Die Füße der Apostel - Hauskirchen Konstanz
Die Füße der Apostel - Hauskirchen Konstanz
Die Füße der Apostel - Hauskirchen Konstanz
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<strong>Die</strong> <strong>Füße</strong> <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong><br />
Johannes Wöhr
2/11<br />
<strong>Die</strong> <strong>Füße</strong> <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong><br />
Organic und nun? ............................................................................................................................. 3<br />
Das liebe Geld ................................................................................................................................... 3<br />
Vernetztes Arbeiten von Hausgemeinden wirft bisher ungestellte Fragen auf .................. 4<br />
<strong>Die</strong> <strong>Füße</strong> <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong> ...................................................................................................................... 7<br />
Warum <strong>Apostel</strong>?............................................................................................................................... 9<br />
<strong>Apostel</strong>teams .................................................................................................................................. 10<br />
<strong>Füße</strong> statt Hände ........................................................................................................................... 11<br />
Johannes Wöhr<br />
<strong>Hauskirchen</strong>-Netzwerk <strong>Konstanz</strong>-Kreuzlingen
<strong>Die</strong> <strong>Füße</strong> <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong><br />
Organic und nun?<br />
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<strong>Die</strong> <strong>Füße</strong> <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong><br />
Sogenannte organische Gemeindeformen wie <strong>Hauskirchen</strong>bewegungen, Simple-Church o<strong>der</strong><br />
ähnliche Gemeinde-Modelle, die in den letzten Jahrzehnten einen Aufbruch erleben, haben alle eines<br />
gemeinsam: Vieles, was in den klassischen, organisations-basierten Gemeindeformen zentral<br />
verwaltet und organisiert wurde, wird nun dezentral in den Häusern, den kleinen Familieneinheiten<br />
gelebt. <strong>Die</strong>s betrifft das Abendmahl, die Taufen, die lehrmäßige Unterweisung <strong>der</strong> Gläubigen und<br />
natürlich vor allem die Freundschaften – Stichwort „Gemeinschaft“. Vernetzte Häuser in Städten und<br />
Regionen erhalten dadurch eine fast unerschöpfliche Quelle von Ressourcen, wenn man dabei<br />
anfängt, sich gegenseitig zu unterstützen, voneinan<strong>der</strong> zu lernen und einan<strong>der</strong> zu helfen. Auch die<br />
Leiterschafts- und <strong>Die</strong>nstgaben wie <strong>Apostel</strong> und Propheten, Lehrer etc. können dadurch im mobilen<br />
<strong>Die</strong>nst viel intelligenter und vor allem flexibler und damit effizienter eingesetzt werden, als es Front-<br />
Ministry in Gottesdiensten und Lehrveranstaltungen in zentralen Organisationsstrukturen vermögen.<br />
<strong>Die</strong>ses lebendige und freundschaftliche Miteinan<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> klaren Ausrichtung auf Jesus Christus<br />
und das Königreich Gottes ist das, was die Bibel die Gemeinde nennt.<br />
<strong>Die</strong> Frage, wie sich Jesus seine Gemeinde eigentlich vorstellt, treibt viele Christen um. Beson<strong>der</strong>s,<br />
wenn sie schon länger gläubig sind, schon so manche Gemeindeprozesse miterlebt haben und dabei<br />
auch die Unzulänglichkeiten an vielen Stellen gesehen o<strong>der</strong> auch am eigenen Leib erfahren haben.<br />
Dann stellt sich ganz real die Frage: Jesus, ist bei uns alles so, wie du dir das wünschst? <strong>Die</strong>jenigen,<br />
die sich langfristig nicht aus Frustration ins Privatchristentum zurückgezogen o<strong>der</strong> aufgegeben<br />
haben, etwas verän<strong>der</strong>n und erneuern zu wollen, entdecken dann irgendwann die Häuser und tiefe,<br />
echte Freundschaften in kleinen, lebensnahen Gemeinschaften.<br />
Das liebe Geld<br />
Eine Frage, die sich dann nach einiger Zeit von ganz allein einstellt, ist die nach dem Umgang mit dem<br />
Geld. <strong>Die</strong> materiellen Ressourcen <strong>der</strong> Gemeinde sind von jeher eines <strong>der</strong> spannendsten Themen<br />
überhaupt, da sie immer ein ganz realer Ausweis sind, wie echt die Beziehungen schon sind: Hat man<br />
bereits gelernt, seine Ansichten über Versorgung, Umgang mit Finanzen, Notwendigkeiten von<br />
Anschaffungen o<strong>der</strong> Verschwendung mit an<strong>der</strong>en zu teilen? Öffnen wir uns an<strong>der</strong>n in diesen<br />
Bereichen? Leben wir schon eine gewisse Transparenz und lassen wir uns in den verschiedenen<br />
Positionen an den Maßstäben Gottes messen und damit auch zueinan<strong>der</strong> synchronisieren? Das Ziel<br />
ist in <strong>der</strong> Bibel eindeutig klargemacht: „Bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens“ (Epheser<br />
4).<br />
Nicht wenige Gemeindekrisen in <strong>der</strong> Vergangenheit hatten mit den verschiedenen Ansichten zum<br />
Thema „Umgang mit dem Geld“ zu tun. Oft war es genau das, was <strong>der</strong> Reputation von Leiterschaft<br />
