Börslicher und aussenbörslicher Handel - Maxblue
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Learning Curve: <strong>Börslicher</strong> <strong>und</strong> außerbörslicher <strong>Handel</strong><br />
7.Teil<br />
Für alle Produkte stellt der<br />
Emittent permanent An- <strong>und</strong><br />
Verkaufskurse. Diesen Service – das<br />
Anbieten eines Marktes – nennt man<br />
„Market Making“ (siehe auch X-press<br />
10/02). Sobald sich der Kurs eines Basiswerts<br />
ändert, aktualisiert das <strong>Handel</strong>ssystem<br />
die Preise für Optionsscheine,<br />
WAVEs <strong>und</strong> Zertifikate. Diese<br />
Kurse werden dann vom <strong>Handel</strong>ssystem<br />
den K<strong>und</strong>en zur Verfügung gestellt.<br />
Anleger haben also immer einen<br />
Preis, zu dem sie handeln können.<br />
• LEARNING CURVE • Das Warrant-Lexikon 1<br />
Immer wieder stellen Anleger die gleiche Frage: Ist es vorteilhafter, eine Order für X-markets-<br />
Produkte an der Börse zu platzieren oder aber außerbörslich direkt mit der Deutschen Bank<br />
zu handeln? In Teil 17 der Serie erklärt X-press, welche Vor- <strong>und</strong> Nachteile die beiden <strong>Handel</strong>swege<br />
bieten.<br />
<strong>Börslicher</strong> <strong>Handel</strong><br />
Legt der Anleger beispielsweise eine<br />
Verkaufsorder an die Börse, läuft diese<br />
in das Auftragsbuch des zuständigen<br />
Maklers, das man „Skontro“ nennt. Der<br />
Makler (oder ein System des Maklers)<br />
überprüft nun, ob ein anderer Anleger<br />
gerade im gleichen Produkt einen Gegenauftrag<br />
(hier: Kaufauftrag) hat <strong>und</strong><br />
so ein Geschäft zustande kommen<br />
könnte.<br />
Damit der Makler an der Börse die<br />
Order des K<strong>und</strong>en ausführen kann, ist<br />
er direkt mit dem <strong>Handel</strong>ssystem der<br />
Emittenten verb<strong>und</strong>en. Somit erhält er<br />
sekündlich Kauf- <strong>und</strong> Verkaufskurse<br />
für alle Produkte <strong>und</strong> kann so die K<strong>und</strong>enorder<br />
ausführen, sofern das K<strong>und</strong>enlimit<br />
dies zulässt. Der Emittent, wie<br />
etwa das X-markets-Team der Deutschen<br />
Bank springt dann sozusagen<br />
als Kontrahent ein.<br />
Sollte ein anderer Anleger an der<br />
Börse einen passenden Gegenauftrag<br />
stellen, wird der Makler prüfen, ob dessen<br />
Order eine bessere Ausführung für<br />
den ersten K<strong>und</strong>en ergeben würde als<br />
der vom Emittenten gestellte Kurs.<br />
Sind beide Preise gleich, wird der Mak-<br />
<strong>Börslicher</strong> oder außerbörslicher <strong>Handel</strong> – was tun?<br />
Vorteile · Limits können gesetzt werden<br />
· Börsenaufsicht<br />
· Wird von jeder Bank angeboten<br />
· Eventuell Ausführung im Emittenten Spread =<br />
Verengung der Geld-/Briefspanne des Emittenten<br />
Nachteile · Kurze <strong>Handel</strong>szeiten (9 bis 20 Uhr)<br />
· Kosten (Courtage für Makler)<br />
· Langsamer als der außerbörsliche <strong>Handel</strong><br />
· Stop-Loss-Ausführung ist nur eine „Kann“-<br />
Bestimmung<br />
· Teilausführungen möglich<br />
· Kein Sek<strong>und</strong>enhandel (da auf Bestätigung des Aus-<br />
führungskurses <strong>und</strong> -Stückzahl gewartet werden muss)<br />
Quelle: X-markets<br />
