Framtome Magazin 4/02_dt - AREVA
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Advanced Nuclear Power<br />
DAS MAGAZIN VON FRAMATOME ANP<br />
Nr. 4 Mai 20<strong>02</strong><br />
SCHWERPUNKT<br />
Mechanische<br />
Komponenten:<br />
Reparatur oder<br />
Austausch?<br />
WEITERE<br />
HIGHLIGHTS<br />
>> Digitale Leittechnik<br />
verbessert Anlagenverfügbarkeit<br />
>> HTP X5-Brennelemente<br />
für DWR: Ein fortschrittliches,<br />
wirtschaftliches<br />
und zuverlässiges Design<br />
>> Wunschpartner für alle<br />
Arbeiten an RDB-Deckeln<br />
>> Jeumont SA: Höchste<br />
Qualität vom führenden<br />
Komponentenhersteller
Fertigung mit Zukunft:<br />
Mechanische Komponenten<br />
Nachdem in den vorangegangenen Ausgaben von Advanced Nuclear Power die Geschäfts-<br />
bereiche Projekte & Engineering, Nuklearservice und Kernbrennstoff herausgestellt wur-<br />
den, steht im Vordergrund dieses vierten Hefts der Bereich Mechanische Komponenten<br />
und die besonderen Herausforderungen an ihn.<br />
Dieser Geschäftsbereich besteht aus zwei französischen Einheiten: dem Werk Chalon<br />
Saint Marcel, in dem ausschließlich Schwerkomponenten für Kernkraftwerke gefertigt<br />
werden, sowie der Framatome ANP-Tochter Jeumont SA, die auf Hauptkühl-<br />
mittelpumpen samt Motoren sowie Steuerstabantriebe spezialisiert ist.<br />
272 gefertigte Dampferzeuger sowie 76 Reaktordruckbehälter, 68 Druckhalter,<br />
220 Hauptkühlmittelpumpen samt Motoren und 4500 Steuerstabantriebe machen<br />
Framatome ANP zum weltweit führenden Hersteller von Nuklearkomponenten.<br />
Nach vielen Jahren der Errichtung neuer Reaktoren wird der Markt nun<br />
von Lebensdauerverlängerung und Komponentenaustausch bestimmt. Unser<br />
Markt für mechanische Komponenten – den früher hauptsächlich Aufträge der Electricité<br />
de France (EDF) ausmachten – ist somit größer geworden und unterliegt einem stärkeren<br />
Wettbewerb. Insbesondere in den USA besteht aufgrund des zunehmenden Alters der An-<br />
lagen und der angestrebten Lebensdauerverlängerungen in den nächsten zehn Jahren ein<br />
hoher Bedarf an Austauschkomponenten. Und auch die sich abzeichnende Renaissance der<br />
Kernenergie wird die Nachfrage nach Schwerkomponenten ansteigen lassen.<br />
Die Kunden streben heutzutage, bedingt durch die Deregulierung der Strommärkte<br />
und den dadurch hervorgerufenen stärkeren Wettbewerb, neue Vertragsformen mit den<br />
Herstellern an: finanziell attraktive, einfache und umfassende Verträge. So sind die Kunden<br />
zunehmend an Komplettlösungen interessiert, die die Lieferung von Austauschkomponen-<br />
ten, den Einbau im Kraftwerk sowie die notwendigen Engineering- und Genehmigungs-<br />
studien umfassen. Mit ihren überragenden Fertigungsmöglichkeiten sowie ihren Fähigkei-<br />
ten bei Engineering und Genehmigung, Einbau und, ebenso wichtig, bei Service und<br />
Instandhaltung kann Framatome ANP diese Forderungen erfüllen.<br />
Joël Pijselman<br />
Vorstandsmitglied und Leiter des<br />
Geschäftsbereichs Mechanische Komponenten
INHALTSVERZEICHNIS<br />
10<br />
SCHWERPUNKT<br />
8<br />
Mechanische<br />
Komponenten<br />
8 Jeumont SA: Höchste<br />
Qualität vom führenden<br />
Komponentenhersteller<br />
Mechanische<br />
Komponenten:<br />
Reparatur oder<br />
Austausch?<br />
4Projekte & Engineering<br />
4 Digitale Leittechnik verbessert Anlagenverfügbarkeit<br />
5 Kozloduy 3 und 4: Bewertung der Restlebensdauer von Ausrüstungen<br />
und Anlagenteilen<br />
20<br />
Kurz und bündig<br />
6 Kernbrennstoff<br />
6 HTP X5-Brennelemente für DWR:<br />
Ein fortschrittliches, wirtschaftliches<br />
und zuverlässiges Design<br />
14 Mark-B12: Ein DWR-Brennelement<br />
mit vielen Möglichkeiten<br />
15<br />
Nuklearservice<br />
15 Three Mile Island 1: Innovative und<br />
schnelle Problemlösung<br />
16 Wunschpartner für alle Arbeiten<br />
an RDB-Deckeln<br />
18 COMBO: Ein neues Messsystem<br />
zur kontinuierlichen Erfassung der<br />
Borkonzentration<br />
19 Oskarshamn 1: Neue Brennelementbecken-Anschlüsse<br />
während<br />
des Anlagenbetriebs montiert<br />
>> Framatome ANP jetzt in den Farben der <strong>AREVA</strong>-Gruppe<br />
Wie Sie sicher bemerkt haben, hat Framatome ANP – ein Unternehmen von<br />
<strong>AREVA</strong> und Siemens – ein neues Logo bekommen. Es ist jetzt durch das rote,<br />
stilisierte „A“ des <strong>AREVA</strong>-Logos gekennzeichnet. Dieses „A“ markiert die gemeinsame<br />
Identität aller zur <strong>AREVA</strong>-Gruppe zugehörigen Unternehmen und<br />
unterstreicht den Beitrag von Framatome ANP bei der Schaffung des weltweit<br />
führenden Unternehmens der Kerntechnik.
Projekte & Engineering<br />
>><br />
Beispiel:<br />
Überdrehzahlschutz<br />
Digitale Leittechnik verbessert<br />
Anlagenverfügbarkeit<br />
Die digitalen Leittechniksysteme<br />
TELEPERM TM XS<br />
und TELEPERM XP eignen<br />
sich nicht nur zur<br />
Steuerung und Regelung<br />
von Reaktoranlagen,<br />
sondern werden verstärkt<br />
für die Erneuerung<br />
der Leittechnik für<br />
Schutz- und Regelungsaufgaben<br />
am Turbosatz<br />
eingesetzt.<br />
TELEPERM XS-Turbinenregelung<br />
(2-kanalig) im Prüffeld<br />
Durch die neue Turbinenleittechnik wird<br />
die wartungsintensive Hydraulik wesentlich<br />
reduziert. Die Drehzahl wird dreikanalig erfasst<br />
und das Schnellschlussventil 2-von-3<br />
angesteuert. Die Funktion der Kanäle wird<br />
zyklisch automatisch getestet, Fehler werden<br />
somit rechtzeitig erkannt und gemeldet.<br />
Jüngste Beispiele hierfür sind der Austausch<br />
der Turbinenregelung in den<br />
deutschen Blöcken Biblis A und B und in<br />
der schwedischen Anlage Oskarshamn 3<br />
sowie die Erneuerung des Turbinenschutzes<br />
in Biblis B, Brunsbüttel, Philippsburg 1<br />
und Grafenrheinfeld (alle Deutschland), in<br />
Gösgen (Schweiz) und Forsmark 3 (Schweden).<br />
Weitere Kernkraftwerke in Deutschland<br />
sowie eine US-Anlage haben ihr Interesse<br />
am Einsatz der Sicherheitsleittechnik<br />
TELEPERM XS und der Betriebsleittechnik<br />
TELEPERM XP im Turbosatzbereich<br />
bekundet.<br />
Beim Turbinenschutz wird, in Verbindung<br />
mit der Erneuerung von hydraulischen<br />
Komponenten (wie Ersatz der hydraulischen<br />
Schnellschlusseinrichtung durch<br />
einen Schnellschlussblock, der von drei<br />
Magnetventilen angesteuert wird), durch<br />
den durchgängigen mehrkanaligen Aufbau<br />
die Verfügbarkeit des Turbosatzes und somit<br />
auch der Gesamtanlage signifikant verbessert.<br />
Auch für die Regelungsaufgaben<br />
wird ein mehrkanaliger Aufbau der Leittechnik<br />
und der maschinentechnischen<br />
Komponenten realisiert.<br />
TELEPERM XS und TELEPERM XP<br />
erfüllen hier sowohl die Forderung nach<br />
Mehrkanaligkeit als auch die für die Turbosatzregelung<br />
wesentlichen Anforderungen<br />
wie Schnelligkeit, Dynamik und Regelgüte.<br />
Dies resultiert z.B. bei TELEPERM XS aus<br />
der Auslegung des Systems für die Anforderungen<br />
des Reaktorschutzes und der Reaktorregelung,<br />
wie mehrkanalige Ausführung<br />
(2-, 3-, 4-kanalig), Erdbebenauslegung und<br />
EMV-Festigkeit. Die Erfüllung dieser Anforderungen<br />
wurde bei TELEPERM XS<br />
durch eine entsprechende Qualifizierung<br />
nach KTA und die Zertifizierung der<br />
Nuclear Regulatory Commission für die<br />
US-geprägten Märkte bestätigt. So profitiert<br />
beim Einsatz von TELEPERM XS<br />
und TELEPERM XP auch die neue Leittechnik<br />
am Turbosatz von den exzellenten<br />
Systemeigenschaften unserer digitalen Leittechnik.<br />
Projekte & Engineering<br />
Kozloduy 3 und 4: Bewertung der<br />
Restlebensdauer von Ausrüstungen<br />
und Anlagenteilen<br />
Seit der Öffnung des europäischen<br />
Energiemarktes<br />
sind die Forderungen nach<br />
einem einheitlichen Sicherheitsstandard<br />
der Kernkraftwerke<br />
immer lauter<br />
geworden. Der Betreiber<br />
des bulgarischen WWER-<br />
Kernkraftwerks Kozloduy<br />
verfolgte im Laufe der Jahre<br />
das Konzept, nicht nur<br />
Einzelmaßnahmen (gemäß<br />
den IAEA-Richtlinien) zur<br />
Verbesserung der Anlagensicherheitdurchzuführen,<br />
sondern alle Komponenten<br />
und Systeme auf<br />
ein international anerkanntes<br />
Sicherheitsniveau zu<br />
bringen und auf diese Weise<br />
ein neues WWER-440-<br />
Design zu schaffen. Dieses<br />
Vorgehen zeichnet<br />
sich durch zahlreiche Innovationen<br />
aus und kann als<br />
Modell für die Schaffung<br />
eines neuen Sicherheitsdenkens<br />
dienen.<br />
Entwicklung eines Alterungsmanagement-Programms<br />
Ein maßgeschneidertes Alterungsmanagement-Programm<br />
ist in diesem Zusammenhang<br />
von großem Interesse, da es dazu<br />
beiträgt, die Anlagensicherheit über die vorgesehene<br />
Anlagenlaufzeit und darüber hinaus<br />
auf einem hohen Niveau zu halten.<br />
Gleichzeitig werden aus der erhöhten Anlagenzuverlässigkeit<br />
und -verfügbarkeit wirtschaftliche<br />
Vorteile resultieren.<br />
Die vorrangigen Ziele eines Programms,<br />
das gemeinsam von Experten des Kernkraftwerks<br />
Kozloduy und von Framatome ANP<br />
entwickelt wurde und von einem Konsortium,<br />
aus Framatome ANP und der russi-<br />
schen Firma Atomstroyexport realisiert<br />
wird, sind<br />
• die unabhängige Bewertung der Restlebensdauer<br />
von Komponenten, Systemen<br />
und Anlagen, die auch dem Urteil internationaler<br />
Experten standhalten muss,<br />
• die Identifizierung der Notwendigkeit<br />
weiterer Untersuchungen bzw. Berechnungen<br />
in bestimmten Fällen und<br />
• die Erarbeitung von wirtschaftlich sinnvollen<br />
Verbesserungen zur Erhöhung der<br />
Sicherheit.<br />
Teil eines umfassenden<br />
Modernisierungsprogramms<br />
Das Alterungsmanagement-Projekt ist Bestan<strong>dt</strong>eil<br />
eines weit reichenden Modernisierungsvorhabens<br />
für Kozloduy 3 und 4 und<br />
umfasst drei Phasen:<br />
• Phase 1 beinhaltet die Ermittlung der<br />
Restlebenszeit von repräsentativen (sicherheits-<br />
und verfügbarkeitsrelevanten)<br />
Komponenten, Systemen und Strukturen<br />
für die beiden Blöcke, unter Nutzung<br />
modernster Techniken.<br />
• In Phase 2 wird ein computergestütztes,<br />
strukturiertes System zur Handhabung<br />
aller relevanten Komponenten- und Systemdaten<br />
aus der Anlagenerrichtung und<br />
dem Anlagenbetrieb (Belastungen und<br />
Umgebungsbedingungen) sowie aus Inspektionen<br />
und Nachrüstungen erarbeitet.<br />
• Phase 3 umfasst die Erstellung eines Alterungsmanagement-Programms,<br />
das die<br />
Detektion, die Bewertung und die Vermeidung<br />
der relevanten Alterungsmechanismen<br />
erlaubt sowie die Bestimmung<br />
der Orte, wo diese Mechanismen auftreten<br />
können.<br />
Das Projekt mit einer Laufzeit von<br />
eineinhalb Jahren wird im Juni 20<strong>02</strong> abgeschlossen<br />
sein. Der bisher erzielte Arbeitsfortschritt<br />
und die dabei gewonnenen Ergebnisse<br />
sind viel versprechend und werden<br />
vom Kunden positiv bewertet.