innerhalb <strong>der</strong> Gemeinde so geschadet hat, dass es zu handfestem Streit und Spaltungen kam. Gerade<br />
auch, wenn noch <strong>der</strong> Bau o<strong>der</strong> die Sanierung eines Gebäudes o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e große finanzielle<br />
Belastungen auf die Gemeinde zukamen.<br />
Johannes Wöhr<br />
<strong>Hauskirchen</strong>-Netzwerk <strong>Konstanz</strong>-Kreuzlingen
4/11<br />
<strong>Die</strong> <strong>Füße</strong> <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong><br />
Für die hausbasierten Gemeindeformen stellt sich nun allerdings eine ganz neue Frage:<br />
Klassischerweise wurde ja bislang das Geld zentral gesammelt, in den Freikirchen normalerweise<br />
mittels Zehnten und Opfergaben, um dann die zentralen Strukturen zu finanzieren: Pastor,<br />
Gemeindegebäude, Office usw. All diese Dinge sind jedoch nun ganz an<strong>der</strong>s aufgegleist o<strong>der</strong> gar<br />
nicht mehr notwendig. Zusätzlich stellen sich viele Christen sowieso schon seit Jahren die Frage, ob<br />
insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Zehnte nicht etwa ein Relikt aus <strong>der</strong> Zeit des Gesetzes und des alten Tempels in<br />
Jerusalem ist, und das ganze damit für uns als überholt o<strong>der</strong> gar gesetzlich anzusehen ist? Viele<br />
haben daher ganz aufgehört, den Zehnten zu geben. Zu dieser Frage später mehr.<br />
An<strong>der</strong>e haben sich dazu entschieden, die Zehnten und Opfergaben einfach als Hausgemeinde zu<br />
sammeln und sie für Feste und gemeinsame Aktionen zu verwenden, genauso wie für finanzielle,<br />
unbürokratische Hilfe an den Bedürftigen in den eigenen Reihen o<strong>der</strong> auch außerhalb. Durch dieses<br />
Arbeiten erleben die meisten dieser Gruppen plötzlich, wie viel Geld eine kleine Hausgemeinde<br />
eigentlich hat, um Dinge zu bewegen.<br />
Vernetztes Arbeiten von Hausgemeinden wirft bisher ungestellte Fragen auf<br />
Wenn solche sich helfenden Gruppen dann wachsen und es zu Neugründungen kommt, stellt sich<br />
nach kurzer Zeit die Frage <strong>der</strong> Vernetzung dieser Gruppen und damit auch die Frage: Soll das Geld<br />
nun jeweils autark in den kleinen Gruppen verwaltet werden, o<strong>der</strong> braucht es doch so etwas wie eine<br />
Kasse für den ganzen Leib in <strong>der</strong> Stadt bzw. Region, also in <strong>der</strong> Vernetzung des Leibes Jesu? Was will<br />
Gott eigentlich hier? Wie stellt sich Jesus also die Finanzverwaltung in seiner Gemeinde vor? O<strong>der</strong><br />
gibt’s das gar nicht und je<strong>der</strong> macht hier einfach das, was er auf dem Herzen hat? All diese Fragen<br />
haben sich in klassischen Gemeindeformen eigentlich nie gestellt.<br />
Interessant ist, dass diese Frage in <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong>geschichte bei <strong>der</strong> Entstehung <strong>der</strong> Gemeinde sofort in<br />
den ersten Kapiteln mehrfach beschrieben wird und ihre Beantwortung eine nicht unwesentliche<br />
Rolle im Eigenverständnis <strong>der</strong> Gemeinde spielte. Ein erwecklicher Aufbruch mit tausenden gläubig<br />
gewordenen Menschen, die sich nun zusammentaten und in <strong>der</strong> ganzen Stadt vernetzten, wie es<br />
nach Pfingsten in Jerusalem <strong>der</strong> Fall war, hat sofort auch in <strong>der</strong> Frage des materiellen Miteinan<strong>der</strong>s<br />
Lösungen hervorgebracht, die neu und total verän<strong>der</strong>nd waren und ein wesentliches Kennzeichen<br />
<strong>der</strong> entstehenden jungen Kirche wurde.<br />
Folgende Bibelstellen zeigen den Umgang mit Finanzen und Gütern sowie die Mentalität <strong>der</strong> ersten<br />
Christen in Jerusalem, was ihr Leben geprägt und sie auch zunehmend unterschieden hat von denen,<br />
die Jesus nicht kannten.<br />
<strong>Apostel</strong>geschichte 2,42-47<br />
Sie verharrten aber in <strong>der</strong> Lehre <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong> und in <strong>der</strong> Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den<br />
Gebeten. Es kam aber über jede Seele Furcht, und es geschahen viele Wun<strong>der</strong> und Zeichen durch die<br />
<strong>Apostel</strong>. Alle Gläubiggewordenen aber waren beisammen und hatten alles gemeinsam; und sie<br />
verkauften die Güter und die Habe und verteilten sie an alle, je nachdem einer bedürftig war. Täglich<br />
verharrten sie einmütig im Tempel und brachen zu Hause das Brot, nahmen Speise mit Jubel und<br />
Schlichtheit des Herzens, lobten Gott und hatten Gunst beim ganzen Volk. Der Herr aber tat täglich<br />
hinzu, die gerettet werden sollten.<br />
Johannes Wöhr<br />
<strong>Hauskirchen</strong>-Netzwerk <strong>Konstanz</strong>-Kreuzlingen
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<strong>Die</strong> <strong>Füße</strong> <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong><br />
<strong>Apostel</strong>geschichte 4,32+34-35<br />
<strong>Die</strong> Menge <strong>der</strong>er aber, die gläubig geworden, war ein Herz und eine Seele; und auch nicht einer sagte,<br />
dass etwas von seiner Habe sein eigen sei, son<strong>der</strong>n es war ihnen alles gemeinsam. Denn es war auch<br />
keiner bedürftig unter ihnen, denn so viele Besitzer von Äckern o<strong>der</strong> Häusern waren, verkauften sie und<br />
brachten den Preis des Verkauften und legten ihn nie<strong>der</strong> zu den <strong>Füße</strong>n <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong>; es wurde aber jedem<br />
