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Lebensmittel und Nanotechnologie - DLR Online: Deutsche ...

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DEUTSCHE LEBENSMITTEL-RUNDSCHAU<br />

Analytik » Forschung » Prozesse » Recht<br />

<strong>Lebensmittel</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Nanotechnologie</strong><br />

» Auswertungen von Internet-<br />

» Neue Herausforderung für die<br />

» Neues Forschungsprojekt des Bayer. LGL<br />

» Der Struktur auf der Spur: Methoden zur physikalischen<br />

Diskussionen<br />

(Böl/Albrecht/Epp)<br />

<strong>Lebensmittel</strong>analytik<br />

(Wiezorek)<br />

<strong>und</strong> des Fraunhofer IVV<br />

(Kohlhuber et al.)<br />

B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG, 22085 Hamburg<br />

ZKZ 9982, Entgelt bezahlt, PVSt, <strong>Deutsche</strong> Post L<br />

106. Jahrgang Juni 2010 Behr´s Verlag l Hamburg l ZKZ 9982<br />

Charakterisierung von Trägersystem für funktionelle Wirkstoffe<br />

(Drusch/Heins)


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<strong>und</strong> Prof. Dr. H. Kraut.<br />

Im Auftrag des B<strong>und</strong>esministeriums für Ernährung, Landwirtschaft<br />

<strong>und</strong> Verbraucherschutz, Berlin/Bonn, herausgegeben von der<br />

<strong>Deutsche</strong>n Forschungsanstalt für <strong>Lebensmittel</strong>chemie, Garching<br />

bei München. Bearbeitet von Dr. Eva Kirchhoff<br />

Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Peter Schieberle<br />

7., revidierte <strong>und</strong> ergänzte Auflage 2008. 1400 Seiten. Format 21 x 29,7 cm.<br />

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wurde für die vorliegende 7. Auflage erneut durchgehend überarbeitet,<br />

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nur auf die Bedürfnisse der Diätetik <strong>und</strong> Ernährungsberatung abgestimmt,<br />

sondern bietet auch allen, die mit der Erzeugung, Vermarktung<br />

<strong>und</strong> Überwachung von <strong>Lebensmittel</strong>n befasst sind, schnelle <strong>und</strong><br />

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Neu aufgenommene <strong>Lebensmittel</strong> sind:<br />

• Getreide: Dinkel (ganzes Korn) <strong>und</strong> Dinkelmehl Type 630<br />

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aufgenommen. Auch einige Fettsäuren wurden ergänzt.<br />

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kann. Zur Wahrung der Frist genügt<br />

die rechtzeitige Absendung des Widerrufes.<br />

Datum/Unterschrift


Nano-Food? – Sicher ist sicher!<br />

Aus der Kindheit kennt man den<br />

Spruch „Was der Bauer nicht kennt,<br />

das isst er nicht“. An diese Redensart<br />

erinnere ich mich stets, wenn eine<br />

Diskussion über sog. „Nano-Food“<br />

geführt wird. Solange es um schmutzabweisende<br />

Lackierungen oder um<br />

den Kampf gegen schwere Krankheiten<br />

geht, werden Nanopartikel als<br />

Segen der Technik angepriesen.<br />

Diese Einschätzung wandelt sich<br />

aber, sobald es um den Einsatz von<br />

Nanomaterialien im Zusammenhang<br />

mit <strong>Lebensmittel</strong>n geht.<br />

Es ist deshalb zunächst nicht verw<strong>und</strong>erlich,<br />

dass sich der Umweltausschuss<br />

des EU-Parlaments im Mai<br />

2010 mit großer Mehrheit gegen <strong>Lebensmittel</strong>,<br />

bei deren Produktion <strong>Nanotechnologie</strong><br />

zum Einsatz kommt,<br />

ausgesprochen hat – jedenfalls solange,<br />

bis ihre möglichen Risiken besser<br />

erforscht sind. Bei der <strong>Lebensmittel</strong>herstellung<br />

soll nach Auffassung<br />

des Umweltausschusses <strong>Nanotechnologie</strong><br />

nur dann zum Einsatz kommen,<br />

wenn die Folgen zuvor evaluiert wurden.<br />

Nano-Food soll daher nach Meinung<br />

der EU-Abgeordneten Kartika<br />

Liotard, die den Parlamentsbericht<br />

vorbereitet hat, vorerst auch nicht<br />

auf die Liste von zugelassenen neuartigen<br />

<strong>Lebensmittel</strong>n gesetzt werden.<br />

Irritierend ist hierbei aber, dass<br />

Gegenstand des Novel-Food-Zulassungsverfahrens<br />

gerade die Frage ist,<br />

ob das konkrete (neuartige) <strong>Lebensmittel</strong><br />

sicher ist. Die Argumentation<br />

des Umweltausschusses erscheint<br />

deshalb eher politisch motiviert als<br />

fachlich begründet.<br />

Der Umgang mit dem Thema<br />

Nano-Food wird allgemein sehr emotional<br />

geführt. Dies gilt auch für den<br />

Gesetzgeber. Das EU-Parlament hat<br />

bereits erreicht, dass in die neue EU-<br />

Kosmetik-Verordnung ausdrücklich<br />

nanospezifi sche Regelungen aufgenommen<br />

wurden. Die EU-Kosmetik-<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

VO bestimmt, dass für jedes kosmetische<br />

Mittel, das Nanomaterialien<br />

enthält, ein „hohes Ges<strong>und</strong>heitsschutzniveau“<br />

sichergestellt werden<br />

muss. Diese Zielvorgabe fi ndet sich<br />

auch in der <strong>Lebensmittel</strong>-BasisVO, wo<br />

die Rede von dem Ziel „eines hohen<br />

Maßes an Schutz für das Leben <strong>und</strong><br />

die Ges<strong>und</strong>heit der Menschen“ ist.<br />

Jedoch gilt dieses Schutzniveau für<br />

<strong>Lebensmittel</strong> im Allgemeinen <strong>und</strong><br />

nicht nur in Bezug auf Nano-Food.<br />

Aus der EU-Kosmetik-VO geht aber<br />

auch hervor, dass die Nano-Regelungen<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich nicht für Nanomaterialien<br />

gelten, die als Farbstoffe,<br />

UV-Filter oder Konservierungsstoffe<br />

verwendet werden. Da diese in Kosmetika<br />

eingesetzten Stoffe einer Zulassungspfl<br />

icht unterliegen, wurde<br />

insoweit von einem zusätzlichen<br />

„Nano“-Verfahren abgesehen. Demgemäß<br />

sollten auch <strong>Lebensmittel</strong>-Zusatzstoffe<br />

sowie neuartige <strong>Lebensmittel</strong><br />

nicht einem „Nano“-Vorbehalt<br />

unterfallen, da auch diese erst dann<br />

verwendet werden dürfen, wenn sie<br />

als sicher beurteilt wurden. Soweit<br />

ein Verbot mit Erlaubnisvorbehalt<br />

besteht, kommt das Vorsorgeprinzip,<br />

das zur Begründung der kritischen<br />

Haltung gegenüber Nanomaterialien<br />

angeführt wird, nicht zur Anwendung.<br />

Die aktuelle Entscheidung des<br />

Umweltausschusses spricht deshalb<br />

gegen die Seriosität des bisherigen<br />

Novel-Food-Zulassungsverfahrens<br />

<strong>und</strong> trägt damit allenfalls zur weiteren<br />

Verunsicherung der Verbraucher<br />

bei. Es wird sich zeigen, wie das<br />

Plenum des Europäischen Parlaments<br />

mit diesem Thema umgehen wird.<br />

Andreas Reinhart<br />

» Akzente<br />

Dr. Andreas Reinhart<br />

» Zur Person<br />

meyer//meisterernst<br />

Rechtsanwälte<br />

reinhart@meyer-meisterernst.de<br />

Lehrbeauftragter an<br />

der TU München<br />

für Ernährungsforschung «<br />

285


<strong>Nanotechnologie</strong> in der<br />

<strong>Lebensmittel</strong>industrie<br />

Herausgeber: H. Weber<br />

1. Auflage 2010, DIN A5, HC, 228 Seiten<br />

ISBN 978-3-89947-628-6<br />

€119,50 zzgl. MwSt.<br />

Tagungsband zum 1. Symposium<br />

„<strong>Nanotechnologie</strong> in der<br />

<strong>Lebensmittel</strong>industrie“ an der<br />

Beuth Hochschule für Technik,<br />

Berlin 2009<br />

Zum Kenntnisstand nanoskaliger Wirkstoffcarrier in<br />

<strong>Lebensmittel</strong>n <strong>und</strong> Verpackungsmaterialien<br />

Die <strong>Nanotechnologie</strong> gilt als eine der Schlüsseltechnologien des<br />

21. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

UV-Filter in Sonnenschutzcremes, selbst reinigende Oberflächen<br />

(„Lotus-Effekt“) oder Energie sparende Lichtquellen sind Ergebnis<br />

dieser Technologie. Inzwischen ist die <strong>Nanotechnologie</strong> im<br />

<strong>Lebensmittel</strong>bereich angekommen.<br />

Das Buch beleuchtet neben den Chancen auch eventuelle<br />

Risiken dieser neuen Technologie. Dabei spannt sich der Bogen<br />

von der Geschichte der <strong>Nanotechnologie</strong> über Möglichkeiten<br />

bei der Verpackung bis zur Risikobewertung. Die Nutzung<br />

natürlicher Micellen als Carriersysteme sowie der Verkapselung<br />

von bioaktiven Stoffen werden eingehend erläutert.<br />

Aus dem Inhalt:<br />

• <strong>Nanotechnologie</strong> – Überblick <strong>und</strong> aktuelle<br />

Entwicklungen<br />

• Anwendungsgebiete <strong>und</strong> lebensmittelrechtliche<br />

Rahmenbedingungen<br />

• Verhalten synthetischer Nanomaterialien nach<br />

oraler Aufnahme<br />

• Nano- verus Micelltechnologie<br />

• Anwendung, Mechanismen <strong>und</strong> Risiken nanoskaliger<br />

Produktmicellen<br />

• Potenzial bei Verpackungsmaterialien<br />

• Mikro- <strong>und</strong> nanostruktuierte Trägersysteme<br />

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bringt die Praxis auf den Punkt.


<strong>DLR</strong> l Heft 2 6 l Februar Juni 2010 2010 l 106. l 106. Jahrgang Jahrgang l ISSN l ISSN 0012-0413<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

» Inhalt<br />

287<br />

»<strong>DLR</strong> l <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-R<strong>und</strong>schau<br />

Inhaltsverzeichnis Seite<br />

» Akzente<br />

Nano-Food? – Sicher ist sicher! (Reinhart) 285<br />

» Magazin (Häseler) 288<br />

» <strong>Nanotechnologie</strong> in Internetforen<br />

Auswertungen von Internet-Diskussionen (Böl/Albrecht/Epp) 290<br />

» Forschung Aktuell – eine Übersicht<br />

Internationale Literatur (Großmann-Kühnau) 295<br />

» BLL-Jahrestagung 2010 (Häseler) 297<br />

» Analytik von Nanopartikeln<br />

Eine neue Herausforderung für die <strong>Lebensmittel</strong>analytik (Wiezorek) 298<br />

» Für Sie gelesen!<br />

Reduktive Weinherstellung: Erzeugt sie bessere Weine? (Großmann-Kühnau) 304<br />

» Analytik & Co – Aktuell (Häseler) 306<br />

» <strong>Lebensmittel</strong> <strong>und</strong> <strong>Nanotechnologie</strong><br />

Neues Forschungsprojekt des Bayer. LGL <strong>und</strong> des Fraunhofer IVV (Kohlhuber et al.) 308<br />

» Magazin: <strong>Nanotechnologie</strong> (Häseler) 318<br />

» Hüterin der Leitsätze<br />

Aus der Arbeit der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Lebensmittel</strong>buch-Kommission (Häseler)<br />

»<br />

320<br />

Der Struktur auf der Spur<br />

Methoden zur physikalischen Charakterisierung von Trägersystemen<br />

für funktionelle Wirkstoffe (Drusch/Heins) 322<br />

» Veranstaltungskalender (Häseler) 326<br />

» Neuerscheinungen (Delewski) 327<br />

» Recht<br />

Auskunftserteilung nach dem IFG durch die <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>buch-Kommission<br />

Urteil VG Köln v. 25.2.2010 in der Rechtssache 13 K 119/08 (Preuß) 329<br />

Normen – Für Sie ausgewählt <strong>und</strong> kurz gefasst (Ackermann) 332<br />

<strong>Deutsche</strong>s <strong>und</strong> Europäisches Recht (Ackermann) 333<br />

» Sonderthema: Nah-Infrarot-Spektroskopie (Häseler) 335<br />

» Ehrungen (Häseler) 338<br />

» Karriere/Stellenanzeigen (Häseler) 340<br />

» Marktplatz 343<br />

» Impressum 344<br />

Ihr Passwort <strong>DLR</strong>-online (www.dlr-online.de):<br />

Knoblauchbaguette


288<br />

Magazin «<br />

Meldungen<br />

Internationale<br />

Kompetenz<br />

Das Max-Rubner-Institut (MRI)<br />

bekommt ein „Internationales<br />

Kompetenzzentrum für Fleischqualität“.<br />

Dies verkündete B<strong>und</strong>esernährungsministerin<br />

Ilse<br />

Aigner bei der Eröffnung der<br />

jährlichen Fachtagung „Kulmbacher<br />

Woche“ des B<strong>und</strong>esforschungsinstituts<br />

am Standort<br />

Kulmbach vor r<strong>und</strong> 250 Zuhörern<br />

aus Wissenschaft, Unternehmen,<br />

Verbänden <strong>und</strong> Politik. Am<br />

Standort Kulmbach sind das Institut<br />

für Sicherheit <strong>und</strong> Qualität<br />

bei Fleisch, Teile des Instituts für<br />

Mikrobiologie <strong>und</strong> Biotechnologie<br />

sowie das Arbeitsgebiet Analytik<br />

des MRI angesiedelt.<br />

www.mri.b<strong>und</strong>.de<br />

Neubewertung zu<br />

drei <strong>Lebensmittel</strong>farbstoffen<br />

U. a. für den Farbstoff Brillantschwarz<br />

BN (E 151), der in verschiedenen<br />

<strong>Lebensmittel</strong>n einschließlich<br />

alkoholfreien Getränken,<br />

Backwaren <strong>und</strong> Desserts<br />

verwendet werden kann, hat das<br />

Gremium den bestehenden Wert<br />

für die zulässige tägliche Aufnahmemenge<br />

von 5 mg/kg Körpergewicht,<br />

der 1984 vom Wissenschaftlichen<br />

Ausschuss für <strong>Lebensmittel</strong><br />

festgelegt worden war, bestätigt.<br />

Das EFSA-Sachverständigengremium<br />

ist zu der Schlussfolgerung<br />

gelangt, dass lediglich bei einigen<br />

Kindern, die regelmäßig große<br />

Mengen von <strong>Lebensmittel</strong>n verzehren,<br />

welche den Farbstoff enthalten,<br />

diese Aufnahmemenge<br />

überschritten werden könnte.<br />

www.efsa.europa.eu<br />

Kooperation vereinbart<br />

Die B<strong>und</strong>esländer Berlin, Bremen,<br />

Hamburg, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Niedersachsen<br />

<strong>und</strong> Schleswig-Holstein verstärken<br />

ihre Zusammenarbeit bei der <strong>Lebensmittel</strong>-<br />

<strong>und</strong> Bedarfsgegenständeüberwachung.<br />

Sie nutzen künftig ein<br />

vom B<strong>und</strong>esamt für Verbraucherschutz<br />

<strong>und</strong> <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit<br />

(BVL) eingerichtetes Portal, um den<br />

notwendigen Datenaustausch effektiver<br />

zu gestalten.<br />

Eine entsprechende Vereinbarung<br />

haben der Präsident des BVL, Dr. Helmut<br />

Tschiersky-Schöneburg, <strong>und</strong> die<br />

Leiter der Landesuntersuchungseinrichtungen<br />

am 20. April 2010 in<br />

Hamburg unterzeichnet. Die neue Infrastruktur<br />

ermöglicht den B<strong>und</strong>esländern<br />

einen schnellen <strong>und</strong> zugleich<br />

sicheren Austausch von Daten im<br />

Rahmen ihrer Kooperation bei der<br />

Analyse von Proben. „Das BVL freut<br />

sich, die Untersuchungseinrichtungen<br />

der Länder durch die Bereitstellung<br />

des Portals bei ihrer täglichen<br />

Arbeit unterstützen zu können“, erklärte<br />

Dr. Tschiersky-Schöneburg.<br />

Im Rahmen der amtlichen Untersuchung<br />

von <strong>Lebensmittel</strong>n <strong>und</strong> Be-<br />

Lichtschranke für Pilzgifte<br />

Ob Orangen, Trauben oder Erdbeeren<br />

– schon nach kurzer Zeit der Lagerung<br />

droht der Pilzbefall. Schimmelpilze<br />

<strong>und</strong> ihre Sporen sind<br />

allgegenwärtig, ein Schutz davor<br />

kaum möglich. Wissenschaftler des<br />

Max-Rubner-Instituts – B<strong>und</strong>esforschungsinstitut<br />

für Ernährung <strong>und</strong><br />

<strong>Lebensmittel</strong> haben nun ein Verfahren<br />

entwickelt, mit dem die Pilze<br />

zwar noch nicht vollständig abgetötet,<br />

aber in ihrer Entwicklung wirkungsvoll<br />

gehemmt werden: Sichtbares<br />

Licht bestimmter Wellenlängen<br />

stört den Lebensrhythmus von vielen<br />

darfsgegenständen arbeiten die<br />

norddeutschen B<strong>und</strong>esländer schon<br />

seit einigen Jahren zusammen. Dazu<br />

werden Proben ausgetauscht, die<br />

dann von besonders ausgestatteten<br />

Laboren untersucht werden. Die Kooperation<br />

erstreckt sich auf untersuchungstechnische<br />

Fragen sowie auf<br />

die Beurteilung von Proben aus lebensmittelfachlicher<br />

Sicht. Die Untersuchungsergebnisse<br />

fl ießen in die<br />

amtliche Überwachung in den B<strong>und</strong>esländern<br />

ein. Diese Zusammenarbeit<br />

wurde in den letzten Jahren<br />

verstärkt, sodass mittlerweile r<strong>und</strong><br />

4 000 Proben ausgetauscht werden.<br />

Um den Austausch der dabei<br />

anfallenden Daten, beispielsweise<br />

die in den Laboren ermittelten Untersuchungsergebnisse,<br />

auf dem<br />

elektronischen Wege zu ermöglichen,<br />

nutzen die Länder künftig ein<br />

vom BVL zur Verfügung gestelltes<br />

Datenmeldeportal. Das BVL unterstützt<br />

auf diese Weise die Tätigkeit<br />

der <strong>Lebensmittel</strong>überwachung der<br />

Länder.<br />

www.bvl.b<strong>und</strong>.de<br />

Schimmelpilzen so nachhaltig, dass<br />

kein Pilzgift gebildet wird <strong>und</strong> im<br />

besten Fall sogar das Wachstum unterbleibt.<br />

Diverse Penicillin- <strong>und</strong> Aspergillus-<br />

Arten haben, wie die meisten Lebewesen,<br />

eine innere Uhr, die Wachstum<br />

<strong>und</strong> Stoffwechsel steuert. „Wenn es<br />

uns gelingt, diese Uhr aus dem Takt zu<br />

bringen, dann können wir die Toxinbildung<br />

stoppen,“ ahnte Prof. Rolf<br />

Geisen, Wissenschaftler am Max-Rubner-Institut<br />

zu Beginn des Forschungsprojektes.<br />

Blaues Licht mit einer Wellenlänge<br />

von 450 nm hat sich als<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


esonders effektiver Störfaktor erwiesen.<br />

Dr. Markus Schmidt-Heydt, Wissenschaftler<br />

im Team von Geisen: „Wir<br />

setzen keine schädliche UV-Strahlung<br />

ein, allein das blaue Licht reicht aus,<br />

um 80 % der Pilzsporen zu zerstören.“<br />

Gelbes <strong>und</strong> grünes Licht fördert dagegen<br />

das Wachstum der Pilze, haben<br />

die Wissenschaftler zudem erkannt.<br />

Pilze sind also keineswegs „blind“, sie<br />

haben Lichtrezeptoren für unterschiedliche<br />

Wellenlängen. Doch bedauerlicherweise<br />

sind die Pilzarten<br />

unterschiedlich empfi ndlich. So reagieren<br />

Fusarien, typische Getreideschimmelpilze,<br />

anders auf die Beleuch-<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

tung, zum Beispiel mit der erhöhten<br />

Bildung von Lichtschutzpigmenten<br />

wie Carotin.<br />

Im Rahmen des EU-Projektes „Novel<br />

strategies for world wide reduction<br />

of mycotoxins in foods <strong>und</strong> feed chain“<br />

(MycoRed) wird das Wissen in der<br />

praktischen Anwendung überprüft.<br />

Hält die Beleuchtungsstrategie auch<br />

im Praxistest, was sie verspricht, wäre<br />

ein großer Schritt im Kampf gegen<br />

den Verderb von <strong>Lebensmittel</strong>n in<br />

Deutschland wie international geschafft.<br />

www.mri.b<strong>und</strong>.de<br />

Konzept für den Internethandel<br />

Ein neues Gebiet für die klassische <strong>Lebensmittel</strong>kontrolle<br />

ist der Marktplatz<br />

Internet. Wie Praktiker dieser Herausforderung<br />

gerecht werden können,<br />

haben am 26. <strong>und</strong> 27. April r<strong>und</strong><br />

100 Teilnehmer der Tagung European<br />

Food Law Practioners (FLEP) in Berlin<br />

diskutiert. Gastgeber war das B<strong>und</strong>esamt<br />

für Verbraucherschutz <strong>und</strong> <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit<br />

(BVL).<br />

Bereits heute können Verbraucher<br />

nahezu jedes <strong>Lebensmittel</strong> über das<br />

Internet beziehen. Die Umsätze<br />

dieses Sektors steigen. Da die Kontrolle<br />

des <strong>Lebensmittel</strong>handels im Internet<br />

nur effektiv sein kann, wenn<br />

sie international umgesetzt wird,<br />

wurde das Thema von den Vertretern<br />

der europäischen <strong>Lebensmittel</strong>kontrolle<br />

angeregt diskutiert. Das BVL<br />

Das Gerät in Aktion:<br />

Die Orange wird in jeder,<br />

gegeneinander<br />

optisch abgeschlossenen<br />

Kammer mit Licht, hier<br />

blau, einer bestimmten<br />

Wellenlänge bestrahlt.<br />

stellte dabei eine eigene Strategie<br />

vor. Das Konzept sieht eine zentrale<br />

Koordinierungsstelle für Deutschland<br />

vor. Deren Aufgabe soll es sein,<br />

die Anbieter von <strong>Lebensmittel</strong>n im<br />

Internet zu ermitteln <strong>und</strong> den Kontrollbehörden<br />

der B<strong>und</strong>esländer bekannt<br />

zu machen. Außerdem soll die<br />

Zentralstelle <strong>Lebensmittel</strong> aufspüren,<br />

die die Ges<strong>und</strong>heit der Verbraucher<br />

gefährden oder Verbraucher täuschen.<br />

Es ist geplant, für beide Aufgaben<br />

eine entsprechende Software<br />

zu entwickeln, die die Suchabläufe<br />

weitestgehend automatisiert. Das<br />

Konzept soll noch im Laufe des Jahres<br />

in der Praxis getestet werden.<br />

Ein weiterer Tagungspunkt des<br />

FLEP-Treffens war der Erfahrungsaustausch<br />

zwischen den Mitgliedstaaten.<br />

» Magazin<br />

Meldungen<br />

Branntweinmonopol<br />

soll verlängert werden<br />

289<br />

B<strong>und</strong>eslandwirtschaftsministerin<br />

Ilse Aigner hält eine Verlängerung<br />

des Branntweinmonopols<br />

über 2010 hinaus für möglich.<br />

Kürzlich sagte sie, dass sie sich<br />

inzwischen mit EU-Agrarkommissar<br />

Cioloş auf einen Kompromissvorschlag<br />

zur letztmaligen<br />

Verlängerung des Branntweinmonopols<br />

in Deutschland verständigt<br />

habe. Die Einigung<br />

sieht vor, dass deutsche Klein<strong>und</strong><br />

Obstbrennereien sowie<br />

Obstgemeinschaftsbrennereien<br />

im Rahmen des Branntweinmonopols<br />

noch bis 2017 Alkohol in<br />

einer jährlichen Höchstmenge<br />

von 60 000 hl erzeugen dürfen.<br />

So stellten Deutschland, Irland, Großbritannien<br />

<strong>und</strong> die Niederlande ihre<br />

Strategien zur risikoorientierten <strong>Lebensmittel</strong>kontrolle<br />

vor. In der EU müssen<br />

lebensmittelproduzierende <strong>und</strong><br />

-verarbeitende Betriebe mit höherem<br />

Risiko häufi ger kontrolliert werden als<br />

Betriebe mit niedrigerem Risiko. Die<br />

Höhe des festgestellten Risikos muss<br />

für alle Beteiligten, insbesondere für<br />

das betroffene Unternehmen, nachvollziehbar<br />

sein <strong>und</strong> dokumentiert<br />

werden. In Deutschland bestimmen<br />

das Risiko eines Betriebes unter anderem<br />

die Art des hergestellten Produktes<br />

(Hackfl eisch hoch, Mineralwasser<br />

niedrig), das Verhalten des<br />

Unternehmers in der Vergangenheit<br />

(Einhaltung von Rechtsvorschriften,<br />

Schulung der Mitarbeiter), die Qualität<br />

seiner Eigenkontrollen (Untersuchung<br />

der Produkte, Temperaturkontrollen)<br />

<strong>und</strong> sein Hygienemanagement<br />

(baulicher Zustand der Räume, Reinigung,<br />

Schädlingsbekämpfung).<br />

www.bvl.b<strong>und</strong>.de


290<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> «<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> in Internetforen<br />

Auswertungen von Internet-Diskussionen<br />

Gaby-Fleur Böl, Steffen Albrecht <strong>und</strong> Astrid Epp<br />

Aktuelle Studien zeigen, dass die Akzeptanz der <strong>Nanotechnologie</strong> in der deutschen<br />

Bevölkerung derzeit vergleichsweise hoch ist. Das B<strong>und</strong>esinstitut für Risikobewertung<br />

hat in Zusammenarbeit mit der Firma Zebralog eine Inhaltsanalyse von Internetforen mit<br />

504 Einzelbeiträgen zum Thema <strong>Nanotechnologie</strong> durchgeführt [1].<br />

PD Dr. Gaby-Fleur Böl<br />

» Zur Person<br />

Dipl.-Biochemikerin;<br />

leitet seit 2006 die interdisziplinärzusammengesetzte<br />

Abteilung<br />

Risikokommunikation<br />

am B<strong>und</strong>esinstitut für<br />

Risikobewertung (BfR)<br />

in Berlin <strong>und</strong> lehrt als<br />

Privatdozentin an der<br />

Universität Potsdam «<br />

Schwerpunkt der Analyse lag aufgr<strong>und</strong><br />

der vorhandenen Inhalte der untersuchten<br />

Beiträge auf der Risiko- <strong>und</strong> Nutzenwahrnehmung<br />

von Nanoprodukten. Offenbar<br />

stoßen Nanoprodukte der ersten Generation<br />

bei der speziellen Gruppe von Verbrauchern,<br />

die in Internetforen aktiv sind,<br />

mit zunehmender Tendenz weniger aufgr<strong>und</strong><br />

von Risikobefürchtungen als aufgr<strong>und</strong><br />

von Nutzenerwägungen auf Akzeptanzprobleme.<br />

Dies gilt insbesondere für<br />

die Bereiche <strong>Lebensmittel</strong> <strong>und</strong> Kosmetika.<br />

Von den Ergebnissen der Studie dieser Verbrauchergruppe<br />

kann nicht auf die Wahrnehmung<br />

der <strong>Nanotechnologie</strong> in der Bevölkerung<br />

insgesamt zurückgeschlossen<br />

werden. Die in dieser Studie schwerpunktmäßig<br />

untersuchten Erfahrungen von Verbrauchern<br />

mit Nanoprodukten dürften jedoch<br />

in Zukunft an Bedeutung gewinnen,<br />

wenn sich Nanoprodukte stärker auf den<br />

Märkten verbreiten.<br />

Einschätzung der Verbraucher<br />

Die <strong>Nanotechnologie</strong> ist heutzutage Gegenstand<br />

der wissenschaftlichen Forschung<br />

<strong>und</strong> technologischen Anwendung in unterschiedlichen<br />

wissenschaftlichen Disziplinen<br />

wie der Medizin, Biologie, Chemie <strong>und</strong><br />

Physik. Man versteht hierunter Strukturen<br />

<strong>und</strong> Materialien, die in mindestens einer<br />

Dimension kleiner als 100 Nanometer sind<br />

<strong>und</strong> durch diese Größenordnung neue Eigenschaften<br />

aufweisen können.<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> wird in vielfältigen Bereichen<br />

des täglichen Lebens, beispielsweise<br />

in kosmetischen Produkten wie Sonnencremes<br />

zum besseren UV-Schutz <strong>und</strong><br />

Bedarfsgegenständen wie kratzfesten<br />

Autopfl egemitteln oder schmutzabweisenden<br />

Textilien, gezielt eingesetzt, wobei<br />

teilweise eine besondere Bezeichnung<br />

als Nanoprodukt erfolgt. Verbraucher in<br />

Deutschland stehen der Entwicklung der<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> nach einer repräsentativen<br />

Befragung des B<strong>und</strong>esinstitutes für<br />

Risikobewertung (BfR) derzeit überwiegend<br />

positiv gegenüber <strong>und</strong> erwarten<br />

größeren Nutzen als Risiken [2,3]. Den Einsatz<br />

von Nanopartikeln in <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

sehen sie dieser Befragung zufolge dagegen<br />

eher kritisch. Industrie, Wissenschaft<br />

<strong>und</strong> Verbraucher versprechen sich durch<br />

den Einsatz von Nanomaterialien bessere<br />

Produkteigenschaften <strong>und</strong> noch gezieltere<br />

medizinische Behandlungsmöglichkeiten.<br />

Nanoprodukte können neben<br />

den genannten Chancen auch Risiken für<br />

den Menschen bergen, weshalb neben der<br />

Produktforschung stets auch eine begleitende<br />

Risikoforschung <strong>und</strong> eine gesellschaftliche<br />

Risikokommunikation, u. a.<br />

durch Verbraucherkonferenzen [4,5], notwendig<br />

ist.<br />

Studiendesign<br />

Die hier beschriebene Studie untersucht<br />

die Wahrnehmung der <strong>Nanotechnologie</strong><br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


in internetgestützten Diskussionen [1].<br />

Zum einen untersucht sie gezielt die Ri-<br />

siko- <strong>und</strong> Nutzenwahrnehmung der Nano-<br />

technologie in einem bestimmten Teil der<br />

Bevölkerung, der aus eigener Initiative ein<br />

Interesse am Thema zeigt oder bereits Er-<br />

fahrungen mit konkreten Nanoprodukten<br />

hat <strong>und</strong> sich in Internetforen dazu äußert.<br />

Die untersuchten <strong>Online</strong>diskussionen basieren<br />

auf Erfahrungen mit konkreten Produkten<br />

<strong>und</strong> können meinungsbildend wirken.<br />

Der Untersuchungsgegenstand <strong>und</strong><br />

seine Analyse beschreiben eine Form der<br />

alltäglichen, interpersonellen Kommunikation,<br />

die bei bisherigen Studien zur Risikokommunikation<br />

der <strong>Nanotechnologie</strong><br />

noch nicht analysiert wurde.<br />

Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen<br />

deutschsprachige Diskussionen, die<br />

seit 2001 in <strong>Online</strong>foren <strong>und</strong> in Weblogs<br />

stattgef<strong>und</strong>en haben. Die <strong>Online</strong>diskussionen<br />

decken ein breites Spektrum von<br />

Themen <strong>und</strong> Produktgruppen ab, was den<br />

vielseitigen Charakter der <strong>Nanotechnologie</strong><br />

als einer Querschnittstechnologie widerspiegelt.<br />

Quantitativ ragen dabei Foren<br />

zum Themenbereich Fahrzeuge heraus<br />

<strong>und</strong> dabei insbesondere Diskussionen zur<br />

Nanoversiegelung in der Fahrzeugpfl ege<br />

(mit Ausnahme der in der Studie nicht näher<br />

betrachteten Computerspiel- <strong>und</strong><br />

Aktienforen). Spezielle Themen, wie der<br />

Einsatz der <strong>Nanotechnologie</strong> in <strong>Lebensmittel</strong>n,<br />

werden dagegen erst in der<br />

jüngsten Zeit intensiver diskutiert.<br />

Beurteilung der <strong>Nanotechnologie</strong><br />

in den Jahren 2001 bis 2008<br />

Seit dem Jahr 2001 fi nden sich 501 auswertbare<br />

Beiträge zur <strong>Nanotechnologie</strong><br />

in Internet foren, wobei sich die Anzahl<br />

der Beiträge von Jahr zu Jahr etwa verdoppelt<br />

(Abb. 1). Insgesamt zeigt sich,<br />

dass die Beiträge aus den frühen Jahren<br />

des Beobachtungszeitraums (bis einschließlich<br />

2005) die <strong>Nanotechnologie</strong> mit<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

Anzahl der Beiträge<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

13 %<br />

4 %<br />

44 %<br />

39 %<br />

2001–2004<br />

13 %<br />

33 %<br />

51 %<br />

2005<br />

Positiv<br />

2 %<br />

Teils-teils<br />

39 % bis 51 % positiver beurteilen als dies<br />

mit 24 % bis 37 % in den Jahren 2006 bis<br />

2008 der Fall ist. In den Jahren 2006 <strong>und</strong><br />

2008 fi nden sich mit je 43 % mehr negative<br />

als positive Bewertungen. Die Beiträge<br />

ohne klare Beurteilung (neutral/weder<br />

noch) gehen von 2001 bis 2008 in<br />

ihrem relativen Anteil von 44 % auf 22 %<br />

zurück. Diese Polarisierung könnte sich<br />

durch eine breitere öffentlich stattfi ndende<br />

Diskussion verstärken. Insgesamt<br />

lässt ein Viertel der von 2001 bis 2008 untersuchten<br />

501 Beiträge keine klare Beurteilung<br />

(neutral/weder noch) erkennen,<br />

31 % fallen positiv <strong>und</strong> 37 % negativ aus.<br />

Die restlichen 7 % werden als teilweise<br />

positiv bzw. negativ eingestuft.<br />

Somit fällt die Beurteilung von Nanoprodukten<br />

in Internetforen negativer aus<br />

als in gegenwärtigen Bevölkerungsumfragen<br />

für Deutschland. Die 2007 im Rahmen<br />

eines BfR-Projekts durchgeführte repräsentative<br />

Bevölkerungsumfrage zeigt,<br />

dass 66 % der Befragten den Nutzen der<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> als größer ansehen als<br />

das Risiko [2]. Das Gesamtgefühl zum<br />

Thema <strong>Nanotechnologie</strong> ist bei 22 % der<br />

Befragten schlecht oder (in äußerst geringem<br />

Umfang) sehr schlecht <strong>und</strong> bei 77 %<br />

» <strong>Nanotechnologie</strong><br />

28 %<br />

43 %<br />

5 %<br />

24 %<br />

2006<br />

Negativ<br />

22 %<br />

35 %<br />

5 %<br />

37 %<br />

2007<br />

Weder noch<br />

22 %<br />

43 %<br />

10 %<br />

24 %<br />

2008<br />

291<br />

Abb. 1<br />

Beurteilung der <strong>Nanotechnologie</strong><br />

in Internet-Foren<br />

im Zeitverlauf<br />

über alle Themenbereiche<br />

hinweg. Drei von<br />

504 Beiträgen wurden<br />

aus der Analyse ausgeschlossen,<br />

da sich kein<br />

Veröffentlichungsdatum<br />

feststellen ließ.<br />

» Die Beurteilung<br />

der <strong>Nanotechnologie</strong><br />

in Internetforen<br />

wird in den<br />

Jahren 2001–2008<br />

eindeutiger, jedoch<br />

auch stärker negativ<br />

besetzt. «


292 <strong>Nanotechnologie</strong> «<br />

» Die Bewertung gut oder sehr gut. Selbst in den am positivsten<br />

bewerteten Bereichen reicht die<br />

der Nanotechno-<br />

Wahrnehmung der <strong>Nanotechnologie</strong> in<br />

logie unterscheidet<br />

<strong>Online</strong>diskussionen nicht an solch positive<br />

sich nach Anwen-<br />

Werte heran.<br />

dungsbereichen. «<br />

Bewertung der <strong>Nanotechnologie</strong><br />

nach Themenbereichen<br />

Abb. 2<br />

Beurteilung der <strong>Nanotechnologie</strong><br />

bzw. ihrer<br />

Produkte in den unterschiedlichenThemenbereichen.<br />

Die Werte in<br />

Klammern geben die<br />

Anzahl der Beiträge mit<br />

Nennungen der entsprechendenProduktkategorie<br />

an; alle anderen Angaben<br />

jeweils in Prozent.<br />

Medizin<br />

(100)<br />

Textilien<br />

(45)<br />

Fahrzeuge<br />

(103)<br />

Kosmetik<br />

(50)<br />

Allg.<br />

Diskussion<br />

(106)<br />

<strong>Lebensmittel</strong><br />

(100)<br />

8 %<br />

18 %<br />

6 %<br />

30 %<br />

47 %<br />

47 %<br />

44 %<br />

13 %<br />

Die Beurteilung der <strong>Nanotechnologie</strong> ist<br />

in den vorwiegend produktbezogenen<br />

Themenbereichen Medizin, Textilien <strong>und</strong><br />

Fahrzeuge mit 44 % bis 47 % überwiegend<br />

positiv (Abb. 2). Ihnen gegenüber<br />

stehen zwischen 18 % <strong>und</strong> 26 % negative<br />

Beurteilungen. Der Anteil von neutralen<br />

bzw. nicht feststellbaren Beurteilungen<br />

liegt zwischen 24 % <strong>und</strong> 31 %.<br />

In den Bereichen Kosmetik, <strong>Lebensmittel</strong><br />

<strong>und</strong> Allgemeine Diskussion ist die Beurteilung<br />

hingegen mit 38 % bis 73 %<br />

überwiegend negativ. Während das Verhältnis<br />

im Bereich Kosmetik mit 30 % positiven<br />

Beurteilungen zu 38 % negativen<br />

noch vergleichsweise ausgeglichen ist,<br />

sprechen sich die Verbraucher im Internet<br />

in den Bereichen Allgemeine Diskussion<br />

(38 % negativ zu 18 % positiv) <strong>und</strong> insbesondere<br />

<strong>Lebensmittel</strong> (73 % negativ zu<br />

8 % positiv) eher gegen <strong>Nanotechnologie</strong>-Produkte<br />

aus. Im Bereich <strong>Lebensmittel</strong><br />

sind die Beiträge auch am stärksten polarisiert,<br />

hier liegt der Anteil der Beiträge<br />

mit neutraler oder nicht erkennbarer Beurteilung<br />

bei lediglich 13 %. In den Bereichen<br />

Kosmetik <strong>und</strong> Allgemeine Diskussion<br />

0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 %<br />

Positiv<br />

10 %<br />

Teils-teils<br />

4 %<br />

6 %<br />

38 %<br />

73 %<br />

18 % 31 %<br />

22 %<br />

38 %<br />

26 %<br />

Negativ<br />

Weder noch<br />

31 %<br />

31 %<br />

24 %<br />

22 %<br />

13 %<br />

dagegen fi nden sich 22 % bzw. 31 % entsprechende<br />

neutrale Beiträge.<br />

Betrachtet man den Anteil der Beiträge<br />

mit einer ausgewogenen Beurteilung<br />

(„Teils-Teils“), so fi nden sich lediglich in<br />

den Bereichen Kosmetik <strong>und</strong> Allgemeine<br />

Diskussion Anteile über 10 %, in den übrigen<br />

Bereichen werden Pro <strong>und</strong> Kontra<br />

in höchstens 6 % aller Beiträge ohne eine<br />

klare Entscheidung abgewogen. In insgesamt<br />

einem Viertel der Beiträge wird die<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> weder positiv noch negativ,<br />

sondern als neutral/weder noch beurteilt.<br />

Dies könnte auf den möglicherweise<br />

noch geringen Kenntnisstand der<br />

Beurteilenden zurückzuführen sein.<br />

In der repräsentativen Bevölkerungsbefragung<br />

des BfR zur <strong>Nanotechnologie</strong> war<br />

die Bereitschaft, Produkte mit darin enthaltenen<br />

Nanomaterialien aus den Bereichen<br />

Oberfl ächenversiegelung oder Kleidung zu<br />

kaufen mit 86 % bzw. 75 % deutlich höher<br />

als bei der Abfrage nach Kosmetik (36 %<br />

Kaufbereitschaft) oder <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

(20 % Kaufbereitschaft) [2,3].<br />

Zu beachten ist die ungleiche Repräsentation<br />

der Themenbereiche in den Internetdiskussionen.<br />

Während man für den Fahrzeugbereich<br />

leicht mehr als 100 Beiträge in<br />

Internetdiskussionen fi ndet, sind 100 Beiträge<br />

für den Bereich <strong>Lebensmittel</strong> schwierig<br />

zu fi nden, <strong>und</strong> für den Textilbereich waren<br />

dies nicht einmal 50 Beiträge. Ohne die<br />

differenzierte Gewichtung nach Anwendungsbereichen<br />

hätte die große Zahl der<br />

auffi ndbaren Beiträge im Fahrzeugbereich<br />

die gesamte Auswertung zugunsten der<br />

positiven Beiträge geändert. Die Beurteilung<br />

fällt in solchen Bereichen eher positiver<br />

aus, in denen sich bereits Produkte auf<br />

dem Markt befi nden (Textilien, Fahrzeuge)<br />

oder konkret benannt sind (Krebstherapien<br />

in der Medizin). Dagegen bezieht sich die<br />

– von überwiegend negativen Beurteilungen<br />

geprägte – Diskussion in den anderen<br />

Bereichen entweder nicht in erster Linie<br />

auf Produkte (Allgemeine Diskussion)<br />

oder aber auf Produkte, die noch nicht anwendungsreif<br />

sind (<strong>Lebensmittel</strong>), wobei<br />

der Bereich Kosmetik eine Zwischenposition<br />

einnimmt.<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


Tab. 1 Bewertung unterschiedlicher Nanoprodukte bzw. -anwendungen nach Nutzen bzw. Schaden<br />

Themenbereich Erfasste<br />

Beiträge<br />

[n]<br />

Bewertung von Nanoprodukten<br />

nach Nutzenaspekten<br />

Zu unter Verbraucherperspektive wichtigen<br />

Bereichen wie Kosmetik, <strong>Lebensmittel</strong><br />

oder Textilien fi nden sich vergleichsweise<br />

wenige <strong>Online</strong>diskussionen zur<br />

<strong>Nanotechnologie</strong>. Betrachtet man diejenigen<br />

Beiträge, in denen der Nützlichkeitsaspekt<br />

thematisiert wird, so ist zunächst<br />

festzustellen, dass diese insgesamt 62 %<br />

(310 von 504 Beiträgen) aller untersuchten<br />

<strong>Online</strong>diskussionsbeiträge ausmachen<br />

(Tab. 1). Von diesen sehen 44 % einen Nutzen,<br />

22 % keinen Nutzen oder sogar schädliche<br />

Effekte, während 7 % sowohl Nutzen<br />

als auch Schaden wahrnehmen. Der stärkste<br />

relative Anteil der Nutzenwahrnehmungen<br />

fi ndet sich mit 48 % bis 51 % im Bereich<br />

Medizin. Auch in den Bereichen Fahrzeuge<br />

<strong>und</strong> Textilien überwiegen die Nutzenzuschreibungen<br />

mit 55 % sowie 53 % über<br />

die Zuschreibungen von Nichtnutzen bzw.<br />

Schädlichkeit deutlich. Der Bereich Kosmetik<br />

nimmt aufgr<strong>und</strong> der im Internet eher<br />

kritisch diskutierten Sonnencremes in Bezug<br />

auf Nutzen <strong>und</strong> Schadenszuschreibungen<br />

eine Sonderstellung ein, wohingegen<br />

in den Bereichen <strong>Lebensmittel</strong> <strong>und</strong><br />

Nahrungsergänzungsmittel mit 19 % bzw.<br />

100 % die Zuschreibungen von Schädlich-<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