Kernbrennstoff<br />
>><br />
HTP X5-Brennelemente für DWR:<br />
Ein fortschrittliches wirtschaftliches<br />
und zuverlässiges Design<br />
Die Anforderungen an<br />
die Brennelemente sind<br />
in den vergangenen Jahren<br />
stetig gestiegen: Die<br />
Betreiber erwarten heute<br />
höchste Zuverlässigkeit<br />
bei optimaler Brennstoffausnutzung<br />
und flexiblem<br />
Betrieb. Mit der Entwicklung<br />
des HTP X5-Brennelements<br />
für DWR haben<br />
wir uns diesen Forderungen<br />
erfolgreich gestellt.<br />
Ausgelegt für Anreicherungen<br />
von bis zu 5 w/o U235<br />
Um die Kosten im Kernbrennstoffkreislauf<br />
zu senken und somit die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Kernenergie zu stärken, steht<br />
bei der Brennelemententwicklung die Nutzung<br />
höher angereicherter Brennstoffe und<br />
eine hohe Betriebszuverlässigkeit bei anspruchsvollen<br />
Leistungsgeschichten im Vordergrund.<br />
Das DWR-Brennelement<br />
HTP X5 (High Thermal Performance<br />
eXtended up to 5 w/o) ist daher für Anreicherungen<br />
von bis zu 5 w/o U235<br />
ausgelegt und ermöglicht Brennelement-<br />
Abbrände von rund 70 MWd/kgU bzw.<br />
Brennstab-Abbrände von bis zu 75 MWd/kgU.<br />
Unser HTP X5-Brennelement – an der Spitze in puncto Wirtschaftlichkeit<br />
und Zuverlässigkeit<br />
Umfassende Einsatzerfahrung<br />
mit HTP-Brennelementen<br />
Bis Ende 2001 sind 3340 HTP-Brennelemente<br />
in 22 DWR-Anlagen verschiedener<br />
Hersteller in Europa, Asien sowie den<br />
USA eingesetzt worden, überwiegend in<br />
Reaktoren mit einem 17�17-Gitter. Bisher<br />
wurde ein maximaler Brennelement-Abbrand<br />
von 56 MWd/kgU erreicht. Trotz<br />
eines stetigen Anstiegs der erzielten Abbrände<br />
war das Betriebsverhalten stets<br />
hervorragend.<br />
Hohe Zuverlässigkeit trotz<br />
kontinuierlich steigendem<br />
Entladeabbrand<br />
Der kontinuierliche Anstieg des Entladeabbrands<br />
ist Ausdruck einer hohen Zuverläs-<br />
sigkeit. In den letzten 20 Jahren ist der<br />
mittlere Entladeabbrand der führenden<br />
Nachlademenge von DWR-Brennelementen<br />
um mehr als die Hälfte auf über<br />
50 MWd/kgU gestiegen. Mit den bereits<br />
im Einsatz befindlichen fortschrittlichen<br />
HTP-Brennelementen werden in den<br />
nächsten Jahren Entladeabbrände von<br />
55 MWd/kgU erzielt werden. Beim HTP-<br />
Brennelement sind Werkstoffe und Konstruktion<br />
so optimiert, dass innerhalb zweier<br />
Jahreszyklen Abbrände von etwa 35 bis<br />
40 MWd/kgU ohne betriebliche Einschränkungen<br />
möglich sind.<br />
Die Überlegenheit der Brennstablagerung<br />
über vier Doppellinien wurde über<br />
mehrere Betriebszyklen hinweg auf Kernpositionen<br />
bewiesen, auf denen es bei<br />
Brennelementen mit herkömmlichen Fe-<br />
6 Advanced Nuclear Power Nr. 4 Mai 20<strong>02</strong>
der-/Noppen-Abstandhaltern immer wieder<br />
defekte Brennstäbe gab. Seit dem Einsatz<br />
von HTP-Brennelementen an diesen Positionen<br />
traten keine Schäden an Brennstäben<br />
mehr auf.<br />
Starke Argumente für HTP X5<br />
HTP bezeichnet sowohl einen Abstandhalter<br />
als auch das Brennelement-Design mit<br />
diesem Abstandhalter als wesentlicher<br />
Komponente.<br />
Abstandhalter:<br />
Die einzigartige, innovative Technik des<br />
Voll-Zirkon-HTP-Abstandhalters vereint<br />
Kühlmitteldurchmischung und Brennstabhalterung<br />
in einem konstruktiven Element.<br />
Die gebogenen Kühlmittelkanäle erhöhen<br />
die Kühlmitteldurchmischung und verbessern<br />
so das thermohydraulische Verhalten.<br />
Durch die Lagerung des Brennstabes über<br />
vier Doppellinien mit großer Kontaktfläche<br />
wird optimale Sicherheit gegen Brennstab-<br />
Fretting erreicht: Über einen Zeitraum von<br />
15 Jahren wurde kein einziger Brennstabschaden<br />
durch Fretting beobachtet. Beim<br />
HTP X5-Brennelement wird in der untersten,<br />
stark beanspruchten Abstandhalter-<br />
Position ein innovativer, aus dem HTP-Abstandhalter<br />
abgeleiteter Abstandhalter aus<br />
Inconel eingesetzt.<br />
Brennelementfuß:<br />
Um Fremdkörper wirkungsvoll zurückzuhalten<br />
und somit Brennstabschäden durch<br />
Fremdkörper-Fretting zu vermeiden, sind<br />
die Brennelementfüße wahlweise mit integriertem<br />
Fremdkörperabscheider oder mit<br />
FUELGARD TM ausgestattet.<br />
Hüllrohre:<br />
Die gestiegenen Anforderungen eines fortschrittlichen<br />
Reaktorbetriebs erfordern<br />
Hüllrohrmaterialien, die sich durch hervorragende<br />
Korrosionsresistenz, geringe Wasserstoffaufnahme<br />
und abgesicherte mechanische<br />
Eigenschaften auszeichnen. Die eingesetzten<br />
Hüllrohre aus M5 TM sind so ausgelegt,<br />
dass alle Betriebsanforderungen in<br />
DWR selbst bei schwierigsten Parametern<br />
(Druck, Dampfgehalt, Leistungsgeschichte<br />
usw.) bis hin zu dem mit einer Ausgangsanreicherung<br />
von 5 w/o U235 maximal erzielbaren<br />
Abbrand erfüllt werden.<br />
„New Generation Fuel<br />
Assembly“<br />
Schon in der Vergangenheit hat Framatome<br />
ANP in enger Zusammenarbeit mit seinen<br />
Kunden umfangreiche Test- und Vorläuferprogramme<br />
durchgeführt. So konnten stetige<br />
Verbesserungen bei Wirtschaftlichkeit<br />
Kernbrennstoff<br />
Betriebserfahrung mit HTP-Brennelementen<br />
(Stand: Ende 2001)<br />
Brennelement<br />
15 x 15 – 20<br />
16 x 16 – 20<br />
18 x 18 – 24<br />
– 20<br />
15 x 15 – 9<br />
14x14– (16+1)<br />
15 x 15 – (20+1)<br />
17x17– (24+1)<br />
Ersteinsatz<br />
*Brennelement-gemittelt<br />
Advanced Nuclear Power Nr. 4 Mai 20<strong>02</strong> 7<br />
2001<br />
1989<br />
1992<br />
1988<br />
1988<br />
1994<br />
1991<br />
1993<br />
Anzahl Brennelemente<br />
im Kern gesamt<br />
4 4<br />
16 20<br />
26 64<br />
0 2<br />
204 480<br />
201 385<br />
157 409<br />
989 1976<br />
1597 3340<br />
Maximaler<br />
Abbrand*<br />
(MWd/kgU)<br />
Abbrandverteilung der HTP-Brennelemente<br />
im Bereich > 40 MWd/kgU (Stand: Ende 2001)<br />
Anzahl der Brennelemente<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
und Zuverlässigkeit erzielt werden. Im<br />
Rahmen des Projekts „New Generation<br />
PWR Fuel Assembly“ werden wir in enger<br />
Anlehnung an die Bedürfnisse der Kunden<br />
in den kommenden Jahren ein neues Brennelementdesign<br />
für DWR-Anlagen entwickeln.<br />
Dabei wird von den Eigenschaften<br />
unserer heute existierenden Produktlinien<br />
und den damit gesammelten Betriebserfahrungen<br />
ausgegangen.
