Magazin innenpolitik, Ausgabe 3/2012 - des Bundesministerium des ...
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Inhalt<br />
3 Beruf Staatsdiener<br />
Der öffentliche Dienst <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> – ein Einblick.<br />
14<br />
4 Öffentlicher Dienstherr<br />
Eine Fotoreportage quer durch den Terminkalender <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>innenministers.<br />
6 Service und Sicherheit<br />
Die Bun<strong>des</strong>verwaltung ist ein moderner und vielseitiger<br />
Dienstleister für die Bürger.<br />
8 Karriere beim Bund<br />
Fünf Porträts zeigen ganz unterschiedliche Berufswege<br />
und Arbeitsfelder.<br />
8 Studentin an der Fachhochschule <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong><br />
10 Azubi mit Abwechslung<br />
11 Bun<strong>des</strong>polizistin mit kühlem Kopf<br />
12 IT-Spezialistin mit Überblick<br />
13 Internationaler Datenschützer<br />
14 Brückenbauer, zugewandert, gesucht<br />
Die Bun<strong>des</strong>verwaltung spricht verstärkt auch Migranten an.<br />
Dabei gewinnen alle Seiten.<br />
16 Botschafter in Uniform<br />
Das polizeiliche Engagement im Ausland lässt auch das<br />
Berufsbild internationaler werden.<br />
18 Standortfaktor öffentlicher Dienst<br />
Im Interview erläutert Staatssekretärin Cornelia Rogall-Grothe<br />
mit welchen neuen Arbeitsformen sich die Verwaltung<br />
auf die Zukunft einstellt.<br />
8<br />
4<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>des</strong> Innern,<br />
Alt-Moabit 101 D, 10559 Berlin<br />
Gesamtkoordination:<br />
BMI, Referat Öffentlichkeitsarbeit<br />
Redaktion, Gestaltung, Produktion:<br />
MediaCompany – Agentur für<br />
Kommunikation GmbH, Köpenicker Str.<br />
48/49, Aufgang B, 10179 Berlin<br />
Redaktion: Helmut Spörl (Leitung, hs),<br />
Dörte Hansen (dh), Axel Novak (an),<br />
Alexandra Metzger (am)<br />
Gestaltung: Rebekka Apostolidis<br />
Produktion: Marco Stenzel<br />
Bildnachweise:<br />
BKA (S. 6), BMI (S. 13, 14, 16, 17, 18), BMI/<br />
MediaCompany (S. 15), BMI/Rickel (S. 2, 4,<br />
5, 10, 19), BSI (S. 4), Bun<strong>des</strong>polizei (S. 1, 2,<br />
11, 14), Ari Eckhoff (S. 2, 9), Fabrice Coffrini/<br />
AFP/GettyImages (S. 5), FH Bund (S. 8), Kay<br />
Herschelmann/HPI (S. 1, 12), Dominik<br />
Asbach/laif (S. 7), THW (S. 7), picture<br />
alliance /dpa (S. 1)<br />
Druck:<br />
Silber Druck oHG, Niesetal<br />
Auflage:<br />
23.000 Exemplare<br />
Erscheinungsweise:<br />
bis zu 6 <strong>Ausgabe</strong>n pro Jahr<br />
Vertrieb:<br />
Die <strong>innenpolitik</strong> wird kosten frei geliefert.<br />
Bestellungen und Adress änderungen bitte<br />
an: Publikationsversand der Bun<strong>des</strong>regierung,<br />
Postfach 48 10 09, 18132 Rostock<br />
publikationen@bun<strong>des</strong>regierung.de<br />
Artikelnummer:<br />
BMI12013
Beruf Staatsdiener<br />
ÖFFENTLICHER DIENST | 3_<strong>2012</strong> | INNENPOLITIK | 3<br />
Deutschland erweist sich gerade in Krisenzeiten als Anker der Stabilität. Dazu tragen die<br />
Beamten und Tarifbeschäftigten der öffentlichen Hand bei, die seit mehr als einem halben<br />
Jahrhundert einen maßgeblichen Beitrag bei der Aufrechterhaltung von Rechtssicherheit<br />
und gesellschaftlicher Stabilität leisten.<br />