zugeteilt, so wie einer Bedürfnis hatte.<br />
Hier wird uns ein unglaublich faszinieren<strong>der</strong> Lebensstil gezeigt, den die ersten Christen bereits nach<br />
kürzester Zeit angefangen hatten zu leben. Was wir hier lesen, ist für uns Individualisten im<br />
marktwirtschaftlich orientierten Westen fast undenkbar. Aber es ist auch kein Sozialismus o<strong>der</strong><br />
Kommunismus. Es ist ein reales Teilen seines ganzen Lebens auf freiwilliger Basis. Das kann man<br />
niemandem befehlen, sonst wäre es tatsächlich eine Sekte. Es muss durch den Heiligen Geist eine<br />
reine und nichtmanipulierende Atmosphäre geschaffen worden sein, die die Menschen dazu bringt,<br />
ihren bisherigen Lebensstil völlig zu überdenken.<br />
Lasst uns einmal die einzelnen Beschreibungen anschauen:<br />
1. Sie waren zusammen und hatten alles gemeinsam.<br />
2. Sie verkauften materiellen Besitz und verteilten ihn an alle, je nachdem einer bedürftig war.<br />
3. Sie waren ein Herz und eine Seele.<br />
4. Niemand sagte, dass etwas ihm gehöre, son<strong>der</strong>n sie hatten alles gemeinsam.<br />
5. Niemand unter ihnen war bedürftig.<br />
<strong>Die</strong>se ersten Christen hatten etwas verstanden, was zu unserer heutigen Grundeinstellung irgendwie<br />
nicht mehr kompatibel ist. Auch unter vielen Christen hat sich eine Mentalität breitgemacht, in <strong>der</strong><br />
unsere eigene Segnung wertvoller geachtet wird als die Liebe zueinan<strong>der</strong>.<br />
Erstens waren sie zusammen. Sie hatten offene Häuser. Ihr Lebensstil beinhaltete, dass sie alles<br />
gemeinsam hatten und ihr Leben real miteinan<strong>der</strong> teilten. <strong>Die</strong>s betraf nicht so sehr den Punkt, dass<br />
sie zusammen beteten, Bibelstunden abhielten, Gottesdienstgemeinschaften erlebten o<strong>der</strong><br />
gemeinsam Gott lobten. Der Zusammenhang macht es ganz deutlich: Das Leben zu teilen bedeutete<br />
hier vor allem, den materiellen Besitz zu teilen. Sie hielten nichts mehr zurück. Wenn sie mit dem,<br />
was gerade da war, nicht genug helfen konnten, kamen sie sogar auf die Idee, etwas zu verkaufen,<br />
um den Erlös in die Gemeinschaft zu geben. <strong>Die</strong>s ging so weit, dass niemand mehr sagte: Das ist mein<br />
Auto, das ist mein Kühlschrank. Welch ein Vertrauen und welche Integrität müssen hier gelebt<br />
worden sein, dass man sich gegenseitig dies alles anvertrauen konnte! Das Ergebnis dieses<br />
Lebensstils war eine einzigartige Einheit. Sie waren ein Herz und eine Seele. Sie waren nicht nur eines<br />
Geistes. Sie hatten nicht nur eine christliche Gesinnung o<strong>der</strong> eine gemeinsame christliche Moral. Es<br />
war so viel mehr. Sie waren auch gefühlsmäßig miteinan<strong>der</strong> verbunden. Sie hatten auch eine<br />
Herzenseinheit. Zu lernen, den Besitz mit an<strong>der</strong>n zu teilen stand in direktem Zusammenhang damit,<br />
auch den eigenen Ego zu besiegen und Streitigkeiten zu überwinden, miteinan<strong>der</strong> zu ringen, bei<br />
schwierigen persönlichen Prozessen nicht davonzulaufen, son<strong>der</strong>n durchhalten, bis wie<strong>der</strong> diese<br />
echte Herzenseinheit da war! In <strong>der</strong> Folge gab es in <strong>der</strong> ganzen Stadt Jerusalem mit tausenden von<br />
Gläubiggewordenen keinen einzigen Christen, <strong>der</strong> bedürftig war. Es gab keinen Mangel mehr. Das ist<br />
heute fast unvorstellbar, wenn wir das soziale Gefälle in den Gemeinden anschauen.<br />
Johannes Wöhr<br />
<strong>Hauskirchen</strong>-Netzwerk <strong>Konstanz</strong>-Kreuzlingen
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<strong>Die</strong> <strong>Füße</strong> <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong><br />
Es muss wohl auch noch einen weiteren Faktor gegeben haben, den sie in den Griff bekommen<br />
hatten: <strong>Die</strong> mit Sünden beladenen und aus einem schrägen Lebenswandel heraus<br />
Gläubiggewordenen waren wohl von ihren ganzen Verbitterungen und von ihrem Selbstmitleid<br />
geheilt worden. Sie hatten scheinbar gelernt, wie Menschen durch die Kraft Gottes eine<br />
Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Persönlichkeit erleben konnten. Es gab nämlich hier keine Sozialarbeiter o.ä.,<br />
denen die ewig schwierigen Fälle auf <strong>der</strong> Tasche lagen, son<strong>der</strong>n es liest sich so, dass sie eine<br />
tatsächliche Einheit mit Vertrauen hatten. Keiner nutzte den an<strong>der</strong>en aus und suchte seinen eigenen<br />
Vorteil. Denn das ist ja gerade häufig <strong>der</strong> Grund, warum viele ihren Geldbeutel und ihr Haus für<br />
bestimmte Leute nicht öffnen wollen, weil sie ausgenutzt werden und an<strong>der</strong>e ihnen dann dauerhaft<br />
zur Last fallen. Das Know-How von Befreiung und Wie<strong>der</strong>herstellung scheint also wirklich verfügbar<br />
gewesen zu sein. Das heißt nichts an<strong>der</strong>es, als dass die Christen ein alternatives Sozialsystem im<br />
Untergrund aufbauten, das für alle funktionierte und die unteren Schichten heilte, so dass sie nicht<br />
dauerhaft Sozialfälle blieben. Hätten wir das heute, dann könnten wir die Probleme des<br />
überfor<strong>der</strong>ten Sozialstaates lösen. Denn in diesem ganzheitlichen Leben konnte Gott dann in<br />