Mechanische Komponenten<br />
>><br />
Jeumont SA: Höchste Qualität<br />
vom führenden Komponentenhersteller<br />
Der hohe Marktanteil<br />
von Jeumont SA und die<br />
umfassende Einbindung<br />
der Auslegungs- und<br />
Herstellungsprozesse in<br />
die Geschäftsstruktur<br />
stellen für dieses Unternehmen<br />
angesichts der<br />
Anforderungen der Betreiber<br />
bezüglich Verfügbarkeit,Reaktionsfähigkeit<br />
und Qualität einen<br />
klaren Wettbewerbsvorteil<br />
dar.<br />
Jeumont, eine 100%ige Tochterfirma<br />
der Framatome ANP in<br />
Frankreich, hat mittlerweile über<br />
220 Hauptkühlmittelpumpen samt<br />
Motoren sowie 4500 Steuerstabantriebe<br />
geliefert. Das Unternehmen (früher<br />
bekannt als Jeumont Industrie) wurde<br />
Ende des letzten Jahrhunderts gegründet<br />
(zur Herstellung von Motoren,<br />
Pumpen sowie elektrischen Motoren<br />
für Lokomotiven und Schiffe). In den<br />
70er Jahren wurde Jeumont Lizenz-<br />
Digitale Technologie und langjährige Erfahrung stellen die Qualität der<br />
Steuerstabantriebe sicher<br />
nehmer für Westinghouse-Hauptkühlmittelpumpen<br />
und -motoren sowie für<br />
Steuerstabantriebe. Die Komponenten<br />
haben sich in aller Welt – in Frankreich,<br />
den USA, Asien und Südafrika<br />
– im Betrieb bewährt. Für das Unternehmen<br />
stand schon immer die Verbesserung<br />
des Betriebsverhaltens sowie<br />
die Verlängerung der Lebensdauer von<br />
Kernkraftwerken im Vordergrund.<br />
Verbessertes Design garantiert<br />
100 % Verfügbarkeit<br />
Durch die vertikale Integration all seiner<br />
Prozesse stellt Jeumont die hohe<br />
Qualität und Konsistenz seiner Produkte<br />
sicher. Zusätzlich sorgen Schulungen<br />
auf den Gebieten Pumpen,<br />
Motoren, Steuerstabantriebe sowie<br />
Wellendichtungen dafür, dass die Ingenieure<br />
und Techniker auf ihrem<br />
Spezialgebiet über größtmögliche Erfahrung<br />
verfügen – für ein Produkt<br />
höchster Qualität.<br />
8 Advanced Nuclear Power Nr. 4 Mai 20<strong>02</strong>
Basierend auf den von<br />
Framatome ANP-Ingenieurteams aufgestellten<br />
Spezifikationen plant, fertigt<br />
und prüft Jeumont komplette Hauptkühlmittelpumpenaggregate,<br />
was eine<br />
Optimierung der Wirtschaftlichkeit<br />
und eine Straffung der Terminpläne<br />
erlaubt. Im Laufe der Zeit haben zahlreiche<br />
Innovationen zu einer Verfügbarkeit<br />
von 100% geführt, ohne dass<br />
Hauptkomponenten des Motors ausgetauscht<br />
werden müssen. Um die Instandhaltung<br />
zu erleichtern und den<br />
Wartungsaufwand zu verringern, verfügen<br />
alle Pumpen-Baureihen über<br />
eingebaute Sensoren (zur Messung<br />
von Schwingungen, Förderstrom,<br />
Temperatur usw. während des Betriebs)<br />
und Zwischenstücke, mit denen<br />
ein Ausbau des Motors vermieden<br />
werden kann. Ein neues Stator-Design<br />
macht Neuwicklung und Austausch<br />
überflüssig. Neuerungen beim Ölversorgungssystem<br />
verbessern das Betriebsverhalten<br />
der Lager. All diese<br />
Innovationen ermöglichen über<br />
4000 Starts bei Jeumont-Pumpen.<br />
Längere Lebensdauer der<br />
Steuerstabantriebe kommt<br />
Anlagenbetreibern zugute<br />
Nach der Auslegung und Validierung<br />
der Steuerstabantriebe durch<br />
Framatome ANP wird im Werk<br />
Jeumont die Detailplanung für die<br />
Fertigung vervollständigt und die<br />
Steuerstabantriebe werden hergestellt.<br />
Auf der Grundlage der Original-Spezifikationen<br />
hat das Unternehmen die<br />
gefertigten Typen deutlich verbessert,<br />
beispielsweise durch die Erhöhung der<br />
Lebensdauer von 2,5 Millionen Schritten<br />
auf fast 8 Millionen. Darüber hinaus<br />
sind die Antriebe wartungsfrei und erlauben<br />
eine kontinuierliche Anpassung<br />
der Reaktorleistung an den Netzbedarf.<br />
Diese Auslegungsmerkmale und<br />
Betriebseigenschaften ermöglichen es<br />
den Anlagenbetreibern, ihre Reaktoren<br />
im Lastfolgebetrieb über mehr als<br />
60 Jahre hinweg zu betreiben.<br />
Prestigeträchtiger<br />
„N Stamp“ von ASME<br />
Im Dezember 2001 erhielt Jeumont die „N“-<br />
(Nuclear-) und die „NPT“-(Nuclear Pumps and<br />
Appartenances-)Zertifizierung der American<br />
Society of Mechanical Engineers (ASME). Diese<br />
Zertifizierung erlaubt dem Unternehmen, nach<br />
den Spezifikationen anderer<br />
Hersteller Hauptkühlmittelpumpen<br />
und Steuerstabantriebe<br />
zu fertigen, wodurch<br />
sich Jeumont als Anbieter<br />
der Wahl für Hauptkühlmittelpumpen<br />
samt Motoren<br />
sowie Steuerstabantriebe positionieren<br />
wird.<br />
Der nordamerikanische<br />
Markt<br />
Jeumont lieferte Hauptkühlmittelpumpen-Motoren<br />
sowie Ersatz-Statoren<br />
und führt Modernisierungs-<br />
und Instandhaltungsarbeiten<br />
in mittlerweile<br />
mehr als acht US-<br />
Kernkraftwerken durch<br />
oder hat sie bereits durchgeführt.<br />
Die Schaffung einer<br />
„heißen“ Werkstatt am<br />
Standort Lynchburg (Virginia),<br />
ähnlich der größten<br />
„heißen“ Werkstatt Europas<br />
bei Somanu in Frankreich<br />
ist nur ein Aspekt<br />
der engen Zusammenarbeit<br />
zwischen Jeumont und<br />
Framatome ANP in den<br />
USA.
S c h w e r p u n k t<br />
>><br />
Mechanische<br />
Komponenten:<br />
Reparatur oder Austausch?<br />
Advanced Nuclear Power N O 4 March 20<strong>02</strong> 11
Die Mehrzahl aller Kernkraftwerke<br />
weltweit wurde<br />
vor über 20 Jahren errichtet.<br />
Es ist daher nicht ungewöhnlich,<br />
dass bei<br />
Schlüsselkomponenten<br />
erste, auf Alterung und<br />
Korrosion zurückzuführendeVerschleißerscheinungen<br />
zu beobachten sind.<br />
Die Betreiber werden somit<br />
zunehmend mit der<br />
schwierigen Entscheidung<br />
„Reparatur oder Austausch“<br />
konfrontiert, die<br />
noch dadurch erschwert<br />
werden kann, wenn – wie<br />
in den USA – geplant ist,<br />
die Betriebsgenehmigung<br />
um weitere 20 Jahre zu<br />
verlängern. Zudem sind<br />
die Anlagen gezwungen,<br />
insbesondere durch die<br />
Deregulierung des Strommarkts,<br />
die erzeugte<br />
Strommenge zu erhöhen,<br />
die Kosten zu reduzieren<br />
und mit höchster Effizienz<br />
zu arbeiten. Aus diesem<br />
Grund wächst der Markt<br />
für Austausch-Komponenten.<br />
So betrug 2001 das<br />
entsprechende Vergabevolumen<br />
in den USA<br />
schätzungsweise zwischen<br />
75 und 100 Millionen<br />
US-$; und es wird erwartet,<br />
dass es in den<br />
nächsten drei Jahren bei<br />
200 Millionen US-$ liegen<br />
wird.<br />
Bis vor kurzem fiel beim Auftreten von<br />
abnutzungs- oder korrosionsbedingten<br />
Problemen die Entscheidung meist zugunsten<br />
einer Reparatur. Heutzutage jedoch sind<br />
die älteren Kernkraftwerke gezwungen, immer<br />
mehr Zeit und Aufwand in die Abschätzung<br />
der Vor- und Nachteile von Reparatur<br />
bzw. Austausch zu investieren. Falls<br />
Reparatur, wie lange wird sie dauern? Ist sie<br />
die kostengünstigere Lösung? Und für welchen<br />
Zeitraum? Und falls die Betriebsgenehmigung<br />
für die Anlage um weitere 20 Jahre<br />
verlängert werden soll, welchen Einfluss hat<br />
dies auf die Abwägung Reparatur oder Aus-<br />
S c h w e r p u n k t<br />
Druckspeicher bei der Fertigung im Werk Chalon Saint Marcel, Frankreich<br />
tausch? Sobald die Entscheidung für den<br />
Austausch einer Komponente gefallen ist,<br />
muss die vorhandene Komponente so betrieben<br />
und gewartet werden, dass ihre Leistungsfähigkeit<br />
sichergestellt ist, bis die neue<br />
Komponente gefertigt und ausgeliefert ist.<br />
Framatome ANP als weltweit führender<br />
Hersteller von Kernkraftwerken kann den<br />
gesamten Prozess des Anlagen-Managements<br />
unterstützen: von der ersten Inspektion<br />
und Analyse über eine Bewertung und<br />
Kosten/Risiko-Abschätzung bis hin zu Auslegung,<br />
Fertigung und Einbau der Austausch-Komponente.<br />
Austausch ist häufig<br />
kostengünstiger<br />
Zu den anfälligen Komponenten zählen insbesondere<br />
Reaktordruckbehälter-(RDB-)<br />
Deckel und Dampferzeuger, die unter Verwendung<br />
von Alloy 600 hergestellt wurden.<br />
Die wasserbedingte Korrosion dieses Werkstoffs<br />
ist der Grund für zahlreiche Probleme<br />
bei diesen Komponenten. In der Vergangenheit<br />
bestand beim Auftreten von Schwierigkeiten<br />
an Dampferzeugern eine Lösung darin,<br />
die Rohre zu stopfen bzw. zu sleeven,<br />
um Heizrohrleckagen zu verhindern oder zu<br />
beseitigen. Allerdings kann nur eine begrenzte<br />
Anzahl von Rohren ohne Leistungseinbuße<br />
gestopft werden. Und der mit<br />
wachsendem Anlagenalter zunehmende<br />
Aufwand für Inspektion und Reparatur der<br />
Rohre wirkt sich erheblich auf Revisionskosten<br />
und -dauer aus. Seit dem Einbau der<br />
Original-Dampferzeuger sind mittlerweile<br />
auch verbesserte, weniger korrosionsanfällige<br />
Rohr-Werkstoffe entwickelt worden,<br />
