm kann durch die<br />

Kondensationstechnik von krestal <strong>der</strong> Kieferhöhlenboden um 1 bis 3 mm angehoben<br />

und ggf. Augmentationsmaterial e<strong>in</strong>gebracht werden. Vorteil <strong>der</strong> krestalen<br />

S<strong>in</strong>usbodenaugmentation ist das m<strong>in</strong>imal-<strong>in</strong>vasive Vorgehen. Nachteilig ist <strong>der</strong><br />

hohe personelle, technische und zeitliche Aufwand bei zusätzlicher Endoskopie.<br />

Kommt es bei e<strong>in</strong>er krestalen Technik zur Perforation <strong>der</strong> Kieferhöhlenschleimhaut,<br />

empfiehlt sich die zusätzliche Anlage e<strong>in</strong>es lateralen Zugangs zur weiteren<br />

Elevation <strong>der</strong> Kieferhöhlenschleimhaut.<br />

101


Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Die Erfolgsraten von Implantaten nach lateraler S<strong>in</strong>usbodenaugmentation reichen<br />

von 89 % bis 97 % nach drei Jahren kaufunktioneller Belastung. Empfohlen wird<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von autogenem Knochen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Gemisch aus autogenem Knochen<br />

und Knochenersatzmaterial im Verhältnis 1:1. Bei ausschließlicher Verwendung<br />

von Knochenersatzmaterial wird e<strong>in</strong>e Verlängerung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>heilzeit auf 8 bis 15<br />

Monate empfohlen, um e<strong>in</strong>e möglichst vollständige knöcherne Durchbauung aus<br />

dem Transplantatlager zu gewährleisten. Bei <strong>der</strong> Präparation des Knochendeckels<br />

bzw. des Fensters zur Kieferhöhle kann es zu e<strong>in</strong>er Ruptur <strong>der</strong> Kieferhöhlenschleimhaut<br />

kommen. Dies ist bei größeren Defekten problematisch. Die Häufigkeit<br />

e<strong>in</strong>er Perforation <strong>der</strong> Kieferhöhlenschleimhaut wird mit 26 % bis 32 %, S<strong>in</strong>usitiden<br />

mit 2 %, Wunddehiszenzen mit 6 % und partielle Transplantatverluste mit<br />

2 % angegeben. E<strong>in</strong>e Perforation <strong>der</strong> S<strong>in</strong>usbodenschleimhaut bei sekundärer Implantation<br />

sche<strong>in</strong>t ke<strong>in</strong> negativer Prognosefaktor zu se<strong>in</strong>.<br />

Die Erfolgsrate <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternen S<strong>in</strong>usbodenaugmentation wird bei e<strong>in</strong>em ortsständigen<br />

Restknochenangebot von 5 mm und mehr mit 96 % und bei e<strong>in</strong>em Knochenangebot<br />

von 4 mm und weniger mit 85 % nach e<strong>in</strong>em Beobachtungszeitraum<br />

von 3 Jahren angesehen.<br />

D 3.4 Bone Splitt<strong>in</strong>g / Bone Spread<strong>in</strong>g<br />

Bone-Splitt<strong>in</strong>g und Bone-Spread<strong>in</strong>g, auch als Extensionsplastik bezeichnet, s<strong>in</strong>d<br />

Verfahren zur Verbreiterung des transversalen Knochenangebotes. Beide Verfahren<br />

können als e<strong>in</strong>zeitiges Vorgehen mit gleichzeitiger Implantation o<strong>der</strong> als<br />

zweizeitiges Verfahren mit sekundärer Implantation angewendet werden. Sie<br />

stellen e<strong>in</strong>e Alternative zur lateralen Augmentation dar.<br />

Die Verbreiterung erfolgt nach e<strong>in</strong>er tiefen, aber schmalen krestalen Osteotomie<br />

durch Luxation <strong>in</strong> vestibulo-oraler Richtung. Dies dehnt den Osteotomiespalt auf.<br />

Der zwischen den Knochenlamellen erzeugte Spaltraum kann entwe<strong>der</strong> für die<br />

Insertion e<strong>in</strong>es Implantates genutzt werden o<strong>der</strong> aber bei zweizeitigen Verfahren<br />

durch e<strong>in</strong> Knochentransplantat/e<strong>in</strong> Knochenersatzmaterial aufgefüllt werden. E<strong>in</strong>e<br />

Abdeckung mit e<strong>in</strong>er zellokklusiven Membran kann zu e<strong>in</strong>er Verbesserung des<br />

Regenerationsergebnisses führen. E<strong>in</strong>e unversehrte knöcherne Basis ist die unbed<strong>in</strong>gte<br />

Voraussetzung zur Sicherung <strong>der</strong> <strong>Knochenregeneration</strong> und <strong>der</strong> Primärstabilität<br />

e<strong>in</strong>es Implantates. Bei e<strong>in</strong>em sehr kompakten Knochen ist e<strong>in</strong>e Fraktur<br />

<strong>der</strong> vestibulären Lamelle e<strong>in</strong>e häufige Komplikation. In diesen Fällen ist e<strong>in</strong>e ausreichende<br />

Stabilisierung des Fragmentes mit Osteosyntheseschrauben o<strong>der</strong><br />

-platten erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Indikation<br />

Bone-Spread<strong>in</strong>g und Bone-Splitt<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d für die Anwendung im Ober- und Unterkiefer<br />

geeignet, sofern e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>destbreite des Knochens von 3 mm vorhanden<br />

ist. Im Oberkiefer s<strong>in</strong>d diese Verfahren aufgrund <strong>der</strong> überwiegend spongiösen<br />

Knochenstruktur meist e<strong>in</strong>fach anzuwenden. Im Unterkiefer ist aufgrund des hohen<br />

Kortikalisanteils nur selten e<strong>in</strong> Aufbiegen möglich, so dass vertikale Entlastungsosteotomien<br />

erfor<strong>der</strong>lich s<strong>in</strong>d. Sofern e<strong>in</strong> zweizeitiges Vorgehen erfolgt,<br />

sollte e<strong>in</strong>e Implantation erst 4 bis 6 Monate nach <strong>der</strong> Extensionsplastik durchgeführt<br />

werden.<br />

102


Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Die Anwendung <strong>der</strong> Bone-Splitt<strong>in</strong>g- und Bone Spread<strong>in</strong>g-Technik <strong>in</strong> Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> gleichzeitigen o<strong>der</strong> späteren Implantat<strong>in</strong>sertion wurde bereits vor<br />

mehr als 20 Jahren als chirurgische Technik beschrieben und gehört damit zu<br />

den langjährig etablierten und bewährten Augmentationsverfahren. Retrospektive<br />

Studien zur Erfolgsicherheit von Extensionsplastiken (Bone Spead<strong>in</strong>g und Bone<br />

Splitt<strong>in</strong>g) bestätigen die Anwendbarkeit dieser Verfahren im Ober- und Unterkiefer.<br />

Das Auftreten e<strong>in</strong>er basalen Fraktur <strong>der</strong> mobilisierenden Lamellen ist beson<strong>der</strong>s<br />

im Unterkiefer möglich und kann zu erhöhten Knochenresorptionsraten<br />

führen.<br />

103


Literatur D<br />

1. Antoun H, Sitbon JM, Mart<strong>in</strong>ez H, Missika P. A prospective randomized study<br />

compar<strong>in</strong>g two techniques of bone augmentation: onlay graft alone or associated<br />

with a membrane. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res 2001;12:632-639.<br />

2. Bahat O. Branemark system implants <strong>in</strong> the posterior maxilla: cl<strong>in</strong>ical study<br />

of 660 implants followed for 5 to 12 years. Int J Oral Maxillofac Implants<br />

2000;15:646-653.<br />

3. Becker W, Dahl<strong>in</strong> C, Becker BE, Lekholm U, van Steenberghe D, Higuchi K,<br />

et al. The use of e-PTFE barrier membranes for bone promotion around titanium<br />

implants placed <strong>in</strong>to extraction sockets: a prospective multicenter<br />

study. Int J Oral Maxillofac Implants 1994;9:31-40.<br />

4. Block MS, Kent JN. S<strong>in</strong>us augmentation for dental implants: the use of<br />

autogenous bone. J Oral Maxillofac Surg 1997;55:1281-1286.<br />

5. Block MS, Kent JN, Kallukaran FU, Thunthy K, We<strong>in</strong>berg R. Bone ma<strong>in</strong>tenance<br />

5 to 10 years after s<strong>in</strong>us graft<strong>in</strong>g. J Oral Maxillofac Surg<br />

1998;56:706-714; discussion 714-705.<br />

6. Blomqvist JE, Alberius P, Isaksson S. Retrospective analysis of one-stage<br />

maxillary s<strong>in</strong>us augmentation with endosseous implants. Int J Oral Maxillofac<br />

Implants 1996;11:512-521.<br />

7. Blomqvist JE, Alberius P, Isaksson S. S<strong>in</strong>us <strong>in</strong>lay bone augmentation: comparison<br />

of implant position<strong>in</strong>g after one- or two-staged procedures. J Oral<br />

Maxillofac Surg 1997;55:804-810.<br />

8. Blomqvist JE, Alberius P, Isaksson S. Two-stage maxillary s<strong>in</strong>us reconstruction<br />

with endosseous implants: a prospective study. Int J Oral Maxillofac<br />

Implants 1998;13:758-766.<br />

9. Boyne PJ, Lilly LC, Marx RE, Moy PK, Nev<strong>in</strong>s M, Spagnoli DB, et al. De novo<br />

bone <strong>in</strong>duction by recomb<strong>in</strong>ant human bone morphogenetic prote<strong>in</strong>-2<br />

(rhBMP-2) <strong>in</strong> maxillary s<strong>in</strong>us floor augmentation. J Oral Maxillofac Surg<br />

2005;63:1693-1707.<br />

10. Buser D, Hirt HP, Dula K, Berthold H. [Membrane technic/oral implantology.<br />

The simultaneous use of membranes <strong>in</strong> implants with peri-implant bone defects].<br />

Schweiz Monatsschr Zahnmed 1992;102:1490-1505.<br />

11. Carpio L, Loza J, Lynch S, Genco R. Guided bone regeneration around endosseous<br />

implants with anorganic bov<strong>in</strong>e bone m<strong>in</strong>eral. A randomized controlled<br />

trial compar<strong>in</strong>g bioabsorbable versus non-resorbable barriers. J Periodontol<br />

2000;71:1743-1749.<br />

12. Chen ST, Darby IB, Adams GG, Reynolds EC. A prospective cl<strong>in</strong>ical study of<br />

bone augmentation techniques at immediate implants. Cl<strong>in</strong> Oral Implants<br />

Res 2005;16:176-184.<br />

104


13. Chiapasco M, Consolo U, Bianchi A, Ronchi P. Alveolar distraction osteogenesis<br />

for the correction of vertically deficient edentulous ridges: a multicenter<br />

prospective study on humans. Int J Oral Maxillofac Implants<br />

2004;19:399-407.<br />

14. Cornel<strong>in</strong>i R, Cang<strong>in</strong>i F, Martuscelli G, Wennstrom J. Deprote<strong>in</strong>ized bov<strong>in</strong>e<br />

bone and biodegradable barrier membranes to support heal<strong>in</strong>g follow<strong>in</strong>g<br />

immediate placement of transmucosal implants: a short-term controlled<br />

cl<strong>in</strong>ical trial. Int J Periodontics Restorative Dent 2004;24:555-563.<br />

15. Daelemans P, Hermans M, Godet F, Malevez C. Autologous bone graft to<br />

augment the maxillary s<strong>in</strong>us <strong>in</strong> conjunction with immediate endosseous implants:<br />

a retrospective study up to 5 years. Int J Periodontics Restorative<br />

Dent 1997;17:27-39.<br />

16. Dahl<strong>in</strong> C, An<strong>der</strong>sson L, L<strong>in</strong>de A. Bone augmentation at fenestrated implants<br />

by an osteopromotive membrane technique. A controlled cl<strong>in</strong>ical study. Cl<strong>in</strong><br />

Oral Implants Res 1991;2:159-165.<br />

17. Dahl<strong>in</strong> C, Lekholm U, Becker W, Becker B, Higuchi K, Callens A, et al.<br />

Treatment of fenestration and dehiscence bone defects around oral implants<br />

us<strong>in</strong>g the guided tissue regeneration technique: a prospective multicenter<br />

study. Int J Oral Maxillofac Implants 1995;10:312-318.<br />

18. Del Fabbro M, Testori T, Francetti L, We<strong>in</strong>ste<strong>in</strong> R. Systematic review of survival<br />

rates for implants placed <strong>in</strong> the grafted maxillary s<strong>in</strong>us. Int J Periodontics<br />

Restorative Dent 2004;24:565-577.<br />

19. Deporter DA, Todescan R, Watson PA, Pharoah M, Pilliar RM, Toml<strong>in</strong>son G. A<br />

prospective human cl<strong>in</strong>ical trial of Endopore dental implants <strong>in</strong> restor<strong>in</strong>g the<br />

partially edentulous maxilla us<strong>in</strong>g fixed prostheses. Int J Oral Maxillofac Implants<br />

2001;16:527-536.<br />

20. Dies F, Etienne D, Abboud NB, Ouhayoun JP. Bone regeneration <strong>in</strong> extraction<br />

sites after immediate placement of an e-PTFE membrane with or without<br />

a biomaterial. A report on 12 consecutive cases. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res<br />

1996;7:277-285.<br />

21. Ellegaard B, Kolsen-Petersen J, Baelum V. Implant therapy <strong>in</strong>volv<strong>in</strong>g maxillary<br />

s<strong>in</strong>us lift <strong>in</strong> periodontally compromised patients. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res<br />

1997;8:305-315.<br />

22. Emmerich D, Att W, Stappert C. S<strong>in</strong>us floor elevation us<strong>in</strong>g osteotomes: a<br />

systematic review and meta-analysis. J Periodontol 2005;76:1237-1251.<br />

23. Esposito M, Grusov<strong>in</strong> MG, Coulthard P, Thomsen P, Worth<strong>in</strong>gton HV. A 5year<br />

follow-up comparative analysis of the efficacy of various osseo<strong>in</strong>tegrated<br />

dental implant systems: a systematic review of randomized controlled<br />

cl<strong>in</strong>ical trials. Int J Oral Maxillofac Implants 2005;20:557-568.<br />

24. Fiorell<strong>in</strong>i JP, Nev<strong>in</strong>s ML. Localized ridge augmentation/preservation. A systematic<br />

review. Ann Periodontol 2003;8:321-327.<br />

105


25. Friedmann A, Strietzel FP, Maretzki B, Pitaru S, Bernimoul<strong>in</strong> JP. Histological<br />

assessment of augmented jaw bone utiliz<strong>in</strong>g a new collagen barrier membrane<br />

compared to a standard barrier membrane to protect a granular bone<br />

substitute material. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res 2002;13:587-594.<br />

26. Froum SJ, Tarnow DP, Wallace SS, Rohrer MD, Cho SC. S<strong>in</strong>us floor elevation<br />

us<strong>in</strong>g anorganic bov<strong>in</strong>e bone matrix (OsteoGraf/N) with and without autogenous<br />

bone: a cl<strong>in</strong>ical, histologic, radiographic, and histomorphometric<br />

analysis--Part 2 of an ongo<strong>in</strong>g prospective study. Int J Periodontics Restorative<br />

Dent 1998;18:528-543.<br />

27. Froum SJ, Tarnow DP, Wallace SS, Rohrer MD, Cho SC. S<strong>in</strong>us floor elevation<br />

us<strong>in</strong>g anorganic bov<strong>in</strong>e bone matrix (OsteoGraf/N) with and without autogenous<br />

bone: a cl<strong>in</strong>ical, histologic, radiographic, and histomorphometric<br />

analysis--Part 2 of an ongo<strong>in</strong>g prospective study. Int J Periodontics Restorative<br />

Dent 1998;18:528-543.<br />

28. Fugazzotto PA, Vlassis J. Long-term success of s<strong>in</strong>us augmentation us<strong>in</strong>g<br />

various surgical approaches and graft<strong>in</strong>g materials. Int J Oral Maxillofac Implants<br />

1998;13:52-58.<br />

29. Gher ME, Qu<strong>in</strong>tero G, Assad D, Monaco E, Richardson AC. Bone graft<strong>in</strong>g and<br />

guided bone regeneration for immediate dental implants <strong>in</strong> humans. J Periodontol<br />

1994;65:881-891.<br />

30. Hallman M, Zetterqvist L. A 5-year prospective follow-up study of implantsupported<br />

fixed prostheses <strong>in</strong> patients subjected to maxillary s<strong>in</strong>us floor<br />

augmentation with an 80:20 mixture of bov<strong>in</strong>e hydroxyapatite and autogenous<br />

bone. Cl<strong>in</strong> Implant Dent Relat Res 2004;6:82-89.<br />

31. Hammerle CH, Chiantella GC, Karr<strong>in</strong>g T, Lang NP. The effect of a deprote<strong>in</strong>ized<br />

bov<strong>in</strong>e bone m<strong>in</strong>eral on bone regeneration around titanium dental<br />

implants. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res 1998;9:151-162.<br />

32. Hatano N, Shimizu Y, Ooya K. A cl<strong>in</strong>ical long-term radiographic evaluation of<br />

graft height changes after maxillary s<strong>in</strong>us floor augmentation with a 2:1<br />

autogenous bone/xenograft mixture and simultaneous placement of dental<br />

implants. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res 2004;15:339-345.<br />

33. Hurzeler MB, Kirsch A, Ackermann KL, Qu<strong>in</strong>ones CR. Reconstruction of the<br />

severely resorbed maxilla with dental implants <strong>in</strong> the augmented maxillary<br />

s<strong>in</strong>us: a 5-year cl<strong>in</strong>ical <strong>in</strong>vestigation. Int J Oral Maxillofac Implants<br />

1996;11:466-475.<br />

34. Jensen OT, Shulman LB, Block MS, Iacono VJ. Report of the S<strong>in</strong>us Consensus<br />

Conference of 1996. Int J Oral Maxillofac Implants 1998;13 Suppl:11-<br />

45.<br />

35. Jovanovic SA, Schenk RK, Ors<strong>in</strong>i M, Kenney EB. Supracrestal bone formation<br />

around dental implants: an experimental dog study. Int J Oral Maxillofac<br />

Implants 1995;10:23-31.<br />

106


36. Jovanovic SA, Spiekermann H, Richter EJ. Bone regeneration around titanium<br />

dental implants <strong>in</strong> dehisced defect sites: a cl<strong>in</strong>ical study. Int J Oral<br />

Maxillofac Implants 1992;7:233-245.<br />

37. Jung RE, Glauser R, Scharer P, Hammerle CH, Sailer HF, Weber FE. Effect of<br />

rhBMP-2 on guided bone regeneration <strong>in</strong> humans. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res<br />

2003;14:556-568.<br />

38. Kan JY, Rungcharassaeng K, Kim J, Lozada JL, Goodacre CJ. Factors affect<strong>in</strong>g<br />

the survival of implants placed <strong>in</strong> grafted maxillary s<strong>in</strong>uses: a cl<strong>in</strong>ical<br />

report. J Prosthet Dent 2002;87:485-489.<br />

39. Kan JY, Rungcharassaeng K, Lozada JL, Goodacre CJ. Effects of smok<strong>in</strong>g on<br />

implant success <strong>in</strong> grafted maxillary s<strong>in</strong>uses. J Prosthet Dent 1999;82:307-<br />

311.<br />

40. Kassolis JD, Reynolds MA. Evaluation of the adjunctive benefits of plateletrich<br />

plasma <strong>in</strong> subantral s<strong>in</strong>us augmentation. J Craniofac Surg 2005;16:280-<br />

287.<br />

41. Khoury F. Augmentation of the s<strong>in</strong>us floor with mandibular bone block and<br />

simultaneous implantation: a 6-year cl<strong>in</strong>ical <strong>in</strong>vestigation. Int J Oral Maxillofac<br />

