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Die erzgebirgischen Orte mit Eigennamen - geschichte-ana.de

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Eine weitere, etwas kleinere Ortsgruppe <strong>mit</strong> gleichen Namen, die schon öfters auffiel<br />

und beobachtet ward, treffen wir in <strong>de</strong>r Umgebung von F r e i b e r g an:<br />

1. Wegefahrt (1292 Wegenvor<strong>de</strong>, 1439 Wegefurd) W,<br />

2. Ober-Schöna (um 1230 Sconowe) W 33 ,<br />

3. Weißenborn SO, vielleicht<br />

4. Brand (jetzt <strong>mit</strong> Erbisdorf vereinigt, anfänglich wohl nur Flurname?) SSW.<br />

<strong>Die</strong>selben Ortsbezeichnungen tauchen in Unterf r a n k e n bei Bischofsheim, also<br />

im R h ö n g e b i e t e auf: Wegefurt, Schönau, Weißenbrunn und Brand auf <strong>de</strong>r Nordseite<br />

<strong>de</strong>s Kreuzberges. In Unterf r a n k e n stoßen wir auf die <strong>Orte</strong> S a n d, *B e r t -<br />

h e l s d o r f und *H a l s b a c h wie in <strong>de</strong>r Nähe von F r e i b e r g: N, S, O. Vielleicht<br />

darf man auch an die bei<strong>de</strong>n <strong>Orte</strong> *B o d e n (Nr. 11) und S t e i n b a c h im Preßnitztale,<br />

<strong>de</strong>ren Namen wir im Lahngebiete bei L i m b u r g (NW bez. N) wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n.<br />

Darf man ferner es nicht beachtsam fin<strong>de</strong>n, daß auch in <strong>de</strong>r Nähe von Wiesba<strong>de</strong>n Burgruinen<br />

liegen, die wie in unserem Erzgebirge die Namen S c h w a r z e n b e r g (W),<br />

S c h a r f e n s t e i n (SWW) und F r a u e n s t e i n (SWW) tragen? An und für sich<br />

wür<strong>de</strong> diese Tatsache nicht so sehr ins Gewicht fallen, wenn sie nicht in die gleiche<br />

Gegend wiese, aus <strong>de</strong>r die Lahnkolonisten herbeigezogen sind. 34 Weisen nicht weiterhin<br />

<strong>Orte</strong> wie L i c h t e n b e r g (SSO) und L a n g e n a u (SSW) bei Freiberg, *H e t z -<br />

d o r f (Nr. 46) bei Oe<strong>de</strong>ran sowie vor allem F o r c h h e i m bei Lengefeld nach<br />

Oberf r a n k e n? Ist nicht auch das Dorf F r a n k e n s t e i n 35 bei Oe<strong>de</strong>ran ein beredtes<br />

Zeugnis? Sprechen nicht zwei Urkun<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>n Jahren 1162 und 1185, die auf<br />

diese Gegend sich beziehen, von <strong>de</strong>r f r ä n k i s c h e n Mundart (franconica lingua),<br />

und bieten auch zwei Worte gven<strong>de</strong> = Gewän<strong>de</strong> und len = Hufe dar?<br />

Neben <strong>de</strong>n Thüringern und Franken begegnen wir, allerdings nicht so zahlreich<br />

B a i e r n (wohl Oberpfälzer) und S a c h s e n , d. h. Nie<strong>de</strong>rsachsen. Für jene spricht<br />

Beierfeld (1233) bei Schwarzenberg, für diese Sachsenfeld (1233) bei Schwarzenberg 36<br />

und vor allem die Sächsstadt (civitas Saxonum) in Freiberg. Hier schlagen auch Ortsnamen<br />

wie S t o l l b e r g, Q u e d l i n b u r g (früherer Name <strong>de</strong>s Städtchens Elterlein,<br />

das be<strong>de</strong>utet „kleine Ruine“) und B r a u n s c h w e i g (Brunswic 1349) bei Freiberg<br />

neben Hals und Rothenfurth.<br />

Etwas ganz Eigenes ist um die I<strong>de</strong>ntität von <strong>Orte</strong>n im Würschnitztale und im Südzipfel<br />

<strong>de</strong>s Vogtlan<strong>de</strong>s (z. T. im Böhmischen):<br />

1. Neukirchen bei Chemnitz – Markneukirchen (im 14. Jahrh. einfach<br />

Neukirchen);<br />

2. Adorf bei Chemnitz – Stadt Adorf;<br />

33 <strong>Die</strong> Abgrenzungsurkun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Klosters Altzella vom Jahre 1185 nennt nördlich von Langenau an <strong>de</strong>r<br />

Striegis 4 Dörfer eines gewissen E c h a r d (Eckhardt). Es sind L i n d a, W e g e f a r t h und die<br />

b e i d e n S c h ö n a u (Oberschöna zerfiel einst in 2 Gemein<strong>de</strong>n, d. h. es waren 2 Ortschaften).<br />

Alle 4 <strong>Orte</strong> bil<strong>de</strong>n noch heute e i n Kirchspiel: in Oberschöna steht die Pfarrkirche; Wegefahrt ist<br />

ihr Filial.<br />

34 Obwohl sie außerhalb <strong>de</strong>s Erzgebirges liegen, möchte ich doch, weil sie nahe seiner Nordgrenze sich<br />

befin<strong>de</strong>n, die bei<strong>de</strong>n Dörfer Groß- und Klein-Voigtsberg (V o g i l s berg 1223/24) anführen. Ihre ersten<br />

Ansiedler brachten <strong>de</strong>n Namen aus ihrer Heimat, <strong>de</strong>m hessischen Vogelsberg <strong>mit</strong>, in <strong>de</strong>m wir<br />

auch ein Dorf Völsberg antreffen.<br />

35 Das nördlich davon gelegene Wingendorf, d. i. das kleine Dorf heißt noch 1349 Klein-F r a n k e n -<br />

stein (Frankenstein minor).<br />

36 Vergl. auch <strong>de</strong>n Flurnamen „Sachsengrund“ bei Eibenstock.<br />

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