Die erzgebirgischen Orte mit Eigennamen - geschichte-ana.de
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son<strong>de</strong>rs festem, harten Bo<strong>de</strong>n, stößt uns dreimal im Erzgebirge auf, zu Oberdorf bei<br />
Stollberg, zu Thum (im einverleibten Dorf Thum) und in Neukirchen bei Chemnitz.<br />
Bei letzterem <strong>Orte</strong> wür<strong>de</strong> dies Vorkommen ein Zeugnis für die oben ange<strong>de</strong>utete Besiedlung<br />
vom Vogtland aus be<strong>de</strong>uten können!<br />
Noch einmal greifen wir zurück auf die im ersten Teile er<strong>mit</strong>telten Namen. Vor unserem<br />
geistigem Auge erstehen die langsam sich vorwärts bewegen<strong>de</strong>n Züge <strong>de</strong>r bäuerlichen<br />
Auswan<strong>de</strong>rer, die sich im Lahntale, in <strong>de</strong>r Rhön, in <strong>de</strong>r Oberpfalz, im<br />
Frankenlan<strong>de</strong> (Main), im Fichtelgebirge um <strong>de</strong>n Führer sammeln. Wie er nun geheißen<br />
haben mag, er trug das Risiko: er führte seine Pflegebefohlenen <strong>de</strong>n Weg nach Osten<br />
in die Wäl<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Erzgebirges. Hier wur<strong>de</strong> in gemeinsamer Arbeit gero<strong>de</strong>t,<br />
während Weib und Kind im Sommerlager kampierten; das neu gewonnene Land ward<br />
vermessen und verteilt: bald dann ward gepflügt und bestellt; die Blockhäuser entstan<strong>de</strong>n<br />
<strong>mit</strong> Ställen und Scheunen, die <strong>de</strong>n ersten Ertrag <strong>de</strong>r neuen Fel<strong>de</strong>r, die jungfräulich<br />
trugen, in ihre Räume aufnehmen sollten. Dorf reihte sich an Dorf in <strong>de</strong>n<br />
gelichteten Wäl<strong>de</strong>rn; um je<strong>de</strong>s vom an<strong>de</strong>rn unterschei<strong>de</strong>n zu können, belegte man sie<br />
<strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Namen <strong>de</strong>rer, die unternehmend die Fahrt geleitet und <strong>de</strong>n Grund (fundus)<br />
zu <strong>de</strong>m <strong>Orte</strong> gelegt hatten. Bis auf wenige, die durch feindliches Feuer verwüstet o<strong>de</strong>r<br />
infolge mangeln<strong>de</strong>r Fruchtbarkeit wie<strong>de</strong>r verlassen wur<strong>de</strong>n, stehen die Dörfer. Mancher<br />
ihrer Namen hat sich im Laufe <strong>de</strong>r Zeiten geän<strong>de</strong>rt, verkürzt o<strong>de</strong>r abgeschliffen,<br />
und mancher, <strong>de</strong>r ihn tagtäglich in <strong>de</strong>n Mund nimmt, weiß nichts von seiner Be<strong>de</strong>utung,<br />
nichts von seiner Ursache. Aber gleichviel, solange sie stehen, bleiben sie dauern<strong>de</strong><br />
Denkmäler wagemutiger Männer, die im Erzgebirge neue Stätten für <strong>de</strong>utsches<br />
Volkstum schufen, Denkmäler „dauern<strong>de</strong>r als Erz“.<br />
Mit Dank nenne ich zuletzt als benützte Schriften:<br />
• O. Philipp, <strong>Die</strong> Besiedlung <strong>de</strong>s südwestlichen Sachsens nach <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen<br />
Flurnamen. (Zeitschrift für <strong>de</strong>utsche Mundarten VII [1912], Seite 226 – 249.)<br />
• P. Sey<strong>de</strong>l, Westsachsen – eine rheinfränkische Kolonie. 1922.<br />
• Dr. P. Knauth, Ortsnamenkun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s östlichen Erzgebirges. 1927<br />
Quelle: Glückauf, Zeitschrift <strong>de</strong>s Erzgebirgsvereins, 58. Jahrgang, Nr. 4/1938, S. 49-57<br />
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