05.02.2013 Aufrufe

Christa Wolfs ,,Medea'' - Rekonstruktion eines Mythos

Christa Wolfs ,,Medea'' - Rekonstruktion eines Mythos

Christa Wolfs ,,Medea'' - Rekonstruktion eines Mythos

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Masse/Mehrheit von Menschen und für Macht, stellt einen Gegensatz zu Medeas enger Kammer<br />

dar. Diese ist klein, verschwindend klein, Medea ist allein, ist machtlos. In der großen Halle sitzen<br />

sie über Medea, wehr- und machtlos, in der kleinen Kammer, zu Gericht. „Jetzt ist alles klar.“ Sie<br />

meinen Medea. Ihr Schicksal ist besiegelt Das Urteil ist schon längst gefällt. Medea hat nicht länger<br />

mehr Platz in dieser Gesellschaft.<br />

Zwei Bilder seien an dieser Stelle noch angesprochen: <strong>Christa</strong> Wolf erwähnt das Bild der<br />

Quelle/des Brunnen sowie das weiße Kleid immer wieder. Medea wäscht ihre Hände im frischen<br />

Quellwasser, Glauke stirbt im Brunnen. Iphinoe stirbt im weißen Opferkleid, ebenso trägt Glauke<br />

ein weißes Kleid in den Tod. Medeas Priesterinnen-Kleid ist ebenso weiß. Beide Bilder:<br />

Quelle/Brunnen und r<strong>eines</strong>, weißes Kleid transportieren die Aussage: diese Menschen, Medea wie<br />

auch Iphinoe und Glauke, sind unschuldig, naiv. Es sind Zeichen für ihre Reinheit. Darüberhinaus<br />

kann Glaukes Sprung in den Brunnen auch als Suche nach dem Ursprung interpretiert werden. Wolf<br />

nutzt durchgehend diese Art bedeutungsschwerer Sprache und unterstreicht damit noch die<br />

Vieldeutigkeit der eh schon schwergewichtigen <strong>Mythos</strong>-Elemente. Ein überaus komplexes Gebilde<br />

entsteht.<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!