übernatürlicher Weise so wirken, dass viele Zeichen und Wun<strong>der</strong> geschahen und viele Menschen<br />
gesund gemacht wurden. Das entlastet das Gesundheitssystem und alle Pflegeeinrichtungen.<br />
Gesundheit statt Krankheit auf allen Ebenen. Aber das Kennzeichen war eine praktische Liebe, die<br />
sich im materiellen Bereich zeigte. Wie schon Jesus lehrte: Dort wo unser Schatz ist, ist unser Herz.<br />
Hebräer 13,1-3<br />
<strong>Die</strong> Bru<strong>der</strong>liebe bleibe! <strong>Die</strong> Gastfreundschaft vergesst nicht! Denn dadurch haben einige, ohne es zu<br />
wissen, Engel beherbergt. Gedenkt <strong>der</strong> Gefangenen als Mitgefangene; <strong>der</strong>er, die geplagt werden, als<br />
solche, die auch selbst im Leib sind!<br />
Römer 12,9-14<br />
<strong>Die</strong> Liebe sei ungeheuchelt! Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten! In <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>liebe seid herzlich<br />
zueinan<strong>der</strong>, in Ehrerbietung einer dem an<strong>der</strong>en vorangehend; im Fleiß nicht säumig, brennend im Geist;<br />
dem Herrn dienend. In Hoffnung freut euch; in Bedrängnis harrt aus; im Gebet haltet an; an den<br />
Bedürfnissen <strong>der</strong> Heiligen nehmt teil; nach Gastfreundschaft trachtet!<br />
1.Petrus 4,7-10<br />
Vor allen Dingen aber habt untereinan<strong>der</strong> eine anhaltende Liebe! Denn die Liebe bedeckt eine Menge<br />
von Sünden. Seid gastfrei gegeneinan<strong>der</strong> ohne Murren! Wie je<strong>der</strong> eine Gnadengabe empfangen hat, so<br />
dient damit einan<strong>der</strong> als gute Verwalter <strong>der</strong> verschiedenartigen Gnade Gottes!<br />
Menschen, die nicht mehr ihren Herr-segne-mich-Trip leben, die nicht darauf aus sind, den<br />
größtmöglichen Wohlstand abzubekommen. Gemeinschaften, in denen geteilt wird und in denen<br />
eigenes Besitztum freiwillig aufgegeben wird. <strong>Die</strong>ser Lebensstil zieht Gott selbst wie einen Magneten<br />
an, und dann erweist sich er sich mit unglaublicher Kraft. Ich glaube, dass dies einer <strong>der</strong> Gründe ist,<br />
warum in <strong>der</strong> westlichen Welt heute vergleichsweise wenig Wun<strong>der</strong> zu sehen sind und <strong>der</strong><br />
übernatürliche Gott sich nicht erweist.<br />
Unser Ego geht so weit, dass wir sogar behaupten, uns gehörten Gemeinden o<strong>der</strong> uns gehörten<br />
bestimmte Gaben und wir empfinden, dass wir all unsere geistliche Einsicht verteidigen und schützen<br />
müssen, die scheinbar eben auch uns gehört. <strong>Die</strong> ersten Christen waren an<strong>der</strong>s. Sie haben sich<br />
aneinan<strong>der</strong> verschwendet.<br />
Johannes Wöhr<br />
<strong>Hauskirchen</strong>-Netzwerk <strong>Konstanz</strong>-Kreuzlingen
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<strong>Die</strong> <strong>Füße</strong> <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong><br />
Lukas 17,33<br />
Wer sein Leben zu retten sucht, wird es verlieren; und wer es verliert, wird es erhalten.<br />
Aber sie waren keineswegs naiv o<strong>der</strong> ideologisch gesteuert. Sie waren wirkliche Pragmatiker. Sie<br />
setzten Dinge in die Tat um und verstanden es, die geistlichen Wahrheiten intelligent umzusetzen.<br />
Faulheit und Ausnutzen wurden nicht geför<strong>der</strong>t. Und wer dieses Einan<strong>der</strong>-helfen ausnutzen wollte,<br />
um seinen Ruhm aufzupolieren, dem kam Gott selbst in die Quere.<br />
<strong>Apostel</strong>geschichte 4,36-5,11<br />
Josef aber, <strong>der</strong> von den <strong>Apostel</strong>n Barnabas genannt wurde - was übersetzt heißt: Sohn des Trostes - ein<br />
Levit, ein Zyprer von Geburt, <strong>der</strong> einen Acker besaß, verkaufte ihn, brachte das Geld und legte es zu den<br />
<strong>Füße</strong>n <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong> nie<strong>der</strong>. Ein Mann aber mit Namen Hananias, mit Saphira, seiner Frau, verkaufte ein<br />
Gut und schaffte von dem Kaufpreis beiseite, wovon auch die Frau wusste; und er brachte einen Teil und<br />
legte ihn nie<strong>der</strong> zu den <strong>Füße</strong>n <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong>. Petrus aber sprach: Hananias, warum hat <strong>der</strong> Satan dein Herz<br />
erfüllt, dass du den Heiligen Geist belogen und von dem Kaufpreis des Feldes beiseite geschafft hast?<br />
Blieb es nicht dein, wenn es unverkauft blieb, und war es nicht, nachdem es verkauft war, in deiner<br />
Verfügung? Warum hast du dir diese Tat in deinem Herzen vorgenommen? Nicht Menschen hast du<br />
belogen, son<strong>der</strong>n Gott. Als aber Hananias diese Worte hörte, fiel er hin und verschied. Und es kam große<br />
Furcht über alle, die es hörten. <strong>Die</strong> jungen Männer aber standen auf, hüllten ihn ein, trugen ihn hinaus<br />
und begruben ihn. Es geschah aber nach Verlauf von etwa drei Stunden, dass seine Frau hereinkam, ohne<br />
zu wissen, was geschehen war. Petrus aber antwortete ihr: Sag mir, ob ihr für so viel das Feld verkauft<br />
habt? Sie aber sprach: Ja, für so viel. Petrus aber sprach zu ihr: Warum seid ihr übereingekommen, den<br />
Geist des Herrn zu versuchen? Siehe, die <strong>Füße</strong> <strong>der</strong>er, die deinen Mann begraben haben, sind an <strong>der</strong> Tür,<br />
und sie werden dich hinaustragen. Sie fiel aber sofort zu seinen <strong>Füße</strong>n nie<strong>der</strong> und verschied. Und als die<br />
