Ausgabe 2011 - F18KV
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ekomme ich dabei nur halb mit. Donnerstag<br />
starten wir fast pünktlich, werden als<br />
Silberflotte allerdings diskriminiert und sind<br />
wieder als zweite dran. Bei 3 Bft kommen<br />
wir ganz gut um den Kurs, doch gegen Ende<br />
ist der Wind wieder fast eingeschlafen und<br />
die gesamte Flotte wird für eine Stunde an<br />
Land geschickt. Heute läuft ein etwa 1,5 m<br />
hoher und 30 m langer Schwell durch‘s Regattagebiet<br />
und sorgt am Strand endlich für<br />
Brandung. Hatte ich anfangs Bammel davor,<br />
freue ich mich inzwischen über die spannende<br />
Abwechslung beim Anlanden.<br />
Als man uns wieder rausschickt, pustet es<br />
mit 3-4 Bft und wir genießen einen schönen<br />
Lauf. Allerdings tappen wir an der Luvtonne<br />
immer wieder in dieselbe Falle: Man kann<br />
den Anlieger gar nicht weit genug überfahren,<br />
IMMER gibt es noch andere, die auf dem<br />
Weg zur Luvtonne vor einem durchstechen<br />
und sich ins Luv legen. Das ist ziemlich frustrierend,<br />
doch wir schaffen es meistens, über<br />
unsere Blödheit zu grinsen.<br />
Durch den stärkeren Wind werden die Gate-<br />
Manöver zunehmend stressiger. Wir runden<br />
gerade die Tonne, da kommt lauthals brüllend<br />
ein ungarischer Infusion von hinten<br />
angeschossen und verlangt Innenraum. Wir<br />
schaffen es gerade noch abzufallen und<br />
Fahrt aufzunehmen, ohne von seinem Spibaum<br />
aufgespießt zu werden, da rumst es<br />
und wir stehen fast still. Weit und breit erkennen<br />
wir kein Treibholz. Die Ankerleine der<br />
Boje ist auch schon wieder weit weg und so<br />
inspizieren wir ratlos unsere Schwerter und<br />
Ruder. Wir sind uns nicht sicher, was wir hier<br />
gerammt haben, doch Arno und Peter erzählen<br />
uns abends von einem 1 m langen, dicken<br />
Fisch, der tot am Gate herum trieb. Eventuell<br />
haben wir ihn auf dem Gewissen. Im dritten<br />
Lauf werden wir zuerst gestartet und haben<br />
eine grandiose Kreuz. Alleine durch eine Lücke<br />
mit Fahrt rechts raus. Endlich freier Wind,<br />
wir nageln dahin, erreichen in der Topgrup-<br />
Jahrbuch <strong>2011</strong> / 12 – Regattateil<br />
pe den Anlieger zur Luvtonne, da macht es<br />
„knipps” und der Wind schläft ein. Diesmal<br />
habe ich Mühe, meine Stimmung hoch zu<br />
halten, doch als wenig später im Feld das<br />
Chaos ausbricht, weil keiner so richtig weiß,<br />
ob wir jetzt auf dem Inner- oder Outer-Loop<br />
sind, kehrt ein zynisches Grinsen zurück.<br />
Logisch gesehen wäre als erste Gruppe der<br />
Outer Loop dran, doch mehr und mehr Boote<br />
halten auf das erste Gate zu, also schließen<br />
wir uns an. Währenddessen reiht sich unten<br />
die Goldflotte zum Start auf, bis Helge und<br />
Christian den Wettfahrtleiter darauf hinweisen,<br />
dass er die Silbergruppe auf den Inner<br />
Loop geschickt hat und er die Goldflotte<br />
heimschickt. Was für eine Chaostruppe.<br />
Trotz des schwachen Windes werden die Spigänge<br />
zum Genuss. Platziert man sich richtig<br />
auf den Schwell, sind lange Surfs möglich.<br />
Der Fahrtwind sorgt für mehr Druck, was<br />
wiederum für mehr Fahrt sorgt. Manche unterschätzen<br />
diesen Effekt und so kentert ein<br />
Wildcat keine 20 m vor uns, obwohl eigentlich<br />
kaum Wind weht. Skurril.<br />
Der Abend bringt leider nicht die ersehnte<br />
Entspannung. Unsere kleine Friederike, die<br />
vor drei Tagen ihren ersten Geburtstag feierte,<br />
kotzt und hat 40 °C Fieber. Die Nacht<br />
wird zum Martyrium.<br />
Der letzte Regattatag bringt wenig Wind,<br />
doch wir werden um 11:00 Uhr rausgeschickt.<br />
Dank der drehenden Winde liegt<br />
die Startlinie heute extrem schief, doch alle<br />
bekommen es mit und wir enden mitten im<br />
Kampfgetümmel. Für sowas sind wir zu vorsichtig,<br />
fallen also hinten raus und kämpfen<br />
wieder mit den Abwinden. Dafür teilen wir<br />
uns mit Martin die hinteren Plätze, bis er sich<br />
zum zweiten Mal ins Lufttrapez hängt und<br />
beim anschließenden Bad die Pinne bricht.<br />
Die gute, extrateure Hobiepinne, die er am<br />
Vortag gekauft hat. Den Anlieger zur Luvtonne<br />
nehmen wir auch heute wieder zu knapp<br />
und verrecken gnadenlos im Lee der anderen<br />
99<br />
ORM<br />
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