die die Abschätzung „Reparatur oder Austausch“<br />
ebenfalls beeinflussen.<br />
Nach eingehender Bewertung entscheiden<br />
sich daher viele Anlagen für den<br />
Austausch von Schlüsselkomponenten, anstatt<br />
die Inspektion und Reparatur fortzusetzen,<br />
da dadurch eine deutliche Senkung<br />
der Betriebskosten realisierbar ist, vor allem<br />
dann, wenn eine Verlängerung der Betriebsgenehmigung<br />
geplant ist.<br />
Austauschkomponenten für<br />
zwei US-Anlagen<br />
Von der Anlage Callaway (Eigentümer und<br />
Betreiber: AmerenUE) in den USA erhielten<br />
wir kürzlich einen Auftrag über vier<br />
Austausch-Dampferzeuger, die 2005 geliefert<br />
werden sollen. Auf die Frage, warum<br />
die Entscheidung für Framatome ANP fiel,<br />
antwortete Tim Herrmann, Leiter der Engineering-Abteilung<br />
für den Dampferzeugeraustausch:<br />
„Framatome ANP bot uns<br />
ein innovatives Design, das unseren Bedürfnissen<br />
entspricht und unsere Anlage<br />
noch leistungsfähiger macht. Wir sind<br />
mit einer bestimmten Vorstellung an<br />
Framatome ANP herangetreten und<br />
wurden dort mit einer anderen, besseren<br />
Lösung versorgt.“<br />
Diese Dampferzeuger werden von<br />
Framatome ANP im Werk Chalon Saint<br />
Marcel gefertigt werden, dem mit 90 errichteten<br />
Blöcken weltweit führenden<br />
Werk für Kernkraftwerkskomponenten.<br />
Advanced Nuclear Power Nr. 4 Mai 20<strong>02</strong> 11
S c h w e r p u n k t<br />
12 Advanced Nuclear Power NO Reaktordruckbehälter<br />
für<br />
Civaux, Frankreich,<br />
beim<br />
Verlassen von<br />
Chalon Saint<br />
Marcel<br />
4 March 20<strong>02</strong>
Mitarbeiter von Callaway zeigten sich beim<br />
Besuch der Fertigungsstätte sehr beeindruckt<br />
von der Aufmerksamkeit, die selbst<br />
auf Details gelegt wird, dem Reinraum, sowie<br />
der bei jedem Schritt des Herstellungsprozesses<br />
durchgeführten Prüfung und<br />
Analyse. Seit Chalon Saint Marcel einen<br />
Webserver mit Auslegungsdaten, technischer<br />
Dokumentation und Informationen<br />
über den Fertigungsfortschritt eingerichtet<br />
hat, können die Kunden in Echtzeit auf<br />
Informationen zu ihrer spezifischen Komponente<br />
zugreifen.<br />
1999 wurden von Chalon Saint<br />
Marcel ein RDB sowie drei Dampferzeuger<br />
und ein Druckhalter für Ling Ao 1 in<br />
China ausgeliefert, ein weiterer Druckhalter<br />
ging 2000 nach Ling Ao 2. 1997 bzw.<br />
1999 wurde die Errichtung der N4-Blöcke<br />
Civaux 1 und 2 (mit je 1450 MWe) in<br />
Frankreich abgeschlossen. Gegenwärtig<br />
werden die beiden Austausch-Dampferzeuger<br />
für die US-Anlage Prairie Island gefertigt,<br />
die 2004 ausgeliefert werden. Von den<br />
28 seit 1990 in Betrieb genommenen<br />
Leichtwasserreaktoren (ohne WWER-Anlagen)<br />
wurden 13 von Framatome ANP errichtet.<br />
Chalon Saint Marcel:<br />
Auf Schwerkomponenten<br />
spezialisiert<br />
Die Fertigungsstätte Chalon Saint Marcel<br />
wurde 1975 gegründet und hat seitdem<br />
Dampferzeuger<br />
für Ling Ao, China<br />
über 400 Großkomponenten – wie RDB<br />
samt Einbauten, Dampferzeuger (272),<br />
Druckhalter (68), RDB-Deckel (44),<br />
Druckspeicher, Rohrleitungen für Reaktorkühlsysteme<br />
sowie Tragstrukturen – für<br />
DWR gefertigt. Aufgrund des flexiblen<br />
Aufbaus kann das Werk die Bestellungen<br />
verschiedener Kunden erfüllen, z.B. durch<br />
die Fertigung unterschiedlichster Komponenten<br />
zur gleichen Zeit.<br />
Da das Werk ausschließlich Nuklear-<br />
Komponenten fertigt, konzentrieren sich<br />
alle Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen<br />
auf eine Verbesserung der Technologie,<br />
der Schweißverfahren sowie der in<br />
den Komponenten verwendeten Werkstoffe.<br />
Insbesondere das Technical Center spezialisierte<br />
sich auf Schweißverfahren und<br />
dazugehörige Techniken sowie auf Metallurgie<br />
und Oberflächenbehandlung. Die Innovationen<br />
und eingesetzten Techniken bei<br />
den zerstörungsfreien Prüfungen stellen eine<br />
äußerst genaue Inspektion aller Bestan<strong>dt</strong>eile<br />
und Schweißnähte einer Komponente<br />
sicher. Das Technical Center beschäftigt<br />
sich zudem mit chemischer Korrosion<br />
und der Entwicklung neuer, resistenterer<br />
Werkstoffe.<br />
Die Automatisierung von Design, Engineering<br />
und Fertigung begründen den<br />
guten Ruf unserer Fertigungsstätte Chalon<br />
Saint Marcel im Hinblick auf Qualität und<br />
Service. Tiefbohrmaschinen für Rohrböden,<br />
Mehrspindel-Bohrmaschinen für Ab-<br />
Mehrspindel-Bohrmaschinen für Abstandhalterplatten<br />
S c h w e r p u n k t<br />
standhalterplatten und Räumautomaten<br />
sind Bestan<strong>dt</strong>eil unseres modernen Maschinenparks.<br />
Bei der Rohrmontage (Einsetzen,<br />
Schweißen, Einwalzen) stellen eine<br />
Zugangsbeschränkung und Reinräume mit<br />
entsprechender Druckhaltung sicher, dass<br />
während des Herstellungsprozesses keine<br />
Fremdkörper in die Dampferzeuger eingetragen<br />
werden.<br />
Die weltweite Erfahrung von<br />
Framatome ANP bei Service, Engineering<br />
und Instandhaltung trägt dazu bei, dass<br />
unsere Kunden die richtigen Entscheidungen<br />
zum effektiven Management ihrer älter<br />
werdenden Kernkraftwerke treffen können.<br />
Für den Fall, dass Austausch-Komponenten<br />
benötigt werden, fertigt unser Werk<br />
diese gemäß den Kundenspezifikationen zu<br />
wettbewerbsfähigen Kosten, liefert termingerecht<br />
und stellt sicher, dass die austauschbedingten<br />
Stillstandszeiten so kurz<br />
wie möglich sind. Durch ihr umfangreiches<br />
Wissen und die weit reichende Erfahrung<br />
kann Framatome ANP die Kunden<br />
unterstützen: vom Entscheidungsprozess<br />
über Beschaffung, Genehmigung, Fertigung<br />
und Einbau im Kraftwerk bis hin<br />
zum Service vor Ort.
Kernbrennstoff<br />
>><br />
Mark-B12: Ein DWR-Brennelement<br />
mit vielen Möglichkeiten<br />
Ein verbessertes Brennelement-Design für Babcock&Wilcox-<br />
Reaktoren mit höherer Wirtschaftlichkeit und verbessertem Schutz<br />
gegen Korrosion und Fremdkörper<br />
Vor kurzem wurde die erste Nachladung<br />
mit Framatome ANP-Brennelementen<br />
des neuen Typs Mark-B12 an das US-Kernkraftwerk<br />
Three Mile Island geliefert, in den<br />
Kern geladen und befindet sich nun im Einsatz.<br />
Eine zweite Nachladung wurde an die<br />
Anlage David Besse ausgeliefert und wird<br />
dort im nächsten Zyklus eingesetzt werden.<br />
Das neue Design beinhaltet den fortschrittlichen<br />
Werkstoff M5TM für Hüll- und<br />
Führungsrohre, der im Vergleich zu den<br />
Vorgänger-Designs mit Zircaloy-4-Hüllrohren<br />
ein deutlich niedrigeres Wachstum und<br />
eine geringere Korrosion aufweist. Die M5-<br />
Führungsrohre sollen zu einer geringeren<br />
Verformung führen und somit das Einfahren<br />
der Steuerstäbe erleichtern – ein wichtiger<br />
Aspekt während des Anlagenbetriebs sowie<br />
beim Abfahren.<br />
„Der für Hüllrohre und Strukturteile<br />
eingesetzte Werkstoff M5 unterstützt höhere<br />
Abbrände und längere Betriebszyklen“, so<br />
Dennis Gottuso, der bei Framatome ANP<br />
die Geschäfts- und Produktentwicklung in<br />
Nordamerika leitet. „Wir wollen mit zum<br />
Erfolg der Kernenergie beitragen, indem wir<br />
Designs entwickeln, die die Bedürfnisse unserer<br />
Kunden erfüllen oder sogar übertreffen.“<br />
„Mit dem Zweijahreszyklus, den wir<br />
für Three Mile Island planen und der eine<br />
große Herausforderung darstellt, stoßen wir<br />
bei Zircaloy-4 an die Grenzen,“ so Bob Jaffa,<br />
Senior-Engineer bem Betreiber Exelon<br />
Nuclear. „Die M5-Hüllrohre geben uns den<br />
dringend benötigten Abstand zu den Korrosionsgrenzen<br />
und wir sind optimistisch, dass<br />
die M5-Führungsrohre und die Mark-B12-<br />
Niederhaltefedern die Verformungen reduzieren<br />
werden. Zudem erfüllt die höhere<br />
Ausgangsanreicherung der Mark-B12-Brennelemente<br />
die von der Zyklusauslegung gestellten<br />
Anforderungen besser. Langfristig<br />
wollen wir über einen Kern aus Brennelementen<br />
mit erhöhtem Abbrandpotenzial<br />
verfügen, für den Fall, dass die Abbranderhöhung<br />
Realität wird.“<br />
Erste Anfänge<br />
Dem Debüt der Mark-B12-Brennelemente<br />
gingen viele Jahre der Forschung und Ent-<br />
wicklung neuer Werkstoffe voraus. An erster<br />
Stelle stand die Suche nach einem Werkstoff,<br />
der auch für die zukünftigen anspruchsvollen<br />
Betriebsbedingungen geeignet<br />
ist. So sind höhere Neutronen- und Wärmeflüsse<br />
sowie hohe Temperaturen an der<br />
Tagesordnung, wenn die Anlagen eine Steigerung<br />
ihrer Leistung und Verfügbarkeit<br />
anstreben.<br />
Framatome ANP und ihr Partner Cezus, die<br />
vor über zehn Jahren mit der Werkstoffsuche<br />
begannen, schränkten im Laufe der Zeit<br />
die Zahl der Legierungen, die weiter erforscht<br />
und getestet werden sollten, von über zwanzig<br />
