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Medizin - Berliner Ärzteblatt

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Politik<br />

Hausarztverträge<br />

Zwischen Euphorie und Enttäuschung<br />

Die Bundesregierung will die Kassen mit einem gesetzlichen Ultimatum zu flächendeckenden Hausarztverträgen<br />

zwingen. Doch die anfängliche Euphorie über derartige Verträge weicht der Enttäuschung.<br />

Sie halten nicht immer, was sie versprechen.<br />

Die große Koalition möchte die<br />

Aufwertung des Hausarztes zum<br />

Lotsen im Gesundheitssystem entschiedener<br />

vorantreiben als bisher.<br />

Die „Süddeutsche Zeitung”<br />

berichtete, Union und SPD woll-<br />

ten den Krankenkassen deshalb<br />

ein gesetzlich verankertes Ultimatum<br />

stellen. Demnach müssten alle<br />

217 Versicherer bis zum 0. Juni<br />

2009 entsprechende Verträge<br />

mit Vertretern der Hausärzte geschlossen<br />

haben. Spätestens zu<br />

diesem Zeitpunkt solle eine flächendeckende<br />

Versorgung für alle<br />

Versicherten sichergestellt sein,<br />

schrieb die Zeitung. In der jüngsten<br />

Gesundheitsreform hatten<br />

SPD und Union die Kassen zwar<br />

verpflichtet, Hausarztverträge abzuschließen;<br />

allerdings hatten sie<br />

darauf verzichtet, ihnen einen<br />

Zeitrahmen vorzugeben.<br />

Insbesondere die Sozialdemokraten<br />

sollen nun darüber verärgert<br />

sein, dass bislang nur etwa<br />

60 Hausarztverträge abgeschlossen<br />

worden sind, obwohl die<br />

Pflicht bereits seit April 2007 besteht.<br />

Bislang hätten manche<br />

offenbar nicht den richtigen Wil-<br />

len für einen Abschluss, sagte<br />

die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende<br />

Elke Ferner.<br />

Den richtigen Willen hatten die<br />

AOK Baden-Württemberg und<br />

die Hausärztliche Vertragsgemeinschaft<br />

(HÄVG) sowie der<br />

Haus- und Fachärzteverbund<br />

MEDI. „Qualitätsvolle, zielgenaue<br />

Versorgung unserer Versicherten<br />

bei besserer Vergütung der Ärzte<br />

waren die Leitgedanken”, sagte<br />

Dr. Rolf Hoberg, Vorstandsvorsit-<br />

Foto: DAK/Wigger<br />

Hausarztvertrag: Weder Ärzte noch Patienten wissen, worauf sie sich einlassen<br />

zender der AOK Baden-Würt-<br />

temberg, bei der Vertragsunterzeichnung<br />

Anfang Mai in Berlin.<br />

Die Kassenärztliche Vereinigung<br />

(KV), bislang für die Ausarbei-<br />

tung von Verträgen zuständig,<br />

blieb außen vor. Dr. Achim Hoffmann-Goldmayer,<br />

Vorsitzender<br />

der KV Baden-Württemberg,<br />

stellte dazu auf einer KBV-Ver-<br />

sammlung fest: „Mit dem AOK-<br />

Hausarztvertrag ist der Wettbewerb<br />

endgültig im GKV-System<br />

angekommen.” Er räumte ein,<br />

dass der Vertrag den Hausärzten<br />

mehr Geld bringen werde. Allerdings<br />

müsse sich erst zeigen,<br />

ob die AOK überhaupt in der<br />

Lage sei, den Vertrag mit dem<br />

zusätzlich benötigten Geld aus-<br />

8 07/08/2008/121/188 (Rotes Blatt) <strong>Berliner</strong> Ärzteblat

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