Ausgabe 2011 - F18KV
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steht dabei aus einer Kombination aus zwei<br />
parallel ausgelegten Bahnen (Luvtonne und<br />
Gate). Segelt man im ersten Start den „Outer<br />
Loop”, geht es nach der Luvtonne rüber<br />
zur Luvtonne des anderen Kurses, auf dem<br />
man dann den ersten Spigang und den Rest<br />
der zweiten Runde bis ins Ziel segelt. Startet<br />
man als zweiter auf dem „Inner Loop”<br />
wechselt man erst nach der zweiten Kreuz<br />
rüber auf die andere Bahn. So reichen ein<br />
Start- und ein Zielschiff für einen eigentlich<br />
reibungslosen Ablauf.<br />
Mangels funktionierendem Drucker wird jedes<br />
Boot mit seiner Gruppenfarbe aufgerufen,<br />
wonach man sich den entsprechenden Wimpel<br />
holt und ins Segel knotet. Bevor man auf‘s<br />
Wasser geht, muss man sich in einer Liste<br />
austragen (sonst riskiert man ein DSQ), doch<br />
die Druckerprobleme erstrecken sich auch auf<br />
diese Listen, weshalb sich das gesamte Feld<br />
spontan mit Edding auf einem Biertisch austrägt.<br />
Die Kreativität der Segler wird durch<br />
mangelhafte Regattaorganisation gefördert.<br />
Im Gegensatz zu uns sind alle anderen Segler<br />
wirklich heiß und provozieren Fehlstart<br />
nach Fehlstart. Wir kommen uns vor wie<br />
beim Start-Training. Auch die berüchtigte<br />
Black Flag ändert nichts am Verhalten. Es<br />
gibt Rückruf nach Rückruf. Die Betroffenen<br />
werden dabei erst ab dem zweiten Tag auf<br />
der Kreidetafel am Startschiff gelistet. Man<br />
hat die Tafel kurzerhand halbiert. Links<br />
stehen Kurs und Entfernung zur Luvtonne,<br />
rechts in winziger Schrift die Segelnummern<br />
der erfassten Frühstarter. Am Startschiff<br />
wechseln sich die Trillerpfeife und die Hupe<br />
ab, kein Wunder, dass es ewig dauert, bis die<br />
meisten Leute kapieren, wann es zu einem<br />
Rückruf kommt.<br />
Uns wird schnell klar, dass wir hier keine<br />
Chance haben. Freier Wind ist bei diesen<br />
Bedingungen (2-3) das A und O und da uns<br />
unser Boot (vor allem die Ruderanlage) für<br />
die aggressive Starterei zu schade ist, hän-<br />
Jahrbuch <strong>2011</strong> / 12 – Regattateil<br />
gen wir danach mitten in den Abwinden und<br />
müssen uns irgendwie unseren Weg suchen.<br />
Der schwache Wind, kombiniert mit der<br />
Restwelle tut sein weiteres, damit komme<br />
ich einfach nicht klar, doch die Stimmung<br />
an Bord bleibt dank Christian fröhlich und<br />
unbeschwert und wir lernen mit jedem Lauf<br />
dazu. Auch hier hinten wird gekämpft. Als<br />
der Wind nachmittags auf knappe 4 Bft anzieht<br />
kommt Freude auf. Endlich Doppeltrapez,<br />
da sagt meines „plopp” und ich liege im<br />
Bach. Es ist glatt durchgerissen und mit der<br />
Schot in der Hand überlege ich noch, ob ich<br />
mich festhalten oder loslassen soll, da dreht<br />
das Boot in den Wind und ich kann wieder<br />
aufsteigen. Glück gehabt.<br />
Die Folgen des stärkeren Windes sind abends<br />
am Strand zu bewundern: Der eine oder andere<br />
Wildcat-Segler trägt die Reste eines<br />
geknackten Schwerts mit sich herum. Angeblich<br />
waren es heute 14 Stück. Bei den<br />
Seglern anderer Bootstypen führt dies zu<br />
einem schadenfrohen Grinsen, doch eigentlich<br />
ist es ein trauriges Zeugnis für einen<br />
schlechten Entwurf.<br />
Der zweite Tag des Qualifying bringt leider<br />
wieder wenig Wind, der auf maximal knappe<br />
3 Bft anzieht. Jeder Lauf beginnt mit mehreren<br />
Startübungen, kombiniert mit den wechselnden<br />
akustischen Signalen aus Trillerpfeife<br />
und Horn. Nach den gestrigen drei Läufen<br />
liegen wir 17 Plätze vor dem Ende, also alles<br />
entspannt. Der Wechsel zur zweiten Bahn<br />
geht heute unter Spi im Doppeltrapez. Dabei<br />
drückt sich das Feld immer weiter nach Luv<br />
und wehe man begeht den Fehler und segelt<br />
den direkten Kurs. Dann endet man im Lee<br />
und ein Boot nach dem anderen zieht in Luv<br />
vorbei. Seltsamerweise wiederholen wir diesen<br />
Fehler wieder und wieder.<br />
Die Kommunikation zwischen den Booten<br />
läuft einiges sittsamer an als erwartet. Beim<br />
Start gibt es das übliche Gebrülle, ansonsten<br />
reicht ein kurzes Pfeifen, um auf sich<br />
97<br />
ORM<br />
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