auf sechs ein. Die Legierung M5 wurde<br />
einem umfassenden Entwicklungsprogramm<br />
unterzogen, bei dem die kritischen Materialeigenschaften<br />
und Verarbeitungsparameter<br />
identifiziert und beherrscht wurden. Die<br />
daraus resultierende Mikrostruktur der<br />
Legierung ist hochstabil und bietet im<br />
Reaktor die besten Hüllrohr- und Strukturteileigenschaften<br />
aller untersuchten<br />
Zirkonium-Legierungen. M5 ist eine ternäre<br />
Zr-1% Nb-0-Legierung, die sich unter den<br />
geforderten anspruchsvollen Bedingungen<br />
wie hoher Lithium-Gehalt, hohe Leistungsdichte,<br />
hohe Temperaturen und unterkühltes<br />
Sieden gegenüber den anderen getesteten<br />
Legierungen als überlegen erwies.<br />
M5 stellte sich als ein derartig zuverlässiges<br />
Produkt heraus, dass es inzwischen<br />
von Framatome ANP auch für Führungsrohre<br />
genutzt wird.<br />
Die Zukunft hat begonnen<br />
Die Kernkraftindustrie verändert sich täglich<br />
und die Anlagenbesitzer und -betreiber<br />
beobachten ihre finanziellen Spielräume<br />
genau: Sie suchen nach Möglichkeiten, die<br />
Leistung ihrer Anlagen zu erhöhen, sie bei<br />
höheren Spitzenlasten fahren und länger<br />
betreiben zu können. Dank des dünneren<br />
M5-Hüllrohrmaterials und der dickeren<br />
Pellets ist das Mark-B12-Brennelement in<br />
der Lage, dies alles mitzumachen.<br />
„Die Uranmenge wurde bei diesem<br />
Brennelement um 5 % gegenüber den Vorgänger-Modellen<br />
erhöht, um auf diese Weise<br />
längere Betriebszyklen und höhere Ab-<br />
brände zu ermöglichen. Die Zahl der Nachlade-Brennelemente<br />
pro Jahr wird reduziert<br />
und dem Anlagenbetreiber wird Flexibilität<br />
beim Betrieb geboten“, sagte Gottuso. „Die<br />
Hüllrohre aus M5, die zum guten Betriebsverhalten<br />
der Mark-B12-Brennelemente beitragen,<br />
sind nicht nur für Babcock&Wilcox-<br />
Reaktoren verfügbar, sondern auch für<br />
Westinghouse- und bald auch für Combustion<br />
Engineering-Anlagen“, so Gottuso.<br />
„Unser Ziel ist es, die Kernkraftwerke mit<br />
den fortgeschrittensten Brennelementen zu<br />
versorgen, die nicht nur allen Bedürfnissen<br />
gerecht werden, sondern auch den Betrieb<br />
jedes DWR verbessern.“
Three Mile Island 1:<br />
Innovative und schnelle<br />
Problemlösung<br />
Im Oktober 2001 wurden bei einer<br />
Wirbelstromprüfung der Dampferzeuger-Rohre<br />
im US-Kernkraftwerk Three<br />
Mile Island 1 des Betreibers AmerGen<br />
im Dampferzeuger B an vier Rohren im<br />
Bereich des oberen Rohrbodens – die<br />
Anlage ist mit Geradrohr-Dampferzeugern<br />
ausgestattet – auf der Sekundärseite<br />
Abnutzungserscheinungen festgestellt.<br />
Diese vier Rohre umgaben ein bereits<br />
früher gestopftes Rohr.<br />
Da die Befunde signifikant waren,<br />
vermutete das Auswertepersonal den Abriss<br />
des gestopften Rohres als Ursache.<br />
Nach dem Entfernen des Stopfens vom<br />
oberen Rohrboden bestätigte eine Sichtprüfung,<br />
dass sich dieses Rohr tatsächlich<br />
auf der Sekundärseite vom oberen Rohrboden<br />
gelöst hatte.<br />
AmerGen entschied sich für die<br />
Entnahme von Probenstücken des Rohres,<br />
um so mechanisch-technologische<br />
Prüfungen zur Ermittlung der Schadensursache<br />
durchführen zu können. Bei<br />
Framatome ANP wurde am Freitag, dem<br />
19. Oktober 2001, um Hilfe nachgefragt.<br />
Da es sich um die erste derartige<br />
Aktion handelte, wurde mit einem<br />
schnell zusammengestellten Team ein<br />
vorläufiger Plan zur Bewerkstelligung der<br />
Probenentnahme ausgearbeitet.<br />
Um Zugang zu erhalten und die<br />
Rohrstücke von der Sekundärseite aus<br />
entnehmen zu können, sah der Plan das<br />
Entfernen des Mannlochdeckels und der<br />
Hemdabdeckung auf der Dampferzeuger-Sekundärseite<br />
vor. Das Schneiden der<br />
Rohrabschnitte konnte von der Primärseite<br />
aus erfolgen, aber die Entnahme<br />
und Registrierung der Stücke mussten<br />
von der Sekundärseite aus geschehen.<br />
Das Team entwickelte geeignete<br />
Werkzeuge, Modelle, Videoüberwachungseinrichtungen<br />
und andere Hilfsmittel<br />
in rund vier Tagen. Das Personal,<br />
das im Kraftwerk arbeiten sollte, wurde<br />
in Lynchburg trainiert und innerhalb von<br />
drei Tagen wurde der endgültige Ausführungsplan<br />
erstellt. Eine Woche nach<br />
der Anfrage war das Team im Kraftwerk<br />
Für die Rohrentnahme in<br />
Three Mile Island 1 wurde ein<br />
spezielles fernbedientes<br />
Werkzeug entwickelt.<br />
und begann mit dem Aufbau des Equipments<br />
und dem Training vor Ort.<br />
Die Arbeiten zum Entnehmen der<br />
Rohrabschnitte begannen am 28. Oktober.<br />
Das Team stieß auf festsitzende<br />
Schrauben an den sekundärseitigen<br />
Mannlöchern und die Schrauben an der<br />
Hemdabdeckung waren seit Inbetriebnahme<br />
der Anlage noch nie entfernt<br />
worden. Zudem entdeckte das Team<br />
Rohrabschnitte, die gegenüber dem Auslegungszustand<br />
deutlich erweitert waren.<br />
Des Weiteren musste der verbleibende<br />
Rohrabschnitt so belassen werden, dass<br />
ein Weiterbetrieb möglich war. Die entfernten<br />
Rohrstücke wurden zunächst einer<br />
Wirbelstromprüfung unterzogen,<br />
anschließend wurden an ihnen im Labor<br />
mechanisch-technologische Prüfungen<br />
einschließlich metallografischer Untersuchungen<br />
und Druckprüfungen durchgeführt.<br />
All dies wurde, trotz der festsitzenden<br />
Schrauben und der erweiterten<br />
Rohrabschnitte, innerhalb von zwei Tagen<br />
abgeschlossen.<br />
Bis auf einen Rohrabschnitt wurden<br />
alle Abschnitte wie geplant entfernt. Bei<br />
dem nicht entnommenen Abschnitt handelte<br />
es sich um ein 10 cm langes Stück<br />
Nuklearservice<br />
Großaufnahme der Klemme<br />
auf dem Werkzeug zur Fixierung<br />
des Rohres während der<br />
Arbeiten<br />
im Bereich des oberen Rohrbodens. Dieser<br />
Abschnitt wurde eingewalzt, damit er<br />
fest sitzt und nicht zum losen Teil wird.<br />
Die Untersuchungen und Analysen an<br />
den entnommenen Rohrstücken ergaben,<br />
dass der Schaden auf eine Kombination<br />
von drei Faktoren zurückzuführen<br />
war: Rohrerweiterung aufgrund<br />
von Wasser im Rohr, interkristalline<br />
Korrosion an der Rohraußenseite und<br />
strömungsinduzierte Schwingungen<br />
durch starke Querströmung. Die Feststellung<br />
der Fehlerursache war ein wesentliches<br />
Element in AmerGens Schadenseindämmungsplan,<br />
der die Rückkehr<br />
der Anlage zum Leistungsbetrieb<br />
ermöglichte.<br />
Rich Freeman, Dampferzeuger-<br />
Fachmann in Three Mile Island, führte<br />
aus: „Framatome ANP hat beim Heraustrennen<br />
dieser Rohrabschnitte von der<br />
Sekundärseite unseres Dampferzeugers<br />
aus sehr gute Arbeit geleistet, sowohl bei<br />
der Vorbereitung als auch bei der<br />
Durchführung. Das Entfernen dieser<br />
Abschnitte war wichtig und half uns,<br />
den Grund für die Schäden an den<br />
Heizrohren unseres Dampferzeugers<br />
festzustellen.“
Nuklearservice<br />
>><br />
Wunschpartner für alle<br />
Arbeiten an RDB-Deckeln<br />
Framatome ANP hat mehr Austausch-Deckel<br />
(mit verbessertem<br />
Design) geliefert als jeder andere<br />
Hersteller<br />
In den letzten Jahren traten in einer steigenden<br />
Anzahl von DWR-Kernkraftwerken<br />
korrosionsbedingte Risse im Bereich<br />
der Steuerstabantriebsstutzen sowie<br />
der dazugehörigen Schweißnähte auf. Das<br />
Problem wurde zuerst in Frankreich und<br />
später auch in den USA beobachtet, wo<br />
die dafür besonders anfälligen Anlagen<br />
von der Nuclear Regulatory Commission<br />
aufgefordert wurden, Inspektionen und im<br />
Falle von Befunden Reparaturen durchzuführen.<br />
Framatome ANP war bei diesem Problem<br />
seit dem ersten Auftreten eingebunden<br />
und verfügt daher über die meiste Erfahrung<br />
sowie über speziell entwickelte Inspektions-<br />
und Reparaturverfahren für alle<br />
Anlagentypen. Von den 27 bis heute in<br />
den USA durchgeführten Inspektionen<br />
hat Framatome ANP 24 vorgenommen,<br />
weitere sieben sind für das Frühjahr 20<strong>02</strong><br />
geplant. Im Herbst 2001 wurden Inspektionen<br />
an acht Reaktordruckbehälter-<br />
(RDB-)Deckeln in Reaktoren dreier<br />
Hersteller durchgeführt – vier von<br />
Westinghouse, drei von Babcock & Wilcox<br />
sowie einer von Combustion Engineering.<br />
Aufgrund dieser weit reichenden Erfahrung<br />
können wir nicht nur Inspektionen<br />
und Reparaturen ausführen, sondern<br />
die Kunden auch bei der Analyse von Faktoren<br />
unterstützen, die bei der Entscheidung<br />
zu berücksichtigen sind, welche Option<br />
(einschließlich Austausch) vom wirtschaftlichen<br />
und betrieblichen Standpunkt<br />
aus am sinnvollsten ist.<br />
16 Advanced Nuclear Power Nr. 4 Mai 20<strong>02</strong>
Inspektionen mit minimaler<br />
Dosisbelastung für alle<br />
