Stadtteilmagazin für Ost-Karlsruhe Ausgabe 14 · 3.07, 2007

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06.02.2013 Aufrufe

3.07 Gartentipp von Norbert Röth Es grünt so grün nicht nur in Der Rasen und seine Pflege ist ein Thema mit tausend Variationen. Die Bandbreite der Rasenpfleger, auch der „nur“ Liebhaber geht vom Kleingärtner über den Hausgärtner und nicht zuletzt zu den Profis, welche für das öffentliche Grün verantwortlich zeichnen. Sie stehen besonders im Fokus der Bürger. Vorab einige grundsätzliche Pflegehinweise Im Fachhandel werden die unterschiedlichsten Rasenmischungen angeboten. Wichtig ist, dass für die jeweiligen Standortverhältnisse, z.B. volle Sonne, Schatten und Nutzungsart wie reiner Zierrasen, Gebrauchsrasen und Sportrasen unterschiedliche Mischungen angeboten werden. Man sollte grundsätzlich das Verkaufspersonal zu Rate ziehen, denn nicht selten werden für Zierrasenflächen Grassamen unter attraktiv klingenden Namen angeboten. Nicht immer sind diese Sorten tatsächlich strapazierfähig, weshalb vorzugsweise eher eine andere Mischung den gewünschten Erfolg bringt. Rasengräser lieben eine leicht saure Bodenreaktion. Die optimale Reaktion liegt zwischen pH 5,5 und 6,5. Spezialrasendünger sind auf die physiologischen Wünsche der Rasengräser abgestimmt. In mehr oder weniger großen Zeitabständen ist es durchaus möglich, dass auf der Rasenfläche größere Lücken entstehen. Rasengräser gehören zu den Flachwurzlern, deshalb ist im allgemeinen eine Nachsaat 10 durchaus möglich... Vorher sollte jedoch evtl. durch eine Bodenprobe geprüft werden, ob die Bodenverhältnisse Vorraussetzungen bieten, die eine Nachsaat sinnvoll erscheinen lassen. Rasen braucht einen etwas humosen, lockeren Boden mit leicht saurer Bodenreaktion. Schwere Böden sind grundsätzlich nicht geeignet. Sie neigen zu Staunässe, die der Ansiedlung von Moos Vorschub leisten. Wenn die Bodenverhältnisse soweit in Ordnung sind, wird mit einem Krail oder Kultivator oberflächlich leicht aufgekratzt, sodann kann der Samen ausgesät werden. Die eingesäten Stellen werden mit unkrautfreier Komposterde eingedeckt, wobei man bei käuflichen Humussubstraten auf der sicheren Seite ist. Im Grunde eignen sich alle Samenmischungen. Die Vorarbeiten, wenn sie sorgfältig durchgeführt werden, sind äußerst arbeitsintensiv und damit zeitaufwändig. Auch gerade deshalb empfiehlt es sich, sogenannte Regenerationsmischungen zu verwenden und beim Kauf nicht unbedingt auf den Cent zu sehen. Per Saldo macht sich das im Ergebnis allemal bezahlt. Wird der Rasen häufiger betreten oder als Spielwiese benutzt, sollten strapazierfähige Gräser, z.B. Gebrauchsrasen oder Sportplatzmischungen verwendet werden. Rasenflächen möglichst immer bei feuchter Witterung düngen. Dies gilt in erster Linie dann, wenn mineralische Dünger verwendet werden. Ansonsten ist es mög- „M

y fair Lady“ lich, dass durch intensive Sonneneinstrahlung an der Rasennarbe durch Salzkonzentrationschäden Verbrennungen eintreten. Auch hier gilt: Vorbeugen ist besser als heilen. Vorteilhaft sind sogenannte Depotdünger, die ihre Nährstoffe langsam agbeben. Die Pflanzen werden dadurch über einen längeren Zeitraum gleichmäßig ernährt und Salzkonzentrationsschäden werden weitestgehend verhindert. Grundsätzlich empfiehlt es sich Spezial-Rasendünger zu verwenden. Die Frage wird immer wieder diskutiert, sollte der Zierrasen kurzgeschnitten in den Winter gehen? Je nach Wuchskraft sollte der letzte Schnitt nochmals im November erfolgen. Bleiben Grashalme zu lang, können sie unter einer Schneedecke „zusammenkleben“ und unter Sauerstoffmangel leiden. Rasenkrankheiten wie Schneeschimmel können die Folge sein. Wann eine letzte Düngergabe ausgebracht wird, sollte sich im Einzelfall an der Wuchskraft des Rasens orientieren. Im Grundsatz macht man nichts falsch, wenn man im Oktober noch eine schwache Düngung ausbringt. Zu diesem Zeitpunkt sind die Wurzeln der Rasenpflanze noch aktiv und können leicht lösliche Nährstoffe sofort aufnehmen und verwerten. Die Pflanzen gehen dann gut genährt in den WInter und im Frühjahr erfolgt rechtzeitig und kraftvoll der Austrieb. Für eine solche Düngung kommen aber Langzeit- oder organi- sche Dünger nicht in Frage. Verwendet werden schnell lösliche Dünger, z.B. Blaukorn Volldünger. Wichtig ist die Aufwandmenge, diese sollte keinesfalls 10g/qm überschreiten. Es muss ohne wenn und aber verhindert werden, dass überschüssige Nährstoffe, vor allen Dingen Nitrate, ungenutzt im Boden verbleiben, da diese im Winter durch Niederschläge ausgewaschen werden und zu einer Eutrophierung des Grundwassers beitragen. Nicht selten treiben Unkräuter im Rasen den Pflegern die Zornesröte ins Gesicht. Der Einsatz von chemischen Bekämpfungsmitteln soll hier aus plausiblen Gründen nicht thematisiert werden, denn sie sind in den Bundesländern nicht mehr erlaubt. Die meisten einjährigen Wildkräuter können durch regelmäßiges mähen in Schach gehalten werden. Recht wirkungsvoll ist das Vertikutieren, darunter versteht man die Behandlung der Rasenfläche mit einem Vertikutierrechen oder einem motorbetriebenen Gerät. Dabei wird die Grasnarbe mit senkrecht stehenden Messern angeritzt und das Moos sowie die Wildkräuter herausgeschlagen. Diese mechanische Behandlung sorgt wieder für einen kräftigen Wuchs der Rasengräser, die nach einer solchen Prozedur wieder genügend Platz und Luft bekommen. Auf dass es bei den OSKAr-Lesern noch grüner grünt als im Musical my fair Lady wünscht Norbert Röth Norbert Röth ist ein Rintheimer. Seit Anfang der 60er beschäftigt er sich mit Pflanzen, war Geschäftsführer der Bezirksgruppe der Gartenfreunde Karlsruhe. Mit seiner Fachkompetenz berät der Gartenexperte auch regelmäßig die Hörer des Südwestrundfunks (SWR4 Baden Radio UKW 97,0) 11