Nutzen<br />

[n (%)]<br />

keit gegenüber dem Nutzen mit 4 % bzw.<br />

0 % dominieren.<br />

Abgesehen von den überwiegend positiv<br />

bewerteten medizinischen Anwendungen<br />

der <strong>Nanotechnologie</strong> <strong>und</strong> den<br />

eindeutig als schädlich diskutierten pseudomedizinischen<br />

„W<strong>und</strong>ermitteln“ liegt<br />

der Anteil der Zuschreibungen von Nichtnutzen<br />

oder Schaden an den produktbezogenen<br />

Beiträgen jeweils zwischen 19 %<br />

<strong>und</strong> 26 %, nur der Anteil der Nutzenzuschreibungen<br />

variiert.<br />

Insbesondere die im Internet mit wenig<br />

Nutzen klassifi zierten Produktbereiche<br />

<strong>Lebensmittel</strong>, <strong>Lebensmittel</strong>verpackungen<br />

<strong>und</strong> Sonnencremes zeichnen sich jedoch<br />

durch einen relativ hohen Anteil an neutraler<br />

Beurteilung (weder Nutzen noch<br />

Schaden) von 40 % bis 56 % aus.<br />

Auswertung<br />

Beurteilung der <strong>Nanotechnologie</strong><br />

Nutzen <strong>und</strong> Schaden<br />

[n (%)]<br />

Der <strong>Online</strong>diskurs zur <strong>Nanotechnologie</strong><br />

ist vielfältig <strong>und</strong> unterscheidet sich in der<br />

Bewertung von den repräsentativen Bevölkerungsbefragungen<br />

vor allem darin,<br />

dass ein konkreter Nutzen, insbesondere<br />

im Bereich <strong>Lebensmittel</strong>, bezweifelt wird.<br />

Die Datenlage ist jedoch im Internet derzeit<br />

noch überschaubar gering <strong>und</strong> konkrete<br />

Erfahrungen mit Produkten, insbe-<br />

» <strong>Nanotechnologie</strong><br />

Schaden<br />

[n (%)]<br />

293<br />

Weder noch<br />

[n (%)]<br />

Krebstherapien 37 19 (51 %) 2 (5 %) 2 (5 %) 14 (38 %)<br />

Andere medizinische Anwendungen 40 19 (48 %) 6 (15 %) 2 (5 %) 13 (33 %)<br />

Textilien 15 8 (53 %) 1 (7 %) 3 (20 %) 3 (20 %)<br />

Oberfl ächenbehandlung 134 74 (55 %) 3 (2 %) 34 (25 %) 23 (17 %)<br />

Kosmetika 27 14 (52 %) 1 (4 %) 7 (26 %) 5 (19 %)<br />

<strong>Lebensmittel</strong>verpackungen 5 1 (20 %) 1 (20 %) 1 (20 %) 2 (40 %)<br />

<strong>Lebensmittel</strong> 27 1 (4 %) 6 (22 %) 5 (19 %) 15 (56 %)<br />

Sonnencremes 16 0 (0 %) 3 (19 %) 4 (25 %) 9 (56 %)<br />

Nahrungsergänzungsmittel 9 0 (0 %) 0 (0 %) 9 (100 %) 0 (0 %)<br />

Gesamt 310 136 (44 %) 23 (7 %) 67 (22 %) 84 (27 %)<br />

Aufgeführt sind jeweils die Anteile von Beiträgen, die Nanoprodukten der entsprechenden Kategorie einen Nutzen, Schaden, sowohl Nutzen als auch<br />

Schaden bzw. weder Nutzen noch Schaden zuschreiben; Werte in Klammern geben die Anzahl der Beiträge mit Nennungen der entsprechenden Produktkategorie<br />

an (nur Kategorien mit mindestens fünf Beiträgen); Mehrfachzuordnungen der Beiträge zu Produktkategorien waren möglich; Nahrungsergänzungsmittel<br />

wurden in solchen Fällen nicht zu <strong>Lebensmittel</strong>n gezählt, wenn die Autoren der Beiträge sie nicht als <strong>Lebensmittel</strong>, sondern als eigenständige<br />

Produktgruppe darstellten<br />

» Relativ hoher<br />

Anteil an neutraler<br />

Beurteilung bei<br />

<strong>Lebensmittel</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Lebensmittel</strong>verpackungen<br />

«


294<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> «<br />

» Beeinfl ussen<br />

Wissen <strong>und</strong> Bildung<br />

die Einstellung<br />

zur <strong>Nanotechnologie</strong>?<br />

«<br />

Die Literaturverweise<br />

fi nden Sie unter<br />

www.dlr-online.de<br />

→ <strong>DLR</strong> Plus<br />

Passwort:<br />

Knoblauchbaguette<br />

sondere im eher skeptisch beurteilten<br />

<strong>Lebensmittel</strong>bereich, können aufgr<strong>und</strong><br />

fehlender Marktpräsenz oftmals noch<br />

nicht vorliegen.<br />

Bei der Untersuchung der <strong>Online</strong>diskussionen<br />

geht es weder darum, direkte Aufschlüsse<br />

über die Risikowahrnehmung in<br />

der Gesamtbevölkerung zu gewinnen,<br />

noch darum, Näheres über die Autoren<br />

der Beiträge im <strong>Online</strong>diskurs zu erfahren,<br />

was kaum möglich ist. Ein soziodemografi<br />

sches Profi l solcher Internetnutzer,<br />

die in Foren oder Blogs Beiträge<br />

veröffentlichen, zeigt, dass sowohl Weblog-<br />

als auch Forennutzer durchschnittlich<br />

jünger sind als die Gesamtbevölkerung<br />

(wobei nur Altersgruppen zwischen 14<br />

<strong>und</strong> 64 Jahren vergleichbar sind) [6]. Unter<br />

Weblognutzern ist die Gruppe der 14bis<br />

19-Jährigen besonders stark repräsentiert,<br />

unter Forennutzern dagegen die<br />

Gruppe der 20- bis 29-Jährigen. Bezüglich<br />

der Bildungsabschlüsse gibt es eine Überrepräsentation<br />

von Personen mit Hochschulreife,<br />

wobei auch viele aufgr<strong>und</strong> des<br />

Alters noch nicht über einen Schulabschluss<br />

verfügen.<br />

Im Internet vorgenommene Interaktion<br />

lässt sich mit Gesprächen am Gartenzaun<br />

vergleichen, mit dem Unterschied,<br />

dass die Ergebnisse (im Fall von Foren <strong>und</strong><br />

Weblogs) über einen längeren Zeitraum<br />

der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung<br />

stehen können. Der Charakter<br />

dieser Kommunikation hat den Vorteil,<br />

dass man in diesen Konversationen mögliche<br />

gesellschaftliche Trends entdecken<br />

<strong>und</strong> einen Risikodiskurs <strong>und</strong> sich abzeichnende<br />

Konfl ikte beim Entstehen beobachten<br />

kann. Verbraucher-<strong>Online</strong>foren<br />

dienen dazu, sich über bestimmte Produkte<br />

k<strong>und</strong>ig zu machen <strong>und</strong> kontroverse<br />

Bewertungen zu lesen <strong>und</strong> abzugeben<br />

[7]. In Bereichen wie der Medizin, in der<br />

die Anbieter von Dienstleistungen <strong>und</strong><br />

Produkten über eine besondere gesellschaftliche<br />

Autorität verfügen, bringen<br />

die Patienten ihre online erworbenen<br />

Kenntnisse <strong>und</strong> Meinungen in die Kommunikation<br />

mit Ärzten <strong>und</strong> Apothekern<br />

ein [8].<br />

Mehr Wissen von Verbrauchern über<br />

eine bestimmte Technologie führt nicht<br />

zwangsläufi g auch zu mehr Zustimmung.<br />

Das Gegenteil ist ebenfalls häufi g der Fall<br />

[9]. Bei solchen Prozessen kommt den Medien<br />

in der Risikowahrnehmung eine<br />

wichtige Rolle zu, wobei hier die Berichterstattung<br />

bislang wissenschaftlich orientiert<br />

<strong>und</strong> mit durchschnittlich zwei Artikeln<br />

pro Monat pro Zeitschrift eher wenig<br />

präsent ist [10,11]. Liegen konkrete Erfahrungen<br />

mit Produkten oder Verfahren vor,<br />

verliert die Risiko- <strong>und</strong> Chancenperspektive<br />

zugunsten von Nutzenerwägungen<br />

an Bedeutung. Im internationalen Vergleich<br />

ist die Wahrnehmung der <strong>Nanotechnologie</strong><br />

durch deutsche Verbraucher<br />

derzeit insgesamt als positiv einzustufen<br />

[3,12]. Weitere Studien, insbesondere zur<br />

Beurteilung möglicher Chancen <strong>und</strong><br />

Risiken sowie des Nutzens konkreter Nanoprodukte<br />

durch Verbraucher, sind zur<br />

Analyse der Akzeptanz dieses neuen Technologiezweiges<br />

im gesamtgesellschaftlichen<br />

Diskurs sinnvoll.<br />

Anschrift der Autoren<br />

B<strong>und</strong>esinstitut für Risikobewertung<br />

Abteilung Risikokommunikation<br />

Thielallee 88–92<br />

14195 Berlin<br />

PD Dr. Gaby-Fleur Böl<br />

Abteilungsleiterin<br />

Risikokommunikation<br />

Tel.: 030/18412-3229<br />

Fax: 030/18412-4312<br />

gaby-fl eur.boel@bfr.b<strong>und</strong>.de<br />

Dr. Astrid Epp<br />

astrid.epp@bfr.b<strong>und</strong>.de<br />

Dr. Steffen Albrecht<br />

Zebralog GmbH & Co KG<br />

Chausseestr. 8<br />

10115 Berlin<br />

albrecht@zebralog.de<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


<strong>Nanotechnologie</strong> in Internetforen<br />

Auswertungen von Internet-Diskussionen<br />

Gaby-Fleur Böl, Steffen Albrecht <strong>und</strong> Astrid Epp<br />

Literatur<br />

[1] Böl G-F, Epp A, Hertel RF (Hrsg.): Wahrnehmung<br />

der <strong>Nanotechnologie</strong> in<br />

internetgestützten Diskussionen –<br />

Ergebnisse einer <strong>Online</strong>diskursanalyse<br />

zu Risiken <strong>und</strong> Chancen von <strong>Nanotechnologie</strong><br />

<strong>und</strong> Nanoprodukten. BfR<br />

Wissenschaft 4/2010, Berlin (2010).<br />

http://www.bfr.b<strong>und</strong>.de/cm/238/wahrnehmung_der_nanotechnologie_in_<br />

internetgestuetzten_diskussionen.pdf<br />

[2] Zimmer R, Hertel R, Böl, G-F: Wahrnehmung<br />

der <strong>Nanotechnologie</strong> in der Bevölkerung.<br />

Repräsentativerhebung <strong>und</strong><br />

morphologisch-psychologische Gr<strong>und</strong>lagenstudie.<br />

BfR Wissenschaft 5/2008,<br />

Berlin (2008).<br />

http://www.bfr.b<strong>und</strong>.de/cm/238/wahrnehmung_der_nanotechnologie_in_<br />

der_bevoelkerung.pdf<br />

[3] Simons J, Zimmer R, Vierboom C,<br />

Härlen I, Hertel RF, Böl G-F: The slings<br />

and arrows of communication on<br />

nanotechnology. J Nanopart Res 11,<br />

1555–1571 (2009).<br />

[4] Zimmer R, Domasch S, Scholl G,<br />

Zschiesche M, Petschow U, Hertel RF,<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

Böl G-F: <strong>Nanotechnologie</strong>n im öffentlichen<br />

Diskurs. <strong>Deutsche</strong> Verbraucherkonferenz<br />

mit Votum. Technikfolgenabschätzung<br />

– Theorie <strong>und</strong> Praxis<br />

16 (3), 98–101 (2007).<br />

[5] Zimmer R, Hertel R, Böl G-F: BfR-<br />

Verbraucherkonferenz <strong>Nanotechnologie</strong>.<br />

Modellprojekt zur Erfassung der<br />

Risikowahrnehmung bei Verbrauchern.<br />

BfR Wissenschaft 3/2008, Berlin (2008).<br />

http://www.bfr.b<strong>und</strong>.de/cm/238/bfr_<br />

verbraucherkonferenz_nanotechnologie.pdf<br />

[6] ACTA: Allensbacher Computer- <strong>und</strong><br />

Technik-Analyse. Institut für Demoskopie<br />

Allensbach (2008).<br />

[7] Sun T, Youn S, Wu G, Kuntaraporn M:<br />

<strong>Online</strong> Word-of-Mouth (or Mouse):<br />

An Exploration of Its Antecedents and<br />

Consequences. J Comput-Mediat<br />

Commun 11, 1104–1127 (2006).<br />

[8] v. Kardoff E: Zur Veränderung der<br />

Experten-Laien-Beziehung im Ges<strong>und</strong>heits<br />

wesen <strong>und</strong> in der Rehabilitation.<br />

In: Willems H (Hrsg.): Weltweite Welten.<br />

Internet-Figurationen aus wissens-<br />

» <strong>Nanotechnologie</strong><br />

294A<br />

soziologischer Perspektive, S. 247–267.<br />

VS Verlag für Sozialwissenschaften,<br />

Wiesbaden (2008).<br />

[9] Kahan D, Braman D, Slovic P, Gastil J,<br />

Cohen G: Cultural cognition of the risks<br />

and benefi ts of nanotechnology.<br />

Nat Nanotechnol 4, 87–90 (2009).<br />

[10] Zimmer R, Hertel R, Böl G-F: Risikowahrnehmung<br />

beim Thema <strong>Nanotechnologie</strong>.<br />

Analyse der Medienberichterstattung.<br />

BfR Wissenschaft 7/2008,<br />

Berlin (2008).<br />

http://www.bfr.b<strong>und</strong>.de/cm/238/risikowahrnehmung_beim_thema_nanotechnologie.pdf<br />

[11] Hertel RF, Zimmer R, Böl G-F:<br />

Die gesellschaftliche Dimension der<br />

Nanotechno logie. Umweltmedizinischer<br />

Informationsdienst 02, 9–12 (2009).<br />

[12] Pidgeon N, Harthorn B, Bryant K,<br />

Rogers-Hayden T: Deliberating the risks<br />

of nanotechnologies for energy and<br />

health applications in the United States<br />

and United Kingdom. Nat Nanotechnol<br />

4, 95–98 (2009).


Forschung Aktuell – eine Übersicht<br />

Zusammengestellt von Susanne Großmann-Kühnau<br />

Goldnanopartikel:<br />

Melaminbestimmung<br />

in Rohmilch<br />

Li L et al.<br />

Visual detection of melamine<br />

in raw milk using gold nanoparticles<br />

as colorimetric probe<br />

Food Chem 2010, 122 (3),<br />

895−900<br />

In einer kolloidalen Goldlösung besitzen<br />

die Goldpartikel eine Größe<br />

zwischen 2–100 nm. Charakteristisch<br />

für diese Lösungen ist die tiefrote<br />

Farbe, die durch die kleine Partikelgröße<br />

zustande kommt. Hergestellt<br />

wird kolloidales Gold durch Reduktion<br />

von Tetrachlorogold(III)-säure<br />

(H[AuCl ]) mit Citronensäure (Verfah-<br />

4<br />

ren nach Turkevich) oder mit Natriumborhydrid<br />

(NaBH ). 4<br />

Aus China kommt bezeichnenderweise<br />

eine neue Methode zur Bestimmung<br />

von Melamin in Rohmilch. Wissenschaftler<br />

der Universität Xi‘an in<br />

Zentralchina entwickelten dieses Verfahren,<br />

welches Goldnanopartikel als<br />

Messfühler bzw. Indikator benutzt.<br />

Die Goldnanopartikel-Lösung verändert<br />

ihre Farbe in Abhängigkeit der<br />

Abstände der Nanopartikel voneinander.<br />

Ist Melamin in neutraler Lösung<br />

anwesend, vereinigen sich die<br />

Nanopartikel zu größeren Aggregaten,<br />

sie „verklumpen“ <strong>und</strong> damit<br />

geht eine Farbveränderung von Rot<br />

nach Blau bzw. Lila einher, die mit<br />

bloßem Auge zu sehen ist <strong>und</strong> fotometrisch<br />

erfasst werden kann. Die<br />

Nachweisgrenze dieser Methode<br />

liegt bei 0,4 mg/l. Die Messung ist<br />

sehr einfach <strong>und</strong> kostengünstig, sie<br />

fi ndet bei Raumtemperatur statt <strong>und</strong><br />

dauert einschließlich der Probenaufbereitung<br />

nur 12 min. Die vielen Vorteile<br />

machen sie zur Methode der<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

Au<br />

N<br />

N<br />

N<br />

H<br />

N<br />

Wahl für eine Vor-Ort-Messung, zumal<br />

Melamingehalte schon unterhalb<br />

der aktuellen Grenzwerte sicher<br />

erkannt werden können.<br />

Übergewicht:<br />

Eine Zivilisationskrankheit?<br />

Barnard ND<br />

Trends in food availability,<br />

1909–2007<br />

Am J Clin Nutr 2010, 91 (5),<br />

1530S−1536S<br />

Die Übergewichtigkeit bei Kindern<br />

ist ein zunehmendes Problem, das<br />

seine Ursache in einer steigenden<br />

bzw. gestiegenen Energiezufuhr haben<br />

muss. Welche Produktgruppen<br />

sind dafür verantwortlich? Dieser<br />

N<br />

N<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

N<br />

N<br />

N<br />

H<br />

» Internationale Literatur<br />

N<br />

N<br />

N<br />

Au<br />

295<br />

Postulierte Struktur<br />

der Melamin-Goldnanopartikel-Aggregation<br />

Frage gingen Wissenschaftler des<br />

Washington Center for Clinical Research<br />

<strong>und</strong> der Universität Washington<br />

nach, indem sie die jährlich zur<br />

Verfügung stehenden Mengen bestimmter<br />

<strong>Lebensmittel</strong> aus Produktionsvolumina,<br />

Importen <strong>und</strong> Exporten,<br />

Anfangs- <strong>und</strong> Endbeständen<br />

<strong>und</strong> der Verwendung zu anderen<br />

Zwecken als der Ernährung berechneten.<br />

Die Betrachtung umfasst fast<br />

ein ganzes Jahrh<strong>und</strong>ert, nämlich den<br />

Zeitraum von 1909 bis 2007. Tabelle 1<br />

zeigt die Trends der Verzehrmengen<br />

verschiedener Produktgruppen in<br />

diesen Jahren.<br />

Die Autoren halten Öle, Backfett,<br />

Fleisch, Käse <strong>und</strong> Speiseeis für den Anstieg<br />

des Körpergewichtes bei Kindern<br />

in den letzten h<strong>und</strong>ert Jahren für<br />

hauptverantwortlich, wobei in jünge-<br />

Tab. 1 Prokopfverbrauch verschiedener <strong>Lebensmittel</strong> von 1909 bis 2007<br />

in den USA<br />

Trend Verbrauch [pro Kopf <strong>und</strong> Jahr in kg]<br />

Produkt 1909 1970 2007<br />

Öl/Fett als Zutat ↑ 16,1 39,4<br />

Fleisch ↑ 56,3 91,2<br />

Käse ↑ 1,7 14,9<br />

Milchspeiseeis ↑ 0,7 11,5<br />

Süßungsmittel ↑ 54,1 62,0<br />

Kohlensäurehaltige Getränke ↑<br />

Milch ↓<br />

Mehl, Getreide ↓ ↑<br />

Früchte, Fruchtsaft, Gemüse ↑


296<br />

Internationale Literatur «<br />

rer Zeit Süßungsmittel als Zutat sowie<br />

Früchte, Fruchtsäfte <strong>und</strong> Gemüse an<br />

Bedeutung gewonnen haben.<br />

Eine Datenbank für<br />

Polyphenole<br />

Pérez-Jiménez J et al.<br />

Systematic analysis of the<br />

content of 502 polyphenols in<br />

452 foods and beverages:<br />

an application of the Phenol-<br />

Explorer Database<br />

J Agric Food Chem 2010, 58 (8),<br />

4959–4969<br />

Polyphenole sind als sek<strong>und</strong>äre Pfl anzenstoffe<br />

wegen ihrer physiologischen<br />

Wirkungen <strong>und</strong> auch als<br />

Farbstoffe ein sehr wichtiges Thema<br />

in der aktuellen Literatur. Über die<br />

Gehalte in <strong>Lebensmittel</strong>n existiert die<br />

fast unüberschaubare Anzahl von<br />

fast 1 000 Peer-Reviewed-Studien.<br />

Um diese Daten besser zugänglich zu<br />

machen, hat das staatliche französische<br />

Institut National de Recherche<br />

Agronomique (INRA) in Zusammenarbeit<br />

mit der Universität Clermont-<br />

Ferrand eine Datenbank über Poly-<br />

Phenol-Explorer<br />

Der Phenol-Explorer ist eine im Internet<br />

frei zugängliche umfangreiche<br />

Datenbank über die Gehalte<br />

von Phenolen in <strong>Lebensmittel</strong>n.<br />

Es bestehen einfache <strong>und</strong> erweiterte<br />

Suchmöglichkeiten nach<br />

<strong>Lebensmittel</strong>n (Gruppen <strong>und</strong> einzelne<br />

LM)<br />

Polyphenolen (Substanzklassen<br />

<strong>und</strong> Einzelsubstanzen)<br />

einzelnen Polyphenolen in ausgewählten<br />

<strong>Lebensmittel</strong>n.<br />

Darüber hinaus enthält die Datenbank<br />

umfassende Abhandlungen<br />

über die einzelnen <strong>Lebensmittel</strong>-<br />

phenole erstellt. Aus über 60 000<br />

Einzeldaten wurden 37 000 ausgewählt,<br />

denen 5 Bestimmungsmethoden<br />

zugr<strong>und</strong>e lagen. Aus den Werten<br />

wurden Mittelwerte gebildet für<br />

502 Polyphenole in 452 unterschiedlichen<br />

<strong>Lebensmittel</strong>n. Epidemiologen<br />

können die Daten zur Abschätzung<br />

der täglichen Aufnahmemengen nutzen<br />

<strong>und</strong> möglicherweise Zusammenhänge<br />

mit dem ges<strong>und</strong>heitlichen Status<br />

der Bevölkerung aufdecken.<br />

<strong>Lebensmittel</strong>herstellern stehen sie<br />

zur Entwicklung neuer Produkte zur<br />

Verfügung.<br />

Gute Bakterien – schlechte<br />

Bakterien<br />

Kouakou P et al.<br />

Combined use of bacteriocinproducing<br />

strains to control<br />

Listeria monocytogenes<br />

regrowth in raw pork meat<br />

Int J Food Sci Tech 2010, 45 (5),<br />

937−943<br />

Fleisch <strong>und</strong> Milchprodukte sind anfällig<br />

gegen den Befall von Listeria<br />

monocytogenes, einem humanpa-<br />

gruppen <strong>und</strong> ihren Polyphenolstatus<br />

mit Angabe zahlreicher Referenzen.<br />

Von den Polyphenolen führen diverse<br />

Links zu ihren chemischen<br />

Merkmalen <strong>und</strong> Molekülstrukturen.<br />

Der Aufbau der Datenbank wurde<br />

von der französischen Regierung<br />

<strong>und</strong> den Firmen Nestlé, Danone <strong>und</strong><br />

Unilever fi nanziell gefördert.<br />

Die Datenbank hat die Webadresse<br />

www.phenol-explorer.eu; eine ausführliche<br />

Beschreibung fi ndet sich<br />

unter Database, Vol. 2010, Article<br />

ID bap024, doi:10.1093/database/<br />

bap024<br />

Bacteriocine<br />

Bei Bacteriocinen handelt es sich<br />

um antibiotisch wirkende Proteine<br />

oder Peptide prokaryotischen Ursprungs,<br />

die im Gegensatz zu den<br />

breit wirkenden niedermolekularen<br />

Antibiotika ein enges, auf<br />

verwandte Arten beschränktes<br />

Aktivitätsspektrum besitzen.<br />

thogenen Bakterium. Gerade bei<br />

hochverarbeiteten <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

gibt es zahlreiche Infektionsmöglichkeiten.<br />

Als Gegenmaßnahme können<br />

den Produkten andere Bakterienstämme,<br />

sogenannte Starter- oder<br />

Schutzkulturen zugesetzt werden,<br />

die Bacteriocine produzieren. In der<br />

referierten Studie aus Belgien sind<br />

zwei Stämme untersucht worden, in<br />

Klammern ist jeweils das von ihnen<br />

erzeugte Bacteriocin genannt:<br />

Lactobacillus curvatus (Sakacin P)<br />

Pediococcus acidilactici (Pediocin<br />

AcH)<br />

Rohes Schweinefl eisch, das mit Listeria<br />

infi ziert war, diente als Matrix. Die<br />

beiden bacteriocinproduzierenden<br />

Bakterienkulturen wurden einzeln<br />

<strong>und</strong> in Kombination zugesetzt, diese<br />

Proben bei 4 °C gelagert <strong>und</strong> sechs<br />

Wochen lang beobachtet. Der Zusatz<br />

von nur einem Stamm führte zunächst<br />

zur Reduzierung der Listeria-<br />

Kolonien von 102 cfu/g auf ein nicht<br />

mehr messbares Minimum nach ein<br />

bis zwei Wochen, danach kam es jedoch<br />

erneut zu Wachstum. Beide<br />

Stämme in Kombination führten zu<br />

einem Minimum an Listeria nach Woche<br />

eins bis fünf, erst dann wuchsen<br />

die unerwünschten Listeria erneut,<br />

allerdings nur auf eine Konzentration<br />

von 10 cfu/g. Die Kombination<br />

von mehreren bacteriocinproduzierenden<br />

Stämmen zur Vorbeugung<br />

von Listeria-Infektionen verspricht<br />

also gegenüber dem Zusatz nur eines<br />

Stammes größeren Erfolg.<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


Treff des Spitzenverbandes<br />

BLL-Jahrestagung<br />

Am 22. April fand in Berlin die Jahrestagung<br />

des B<strong>und</strong>es für <strong>Lebensmittel</strong>recht<br />

<strong>und</strong> <strong>Lebensmittel</strong>k<strong>und</strong>e e. V.<br />

(BLL) statt, durch die letztmalig Dr.<br />

Theo Spettmann (s. a. Karriere S. 341)<br />

führte. Im Rahmen dieser Veranstaltung<br />

stellte Staatssekretär Dr. Gerd<br />

Müller vom B<strong>und</strong>esministerium für Ernährung,<br />

Landwirtschaft <strong>und</strong> Verbraucherschutz<br />

seine Schwerpunkte<br />

der neuen Legislaturperiode vor. Er<br />

präsentierte die Gr<strong>und</strong>züge der lebensmittelbezogenenVerbraucherschutzpolitik<br />

des Hauses. Passend<br />

dazu ergänzte Prof. Dr. Werner<br />

Schroeder, Leiter des Instituts Europarecht<br />

<strong>und</strong> Völkerrecht der Universität<br />

Innsbruck, indem er über die relevanten<br />

Reformen in Europa referierte.<br />

Er ging dabei insbesondere auf den<br />

im Dezember 2009 in Kraft getretenen<br />

Vertrag von Lissabon ein, der<br />

nicht ohne Folgen für die <strong>Lebensmittel</strong>wirtschaft<br />

bleiben wird.<br />

Der Journalist Michael Miersch<br />

rüttelte mit seinem Vortrag „Die<br />

Angst vor dem Essen“ an manchem<br />

festen Gefüge. Er kritisierte vor allem<br />

die eigene Zunft, denn die übergroße<br />

Zahl der Journalisten würde sich der<br />

<strong>Lebensmittel</strong>skandale nur halbherzig<br />

widmen. Am Anfang wird über jede<br />

kleinste Entwicklung unter dem<br />

Motto „only bad news are good<br />

news“ berichtet, aber sobald die<br />

„Story“ nichts mehr böte, würde auf<br />

ein anderes Pferd gesetzt werden.<br />

Als Paradebeispiele führte er u. a.<br />

Acrylamid <strong>und</strong> BSE ins Feld. Nur äußerst<br />

selten werden diese Themen<br />

umfassend betrachtet <strong>und</strong> nach geraumer<br />

Zeit wieder aufgegriffen, um<br />

eine Entwicklung, Lösung oder ein<br />

Ergebnis zu präsentieren. Was bleibt,<br />

ist eine Verunsicherung der Verbraucher,<br />

da allzu oft „der Panik ein Nachrichtenvakuum<br />

folgt“.<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

Ausführlich beleuchtete er die Entwicklung<br />

der Themen, mit denen sich<br />

die <strong>Lebensmittel</strong>industrie im Laufe<br />

der Geschichte auseinandersetzte:<br />

War früher der Mangel an <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

das bestimmende Thema, das<br />

von möglichen Vergiftungen durch<br />

<strong>Lebensmittel</strong> abgelöst wurde, steht<br />

in der heutigen Diskussion die Überernährung<br />

<strong>und</strong> die Gentechnik ganz<br />

oben auf der Liste.<br />

Der Zwiespalt zwischen dem hohen<br />

Sicherheitsniveau bei <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

heute <strong>und</strong> der gefühlten<br />

„Vergiftung“ oder dem empf<strong>und</strong>enen<br />

„Betrogenwerden“ im Kopf<br />

mancher Verbraucher wird durch die<br />

Mediendarstellung zum „sensationellen<br />

Thema“. Besonders kritisch<br />

ging er mit den Nichtregierungsorganisationen<br />

(NGO) ins Gericht. Hier<br />

würden plakativ Behauptungen <strong>und</strong><br />

Forderungen aufgestellt, die fernab<br />

jeder Realität <strong>und</strong> wissenschaftlich<br />

untragbar seien. So erinnerte er an<br />

eine Veranstaltung gegen die grüne<br />

Gentechnik in München, auf der<br />

Transparente mit dem Motto „Für<br />

» Veranstaltungen<br />

297<br />

das Leben – gegen Gene!“ gezeigt<br />

wurden.<br />

Aber auch die zahlreichen sogenannten<br />

Experten bekamen ihr Fett<br />

weg. Oftmals würden Gefahren <strong>und</strong><br />

Risiken falsch eingeschätzt. Müssten<br />

wir nicht schon zahlreiche Krankheitsfälle<br />

aufgr<strong>und</strong> der BSE-Krise haben?<br />

Hätte es nicht Abertausende von Toten<br />

wegen der Schweinegrippe geben<br />

müssen? Die Kritik beschränkt sich<br />

nicht nur auf den Bereich <strong>Lebensmittel</strong><br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit: Die großen Kenner<br />

schätzten die Finanzlage als so<br />

prekär ein, dass wir uns davon in<br />

100 Jahren nicht erholt hätten, <strong>und</strong><br />

nicht zuletzt die (angebliche) Klimakrise.<br />

Alle Zahlen lägen bis heute nicht<br />

auf dem Tisch, um eine abschließende<br />

Bewertung vornehmen zu können.<br />

Unerwähnt bleiben kann auch nicht<br />

die heiß geführte Diskussion um die<br />

Vulkanasche: Lag nun eine Gefahr vor<br />

oder nicht? Insgesamt ein Vortrag, der<br />

für manch einen von einer gewissen<br />

Polemik geprägt gewesen sein mag<br />

oder als Glosse aufgefasst werden<br />

konnte.<br />

Dr. Theo Spettmann, Dr. Gerd Müller, Prof. Dr. Werner Schroeder, Prof. Dr.<br />

Matthias Horst <strong>und</strong> Michael Miersch (v. l. n. r.): die Referenten <strong>und</strong> Gastgeber<br />

der BLL-Jahrestagung in Berlin


298<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> «<br />

Analytik von Nanopartikeln<br />

Eine neue Herausforderung für die <strong>Lebensmittel</strong>analytik<br />

Claus Wiezorek<br />

Die rasch fortschreitende Entwicklung <strong>und</strong> Herstellung von Nanostrukturen <strong>und</strong> Nanopartikeln<br />

[1] betreffen auch den Bereich der <strong>Lebensmittel</strong>, Kosmetika <strong>und</strong> Bedarfsgegenstände.<br />

Die EFSA [2] ruft dazu auf, neben der Toxikologie auch im Bereich der Analytik von<br />

Nanopartikeln besonders aktiv zu werden. Auch die Europäische Kommission sprach sich<br />

in einer Empfehlung [3] für den verantwortungsvollen Umgang <strong>und</strong> die Verbesserung der<br />

Analytik von Nanopartikeln aus.<br />

Dr. habil. Claus Wiezorek<br />

» Zur Person<br />

Dipl.-Physiker, seit 1987<br />

im jetzigen CVUA-MEL<br />

Münster, arbeitet in<br />

den Bereichen Radiologie,Stabilisotopenanalytik<br />

<strong>und</strong> Bestrahlungsnachweis<br />

«<br />

Dem folgend hat das CVUA-MEL damit<br />

begonnen, zwei voneinander vollkommen<br />

unabhängige Analysentechniken<br />

zum Nachweis <strong>und</strong> zur Charakterisierung<br />

von Nanopartikeln in relevanten Matrizes<br />

zu etablieren.<br />

Nanopartikel<br />

Auf der Basis der standardisierten Defi nition<br />

der ISO/TS 27687:2008 [4] werden Nanopartikel<br />

konventionsgemäß als absichtlich<br />

bzw. gezielt hergestellte partikuläre<br />

(d. h. unlösliche) Objekte mit einer Größe<br />

im Bereich von 1 nm bis 100 nm betrachtet.<br />

Viele natürliche <strong>und</strong> technologisch<br />

konventionell hergestellte <strong>Lebensmittel</strong><br />

<strong>und</strong> Kosmetika enthalten bereits nanoskalige<br />

Partikel, von welchen die beabsichtigt<br />

eingebrachten unterschieden<br />

werden müssen. Dazu ist nicht nur der<br />

Nachweis, sondern auch die Charakterisierung<br />

der morphologischen, physikalischen,<br />

chemischen <strong>und</strong> physiologischen<br />

Eigenschaften der nanoskaligen Partikel<br />

anzustreben.<br />

Methodik zum Nachweis <strong>und</strong><br />

zur Charakterisierung von<br />

Nanopartikeln<br />

Um beiden Zielen gerecht zu werden, wurden<br />

im CVUA-MEL zwei Analysetechniken<br />

etabliert: Ein Gerät zum Nachweis von Nanopartikeln<br />

in Suspensionen unter variablen<br />

chemisch/physiologischen Bedingungen<br />

sowie ein Rasterkraftmikroskop zur Charakterisierung<br />

von nanoskaligen Teilchen<br />

<strong>und</strong> Strukturen an Trockenpräparaten.<br />

Laseroptische Bewegungsanalyse<br />

Bei der laseroptischen Bewegungsanalyse<br />

(dynamische Lichtstreuung) [5] wird ausgenutzt,<br />

dass sich der dynamische Radius<br />

R von Partikeln bei ihrer Brownschen Bewegung<br />

in Flüssigkeiten aus dem Diffusionskoeffi<br />

zienten D (Stokes-Einstein-Beziehung)<br />

berechnen lässt:<br />

k × T B<br />

R =<br />

6 × π × η × D<br />

(1)<br />

Weitere Einfl ussfaktoren sind die absolute<br />

Temperatur T <strong>und</strong> die Viskosität η der Flüssigkeit.<br />

Die Größe k bezeichnet die Boltz-<br />

B<br />

mann-Konstante.<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


An einem optischen Mikroskop werden<br />

die Bewegungen der durch Streuung von<br />

Laserlicht an Partikeln in einer Suspension<br />

zu beobachtenden kreisfl ächigen Licht-<br />

refl exe mit einer Videokamera als Video-<br />

aufnahme aufgezeichnet (s. Abb. 1).<br />

Anschließend wird mithilfe dieser Auf-<br />

nahme jede Trajektorie in ihre Einzelkom-<br />

ponenten zerlegt (s. Abb. 2) <strong>und</strong> daraus<br />

der in einer Zeit t zurückgelegte mittlere<br />

quadratische Weg berechnet, aus<br />

dem wiederum der dazugehörende Diffusionskoeffi<br />

zient ermittelt wird:<br />

D = <br />

4 × t<br />

Daraus berechnet sich der dynamische Radius<br />

des Streuzentrums gemäß Gleichung<br />

(1), welcher in ein Größenhistogramm aller<br />

vermessenen Lichtrefl exe einfl ießt.<br />

Diese Technik erlaubt den Nachweis sowie<br />

die Messung der Refl exionseigenschaften<br />

<strong>und</strong> Größenverteilung von nanoskaligen<br />

Objekten in Suspensionen <strong>und</strong><br />

Emulsionen. Je nach Refl exionsfähigkeit<br />

können Partikel bis ca. 5 nm (Silber- <strong>und</strong><br />

Goldpartikel) detektiert werden. Das Messvolumen<br />

beträgt bei der verwendeten Mikroskopoptik<br />

ca. 100 x 80 x 50 µm3 . Um stabile<br />

Partikel in Fettemulsionen (z. B. TiO2 in Sonnencreme) zu erfassen, ist die Messung<br />

in Alkohol möglich. In wässrigen Suspensionen<br />

werden zunächst sowohl unlösliche<br />

Nanopartikel als auch nanoskalige<br />

Mizellen oder Nanoverkapselungen erfasst,<br />

die unter bestimmten physiologischen<br />

Bedingungen (z. B. Magensaft,<br />

Darmmilieu) löslich sind. Um Aufschluss<br />

über diese Charakteristik zu gewinnen,<br />

sind auch Messungen in magen- <strong>und</strong> darmmilieuangepassten<br />

Lösungen möglich.<br />

Rasterkraftmikroskopie<br />

Zur Klassierung der nanoskaligen Objekte<br />

der laseroptischen Bewegungsanalyse als<br />

partikuläres Nanoobjekt wird die Suspension<br />

für die Rasterkraftmikroskopie [1] auf<br />

einen (nanoskalig) ebenen Träger (z. B.<br />

frisch gespaltene Glimmerplättchen) aufgetrocknet.<br />

Bei der Messung wird die Oberfl<br />

äche dieses Trockenpräparates durch<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

Videokamera<br />

Küvette<br />

Laser<br />

einen schwingenden Messfühler (Spitzenradius<br />

wenige Nanometer, s. Abb. 3) ohne<br />

Berührung abgetastet. Die Schwingungsfrequenz<br />

ändert sich bei Annäherung an<br />

eine Erhebung unter dem Einfl uss von van<br />

der Waals-Kräften <strong>und</strong> der Messfühler wird<br />

vertikal so weit aufwärts bewegt, bis sich<br />

die Kraft nicht mehr auswirkt. Das Steuersignal<br />

der Vertikalbewegung ist ein Maß<br />

für die Erhebung, d. h. bei einem kugelförmigen<br />

Partikel für den Durchmesser.<br />

Durch dieses kartesische Messprinzip<br />

werden kugelförmige Objekte jedoch lediglich<br />

als Kalotte erfasst, deren Durchmesser<br />

die Summe der Durchmesser des<br />

Jede Trajektorie wird in ihre<br />

Einzelkomponenten zerlegt.<br />

» <strong>Nanotechnologie</strong><br />

Auswerterechner mit Videobild<br />

<strong>und</strong> eingeblendetem<br />

Größenhistogramm<br />

299<br />

Abb. 1<br />

Aufbau der laseroptischenBewegungsanalyse<br />

Abb. 2<br />

Schematische Darstellung<br />

der Bewegung<br />

der Lichtrefl exe<br />

Kleine Partikel<br />

Sie reflektieren weniger Licht, bewegen<br />

sich schneller <strong>und</strong> weiter als größere.


300<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> «<br />

Abb. 3<br />

Prinzip der Rasterkraftmikroskopie<br />

Abb. 4<br />

Laseroptische Bewegungsanalyse<br />

von Filterkaffee<br />

(mit Wasser 1:100<br />

verdünnt), Größenhistogramm<br />

<strong>und</strong> Intensitätsverteilung<br />

Häufigkeit<br />

Objektes <strong>und</strong> der Messspitze ist (s. Fens-<br />

ter in Abbildung 3). Bei verunreinigter<br />

Messspitze kann deren Profi l die Abbil-<br />

dung dominieren. Die Nachweisgrenze<br />

wird meist durch die Rauigkeit des Träger-<br />

materials limitiert <strong>und</strong> liegt im günstigsten<br />

Fall bei 0,2 nm.<br />

Erste Ergebnisse<br />

Um einen Überblick über herkömmliche<br />

<strong>Lebensmittel</strong> für den alltäglichen Konsum,<br />

bei denen durch den Herstellungsprozess<br />

(z. B. Vermahlung) nanoskalige<br />

Partikel zu erwarten sind, zu gewinnen,<br />

wurde Filterkaffee als eines der ersten Untersuchungsobjekte<br />

gewählt. Das Kaffeegetränk<br />

wurde ohne Milchzusatz mit bidestilliertem<br />

Wasser 1:100 verdünnt <strong>und</strong><br />

zunächst mit der laseroptischen Bewegungsanalyse<br />

vermessen. Abbildung 4<br />

Intensität<br />

zeigt das Ergebnis, wobei links das Größenhistogramm<br />

(differenzielle <strong>und</strong> summierte<br />

Häufi gkeit) <strong>und</strong> rechts die Intensität<br />

gegen die Größe aufgetragen sind. In<br />

der rechten Grafi k entspricht jedes Quadrat<br />

einem Partikel, wobei die Größe der<br />

Quadrate ein Maß für die Dauer (Anzahl<br />

der Videobilder) der auswertbaren Bewegung<br />

ist. Größere <strong>und</strong> damit langsamere<br />

Partikel werden daher in der Regel durch<br />

größere Quadrate dargestellt, da sie länger<br />

verfolgbar sind.<br />

Es erscheint eine Gruppierung zwischen<br />

100 nm <strong>und</strong> 200 nm. Daneben sieht man<br />

zahlreiche Partikel unterhalb von 100 nm,<br />

wobei die untere Grenze (ca. 10 nm) durch<br />

die geringe Helligkeit der Refl exe der<br />

kleinsten Partikel gegeben ist. Vereinzelt<br />

treten – selbst deutlich unterhalb von<br />

100 nm – Partikel mit sehr hohem Refl exionsvermögen<br />

auf, bei denen es sich um<br />

kleinste Metallpartikel handeln könnte.<br />

Um den partikulären Charakter der<br />

beobachteten Objekte zu testen, wurden<br />

15 µl des Kaffeegetränks ohne weitere<br />

Aufbereitung (eine Filterung könnte eine<br />

unerwünschte Diskriminierung bestimmter<br />

Partikel bewirken) auf ein frisch gespaltenes<br />

Glimmerplättchen von 1 cm Durchmesser<br />

bei ca. 50 °C aufgetrocknet <strong>und</strong> mit<br />

dem Rasterkraftmikroskop vermessen. Abbildung<br />

5 zeigt links eine isometrische Darstellung<br />

der Partikel. Wegen des großen<br />

Unterschiedes zwischen der Flächen- <strong>und</strong><br />

Höhenskalierung erscheinen diese als<br />

scharfe Spitzen. Die maximale Rasterfl äche<br />

von 90 x 90 µm2 wurde gewählt, um<br />

unter Vermeidung von Agglomerationen<br />

durch zu hohe Besatzdichte eine für das<br />

Histogramm statistisch hinreichend große<br />

Anzahl von Partikeln zu erfassen. Rechts<br />

ist das dazugehörende Größenhistogramm.<br />

Man erkennt sofort, dass die bei<br />

der laseroptischen Bewegungsanalyse beobachtete<br />

Gruppierung zwischen 100 nm<br />

<strong>und</strong> 200 nm nicht mehr besteht. Es scheint<br />

sich hierbei wohl um Mizellen gehandelt<br />

zu haben, welche den Trocknungsvorgang<br />

nicht überstanden oder dabei soweit zerfl<br />

ossen, dass ihre Höhe deutlich abnahm.<br />

Dennoch erscheinen in diesem Größenbe-<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


eich <strong>und</strong> darüber vereinzelt stabile Parti-<br />

kel. Man sieht eine zu kleinen Abmes-<br />

sungen drastisch ansteigende Häufi gkeit<br />

von Partikeln, die bis zur Rauigkeitsgrenze<br />

des Glimmerträgers reichen.<br />

Das nächste Objekt der analytischen<br />

Neugier ist eine konventionelle Sonnen-<br />

creme ohne spezielle Auslobung einer<br />

Verwendung von Nanopartikeln. Abbil-<br />

dung 6 zeigt das nun schon gewohnte Bild<br />

der laseroptischen Bewegungsanalyse,<br />

welches an einer Alkohollösung erhalten<br />

wurde. Hier können eine unauffällige<br />

Gruppierung bei ca. 200 nm, bei der es<br />

sich offensichtlich um schwächer refl ek-<br />

tierendes Material handelt, <strong>und</strong> Partikel<br />

unterhalb von 100 nm mit teilweise sehr<br />

hohem Refl exionsvermögen (vermutlich<br />

TiO ) erkannt werden. Eine Gruppe von<br />

2<br />

wenigen schwach refl ektierenden Objekten<br />

liegt im Bereich zwischen 500 nm<br />

<strong>und</strong> 600 nm. Die scharfen Peaks im Größenhistogramm<br />

im Bereich unterhalb von<br />

100 nm sind nicht zwingend auf Einzelpartikel<br />

zurückzuführen, sondern können<br />

durch Agglomerate kleinerer Primärpartikel<br />

gebildet werden.<br />

Im Rasterkraftmikroskop (s. Abb. 7)<br />

bestätigen sich sowohl die zunehmende<br />

Häufi gkeit kleinster Partikel als auch<br />

die unscheinbare Gruppierung bei ca.<br />

200 nm.<br />

Um zu prüfen, ob das Refl exionsverhalten<br />

der kleinsten Partikel mit dem von<br />

TiO übereinstimmt, wurde eine Suspen-<br />

2<br />

sion TiO -Nanopartikeln, welche vom in-<br />

2<br />

dustriellen Hersteller als „< 35 nm“ spezifi<br />

ziert wurden, verglichen. Abbildung 8<br />

zeigt die Bewegungsanalyse <strong>und</strong> Abbildung<br />

9 das rasterkraftmikroskopische Ergebnis.<br />

Die Bewegungsanalyse bestätigt grob<br />

die Spezifi kation <strong>und</strong> zeigt eine Gruppe<br />

teilweise hochrefl ektierender Partikel unterhalb<br />

80 nm. Einige wenige schwach refl<br />

ektierende Partikel „gruppieren“ sich<br />

um 200 nm.<br />

Diese Gruppe erscheint nicht bei der<br />

Untersuchung mit dem Rasterkraftmikroskop.<br />

Bei der 90x90-µm-Großfeldaufnahme<br />

präzisiert sich die Größenvertei-<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

