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Krugmans New Economic Geography und Migration-KNORR

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Zunächst ist festzustellen, dass das Modell von Krugman lediglich Aussagen zu den Motiven<br />

von industriellen Arbeitskräften zulässt, da von vornherein eine <strong>Migration</strong> von<br />

landwirtschaftlich Tätigen ausgeschlossen wird. Hierbei wird davon ausgegangen, dass die<br />

Bauern an die Ressource Boden geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> daher immobil sind. Ebenfalls ausgeklammert<br />

werden Arbeitskräfte im Dienstleistungssektor, da dieser im Modell nicht existiert (vgl.<br />

STERNBERG 2001: 175). Außerdem wird der potenzielle Migrant als homo oeconomicus<br />

angesehen, der den möglichen Nutzen in der Zielregion mit dem derzeitigen Nutzen in der<br />

Herkunftsregion ad hoc rational abwägt <strong>und</strong> darauf basierend eine <strong>Migration</strong>sentscheidung<br />

trifft.<br />

Die Abwägung einer möglichen Wanderung wird im Modell nur unter bestimmten<br />

Voraussetzungen getroffen. Die Entscheidung, ob eine <strong>Migration</strong> pekuniäre Vorteile, bzw.<br />

größeren Nutzen als der Verbleib in der derzeitigen Region, bringt oder nicht, also die<br />

Entscheidung darüber ob eine Wanderung erfolgt oder nicht, wird nämlich nur dann<br />

überhaupt getroffen, wenn zuvor der Arbeits- <strong>und</strong> Gütermarkt geräumt ist, wenn also ein<br />

kurzfristiges Gleichgewicht herrscht. Nur dann treffen Arbeiter ad hoc, aus der momentanen<br />

Situation heraus <strong>und</strong> demnach ausschließlich mit dem Wissen über die derzeitigen<br />

wirtschaftlichen Verhältnisse, eine Wanderungsentscheidung. 18<br />

Nach diesen Vorbemerkungen kann das Wanderungsmotiv der Reallohndifferenz im Detail<br />

beleuchtet werden. Dabei stellt sich die Frage, welche Faktoren die Reallöhne <strong>und</strong> damit auch<br />

die Wanderungsentscheidung der Arbeiter beeinflussen <strong>und</strong> welche Faktoren also indirekt<br />

ebenfalls ein Motiv bzw. ein Anreiz zur <strong>Migration</strong> sind.<br />

Der Reallohn resultiert im Modell aus den Nominallöhnen, die um die Lebenshaltungskosten<br />

bereinigt werden. Er wird üblicherweise als die Kaufkraft eines St<strong>und</strong>enlohns, bzw. als der<br />

Nominallohn dividiert durch die Lebenshaltungskosten definiert (vgl. SAMUELSON 2007:<br />

351). Die Nominallöhne wiederum ergeben sich, vereinfacht gesagt, aus den Gewinnen, die<br />

die Unternehmen in der jeweiligen Region erzielen können, da diese direkt <strong>und</strong> vollständig an<br />

die Arbeiter weitergegeben werden (vgl. Annahme (4) in Kap. 2.2.1). Sie sind umso höher, je<br />

höher die Einkommen an den Märkten der Unternehmen sind, je besser der Zugang des<br />

Unternehmens zu den Märkten ist <strong>und</strong> je weniger Wettbewerb am Markt herrscht<br />

(FUJITA/KRUGMAN/VENABLES 1999: 52f.). Der Preisindex, der die<br />

Lebenshaltungskosten darstellt, sinkt mit zunehmender Anzahl an lokal produzierten Gütern,<br />

sodass insgesamt die Reallöhne zunehmen, wenn die Anzahl der in einer Region vorhandenen<br />

18 Die ad-hoc-Dynamik, die viele Schwächen hat, ist der mathematischen Formalisierung, bzw. Modellierung<br />

geschuldet (vgl. LITZENBERGER 1999: 28).<br />

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