Stadtteilmagazin für Ost-Karlsruhe Ausgabe 14 · 3.07, 2007
Stadtteilmagazin für Ost-Karlsruhe Ausgabe 14 · 3.07, 2007 Stadtteilmagazin für Ost-Karlsruhe Ausgabe 14 · 3.07, 2007
14 3.07 Weintipp von Dirk Bachmann Weinbau in unserer unmittelbaren Nachbarschaft. An der Nahtstelle von Kraichgau und Oberrheinischer Tiefebene, von der Natur getrennt durch die Badische Bergstraße, liegt die heute mehr als 1000 Jahre alte badische Weinbaugemeinde Weingarten (Baden). Der Name der Gemeinde ist der Überlieferung nach aus der Anlage von einem Weingarten mit Reben entstanden. Der Codex Edelini spricht von „Wingarte ultra Rhenum“, übersetzt lautet es „Weingarten jenseits des Rheines“. Das Weingarten jenseits des Rheins mit seiner ältesten Weinbergslage Petersberg war einst der Weinberg des Klosters zu Weißenburg im Nordelsass (bis 985 n.Chr. dem sogenannten „Salischen Kirchenraub“). Weingarten dürfte nach neuesten Erkenntnissen aber wesentlich älter sein, da man Gräber aus der Merowingerzeit fand. Vom 13.- 14. Jahrhundert war Weingarten im Besitz der Herren von Schmalenstein, einem alten Rittergeschlecht, an dessen früheres Wasserschloss heute noch der Rest einer Burgruine erinnert. Ein Hügelgräberfeld mit ca. 50 Keltengräber, das im Jahre 1897 im Gewann „Dörnig“ entdeckt wurde und das nach Meinung des Landesdenkmalamtes von 1993 ursprünglich aus mehr als 100 Hügeln bestanden haben dürfte, erinnert noch heute an eine einst keltische Besiedlung. Einzelne Gräberfundstücke waren erhalten und befinden sich im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe. Die Gräber stammen aus der Hallstatt- und früheren Latène- Kultur, also aus der Zeit von 1500 - 500 v. Chr. Bei der Kiesgewinnung im Weingartener Baggersee fand man einen Mammutzahn, der gut erhalten ist und als Leihgabe an das Karlsruher Naturkunde-Museum gegeben wurde. 1214 wurde Weingarten Eigentum der Pfalzgrafen bei Rhein, einer Linie des Hauses Wittelsbach. Zur Beobachtung der Straßen, die zu den Nachbargemeinden führten, wurde 1589 der Wartturm auf dem Turmberg erstellt. Durch seinen idealen Standort ermöglichte er eine ständige Beobachtung der Gemeindegrenzen. In ihm wurden kurfälzische Geleitmannschaften untergebracht. Heute ist der Turm eines der Weingartener Wahrzeichen. Die heutige Bundesstraße 3 wurde in der Römerzeit als Heeres- bzw. Nachschubstraße für die römischen Legionen angelegt und später als Handelsstraße genutzt. Als Zollstation zwischen Karlsruhe und Bruchsal diente das „Werrahäusle“, an der südlichen Gemarkungszone zu Grötzingen gelegen, bis zum Jahre 1803. Die kurpfälzische Weinbaugemeinde Weingarten wurde in ihrer tausendjährigen Geschichte mehrfach zerstört und die Dorfbevölkerung durch Seuchen, Frondienste, Krieg und Brandstiftung immer wieder schwer in Mitleidenschaft gezogen. Als kurpfälzische Exklave, an der Pforte zur Markgrafschaft Durlach gelegen, war es um Weingarten nie besonders gut bestellt. Dies änderte sich erst mit der Neuordnung des alten Reiches durch den Reichsdeputationshauptschluss, durch den alle kurpfälzischen und im Adels- sowie Kirchenbesitz befindlichen Orte des Kraichgaus der Markgrafschaft Baden-Durlach, dem späteren Großherzogtum Baden, zugeordnet wurden (ab 1803). Für Weingarten begann damit eine Zeit des wirtschaftlichen und sozialen Aufstiegs. So wurde bereits im Jahr 1823 die Marktbrücke erbaut und als ortsprägende Brücke dem Ortsmittelpunkt angepasst. Das Walk‘sche Fachwerkhaus (aus dem Jahre 1701) prägt heute, ansprechend restauriert, den Ortsmittelpunkt in bewundernswerter Weise.