Implants 1999;14:557-564.<br />

42. Lekholm U, Wannfors K, Isaksson S, Adielsson B. Oral implants <strong>in</strong> comb<strong>in</strong>ation<br />

with bone grafts. A 3-year retrospective multicenter study us<strong>in</strong>g the<br />

Branemark implant system. Int J Oral Maxillofac Surg 1999;28:181-187.<br />

43. Lorenzoni M, Pertl C, Wegschei<strong>der</strong> W, Keil C, Penkner K, Polansky R, et al.<br />

Retrospective analysis of Frialit-2 implants <strong>in</strong> the augmented s<strong>in</strong>us. Int J Periodontics<br />

Restorative Dent 2000;20:255-267.<br />

44. Mazor Z, Peleg M, Gross M. S<strong>in</strong>us augmentation for s<strong>in</strong>gle-tooth replacement<br />

<strong>in</strong> the posterior maxilla: a 3-year follow-up cl<strong>in</strong>ical report. Int J Oral<br />

Maxillofac Implants 1999;14:55-60.<br />

45. Nev<strong>in</strong>s M, Langer B. The successful application of osseo<strong>in</strong>tegrated implants<br />

to the posterior jaw: a long-term retrospective study. Int J Oral Maxillofac<br />

Implants 1993;8:428-432.<br />

46. Olson JW, Dent CD, Morris HF, Ochi S. Long-term assessment (5 to 71<br />

months) of endosseous dental implants placed <strong>in</strong> the augmented maxillary<br />

s<strong>in</strong>us. Ann Periodontol 2000;5:152-156.<br />

47. Palmer RM, Floyd PD, Palmer PJ, Smith BJ, Johansson CB, Albrektsson T.<br />

Heal<strong>in</strong>g of implant dehiscence defects with and without expanded polytetrafluoroethylene<br />

membranes: a controlled cl<strong>in</strong>ical and histological study. Cl<strong>in</strong><br />

Oral Implants Res 1994;5:98-104.<br />

48. Peleg M, Mazor Z, Garg AK. Augmentation graft<strong>in</strong>g of the maxillary s<strong>in</strong>us<br />

and simultaneous implant placement <strong>in</strong> patients with 3 to 5 mm of residual<br />

alveolar bone height. Int J Oral Maxillofac Implants 1999;14:549-556.<br />

107


49. Raghoebar GM, Batenburg RH, Timmenga NM, Viss<strong>in</strong>k A, Re<strong>in</strong>tsema H. Morbidity<br />

and complications of bone graft<strong>in</strong>g of the floor of the maxillary s<strong>in</strong>us<br />

for the placement of endosseous implants. Mund Kiefer Gesichtschir 1999;3<br />

Suppl 1:S65-69.<br />

50. Raghoebar GM, Timmenga NM, Re<strong>in</strong>tsema H, Stegenga B, Viss<strong>in</strong>k A. Maxillary<br />

bone graft<strong>in</strong>g for <strong>in</strong>sertion of endosseous implants: results after 12-124<br />

months. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res 2001;12:279-286.<br />

51. Schmid J, Hammerle CH, Fluckiger L, W<strong>in</strong>kler JR, Olah AJ, Gogolewski S, et<br />

al. Blood-filled spaces with and without filler materials <strong>in</strong> guided bone regeneration.<br />

A comparative experimental study <strong>in</strong> the rabbit us<strong>in</strong>g bioresorbable<br />

membranes. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res 1997;8:75-81.<br />

52. Schnitman PA, Shulman LB. Recommendations of the consensus development<br />

conference on dental implants. J Am Dent Assoc 1979;98:373-377.<br />

53. Schwartz-Arad D, Herzberg R, Dolev E. The prevalence of surgical complications<br />

of the s<strong>in</strong>us graft procedure and their impact on implant survival. J Periodontol<br />

2004;75:511-516.<br />

54. Smith DE, Zarb GA. Criteria for success of osseo<strong>in</strong>tegrated endosseous implants.<br />

J Prosthet Dent 1989;62:567-572.<br />

55. Stell<strong>in</strong>gsma K, Raghoebar GM, Meijer HJ, Stegenga B. The extremely resorbed<br />

mandible: a comparative prospective study of 2-year results with 3<br />

treatment strategies. Int J Oral Maxillofac Implants 2004;19:563-577.<br />

56. Stell<strong>in</strong>gsma K, Slagter AP, Stegenga B, Raghoebar GM, Meijer HJ. Masticatory<br />

function <strong>in</strong> patients with an extremely resorbed mandible restored with<br />

mandibular implant-reta<strong>in</strong>ed overdentures: comparison of three types of<br />

treatment protocols. J Oral Rehabil 2005;32:403-410.<br />

57. Szabo G, Huys L, Coulthard P, Maiorana C, Garagiola U, Barabas J, et al. A<br />

prospective multicenter randomized cl<strong>in</strong>ical trial of autogenous bone versus<br />

beta-tricalcium phosphate graft alone for bilateral s<strong>in</strong>us elevation: histologic<br />

and histomorphometric evaluation. Int J Oral Maxillofac Implants<br />

2005;20:371-381.<br />

58. Tawil G, El-Ghoule G, Mawla M. Cl<strong>in</strong>ical evaluation of a bilayered collagen<br />

membrane (Bio-Gide) supported by autografts <strong>in</strong> the treatment of bone defects<br />

around implants. Int J Oral Maxillofac Implants 2001;16:857-863.<br />

59. Tawil G, Mawla M. S<strong>in</strong>us floor elevation us<strong>in</strong>g a bov<strong>in</strong>e bone m<strong>in</strong>eral (Bio-<br />

Oss) with or without the concomitant use of a bilayered collagen barrier<br />

(Bio-Gide): a cl<strong>in</strong>ical report of immediate and delayed implant placement.<br />

Int J Oral Maxillofac Implants 2001;16:713-721.<br />

60. Tawil G, Mawla M. S<strong>in</strong>us floor elevation us<strong>in</strong>g a bov<strong>in</strong>e bone m<strong>in</strong>eral (Bio-<br />

Oss) with or without the concomitant use of a bilayered collagen barrier<br />

(Bio-Gide): a cl<strong>in</strong>ical report of immediate and delayed implant placement.<br />

Int J Oral Maxillofac Implants 2001;16:713-721.<br />

108


61. Testori T, Del Fabbro M, Feldman S, V<strong>in</strong>cenzi G, Sullivan D, Rossi R, Jr., et<br />

al. A multicenter prospective evaluation of 2-months loaded Osseotite implants<br />

placed <strong>in</strong> the posterior jaws: 3-year follow-up results. Cl<strong>in</strong> Oral Implants<br />

Res 2002;13:154-161.<br />

62. Tolman DE. Reconstructive procedures with endosseous implants <strong>in</strong> grafted<br />

bone: a review of the literature. Int J Oral Maxillofac Implants 1995;10:275-<br />

294.<br />

63. Tong DC, Rioux K, Drangsholt M, Beirne OR. A review of survival rates for<br />

implants placed <strong>in</strong> grafted maxillary s<strong>in</strong>uses us<strong>in</strong>g meta-analysis. Int J Oral<br />

Maxillofac Implants 1998;13:175-182.<br />

64. Valent<strong>in</strong>i P, Abensur D, Wenz B, Peetz M, Schenk R. S<strong>in</strong>us graft<strong>in</strong>g with porous<br />

bone m<strong>in</strong>eral (Bio-Oss) for implant placement: a 5-year study on 15<br />

patients. Int J Periodontics Restorative Dent 2000;20:245-253.<br />

65. van den Bergh JP, ten Bruggenkate CM, Krekeler G, Tu<strong>in</strong>z<strong>in</strong>g DB. Maxillary<br />

s<strong>in</strong>usfloor elevation and graft<strong>in</strong>g with human dem<strong>in</strong>eralized freeze dried<br />

bone. Cl<strong>in</strong> Oral Implants Res 2000;11:487-493.<br />

66. Wagner JR. A 3 1/2-year cl<strong>in</strong>ical evaluation of resorbable hydroxylapatite<br />

OsteoGen (HA Resorb) used for s<strong>in</strong>us lift augmentations <strong>in</strong> conjunction with<br />

the <strong>in</strong>sertion of endosseous implants. J Oral Implantol 1991;17:152-164.<br />

67. Wallace SS, Froum SJ. Effect of maxillary s<strong>in</strong>us augmentation on the survival<br />

of endosseous dental implants. A systematic review. Ann Periodontol<br />

2003;8:328-343.<br />

68. Wannfors K, Johansson B, Hallman M, Strandkvist T. A prospective randomized<br />

study of 1- and 2-stage s<strong>in</strong>us <strong>in</strong>lay bone grafts: 1-year follow-up. Int J<br />

Oral Maxillofac Implants 2000;15:625-632.<br />

69. Watzek G, Weber R, Bernhart T, Ulm C, Haas R. Treatment of patients with<br />

extreme maxillary atrophy us<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>us floor augmentation and implants:<br />

prelim<strong>in</strong>ary results. Int J Oral Maxillofac Surg 1998;27:428-434.<br />

70. Zitzmann NU, Naef R, Scharer P. Resorbable versus nonresorbable membranes<br />

<strong>in</strong> comb<strong>in</strong>ation with Bio-Oss for guided bone regeneration. Int J Oral<br />

Maxillofac Implants 1997;12:844-852.<br />

71. Zitzmann NU, Naef R, Scharer P. Resorbable versus nonresorbable membranes<br />

<strong>in</strong> comb<strong>in</strong>ation with Bio-Oss for guided bone regeneration. Int J Oral<br />

Maxillofac Implants 1997;12:844-852.<br />

72. Zitzmann NU, Scharer P, Mar<strong>in</strong>ello CP. Long-term results of implants treated<br />

with guided bone regeneration: a 5-year prospective study. Int J Oral Maxillofac<br />

Implants 2001;16:355-366.<br />

73. Zitzmann NU, Scharer P, Mar<strong>in</strong>ello CP. Long-term results of implants treated<br />

with guided bone regeneration: a 5-year prospective study. Int J Oral Maxillofac<br />

Implants 2001;16:355-366.<br />

109


E Funktionsdiagnostik und -therapie<br />

E 1 Funktionsdiagnostik<br />

Funktionsstörungen und Funktionserkrankungen des stomatognathen Systems<br />

können mit den folgenden typischen, pathophysiologischen Folgeersche<strong>in</strong>ungen<br />

verknüpft se<strong>in</strong>:<br />

- Diskoord<strong>in</strong>ation synergistischer und antagonistischer Muskelgruppen<br />

- Myalgien<br />

- Muskelverspannungen<br />

- Myogelosen<br />

- Muskelhypertrophien<br />

- Primären Kiefergelenkserkrankungen<br />

- Diskusverlagerungen<br />

In <strong>der</strong> Ätiologie des Krankheitsbildes können neben okklusalen Primärfaktoren<br />

(Störungen <strong>der</strong> statischen und dynamischen Okklusion) auch primäre Erkrankungen<br />

<strong>der</strong> Kiefergelenke e<strong>in</strong>e Rolle spielen. Als Kofaktoren kommen zudem psychosomatische<br />

und orthopädische Ursachen sowie traumatische E<strong>in</strong>flüsse <strong>in</strong> Betracht.<br />

Für die Diagnostik von Funktionsstörungen und Funktionserkrankungen empfiehlt<br />

sich e<strong>in</strong> stufenweises Vorgehen, wobei fünf wesentliche Elemente zu unterscheiden<br />

s<strong>in</strong>d:<br />

- CMD-Kurzbefund (Screen<strong>in</strong>g)<br />

- Kl<strong>in</strong>ische Funktionsanalyse<br />

- Instrumentelle Funktionsanalyse<br />

- Bildgebende Verfahren<br />

- Konsiliarische Verfahren<br />

CMD-Kurzbefund (Screen<strong>in</strong>g)<br />

Orientierende Untersuchung im Rahmen e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en Grunduntersuchung<br />

zur Identifikation von Funktionserkrankungen.<br />

Kl<strong>in</strong>ische Funktionsanalyse<br />

Nach e<strong>in</strong>em auffälligen CMD-Kurzbefund sollte e<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>ische Funktionsanalyse<br />

als e<strong>in</strong>leitende und grundlegende Untersuchung erfolgen. Mit ihrer Hilfe wird <strong>der</strong><br />

Funktions- bzw. Dysfunktionszustand des kraniomandibulären Systems erfasst.<br />

Aus den Ergebnissen kann sich die Indikation für die Durchführung e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>strumentellen<br />

Funktionsanalyse o<strong>der</strong> die Anwendung von bildgebenden Verfahren<br />

ableiten lassen. Darüber h<strong>in</strong>aus liefert die kl<strong>in</strong>ische Funktionsanalyse die Grundlage<br />

für die Entscheidung zur E<strong>in</strong>leitung konsiliarischer Verfahren (Physiotherapie,<br />

psychologische Beratung etc.).<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Funktionsanalyse werden pathologische Verän<strong>der</strong>ungen<br />

im Bereich <strong>der</strong> Zahnhartsubstanzen, <strong>der</strong> statischen und dynamischen Okklusion,<br />

<strong>der</strong> Parodontien und Kiefergelenke erfasst. Im Rahmen <strong>der</strong> Inspektion und<br />

Palpation erfährt zudem die Kau- und Hilfsmuskulatur beson<strong>der</strong>e Berücksichtigung.<br />

110


Neben den grundlegenden Untersuchungsverfahren <strong>in</strong> Form von Inspektion, Palpation<br />

und Auskultation können ergänzende kl<strong>in</strong>ische Untersuchungsverfahren<br />

(Provokationstest nach Krogh-Poulsen, Resilienztest nach Gerber, Gelenkspieltechniken<br />

usw.) zur weiteren Differenzierung e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Weiterh<strong>in</strong> kann <strong>der</strong> Zahnarzt als Ergänzung zur kl<strong>in</strong>ischen Funktionsanalyse<br />

Screen<strong>in</strong>g-Tests zur orientierenden Untersuchung des E<strong>in</strong>flusses psychischer und<br />

orthopädischer Faktoren durchführen.<br />

Indikationsbereich <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Funktionsanalyse:<br />

- Funktionelle Untersuchung bei Verdacht auf das Vorliegen funktionell bed<strong>in</strong>gter<br />

Zahn-, Kiefergelenks- und Muskelerkrankungen (z.B. auf Basis e<strong>in</strong>es<br />

CMD-Screen<strong>in</strong>g-Befundes).<br />

- Funktionelle Untersuchung bei <strong>der</strong> Notwendigkeit umfangreicher rekonstruktiver<br />

Maßnahmen im Kauorgan zur Aufdeckung funktioneller Probleme<br />

und zur Behandlungsplanung<br />

- Kieferorthopädische Behandlungsplanung<br />

- Verlaufskontrolle im Rahmen <strong>der</strong> Funktionstherapie<br />

- Konsiliarische Untersuchung bei Problemen des Halte- und Bewegungsapparats<br />

bzw. des Hörorgans (Kodiagnostik bei T<strong>in</strong>nitus und Schw<strong>in</strong>del)<br />

- Differentialdiagnostik zur Bewertung psychogener und/o<strong>der</strong> orthopädischer<br />

E<strong>in</strong>flussfaktoren im Vergleich zu dentalen E<strong>in</strong>flussfaktoren<br />

Die Dokumentation <strong>der</strong> Befunde e<strong>in</strong>er kl<strong>in</strong>ischen Funktionsanalyse sollte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

geeigneten Erhebungsbogen (z.B. Funktionsstatus <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für<br />

Funktionsdiagnostik und -therapie (DGFDT)) erfolgen. Bei Kopf-/Gesichtsschmerzen<br />

sollte zum Ausschluss dentogener Ursachen immer e<strong>in</strong> aktueller Zahnstatus<br />

erhoben werden.<br />

Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Auswertung <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Funktionsanalyse ergibt sich die Entscheidung<br />

für ergänzende diagnostische Maßnahmen. Hierbei kann es sich um<br />

folgende Verfahren handeln:<br />

- Instrumentelle Funktionsanalyse<br />

- Bildgebende Verfahren<br />

- Konsiliarische Verfahren: psychosomatische Exploration, orthopädischmanualmediz<strong>in</strong>ische<br />

Untersuchung<br />

Instrumentelle Funktionsanalyse<br />

Die <strong>in</strong>strumentelle Funktionsanalyse umfasst Verfahren, die den Funktionszustand<br />

des kraniomandibulären Systems messtechnisch erfassen und analysieren.<br />

Benötigt werden Systeme, die e<strong>in</strong>e simultane dreidimensionale Registrierung <strong>der</strong><br />

Unterkieferdynamik und <strong>der</strong> artikulären Führung <strong>der</strong> Kondylen ermöglichen. Verfahrenschritte<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>strumentellen Funktionsanalyse s<strong>in</strong>d: Scharnierachsenlokalisation,<br />

Gesichtsbogenübertragung, Kieferrelationsbestimmung, Artikulatormontage,<br />

Gelenkbahnregistrierung und Artikulatorprogrammierung. Mit Hilfe <strong>der</strong> <strong>in</strong>strumentellen<br />

Funktionsanalyse können Modelle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>dividuell e<strong>in</strong>gestellten<br />

justierbaren Artikulator patientenanalog positioniert und bewegt werden.<br />

Für e<strong>in</strong>e Artikulatorprogrammierung reichen die klassischen Verfahren <strong>der</strong> <strong>in</strong>strumentellen<br />

Funktionsanalyse (re<strong>in</strong> mechanische Geräte) aus. Ihre Aussagen im<br />

H<strong>in</strong>blick auf die Gelenkdynamik s<strong>in</strong>d jedoch limitiert. Mo<strong>der</strong>ne Verfahren <strong>der</strong> <strong>in</strong>-<br />

111


strumentellen Funktionsanalysearbeiten mit optoelektrischen o<strong>der</strong> Ultraschallsensoren,<br />

die <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er elektronischen Datenverarbeitung e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden s<strong>in</strong>d sowohl für die Artikulatorprogrammierung als auch für die Bewertung<br />

<strong>der</strong> Gelenkdynamik geeignet. Für e<strong>in</strong>e Kondylenpositionsanalyse ist bei<br />

allen Verfahren <strong>der</strong> <strong>in</strong>strumentellen Funktionsanalyse e<strong>in</strong>e Fixierung <strong>der</strong> Registriervorrichtung<br />

ohne Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>der</strong> Okklusion (paraokklusale Fixierung)<br />

erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Die <strong>in</strong>strumentelle Funktionsanalyse hat diagnostische und therapeutische Indikationen.<br />

Bei <strong>der</strong> <strong>in</strong>strumentellen Funktionsanalyse zur Absicherung <strong>der</strong> Diagnose<br />

bei e<strong>in</strong>er funktionellen Störung des stomatognathen Systems o<strong>der</strong> bei Verlaufskontrollen<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>er Funktionstherapie wird e<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>ische Funktionsanalyse<br />

mit entsprechen<strong>der</strong> Dokumentation vorausgesetzt.<br />

Bei e<strong>in</strong>er therapeutischen Indikation <strong>der</strong> <strong>in</strong>strumentellen Funktionsanalyse (z.B.<br />

zur Verbesserung des Ergebnisses e<strong>in</strong>er rekonstruktiven Therapie) können <strong>in</strong>strumentelle<br />

Verfahren dagegen bei dokumentierter Abwesenheit von Anzeichen<br />

e<strong>in</strong>er Funktionsstörung auch ohne vorherige kl<strong>in</strong>ische Funktionsanalyse angewendet<br />

werden.<br />

Indikationsbereiche <strong>der</strong> <strong>in</strong>strumentellen Funktionsanalyse:<br />

- Diagnostik und Vorbehandlung des kraniomandibulären Systems bei<br />

- kraniomandibulären Dysfunktionen<br />

- Kiefergelenks- und Muskelerkrankungen mit stark von <strong>der</strong> Norm abweichenden<br />