Anlagentypen<br />
Bei den Prüfungen im Rahmen der Revisionen<br />
im Herbst 2001 kamen verschiedene<br />
Techniken zum Einsatz, teilweise auch<br />
in Kombination. Innovative fernbediente<br />
Werkzeuge ermöglichten Sichtprüfungen<br />
des freigelegten RDB-Deckels und Ultraschallprüfungen<br />
der Deckeldurchführungsstutzen<br />
bei niedriger Dosisbelastung.<br />
Ergänzt wurde die Auswertung der<br />
Befunde an den Stutzen durch die Prüfung<br />
mit einem rotierenden Ultraschallsystem<br />
an der Unterseite des RDB-Deckels.<br />
Im Frühjahr 20<strong>02</strong> werden wir eine<br />
neue Ultraschall-Prüftechnik einführen,<br />
mit der die Leckgeometrie am Übergang<br />
von der Stutzenaußenoberfläche zum Reaktordeckelgrundwerkstoff<br />
im Bereich der<br />
Stutzenaußenfläche erfasst wird. Laut den<br />
in unserer Datenbank hinterlegten empirischen<br />
Informationen aus 128 Stutzeninspektionen<br />
in sieben Anlagen können undichte<br />
Stutzen durch die Ermittlung der<br />
Leckgeometrie per Ultraschall genauso gut<br />
oder sogar besser festgestellt werden als<br />
durch die Sichtprüfung des freigelegten<br />
RDB-Deckels. Diese Innovation wird dazu<br />
beitragen, Zeit zu sparen sowie die Dosisbelastung<br />
zu senken.<br />
Schnelle Reparaturen verkürzen<br />
Stillstandsdauer<br />
Zur Reduzierung der Personendosisbelastung<br />
wurden zudem spezielle automatische<br />
Einrichtungen zur Reparatur von<br />
Steuerstabantriebsstutzen entwickelt. Allein<br />
während der Anlagenstillstände im<br />
Herbst 2001 wurden in vier verschiedenen<br />
Anlagen 24 Steuerstabantriebsstutzen<br />
sowie acht Thermoelemente fernbedient<br />
repariert durch Aufbringen einer Vergütungs-Schweißlage<br />
auf der Innenseite.<br />
Durch anschließende Behandlung der<br />
Wärmeeinflusszonen im Reparaturbereich<br />
soll eine maximale Lebensdauer erzielt<br />
werden.<br />
Durch den Einsatz eines Modells des<br />
RDB-Deckels im Maßstab 1:1 in unserer<br />
Testeinrichtung in Lynchburg (USA) können<br />
wir spezielle Werkzeuge und Techniken<br />
für Inspektion und Reparatur entwickeln<br />
sowie unser Personal vor den<br />
Einsätzen im Kraftwerk schulen. Beispielsweise<br />
ermöglichte ein Verfahren zum Anheben<br />
der Isolierung des RDB-Deckels in<br />
der Anlage eines Kunden die Prüfung des<br />
freigelegten RDB-Deckels von außen und<br />
machte eine Prüfung des Deckels von der<br />
Innenseite her überflüssig.<br />
Austausch: Eine aussichtsreiche<br />
Option für den langjährigen<br />
Anlagenbetrieb<br />
Diejenigen Kernkraftwerke, die von einer<br />
größeren Anzahl von Rissen betroffen<br />
sind, denken ernsthaft über einen Austausch<br />
des RDB-Deckels nach. Da die<br />
Lieferzeit für einen Austausch-Deckel derzeit<br />
die Dauer eines Betriebszyklus übersteigt,<br />
entwickelt Framatome ANP in Zusammenarbeit<br />
mit dem Kunden innovative<br />
Lösungen zur Reduzierung der Fertigungsdauer<br />
für RDB-Deckel.<br />
Framatome ANP wurde mit der Lieferung<br />
dreier Austausch-Deckel für US-<br />
Kernkraftwerke beauftragt. Sie werden in<br />
unserem dafür qualifizierten Werk Chalon<br />
Saint Marcel in Frankreich gefertigt werden.<br />
In diesem Werk werden seit über<br />
35 Jahren Schwerkomponenten hergestellt,<br />
bisher ohne jeden Lieferverzug. Um<br />
die Kundenanforderungen zu erfüllen,<br />
können sowohl ein- als auch zweiteilige<br />
RDB-Deckel gefertigt werden, die zu den<br />
vorhandenen Anlageneinrichtungen sowie<br />
zum Druckbehälterflansch, den Deckelschrauben<br />
und den Steuerstabantrieben<br />
passen. Der wichtigste Gesichtspunkt für<br />
viele Kunden ist jedoch, dass bisher an<br />
keinem der 120 gefertigten und gelieferten<br />
RDB-Deckel ein Anriss in der J-Naht<br />
der Steuerstabantriebsstutzen aufgetreten<br />
ist.
Nuklearservice<br />
>><br />
COMBO: Ein neues Messsystem<br />
zur kontinuierlichen<br />
Erfassung der Borkonzentration<br />
In DWR-Anlagen wird zur Bindung von<br />
Reaktivität dem Kühlmittel Borsäure<br />
beigemischt. Mit zunehmendem Kernabbrand<br />
wird dem Kühlmittel die Borsäure<br />
nach und nach entzogen. Zur Reaktivitätskontrolle<br />
ist, insbesondere im abgeschalteten<br />
Zustand und beim Beladen, die<br />
Überwachung der Borkonzentration in<br />
den kühlmittelführenden Systemen sicherheitstechnisch<br />
relevant.<br />
Mit dem von Framatome ANP entwickelten<br />
COMBO (Continuous Measurement<br />
of Boron Concentration) steht jetzt<br />
ein System zur Verfügung, das eine kontinuierliche<br />
Messung der Borkonzentration<br />
ohne Eingriff in die Systeme erlaubt. Das<br />
Messsystem wird auf die Rohrleitungen<br />
oder den Behälter aufgesetzt, ohne dass an<br />
diesen Veränderungen erforderlich sind.<br />
Daher ist COMBO auch für Nachrüstungen<br />
gut geeignet – in allen Typen von<br />
DWR.<br />
Online-Messung bietet<br />
Vorteile<br />
Die Konzentration der Borsäure im Kühlmittel<br />
von DWR wird heute standardmäßig<br />
(und mit großem Laboraufwand<br />
verbunden) diskontinuierlich durch chemische<br />
Analyse (Titration) gemessen.<br />
Doch eine kontinuierliche Messung bietet<br />
erhebliche Vorteile:<br />
• Durch Online-Überwachung der Borkonzentration<br />
im Primärkreis und in<br />
den angrenzenden Reaktorhilfssystemen<br />
kann die Betriebsmannschaft auf<br />
Abweichungen deutlich schneller reagieren,<br />
was eine wichtige sicherheitstechnische<br />
Verbesserung darstellt.<br />
• Durch die Verkürzung der An- und Abfahrzeiten<br />
sowie eine Betriebsweise, die<br />
geringen Personal- und Materialeinsatz<br />
erfordert, wird die Wirtschaftlichkeit<br />
von Kernkraftwerken verbessert.<br />
Positive Betriebserfahrungen<br />
liegen bereits vor<br />
Ein erstes System wurde von 1996 bis<br />
1999 zu Testzwecken im Volumenregelsystem<br />
des deutschen Kernkraftwerks<br />
Grafenrheinfeld eingesetzt und hat sich<br />
dort bewährt. Die Messeinrichtung, die<br />
sich durch geringe Abmessungen sowie<br />
einfache und schnelle Montage auszeichnet,<br />
wurde direkt an der Hauptrohrleitung<br />
angebracht.<br />
In den WWER-Kernkraftwerksblöcken<br />
Mochovce 1 und 2 in der Slowakei<br />
überwachen seit 1998 bzw. 1999 insgesamt<br />
18 COMBO-Systeme die Borkonzentration<br />
in der Kühlwasseraufbereitung<br />
bzw. -reinigung. Speziell bei WWER-Anlagen<br />
bestehen systembedingte erhöhte<br />
Anforderungen an die Borüberwachung in<br />
den Reaktorhilfssystemen, sodass die Betreiber<br />
dieser Anlagen ein großes Interesse<br />
an qualifizierten Messeinrichtungen zur<br />
Online-Erfassung der Borkonzentration<br />
haben.<br />
Ein weiteres System ist seit 20<strong>02</strong> in<br />
Isar 2 in Deutschland zur Überwachung<br />
des Brennelement-Beckens eingebaut.
Nuklearservice<br />
Oskarshamn 1: Neue Brennelementbecken-Anschlüsse<br />
während<br />
des Anlagenbetriebs montiert<br />
Vom 1. bis zum 15. Oktober 2001<br />
wurden im schwedischen SWR<br />
Oskarshamn 1 von Framatome ANP zwei<br />
neue Brennelementbecken-Durchführungen<br />
mit Nenndurchmesser DN 200 für<br />
den Anschluss an das (im Rahmen der<br />
umfassenden Modernisierungsmaßnahmen,<br />
Projekt MOD) neu konzipierte<br />
Nachwärmeabfuhrsystem installiert. Ziel<br />
der Maßnahme ist es, zwei zusätzliche<br />
Beckenkühlkreise zu realisieren, die bei<br />
Ausfall der betrieblichen Beckenkühlung<br />
zugeschaltet werden können.<br />
Weil der Kern während der 20<strong>02</strong><br />
stattfindenden Hauptmontagearbeiten im<br />
Brennelementbecken ausgelagert werden<br />
wird, war der Einbau der beiden Durchführungen<br />
während des Anlagenbetriebs<br />
vorzunehmen. Aufgrund der Überlauf-<br />
Beckenkühlung konnte der Füllstand im<br />
Becken nicht abgesenkt werden, die Arbeiten<br />
fanden daher unter Wasser mit<br />
Hilfe eines Caissons (zur örtlichen Trockenlegung<br />
der Brennelementbecken-Wand)<br />
statt. Die bei einer ähnlichen Montage im<br />
schweizerischen Kernkraftwerk Gösgen<br />
1997 gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse<br />
führten zu einer deutlichen<br />
Unterschreitung der ursprünglich vorgesehenen<br />
Montagezeit: Statt der geplanten<br />
23 Tage wurden nur 15 Tage benötigt.<br />
Laut Anders Ahrenius, Teilprojektleiter<br />
des Betreibers OKG Aktiebolag, war dafür<br />
ausschlaggebend „die exzellente Arbeit des<br />
Einsatzpersonals von Framatome ANP.“<br />
Hilfsbrücke mit eingesetztem Caisson im Brennelementlagerbecken<br />
Mit MOD wird Oskarshamn 1, das<br />
älteste Kernkraftwerk Schwedens mit einer<br />
Leistung von 445MWe, dem heutigen<br />
Sicherheitsstandard moderner Kernkraftwerke<br />
angepasst und der Anlage eine<br />
langjährige, wirtschaftliche Stromproduktion<br />
ermöglicht. Das mehrere Jahre umfassende<br />
Modernisierungsvorhaben wird<br />
im Herbst dieses Jahres abgeschlossenen<br />
werden.
