Magazin innenpolitik, Ausgabe 3/2012 - des Bundesministerium des ...
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Ein Studium mit rund 50 Fachkommilitonen<br />
starten, kostenlos auf dem Campus wohnen,<br />
1000 Euro oder mehr pro Monat auf das eigene<br />
Konto und beste Aussichten auf einen guten Job im<br />
Anschluss – das sind keine schlechten Studienbedingungen.<br />
So sieht es auch Tina Tawackolian. Die<br />
25-Jährige studiert im 4. Semester am Fachbereich<br />
Allgemeine Innere Verwaltung der<br />
FH Bund in Brühl nahe Bonn. Wie<br />
alle Studierenden, die an der Fach-<br />
hochschule <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> für öffentliche<br />
Verwaltung lernen, genießt sie<br />
noch einen Vorteil. Schon am ersten<br />
Tag auf dem großen Campus der<br />
Hochschule wurde sie zur Beamtin<br />
auf Widerruf ernannt.<br />
Zunächst hatte sie nach dem Abitur im Bun<strong>des</strong>innenministerium<br />
eine dreijährige Ausbildung für<br />
den mittleren Dienst gemacht und dort anschließend<br />
ein Jahr lang im Personalreferat gearbeitet.<br />
»Nach dem Abi wusste ich nicht genau, in welche<br />
Richtung es gehen sollte«, erinnert sich die angehende<br />
Diplom-Verwaltungswirtin. Damals sei sie<br />
auf eine große Stellenanzeige <strong>des</strong> Ministeriums<br />
gestoßen und habe sich »auf gut Glück« beworben.<br />
Warum? »Das Logo, die Größe <strong>des</strong> Ministeriums haben<br />
mich beeindruckt«, sagt sie, »und die Vorstellung,<br />
beim Bund zu arbeiten, im öffentlichen Dienst<br />
mit seinen guten und sicheren Arbeitsbedingungen«.<br />
Vier Jahre nach dem Abitur hat die einstige<br />
Fachangestellte für Bürokommunikation schließlich<br />
den Schritt an die Hochschule getan.<br />
Studentin und Beamtin<br />
Mit ihrer Karriere in der Bun<strong>des</strong>verwaltung ist die<br />
verbeamtete Studentin nicht die Einzige an der<br />
FH in Brühl. »In meinem Kurs hat min<strong>des</strong>tens ein<br />
Drittel der Studenten bereits eine Ausbildung beim<br />
Bund hinter sich.« So hatte sie es leicht im ersten<br />
Semester, die meisten Inhalte kannte sie bereits.<br />
Auch sonst erleichtert ihr so Einiges das Studiendasein:<br />
1000 Euro Gehalt, genannt Anwärterbezüge;<br />
und weil sie in Berlin bereits eine eigene Wohnung<br />
hat, darf sie kostenlos im Wohnheim auf dem Campus<br />
wohnen, einschließlich der Nutzung von Computer,<br />
Internet, Telefonanschluss, Fitnessraum und<br />
Tennisplätzen. Hinzu kommen für die Hauptstädterin<br />
Trennungsgeld, eine Bahncard 50 und einmal<br />
im Monat eine bezahlte Heimfahrt.<br />
Ihr drittes Semester hat sie ohnehin in ihrer<br />
Heimatstadt verbracht, als Praktikantin der Per-<br />
»Die Größe hat<br />
mich beeindruckt«<br />
ÖFFENTLICHER DIENST | 3_<strong>2012</strong> | INNENPOLITIK | 9<br />
Tina Tawackolian studiert an der FH Bund.<br />
sonalabteilung im Bun<strong>des</strong>amt für Bauwesen und<br />
Raumordnung. Personal – das ist ihr Ding. »Ich<br />
schätze den direkten Bezug zu Menschen«, sagt<br />
Tina Tawackolian und denkt schon jetzt über ihre<br />
Diplomarbeit nach. Dafür hat sie sich die Integrationspolitik<br />
ausgesucht, ein Feld, das sie sich – neben<br />
dem Personalwesen – auch für ihre spätere Arbeit<br />
in der Bun<strong>des</strong>verwaltung vorstellen kann. Vermutlich<br />
als Beamtin auf Lebenszeit. hs<br />
Neuer Studiengang<br />
Eine moderne Verwaltung braucht IT-Spezialisten.<br />
Nun bildet der Bund auch selbst welche aus, genau<br />
abgestimmt auf seine Erfordernisse. Am 1. August<br />
starteten die ersten rund 50 Erstsemester ihr dreijähriges<br />
Diplomstudium der Verwaltungsinformatik an<br />
der FH Bund. Der eigenständige IT-Studiengang, offiziell<br />
heißt er Diplom-Verwaltungswirt/in (FH) –<br />
Schwerpunkt Verwaltungsinformatik, steht nicht nur<br />
Mitarbeitern der Bun<strong>des</strong>verwaltung offen, sondern<br />
auch Angehörigen von Institutionen die vom Bund<br />
finanziell gefördert werden, wie zum Beispiel Forschungseinrichtungen.<br />
Das duale Studium besteht<br />
aus 24 Monaten Unterricht an den Standorten Brühl<br />
und Münster und zwölf Monaten Praxis in den Behörden,<br />
aus denen die Studenten kommen. Ziel ist<br />
es, flexibel einsetzbare IT-Fachkräfte auszubilden,<br />
die das Aufgabenspektrum der öffentlichen Verwaltung<br />
verstehen und dafür optimale IT-gestützte Lösungen<br />
finden können.<br />
www.fhbund.de/verwaltungsinformatik<br />
Der gehobene Dienst<br />
ist eine Laufbahngruppe im<br />
öffentlichen Dienst, angesiedelt<br />
zwischen mittlerem<br />
und höherem Dienst. Die<br />
Laufbahn unterscheidet<br />
zwischen dem gehobenen<br />
technischen Dienst (z.<br />
B. Feuerwehr) und den<br />
gehobenen nichttechnischen<br />
Dienst (z. B. Verwaltung).<br />
Angehörige <strong>des</strong> gehobenen<br />
Dienstes arbeiten, je nach<br />
Laufbahn und Behörde, in<br />
der Regel als Sachbearbeiter.<br />
Die Einsatzgebiete reichen<br />
aber bis hin zur Leitung von<br />
Sachgebieten, Tätigkeiten als<br />
Amtsleiter, Referenten und<br />
stellvertretenden Referatsleitern.