90 μm<br />

90 μm<br />

200 nm<br />

» <strong>Nanotechnologie</strong><br />

Häufigkeit<br />

301<br />

Abb. 5 Rasterkraftmikroskopie von Filterkaffee, isometrische Darstellung<br />

<strong>und</strong> Größenhistogramm, Trockenpräparat direkt aus Getränk<br />

Häufigkeit<br />

Intensität<br />

Abb. 6 Laseroptische Bewegungsanalyse von Sonnencreme in Alkohol<br />

(1:5000 verdünnt), Größenhistogramm <strong>und</strong> Intensitätsverteilung<br />

90 μm<br />

750 nm<br />

90 μm<br />

Häufigkeit<br />

Abb. 7 Rasterkraftmikroskopie von konventioneller Sonnencreme, isometrische<br />

Darstellung <strong>und</strong> Größenhistogramm. Präparat aus Alkoholsuspension<br />

(1:1000 verdünnt)


302<br />

Häufigkeit<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> «<br />

Intensität<br />

Abb. 8 Laseroptische Bewegungsanalyse von industriellen TiO -Nano-<br />

2<br />

partikeln spezifi ziert „< 35 nm“ in Wasser (0,2 µg/ml 10 10 Partikel/ml),<br />

Größenhistogramm <strong>und</strong> Intensitätsverteilung<br />

Die <strong>Nanotechnologie</strong> ist alles andere<br />

als neu. Viele biologische Prozesse,<br />

z. B. das Atmen, basieren auf Vorgängen,<br />

bei denen Moleküle aufgenommen<br />

werden, die naturgegeben<br />

weniger als 1 nm messen. In dieser<br />

Form werden auch Substanzen zellulär<br />

aufgenommen: Was im Dünndarm<br />

nicht molekular, also nicht<br />

nanoskalig, vorliegt, kann die Dünndarm-Blutschranke<br />

nicht passieren<br />

<strong>und</strong> wird daher auch nicht aufgenommen<br />

<strong>und</strong> somit unverdaut ausgeschieden.<br />

Während wasserlösliche Nährstoffe<br />

wie Zucker, Salz <strong>und</strong> Ascorbinsäure<br />

molekular, bzw. nanoskalig,<br />

die Dünndarm-Blutschranke passieren,<br />

liegen die Moleküle fettlöslicher<br />

Nährstoffe, wie die Vitamine A, D, E<br />

<strong>und</strong> K – aufgr<strong>und</strong> ihrer molekularen<br />

lung <strong>und</strong> bestätigt nun zuverlässig die<br />

Spezifi kation „< 35 nm“, wobei sich die<br />

Größe von 8 nm als Schwerpunkt der Verteilung<br />

herausstellt. Im 3x3-µm-Feld erkennt<br />

man, dass es sich bei den Partikeln<br />

dieser Gruppierung um Konglomerate<br />

handelt, welche in ihrer Oberfl äche feinstrukturiert<br />

sind. Man beachte bei der<br />

Nano – Keine Erfi ndung der Neuzeit<br />

Struktur, die das Verklumpen bzw.<br />

Ineinanderfl ießen dieser Substanzen<br />

bedingt – im Dünndarm zunächst<br />

nicht einzeln bzw. noch nicht absorbierbar,<br />

vor. Die Nanoskalierung<br />

bzw. die Aufnahmefähigkeit dieser<br />

Substanzen wird mithilfe der physiologischen<br />

Mizellenbildung mittels<br />

Gallensäure, Gallensalzen <strong>und</strong> Enzymen<br />

erreicht.<br />

Die Größe der so gebildeten Mizelle,<br />

als unverzichtbare Voraussetzung<br />

für die Absorption fettlöslicher<br />

Nährstoffe, liegt ebenfalls im nanoskaligen<br />

Bereich von unter 100 nm.<br />

Während erwachsene Menschen<br />

durch die eigene Mizellenbildung im<br />

Dünndarm ihren Bedarf an fettlöslichen<br />

Nährstoffen decken, sind Neugeborene,<br />

die noch nicht über eine<br />

ausgebildete Gallenfunktion verfü-<br />

Darstellung die vertikale Dehnung. Tat-<br />

sächlich handelt es sich bei dieser Form<br />

eines Trockenpräparates um ganz fl ache<br />

„pfannekuchenartige“ Objekte, deren<br />

Oberfl ächenrauigkeit in der Größenord-<br />

nung von 1 nm liegt.<br />

Erste Messungen an Zahnpastasuspensi-<br />

onen zeigten breite Größenverteilungen<br />

bis in den unteren Nanometerbereich, wie<br />

es aufgr<strong>und</strong> der Herstellung, welche Mahl-<br />

prozesse einschließt, zu erwarten war.<br />

Abbildung 10 stellt die Ergebnisse der Ras-<br />

terkraftmikroskopie dar, wobei zur Grö-<br />

ßenkalibration200-nm-Standardnanopar- tikel aus Polystyrol zugesetzt wurden.<br />

Diese erscheinen im Trockenpräparat nicht<br />

in ihrer spezifi zierten Größe, sicherlich weil<br />

sie ein wenig in einem Untergr<strong>und</strong> von<br />

kleineren Partikeln „versinken“ <strong>und</strong><br />

das Rasterkraftmikroskop die Oberfl äche<br />

dieses Untergr<strong>und</strong>es als Bezugshöhe verwendet.<br />

In dem 2x2-µm-Ausschnitt erkennt<br />

man die glatte Kalottenoberfl äche der Polystyrolpartikel,<br />

welche sich deutlich von<br />

der feinstrukturierten Oberfl äche der TiO - 2<br />

gen, zur Deckung ihres Bedarfs an<br />

fettlöslichen Nährstoffen auf externe<br />

Hilfe angewiesen. Auch hier<br />

hilft die Natur mit dem in der Muttermilch<br />

gebildeten Transport- bzw.<br />

Trägersystem „Mizelle“, welches die<br />

fettlöslichen Nährstoffe vorgefertigt<br />

<strong>und</strong> direkt absorbierbar in sich<br />

trägt.<br />

Fazit: Das nanoskalige Nährstoffangebot<br />

gilt als Voraussetzung für<br />

die Entstehung <strong>und</strong> Erhaltung jeglicher<br />

Organismen.<br />

Ebenso entstehen bei der Zubereitung<br />

von <strong>Lebensmittel</strong>n in Haushalten<br />

oder in der <strong>Lebensmittel</strong>industrie<br />

seit jeher, beispielsweise in<br />

emulgierten Soßen, Suppen oder Getränken,<br />

technisch gänzlich unausweichlich,<br />

teilweise Produkt-Mizellen<br />

in der Größe von unter 10 nm.<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


Partikel in Abbildung 9 unterscheidet.<br />

Auch hier ist die vertikale Dehnung um den<br />

Faktor zehn zu berücksichtigen.<br />

Fazit <strong>und</strong> Ausblick<br />

Erste Messungen an einem Kaffegetränk,<br />

einer Zahnpasta <strong>und</strong> einer Sonnencreme<br />

zeigen, dass bereits in konventionellen <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

<strong>und</strong> Kosmetika nanoskalige<br />

Objekte zu fi nden sind. Es wird eine analytische<br />

Herausforderung sein, vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> absichtlich in Produkte eingebrachte<br />

Nanopartikel zu identifi zieren.<br />

Wenn diese künstlichen Nanopartikel eine<br />

(bei einer gewissen Streuung) einheitliche<br />

Größe hätten, würde das ebenso ihren<br />

Nachweis begünstigen, wie eine mengenmäßig<br />

signifi kant über dem Hintergr<strong>und</strong><br />

liegende Verwendung. Letzteres ist zu<br />

vermuten, da andernfalls die Vorteile einer<br />

Anwendung von Nanopartikeln nicht<br />

zum Tragen kämen.<br />

Die Kombination aus laseroptischer Bewegungsanalyse<br />

<strong>und</strong> Rasterkraftmikroskopie<br />

hat sich für diesen Zweck als geeignet<br />

erwiesen.<br />

Parallel zur weiteren Erk<strong>und</strong>ung konventioneller<br />

<strong>Lebensmittel</strong>, Kosmetika <strong>und</strong><br />

Bedarfsgegenstände bzw. deren Migrate<br />

soll die Frage nach der Stabilität der hierin<br />

gef<strong>und</strong>enen nanoskaligen Objekte gegenüber<br />

Magensaft- <strong>und</strong> Darmmilieusimulanz<br />

beantwortet werden. Bei all diesen<br />

Vorhaben wird die Verbesserung der<br />

Analytik durch Optimierung der Messparameter<br />

im Vordergr<strong>und</strong> stehen.<br />

Anschrift des Autors Dank<br />

Dr. Claus Wiezorek<br />

Chemisches <strong>und</strong><br />

Veterinäruntersuchungsamt<br />

Münsterland-Emscher-Lippe<br />

(CVUA-MEL) – AöR<br />

Joseph-König-Str. 43<br />

48147 Münster<br />

Tel.: 0251/9821-237<br />

Fax: 0251/9821-7237<br />

claus.wiezorek@cvua-mel.de<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

90 μm<br />

180 nm<br />

3 μm<br />

50 μm<br />

17,5 nm<br />

3 μm<br />

» <strong>Nanotechnologie</strong><br />

Häufigkeit<br />

90 μm<br />

Häufigkeit<br />

2 μm<br />

90 μm<br />

2 μm<br />

45 nm<br />

200 nm<br />

303<br />

Abb. 9 Rasterkraftmikroskopie von industriellen TiO -Nanopartikeln spezi-<br />

2<br />

fi ziert „< 35 nm“, Isometrische Darstellungen unterschiedlicher Feldgröße<br />

<strong>und</strong> Größenhistogramm. Präparat aus Wassersuspension (1 µg/ml)<br />

Abb. 10 Rasterkraftmikroskopie von konventioneller Zahnpasta dotiert<br />

mit 200-nm-Nanopartikeln aus Polystyrol, Isometrische Darstellungen un-<br />

terschiedlicher Feldgröße <strong>und</strong> Größenhistogramm. Präparat aus Wassersuspension<br />

(1:4000 verdünnt)<br />

Frau Karin Laerbusch sei für die Durchführung<br />

der Messungen sowie die engagierte<br />

Verbesserung der Methodik<br />

auf diesem neuen analytischen Gebiet<br />

gedankt.<br />

Die Literaturverweise fi nden Sie unter<br />

www.dlr-online.de → <strong>DLR</strong> Plus<br />

Passwort: Knoblauchbaguette


303A<br />

Analytik von Nanopartikeln<br />

Eine neue Herausforderung für die <strong>Lebensmittel</strong>analytik<br />

Claus Wiezorek<br />

Literatur<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> «<br />

[1] Bhushan B: Springer Handbook of<br />

Nanotechnology. Springer-Verlag<br />

(2006).<br />

[2] The Potential Risks Arising from Nanoscience<br />

and <strong>Nanotechnologie</strong>s on Food<br />

and Feed Safety 1, Scientifi c Opinion of<br />

the Scientifi c Committee (Question<br />

No EFSA-Q-2007-124a), 10.2.2009.<br />

[3] Empfehlung der Kommission vom<br />

07/02/2008 für einen Verhaltenskodex<br />

für verantwortungsvolle Forschung im<br />

Bereich der Nanowissenschaften <strong>und</strong><br />

-technologien, Amtsblatt der Europäischen<br />

Union L116/46, 30.4.2008.<br />

[4] <strong>Nanotechnologie</strong>n – Terminologie <strong>und</strong><br />

Begriffe für Nanoobjekte – Nanopar-<br />

tikel, Nanofaser <strong>und</strong> Nanoplättchen<br />

(ISO/TS 27687:2008, <strong>Deutsche</strong> Fassung<br />

2009).<br />

[5] Pecora R: Dynamic Light Scattering<br />

Measurement of Nanometer Particles in<br />

Liquids. J Nanopart Res 2 (2), 123–131<br />

(2000).<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


304 Internationale Literatur «<br />

Für Sie gelesen!<br />

Reduktive Weinherstellung: Erzeugt sie bessere Weine?<br />

Susanne Großmann-Kühnau<br />

Der italienische Markt für Weißwein<br />

zeigt in jüngerer Zeit einen<br />

Trend zu fülligen aromatischen<br />

Weinen. Weinhersteller suchen<br />

deshalb nach Methoden, Aroma<br />

<strong>und</strong> Extrakt auszubauen. Da für<br />

das Aroma sowohl die Phenole als<br />

auch der oxidative Status entscheidend<br />

sind, liegt es nahe, den Sauerstoffzutritt<br />

während der Herstellung<br />

zu kontrollieren.<br />

Die reduktive Weinherstellung arbei-<br />

tet unter weitgehendem Sauerstoffausschluss.<br />

In der hier vorgestellten<br />

Studie der Universitäten von Reggio<br />

Emilia, Teramo <strong>und</strong> Cesena in Italien<br />

wurde der Einfl uss dieser Technologie<br />

auf wichtige Inhaltsstoffe des<br />

Weißweines <strong>und</strong> den Geschmack an<br />

zwei sehr verbreiteten Traubensorten<br />

untersucht.<br />

Untersuchung<br />

Gleich zu Beginn der Weinbereitung<br />

beim Herstellen der Maische ist der Zutritt<br />

<strong>und</strong> Angriff von Sauerstoff am<br />

größten. In dieser Phase ist die Phenoloxidase<br />

der Weintrauben besonders<br />

aktiv <strong>und</strong> die Oxidation der Phenole<br />

erfolgt sehr schnell. Die reduktive<br />

Weinherstellung (RW) setzt hier an, indem<br />

Schwefeldioxid <strong>und</strong> Ascorbinsäure<br />

zugegeben werden. Die Filtermembran<br />

zum Abtrennen des Mostes<br />

war mit dem inerten Stickstoff-Gas gesättigt,<br />

die danach benutzten Behälter<br />

zuvor mit Kohlendioxid gefüllt.<br />

Auch die Weinfl aschen waren sauerstofffrei.<br />

Als Vergleich diente traditionell<br />

hergestellter Wein (TW).<br />

Zur Untersuchung (s. Tab. 1) gelangten<br />

Trauben zweier geschmacklich<br />

unterschiedlicher Rebsorten, die<br />

halbsüße Sauvignon blanc- <strong>und</strong> die<br />

geschmacklich neutrale Trebbiano<br />

romagnola-Traube. Der Most wurde<br />

gleich nach der Filtration analysiert,<br />

der Wein 30 Tage nach dem Abfüllen<br />

in Flaschen.<br />

Die Weinproben wurden außerdem<br />

von zwei Panels verkostet. Panel<br />

1 setzte sich aus 16 trainierten<br />

Sensorikern zusammen, Panel 2 bestand<br />

aus 26 ungeübten Personen.<br />

Most<br />

Die Zahlen zeigten, dass der Sauvignon<br />

blanc schon etwas überreif,<br />

Säure <strong>und</strong> pH-Wert aber sehr gut vergleichbar<br />

mit dem Trebbiano waren.<br />

Der RW-Most wies erwartungsgemäß<br />

höhere Gehalte an Schwefeldioxid<br />

Tab. 1 Untersuchungskriterien für Most <strong>und</strong> Wein<br />

Alkohol, potenzieller Alkohol [Vol.%] Gesamtphenole [mg/l]<br />

pH-Wert Catechine [mg/l]<br />

Optische Dichte [420/320/280 nm] (+)-Catechin [mg/l]<br />

Titrierbare Säure [g/l] (–)-Epicatechin [mg/l]<br />

Flüchtige Säure [g/l] Gallussäure [mg/l]<br />

Weinsäure [g/l] Caftarsäure [mg/l]<br />

Äpfelsäure [g/l] Coutarsäure [mg/l]<br />

Ascorbinsäure [g/l] Kaffeesäure [mg/l]<br />

Eisen [mg/l] Syringasäure [mg/l]<br />

Kupfer [mg/l]<br />

Originalbeitrag<br />

Antonelli A et al.<br />

Comparison of traditional and<br />

reductive winemaking: infl uence<br />

on some fi xed components<br />

and sensorial characteristics<br />

Eur Food Res Tech 2010, 231 (1),<br />

85–91<br />

<strong>und</strong> Ascorbinsäure auf, weil diese<br />

Stoffe zugesetzt worden waren. Die<br />

Differenz war jedoch kleiner als rechnerisch<br />

möglich, ein Beweis dafür,<br />

dass reduktive Prozesse mit den Mostinhaltsstoffen<br />

stattgef<strong>und</strong>en haben.<br />

Die beiden Rebsorten unterschieden<br />

sich in ihren Gehalten an Eisen <strong>und</strong><br />

Kupfer, die RW hatte auf die Gehalte<br />

keinen Einfl uss, wenngleich sich die<br />

Oxidationsstufe der Metalle verändert<br />

haben könnte.<br />

Reduktive versus traditionelle<br />

Weinherstellung<br />

Tabelle 2 nennt die wichtigsten chemischen<br />

Kennzahlen der nach RW<br />

<strong>und</strong> TW hergestellten Weine. In dieser<br />

Übersicht sind beide Rebsorten<br />

zusammengefasst.<br />

Die RW führte bei fast allen<br />

Phenolen zu erhöhten Werten (s. a.<br />

Abb. 1), da diese im reduzierenden<br />

Milieu vor Oxidation weitgehend geschützt<br />

sind. Mit dem höheren Phenolgehalt<br />

geht eine kräftigere Gelbfärbung<br />

des RW-Weines einher, die<br />

sich in der erhöhten optischen Dichte<br />

bei 420 nm zeigt. Die höhere Extinktion<br />

bei 320 nm dagegen korreliert<br />

mit dem Gehalt an Caftarsäure.<br />

Nicht verändert wurden die Gehalte<br />

an Alkohol, reduzierenden<br />

Zuckern <strong>und</strong> fl üchtiger Säure. Die<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


mg/l<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Abb. 1 Phenolgehalt in Abhängigkeit von der Weinbereitungsmethode<br />

Weinherstellungsverfahren wirken<br />

demnach nicht auf die alkoholische<br />

Gärung ein. Deutlich ist jedoch der hö-<br />

here Ascorbinsäuregehalt des RW-<br />

Weines als Folge der Zugabe vor der<br />

Maischebereitung. Wie beim Most<br />

geht jedoch ein Teil der Ascorbinsäure<br />

verloren, einerseits durch Reduktion<br />

vorhandenen Sauerstoffs, andrerseits<br />

dient sie möglicherweise der Hefe als<br />

Kohlenstoffquelle.<br />

Einfl uss der Rebsorte<br />

Die Rebsorten unterscheiden sich von<br />

Natur aus in diversen chemischen<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

0<br />

TW<br />

RW<br />

Tab. 2 Vergleich der beiden Verfahren der Weinbereitung<br />

Merkmalen. Diese Differenzen waren<br />

von der Weinherstellungsmethode<br />

zu trennen. Die größere Reife des<br />

Sauvignon blanc zeigte sich in signifi<br />

kant höheren Gehalten an Alkohol<br />

<strong>und</strong> reduzierenden Zuckern, auch<br />

Tendenzen bei reduzierendem Extrakt,<br />

Äpfelsäure <strong>und</strong> pH-Wert sind<br />

darauf zurückzuführen.<br />

Trebbiano romagnola hatte einen<br />

geringeren Phenolgehalt, sprach<br />

aber auf die RW stärker an als der<br />

Sauvignon blanc. Das war auch an<br />

der Zunahme der optischen Dichte<br />

bei 280 <strong>und</strong> 320 nm sowie beim Ca-<br />

Behandlung TW RW Differenz statistisch<br />

signifi kant<br />

Alkohol [Vol%] 13,25 13,04 –<br />

Reduzierender Extrakt [g/l] 19,75 20,03 –<br />

Reduzierende Zucker [g/l] 9,64 12,12 –<br />

Flüchtige Säuren [g/l] 0,35 0,35 –<br />

Ascorbinsäure [g/l] 1,98 4,11 +<br />

pH 3,01 3,03 –<br />

Extinktion 420 nm 0,094 0,121 –<br />

Extinktion 320 nm 4,593 8,297 +<br />

Extinktion 280 nm 6,780 10,640 +<br />

Gesamtphenole [mg/l] 261 410 +<br />

Catechine [mg/l] 6,36 14,52 +<br />

Gallussäure [mg/l] 12,65 24,46 +<br />

Caftarsäure [mg/l] 29,64 59,77 +<br />

Coutarsäure [mg/l] 5,74 11,92 +<br />

Kaffeesäure [mg/l] 2,45 3,57 –<br />

Syringasäure [mg/l] 2,75 3,58 +<br />

» Internationale Literatur<br />

305<br />

techingehalt feststellbar. Alle diese<br />

Kennzahlen näherten sich durch die<br />

reduktive Weinherstellung denen<br />

des Sauvignon blanc an.<br />

Der höhere Verbrauch des Trebbiano<br />

romagnola an Ascorbinsäure ist<br />

damit zu erklären, dass dieser Wein<br />

von Natur aus wenig Antioxidanzien<br />

enthält. Anders reagiert der Sauvignon<br />

blanc, der mehr eigene Antioxidanzien<br />

enthält. Bei ihm ist die<br />

Steigerung des Phenolgehaltes durch<br />

die Zugabe von Ascorbinsäure geringer.<br />

Statistik<br />

Alle Daten wurden der statistischen<br />

Hauptkomponentenanalyse unterzogen<br />

<strong>und</strong> damit der Beweis erbracht,<br />

dass die Weinbereitungsmethode<br />

größeren Einfl uss auf die Inhaltsstoffe<br />

hatte als der Reifezustand.<br />

Trebbiano romagnola veränderte<br />

sich durch das reduzierende Milieu<br />

bei der RW stärker als der Sauvignon<br />

blanc.<br />

Sensorik<br />

Die trainierten Sensoriker konnten<br />

bei beiden Rebsorten die Weinbereitungsmethoden<br />

RW <strong>und</strong> TW im Triangeltest<br />

sicher am Geschmack unterscheiden.<br />

Bei den ungeübten<br />

Verkostern präferierte die große<br />

Mehrzahl die nach der reduktiven<br />

Methode hergestellten Weine.<br />

Fazit<br />

Die chemischen Analysen <strong>und</strong> die<br />

sensorischen Ergebnisse zeigen die<br />

Vorteile einer reduktiven Weinbereitung<br />

bei Weißwein aus den Rebsorten<br />

Sauvignon blanc <strong>und</strong> Trebbiano<br />

romagnola auf. Es könnte damit<br />

möglich sein, von einer Rebsorte eine<br />

größere Anzahl verschiedener Weine<br />

<strong>und</strong> auch bessere Qualitäten zu erzeugen<br />

<strong>und</strong> damit mehr Weintrinker<br />

anzusprechen. Auf jeden Fall regen<br />

die Ergebnisse zu weiteren Untersuchungen<br />

an.


306<br />

Analytik & Co. – Aktuell «<br />

Meldungen<br />

ChemLab eröffnet<br />

Am 11. Mai 2010 eröffnete das<br />

Leibniz-Institut für Molekulare<br />

Pharmakologie das Schülerlabor<br />

ChemLab auf dem Campus Berlin-Buch.<br />

Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer<br />

können die Kurse im Gläsernen<br />

Labor buchen. Das ChemLab bereichert<br />

den naturwissenschaftlichen<br />

Unterricht. Dabei spannt<br />

das ChemLab einen Bogen zwischen<br />

chemischen Verfahren <strong>und</strong><br />

gesellschaftsrelevanten Fragestellungen.<br />

Mit dem Wirkstoff<br />

Coffein startet das Kursprogramm.<br />

Im ChemLab ermitteln<br />

Schüler, wie er wirkt <strong>und</strong> wo er<br />

enthalten ist. Das ChemLab bietet<br />

zunächst drei Themen für die<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe II an: Coffein,<br />

Farbstoffe <strong>und</strong> Kunststoffe.<br />

www.glaesernes-labor.de<br />

Schnelle Erkennung<br />

Die aokin AG aus Berlin erhielt<br />

eine Ehrung als Finalist beim<br />

<strong>Deutsche</strong>n Innovationspreis<br />

2010. Die Initiatoren zeichnen<br />

Unternehmen aus, welche Geschäfte<br />

<strong>und</strong> Märkte verändern.<br />

Die AG hat die Rapid-Kinetic-Assay-Methodik<br />

entwickelt, welche<br />

als Präzisionsanalytik innerhalb<br />

von Minuten Gifte in <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

erkennt. Sie erlaubt eine Toxinanalytik<br />

direkt vor Ort. Damit<br />

lässt sich die Produktqualität sofort<br />

beim Wareneingang oder<br />

beim Import sicher einschätzen.<br />

Dieser Test hilft Kosten zu reduzieren<br />

<strong>und</strong> die Verbrauchersicherheit<br />

zu erhöhen. Ab 2011<br />

werden auch Schnelltests zur Erkennung<br />

von bakteriellen Toxinen<br />

<strong>und</strong> Krankheitserregern verfügbar<br />

sein.<br />

Optimierte Pipette<br />

Proben zu nehmen, dosieren, ver-<br />

dünnen <strong>und</strong> vermessen gehören zu<br />

den alltäglichen Arbeitsschritten im<br />

Labor. Ihre Handhabung erfolgt in<br />

der Regel in genauer Abfolge, manuell<br />

<strong>und</strong> assistiert von Geräten. Die<br />

manuellen Anteile sind einerseits<br />

fehleranfällig, zeit- <strong>und</strong> kostenintensiv,<br />

bringen andererseits aber eine<br />

hohe Flexibilität mit sich, v. a. aber<br />

Fingerspitzengefühl <strong>und</strong> Intuition<br />

der Mitarbeiter ein. Neue Entwicklungen<br />

für den Laboreinsatz in der<br />

biotechnischen, chemischen <strong>und</strong><br />

pharmazeutischen Forschung oder<br />

Produktion zielen daher nicht auf<br />

eine durchgängige Automatisierung,<br />

sondern auf die bessere Unterstützung<br />

der Arbeitsabläufe im Labor.<br />

Pipetten zählen zu den wichtigsten<br />

Handhabungswerkzeugen im Labor.<br />

In seinem Projekt „Lab-in-a-<br />

Pipette“ hat das Fraunhofer-Institut<br />

für Produktionstechnik <strong>und</strong> Automatisierung<br />

(IPA) nun die Arbeitsabläufe<br />

im Labor entscheidend optimiert.<br />

Es entwickelte eine modulare,<br />

intelligente Pipette, die die handelsübliche<br />

Laborpipette um messtechnische<br />

<strong>und</strong> analytische Funktionen<br />

erweitert. Damit können sowohl die<br />

Minilabor für Milch<br />

Da Medikamentenrückstände in der<br />

Milch gefährlich sein könnten, darf<br />

die Milch erkrankter Tiere nicht in die<br />

Produktionskette gelangen. Der<br />

Nachweis für Antibiotika in Milch ist<br />

aufwendig <strong>und</strong> lückenhaft. Die Molkereien<br />

versuchen dem entgegenzuwirken,<br />

indem sie eigene Stichprobenkontrollen<br />

durchführen. Hemmt<br />

Qualität der Arbeit als auch die Zuverlässigkeit,<br />

die Nachverfolgbarkeit<br />

<strong>und</strong> die Wiederholgenauigkeit einzelner<br />

Prozessschritte im Laboralltag<br />

gesteigert werden. Die zeitintensive<br />

Laborbuchführung entfällt, da Prozessschritte<br />

<strong>und</strong> Messdaten automatisch<br />

in der Pipette protokolliert <strong>und</strong><br />

drahtlos an vernetzte Rechner übertragen<br />

werden können. Durch den<br />

Einsatz eines eingebetteten Systems<br />

wird die Anbindung an ein komplexesLaborinformationsmanagementsystem<br />

realisierbar.<br />

Der Lösungsansatz basiert auf<br />

einem modularen Aufbau der Pipette,<br />

die aus einem Pipettenrumpf,<br />

verschiedenen Sensorikmodulen <strong>und</strong><br />

einer Ladestation besteht.<br />

Die Pipette wird über mechanische<br />

Taster bedient, wofür am Handgriff<br />

der Pipette Druckknöpfe angebracht<br />

sind. Ein eingebettetes System im<br />

Rumpf der Pipette stellt eine grafi<br />

sche Bedienoberfl äche auf einem<br />

berührungsempfi ndlichen Bildschirm<br />

bereit. Diese Bedienoberfl äche assistiert<br />

u. a. bei der Auswahl <strong>und</strong> der<br />

Durchführung von Pipettierschritten<br />

sowie der Messungen.<br />

www.ipa.fraunhofer.de<br />

die Milchprobe das Wachstum von<br />

Prüfbakterien, so besteht ein Anfangsverdacht<br />

auf Antibiotikarückstände,<br />

dem mit aufwendigeren Analysen<br />

weiter nachgegangen wird.<br />

Nachteil des Verfahrens: Es dauert<br />

St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> verursacht hohe Kosten.<br />

Werden Medikamentenspuren<br />

erst später im Produktionsprozess<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


entdeckt, können die Kosten durch<br />

Produktionsausfall <strong>und</strong> Entsorgung<br />

ein geschäftskritisches Ausmaß errei-<br />

chen. Die Unternehmen der Milch-<br />

wirtschaft suchten daher nach einem<br />

einfachen <strong>und</strong> schnellen Verfahren,<br />

mit dem möglichst alle im Stall eingesetzten<br />

Antibiotika nachgewiesen<br />

werden können.<br />

Mit diesem Ziel vor Augen entwickelten<br />

Wissenschaftler des Lehrstuhls<br />

für Analytische Chemie der TU<br />

München <strong>und</strong> des Lehrstuhls für Hygiene<br />

<strong>und</strong> Technik der Milch an der<br />

LMU einen Glas-Chip <strong>und</strong> eine Auswerteeinheit,<br />

die Rückstände der 14<br />

wichtigsten Antibiotika parallel <strong>und</strong><br />

sicher nachweisen. Dafür nutzen die<br />

Wissenschaftler eine Antigen-Antikörper-Reaktion:<br />

Auf ein Mikroarray<br />

sind viele Punkte mit den unterschiedlichen<br />

Antibiotika aufgedruckt.<br />

In die zu untersuchende Milchprobe<br />

wird ein Cocktail aus spezifi sch auf<br />

diese Antibiotika reagierenden Antikörpern<br />

gemischt. Ist ein Antibiotikum<br />

in der Milch, so reagieren die<br />

Antikörper mit diesem. Durch eine<br />

nachfolgende Chemolumineszenzreaktion<br />

leuchten danach die Punkte<br />

am hellsten auf, an denen viele An-<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

Meldungen<br />

Neue Broschüre<br />

Die Qualität von Nahrungsmitteln ist<br />

durch eine Vielzahl von Inhalts- <strong>und</strong><br />

Zusatzstoffen defi niert. Die neue<br />

Metrohm-Broschüre „<strong>Lebensmittel</strong>analytik“<br />

fasst die wichtigsten dieser<br />

Qualitätsparameter zusammen <strong>und</strong><br />

beschreibt Methoden, mit denen<br />

diese bestimmt werden. Das komplette<br />

Know-how des Anbieters im<br />

Bereich <strong>Lebensmittel</strong>analytik (Geräte<br />

<strong>und</strong> Applikationen) steht zudem kostenlos<br />

auf der Webpage zur Verfügung.<br />

www.food.metrohm.com<br />

tikörper geb<strong>und</strong>en sind. Mit einer<br />

elektronischen Kamera wird die<br />

Leuchtintensität gemessen <strong>und</strong> liefert<br />

so nicht nur den Nachweis, ob<br />

ein Antibiotikum in der Milchprobe<br />

enthalten ist, sondern auch wie viel<br />

davon.<br />

Zusammen mit der Münchener<br />

gwk Präzisionstechnik GmbH ent-<br />

» Analytik & Co. – Aktuell<br />

1x1 der Gase<br />

307<br />

Auf 436 Seiten im Taschenbuchformat<br />

bietet das „1x1 der Gase“ in seiner<br />

4. Aufl age der Air Liquide Deutschland<br />

GmbH Informationen zu Gasen<br />

wie Erzeugung, Transport <strong>und</strong> Lagerung,<br />

passende Druckminderer sowie<br />

Nennweitenbestimmung von Rohrleitungen.<br />

Hinzu kommen umfangreiche<br />

Informationen zu geltenden gesetzlichen<br />

Vorschriften <strong>und</strong> Regelwerken,<br />

zu tiefkalt verfl üssigten Gasen, zu Berechnungsmethoden<br />

für Gasgemische<br />

<strong>und</strong> die Stoffdaten von 128 Gasen.<br />

www.airliquide.de<br />

wickelten die Wissenschaftler ein<br />

vollautomatisches Minilabor, das zusammen<br />

mit dem Mikroarray präzise<br />

ermittelt, ob die Grenzwerte in der<br />

Rohmilch überschritten sind. Eine<br />

Messung dauert nur knapp sechs Minuten;<br />

der Glas-Chip lässt sich bis zu<br />

50 Mal regenerieren.<br />

Minilabor (MCR3) zur Analyse von<br />

Milchproben auf Antibiotikarückstände


308<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> «<br />

<strong>Lebensmittel</strong> <strong>und</strong> <strong>Nanotechnologie</strong><br />

Neues Forschungsprojekt des Bayer. LGL <strong>und</strong><br />

des Fraunhofer IVV<br />

Martina Kohlhuber, Richard Winterhalter, Wolfgang Schmid, Roland Franz<br />

<strong>und</strong> Hermann Fromme<br />

Mehrere Verbraucherstudien (s. a. S. 290) haben ergeben, dass <strong>Nanotechnologie</strong> im Allgemeinen<br />

als sehr positiv gesehen wird, allerdings stehen Bürger der <strong>Nanotechnologie</strong> im<br />

<strong>Lebensmittel</strong>bereich sehr kritisch gegenüber. Ob <strong>und</strong> welche Nanomaterialien in <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

eingesetzt werden, ist nicht klar, allerdings sind einige Anwendungen in <strong>Lebensmittel</strong>verpackungen<br />

bekannt.<br />

Martina Kohlhuber<br />

» Zur Person<br />

Ges<strong>und</strong>heitswissenschaftlerin;<br />

beschäftigt sich<br />

im Rahmen des Projekts<br />

Nanowissen Bayern mit<br />

der Kommunikation von<br />

Chancen <strong>und</strong> Risiken der<br />

<strong>Nanotechnologie</strong>n «<br />

Der aktuelle Kenntnisstand zur Toxikokinetik<br />

<strong>und</strong> zu den Wirkungen oral aufgenommener<br />

synthetischer Nanopartikel ist<br />

äußerst begrenzt. Nur wenige einzelne<br />

Studien berichten über mögliche Risiken<br />

oral aufgenommener Nanomaterialien.<br />

Daher führt das Bayerische Landesamt für<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit in<br />

Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IVV<br />

seit kurzem das Projekt „<strong>Lebensmittel</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Nanotechnologie</strong> (LENA)“ durch. Ziel ist<br />

es, die Verwendung von Nanopartikeln in<br />

<strong>Lebensmittel</strong>verpackungen <strong>und</strong> die Migration<br />

von Partikeln in <strong>Lebensmittel</strong> zu<br />

untersuchen <strong>und</strong> Nanopartikel in Nahrungsergänzungsmitteln<br />

<strong>und</strong> ggf. anderen<br />

<strong>Lebensmittel</strong>n zu charakterisieren <strong>und</strong><br />

analysieren.<br />

Nanoobjekte <strong>und</strong><br />

Nanomaterialien<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> beschäftigt sich im Allgemeinen<br />

mit Prozessen, Strukturen, Systemen<br />

<strong>und</strong> molekularen Materialien, die<br />

in mindestens einer Dimension unter 100<br />

Nanometer (nm) liegen. Nanoskalige Materialien<br />

können neuartige physikalischchemische<br />

Eigenschaften aufweisen, die<br />

größere Partikel des gleichen Stoffes nicht<br />

haben. Die International Organisation for<br />

Standardization (ISO) defi niert in einer<br />

Technischen Spezifi kation [1] Nanoskala<br />

in der Größenordnung von ungefähr ein<br />

bis 100 nm <strong>und</strong> Nanoobjekte, die Nanomaterialien<br />

enthalten. Unter Nanoobjekte<br />

fallen in dieser Defi nition auch verschiedene<br />

stark oder schwach geb<strong>und</strong>ene<br />

Aggregate oder Agglomerationen von<br />

Nanopartikeln. Diese können laut ISO<br />

über die Größenordnung von 100 nm hinausgehen.<br />

Das ISO prüft derzeit, ob z. B.<br />

Verkapselungen in Mikrometergröße wie<br />

Mizellen wegen ihrer internen Struktur<br />

auch unter die Defi nition von Nanomaterial<br />

fallen sollen [2].<br />

Mehrere Verbraucherstudien haben ergeben,<br />

dass <strong>Nanotechnologie</strong> im Allgemeinen<br />

als sehr positiv gesehen wird [3–6]. Die<br />

Chancen der <strong>Nanotechnologie</strong> sind relativ<br />

klar <strong>und</strong> Verbrauchern wohl bewusst. Gegenüber<br />

anderen neuartigen Technologien<br />

wie der sogenannten grünen Gentechnik<br />

hat <strong>Nanotechnologie</strong> allgemein<br />

sehr hohe Akzeptanzwerte [3]. Allerdings<br />

stehen Bürger der <strong>Nanotechnologie</strong> im <strong>Lebensmittel</strong>bereich<br />

sehr kritisch gegenüber.<br />

In einer vom B<strong>und</strong>esinstitut für Risikobewertung<br />

(BfR) 2007 durchgeführten Befragung<br />

gaben 80 % der Befragten an, dass<br />

sie Nanoprodukte im <strong>Lebensmittel</strong>bereich<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


nicht kaufen würden [4]. Nur 4 % sahen ei-<br />

nen Nutzen der <strong>Nanotechnologie</strong> darin,<br />

insbesondere um <strong>Lebensmittel</strong> länger halt-<br />

bar zu machen. Allerdings ergaben sich bei<br />

genauerer Nachfrage auch hier höhere Ak-<br />

zeptanzwerte. So befürworten 77 % der<br />

Befragten Nanopartikel in Verpackungs-<br />

materialien, um z. B. die Folienqualität zu<br />

verbessern. <strong>Lebensmittel</strong> mithilfe der <strong>Nanotechnologie</strong><br />

länger haltbar zu machen,<br />

wird von 61 % befürwortet. Die Anwendung<br />

von Nanopartikeln, um <strong>Lebensmittel</strong><br />

länger ansehnlich zu halten, wird dagegen<br />

nur von 15 % befürwortet. Möglicherweise<br />

besteht hier die Vorstellung, dass <strong>Lebensmittel</strong><br />

direkt verändert oder Nanopartikel<br />

direkt in <strong>Lebensmittel</strong> eingebracht werden.<br />

Diese Verbrauchersicht spiegelt sich<br />

auch in dem Verbrauchervotum wider, das<br />

ein Kapitel zum <strong>Lebensmittel</strong>bereich als<br />

„sehr sensibles Gebiet“ enthält [7]. Dort<br />

werden verbesserte Trinkwasseraufbereitung,<br />

Qualitätsüberwachung <strong>und</strong> -sicherung,<br />

intelligente (smarte) Verpackungen<br />

<strong>und</strong> Haltbarkeit als Bereiche genannt, in<br />

denen weiterhin geforscht werden sollte.<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> im<br />

<strong>Lebensmittel</strong>bereich<br />

Es muss bei der Defi nition <strong>und</strong> bei der Beurteilung<br />

von möglichen Risiken unterschieden<br />

werden zwischen <strong>Lebensmittel</strong>n,<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

denen Nanomaterialien zugesetzt werden<br />

(z. B. als Rieselhilfen) <strong>und</strong> solchen, die mithilfe<br />

von <strong>Nanotechnologie</strong> hergestellt<br />

oder verfeinert werden, z. B. die Herstellung<br />

von feinsten Fettkristallen zur besseren<br />

Vermischung von Fett <strong>und</strong> Wasser.<br />

Auch bei herkömmlichen lebensmitteltechnologischen<br />

Verfahren wie dem<br />

Räuchern, können Nanomaterialien entstehen.<br />

Genauso ist zu unterscheiden zwischen<br />

Verpackungen, die durch nanotechnologische<br />

Verfahren hergestellt werden<br />

<strong>und</strong> solchen, die Nanopartikel enthalten,<br />

um eine bestimmte Funktion erfüllen zu<br />

können.<br />

Das Inventory über Nano-Produkte des<br />

Woodrow Wilson International Center for<br />

Scholars [8] listet in der Kategorie „Food<br />

and Beverage“ 98 Produkte auf, darunter<br />

4 <strong>Lebensmittel</strong> (Nano-Tee, Canolaöl, ein<br />

Diätprodukt <strong>und</strong> ein mit Silizium angereichertes<br />

Wasser), 13 Bedarfsgegenstände/<br />

Küchenutensilien, 21 Verpackungsmaterialien<br />

<strong>und</strong> 51 Nahrungsergänzungsmittel<br />

(Stand Dezember 2009). Die meisten Nano-<br />

Produkte in dieser Kategorie stammen aus<br />

den USA <strong>und</strong> aus Ostasien; die <strong>Lebensmittel</strong><br />

sind in Deutschland nicht erhältlich. Vier<br />

Produkte stammen aus Deutschland: zwei<br />

Nahrungsergänzungsmittel (Silizium-Kapseln<br />

<strong>und</strong> Mizellen zur Verkapselung von<br />

Nährstoffen), ein Schneidbrett mit Silber-<br />

» <strong>Nanotechnologie</strong><br />

Tab. 1 Technologische Verwendungsmöglichkeiten von Nano-Produkten, in Verpackungsmaterialien werden diese<br />

bereits eingesetzt.<br />

Anwendungsbereich Produkt/Funktion Nanomaterial<br />

<strong>Lebensmittel</strong>zusatzstoffe Rieselhilfen SiO 2 , MgO, TiO 2<br />

309<br />

Beschichtung von Schokoladeprodukten SiO , MgO, CaO, ZnO, MnO <strong>und</strong> TiO 2 2<br />

Verkapselung von Vitaminen, sek<strong>und</strong>ären Pfl anzenstoffen Mizellen, Lipide<br />

Lycopin, Antioxidationsmittel Lycopin<br />

Nahrungsergänzungsmittel Verbesserte Aufnahme von Mineralstoffen in Nanogröße Silizium, Magnesium, Kalzium<br />

Verpackungsmaterial Antimikrobielle Wirkung Silber, TiO , SiO 2 2<br />

Barriere gegen Gase, Verbesserung der Haltbarkeit Tonpartikel in Polymeren<br />

Verbesserung der thermischen Eigenschaften TiN<br />

<strong>Lebensmittel</strong>kontaktmaterial Aluminiumfolie mit Beschichtung zum schnelleren Braten Kohlenstoff, eingebettet in<br />

glasartige Matrix<br />

Antimikrobielle Beschichtung auf Küchenutensilien,<br />

in Kühlschränken<br />

Silber<br />

Antihaft-Beschichtung Keramik<br />

» Verbraucher<br />

sehen Nano im<br />

<strong>Lebensmittel</strong>bereich<br />

kritisch, aber<br />

differenziert. «


310<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> «<br />

» Nahrungsergänzungsmittel:<br />

ist wirklich „Nano“<br />

drin? «<br />

beschichtung <strong>und</strong> eine beschichtete Alumi-<br />

niumfolie. Die Europäische Verbraucher-<br />

schutzorganisation BEUC führt 10 Produkte<br />

in der Kategorie Food and Drink auf [9].<br />

Der BUND listet in seiner Studie 93 Pro-<br />

dukte auf dem deutschen <strong>und</strong> internationalen<br />

Markt auf, wobei die Größendefi nition<br />

von „Nano“ auf bis zu 300 nm erweitert<br />

wurde [10].<br />

Diesen Meldungen steht gegenüber<br />

ein kürzlich aktualisiertes Sachstands<strong>und</strong><br />

Positionspapier des BLL, wonach in<br />

Medien derzeit häufi g kolportierte<br />

„Nano-<strong>Lebensmittel</strong>“ nur Fiktion wären.<br />

Es gebe demnach aktuell im EU-Markt<br />

keine <strong>Lebensmittel</strong> für Endverbraucher,<br />

die als Zutaten die typischen neuartigen,<br />

gezielt hergestellten Nanopartikel enthalten.<br />

Die gegenteiligen Annahmen<br />

würden möglicherweise auf einzelnen<br />

Patenterteilungen beruhen, die aber –<br />

wie bei vielen Patenten – nicht zwangsläufi<br />

g in reale Produkte umgesetzt werden.<br />

Nanomaterialien in <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

Einige <strong>Lebensmittel</strong>zusatzstoffe, die prinzipiell<br />

in nanoskaliger Form vorliegen können,<br />

werden bereits seit langem eingesetzt.<br />

Siliziumdioxid SiO (E551), Magnesiumoxid<br />

2<br />

MgO (E530) oder Titandioxid TiO (E171)<br />

2<br />

sind als <strong>Lebensmittel</strong>zusatzstoffe getestet<br />

<strong>und</strong> zugelassen. Bei der Herstellung entstehen<br />

Partikel in der Größe von ca. 5–50 nm.<br />

Diese agglomerieren allerdings meist bei<br />

der Weiterverarbeitung oder im Endprodukt<br />

zu größeren Einheiten. Als Agglomerate<br />

sind sie dann nicht mehr den<br />

Nanopartikeln zuzurechnen. Diese <strong>Lebensmittel</strong>zusatzstoffe<br />

werden als Rieselhilfen<br />

in Salz <strong>und</strong> Gewürzen oder als Fließhilfe<br />

z. B. in Ketchup eingesetzt.<br />

In den USA hat die Firma Mars ein Patent<br />

zur nanometerdünnen Beschichtung<br />

von Schokoladeprodukten mit SiO , MgO,<br />

2<br />

CaO, ZnO, MnO <strong>und</strong> TiO eingereicht<br />

2<br />

(US Patent 5741505, 1995). Diese Beschichtung<br />

soll Schokolade länger haltbar<br />

machen. Inwieweit diese Beschichtung<br />

tatsächlich eingesetzt wird, ist nicht bekannt.<br />

Mizellen, Solubilisate, Mikroverkapselungen<br />

<strong>und</strong> Mikroemulsionen<br />

Im Bereich der <strong>Lebensmittel</strong>zutaten werden<br />

vor allem Vitamine <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>äre<br />