<strong>Börslicher</strong> <strong>Handel</strong> Außerbörslicher <strong>Handel</strong><br />
ler die beiden K<strong>und</strong>enorders gegeneinander<br />
ausführen, bevor er die Preisstellung<br />
der Bank zur Orderausführung<br />
heranzieht. Durch das Market-Maker-<br />
System ist es also unbedeutend, ob es<br />
für Optionsscheine, WAVEs oder Zertifikate<br />
passende Gegenaufträge im<br />
Markt gibt.<br />
Eine weitere Besonderheit des<br />
börslichen <strong>Handel</strong>s liegt darin, dass<br />
Makler an der Börse Limitorders entgegennehmen<br />
können <strong>und</strong> diese für<br />
den K<strong>und</strong>en überwachen. Allerdings<br />
ist die Ausführung solcher Limits für<br />
Sammeln <strong>und</strong> Verstehen<br />
den Makler nicht verpflichtend <strong>und</strong> der<br />
K<strong>und</strong>e hat keinen Rechtsanspruch gegen<br />
den Makler.<br />
Außerbörslicher <strong>Handel</strong><br />
Zusätzlich zum Börsenhandel bietet<br />
speziell die Deutsche Bank für alle<br />
X-markets-Produkte einen außerbörslichen<br />
<strong>Handel</strong> von 8 bis 22 Uhr an.<br />
Anleger können dann direkt über ihre<br />
depotführende Bank mit der Deutschen<br />
Bank handeln. 95 Prozent dieses <strong>Handel</strong>s<br />
findet über Diskontbroker wie<br />
maxblue, Comdirect, Consors oder<br />
Auf dieser Seite finden Sie in jeder Ausgabe die Erklärung eines Begriffs aus der Derivate-Fachecke.<br />
Ideal zum Sammeln <strong>und</strong> Abheften. Falls Ihnen mal eine „Learning Curve“ fehlt, melden Sie sich <strong>und</strong><br />
wir schicken Ihnen diese gerne zu.<br />
Tel.: 0 69-9 10-3 88 07, E-Mail: x-markets.team@db.com<br />
· Sofortige Ausführung<br />
· Keine Courtage<br />
· <strong>Handel</strong> von 8 bis 22 Uhr<br />
· Sek<strong>und</strong>enhandel<br />
· Preistransparenz<br />
· Keine Teilausführungen<br />
· Keine Börsenaufsicht<br />
· Keine menschliche Zwischenkontrolle<br />
· Keine Chance auf Kurs zwischen Geld<strong>und</strong><br />
Briefkurs<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 26 ➔<br />
25
X-press<br />
Damit’s passt<br />
26<br />
Kapitalerhöhungen sorgen immer etwas für Kursturbulenzen.<br />
Auch Derivate-Investoren schauen bisweilen<br />
verwirrt auf ihre Kurse – doch aus ganz anderem Gr<strong>und</strong>.<br />
Der Fall Allianz hat es wieder einmal<br />
gezeigt: Kapitalerhöhungen sorgen<br />
für Verwirrung bei den Anlegern. Am<br />
12. April 2003 stellte der Versicherungskonzern<br />
klar, dass Altaktionäre<br />
für 15 Aktien 7 neue erhalten sollen.<br />
In der Fachsprache heißt dies: Die Erhöhung<br />
findet zu einem Bezugsverhältnis<br />
von 15:7 statt. Zum Zeitpunkt<br />
der Erhöhung notierte das Allianz-Papier<br />
auf 56,35 Euro. Als Bezugspreis<br />
für die neuen Aktien hat die Gesellschaft<br />
38 Euro vorgesehen. Dieser<br />
Abschlag zum Marktpreis ist üblich.<br />
Durch den bei einer Kapitalerhöhung<br />
ohne Bezugsrecht eintretenden<br />
Verwässerungseffekt erleiden<br />
die Altaktionäre einen finanziellen<br />
Nachteil. Das Aktiengesetz bestimmt<br />
daher, dass Kapitalerhöhungen gegen<br />
Bareinlage ohne Bezugsrecht nur<br />
bis zu einer Höhe von zehn Prozent<br />
des bestehenden Gr<strong>und</strong>kapitals – bei<br />
Vorhandensein einer entsprechenden<br />
