Stadtteilmagazin für Ost-Karlsruhe Ausgabe 14 · 3.07, 2007

Stadtteilmagazin für Ost-Karlsruhe Ausgabe 14 · 3.07, 2007 Stadtteilmagazin für Ost-Karlsruhe Ausgabe 14 · 3.07, 2007

06.02.2013 Aufrufe

3.07 www.laufenmitherz.de Laufen mit Herz Oliver Hölzer ist kein Jogging-Verrückter. Wie so viele kam auch er zum Laufsport, weil die Waage im Badezimmer ein paar Kilo zu viel angezeigt hatte. Aus dem Gelegenheitsläufer ist mittlerweile ein (etwas schlankerer) Läufer mit Herz geworden. Beim diesjährigen Baden-Marathon sammelt der Hagsfelder bereits zum dritten mal Spenden für den Kindernotarztwagen (Kinder-NEF) des DRK. Wer Oliver Hölzer in diesen Tagen trifft, kann sicher sein, er strahlt einen an, um dann sofort die Frage nachzuschieben „Hast du auch schon gespendet?“ Hölzer nimmt die Spendenaktion zum Baden-Marathon sichtlich ernst. „Wenn ich etwas mache, dann richtig“ ist sein Motto. Knapp 2500 € hat der Familienvater im letzten Jahr zusammen bekommen, eine tolle Summe und mehr als seine prominenten Mitstreiter (Minister, Abgeordnete, Fußballer). Hölzer war der spendenstärkste Läufer 2006. Auch für dieses Jahr hat er Großes vor, „noch mal 2500 € das wäre natürlich sensationell“. Hölzer hat Ausdauer – nicht nur beim Laufen – er bleibt hartnäckig an seinen potentiellen Spenden dran, fragt auch dreimal nach. 8 Klinkenputzen für den guten Zweck „Die meisten Reaktionen sind absolut positiv“ resümiert er, „nur ganz selten gibt’s mal einen blöden Spruch“. Er mache das doch nur, um in die Zeitung zu kommen, musste er sich sogar schon einmal anhören, doch das lässt den Tennisspieler der VTH recht kalt. Schließlich geht es um die Sache. Jeder einzelne Euro, den er sammelt, geht an den Kindernotarztwagen des DRK. Oliver Hölzer hat sich schon vor Jahren für dieses Projekt entschieden, „ das ist eine tolle Sache, die man hoffentlich selbst nie braucht, die es aber unbedingt geben muss“. Rund 17.000 € kostet der Unterhalt dieser Kindernotfalleinrichtung, die Notärzte arbeiten ehrenamtlich in ihrer Freizeit. Jeder Euro ist hier willkommen und so nimmt auch Oliver Hölzer alles was er kriegen kann. Die 10 € Spontanspende ist ihm genauso wichtig wie die 100 € die von einem Unternehmen kommen. So ein bisschen unter Druck setzt sich der Hagsfelder schon, sowohl finanziell als auch sportlich. Die Spendenmarke vom letzten Jahr erreichen oder sogar überschreiten, ist das eine Ziel, die 1:51 beim Halbmarathon sind das andere. Oska® drückt ihm für beides die Daumen! Laufen muss ich alleine – aber beim Spendensammeln können mich alle unterstützen (Oliver Hölzer)

Große Retter für kleine Patienten Es ist Freitag, 10.31 Uhr. Durch die Fenster der bald zwei Jahre jungen, neuen Karlsruher Kinderklinik strahlt die Sonne und Oberarzt Dr. Matthias Kuch ist gerade auf Visite. Plötzlich schrillt unüberhörbar der laute Piepser auf: Einsatz! Signal 72, ein Krampfanfall bei einem acht Jahre alten Mädchen. Rasch reicht Kinderkrankenschwester Tanja Vollmer dem Notarzt die leuchtend rote Rotkreuzjacke. Gemeinsam eilen die beiden zum Fahrzeug. Mit der Straßenkarte auf dem Schoß gibt zunächst Schwester Tanja die Kommandos: „Bei dem Kreisverkehr links!“ Denn selbst ist der Notarzt: Dr. Kuch sitzt persönlich am Steuer des Kindernotarztwagens (Kinder-NEF). Blaulicht und Sirene machen die Fahrt durch die verkehrsgefüllten Straßen zu einem rasanten Unterfangen. Nach wenigen Minuten ist das Ziel erreicht, der blinkende Rettungswagen steht bereits am Einsatzort. Einer der beiden anwesenden Rettungsassistenten kommt Kuch und Tanja entgegen, weist den Weg und beschreibt die Symptome. Mit den Tränen kämpfend steht die – dennoch gefasste – Mutter neben dem Bett ihrer Tochter Laura. Die Achtjährige war für kurze Zeit während des Krampfes nicht ansprechbar gewesen, als die besorgte Mutter über die Notrufnummer 19 222 den Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes verständigte. Der alarmierte Kindernotarzt Dr. Kuch kümmert sich liebevoll um die Versorgung der kleinen Patientin, nimmt ihr Blut ab und übernimmt den weiteren Transport mit dem Rettungswagen in die Kinderklinik des Städtischen Klinikums. „Der große Vorteil bei der Alarmierung des Kindernotarztes ist die Übergabe aus einer Hand“, betont Rettungsassistent Peter Hauser von der DRK-Hauptwache. So könne beispielsweise bereits vor Ort jener Kontroll-Monitor an den Patienten angeschlossen werden, der auch in der Kinderklinik benötigt wird. Nicht immer geht ein Einsatz mit Kindern so glimpflich ab wie an diesem Freitagmorgen. „Erst vor wenigen Tagen wurden wir zu einer Wiederbelebung eines Kleinkindes gerufen, das sich eine Plastiktüte über den Kopf gezogen hatte und fast daran erstickt wäre“, erzählt Kuch. Dann wird ein Kindernotarzt hinzugerufen, um den Notarzt am Einsatzort zu entlasten. „Die meisten Primärnotärzte sind froh, wenn wir ankommen. Jeder Notarzt ist zwar selbstverständlich in der Versorgung von Kindern ausgebildet, Einsätze speziell mit Babies und Säuglingen stellen doch eher die Seltenheit dar. Für uns Ärzte der Kinderklinik ist das dagegen der Alltag“, stellt Kuch die Vorteile eines in das Rettungsdienstsystem integrierten Kindernotarzt-Systems vor. „Allerdings tun wir das in unserer Freizeit, 24 Stunden an rund 200 Tagen im Jahr. Dabei sind wir auf Spenden angewiesen, um das Projekt am Leben zu erhalten“, den das Kinder-NEF muss instandgehalten werden und die Ausrüstung will gepflegt und immer wieder aufgefrischt werden. 9