jungen Männer hereinkamen, fanden sie sie tot; und sie trugen sie hinaus und begruben sie bei ihrem<br />
Mann. Und es kam große Furcht über die ganze Gemeinde und über alle, welche dies hörten.<br />
In dieser Atmosphäre von füreinan<strong>der</strong>-da-sein und ungeheuchelter Liebe und indem sie bereit<br />
waren, ihr eigenes Leben zu verlieren, bewachte Gott selbst seine Gemeinde. <strong>Die</strong> Furcht des Herrn<br />
war die übernatürliche Kraft, die alles zusammenhielt und die Gemeinschaft heiligte, so dass die<br />
Motivationen des Herzens offenbar wurden. Es waren keine gesetzlichen Vorschriften, es war nicht<br />
Moral, <strong>der</strong> man sich als Christ unterwerfen musste, son<strong>der</strong>n es war eine Atmosphäre des<br />
bereitwilligen Gebens aus Eigeninitiative, weil alle lernten, dem Heiligen Geist zuzuhören und zu<br />
vertrauen und dann entsprechend zu leben.<br />
Eine interessante Formulierung taucht dabei in <strong>der</strong> Beschreibung dieses Lebensstils immer wie<strong>der</strong><br />
auf:<br />
<strong>Die</strong> <strong>Füße</strong> <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong><br />
<strong>Apostel</strong>geschichte 4,34-5,4<br />
Denn es war auch keiner bedürftig unter ihnen, denn so viele Besitzer von Äckern o<strong>der</strong> Häusern waren,<br />
verkauften sie und brachten den Preis des Verkauften und legten ihn nie<strong>der</strong> zu den <strong>Füße</strong>n <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong>; es<br />
wurde aber jedem zugeteilt, so wie einer Bedürfnis hatte. Josef aber, <strong>der</strong> von den <strong>Apostel</strong>n Barnabas<br />
genannt wurde - was übersetzt heißt: Sohn des Trostes - ein Levit, ein Zyprer von Geburt, <strong>der</strong> einen Acker<br />
besaß, verkaufte ihn, brachte das Geld und legte es zu den <strong>Füße</strong>n <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong> nie<strong>der</strong>. Ein Mann aber mit<br />
Namen Hananias, mit Saphira, seiner Frau, verkaufte ein Gut und schaffte von dem Kaufpreis beiseite,<br />
wovon auch die Frau wusste; und er brachte einen Teil und legte ihn nie<strong>der</strong> zu den <strong>Füße</strong>n <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong>.<br />
Petrus aber sprach: Hananias, warum hat <strong>der</strong> Satan dein Herz erfüllt, dass du den Heiligen Geist belogen<br />
Johannes Wöhr<br />
<strong>Hauskirchen</strong>-Netzwerk <strong>Konstanz</strong>-Kreuzlingen
8/11<br />
<strong>Die</strong> <strong>Füße</strong> <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong><br />
und von dem Kaufpreis des Feldes beiseite geschafft hast? Blieb es nicht dein, wenn es unverkauft blieb,<br />
und war es nicht, nachdem es verkauft war, in deiner Verfügung ? Warum hast du dir diese Tat in deinem<br />
Herzen vorgenommen? Nicht Menschen hast du belogen, son<strong>der</strong>n Gott.<br />
Es ist hier zunächst eines zu bemerken. <strong>Die</strong>se erste Gemeinde lebte nicht aus Vorschriften heraus,<br />
son<strong>der</strong>n aus einer heute fast unbekannten Kraftquelle heraus – <strong>der</strong> Furcht des Herrn. Im letzten<br />
Abschnitt macht Petrus ganz klar deutlich. Sie hatten nicht die Sichtweise, dass jemand als Christ<br />
automatisch kein Eigentum mehr hatte o<strong>der</strong> haben durfte. Der Acker selbst und auch <strong>der</strong> Erlös<br />
daraus gehörten aus Sicht von Petrus wirklich Hananias und seiner Frau, die ihn zuvor besessen<br />
hatten. Petrus o<strong>der</strong> die Gemeinde waren nicht hinter ihrem Geld her. Aber es hatte sich eine<br />
Mentalität des Gebens entwickelt, so dass in dieser Zeit in Jerusalem niemand mehr sagte, dass<br />
etwas sein Eigentum wäre. Sie wollten lieber alles gemeinsam haben. Sie hatten sich für ein Leben<br />
des großzügigen Gebens entschieden. Es war die freie eigene Entscheidung, dies so zu sehen. Obwohl<br />
es ihnen gehörte, verhielt sich niemand mehr so. Hier können wir den Unterschied zum<br />
Kommunismus erkennen. Derjenige, <strong>der</strong> etwas besaß, war nicht böse und verdächtig. Es wurde nicht<br />
konzeptionell befohlen o<strong>der</strong> ideologisch erwartet, seinen Besitz herzugeben, son<strong>der</strong>n es blieb die<br />
freie eigene Entscheidung. Wenn hier nicht <strong>der</strong> Heilige Geist mit Wahrheit und Freiheit am Werk ist,<br />
dann wird so etwas natürlich immer in gruppendynamischen Prozessen enden, bei denen Menschen<br />
schließlich manipuliert werden. Aber diese ersten Christen waren real frei.<br />
Besitztum o<strong>der</strong> auch Reichtum war nichts Negatives o<strong>der</strong> Stigmatisierendes. Aber es hatte seinen<br />
Reiz und vor allem seine Ego-Perspektive eingebüßt. Eine Mentalität des großzügigen Gebens hatte<br />
Einzug gehalten. Es ging nicht mehr um den eigenen Wohlstand.<br />
1.Timotheus 6,17-19<br />
Den Reichen in dem gegenwärtigen Zeitlauf gebiete, nicht hochmütig zu sein, noch auf die Ungewissheit<br />
des Reichtums Hoffnung zu setzen - son<strong>der</strong>n auf Gott, <strong>der</strong> uns alles reichlich darreicht zum Genuss -<br />
Gutes zu tun, reich zu sein in guten Werken, freigebig zu sein, mitteilsam, indem sie sich selbst eine gute<br />
Grundlage auf die Zukunft sammeln, um das wirkliche Leben zu ergreifen.<br />
<strong>Die</strong>se Christen wollten sich nicht mehr selbst verwirklichen. Sie waren einfach an<strong>der</strong>s: Sie waren<br />
