Saudi-Arabien: Wirtschaft, Immobilien, Kunst und Kultur - Dubai Media

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ma. Das ändert sich nun: Die nationale Forschungsbehörde und IBM bauen unter Einbeziehung von Fachleuten von KAUST in der Stadt Al Khalfji die größte solar betriebene Meerwasserentsalzungsfabrik der Welt. Der IT- Konzern IBM bringt dabei neue Materialien ein, die ursprünglich für leistungsfähigere Computerchips entwickelt wurden. Wenn die Anlage Ende 2012 fertig ist, soll sie 30.000 Kubikmeter Trinkwasser (30 Millionen Liter) pro Tag gewinnen – genug für 100.000 Menschen. Neue Gesetze machen’s möglich Der Fortschritt zeigt sich auch auf einem anderen Gebiet. So kündigte Mohammed Al Issa, saudischer Justizminister, ein neues Gesetz an, das erstmals weibliche Rechtsanwälte zulässt. Im Westen mag man das mit „na, und?“ kommentieren, aber wer die schwierige Situation von bestens ausgebildeten und hoch qualifizierten saudischen Frauen, von denen es sehr viele gibt, kennt und sich schon lange fragt, warum sie keine ihren Fähigkeiten entsprechenden guten Positionen bekommen, stellt die falsche Frage, denn Frauen hatten in Männerdomänen bisher einfach nichts zu suchen und diese Situation aufzubrechen kommt einer kleinen Revolution gleich. Wenn König Abdullah bin Abdul Aziz und einige seiner Minister könnten, wie sie wollten, ginge der Modernisierungs- DUBAI MAGAZIN 11
■ Saudi-Arabien prozess schneller vonstatten, aber sie müssen die Politik der kleinen Schritte deshalb verfolgen, weil die starken ultrakonservativen Kräfte im Land natürlich massiv gegen jede Aufweichung ihrer Vormachtstellung protestieren und sich auch nicht scheuen, religiöse Gesichtspunkte ins Feld zu führen – auch wenn sie noch so absurd sind (jedenfalls in den Augen westlicher Beobachter). Wie stark die Konservativen sind, zeigt sich auch in dem immer noch geltenden Fahrverbot für Frauen, obwohl die Medien voll mit Forderungen nach einer Aufhebung sind und diese mit konkreten Beispielen untermauern: So haben einige Frauen bei den vor einigen Monaten durch starke Regenfälle überfluteten Städten Jeddah und Mekka ihre Familienangehörigen nur dadurch retten können, dass sie sich ans Steuer in den Wassermassen zu versinken drohender PKW setzten. Heimlich wird also offensichtlich Autofahren geübt und ganz öffentlich kann man junge Frauen in rasanter Fahrt auf den Strandbuggys der Corniche in Jeddah mit wehender schwarzer Abaya bewundern. Ein erster Schritt? Interessante Fakten zum Thema Frauen veröffentlicht die Statistik-Abteilung des Sayyida Khadija Bint Khwaylid Zentrums der Handelskammer in Jeddah: Nur 14 Prozent der Arbeitskräfte sind weiblich, aber 43.000 Firmen sind Saudi-Arabien: Ein Königreich im Wandel? 12 DUBAI MAGAZIN im Besitz von Frauen, Frauen gehören 75 % der Ersparnisse auf saudischen Banken und 20 % der saudischen Investmentfonds. Nicht nur die Saudis selbst, sondern auch ausländische Gastarbeiter profitieren von den Fortschritten. Seit Dezember 2009 wurden die Einschränkungen gelockert, die es bisher fast unmöglich machten, Familienmitglieder ins Land zu holen. Früher war die Ausstellung eines Visums für Familienmitglieder abhängig vom Beruf oder der beruflichen Tätigkeitsbezeichnung. Die neue Regelung, die durch das saudische Außenministerium veranlasst wurde, macht die Visumsausstellung nun abhängig von der Höhe des Gehalts und damit könnten nun theoretisch sehr viele der etwa 7 Millionen Gastarbeiter ihre Familien ins Land holen. Jeddah Economic Forum (JEF) Dieses jährliche Forum (www.jef.org.sa) der Handelskammer in Jeddah dient als Konjunkturbarometer und gilt als eines der prestigeträchtigsten der Region. Es findet meist im Februar statt. Neben global interessierenden Themen wird diese Veranstaltung auch als Plattform für Redner der Golfstaaten genutzt, die Situation ihrer