Pfl anzenstoffe verkapselt. Ein Beispiel für<br />

<strong>Lebensmittel</strong>zusätze ist synthetisches<br />

Lycopen in einer Partikelgröße von etwa<br />

100 nm [11]. Ein deutscher Hersteller bietet<br />

fl üssige Formulierungen (Solubilisate)<br />

von Vitaminen, Pfl anzenextrakten, Konservierungsstoffen<br />

<strong>und</strong> anderem an, die<br />

in der Kosmetik- <strong>und</strong> <strong>Lebensmittel</strong>industrie<br />

weiterverarbeitet werden [12].<br />

Ziel der Verkapselung ist der effi ziente<br />

zielgerichtete Einsatz als <strong>Lebensmittel</strong>zutat<br />

z. B. durch Verbesserung der Löslichkeitseigenschaften,<br />

der Wirkstofffreisetzung,<br />

Optimierung der Wirkungen (z. B.<br />

Antioxidanzien) <strong>und</strong> der Bioverfügbarkeit<br />

(z. B. Vitamine).<br />

Viele Nahrungsergänzungsmittel werden<br />

mit dem Zusatz „Nano“ beworben<br />

<strong>und</strong> versprechen eine bessere Aufnahme<br />

der verwendeten Stoffe. Neben gängigen<br />

Mineralstoffen wie Magnesium, Silizium<br />

<strong>und</strong> Kalzium werden auch kolloidales<br />

Gold <strong>und</strong> Silber angeboten, die einen angeblichen<br />

Anti-Aging-Effekt haben sollen.<br />

Diese Nahrungsergänzungsmittel werden<br />

vor allem im Internethandel <strong>und</strong> oftmals<br />

vom Ausland aus vertrieben. Bei vielen<br />

Angeboten ist nicht nachgewiesen bzw.<br />

fraglich, ob die Stoffe tatsächlich in Nanogröße<br />

vorliegen.<br />

Auf dem internationalen Markt gibt es<br />

weitere Produkte wie Nano-Tee, Canolaöl<br />

mit Nanozusätzen <strong>und</strong> Diätprodukte mit<br />

nanoskaligem Kakao [8]. Da bislang geeignete<br />

Analysemethoden fehlen, Nanomaterialien<br />

direkt in <strong>Lebensmittel</strong>n nachzuweisen,<br />

ist nicht klar, ob sich in solchen<br />

Produkten nanoskalige Partikel befi nden.<br />

Im Bereich der Fiktion sieht die Studie<br />

der TA Swiss [5] einige Beispiele von Nano<br />

in <strong>Lebensmittel</strong>n, die sich allerdings in den<br />

Medien hartnäckig halten: interaktive<br />

Produkte wie Nanokapseln, die je nach<br />

Wattzahl der Mikrowelle unterschiedliche<br />

Farben oder Aromen freisetzen, oder die<br />

sogenannten Nutraceuticals, die den indi-<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


viduellen Nährstoffbedarf einer Person<br />

decken sollen.<br />

Nano in <strong>Lebensmittel</strong>verpackungen<br />

Im Bereich der <strong>Lebensmittel</strong>verpackungen<br />

wird über vielfältige Anwendungsmög-<br />

lichkeiten berichtet; dies vor allem mit<br />

dem Ziel der längeren Haltbarkeit <strong>und</strong> Fri-<br />

sche der verpackten <strong>Lebensmittel</strong> [11]. Ei-<br />

nige der Produkte sind auch auf dem<br />

deutschen Markt erhältlich. Die Produkte<br />

weisen dabei verschiedene Funktionalitäten<br />

auf: Sie sollen vor UV-Strahlung<br />

schützen, eine Barriere gegen Gase, z. B.<br />

Sauerstoff <strong>und</strong> Kohlendioxid darstellen,<br />

eine antimikrobielle Wirkung haben oder<br />

besondere mechanische oder thermische<br />

Eigenschaften aufweisen.<br />

Mögliche Anwendungen sind Komposite<br />

aus Polymeren <strong>und</strong> Ton-Nanopartikeln<br />

in Folien, Plastikbehältern <strong>und</strong> PET-<br />

Getränkefl aschen als Barriere für Gase wie<br />

z. B. Sauerstoff eingesetzt [13]. Polymere<br />

Nanokomposite mit Metallen oder Metalloxiden<br />

wie Silber, TiO , SiO <strong>und</strong> Eisenoxi-<br />

2 2<br />

den haben antimikrobielle Wirkung, sind<br />

abriebfest <strong>und</strong> sollen UV-Strahlung absorbieren.<br />

Diese Produkte sind entweder mit<br />

einer Nano-Schicht versehen oder die Nanopartikel<br />

sind in das Verpackungsmaterial<br />

integriert.<br />

Weiterhin gibt es <strong>Lebensmittel</strong>bedarfsgegenstände<br />

mit funktionalen Oberfl ächen<br />

auf dem Markt, die antimikrobiell<br />

beschichtet sind oder eine Antihaftbeschichtung<br />

aufweisen. In antimikrobiellen<br />

Beschichtungen wird zumeist Silber verwendet<br />

<strong>und</strong> die gewünschte Wirkung soll<br />

dadurch erzielt werden, dass die Schicht<br />

kontinuierlich Ionen abgibt. Das BfR konnte<br />

allerdings im Falle von Kühlschrankinnenräumen<br />

diese Wirkung nicht belegen <strong>und</strong><br />

hat festgestellt, dass die Beschichtungen<br />

keinen zusätzlichen Nutzen hinsichtlich der<br />

Reduktion der Verkeimung bringen [14].<br />

Bei Antihaftbeschichtungen sind die Nanomaterialien<br />

so fest in die Oberfl ächenmatrix<br />

eingeb<strong>und</strong>en, dass ein Expositionsrisiko<br />

sehr unwahrscheinlich ist.<br />

Weitere nanotechnologische Entwicklungen<br />

im <strong>Lebensmittel</strong>sektor zielen auf<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

die Optimierung oder Veränderung von<br />

<strong>Lebensmittel</strong>n hinsichtlich Textur, Farbe<br />

oder Geschmack <strong>und</strong> auf die verbesserte<br />

Aufnahme von Nährstoffen, Mineralstoffen<br />

<strong>und</strong> Vitaminen ab. Sogenannte Nanosensoren,<br />

die in Verpackungen integriert<br />

werden können <strong>und</strong> Temperaturschwankungen<br />

<strong>und</strong> mikrobielle Kontamination<br />

anzeigen sollen, sind ebenfalls in der Entwicklung<br />

[15].<br />

Rechtliche Regelungen<br />

Wie für jedes herkömmliche <strong>Lebensmittel</strong><br />

müssen auch „Nano-<strong>Lebensmittel</strong>“ den lebensmittelrechtlichen<br />

Vorschriften zum<br />

ges<strong>und</strong>heitlichen Schutz der Verbraucher<br />

entsprechen. Die volle Verantwortung für<br />

die <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit trägt der <strong>Lebensmittel</strong>unternehmer<br />

(Art. 14, 17 BasisVO<br />

178/2002).<br />

In Deutschland greifen, je nach Anwendungsbereich<br />

von Nanomaterialien, verschiedene<br />

Gesetze <strong>und</strong> Verordnungen, wie<br />

sie z. B. in dem „Rechtsgutachten Nano-<br />

Technologien – ReNaTe“ ausführlich untersucht<br />

wurden [16]. Allerdings werden in<br />

den meisten Gesetzen <strong>und</strong> Verordnungen,<br />

mit Ausnahme der EU-Kosmetikverordnung,<br />

nanospezifi sche Eigenschaften,<br />

Stoffe <strong>und</strong> Produkte nicht explizit geregelt.<br />

Die Verordnung (EG) Nr. 178/2002, die<br />

EU-Richtlinie zur Allgemeinen Produktsicherheit<br />

(2001/95/EG), das <strong>Lebensmittel</strong>-,<br />

Bedarfsgegenstände- <strong>und</strong> Futtermittelgesetzbuch<br />

(LFGB), das Medizinproduktegesetz<br />

(MPG), das Arzneimittelgesetz<br />

(AMG), die neue EU-Kosmetikverordnung<br />

(EC 1223/2009) <strong>und</strong> die Chemikalienverordnung<br />

REACh (EC 1907/2006) erfassen allerdings<br />

– wenn größtenteils lediglich indirekt<br />

– auch Nanoprodukte.<br />

Zusatzstoffe, Novel Food<br />

Ergänzend zu den allgemeinen Rege-<br />

lungen <strong>und</strong> Anforderungen der <strong>Lebensmittel</strong>-<br />

<strong>und</strong> Produktsicherheit gelten spezifi<br />

sche lebensmittelrechtliche Vorschriften<br />

u. a. für <strong>Lebensmittel</strong>zusatzstoffe <strong>und</strong><br />

neuartige <strong>Lebensmittel</strong> bzw. <strong>Lebensmittel</strong>zutaten,<br />

die dem Prinzip des Verbotes<br />

mit Zulassungsvorbehalt folgen. Erst nach<br />

» <strong>Nanotechnologie</strong><br />

311<br />

» Vielfältige<br />

Anwendungsmöglichkeiten<br />

in<br />

Verpackungen «


312<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> «<br />

» Verbraucherschützer<br />

fordern<br />

Kennzeichnungspfl<br />

icht. «<br />

eingehender Prüfung der Sicherheit <strong>und</strong><br />

behördlicher Zulassung ist eine Vermarktung<br />

möglich.<br />

„Nano-<strong>Lebensmittel</strong>“ könnten von der<br />

Novel-Food-Verordnung (EC 258/97) erfasst<br />

sein. Diese VO regelt neuartige <strong>Lebensmittel</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Lebensmittel</strong>zutaten, insbesondere<br />

solche mit neuer oder gezielt modifi zierter<br />

primärer Molekularstruktur (Art. 1 Abs. 2<br />

c) <strong>und</strong> die, die durch ein neuartiges Verfahren<br />

hergestellt <strong>und</strong> dadurch in der Zusammensetzung<br />

<strong>und</strong> Struktur wesentlich verändert<br />

wurden [17]. Diese Vorschrift soll<br />

zukünftig eine Konkretisierung im Hinblick<br />

auf potenzielle nanotechnologische Anwendungen<br />

erfahren [18] .<br />

Der Regelungsbereich der Zusatzstoffe<br />

wurde jüngst im Rahmen der Novellierung<br />

mit FIAP an die aktuellen Entwicklungen<br />

durch <strong>Nanotechnologie</strong> angepasst<br />

<strong>und</strong> konkretisiert. Art. 12 VO 1333/2008<br />

befasst sich mit Änderungen im Produktionsprozess<br />

oder in Ausgangsstoffen für<br />

einen <strong>Lebensmittel</strong>zusatzstoff. Wenn bei<br />

einem <strong>Lebensmittel</strong>zusatzstoff, der bereits<br />

in der Gemeinschaftsliste aufgeführt<br />

ist, sein Produktionsverfahren oder die<br />

verwendeten Ausgangsstoffe erheblich<br />

geändert werden oder die Partikelgröße<br />

– z. B. durch die Anwendung der <strong>Nanotechnologie</strong><br />

– geändert wird, ist dieser<br />

nach den neuen Verfahren oder mit den<br />

neuen Ausgangsstoffen hergestellte <strong>Lebensmittel</strong>zusatzstoff<br />

als ein anderer Zusatzstoff<br />

anzusehen, <strong>und</strong> es ist ein neuer<br />

Eintrag in die Gemeinschaftsliste bzw.<br />

eine Änderung der Spezifi kationen erforderlich,<br />

bevor der Zusatzstoff in Verkehr<br />

gebracht werden darf [19].<br />

<strong>Lebensmittel</strong>bedarfsgegenstände<br />

Die EU-Gesetzgebung, basierend auf der<br />

Rahmenverordnung 1935/2004/EG, regelt<br />

alle Materialien, die mit <strong>Lebensmittel</strong>n in<br />

Berührung kommen, so z. B. Verpackungsmaterialien<br />

<strong>und</strong> Küchenutensilien. Nanomaterialien<br />

sind dort derzeit noch nicht<br />

explizit erwähnt bis auf eine Ausnahme:<br />

In der Verordnung zu aktiven <strong>und</strong> intelligenten<br />

Materialien <strong>und</strong> Artikeln<br />

(No 450/2009) werden Verpackungsinhalt-<br />

stoffe als nicht zulassungspfl ichtig bewertet,<br />

solange sie an der Außenseite der Verpackung<br />

angebracht sind, durch eine<br />

funktionelle Barriere vom <strong>Lebensmittel</strong><br />

getrennt sind <strong>und</strong> die Migration unterhalb<br />

einer bestimmten Nachweisgrenze<br />

bleibt [20]. Allerdings sind Systeme, die<br />

Nanopartikel enthalten, davon ausgenommen<br />

<strong>und</strong> das Risiko muss von Fall zu<br />

Fall bewertet werden. In der sich derzeit<br />

noch in Bearbeitung befi ndlichen Neuauflage<br />

der sog. Kunststoff-Richtlinie 2002/<br />

72/EG, die sog. „Plastics Implementation<br />

Measure (PIM)“ ist die gleiche Ausnahme<br />

von nanopartikulären Substanzen bei der<br />

funktionellen Barriere-Regel vorgesehen<br />

[21]. Dies bedeutet dann auch hier eine<br />

Fall-zu-Fall-Bewertung.<br />

Aufgr<strong>und</strong> des bestehenden Regulierungsrahmens<br />

sind die B<strong>und</strong>esregierung<br />

<strong>und</strong> die Europäische Kommission der Auffassung,<br />

dass keine eigenständigen gesetzlichen<br />

Maßnahmen für „Nano-<strong>Lebensmittel</strong>“<br />

erforderlich sind [22]. Allerdings<br />

fordern Verbraucherschutzorganisationen<br />

eine Kennzeichnungspfl icht <strong>und</strong> ein Melderegister<br />

von Produkten, die mithilfe von<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> hergestellt wurden<br />

[10,23]. Außerdem wird von verschiedenen<br />

Seiten ein Moratorium gefordert, bis die<br />

Risiken von Nanomaterialien in <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

<strong>und</strong> anderen verbrauchernahen Produkten<br />

geklärt sind.<br />

Toxikokinetik <strong>und</strong> Toxizität oral<br />

aufgenommener Nanopartikel<br />

Eine orale Aufnahme von Nanopartikeln<br />

ist möglich durch den Verzehr von <strong>Lebensmittel</strong>n,<br />

die gezielt oder unabsichtlich<br />

(durch Verunreinigungen) derartige Partikel<br />

enthalten. Eine weitere Möglichkeit<br />

ist durch die Migration von Nanopartikeln<br />

aus Verpackungsmaterialien <strong>und</strong> Bedarfsgegenständen<br />

in das <strong>Lebensmittel</strong> gegeben.<br />

Aktuelle Daten dazu wurden bislang<br />

jedoch kaum erfasst. Bekannt ist, dass einige<br />

Nanomaterialien aus Verpackungsmaterialien<br />

migrieren können [13,24]. Außerdem<br />

ist eine Kontamination von<br />

<strong>Lebensmittel</strong>n mit Nanopartikeln möglich,<br />

die aus Pestiziden stammen oder aus<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


der Anwendung von Nanopartikeln (z. B.<br />

Zinkoxid, Silber) in der Abwasserreinigung<br />

oder Bodensanierung [15].<br />

Der aktuelle Kenntnisstand zur Toxikoki-<br />

netik <strong>und</strong> zu den Wirkungen oral aufge-<br />

nommener synthetischer Nanopartikel ist<br />

äußerst begrenzt [25–27]. Dies steht in<br />

klarem Gegensatz zu den umfangreichen<br />

wissenschaftlichen Kenntnissen zur inhalativen<br />

Exposition <strong>und</strong> zu den lokalen (im Bereich<br />

der Atemwege) bzw. systemischen Effekten<br />

(z. B. auf das kardiovaskuläre System)<br />

für diesen Expositionspfad [28–30].<br />

Zur Toxikokinetik von Nanopartikeln<br />

nach oraler Zufuhr gibt es derzeit nur einige<br />

Studien, die insbesondere die Aufnahme<br />

<strong>und</strong> Verteilung von Metallen, Metalloxiden<br />

<strong>und</strong> z. B. Polystyrolpartikel in<br />

Organismen untersucht haben [31–36].<br />

Ziel dieser Studien war oft, ihre Anwendungsmöglichkeiten<br />

im Rahmen therapeutischer<br />

Interventionen in der Medizin<br />

zu erforschen. Für eine Risikobewertung<br />

von Nanopartikeln in <strong>Lebensmittel</strong>n lassen<br />

sie sich nur begrenzt heranziehen.<br />

Es ist seit langem bekannt, dass Partikel<br />

die Schleimhautbarriere des Gastrointestinaltraktes<br />

durch parazellulären <strong>und</strong><br />

transzellulären Transport überwinden<br />

können <strong>und</strong> anschließend über die Pfortader<br />

oder das lymphatische System im Organismus<br />

verteilt werden [37–39]. Im Allgemeinen<br />

gilt, je kleiner die Partikel sind,<br />

desto leichter <strong>und</strong> schneller werden sie<br />

aufgenommen [33,40–43]. Positiv geladene<br />

Partikel scheinen dabei leichter<br />

durch das Darmepithel dringen zu können,<br />

im Gegensatz zu neutralen oder negativ<br />

geladenen Teilchen, die eher in der<br />

Darmschleimhaut verbleiben [44]. So beschrieben<br />

Jani et al. (1990) [33] Aufnahmeraten<br />

von 34 % für Partikel mit einem<br />

Durchmesser von 50 nm, während er bei<br />

Partikeln mit einem Durchmesser von<br />

300 nm nur noch 9 % betrug. Studien an<br />

Ratten ergaben, dass eine Aufnahme wesentlich<br />

über die sogenannten M-Zellen<br />

der Peyerschen-Plaques erfolgt. Es ist allerdings<br />

noch nicht geklärt, wie sich Nanopartikel<br />

im Gastrointestinaltrakt hinsichtlich<br />

Aggregation <strong>und</strong> Agglomeration<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

verhalten, ob <strong>und</strong> wie stark sie sich an bestimmte<br />

Nahrungsbestandteile binden<br />

<strong>und</strong> wie dies die Resorptionsverfügbarkeit<br />

beeinfl usst [45]. Ob sich die Resorption<br />

von Nanopartikeln aus dem Magen-Darm-<br />

Trakt beim Vorliegen einer gestörten intestinalen<br />

Schleimhaut, z. B. im Rahmen<br />

einer chronischen Darmerkrankung, verändert,<br />

ist nicht bekannt. Es gibt jedoch<br />

erste Hinweise, dass in diesen Fällen die<br />

Aufnahme im Gegensatz zu einer ges<strong>und</strong>en<br />

Darmschleimhaut erhöht ist [40]. Da<br />

Nanopartikel durch ihre aktive Oberfl äche<br />

verschiedene Stoffe, auch Proteine adsorbieren<br />

können, ist es auch denkbar,<br />

dass sie diese durch die Darmschleimhaut<br />

in den Blutkreislauf transportieren<br />

könnten [24].<br />

In Tierversuchen konnten z. B. Metall<br />

oder Metalloxid-Partikel nach oraler Gabe<br />

in verschiedenen Organen wie Magen, Leber,<br />

Nieren, Lunge, Blut <strong>und</strong> im Gehirn gef<strong>und</strong>en<br />

werden [46]. Bei langfristiger Einnahme<br />

von kolloidalem Silber wurde auch<br />

eine Anreicherung von Silber in der Haut<br />

beobachtet, die sich in einer bläulichen<br />

Verfärbung der Haut (Argyrie) zeigen<br />

kann. Auch die Verteilung der Partikel ist<br />

stark abhängig von der Größe der Partikel<br />

<strong>und</strong> ihrer Oberfl ächenstruktur <strong>und</strong> -chemie<br />

[43]. Speziell beschichtete Partikel<br />

können z. B. länger im Blutkreislauf verbleiben,<br />

während nicht beschichtete sehr<br />

schnell an Blutproteine (z. B. Albumin) geb<strong>und</strong>en<br />

werden [47]. Dies hat erheblichen<br />

Einfl uss auf ihre weitere Verteilung <strong>und</strong><br />

Ausscheidung [45]. Zur Metabolisierung<br />

<strong>und</strong> Ausscheidung von oral aufgenommenen<br />

Nanopartikeln liegen derzeit kaum<br />

Erkenntnisse vor. Bei der Ausscheidung<br />

zeigt sich eine Abhängigkeit von Größe,<br />

Struktur <strong>und</strong> chemischer Zusammensetzung<br />

der Partikel So beschreiben Choi<br />

et al. [48] die Ausscheidungsvorgänge<br />

nach intravenöser Injektion von anorganischen,<br />

metallhaltigen Nanopartikeln<br />

(sog. Quantum dots). Hierbei zeigte sich<br />

eine schnelle <strong>und</strong> effi ziente Ausscheidung<br />

der kleinen Partikel (< 5,5 nm).<br />

Auch hinsichtlich der Toxizität oral aufgenommener<br />

Nanopartikel liegen nur we-<br />

» <strong>Nanotechnologie</strong><br />

» Der Kenntnisstand<br />

zur Toxikologie<br />

oral aufgenommener<br />

Nanopartikel<br />

ist äußerst<br />

begrenzt. «<br />

313


314<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> «<br />

» Es besteht ein<br />

Bedarf zur Risikoforschung.<br />

«<br />

nige Studien vor, die sich vor allem auf<br />

Metalle <strong>und</strong> Metalloxide beziehen. Ver-<br />

schiedene Mechanismen, wie Nanopartikel<br />

wirken können, sind denkbar <strong>und</strong> aus<br />

der Forschung zum Ultrafeinstaub <strong>und</strong> inhalativ<br />

aufgenommener Nanopartikel bekannt<br />

[25]. Insbesondere die Endpunkte<br />

oxidativer Stress, Gentoxizität <strong>und</strong> Entzündungsreaktionen<br />

standen hierbei im<br />

Fokus [43,47]. Es gibt auch Hypothesen,<br />

dass Nanopartikel an der Entwicklung<br />

chronisch entzündlicher Darmerkrankungen<br />

wie dem Morbus Crohn beteiligt<br />

sein könnten [49]. Akute toxische Wirkungen<br />

wurden nach oraler Gabe von Nanopartikeln<br />

in Mäusen beobachtet. In hohen<br />

Dosen scheinen TiO -Partikel sich in<br />

2<br />

der Leber <strong>und</strong> Nieren anzureichern <strong>und</strong><br />

zu nekrotischen Veränderungen des Gewebes<br />

zu führen [50]. Auch Zinkpartikel<br />

in Nanogröße können sich in der Niere anreichern<br />

<strong>und</strong> zu Läsionen in der Niere sowie<br />

zur Veränderung verschiedener Blutparameter<br />

führen [51]. Allerdings fanden<br />

die Autoren, dass mikroskalige Zinkpartikel<br />

die Leber schwerer schädigen könnten<br />

als entsprechende Nanopartikel. Auch Silber-Nanopartikel<br />

scheinen sich in verschiedenen<br />

Organen wie Nieren, Leber,<br />

Gehirn, Lunge <strong>und</strong> Hoden anzureichern<br />

[46]. Bei Verabreichung hoher Dosen wurden<br />

eine Hemmung der Blutgerinnung,<br />

erhöhter Cholesterinspiegel <strong>und</strong> Wucherungen<br />

in der Leber festgestellt. Die verschiedenen<br />

tierexperimentellen Untersuchungen<br />

ergaben dabei ein uneinheitliches<br />

Bild. Da Partikel in Nanogröße<br />

über eine relativ größere Oberfl äche verfügen<br />

als mikroskalige Partikel, sind sie<br />

auch reaktiver <strong>und</strong> können eine stärkere<br />

toxische Wirkung entfalten. Allerdings<br />

gibt es für bestimmte Partikel auch gegenteilige<br />

Ergebnisse, so wurden in<br />

in-vitro-Studien stärkere Effekte für Kupfer-Nanopartikel<br />

als für gleichartige mikroskalige<br />

Partikel gef<strong>und</strong>en, was auf die<br />

höhere chemische Reaktivität von Nano-<br />

Kupfer zurückgeführt wird [52,53]. Andererseits<br />

fanden Karlsson et al. [52] für mikroskaliges<br />

TiO <strong>und</strong> Eisenpartikel eine<br />

2<br />

höhere Rate an DNA-Schäden als für ent-<br />

sprechende nanoskalige Partikel. Je nach<br />

Größe der Partikel sind verschiedene Organe<br />

betroffen, aber es lässt sich nicht unbedingt<br />

schlussfolgern, dass kleinere Partikel<br />

toxischer wirken als größere [54]. Ein<br />

Problem bei Toxizitätsstudien ist auch,<br />

dass die Partikel oft nicht genauer charakterisiert<br />

wurden, sodass keine weitergehenden<br />

Schlüsse zu einem möglichen Zusammenhang<br />

der physikalisch-chemischen<br />

Eigenschaften der Partikel <strong>und</strong> ihren Wirkungen<br />

getroffen werden können. Insgesamt<br />

fehlen Langzeitstudien zur chronischen<br />

Toxizität von Nanopartikeln,<br />

unabhängig vom Aufnahmeweg [24].<br />

Eine Aussage zu ges<strong>und</strong>heitlichen Wirkungen<br />

von oral aufgenommenen Nanopartikeln<br />

ist bisher nicht möglich. Da die<br />

Verteilung, Metabolisierung <strong>und</strong> Ausscheidung<br />

von oral aufgenommenen<br />

Nanopartikeln sehr stark von den physikalisch-chemischen<br />

Eigenschaften der Materialien<br />

abhängt, können in toxikologischen<br />

Studien immer nur einzelne, defi<br />

nierte Partikel untersucht werden. Von<br />

diesen Partikeln auf das Verhalten <strong>und</strong> die<br />

Toxizität von anderen Partikeln zu schließen,<br />

ist nicht möglich [25]. In tierexperimentellen<br />

Studien werden außerdem sehr<br />

hohe Konzentrationen eingesetzt, sodass<br />

die Ergebnisse nur eingeschränkt auf den<br />

Menschen übertragbar sind. Bislang wurden<br />

nur wenige Stoffe in nanoskaliger<br />

Form auf ihre Toxizität hin getestet, oft<br />

fehlt eine Bestätigung der Ergebnisse.<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der derzeitigen<br />

Datenlage kommt die EFSA zu dem Ergebnis,<br />

dass ein enormer Forschungsbedarf<br />

besteht, um die Risiken für Verbraucher<br />

abschätzen zu können. Schwerpunkte sollen<br />

dabei künftig auf der Charakterisierung<br />

der physikalischen <strong>und</strong> chemischen<br />

Eigenschaften der Nanopartikel, deren Exposition<br />

über die Nahrungsmittel <strong>und</strong> der<br />

systematischen Untersuchung ihrer Toxikologie<br />

liegen [24].<br />

Projekt <strong>Lebensmittel</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Nanotechnologie</strong> (LENA)<br />

Das Bayerische Landesamt für Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>und</strong> <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit führt in Zu-<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


sammenarbeit mit dem Fraunhofer IVV<br />

seit kurzem das Projekt „<strong>Lebensmittel</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Nanotechnologie</strong> (LENA)“ durch. Ziel des<br />

anwendungs- <strong>und</strong> praxisbezogenen Forschungsprojektes<br />

ist, erste Erkenntnisse<br />

zur oralen Aufnahme von Nanopartikel<br />

durch Lebens- bzw. Nahrungsergänzungsmittel<br />

zu gewinnen.<br />

Im ersten Modul werden Fragen zur<br />

Verwendung von Nanopartikeln in <strong>Lebensmittel</strong>verpackungen<br />

<strong>und</strong> zur Migration<br />

von Partikeln in <strong>Lebensmittel</strong> beantwortet:<br />

Welche nanoskaligen Materialien <strong>und</strong><br />

Stoffe werden bei der Herstellung von<br />

<strong>Lebensmittel</strong>verpackungen verwendet?<br />

Können Nanopartikel aus Verpackungsmaterialien<br />

in nanoskaliger<br />

Form in <strong>Lebensmittel</strong> übergehen (Migration)?<br />

Wenn ja, unter welchen Bedingungen<br />

(Kontaktbedingungen Verpackung-<strong>Lebensmittel</strong>,<br />

Art der Nano-Materialien<br />

<strong>und</strong> der Verpackung) kann es zu Exposition<br />

<strong>und</strong> in welchem Umfang kommen?<br />

Wie können Nano-Partikel analytisch<br />

erfasst werden <strong>und</strong> wie lassen sich solche<br />

Migrationsprozesse praktikabel<br />

prüfen?<br />

In einem zweiten Modul sollen Nanopartikel<br />

in Nahrungsergänzungsmitteln <strong>und</strong><br />

ggf. anderen <strong>Lebensmittel</strong>n charakterisiert<br />

<strong>und</strong> mit einem umfangreichen Equipment<br />

analysiert werden.<br />

Sind in Nahrungsergänzungsmitteln,<br />

die auf dem deutschen Markt oder im<br />

Internethandel erhältlich sind, Nanomaterialien<br />

enthalten?<br />

In welcher Form liegen diese im Produkt<br />

vor <strong>und</strong> kommt es zu Veränderungen<br />

durch Lagerung?<br />

Wie können diese Partikel, die in Pulverform,<br />

aber auch in Suspensionen<br />

vorliegen, analysiert werden?<br />

Aus den Ergebnissen des Projekts, das auf<br />

drei Jahre angelegt ist, werden sich erstmals<br />

konkrete Hinweise zur oralen Expo-<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

sition durch Nanopartikel <strong>und</strong> Ansatzpunkte<br />

für eine Risikoabschätzung der<br />

Verbraucher ergeben. Mit dem Projekt<br />

sollen auch notwendige praxisnahe<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für eine sachgerechte Risikokommunikation<br />

gelegt werden. Gerade<br />

für eine Behörde in der <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit<br />

ist es interessant <strong>und</strong> wichtig,<br />

frühzeitig analytische Methoden<br />

zu entwickeln, um für eventuelle zukünftige<br />

Vollzugsaufgaben vorbereitet zu<br />

sein.<br />

Analytik bei LENA<br />

Die vollständige Charakterisierung von<br />

Nanopartikeln beinhaltet die Bestimmung<br />

der Partikelgröße <strong>und</strong> -form, der Konzentration<br />

<strong>und</strong> Größenverteilung der Partikel,<br />

sowie deren chemische Zusammensetzung<br />

[55]. Bislang existieren noch keine<br />

standardisierten analytischen Methoden,<br />

Nanomaterialien in Nahrungsmitteln direkt<br />

nachzuweisen. In bisher erst einer<br />

Studie gelang der Nachweis anorganischer<br />

nanoskaliger Verunreinigungen in Brot<br />

<strong>und</strong> Feingebäck („Biscuits“) mittels ESEM<br />

(Environmental Scanning Electron Microscopy)<br />

<strong>und</strong> EDX (Energy Dispersive X-ray<br />

Spectroscopy) [56]. Neben der direkten<br />

Detektion mit bildgebenden Verfahren,<br />

ist die Trennung <strong>und</strong> Isolierung von Nanopartikeln<br />

aus komplexen Matrizes wie<br />

Nahrungsergänzungsmitteln <strong>und</strong> <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

mittels geeigneter Verfahren ein<br />

weiterer vielversprechender Untersuchungsansatz.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> sollen in LENA<br />

folgende analytische Methoden eingesetzt<br />

werden:<br />

Trennung, Nachweis <strong>und</strong> Isolierung von<br />

Partikeln mittels Feldfl ussfraktionierung<br />

(FFF) gekoppelt mit z. B. Brechungsindex-Detektor,<br />

UV-Vis <strong>und</strong><br />

MALS (multi angle light scattering)<br />

Konventionelle Analytik der mittels FFF<br />

gesammelten Fraktionen mit z. B. AAS,<br />

ICP-MS oder LC-MS<br />

Elektronenmikroskopische Untersuchungen<br />

(z. B. SEM, TEM, gekoppelt<br />

mit EDX <strong>und</strong> weiteren Verfahren zur<br />

Charakterisierung von Partikeln)<br />

» <strong>Nanotechnologie</strong><br />

315<br />

» Durch LENA<br />

ergeben sich erstmals<br />

konkrete Hinweise<br />

zur oralen<br />

Exposition. «


316<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> «<br />

Laminares<br />

Strömungsprofil<br />

Membran<br />

Poröse Fritte<br />

Abb. 1<br />

Trennprinzip der asymmetrischenFluss-Feldfl<br />

ussfraktionierung<br />

(AFFFF)<br />

Abb. 2<br />

Fraktogramm von Polystyrol-Latexpartikeln<br />

mit nominellen Radien<br />

von 9,5 nm, 29 nm <strong>und</strong><br />

50 nm. Aufgetragen ist<br />

die Lichtstreuung im<br />

Winkel von 35°, 90° <strong>und</strong><br />

145°. Der erste scharfe<br />

Peak ist der sogenannte<br />

„Void-Peak“, verursacht<br />

durch Partikel > 500 nm<br />

im sterischen Elutions-<br />

Modus.<br />

Detektorsignal [V]<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Migrationstheoretische Ansätze zur<br />

Abschätzung möglicher Stoffüber-<br />

gänge von Nanopartikeln aus Verpa-<br />

ckungsmaterialien<br />

Bei der Feldfl ussfraktionierung handelt<br />

es sich um eine Trennmethode, die im Ge-<br />

gensatz zu chromatografi schen Metho-<br />

den ohne stationäre Phase auskommt.<br />

Die Trennung erfolgt in einem sehr fl a-<br />

chen Trennkanal (350 bis 500 µm) mithilfe<br />

eines laminaren Flusses (Trägerstrom,<br />

Transportfl uss), der durch ein<br />

parabolisches Strömungsprofi l gekennzeichnet<br />

ist, d. h. die Strömungsgeschwindigkeit<br />

ist im Zentrum am höchsten <strong>und</strong><br />

nimmt zum Rand hin ab. Durch ein senkrecht<br />

zur Flussrichtung wirkendes Kraftfeld<br />

ist es möglich, Partikel in langsamere<br />

Bereiche des Trägerstroms zu drängen<br />

<strong>und</strong> somit ihren Austritt aus dem Kanal<br />

BIC 35º<br />

BIC 145º<br />

BIC 90º<br />

0 15 30<br />

45<br />

60<br />

Zeit [min]<br />

Feldfluss Diffusion<br />

zu verzögern (Abb. 1). Das Kraftfeld kann<br />

z. B. durch einen Temperaturgradienten,<br />

ein Zentrifugalfeld oder eine weitere<br />

Flüssigkeitsströmung erzeugt werden<br />

[57–60]. Als Laufmittel eignen sich sowohl<br />

wässrige Lösungen wie auch organische<br />

Lösungsmittel, wobei der pH wie auch die<br />

Ionenstärke des Laufmittels variiert werden<br />

können, um Partikel-Partikel-Wechselwirkungen,<br />

die zu Agglomeration der<br />

Nanopartikel führen, zu minimieren.<br />

Bei der asymmetrischen Fluss-Feldfl ussfraktionierung<br />

(AFFFF, A4F) wird das senkrechte<br />

Kraftfeld durch einen Querstrom<br />

erzeugt, der durch Abpumpen der Trägerfl<br />

üssigkeit über eine semipermeable<br />

Membran am Kanalboden entsteht. Die<br />

Porengröße der Membran wird so gewählt,<br />

dass Partikel ab einer gewissen<br />

Größe diese nicht durchdringen können.<br />

Durch den Querfl uss werden die Partikel<br />

zur Kanalunterseite gelenkt. Da die Partikel<br />

nicht durch die Membran dringen können,<br />

diff<strong>und</strong>ieren sie von dort zurück in<br />

Richtung des Kanalmittelpunktes <strong>und</strong> somit<br />

in Bereiche mit höherer Strömungsgeschwindigkeit.<br />

Je kleiner ein Partikel,<br />

desto größer ist sein Diffusionskoeffi zient<br />

(gleichbedeutend mit einer größeren Beweglichkeit).<br />

Dadurch erhöht sich die<br />

mittlere Entfernung der Partikel von der<br />

Kanalunterseite <strong>und</strong> sie gelangen somit<br />

in schnellere Bereiche des Flüssigkeitsstroms,<br />

mit dem sie aus dem Kanal gespült<br />

werden. Da größere Partikel einen<br />

kleineren Diffusionskoeffi zienten besitzen,<br />

entfernen sie sich nicht so weit von<br />

der Kanalunterseite <strong>und</strong> bleiben im Ver-<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


gleich zu kleineren Partikeln in langsameren<br />

Strömungsbereichen <strong>und</strong> werden<br />

später aus dem Kanal gespült.<br />

Zur Detektion der Partikel können Methoden<br />

benutzt werden, die auch in der<br />

Flüssigchromatografi e zum Einsatz kommen,<br />

wie UV-VIS-Absorption oder Messung<br />

des Brechungsindexes. Die Bestimmung<br />

der Partikelradien erfolgt durch<br />

statische Lichtstreuung (MALS, multi angle<br />

light scattering), wobei das von den<br />

Partikeln gestreute Licht in unterschiedlichen<br />

Raumwinkeln aufgezeichnet wird.<br />

Kleine Partikel im Bereich von 10 nm<br />

streuen das Laserlicht mit annähernd gleicher<br />

Intensität in alle Raumrichtungen.<br />

Bei großen Partikeln dagegen überwiegt<br />

die Vorwärtsstreuung. Abhängig von der<br />

Wellenlänge des Lichts <strong>und</strong> der Partikelgröße<br />

kommt es zu Interferenzeffekten,<br />

was zu unterschiedlichen Intensitäten des<br />

gestreuten Signals in Abhängigkeit des<br />

Streuwinkels führt. Daraus lässt sich dann<br />

der Radius der Nanopartikel bestimmen.<br />

Der dynamische Bereich dieser Methode<br />

reicht von 1 nm bis zu 100 µm [60].<br />

Als Beispiel für die Trenneigenschaften<br />

der AFFFF ist ein sogenanntes Fraktogrammm<br />

eines Gemisches von Polystyrol-<br />

Latexpartikeln bekannter Größe (nominelle<br />

Radien von 9,5 nm, 29 nm <strong>und</strong><br />

50 nm) gezeigt (Abb. 2). Dargestellt sind<br />

die Detektorsignale eines Lichtstreudetektors<br />

bei drei verschiedenen Raumwinkeln<br />

(von insgesamt sieben Streuwinkeln). Die<br />

daraus berechnete Anzahlgrößenverteilung<br />

der Latexpartikel ist in Abbildung 3<br />

zu sehen. Die differenzielle Darstellung<br />

beschreibt die Häufi gkeitsverteilung (Verteilungsdichte),<br />

<strong>und</strong> die kumulative Darstellung<br />

summiert die einzelnen Fraktionen<br />

auf (Verteilungssumme).<br />

Da es sich um optische Detektionsmethoden<br />

handelt, bei der die Analyten nicht<br />

zerstört werden, können die getrennten<br />

Partikelfraktionen anschließend aufgefangen<br />

werden <strong>und</strong> durch weitere physikalisch/chemische<br />

Analysetechniken bezüglich<br />

ihrer Inhaltsstoffe untersucht<br />

werden. Geeignete Verfahren für anorganische<br />

Partikel sind hierbei Atom-Absorp-<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

Differential<br />

0,055<br />

0,05<br />

0,045<br />

0,04<br />

0,035<br />

0,03<br />

0,025<br />

0,02<br />

0,015<br />

0,01<br />

0,005<br />

» <strong>Nanotechnologie</strong><br />

Radius<br />

0 10 20 30 40 50<br />

tions-Spektroskopie (AAS) <strong>und</strong> Massenspektrometrie<br />

(ICP-MS) zur chemischen<br />

Charakterisierung, für organische Partikel<br />

eignet sich möglicherweise LC-MS mit<br />

Electrospray-Ionisierung. Nach der Fraktionierung<br />

kann mithilfe der Elektronenmikroskopie<br />

die Form <strong>und</strong> ebenfalls die<br />

Größe der Nanopartikel untersucht werden,<br />

sowie durch Messung der Röntgenenergien<br />

die elementare Zusammensetzung<br />

ermittelt werden.<br />

Anschrift der Autoren<br />

Martina Kohlhuber, Dr. Richard<br />

Winterhalter, PD Dr. Hermann<br />

Fromme<br />

Sachgebiet Umweltmedizin,<br />

Bayerisches Landesamt für Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>und</strong> <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit<br />

Pfarrstr. 3<br />

80538 München<br />

martina.kohlhuber@lgl.bayern.de<br />

Dr. Wolfgang Schmid<br />

Landesamt für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />

<strong>Lebensmittel</strong>sicherheit<br />

Veterinärstr. 2<br />

85764 Oberschleißheim<br />

Dr. Roland Franz<br />

Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik<br />

<strong>und</strong> Verpackung (IVV)<br />

Giggenhauser Str. 35<br />

85354 Freising<br />

Radius [nm]<br />

1,0<br />

0,9<br />

0,8<br />

Cumulative<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

317<br />

Abb. 3<br />

Gemessene Anzahlgrößenverteilung<br />

von<br />

Latexpartikeln mit nominellen<br />

Radien von<br />

9,5 nm, 29 nm <strong>und</strong><br />

50 nm. Rote Kurve:<br />

Verteilungsdichte,<br />

Blaue Kreuze:<br />

Verteilungssumme<br />

(kumulative Darstellung)<br />

Die Literaturverweise<br />

fi nden Sie unter<br />

www.dlr-online.de<br />

→ <strong>DLR</strong> Plus<br />

Passwort:<br />

Knoblauchbaguette


317A<br />

Literatur<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> «<br />

<strong>Lebensmittel</strong> <strong>und</strong> <strong>Nanotechnologie</strong><br />

Neues Forschungsprojekt des Bayer. LGL <strong>und</strong> des Fraunhofer IVV<br />

Martina Kohlhuber, Richard Winterhalter, Wolfgang Schmid, Roland Franz <strong>und</strong> Hermann Fromme<br />

[1] ISO/TS 27687: <strong>Nanotechnologie</strong>s –<br />

Terminology and defi nitions for nanoobjects<br />

– Nanoparticle, nanofi bre and<br />

nanoplate. International Organization<br />

for Standardization (2008).<br />

[2] Grobe A et al.: Risk Governance of<br />

Nanotechnology Applications in Food<br />

and Cosmetics. International Risk<br />

Governance Council, Genf (2008).<br />

[3] Gaskell G et al.: Europeans and<br />

Biotechnology in 2005: Patterns and<br />

Trends. Final report on Eurobarometer<br />

64.3 (2006).<br />

[4] Zimmer R et al.: Wahrnehmung der<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> in der Bevölkerung.<br />

Repräsentativerhebung <strong>und</strong> morphologisch-psychologischeGr<strong>und</strong>lagenstudie.<br />

B<strong>und</strong>esinstitut für Risikobewertung<br />

(BfR) (2008).<br />

[5] Möller M et al.: <strong>Nanotechnologie</strong> im<br />

Bereich der <strong>Lebensmittel</strong>. Zentrum<br />

für Technikfolgenabschätzung TA Swiss,<br />

Zürich (2009).<br />

[6] Grobe A et al.: <strong>Nanotechnologie</strong>n: Was<br />

Verbraucher wissen wollen. Studie im<br />

Auftrag des Verbraucherzentrale B<strong>und</strong>esverbandes<br />

e. V., Stuttgart (2008).<br />

[7] Zimmer R et al.: BfR-Verbraucherkonferenz<br />

<strong>Nanotechnologie</strong>. Modellprojekt<br />

zur Erfassung der Risikowahrnehmung<br />

bei Verbrauchern. B<strong>und</strong>esinstitut für<br />

Risikobewertung (BfR) (2008).<br />

[8] Woodrow Wilson International Center<br />

for Scholars. Project on Emerging <strong>Nanotechnologie</strong>s<br />

Inventory.<br />

http://www.nanotechproject.org/<br />

inventories/consumer/ (Zugriff am<br />

15.12.2009).<br />

[9] BEUC: The European Consumer’s Organisation.<br />

http://www.beuc.org/ (Zugriff<br />

am 04.01.10)<br />

[10] B<strong>und</strong> für Umwelt <strong>und</strong> Naturschutz<br />

(BUND): Aus dem Labor auf den Teller:<br />

Die Nutzung der <strong>Nanotechnologie</strong> im<br />

<strong>Lebensmittel</strong>sektor.<br />

http://www.b<strong>und</strong>.net/fi leadmin/b<strong>und</strong>net/publikationen/nanotechnologie/<br />