echte Geber statt Nehmer.<br />
<strong>Apostel</strong>geschichte 20,34<br />
Ich habe euch in allem gezeigt, daß man so arbeiten und sich <strong>der</strong> Schwachen annehmen muß im<br />
Gedenken an das Wort des Herrn Jesus, <strong>der</strong> selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen.<br />
In <strong>der</strong> Geschichte von Hananias und Saphira und ihrem verlogenen Geben, um Ehre zu bekommen<br />
und gut dazustehen, können wir auch einen Unterschied zum Kapitalismus sehen. Derjenige, <strong>der</strong> am<br />
meisten besaß und geben konnte, war nicht automatisch <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> die Macht hatte, <strong>der</strong> geehrt<br />
wurde o<strong>der</strong> dem es besser ging. Sein Name wurde auch nicht auf einer Tafel verewigt. Alle, auch die,<br />
die arm waren, hatte dieselbe Gesinnung: <strong>Die</strong>se Gemeinde und die <strong>Apostel</strong>, die hier führend dienten,<br />
waren nicht bestechlich. Geld wurde seiner Bedeutung und Herrschaft beraubt. Dem Mammon<br />
wurde nicht mehr gedient, denn Gott war <strong>der</strong> Herr im Haus.<br />
Petrus sagt, <strong>der</strong> Acker war ihr Eigentum und sein Verkauf ihre freie Entscheidung. Auch nachdem sie<br />
ihn verkauft hatten, lag es an ihnen, ob und wie viel sie davon geben wollten. Aber den Heiligen Geist<br />
zu belügen, um als großzügiger Spen<strong>der</strong> da zu stehen, das wurde sofort aufgedeckt – durch einen <strong>der</strong><br />
Johannes Wöhr<br />
<strong>Hauskirchen</strong>-Netzwerk <strong>Konstanz</strong>-Kreuzlingen
9/11<br />
<strong>Die</strong> <strong>Füße</strong> <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong><br />
<strong>Apostel</strong>, dem <strong>der</strong> Heilige Geist es übernatürlich offenbarte. Man kann davon ausgehen, dass sich<br />
dieser Fall so bald nicht wie<strong>der</strong>holte, denn die Furcht des Herrn kam verständlicherweise auf alle, die<br />
das mitbekamen.<br />
Dass in dieser Mentalität des Gebens eine Reinheit war und blieb, lag wohl mit daran, dass es <strong>Apostel</strong><br />
gab, die reife Persönlichkeiten waren und die mit <strong>der</strong> Verwaltung dieser Sache betraut waren. <strong>Die</strong>s<br />
hatte für die ganze Stadt Gültigkeit und nicht nur für eine Hausgemeinde.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Füße</strong> <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong> als <strong>der</strong> Ort, an dem größere Summen Geld zusammengetragen wurde, um es<br />
Bedürftigen entsprechend zuteilen zu können – das war stadtweit geregelt und nicht dezentral.<br />
<strong>Die</strong>se erste Gemeinde in Jerusalem, die ein solches Vorbild war im Geben und ein so tiefes<br />
Verständnis hatte über einen Lebensstil, das Leben zu teilen. Eine Gemeinde, <strong>der</strong>en Antrieb nicht aus<br />
gesetzlichen Vorschriften kam, son<strong>der</strong>n aus einer Freiheit im Heiligen Geist. Warum gab diese<br />
Gemeinde das Geld zu den „<strong>Füße</strong>n <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong>“?<br />
Warum <strong>Apostel</strong>?<br />
Das erste Interessante daran ist, dass das Geld nicht zu den <strong>Füße</strong>n <strong>der</strong> Ältesten o<strong>der</strong> Pastoren<br />
gebracht wurde, son<strong>der</strong>n zu den <strong>Füße</strong>n <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong>. Da die Bibel bei den <strong>Die</strong>nstgaben immer sehr<br />
spezifisch ist, wird es auch in <strong>der</strong> Gemeinde in Jerusalem genau so gemeint gewesen sein, wie es<br />
geschrieben ist. Es waren also nicht beliebige Menschen, son<strong>der</strong>n tatsächlich die <strong>Apostel</strong>. Heute ist<br />
die übliche Praxis, dass die Verwaltung von Finanzen vom pastoralen <strong>Die</strong>nst ausgeübt wird. Das<br />
bietet sich auch an. Denn die Hirten haben ja ein Gefühl für Nöte innerhalb <strong>der</strong> Gemeinde und eine<br />
Gabe, das zu bewahren und zu verteidigen gegen die Wölfe, die zerstören wollen. Warum sollten sie<br />
also nicht dazu prädestiniert sein, auch die Finanzen in dieser Weise maßvoll und mit Übersicht zu<br />
verwalten? Trotzdem lesen wir in <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong>geschichte, dass es die <strong>Füße</strong> <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong> waren.<br />
Was sind nun Merkmale des apostolischen <strong>Die</strong>nstes im Unterschied zum pastoralen in punkto Geld?<br />
Erstens: Sie sind keine typischen Verwalter. Sie sehen nicht so sehr die Nöte und<br />
Mangelerscheinungen, son<strong>der</strong>n die Möglichkeiten. Sie können das „je nachdem einer bedürftig war“<br />
aus einer an<strong>der</strong>en Perspektive sehen. Es geht nicht nur um den aktuellen Mangel des einzelnen. Sie<br />
erfassen, woran es dem Leib insgesamt momentan mangelt. In welche für <strong>Die</strong>nste sollte zum Beispiel<br />
investiert werden, um dem ganzen Leib Jesu in <strong>der</strong> Region o<strong>der</strong> Stadt weiterzuhelfen. Wenn zum<br />
Beispiel das Prophetische als einer <strong>der</strong> Grundlagendienste zu wenig ausgeprägt ist, würden <strong>Apostel</strong><br />
garantiert in Menschen investieren, die als Propheten berufen sind. <strong>Apostel</strong> sind sicherlich auch<br />
