Ausgabe 2011 - F18KV
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Jahrbuch <strong>2011</strong> / 12 – Regattateil<br />
das, was wir hier geboten bekommen. Von<br />
einer WM hätte ich etwas anderes erwartet,<br />
aber es geht schon mit dem Vermessen los:<br />
Die ausgehängten Listen, in die man sich zur<br />
Wunsch-Uhrzeit eintragen kann, sind schon<br />
am ersten Tag nutzlos, da nicht alle Waagen<br />
funktionieren. So bricht irgendwann die Anarchie<br />
aus und jeder der Zeit hat, stellt sein<br />
Boot mit gelegtem Mast in die Schlange. Sie<br />
wächst und wächst, bis über die Zufahrt hinweg<br />
und bringt die Organisatoren nach und<br />
nach zur Weißglut, weil irgendwann überall<br />
Boote mit gelegtem Mast herumliegen und<br />
selbst den Straßenverkehr blockieren. Die<br />
Segler lassen sich von dem Chaos nur mäßig<br />
beeindrucken, zumal die Vermesser zwischendurch<br />
auch 1,5 Stunden Mittagspause<br />
beanspruchen, und polieren und putzen was<br />
das Zeug hält. Die Luft ist geschwängert von<br />
Silikon- und Teflonaerosolen. Schon irre, was<br />
man alles auf sein Boot pampen kann.<br />
Anstehen zur Vermessung<br />
Nach durchfahrener Nacht kommen Peter,<br />
Astrid, Arno und Sohn Momme vormittags<br />
an und machen einen erstaunlich fitten Eindruck.<br />
Die rasende Apotheke wird aufgeriggt<br />
und reiht sich in die Vermessungsschlange,<br />
während ich mit Sönke gegen Martin und<br />
Axel und Sven und Finn eine Runde angleichen<br />
gehe. Dabei wird mal wieder deutlich,<br />
dass Sven unser Leichtwindexperte ist, wir<br />
haben keine Chance. Mangels Wind drehen<br />
wir irgendwann eine Runde um die Baake<br />
auf den vorgelagerten Untiefen. Jetzt, bei<br />
Flut, schaut nur der Fels mit der Baake raus,<br />
bei Ebbe (bis 9 m Tidenhub) verwandelt sie<br />
sich in eine felsige Insel.<br />
Der Sonntag beginnt mit einem fidelen Frühstück,<br />
bei dem Justus den Brötchenservice<br />
macht. Wir sind vollzählig und die Stimmung<br />
ist wie das geniale Wetter. Nur der Wind, der<br />
lässt wie die vergangenen Tage auf sich warten.<br />
Zum Practice-Race versammeln sich etwa<br />
96<br />
ORM<br />
U LA1 8<br />
120 Boote. Wir legen uns entspannt links an<br />
die Linie, bis wir irgendwann regelrecht von<br />
den Profis überrannt werden und verzweifelt<br />
in die zweite Reihe abrutschen. Trotz Practice-<br />
Race wird den Gegnern hier kein Millimeter<br />
geschenkt und das Wetteifern endet in einem<br />
allgemeinen Rückruf, der statt mit der Hupe<br />
durch eine Trillerpfeife angekündigt wird.<br />
Man könnte dies auf das Practice-Race schieben,<br />
doch so geht es auch in den kommenden<br />
Tagen in einem fort. Die Presslufthupe scheint<br />
regelmäßig zu versagen und schon beim<br />
zweiten Ton des allgemeinen Rückrufs verreckt<br />
sie zu einem jämmerlichen Röcheln. So<br />
wird das Ein-Minuten-Signal irgendwann nur<br />
noch per Trillerpfeife mitgeteilt, ein Brüller, bei<br />
80 Booten pro Start.<br />
Abgeschreckt durch die ersten Erfahrungen<br />
starten wir beim zweiten Start fast alleine<br />
rechts raus und erwischen einen netten<br />
Schwung. So bekommen wir zwischendurch<br />
sogar mal Bundocks Patria-Segel zu sehen<br />
und enden irgendwo im Mittelfeld. Zumindest<br />
denken wir das, denn in Wirklichkeit<br />
wurde auch dieses Rennen abgeblasen. Hat<br />
nur kaum jemand mitbekommen. Das eigentliche<br />
Practice-Race fuhren am Ende nur<br />
knapp 30 Boote.<br />
Der Strand füllt sich<br />
Die offizielle Begrüßungsfeier ist ein Witz.<br />
Der Oberguru murmelt ein paar unverständliche<br />
französisch-englische Worte in die viel<br />
zu leise eingestellte Anlage und danach gibt<br />
es Freibier. Ansonsten ist nichts los, wie gut,<br />
dass wir Pesto, zwei Kästen Flens und einen<br />
mit Bionade im Kühlschrank stehen haben.<br />
Qualifikation<br />
Der Montag und Dienstag sind für‘s Qualifying<br />
eingeteilt. Das Feld aus 160 Booten wird<br />
in vier Gruppen geteilt (gelb, weiß, rosa, violett)<br />
und in sechs Rennen segelt jede Gruppe<br />
zweimal gegen jede andere. Der Kurs be-