Große Retter <strong>für</strong> kleine Patienten<br />

Es ist Freitag, 10.31 Uhr. Durch die Fenster der bald<br />

zwei Jahre jungen, neuen <strong>Karlsruhe</strong>r Kinderklinik<br />

strahlt die Sonne und Oberarzt Dr. Matthias Kuch ist<br />

gerade auf Visite. Plötzlich schrillt unüberhörbar der<br />

laute Piepser auf: Einsatz! Signal 72, ein Krampfanfall<br />

bei einem acht Jahre alten Mädchen. Rasch reicht<br />

Kinderkrankenschwester Tanja Vollmer dem Notarzt<br />

die leuchtend rote Rotkreuzjacke. Gemeinsam eilen<br />

die beiden zum Fahrzeug. Mit der Straßenkarte auf<br />

dem Schoß gibt zunächst Schwester Tanja die Kommandos:<br />

„Bei dem Kreisverkehr links!“ Denn selbst<br />

ist der Notarzt: Dr. Kuch sitzt persönlich am Steuer<br />

des Kindernotarztwagens (Kinder-NEF). Blaulicht und<br />

Sirene machen die Fahrt durch die verkehrsgefüllten<br />

Straßen zu einem rasanten Unterfangen. Nach<br />

wenigen Minuten ist das Ziel erreicht, der blinkende<br />

Rettungswagen steht bereits am Einsatzort. Einer der<br />

beiden anwesenden Rettungsassistenten kommt Kuch<br />

und Tanja entgegen, weist den Weg und beschreibt<br />

die Symptome. Mit den Tränen kämpfend steht die<br />

– dennoch gefasste – Mutter neben dem Bett ihrer<br />

Tochter Laura. Die Achtjährige war <strong>für</strong> kurze Zeit während<br />

des Krampfes nicht ansprechbar gewesen, als die<br />

besorgte Mutter über die Notrufnummer 19 222 den<br />

Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes verständigte.<br />

Der alarmierte Kindernotarzt Dr. Kuch kümmert<br />

sich liebevoll um die Versorgung der kleinen Patientin,<br />

nimmt ihr Blut ab und übernimmt den weiteren<br />

Transport mit dem Rettungswagen in die Kinderklinik<br />

des Städtischen Klinikums. „Der große Vorteil bei der<br />

Alarmierung des Kindernotarztes ist die Übergabe aus<br />

einer Hand“, betont Rettungsassistent Peter Hauser<br />

von der DRK-Hauptwache. So könne beispielsweise<br />

bereits vor Ort jener Kontroll-Monitor an den Patienten<br />

angeschlossen werden, der auch in der Kinderklinik<br />

benötigt wird. Nicht immer geht ein Einsatz mit Kindern<br />

so glimpflich ab wie an diesem Freitagmorgen.<br />

„Erst vor wenigen Tagen wurden wir zu einer Wiederbelebung<br />

eines Kleinkindes gerufen, das sich eine<br />

Plastiktüte über den Kopf gezogen hatte und fast daran<br />

erstickt wäre“, erzählt Kuch. Dann wird ein Kindernotarzt<br />

hinzugerufen, um den Notarzt am Einsatzort<br />

zu entlasten. „Die meisten Primärnotärzte sind froh,<br />

wenn wir ankommen. Jeder Notarzt ist zwar selbstverständlich<br />

in der Versorgung von Kindern ausgebildet,<br />

Einsätze speziell mit Babies und Säuglingen stellen<br />

doch eher die Seltenheit dar. Für uns Ärzte der Kinderklinik<br />

ist das dagegen der Alltag“, stellt Kuch die<br />

Vorteile eines in das Rettungsdienstsystem integrierten<br />

Kindernotarzt-Systems vor. „Allerdings tun wir das<br />

in unserer Freizeit, 24 Stunden an rund 200 Tagen im<br />

Jahr. Dabei sind wir auf Spenden angewiesen, um das<br />

Projekt am Leben zu erhalten“, den das Kinder-NEF<br />

muss instandgehalten werden und die Ausrüstung will<br />

gepflegt und immer wieder aufgefrischt werden.<br />

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