Der öffentliche Dienst in Deutschland,<br />
das sind heute ungefähr 4,6<br />
Millionen Beschäftigte, darunter rund<br />
1,9 Millionen Beamte. Mit 3,5 Prozent<br />
öffentlich Beschäftigten an der Gesamtbevölkerung<br />
liegt Deutschland<br />
nur knapp über dem EU-Durchschnitt.<br />
Wichtigstes Merkmal <strong>des</strong> öffentlichen<br />
Dienstes ist, dass der Staat Dienstherr<br />
oder Arbeitgeber ist. Bund, Land oder<br />
Kommune sind dies beim sogenannten<br />
unmittelbaren öffentlichen Dienst;<br />
beim mittelbaren Dienst sind es die<br />
Bun<strong>des</strong>agentur für Arbeit, die Deutsche<br />
Bun<strong>des</strong>bank, die Sozialversicherungsträger<br />
oder rechtlich selbstständige<br />
Anstalten, Körperschaften und<br />
Stiftungen <strong>des</strong> öffentlichen Rechts.<br />
Die Mehrzahl der Beschäftigten im<br />
öffentlichen Dienst arbeitet in den Ländern und Kommunen:<br />
Dort sind sie unter anderem in der Bildung, in<br />
der sozialen Sicherung und bei den Sicherheitsbehörden<br />
tätig. Nur jeder zehnte Beschäftigte arbeitet für<br />
den Bund als Tarifbeschäftigter, Soldat oder Beamter.<br />
Verwaltung sucht Nachwuchs<br />
Die im Vergleich somit kleine Bun<strong>des</strong>verwaltung ist<br />
hinsichtlich Status- und Laufbahngruppen alles andere<br />
als homogen: Personalstärkster Bereich ist der<br />
mittlere Dienst. Hier halten sich Beamte (61.011)<br />
und Tarifbeschäftigte (69.250) die Waage. Im einfachen<br />
Dienst nehmen vor allem Tarifbeschäftigte<br />
Tätigkeiten wie Boten-, Kopier- und andere Servicedienste<br />
wahr. Im gehobenen und im höheren<br />
Dienst hingegen erfüllen überwiegend Beamte hoheitliche<br />
Aufgaben. Sie stehen in einem besonderen<br />
Dienstverhältnis, das per Gesetz geregelt ist.<br />
Die Anwerbung qualifizierter Nachwuchskräfte vor<br />
dem Hintergrund <strong>des</strong> demografischen Wandels ist<br />
für Bund, Länder und Kommunen heute die größte<br />
Herausforderung. So werden zum Beispiel über die<br />
Hälfte der Beschäftigten der Ministerialverwaltung<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> in den nächsten 15 Jahren in den Ruhestand<br />
gehen.<br />
Im Ringen um die besten Köpfe konkurriert<br />
der öffentliche Dienst mit der Wirtschaft. Aber die<br />
Perspektiven im öffentlichen Dienst sind gut und<br />
das Personalmanagement <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> bietet seinen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern attraktive<br />
Bedingungen: Familienfreundlichkeit und eine<br />
leistungsorientierte Vergütung sowie gute Beförderungs-<br />
und Aufstiegsmöglichkeiten sind für die<br />
Bun<strong>des</strong>verwaltung ebenso selbstverständlich wie<br />
Teilzeitbeschäftigung und Telearbeit. an<br />
Nur ein kleiner Teil<br />
arbeitet beim Bund: Länder,<br />
Gemeinden und Zweckverbände<br />
beschäftigen fast<br />
Dreiviertel <strong>des</strong> gesamten<br />
Personals <strong>des</strong> öffentlichen<br />
Dienstes in Deutschland.<br />
Die Zahl der Beschäftigten<br />
ist nach der Wiedervereinigung<br />
seit 1991 insgesamt um<br />
knapp 20 Prozent gesunken<br />
– in der Bun<strong>des</strong>verwaltung<br />
sogar um nahezu 30 Prozent.