Als Sonderkultur wird in Weingarten natürlich seit jeher der Weinbau betrieben. Auf 140 ha werden von 420 Mitgliedern der Winzergenossenschaft Weingarten, die Rebsorten Riesling, Blauer-Spätburgunder und Schwarzriesling, Weißburgunder, Ruländer, Chardonnay, Auxerrois, Silvaner und Müller-Thurgau angepflanzt. Der Ausbau und die erfolgreiche Vermarktung der Weine erfolgt durch die Winzergenossenschaft Weingarten und der Verkauf über ein Netz von ausgesuchten Fachhändlern sowie über die gute Gastronomie. Als Geheimtipp zur Verkostung der Weine aus Weingarten gilt seit einigen Jahren die Weingartener Burgundernacht, wo alle Spezialitäten der Winzergenossenschaft Weingarten von Weinliebhabern und Kennern für ein geringes Entgelt verkostet werden können. Die diesjährige Veranstaltung findet am 30.06.07 ab 18:00 Uhr auf der aussichtsträchtigen Terasse der Winzergenossenschaft in Weingarten statt. Verschlusssache Wein Wenn es „Plopp“ macht, ist normalerweise der Wein nicht weit. Der wahre Weingenuss oftmals aber schon. Denn bis zu zehn Prozent der mit Korken versiegelten Weinflaschen haben einen sehr unangenehmen Nebengeschmack. Trichloranisol heißt der Verursacher des Korkfehlers. Und davon sind oft ganze Produktchargen betroffen. Jetzt versprechen zunehmend andere Verschlusssysteme Abhilfe. Neben den teuren Glaskorken (Vino-Lok), Vollkunststoffkorken und Korken aus PE-Granulat ist der Schraubverschluss die sicherste und kostengünstigste Alternative. Allerdings dann ohne das bekannte Plopp! Alles eine Frage der Gewohnheit, sagen die Schweizer zu diesem Thema. Bei den Eidgenossen kommen bereits über 50% der Weinflaschen mit Schraubverschluss auf den Tisch und sind selbst in Spitzenrestaurants kein Tabu mehr. Hierzulande sind es bereits 20%, mit steigender Tendenz. Kunststoffkorken liegen mit 27% noch besser im Rennen. Und wenn sie sich als Kork-Alternative durchsetzen, muss auch niemand mehr Weine mit Korkgeschmack ertragen sondern kann unverfälscht den gekauften Wein geniesen. Sehr zum Wohle Dirk Bachmann D A U T H , K A U N & P A R T N E R Klimaschutzzone Seit Beginn unserer Photovoltaik-Initiative konnten wir bisher in Karlsruhe jährlich über 1.300 Tonnen CO 2 einsparen. Tun Sie was fürs Klima! Alles über unsere Initiative und weitere Förderprogramme in unseren Kundenberatungen * jährliche CO2-Einsparung bezogen auf den Strombedarf eines durchschnittlichen Haushalts bei Beteiligung an der PV-Initiative in Karlsruhe 15
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Weintipp von Dirk Bachmann<br />
Weinbau in unserer<br />
unmittelbaren<br />
Nachbarschaft.<br />
An der Nahtstelle von Kraichgau<br />
und Oberrheinischer Tiefebene,<br />
von der Natur getrennt<br />
durch die Badische Bergstraße,<br />
liegt die heute mehr als<br />
1000 Jahre alte badische<br />
Weinbaugemeinde Weingarten<br />
(Baden).<br />
Der Name der Gemeinde ist<br />
der Überlieferung nach aus der<br />
Anlage von einem Weingarten<br />
mit Reben entstanden. Der<br />
Codex Edelini spricht von „Wingarte<br />
ultra Rhenum“, übersetzt<br />
lautet es „Weingarten jenseits<br />
des Rheines“. Das Weingarten<br />
jenseits des Rheins mit seiner<br />
ältesten Weinbergslage Petersberg<br />