Ermächtigung durch die Hauptversammlung<br />
– zulässig sind. Bei größeren<br />
Kapitalerhöhungen muss die<br />
Gesellschaft allen Altaktionären ein<br />
Bezugsrecht einräumen.<br />
Die Inhaber von Optionsscheinen<br />
sollen mit den Altaktionären gleichgestellt<br />
werden. Um diese Gleichstellung<br />
zu erreichen, werden die Inhaber<br />
so gestellt, als ob sie ebenfalls<br />
ein (theoretisches) Bezugsrecht erhalten<br />
hätten. Der Bezugsrechtswert von<br />
5,36 Euro (siehe Kasten) muss den Inhabern<br />
daher verrechnet werden. Dies<br />
erfolgt durch eine Anpassung der Optionsschein-Bedingungen.<br />
Das heißt:<br />
Basispreis <strong>und</strong> Bezugsverhältnis werden<br />
so angepasst, dass eine Gleich-<br />
stellung mit den Altaktionären sichergestellt<br />
ist. Die Anpassung erfolgt mit<br />
dem Korrekturfaktor:<br />
Korrekturfaktor<br />
Kurs alt - Bezugsrechtswert<br />
Kurs alt<br />
Ein Beispiel: Angenommen der Call-<br />
Optionsschein-Besitzer auf Allianz<br />
besitzt zehn Optionsscheine mit einem<br />
Basispreis von 50 Euro. Der zu<br />
verwendende Korrekturfaktor von<br />
0,9049 errechnet sich aus:<br />
Korrekturfaktor<br />
56,35 - 5,36<br />
56,35<br />
Dann verändert sich der Basispreis<br />
des Optionsscheins zu 45,25 Euro<br />
(50 x 0,9049) <strong>und</strong> das Bezugsverhältnis<br />
zu 0,1105 (0,1 ÷ 0,9049) mit<br />
dem Korrekturfaktor.<br />
Thorsten Michalik<br />
Der Wert des Bezugsrechts<br />
Wert<br />
Bezugsrecht<br />
Die Berechnung<br />
Wert<br />
Bezugsrecht<br />
=<br />
=<br />
BV = Bezugsverhältnis, VF = Verwässerungsfaktor<br />
= ergibt sich aus der Herleitung der<br />
Formel <strong>und</strong> beträgt immer 1<br />
=<br />
Kurs alt - Kurs neu + Dividende<br />
BV + VF<br />
=<br />
56,35 - 38 + 1,50<br />
15/7 + 1<br />
Blick aufs Parkett. Glänzende Aussichten können<br />
aber auch Anleger. die ihre Scheine außerbörslich<br />
ordern, haben.<br />
DAB Bank statt. Anleger fordern über<br />
die <strong>Handel</strong>smaske ihres Onlinebrokers<br />
mit der Angabe der zu handelnden<br />
Stückzahl einen Kurs an. Das<br />
<strong>Handel</strong>ssystem der Bank versendet<br />
direkt nach Erhalt der Anfrage einen<br />
Kauf- <strong>und</strong> Verkaufskurs für das Produkt.<br />
Da der Emittent bei der Kursanfrage<br />
des Anlegers nicht sehen darf,<br />
ob es sich um eine Kauf- oder Verkaufsanfrage<br />
handelt, werden immer<br />
beide Preise gesendet. Zur Geschäftsbestätigung<br />
muss der Anleger<br />
dann auf seiner Ordermaske den<br />
Knopf „Kaufen“ oder „Verkaufen“<br />
drücken, um das Geschäft zu bestätigen.<br />
Sollte sich der gestellte Kurs<br />
ändern, bevor der K<strong>und</strong>e das Geschäft<br />
bestätigt, kommt dieses nicht<br />
zustande. Der Anleger muss die Anfrage<br />
dann noch mal starten. Somit<br />
wird für beide Seiten sichergestellt,<br />
dass sie nicht zu einem für sie negativen<br />
Kurs handeln.<br />
Sowohl der börsliche als auch<br />
der außerbörsliche <strong>Handel</strong> haben ihre<br />
Vor- <strong>und</strong> Nachteile (siehe Tabelle).<br />
Der Anleger muss für sich selbst entscheiden,<br />
welche Qualitäten für ihn<br />
wichtig sind <strong>und</strong> welcher <strong>Handel</strong>sweg<br />
zu ihm passt.<br />
Thorsten Michalik<br />
Foto: dpa