Gelenkbewegungen<br />

- Kiefergelenks- und Muskelerkrankungen bei Vorliegen von Dysgnathien<br />

- Umfangreiche restaurative und prothetische Versorgungen zur Rekonstruktion<br />

und Erhaltung des Gebisses. Die <strong>in</strong>strumentellen Verfahren können<br />

dabei zur Therapie und auch zur Vermeidung von Funktionsstörungen<br />

angewendet werden<br />

- Funktionelle Vorbehandlung des kraniomandibulären Systems bei Diagnostik<br />

und Operationsplanung im Rahmen kieferorthopädischer und/o<strong>der</strong> kieferchirurgischer<br />

Behandlungen<br />

- Therapie von Parodontopathien wenn H<strong>in</strong>weise auf Fehlbelastungen <strong>der</strong><br />

Zähne vorliegen<br />

Zur Dokumentation <strong>der</strong> <strong>in</strong>strumentellen Funktionsanalyse sollten im Artikulator<br />

montierte Modelle und ggf. auch analoge o<strong>der</strong> digitale Bewegungsaufzeichnungen<br />

<strong>in</strong>klusive <strong>der</strong> Befunde und die Auswertung <strong>der</strong> Befunde vorliegen.<br />

Bildgebende Verfahren<br />

Als bildgebende Verfahren im Rahmen <strong>der</strong> Funktionsdiagnostik kommen neben<br />

<strong>der</strong> Röntgendiagnostik (z.B. Panoramaschichtaufnahme, Computertomographie,<br />

transkranielle Röntgenverfahren) auch die Magnetresonanztomographie und Ultraschallverfahren<br />

(Sonographie) <strong>in</strong> Betracht. Darüber h<strong>in</strong>aus können auch endoskopische<br />

Verfahren (Arthroskopie) durchgeführt werden.<br />

Die Panoramaschichtaufnahme ist als Übersichtsaufnahme von hoher Relevanz<br />

für die Funktionsdiagnostik. Bei Verdacht auf strukturelle Gelenkverän<strong>der</strong>ungen<br />

o<strong>der</strong> bei Diskopathien können erweiterte bildgebende Verfahren wie z.B. e<strong>in</strong>e<br />

Magnetresonanztomographie (MRT) zur Absicherung <strong>der</strong> Diagnose erfor<strong>der</strong>lich<br />

se<strong>in</strong>.<br />

112


Die Anwendung bildgeben<strong>der</strong> Verfahren kommt <strong>in</strong> Rahmen <strong>der</strong> zahnärztlichen<br />

Funktionsdiagnostik und -therapie bei folgenden Indikationen <strong>in</strong> Betracht:<br />

- Kongenitale Defekte und postnatale Wachstumsstörungen<br />

- Schwere mandibuläre Asymmetrien<br />

- Verdacht auf Mitbeteiligung des Kiefergelenks bei systemischen Erkrankungen<br />

(z.B. chronische Polyarthritis, psoriatische Polyarthritis)<br />

- Verdacht auf traumatisch bed<strong>in</strong>gte Verän<strong>der</strong>ungen<br />

- Schmerzen, Schwellungen o<strong>der</strong> Palpationsempf<strong>in</strong>dlichkeit im Bereich des<br />

Kiefergelenkes unklarer Genese<br />

- E<strong>in</strong>geschränkte Unterkiefermobilität unklarer Genese<br />

- Anamnestisch unklare Okklusionsstörungen<br />

- Ausschluss e<strong>in</strong>er neoplastischen Erkrankung<br />

Konsiliarische Verfahren<br />

Psychische und orthopädische Faktoren können an <strong>der</strong> Entstehung e<strong>in</strong>er kraniomandibulären<br />

Dysfunktion im S<strong>in</strong>ne von Kofaktoren beteiligt se<strong>in</strong>. Sie sollten daher<br />

im Rahmen <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Funktionsanalyse durch Screen<strong>in</strong>g-Tests erfasst<br />

werden. Bei e<strong>in</strong>er entsprechenden Nebendiagnose (z.B. Fehlfunktion <strong>der</strong> HWS<br />

o<strong>der</strong> depressive Verstimmung) ist e<strong>in</strong>e konsiliarische fachärztliche Untersuchung<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Hierbei ist aufgrund <strong>der</strong> bekannten Zusammenhänge <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

e<strong>in</strong>e psychosomatische und orthopädische Diagnostik zu berücksichtigen.<br />

113


E 2 Funktionstherapie<br />

E<strong>in</strong>e Therapie <strong>der</strong> kraniomandibulären Dysfunktion ist bei Schmerzsymptomen<br />

o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>schränkungen <strong>der</strong> Funktion des stomatognathen Systems <strong>in</strong>diziert und<br />

erfolgt durch zahnmediz<strong>in</strong>ische und mediz<strong>in</strong>ische Verfahren. Das Grundpr<strong>in</strong>zip<br />

besteht hier <strong>in</strong> <strong>der</strong> stufenweisen Diagnostik zur Auswahl geeigneter Therapieverfahren.<br />

Zahnärztliche Therapieverfahren<br />

Als zahnärztliche Therapiemaßnahmen kommen vor allem reversible Behandlungen<br />

mittels konstruierter Okklusionsschienen und Aufbissbehelfe <strong>in</strong> Frage. Sie<br />

stellen die zahnärztliche Standardmaßnahme <strong>in</strong> <strong>der</strong> Primärtherapie dar. Die<br />

Okklusionsschienen können <strong>in</strong> Äquilibrierungsschienen und Positionierungsschienen<br />

unterteilt werden<br />

Das Wirkpr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> äquilibrierenden Schienen basiert auf neuromuskulären Mechanismen<br />

zur Harmonisierung <strong>der</strong> Zahn-, Muskel und Gelenkfunktion. Hier stehen<br />

das Ausschalten okklusaler Interferenzen und die Reduktion parafunktioneller<br />

Aktivitäten im Vor<strong>der</strong>grund. Äquilibrierungsschienen werden als Kurzzeit- und<br />

Langzeitzeittherapiemittel e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Bei Diskusverlagerungen o<strong>der</strong> Struktur- und Stellungsverän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> Kiefergelenken<br />

werden Positionierungsschienen (Repositionierungsschiene, Dekompressionsschiene)<br />

o<strong>der</strong> ähnlich wirkende kieferorthopädische Geräte zur E<strong>in</strong>stellung<br />

e<strong>in</strong>er physiologischen Kondylus-Diskus-Fossa-Relation e<strong>in</strong>gesetzt. Sie werden als<br />

Dauerschienen bzw. bis zur endgültigen Rekonstruktion des Gebisses e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> höheren Invasivität von Positionierungsschienen im Vergleich zu<br />

Äquilibrierungsschienen ist für diese Therapie e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s sorgfältige Diagnostik<br />

und Indikationsstellung erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Nicht <strong>in</strong>dividuell anpassbare Aufbissbehelfe (Interzeptor, konfektionierte Aufbissbehelfe<br />

und weich bleibende Schienen) können lediglich kurzfristig zur tonusreduzierenden<br />

Therapie <strong>der</strong> Kaumuskulatur und Entkoppelung <strong>der</strong> Zahnreihen genutzt<br />

werden. Sie eignen sich daher nur für e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>satz im Rahmen <strong>der</strong> Akuttherapie.<br />

Die zahnärztliche Therapie mittels Okklusionsschienen und Aufbissbehelfen kann<br />

durch e<strong>in</strong>e medikamentöse Therapie ergänzt werden. Indikationsgebiete für e<strong>in</strong>e<br />

adjuvante medikamentöse Therapie s<strong>in</strong>d:<br />

- Arthropathie<br />

- Myopathie<br />

- Neuropathie<br />

- Entzündungen<br />

- Chronische Schmerzen<br />

- Schlafstörungen<br />

Neben re<strong>in</strong> analgetischen Substanzen können dabei non-steroidale Antirheumatika<br />

(systemisch und topisch), Muskelrelaxantien und <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>en Fällen auch<br />

trizyklische Antidepressiva und Antikonvulsiva, sowie Corticoide und Schlaf för<strong>der</strong>nde<br />

Medikamente zum E<strong>in</strong>satz kommen. In jedem Fall sollte <strong>der</strong> verordnende<br />

Therapeut über e<strong>in</strong> profundes Wissen zum Nutzen-/Risikopotenzial <strong>der</strong> verordne-<br />

114


ten Medikamente verfügen, im Zweifelsfall ist fachärztliches Konsil <strong>in</strong> Erwägung<br />

zu ziehen.<br />

Stellen sich die primären Therapiemittel als wirksam heraus, können weitergehende<br />

irreversible Maßnahmen <strong>in</strong> Betracht gezogen werden.<br />

Irreversible Maßnahmen s<strong>in</strong>d jedoch nur dann <strong>in</strong>diziert, wenn durch die diagnostischen<br />

Verfahren und die darauf beruhende reversible Initialtherapie nachgewiesen<br />

ist, dass die Okklusion als ätiologischer Faktor wirkt und zur Besserung des<br />

Beschwerdebildes o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Befundlage führt. In Frage kommen hierbei:<br />

- E<strong>in</strong>schleifmaßnahmen zur okklusalen Adjustierung<br />

- Kieferorthopädische Korrekturmaßnahmen<br />

- Rekonstruktive Maßnahmen von E<strong>in</strong>zelzähnen, Zahngruppen o<strong>der</strong> des gesamten<br />

Gebisses<br />

Rekonstruktive Maßnahmen können durch festsitzende Restaurationen (konventionelle<br />

Teilkronen, Kronen, Brücken, adhäsiv befestigte Restaurationen) o<strong>der</strong><br />

abnehmbare Langzeitschienen auf Modellgussbasis erfolgen. Je<strong>der</strong> def<strong>in</strong>itiven<br />

Restauration sollte e<strong>in</strong>e ausreichende Phase <strong>der</strong> okklusalen Erprobung und Fe<strong>in</strong>justierung<br />

vorangehen. Vor Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> def<strong>in</strong>itiven Therapie sollte e<strong>in</strong> beschwerdefreies<br />

Intervall von 4 bis 6 Monaten vorliegen – zum<strong>in</strong>dest jedoch sollte e<strong>in</strong>e<br />

deutliche Besserung des Beschwerdebildes erreicht worden se<strong>in</strong>.<br />

Weiterführende chirurgische Maßnahmen zur Beseitigung arthrogener Beschwerden<br />

s<strong>in</strong>d aufgrund ihrer hohen Invasivität nur nach entsprechen<strong>der</strong> Diagnostik<br />

und klarer Fokussierung <strong>der</strong> Symptomatik auf das Gelenk <strong>in</strong>diziert. Es müssen<br />

morphologisch fassbare Gründe für die Funktionsstörung o<strong>der</strong> Schmerzsymptomatik<br />

vorliegen, die entwe<strong>der</strong> nicht durch e<strong>in</strong>e adäquate und konsequente konservative<br />

Therapie zu beseitigen s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> bei denen e<strong>in</strong>e konservative Therapie<br />

nicht <strong>in</strong>diziert ist.<br />

E<strong>in</strong>e Indikation zur chirurgischen Therapie kann gegeben se<strong>in</strong> bei:<br />

- Osteoarthritis<br />

- Form- und Lageverän<strong>der</strong>ung des Diskus articularis<br />

- Hypermobilitätsstörungen<br />

- Ankylose<br />

- Mitbeteilung des Gelenkes bei rheumatischer Arthritis, Psoriasis arthopathica<br />

und Spondylarthritis ankylopoetica<br />

- Entwicklungsstörungen: kondyläre Hyperplasie, Agenesie<br />

- Tumore und seltene Erkrankungen (synoviale Chondromatose). Das chirurgische<br />

Therapiespektrum reicht dabei von <strong>der</strong> Arthrozentese und Arthroskopie<br />

bis zur Arthrotomie<br />

Mediz<strong>in</strong>ische Therapieverfahren<br />

Unter den mediz<strong>in</strong>ischen Therapieverfahren haben physikalisch-mediz<strong>in</strong>ische Methoden<br />

e<strong>in</strong>e große Bedeutung. Zu ihnen gehören neben Thermo- und Kryotherapie<br />

auch Massagen und an<strong>der</strong>e physiotherapeutische Verfahren mit Wirkung auf<br />

Muskulatur und Kiefergelenke (z.B. osteopathische Techniken, Spannungs- und<br />

Dehnungsübungen). Derartige Maßnahmen wirken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel symptomatisch<br />

und können <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> Initialtherapie e<strong>in</strong>e rasche Schmerzbeseitigung<br />

unterstützen. Sie haben auch bei chronifizierten Verläufen e<strong>in</strong>en Nutzen. An<strong>der</strong>e<br />

115


Therapieverfahren wie Akupunktur, Akupressur o<strong>der</strong> transkutan-elektrische Nervenstimulation<br />

(Tens) können ggf. herangezogen werden, um e<strong>in</strong>e Normalisierung<br />

<strong>der</strong> Muskelfunktion o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Reduktion <strong>der</strong> myogen verursachten Schmerzen<br />

zu erreichen. Das Vorliegen psychischer Ko-Faktoren ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei<br />

Patienten mit chronischen und langen therapieresistenten Verläufen abzuklären.<br />

Bei Vorliegen psychischer Kofaktoren sollten die geeigneten psychotherapeutischen<br />

Maßnahmen <strong>in</strong> Kooperation mit e<strong>in</strong>em entsprechend qualifizierten Facharzt,<br />

Psychotherapeuten o<strong>der</strong> Psychologen festgelegt werden.<br />

Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Für die Verfahren <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen und <strong>in</strong>strumentellen Funktionsdiagnostik liegen<br />

systematische Anwendungsvorschläge und Bestätigungen <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Eignung<br />

vor. Der <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre E<strong>in</strong>satz von zahnmediz<strong>in</strong>ischen und mediz<strong>in</strong>ischen Maßnahmen<br />

zur Behandlung von Funktionsstörungen und -erkrankungen des kraniomandibulären<br />

Systems ist heute unumstritten. Sowohl okklusale als auch physikalisch-mediz<strong>in</strong>ische<br />

Maßnahmen s<strong>in</strong>d damit fester Bestandteil <strong>der</strong> Funktionstherapie,<br />

<strong>der</strong>en erfolgreicher E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen<br />

nachgewiesen wurde. Dem E<strong>in</strong>satz von Okklusionsschienen wird durch valide<br />

kl<strong>in</strong>ische Studien e<strong>in</strong> guter Therapieerfolg besche<strong>in</strong>igt. Sie s<strong>in</strong>d heute als Standardmaßnahmen<br />

<strong>der</strong> zahnärztlichen Primärtherapie wissenschaftlich anerkannt.<br />

Der E<strong>in</strong>satz chirurgischer Therapiemaßnahmen ist demgegenüber nur <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>en<br />

Indikationen gerechtfertigt.<br />

116


Literatur E<br />

1. Part I: Introduction to the International Guidel<strong>in</strong>es 2000 für CPR and EEC: A<br />

consensus on science.<br />

2. Ahlers M, Freesmeyer W, Göz G, Jakstat H, Koeck B, Meyer G, et al. "Kl<strong>in</strong>ische<br />

Funktionsanalyse" (Geme<strong>in</strong>same Stellungnahme <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

für Funktionsdiagnostik und Therapie (DGFDT) <strong>in</strong> <strong>der</strong> DGZMK zur Diagnose<br />

funktioneller Störungen des kraniomandibulären Systems) Dtsch<br />

Zahnärztl Z 2003;58:383.<br />

3. Ash M. Schienentherapie, 2. Auflage. München: Urban & Fischer, 1999.<br />

4. Bont Ld. Temporomandibular jo<strong>in</strong>t degenerative diseases: pathogenesis and<br />

rationale of surgical management. J Craniomaxillofac Surg 1998;26:35-36.<br />

5. Bumann A, Kopp S, Ewers R. [Perioperative treatment of patients with<br />

chronic TMJ diseases]. Dtsch Zahnarztl Z 1989;44:S30-32.<br />

6. Bumann A, Lotzmann U. Funktionsdiagnostik und Therapiepr<strong>in</strong>zipien. Stuttgart:<br />

Thieme, 2000.<br />

7. Dionne RA. Pharmacologic treatments for temporomandibular disor<strong>der</strong>s.<br />

Oral Surg Oral Med Oral Pathol Oral Radiol Endod 1997;83:134-142.<br />

8. Dwork<strong>in</strong> SF, Burgess JA. Orofacial pa<strong>in</strong> of psychogenic orig<strong>in</strong>: current concepts<br />

and classification. J Am Dent Assoc 1987;115:565-571.<br />

9. Dwork<strong>in</strong> SF, LeResche L. Research diagnostic criteria for temporomandibular<br />

disor<strong>der</strong>s: review, criteria, exam<strong>in</strong>ations and specifications, critique. J Craniomandib<br />

Disord 1992;6:301-355.<br />

10. Engelhardt JP. [Cl<strong>in</strong>ical function status]. Zahnarztl Mitt 1985;75:420-426<br />

11. Eriksson L, Westesson PL. Results of temporomandibular jo<strong>in</strong>t diskectomies<br />

<strong>in</strong> Sweden 1965-85. Swed Dent J 1987;11:1-9.<br />

12. Forssell H, Kalso E, Koskela P, Vehmanen R, Puukka P, Alanen P. Occlusal<br />

treatments <strong>in</strong> temporomandibular disor<strong>der</strong>s: a qualitative systematic review<br />

of randomized controlled trials. Pa<strong>in</strong> 1999;83:549-560.<br />

13. Freesmeyer W. Zahnärztliche Funktionstherapie. München: Hanser, 1993.<br />

14. Freesmeyer W. Okklusionsschienen. In: Koeck B (ed). Praxis <strong>der</strong> Zahnheilkunde,<br />

Bd 8 (Funktionsstörungen des Kauorgans). München: Urban &<br />

Schwarzenberg, 1995:215.<br />

15. Gelb H, Bernste<strong>in</strong> I. Cl<strong>in</strong>ical evaluation of two hundred patients with temporomandibular<br />

jo<strong>in</strong>t syndrome. J Prosthet Dent 1983;49:234-243.<br />

16. Goulet JP, Clark GT. Cl<strong>in</strong>ical TMJ exam<strong>in</strong>ation methods. J Calif Dent Assoc<br />

1990;18:25-33.<br />

117


17. Graber G. [Psychomotor activity and frontolateral bruxism: myofunctional<br />

aspects of the therapy]. Dtsch Zahnarztl Z 1980;35:592-594.<br />

18. Haas DA. An update on analgesics for the management of acute postoperative<br />

dental pa<strong>in</strong>. J Can Dent Assoc 2002;68:476-482.<br />

19. Haas DA. An update on analgesics for the management of acute postoperative<br />

dental pa<strong>in</strong>. J Can Dent Assoc 2002;68:476-482.<br />

20. Holmgren K, Sheikholeslam A, Riise C. An electromyographic study of the<br />

immediate effect of an occlusal spl<strong>in</strong>t on the postural activity of the anterior<br />

temporal and masseter muscles <strong>in</strong> different body positions with and without<br />

visual <strong>in</strong>put. J Oral Rehabil 1985;12:483-490.<br />

21. Holmgren K, Sheikholeslam A, Riise C. Effect of a full-arch maxillary occlusal<br />

spl<strong>in</strong>t on parafunctional activity dur<strong>in</strong>g sleep <strong>in</strong> patients with nocturnal bruxism<br />

and signs and symptoms of craniomandibular disor<strong>der</strong>s. J Prosthet Dent<br />

1993;69:293-297.<br />

22. Holmlund AB, Gynther G, Axelsson S. Diskectomy <strong>in</strong> treatment of <strong>in</strong>ternal<br />

<strong>der</strong>angement of the temporomandibular jo<strong>in</strong>t. Follow-up at 1, 3, and 5<br />

years. Oral Surg Oral Med Oral Pathol 1993;76:266-271.<br />

23. Hugger A. Arthralgie <strong>der</strong> Kiefergelenke. In: Hugger A (ed). Gesichts- und<br />

Kopfschmerzen aus <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer Sicht Evidenz zur Pathophysiologie,<br />

