Bericht der Experten zur Spitalsreform II - Land Oberösterreich

Bericht der Experten zur Spitalsreform II - Land Oberösterreich Bericht der Experten zur Spitalsreform II - Land Oberösterreich

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75/118 Bericht der oö. Spitalsreformkommission 4. Als weiteres wichtiges Thema – vor allem auch in qualitativer Hinsicht – wurde die kontinuierliche Planung und Umsetzung von Disease Management Programmen (DMP) eingestuft. 6.1.3. Vorschläge der Expertenkommission 6.1.3.1. Integrierte Planung, Steuerung und Budgetierung (intramuraler Bereich, niedergelassener Bereich) Ausgangslage, Problemstellungen: Trotz langjähriger systematischer Planung des intramuralen Bereiches gibt es in Österreich nach wie vor teils erhebliche Überkapazitäten, die dazu führen, dass die Krankenhaushäufigkeit in Österreich deutlich höher als in den meisten anderen vergleichbaren Staaten ist. Die Planung des niedergelassenen Bereiches erfolgte bis vor kurzem völlig isoliert davon; erst mit dem Österreichischen Strukturplan Gesundheit und den darauf aufbauenden Regionalen Strukturplänen Gesundheit der Länder werden Ansätze in Richtung einer integrierten Planung verfolgt; diese Ansätze sind aber bisher nur wenig versorgungswirksam geworden. Die Finanzierung des intramuralen Bereiches und des niedergelassenen Bereiches erfolgt nach weitgehend unabhängigen Logiken und über unterschiedliche Finanzströme. Der zwischen dem stationären Bereich und dem niedergelassenen Bereich angesiedelte spitalsambulante Bereich wurde bisher von den Planungen kaum erfasst, und es gibt auch keine adäquate, an der Versorgungswirkung orientierte Ambulanzfinanzierung. Dem entsprechend gibt es einen erheblichen Verbesserungsbedarf im Bereich einer integrierten, an den Bedürfnissen der Patienten ausgerichteten und gleichzeitig gesundheitsökonomisch zweckmäßigen Patientenversorgung. Datengrundlagen: Auch die Dokumentation der im intramuralen Bereich und im niedergelassenen Bereich erbrachten Leistungen erfolgt auf unterschiedlichen Grundlagen und erschwert die integrierte bzw. abgestimmte Planung, Steuerung und Budgetierung bzw. Finanzierung erheblich. Auf der Ebene der Bundesgesundheitskommission wird gegenwärtig an der Umsetzung einer gemeinsamen Dokumentation gearbeitet. Der Katalog ambulanter Leistungen (KAL) sollte eine adäquate Datenbasis bringen und damit die integrierte bzw. abgestimmte Planung, Steuerung und Finanzierung erheblich erleichtern. Mögliche Lösungsansätze innerhalb der KH-Finanzierung: • Im Interesse einer verstärkten Verlagerung der Leistungserbringung aus dem stationären in den kostengünstigeren ambulanten Bereich wird vorgeschlagen, die Finanzierung ambulanter Leistungen zu Lasten des stationären Finanzierungstopfes auszubauen (bei gleichzeitiger Reduzierung der stationären Strukturen). Dadurch wird die Leistungserbringung im

76/118 Bericht der oö. Spitalsreformkommission ambulanten Bereich für die Krankenanstalten gegenüber dem stationären Bereich finanziell attraktiver. • Voraussetzung dafür ist eine leistungsbezogene Finanzierung spitalsambulanter Leistungen, an der auf Ebene des Bundes bereits – aufbauend auf dem einheitlichen Katalog ambulanter Leistungen (KAL) – gearbeitet wird. Mit einem Inkrafttreten der Finanzierungsregeln für ambulante Leistungen ist frühestens 2012 zu rechnen. Integrierte bzw. abgestimmte Planung/Steuerung/Budgetierung mit dem niedergelassenen Bereich): • Die Expertengruppe schlägt vor, im Rahmen eines Pilotprojektes ein adaptiertes HMO- Modell für ausgewählte Fachgebiete in der VR 42 Zentralraum Wels zu konzipieren (Vernetzung der fachärztlichen Versorgung zwischen Krankenhaus und niedergelassenem Bereich); bei erfolgreicher Umsetzung könnte das Modell auf andere Regionen bzw. Fächer ausgeweitet werden. • Auch für die VR 46 (Innviertel) soll auf Basis eines Business Planes und nach Vorliegen der Evaluierungsergebnisse Wels ein Modellprojekt für die Augenheilkunde konzipiert und verhandelt werden. Bereits in Erprobung/Konzeption befindliche Modellprojekte für integrierte Versorgung: • Gesundheitszentrum Augen Wels (GHZ Wels): Im Rahmen eines Reformpoolprojektes wurde die Durchführung von Eingriffen an Augen im Rahmen des GHZ Wels am Standort des Klinikums Wels-Grieskirchen auf neue Beine gestellt. Niedergelassene Augenfachärzte wurden in die Durchführung der Eingriffe im Rahmen einer Ordinationsgemeinschaft eingebunden Die Evaluierung ist im Gange. • Vorschläge der AG zur Erweiterung der Modellprojekte: Organisationsmodell Pädiatrie Kirchdorf: Es wird vorgeschlagen, die Kassenvertragsstelle für Pädiatrie auf eine fachärztliche Gruppenordination mit erweiterten Öffnungszeiten und an Outcome orientierten Zielsetzungen (z.B. hinsichtlich Wartezeit auf einen Termin, Wartezeit in der Ordination usw.) zu übertragen, die in Personalunion von den Spitalsärzten geführt wird. Dadurch können Doppelstrukturen in der ambulanten Versorgung vermieden und stationäre Aufnahmen und Bettenkapazitäten im Krankenhaus reduziert werden. Für die Konzeption dieses Pilotprojektes ist ein Einvernehmen zwischen den betroffenen Partnern gespag, Ärztekammer und GKK herzustellen).Durch geeignete trilaterale Vereinbarungen (Spital, Kasse, ÄK für die ng. Ärzte) wird sichergestellt, dass die Leistungsverlagerungen aus dem intra- in den extramuralen Bereich insgesamt zu einer Kostendämpfung führen, von der alle Systempartner gleichermaßen profitieren. Shared services: Nutzung der Krankenhaus-Infrastruktur für den niedergelassenen Bereich und vice versa

