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mit klima - 2700 - Das City Magazin

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Foto: z.V.g., Wikipedia<br />

Wussten Sie, ...<br />

... dass es auch in Wiener Neustadt ein Apollo-Kino gab?<br />

um 1900<br />

um 1979<br />

<strong>Das</strong> Apollo-Kino im sechsten Wiener Gemeindebezirk ist wohl vielen<br />

unter Ihnen bekannt, doch auch in <strong>2700</strong> fand man früher ein Kino<br />

<strong>mit</strong> diesem Namen in der ehemaligen Karmeliterkirche. Dies war nur<br />

eine von vielen Stationen in deren Geschichte, die bis auf das 13.<br />

Jahrhundert, zurückgeht.<br />

1. Deutschordenshaus Bald nach der Gründung von Wiener Neustadt<br />

entstand die Niederlassung des Deutschen Ordens. Der erste Deutschordenskomtur<br />

wird 1250 urkundlich erwähnt. Nach einer langen Blütezeit,<br />

die durch großzügige landesfürstliche Privilegien und fromme<br />

Stiftungen von Wiener Neustädter Bürgern ermöglicht wurde, folgte<br />

gegen Ende des 15. Jahrhunderts der wirtschaftliche Niedergang.<br />

Durch die Belagerungen in Mitleidenschaft gezogen, wurden teure Renovierungen<br />

notwendig und ein Brand im April des Jahres 1608 legte<br />

den Sitz des Deutschen Ordens fast gänzlich in Schutt und Asche. Der<br />

danach sehr rasch durchgeführte provisorische Neubau des Klosters,<br />

sollte bald einem neuen, soliden Bau folgen, dazu kam es aus Mangel<br />

an Mitteln und aufgrund von Plänen des Klosterneubaus in Wien leider<br />

nicht.<br />

2. Karmeliterkloster Die Karmeliter, die zu dieser Zeit bereits in<br />

Wiener Neustadt ansässig waren, strebten nach Vergrößerung ihrer<br />

Räumlichkeiten, da die damalige Niederlassung in der Brüdergasse<br />

(heute Bahngasse 5) zu klein wurde. Da kam ihnen der Verkaufswille<br />

des Deutschen Ordens gerade recht und man tauschte. Die Karmeliter<br />

bezogen das ziemlich baufällige alte Kloster <strong>mit</strong> der Kirche und im<br />

Gegenzug bekamen die Deutschen Ordensbrüder das kleinere, aber<br />

solide gebaute Gebäude in der Brüdergasse. Kurz nach Einzug der<br />

Karmeliter in die Schlögelgasse, wurde das Kloster aufwändig neu gebaut<br />

und es entstand der noch heute erhaltene, barocke Kirchenbau.<br />

<strong>Das</strong> Kloster der Barfüßigen Karmeliter gedieh in der Folge recht gut<br />

und wurde vor allem im 18. Jahrhundert <strong>mit</strong> zahlreichen Stiftungen<br />

bedacht.<br />

3. Textilfabrik Während der Regierungszeit Kasier Josephs II. kam<br />

es in Österreich zur Aufhebung zahlreicher Klöster, auch das Karmeliterkloster<br />

blieb davon nicht verschont. Noch im Jahr 1782 mussten<br />

die elf Mönche das Kloster verlassen. <strong>Das</strong> Klostergebäude inklusive<br />

Garten erwarb die Stadt Wiener Neustadt. Die Kirche wurde letztend-<br />

um 1984<br />

Heute<br />

lich geräumt und entweiht. 1787 kaufte der aus dem Elsaß stammende<br />

Farbrikant Christoph Andrä das ehemalige Karmeliterkloster und errichtete<br />

eine Seiden-, Samt- und Florettbandfabrik. Der Kirchenraum<br />

wurde stark verkleinert für protestantische Gottesdienste für das<br />

Personal genutzt. Ende des Jahres 1788 nahm Christoph Andrä seinen<br />

Direktor Karl Bräunlich zum Teilhaber auf und die Firma wurde nun<br />

gemeinsam geführt. Nach dem Tod der beiden Herren übernahmen<br />

deren Söhne, trennten sich aber 1809 und lösten die Firma „k. k. priv.<br />

Seidenzeug-, Samt- und Rollgalonenfarbik Andrä und Bräunlich“ auf.<br />

Bräunlich blieb und Andrä arbeitete künftig an einem anderen Standort,<br />

bis 1904 die Stadt Wiener Neustadt die „Bräunlich-Realität“ kaufte<br />

und das Gebäude als ein Witwenheim nutzte.<br />

4. Kino Während das Kloster zum Heim wurde, wurde die Kirche nun<br />

anderweitig verwendet. Von 1. Oktober 1908 bis zum 1. Juni 1955<br />

wurde sie als Kino genutzt. Zuerst als „Wiener-Neustädter-Biograph“<br />

und ab 1931 als Apollo-Kino. Die Bevölkerung nahm diese Einrichtung<br />

sehr wohlwollend an. Danach stand der Kirchenraum die nächsten<br />

Jahre leer.<br />

5. Kulturzentrum Letzte bedeutende Station in der Geschichte der<br />

Karmeliterkirche ist die Funktion als Ausstellungsfläche für Kunstwerke.<br />

Da in der ehemaligen Dominikanerkirche St. Peter an der Sperr der<br />

Ausstellungsraum stets lange Zeit im voraus ausgebucht war, entschloss<br />

sich die Stadtverwaltung die Karmeliterkirche für diese Zwecke<br />

zu adaptieren. Der neue Ausstellungsraum wurde letztendlich am<br />

31. Mai 1979 feierlich eröffnet und <strong>mit</strong> der Exposition „Kunst aus dem<br />

Raume Wiener Neustadt“ seiner neuen Bestimmung zugeführt. Bis<br />

Ende letzten Jahres wurden die Ausstellungen fortgeführt und <strong>mit</strong> der<br />

Ausstellung „FEM-ART.VIELFALT“ vom 28.10. bis 18.12. endete dieser<br />

Abschnitt in der Geschichte der Karmeliterkirche. Anschließend wurde<br />

die Kirche dem Land NÖ übergeben.<br />

Quellen:<br />

Gertrud Gerhartl: „Deutschordenshaus, Karmeliterkloster,<br />

Textilfabrik, Kino- und Kulturzentrum“, in Amtsblatt der Stadt<br />

Wiener Neustadt Nr. 11, November 1977; Wehdorn Jessica:<br />

„Kirchenbauten profan genutzt. Der Baubestnad in Österreich“<br />

Studienverlag, Innsbruck 2006; Kulturamt Wiener Neustadt<br />

Wussten Sie | 13

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