typischerweise strategisch denkende Personen, die Finanzen auch als Möglichkeiten sehen, in <strong>der</strong><br />
geistlichen Welt etwas Wesentliches zu verschieben. Sie sehen dann nicht nur den klassischen<br />
Gemeindebauansatz: Pastoren freisetzen, Strukturen schaffen, Verwaltung aufbauen, ein<br />
Versammlungs-Gebäude kaufen, eine Sekretärin anstellen und technisches Equipment erwerben.<br />
<strong>Apostel</strong> sehen den, <strong>der</strong> in die Nationen ausgesandt werden muss, genauso wie den Fürbitter, <strong>der</strong> fürs<br />
Beten freigesetzt werden soll. Er sieht aber auch das Verän<strong>der</strong>ungspotential, das Communities mit<br />
eigener Versorgung bieten o<strong>der</strong> wie Königreich gemäßes Business eine Stadt nachhaltig verän<strong>der</strong>n<br />
kann. Er sieht nicht nur die Notwendigkeit von Evangelisation, son<strong>der</strong>n auch die Chancen,<br />
Innovationszentren hervorzubringen, die göttliche Ideen auf die Erde transferieren – Erfindungen, die<br />
die Welt verän<strong>der</strong>n werden. Er sieht viel mehr die strategischen Möglichkeiten, was man mit<br />
Johannes Wöhr<br />
<strong>Hauskirchen</strong>-Netzwerk <strong>Konstanz</strong>-Kreuzlingen
10/11<br />
<strong>Die</strong> <strong>Füße</strong> <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong><br />
Geldinvestitionen im geistlichen Raum freisetzen kann. Damit wird Geld nicht nur verwaltet, son<strong>der</strong>n<br />
multiplizierend eingesetzt, damit es 30-, 60-, und 100-fältig Frucht bringen kann. In verschiedenster<br />
Weise. So wird eine Mangel-Sichtweise abgeschafft, selbst wenn wenig da ist. Mit dem Wenigen wird<br />
freigesetzt. Strategisch vorbereitet. Vorausschauend investiert.<br />
Auch die direkte Unterstützung von Hilfsbedürftigen bekommt dadurch eine göttliche Schau <strong>der</strong><br />
Freisetzung und wird nicht bloße Armenspeisung. <strong>Apostel</strong> sehen das Potential, <strong>der</strong> Gesellschaft zu<br />
helfen, indem man das Prinzip <strong>der</strong> gegenseitigen Hilfestellung in den Vor<strong>der</strong>grund stellt und so das<br />
Gemeinwesen entlastet. Deshalb hat auch Paulus als <strong>Apostel</strong> darüber gelehrt, in welchem Fall etwa<br />
Witwen von <strong>der</strong> Gemeinde unterstützt werden sollen. Zunächst hatten nämlich die Angehörigen zu<br />
sorgen. <strong>Apostel</strong> werfen nicht Geld einfach planlos in den Rachen des allgegenwärtigen Mangels,<br />
son<strong>der</strong>n sie sehen die Strategien zur Lösung <strong>der</strong> Probleme dahinter. Aus dieser Perspektive würden<br />
wir vielleicht unsere Hilfsgel<strong>der</strong> nach Afrika in <strong>der</strong> Vergangenheit vielfach an<strong>der</strong>s eingesetzt haben. Es<br />
geht nicht darum, unser Gewissen zu beruhigen und ab und zu eine gute Tat zu tun, son<strong>der</strong>n es geht<br />
um ein Sichtbarwerden des Königreiches Gottes und seiner Kraft, Mangel insgesamt abzustellen. Das<br />
Evangelium von Jesus ist nicht vorrangig das einer sozialen Kirche, son<strong>der</strong>n das <strong>der</strong> Freisetzung von<br />
Menschen aus Gefangenschaften, um die Werke des Teufels zu zerstören. Dazu gehören auch<br />
Hunger, Armut, Ungerechtigkeit, Maßlosigkeit und Dekadenz (siehe die Werke des Fleisches, Galater<br />
5,19-21). Erlösung bedeutet nicht, Menschen wie<strong>der</strong> in Abhängigkeiten von Sozialmaßnahmen zu<br />
bringen, son<strong>der</strong>n sie in Freiheit zu führen, sodass sie selbst sogar an<strong>der</strong>en helfen können. Das Prinzip<br />
des göttlichen Königreiches ist Erlösung vom Bösen, nicht Verwaltung und Bezuschussung <strong>der</strong><br />
Mangel-Werke <strong>der</strong> Finsternis. Erlösung beinhaltet die Freisetzung des gemeinschaftlichen Lebensstils<br />
einan<strong>der</strong> zu helfen, aufeinan<strong>der</strong> achtzugeben, des an<strong>der</strong>en Last tragen und den Nächsten mit <strong>der</strong><br />
erlösenden Kraft Jesu Christi bekanntzumachen, damit diese Menschen nach kurzer Zeit <strong>der</strong><br />
Wie<strong>der</strong>herstellung selbst wie<strong>der</strong> in den Stand versetzt werden, für an<strong>der</strong>e ein Segen zu sein. Hier<br />
warten so viele Lösungen auch gerade auf die westliche Welt, die diese Probleme gerne über den<br />
Wohlfahrtsstaat zu lösen versucht. Doch <strong>der</strong> Status quo zeigt, dass wir die <strong>Füße</strong> <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong> und den<br />
damit verbundenen Lebensstil wohl noch nicht verstanden haben. <strong>Apostel</strong> freuen sich mit denen,<br />
denen konkret geholfen werden kann, und suchen nach Lösungen für nachhaltige Lösungen. Sie<br />
freuen sich nicht darüber, dass ein großes soziales Hilfswerk noch größer wird und man<br />
medienwirksame Schecks überreichen kann. Sie freuen sich darüber, dass ein weiteres Hilfswerk<br />
nicht mehr notwendig ist, weil sich eine Mangelsituation durch die erlösende Kraft des Königreiches<br />
Gottes im Namen Jesu aufgelöst hat. Glauben wir an die Lösungen Gottes, dass Arbeitslosigkeit<br />
überwindbar ist, dass Armut kein zwingendes Beiwerk von Wohlstand sein muss? Glauben wir, dass<br />
Gott Lösungen <strong>der</strong> Weisheit auch gerade jetzt in unserer Zeit hat? Dann brauchen wir ein Verständnis<br />
über <strong>der</strong> <strong>Füße</strong> <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong>.<br />