20080311 _nanotechnologie_<br />

lebensmittel_studie.pdf (aufgerufen<br />

am: 18.11.08)<br />

[11] Chaudry Q et al.: Applications and implications<br />

of nanotechnologies for the<br />

food sector. Food Addit Contam 25 (3),<br />

241–258 (2008).<br />

[12] http://www.nanotechproject.org/<br />

inventories/consumer/browse/<br />

products/aquanova_novasol/<br />

(Zugriff am 15.12.2009)<br />

[13] Lagaron JM et al.: Improving food quality<br />

and safety. Part 2: Nanocomposites.<br />

Food Addit Contam 22 (10), 994–998<br />

(2005).<br />

[14] B<strong>und</strong>esinstitut für Risikobewertung<br />

(BfR): Die Datenlage zur Bewertung<br />

der Anwendung der <strong>Nanotechnologie</strong><br />

in <strong>Lebensmittel</strong>n <strong>und</strong> <strong>Lebensmittel</strong>bedarfsgegenständen<br />

ist derzeit noch<br />

unzureichend. Stellungnahme<br />

Nr. 001/2009 des BfR vom 3. Juli 2008.<br />

(http://www.bfr.b<strong>und</strong>.de/cm/216/die_<br />

datenlage_zur_bewertung_der_<br />

anwendung_der_nanotechnologie_<br />

in_lebensmitteln.pdf aufgerufen am<br />

15.12.2009)<br />

[15] Bouwmeester H et al.: Health impact<br />

of nanotechnologies in food products.<br />

RIKILT/RIVM Report 2007.14 (2007).<br />

[16] Führ M et al.: Rechtsgutachten <strong>Nanotechnologie</strong>n<br />

– ReNaTe. Dessau:<br />

Umweltb<strong>und</strong>esamt (2007).<br />

[17] Reinhart A: Rechtliche Implikationen<br />

zur Verwendung von Nanopartikeln<br />

in <strong>Lebensmittel</strong>n <strong>und</strong><br />

Kosmetika.<br />

J Verbr Lebensm 3, 294–301 (2008).<br />

[18] Gemeinsamer Standpunkt 7.9.2009 im<br />

Hinblick auf Erlass der Neufassung<br />

Novel-Food-Verordnung.<br />

[19] Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 des<br />

Europäischen Parlaments <strong>und</strong> des<br />

Rates vom 16. Dezember 2008<br />

über <strong>Lebensmittel</strong>zusatzstoffe.<br />

Amtsblatt L 354 vom 31/12/2008<br />

S. 0016– 0033 (2008).<br />

[20] Verordnung (EG) Nr. 450/2009 der<br />

Kommission vom 29. Mai 2009 über<br />

aktive <strong>und</strong> intelligente Materialien<br />

<strong>und</strong> Gegenstände, die dazu bestimmt<br />

sind, mit <strong>Lebensmittel</strong>n in Berührung<br />

zu kommen. Amtsblatt L 135/3 vom<br />

30.05.2009, Art. 14.<br />

[21] European Commission – DG Sanco:<br />

Draft Commission Regulation on plastics<br />

materials and articles intended to<br />

come in contact with foodstuffs. Version<br />

17/11/2009. Dokument: SANCO//2009<br />

(POOL/E3/11033/2009).<br />

[22] Haber B, Stähle S: <strong>Nanotechnologie</strong><br />

in <strong>Lebensmittel</strong>n. Fakt oder Fiktion?<br />

Deut Lebensm-R<strong>und</strong>sch 104 (11/12),<br />

8–15 (2008).<br />

[23] Verbraucherzentrale B<strong>und</strong>esverband<br />

e.V. (vzbv): <strong>Nanotechnologie</strong>n –<br />

neue Herausforderungen für den Verbraucherschutz.<br />

Positionspapier (2008).<br />

[24] Avella M et al.: Biodegradable starch/<br />

clay nanocomposite fi lms for food<br />

packaging applications.<br />

Food Chem 93, 467–474 (2005).<br />

[25] Oberdörster G et al.: Nanotoxicology:<br />

An emerging discipline evolving from<br />

studies of ultrafi ne particles. Environ<br />

Health Perspect 7, 823–839 (2005).<br />

[26] Borm PJ et al.: The potential risks of<br />

nanomaterials: a review carried out for<br />

ECETOC. Part Fibre Toxicol 3, 11 (2006).<br />

[27] EFSA: The potential risks arising from<br />

nanoscience and nanotechnologies<br />

on food and feed safety. Scientifi c<br />

opinion of the Scientifi c Committee.<br />

Question No EFSA-Q-2007-124.<br />

EFSA J 958, 1–39 (2009).<br />

[28] Oberdörster G et al.: Toxicology of<br />

nanoparticles: a historical perspective.<br />

Nanotoxicology 1 (1), 2–25 (2007).<br />

[29] Kreyling WG et al.: Translocation of<br />

ultrafi ne insoluble iridium particles<br />

from lung epithelium to extrapulmonary<br />

organs is size dependent but very<br />

low. J Toxicol Environ Health 65,<br />

1513–1530 (2002).<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


[30] Donaldson K et al.: Combustion-derived<br />

nanoparticles: A review of their toxicology<br />

following inhalation exposure. Part<br />

Fibre Toxicol 2, 10 (2005).<br />

[31] Aprahamian M et al.: Transmucosal<br />

passage of polyalkylcyanoacrylate<br />

nanocapsules as a new drug carrier<br />

in the small intestine.<br />

Biol Cell 61, 69–76 (1987).<br />

[32] Jani P et al.: The uptake and translocation<br />

of latex nano-spheres and<br />

microspheres after oral administration<br />

to rats. J Pharm Pharmacol 41,<br />

809–812 (1989).<br />

[33] Jani P et al.: Nanoparticle uptake by<br />

the rat gastrointestinal mucosa:<br />

quantitation and particle size dependency.<br />

J Pharm Pharmacol 42 (12),<br />

821–826 (1990).<br />

[34] Jani PU et al.: Titanium dioxide (rutile)<br />

particles uptake from the rat GI tract<br />

and translocation to the systemic<br />

organs after oral administration.<br />

J Pharm 105, 157–168 (1994).<br />

[35] Hillery AM et al.: Comparative, quantitative<br />

study of lymphoid and nonlymphoid<br />

uptake of 60 nm polystyrene<br />

particles. J Drug Target 2, 151–2156<br />

(1994).<br />

[36] Hussain N et al.: Recent advances in the<br />

<strong>und</strong>erstanding of uptake of microparticulates<br />

across the gastrointestinal lymphatics.<br />

Adv Drug Deliv Rev 50,107–<br />

142 (2001).<br />

[37] Hagens WI et al.: What do we (need to)<br />

know about the kinetic properties of<br />

nanoparticles in the body? Regul<br />

Toxicol Pharmacol 49, 217–229<br />

(2007).<br />

[38] Volkheimer G: Passage of particles<br />

through the wall of the gastrointestinal<br />

tract. Environ Health Perspect 9,<br />

215–225 (1974).<br />

[39] McCullough JS, Hodges GM, Dickson<br />

GR, Yarwood A, Carr KE: A morphological<br />

and microanalytical investigation<br />

into the uptake of particulate iron<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

across the gastrointestinal tract of rats.<br />

J Submicrosc Cytol Pathol 27 (1),<br />

119–124 (1995).<br />

[40] Des Rieux A et al.: Nanoparticles as<br />

potential oral delivery systems of proteins<br />

and vaccines: a mechanistic approach.<br />

J Control Release 116 (1),<br />

1–27 (2006).<br />

[41] Desai MP et al.: Gastrointestinal uptake<br />

of biodegradable microparticles:<br />

effect of particle size. Pharmaceut<br />

Res 13 (12), 1838–1845 (1996).<br />

[42] Hillyer JF, Albrecht RM: Gastrointestinal<br />

persorption and tissue distribution<br />

of differently sized colloidal gold<br />

nanoparticles. J Pharm Sci 90,<br />

1927–1936 (2001).<br />

[43] Hoet PH et al.: Nanoparticles – known<br />

and unknown health risks.<br />

J Nanobiotechnology 2 (1), 12 (2004).<br />

[44] Bouwmeester H et al.: Review of Health<br />

Safety Aspects of <strong>Nanotechnologie</strong>s in<br />

Food Production. Regul Toxicol Pharmacol<br />

53, 52–62 (2009).<br />

[45] Lynch I, Dawson KA: Protein-nanoparticle<br />

interactions. Nano Today 3<br />

(1–2), 40–47 (2008).<br />

[46] Kim YS et al.: Twenty-eight-day oral<br />

toxicity, genotoxicity, and genderrelated<br />

tissue distribution of silver nanoparticles<br />

in Sprague-Dawley rats.<br />

Inhal Toxicol 20 (6), 575–583 (2008).<br />

[47] De Jong WH, Borm PJ: Drug delivery<br />

and nanoparticles: applications and<br />

hazards.<br />

Int J Nanomed 3 (2), 133–149 (2008).<br />

[48] Choi HS et al.: Renal clearance of<br />

quantum dots. Nat Biotechnol 25 (10),<br />

1165–1170 (2007).<br />

[49] Lomer MC et al.: Fine and ultrafi ne<br />

particles of the diet: infl uence on the<br />

mucosal immune response and association<br />

with Crohn’s disease.<br />

Proc Nutr Soc 61,123–130 (2002).<br />

[50] Wang J et al.: Acute toxicity and biodistribution<br />

of different sized titanium<br />

dioxide particles in mice after oral<br />

» <strong>Nanotechnologie</strong><br />

317B<br />

administration. Toxicol Lett 168,<br />

176–185 (2007).<br />

[51] Wang B et al.: Acute toxicity of nano-<br />

and micro-scale zinc powder in healthy<br />

adult mice.<br />

Toxicol Lett 161, 115–123 (2006).<br />

[52] Karlsson HL et al.: Size-dependent<br />

toxicity of metal oxide particles –<br />

a comparison between nano- and<br />

micrometer size.<br />

Toxicol Lett 188, 112–118 (2009).<br />

[53] Meng H et al.: Ultrahigh reactivity<br />

provokes nanotoxicity: Explanation of<br />

oral toxicity of nano-copper particles.<br />

Toxicol Lett 175, 102–110 (2007).<br />

[54] Wang B et al.: Acute toxicological<br />

impact of nano- and submicro-scaled<br />

zinc oxide powder on healthy adult<br />

mice. J Nanopart Res 10 (2), 263–276<br />

(2008).<br />

[55] Tiede K et al: Detection and characterization<br />

of engineered nanoparticles in<br />

food and the einvironment. Food Addit<br />

Contam 25, 795–821 (2008).<br />

[56] Gatti AM et al.: Investigation of the<br />

presence of inorganic micro- and<br />

nanosized contaminants in bread and<br />

biscuits by environmental scanning<br />

electron microscopy. Crit Rev Food<br />

Sci Nutr 49, 275–282 (2009).<br />

[57] Giddings JC: New separation concept<br />

based on a coupling of concentration<br />

and fl ow non-uniformities.<br />

Separation Sci 1, 123–125 (1966).<br />

[58] Giddings JC, Yang FJF, Myers MN:<br />

Flow fi eld-fl ow fractionation: a versatile<br />

new separation method.<br />

Science 193, 1244–1245 (1976).<br />

[59] Giddings JC: Field-fl ow fractionation:<br />

Analysis of macromolecular, colloidal,<br />

and particulate materials.<br />

Science 260, 1456–1465 (1993).<br />

[60] Klein T, Moldenhauer E: Feldfl ussfraktionierung:<br />

Trennung <strong>und</strong> Charakterisierung<br />

von Proteinen, Polymeren <strong>und</strong><br />

Partikeln. GIT Laborfachzeitschrift 6,<br />

2–5 (2008).


318<br />

Magazin: <strong>Nanotechnologie</strong> «<br />

Meldungen<br />

Studiengang<br />

<strong>Nanotechnologie</strong><br />

Bereits seit dem Wintersemester<br />

2008 kann an der Technischen Fakultät<br />

der Universität Erlangen-<br />

Nürnberg der Studiengang <strong>Nanotechnologie</strong><br />

belegt werden.<br />

Dieses Studienangebot ergänzt<br />

die bisherigen Möglichkeiten für<br />

Studierende im Bereich Naturwissenschaft<br />

<strong>und</strong> Technik um ein<br />

wichtiges Feld. <strong>Nanotechnologie</strong><br />

ist ein Studiengang, der zwischen<br />

den Naturwissenschaften <strong>und</strong><br />

den Ingenieurwissenschaften angesiedelt<br />

ist (Science and Engineering<br />

at the Nanoscale), d. h.<br />

die Studierenden erhalten eine<br />

gute Gr<strong>und</strong>ausbildung in naturwissenschaftlichen<br />

Fächern, um<br />

neue technologische Anwendungen<br />

erschließen zu können.<br />

www.nano.studium.uni-erlangen.de<br />

Angewandte<br />

<strong>Nanotechnologie</strong><br />

Im iNano Institut der Hochschule<br />

Niederrhein ist ein neuartiger<br />

Plagiatsschutz entwickelt worden,<br />

der hochwertige Polymere<br />

<strong>und</strong> Oberfl ächen vor Produktpiraterie<br />

schützt. Verwendet werden<br />

dazu neuartige leuchtende<br />

Farbstoffe, mit denen die Kunststoffe<br />

<strong>und</strong> Oberfl ächen intern<br />

<strong>und</strong> extern markiert <strong>und</strong> mit<br />

einem handgeführten Detektor<br />

erkannt werden können. Bei<br />

dem einen Verfahren werden<br />

Fluoreszenzfarbstoffe in bestehende<br />

Polymere wie etwa PVC in<br />

fl üssigem, pulverförmigem oder<br />

pastenartigem Zustand eingemischt.<br />

www.inano.de<br />

Exzellenznetzwerk fördert Hightech<br />

Um <strong>Lebensmittel</strong>wissenschaft <strong>und</strong><br />

-industrie besser zu vernetzen <strong>und</strong><br />

hochtechnologische Innovationen zu<br />

fördern, lobt das Exzellenznetzwerk<br />

„HighTech Europe“ den europäischen<br />

„Food Processing Implementation<br />

Award“ aus. Das Projekt honoriert<br />

damit Innovationen in der<br />

<strong>Lebensmittel</strong>herstellung, die bereits<br />

erfolgreich durch Wissenstransfers<br />

umgesetzt worden sind. Ziel der Auszeichnung<br />

ist es, für klein- <strong>und</strong> mittelständische<br />

Unternehmen in der <strong>Lebensmittel</strong>industrie<br />

Anreize zu<br />

schaffen, innovatives Know-how zu<br />

übernehmen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu verbessern.<br />

Für den europäischen „Food Processing<br />

Implementation Award“ können<br />

sich Einzelpersonen, Unternehmen<br />

sowie Institute bewerben, die<br />

aktiv in der <strong>Lebensmittel</strong>forschung<br />

oder <strong>Lebensmittel</strong>industrie tätig sind.<br />

Dabei werden Innovationen berücksichtigt,<br />

die aus den Bereichen Biotechnologie,<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> sowie<br />

aus der Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologie<br />

stammen <strong>und</strong> die<br />

für Verbesserungen der <strong>Lebensmittel</strong>qualität<br />

<strong>und</strong> von Verarbeitungsprozessen<br />

angewendet werden können.<br />

Da der Preis Anreize für Kooperationen<br />

zwischen Forschungseinrich-<br />

Vorsichtsmaßnahmen bei der<br />

<strong>Nanotechnologie</strong><br />

Die französische Agentur für die ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Sicherheit in der Umwelt<br />

<strong>und</strong> am Arbeitsplatz (Afsset) hat<br />

im März 2010 die Ergebnisse einer<br />

Studie zur Bewertung der mit Nanomaterialien<br />

verb<strong>und</strong>enen Risiken für<br />

die Bevölkerung <strong>und</strong> die Umwelt veröffentlicht.<br />

Im Rahmen dieser Studie wurden<br />

einige h<strong>und</strong>ert Konsumgüter untersucht,<br />

die Nanopartikel enthalten.<br />

tungen <strong>und</strong> der <strong>Lebensmittel</strong>industrie<br />

schaffen soll, werden insbesondere<br />

Neuerungen berücksichtigt, die aus<br />

fach- <strong>und</strong> branchenübergreifenden<br />

Bemühungen resultieren.<br />

Das Exzellenznetzwerk wurde von<br />

dem Forschungsdienstleister ttz Bremerhaven<br />

<strong>und</strong> dem <strong>Deutsche</strong>n Institut<br />

für <strong>Lebensmittel</strong>technik e. V. (DIL)<br />

initiiert, um die europäische <strong>Lebensmittel</strong>branche<br />

für den globalen Wettbewerb<br />

zu stärken. Das ttz Bremerhaven<br />

ist vor allem auf den Gebieten<br />

der Konsumentenforschung, der Organisation<br />

von europaweiten Technologie-<br />

<strong>und</strong> Innovations-Workshops<br />

<strong>und</strong> der Vergabe des Food Processing<br />

Implementation Awards beteiligt.<br />

Der Preis wird mit einer kunstvoll<br />

gearbeiteten Trophäe überreicht. Zusätzlich<br />

dürfen die Gewinner das<br />

Logo „Gewinner des europäischen<br />

Food Processing Implementation<br />

Award“ für zwei Jahre tragen <strong>und</strong><br />

die Reisekosten zu der Preisverleihung<br />

werden übernommen. Der<br />

Award wird alle zwei Jahre vergeben.<br />

Die erste Preisverleihung wird während<br />

der nächsten EFFoST-EHEDG<br />

Konferenz in Dublin zwischen dem<br />

10. <strong>und</strong> 12. November 2010 stattfi nden.<br />

www.hightecheurope.com<br />

Darunter Produkte des täglichen Bedarfs<br />

wie Textilien, Kosmetika, <strong>Lebensmittel</strong><br />

oder Baumaterialien. Zur<br />

Erarbeitung einer neuen Methode<br />

zur Einschätzung von Ges<strong>und</strong>heitsrisiken<br />

hat sich die Agentur dabei auf<br />

4 Produkte konzentriert, die häufi g<br />

verwendet werden <strong>und</strong> verschiedene<br />

Expositionswege bieten: über die<br />

Haut, die Atmung <strong>und</strong> die Nahrungsaufnahme.<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


– Antibakterielle Socken: Diese ent-<br />

halten in den Textilfasern Silber-Na-<br />

nopartikel. Im Rahmen der Studie<br />

konnte festgestellt werden, dass<br />

diese Partikel „oxidativen Stress“<br />

verursachen können, was zu einer<br />

Schädigung der Zellen führen kann.<br />

Die Risiken für die Ges<strong>und</strong>heit sind<br />

also nicht unerheblich.<br />

– Selbstreinigender Zement: Dieser<br />

enthält Nano-Titandioxid. Bei Versuchen<br />

mit Ratten führte eine<br />

hohe Konzentration dieser Verbindungen<br />

zur Bildung von Krebszellen<br />

<strong>und</strong> zu Lungenentzündungen.<br />

Die Auswirkungen auf<br />

die Umwelt durch die Freisetzung<br />

von Titandioxid bei der Nutzung<br />

von Gebäuden sind noch weitgehend<br />

unerkannt.<br />

– Sonnencremes: Auch diese enthalten<br />

Titandioxid-Nanopartikel als<br />

UV-Filter. Afsset konnte durch<br />

Studien belegen, dass die Titandioxid-Nanopartikel<br />

auch in die tieferen<br />

Schichten der Epidermis eindringen.<br />

Die Abgabe an die<br />

Umwelt wird für Frankreich auf<br />

230 Mio. t/a geschätzt.<br />

– Puderzucker (Tafelsalz): Dieser<br />

kann Nanosiliziumdioxid enthalten,<br />

um die Verklumpung der Kristalle<br />

zu verhindern. Eventuelle Gefahren<br />

für die Ges<strong>und</strong>heit des<br />

Menschen <strong>und</strong> für die Ökosysteme<br />

sind derzeit nicht bekannt.<br />

Afsset fordert daher:<br />

– Die Absicherung der Rückverfolgbarkeit<br />

von Nanomaterialien<br />

– Eine klare Etikettierung, auf der<br />

das Vorhandensein von Nanomaterialien<br />

in den Produkten <strong>und</strong> deren<br />

mögliche Freisetzung bei der<br />

Benutzung vermerkt sein müssen.<br />

– Das Anwendungsverbot für bestimmte<br />

Nanomaterialien, bei denen<br />

die Gefährdung höher eingestuft<br />

wird als der Nutzen.<br />

– Stärkere Harmonisierung der französischen<br />

<strong>und</strong> europäischen<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

Rechtsgr<strong>und</strong>lagen, mit dem Ziel<br />

der Vereinheitlichung der bewährtesten<br />

Praktiken: Deklarierung,<br />

Autorisierung <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

Ersetzung.<br />

Ein weiteres Ziel der Afsset ist die Erarbeitung<br />

einer neuen Methode zur<br />

Bewertung der Risiken von Nanomaterialien<br />

für die Ges<strong>und</strong>heit. Mit der<br />

Unterstützung seiner Arbeitsgruppe<br />

will sie in 2 Jahren ein vereinfachtes<br />

Bewertungssystem vorstellen. Aktuell<br />

gehen nur 2 % der veröffentlichten<br />

Studien auf die Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />

Umweltrisiken von Produkten ein.<br />

Die Agentur empfi ehlt ebenfalls<br />

eine Normung der Eigenschaften von<br />

Nanomaterialien. Der Schwerpunkt<br />

sollte dabei auf der Untersuchung der<br />

Toxikologie, der Ökotoxikologie <strong>und</strong><br />

der Messung der Exposition liegen.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> koordiniert<br />

die Afsset das auf 3 Jahre angelegte<br />

europäische Programm „Nanogenotox“,<br />

dessen Ziel darin besteht, die toxische<br />

Wirkung von 14 Nanomaterialien<br />

auf die Gene <strong>und</strong> die DNA zu<br />

untersuchen. 18 Einrichtungen aus<br />

13 Ländern arbeiten bei diesem Projekt<br />

zusammen, u. a. Frankreich <strong>und</strong><br />

Deutschland.<br />

Das Gesamtbudget des Programms<br />

„Nanogenotox“ beläuft sich auf<br />

6,2 Mio. € <strong>und</strong> wird zu 45 % von der<br />

EU-Kommission <strong>und</strong> zu 55 % von den<br />

Ländern selbst fi nanziert.<br />

www.afsset.fr; www.science.gouv.fr/;<br />

www.lemonde.fr<br />

Zinkoxid: Das Nanopulver wird als<br />

Breitbandfi lter gegen schädliche UVA<strong>und</strong><br />

UVB-Strahlung eingesetzt.<br />

» Magazin: <strong>Nanotechnologie</strong><br />

Meldungen<br />

319<br />

<strong>Nanotechnologie</strong><br />

in der Schule<br />

Saskia Becht, Susanne Ernst <strong>und</strong><br />

Christine Schiehlen sind die Siegerinnen<br />

des ersten b<strong>und</strong>esweiten<br />

Wettbewerbs „Nano erleben“,<br />

dessen Endausscheidung<br />

am 11. März 2010 in Marburg<br />

stattfand. Dabei ging es darum,<br />

die besten <strong>Nanotechnologie</strong>-Demonstrationsversuche<br />

für die<br />

Schule zu ermitteln. Zwischen<br />

insgesamt neun gezeigten Experimenten<br />

musste die Jury entscheiden.<br />

Veranstaltet wurde der<br />

Wettbewerb von der ProcessNet-<br />

Fachsektion <strong>Nanotechnologie</strong>,<br />

der Universität Marburg <strong>und</strong><br />

Hessen nanotech mit Unterstützung<br />

des Hessischen Ministeriums<br />

für Wirtschaft, Verkehr <strong>und</strong><br />

Landesentwicklung.<br />

<strong>Nanotechnologie</strong><br />

im BMBF<br />

Fragen zur <strong>Nanotechnologie</strong> beantworten<br />

Experten auf einer<br />

jetzt gestarteten Internet-Plattform.<br />

Die neuen Internet-Seiten<br />

sind Teil des Projekts „DaNa – Erfassung,<br />

Bewertung <strong>und</strong> breitenwirksame<br />

Darstellung von gesellschaftlich<br />

relevanten Daten <strong>und</strong><br />

Erkenntnissen zu Nanomaterialien“,<br />

das vom B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Bildung <strong>und</strong> Forschung<br />

(BMBF) gefördert wird. Ein interdisziplinäres<br />

Redaktionsteam betreut<br />

die Internet-Plattform. Die<br />

Internet-Seiten werden kontinuierlich<br />

erweitert, dazu gehören<br />

auch die Ergebnisse von BMBFgeförderten<br />

Forschungsprojekten<br />

zu Auswirkungen von Nanomaterialien<br />

auf Mensch <strong>und</strong> Umwelt.<br />

www.nanopartikel.info


320<br />

Hüterin der Leitsätze<br />

Aus der Arbeit der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Lebensmittel</strong>buch-<br />

Kommission<br />

Von Jörg Häseler<br />

Interview «<br />

Seit neun Monaten steht die neue Zusammensetzung der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Lebensmittel</strong>buch-<br />

Kommission fest. Die Arbeit der neuen Periode, 2009–2014, hat begonnen. Als Vorsitzende<br />

in ihrem Amt wurde Dr. Birgit Rehlender von der Stiftung Warentest bestätigt.<br />

Dr. Brigit Rehlender<br />

» Zur Person<br />

Staatl. gepr. <strong>Lebensmittel</strong>chemikerin,<br />

seit<br />

22 Jahren Projektleiterin<br />

für <strong>Lebensmittel</strong>untersuchungen<br />

bei der<br />

Stiftung Warentest,<br />

Mitglied zahlreicher<br />

Gremien, u. a. im DIN-<br />

Ausschuss „Sensorik“<br />

<strong>und</strong> in der Food Topic<br />

Group der International<br />

Consumer Research and<br />

Testing Ltd. «<br />

Wie waren die ersten 16 Monate als Vorsitzende?<br />

Der Start als Kommissionsvorsitzende<br />

begann mit Freude <strong>und</strong> Stolz, denn<br />

bislang gab es noch keinen Verbrauchervertreter<br />

<strong>und</strong> auch noch keine Frau in diesem<br />

Amt. Dass ich somit eine besondere<br />

Verantwortung tragen würde, war mir<br />

von Anfang an klar. Den Erwartungen aller<br />

vier in der Kommission mitarbeitenden<br />

Kreise – <strong>Lebensmittel</strong>überwachung, Wirtschaft,<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Verbrauchervertretungen<br />

– gerecht zu werden, ist eine<br />

Herausforderung, der ich mich gern stelle.<br />

Wie auch in den Fachausschüssen kommt<br />

es auf fachliche Kenntnisse, auf diplomatisches<br />

Geschick <strong>und</strong> vor allem auf den<br />

ganzheitlichen Blick an. Hinzu kommt die<br />

Unterstützung des Sekretariats der Kommission,<br />

das beim B<strong>und</strong>esministerium für<br />

Ernährung, Landwirtschaft <strong>und</strong> Verbraucherschutz<br />

angesiedelt ist. Mit diesen Voraussetzungen<br />

haben wir gemeinsam die<br />

ersten 16 Monate unter meiner Leitung<br />

gut gemeistert.<br />

Wie kam es seinerzeit, dass Sie in dieses<br />

Gremium berufen wurden?<br />

Auf den Tag genau begann ich<br />

10 Jahre vor der Berufung zur Vorsitzenden<br />

der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Lebensmittel</strong>buch-Kommission<br />

in ihr mitzuarbeiten. Im Laufe der<br />

Jahre weitete ich meine Mitarbeit auf sie-<br />

ben Fachausschüsse aus. Die Leitung des<br />

Fachausschusses „Obst, Gemüse, Pilze“<br />

übernahm ich im Juli 2002. Mit Unterstützung<br />

zahlreicher Sachkenner unterschiedlicher<br />

Sparten haben wir in diesem Fachausschuss<br />

Leitsätze für Gemüseerzeugnisse<br />

<strong>und</strong> Leitsätze für Obsterzeugnisse neu formuliert.<br />

Dabei wurden verschiedene Leitsätze<br />

zusammengefasst, die Produkte entsprechend<br />

ihrer Marktpräsenz beschrieben<br />

<strong>und</strong> internationale Standards herangezogen.<br />

Zu den 50 Sitzungstagen kamen viele<br />

St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Tage ehrenamtlicher Arbeit<br />

hinzu, bis wir schließlich nach zweieinhalb<br />

Jahren die Neufassungen dieser beiden<br />

Leitsätze im Januar 2008 in der Kommission<br />

verabschieden konnten. Diese hohe<br />

Arbeitsqualität im Fachausschuss mag mit<br />

dazu beigetragen haben, mir den Vorsitz<br />

anzuvertrauen.<br />

Welche Themen beherrschten die vergangene<br />

Periode?<br />

Die jüngsten Ergebnisse der Kommissionsarbeit<br />

fi nden sich in den Änderungen<br />

der Leitsätze für Fleisch <strong>und</strong><br />

Fleischerzeugnisse, der für Kartoffelerzeugnisse,<br />

der für Feine Backwaren <strong>und</strong><br />

in den Leitsätzen für Ölsamen <strong>und</strong> daraus<br />

hergestellte Massen <strong>und</strong> Süßwaren<br />

wieder. Im Januar dieses Jahres wurden<br />

sie veröffentlicht. Was beispielsweise zu<br />

den Änderungen bei den Ölsamen <strong>und</strong><br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


daraus hergestellten Massen geführt hat,<br />

kann dem sogenannten Sachstandsbericht<br />

auf der Internetseite des BMELV entnommen<br />

werden.<br />

Eine der großen Herausforderungen ist<br />

die Überarbeitung oder Neufassung von<br />

Leitsätzen. Sie sollen verstärkt auf klare<br />

<strong>und</strong> verständliche Aussagen achten. Wie<br />

wird dies geschehen?<br />

Wir haben beschlossen, unsere Arbeit<br />

transparenter zu machen, ohne dabei<br />

die erforderliche Vertraulichkeit zu<br />

gefährden. Zu diesem Zweck weisen Sachstandsberichte<br />

auf der BMELV-Homepage<br />

aus, womit sich die einzelnen Fachausschüsse<br />

derzeit befassen. Zum Beispiel<br />

werden die Leitsätze für Honig neu gefasst<br />

<strong>und</strong> die Leitsätze für Fische <strong>und</strong><br />

Fischerzeugnisse überarbeitet.<br />

Wir bemühen uns auch um eine bessere<br />

Verständlichkeit, ohne dabei oberfl ächlich<br />

oder fachlich falsch zu werden. Die Leitsätze<br />

sollen noch mehr dazu beitragen,<br />

Interessierten Informationen über die Beschaffenheit,<br />

die Herstellung <strong>und</strong> die<br />

Kennzeichnung unserer <strong>Lebensmittel</strong> zu<br />

geben. Auch wenn nicht jeder Vorwurf einer<br />

Verbrauchertäuschung berechtigt ist,<br />

so gibt es dennoch genügend Beispiele für<br />

nachgemachte Produkte, die einer klareren<br />

Abgrenzung zu defi nierten Erzeugnissen<br />

mit festgelegten Verkehrsbezeichnungen<br />

bedürfen. Schon aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> rückt die Arbeit der Kommission<br />

verstärkt in den Fokus der Diskussion über<br />

die Aufmachung/Kennzeichnung <strong>und</strong> Beschaffenheit<br />

unserer <strong>Lebensmittel</strong> <strong>und</strong> gewinnt<br />

an Bedeutung.<br />

Hat sich der Durchschnittsverbraucher im<br />

Laufe der Zeit verändert?<br />

Ja! Immer mehr Verbraucher kochen<br />

immer seltener selbst. Stattdessen<br />

werden nicht unbedingt teure Menüs im<br />

Restaurant verzehrt. Unterwegs <strong>und</strong> nebenbei<br />

essen ist in Deutschland angekommen<br />

– meist zu viel, denn wir beobachten<br />

stetig wachsende Zahlen an Übergewichtigen.<br />

Für hauswirtschaftlichen Unterricht<br />

in der Schule ist kein Platz. Der Blick in<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

Das <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>buch<br />

ist eine Sammlung von Leitsätzen,<br />

in denen Herstellung, Beschaffenheit<br />

oder sonstige Merkmale von<br />

<strong>Lebensmittel</strong>n, die für die Verkehrsfähigkeit<br />

der <strong>Lebensmittel</strong><br />

von Bedeutung sind, beschrieben<br />

werden (§ 15 LFGB). Diese Leitsätze<br />

stellen keine Rechtsnormen<br />

dar, sie ergänzen diese <strong>und</strong> haben<br />

den Charakter objektivierter Sachverständigengutachten,<br />

die der<br />

gerichtlichen Nachprüfung unter-<br />

Omas Kochtopf, um von ihr zu lernen, ist<br />

nur noch selten möglich. Da w<strong>und</strong>ert es<br />

nicht, wenn wir – <strong>und</strong> unsere Kinder noch<br />

mehr – nicht mehr wissen, wie man Rotkohl<br />

kocht oder Klöße formt. Statt selbst<br />

zu kochen, sitzen wir vor dem Fernsehgerät<br />

<strong>und</strong> staunen neidvoll über die Fähigkeiten<br />

<strong>und</strong> Künste der Profi s <strong>und</strong> Hobbyköche,<br />

bis wir schließlich hungrig den<br />

Kühlschrank plündern.<br />

Sie stehen für die Belange der Verbraucher<br />

als Vertreterin der Stiftung Warentest<br />

<strong>und</strong> repräsentieren den Gegenpol zur<br />

<strong>Lebensmittel</strong>wirtschaft. Ist dies eine gute<br />

Voraussetzung, um im Streitfall Kompromisse<br />

in der Kommission herbeizuführen?<br />

Alle vier Kreise sind in der Kommission<br />

zu gleichen Teilen vertreten. Diese<br />

paritätische Zusammensetzung wurde<br />

mit der Neustrukturierung <strong>und</strong> -besetzung<br />

der Fachausschüsse auch angestrebt,<br />

sodass nicht nur die mitunter extremen<br />

Gruppen diskutieren. Selbstverständlich<br />

versucht jeder Kreis, seine Interessen zu<br />

vertreten. Doch nicht immer liegen diese<br />

weit auseinander. Gegenseitige Achtung,<br />

Respekt vor der Fachkompetenz <strong>und</strong> das<br />

Bemühen um die Sache selbst haben es<br />

fast immer ermöglicht, gemeinsam getragene<br />

Kompromisse zu fi nden. Wie anders<br />

wäre es sonst zu den verabschiedeten Leitsätzen<br />

gekommen?<br />

» Interview<br />

Anschrift<br />

321<br />

Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>buch-Kommission<br />

liegen. In den Leitsätzen wird die<br />

Verkehrsauffassung der am <strong>Lebensmittel</strong>verkehr<br />

Beteiligten beschrieben,<br />

d. h. der redliche Hersteller-<br />

<strong>und</strong> Handelsbrauch unter<br />

Berücksichtigung der Erwartung<br />

der Durchschnittsverbraucher an<br />

die betreffenden <strong>Lebensmittel</strong>.<br />

Das Gremium wird alle fünf Jahre<br />

neu berufen. Waren es 15 Fachausschüsse,<br />

sind es heute nur noch<br />

7, in denen die Sacharbeit vollzogen<br />

wird.<br />

Dr. Birgit Rehlender<br />

Stiftung Warentest<br />

Lützowplatz 11–13<br />

10785 Berlin<br />

Tel.: 030/2631-2200<br />

Fax: 030/2631-2424<br />

b.rehlender@stiftungwarentest.de


322<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> «<br />

Der Struktur auf der Spur<br />

Methoden zur physikalischen Charakterisierung<br />

von Trägersystemen für funktionelle Wirkstoffe<br />

Stephan Drusch <strong>und</strong> Anja Heins<br />

Der Einsatz von mikro- <strong>und</strong> nanostrukturierten Trägersystemen im <strong>Lebensmittel</strong>sektor<br />

dient im Wesentlichen zwei Funktionen: dem Schutz des eingeschlossenen bzw. immobilisierten<br />

Materials <strong>und</strong> dessen kontrollierter Freisetzung.<br />

Prof. Dr. Stephan Drusch<br />

» Zur Person<br />

Dipl.-Ökotrophologe;<br />

seit 2009 Professor für<br />

<strong>Lebensmittel</strong>technologie<br />

an der Beuth Hochschule<br />

für Technik in Berlin «<br />

Entsprechende Einsatzmöglichkeiten existieren<br />

dabei entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />

von <strong>Lebensmittel</strong>n bzw.<br />

werden als visionäre Ziele für die Nutzung<br />

von mikro- <strong>und</strong> nanostrukturierten Trägersystemen<br />

genannt (Tab. 1). Die Breite<br />

der Applikationsmöglichkeiten ist aufgr<strong>und</strong><br />

des weiten Bereiches unterschiedlicher<br />

Strukturen <strong>und</strong> Größen sowie den<br />

unterschiedlichen physikalischen <strong>und</strong> chemischen<br />

Eigenschaften der Trägersysteme<br />

gegeben. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> soll<br />

der Beitrag eine Übersicht über die<br />

analytischen Möglichkeiten zur Charakterisierung<br />

mikro- <strong>und</strong> nanostrukturierter<br />

Trägersysteme geben, wobei Untersuchungsmethoden<br />

zur Stabilität <strong>und</strong> Freisetzung<br />

des Kernmaterials unberücksichtigt<br />

bleiben.<br />

Tab. 1 Mögliche Anwendungsbeispiele von mikro- <strong>und</strong> nanostrukturierten Trägersystemen<br />

Pfl anzenproduktion Verkapselung von Pestiziden, Herbiziden <strong>und</strong> Insektiziden<br />

Tierernährung Verkapselung von Pharmaka <strong>und</strong> Mikronährstoffen zum Einsatz in<br />

der Fütterung, Mikrodiäten in der Aquakultur<br />

<strong>Lebensmittel</strong>produktion Immobilisierung von Enzymen <strong>und</strong> Mikroorganismen<br />

<strong>Lebensmittel</strong>verpackung Modifi zierung von Barriereeigenschaften,<br />

aktive <strong>und</strong> intelligente Verpackungen<br />

Charakterisierung von Größe,<br />

Morphologie <strong>und</strong> Kernmaterialverteilung<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich beinhaltet die Charakterisierung<br />

von mikro- <strong>und</strong> nanostrukturierten<br />

Systemen zunächst die Bestimmung der<br />

Größe sowie die morphologische Beschreibung.<br />

Eine Visualisierung zur morphologischen<br />

Beschreibung kann über verschiedene<br />

mikroskopische Techniken erreicht<br />

werden. Die Auswahl der Technik richtet<br />

sich gr<strong>und</strong>sätzlich nach der Art des Betrachtungsobjekts<br />

<strong>und</strong> dessen erwarteter<br />

Größe. Eine Charakterisierung mikrostrukturierter<br />

Feststoffträgersysteme kann über<br />

die Rasterelektronenmikroskopie (REM),<br />

die Transmissionselektronenmikroskopie<br />

(TEM) oder die konfokale Laserscanning-<br />

Humanernährung Kontrollierte Freisetzung von funktionellen Wirkstoffen in vivo<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


mikroskopie (CLSM) erfolgen. Bei der CLSM<br />

werden fl uoreszenz markierte Proben<br />

durch einen fokussierten Laserstrahl abgerastert<br />

<strong>und</strong> so Abbilder einzelner Ebenen<br />

erzeugt, aus denen die dreidimensionale,<br />

innere Struktur rekonstruiert werden kann.<br />

Dabei kann auch die Lokalisierung des<br />

Kernmaterials qualitativ untersucht werden.<br />

Mit den angeführten mikroskopischen<br />

Techniken wurden in der Vergangenheit<br />

beispielsweise der Einfl uss verfahrenstechnischer<br />

Parameter auf die Partikelmorphologie<br />

von mikroverkapseltem Fischöl <strong>und</strong><br />

die Verteilung des Kernmaterials in einem<br />

derartigen Trägersystem untersucht [1,2].<br />

Die Aufl ösung der elektronenmikroskopischen<br />

Techniken liegt zwar im mittleren<br />

Nanometerbereich, zur Charakterisierung<br />

nanoskalierter Trägersysteme werden jedoch<br />

andere Methoden mit höherer Auflösung<br />

angewandt. Hierzu zählen die<br />

Techniken der Rastersondenmikroskopie<br />

wie die Rastertunnelmikroskopie <strong>und</strong> die<br />

Rasterkraftmikroskopie (AFM). Im Fall der<br />

AFM wird die Probe durch eine Messspitze<br />

abgescannt. Die Aufl ösung der AFM wird<br />

mit 0,1 nm angegeben. Jüngst wurde z. B.<br />

der molekulare Einschluss von ungesättigten<br />

Fettsäuren in Stärkemoleküle mittels<br />

dieser Technik visualisiert [3].<br />

Charakterisierung der<br />

Oberfl ächenzusammensetzung<br />

Die Oberfl ächenzusammensetzung von<br />

mikro- <strong>und</strong> nanostrukturierten Trägersystemen<br />

kann signifi kant von der mittleren<br />

Zusammensetzung abweichen. Im Hinblick<br />

auf die Funktionalität mikro- <strong>und</strong> nanostrukturierter<br />

Trägersysteme kann z. B.<br />

durch kompetitive Verdrängung des Kernmaterials<br />

von der Oberfl äche eine Erhöhung<br />

der Effi zienz des Kernmaterialeinschlusses<br />

erreicht werden [4]. Des Weiteren<br />

kann über eine Oberfl ächenakkumulation<br />

mucoadhäsiver Substanzen bei der Partikelbildung<br />

die Bioverfügbarkeit von funktionellen<br />

Wirkstoffen erhöht werden. Die<br />

Oberfl ächenzusammensetzung kann bei<br />

mikrostrukturierten Feststoffträgersystemen<br />

über Photonenemissions spektroskopie<br />

analysiert wird. Bei der Photonenemissi-<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

Tab. 2 Aufl ösung mikroskopischer Techniken<br />

onsspektroskopie (ESCA – Elektronenspektroskopie<br />

zur chemischen Analyse)<br />

wird die Energie der Elektronen bestimmt,<br />

die bei Anregung durch elektromagnetische<br />

Bestrahlung von der Probenoberfl äche<br />

emittiert wird. Die kinetische Energie<br />

der Elektronen lässt Rückschlüsse auf deren<br />

Bindungsverhältnisse <strong>und</strong> damit auch<br />

auf die chemische Zusammensetzung zu.<br />

In verschiedenen Studien wurde die Oberfl<br />

ächenakkumulation von einzelnen Trägersystembestandteilen<br />

[5] oder des Kernmaterials<br />

[2,6] beschrieben.<br />

Grenzfl ächencharakterisierung<br />

<strong>und</strong> Strukturanalytik<br />

Für die Charakterisierung des Aufbaus der<br />

Phasengrenzen von Mikro- <strong>und</strong> Nanoemulsionen<br />

spielen die Kernspinresonanzspektroskopie<br />

(Nuclear magnetic resonance:<br />

NMR) <strong>und</strong> Streutechniken wie die Kleinwinkelneutronenstreuung<br />

(Small angle<br />

neutron scattering: SANS) eine wichtige<br />

Rolle. Die NMR charakterisiert die chemische<br />

bzw. die elektronische Umgebung<br />

eines Atoms oder Moleküls, sodass strukturelle<br />

Zusammensetzung, räumliche Anordnung,<br />

Dynamik <strong>und</strong> Wechselwirkungen<br />

innerhalb mikro- <strong>und</strong> nanostrukturierter<br />

» <strong>Nanotechnologie</strong><br />

Methode Prinzip Aufl ösung<br />

CLSM Lichtmikroskopie ~200 nm<br />

REM Rasterelektronen mikroskopie 1 nm–1 µm<br />

TEM Elektronenmikroskopie > 0,1 nm<br />

AFM Rastersondenmikros kopie ~ 0,1 nm<br />

323<br />

Tab. 3 Spektroskopische Techniken zur Charakterisierung von mikro-<br />

<strong>und</strong> nanostrukturierten Trägersystemen<br />

Methode Anwendungsbeispiele<br />

ESCA Oberfl ächenzusammensetzung<br />

NMR strukturelle Zusammensetzung, räumliche Anordnung, Dynamik<br />

<strong>und</strong> Wechselwirkungen<br />

ESR Funktionalität von Antioxidanzien, Mikroviskosität, Sauerstoffpermeabilität,<br />

chemische Umgebung<br />

PALS freie Volumenelemente<br />

SANS Größe, Form, Aggregationszahl, Diffusivität <strong>und</strong> Schichtdicke<br />

