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Krugmans New Economic Geography und Migration-KNORR

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erhalten“ (WELTBANK 2009: 202). Neben der Lohndifferenz zwischen Herkunfts- <strong>und</strong><br />

Zielgebiet sind besonders für die Armen „die Unterschiede im Zugang zu einer staatlichen<br />

Gr<strong>und</strong>versorgung durchaus von Belang“ (WELTBANK 2009: 202). So kommen die<br />

empirischen Analysen sogar zu dem Bef<strong>und</strong>: „Arme Migranten nehmen sogar niedrigere<br />

Löhne in Kauf, wenn sie Zugang zu besseren Dienstleistungen erhalten“ (WELTBANK 2009:<br />

202). Dies widerspricht klar den in <strong>Krugmans</strong> Modell angenommenen <strong>Migration</strong>smotiven.<br />

Dies liegt in erster Linie daran, dass in seinem Modell ein Staat von vorne herein<br />

ausgeschlossen wird, was eine Übertragbarkeit auf die Realität erschwert.<br />

Die Aufführung von Beispielen aus dem WEB zu realen <strong>Migration</strong>sströmen, den zu Gr<strong>und</strong>e<br />

liegenden Motiven <strong>und</strong> ihren regionalen Wirkungen insbesondere im Rahmen einer Z-P-<br />

Struktur, die einige Aussagen <strong>Krugmans</strong> stärken, andere widerlegen, könnte hier beliebig<br />

fortgeführt werden. Doch ist an dieser Stelle bereits erkennbar, dass die Übertragung von<br />

<strong>Krugmans</strong> Theorie auf die Realität nur begrenzt möglich ist. Dies soll im Folgenden näher<br />

untersucht werden.<br />

5 Kritische Würdigung <strong>und</strong> alternative Ansätze<br />

5.1 Die Grenzen des Modells<br />

Das Hauptproblem der Übertragbarkeit der migrationstheoretischen Aussagen in <strong>Krugmans</strong><br />

Modell auf die Realität liegt in den zu Gr<strong>und</strong>e liegenden Prämissen. Zwar folgen die Prozesse<br />

innerhalb des Modells logisch aufeinander <strong>und</strong> auch die Motive <strong>und</strong> regionalen Wirkungen<br />

sind schlüssig eingeb<strong>und</strong>en, doch muss der Wert dieser Aussagen für die Realität wegen der<br />

vereinfachenden Annahmen, die „die realen komplexen sozialen, institutionellen <strong>und</strong><br />

kulturellen Faktoren vernachlässigen, da sie nicht mathematisch formulierbar sind“<br />

(OSMANOVIC 2000: 245), stark angezweifelt werden. Die Annahmen sind also alles andere<br />

als realistisch (vgl. NEARY 2001: 548ff). Sie ermöglichen aber – <strong>und</strong> dies ist nach eigener<br />

Aussage auch <strong>Krugmans</strong> Ziel (vgl. FUJITA/KRUGMAN/VENABLES 1999: 61) – eine<br />

einfache <strong>und</strong> mathematisch formalisierte Modellierung der Herausbildung räumlicher<br />

Strukturen durch steigende Skalenerträge, Transportkosten <strong>und</strong> Faktormobilität.<br />

Im Folgenden sollen exemplarisch wichtige Aspekte erläutert werden, die zum Einen die<br />

Grenzen des Modells in Bezug auf die migrationstheoretische Aussagekraft darlegen, <strong>und</strong><br />

zum anderen aber auch die Stärken seines Modells aufzeigen.<br />

Die <strong>Migration</strong>, ihre Wirkungen <strong>und</strong> Motive, haben in den letzten Jahrzehnten eine deutliche<br />

Diversifizierung <strong>und</strong> Ausdifferenzierung erfahren (vgl. NUSCHELER 2004: 221). Dies<br />

erschwert die Modellierung mit Hilfe vereinfachender <strong>und</strong> generalisierender Annahmen. So<br />

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