4 | INNENPOLITIK | 3_<strong>2012</strong> | ÖFFENTLICHER DIENST<br />
oben<br />
Regierung und Parlament: Aktuelle<br />
Stunde im Deutschen Bun<strong>des</strong>tag.<br />
rechts<br />
Migration und Integration: Mit<br />
Bun<strong>des</strong>kanzlerin Angela Merkel (M.)<br />
und Cornelia Pieper, Staatsministerin<br />
im Auswärtigen Amt, anlässlich <strong>des</strong><br />
Festakts zum 50. Jahrestag <strong>des</strong> Anwerbeabkommens<br />
mit der Türkei.<br />
Öffentlicher Dienstherr<br />
Dr. Hans-Peter Friedrich ist als Bun<strong>des</strong>minister <strong>des</strong> Innern<br />
nicht nur zuständig für das Beamtenrecht und zugleich<br />
Verhandlungsführer der öffentlichen Arbeitgeber Bund<br />
und Kommunen für das Arbeits- und Tarifrecht. Die Arbeitswoche<br />
ist gefüllt mit unterschiedlichsten Terminen aus dem<br />
Aufgaben spektrum seiner Behörde.<br />
links<br />
Innere Sicherheit und Europa: Beim<br />
G6+1-Treffen mit den Innenministern aus<br />
Frankreich, Polen, Italien, Spanien und<br />
Großbritannien sowie mit der Ministerin für<br />
Innere Sicherheit der Vereinigten Staaten<br />
von Amerika. Themen waren u. a. die Lage<br />
in Nordafrika und Syrien, eine Neuregelung<br />
<strong>des</strong> Datenschutzes sowie der Kampf gegen<br />
Piraterie und Terrorismus.
echts<br />
Informationsgesellschaft: Austausch mit<br />
Wirtschaftsvertretern und Bun<strong>des</strong>tagsabgeordneten<br />
beim Politischen Abend <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>verbands Informationswirtschaft,<br />
Telekommunikation und neue Medien e. V.<br />
Bitkom.<br />
unten<br />
Sport: Aushändigung <strong>des</strong> Silbernen<br />
Lorbeerblatts an 116 Sportlerinnen und<br />
Sportler, verliehen von Bun<strong>des</strong>präsident<br />
Joachim Gauck.<br />
oben<br />
Demografie: Vorstellung der Demografiestrategie<br />
der Bun<strong>des</strong>regierung vor der<br />
Bun<strong>des</strong>pressekonferenz.<br />
© Getty Images<br />
ÖFFENTLICHER DIENST | 3_<strong>2012</strong> | INNENPOLITIK | 5<br />
oben<br />
Mitglied <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>tags: Gespräch mit<br />
einer Besuchergruppe aus dem Wahlkreis<br />
Hof/Wunsiedel <strong>des</strong> Ministers.<br />
unten<br />
Sport: Beim Fußball-Europameisterschaftsspiel<br />
Deutschland-Griechenland<br />
in Danzig mit Bun<strong>des</strong>kanzlerin Angela<br />
Merkel und DFB-Präsident Wolfgang<br />
Niersbach (M.) beim 1:0.