war einst der Weinberg<br />
des Klosters zu Weißenburg<br />
im Nordelsass (bis 985 n.Chr.<br />
dem sogenannten „Salischen<br />
Kirchenraub“). Weingarten<br />
dürfte nach neuesten Erkenntnissen<br />
aber wesentlich älter<br />
sein, da man Gräber aus der<br />
Merowingerzeit fand. Vom 13.-<br />
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im Besitz der Herren von<br />
Schmalenstein, einem alten<br />
Rittergeschlecht, an dessen<br />
früheres Wasserschloss heute<br />
noch der Rest einer Burgruine<br />
erinnert. Ein Hügelgräberfeld<br />
mit ca. 50 Keltengräber, das<br />
im Jahre 1897 im Gewann<br />
„Dörnig“ entdeckt wurde und<br />
das nach Meinung des Landesdenkmalamtes<br />
von 1993<br />
ursprünglich aus mehr als 100 Hügeln bestanden haben<br />
dürfte, erinnert noch heute an eine einst keltische Besiedlung.<br />
Einzelne Gräberfundstücke waren erhalten und befinden<br />
sich im Badischen Landesmuseum in <strong>Karlsruhe</strong>. Die<br />
Gräber stammen aus der Hallstatt- und früheren Latène-<br />
Kultur, also aus der Zeit von 1500 - 500 v. Chr. Bei der<br />
Kiesgewinnung im Weingartener Baggersee fand man einen<br />
Mammutzahn, der gut erhalten ist und als Leihgabe an das<br />
<strong>Karlsruhe</strong>r Naturkunde-Museum gegeben wurde. 12<strong>14</strong><br />
wurde Weingarten Eigentum der Pfalzgrafen bei Rhein,<br />
einer Linie des Hauses Wittelsbach. Zur Beobachtung der<br />
Straßen, die zu den Nachbargemeinden führten, wurde<br />
1589 der Wartturm auf dem Turmberg erstellt. Durch seinen<br />
idealen Standort ermöglichte er eine ständige Beobachtung<br />
der Gemeindegrenzen. In ihm wurden kurfälzische<br />
Geleitmannschaften untergebracht. Heute ist der Turm<br />
eines der Weingartener Wahrzeichen. Die heutige Bundesstraße<br />
3 wurde in der Römerzeit als Heeres- bzw. Nachschubstraße<br />
<strong>für</strong> die römischen Legionen angelegt und<br />
später als Handelsstraße genutzt. Als Zollstation zwischen<br />
<strong>Karlsruhe</strong> und Bruchsal diente das „Werrahäusle“, an der<br />
südlichen Gemarkungszone zu Grötzingen gelegen, bis zum<br />
Jahre 1803. Die kurpfälzische Weinbaugemeinde Weingarten<br />
wurde in ihrer tausendjährigen Geschichte mehrfach<br />
zerstört und die Dorfbevölkerung durch Seuchen, Frondienste,<br />
Krieg und Brandstiftung immer wieder schwer in Mitleidenschaft<br />
gezogen. Als kurpfälzische Exklave, an der Pforte<br />
zur Markgrafschaft Durlach gelegen, war es um Weingarten<br />
nie besonders gut bestellt. Dies änderte sich erst mit der<br />
Neuordnung des alten Reiches durch den Reichsdeputationshauptschluss,<br />
durch den alle kurpfälzischen und im<br />
Adels- sowie Kirchenbesitz befindlichen Orte des Kraichgaus<br />
der Markgrafschaft Baden-Durlach, dem späteren<br />
Großherzogtum Baden, zugeordnet wurden (ab 1803). Für<br />
Weingarten begann damit eine Zeit des wirtschaftlichen<br />
und sozialen Aufstiegs. So wurde bereits im Jahr 1823 die<br />
Marktbrücke erbaut und als ortsprägende Brücke dem Ortsmittelpunkt<br />
angepasst. Das Walk‘sche Fachwerkhaus (aus<br />
dem Jahre 1701) prägt heute, ansprechend restauriert, den<br />
Ortsmittelpunkt in bewundernswerter Weise.