Diagnostik und Therapie. Heidelberg: Spr<strong>in</strong>ger, 2006:77-90.<br />

24. Humsi AN, Naeije M, Hippe JA, Hansson TL. The immediate effects of a stabilization<br />

spl<strong>in</strong>t on the muscular symmetry <strong>in</strong> the masseter and anterior<br />

temporal muscles of patients with a craniomandibular disor<strong>der</strong>. J Prosthet<br />

Dent 1989;62:339-343.<br />

25. Jaquiery C, Kunz C, Rohner D, Bornste<strong>in</strong> M, Geissmann A, Hammer B.<br />

[Long-term follow-up of 37 patients with retrofixation of the temporomandibular<br />

jo<strong>in</strong>t disk 1987-1995]. Mund Kiefer Gesichtschir 2001;5:126-129.<br />

26. Jeske AH. Select<strong>in</strong>g new drugs for pa<strong>in</strong> control: evidence-based decisions or<br />

cl<strong>in</strong>ical impressions? J Am Dent Assoc 2002;133:1052-1056; quiz 1093-<br />

1054.<br />

27. Kerschbaum T, Voss R. [Statistical consi<strong>der</strong>ations on the evaluation of the<br />

Krogh-Poulsen cl<strong>in</strong>ical functional analysis]. Dtsch Zahnarztl Z 1978;33:439-<br />

445.<br />

28. Koh H, Rob<strong>in</strong>son PG. Occlusal adjustment for treat<strong>in</strong>g and prevent<strong>in</strong>g temporomandibular<br />

jo<strong>in</strong>t disor<strong>der</strong>s. Cochrane Database Syst Rev<br />

2003:CD003812.<br />

29. Krogh-Poulsen K. Management of the occlusion of the teeth. In: Schwartz L,<br />

Chayes C (eds). Facial pa<strong>in</strong> and mandibular dysfunction. Philadelphia:<br />

Saun<strong>der</strong>s, 1968:249-280.<br />

118


30. Kunz R, Ollenschläger G, Raspe H, Jonitz G, Donner-Banzhoff N. Lehrbuch<br />

Evidenzbasierte Mediz<strong>in</strong> <strong>in</strong> Kl<strong>in</strong>ik und Praxis. In: Kunz R, Ollenschläger G,<br />

Raspe H, Jonitz G, Donner-Banzhoff N (eds). Lehrbuch Evidenzbasierte Mediz<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> Kl<strong>in</strong>ik und Praxis. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag, 2007.<br />

31. Lague GD. The five m<strong>in</strong>ute TMJ screen<strong>in</strong>g exam. A simple, time-efficient<br />

method. Oral Health 1988;78:23-26.<br />

32. Le Bell Y, Kirveskari P. Treatment of reciprocal click<strong>in</strong>g of the temporomandibular<br />

jo<strong>in</strong>t with a reposition<strong>in</strong>g appliance and occlusal adjustment-results<br />

after four and six years. Proc F<strong>in</strong>n Dent Soc 1990;86:15-21.<br />

33. List T, Axelsson S, Leijon G. Pharmacologic <strong>in</strong>terventions <strong>in</strong> the treatment of<br />

temporomandibular disor<strong>der</strong>s, atypical facial pa<strong>in</strong>, and burn<strong>in</strong>g mouth syndrome.<br />

A qualitative systematic review. J Orofac Pa<strong>in</strong> 2003;17:301-310.<br />

34. Lund JP, Widmer CG, Fe<strong>in</strong>e JS. Validity of diagnostic and monitor<strong>in</strong>g tests<br />

used for temporomandibular disor<strong>der</strong>s. J Dent Res 1995;74:1133-1143.<br />

35. Lundh H, Westesson PL. Long-term follow-up after occlusal treatment to<br />

correct abnormal temporomandibular jo<strong>in</strong>t disk position. Oral Surg Oral Med<br />

Oral Pathol 1989;67:2-10.<br />

36. McCa<strong>in</strong> JP, San<strong>der</strong>s B, Kosl<strong>in</strong> MG, Qu<strong>in</strong>n JH, Peters PB, Indresano AT. Temporomandibular<br />

jo<strong>in</strong>t arthroscopy: a 6-year multicenter retrospective study<br />

of 4,831 jo<strong>in</strong>ts. J Oral Maxillofac Surg 1992;50:926-930.<br />

37. McQuay HJ, Tramer M, Nye BA, Carroll D, Wiffen PJ, Moore RA. A systematic<br />

review of antidepressants <strong>in</strong> neuropathic pa<strong>in</strong>. Pa<strong>in</strong> 1996;68:217-227.<br />

38. McQuay HJ, Tramer M, Nye BA, Carroll D, Wiffen PJ, Moore RA. A systematic<br />

review of antidepressants <strong>in</strong> neuropathic pa<strong>in</strong>. Pa<strong>in</strong> 1996;68:217-227.<br />

39. Mellegers MA, Furlan AD, Mailis A. Gabapent<strong>in</strong> for neuropathic pa<strong>in</strong>: systematic<br />

review of controlled and uncontrolled literature. Cl<strong>in</strong> J Pa<strong>in</strong><br />

2001;17:284-295.<br />

40. Mellegers MA, Furlan AD, Mailis A. Gabapent<strong>in</strong> for neuropathic pa<strong>in</strong>: systematic<br />

review of controlled and uncontrolled literature. Cl<strong>in</strong> J Pa<strong>in</strong><br />

2001;17:284-295.<br />

41. Mohl ND, Dixon DC. Current status of diagnostic procedures for temporomandibular<br />

disor<strong>der</strong>s. J Am Dent Assoc 1994;125:56-64.<br />

42. Moore RA, Tramer MR, Carroll D, Wiffen PJ, McQuay HJ. Quantitative systematic<br />

review of topically applied non-steroidal anti-<strong>in</strong>flammatory drugs.<br />

Bmj 1998;316:333-338.<br />

43. Moore RA, Tramer MR, Carroll D, Wiffen PJ, McQuay HJ. Quantitative systematic<br />

review of topically applied non-steroidal anti-<strong>in</strong>flammatory drugs.<br />

Bmj 1998;316:333-338.<br />

119


44. Mosby EL. Efficacy of temporomandibular jo<strong>in</strong>t arthroscopy: a retrospective<br />

study. J Oral Maxillofac Surg 1993;51:17-21.<br />

45. Murakami K, Segami N, Okamoto M, Yamamura I, Takahashi K, Tsuboi Y.<br />

Outcome of arthroscopic surgery for <strong>in</strong>ternal <strong>der</strong>angement of the temporomandibular<br />

jo<strong>in</strong>t: long-term results cover<strong>in</strong>g 10 years. J Craniomaxillofac<br />

Surg 2000;28:264-271.<br />

46. Okeson J. Orofacial Pa<strong>in</strong>: Guidel<strong>in</strong>es for Assessment, Diagnosis and Management.<br />

Chicago: Qu<strong>in</strong>tessence Books, 1996.<br />

47. Ottl P, Lauer H. Okklusionsschienentherapie - Indikationen und Wertung aus<br />

heutiger Sicht. Hess Zahnärzte Magaz<strong>in</strong> 2002;2:36-43.<br />

48. Ottl P, Lauer H. Die praktische Durchführung <strong>der</strong> Okklusionsschienentherapie.<br />

In: Heidemann D (ed). Deutscher Zahnärztekalen<strong>der</strong> 2003. Köln: Deutscher<br />

Zahnärzte Verlag, 2003:59.<br />

49. Palla S. Die Therapie <strong>der</strong> Diskopathie. In: Palla S (ed). Myoarthopathien des<br />

Kausystems und orofaziale Schmerzen. Zurich: Eigenverlag, 1998.<br />

50. Reich RH. [Conservative and surgical treatment possibilities <strong>in</strong> temporomandibular<br />

jo<strong>in</strong>t diseases]. Mund Kiefer Gesichtschir 2000;4 Suppl 1:S392-<br />

400.<br />

51. San<strong>der</strong> M, Siegert R, Gundlach KK. [Results of physiotherapy for patients<br />

with myofacial dysfunction]. Dtsch Zahnarztl Z 1989;44:S12-14.<br />

52. Sassen H, Zeisler J, W<strong>in</strong>decker D. [Necessity of cl<strong>in</strong>ical functional diagnostics].<br />

Dtsch Zahnarztl Z 1985;40:177-181.<br />

53. Sch<strong>in</strong>dler H, Turp J. Myalgie <strong>der</strong> Kiefermuskulatur. Ätiologie, Diagnostik,<br />

Therapie. In: Hugger A, Göbel H, Schilgen M (eds). Gesichts- und Kopfschmerzen<br />

aus <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer Sicht Evidenz zur Pathophysiologie, Diagnostik<br />

und Therapie. Heidelberg: Spr<strong>in</strong>ger, 2006:65-75.<br />

54. Schulte W. [The functional treatment of the myo-arthropathies of the masticatory<br />

apparatus: a diagnostic and physio-therapeutic program]. Dtsch<br />

Zahnarztl Z 1970;25:422-436.<br />

55. Sheikholeslam A, Holmgren K, Riise C. A cl<strong>in</strong>ical and electromyographic<br />

study of the long-term effects of an occlusal spl<strong>in</strong>t on the temporal and<br />

masseter muscles <strong>in</strong> patients with functional disor<strong>der</strong>s and nocturnal bruxism.<br />

J Oral Rehabil 1986;13:137-145.<br />

56. Sommer C. [Pharmacotherapy of orofacial pa<strong>in</strong>]. Schmerz 2002;16:381-<br />

388.<br />

57. Turp J. Evidenzbasiertes diagnostisches und therapeutisches Vorgehen. In:<br />

Hugger A, Göbel H, Schilgen M (eds). Gesichts- und Kopfschmerzen aus <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer<br />

Sicht Evidenz zur Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie.<br />

Heidelberg: Spr<strong>in</strong>ger, 2006:31-36.<br />

120


58. Turp JC, Hugger A, Nilges P, Hugger S, Siegert J, Busche E, et al. [Recommendations<br />

for the standardized evaluation and classification of pa<strong>in</strong>ful<br />

temporomandibular disor<strong>der</strong>s: an update]. Schmerz 2006;20:481-489.<br />

59. Turp JC, John M, Nilges P, Jurgens J. [Recommendations for the standardized<br />

evaluation and classification of patients with pa<strong>in</strong>ful temporomandibular<br />

disor<strong>der</strong>s]. Schmerz 2000;14:416-428.<br />

60. Turp JC, Kowalski CJ, Stohler CS. Treatment-seek<strong>in</strong>g patterns of facial pa<strong>in</strong><br />

patients: many possibilities, limited satisfaction. J Orofac Pa<strong>in</strong> 1998;12:61-<br />

66.<br />

61. Turp JC, Sch<strong>in</strong>dler HJ. [Chronic temporomandibular disor<strong>der</strong>s]. Schmerz<br />

2004;18:109-117.<br />

62. Vickers ER, Cous<strong>in</strong>s MJ. Neuropathic orofacial pa<strong>in</strong> part 1-prevalence and<br />

pathophysiology. Aust Endod J 2000;26:19-26.<br />

63. Waldman HJ. Centrally act<strong>in</strong>g skeletal muscle relaxants and associated<br />

drugs. J Pa<strong>in</strong> Symptom Manage 1994;9:434-441.<br />

64. Woda A, Pionchon P. A unified concept of idiopathic orofacial pa<strong>in</strong>: pathophysiologic<br />

features. J Orofac Pa<strong>in</strong> 2000;14:196-212.<br />

121


F Parodontologie<br />

F 1 Befun<strong>der</strong>hebung und Diagnostik<br />

F 1.1 Grundlegende Befunde und Diagnostik<br />

Parodontopathien gehören zu den am weitesten verbreiteten oralen Erkrankungen<br />

bei Erwachsenen. G<strong>in</strong>givitis und Parodontitis s<strong>in</strong>d bakteriell verursachte Entzündungen.<br />

Bakterien und ihre Tox<strong>in</strong>e verursachen <strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuell unterschiedlichem<br />

Maß die entzündliche Wirtsreaktion. Zur Erkrankung kommt es durch die<br />

chronische Überschreitung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Anpassungsfähigkeit (z.B. massive<br />

Plaqueauflagerung). E<strong>in</strong>e Erhöhung <strong>der</strong> Disposition ist durch M<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Anpassungs-<br />

und Reaktionsfähigkeit (allgeme<strong>in</strong>e und spezielle Risikofaktoren) möglich.<br />

Für die überwiegende Zahl <strong>der</strong> verschiedenen Krankheitsbil<strong>der</strong> liegen wissenschaftlich<br />

fundierte Therapiekonzepte vor, die bei konsequenter Umsetzung<br />

e<strong>in</strong>e hohe Erfolgsaussicht bieten. In fast allen Fällen s<strong>in</strong>d jedoch e<strong>in</strong>e langfristige,<br />

aktive Mitarbeit des Patienten und e<strong>in</strong> anhaltendes Engagement des<br />

Behandlers notwendig.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> primär bakteriell bed<strong>in</strong>gten Ursache <strong>der</strong> Parodontopathien ist es im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Erstbefundung wichtig, Informationen über die Intensität und Qualität<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Mundhygiene, das Ausmaß <strong>der</strong> Plaqueakkumulation und das<br />

Ausmaß von bereits e<strong>in</strong>getretenen Stützgewebeverlusten zu erfassen. Im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Befundung s<strong>in</strong>d entsprechende objektivierbare Befunde <strong>in</strong> Form von geeigneten<br />

Indizes (z.B. Approximaler Plaque-Index (API), Sulkus-Blutungs-Index<br />

(SBI), Community Periodontal Index of Treatment-Needs (CPITN) zu erheben<br />

und zu dokumentieren. Durch e<strong>in</strong>e entsprechende Dokumentation werden e<strong>in</strong>e<br />

Verlaufskontrolle und e<strong>in</strong>e Bewertung des Therapieerfolges möglich. E<strong>in</strong>e erste<br />

orientierende Erfassung <strong>der</strong> parodontalen Erkrankung im Rahmen <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en<br />

Grunduntersuchung <strong>in</strong> Form des parodontalen Screen<strong>in</strong>g-Index (PSI) ist obligat.<br />

Die Hauptsymptome <strong>der</strong> marg<strong>in</strong>alen Parodontitis s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Stützgewebsverlust<br />

und die Ausbildung von parodontalen Taschen. Das Ausmaß des Attachementverlustes<br />

wird durch e<strong>in</strong> Ausmessen mit e<strong>in</strong>er druckkalibrierten parodontalen Messsonde<br />

ggf. druckkalibriert und computergestützt ermittelt. Die Sondierungstiefe<br />

sollte dabei an zirkulär um den Zahn verteilten Messpunkten metrisch erfasst<br />

und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geeigneten Befundschema dokumentiert werden. Beim Gesunden<br />

s<strong>in</strong>d durch <strong>in</strong>traepitheliales E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Mess-Sonde <strong>in</strong> das Verb<strong>in</strong>dungsepithel<br />

Werte zwischen 1 und 3 mm feststellbar. Bei <strong>der</strong> marg<strong>in</strong>alen Parodontitis liegen<br />

die Sondierungstiefen nach allgeme<strong>in</strong>er Festlegung > 3 mm. Der für die Diagnostik<br />

und Therapiefestlegung wichtige Attachment-Verlust wird aus <strong>der</strong> Sondierungstiefe<br />

und dem Ausmaß <strong>der</strong> g<strong>in</strong>givalen Rezession (gemessen von <strong>der</strong><br />

Schmelz-Zement-Grenze) ermittelt. Die Sondierungstiefe alle<strong>in</strong> ist nicht ausreichend.<br />

E<strong>in</strong>e Erfassung von möglichen Furkationsbeteiligungen bei mehrwurzeligen Zähnen<br />

ist im Rahmen <strong>der</strong> Taschensondierung mit geeigneten fe<strong>in</strong>en Tastsonden zu<br />

ermitteln und zu dokumentieren. Die verstärkte und zunehmende Zahnbeweglichkeit<br />

ist e<strong>in</strong> weiteres wichtiges Kriterium für die Beurteilung des Ausmaßes des<br />

Stützgewebsverlustes. Situationsmodelle s<strong>in</strong>d ebenfalls im Rahmen <strong>der</strong> parodontalen<br />

Diagnostik anzufertigen. Sie dienen <strong>der</strong> Therapieplanung, <strong>der</strong> Prognosebe-<br />

122


wertung e<strong>in</strong>zelner Zähne und e<strong>in</strong>er Bewertung <strong>der</strong> funktionellen Belastungssituation<br />

(Parafunktionen, Hyperbalancen). F<strong>in</strong>det man im Rahmen <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Inspektion<br />

und <strong>der</strong> Modellauswertung H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>e traumatisierende Okklusion,<br />

s<strong>in</strong>d die parodontalen Befunde durch e<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>ische Funktionsanalyse zu ergänzen.<br />

Zur Unterstützung kl<strong>in</strong>ischer Befunde müssen geeignete Verfahren <strong>der</strong> Röntgendiagnostik<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden. Als zusätzliche Informationsquelle dienen die Panoramaschichtaufnahme<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Röntgenstatus mit 14 E<strong>in</strong>zelbil<strong>der</strong>n. Der E<strong>in</strong>zelstatus<br />

wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rechtw<strong>in</strong>keltechnik mit Rechteckblende mit hochempf<strong>in</strong>dlichem<br />

Filmmaterial (E o<strong>der</strong> F) angefertigt. Als Konzept für die Röntgendiagnostik bietet<br />

sich folgendes Vorgehen an: Bei mo<strong>der</strong>ater Parodontitis und jüngeren Patienten<br />

werden Bissflügelaufnahmen und zur Ergänzung im Frontzahnbereich E<strong>in</strong>zelbil<strong>der</strong><br />

empfohlen. Als Standardverfahren bei e<strong>in</strong>er chronischen Parodontitis wird zunächst<br />

e<strong>in</strong>e Panoramaschichtaufnahme durchgeführt. E<strong>in</strong>zelbil<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Prämolaren-<br />

und Eckzahnregion ergänzen die Panoramaschichtaufnahme (PSA). Bei <strong>der</strong><br />

erfor<strong>der</strong>lichen Verlaufskontrolle ist darauf zu achten, dass vergleichbare Methoden<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Alle erhobenen Befunde <strong>der</strong> parodontalen Diagnostik s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geeigneten<br />

Formblatt („Parodontalstatus“) zu dokumentieren. Sie bilden die Grundlage für<br />

die Therapieplanung und die Verlaufskontrollen.<br />

F 1.2. Erweiterte Diagnostische Verfahren<br />

a) Mikrobiologische Diagnostik<br />

E<strong>in</strong>e mikrobiologische Diagnostik ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Praxis nur dann s<strong>in</strong>nvoll,<br />

wenn sie e<strong>in</strong>e therapeutische Konsequenz bed<strong>in</strong>gt. E<strong>in</strong>e mikrobiologische Analyse<br />

<strong>der</strong> subg<strong>in</strong>givalen Plaque ist nach den heutigen Erkenntnissen im Allgeme<strong>in</strong>en<br />

nur bei Parodontitiden <strong>in</strong>diziert, bei denen die Indikation zur systemischen adjuvanten<br />

Antibiotikatherapie gegeben ist:<br />

- Aggressive Parodontitis<br />

- Schwere chronische Parodontitis<br />

- Parodontitiden, die trotz vorangegangener Therapie progrediente Attachment-Verluste<br />

aufweisen<br />

- Mittelschwere bis schwere Parodontitiden bei systemischen Erkrankungen<br />

- Zustände, die die Funktion des Immunsystems bee<strong>in</strong>trächtigen.<br />

Bei plaqueassoziierter G<strong>in</strong>givitis sowie bei leichten und mittelschweren chronischen<br />