6 | INNENPOLITIK | 3_<strong>2012</strong> | ÖFFENTLICHER DIENST<br />
Service und Sicherheit<br />
Ein gut funktionierender Staat ist keine Selbstverständlichkeit. So wie die Wirtschaft<br />
müssen auch Verwaltungen auf gesellschaftliche, technische oder wirtschaftliche<br />
Entwicklungen reagieren, um leistungsfähig zu bleiben. Die Beschäftigten der Bun<strong>des</strong>verwaltung<br />
sorgen zum Beispiel dafür, dass<br />
… Kriminalität in unserem Land bekämpft wird<br />
Die Polizeihoheit liegt bei den Bun<strong>des</strong>ländern. Bei der Kriminalitätsbekämpfung<br />
auf nationaler und internationaler Ebene unterstützt<br />
das Bun<strong>des</strong>kriminalamt (BKA) jedoch als koordinierende<br />
Zentralstelle, wie zum Beispiel mit dem Fingerabdruck-Identifizierungssystem<br />
(AFIS) oder der Fahndungsdatei. Unmittelbar<br />
zuständig ist das BKA auch bei festgelegten Fällen international<br />
organisierter Straftaten, bei Angriffen auf Mitglieder der Verfassungsorgane<br />
und wenn der Generalbun<strong>des</strong>anwalt, ein Staatsanwalt<br />
oder das Bun<strong>des</strong>innenministerium dies bei schweren Straftaten<br />
anordnet, bzw. eine Lan<strong>des</strong>behörde darum bittet. Die in 70<br />
Berufsgruppen tätigen 5500 Mitarbeiter <strong>des</strong> BKA haben sich insgesamt<br />
bei der internationalen Zusammenarbeit u.a. mit Interpol<br />
und Europol hohes Ansehen erworben. Es gilt, Schritt zu halten mit<br />
Fortschritt und Technik (Stichwort Cyberkriminalität) – aber auch<br />
die eigenen Strukturen immer wieder zu überdenken. Ausdruck<br />
findet diese Dynamik u. a. in der Einrichtung <strong>des</strong> »Gemeinsamen<br />
Terrorismusabwehrzentrums« (GTZ) am Standort Berlin. Dort<br />
wurden Arbeitsstrukturen geschaffen, die Behörden- und länderübergreifend<br />
die Optimierung von Kommunikationswegen, die<br />
Bündelung von Informationen und Spezialwissen und damit die<br />
Abstimmung der optimalen operativen Maßnahmen ermöglichen.<br />
www.bka.de<br />
… Internetnutzer vor Gefahren gewarnt sind<br />
Die Expertinnen und Experten im Bun<strong>des</strong>amt für die Sicherheit in<br />
der Informationstechnik (BSI) arbeiten daran, Sicherheitslücken<br />
bei der Anwendung von Informationstechnologien in der Verwaltung<br />
und Wirtschaft aufzudecken. Sie warnen vor Gefahren und<br />
machen Vorschläge, wie sich Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen<br />
und Verwaltungen sicherer im Internet bewegen können.<br />
www.bsi.de<br />
… unsere persönlichen Daten geschützt werden<br />
Die Beschäftigten beim Bun<strong>des</strong>beauftragten für den Datenschutz<br />
und die Informationsfreiheit (BfDI) wachen als unabhängige Instanz<br />
über den Datenschutz bei öffentlichen Stellen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong><br />
und bei Unternehmen in den Feldern Telekommunikation und<br />
Postdienste. Zugleich hilft das beim Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>des</strong> Innern<br />
organisatorisch angesiedelte Amt <strong>des</strong> obersten Datenschützers<br />
jedem Bürger dabei, sein Recht auf Zugang zu Behördeninformationen<br />
wahrzunehmen.<br />
www.bfdi.bund.de
... wir in Bahnen und Flugzeugen sicher ans Ziel kommen<br />
Rund 41.000 Beschäftigte, davon 30.000 Polizistinnen und Polizisten,<br />
arbeiten bei der Bun<strong>des</strong>polizei. Sie überwachen unter anderem<br />
die Grenzen zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Außerdem<br />
