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Krugmans New Economic Geography und Migration-KNORR

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sind bzw. ob sie der Realität Stand halten. Eine ausführliche kritische Diskussion der<br />

Aussagekraft <strong>und</strong> Erklärungsleistung des Modells in Bezug auf <strong>Migration</strong>sprozesse erfolgt<br />

anschließend in Kapitel 5.1. Da es zudem in der wissenschaftlichen Debatte viele sehr<br />

unterschiedliche Ansätze zur Erklärung von <strong>Migration</strong>smotiven <strong>und</strong> den regionalen<br />

Wirkungen der <strong>Migration</strong> gibt, sollen in einem weiteren Unterkapitel kurz weitere Ansätze<br />

aufgezeigt werden. Abschließend wird überprüft, ob die Fragestellung <strong>und</strong> Zielsetzung der<br />

Arbeit beantwortet wurde <strong>und</strong> wie die gewonnenen Erkenntnisse bewertet werden können.<br />

2 <strong>Krugmans</strong> <strong>New</strong> <strong>Economic</strong> <strong>Geography</strong><br />

2.1 Die <strong>New</strong> <strong>Economic</strong> <strong>Geography</strong> – eine Einführung<br />

Das vom heutigen Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman entwickelte Z-P-Modell bildet<br />

den Ursprung der NEG 3 , die oft als die „Wiederentdeckung des Raumes in den<br />

Wirtschaftswissenschaften“ (SCHÄTZL 2003: 201 <strong>und</strong> vgl. dazu KRUGMAN 2000: 59)<br />

bezeichnet wird. Ziel dieses Modells ist es räumliche Agglomerationsprozesse zu erklären.<br />

Wie der Wirtschaftswissenschaftler Litzenberger schreibt, ermöglicht es das Z-P-Modell<br />

„erstmals, zirkuläre, sich selbst verstärkende räumliche Entwicklungen wirtschaftlicher<br />

Aktivitäten mathematisch formalisiert <strong>und</strong> mikroökonomisch vollständig f<strong>und</strong>iert abzubilden“<br />

(LITZENBERGER 2006: 1). Durch diese Formalisierung konnten bereits bestehende<br />

Erkenntnisse beispielsweise aus der Polarisationstheorie von HIRSCHMAN (1967) (vgl.<br />

STERNBERG 2001: 160) den Mainstream in der Ökonomie erreichen (vgl. OSMANOVIC<br />

2000: 241f. <strong>und</strong> DYMSKI 1996: 445f.), wodurch die NEG zu ihrem großen Bekanntheitsgrad<br />

kommen konnte.<br />

Das gr<strong>und</strong>legende Z-P-Modell von Krugman war dann auch Ausgangspunkt zahlreicher<br />

Erweiterungen. 4 Diese sind trotz teils großer Unterschiede alle der Auffassung, dass die<br />

regionale oder lokale Ballung ökonomischer Aktivitäten nur durch steigende Skalenerträge,<br />

positive Externalitäten (Lokalisations-, Urbanisations- <strong>und</strong> Verflechtungsvorteile) <strong>und</strong><br />

3<br />

In der Forschungsliteratur ist der Begriff der NEG jedoch auch umstritten. So kritisieren vor allen Dingen<br />

renommierte Wirtschaftsgeographen, wie R. Martin (vgl. dazu ausführlich MARTIN 1999: 65-91) oder auch die<br />

deutschen Wirtschaftsgeographen H. Bathelt oder E. Kulke (vgl. dazu BATHELT 2001 <strong>und</strong> KULKE 2004: 1-<br />

16), dass die von Krugman begründete neue Schule keinesfalls eine „neue“ Wirtschaftsgeographie ist, da sie „im<br />

wesentlichen bekannte Ideengebäude der Regional Science <strong>und</strong> der Raumwirtschaftslehre“ (BATHELT 2001:<br />

108) aufgreift. Bathelt <strong>und</strong> Martin schlagen als alternative Bezeichnung der NEG, die ihrer Meinung nach sehr<br />

viel mehr Ökonomie, <strong>und</strong> weniger Geographie ist, den Begriff „geographical economics“ vor. Im Folgenden<br />

wird aber der im Allgemeinen anerkannte Begriff der NEG für <strong>Krugmans</strong> Schule verwendet.<br />

4<br />

Beispiele hierfür sind die Theorie zur Lokalisation, bzw. der kleinräumigen Industriespezialisierung, von<br />

Krugman, die Mehrregionen-Modelle von Fujita, Venables <strong>und</strong> Krugman, oder Modelle, in denen alternative<br />

Zentripetal- oder Zentrifugalkräfte eingeführt wurden, beispielsweise durch Puga oder Helpman. Eine<br />

Überblicksdarstellung der verschiedenen Ansätze bietet LITZENBERGER 2006: 62-79.<br />

4

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