Medizin - Berliner Ärzteblatt
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Viele Patienten, die gewohnt waren,<br />
eine halbe, drittel oder viertel<br />
Tablette einzunehmen, werden<br />
nach dem Austausch die<br />
Einkerbungen, die dies ermöglichen,<br />
vergeblich suchen. Die<br />
Analyse, die Professor Walter<br />
Haefeli und Mitarbeiter von der<br />
Universität Heidelberg durchgeführt<br />
haben, ergab: Fast jedes<br />
zehnte Austauschpräparat<br />
lässt sich nicht in der gleichen<br />
Weise wie das verordnete Medikament<br />
teilen. Die Recherchen<br />
ergaben außerdem, dass viele<br />
Austauschpräparate andere Hilfs-<br />
stoffe enthalten als die Ursprungsmedikamente.<br />
In 1,65 Pro-<br />
zent entdeckte er Stoffe, die<br />
Allergien auslösen können. Bei<br />
anderen wies er Sulfite nach, die<br />
einige Menschen nicht vertragen.<br />
Einige enthielten Alkohol. Für<br />
Menschen mit Alkoholkrankheit<br />
könnten sie Anlass für einen<br />
Rückfall werden. Auch ein Wechsel<br />
im Aussehen der Tabletten<br />
sollte nicht unterschätzt werden.<br />
Farbe und Form unterschieden<br />
sich in jeweils einem Viertel, die<br />
Größe war in Prozent deutlich<br />
verschieden. Die Farbe erleichtere<br />
die Unterscheidbarkeit von<br />
Medikamenten, besonders für ältere<br />
Menschen, die viele Mittel<br />
einnehmen müssten. Auch entwickeln<br />
einige Patienten Vorlieben<br />
für bestimmte Tabletten. Ein unvorbereiteter<br />
Wechsel könnte die<br />
Bereitschaft, die Medikamente<br />
einzunehmen, gefährden, befürchtet<br />
der Arzneiexperte. Er<br />
fordert, dass die Patienten auf<br />
den bevorstehenden Wechsel vorbereitet<br />
werden.<br />
Quelle: W. E. Haefeli et al.:<br />
<strong>Medizin</strong>ische Probleme und Risi-<br />
ken bei der rabattvertragsgerechten<br />
Umstellung von Medika-<br />
tionen in Deutschland. DMW<br />
Deutsche <strong>Medizin</strong>ische Wochenschrift<br />
2008; 133 (27): S. 1423–1428<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> (Rotes Blatt) 07/08/2008/121/187<br />
Jeder Fünfte mit Diagnose<br />
Psychische Störung<br />
Bei mehr als jeder fünften<br />
Erwerbsperson wurde 2006 bei<br />
einem Arztbesuch mindestens<br />
einmal die Diagnose „Psychische<br />
Störung“ gestellt. Das geht aus<br />
dem Gesundheitsreport der Techniker<br />
Krankenkasse (TK) hervor.<br />
Frauen sind doppelt so häufig betroffen<br />
wie Männer: Bei fast jeder<br />
dritten Frau zwischen 15 und<br />
65 Jahren wurde 2006 mindes-<br />
tens einmal eine psychische Diagnose<br />
gestellt, bei den Männern<br />
war fast jeder Sechste betroffen.<br />
Zudem zeigt der Report große regionale<br />
Unterschiede auf. In den<br />
neuen Bundesländern wurden<br />
durchweg weniger psychische<br />
Störungen diagnostiziert als im<br />
Bundesdurchschnitt. „Besonders<br />
viele psychische Erkrankungen<br />
wurden in den Stadtstaaten Bremen,<br />
Hamburg und Berlin festgestellt.<br />
In der Hauptstadt war mit<br />
27,4 Prozent mehr als jede vierte<br />
Erwerbsperson betroffen“, erklärte<br />
Dr. Thomas Grobe vom Institut<br />
für Sozialmedizin, Epidemiologie<br />
und Gesundheitssystemforschung<br />
in Hannover, der die Daten für<br />
die TK ausgewertet hat. Zu den<br />
häufigsten Einzeldiagnosen psy-<br />
chischer Störungen zählen Depressionen,<br />
Reaktionen auf<br />
schwere Belastungen sowie somatoforme<br />
Störungen, die bei<br />
7 bzw. 5 und 8 Prozent der<br />
Erwerbspersonen diagnostiziert<br />
wurden. Von den Diagnosen sind<br />
Frauen jeweils doppelt so häufig<br />
betroffen wie Männer. Jeder siebte<br />
Patient war aufgrund seiner<br />
psychischen Krankheit arbeitsunfähig.<br />
Anteile Erwerbspersonen mit ausgewählten psychischen Diagnosen<br />
7<br />
Namen & Nachrichten