Brasilien<br />
Ein Blick nach vorn – zu<br />
Angra 3<br />
Ein Jahr nach Beginn des kommerziellen<br />
Betriebs von Angra 2 hat die brasilianische<br />
Regierung den Eigentümer<br />
Eletrobrás Termonuclear S.A.<br />
(ELETRONUCLEAR) autorisiert, vorbereitende<br />
Arbeiten für die Wiederaufnahme<br />
der Bauarbeiten von Angra 3<br />
durchzuführen. Im Vordergrund stehen<br />
dabei das atomrechtliche und das umweltrechtliche<br />
Genehmigungsverfahren,<br />
die Anpassung der Lieferverträge und die<br />
Verhandlung der Finanzierung. In das<br />
Projekt hat ELETRONUCLEAR bereits<br />
750 Mio. US-$ investiert. Die Fertigstellung<br />
wird auf weitere 1,7 Mrd. US-$<br />
veranschlagt.<br />
Angra 2 und 3 waren 1976 auf<br />
der Basis des deutsch-brasilianischen<br />
Regierungsabkommens zur Zusammenarbeit<br />
bei der friedlichen Nutzung der<br />
Kernenergie in Auftrag gegeben worden.<br />
Aus Geldmangel waren die Arbeiten<br />
für Angra 3 jedoch Mitte der achtziger<br />
Jahre unterbrochen worden. Angra 2<br />
und 3 sind DWR-Kernkraftwerke der<br />
1300-MWe-Klasse.<br />
Kurz und bündig<br />
China<br />
Reaktorneubau Ling Ao 1<br />
nimmt vorzeitig Betrieb auf<br />
Der DWR Ling Ao 1 in der Provinz<br />
Guangdong hat seine erstmalige Kritikalität<br />
vor dem vor sechs Jahren veranschlagten<br />
Termin erreicht. Die erste sich selbst<br />
erhaltende nukleare Kettenreaktion wurde<br />
am 4. Februar 20<strong>02</strong> eingeleitet. Die ersten<br />
Nullleistungsprüfungen fanden am 7. Februar<br />
statt, sodass eine schrittweise Steigerung<br />
der Anlagenleistung nun möglich ist.<br />
Warte in Ling Ao 1, China<br />
18-Monats-Zyklus für<br />
Daya Bay genehmigt<br />
Die National Nuclear Safety Administration<br />
(NNSA) erteilte im Dezember 2001<br />
die Genehmigung, die Blöcke Daya Bay<br />
1 und 2 im 18-Monatszyklus zu betreiben,<br />
beginnend mit Betriebszyklus 9.<br />
Diese Zulassung ist das Ergebnis dreijähriger<br />
Engineering-Arbeiten von<br />
Framatome ANP in Zusammenarbeit<br />
mit dem Nuclear Power Institute of<br />
China (NPIC) und der Guangdong<br />
Nuclear Power Joint Venture Company<br />
Limited (GNPJVC). Die für Zyklus 9<br />
für beide Blöcke spezifisch durchgeführten<br />
Sicherheitsbewertungen sowie die<br />
Ergebnisse der in Daya Bay 2 vorgenommenen<br />
Anfahrversuche haben die<br />
Einhaltung der Sicherheitskriterien bestätigt<br />
– und somit auch die allgemeine<br />
Sicherheit.<br />
Die kürzlich in China zugelassenen<br />
neuen Design-Tools (wie SCIENCE für<br />
die Auslegung von Nuklearanlagen und<br />
CATHARE für LOCA-Analysen) bieten<br />
weitere Möglichkeiten zur Verbesserung<br />
des Betriebsverhaltens von Kernkraftwerken<br />
sowie für eine fortgesetzte erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit.<br />
20 Advanced Nuclear Power Nr. 4 Mai 20<strong>02</strong>
Deutschland<br />
Acht Anlagen unter den<br />
internationalen Top Ten<br />
In der Weltrangliste der Kernkraftwerke<br />
mit der höchsten Stromerzeugung im Jahr<br />
2001 haben deutsche Anlagen – allesamt<br />
von Framatome ANP errichtet – ihre<br />
Führung noch weiter ausgebaut. Unter den<br />
„Top Ten“ finden sich acht deutsche Kernkraftwerke:<br />
Isar 2, Brokdorf, Grohnde,<br />
Emsland, Unterweser, Neckar 2, Grafenrheinfeld<br />
und Gundremmingen B belegten<br />
die Plätze eins bis sieben und neun. Zum<br />
dritten Mal in Folge wurde die Konvoi-<br />
Anlage Isar 2 mit 12,4 Mrd. kWh Weltmeister<br />
in der Stromproduktion.<br />
Bereits in den letzten zehn Jahren<br />
hatten deutsche Anlagen regelmäßig sechs<br />
bzw. sieben der ersten zehn Plätze erobert.<br />
Frankreich<br />
Fessenheim 1:<br />
Sicherheitseinspeiseventil<br />
wird ausgetauscht<br />
Von Electricité de France (EDF) wurden<br />
wir mit dem Austausch eines Sicherheitseinspeiseventils<br />
und des oberhalb gelegenen<br />
Rohrbogens im Kernkraftwerk Fessenheim<br />
1 beauftragt. Die ungewöhnliche<br />
Maßnahme wird 20<strong>02</strong> ausgeführt werden<br />
und ist das Ergebnis einer Inspektion, bei<br />
der Rissanzeigen im Ventilsitz und in der<br />
ersten Schweißnaht des Rohrbogens gefunden<br />
worden waren.<br />
Die Personendosisleistung wird mittels<br />
eines materialschonenden chemischen<br />
Dekontaminationsprozesses reduziert werden.<br />
Beim Rohrbogen-Austausch kommt<br />
ein Romer-3D-Arm zum Einsatz, der auf<br />
den Ventilflansch aufgesetzt wird. Dieser<br />
Manipulator liefert genaue Messungen, die<br />
eine präzise Positionierung der Schnitte<br />
und die Schweißnahtvorbereitung am Ersatzstück<br />
ermöglichen. Die Technik wurde<br />
bereits beim teilweisen Austausch eines<br />
Nachwärmeabfuhrsystems erfolgreich an-<br />
gewan<strong>dt</strong>. Sobald alles richtig positioniert<br />
ist, wird ein automatisches WIG-Schweißverfahren<br />
angewendet, die Kontrolle erfolgt<br />
mittels Video-Überwachung. Am Ende<br />
der Maßnahme wird eine Volumenprüfung<br />
der Schweißnaht durchgeführt werden.<br />
Japan<br />
Konversions-Vertrag mit<br />
FBFC<br />
FBFC, ein Tochterunternehmen von<br />
Framatome ANP, unterzeichnete mit Fuel<br />
Industries Ltd. (NFI) einen Mehrjahresvertrag<br />
über Dienstleistungen auf dem<br />
Gebiet der Konversion. Es handelt sich<br />
dabei um die Umwandlung von in Europa<br />
angereichertem Uranhexafluorid (UF6) zu<br />
Urandioxid-(UO2-)Pulver. Die Lieferungen<br />
an NFI sollen noch in diesem Jahr beginnen.<br />
Kanada<br />
Sekundärseitige<br />
Dampferzeuger-Reinigung<br />
in Pickering B<br />
In den Blöcken 5, 6 und 8 des CANDU-<br />
Kernkraftwerks Pickering B (Betreiber<br />
Ontario Power Generation, OPG) hat<br />
Framatome ANP die Dampferzeuger-Sekundärseiten<br />
chemisch gereinigt. Hauptziel<br />
der Reinigung war, eine Gefährdung<br />
der Rohre durch abgelagerte Korrosionsprodukte<br />
zu vermeiden bzw. deutlich zu<br />
verringern. Aufgrund seiner kurzen Anwendungsdauer<br />
und seiner hohen Effizienz<br />
wurde unser patentierter Hochtemperatur-Reinigungsprozess<br />
gewählt, der zudem<br />
keine Modifikationen an der Anlage<br />
erforderlich machte.<br />
Die insgesamt 36 Dampferzeuger<br />
wurden innerhalb von weniger als 12 Monaten<br />
jeweils während der Wartungsstillstände<br />
gereinigt. Insgesamt wurden über<br />
8550 kg an Ablagerungen entfernt. Es<br />
handelte sich um die dritte Dampferzeuger-Reinigung<br />
für OPG.<br />
Schweden<br />
Kurz und bündig<br />
Im Frühjahr 2003 sollen dann die<br />
Dampferzeuger-Sekundärseiten im<br />
Block 7 gereinigt werden, wiederum mit<br />
unserem bewährten Hochtemperatur-<br />
Prozess.<br />
Modernisierung der Steuerstabsteuerung<br />
in Forsmark 3<br />
abgeschlossen<br />
In Forsmark 3, einer 1985 in Betrieb genommenen<br />
SWR-Anlage, hat Framatome<br />
ANP die Steuerstabsteuerung mit der<br />
digitalen Sicherheitsleittechnik<br />
TELEPERM TM XS modernisiert. Damit<br />
wird TELEPERM XS erstmals für die<br />
Stabsteuerung in einer von ABB Atom<br />
(heute Westinghouse Atom) errichteten<br />
Anlage eingesetzt. Das neue System bietet<br />
eine erhöhte Verfügbarkeit sowie eine effizientere<br />
Bereitstellung von Informationen<br />
zum Anlagenzustand. Außerdem erlaubt es<br />
eine automatisierte und bildschirmgestützte<br />
Wartung der Steuerstäbe.<br />
Neben der hochautomatisierten<br />
Steuerung der 169 Stäbe und den Kalibrierfunktionen<br />
wurden eine neue Schaltanlage<br />
und mehrere PC-basierte Hilfssysteme<br />
implementiert. Framatome ANP lieferte<br />
zudem eine Wartungsdatenbank, eine<br />
lokale Bedienstation und ein Werkstattsystem.<br />
Das Bedienen und Beobachten wurde<br />
mit dem Leittechniksystem<br />
TELEPERM XP realisiert.<br />
Advanced Nuclear Power Nr. 4 Mai 20<strong>02</strong> 21
Kurz und bündig<br />
Südafrika<br />
Zwei Gemeinschaftsunternehmen<br />
gegründet<br />
Im Rahmen der lokalen Entwicklungsstrategie<br />
in Südafrika hat Framatome ANP<br />
bedeutende Anteile an zwei einheimischen<br />
Unternehmen erworben: Lesidi Nuclear<br />
Services (LNS) zur Schaffung der notwendigen<br />
Ressourcen für Instandhaltungstätigkeiten<br />
und Projektmanagement sowie<br />
Signum Design and Engineering<br />
Consultants zur Durchführung von Änderungsstudien.<br />
Damit kann Framatome ANP ihrem<br />
Kunden ESKOM – dem Betreiber der<br />
beiden von Framatome ANP errichteten<br />