DLS Partikelgrößenverteilung, Aggregationsmessung<br />

» NMR: Sie ist zur<br />

Charakterisierung<br />

der chemischen bzw.<br />

elektronischen Umgebung<br />

eines Atoms<br />

oder Moleküls<br />

geeignet. «


324 <strong>Nanotechnologie</strong> «<br />

Jun. Prof. Dr.<br />

Anja Heins<br />

Dipl.-Ökotrophologin;<br />

seit 2009 Juniorprofessorin<br />

für Mikro- <strong>und</strong> Nanostrukturen<br />

in <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

am Institut für<br />

Humanernährung <strong>und</strong><br />

<strong>Lebensmittel</strong>k<strong>und</strong>e der<br />

CAU Kiel<br />

Zuvor veröffentlicht<br />

(in weiten Teil inhaltsgleich)<br />

in <strong>Nanotechnologie</strong><br />

in der <strong>Lebensmittel</strong>industrie,<br />

Herbert<br />

Weber (Hrsg.), Behr’s<br />

Verlag, Hamburg 2010.<br />

Für weitere Informationen<br />

siehe<br />

www.behrs.de<br />

Trägersysteme abgeleitet werden können.<br />

Der Vorteil von spektroskopischen Unter-<br />

suchungen liegt im nicht-invasiven Verfah-<br />

ren, das das Erfassen <strong>und</strong> Charakterisieren<br />

des realen Status eines mikro- <strong>und</strong> nanostrukturierten<br />

Trägersystems auf molekularer<br />

Ebene ermöglicht. Darüber hinaus ermöglicht<br />

die Kombination verschiedener<br />

NMR-Techniken die Ermittlung der exakten<br />

Lokalisierung des funktionellen<br />

Wirkstoffs innerhalb von Mikro- <strong>und</strong> Nanostrukturen<br />

[7], die eine reduzierte [8]<br />

oder erhöhte [9] Funktionalität des Wirkstoffs<br />

bewirken kann.<br />

Mithilfe der Kleinwinkelneutronenstreuung<br />

(SANS) können strukturelle Eigenschaften<br />

von Trägersystemen im Mikro-<br />

<strong>und</strong> Nanobereich bestimmt werden,<br />

wie Größe, Form, Aggregationszahl, Diffusität<br />

<strong>und</strong> Schichtdicke der Trägerpartikel.<br />

Neutronen können aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />

fehlenden elektrischen Ladung tief in das<br />

zu untersuchende Material eindringen<br />

<strong>und</strong> werden isotopen-abhängig charakteristisch<br />

gestreut bzw. abgelenkt. Durch<br />

Kontrastierung des Lösungsmittels bzw.<br />

des Trägersystemmaterials lassen sich Aussagen<br />

über die Schichtdicke des Trägerpartikels<br />

machen, bzw. über die Diffusivität<br />

dieser Schicht [10], die letztendlich<br />

einen Einfl uss auf die Funktionalität <strong>und</strong><br />

Freisetzung des Kernmaterials ausüben<br />

kann. Dieser Einfl uss kann beispielsweise<br />

aus strukturellen Veränderungen des Trägersystems<br />

in Anwesenheit <strong>und</strong> Abwesenheit<br />

des Kernmaterials bzw. funktionellen<br />

Wirkstoffs abgeleitet werden [11].<br />

Die Elektronenspinresonanzspektroskopie<br />

(ESR) basiert auf der resonanten<br />

Mikrowellenabsorption einer Probe in<br />

einem äußeren Magnetfeld. Mittels ESR<br />

können nur paramagnetische Substanzen<br />

detektiert werden, die ein ungepaartes<br />

Elektron aufweisen, wie<br />

Radikale, Übergangsmetallionen <strong>und</strong><br />

Moleküle im Triplett-Zustand. Die Charakterisierung<br />

von mikro- <strong>und</strong> nanoskaligen<br />

Trägersystemen mittels ESR basiert<br />

auf dem Einsatz von paramagnetischen<br />

Sondenmolekülen (Spinlabeln) [12] oder<br />

auf der Untersuchung der Funktionalität<br />

von funktionellen Wirkstoffen durch den<br />

Zusatz von stabilen Radikalen [8]. Solche<br />

Wirkstoffe können z. B. Proteine [13]<br />

oder Antioxidanzien sein [14], deren Reaktionsvermögen<br />

gegenüber stabilen Radikalen<br />

in lipophilen Phasen, z. B. mit<br />

Galvinoxyl [15] als auch in hydrophilen<br />

Phasen wie mit Fremy‘s Radikal [16] untersucht<br />

werden können. Für nanoskalige<br />

Trägersyteme wie Mizellen können<br />

diese Radikale zur Untersuchung der<br />

Funktionalität von Antioxidanzien in Abhängigkeit<br />

ihres Solubilisierungsortes<br />

eingesetzt werden [8].<br />

Phasenzustand <strong>und</strong> -übergänge<br />

In feststoffbasierten Trägersystemen ist<br />

die Charakterisierung des Phasenzustands<br />

<strong>und</strong> möglicher Zustandsänderungen, wie<br />

z. B. die Kristallisation, von Bedeutung. In<br />

kohlenhydratbasierten Trägersystemen, in<br />

denen die Kohlenhydratkomponente<br />

i. d. R. im amorphen Zustand vorliegt,<br />

führt eine Kristallisation zum Strukturverlust<br />

<strong>und</strong> damit zu erhöhten Diffusions<strong>und</strong><br />

Stoffübergangsraten, was letztendlich<br />

in einer Freisetzung des Kernmaterials<br />

resultieren könnte [17]. In lipidbasierten<br />

Feststoffen, wie den festen Lipidnanopartikeln,<br />

ist der Kristallisationsgrad sowie<br />

die vorliegende Modifi kation für die Partikelintegrität<br />

<strong>und</strong> den Kernmaterialeinschluss<br />

relevant [18]. Da sich die Kristallmodifi<br />

kationen der Triglyceride in ihrem<br />

Schmelzpunkt <strong>und</strong> der Schmelz enthalpie<br />

unterscheiden, können diese mittels Differentialscanningkalorimetrie<br />

(DSC) bestimmt<br />

werden, bei der thermische Ereignisse<br />

während einer kontrollierten<br />

Erhitzung der Probe gemessen werden.<br />

Die Bestimmung kristalliner Anteile kann<br />

über Röntgenbeugung analysiert werden.<br />

Die Wellenlänge der Röntgenstrahlung<br />

liegt zwischen 50 nm <strong>und</strong> 5 pm <strong>und</strong> ist damit<br />

in der gleichen Größenordnung wie<br />

die Atomabstände in Kristallgittern. Die<br />

Beugung der Röntgenstrahlung erfolgt an<br />

der Elektronenhülle der Atome <strong>und</strong> ist<br />

spezifi sch für deren Abstand. Es ergeben<br />

sich Gangunterschiede <strong>und</strong> Interferenzen,<br />

aus denen spezifi sche Winkel für die Ab-<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


stände der Gitterebenen eines Kristalls er-<br />

mittelt werden können.<br />

Stoffübergang <strong>und</strong> Diffusion<br />

Stoffübergangs- <strong>und</strong> Diffusionsphäno-<br />

mene können in vermindertem Umfang<br />

auch ohne Vorliegen von Phasenübergangsphänomenen<br />

auftreten. Für die<br />

Analyse der für die Diffusionsvorgänge relevanten<br />

freien Volumenelemente stehen<br />

mit der Positronenannihilationslebenszeit<br />

spektroskopie (PALS), der inversen<br />

Gaschromatografi e (iGC) oder der Elektronspinresonanz<br />

(ESR) verschiedene Techniken<br />

zur Verfügung [19]. Allen diesen<br />

Techniken ist gemein, dass eine Probensubstanz<br />

in das Trägersystem eingeführt<br />

wird, deren Verhalten von den freien Volumenelementen<br />

abhängig ist <strong>und</strong> so<br />

Rückschlüsse auf diese erlaubt. Im Fall der<br />

PALS handelt es sich um die Lebenszeit des<br />

ortho-Positroniums, das nach Eindringen<br />

von Positronen in die Feststoffmatrix entsteht.<br />

Die Annihilation erfolgt nach Interaktion<br />

mit Elektronen der umgebenden<br />

Materie; die Lebenszeit hängt somit von<br />

der Größe der freien Volumenelemente<br />

ab. Gr<strong>und</strong>legende Arbeiten zur Größe der<br />

freien Volumenelemente amorpher Kohlenhydrate<br />

in Abhängigkeit vom Molekulargewicht<br />

sind von Kilburn et al. [20]<br />

beschrieben worden. Der Einfl uss auf die<br />

Stabilität mikroverkapselten Fischöls<br />

wurde ebenfalls jüngst beschrieben [21].<br />

Auch die oben angeführte Methodik der<br />

Elektronenspinresonanzspektroskopie<br />

kann für die Untersuchung diffusions- <strong>und</strong><br />

stoffübergangsrelevanter Charakteristika<br />

genutzt werden [12].<br />

Fazit<br />

Die Charakterisierung von mikro- <strong>und</strong> nanostrukturierten<br />

Trägersystemen erfordert<br />

die Bestimmung einer Vielzahl von Parametern<br />

zur Erfassung der physikalischen<br />

Struktur <strong>und</strong> Zusammensetzung des Systems.<br />

Mit abnehmender Größe der Strukturen<br />

<strong>und</strong> der Erhöhung der instrumentalen<br />

Aufl ösung erhöht sich der apparative<br />

Aufwand dabei erheblich. Analog zu den<br />

vielfältigen Zuständen <strong>und</strong> Strukturen, die<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

bei der Gestaltung des Trägersystems möglich<br />

sind, kann <strong>und</strong> muss im analytischen<br />

Bereich auf eine Vielzahl von Methoden<br />

zur Charakterisierung zurückgegriffen<br />

werden, die auf das Trägersystem abgestimmt<br />

sein müssen.<br />

Fortschritte in der Strukturanalytik <strong>und</strong><br />

die Nutzung hochentwickelter analytischer<br />

Techniken aus anderen Disziplinen, wie<br />

den Materialwissenschaften, können zu<br />

einem vertiefenden Verständnis von Struktur-Funktionalitätszusammenhängenbeitragen.<br />

Im Hinblick auf die hierbei anfallenden<br />

Daten werden Modellierungen <strong>und</strong><br />

Auswertungen analog der Entwicklung in<br />

der Bioinformatik in der <strong>Lebensmittel</strong>forschung<br />

zunehmend an Bedeutung gewinnen.<br />

Interdisziplinarität, gerade auch im<br />

analytischen Bereich, ist daher eine Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />

für die Erforschung der Einsatzmöglichkeiten<br />

der <strong>Nanotechnologie</strong> in<br />

der <strong>Lebensmittel</strong>industrie.<br />

Anschrift der Autoren<br />

» <strong>Nanotechnologie</strong><br />

325<br />

Die Literaturverweise<br />

fi nden Sie unter<br />

www.dlr-online.de<br />

→ <strong>DLR</strong> Plus<br />

Passwort:<br />

Knoblauchbaguette<br />

Prof. Dr. Stephan Drusch<br />

Beuth Hochschule für Technik, FB V – Life Sciences and Technology<br />

Luxemburger Str. 10<br />

13353 Berlin<br />

Tel.: 030/45 04-2853<br />

drusch@beuth-hochschule.de<br />

Jun. Prof. Dr. Anja Heins<br />

Institut für Humanernährung <strong>und</strong> <strong>Lebensmittel</strong>k<strong>und</strong>e<br />

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel<br />

Heinrich-Hecht-Platz 10<br />

24118 Kiel<br />

Tel.: 0431/880-1546<br />

aheins@foodtech.uni-kiel.de<br />

Qualitative Kernmaterialverteilung<br />

in einer<br />

sprühgetrockneten<br />

Emulsion, dargestellt<br />

über CLSM


325A<br />

Literatur<br />

<strong>Nanotechnologie</strong> «<br />

Der Struktur auf der Spur<br />

Methoden zur physikalischen Charakterisierung von Trägersystemen für funktionelle Wirkstoffe<br />

Stephan Drusch <strong>und</strong> Anja Heins<br />

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[13] Belonogova OV, Likhtenstein GI,<br />

Krinichnyi VI: Electron transfer in<br />

donor-acceptor pair in modifi ed a-chymotrypsin.<br />

Effect on microviscosity and<br />

local polarity. J Photochem Photobiol A-<br />

Chem 107, 35–42 (1997).<br />

[14] Liu Z: Antioxidant activity of vitamie E<br />

and vitamine C derivatives in membrane<br />

mimetic systems. In: Ohya-Nishiguchi<br />

H, Packer L (Eds.): Bioradicals<br />

detected by ESR-spectroscopy;<br />

pp 259–275. Birkhäuser Verlag,<br />

Basel (1995).<br />

[15] McPhail DB, Hartley RC, Gardner PT,<br />

Duthie GG: Kinetic and stoichiometric<br />

assessment of the antioxidant activity<br />

of fl avonoids by electron spin reso-<br />

nance spectroscopy. J Agric Food<br />

Chem 51, 1684–1690 (2003).<br />

[16] McPhail DB, Gardner PT, Duthie GG,<br />

Steele GM, Reid K: Assessment of the antioxidant<br />

potential of Scotch whiskeys<br />

by electron spin resonance spectroscopy:<br />

Relationship to hydroxyl-containing aromatic<br />

components. J Agric Food Chem<br />

47, 1937–1941 (1999).<br />

[17] Drusch S, Serfert Y, Van Den Heuvel A,<br />

Schwarz K: Physicochemical characterization<br />

and oxidative stability of fi sh oil<br />

encapsulated in an amorphous matrix<br />

containing trehalose.<br />

Food Res Int 39, 807–815 (2006).<br />

[18] Mehnert W, Mäder K: Solid lipid nanoparticles:<br />

Production, characterization<br />

and applications. Advan Drug Delivery<br />

Rev 47, 165–196 (2001).<br />

[19] Yampolskii Y, Shantarovich V: Positron<br />

annihilation lifetime spectroscopy and<br />

other methods for free volume evaluation<br />

im polymers. In: Yampolskii Y,<br />

Pinnau I, Freeman BD (Eds.): Materials<br />

science of membranes for gas and<br />

vapor separation; pp 191–210.<br />

John Wiley & Sons Ltd. (2006).<br />

[20] Kilburn D, Claude J, Schweizer T,<br />

Alam A, Ubbink J: Carbohydrate polymers<br />

in amorphous states: An integrated<br />

thermodynamic and nanostructural<br />

investigation.<br />

Biomacromolecules 6, 864–879 (2005).<br />

[21] Drusch S, Rätzke K, Shaikh MQ,<br />

Serfert Y, Steckel H, Scampicchio M,<br />

Voigt I, Schwarz K, Mannino S:<br />

Differences in free volume elements<br />

of the carrier matrix affect the stability<br />

of microencapsulated lipophilic food<br />

ingredients.<br />

Food Biophys 4, 42–48 (2009).<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


326 Veranstaltungskalender «<br />

Veranstaltungskalender<br />

Wann Veranstaltungstitel Wo Information<br />

24.6.2010 Behr’s Seminar: <strong>Lebensmittel</strong>-<br />

Kennzeichnung Premium<br />

6.7.2010 16. Kemptener<br />

Nährmedientag<br />

20.7.2010 Analytik in der Industrie –<br />

Prozesswasser-, Abwasser-,<br />

Spülwasseranalytik <strong>und</strong> mehr<br />

25.8.2010 Qualifi zierung Interner<br />

Auditor<br />

1./2.9.2010 Behr’s Workshop-Seminar<br />

Sensorik; Theorie <strong>und</strong> Praxis<br />

sensorischer Analysen von<br />

Lebens- <strong>und</strong> Genussmitteln<br />

8.–10.9.2010 BerlinFOOD 2010: European<br />

PhD Conference in Food<br />

Science and Technology<br />

9.9.2010 DGK-Fortbildungsveranstaltung:<br />

Bioverfügbarkeit <strong>und</strong><br />

Galenik von Hautpfl egeprodukten<br />

13.9.2010 Reach <strong>und</strong> seine Auswirkung<br />

auf die (Folien)Verpackungsindustrie<br />

14./15.9.2010 Wechselwirkung zwischen<br />

Verpackung <strong>und</strong> Füllgut<br />

(<strong>Lebensmittel</strong>, Kosmetika &<br />

Pharmazeutika)<br />

14.–16.9.2010 Behr’s Seminar: Angewandte<br />

<strong>Lebensmittel</strong>-Mikrobiologie<br />

20.–24.9.2010 Einführung in die massenspektrometrische<br />

Mess- <strong>und</strong><br />

Interpretationstechnik<br />

21.–24.9.2010 ILMAC 2010: Industriemessse<br />

für Forschung <strong>und</strong> Entwicklung,<br />

Umwelt- <strong>und</strong> Verfahrenstechnik<br />

in Pharma,<br />

Chemie <strong>und</strong> Biotechnologie<br />

Frankfurt/<br />

Main<br />

Behr’s Verlag, Averhoffstr. 10, 22085 Hamburg,<br />

Tel.: +49-40-22 70 08 62, www.behrs.de<br />

Kempten MUVA Kempten, Ignaz-Kiechle-Straße 20-22,<br />

87437 Kempten/Allg., Tel.: +49-831-529 02 34,<br />

Fax +49-831/5290-100, E-Mail info@muva.de,<br />

www.muva.de<br />

Augsburg Hach Lange GmbH, Willstätterstr. 11,<br />

40549 Düsseldorf, Tel.: +49-211-528 8384,<br />

www.hach-lange.de<br />

Walsrode Die Akademie Fresenius GmbH, Alter Hellweg 46,<br />

44379 Dortm<strong>und</strong>, Tel.: +49-231-75896-50,<br />

Fax: +49-231-75896-53,<br />

mstratmann@akademie-fresenius.de<br />

Hamburg Behr’s Verlag, Averhoffstr. 10, 22085 Hamburg,<br />

Tel.: +49-40-22 70 08 62, www.behrs.de<br />

Berlin Technische Universität Berlin, Department of Food<br />

Biotechnology and Food Process Engineering,<br />

Königin-Luise-Str. 22, 14195 Berlin, Sophie Uhlig,<br />

Tel.: +49-30-314-71250;<br />

sophie.uhlig@BerlinFOOD2010.de,<br />

www.berlinfood2010.de<br />

Frankfurt/<br />

Main<br />

Osnabrück<br />

Osnabrück<br />

DGK e. V., Konrad-Zirkel-Str. 22,<br />

97769 Bad Brückenau, Tel.: +49-97 41-43 23,<br />

info@dgk-ev.de<br />

Innoform Coaching GbR, Stüvestraße 25,<br />

49205 Hasbergen, Tel.: +49-5405-8076 70,<br />

Fax: +49-5405-8076 7-29, www.innoform-coaching.de<br />

Innoform Coaching GbR, Stüvestraße 25,<br />

49205 Hasbergen, Tel.: +49-5405-8076 70,<br />

Fax: +49-5405-8076 7-29,<br />

www.innoform-coaching.de<br />

Potsdam Behr’s Verlag, Averhoffstr. 10, 22085 Hamburg,<br />

Tel.: +49-40-22 70 08 62, www.behrs.de<br />

Bielefeld GDCh, Postfach 90 04 40, 60444 Frankfurt/Main,<br />

fb@gdch.de<br />

Basel<br />

(Schweiz)<br />

MCH Messe Schweiz (Basel) AG<br />

4005 Basel, Schweiz, info@ilmac.ch, www.ilmac.ch<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


Ina Gerstberger<br />

Funktionelle pfl anzliche Zutaten<br />

in Nahrungsergänzungsmitteln <strong>und</strong><br />

angereicherten <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

Behr’s Verlag, Hamburg 2009,<br />

486 S., Preis 149,00 € zzgl. MwSt.<br />

ISBN 978-3-89947-630-9<br />

Funktionelle Pfl anzenstoffe wie<br />

Ginkgo, Ginseng oder Johanniskraut<br />

sind für ihre ges<strong>und</strong>heitsfördernden<br />

Wirkungen hinlänglich bekannt. Sind<br />

sie doch als Arzneimittel seit vielen<br />

Jahrzehnten fester Bestandteil des<br />

Sortiments von Apotheken. Die Verwendung<br />

solcher „Botanicals“ als Zutaten<br />

in <strong>Lebensmittel</strong>n hat indes in<br />

den letzten Jahren rasant zugenommen.<br />

Dies ist nicht nur auf eine gesteigerte<br />

Nachfrage aus dem Markt,<br />

sondern insbesondere auch auf einige<br />

Liberalisierungstendenzen in<br />

der ausufernden Rechtsprechung der<br />

Wettbewerbs- <strong>und</strong> Verwaltungsgerichte<br />

zurückzuführen. Darüber hinaus<br />

kann der Vertrieb von Botanicals<br />

als Zutaten in <strong>Lebensmittel</strong>n auch erhebliche<br />

Vorteile für die Vermarkter<br />

haben. Im Gegensatz zu einem Vertrieb<br />

der Produkte als Arzneimittel<br />

unterliegen <strong>Lebensmittel</strong> nicht dem<br />

teuren <strong>und</strong> langwierigem Zulassungsverfahren<br />

für Arzneimittel, sondern<br />

ermöglichen einen schnellen<br />

Marktzutritt. Dies spart nicht nur<br />

Zeit, sondern vor allem Geld.<br />

Beitrag zur Entwicklung eines<br />

zukünftigen europäischen<br />

Regelungsmodells für<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

Doch wie so oft läuft die Gesetzgebung<br />

den tatsächlichen Entwicklungen<br />

hinterher. Spezifi sche Rechtsvorschriften<br />

für die Verwendung von<br />

Botanicals als Zutaten in Nahrungsergänzungsmitteln<br />

oder angereicher-<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

ten <strong>Lebensmittel</strong>n existieren weder<br />

auf europäischer noch auf nationaler<br />

Ebene. Botanicals sind zwar als „sonstige<br />

Stoffe mit ernährungsspezifi scher<br />

<strong>und</strong> physiologischer Wirkung“ i. S.<br />

von Art. 2 lit. a) der Nahrungsergänzungsmittelrichtlinie<br />

2002/46/EG<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich in Nahrungsergänzungsmitteln<br />

verwendbar. Auf die Erstellung<br />

einer Positivliste als Anhang<br />

zur Richtlinie 2002/46/EG wurde indes<br />

(bisher) ausdrücklich verzichtet. Ähnliches<br />

gilt für die Regelungen der Anreicherungsverordnung<br />

1925/2006,<br />

die für Botanicals in angereicherten<br />

<strong>Lebensmittel</strong>n, aber auch für Botanicals<br />

als Zutaten in Nahrungsergänzungsmitteln<br />

Anwendung fi ndet. Dies<br />

ist umso bedauerlicher, als dass mittlerweile<br />

ca. 2/5 des Marktes für Nahrungsergänzungsmittel<br />

in der Europäischen<br />

Union von Produkten mit<br />

„sonstigen Stoffen“ belegt sind. Die<br />

meisten davon werden in Deutschland,<br />

Italien, Frankreich <strong>und</strong> Großbri-<br />

» Neuerscheinungen<br />

327<br />

tannien vertrieben. Einen Schwerpunkt<br />

dieser Substanzen bilden neben<br />

den Fischölen <strong>und</strong> den Probiotika die<br />

Botanicals. Die Tendenz ist steigend.<br />

Genau deshalb sind aber sowohl die<br />

geltenden rechtlichen Vorgaben als<br />

auch die zukünftigen Rechtsentwicklungen<br />

für die sonstigen Stoffe mit ernährungsspezifi<br />

scher <strong>und</strong> physiologischer<br />

Wirkung von besonderem<br />

Interesse.<br />

Rechtsvergleichende Untersuchung<br />

zur Situation in<br />

ausgewählten europäischen<br />

Mitgliedstaaten<br />

Mit ihrer im Sommersemester 2009<br />

von der Juristischen Fakultät der Universität<br />

Augsburg als Dissertation angenommenen<br />

Ausarbeitung greift Ina<br />

Gerstberger nicht nur die im Zusammenhang<br />

mit der Verwendung von<br />

Botanicals als Zutaten in <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

stehenden rechtlichen Probleme<br />

auf, sondern setzt sich auch in beeindruckender,<br />

praxisrelevanter Weise<br />

mit dieser komplizierten Materie auseinander.<br />

Der gelungenen Einführung<br />

über die wirtschaftliche Bedeutung<br />

<strong>und</strong> die rechtliche Ausgangslage der<br />

Verwendung von Botanicals als Zutaten<br />

in <strong>Lebensmittel</strong>n (S. 1–14) folgt<br />

eine gediegene Zusammenstellung<br />

der im gegebenen Zusammenhang<br />

maßgeblichen Begriffsbestimmungen<br />

(S. 15–44). Im dritten Kapitel (S. 46–<br />

143) liefert die Verfasserin die rechtlichen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für eine Produkteinstufung.<br />

Das Kapitel enthält<br />

eine umfassende Darstellung der<br />

rechtlichen Vorgaben sowie der Rechtsprechung<br />

zur Novel Food Verordnung<br />

als auch zur Abgrenzung von<br />

Arznei- <strong>und</strong> <strong>Lebensmittel</strong>n. Darüber<br />

hinaus werden die Regulierungen der<br />

relevanten <strong>Lebensmittel</strong>kategorien<br />

(diätetische <strong>Lebensmittel</strong>, Nahrungsergänzungsmittel,<br />

angereicherte <strong>Lebensmittel</strong>)<br />

sowie Arzneimittelkategorien<br />

(traditionelle pfl anzliche


328<br />

Neuerscheinungen «<br />

aid infodienst e. V.<br />

60 Jahre <strong>und</strong> kein bisschen müde<br />

„aid“, die Abkürzung ist kein Zufall.<br />

Denn um praxisnahe Hilfestellungen<br />

ging es, als der Land- <strong>und</strong> Hauswirtschaftliche<br />

Auswertungs- <strong>und</strong> Informationsdienst<br />

im Mai 1950 aus Mitteln<br />

des Marshallplans gegründet<br />

wurde: R<strong>und</strong> 2 Millionen Landwirte<br />

gab es zum Ende des 2. Weltkrieges.<br />

Neben Maschinen <strong>und</strong> Anbaufl ächen<br />

fehlte es vor allem an Wissen, etwa<br />

um die richtige Milchviehfütterung<br />

oder einen ertragreichen Kartoffelanbau.<br />

War anfangs die Produktionssteigerung<br />

das zentrale Ziel, hieß die<br />

Devise bald „Erzeugen, was der Markt<br />

braucht“ – entsprechend entwickelte<br />

Arzneimittel, homöopathische Arznei-<br />

mittel) charakterisiert <strong>und</strong> bewertet.<br />

Im folgenden, umfangreichsten Kapitel<br />

ihrer Arbeit erörtert Frau Gerstberger<br />

die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

für die Verwendung von<br />

Botanicals als Zutaten in <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

in Deutschland, Frankreich, Spanien,<br />

Belgien <strong>und</strong> Großbritannien<br />

(S. 145–396). Sie unterscheidet hierbei<br />

jeweils zwischen produktbezogenen<br />

<strong>und</strong> stoffrechtlichen Verwendungsbeschränkungen.<br />

Dieses Kapitel ist nicht<br />

nur wegen seines rechtsvergleichenden<br />

Charakters <strong>und</strong> seiner diagrammartigen<br />

Übersichten von besonderer<br />

praktischer Relevanz. Die<br />

Detailarbeit der Verfasserin, die nicht<br />

nur bekannte, sondern auch unveröffentlichte<br />

zivil- <strong>und</strong> verwaltungsgerichtliche<br />

Urteile rezipiert, ist mehr als<br />

sich das Informationsangebot des aid.<br />

Neue Aufgaben brachte die Überschussgesellschaft<br />

der 1970er Jahre:<br />

Seitdem ist der aid auch für den Verbraucher<br />

ein wichtiger Wegweiser<br />

durch den Ernährungsdschungel. Neben<br />

der Wissensvermittlung steht dabei<br />

insbesondere die Förderung von<br />

Alltags- <strong>und</strong> Ernährungskompetenzen<br />

im Fokus seiner vielseitigen<br />

Aktivitäten, die mit Unterrichtskonzepten,<br />

dem aid-Ernährungsführerschein<br />

<strong>und</strong> dem Kindermusical „Pappesatt“<br />

heute weit über klassische<br />

Publikationen hinaus gehen.<br />

Christina Rempe<br />

beeindruckend. Bemerkenswert ist vor<br />

allem die ausgiebige Darstellung der<br />

von der Rechtsprechung vorgenommenen<br />

Individualbewertung ausgewählter<br />

Botanicals. Hierbei spielen die<br />

einschlägigen Rechtsprobleme, wie<br />

die Auslegung des nationalen Zusatzstoffbegriffes<br />

sowie die Anwendung<br />

<strong>und</strong> Auslegung der Vorschriften über<br />

die Abgrenzung von Arzneimitteln zu<br />

den <strong>Lebensmittel</strong>n <strong>und</strong> der Novel<br />

Food Verordnung neben weiteren Sicherheitsfragen<br />

eine besondere Rolle.<br />

Das fünfte Kapitel der Ausarbeitung<br />

ist schließlich den europäischen Regelungsmodellen<br />

für Botanicals, verb<strong>und</strong>en<br />

mit einem eigenen Vorschlag der<br />

Verfasserin für eine geeignete Harmonisierungsmaßnahme<br />

gewidmet.<br />

Es würde den Rahmen einer Buchbesprechung<br />

sprengen, wollte man<br />

Lexikon <strong>Lebensmittel</strong>zusatzstoffe<br />

die umfangreichen <strong>und</strong> detaillierten<br />

Ausführungen von Frau Gerstberger<br />

in allen Einzelheiten würdigen. Es gelingt<br />

ihr, die äußerst komplizierte<br />

Rechtslage im Zusammenhang mit<br />

der Verwendung von Botanicals als<br />

Zutaten in <strong>Lebensmittel</strong>n, die durch<br />

ein kompliziertes Zusammenspiel europäischer<br />

<strong>und</strong> nationaler Vorgaben<br />

geprägt ist, umfassend darzustellen<br />

<strong>und</strong> zu bewerten. Es handelt sich in<br />

der Tat um eine beeindruckende Ausarbeitung.<br />

Frau Gerstberger arbeitet<br />

sehr ausführlich, praxisnah <strong>und</strong> präsentiert<br />

zahllose Beispiele aus der<br />

Rechtsprechung. Die einschlägige Judikatur<br />

ist bis einschließlich Juli 2009<br />

eingearbeitet. Dieses Standardwerk<br />

dürfte für alle im Arznei- <strong>und</strong> <strong>Lebensmittel</strong>recht<br />

Tätigen, gerade aber für<br />

diejenigen, die sich mit Botanicals zu<br />

beschäftigen haben, eine wertvolle,<br />

wenn nicht unverzichtbare Arbeitshilfe<br />

sein. Die Ausarbeitung ist daher<br />

uneingeschränkt zu empfehlen.<br />

Anschrift<br />

RA Dr. Mark Delewski<br />

Biologische Heilmittel Heel GmbH<br />

Legal Affairs<br />

Dr.-Reckeweg-Str. 2–4<br />

76532 Baden-Baden<br />

Tel.: 07221/501-00<br />

Fax: 07221/501-3270<br />

delewski.mark@heel.de<br />

Von Acesulfam-K über Milchsäure bis zur neuen Zusatzstoff-Verordnung (EG) spannt sich der Bogen in diesem Nachschlagewerk. Das Lexikon bietet in kurzer<br />

<strong>und</strong> prägnanter Form Informationen <strong>und</strong> Fakten zu Herkunft, Bestandteilen, Wirkung, Verwendung <strong>und</strong> Zulassung von <strong>Lebensmittel</strong>zusatzstoffen. Mit seinen<br />

ca. 1.000 Begriffen, den dazugehörigen E-Nummern <strong>und</strong> der Übersetzung der Stichworte<br />

ins Englische <strong>und</strong> Französische ist dieses Werk eine präzise Informationsquelle.<br />

Autoren: P. Kuhnert/ E. Lück<br />

3. Auflage 2010, DIN A5, HC, 384 Seiten ISBN 978-3-89947-533-3 € 129,50 zzgl. MwSt.<br />

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bringt die Praxis auf den Punkt.<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


Rechtsprechung<br />

Das Informationsfreiheitsgesetz<br />

(IFG), das Gesetz zur Regelung des<br />

Zugangs zu Informationen des<br />

B<strong>und</strong>es, gewährt jeder Person gegenüber<br />

den Behörden des B<strong>und</strong>es<br />

einen Anspruch auf Zugang zu amtlichen<br />

Informationen. Das Gesetz<br />

enthält zahlreiche Ausnahmetatbestände,<br />

durch die das Recht auf Informationszugang<br />

eingeschränkt<br />

oder ganz verwehrt werden kann.<br />

So darf ein Zugang zu personenbezogenen<br />

Daten nur dann gewährt<br />

werden, soweit das Informationsinteresse<br />

des Antragstellers das<br />

schutzwürdige Interesse des Betroffenen<br />

überwiegt oder der Betroffene<br />

eingewilligt hat.<br />

Der Fall<br />

Der Kläger ist Geschäftsführer der<br />

2002 gegründeten Organisation<br />

„Foodwatch e. V.“. Er beantragte im<br />

Januar 2007 beim B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Ernährung, Landwirtschaft <strong>und</strong><br />

Verbraucherschutz (BMELV) die Einsicht<br />

in die Sitzungsprotokolle der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Lebensmittel</strong>buchkommission<br />

(DLBK) aus den Jahren 2001 bis<br />

2003, des DLBK-Fachausschusses<br />

Fleisch der Jahre 2001 bis 2006 sowie<br />

des DLBK-Fachausschusses für Alkoholfreie<br />

Erfrischungsgetränke der<br />

Jahre 2001 <strong>und</strong> 2002 in Form von Fotokopien<br />

der entsprechenden Protokolle.<br />

Das BMELV lehnte im April 2007<br />

dieses Begehren mit der Begründung<br />

ab, die DLBK sei kein Teil des Ministeriums.<br />

Außerdem wären die Beratungen<br />

der DLBK gemäß ihrer Ge-<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

» Recht<br />

Auskunftserteilung nach dem Informationsfreiheitsgesetz<br />

durch die <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>buch-Kommission<br />

Urteil VG Köln vom 25.2.2010 in der Rechtssache 13 K 119/08 – nicht rechtskräftig<br />

schäftsordnung vertraulich. Mit<br />

seinem Widerspruch gegen diesen Bescheid<br />

machte der Kläger geltend,<br />

sein Antrag sei an die DLBK selbst gerichtet<br />

gewesen.<br />

Das Ministerium leitete daraufhin<br />

den Antrag an den Vorsitzenden der<br />

DLBK weiter. Dieser teilte dem Kläger<br />

dann im September 2007 formlos mit,<br />

dass kein Anspruch auf Informationserteilung<br />

nach dem Informationsfreiheitsgesetz<br />

(IFG) bestünde, da die<br />

DLBK keine Behörde des B<strong>und</strong>es sei<br />

<strong>und</strong> auch keine Aufgaben der öffentlichen<br />

Verwaltung wahrnehme. Der<br />

Kläger legte dagegen im Oktober<br />

2007 förmlich Widerspruch ein. Der<br />

Vorsitzende der DLBK entgegnete darauf<br />

im November 2007, dass er den Widerspruch<br />

nicht annehme. Die DLBK<br />

sei lediglich eine Arbeitsgruppe unabhängiger<br />

Sachverständiger, die gutachterliche<br />

Äußerungen zu einer fachlichen<br />

Beschaffenheitsbeschreibung<br />

zusammenfasse. Sie treffe keine Regelungen<br />

im Sinne eines Verwaltungsaktes,<br />

ebenso nicht sein Antwortschreiben<br />

vom September 2007.<br />

Gegen diese Antwort des DLBK-<br />

Vorsitzenden erhob der Kläger am<br />

24.11.2007 Verpfl ichtungsklage beim<br />

Verwaltungsgericht (VG) Berlin, das<br />

diese an das VG Köln weiterleitete. Er<br />

begründete seine Klage damit, dass<br />

die DLBK sehr wohl eine Stelle im<br />

Sinne des IFG sei <strong>und</strong> daher die<br />

gewünschten Auskünfte erteilen<br />

müsse. Die in ihrer Geschäftsordnung<br />

(GeschO) niedergelegte Verpfl ichtung<br />

zur Vertraulichkeit der Beratungen<br />

könne dem Informationsanspruch<br />

nicht entgegenstehen, da die GeschO<br />

nicht von einem obersten Verfas-<br />

Dr. Axel Preuß<br />

» Zur Person<br />

<strong>Lebensmittel</strong>chemiker,<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

des Chemischen <strong>und</strong><br />

Veterinäruntersuchungsamtes<br />

Münsterland-<br />

Emscher-Lippe; Tätigkeitsschwerpunkte:<br />

<strong>Lebensmittel</strong>recht,<br />

Amtliche <strong>Lebensmittel</strong>kontrolle<br />

«<br />

329<br />

sungsorgan legitimiert <strong>und</strong> folglich<br />

nicht als Rechtsvorschrift anzusehen<br />

sei. Gemäß § 3 Abs. 1 Nr. 4 IFG könne<br />

aber ein Informationsanspruch nur<br />

auf der Gr<strong>und</strong>lage einer Rechtsvorschrift<br />

abgelehnt werden. Hilfsweise<br />

beantragte der Kläger, ihm die Protokolle<br />

in einer Form zur Verfügung zu<br />

stellen, in der die festgehaltenen Namen<br />

der einzelnen Sitzungsteilnehmer<br />

zu ihren jeweiligen Äußerungen<br />

zuvor geschwärzt wurden.<br />

Im Verlauf des Gerichtsverfahrens<br />

legte das VG Köln dann im Anschluss<br />

an einen Erörterungstermin im November<br />

2008 dem BMELV einen umfangreichen<br />

Fragenkatalog vor, um


330 Recht «<br />

die Rechtsnatur der DLBK <strong>und</strong> ihrer<br />

Beschlüsse beurteilen zu können.<br />

Nach Beantwortung der Fragen fällte<br />

es dann im Februar 2010 ohne wei-<br />

tere mündliche Verhandlung seine<br />

Entscheidung. Dagegen hat der Kläger<br />

allerdings zwischenzeitlich Berufung<br />

beim Oberverwaltungsgericht<br />

NRW in Münster eingelegt.<br />

Die Entscheidung<br />

In seinem Urteil vom 25. Februar 2010<br />

hat das VG Köln zu einigen Fragen<br />

teilweise ausführlich Stellung genommen,<br />

die bei der Anwendung<br />

des IFG bisher durchaus Probleme bereitet<br />

haben. Zu Beginn stellt es klar,<br />

dass mit dem Ausdruck „Jeder hat<br />

Anspruch…“ das Recht auf Informationen<br />

nicht nur jeder natürlichen,<br />

sondern auch einer juristischen Person<br />

zukommt, mithin auch der Verein<br />

„Foodwatch e. V.“ selbst hätte<br />

klagen können. Weiterhin hat es den<br />

Begriff „Behörde des B<strong>und</strong>es“ behandelt<br />

<strong>und</strong> ist dabei zu einer sehr<br />

weitgehenden Auslegung gelangt.<br />

Am Wichtigsten sind die Ausführungen<br />

zur Natur des besonderen<br />

Amtsgeheimnisses, das als einer der<br />

Versagungsgründe des IFG einem Informationsbegehrenentgegenstehen<br />

kann.<br />

Im Ergebnis hat das VG Köln den<br />

Auskunftsanspruch des Klägers abgelehnt.<br />

Ausschlaggebender Gr<strong>und</strong> dafür<br />

ist nach Ansicht der Richter, dass<br />

die Beratungen der DLBK einem besonderen<br />

Amtsgeheimnis unterliegen.<br />

Die entsprechende Bestimmung<br />

in § 3 Abs. 1 Nr. 4 IFG lautet:<br />

„Der Anspruch auf Informationszugang<br />

besteht nicht, wenn die Information<br />

einer durch Rechtsvorschrift<br />

oder durch die Allgemeine Verwaltungsvorschrift<br />

zum materiellen <strong>und</strong><br />

organisatorischen Schutz von Verschlusssachen<br />

geregelten Geheimhaltungs-<br />

oder Vertraulichkeitspfl icht<br />

oder einem Berufs- oder besonderen<br />

Amtsgeheimnis unterliegt.“<br />

Behördencharakter<br />

Zu Beginn des Urteils behandelt das<br />

Gericht erst einmal die Frage, ob die<br />

DLBK überhaupt als Behörde oder als<br />

sonstiges B<strong>und</strong>esorgan im Sinne des<br />

§ 1 Abs. 1 IFG angesehen werden<br />

kann. Die Begründungen sind eher<br />

apodiktisch gehalten <strong>und</strong> wirken zudem<br />

einseitig auf das gewollte Ziel<br />

hin ausgewählt. Denn gegenteilige<br />

Faktoren, wie das Fehlen einer „nach<br />

außen hin verbindlichen Tätigkeit“<br />

der Kommission, können nach Ansicht<br />

des Gerichts schlicht „dahinstehen“.<br />

Im Kern sieht das VG Köln die<br />

DLBK als organisatorisch selbstständige<br />

Einheit, die allerdings in den Organismus<br />

der Staatsverwaltung eingeordnet<br />

ist, <strong>und</strong> folgt damit einer<br />

Defi nition des Begriffs einer Behörde<br />

im Sinne von § 1 Abs. 4 Verwaltungsverfahrensgesetz<br />

(VwVfG) durch das<br />

B<strong>und</strong>esverwaltungsgericht.<br />

Fraglich ist hier die gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Aussage des Gerichts, dass die Kommission<br />

„Aufgaben der öffentlichen<br />

Verwaltung“ wahrnimmt, was als<br />

Verwaltungstätigkeit im Sinne von<br />

„schlicht-hoheitlichem Handeln“<br />

qualifi ziert wird. Tatsächlich berät<br />

die DLBK jedoch nur die zuständigen<br />

Stellen der Verwaltung in Form einer<br />

gutachterlichen Tätigkeit. Die so entwickelten<br />

Leitsätze werden zwar in<br />

der Rechtspraxis in der Regel akzeptiert,<br />

besitzen aber keineswegs<br />

Rechtsverbindlichkeit. Demgegenüber<br />

bezeichnet sie das Gericht als<br />

Empfehlungen mit „hoher Verbindlichkeit“.<br />

Übersehen wird hier auch<br />

die Prämisse in der oben zitierten Defi<br />

nition des BVerwG, dass eine Behörde<br />

„mit öffentlicher Autorität für<br />

die Erreichung der Zwecke des Staates<br />

tätig ist“. Denn dass die DLBK<br />

eine öffentliche Autorität besitzt, erschließt<br />

sich aus den Ausführungen<br />

des VG Köln nicht.<br />

Nun mag es zwar durchaus im<br />

Sinne des IFG sein, ihm einen sehr<br />

weitgehenden Behördenbegriff zu<br />

Gr<strong>und</strong>e zu legen. Wenn allerdings<br />

schon die DLBK so eindeutig eine Behörde<br />

sein soll, fragt man sich, wo<br />

der Behördenbegriff dann endet.<br />

Jegliches Gremium, das sich sachverständig<br />

äußert <strong>und</strong> dessen Gutachten<br />

von der Verwaltung verwendet<br />

werden, könnte demnach schon eine<br />

Behörde sein. Ob aber Einrichtungen<br />

wie das <strong>Deutsche</strong> Institut für Normung<br />

(DIN) mit seiner Normensetzung<br />

oder die <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft<br />

für Ernährung (DGE) mit ihren Empfehlungen<br />

zur Nährstoffzufuhr wirklich<br />

mit allen Konsequenzen unter<br />

die Behörden subsumiert werden<br />

sollten, erscheint doch eher fraglich.<br />

Geschäftsordnung =<br />

Rechtsvorschrift?<br />

Dann setzt sich das Gericht mit der<br />

Frage auseinander, ob die GeschO<br />

der DLBK als „besondere Rechtsvorschrift“<br />

gemäß § 3 Abs. 1 Nr. 4 IFG gesehen<br />

werden kann. Denn aufgr<strong>und</strong><br />

des übergeordneten Gesetzeszweckes,<br />

dem Bürger so viele Informationen<br />

wie möglich zukommen zu lassen,<br />

müssten die Versagungsgründe<br />

eng ausgelegt werden. Es kommt zu<br />

dem Schluss, dass die GeschO zwar<br />

kein formelles <strong>und</strong> materielles Recht<br />

darstellt, jedoch als „Innenrecht der<br />

Behörde DLBK“ einer Allgemeinen<br />

Verwaltungsvorschrift gleichzustellen<br />

ist. Folglich würde durch sie ein<br />

bindendes Amtsgeheimnis konstituiert,<br />

das im vorliegenden Fall durch<br />

einstimmigen Beschluss der DLBK<br />

<strong>und</strong> der betroffenen Fachausschüsse<br />

auch noch einmal ausdrücklich bestätigt<br />

worden war.<br />

Fraglich ist es allerdings, ob es dieser<br />

Ausführungen überhaupt bedurft<br />

hätte. Denn § 3 Abs. 1 Nr. 4 IFG kann<br />

auch durchaus in der Art gelesen werden,<br />

dass sich der Vorbehalt einer bestehenden<br />

Rechtsvorschrift oder Allgemeinen<br />

Verwaltungsvorschrift nur<br />

auf die dadurch geregelten Geheim-<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


haltungs- <strong>und</strong> Vertraulichkeits-<br />

pfl ichten bezieht, während sich das<br />

Vorliegen eines Berufs- oder besonde-<br />

ren Amtsgeheimnisses aus davon unabhängigen,<br />

sachlichen Gründen ergibt.<br />

Dafür spricht der Wortlaut des<br />

Textes, in dem „einer durch Rechtsvorschrift<br />

… geregelten … Geheimhaltungs-<br />

oder Vertraulichkeitspfl icht<br />

…“ <strong>und</strong> „… oder einem Berufs- oder<br />

besonderen Amtsgeheimnis …“ voneinander<br />

getrennt stehen.<br />

Besonderes Amtsgeheimnis<br />

Dass für die Protokolle der DLBK <strong>und</strong><br />

ihrer Fachausschüsse tatsächlich ein<br />

besonderes Amtsgeheimnis gelten<br />

muss, wird dann anschließend ausführlich<br />

<strong>und</strong> in sachlich zutreffender<br />

Weise begründet. Die Verschwiegenheitspfl<br />

icht der DLBK wird dabei als<br />

unverzichtbar für ihre erfolgreiche<br />

Arbeit angesehen. Denn ihre Mitglieder<br />

stammen ja aus unterschiedlichen<br />

Interessengruppen <strong>und</strong> vertreten<br />

demzufolge oft unterschiedliche<br />

Standpunkte. Beschlüsse können daher<br />

häufi g als Kompromisse gefasst<br />

werden, wobei jede Seite etwas nachgeben<br />

muss. Wären die Beratungen<br />

<strong>und</strong> Beschlussfassungen nicht durch<br />

die Vertraulichkeit geschützt, würden<br />

die unbefangene Diskussion, die<br />

offene Meinungsbildung <strong>und</strong> die<br />

sachbezogene Entscheidungsfi ndung<br />

erheblich beeinträchtigt sowie die<br />

Kompromissbereitschaft deutlich zurückgehen.<br />

Denn spätestens nach einer Sitzung<br />

müsste sich wohl jeder rechtfertigen,<br />

warum er von seiner Maximalposition<br />

abgerückt ist. Aber auch<br />

schon vorher könnte ein Mitglied erheblich<br />

unter Druck gesetzt werden,<br />

eine bestimmte Position zu vertreten.<br />

Ob das Mitglied dies auch getan<br />

hat, wäre später leicht kontrollierbar.<br />

Damit würde aber der<br />

sensible Prozess der Entscheidungsfi<br />

ndung erheblich gestört, <strong>und</strong> es<br />

bestünde die Gefahr, dass er außer-<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

halb der eigentlichen Sitzungen<br />

stattfände. Dies kann aber nicht<br />

sachgerecht <strong>und</strong> im Interesse des Gesetzgebers<br />

sein, der ja mit § 16 LFGB<br />

die Kommission <strong>und</strong> ihre Verfahrensweise<br />

ausdrücklich bestimmt<br />

hat. Damit besteht ein legitimes Interesse,<br />

die Nichtöffentlichkeit <strong>und</strong><br />

Vertraulichkeit der DLBK-Beratungen<br />

als besonderes Amtsgeheimnis<br />

zu rechtfertigen <strong>und</strong> zu schützen.<br />

Aus den genannten Gründen<br />

konnte auch der Hilfsantrag keinen<br />

Erfolg haben, die Protokolle ohne<br />

namentliche Bezeichnung der Diskussionsbeiträge<br />

zur Verfügung zu<br />

stellen. Denn eine Schwärzung der<br />

Namen ist nicht ausreichend, um die<br />

Anonymität der Mitglieder in der<br />

Kommission oder in einem Fachausschuss<br />

zu gewährleisten. Anhand der<br />

Teilnehmerliste sowie der einzelnen<br />

Ausführungen zur Sache ist eine<br />

Identifi kation des jeweiligen Mitglieds<br />

oft möglich. Erleichternd<br />

kommt hier hinzu, dass die Herkunft<br />

eines Diskussionsbeitrages in den<br />

Protokollen zumindest mit dem Verweis<br />

auf die jeweils vertretene<br />

Gruppe (Wirtschaft, Verbraucher,<br />

Wissenschaft, Überwachung) festgehalten<br />

werden muss.<br />

Folgen für die Praxis<br />

Wenn das Urteil <strong>und</strong> seine Begründungen<br />

durch das Oberverwaltungsgericht<br />

NRW im Wesentlichen bestätigt<br />

werden sollten, ergeben sich<br />

einige Klärungen zu zwei wesentlichen<br />

Problemkreisen im Zusammenhang<br />

mit Auskunftsersuchen nicht<br />

nur nach dem IFG. Sie können dann<br />

teilweise ebenfalls bei Anfragen, die<br />

auf der Gr<strong>und</strong>lage des Verbraucherinformationsgesetzes<br />

(VIG) gestellt<br />

werden, zur Auslegung dieses Gesetzes<br />

herangezogen werden. Denn<br />

§ 1 Abs. 2 Nr. 1 VIG rekurriert ebenfalls<br />

auf den Behördenbegriff des<br />

VwVfG; außerdem versagt es einen<br />

» Recht<br />

331<br />

Auskunftsanspruch, wenn die Vertraulichkeit<br />

der Beratung von Behörden<br />

verletzt wird.<br />

Viele Einrichtungen, die sich bisher<br />

nicht als Behörde verstanden haben,<br />

müssen sich dann zukünftig als solche<br />

sehen <strong>und</strong> sind gr<strong>und</strong>sätzlich verpfl<br />

ichtet, die gewünschten Auskünfte<br />

zu erteilen. Der Zweck der Informationszugangsgesetze<br />

IFG <strong>und</strong> VIG,<br />

den Bürgern so viel Informationen<br />

wie möglich zukommen zu lassen<br />

<strong>und</strong> damit eine – wenn auch vielleicht<br />

nicht gläserne, aber doch transparente<br />

– Verwaltung zu schaffen,<br />

überragt die Restriktionen, die sich<br />

aus einem engen Behördenbegriff<br />

ergeben würden. Der erst kürzlich<br />

von Wiemers aufgezeigte Paradigmenwechsel<br />

(ZLR 36 (2009), S. 413,<br />

429–431) in Form der radikalen Abkehr<br />

vom Prinzip des Amtsgeheimnisses<br />

<strong>und</strong> der Vertraulichkeit des<br />

Handelns der hoheitlichen Verwaltung<br />

hin zur offenen Information<br />

darüber zeigt auch hier seinen Niederschlag.<br />

Deutlich auszulegen sind dagegen<br />

zukünftig die gesetzlich festgelegten<br />

Gründe, die zu einer Versagung des<br />

Zugangs zu den gewünschten Informationen<br />

führen, weil ansonsten die<br />

Vertraulichkeit der Beratung oder<br />

gar ein besonderes Amtsgeheimnis<br />

verletzt wären. So werden alle Gruppen,<br />

in denen verschiedene Interessensvertreter<br />

aufeinander treffen<br />

<strong>und</strong> in denen die Ergebnisse im Wege<br />

des Kompromisses erarbeitet werden,<br />

zum Schutz ihres notwendigen<br />

Entscheidungsprozesses keine Auskünfte<br />

darüber geben müssen. Dies<br />

soll die Arbeitsfähigkeit derartiger<br />

Gremien erhalten, selbst wenn sie<br />

sich entgegen bisheriger Selbsteinschätzung<br />

als Behörde betrachten<br />

müssen. Die demokratische Kontrolle<br />

des Behördenhandelns wird also weiterhin<br />

ihre Grenzen haben, auch<br />

wenn sie zukünftig deutlich weiter<br />

gesteckt werden.