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Rasennarbe durch Salzkonzentrationschäden Verbrennungen<br />

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Auch hier gilt: Vorbeugen ist besser als heilen. Vorteilhaft<br />

sind sogenannte Depotdünger, die ihre Nährstoffe<br />

langsam agbeben. Die Pflanzen werden dadurch über<br />

einen längeren Zeitraum gleichmäßig ernährt und Salzkonzentrationsschäden<br />

werden weitestgehend verhindert.<br />

Grundsätzlich empfiehlt es sich Spezial-Rasendünger<br />

zu verwenden.<br />

Die Frage wird immer wieder diskutiert, sollte der<br />

Zierrasen kurzgeschnitten in den Winter gehen? Je<br />

nach Wuchskraft sollte der letzte Schnitt nochmals im<br />

November erfolgen. Bleiben Grashalme zu lang, können<br />

sie unter einer Schneedecke „zusammenkleben“ und<br />

unter Sauerstoffmangel leiden. Rasenkrankheiten wie<br />

Schneeschimmel können die Folge sein.<br />

Wann eine letzte Düngergabe ausgebracht wird, sollte<br />

sich im Einzelfall an der Wuchskraft des Rasens orientieren.<br />

Im Grundsatz macht man nichts falsch, wenn<br />

man im Oktober noch eine schwache Düngung ausbringt.<br />

Zu diesem Zeitpunkt sind die Wurzeln der Rasenpflanze<br />

noch aktiv und können leicht lösliche Nährstoffe<br />

sofort aufnehmen und verwerten. Die Pflanzen<br />

gehen dann gut genährt in den WInter und im Frühjahr<br />

erfolgt rechtzeitig und kraftvoll der Austrieb. Für eine<br />

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lösliche Dünger, z.B. Blaukorn Volldünger.<br />

Wichtig ist die Aufwandmenge, diese sollte keinesfalls<br />

10g/qm überschreiten. Es muss ohne wenn und aber<br />

verhindert werden, dass überschüssige Nährstoffe, vor<br />

allen Dingen Nitrate, ungenutzt im Boden verbleiben,<br />

da diese im Winter durch Niederschläge ausgewaschen<br />

werden und zu einer Eutrophierung des Grundwassers<br />

beitragen.<br />

Nicht selten treiben Unkräuter im Rasen den Pflegern<br />

die Zornesröte ins Gesicht. Der Einsatz von chemischen<br />

Bekämpfungsmitteln soll hier aus plausiblen Gründen<br />

nicht thematisiert werden, denn sie sind in den Bundesländern<br />

nicht mehr erlaubt.<br />

Die meisten einjährigen Wildkräuter können durch regelmäßiges<br />

mähen in Schach gehalten werden.<br />

Recht wirkungsvoll ist das Vertikutieren, darunter versteht<br />

man die Behandlung der Rasenfläche mit einem<br />

Vertikutierrechen oder einem motorbetriebenen Gerät.<br />

Dabei wird die Grasnarbe mit senkrecht stehenden<br />

Messern angeritzt und das Moos sowie die Wildkräuter<br />

herausgeschlagen. Diese mechanische Behandlung<br />

sorgt wieder <strong>für</strong> einen kräftigen Wuchs der Rasengräser,<br />

die nach einer solchen Prozedur wieder genügend Platz<br />

und Luft bekommen.<br />

Auf dass es bei den OSKAr-Lesern noch grüner grünt als<br />

im Musical my fair Lady<br />

wünscht Norbert Röth<br />

Norbert Röth ist ein Rintheimer.<br />

Seit Anfang der 60er beschäftigt er<br />

sich mit Pflanzen, war Geschäftsführer<br />

der Bezirksgruppe der Gartenfreunde<br />

<strong>Karlsruhe</strong>. Mit seiner<br />

Fachkompetenz berät der Gartenexperte<br />

auch regelmäßig die Hörer<br />

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