Blöcke Koeberg 1 und 2 – ein noch weiter<br />
verbessertes Service-Angebot bieten. Mit<br />
den Investitionen folgen wir der<br />
„Affirmative Action“-Politik der südafrikanischen<br />
Regierung und erfüllen gleichzeitig<br />
die hohen Qualitätsanforderungen für<br />
den Kunden.<br />
Kernkraftwerk Koeberg, Südafrika<br />
Taiwan<br />
Erste Dekontamination<br />
durchgeführt<br />
Im Herbst 2001 schloss Framatome ANP<br />
ihr erstes Dekontaminationsvorhaben in<br />
Taiwan erfolgreich ab: So wurden im<br />
SWR-Kernkraftwerk Kuosheng 1 die<br />
beiden Zwangsumwälzschleifen sowie die<br />
Einbauten dreier Zwangsumwälzpumpen<br />
mit unserem weltweit bewährten<br />
CORD ® UV-Verfahren (chemische Oxidations-Reduktions-Dekontamination)<br />
in<br />
Verbindung mit unserer AMDA ® (automatische<br />
mobile/modulare Dekontaminationsanlage)<br />
dekontaminiert. Die mittleren<br />
Dekontaminationsfaktoren betrugen<br />
für die Umwälzschleifen 51 bzw. 36<br />
und bei den Pumpeneinbauten 127 und<br />
76 sowie 69.<br />
Der CORD UV-Prozess zeichnet sich<br />
durch eine hohe Effektivität und geringe<br />
Abfallmengen aus, da nur Chemikalien<br />
eingesetzt werden, die mittels UV-Licht zu<br />
Wasser und Kohlendioxid zersetzt werden.<br />
Für den Betreiber bedeutet dies eine erhebliche<br />
Reduzierung der Personendosisleistung<br />
sowie niedrige Abfallbehandlungskosten.<br />
USA<br />
Integration von Dienstleistungen<br />
auf dem Gebiet des<br />
Kernbrennstoffs kommt gut<br />
voran<br />
Mit der Zusammenlegung der nuklearen<br />
Bereiche von Siemens und Framatome im<br />
Januar 2001 wurden auch die Brennelement-Fertigungsstätten<br />
in Richland,<br />
Washington, und Lynchburg, Virginia, zusammengeführt.<br />
Hierzu wurden die Tätigkeiten<br />
beider Einheiten eingehend analysiert,<br />
um die Arbeitsabläufe zu optimieren<br />
und den Kunden weiterhin fortgeschrittene<br />
Technologien und Dienstleistungen bieten<br />
zu können.<br />
Es wurde ein Plan zur Konsolidierung<br />
mehrerer Arbeitsabläufe entwickelt, der in<br />
den nächsten drei Jahren realisiert werden<br />
soll. Durch ein langsames, wohl überlegtes<br />
und schrittweises Vorgehen sowie detaillierte<br />
Arbeits- und Zeitpläne wird<br />
Framatome ANP die termingetreue Lieferung<br />
von fehlerfreien Brennelementen<br />
sicherstellen, auch wenn das die Beibehaltung<br />
doppelter Fertigungslinien bis zum<br />
Abschluss der Umstellung bedeutet.<br />
Ein wesentlicher Faktor in diesem<br />
Plan ist die Miteinbeziehung der Kunden:<br />
Sie werden über jeden Schritt informiert<br />
und haben somit jederzeit Gelegenheit,<br />
sich zu beteiligen sowie Ideen und Vorschläge<br />
für eine Minimierung der Unterbrechungen<br />
beizusteuern. Solange dieser<br />
Prozess stattfindet, wird Framatome ANP<br />
die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten<br />
fortführen sowie Zeitpläne und Qualität<br />
aufrecht erhalten, mit dem Ziel, die besten<br />
heute in den USA verfügbaren Brennelemente<br />
bereitzustellen.<br />
22 Advanced Nuclear Power Nr. 4 Mai 20<strong>02</strong>
Übernahme von Duke<br />
Engineering and Services<br />
Mit Duke Energy haben wir die Übernahme<br />
von Duke Engineering and Services<br />
Inc. (DE&S), ansässig in Charlotte, North<br />
Carolina, vereinbart. DE&S zählt zu den<br />
führenden Unternehmen für Planungsund<br />
Dienstleistungen und beschäftigt,<br />
überwiegend in Charlotte, 1 250 Mitarbeiter.<br />
DE&S ist in drei Unternehmensbereiche<br />
gegliedert. Die Nuclear Group<br />
plant, wartet und modernisiert Kernkraftanlagen<br />
sowie deren Leittechniksysteme.<br />
Die Wiederaufarbeitung verbrauchter<br />
Brennstäbe ist ein weiteres Geschäftsfeld.<br />
Die Federal Group bietet planungstechnische<br />
und Management-Leistungen für ver-<br />
Impressum<br />
Verantwortlich für den Inhalt: Annie Wallet<br />
Redaktionsleitung: Susan Hess<br />
Framatome ANP weltweit<br />
Tour Framatome<br />
92084 Paris La Défense Cedex<br />
Frankreich<br />
Tel.: +33 1 47 96 00 00<br />
Fax: +33 1 47 96 36 36<br />
FRinfo@framatome-anp.com<br />
schiedene Kernkraftanlagen des Department<br />
of Energy. Die Energy and Environmental<br />
Group ist auf die Nachfrage der<br />
Betreiber von Wasserkraft-, Gas-, Kohle-,<br />
Erdöl- und Erdgasanlagen ausgerichtet.<br />
Der President und CEO von<br />
Framatome ANP in den USA, Tom<br />
Christopher, führte aus „Die Synergien<br />
zwischen Framatome ANP und Duke<br />
Engineering werden aufgrund der Leistungsfähigkeit<br />
von Duke Engineering und<br />
unserer strategischen Ziele in der Energiewirtschaft<br />
groß sein. Als der weltweit<br />
führende Anbieter für Engineering, Kernbrennstoff<br />
und Nuklearservice können wir<br />
mit dieser Erweiterung unser Portfolio in<br />
den USA verbreitern.“<br />
Redaktion: Christine Fischer, Vincent Join-Lambert, Martha Wiese<br />
Gestaltung: O’Connor Group, Eduard Maier<br />
Produktion: Richard Heubeck, Bill Warner<br />
Bruce Williamson,<br />
Duke Energy, und<br />
Tom Christopher,<br />
Framatome ANP, bei<br />
der Vertragsunterzeichnung<br />
3315 Old Forest Road<br />
Lynchburg, VA 24501<br />
USA<br />
Tel.: +1 434 832 3000<br />
Fax: +1 434 832 0622<br />
USinfo@framatome-anp.com<br />
Freyeslebenstr.1<br />
D-91058 Erlangen<br />
Deutschland<br />
Tel.: +49 9131 18 95374<br />
Fax: +49 9131 18 94927<br />
DEinfo@framatome-anp.com<br />
Alliance, FUELGUARD, M5, MARK-BW und TRAPPER sind Warenzeichen von Framatome ANP. TELEPERM ist ein Warenzeichen von Siemens.<br />
Kurz und bündig<br />
Framatome ANP/Entergy-<br />
Team übernimmt Antrag<br />
auf Lebensdauerverlängerung<br />
für D. C. Cook<br />
Framatome ANP wurde, zusammen mit<br />
Entergy, mit den Arbeiten im Rahmen der<br />
für das Doppelblock-Kernkraftwerk D. C.<br />
Cook (Betreiber: American Electric Power<br />
Company) geplanten Lebensdauerverlängerung<br />
beauftragt. Die Arbeiten erstrecken<br />
sich über mehrere Jahre und münden in<br />
die Erstellung der Dokumente für den Antrag<br />
auf Lebensdauerverlängerung bei der<br />
Nuclear Regulatory Commission.<br />
Einen ähnlichen Vertrag erhielt das<br />
Team für das Kernkraftwerk Davis Besse<br />
des Betreibers FirstEnergy Corporation.<br />
Anmerkung der Redaktion:<br />
Im letzten Heft hat leider der Fehlerteufel zugeschlagen.<br />
So gingen auf Seite 20 im Beitrag<br />
„Schnell und einfach: Ersatzteilbestellung per<br />
Internet“ einige Zeilen verloren. Der letzte Satz<br />
muss heißen: „Weiterhin stehen natürlich unsere<br />
Mitarbeiter für die Kundenberatung und sonstige<br />
Informationen jederzeit zur Verfügung (Kontaktadresse:<br />
ernst.gell@framatome-anp.de).“<br />
Autoren<br />
Franz Ammann, Wolfgang Breyer, Yvonne Broy, Dominique Ebalard, Manfred Erve, Yves Fanjas, Christine Fischer, Ernst Gell, Gilles Goyau,<br />
Michel Jaubert, Sabine Kueny, Linda Leech, Isabelle Morlaes, Thierry Piérard, Jens Reinel, Frank Schindhelm, Arnd Schüßler, Joachim Specht,<br />
Martha Wiese<br />
Advanced Nuclear Power Nr. 4 Mai 20<strong>02</strong> 23<br />
©20<strong>02</strong> Framatome ANP, Inc.
WIR STEIGERN IHRE WETTBEWERBSSTÄRKE<br />
WIR STEIGERN IHRE WETTBEWERBSSTÄRKE<br />
Leittechnikmodernisierung<br />
in Beznau,Schweiz<br />
Noch mehr Effizienz, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit<br />
für Ihre Anlage: Das ist das Ziel von Framatome ANP,<br />
einem Unternehmen von <strong>AREVA</strong> und Siemens. Dafür setzen<br />
sich unsere weltweit rund 13.000 Mitarbeiter ein –<br />
mit fortschrittlicher Technik und kundenorientierten<br />
Leistungen.<br />
Unsere Service-Teams sind vertraut mit Druck- und<br />
Siedewasserreaktoren aller Hersteller. Diese einzigartige<br />
Erfahrung sowie der Einsatz innovativer Tools und<br />
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Austausch von Komponenten und Systemen ermöglichen<br />
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Basis für alles ist unser breites Engineering-Know-how. Was<br />
immer Ihre Anlagenerfordernisse sind, vertrauen Sie auf<br />
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Framatome ANP, COGEMA und FCI bilden die Unternehmensgruppe <strong>AREVA</strong>, das weltweit führende Unternehmen der Kerntechnik und der Anschlusstechnik.<br />
Best.-Nr. ANP:G-145-V1-<strong>02</strong>-GER · Printed in Germany · 490173M ZS 05<strong>02</strong>6.5 · K.Nr. 309