332 Recht «<br />

Normen – Für Sie ausgewählt <strong>und</strong> kurz gefasst<br />

DIN 11488-1:2010-05<br />

(Entwurf)<br />

Milchwirtschaftliche Maschinen <strong>und</strong> Anlagen<br />

– Teil 1: Begriffe <strong>und</strong> Defi nitionen<br />

Der Normentwurf ist der 1. Teil einer dreiteiligen<br />

Normenreihe, die die Normen<br />

DIN 11488:1987-08 <strong>und</strong> DIN 11487:1986<br />

aktualisieren <strong>und</strong> zusammenfassen soll. Titel<br />

<strong>und</strong> Anwendungsbereich der Norm wurden<br />

geändert, einzelne Abschnitte vollständig<br />

überarbeitet <strong>und</strong> angepasst, teilweise auch<br />

gestrichen.<br />

Die Normenreihe ist mit den Entwürfen<br />

DIN 11488-2:2010-05 <strong>und</strong><br />

DIN 11488-3:2010-05 als Ersatz für<br />

DIN 11488:1987-08 <strong>und</strong> zusammen mit Entwurf<br />

DIN 11488-2:2010-05 als Ersatz für<br />

DIN 11487:1986-01 vorgesehen.<br />

Orig. Einführungsbeitrag v. Matthias Balley<br />

s. DIN-Mitteilungen 5/2010<br />

Ochratoxin-A-Bestimmung in <strong>Lebensmittel</strong><br />

– HPLC-Verfahren mit Reinigung<br />

an einer Immunoaffi nitätssäule <strong>und</strong><br />

Fluoreszenzdetektion<br />

DIN EN 15829:2010-05<br />

– in Korinthen, Rosinen, Sultaninen, gemischtem<br />

Trockenobst <strong>und</strong> getrockneten<br />

Feigen<br />

DIN EN 15835:2010-05<br />

– in Säuglings- <strong>und</strong> Kleinkindernahrung<br />

auf Getreidebasis<br />

Es handelt sich jeweils um die deutsche<br />

Fassung der europäischen Normen<br />

EN 15829:2010 <strong>und</strong> EN 15835:2010. Sie geben<br />

ein europäisch einheitliches Verfahren zur<br />

Bestimmung des ges<strong>und</strong>heitsschädlichen<br />

Mykotoxins Ochratoxin A in den entsprechenden<br />

Substraten. Die Verfahren wurden in<br />

Ringversuchen sowohl mit natürlich kontaminierten<br />

als auch aufgestockten Proben validiert.<br />

Dies gilt bei DIN EN 15829:2010-05 für<br />

Gehalte von 1,1 µg/kg bis 11 µg/kg, bei<br />

DIN EN 15835:2010 für Gehalte von<br />

0,050 µg/kg bis 0,217 µg/kg <strong>und</strong>, wie ebenfalls<br />

durch weitere Untersuchungen nachgewiesen<br />

wurde, bei Beikost, die verschiedene<br />

Getreidearten, Honig <strong>und</strong> Kakao enthält, bis<br />

zu Gehalten von 3,540 µg/kg.<br />

Orig. Einführungsbeitrag v. Carola Seiler<br />

s. DIN-Mitteilungen 5/2010<br />

DIN V 10224:2010-05<br />

Leitfaden für empfohlene mikrobiologische<br />

Prüfverfahren für Gewürze <strong>und</strong><br />

würzende Zutaten<br />

Die Vornorm gibt Empfehlungen zu Nachweis-<br />

<strong>und</strong> Bestimmungsverfahren für Mikroorganismen,<br />

die im <strong>Lebensmittel</strong>bereich<br />

eine wichtige Rolle spielen, für die z. B. von<br />

der <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft für Hygiene <strong>und</strong><br />

Mikrobiologie (DGHM) Richt- <strong>und</strong> Warnwerte<br />

empfohlen werden.<br />

Orig. Einführungsbeitrag v. Kristin Marquardt<br />

s. DIN-Mitteilungen 5/2010<br />

DIN EN ISO 7540:2010-05<br />

Gemahlener (pulverisierter) Paprika<br />

(Capsicum annuum L.) – Spezifi kation<br />

(ISO 7540:2006)<br />

Die Norm legt als deutsche Fassung der<br />

EN ISO 7540:2010 Anforderungen für qualitätsbestimmende<br />

Merkmale für gemahlene<br />

Paprika fest (Geschmack <strong>und</strong> Geruch, Beeinträchtigung<br />

durch Insekten <strong>und</strong> Schimmelpilze,<br />

Fremdkörper, Verfälschungsmittel,<br />

Kontaminanten). Weiter nennt sie Qualitätskategorien<br />

<strong>und</strong> hygienische Anforderungen.<br />

In Anhängen fi ndet sich ein Verfahren zur<br />

Bestimmung des Feuchtigkeitsgehalts <strong>und</strong><br />

weitere Empfehlungen für die Lagerung <strong>und</strong><br />

den Transport.<br />

Die Norm kann als internationale Spezifi kation<br />

bei der Festlegung von Anforderungen<br />

dienen <strong>und</strong> ermöglicht eine Qualitätsbeurteilung<br />

auf gleichartiger Gr<strong>und</strong>lage.<br />

Orig. Einführungsbeitrag v. Kristin Marquardt<br />

s. DIN-Mitteilungen 5/2010<br />

DIN EN ISO 7541:2010-05<br />

Gemahlener (pulverisierter) Paprika –<br />

Bestimmung des vollständigen Gehalts<br />

an natürlichen, färbenden Substanzen<br />

(ISO 7541:1989)<br />

Die Norm gibt als deutsche Fassung der<br />

EN ISO 7541:2010 ein Verfahren zur Bestimmung<br />

des Gehalts an natürlichen, färbenden<br />

Substanzen von gemahlener (pulverisierter)<br />

Paprika. Die Anforderungen für dieses qualitätsbestimmende<br />

Merkmal <strong>und</strong> eine international<br />

spezifi zierte Prüfnorm sollen für<br />

Handel <strong>und</strong> Kontrolle einheitliche Maßstäbe<br />

zur Verfügung stellen.<br />

Orig. Einführungsbeitrag v. Kristin Marquardt<br />

s. DIN-Mitteilungen 5/2010<br />

Die bekannte Gesamtaufstellung<br />

der Normen fi nden<br />

Sie im Internet unter<br />

www.dlr-online.de → <strong>DLR</strong> Plus<br />

Passwort: Knoblauchbaguette<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


<strong>Deutsche</strong>s <strong>und</strong> Europäisches Recht<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

Verordnung über die Berufsausbildung<br />

zum Milchtechnologen/zur Milchtechnologin<br />

09.04.2010 (BGBl. 16/16.4.2010, S. 421)<br />

Drei<strong>und</strong>fünfzigste Verordnung zur Ände-<br />

rung der Kosmetik-Verordnung<br />

23.04.2010(BGBl. 17/28.4.2010, S. 447)<br />

Ausnahmegenehmigungen<br />

(§ 68 Abs. 1 u. 2 Nr. 1 LFGB)<br />

Bek. d. BVL<br />

4.3.2010 – 101-222-8140-3/1835 –<br />

Nahrungsergänzungsmittel mit Vitaminen,<br />

Mineralstoffen <strong>und</strong> Pfl anzenextrakten<br />

in Tablettenform; Solapharm,<br />

26203 Wardenburg; Herstellen, Behandeln<br />

<strong>und</strong> Inverkehrbringen; Änderung einer<br />

Ausnahmegenehmigung vom 30.10.2003<br />

(GMBI 2003, S. 773) <strong>und</strong> Verlängerung bis<br />

zum 31.10.2012<br />

GMBl 26/20.4.2010, S. 578<br />

11.3.2010 – 101-214-8411-11/1 bis -11/10<br />

sowie -11/12 bis -11/15<br />

Tafelwasser mit Zusatz von Magnesiumchlorid<br />

anstelle von Magnesiumcarbonat<br />

Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG,<br />

10117 Berlin, Herstellen <strong>und</strong> Inverkehrbringen<br />

laut Anlage; Änderung <strong>und</strong> Verlängerung<br />

bis 17.5.2011<br />

GMBl 27/28.4.2010, S. 593<br />

18.3.2010 – 101-312-6412-5/257 –<br />

Erfrischungsgetränke, coffeinhaltig mit<br />

mehr als 250 mg/l Coffein <strong>und</strong> mit Zusatz<br />

von Guarana, Taurin, Glucuronolacton <strong>und</strong><br />

Inosit<br />

Coca-Cola GmbH, 10117 Berlin,<br />

Inverkehrbringen nur noch von den Standorten<br />

der Coca-Cola Erfrischungsgetränke<br />

AG (CCEAG) in 46282 Dorsten <strong>und</strong> 97478<br />

Knetzgau; Änderung <strong>und</strong> Verlängerung;<br />

nunmehr gültig bis 28.5.2013<br />

weitere Aufl agen zur Kennzeichnung:<br />

– beim Konsum größerer Mengen derartiger<br />

Getränke im Zusammenhang mit<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

ausgiebiger sportlicher Betätigung oder<br />

mit dem Genuss von alkoholischen<br />

Getränken können unerwünschte Wirkungen<br />

nicht ausgeschlossen werden;<br />

– derartige Getränke, insbesondere in<br />

größeren Mengen, sind nicht für Kinder,<br />

Schwangere, Stillende <strong>und</strong> coffeinempfi<br />

ndliche Personen zu empfehlen.<br />

GMBl 27/28.4.2010, S. 595<br />

30.3.2010 – 101-312-6412-5/280 –<br />

Erfrischungsgetränke, coffeinhaltig mit<br />

mehr als 250 mg/l Coffein <strong>und</strong> mit Zusatz<br />

von Guarana, Taurin, Glucuronolacton <strong>und</strong><br />

Inosit<br />

DICO Getränkeindustrie GmbH, 41836 Hückelhoven,<br />

Herstellen des Getränkes aus<br />

einem Gr<strong>und</strong>stoff der Rudolf Wild GmbH &<br />

Co. KG, 69052 Heidelberg,<br />

Bianca Süßwaren <strong>und</strong> Getränkevertriebsgesellschaft<br />

mbH, 50226 Frechen, <strong>und</strong> Gedima<br />

GmbH, 41836 Hückelhoven – Inverkehrbringen;<br />

Rudolf Wild GmbH & Co. KG, 69052 Heidelberg,<br />

Herstellen <strong>und</strong> Inverkehrbringen des<br />

Gr<strong>und</strong>stoffes; jew. gültig bis 28.3.2013;<br />

weitere Aufl agen zur Kennzeichnung:<br />

– beim Konsum größerer Mengen derartiger<br />

Getränke im Zusammenhang mit<br />

ausgiebiger sportlicher Betätigung oder<br />

mit dem Genuss von alkoholischen<br />

Getränken können unerwünschte Wirkungen<br />

nicht ausgeschlossen werden;<br />

– derartige Getränke, insbesondere in größeren<br />

Mengen, sind nicht für Kinder,<br />

Schwangere, Stillende <strong>und</strong> coffeinempfi<br />

ndliche Personen zu empfehlen.<br />

GMBl 28/7.5.2010, S. 607<br />

16.4.2010 – 101-222-8140-3/2190 –<br />

Frühstückscerealien mit Zusatz von<br />

Eisenfumarat; DE-VAU-GE Ges<strong>und</strong>kostwerk<br />

GmbH, 21339 Lüne burg; Herstellen <strong>und</strong><br />

Inverkehrbringen; Aufl agen u.a.: Hinweis<br />

„mit Zusatz von Eisen“ oder „angereichert<br />

mit Eisen“; Verlängerung bis zum 1. Januar<br />

2012<br />

GMBl 28/7.5.2010, S. 608<br />

EG<br />

» Recht<br />

333<br />

Verordnung (EU) Nr. 304/2010 der Kommission<br />

vom 9. April 2010 zur Änderung des<br />

Anhangs II der Verordnung (EG)<br />

Nr. 396/2005 des Europäischen Parlaments<br />

<strong>und</strong> des Rates hinsichtlich der Höchstgehalte<br />

an Rückständen von 2-Phenylphenol<br />

in oder auf bestimmten Erzeugnissen<br />

(ABl. EU. L 94/1–15 vom 15.4.2010)<br />

Inh. betr. u. a. <strong>Lebensmittel</strong><br />

Beschluss der Kommission vom 16. April<br />

2010 zur Aufhebung der Entscheidung<br />

2006/236/EG über Sondervorschriften<br />

für die Einfuhr von zum Verzehr bestimmten<br />

Fischereierzeugnissen aus<br />

Indonesien<br />

2010/219/EU (ABl. EU. L 97/16 vom<br />

17.4.2010)<br />

Inh. betr. die Anforderung, Fischereierzeugnisse<br />

aus Indonesien auf Histamin sowie<br />

Aquakulturerzeugnisse auf Schwermetalle<br />

zu untersuchen<br />

Beschluss der Kommission vom 16. April<br />

2010 über Sofortmaßnahmen für aus<br />

Indonesien eingeführte Sendungen mit<br />

zum menschlichen Verzehr bestimmten<br />

Zuchtfi schereierzeugnissen<br />

2010/220/EU (ABl. EU. L 97/17 vom<br />

17.4.2010)<br />

Inh. betr. Rückstandskontrollen für Sendungen<br />

mit Zuchtfi schereierzeugnissen, die aus Indonesien<br />

eingeführt werden, auf pharmakologisch<br />

wirksame Stoffe nach Artikel 2 a der<br />

Verordnung (EG) Nr. 470/2009, bes. Chloramphenicol<br />

<strong>und</strong> Metaboliten von Nitrofuranen<br />

<strong>und</strong> Tetracyclinen (zumindest Tetracyclin,<br />

Oxytetracyclin <strong>und</strong> Chlortetracyclin).<br />

Beschluss der Kommission vom 21. April<br />

2010 über die Genehmigung des Inverkehrbringens<br />

von Püree <strong>und</strong> Konzentrat<br />

aus Früchten von Morinda citrifolia als<br />

neuartige <strong>Lebensmittel</strong>zutat gemäß der<br />

Verordnung (EG) Nr. 258/97 des Europäischen<br />

Parlaments <strong>und</strong> des Rates


334 Recht «<br />

2010/228/EU (ABl. EU. L 102/49 vom<br />

23.4.2010)<br />

Inh.: Spezifi kationen <strong>und</strong> Verwendungszwecke<br />

Beschluss der Kommission vom 22. April<br />

2010 über den Entwurf eines italienischen<br />

Dekrets zur Festlegung von Vorschriften<br />

für die Etikettierung von bei Raumtemperatur<br />

haltbarer sterilisierter Milch,<br />

ultrahocherhitzter Milch, mikrofi ltrierter<br />

<strong>und</strong> pasteurisierter Milch, bei hoher<br />

Temperatur pasteurisierter Milch sowie<br />

von Milcherzeugnissen<br />

2010/229/EU (ABl. EU. L 102/52 vom<br />

23.4.2010)<br />

Inh.: Vorschriften über die Angabe des<br />

Ursprungsortes der Milch für verschiedene<br />

Produkte dürfen nicht verabschiedet<br />

werden.<br />

Verordnung (EU) Nr. 365/2010 der Kommission<br />

vom 28. April 2010 zur Änderung<br />

der Verordnung (EG) Nr. 2073/2005 über<br />

mikrobiologische Kriterien für <strong>Lebensmittel</strong><br />

im Hinblick auf das Vorkommen<br />

von Enterobacteriaceae in pasteurisierter<br />

Milch <strong>und</strong> sonstigen pasteurisierten<br />

fl üssigen Milcherzeugnissen sowie das<br />

Vorkommen von Listeria monocytogenes<br />

in Speisesalz<br />

(ABl. EU. L 107/9 vom 29.4.2010)<br />

Verordnung (EU) Nr. 375/2010 der<br />

Kommission vom 3. Mai 2010 über die<br />

Nichtzulassung einer anderen ges<strong>und</strong>heitsbezogenen<br />

Angabe über <strong>Lebensmittel</strong><br />

als Angaben über die Reduzierung<br />

eines Krankheitsrisikos beziehungsweise<br />

die Entwicklung <strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heit von<br />

Kindern<br />

(ABl. EU. L 111/1 vom 4.5.2010)<br />

Inh. betr. die Angabe: „Lactobacillus plantarum<br />

299v (DSM 9843) verbessert die<br />

Eisenabsorption“<br />

Verordnung (EU) Nr. 382/2010 der<br />

Kommission vom 5. Mai 2010 zur Verweigerung<br />

der Zulassung bestimmter anderer<br />

ges<strong>und</strong>heitsbezogener Angaben über<br />

<strong>Lebensmittel</strong> als Angaben über die Reduzierung<br />

eines Krankheitsrisikos sowie die Entwicklung<br />

<strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heit von Kindern<br />

(ABl. EU. L 113/1 vom 6.5.2010)<br />

Inh. betr. folgende Angaben: „NPU-Tabletten<br />

imitieren den natürlichen Straffungsprozess<br />

der weiblichen Brust durch 8-PN (8-Prenylnaringenin)“,<br />

Bimuno BT (BGOS) Prebiotic<br />

„Hilft, eine ges<strong>und</strong>e Verdauung zu bewahren“<br />

u. unterstützt die natürliche Abwehr<br />

sowie „Zusammen mit guter M<strong>und</strong>hygiene<br />

hilft „Gum Periobalance TM“, eine ausgeglichene<br />

M<strong>und</strong>fl ora herzustellen <strong>und</strong> die<br />

M<strong>und</strong>ges<strong>und</strong>heit zu verbessern“<br />

Verordnung (EU) Nr. 383/2010 der<br />

Kommission vom 5. Mai 2010 zur Verweigerung<br />

der Zulassung einer anderen<br />

ges<strong>und</strong>heitsbezogenen Angabe über<br />

<strong>Lebensmittel</strong> als Angaben über die Reduzierung<br />

eines Krankheitsrisikos beziehungsweise<br />

die Entwicklung <strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heit<br />

von Kindern<br />

(ABl. EU. L 113/4 vom 6.5.2010)<br />

Inh. betr. faser- <strong>und</strong> proteinreiches Milchprodukt<br />

„Dieses Produkt verringert das Hungergefühl“<br />

Verordnung (EU) Nr. 376/2010 der Kommission<br />

vom 3. Mai 2010 zur Änderung der<br />

Verordnung (EG) Nr. 983/2009 zur Zulassung<br />

bzw. Verweigerung der Zulassung<br />

bestimmter ges<strong>und</strong>heitsbezogener Angaben<br />

über <strong>Lebensmittel</strong> betreffend die<br />

Verringerung eines Krankheitsrisikos<br />

sowie die Entwicklung <strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heit<br />

von Kindern<br />

(ABl. EU. L 111/3 vom 4.5.2010)<br />

Inh.: die Änderungen betr. Pfl anzensterole u.<br />

Pfl anzenstanole in best. <strong>Lebensmittel</strong>n,<br />

-Linolensäure (ALA) <strong>und</strong> Linolsäure<br />

Verordnung (EU) Nr. 384/2010 der Kommission<br />

vom 5. Mai 2010 zur Zulassung<br />

bzw. Verweigerung der Zulassung bestimmter<br />

ges<strong>und</strong>heitsbezogener Angaben<br />

über <strong>Lebensmittel</strong> betreffend die<br />

Verringerung eines Krankheitsrisikos<br />

sowie die Entwicklung <strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heit<br />

von Kindern<br />

(ABl. EU. L 113/6 vom 6.5.2010)<br />

Inh. betr. Pfl anzensterole/Pfl anzenstanolester<br />

– Zulassung; Lycopin-Molke-Kombination<br />

u. Präbiotikum BimunoTM (BGOS) –<br />

Ablehnungen<br />

Pfl anzenschutz<br />

Richtlinie 2010/27/EU der Kommission<br />

vom 23. April 2010 zur Änderung der Richtlinie<br />

91/414/EWG des Rates zwecks Aufnahme<br />

des Wirkstoffs Trifl umizol<br />

(ABl. EU. L 104/54 vom 24.4.2010)<br />

Richtlinie 2010/28/EU der Kommission<br />

vom 23. April 2010 zur Änderung der Richtlinie<br />

91/414/EWG des Rates zwecks Aufnahme<br />

des Wirkstoffs Metalaxyl<br />

(ABl. EU. L 104/57 vom 24.4.2010)<br />

Richtlinie 2010/29/EU der Kommission<br />

vom 27. April 2010 zur Änderung der Richtlinie<br />

91/414/EWG des Rates zwecks Aufnahme<br />

des Wirkstoffs Flonicamid<br />

(IKI-220)<br />

(ABl. EU. L 106/9 vom 28.4.2010)<br />

Verschiedenes<br />

Empfehlung der Kommission vom<br />

28. April 2010 über die Initiative für die<br />

gemeinsame Planung der Forschungsprogramme<br />

im Bereich „Ges<strong>und</strong>e Ernährung<br />

für ein ges<strong>und</strong>es Leben“<br />

2010/250/EU<br />

(ABl. EU. L 110/36 vom 1.5.2010)<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


Warum in die Ferne schweifen?<br />

Qualitätskontrolle mittels der Nah-Infrarot-Spektroskopie<br />

Die Nah-Infrarot-Spektroskopie ist eine schnelle <strong>und</strong> technisch ausge-<br />

reifte Methode zur Bestimmung der Hauptkomponenten unserer Le-<br />

bensmittel. Gerade im Bereich der Qualitätskontrolle lassen sich mit ihr<br />

aussagekräftige Daten gewinnen, um zu gewährleisten, dass qualitativ<br />

hochwertige <strong>Lebensmittel</strong> in den Handel gelangen.<br />

Unter der Nah-Infrarot-Spektroskopie<br />

(NIRS) wird eine Methode der Refl exionsspektroskopie<br />

unter Anwendung<br />

elektromagnetischer Strahlung<br />

im nahen Infrarot (Wellenzahl 4000–<br />

12500 cm−1 ; Wellenlänge 2,5–0,8 µm)<br />

verstanden. Die zu messende Probe<br />

wird von NIRS-Strahlung defi nierter<br />

Wellenlänge bestrahlt <strong>und</strong> die diffus<br />

refl ektierte Strahlung vermessen. Die<br />

Strahlung tritt mit zahlreichen funktionellen<br />

Gruppen in der Probe in<br />

Wechselwirkung (Kombinations- <strong>und</strong><br />

Oberschwingungen), sodass man für<br />

jeden Inhaltsstoff der Matrix typische<br />

Spektren erhält. Die Anwendung der<br />

NIRS setzt einen ausreichend großen<br />

Datensatz von Werten voraus, die mit<br />

einer Referenzmethode ermittelt<br />

wurden. So muss z. B. zur Wasserbestimmung<br />

mittels NIRS zunächst mit-<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

» Sonderthema: Nah-Infrarot-Spektroskopie<br />

hilfe z. B. einer Trocknung im Trockenschrank<br />

oder Karl-Fischer-Titration<br />

der Wert ermittelt werden. Bei der<br />

quantitativen NIRS werden Spektren<br />

von Proben mit bekannter Konzentration<br />

des jeweiligen Analyten gemessen.<br />

Die Aufgabe der Kalibrierung<br />

ist es, aus den Spektraldaten <strong>und</strong> den<br />

Konzentrationsdaten eine mathematische<br />

Verknüpfung zu erstellen, mit<br />

deren Hilfe die Konzentrationen unbekannter<br />

Proben anhand ihrer NIRS-<br />

Daten vorhergesagt werden können.<br />

In der <strong>Lebensmittel</strong>industrie fi ndet<br />

die NIRS-Anwendung in der Qualitätskontrolle.<br />

Da die zu bestimmenden<br />

<strong>Lebensmittel</strong>inhaltsstoffe<br />

(Protein, Fett, Wasser) aber auch<br />

zahlreiche Chemikalien typische Absorptions-<br />

<strong>und</strong> somit auch Refl exions-<br />

335<br />

spektren aufweisen, kann die NIRS<br />

bei einfacher Probenvorbereitung<br />

(Mahlen; Homogenisieren) zur<br />

schnellen qualitativen <strong>und</strong> quantitativen<br />

Bestimmung herangezogen<br />

werden (Tab. 1). Prinzipiell gilt: Flüssigkeiten<br />

können mit Transmission,<br />

Feststoffe mit diffuser Refl exion gemessen<br />

werden.<br />

Was bietet der Markt?<br />

Das erste „Stand-alone“-FT-NIR-Spektrometer<br />

von Büchi im „Hygenic Design“<br />

– ist at-line einsetzbar bei der<br />

Produktion von <strong>Lebensmittel</strong>n <strong>und</strong><br />

Futtermitteln. Die Reinigung <strong>und</strong> Bedienung<br />

ist extrem einfach <strong>und</strong> entspricht<br />

den Hygienevorgaben in der<br />

Lebens- <strong>und</strong> Futtermittelproduktion.<br />

Den NIRMaster gibt es in unterschiedlichen<br />

Ausführungen: PMMA oder<br />

Edelstahlgehäuse sowie in verschiedenen<br />

Schutzklassen von IP54 bis<br />

IP65. Durch eine Vielzahl von Vorkalibrationen<br />

ist ein sofortiger Einsatz<br />

in der Routine möglich. Das Polarisationsinterferometer<br />

des neuen NIR-<br />

Masters für Food & Feed bietet mit<br />

seinem robusten Design <strong>und</strong> dem<br />

herausragenden Signal/Rausch-Verhältnis<br />

verlässliche Ergebnisse in<br />

rauer Umgebung. Zusammen mit der


336 Sonderthema: Nah-Infrarot-Spektroskopie «<br />

Tab. 1 Beispiele für die NIRS-Messung zur quantitativen Analyse in <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

[1]<br />

Bestandteil <strong>Lebensmittel</strong><br />

Wasser Fleisch, Getreide, Kontrolle der Trocknung bei Obst <strong>und</strong> Gemüse,<br />

Schokolade, Kaffee<br />

Protein Fleisch, Getreide, Milch <strong>und</strong> Milchprodukte<br />

Fett Fleisch, Getreide, Milch <strong>und</strong> Milchprodukte, Ölsaaten<br />

Mineralstoffe Getreide, Fleisch<br />

Stärke Getreide<br />

Pentosane Weizen<br />

β-Glucane Gerste<br />

Lysin Weizen, Gerste<br />

[1] Belitz H-D, Grosch W, Schieberle P: Lehrbuch der <strong>Lebensmittel</strong>chemie. 5. Aufl .,<br />

S. 691, Springer-Verlag (2001).<br />

NIRCal Chemometrie Software lassen<br />

sich leicht bestehende Applikationen<br />

erweitern oder eigene Applikationen<br />

erstellen. Die Bedienoberfl äche kann<br />

auf einem Touchscreen dargestellt<br />

werden, <strong>und</strong> die Ergebnisse können,<br />

auf das Wesentliche reduziert, auf<br />

einem großen Display ausgegeben<br />

werden. Die Einbindung in ein globales<br />

Netzwerk mit mehreren angeschlossenen<br />

Geräten an unterschiedlichen<br />

Standorten ist dank der<br />

NIRAnywhere Software möglich. Dadurch<br />

sind Kalibrations-Updates oder<br />

Daten-Backups über große Distanzen<br />

einfach <strong>und</strong> sicher durchzuführen,<br />

<strong>und</strong> Server-Client-Lösungen lassen<br />

sich fl exibel implementieren.<br />

Das CORONA PLUS der Carl Zeiss<br />

AG ist ein industrietauglicher Refl exions-/Transmissionsmesskopf<br />

für<br />

Messaufgaben im VIS/NIR-Bereich, in<br />

den Spektralsensor <strong>und</strong> Mikrorechner<br />

bereits integriert sind. Die Kombination<br />

aus moderner Diodenarraytechnologie,<br />

präzisem optischen<br />

Design <strong>und</strong> einer schnellen, hochauflösenden<br />

Elektronik, ergibt einen<br />

Messkopf, der in Kombination mit<br />

applikationsbezogener Software für<br />

die unterschiedlichsten Messaufgaben<br />

eingesetzt werden kann, z. B. in<br />

der Prozessüberwachung, in der Qualitätskontrolle<br />

oder auch im Labor.<br />

Der völlige Verzicht auf mechanisch<br />

bewegte Teile, wie Schrittmotoren<br />

oder Shutter, führt zu einer sehr hohen<br />

Zuverlässigkeit <strong>und</strong> einer Dauerjustierung<br />

der spektralen Wellenlängenrichtigkeit.<br />

Dies wird mit einer<br />

Scanzeit im Millisek<strong>und</strong>enbereich bei<br />

der simultanen Erfassung eines Wellenlängenbereiches<br />

von 340 nm bis<br />

über 2200 nm erreicht. Die Option<br />

der parallelen Erfassung <strong>und</strong> Auswertung<br />

des sichtbaren Wellenlängenbereiches<br />

<strong>und</strong> des NIR, erlaubt neuartige<br />

Messkonzepte, wie die simultane<br />

In-line-Messung von Farbe <strong>und</strong> Feuchtigkeit<br />

an laufenden Bahnen. Applikationsspezifi<br />

sche Messgeometrien<br />

<strong>und</strong> Zubehöre ermöglichen zudem<br />

die Lösung vielfältiger Messaufgaben.<br />

Die Konfi gurationen für Farbmetrik,<br />

eine Schichtdickenmessung,<br />

die Feuchtebestimmung oder die Ermittlung<br />

von Inhaltsstoffen in <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

sowie eine Kombination<br />

dieser Anwendungen ist möglich. Die<br />

ersten verfügbaren Systeme zur Messung<br />

von optischen Eigenschaften<br />

wie Refl exion, Transmission, Farbe<br />

<strong>und</strong> Schichtdicke an transparenten<br />

Proben <strong>und</strong> an Beschichtungen wurden<br />

speziell für den Einsatz unter industriellen<br />

Bedingungen konzipiert.<br />

Das neue iS10 FT-IR-Spektrometer<br />

von Thermo Fisher Scientifi c ist das<br />

Spektrometer für Routine <strong>und</strong> For-<br />

schung. Moderne Laboratorien erfah-<br />

ren eine Arbeitserleichterung dank<br />

einfacher Handhabung, Messung <strong>und</strong><br />

Identifi kation. Hierfür sorgen das iTR-<br />

ATR Zubehör, das die Vorbereitung ei-<br />

ner Probe nahezu überfl üssig macht,<br />

ein intuitiv bedienbares Tastenfeld so-<br />

wie ein optional erhältlicher Bar-<br />

codescanner. Das Spektrometer wird<br />

mit der OMNIC Software betrieben,<br />

mit zahlreichen neuartigen Optionen<br />

wie OMNIC Specta <strong>und</strong> QCheck zur<br />

einfachen <strong>und</strong> eindeutigen Identifi -<br />

kation der Substanzen. Zur Qualifi zie-<br />

rung des Spektrometers gemäß ISO<strong>und</strong><br />

GLP/cGMP-Richtlinien dienen ein<br />

automatisiertes Probenrad mit zertifi<br />

zierten <strong>und</strong> rückführbaren Standards<br />

sowie eine umfangreiche Dokumentation<br />

nach Industrienorm. Die<br />

nächtliche Überprüfung der Spektrometerleistung<br />

mithilfe von System<br />

Performance Verifi cation garantiert<br />

die Zuverlässigkeit, spart tagsüber<br />

wertvolle Zeit <strong>und</strong> optimiert den<br />

Durchsatz im Labor. Ein spezielles Design<br />

erlaubt das einfache Wechseln<br />

der Lichtquelle <strong>und</strong> des Trockenmittels<br />

<strong>und</strong> senkt die Betriebskosten. Das<br />

Spektrometer ist für den MIR- <strong>und</strong><br />

NIR-Spektralbereich verfügbar <strong>und</strong><br />

kann mit FT-IR-Mikroskopen <strong>und</strong>/oder<br />

einer TGA gekoppelt werden. Der optional<br />

erhältliche zweite Probenraum<br />

(iZ10) nutzt den Spektralapparat des<br />

Spektrometers <strong>und</strong> verdoppelt gleichzeitig<br />

seine Kapazität. Dank permanenter<br />

Weiterentwicklung <strong>und</strong><br />

höchster Präzision erreicht das Routinespektrometer<br />

eine exzellente Auflösung<br />

(0,4 cm−1 ) mit hervorragendem<br />

Signal-Rausch-Verhältnis.<br />

Optimale Messmethode<br />

Die Auswahl der optimalen Messmethode<br />

ist entscheidend, wenn eine<br />

bestimmte analytische Fragestellung<br />

gelöst werden soll. Mit dem Multi<br />

Purpose FT-NIR Analyzer (MPA) von<br />

Bruker Optics ist eine Komplettlö-<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


For Food on Top<br />

sung für die Methodenentwicklung<br />

erhältlich. Das modulare <strong>und</strong> kom-<br />

pakte Spektrometer wird den K<strong>und</strong>enbedürfnissen<br />

angepasst. Es können<br />

jedoch auch noch später weitere<br />

Messzubehöre hinzugefügt werden.<br />

Das Gerät bietet Lösungen für die<br />

Analyse von Flüssigkeiten, Feststoffen<br />

<strong>und</strong> Pulvern. Leistungsstarke Zubehöre<br />

ermöglichen einen hohen<br />

Probendurchsatz bei hoher Präzision.<br />

So kann z. B. das automatisierte<br />

Probenrad mit 30 Messpositionen für<br />

Probengläschen wie auch Tabletten<br />

aller Formen <strong>und</strong> Größen gleichermaßen<br />

benutzt werden. Der Probenrotator<br />

für die Integrationskugel ermöglicht<br />

Messungen heterogener<br />

Proben <strong>und</strong> bis zu zwei unterschiedliche<br />

Fasersonden können Flüssigkeiten<br />

<strong>und</strong> Feststoffe direkt in deren<br />

Behältern vermessen. Die Robustheit<br />

des Gerätes ermöglicht den Einsatz<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

» Sonderthema: Nah-Infrarot-Spektroskopie<br />

im Labor, aber auch im Produktionsbereich.<br />

Wird das MPA über einen<br />

Laptop via Plug & Play an das Ethernet<br />

angeschlossen, kann es mobil auf<br />

einem Handwagen an die Messstelle<br />

herangebracht werden. Die Wahl<br />

der installierten Messzubehöre ist<br />

komplett software-gesteuert <strong>und</strong> es<br />

ist kein manuelles Einrichten oder<br />

eine Nachjustage notwendig. Die<br />

Symbole auf dem Farbdisplay informieren<br />

über das gewählte Messzubehör<br />

<strong>und</strong> den Status des Instruments.<br />

Das kompakte <strong>und</strong> robuste NIR-<br />

Spektrometer SGS1900 von Hiper-<br />

Scan wird als OEM- oder Stand-alone-<br />

Gerät in der Prozesstechnologie <strong>und</strong><br />

Qualitätskontrolle eingesetzt. Durch<br />

den Einsatz einer innovativen, am<br />

Fraunhofer Institut für Photonische<br />

Mikrosysteme IPMS Dresden entwickelten<br />

<strong>und</strong> erprobten Scanning-<br />

337<br />

Grating-Technologie kommen die<br />

Geräte ohne eine teure NIR-Diodenzeile<br />

aus. Das Gerät führt im Spektralbereich<br />

von 1000–1900 nm eine<br />

Einzelmessung in nur 7 ms durch <strong>und</strong><br />

hat dabei ein hervorragendes Signal-<br />

Rausch-Verhältnis. Insbesondere in<br />

dem erweiterten Spektralbereich bis<br />

1900 nm befi nden sich markante Absorptionsbanden.<br />

Somit sind die Analyse<br />

von einer Vielzahl von Stoffen<br />

<strong>und</strong> ein fl exibler Einsatz des SGS-<br />

Spektrometers möglich. Das Gerät<br />

bietet damit einen entscheidenden<br />

Vorteil gegenüber den verbreiteten<br />

Spektrometern mit eingeschränktem<br />

Spektralbereich bis 1700 nm. Die auf<br />

der SGS-Technologie basierenden<br />

Analysegeräte werden z. B. zur Bestimmung<br />

des Alkoholgehaltes von<br />

Flüssigkeiten oder zur Messung des<br />

Reife- oder Verfallsgrades von <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

eingesetzt.<br />

Mehr Sicherheit durch<br />

moderne Laboranalytik Schnelle Einblicke für bessere Transparenz<br />

Nahinfrarotspektroskopie<br />

Quantitative Schnellbestimmung von z. B.<br />

Eiweiß<br />

Fett<br />

Feuchte<br />

in Fleisch, Käse, Joghurt u.v.m.<br />

Ein Geschäftsbereich der<br />

������������&�����������������<br />

Institut für Geschmacksforschung,<br />

<strong>Lebensmittel</strong> <strong>und</strong> Umweltanalytik<br />

Dekan-Laist-Straße 9<br />

D-55129 Mainz<br />

Tel.: +49 (0) 6131 58380-0<br />

Fax: +49 (0) 6131 58380-80<br />

www.arotop.com<br />

e-Mail: arotop@arotop.com


338 Persönliches «<br />

Ehrungen<br />

American Chemical Society<br />

zeichnet aus<br />

Martin Gericke<br />

Martin Gericke vom Kompetenzzentrum<br />

Polysaccharidforschung der Friedrich-Schiller-Universität<br />

Jena hat den<br />

„Graduate Student Award for Excellence<br />

in Cellulose or Renewable Materials<br />

Research 2010“ der renommierten<br />

„American Chemical Society“<br />

(ACS) erhalten. Der mit 2 500 US-$ dotierte<br />

Preis ist dem Nachwuchswissenschaftler<br />

während des 239. Nationalen<br />

Treffens der Vereinigung in San<br />

Francisco überreicht worden. Mit dem<br />

Preis werden herausragende Leistungen<br />

auf dem Gebiet der nachwachsenden<br />

Rohstoffe, Zellulose-, Papier<strong>und</strong><br />

Textilforschung ausgezeichnet.<br />

Während der Veranstaltung hat Martin<br />

Gericke außerdem einen Vortrag<br />

über das Thema seiner fast abgeschlossenen<br />

Promotion gehalten. Als<br />

Bewerbung für die Auszeichnung hat<br />

der Jenaer Chemiker einen Artikel<br />

verfasst, der inzwischen im „Journal<br />

of the American Chemical Society“<br />

(JACS) veröffentlicht wurde.<br />

„Seit dem Beginn meiner Doktorarbeit<br />

am Institut für Organische<br />

Chemie <strong>und</strong> Makromolekulare Chemie<br />

in der Arbeitsgruppe von Prof.<br />

Dr. Thomas Heinze beschäftige ich<br />

mich mit der chemischen Modifi zierung<br />

von Zellulose unter Verwen-<br />

dung neuartiger umweltfre<strong>und</strong>licher<br />

Lösemittel, den Ionischen Flüssigkeiten“,<br />

erklärt Martin Gericke. „Dabei<br />

geht es mir besonders um die Herstellung<br />

anionischer Zellulosesulfate<br />

für die Fixierung von Enzymen <strong>und</strong><br />

die Herstellung von blutgerinnungshemmenden<br />

Kompositmaterialien.“<br />

Diese werden beispielsweise in der<br />

Medizintechnik zur Entwicklung von<br />

moderneren Dialysemembranen benötigt.<br />

TROPHELIA Deutschland<br />

2010<br />

„Mr. Chocolate“ heißt das innovative<br />

Produkt, mit dem ein Studententeam<br />

der Technischen Universität Berlin den<br />

Studenten-Ideenwettbewerb TRO-<br />

PHELIA Deutschland 2010 gewonnen<br />

hat. Der in diesem Jahr erstmals durchgeführte<br />

Wettbewerb richtete sich an<br />

Studenten der <strong>Lebensmittel</strong>wissenschaften<br />

in Deutschland <strong>und</strong> wurde<br />

durch den Forschungskreis der Ernährungsindustrie<br />

e. V. (FEI) organisiert.<br />

TROPHELIA Deutschland ist die nationale<br />

Qualifi zierung für den Wettbewerb<br />

TROPHELIA Europe, der vom<br />

Dachverband der europäischen <strong>Lebensmittel</strong>industrie<br />

(CIAA) in Paris<br />

durchgeführt wird. Sechs Produktideen<br />

von Studententeams aus ganz<br />

Deutschland waren nach einer Vorentscheidung<br />

durch die fünfköpfi ge<br />

Jury in die engere Wahl gekommen.<br />

Diese wurden der Jury am 27. April in<br />

Bonn präsentiert. Kreativ <strong>und</strong> engagiert<br />

setzten die Teams ihre Ideen in<br />

– fast marktreife – Produkte um. So<br />

fi el es den Experten aus der <strong>Lebensmittel</strong>wirtschaft,<br />

die die Jury bildeten,<br />

schwer, eine Entscheidung zu treffen.<br />

Mit nur zwei Punkten Vorsprung vor<br />

dem Flirtgetränk „Elixier 69“ sicherte<br />

sich „Mr. Chocolate“ den ersten Platz:<br />

Die mit Vollkornmehl <strong>und</strong> Rapsöl hergestellte<br />

Backmischung für einen<br />

Schokoladenkuchen aus der Tasse<br />

wurde von dem Studententeam „Science<br />

Cook“ des Fachgebiets <strong>Lebensmittel</strong>biotechnologie<br />

<strong>und</strong> -prozesstechnik<br />

der Technischen Universität<br />

Berlin unter der Leitung von Prof.<br />

Dietrich Knorr entwickelt. Das Convenience-Produkt<br />

ermöglicht die Herstellung<br />

eines Tassenkuchens in nur<br />

drei Minuten in einer Mikrowelle, sodass<br />

r<strong>und</strong> 80 % Energie im Vergleich<br />

zu einem im Ofen gebackenen Kuchen<br />

gespart werden können. Dieser<br />

ökologische Nutzen, das durchdachte<br />

Verpackungskonzept <strong>und</strong> nicht zuletzt<br />

der Geschmack überzeugten die<br />

Jury. Dr. Udo Spiegel, Sprecher der<br />

Jury, dankte im Rahmen der Prämierung<br />

den sechs Teams für ihr hohes<br />

Engagement <strong>und</strong> überreichte den<br />

Studenten ihre Urk<strong>und</strong>en. Das Gewinnerteam<br />

durfte einen Scheck im Wert<br />

von 1 500 € mit nach Berlin nehmen.<br />

Drei Stipendien für 2010<br />

vergeben<br />

Mit der Vergabe von Stipendien für<br />

junge Wissenschaftler <strong>und</strong> Wissenschaftlerinnen<br />

möchte die Heinrich-<br />

Stockmeyer-Stiftung Forschungsarbeiten<br />

in lebensmittelrelevanten<br />

Bereichen anstoßen <strong>und</strong> den wissenschaftlichen<br />

Nachwuchs fördern.<br />

Insgesamt drei Wissenschaftlerinnen<br />

werden seit April 2010 über<br />

einen Zeitraum von 24 Monaten mit<br />

einem monatlichen Stipendienbetrag<br />

in Höhe von jeweils 1 000 € unterstützt.<br />

Sie haben sich mit ihren Themen<br />

<strong>und</strong> der Qualität der Anträge bei<br />

dem Auswahlverfahren als besonders<br />

förderungswürdige Bewerberinnen<br />

durchsetzen können.<br />

– Franziska Vaagt, Universität Hamburg,<br />

Institut für <strong>Lebensmittel</strong>chemie,<br />

Hamburg<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


Promotionsprojekt: „Innovative<br />

molekularbiologische Methoden<br />

für die <strong>Lebensmittel</strong>analytik“<br />

– Susanne Eckardt, MRI, Institut für<br />

Mikrobiologie <strong>und</strong> Biotechnolo-<br />

gie, Kulmbach<br />

Promotionsprojekt: „Untersu-<br />

chungen zu Eintragsquellen <strong>und</strong><br />

Kontaminationswege von psycho-<br />

philen Clostridium spp. in fl eisch-<br />

verarbeitenden Betrieben“<br />

– Caroline Siefarth, Fraunhofer-Ins-<br />

titut für Verfahrenstechnik <strong>und</strong><br />

Verpackung, Freising<br />

Promotionsprojekt: „Charakteri-<br />

sierung des Einfl usses einer scho-<br />

nenden Hochfrequenzerhitzung<br />

auf die Qualität von Ziegen- <strong>und</strong><br />

Kuhmilch-basierter Säuglingsnah-<br />

rung“<br />

Paul-Langerhans-Medaille<br />

Prof. Dr. Dr. Hans-Georg Joost, wis-<br />

senschaftlicher Direktor des <strong>Deutsche</strong>n<br />

Instituts für Ernährungsforschung<br />

Potsdam-Rehbrücke (DIfE)<br />

<strong>und</strong> Vorstand Wissenschaft von diabetesDE,<br />

erhielt am 14. Mai 2010 die<br />

höchste Auszeichnung der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Diabetes-Gesellschaft (DDG). Die<br />