<strong>Apostel</strong>teams<br />
Das nächste Merkmal ist, dass hier die <strong>Apostel</strong> im Plural vorkommen. Nicht ein <strong>Apostel</strong> allein soll<br />
über das Geld entscheiden und es zuteilen, son<strong>der</strong>n eine Gemeinschaft von <strong>Apostel</strong>n, die gemeinsam<br />
vor Gott Verantwortung trägt! <strong>Die</strong>s ist das Geheimnis, das wir schon bei den Ältesten sehen konnten.<br />
Leiterschaft kommt in <strong>der</strong> Bibel immer im Team vor. Darüber steht dann Gott selbst als letzte<br />
Autorität. Menschen sind nicht fehlerfrei. Auch die <strong>Apostel</strong> <strong>der</strong> Bibel hatten Schwachheiten zu<br />
überwinden. Paulus sagte etwa über Petrus, dass er in einem Fall <strong>der</strong> Heuchelei schuldig geworden<br />
Johannes Wöhr<br />
<strong>Hauskirchen</strong>-Netzwerk <strong>Konstanz</strong>-Kreuzlingen
11/11<br />
<strong>Die</strong> <strong>Füße</strong> <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong><br />
sei und schreibt dies sogar öffentlich in seinem Brief an die Galater (Galater 2,11 ff). Auch gerade<br />
<strong>Apostel</strong> brauchen einan<strong>der</strong>, weshalb ja schon Jesus nicht einen Super-Petrus als Papst erhoben hat,<br />
son<strong>der</strong>n sein Leben in zwölf Jünger investiert hat, die lernen mussten miteinan<strong>der</strong> klar zu kommen<br />
und einan<strong>der</strong> zu helfen. Teams von <strong>Apostel</strong>n sind die Lösung und die Antwort Gottes auf materiellen<br />
Mangel in einer Gesellschaft. Deshalb ist es sehr spannend, dass nicht etwa jedes Haus sein Geld<br />
selbst einsammelte, son<strong>der</strong>n dass trotz dezentralen Lebensstils in den Häusern Finanzen auch zentral<br />
eingesammelt wurden, auch Opfer mitunter zentral organisiert wurden, um an<strong>der</strong>en Städten zu<br />
helfen. Auch für wichtige Lehrfragen wurden <strong>Apostel</strong> und Älteste zusammengerufen, um gemeinsam<br />
mit dem Heiligen Geist besser zu entscheiden. Nicht einer <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong> schrieb ein neues Buch als<br />
Standardwerk für alle, son<strong>der</strong>n sie kamen zusammen und entschieden zusammen mit dem Heiligen<br />
Geist und dadurch kam Frieden in die ganze Kirche. Warum sollte dies beim Verwalten von Geld<br />
an<strong>der</strong>s sein? <strong>Die</strong>ses Prinzip ist Gottes Lösung. Ein Team von apostolischen Leuten. Lasst uns beten,<br />
dass Gott dies unter uns in dieser Zeit aufrichtet!<br />
<strong>Füße</strong> statt Hände<br />
Interessant ist auch, dass es die <strong>Füße</strong> <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong> sind und dass das Geld nicht etwa in die Hände <strong>der</strong><br />
<strong>Apostel</strong> gegeben wurde. <strong>Die</strong> <strong>Füße</strong> sind in <strong>der</strong> Bibel immer ein Bild für die Bereitschaft zur<br />
Verkündigung <strong>der</strong> Botschaft (vgl. Epheser 6,15). <strong>Die</strong> <strong>Füße</strong> wollen laufen, um etwas zu verkündigen.<br />
<strong>Die</strong>s haben <strong>Apostel</strong> im Blut, sie wollen die nächsten Schritte unternehmen, laufen, weitergehen,<br />
voranschreiten. Sie sind umtriebig, denn sie spüren das Neue, was auf uns zukommt. Sie tun sich<br />
zusammen mit den Propheten um das zu erforschen und umzusetzen, was <strong>der</strong> Heilige Geist den<br />
Gemeinden jetzt sagen und anvertrauen will.<br />
Römer 10,15<br />
Wie aber sollen sie predigen, wenn sie nicht gesandt sind? Wie geschrieben steht: „Wie lieblich sind die<br />
<strong>Füße</strong> <strong>der</strong>er, die Gutes verkündigen.“<br />
<strong>Apostel</strong> sind per Definition Gesandte von Gott, um zu laufen, damit die Botschaft des Reiches Gottes<br />
überall ausgebreitet wird. Und sie selbst haben das Gleiche in sich: Sie senden aus, damit auch<br />
an<strong>der</strong>e weitergehen. Was tun also deshalb <strong>Apostel</strong> mit dem Geld, das zu ihren <strong>Füße</strong>n gelegt wird? Sie<br />
setzen <strong>Die</strong> Verkündigung <strong>der</strong> Guten Botschaft frei mit allen verfügbaren Mitteln. Sie selbst haben die<br />
Bereitschaft, sich aussenden zu lassen, und sie investieren in Menschen, die ebenfalls <strong>Füße</strong> haben,<br />
die laufen wollen. Dadurch wird Neues geboren und nicht nur Bestehendes sinnvoll verwaltet. <strong>Die</strong>se<br />
apostolischen <strong>Füße</strong>, die vorwärtslaufen wollen, sind eine wesentliche Triebfe<strong>der</strong> für die Kirche, damit<br />
es weitergeht und wir nicht festrosten in dem bereits Erreichten. Das setzt Glauben frei und dieser<br />
Glaube ist eine Sache des Herzens, denn mit dem Herzen wird bekanntlich geglaubt. Und diese<br />
Herzen zeigen sich mit am besten in <strong>der</strong> Art des Umgangs mit Schätzen. Denn wo unser Herz ist, ist<br />
unser Schatz. Ist unser Herz im Verwalten des Bestehenden o<strong>der</strong> im Vorwärtsgehen?<br />
Wenn <strong>Apostel</strong> Gesandte sind, dann sind sie ganz natürlich damit beauftragt, die Absichten Gottes für<br />
die Gemeinde umzusetzen, die er durch den Heiligen Geist in jede Zeit hinein prophetisch spricht.<br />
Deshalb brauchen wir die <strong>Füße</strong> <strong>der</strong> <strong>Apostel</strong>.<br />
<strong>Konstanz</strong>, im Herbst 2012<br />
Johannes Wöhr<br />
<strong>Hauskirchen</strong>-Netzwerk <strong>Konstanz</strong>-Kreuzlingen