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Krugmans New Economic Geography und Migration-KNORR

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Unternehmen vorhanden sind (vgl. STERNBERG 2001: 163). Die Reallohnhöhe wiederum<br />

hängt von mehreren Wirkungszusammenhängen ab, die die gr<strong>und</strong>legenden Effekte des Z-P-<br />

Modells darstellen. Dies sind der Heimmarkteffekt 12 (Nominallöhne sind umso höher, je<br />

größer der lokale Markt ist), der Preisindexeffekt 13 (Reallöhne steigen mit der Größe des<br />

lokalen Marktes, weil der Anteil der preiswerteren lokal produzierten Güter größer ist) sowie<br />

der Wettbewerbseffekt, der aber zentrifugal wirkt, da wegen geringerer Wettbewerbsintensität<br />

in der Peripherie höhere Preise gefordert <strong>und</strong> höhere Löhne gezahlt werden können (vgl.<br />

STERNBERG 2001: 163). 14 Der Heimmarkt- <strong>und</strong> Preisindexeffekt wirken hingegen<br />

zentripetal, da sie dazu führen, dass mit zunehmender Größe des lokalen Marktes die<br />

Reallöhne steigen <strong>und</strong> es so zu den kumulativen Prozessen kommt, die die Konzentration der<br />

industriellen Arbeitskräfte <strong>und</strong> Unternehmen in einer Region zur Folge haben.<br />

Das Ausmaß der drei genannten Effekte hängt proportional von den Transportkosten ab. Ob<br />

die zentripetalen oder die zentrifugalen Kräfte überwiegen, wird ebenfalls durch die Höhe der<br />

Transportkosten bestimmt, aber auch durch die Substituierbarkeit der Gütervarianten, den<br />

Anteil der Industriegüter am Preisindex <strong>und</strong> durch die Mobilität der Arbeitskräfte (vgl.<br />

STERNBERG 2001: 164). Die Ausprägung dieser exogenen Modellvariablen entscheidet<br />

demnach darüber, ob es zur Herausbildung einer Z-P-Struktur oder zur Gleichverteilung der<br />

industriellen Produktion im Raum kommt. So nimmt die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine<br />

Z-P-Struktur entwickelt, mit der räumlichen Mobilität der Arbeitskräfte <strong>und</strong> dem Anteil der<br />

Industriegüter am Preisindex zu <strong>und</strong> sinkt mit einer höheren Substituierbarkeit der<br />

Produktvarianten <strong>und</strong> mit der Höhe der Transportkosten. 15 Eine genauere Betrachtung des<br />

Einflusses der Transportkosten auf die Modellprozesse zeigt, dass es weitere entscheidende<br />

Implikationen gibt <strong>und</strong> die Transportkosten im Modell eine zentrale Position einnehmen (vgl.<br />

MAIER/TÖDTLING 2002: 119f.). Ihr Niveau entscheidet nämlich über die verschiedenen<br />

Möglichkeiten von kurz- <strong>und</strong> langfristigen Gleichgewichten, die wiederum die Herausbildung<br />

einer Z-P-Struktur oder einer dispersen Verteilung bestimmen. Unter kurzfristigen<br />

Gleichgewichten versteht Krugman die Situationen, in denen der regionale Arbeits- <strong>und</strong><br />

Gütermarkt geräumt ist, d.h. dass Nachfrage <strong>und</strong> Angebot gleich sind. Nur bei kurzfristigen<br />

12 Dies wird von Krugman auch als backward linkage (Rückwärtskopplungsverknüpfung) bezeichnet (vgl.<br />

FUJITA/KRUGMAN/VENABLES 1999: 64).<br />

13 Dies wird auch als forward linkage (Vorwärtskopplungsverknüpfung) bezeichnet (vgl.<br />

FUJITA/KRUGMAN/VENABLES 1999: 63).<br />

14 Die Prozesse, die zur Herausbildung des Heimmarkt-, Preisindex- <strong>und</strong> Wettbewerbseffekts führen, werden in<br />

Kap. 3 ausführlich erläutert.<br />

15 Weitere Aspekte, die Agglomerationsprozesse verstärken, sind z.B. eine große Bedeutung von steigenden<br />

Skalenerträgen oder ein größerer Anteil an footloose industries, also Industrien ohne Bindung an Rohstofforte<br />

(vgl. dazu BATHELT/GLÜCKLER 2002: 80f.).<br />

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