Parodontitiden hat e<strong>in</strong>e die konventionelle Parodontitistherapie (supra- und subg<strong>in</strong>givales<br />

Debridement, eventuell <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit chirurgischer Taschenelim<strong>in</strong>ation)<br />

unterstützende Verabreichung von Antibiotika im Allgeme<strong>in</strong>en ke<strong>in</strong>en<br />

zusätzlichen Nutzen. Deshalb ist e<strong>in</strong>e mikrobiologische Diagnostik auf <strong>der</strong> Basis<br />

<strong>der</strong> heutigen Erkenntnisse bei diesen Parodontitiden nicht <strong>in</strong>diziert.<br />

Bei akuten Parodontalerkrankungen wie dem Parodontalabszess und <strong>der</strong> nekrotisierenden<br />

ulzerösen G<strong>in</strong>givitis (NUG) o<strong>der</strong> Parodontitis (NUP) mit systemischer<br />

Beteiligung wie Fieber und/o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gefahr <strong>der</strong> Ausbreitung besteht unverzüglicher<br />

Therapiebedarf. Das Ergebnis e<strong>in</strong>er mikrobiologischen Testung kann im Allgeme<strong>in</strong>en<br />

nicht abgewartet werden. Hier ist die mikrobiologische Diagnostik<br />

123


meist nicht von therapeutischer Konsequenz und darum <strong>in</strong>itial <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht<br />

<strong>in</strong>diziert.<br />

Die mikrobiologische Diagnostik sollte vor Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Therapie durchgeführt werden,<br />

damit das Ergebnis <strong>der</strong> mikrobiologischen Diagnostik zum Abschluss des<br />

sub- und suprag<strong>in</strong>givalen Debridements (Initialtherapie) vorliegt. Dies ermöglicht<br />

e<strong>in</strong>e auf die <strong>in</strong>traorale Kolonisation mit parodontopathogenen Keimen ausgerichtete<br />

adjuvante Antibiotika-Auswahl direkt nach Abschluss des supra- und subg<strong>in</strong>givalen<br />

Debridements.<br />

Für die Wahl e<strong>in</strong>er geeigneten adjuvanten Antibiotikatherapie ist <strong>der</strong> Nachweis<br />

<strong>der</strong> bisher bekannten, eng mit <strong>der</strong> Ätiologie von Parodontitiden assoziierten Bakterien<br />

im Allgeme<strong>in</strong>en ausreichend. Der Nachweis von Parodontitiserregern im<br />

Labor erfolgt durch molekularbiologische Methoden (Polymerasekettenreaktion<br />

[PCR] und darauf basieren<strong>der</strong> Techniken wie RT [real time]-PCR sowie mit DNA-<br />

Sonden, Koloniehybridisierung und Fluoreszenz <strong>in</strong> situ Hybridisierung), Immuntests<br />

(ELISA, Immunfluoreszenz), Kultivierung mit biochemischen Tests und/o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Serodiagnostik.<br />

Im Falle e<strong>in</strong>es Therapiemisserfolges nach adjuvanter Antibiotikagabe, charakterisiert<br />

durch progrediente Knochen- und Attachment-Verluste, empfiehlt sich die<br />

mikrobiologische Kultivierung und Resistenzüberprüfung. Die Kultur ermöglicht<br />

den Nachweis aller <strong>in</strong> <strong>der</strong> subg<strong>in</strong>givalen Plaqueprobe vorhandenen anzüchtbaren<br />

Bakterien, <strong>der</strong>en Quantifizierung und die Bestimmung ihrer Antibiotikaresistenz.<br />

Es sollten mikrobiologische Verfahren mit möglichst hohen positiven und negativen<br />

Vorhersagewerten verwendet werden. Zur korrekten Interpretation <strong>der</strong> mikrobiologischen<br />

Diagnostik s<strong>in</strong>d genaue Kenntnisse über die Aussagekraft <strong>der</strong><br />

verwendeten Methoden wichtig, so dass die Anwendung als Rout<strong>in</strong>ediagnostik<br />

nicht gegeben ist.<br />

Enzymtests sowie die Dunkelfeld- und Phasenkontrastmikroskopie können <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

zahnärztlichen Praxis durchgeführt werden. Enzymtests weisen nur Bakteriengruppen<br />

nach und haben deshalb e<strong>in</strong>geschränkte Aussagekraft. Dunkelfeld- und<br />

Phasenkontrastmikroskopie können nur Morphotypen bei subg<strong>in</strong>givalen Plaqueproben<br />

unterscheiden. Darum s<strong>in</strong>d sie für die mikrobiologische Diagnostik <strong>der</strong><br />

Parodontitis als obsolet anzusehen.<br />

b) Diagnostik genetischer Merkmale<br />

Molekularbiologische Verfahren zur Identifizierung patienten<strong>in</strong>dividueller Risikofaktoren<br />

beruhen auf <strong>der</strong> Erkenntnis, dass Personen mit e<strong>in</strong>er bestimmten genetischen<br />

Prägung vermehrt Interleuk<strong>in</strong> 1 und/o<strong>der</strong> den Tumornekrosefaktor (TNF)<br />

bei chronischen Entzündungen produzieren. Die verstärkte Bildung dieser Substanzen<br />

führt zu e<strong>in</strong>er verstärkten Gewebereaktion.<br />

Mit den heute zur Verfügung stehenden Verfahren wird aus dem Zellmaterial des<br />

Patienten <strong>der</strong> auslösende Polymorphismus an bestimmten Positionen <strong>der</strong> Chromosomen<br />

2 und 6 nachgewiesen. Patienten mit dieser Eigenschaft zeigten <strong>in</strong> kl<strong>in</strong>ischen<br />

Studien e<strong>in</strong> 67 % höheres parodontales Risiko. Bei <strong>der</strong> Wertung <strong>der</strong> Befunde<br />

ist zu berücksichtigen, dass die Genkonstellationen nicht streng determ<strong>in</strong>istisch<br />

wirken. E<strong>in</strong> Mensch mit den Polymorphismen auf den genannten Chromosomen<br />

wird nicht zwangsläufig an e<strong>in</strong>er schweren progredienten Parodontitis<br />

erkranken. An<strong>der</strong>erseits wird es wohl eher zu e<strong>in</strong>er progredienten Parodontitis<br />

kommen, wenn es zu e<strong>in</strong>er Kumulation weiterer Risikofaktoren kommt. Die Be-<br />

124


deutung dieser molekularbiologischen Methoden liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prognosebestimmung<br />

und <strong>der</strong> Festlegung des Recall-Intervalls sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prävention bei noch<br />

nicht erkrankten Personen (Familienmitglie<strong>der</strong>, Lebenspartner).<br />

Indikation<br />

Die Indikation zur Diagnose genetischer Merkmale ist nur nach vorangegangener<br />

mikrobiologischer Diagnostik gegeben. Der E<strong>in</strong>satz im Rahmen <strong>der</strong> Risikoprophylaxe<br />

setzt das Vorliegen ausreichen<strong>der</strong> anamnesischer Anhaltspunkte und e<strong>in</strong>e<br />

umfassende konventionelle Diagnostik voraus.<br />

125


F 2 Therapieverfahren<br />

F 2.1 Basistherapien<br />

Konkremente stellen e<strong>in</strong>erseits die Folge e<strong>in</strong>er bestehenden Parodontitis dar, an<strong>der</strong>erseits<br />

s<strong>in</strong>d sie e<strong>in</strong> maßgeblicher pathogenetischer Faktor für die Progression<br />

<strong>der</strong> Erkrankung. Ihre Entfernung ist e<strong>in</strong>e Grundvoraussetzung <strong>der</strong> Erfolg versprechenden<br />

Parodontaltherapie.<br />

Die s<strong>in</strong>nvolle therapeutische Intervention wird dabei im Wesentlichen von <strong>der</strong><br />

Erkrankungsform bestimmt. Es ist zwischen <strong>der</strong> chronischen und <strong>der</strong> aggressiven<br />

Parodontitis zu unterscheiden.<br />

Leitsymptome <strong>der</strong> aggressiven Parodontitis s<strong>in</strong>d:<br />

- Schnell verlaufen<strong>der</strong> Attachment-Verlust und Knochenabbau<br />

- Menge <strong>der</strong> mikrobiologischen Beläge korreliert nicht mit <strong>der</strong> Schwere <strong>der</strong><br />

Gewebezerstörung<br />

- Ist häufig assoziiert mit Act<strong>in</strong>obacillus act<strong>in</strong>omycetem comitans<br />

- Tritt lokalisiert o<strong>der</strong> generalisiert auf<br />

Lokalisiert: Molaren und Incisivi s<strong>in</strong>d betroffen<br />

Generalisiert: Molaren und Incisivi s<strong>in</strong>d betroffen, dazu noch m<strong>in</strong>destens<br />

drei weitere Zähne<br />

- Tritt oft familiär gehäuft auf<br />

Differentialdiagnostisch ist das Vorliegen e<strong>in</strong>er Paro-Endo-Läsion auszuschließen.<br />

E<strong>in</strong>e systematische Parodontalbehandlung sollte sich <strong>in</strong> folgende 3 Phasen glie<strong>der</strong>n:<br />

1. Phase: Hygienephase (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel vier Term<strong>in</strong>e)<br />

- Eigen- und Familienanamnese (familiäre Häufung als Leitsymptom <strong>der</strong><br />

aggressiven Parodontitis)<br />

- Röntgenstatus<br />

- Situationsmodelle<br />

- Mundhygiene<strong>in</strong>struktion und professionelle Zahnre<strong>in</strong>igung<br />

- Beseitigung lokaler Reizfaktoren<br />

- Extraktion nicht erhaltungswürdiger Zähne<br />

- Erfassung und Beurteilung von Risikofaktoren<br />

- Beurteilung <strong>der</strong> Patienten-Compliance<br />

- Evaluieren<strong>der</strong> Parodontalstatus<br />

- Keimbestimmung spätestens <strong>in</strong> <strong>der</strong> 2. Sitzung, Indikationen s. F 1.2a<br />

2. Phase: Korrektive Phase<br />

- Deep Scal<strong>in</strong>g/Root Plan<strong>in</strong>g, offenes und geschlossenes Vorgehen<br />

- Adjuvante Antibiose bei e<strong>in</strong>er aggressiven Parodontitis<br />

- Ggf. regenerative Verfahren (GTR, Augmentation)<br />

- Ggf. mukog<strong>in</strong>givalchirurgische Maßnahmen<br />

126


3. Phase Erhaltungsphase<br />

- Regelmäßiges Recall <strong>in</strong> 3- bis 12monatigen Abständen <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />

vom Therapieverlauf und Compliance<br />

- Parodontalstatus und effektive Plaquekontrolle (Indizes zur Verlaufskontrolle)<br />

- Reevaluation mit E<strong>in</strong>leitung weiterführen<strong>der</strong> Maßnahmen (evtl. Rezidivbehandlung)<br />

Die konventionelle mechanische Therapie ist für die Mehrzahl <strong>der</strong> leichten bis<br />

mittelschweren (chronischen) Parodontopathien ausreichend. Die konventionelle<br />

mechanische Behandlung <strong>der</strong> Wurzeloberfläche von Zähnen mit leichtem bis mittelschwerem<br />

Attachment-Verlust (< 6 mm) mit Küretten ist bei sorgfältiger<br />

Durchführung e<strong>in</strong>e effektive Therapie. E<strong>in</strong> Root Plann<strong>in</strong>g/Deep Scal<strong>in</strong>g führt hier<br />

zu e<strong>in</strong>er Reduktion <strong>der</strong> Taschentiefe und zu e<strong>in</strong>em kl<strong>in</strong>ischen Attachment-<br />

Gew<strong>in</strong>n.<br />

Zur erfolgreichen Therapie von Parodontaldefekten mit e<strong>in</strong>em Attachment-Verlust<br />

> 6mm s<strong>in</strong>d parodontalchirurgische Maßnahmen <strong>in</strong>diziert. Kl<strong>in</strong>ische Studien zeigen,<br />

dass die Anwendung nicht chirurgischer Maßnahmen nur zu e<strong>in</strong>er 32 %igen<br />

Konkremententfernung führt.<br />

Bei <strong>der</strong> Diagnose e<strong>in</strong>er aggressiven Parodontitis s<strong>in</strong>d nicht-chirurgische Behandlungsmaßnahmen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht effektiv genug. Um die gewebe<strong>in</strong>vasiven<br />

Keime zu beseitigen o<strong>der</strong> zu reduzieren, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e mikrobiologische Untersuchung<br />

und e<strong>in</strong>e begleitende Antibiotikatherapie zu den parodontalchirurgischen<br />

Maßnahmen <strong>in</strong>diziert (siehe F.2.2).<br />

Zentraler Bestandteil <strong>der</strong> Parodontitistherapie ist die mechanische supra- und<br />

subg<strong>in</strong>givale Plaque- und Zahnste<strong>in</strong>entfernung. Traditionell erfolgt dies mit Hand<strong>in</strong>strumenten<br />

(Scaler/Küretten). Ebenso ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz oszillieren<strong>der</strong> Scaler-<br />

Systeme möglich, die sich <strong>in</strong> Schall- und Ultraschallscaler unterteilen lassen. Sowohl<br />

durch die Schw<strong>in</strong>gungsanregung <strong>der</strong> oszillierenden Scaler als auch durch<br />

die Interaktion <strong>der</strong> Arbeitsspitze an <strong>der</strong> zu bearbeitenden Oberfläche kommt es<br />

zur Entstehung von Reibungswärme. Dies bedeutet, dass – um thermische Schäden<br />

am Zahnhalteapparat zu vermeiden – die Zuführung e<strong>in</strong>es Kühlmediums<br />

notwendig ist. Die Anwendung hochfrequent oszillieren<strong>der</strong> Scaler-Systeme führt<br />

zur Aerosolbildung durch die Vernebelung von Spülflüssigkeit, Speichel, Plaque<br />

und Blutbestandteilen. E<strong>in</strong>e Mundspülung mit Antiseptika direkt vor <strong>der</strong> Behandlung<br />

sowie <strong>der</strong> korrekte E<strong>in</strong>satz von Hochvakuumsauganlagen können die Keimbelastung<br />

des Aerosols stark m<strong>in</strong><strong>der</strong>n, e<strong>in</strong> potentielles Infektionsrisiko bleibt jedoch<br />

für die Anwen<strong>der</strong> weiterh<strong>in</strong> bestehen. Daher wird bei <strong>der</strong> Behandlung von<br />

Patienten mit Infektionserkrankungen vorzugsweise die Anwendung von Hand<strong>in</strong>strumenten<br />

empfohlen.<br />

Anwendungsbeschränkungen<br />

E<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong>flussung von Herzschrittmachern durch druckluftbetriebene Schallscaler<br />

und für piezoelektrische Ultraschallscaler ist nicht gegeben. Bei <strong>der</strong> Anwendung<br />

magnetostriktiver Ultraschallscaler wurden jedoch Interferenzen mit<br />

Schrittmachern nachgewiesen. Da die Datenlage zu diesem Problem bislang nicht<br />

e<strong>in</strong>deutig ist, ist zur Vermeidung möglicher Komplikationen zu empfehlen, von<br />

<strong>der</strong> Anwendung von Ultraschallscalern bei Patienten mit Herzschrittmachern abzusehen.<br />

127


Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Gründliches Schall- und Ultraschallscal<strong>in</strong>g reduziert die subg<strong>in</strong>givale Mikroflora <strong>in</strong><br />

gleichem Maß wie subg<strong>in</strong>givales Scal<strong>in</strong>g mit Hand<strong>in</strong>strumenten. Kl<strong>in</strong>ische Studien<br />

zeigen, dass vergleichbare Attachment-Gew<strong>in</strong>ne und Taschensondierungstiefenreduktionen<br />

nach subg<strong>in</strong>givalem Scal<strong>in</strong>g mit Schall- und Ultraschall- sowie Hand<strong>in</strong>strumenten<br />

erreicht werden können. Dies gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für die Bearbeitung<br />

e<strong>in</strong>wurzeliger Zähne und die Glattflächen von Molaren. In den Furkationsbereichen<br />

mehrwurzeliger Zähne ist mit Schall- und Ultraschallscalern e<strong>in</strong>e gegenüber<br />

Hand<strong>in</strong>strumenten effizientere Zahnste<strong>in</strong>entfernung möglich. Supra- und subg<strong>in</strong>givales<br />

Scal<strong>in</strong>g mit Schall- und Ultraschall<strong>in</strong>strumenten führt zu kl<strong>in</strong>ischen Therapieergebnissen,<br />

die denen nach Hand<strong>in</strong>strumentierung gleichwertig s<strong>in</strong>d. Nach<br />

dem <strong>der</strong>zeitigen Stand <strong>der</strong> Literatur s<strong>in</strong>d hierfür bei adäquater Anwendung alle<br />

Schall- und Ultraschallscalersysteme gleich gut geeignet.<br />

F 2.2 Adjuvante Antibiotika <strong>in</strong> <strong>der</strong> Parodontitistherapie<br />

Der E<strong>in</strong>satz von Antibiotika im Rahmen e<strong>in</strong>er Parodontitistherapie begründet sich<br />

aus <strong>der</strong> Erkenntnis, dass Bakterien die Ursache entzündlicher Erkrankungen des<br />

Zahnhalteapparates s<strong>in</strong>d. Die alle<strong>in</strong>ige Anwendung von Antibiotika zeigt nur e<strong>in</strong>e<br />

ger<strong>in</strong>ge kl<strong>in</strong>ische Wirkung, da Antibiotika aufgrund <strong>der</strong> Biofilm-Struktur <strong>der</strong> Plaque<br />

nur e<strong>in</strong>geschränkt <strong>in</strong> die Plaque penetrieren können und die im Biofilm enthaltenen<br />

Bakterien e<strong>in</strong>e höhere Antibiotikaresistenz aufweisen. E<strong>in</strong> supra- und<br />

subg<strong>in</strong>givales Debridement führt zur temporären Des<strong>in</strong>tegration des Biofilms und<br />

somit zur Erhöhung <strong>der</strong> Wirksamkeit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzten Antibiotika. Antibiotika<br />

s<strong>in</strong>d also <strong>in</strong> <strong>der</strong> Parodontitistherapie als Unterstützung und nicht als Ersatz von<br />

supra- und subg<strong>in</strong>givalem Debridement anzusehen.<br />

Die unterstützende Verabreichung von Antibiotika soll die Progredienz parodontaler<br />

Attachment-Verluste aufhalten o<strong>der</strong> sie zum<strong>in</strong>dest stark reduzieren. Um das<br />

zu erreichen, wird angestrebt, die Keimzahl parodontopathogener Bakterien <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> parodontalen Tasche über die Wirkung des mechanischen Debridements h<strong>in</strong>weg<br />

zu verr<strong>in</strong>gern o<strong>der</strong> wenn möglich, die parodontopathogenen Bakterien aus<br />

<strong>der</strong> Mundhöhle zu elim<strong>in</strong>ieren. Um <strong>der</strong> Gefahr e<strong>in</strong>er Resistenzbildung parodontopathogener<br />

Keime vorzubeugen, sollen hierbei geeignete, das Spektrum parodontopathogener<br />

Keime abdeckende Antibiotika zum E<strong>in</strong>satz kommen. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus soll die <strong>in</strong>tra- und extraorale physiologische Keimflora jedoch möglichst<br />

wenig verän<strong>der</strong>t werden, damit es nicht zur Super<strong>in</strong>fektion mit an<strong>der</strong>en pathogenen<br />