Länder darzustellen und Zukunftsperspektiven aufzuzeigen. Von den Bücher in deutscher Sprache über Saudi-Arabien sind äußerst rar und da kommt dieser Titel gerade zur rechten Zeit. Die Direktorin des Berliner Zentrums Moderner Orient (ZMO), Prof. Dr. Ulrike Freitag gibt eine Zusammenstellung von Beiträgen heraus, die Studenten nach einer Exkursion in das Königreich und anschließendem Seminar verfasst haben. Da die Studenten das Glück hatten, auf Einladung des saudischen Hochschulministeriums mit vielen privaten und institutionellen Gesprächspartnern ins Gespräch zu kommen, ist es gelungen, einen Band vorzulegen, der vielfältige Themen behandelt, wie: Reformbewegung, Geschlechterpolitik, Medien, Gastarbeiter, Rolle der Frau, die Pilgerfahrt nach Mekka, sowie die Herausforderungen des saudischen Marktes mit besonderer Berücksichtigung deutscher Unternehmer in Saudi-Arabien, und mehr. Da man in den heimischen Medien kaum etwas über dieses Land erfährt – weder von den von König Abdullah bin Abdul Aziz in Angriff genommenen Reformen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, noch von den Diskussionen, die in der saudischen Gesellschaft geführt werden, ist dieses Buch auch wegen der ausführlichen Bibliographie und Sammlung der Internet-Adressen eine wertvolle Informationsquelle für alle, die sich für das Königreich interessieren bzw. dort Investitionen planen. Saudi-Arabien Ein Königreich im Wandel?, ISBN 978-3-606-76932-9, 322 Seiten, Verlag Ferdinand Schöningh, Preis: 29,90 EUR eingeladenen westlichen Experten will man dazulernen. Eröffnet wird das Forum von Prinz Khaled Al-Faisal, dem Gouverneur der Region Mekka, zu der auch Jeddah gehört. Themen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur Das 10. Forum unter dem Motto „Gobal Economy 2020“ brachte im Hotel Jeddah Hilton 1.200 Delegierte (darunter 370 Geschäftsfrauen), führende Experten, Entscheidungsträger, Unternehmer und Akademiker aus den Golfstaaten und einigen westlichen Ländern zusammen mit dem Ziel, einen Blick auf die Entwicklungen der globalen Wirtschaft mit den Schlüsselsektoren Banken und Finanzen, Energie und Umwelt, Handel, Landwirtschaft, Industrie, Bildung, Gesundheit sowie Wissenschaft und Technik im kommenden Jahrzehnt zu werfen. JEF war in diesem Jahr erstmals Ziel einer deutschen Wirtschaftsdelegation der GHORFA (Deutsch-Arabische Handelskammer in Berlin), zu der auch Otto Schily gehörte – in seiner Eigenschaft als Aufsichtsrat von „German Consult“ und nicht als Politiker, wie er in einem Interview mit „Arab News“ (englischsprachige Tageszeitung in Saudi-Arabien) erklärte. Demnach suche er nach Geschäftsmöglichkeiten in Saudi-Arabien, speziell in den Bereichen Sicherheit, Gesundheit, Abfallwirtschaft und Solarenergie. Außerdem habe er Gespräche mit Vertretern der Binladen Group (größte Baufirma in Saudi-Arabien) geführt. Auch bei den hochkarätigen Referenten war Deutschland vertreten durch Prof. Dr. Norbert Walter, ehemaliger Managing Director und Chief Economist der Deutschen Bank Gruppe, mit einem bemerkenswerten Beitrag zum Thema, wie angesichts der Krise das Vertrauen in die Finanzinstitute weltweit wiederhergestellt werden kann. Am Rande des Forums wurden zahlreiche internationale Wirtschaftsverträge abgeschlossen, auch Deutschland war dabei. Kritische Medien Die saudischen Medien waren zahlreich auf dem Forum vertreten und berichteten ausführlich in Presse, Funk und Fernsehen. Gelobt wurde allgemein die ausgezeichnete Qualität der Referenten und der Organisation. Wie ein roter Faden zog sich ein Thema durch die Berichterstattung: Das Fehlen saudischer bzw. arabischer Referentinnen, die doch in den Jahren zuvor mit hervorragenden Beiträgen geglänzt hatten (vielleicht zu sehr?). Unter den 35 Referenten war lediglich eine Frau – eine
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