Krugmans New Economic Geography und Migration-KNORR
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Schließlich werden die Reallöhne, die das entscheidende Wanderungsmotiv für die<br />
industriellen Arbeiter darstellen, durch die Gleichung<br />
ωr = wr · Gr -µ 23 (3.1.12)<br />
definiert. Analog ergibt sich für den Zwei-Regionen-Fall<br />
ω1 = w1 · G1 -µ (3.1.13)<br />
<strong>und</strong> ω2 = w2 · G2 -µ . (3.1.14)<br />
Die Reallöhne entstehen also dadurch, dass die Nominallöhne durch den<br />
Lebenshaltungskosten-Index (bzw. Preisindex) gebremst werden.<br />
Die oben angeführten Gleichungen zeigen, dass die Reallöhne sich direkt aus dem<br />
Einkommen der Region, den daraus folgenden Nominallöhnen <strong>und</strong> dem Preisindex ergeben.<br />
Es ist anhand der Gleichungen (3.1.3)-(3.1.5) zu erkennen, dass indirekt auch der bereits in<br />
der Region vorhandene Teil an Industriearbeitern <strong>und</strong> Unternehmen ein Wanderungsmotiv<br />
darstellen kann, da dieser das regionale Einkommen erhöht, sowie den Preisindex reduziert<br />
(vgl. Gleichung (3.1.7) <strong>und</strong> (3.1.8)) (Preisindexeffekt). Zudem lässt dieser Anteil die<br />
Nominallöhne (vgl. Gleichungen (3.1.9)-(3.1.11)) <strong>und</strong> schließlich die Reallöhne (vgl.<br />
Gleichungen (3.1.12)-(3.1.13)) steigen. Ein zusätzliches <strong>Migration</strong>smotiv ergibt sich durch<br />
den Eintritt weiterer Industrieunternehmen in die betrachtete Region. Dies erhöht dort die<br />
Nachfrage nach Arbeitskräften, was die Löhne ansteigen lässt (Heimmarkteffekt) <strong>und</strong> damit<br />
Arbeitskräfte aus der anderen Region anzieht (vgl. NEARY 2001: 542). Preisindex- <strong>und</strong><br />
Heimmarkteffekt sind also weitere indirekte <strong>Migration</strong>smotive, da sie auf das Hauptmotiv der<br />
Reallohndifferenz einwirken. Nach Krugman kann die Reallohndifferenz auch ein Motiv für<br />
Rückwanderung sein, wenn die Wanderung in einer Situation erfolgt, in der die Raumstruktur<br />
durch ein stabiles Gleichgewicht (Z-P-Struktur oder Gleichverteilung) geprägt ist (vgl. Kap.<br />
2.2.2). In diesem Fall führt die Wanderung eines Arbeiters dazu, dass die Reallöhne in der<br />
Zielregion sinken bzw. in der Ursprungsregion steigen <strong>und</strong> sich dadurch ein Motiv zur<br />
Rückwanderung ergibt (vgl. PFLÜGER 2007: 4). Somit wandern ebenso viele Arbeiter in<br />
eine Region ein wie aus <strong>und</strong> die Raumstruktur bleibt im Gleichgewicht.<br />
Zudem hat die Gleichgewichtssituation Einfluss auf die Intensität von Wanderungen. 24 Wenn<br />
ein instabiles Gleichgewicht gegeben ist, ist die Intensität durch die kumulativen Prozesse<br />
nach der Wanderung bereits eines einzigen Arbeiters besonders stark (vgl. Kap. 2.2.2). Liegt<br />
aber ein stabiles Gleichgewicht vor, wird es nicht zu einem kumulativen Prozess kommen,<br />
sodass nur vereinzelt (durch historische Zufälle) Arbeiter migrieren, die dann jedoch sofort<br />
23 Wobei sich dies zum besseren Verständnis auch umschreiben lässt als: ωr = wr · 1/Gr µ .<br />
24 Indirekt werden dadurch auch die Transportkosten zu einem wichtigen Faktor für <strong>Migration</strong> (insbes.<br />
Intensität), da sie die Gleichgewichtssituationen maßgeblich bestimmen (siehe Abb. 1 <strong>und</strong> 2).<br />
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