Keimen kommt. Um e<strong>in</strong>e möglichst effiziente Wirkung zu erreichen, sollen<br />

die Antibiotika nach Des<strong>in</strong>tegration des Biofilms, d.h. direkt nach Abschluss des<br />

supra- und subg<strong>in</strong>givalen Debridements verabreicht werden.<br />

Indikationen <strong>der</strong> Antibiotikatherapie<br />

Beim E<strong>in</strong>satz von Antibiotika <strong>in</strong> <strong>der</strong> Parodontitistherapie ist zwischen systemischer<br />

und lokaler Anwendung zu unterscheiden. Für die unterstützende systemische<br />

Gabe von Antibiotika zur Therapie von Parodontitiden soll e<strong>in</strong>e niedrige Risiko-<br />

und Nutzen-Relation gewahrt bleiben. Deshalb beschränkt sich die Indikation<br />

zur unterstützenden Antibiotika-Therapie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nur auf folgende Erkrankungen:<br />

- Aggressive Parodontitis<br />

- Schwere chronische Parodontitis<br />

128


- Parodontitiden, die trotz vorangegangener Therapie progrediente Attachment-Verluste<br />

aufweisen<br />

- Parodontalabszess mit Tendenz zur Ausbreitung <strong>in</strong> die benachbarten Logen,<br />

Fieber<br />

- und/o<strong>der</strong> ausgeprägter Lymphadenopathie<br />

- Nekrotisierende ulzerierende G<strong>in</strong>givitis o<strong>der</strong> Parodontitis mit ausgeprägter<br />

- Allgeme<strong>in</strong>symptomatik (Fieber und/o<strong>der</strong> ausgeprägter Lymphadenopathie)<br />

- Mittelschwere bis schwere Parodontitis bei systemischen Erkrankungen<br />

o<strong>der</strong> Zuständen, die die Funktion des Immunsystems bee<strong>in</strong>trächtigen<br />

Bei plaqueassoziierter G<strong>in</strong>givitis sowie leichten und mittelschweren chronischen<br />

Parodontitiden bei systemisch gesunden Personen, die bei weitem die überwiegende<br />

Mehrzahl <strong>der</strong> Parodontalerkrankungen darstellen, hat e<strong>in</strong>e unterstützende<br />

antibiotische Behandlung gegenüber <strong>der</strong> alle<strong>in</strong>igen mechanischen Parodontitistherapie<br />

(supra- und subg<strong>in</strong>givales Debridement und eventuell Lappenoperation)<br />

ke<strong>in</strong>en zusätzlichen Nutzen.<br />

Ob e<strong>in</strong>e Antibiotikatherapie das Behandlungsergebnis bei <strong>der</strong> regenerativen<br />

Parodontalchirurgie (gesteuerte Geweberegeneration, autogene o<strong>der</strong> allogene<br />

Knochenimplantate) o<strong>der</strong> bei aktiven Rauchern verbessert, wird zurzeit noch<br />

kontrovers diskutiert.<br />

Zur Auswahl e<strong>in</strong>es geeigneten Antibiotikums soll die vorliegende parodontale Infektion<br />

durch e<strong>in</strong>e mikrobiologische Analyse <strong>der</strong> subg<strong>in</strong>givalen Plaque bestimmt<br />

werden. Der Nachweis <strong>der</strong> bisher bekannten, eng mit <strong>der</strong> Ätiologie <strong>der</strong> Parodontitiden<br />

assoziierten Bakterien (Act<strong>in</strong>obacillus act<strong>in</strong>omycetemcomitans, Porphyromonas<br />

g<strong>in</strong>givalis, Tanerella forsythensis Eikenella corrodens, Prevotella <strong>in</strong>termedia,<br />

Prevotella nigrescens und Treponema denticola) ist hierfür <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel ausreichend.<br />

Der parodontalen Infektion entsprechend werden das Antibiotikum<br />

o<strong>der</strong> die Antibiotikakomb<strong>in</strong>ation ausgewählt, für die gute antimikrobielle und kl<strong>in</strong>ische<br />

Wirkungen beschrieben wurden.<br />

Bei systemischer Verabreichung von Antibiotika werden alle parodontalen Taschen<br />

und auch die an<strong>der</strong>en bakteriellen Nischen <strong>der</strong> Mundhöhle erreicht. Deshalb<br />

ist die systemische Gabe entsprechend den allgeme<strong>in</strong> empfohlenen Dosierungen<br />

angezeigt.<br />

E<strong>in</strong>e lokale Antibiotikatherapie wird zur Therapie e<strong>in</strong>zelner rezidivieren<strong>der</strong> Parodondaltaschen<br />

o<strong>der</strong> begleitend zu chirurgisch regenerativen Maßnahmen e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Das Ziel <strong>der</strong> lokalen Antibiotikagabe besteht dar<strong>in</strong>, die Wirkstoffe bis zum<br />

Fundus <strong>der</strong> Parodontaltasche e<strong>in</strong>zuführen um dort bakterizide o<strong>der</strong> bakteriostatische<br />

Konzentrationen zu erreichen. Zur lokalen <strong>in</strong>traoralen Applikation sollten<br />

nur für diesen Zweck ausgewiesene Antibiotika e<strong>in</strong>gesetzt werden. Um e<strong>in</strong>e therapeutische<br />

Antibiotikakonzentration am Wirkort über den gefor<strong>der</strong>ten Applikationszeitraum<br />

zu gewährleisten, muss das Antibiotikum mit e<strong>in</strong>er entsprechenden<br />

Trägersubstanz, die e<strong>in</strong>e kontrollierte und stabile Abgabe des Antibiotikums erlaubt,<br />

appliziert werden. Die lokale Applikation ohne Trägersubstanz, die e<strong>in</strong>e<br />

kontrollierte Antibiotika-Abgabe sicherstellt, erlaubt ke<strong>in</strong>e standardisierte Freisetzung<br />

des Antibiotikums und kann die Entwicklung von Resistenzen begünstigen.<br />

Lokale Applikationskonzepte existieren für Tetrazykl<strong>in</strong>fäden, Metronidazolgele,<br />

M<strong>in</strong>ocycl<strong>in</strong>gel und Doxycycl<strong>in</strong> Polymer.<br />

129


Meist ist es s<strong>in</strong>nvoll, die Antibiotikatherapie durch e<strong>in</strong>e zeitgleich durchgeführte<br />

suprag<strong>in</strong>givale antiseptische Therapie zu unterstützen. Das bisher kl<strong>in</strong>isch wirksamste<br />

Antiseptikum ist Chlorhexid<strong>in</strong>digluconat. Bei suprag<strong>in</strong>givaler Irrigation<br />

(Munddusche) gelangt die antiseptische Substanz etwa <strong>in</strong> die marg<strong>in</strong>ale Hälfte<br />

<strong>der</strong> parodontalen Tasche, woh<strong>in</strong>gegen die Wirkung e<strong>in</strong>er Mundspülung ohne Irrigation<br />

auf den suprag<strong>in</strong>givalen Bereich e<strong>in</strong>geschränkt ist.<br />

F 2.3 Regenerative Verfahren<br />

Die parodontale Regeneration ist darauf ausgerichtet, den Alveolarknochen, das<br />

Wurzelzement und e<strong>in</strong> funktionell ausgerichtetes Desmodont wie<strong>der</strong> aufzubauen.<br />

Dieses histologische Behandlungsergebnis entspricht kl<strong>in</strong>isch e<strong>in</strong>em Attachment-<br />

Gew<strong>in</strong>n und e<strong>in</strong>er Reduktion <strong>der</strong> Taschensondierungstiefe. Zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

parodontalen Regeneration werden Knochentransplantate und -implantate sowie<br />

Knochenersatzmaterialien verwendet.<br />

F 2.3.1 Knochenersatzmaterialien<br />

Arten von Knochen und Knochenersatzmaterialien<br />

Autogene Knochentransplantate werden für die regenerative Parodontalchirurgie<br />

im Allgeme<strong>in</strong>en <strong>in</strong>traoral entnommen. Spen<strong>der</strong>orte für spongiösen und kortikalen<br />

Knochen s<strong>in</strong>d die Tuberregion o<strong>der</strong> zahnlose Kieferabschnitte. Kortikaler Knochen<br />

kann auch direkt aus dem Operationsgebiet entnommen werden. Die Knochenentnahme<br />

von Stellen außerhalb <strong>der</strong> Mundhöhle (z.B. Crista iliaca) ist <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

zahnärztlichen Praxis <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht realisierbar und deswegen für die För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> parodontalen Regeneration auch weitestgehend obsolet.<br />

Allogene Knochenimplantate werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel aus langen Röhrenknochen von<br />

Multiorganspen<strong>der</strong>n hergestellt. Bei ausschließlich gefrorenen o<strong>der</strong> gefriergetrockneten<br />

Knochenimplantaten besteht e<strong>in</strong>e nicht unbeträchtliche Gefahr e<strong>in</strong>er<br />

Übertragung von Krankheitserregern und e<strong>in</strong>er Allergisierung. Die Komb<strong>in</strong>ation<br />

von Dem<strong>in</strong>eralisation und Gefriertrocknung allogener Knochen kann h<strong>in</strong>gegen<br />

das Risiko <strong>der</strong> Übertragung von Krankheitserregern und <strong>der</strong> Allergisierung reduzieren.<br />

So wurde nach <strong>der</strong> Implantation von dem<strong>in</strong>eralisiertem, gefriergetrocknetem<br />

allogenem Knochen (englisch: Dem<strong>in</strong>eralized freeze-dried bone allograft o<strong>der</strong><br />

abgekürzt DFDBA) <strong>in</strong> den für die regenerative Parodontalchirurgie benötigten<br />

Mengen bisher ke<strong>in</strong>e Allergisierung beobachtet. Das Risiko e<strong>in</strong>er Übertragung von<br />

Krankheitserregern ist bei korrekter Aufbereitung des DFDBA extrem niedrig,<br />

jedoch nicht vollständig auszuschließen. So wird für e<strong>in</strong>e HIV-Infektion das Risiko<br />

auf 1:8 x 10 6 geschätzt. Das Risiko für die Übertragung von Prionen ist bisher<br />

unbekannt. Die Anwendung von DFDBA <strong>in</strong> <strong>der</strong> regenerativen Parodontalchirurgie<br />

muss im jeweiligen Fall nach Abschätzung <strong>der</strong> Nutzen-Risiko-Relation entschieden<br />

werden. Über die potentiellen Risiken bei e<strong>in</strong>er Implantation von DFDBA sollte<br />

<strong>der</strong> Patient <strong>in</strong> jedem Fall ausführlich <strong>in</strong>formiert werden. Se<strong>in</strong> E<strong>in</strong>verständnis<br />

zur Implantation ist schriftlich zu dokumentieren.<br />

Alloplastische Implantate s<strong>in</strong>d synthetische Materialien mit guter Biokompatibilität.<br />

Hierzu werden Kalziumcarbonat, Tricalciumphosphat, Hydroxylapatit, Bioglass<br />

sowie kalziumbeschichtete Polymere (Polymethylmethacrylate und Hydroxyethylmethacrylate)<br />

gezählt.<br />

130


Xenogene Knochenimplantate werden aus Tierknochen hergestellt. Die bisher<br />

kommerziell angebotenen xenogenen Knochenimplantate s<strong>in</strong>d deprote<strong>in</strong>iert. Im<br />

Tiermodell kam es nach e<strong>in</strong>er Implantation xenogenen Knochens nicht zur Allergisierung<br />

des Empfängers. Das Risiko e<strong>in</strong>er Übertragung von Krankheitserregern,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Prionen, wird bei fachgerechter Aufbereitung als extrem niedrig<br />

e<strong>in</strong>geschätzt, ist aber auch hier nicht vollständig auszuschließen. Ähnlich wie<br />

beim DFDBA sollte die Anwendung xenogener Knochen im jeweiligen Fall erst<br />

nach gründlicher Abschätzung <strong>der</strong> Nutzen-Risiko-Relation erfolgen. Der Patient<br />

ist über die potentiellen Risiken aufzuklären.<br />

Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

a) Therapie <strong>in</strong>traossärer Alveolarknochendefekte<br />

Die Behandlung von <strong>in</strong>traossären Alveolarknochendefekten mit e<strong>in</strong>er modifizierten<br />

Widmann-Lappenoperation führt im Vergleich zur Trans- und Implantation<br />

von Knochen histologisch und kl<strong>in</strong>isch zu e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gen parodontalen Regeneration.<br />

Die knöcherne Defektfüllung liegt hierbei im Mittel nur zwischen 6% und<br />

33 %.<br />

Die Transplantation von autogenem Knochen führt bei <strong>in</strong>traossären Alveolarknochen-defekten<br />

kl<strong>in</strong>isch zu mittleren knöchernen Defektfüllungen von 25 % bis<br />

50 %.<br />

Nach Implantation von DFDBA liegen die Werte für Defektfüllungen zwischen<br />

46 % und 65 %. Die Ergebnisse s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>dividuell jedoch sehr variabel. Mehrwandige<br />

Knochentaschen s<strong>in</strong>d für die therapeutische Intervention (Regeneration)<br />

eher Erfolg versprechend als e<strong>in</strong>wandige Knochendefekte. Unter unterstützen<strong>der</strong><br />

Paro-dontitistherapie (früher: Erhaltungstherapie), kann <strong>der</strong> erzielte Knochengew<strong>in</strong>n<br />

über lange Zeit stabil gehalten werden.<br />

Da alloplastische Materialien nicht zu e<strong>in</strong>er parodontalen Regeneration führen<br />

son<strong>der</strong>n den Defekt nur auffüllen, können die kl<strong>in</strong>ischen Messungen nicht zur Interpretation<br />

des Therapieergebnisses herangezogen werden.<br />

Da bislang ke<strong>in</strong>e Veröffentlichungen über das histologische Behandlungsergebnis<br />

nach e<strong>in</strong>er Implantation von xenogenem Knochen beim Menschen vorliegen, ist<br />

<strong>der</strong> Nutzen dieser Implantate für die parodontale Regeneration nicht beurteilbar.<br />

b) Therapie des Furkationsbefalls<br />

Mit e<strong>in</strong>er modifizierten Widmann-Lappenoperation lassen sich Furkationsdefekte<br />

vom Grad II und III im Allgeme<strong>in</strong>en nicht <strong>in</strong> kl<strong>in</strong>isch relevantem Ausmaß reduzieren.<br />

Bei Unterkiefermolaren mit Furkationsbefall Grad II führte die Implantation<br />

von autogenem und allogenem Knochen nur bei 40 % bzw. 31 % <strong>der</strong> behandelten<br />

Zähne zu e<strong>in</strong>er deutlichen Reduktion des Furkationsbefalls. Verglichen mit<br />

<strong>in</strong>traossären Alveolarknochendefekten erzielen Knochentransplantate o<strong>der</strong> -implantate<br />

bei <strong>der</strong> Behandlung des Furkationsbefalls deutlich schlechtere Ergebnisse.<br />

Der Nutzen <strong>der</strong> Knochentransplantate o<strong>der</strong> -implantate zur parodontalen<br />

Regeneration bei Unterkiefermolaren mit Furkationsbefall Grad III und Oberkiefermolaren<br />

mit Furkationsbefall Grad II o<strong>der</strong> III kann zur Zeit nicht beurteilt<br />

werden, da diesbezüglich ke<strong>in</strong>e kontrollierten Untersuchungen vorliegen.<br />

131


c) Therapie horizontaler Alveolarknochendefekte<br />

Mit den heute verfügbaren Knochen- und Knochenersatzmaterialien ist bei horizontalem<br />

Alveolarknochenverlust e<strong>in</strong>e parodontale Regeneration <strong>in</strong> kl<strong>in</strong>isch relevantem<br />

Ausmaß im Allgeme<strong>in</strong>en nicht zu erzielen.<br />

d) Zusätzliche Verwendung von Membranen<br />

Bei <strong>in</strong>traossären Alveolarknochendefekten führt die zusätzliche Anwendung e<strong>in</strong>er<br />

Membran im Vergleich zur alle<strong>in</strong>igen Implantation von DFDBA nur zu e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gen,<br />

nicht signifikanten Verbesserung des regenerativen Ergebnisses. Über die<br />

zusätzliche Verwendung e<strong>in</strong>er Membran bei <strong>der</strong> Transplantation von autogenem<br />

Knochen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>traossären Alveolarknochendefekt o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Furkationsbefall<br />

sowie bei <strong>der</strong> Implantation von DFDBA <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Furkationsbefall im Vergleich zur<br />

alle<strong>in</strong>igen Implantation von autogenen o<strong>der</strong> allogenen Knochen liegen bislang<br />

ke<strong>in</strong>e kontrollierten Untersuchungen vor. Der Nutzen e<strong>in</strong>er zusätzlich verwendeten<br />

Membran kann deshalb bei den zuletzt genannten Komb<strong>in</strong>ationen bisher<br />

nicht beurteilt werden.<br />

F 2.3.2 Guided tissue Regeneration (GTR)<br />

Die gesteuerte Geweberegeneration (GTR) beschreibt Verfahren, die darauf abzielen,<br />

verloren gegangene parodontale Strukturen durch e<strong>in</strong>e differenzierte Gewebeantwort<br />

wie<strong>der</strong> herzustellen.<br />

Voraussetzungen für regenerative Behandlungen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e optimale Mundhygiene<br />

mit weitgehen<strong>der</strong> g<strong>in</strong>givaler Entzündungsfreiheit und die erfolgreiche Vorbehandlung<br />

mit Entfernung aller verkalkten und unverkalkten Auflagerungen von den<br />

Wurzeloberflächen.<br />

Bisher werden hauptsächlich nicht-resorbierbare bzw. resorbierbare Barrieremembranen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hoffnung, das Epithel von <strong>der</strong> Wurzeloberfläche<br />

fernzuhalten. Es wird angenommen, dass dieses die Regeneration bee<strong>in</strong>flusst.<br />

Von den nicht-resorbierbaren Materialien wurden bisher Filtermembranen bzw.<br />

Polytetrafluoräthylen (Teflon) mit kl<strong>in</strong>isch messbarem Erfolg benutzt. Resorbierbare<br />

Materialien haben den Vorteil, dass e<strong>in</strong> Zweite<strong>in</strong>griff zur Entnahme entfällt.<br />

An<strong>der</strong>erseits muss gewährleistet se<strong>in</strong>, dass sie ohne Schädigung des Wirtes vollständig<br />

verstoffwechselt werden. Auch dürfen die freigesetzten Produkte den regenerativen<br />

Prozess nicht beh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Bisher wurden dafür verschiedene Polylactide<br />

bzw. Copoloymere aus Polylactiden/Polyglykoliden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Form von resorbierbaren<br />

Barrieren herangezogen.<br />

Membranen können für die Behandlung <strong>in</strong>traossärer Knochendefekte und <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Furkationstherapie e<strong>in</strong>gesetzt werden. Der alle<strong>in</strong>ige E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> physikalischen<br />

Barriere ist ebenso möglich wie die Komb<strong>in</strong>ation mit e<strong>in</strong>em Knochenersatzmaterial.<br />

Tierexperimentelle Studien ergaben bei e<strong>in</strong>em Kollaps <strong>der</strong> alle<strong>in</strong>ig angewendeten<br />

Membran nur e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Regeneration. Stabilisierte Membranen, die den<br />

Raum offen hielten, führten zu substantiellen Verbesserungen. Die Regenerationsergebnisse<br />

sche<strong>in</strong>en dabei durch die <strong>in</strong>itiale Defektmorphologie mitbestimmt<br />

zu werden. Die Tiefe des <strong>in</strong>traalveolären Knochendefektes und <strong>der</strong> 3-wandige<br />

Anteil an <strong>der</strong> gesamten Knochentasche sche<strong>in</strong>en mit <strong>der</strong> regenerativen Response<br />

zu korrelieren. Tiefe <strong>in</strong>traalveoläre Knochendefekte, charakterisiert durch 3- o<strong>der</strong><br />

3- und 2-wandige Knochentaschen, zeigen e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutig besseres Ergebnis nach<br />

<strong>der</strong> regenerativen Behandlung. Selbst bei klassischen dreiwandigen Knochende-<br />

132


fekten kommt es im Allgeme<strong>in</strong>en nur zu e<strong>in</strong>er unvollständigen Auffüllung am koronalen<br />