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<strong>Bericht</strong> <strong>der</strong> oö. <strong>Spitalsreform</strong>kommission<br />

4. Als weiteres wichtiges Thema – vor allem auch in qualitativer Hinsicht – wurde die<br />

kontinuierliche Planung und Umsetzung von Disease Management Programmen (DMP)<br />

eingestuft.<br />

6.1.3. Vorschläge <strong>der</strong> <strong>Experten</strong>kommission<br />

6.1.3.1. Integrierte Planung, Steuerung und Budgetierung (intramuraler Bereich,<br />

nie<strong>der</strong>gelassener Bereich)<br />

Ausgangslage, Problemstellungen:<br />

Trotz langjähriger systematischer Planung des intramuralen Bereiches gibt es in Österreich nach<br />

wie vor teils erhebliche Überkapazitäten, die dazu führen, dass die Krankenhaushäufigkeit in<br />

Österreich deutlich höher als in den meisten an<strong>der</strong>en vergleichbaren Staaten ist.<br />

Die Planung des nie<strong>der</strong>gelassenen Bereiches erfolgte bis vor kurzem völlig isoliert davon; erst<br />

mit dem Österreichischen Strukturplan Gesundheit und den darauf aufbauenden Regionalen<br />

Strukturplänen Gesundheit <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> werden Ansätze in Richtung einer integrierten Planung<br />

verfolgt; diese Ansätze sind aber bisher nur wenig versorgungswirksam geworden.<br />

Die Finanzierung des intramuralen Bereiches und des nie<strong>der</strong>gelassenen Bereiches erfolgt nach<br />

weitgehend unabhängigen Logiken und über unterschiedliche Finanzströme.<br />

Der zwischen dem stationären Bereich und dem nie<strong>der</strong>gelassenen Bereich angesiedelte<br />

spitalsambulante Bereich wurde bisher von den Planungen kaum erfasst, und es gibt auch keine<br />

adäquate, an <strong>der</strong> Versorgungswirkung orientierte Ambulanzfinanzierung.<br />

Dem entsprechend gibt es einen erheblichen Verbesserungsbedarf im Bereich einer integrierten,<br />

an den Bedürfnissen <strong>der</strong> Patienten ausgerichteten und gleichzeitig gesundheitsökonomisch<br />

zweckmäßigen Patientenversorgung.<br />

Datengrundlagen:<br />

Auch die Dokumentation <strong>der</strong> im intramuralen Bereich und im nie<strong>der</strong>gelassenen Bereich<br />

erbrachten Leistungen erfolgt auf unterschiedlichen Grundlagen und erschwert die integrierte<br />

bzw. abgestimmte Planung, Steuerung und Budgetierung bzw. Finanzierung erheblich. Auf <strong>der</strong><br />

Ebene <strong>der</strong> Bundesgesundheitskommission wird gegenwärtig an <strong>der</strong> Umsetzung einer<br />

gemeinsamen Dokumentation gearbeitet. Der Katalog ambulanter Leistungen (KAL) sollte eine<br />

adäquate Datenbasis bringen und damit die integrierte bzw. abgestimmte Planung, Steuerung und<br />

Finanzierung erheblich erleichtern.<br />

Mögliche Lösungsansätze innerhalb <strong>der</strong> KH-Finanzierung:<br />

• Im Interesse einer verstärkten Verlagerung <strong>der</strong> Leistungserbringung aus dem stationären in<br />

den kostengünstigeren ambulanten Bereich wird vorgeschlagen, die Finanzierung ambulanter<br />

Leistungen zu Lasten des stationären Finanzierungstopfes auszubauen (bei gleichzeitiger<br />

Reduzierung <strong>der</strong> stationären Strukturen). Dadurch wird die Leistungserbringung im

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