Der kleine Souci · Fachmann · Kraut<br />

<strong>Lebensmittel</strong>tabelle<br />

für die Praxis<br />

Hrsg. von der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Forschungsanstalt für<br />

<strong>Lebensmittel</strong>chemie,<br />

Garching bei München<br />

Bearbeitet von Dr. Friedrich<br />

Senser, Prof. Dr. Heimo Scherz<br />

<strong>und</strong> Dr. Eva Kirchhoff<br />

4. Auflage 2009.<br />

XIV, 491 Seiten. Format<br />

11,5 x 16,5 cm. Kunststoff flexibel.<br />

ISBN 978-3-8047-2541-6<br />

€ 22,– [D]<br />

Wissenschaftliche<br />

Verlagsgesellschaft<br />

Stuttgart<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

Prof. Dr. Dr. Hans-Georg Joost<br />

Paul-Langerhans-Medaille wurde<br />

ihm im Rahmen der 45. Jahrestagung<br />

der DDG vom Tagungspräsidenten<br />

Prof. Dr. Michael Nauck übergeben.<br />

Der Preis würdigt Joosts hervorragende<br />

wissenschaftliche Leistungen<br />

auf dem Gebiet der Pathophysiologie<br />

<strong>und</strong> der Genetik des Typ-2-Diabetes<br />

(Alterszucker).<br />

Joost war von 1997–2001 im Vorstand<br />

der DDG <strong>und</strong> von 2000–2001<br />

ihr Präsident. 2002 wurde Joost als<br />

Vorstandsmitglied für den Bereich<br />

Wissenschaft an das DIfE berufen<br />

<strong>und</strong> erhielt gleichzeitig den Lehrstuhl<br />

für Pharmakologie der Universität<br />

Potsdam. Seine aktuellen Forschungsgebiete<br />

sind die Pathophysiologie<br />

Ausführlich • Handlich • Erfolgreich<br />

Mit Übersichts- <strong>und</strong> Vergleichstabellen<br />

» Persönliches<br />

339<br />

<strong>und</strong> die Genetik der Adipositas <strong>und</strong><br />

des Typ-2-Diabetes sowie die Regulation<br />

des Glucosetransports. Auch auf<br />

dem Gebiet der Diabetesprävention<br />

hat er durch die Entwicklung des<br />

<strong>Deutsche</strong>n Diabetes-Risiko-Tests<br />

Maßgebliches geleistet.<br />

Joost hat mit seinem Team verschiedene<br />

Gene identifi ziert, die das Risiko,<br />

an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken,<br />

beeinfl ussen. Zu diesen zählen<br />

die Gene Tbc1d1 <strong>und</strong> Zfp69. Derzeit<br />

arbeiten die Wissenschaftler um Joost<br />

daran, über die Aufklärung der<br />

Tbc1d1-Genfunktion eine Basis für die<br />

Entwicklung neuer Therapieansätze<br />

zu schaffen. Darüber hinaus hat sein<br />

Team kürzlich den <strong>Deutsche</strong>n Diabetes-Risiko-Test<br />

fortentwickelt. Der erweiterte<br />

Test berücksichtigt neben<br />

Daten zu Alter, Körpergröße, Taillenumfang,<br />

Ernährungsgewohnheiten<br />

<strong>und</strong> Lebensstil auch Blutwerte wie<br />

den Blutzuckerspiegel, den HbA1c-<br />

Wert sowie die Werte für Blutfette<br />

<strong>und</strong> Leberenzyme. Diese Testversion<br />

könnte Hausärzten zukünftig dabei<br />

helfen, das Diabetes-Risiko ihrer Patienten<br />

genauer einzuschätzen <strong>und</strong><br />

den Erfolg von Präventionsmaßnahmen<br />

zu bewerten.<br />

Wissenschaftliche Daten für die tägliche Praxis!<br />

Wenn Sie Wert auf schnelle, exakte Informationen über die<br />

wichtigsten <strong>Lebensmittel</strong> legen, werden Sie diesen Band stets<br />

bei sich führen. Er stellt für jeden Arbeitsbereich die optimale<br />

Informationsquelle dar: Energiegehalt, Hauptbestandteile <strong>und</strong><br />

einzelne Inhaltsstoffe sind exakt, übersichtlich <strong>und</strong> umfassend<br />

aufgeführt. Stichwort- <strong>und</strong> Daumen-Griffregister<br />

erlauben einen schnellen Zugriff. Zahlreiche Vergleichstabellen<br />

bieten einen hilfreichen Überblick.<br />

Birkenwaldstr. 44 · 70191 Stuttgart · Tel. 0711 2582 341 · Fax 0711 2582 390<br />

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340 Karriere/Stellenanzeigen «<br />

Karriere/Stellenanzeigen<br />

Neuer Vizepräsident<br />

Prof. Dr. Stefan Vieths<br />

Der <strong>Lebensmittel</strong>chemiker Prof. Dr.<br />

Stefan Vieths, seit 2002 Leiter der Abteilung<br />

Allergologie des Paul-Ehrlich-<br />

Instituts (PEI) <strong>und</strong> zudem Forschungsbeauftragter,<br />

ist seit Anfang April der<br />

neue Vizepräsident des Instituts. Er<br />

wird auch in seiner neuen Funktion<br />

in der Forschung aktiv bleiben <strong>und</strong><br />

seine Expertise in Fachgesellschaften<br />

<strong>und</strong> Komitees einbringen. „Als Leiter<br />

der Abteilung Allergologie <strong>und</strong> langjähriger<br />

Forschungsbeauftragter des<br />

Instituts hat Professor Vieths schon<br />

seit Jahren in beeindruckender Weise<br />

die zwei Standbeine des Instituts, regulatorische<br />

Kompetenz <strong>und</strong> Forschungskompetenz,<br />

vereint“ betont<br />

Prof. Klaus Cichutek, der Präsident<br />

des PEI. „Gemeinsam werden wir die<br />

erfolgreiche Arbeit des Paul-Ehrlich-<br />

Instituts im Bereich der biomedizinischen<br />

Arzneimittel fortführen <strong>und</strong><br />

ausbauen“, so Cichutek.<br />

Vieths ist seit Juni 2002 Leiter der<br />

Abteilung Allergologie, bereits seit<br />

1995 war er in dieser Abteilung Lei-<br />

Dieses <strong>und</strong> weitere Stellenangebote fi nden Sie auch unter www.dlr-online.de<br />

→ Stellenmarkt<br />

Die Forschungsanstalt Geisenheim<br />

sucht, unter der Voraussetzung der Stellenfreigabe, für ihr Fachgebiet<br />

Weinanalytik <strong>und</strong> Getränkeforschung ab sofort, Vollzeit, vorläufig<br />

befristet auf 5 Jahre eine/einen<br />

<strong>Lebensmittel</strong>chemikerin/<strong>Lebensmittel</strong>chemiker<br />

Ihre Aufgaben:<br />

• Forschung in den Bereichen Analytik, Sensorik <strong>und</strong> Technologie der Getränke, pflanzliche Sek<strong>und</strong>ärmetabolite<br />

<strong>und</strong> Aromastoffe in Wein, Obst <strong>und</strong> Gemüse, analytische Methodenentwicklung <strong>und</strong> Chemometrie.<br />

• Bevorzugte Mitarbeit in den Forschungsschwerpunkten der Forschungsanstalt Geisenheim.<br />

• Beratung der Wein- <strong>und</strong> Getränkeindustrie.<br />

• Vorlesungen über Getränke <strong>und</strong> sensorische Getränkebeurteilung sowie Praktika an der Hochschule<br />

Rhein-Main, Fachbereich Geisenheim <strong>und</strong> die Betreuung von Studierenden sowie Gastwissenschaftlern.<br />

Ihr Profil:<br />

• Studium der <strong>Lebensmittel</strong>chemie mit 2. Staatsexamen oder der Chemie, Promotion <strong>und</strong> Berufspraxis.<br />

• Erfahrungen mit der Aromastoffanalytik, der Untersuchung <strong>und</strong> Beurteilung von Getränken, Sensorik<br />

<strong>und</strong> Statistik werden erwartet.<br />

• Erwünscht sind gute Englischkenntnisse.<br />

• Teamorientiertes Arbeiten.<br />

• Erfahrung bei der Abfassung von Forschungsanträgen <strong>und</strong><br />

• Erstellung lebensmittelrechtlicher Gutachten.<br />

Unser Angebot:<br />

• Interessante <strong>und</strong> anspruchsvolle Tätigkeit in unserem Team!<br />

• Die Vergütung erfolgt in Abhängigkeit von Berufserfahrung <strong>und</strong> fachlicher Qualifikation bis TV-H<br />

Entgeltgruppe 13 (E 13).<br />

• Die Stelle ist befristet bis 2015. Eine unbefristete Übernahme ist möglich.<br />

• Bewerbungen von Frauen sind besonders erwünscht.<br />

• Schwerbehinderte werden bei gleicher Eignung bevorzugt eingestellt.<br />

Bewerbungen sind mit aussagekräftigen Unterlagen bis zum 15.07.2010 zu richten an die<br />

Forschungsanstalt Geisenheim<br />

Von-Lade-Straße 1, 65366 Geisenheim<br />

Für eine erste Kontaktaufnahme steht Ihnen Frau Domes (Tel. 06722 502-229, Fax. 06722 502-50229,<br />

E-Mail: working@fa-gm.de) zur Verfügung. Vorab-Auskunft zu fachlichen Fragen erteilt Prof. Dr. Helmut<br />

Dietrich (Tel. 06722 502-311, E-Mail: h.dietrich@fa-gm.de).<br />

Informationen zur Forschungsanstalt Geisenheim finden Sie im Internet unter www.campus-geisenheim.de.<br />

Wir bitten uns nur Kopien zuzusenden, da wir Ihnen Ihre Unterlagen aus Kostengründen nicht zurücksenden<br />

können. Andernfalls bitten wir, einen ausreichend frankierten Rückumschlag beizufügen.<br />

ter des Fachgebiets „Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Standardisierung von Allergenextrakten“.<br />

Seit Dezember 2002 ist<br />

er zudem der Forschungsbeauftragte<br />

des Instituts. Auch als Vizepräsident<br />

wird er die Abteilung Allergologie<br />

vorerst weiter leiten. „Ich freue mich<br />

sehr auf diese neue Aufgabe <strong>und</strong><br />

danke dem Ministerium <strong>und</strong> dem<br />

Präsidenten des Paul-Ehrlich-Instituts<br />

für das Vertrauen, das mir mit dieser<br />

Ernennung entgegengebracht wird.<br />

Wir konnten schon in den vergangenen<br />

Jahren zeigen, wie sehr erstklassige<br />

Forschung auch die regulatorische<br />

Arbeit befruchten kann. Ich<br />

möchte dazu beitragen, das Paul-Ehrlich-Institut<br />

auf diesem Weg auch in<br />

Europa weiter zu stärken“, so Vieths<br />

zu seiner Ernennung. Einen besonderen<br />

Dank richtete er an alle Mitarbeiter,<br />

Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Familie, die ihn in<br />

den vergangenen Jahren tatkräftig<br />

unterstützten.<br />

Vieths wurde im Mai 2001 zum außerplanmäßigen<br />

Professor für <strong>Lebensmittel</strong>chemie<br />

an der Johann-Wolfgang-Goethe<br />

Universität Frankfurt<br />

ernannt <strong>und</strong> leitete dort von 2007–<br />

2009 im Nebenamt das Institut für <strong>Lebensmittel</strong>chemie.<br />

Aktuell hat ihn der<br />

Senat der <strong>Deutsche</strong>n Forschungsgemeinschaft<br />

für die Amtsperiode 2010<br />

erneut als ständigen Gast in die Kommission<br />

zur ges<strong>und</strong>heitlichen Bewertung<br />

von <strong>Lebensmittel</strong>n berufen. Dort<br />

ist seine Expertise z. B. in der AG „<strong>Lebensmittel</strong>technologie<br />

<strong>und</strong> -sicherheit“<br />

besonders gefragt, die sich u. a.<br />

mit der Frage von Schwellenwerten<br />

für allergene <strong>Lebensmittel</strong>inhaltsstoffe<br />

beschäftigt.<br />

Als Forscher am PEI beschäftigen<br />

Vieths prüfungsbegleitende Fragen,<br />

wie die Verbesserung von Methoden<br />

zur Standardisierung von Allergenpräparationen.<br />

Er ist aktiv bei der Suche<br />

nach einem „Impfstoff gegen All-<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


ergien“. Sein Hauptaugenmerk gilt<br />

allerdings dem Ziel, mittels hochrei-<br />

ner, biotechnologisch hergestellter<br />

Allergenkomponenten die bisher üb-<br />

lichen Allergenextrakte zu ersetzen.<br />

Damit soll es möglich werden, eine La-<br />

bordiagnostik für Allergien zu entwi-<br />

ckeln, die hochempfi ndlich ist <strong>und</strong><br />

gleichzeitig verbesserte Aussagen<br />

über das klinische Bild des allergischen<br />

Patienten erbringt. Diese Arbeiten<br />

sind ein wichtiges Teilprojekt in der<br />

multizentrischen, von der EU geförderten<br />

Studie „EuroPrevall“ (Prävalenz,<br />

Kosten <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lagen von <strong>Lebensmittel</strong>allergien<br />

in Europa) mit<br />

mehr als 60 Partnerinstitutionen.<br />

Vom Zucker zum Bier<br />

Dr. Werner Wolf<br />

Der B<strong>und</strong> für <strong>Lebensmittel</strong>recht <strong>und</strong><br />

<strong>Lebensmittel</strong>k<strong>und</strong>e e. V. (BLL) hat einen<br />

neuen Präsidenten: Das Kuratorium<br />

wählte am 22. April 2010 einstimmig<br />

Dr. Werner Wolf zum<br />

Nachfolger des langjährigen Amtsinhabers<br />

Dr. Theo Spettmann, Mitglied<br />

<strong>und</strong> Sprecher des Vorstandes der Südzucker<br />

AG Mannheim/Ochsenfurt.<br />

Als Mitglied des Kuratoriums, Vize-<br />

Präsident <strong>und</strong> ständiger Vertreter hat<br />

Wolf bereits seit langem intensiv die<br />

Arbeit des BLL begleitet <strong>und</strong> ist bestens<br />

mit dessen Aufgaben vertraut.<br />

Die Wahl des Sprechers der Geschäftsführung<br />

der Bitburger Braugruppe<br />

GmbH bürgt somit für die Fortsetzung<br />

der erfolgreichen Verbandstätigkeit.<br />

<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

Wolf kündigte an, sich als neuer<br />

BLL-Präsident für mehr Sachlichkeit in<br />

der öffentlichen Debatte über <strong>Lebensmittel</strong>themen<br />

einzusetzen. Er kritisierte,<br />

dass die <strong>Lebensmittel</strong>wirtschaft<br />

immer häufi ger zur Zielscheibe einseitiger<br />

Kritik werde, die bisweilen in<br />

dem pauschalen Vorwurf gipfele, sie<br />

würde „vergiften, lügen <strong>und</strong> betrügen“:<br />

„Die Absurdität einer solchen<br />

Behauptung liegt klar auf der Hand:<br />

Die <strong>Lebensmittel</strong>wirtschaft lebt von<br />

dem Vertrauen <strong>und</strong> der Zufriedenheit<br />

der Konsumenten. Deshalb steht gerade<br />

für uns der Verbraucherschutz<br />

» Karriere/Stellenanzeigen<br />

341<br />

BEHR’S ist ein erfolgreicher <strong>und</strong> fortschrittlicher Fachverlag. Mit zahlreichen Print-,<br />

CD-ROM- <strong>und</strong> <strong>Online</strong>-Produkten sowie Seminaren sind wir ein führender Informationsanbieter<br />

in der Ernährungsindustrie, Gemeinschaftsverpflegung <strong>und</strong> im Ges<strong>und</strong>heitswesen.<br />

Wir suchen zum nächstmöglichen Termin für unseren Verlagsbereich<br />

<strong>Lebensmittel</strong>sicherheit, Qualitätsmanagement, <strong>Lebensmittel</strong>chemie,<br />

HACCP / <strong>Lebensmittel</strong>hygiene, IFS<br />

eine/n Produktmanager/in<br />

Ihr Profil: Sie sind <strong>Lebensmittel</strong>chemikerin / <strong>Lebensmittel</strong>chemiker oder Oecotrophologin /<br />

Oecotrophologe mit f<strong>und</strong>ierten Kenntnissen in der <strong>Lebensmittel</strong>hygiene, im Qualitätsmanagement<br />

<strong>und</strong> <strong>Lebensmittel</strong>recht. Nach Ihrem Studium haben Sie bereits mindestens<br />

drei Jahre Berufserfahrung in der <strong>Lebensmittel</strong>industrie bzw. <strong>Lebensmittel</strong>überwachung<br />

gesammelt. Konzepte zu erstellen <strong>und</strong> erfolgreich umzusetzen, ist für Sie selbstverständlich.<br />

Sie kennen die Branche <strong>und</strong> haben sehr gute Kontakte zu den Entscheidern im<br />

Marktsegment <strong>Lebensmittel</strong>. Erfahrungen im Verlagsbereich sind von Vorteil.<br />

Ihre Herausforderung: Ihnen möchten wir die verantwortungsvolle Aufgabe übergeben,<br />

das Marktsegment Qualitätsmanagement durch innovative Produktentwicklung<br />

sowie die Betreuung bestehender Publikationen weiter auszubauen. Dies bedingt<br />

sowohl einen engen Kontakt zu unseren K<strong>und</strong>en als auch die Zusammenarbeit mit den<br />

Herausgebern <strong>und</strong> Autoren, die für den Inhalt der Texte verantwortlich sind. Sie planen<br />

Ihren Etat, kontrollieren Umsatzergebnisse <strong>und</strong> übernehmen die inhaltliche <strong>und</strong> termingerechte<br />

Steuerung Ihrer Publikationen. Hinzu kommt die Mitwirkung im Produkt-<br />

Marketing.<br />

Unser Angebot: Es erwartet Sie ein eigenverantwortliches, vielseitiges Aufgabengebiet<br />

am Top-Standort Hamburg. Wir bieten Ihnen gute Perspektiven in einem professionell<br />

arbeitenden Fachverlag, den kurze Entscheidungswege <strong>und</strong> ein sehr gutes Betriebsklima<br />

auszeichnen. Ein umfassendes Einarbeitungs- <strong>und</strong> Weiterbildungskonzept gehört<br />

selbstverständlich dazu.<br />

Fühlen Sie sich angesprochen? Dann senden Sie bitte Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen<br />

mit Ihrem frühesten Einstellungstermin <strong>und</strong> Ihrer Gehaltsvorstellung per<br />

Post an:<br />

B. BEHR’S Verlag GmbH & Co. KG<br />

Herr Dr. Arno Langbehn, Averhoffstraße 10, 22085 Hamburg,<br />

Tel. 040/227 008-0, http://www.behrs.de<br />

an vorderster Stelle.“ Als weitere<br />

Schwerpunkte seiner Arbeit als BLL-<br />

Präsident nannte Wolf die Evaluierung<br />

des Verbraucherinformationsgesetzes<br />

(VIG) <strong>und</strong> auf europäischer<br />

Ebene die <strong>Lebensmittel</strong>informationsverordnung.<br />

Beim VIG komme es darauf<br />

an, die Interessen der Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> die Interessen der Verbraucher in<br />

einen angemessenen Ausgleich zu<br />

setzen. Bei der kommenden verpfl ichtenden<br />

Nährwertkennzeichnung sei<br />

entscheidend, dass das EU-Parlament<br />

dem Votum des Umweltausschusses<br />

folge <strong>und</strong> das endgültige Aus der ir-


342 Karriere/Stellenanzeigen «<br />

reführenden <strong>und</strong> unwissenschaft-<br />

lichen Ampel beschließe.<br />

Dr. Spettmann stand neun Jahre<br />

dem BLL als Präsident vor. Mit großem<br />

Erfolg engagierte er sich beim Auf-<br />

<strong>und</strong> Ausbau der „Plattform Ernäh-<br />

rung <strong>und</strong> Bewegung e. V.“, die eine<br />

Vielzahl gesellschaftlicher Kräfte bün-<br />

delt, die sich aktiv für eine ausgewo-<br />

gene Ernährung <strong>und</strong> einen bewe-<br />

gungsbetonten Lebensstil von Kindern<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen einsetzen. Ein wich-<br />

tiges Anliegen war es ihm auch, das<br />

Vertrauen in <strong>Lebensmittel</strong> zu stärken<br />

<strong>und</strong> langfristig zu sichern.<br />

Apl. Prof. in Kiel<br />

Dr. Peter Chr. Lorenzen hat eine außerplanmäßige<br />

Professur an der Christian-Albrechts-Universität<br />

am Institut<br />

für Sicherheit <strong>und</strong> Qualität bei Milch<br />

<strong>und</strong> Fisch der Agrar- <strong>und</strong> Ernährungswissenschaftlichen<br />

Fakultät in Kiel an-<br />

B<strong>und</strong>esamt für<br />

Verbraucherschutz <strong>und</strong><br />

<strong>Lebensmittel</strong>sicherheit<br />

genommen. Lorenzen hat die Lehrbefugnis<br />

für <strong>Lebensmittel</strong>technologie<br />

<strong>und</strong> wird hauptamtlich am Max-Rubner-Institut<br />

in Kiel tätig sein.<br />

Neuer BLE-Präsident ernannt<br />

Zum neuen Präsidenten der B<strong>und</strong>esanstalt<br />

für Landwirtschaft <strong>und</strong> Ernährung<br />

(BLE) mit insgesamt r<strong>und</strong> 1 200<br />

Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />

an vier Standorten wurde Dr. Hanns-<br />

Christoph Eiden ernannt. Eiden folgt<br />

Dr. Robert Kloos, der Anfang Februar<br />

als beamteter Staatssekretär ins B<strong>und</strong>eslandwirtschaftsministeriumgewechselt<br />

war.<br />

„Damit bekommt die BLE erneut einen<br />

ausgewiesenen Fachmann an ihre<br />

Spitze“, sagte B<strong>und</strong>eslandwirtschaftsministerin<br />

Ilse Aigner anlässlich der Ernennung<br />

des neuen Präsidenten.<br />

Eiden ist seit 1987 mit verschiedenen<br />

Tätigkeitsfeldern im BMELV,<br />

die ihn unter anderem auch zur EU-<br />

Kommission nach Brüssel führten,<br />

betraut gewesen. Zuletzt leitete er<br />

die Unterabteilung „EU-Angelegenheiten<br />

<strong>und</strong> internationale Angelegenheiten“.<br />

„Die BLE hat sich in den vergangenen<br />

Jahren stark verändert <strong>und</strong><br />

sich zu einer fl exiblen Dienstleistungs-<br />

<strong>und</strong> modernen Kontrollbehörde<br />

entwickelt. Ich werde den Weg<br />

meines Vorgängers fortführen. Die<br />

Aufgaben werden zunehmen. Die<br />

BLE wird im Schulterschluss mit dem<br />

Ministerium weitere Umsetzungs-,<br />

Koordinierungs- <strong>und</strong> Kontrollaufgaben<br />

übernehmen. Sie wird mit dazu<br />

beitragen, dass die Ziele der<br />

deutschen <strong>und</strong> europäischen Ernährungs-,<br />

Agrar- <strong>und</strong> Fischereipolitik<br />

verwirklicht werden <strong>und</strong> ihr Profi l<br />

auch im europäischen <strong>und</strong> internationalen<br />

Bereich stärken“, unterstrich<br />

Eiden.<br />

Das B<strong>und</strong>esamt für Verbraucherschutz <strong>und</strong> <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit (BVL) sucht für das Referat 101 „Gr<strong>und</strong>satzangelegenheiten bei<br />

<strong>Lebensmittel</strong>n, <strong>Lebensmittel</strong> nicht tierischer Herkunft“ der Abteilung 1 „<strong>Lebensmittel</strong>, Futtermittel <strong>und</strong> Bedarfsgegenstände“ am Standort Berlin<br />

eine Apothekerin oder <strong>Lebensmittel</strong>chemikerin /<br />

einen Apotheker oder <strong>Lebensmittel</strong>chemiker<br />

in Vollzeitbeschäftigung. Das Arbeitsverhältnis beginnt schnellstmöglich, ist befristet auf zwei Jahre <strong>und</strong> richtet sich nach den Regelungen des<br />

TVöD für das Tarifgebiet Ost. Die Eingruppierung erfolgt in Entgeltgruppe 13 TVöD. Da die Einstellung nach § 14 Abs. 2 Teilzeit- <strong>und</strong> Befristungsgesetz<br />

erfolgen soll, können Bewerberinnen <strong>und</strong> Bewerber, die bereits in einem Arbeitsverhältnis mit der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland gestanden<br />

haben, nicht berücksichtigt werden.<br />

Aufgaben:<br />

Anforderungen<br />

• Aufbau, fachliche Betreuung <strong>und</strong> Geschäftsführung eines beratenden wissenschaftlichen<br />

Ausschusses für Einstufungs- <strong>und</strong> Abgrenzungsfragen bei <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

• Publikation von Stellungnahmen <strong>und</strong> Fachartikeln<br />

• Bearbeitung von Anträgen auf Erlass von Allgemeinverfügungen nach § 54 LFGB bzw.<br />

auf Erteilung von Ausnahmengenehmigungen nach § 68 Abs. 1 <strong>und</strong> 2 Nr. 1 LFGB für<br />

Nahrungsergänzungsmittel, angereicherte <strong>Lebensmittel</strong> <strong>und</strong> diätetische <strong>Lebensmittel</strong><br />

Das B<strong>und</strong>esamt für Verbraucherschutz <strong>und</strong> <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit fördert die Gleichstellung von Frauen <strong>und</strong> Männern. Wir sind daher insbesondere<br />

an Bewerbungen von Frauen interessiert. Teilzeitbeschäftigung ist gr<strong>und</strong>sätzlich möglich; flexible Arbeitszeiten können vereinbart werden.<br />

Schwerbehinderte Menschen werden bei gleicher Eignung besonders berücksichtigt; von ihnen wird nur ein Mindestmaß an körperlicher Eignung<br />

verlangt.<br />

Nähere Auskünfte erteilt Ihnen Frau Dr. Evelyn Breitweg-Lehmann (Tel. 030/18444-10100).<br />

Bitte schicken Sie nur schriftliche Bewerbungen mit aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen bis zum 02.07.2010 unter Angabe der<br />

Kenn-Nr. 101/2010/1 an das B<strong>und</strong>esamt für Verbraucherschutz <strong>und</strong> <strong>Lebensmittel</strong>sicherheit, Postfach 110260, 10832 Berlin.<br />

Die ausführliche Stellenbeschreibung finden Sie unter www.bvl.b<strong>und</strong>.de<br />

• Gesucht werden Bewerber/innen mit abgeschlossenes<br />

Hochschulstudium der Pharmazie <strong>und</strong><br />

Approbation als Apotheker/in oder abgeschlossenes<br />

Hochschulstudium der <strong>Lebensmittel</strong>chemie<br />

(2. staatliche Prüfung) bzw. vergleichbare Kenntnisse<br />

<strong>und</strong> Fähigkeiten<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


Der Marktplatz – Ihr Forum für Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

Ab sofort fi nden Sie, liebe Leser, in jeder Ausgabe<br />

der <strong>DLR</strong> den <strong>DLR</strong>-Marktplatz. Dieser wird fester<br />

Bestandteil der <strong>DLR</strong> – <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-<br />

R<strong>und</strong>schau. Wie auf dem Wochenmarkt treffen<br />

sich hier die Anbieter von Produkten <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

r<strong>und</strong> um die <strong>Lebensmittel</strong>analytik mit<br />

ihren K<strong>und</strong>en. Jeder ist mit seinem Marktstand<br />

vertreten, jeder sucht den Kontakt zu seinen K<strong>und</strong>en.<br />

Und die K<strong>und</strong>en suchen den Kontakt zu den<br />

Anbietern.<br />

So kommt zusammen, was zusammen gehört.<br />

Auf dem Marktplatz fi nden Sie Anbieter folgender<br />

Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen:<br />

Laborausstattung <strong>und</strong> Laborgeräte<br />

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Nutzen Sie, liebe Leser, den <strong>DLR</strong>-Marktplatz, das<br />

Forum für Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen <strong>und</strong><br />

nehmen Sie die Angebote unserer K<strong>und</strong>en in Anspruch.<br />

Marktplatz<br />

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ISO 9001 oder nur<br />

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<strong>DLR</strong> | Juni 2010 «<br />

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• wissenschaftlich/technische<br />

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• gutachterliche Beurteilungen<br />

(z. B. bei Beanstandungen<br />

durch die <strong>Lebensmittel</strong>überwachung)<br />

oder<br />

• eine Interpretation von<br />

Rechtsfragen im <strong>Lebensmittel</strong>hygienebereich?<br />

Prof. Dr. Walther Heeschen<br />

Fachtierarzt für <strong>Lebensmittel</strong>hygiene<br />

Fachtierarzt für Pharmakologie <strong>und</strong><br />

Toxikologie<br />

E-Mail: Heeschen@t-online.de<br />

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angewandte Mikrobiologie<br />

Dr. Birgit Fiedler<br />

Volmerstraße 7a, UTZ<br />

12489 Berlin<br />

Internet: www.slm-fiedler.de<br />

E-Mail: birgit.fiedler@slm-fiedler.de<br />

Tel.: 030/6392-3885<br />

Fax. 030/6392-3886<br />

Mikrobiologische Qualitätskontrollen<br />

bei <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

Pharmazeutika, Trinkwasser,<br />

Medizinprodukten sowie im<br />

Umwelt- <strong>und</strong> Produktionsbereich.<br />

343<br />

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Telefon 0 40-22 70 08 15<br />

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» Marktplatz<br />

Ihr Forum für Produkte <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen<br />

48 Marktplatz «<br />

Marktplatz<br />

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Analytik<br />

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Analytik<br />

Laboreinrichtung<br />

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FREY & Lau GmbH<br />

Postfach 12 53<br />

24548 Henstedt-Ulzburg<br />

Telefon: 04193 / 99 53<br />

Telefax: 04193 / 99 55 80<br />

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Beratung, Zertifizierun<br />

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Impressum<br />

Herausgeber<br />

Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer<br />

Redaktion<br />

Dr. Gabriele Lauser (verantwortlich)<br />

Dr. Hans Ackermann<br />

Susanne Großmann-Kühnau<br />

Dr. Jörg Häseler<br />

Dr. Christina Rempe<br />

Redaktionsbeirat<br />

Prof. Dr. Ulrich Engelhardt<br />

Dr. Gerd Fricke<br />

Dr. Bernd Haber<br />

Dr. Axel Preuß<br />

Prof. Dr. Hildegard Przyrembel<br />

Michael Warburg<br />

Prof. Dr. Peter Winterhalter<br />

Verlag<br />

B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG<br />

Averhoffstraße 10<br />

22085 Hamburg<br />

Telefon (0 40) 22 70 08-0<br />

Telefax (0 40) 2 20 10 91<br />

www.behrs.de<br />

Geschäftsführer<br />

Dieter Benecke, Dr. Arno Langbehn<br />

Redaktionsbüro<br />

Dr. Gabriele Lauser<br />

Lessingstraße 2, 74405 Gaildorf<br />

Telefon (0 79 71) 97 86 04 / Fax -97 86 07<br />

<strong>DLR</strong>@behrs.de<br />

Betreuung <strong>DLR</strong> <strong>Online</strong><br />

Barbara Lipsky<br />

B. Behr‘s Verlag GmbH & Co. KG<br />

Averhoffstraße 10<br />

22085 Hamburg<br />

Telefon (0 40) 22 70 08-40<br />

Barbara.Lipsky@behrs.de<br />

Anzeigen<br />

Markus Wenzel<br />

B. Behr‘s Verlag GmbH & Co. KG<br />

Averhoffstraße 10<br />

22085 Hamburg<br />

Telefon (0 40) 22 70 08-15<br />

Telefax (0 40) 22 70 08-41<br />

markus.wenzel@behrs.de<br />

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Abonnenten-Service<br />

B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG<br />

Averhoffstraße 10<br />

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Satz<br />

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Oswald-Merz-Straße 3<br />

95444 Bayreuth<br />

Bezugsbedingungen<br />

Die „<strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-R<strong>und</strong>schau“<br />

erscheint monatlich. Preis im Abonnement<br />

jährlich € 359,00 zzgl. Mwst. (€ 384,13 inkl.<br />

MwSt.) inklusive Versandkosten. Auslandsabonnements<br />

zuzüglich Versandkosten von<br />

€ 8,00 zzgl. Mwst. (€ 8,56 inkl. MwSt.). Der<br />

Preis für ein Einzelheft beträgt € 39,50 zzgl.<br />

MwSt. (€ 42,27 inkl. MwSt.). <strong>DLR</strong> Spezial-<br />

Hefte erhalten Sie im Rahmen Ihres Abonnements.<br />

Das Spezial-Einzelheft zur Nachbestellung<br />

kostet 14,00 € zzgl. MwSt. (14,98 € inkl.<br />

MwSt.) inkl. Versand (Deutschland). Preisänderungen<br />

vorbehalten. Bestellungen nehmen<br />

jede Buchhandlung sowie der Verlag entgegen.<br />

Ein Abonnement gilt, falls nicht befristet<br />

bestellt, zur Fortsetzung bis auf Widerruf.<br />

Kündigungen des Abonnements können nur<br />

zum Ablauf des Jahres erfolgen <strong>und</strong> müssen<br />

bis zum 15. November des laufenden Jahres<br />

beim Verlag eingegangen sein.<br />

Einbanddecken für die <strong>DLR</strong> können bei Buchbinderei<br />

Schuster, Telefon (07 11) 60 54 18,<br />

Fax -60 44 38, E-Mail: Mail@Buchbinderei-<br />

Schuster.de, bestellt werden. Für weitere<br />

Fragen steht Ihnen gerne der Behr´s Abonnenten-Service,<br />

Telefon (0 40) 22 70 08-0 zur<br />

Verfügung.<br />

Urheber- <strong>und</strong> Verlagsrecht<br />

Die Zeitschrift <strong>und</strong> alle in ihr enthaltenen<br />

einzelnen Beiträge <strong>und</strong> Abbildungen sind<br />

urrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskripts<br />

gehen für die Zeit bis zum Ablauf<br />

des Urheberrechts das Recht zur Veröffentlichung<br />

sowie die Rechte zur Übersetzung, zur<br />

Vergabe von Nachdruckrechten, zur elektronischen<br />

Speicherung in Datenbanken, zur<br />

Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien<br />

<strong>und</strong> Mikrokopien an den Verlag über.<br />

Eingeschlossen sind insbesondere auch das<br />

Recht zur Herstellung elektronischer Versionen<br />

sowie das Recht zu deren Vervielfältigung<br />

<strong>und</strong> Verbreitung online <strong>und</strong> offl ine<br />

ohne zusätzliche Vergütung. Jede Verwertung<br />

außerhalb der durch das Urheberrecht<br />

festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung<br />

des Verlags unzulässig. Mit Namen gekennzeichnete<br />

Beiträge geben nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion wieder. Der Verlag<br />

haftet nicht für unverlangt eingereichte<br />

Manuskripte. Die der Redaktion angebotenen<br />

Originalbeiträge dürfen nicht gleichzeitig<br />

in anderen Publikationen veröffentlicht<br />

werden.<br />

Gebrauchsnamen<br />

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen,<br />

Warenbezeichnungen <strong>und</strong> dgl.<br />

in dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der<br />

Annahme, dass solche Namen ohne Weiteres<br />

von jedermann benutzt werden dürfen; oft<br />

handelt es sich um gesetzlich geschützte eingetragene<br />

Warenzeichen, auch wenn sie<br />

nicht als solche gekennzeichnet sind.<br />

Bildnachweise<br />

Titel <strong>Nanotechnologie</strong> © CeNTech<br />

Seite 285 Lichtschranke für Pilze © MRI<br />

Seite 297 BLL-Jahrestagung © BLL<br />

Seite 307 Minilabor (MCR3) © TUM,<br />

Carsten Kukal<br />

Seite 319 Zinkoxid in Sonnencreme<br />

© BASF<br />

Seite 332 Logo DIN, CEN, ISO © DIN e. V.<br />

Seite 338 Martin Gericke<br />

© Anne Günther/FSU<br />

Seite 339 Prof. Dr. Dr. H.-G. Joost © DIfE<br />

Seite 340 Prof. Dr. S. Vieths © PEI<br />

Seite 341 Dr. W. Wolf © BLL<br />

2010 B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG<br />

Averhoffstraße 10<br />

22085 Hamburg<br />

ISSN 0012-0413<br />

» Juni 2010 | <strong>DLR</strong>


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- alle relevanten deutschen Gesetze, Verordnungen,<br />

Leitsätze <strong>und</strong> Begriffsbestimmungen<br />

Kommentierungen<br />

- <strong>Lebensmittel</strong>- <strong>und</strong> Futtermittelgesetzbuch<br />

- <strong>Lebensmittel</strong>kennzeichnungs-VO<br />

- Health Claims-VO<br />

- Fleischhygiene-Recht<br />

Lexikon <strong>Lebensmittel</strong>recht<br />

Rechtsprechung<br />

- Urteilssammlung für die <strong>Lebensmittel</strong>wirtschaft<br />

- F<strong>und</strong>stellenliste/Hinweise zu Urteilen <strong>und</strong><br />

Rechtsvorschriften<br />

Praxishandbuch <strong>Lebensmittel</strong>recht<br />

Fachinformationen<br />

- <strong>Deutsche</strong> <strong>Lebensmittel</strong>-R<strong>und</strong>schau<br />

- Newsletter Food & Recht<br />

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wichtigen Änderungen informiert. Dieser Service wird separat berechnet <strong>und</strong> kann nach erfolgter<br />

Mindestabnahme von 2 Aktualisierungen jederzeit beendet werden.<br />

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Summer School 2010<br />

<strong>Lebensmittel</strong>recht<br />

vom 8. bis 10. September 2010 in Feldafing<br />

Die Summer School bietet Ihnen ein Update zu allen<br />

relevanten Themen <strong>und</strong> neuesten Entwicklungen des<br />

<strong>Lebensmittel</strong>rechts. Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer <strong>und</strong> Dirk<br />

Radermacher führen Sie durch das spannende Programm<br />

dieser Premium-Veranstaltung in ruhiger Atmosphäre.<br />

Neben Informationen zur aktuellen Rechtslage wird hier<br />

ein intensiver branchenübergreifender Erfahrungsaustausch<br />

gepflegt. Weitere Informationen erhalten Sie<br />

unter: 040/2270080 oder www.behrs.de.<br />

Ein Schwerpunkt der Veranstaltung ist die <strong>Lebensmittel</strong>informations-Verordnung,<br />

deren zahlreiche Bestimmungen<br />

das Kennzeichnungsrecht reformieren werden.<br />

Weitere Themen sind die Kennzeichnung sogenannter<br />

Near-Water-Produkte, wettbewerbsrechtliche Fragestellungen,<br />

Herkunftsangaben, Health-Claims, Gentechnik<br />

sowie Kontaminanten <strong>und</strong> Rückstände. Außerdem erfahren<br />

Sie das Wichtigste zur neuen EU-Kosmetik-<br />

Verordnung, mit der sich die Hersteller bereits jetzt<br />

befassen sollten. Abger<strong>und</strong>et wird das Programm durch<br />

einen umfassenden Überblick zur aktuellen Rechtsprechung.<br />

Das Seminar ist zugeschnitten auf Praktiker <strong>und</strong> Spezialisten<br />

aus den Bereichen Food & Ernährung, Herstellung<br />

<strong>und</strong> Handel, insbesondere <strong>Lebensmittel</strong>chemiker <strong>und</strong><br />

-technologen sowie Juristen, die sich mit Fragen des<br />

<strong>Lebensmittel</strong>rechts befassen.<br />

Anmeldeschluss: 25. August 2010<br />

Seminarleitung:<br />

Prof. Dr. Alfred H. Meyer<br />

kanzlei meyer//meisterernst<br />

Dirk Radermacher<br />

Verband der Hersteller<br />

kulinarischer <strong>Lebensmittel</strong> e.V.<br />

3Tage<br />

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Die Summer School von BEHR’s<br />

präsentiert folgende Schwerpunkte:<br />

• <strong>Lebensmittel</strong>informations-VO<br />

– Was kommt?<br />

• Health Claims - ein Dauerthema!<br />

• Near Water im Fokus<br />

• Kontaminanten <strong>und</strong> Rückstände<br />

• Verordnung über kosmetische Mittel<br />

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