Ende.<br />

Bei mandibulären Furkationsdefekten Grad II sche<strong>in</strong>t ebenfalls e<strong>in</strong>e positive Korrelation<br />

zwischen <strong>der</strong> <strong>in</strong>itialen Defekttiefe und <strong>der</strong> Menge des gebildeten Regenerates<br />

zu bestehen. Generell führte die Behandlung von Furkationsdefekten Grad<br />

III nur zu m<strong>in</strong>imalen Verbesserungen. Die Chance, dass e<strong>in</strong>e durchgängige Unterkieferfurkation<br />

zuheilt, ist wesentlich größer, wenn die Defekthöhe 3 mm nicht<br />

überschreitet. Bei Behandlung von Furkationen Grad II <strong>der</strong> Oberkiefermolaren<br />

ergaben sich nur an den bukkalen E<strong>in</strong>gängen positive Resultate.<br />

Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Die zusammenfassende Bewertung aller kl<strong>in</strong>ischen Ergebnisse <strong>der</strong> gesteuerten<br />

Regeneration mit Hilfe physikalischer Barrieren (Membranen) an natürlichen<br />

Zähnen führt zu <strong>der</strong> Schlussfolgerung, dass es bei <strong>der</strong> Behandlung von Grad-II<br />

Furkationsdefekten im<br />

Vergleich zur konventionellen Behandlung e<strong>in</strong>en klaren Vorteil zugunsten <strong>der</strong><br />

GTR-Therapie gibt.<br />

Es ist evident, dass die kl<strong>in</strong>ischen Ergebnisse bei <strong>der</strong> Behandlung von Grad-II-<br />

Furkationen beim komb<strong>in</strong>ierten Vorgehen unter E<strong>in</strong>beziehung e<strong>in</strong>er Membran und<br />

Knochenersatzmaterialien besser s<strong>in</strong>d. Es s<strong>in</strong>d weniger Daten verfügbar, die für<br />

e<strong>in</strong>e<br />

ähnliche Verfahrensweise bei <strong>in</strong>traossären Defekten sprechen. Ergebnisse von<br />

Langzeitverlaufsstudien nach GTR-Therapie haben ergeben, dass das regenerierte<br />

Parodont bei Patienten, die ihre Nachkontrollterm<strong>in</strong>e wahrnehmen und bei <strong>der</strong><br />

Plaquekontrolle mitarbeiten, über die Beobachtungszeit stabil bleibt. Nicht kooperative<br />

Patienten, bei denen e<strong>in</strong> unbefriedigendes Ausmaß <strong>der</strong> g<strong>in</strong>givalen Entzündung<br />

bestehen bleibt o<strong>der</strong> bei denen erneut g<strong>in</strong>givale Entzündungen auftreten,<br />

gehen e<strong>in</strong> hohes Risiko e<strong>in</strong>es Erkrankungsrezidivs e<strong>in</strong>. Ähnliches gilt für die komb<strong>in</strong>ierte<br />

Behandlung. Es gibt ke<strong>in</strong>e Daten, aus denen sich e<strong>in</strong> kl<strong>in</strong>ischer Vorteil für<br />

e<strong>in</strong> bestimmtes Barrierematerial ableiten lässt.<br />

Die Bedeutung e<strong>in</strong>er postoperativen Membran<strong>in</strong>fektion, d.h. die Infektion bzw.<br />

Re<strong>in</strong>fektion des operierten Gebietes wurde ausführlich untersucht. E<strong>in</strong>e erhöhte<br />

bakterielle Kolonisation von Stellen, die mit Membranen behandelt wurden, gegenüber<br />

konventionell behandelten Stellen wurde nachgewiesen. Aus an<strong>der</strong>en<br />

Berichten geht hervor, dass ePTFE-Membranen e<strong>in</strong> hohes Maß an bakterieller<br />

Kontam<strong>in</strong>ation aufweisen. In zahlreichen Studien wurde berichtet, dass das höhere<br />

Ausmaß <strong>der</strong> Membrankontam<strong>in</strong>ation bzw. -<strong>in</strong>fektion mit reduzierten Attachment-Gew<strong>in</strong>nen<br />

korreliert.<br />

F 2.3.3 Schmelzmatrix-Prote<strong>in</strong>e<br />

Mit <strong>der</strong> Anwendung von Schmelzmatrixprote<strong>in</strong>en im Rahmen <strong>der</strong> chirurgischen<br />

Parodontaltherapie ist e<strong>in</strong> neues regeneratives Therapieverfahren <strong>in</strong> die kl<strong>in</strong>ische<br />

Parodontologie e<strong>in</strong>geführt worden.<br />

Experimentelle Studien zur Zahnentwicklung haben gezeigt, dass azellulärer Zement<br />

gebildet wird, wenn Zellen des Zahnsäckchens mit endogener o<strong>der</strong> exogener<br />

Schmelzmatrix <strong>in</strong> Kontakt kommen. Auf <strong>der</strong> Grundlage dieser Daten lag es<br />

nahe, die Verwendung von Schmelzmatrixprote<strong>in</strong>en für die Regeneration parodontaler<br />

Gewebe zu testen.<br />

133


In tierexperimentellen Studien konnte sowohl am Modell <strong>der</strong> chirurgischen Reimplantation<br />

von Zähnen als auch an bukkalen Dehiszenzdefekten mit <strong>der</strong> Applikation<br />

e<strong>in</strong>es Schmelzmatrixprote<strong>in</strong>s auf die denudierte Wurzeloberfläche e<strong>in</strong>e Regeneration<br />

aller parodontaler Strukturen mit Ausbildung azellulären Zements<br />

herbeigeführt werden<br />

In Zellkulturstudien konnte nachgewiesen werden, dass Schmelzmatrixprote<strong>in</strong>e<br />

die Proliferation und Anheftung von Desmodontalfibroblasten und auch <strong>der</strong>en<br />

autokr<strong>in</strong>e Produktion von Wachstumsfaktoren (TGF-ß1 und PDGF-AB) stimulieren.<br />

Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Studien<br />

Die kl<strong>in</strong>ische Anwendung des Schmelzmatrixprote<strong>in</strong>s ist auch nach wie<strong>der</strong>holter<br />

Anwendung biologisch unbedenklich und zeigt e<strong>in</strong> niedriges immunogenes Potential<br />

des Schmelzmatrixprote<strong>in</strong>s. Randomisierte plazebokontrollierte Multizenterstudien<br />

untersuchten die Wirksamkeit des Schmelzmatrixprote<strong>in</strong>s und zeigten<br />

e<strong>in</strong>e signifikant bessere Auffüllung <strong>der</strong> Knochendefekte als <strong>in</strong> den Vergleichstherapien.<br />

Ebenfalls wurden signifikante Verbesserungen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Reduktion<br />

<strong>der</strong> Sondierungstiefen und des kl<strong>in</strong>ischen Attachment-Niveaus erzielt. Auch wurde<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von Schmelzmatrixprote<strong>in</strong>en im Vergleich zu resorbierbaren und<br />

nicht resorbierbaren Membranen getestet. Alle regenerativen Verfahren waren<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Reduktion <strong>der</strong> Sondierungstiefen und des kl<strong>in</strong>ischen Attachment-<br />

Gew<strong>in</strong>ns gleichermaßen effektiv. Sie waren signifikant besser als die Kontrollbehandlung.<br />

Dabei zeigte sich auch, dass die regenerativen Therapien <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>in</strong> tiefen Knochendefekten (> 4 mm) vorteilhaft waren.<br />

Die Evidenz aus histologischen und kontrollierten kl<strong>in</strong>ischen Studien zeigt, dass<br />

die Verwendung e<strong>in</strong>es Schmelzmatrixprote<strong>in</strong>s, das während <strong>der</strong> Lappenoperation<br />

auf die gesäuberte Wurzeloberfläche aufgetragen wird, e<strong>in</strong>e wirkungsvolle und<br />

sichere regenerative Methode zur Behandlung von vertikalen parodontalen Knochendefekten<br />

darstellt.<br />

F 2.4 Lasertherapie<br />

Der E<strong>in</strong>satz von Laser-Verfahren im Rahmen <strong>der</strong> Parodontaltherapie erstreckt<br />

sich auf die folgenden drei E<strong>in</strong>satzgebiete:<br />

a. Chirurgische Maßnahmen<br />

b. Laser-Scal<strong>in</strong>g/Dekontam<strong>in</strong>ation<br />

c. Biostimulation<br />

a. Chirurgische Maßnahmen<br />

Laser können zum koagulierenden Schneiden o<strong>der</strong> Abtragen von oralen Weichgeweben<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden. Als Vorteile des Lasere<strong>in</strong>satzes gelten e<strong>in</strong> weitgehend<br />

blutungsfreies Operationsgebiet mit guter Übersicht und e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

des Bakteriämierisikos. Mögliche Anwendungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Parodontologie beschränken<br />

sich allerd<strong>in</strong>gs auf Inzisionen bei mukog<strong>in</strong>givalchirurgischen E<strong>in</strong>griffen (Frenulotomie,<br />

Frenektomie, Vorbereitung von freien Schleimhauttransplantaten)<br />

sowie abtragende o<strong>der</strong> modellierende Maßnahmen an <strong>der</strong> G<strong>in</strong>giva (G<strong>in</strong>givektomie,<br />

G<strong>in</strong>givoplastik, Entfernung von Epuliden). Für Lappenoperationen s<strong>in</strong>d sie<br />

134


zurzeit wenig geeignet. Aufgrund e<strong>in</strong>er fehlenden Kontrolle über die Tiefenwirkung<br />

des Laserstrahls kann e<strong>in</strong>e unbeabsichtigte Bestrahlung Nekrosen von<br />

Zahnhartgeweben, Desmodont o<strong>der</strong> Alveolarknochen verursachen, die zu irreversiblen<br />

Schäden führen. Absolute Indikationen zum E<strong>in</strong>satz von Lasern gibt es bei<br />

chirurgischen Anwendungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Parodontologie <strong>der</strong>zeit nicht; bei den oben<br />

genannten relativen Indikationen ist auf den Schutz von Zähnen, Parodont und<br />

Knochen zu achten.<br />

b. Laser-Scal<strong>in</strong>g/Dekontam<strong>in</strong>ation<br />

Unter Praxisbed<strong>in</strong>gungen ist mit <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> gängigen Lasertypen (z. B.<br />

Argon-Ionen-, Dioden-, Nd:YAG-, Ho:YAG, CO2-Laser) ke<strong>in</strong>e gezielte Entfernung<br />

von Zahnste<strong>in</strong> o<strong>der</strong> Konkrementen möglich. Derartige Anwendungsversuche<br />

würden zu umfangreichen Nekrosen im Wurzelzement und Dent<strong>in</strong> führen. Für<br />

Excimer- und modifizierte Alexandrit-Laser liegen nur experimentelle Erfahrungen<br />

aus In-vitro- Studien vor. Ergebnisse mit Lasern, die im 3 µm-Bereich strahlen<br />

(z.B. Er:YAG Laser), s<strong>in</strong>d demgegenüber vielversprechend. Histologische Studien<br />

belegen, dass mit diesen Geräten e<strong>in</strong>e weitgehend atraumatische Re<strong>in</strong>igung<br />

<strong>der</strong> Wurzeloberfläche möglich ist. Die antimikrobielle Wirkung <strong>der</strong> Laserenergie<br />

beruht bei den meisten Lasertypen (z. B. Dioden-, Nd:YAG-, CO2-Laser) überwiegend<br />

auf thermischen Effekten. Daraus ergibt sich e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Risikopotential<br />

bei <strong>der</strong> faseroptischen Taschenlaserung, da die Laserstrahlung ohne optische<br />

Kontrolle an sehr unterschiedlich absorbierende Oberflächen (Zahnste<strong>in</strong>,<br />

Konkremente, Epithel, Desmodont, Wurzelzement, Knochen) abgegeben wird. Je<br />

nach Wahl <strong>der</strong> Laserparameter, <strong>der</strong> Morphologie und den optischen Eigenschaften<br />

<strong>der</strong> bestrahlten Oberfläche variiert somit die Gefahr von irreversiblen Nebenwirkungen<br />

bzw. die Effektivität <strong>der</strong> erreichbaren Des<strong>in</strong>fektion erheblich.<br />

c. Laser-Biostimulation<br />

Zur Nachsorge nach parodontologischen Behandlungsmaßnahmen sowie zur För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Wundheilung wird bisweilen die Laserbiostimulation empfohlen. Darunter<br />

versteht man den Versuch e<strong>in</strong>er positiven Bee<strong>in</strong>flussung biologischer Prozesse,<br />

z.B. <strong>der</strong> Wundheilung durch Laserlicht niedriger Leistungsdichte. Im Gegensatz<br />

zu an<strong>der</strong>en Laseranwendungen wird mit solchen Geräten, die bezüglich<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzten Laserparameter z. B. mit Laserpo<strong>in</strong>tern vergleichbar s<strong>in</strong>d, das<br />

Gewebe <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Morphologie nicht durch die applizierte Laserstrahlung verän<strong>der</strong>t.<br />

Wissenschaftliche Anerkennung und kl<strong>in</strong>ische Bewährung<br />

Erste kl<strong>in</strong>ische Studien zeigten, dass <strong>der</strong> Attachment-Gew<strong>in</strong>n nach nichtchirurgischer<br />

Parodontitistherapie mit e<strong>in</strong>em Er:YAG-Laser über e<strong>in</strong>en Zeitraum<br />

von bis zu zwei Jahren erhalten werden kann und mit dem konventionellem Scal<strong>in</strong>g<br />

vergleichbar ist. E<strong>in</strong>e abschließende evidenzbasierte Beurteilung des Verfahrens<br />

ist zurzeit jedoch noch nicht möglich.<br />

Aus kl<strong>in</strong>ischen Studien ist bei mikrobiologischem Monitor<strong>in</strong>g lediglich e<strong>in</strong>e kurzzeitige<br />

Reduktion <strong>der</strong> Mikroflora durch den Lasere<strong>in</strong>satz nachgewiesen. Bei Vergleichsstudien<br />

konnten ke<strong>in</strong>e relevanten Unterschiede <strong>in</strong> Bezug auf kl<strong>in</strong>ische Parameter<br />

bei Integration <strong>der</strong> adjuvanten faseroptischen Taschenlaserung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

systematische Parodontitis- Behandlung/-Betreuung nachgewiesen werden. Bei<br />

fehlerhafter Anwendung besteht e<strong>in</strong> erhebliches Gefährdungspotential. Hierzu<br />

zählen laser<strong>in</strong>duzierte Pulpitiden, G<strong>in</strong>givanekrosen, Sequesterbildungen o<strong>der</strong><br />

auch Fälle von laser<strong>in</strong>duzierter Osteomyelitis.<br />

135


Aufgrund zahlreicher Doppel-Bl<strong>in</strong>dstudien ist mit hoher Gewissheit davon auszugehen,<br />

dass die Laserbiostimulation ke<strong>in</strong>e substanzielle Wirkung hat. Therapeutische<br />

Effekte sche<strong>in</strong>en auf Placebo-Effekten zu beruhen. Zurzeit liegen also nur<br />

wenige wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse zu Indikationen des Lasere<strong>in</strong>satzes<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Parodontologie vor.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> fehlenden Evaluation zum E<strong>in</strong>satz von Lasern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Parodontaltherapie<br />

und <strong>der</strong> teilweise erheblichen Risiken ist <strong>der</strong>zeit ke<strong>in</strong> Vorteil gegenüber<br />

konventionellen Therapien erkennbar.<br />

136


Literatur F<br />

1. Parameter on aggressive periodontitis. American Academy of Periodontology.<br />

J Periodontol 2000;71:867-869.<br />

2. Treatment of plaque-<strong>in</strong>duced g<strong>in</strong>givitis, chronic periodontitis, and other<br />

cl<strong>in</strong>ical conditions. J Periodontol 2001;72:1790-1800.<br />

3. Lasers <strong>in</strong> periodontics. J Periodontol 2002;73:1231-1239.<br />

4. Abu-Fanas SH, Drucker DB, Hull PS, Ree<strong>der</strong> JC, Ganguli LA. Identification,<br />

and susceptibility to seven antimicrobial agents, of 61 gram-negative anaerobic<br />

rods from periodontal pockets. J Dent 1991;19:46-50.<br />

5. Aoki A, Miura M, Akiyama F, Nakagawa N, Tanaka J, Oda S, et al. In vitro<br />

evaluation of Er:YAG laser scal<strong>in</strong>g of subg<strong>in</strong>gival calculus <strong>in</strong> comparison with<br />

ultrasonic scal<strong>in</strong>g. J Periodontal Res 2000;35:266-277.<br />

6. Armitage GC. Diagnosis of periodontal diseases. J Periodontol<br />

2003;74:1237-1247.<br />

7. Ba<strong>der</strong>sten A, Nilveus R, Egelberg J. Effect of nonsurgical periodontal therapy.<br />

I. Mo<strong>der</strong>ately advanced periodontitis. J Cl<strong>in</strong> Periodontol 1981;8:57-72.<br />

8. Ba<strong>der</strong>sten A, Nilveus R, Egelberg J. Effect of nonsurgical periodontal therapy.<br />

III. S<strong>in</strong>gle versus repeated <strong>in</strong>strumentation. J Cl<strong>in</strong> Periodontol<br />

1984;11:114-124.<br />

9. Becker W, Becker BE. Treatment of mandibular 3-wall <strong>in</strong>trabony defects by<br />

flap debridement and expanded polytetrafluoroethylene barrier membranes.<br />

Long-term evaluation of 32 treated patients. J Periodontol 1993;64:1138-<br />

1144.<br />

10. Beikler T, Prior K, Ehmke B, Flemmig TF. Specific antibiotics <strong>in</strong> the treatment<br />

of periodontitis--a proposed strategy. J Periodontol 2004;75:169-175.<br />

11. Berglundh T, Krok L, Liljenberg B, Westfelt E, Ser<strong>in</strong>o G, L<strong>in</strong>dhe J. The use of<br />

metronidazole and amoxicill<strong>in</strong> <strong>in</strong> the treatment of advanced periodontal disease.<br />

A prospective, controlled cl<strong>in</strong>ical trial. J Cl<strong>in</strong> Periodontol 1998;25:354-<br />

362.<br />

12. Caton J, Nyman S, Zan<strong>der</strong> H. Histometric evaluation of periodontal surgery.<br />

II. Connective tissue attachment levels after four regenerative procedures. J<br />

Cl<strong>in</strong> Periodontol 1980;7:224-231.<br />

13. Ciancio SG. Systemic medications: cl<strong>in</strong>ical significance <strong>in</strong> periodontics. J Cl<strong>in</strong><br />

Periodontol 2002;29 Suppl 2:17-21.<br />

14. Cobb CM. Lasers <strong>in</strong> periodontics: use and abuse. Compend Cont<strong>in</strong> Educ Dent<br />

1997;18:847-852, 854-845, 858-849; quiz 860.<br />

15. Coluzzi DJ. Lasers and soft tissue curettage: an update. Compend Cont<strong>in</strong><br />

Educ Dent 2002;23:1104-1111.<br />

137


16. Copulos TA, Low SB, Walker CB, Trebilcock YY, Hefti AF. Comparative analysis<br />

between a modified ultrasonic tip and hand <strong>in</strong>struments on cl<strong>in</strong>ical parameters<br />

of periodontal disease. J Periodontol 1993;64:694-700.<br />

17. Cortell<strong>in</strong>i P, P<strong>in</strong>i Prato G, Tonetti MS. Interproximal free g<strong>in</strong>gival grafts after<br />

membrane removal <strong>in</strong> guided tissue regeneration treatment of <strong>in</strong>trabony defects.<br />

A randomized controlled cl<strong>in</strong>ical trial. J Periodontol 1995;66:488-493.<br />

18. Costerton JW. Introduction to biofilm. Int J Antimicrob Agents 1999;11:217-<br />

221; discussion 237-219.<br />

19. Dahlen G. Microbiology and treatment of dental abscesses and periodontalendodontic<br />

lesions. Periodontol 2000 2002;28:206-239.<br />

20. Darby IB, Hodge PJ, Riggio MP, K<strong>in</strong>ane DF. Microbial comparison of smoker<br />

and non-smoker adult and early-onset periodontitis patients by polymerase<br />

cha<strong>in</strong> reaction. J Cl<strong>in</strong> Periodontol 2000;27:417-424.<br />

21. De<strong>der</strong>ich DN. Laser curettage: an overview. Compend Cont<strong>in</strong> Educ Dent<br />

2002;23:1097-1103.<br />

22. De<strong>der</strong>ich DN, Drury GI. Laser curettage: where do we stand? J Calif Dent<br />

Assoc 2002;30:376-382.<br />

23. Drisko CL, Cochran DL, Blieden T, Bouwsma OJ, Cohen RE, Damoulis P, et<br />

al. Position paper: sonic and ultrasonic scalers <strong>in</strong> periodontics. Research,<br />

Science and Therapy Committee of the American Academy of Periodontology.<br />

J Periodontol 2000;71:1792-1801.<br />

24. Eberhard J, Ehlers H, Falk W, Acil Y, Albers HK, Jepsen S. Efficacy of subg<strong>in</strong>gival<br />

calculus removal with Er:YAG laser compared to mechanical debridement:<br />

an <strong>in</strong> situ study. J Cl<strong>in</strong> Periodontol 2003;30:511-518.<br />

25. Edlund C, Hedberg M, Nord CE. Antimicrobial treatment of periodontal diseases<br />

disturbs the human ecology: a review. J Chemother 1996;8:331-<br />

341.<br />

26. Eick S, Pfister W, Straube E. Antimicrobial susceptibility of anaerobic and<br />

capnophilic bacteria isolated from odontogenic abscesses and rapidly progressive<br />

periodontitis. Int J Antimicrob Agents 1999;12:41-46.<br />

27. Ezzo PJ, Cutler CW. Microorganisms as risk <strong>in</strong>dicators for periodontal disease.<br />

Periodontol 2000 2003;32:24-35.<br />

28. Fernando S, Hill CM, Walker R. A randomised double bl<strong>in</strong>d comparative<br />

study of low level laser therapy follow<strong>in</strong>g surgical extraction of lower third<br />

molar teeth. Br J Oral Maxillofac Surg 1993;31:170-172.<br />

29. Flemm<strong>in</strong>g KA, Cullum NA, Nelson EA. A systematic review of laser therapy<br />

for venous leg ulcers. J Wound Care 1999;8:111-114.<br />

138


30. Frentzen M. [The laser <strong>in</strong> periodontal therapy. A critical review]. Schweiz<br />

Monatsschr Zahnmed 1993;103:1585-1595.<br />

31. Gankerseer EJ, Walmsley AD. Prelim<strong>in</strong>ary <strong>in</strong>vestigation <strong>in</strong>to the performance<br />

of a sonic scaler. J Periodontol 1987;58:780-784.<br />

32. Gilbert P, Das J, Foley I. Biofilm susceptibility to antimicrobials. Adv Dent<br />

Res 1997;11:160-167.<br />

33. Gottlow J, Nyman S, Karr<strong>in</strong>g T, L<strong>in</strong>dhe J. New attachment formation as the<br />

result of controlled tissue regeneration. J Cl<strong>in</strong> Periodontol 1984;11:494-503.<br />

34. Grevstad HJ, Leknes KN. Ultrastructure of plaque associated with polytetrafluoroethylene<br />

(PTFE) membranes used for guided tissue regeneration. J<br />

Cl<strong>in</strong> Periodontol 1993;20:193-198.<br />

35. Haffajee AD, Socransky SS. Effect of sampl<strong>in</strong>g strategy on the falsenegative<br />

rate for detection of selected subg<strong>in</strong>gival species. Oral Microbiol<br />

Immunol 1992;7:57-59.<br />

36. Hagiwara S, Takamatsu N, Tom<strong>in</strong>aga Y, Umeda M. Subg<strong>in</strong>gival distribution<br />

of periodontopathic bacteria <strong>in</strong> adult periodontitis and their susceptibility to<br />

m<strong>in</strong>ocycl<strong>in</strong>e-HCl. J Periodontol 1998;69:92-99.<br />

37. Hammarstrom L. Enamel matrix, cementum development and regeneration.<br />

J Cl<strong>in</strong> Periodontol 1997;24:658-668.<br />

38. Heijl L, Heden G, Svardstrom G, Ostgren A. Enamel matrix <strong>der</strong>ivative (EM-<br />

DOGAIN) <strong>in</strong> the treatment of <strong>in</strong>trabony periodontal defects. J Cl<strong>in</strong> Periodontol<br />

1997;24:705-714.<br />

39. Holbrook WP, Muir KF, Macphee IT, Ross PW. Bacteriological <strong>in</strong>vestigation of<br />

the aerosol from ultrasonic scalers. Br Dent J 1978;144:245-247.<br />

40. Jorgensen MG, Slots J. Practical antimicrobial periodontal therapy. Compend<br />

Cont<strong>in</strong> Educ Dent 2000;21:111-114, 116, 118-120 passim; quiz 124.<br />

41. Jousimies-Somer H, Asika<strong>in</strong>en S, Suomala P, Summanen P. Activity of metronidazole<br />

and its hydroxy metabolite aga<strong>in</strong>st cl<strong>in</strong>ical isolates of Act<strong>in</strong>obacillus<br />

act<strong>in</strong>omycetemcomitans. Oral Microbiol Immunol 1988;3:32-34.<br />

42. Kle<strong>in</strong>fel<strong>der</strong> JW, Muller RF, Lange DE. Antibiotic susceptibility of putative<br />

periodontal pathogens <strong>in</strong> advanced periodontitis patients. J Cl<strong>in</strong> Periodontol<br />

1999;26:347-351.<br />

43. Kle<strong>in</strong>fel<strong>der</strong> JW, Muller RF, Lange DE. Bacterial susceptibility to amoxicill<strong>in</strong><br />

and potassium clavulanate <strong>in</strong> advanced periodontitis patients not respond<strong>in</strong>g<br />

to mechanical therapy. J Cl<strong>in</strong> Periodontol 2000;27:846-853.<br />

44. Laurell L, Pettersson B. Periodontal heal<strong>in</strong>g after treatment with either the<br />

Titan-S sonic scaler or hand <strong>in</strong>struments. Swed Dent J 1988;12:187-192.<br />

139


45. Legnani P, Checchi L, Pelliccioni GA, D'Achille C. Atmospheric contam<strong>in</strong>ation<br />

dur<strong>in</strong>g dental procedures. Qu<strong>in</strong>tessence Int 1994;25:435-439.<br />

46. L<strong>in</strong>dhe J, Liljenberg B, Adielsson B. Effect of long-term tetracycl<strong>in</strong>e therapy<br />

on human periodontal disease. J Cl<strong>in</strong> Periodontol 1983;10:590-601.<br />

47. Listgarten MA, Sullivan P, George C, Nitk<strong>in</strong> L, Rosenberg ES, Chilton NW, et<br />

al. Comparative longitud<strong>in</strong>al study of 2 methods of schedul<strong>in</strong>g ma<strong>in</strong>tenance<br />

visits: 4-year data. J Cl<strong>in</strong> Periodontol 1989;16:105-115.<br />

48. Loesche WJ, Giordano JR. Metronidazole <strong>in</strong> periodontitis V: debridement<br />

should precede medication. Compendium 1994;15:1198, 1201, 1203 passim;<br />

quiz 1218.<br />

49. Loesche WJ, Grossman NS. Periodontal disease as a specific, albeit chronic,<br />

<strong>in</strong>fection: diagnosis and treatment. Cl<strong>in</strong> Microbiol Rev 2001;14:727-752, table<br />

of contents.<br />

50. Loomer PM. Microbiological diagnostic test<strong>in</strong>g <strong>in</strong> the treatment of periodontal<br />

diseases. Periodontol 2000 2004;34:49-56.<br />

51. Loos B, Kiger R, Egelberg J. An evaluation of basic periodontal therapy us<strong>in</strong>g<br />

sonic and ultrasonic scalers. J Cl<strong>in</strong> Periodontol 1987;14:29-33.<br />

52. Loos B, Nylund K, Claffey N, Egelberg J. Cl<strong>in</strong>ical effects of root debridement<br />

<strong>in</strong> molar and non-molar teeth. A 2-year follow-up. J Cl<strong>in</strong> Periodontol<br />

1989;16:498-504.<br />

53. Machtei EE, Dunford RG, Nor<strong>der</strong>yd OM, Zambon JJ, Genco RJ. Guided tissue<br />

regeneration and anti-<strong>in</strong>fective therapy <strong>in</strong> the treatment of class II furcation<br />

defects. J Periodontol 1993;64:968-973.<br />

54. Mellonig JT. Enamel matrix <strong>der</strong>ivative for periodontal reconstructive surgery:<br />

technique and cl<strong>in</strong>ical and histologic case report. Int J Periodontics Restorative<br />

Dent 1999;19:8-19.<br />

55. Mombelli A, Zappa U, Bragger U, Lang NP. Systemic antimicrobial treatment<br />

and guided tissue regeneration. Cl<strong>in</strong>ical and microbiological effects <strong>in</strong> furcation<br />

defects. J Cl<strong>in</strong> Periodontol 1996;23:386-396.<br />

56. Nowzari H, Matian F, Slots J. Periodontal pathogens on polytetrafluoroethylene<br />

membrane for guided tissue regeneration <strong>in</strong>hibit heal<strong>in</strong>g. J Cl<strong>in</strong> Periodontol<br />

1995;22:469-474.<br />

57. Nowzari H, Slots J. Microorganisms <strong>in</strong> polytetrafluoroethylene barrier membranes<br />

for guided tissue regeneration. J Cl<strong>in</strong> Periodontol 1994;21:203-210.<br />

140


58. Nunn ME. Un<strong>der</strong>stand<strong>in</strong>g the etiology of periodontitis: an overview of periodontal<br />

risk factors. Periodontol 2000 2003;32:11-23.<br />

59. Nyman S, Gottlow J, Karr<strong>in</strong>g T, L<strong>in</strong>dhe J. The regenerative potential of the<br />

periodontal ligament. An experimental study <strong>in</strong> the monkey. J Cl<strong>in</strong> Periodontol<br />

1982;9:257-265.<br />

60. Page RC, DeRouen TA. Design issues specific to studies of periodontitis. J<br />

Periodontal Res 1992;27:395-404; discussion 412-396.<br />

61. Paster BJ, Boches SK, Galv<strong>in</strong> JL, Ericson RE, Lau CN, Levanos VA, et al. Bacterial<br />

diversity <strong>in</strong> human subg<strong>in</strong>gival plaque. J Bacteriol 2001;183:3770-<br />

3783.<br />

62. Petersilka GJ, Ehmke B, Flemmig TF. Antimicrobial effects of mechanical debridement.<br />

Periodontol 2000 2002;28:56-71.<br />

63. Pitcher GR, Newman HN, Strahan JD. Access to subg<strong>in</strong>gival plaque by disclos<strong>in</strong>g<br />

agents us<strong>in</strong>g mouthr<strong>in</strong>s<strong>in</strong>g and direct irrigation. J Cl<strong>in</strong> Periodontol<br />

1980;7:300-308.<br />

64. Pontoriero R, Nyman S, L<strong>in</strong>dhe J, Rosenberg E, Sanavi F. Guided tissue regeneration<br />

<strong>in</strong> the treatment of furcation defects <strong>in</strong> man. J Cl<strong>in</strong> Periodontol<br />

1987;14:618-620.<br />

65. Pontoriero R, Wennstrom J, L<strong>in</strong>dhe J. The use of barrier membranes and<br />

enamel matrix prote<strong>in</strong>s <strong>in</strong> the treatment of angular bone defects. A prospective<br />

controlled cl<strong>in</strong>ical study. J Cl<strong>in</strong> Periodontol 1999;26:833-840.<br />

66. Poulet PP, Duffaut D, Lodter JP. Metronidazole susceptibility test<strong>in</strong>g of anaerobic<br />

bacteria associated with periodontal disease. J Cl<strong>in</strong> Periodontol<br />

1999;26:261-263.<br />

67. Roberts MC. Antibiotic toxicity, <strong>in</strong>teractions and resistance development.<br />

Periodontol 2000 2002;28:280-297.<br />

68. Roynesdal AK, Bjornland T, Barkvoll P, Haanaes HR. The effect of soft-laser<br />

application on postoperative pa<strong>in</strong> and swell<strong>in</strong>g. A double-bl<strong>in</strong>d, crossover<br />

study. Int J Oral Maxillofac Surg 1993;22:242-245.<br />

69. Schwarz F, Sculean A, Berakdar M, Georg T, Reich E, Becker J. Periodontal<br />

treatment with an Er:YAG laser or scal<strong>in</strong>g and root plan<strong>in</strong>g. A 2-year followup<br />

split-mouth study. J Periodontol 2003;74:590-596.<br />

70. Sculean A, Blaes A, Arweiler N, Reich E, Donos N, Brecx M. The effect of<br />

postsurgical antibiotics on the heal<strong>in</strong>g of <strong>in</strong>trabony defects follow<strong>in</strong>g treatment<br />

with enamel matrix prote<strong>in</strong>s. J Periodontol 2001;72:190-195.<br />

71. Sculean A, Donos N, Blaes A, Lauermann M, Reich E, Brecx M. Comparison<br />

of enamel matrix prote<strong>in</strong>s and bioabsorbable membranes <strong>in</strong> the treatment of<br />

<strong>in</strong>trabony periodontal defects. A split-mouth study. J Periodontol<br />

1999;70:255-262.<br />

141


72. Sculean A, Donos N, W<strong>in</strong>disch P, Brecx M, Gera I, Reich E, et al. Heal<strong>in</strong>g of<br />

human <strong>in</strong>trabony defects follow<strong>in</strong>g treatment with enamel matrix prote<strong>in</strong>s or<br />

guided tissue regeneration. J Periodontal Res 1999;34:310-322.<br />

73. Sculean A, Reich E, Chiantella GC, Brecx M. Treatment of <strong>in</strong>trabony periodontal<br />

defects with an enamel matrix prote<strong>in</strong> <strong>der</strong>ivative (Emdoga<strong>in</strong>): a report<br />

of 32 cases. Int J Periodontics Restorative Dent 1999;19:157-163.<br />

74. Sculean A, Schwarz F, Berakdar M, Romanos GE, Brecx M, Willershausen B,<br />

et al. Non-surgical periodontal treatment with a new ultrasonic device (Vector-ultrasonic<br />

system) or hand <strong>in</strong>struments. J Cl<strong>in</strong> Periodontol 2004;31:428-<br />

433.<br />

75. Selvig KA, Kersten BG, Chamberla<strong>in</strong> AD, Wikesjo UM, Nilveus RE. Regenerative<br />

surgery of <strong>in</strong>trabony periodontal defects us<strong>in</strong>g ePTFE barrier membranes:<br />

scann<strong>in</strong>g electron microscopic evaluation of retrieved membranes<br />

versus cl<strong>in</strong>ical heal<strong>in</strong>g. J Periodontol 1992;63:974-978.<br />

76. Simion M, Baldoni M, Rossi P, Zaffe D. A comparative study of the effectiveness<br />

of e-PTFE membranes with and without early exposure dur<strong>in</strong>g the heal<strong>in</strong>g<br />

period. Int J Periodontics Restorative Dent 1994;14:166-180.<br />

77. Simion M, Trisi P, Maglione M, Piattelli A. A prelim<strong>in</strong>ary report on a method<br />

for study<strong>in</strong>g the permeability of expanded polytetrafluoroethylene membrane<br />

to bacteria <strong>in</strong> vitro: a scann<strong>in</strong>g electron microscopic and histological<br />

study. J Periodontol 1994;65:755-761.<br />

78. Slots J, Jorgensen MG. Effective, safe, practical and affordable periodontal<br />

antimicrobial therapy: where are we go<strong>in</strong>g, and are we there yet? Periodontol<br />

2000 2002;28:298-312.<br />

79. Slots J, Rams TE. Antibiotics <strong>in</strong> periodontal therapy: advantages and disadvantages.<br />

J Cl<strong>in</strong> Periodontol 1990;17:479-493.<br />

80. Socransky SS, Haffajee AD, Cug<strong>in</strong>i MA, Smith C, Kent RL, Jr. Microbial complexes<br />

<strong>in</strong> subg<strong>in</strong>gival plaque. J Cl<strong>in</strong> Periodontol 1998;25:134-144.<br />

81. Tempro PJ, Nalbandian J. Colonization of retrieved polytetrafluoroethylene<br />

membranes: morphological and microbiological observations. J Periodontol<br />

1993;64:162-168.<br />

82. Tenenbaum H, Jehl F, Gallion C, Dahan M. Amoxicill<strong>in</strong> and clavulanic acid<br />

concentrations <strong>in</strong> g<strong>in</strong>gival crevicular fluid. J Cl<strong>in</strong> Periodontol 1997;24:804-<br />

807.<br />

83. Torfason T, Kiger R, Selvig KA, Egelberg J. Cl<strong>in</strong>ical improvement of g<strong>in</strong>gival<br />

conditions follow<strong>in</strong>g ultrasonic versus hand <strong>in</strong>strumentation of periodontal<br />

pockets. J Cl<strong>in</strong> Periodontol 1979;6:165-176.<br />

142


84. Tunkel J, He<strong>in</strong>ecke A, Flemmig TF. A systematic review of efficacy of mach<strong>in</strong>e-driven<br />

and manual subg<strong>in</strong>gival debridement <strong>in</strong> the treatment of<br />

chronic periodontitis. J Cl<strong>in</strong> Periodontol 2002;29 Suppl 3:72-81; discussion<br />

90-71.<br />

85. Van <strong>der</strong> Pauw MT, Van den Bos T, Everts V, Beertsen W. Enamel matrix<strong>der</strong>ived<br />

prote<strong>in</strong> stimulates attachment of periodontal ligament fibroblasts<br />

and enhances alkal<strong>in</strong>e phosphatase activity and transform<strong>in</strong>g growth factor<br />

beta1 release of periodontal ligament and g<strong>in</strong>gival fibroblasts. J Periodontol<br />

2000;71:31-43.<br />

86. Visser H, Kruger W, Mausberg R. [Laser Biostimulation <strong>in</strong> dentistry]. Dtsch<br />

Zahnarztl Z 1990;45:257-259.<br />

87. Westfelt E. Rationale of mechanical plaque control. J Cl<strong>in</strong> Periodontol<br />

1996;23:263-267.<br />

88. Ximenez-Fyvie LA, Haffajee AD, Socransky SS. Comparison of the microbiota<br />

of supra- and subg<strong>in</strong>gival plaque <strong>in</strong> health and periodontitis. J Cl<strong>in</strong> Periodontol<br />

2000;27:648-657.<br />

89. Yukna RA, Scott JB, Aichelmann-Reidy ME, LeBlanc DM, Mayer ET. Cl<strong>in</strong>ical<br />

evaluation of the speed and effectiveness of subg<strong>in</strong>gival calculus removal on<br />

s<strong>in</strong>gle-rooted teeth with diamond-coated ultrasonic tips. J Periodontol<br />

1997;68:436-442.<br />

90. Zetterstrom O, An<strong>der</strong>sson C, Eriksson L, Fredriksson A, Friskopp J, Heden G,<br />

et al. Cl<strong>in</strong>ical safety of enamel matrix <strong>der</strong>ivative (EMDOGAIN) <strong>in</strong> the treatment<br />

of periodontal defects. J Cl<strong>in</strong> Periodontol 1997;24:697-704.<br />

91. Zucchelli G, Sforza NM, Clauser C, Cesari C, De Sanctis M. Topical and systemic<br />

antimicrobial therapy <strong>in</strong> guided tissue regeneration. J Periodontol<br />

1999;70:239-247.<br />

143

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!