sorgen sie maßgeblich für unsere Sicherheit in Zügen, auf Bahnanlagen<br />
und auch im zivilen Luftverkehr.<br />
www.bun<strong>des</strong>polizei.de<br />
… jeder sich seine Ausbildung leisten kann<br />
Das BAföG und der zinsgünstige Kredit (stellt die KfW-Bankengruppe<br />
bereit) im Rahmen <strong>des</strong> Bildungskreditprogrammes für<br />
Schüler und Studenten in fortgeschrittenen Ausbildungsphasen<br />
sind zwei Grundpfeiler, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen<br />
unabhängig von ihrer Herkunft eine ihrer Eignung und<br />
Fähigkeit entsprechende Ausbildung an Abendschulen, höheren<br />
Fachschulen und Universitäten ermöglichen sollen. Das BAföG<br />
wird beim jeweiligen Studentenwerk beantragt und geprüft. Die<br />
Beschäftigten <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>verwaltungsamtes (BVA) setzen das<br />
Bildungskreditprogramm um und sind auch für den Einzug der<br />
Rückzahlung <strong>des</strong> BAföGs zuständig.<br />
… die Zuwanderer sich integrieren können<br />
Ein flächendecken<strong>des</strong> Kurssystem unterstützt Neuzuwanderer<br />
und bereits länger in Deutschland lebende Migranten bei ihrer<br />
Integration. Neben den notwendigen Sprachkenntnissen werden<br />
in einem Orientierungskurs Kenntnisse über unseren Staat,<br />
unsere Geschichte und unsere Gesellschaftsordnung vermittelt.<br />
Der Unterricht erfolgt nach einheitlichen Standards (in den<br />
Volkshochschulen genauso wie bei privaten Kursträgern). Diese<br />
Integrationskurse sind ein Erfolg: Seit 2005 haben mehr als 59.500<br />
Kurse begonnen (Stand: 31.12.2011). Dabei haben rund 477.000<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Kurs bereits abgeschlossen<br />
(Stand: 31.12.2011).<br />
www.bamf.de<br />
© laif<br />
ÖFFENTLICHER DIENST | 3_<strong>2012</strong> | INNENPOLITIK | 7<br />
… wir in Krisen- und Katastrophenfällen schnelle Hilfe bekommen<br />
Die rund 800 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
<strong>des</strong> Technischen Hilfswerks (THW) stützen sich bei der Bewältigung<br />
von Unglücken und Katastrophen im In- und Ausland auf<br />
etwa 80.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Gemeinsam<br />
stehen das Haupt- und Ehrenamt <strong>des</strong> THW den Menschen in Not<br />
als Einsatzorganisation <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> zur Seite. In Deutschland und<br />
weltweit.<br />
www.thw.de<br />
… unser Geld bei Banken und Versicherungen sicher angelegt ist<br />
Die Mitarbeiter der Bun<strong>des</strong>anstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />
(BaFin) beaufsichtigen Banken, Versicherungen und den<br />
Handel mit Wertpapieren in Deutschland. Im öffentlichen Interesse<br />
von Bankkunden, Anlegern und Versicherten achten sie auf<br />
die Zahlungsfähigkeit von Banken, Versicherungen und Finanzdienstleistungsinstituten.<br />
Damit sichern sie das Vertrauen in die<br />
Finanzmärkte und die dort tätigen Gesellschaften und helfen mit,<br />
die Funktionsfähigkeit, Integrität und Stabilität <strong>des</strong> deutschen Finanzsystems<br />
zu garantieren.<br />
www.bafin.de<br />
… unsere Demokratie weiter wachsen kann<br />
Die Bun<strong>des</strong>zentrale für politische Bildung (bpb) fördert mit Ihrer<br />
Arbeit das Bewusstsein für Demokratie und politische Teilhabe.<br />
Die Behörde im Geschäftsbereich <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums <strong>des</strong><br />
Innern, die im November 60 Jahre alt wird, greift aktuelle und historische<br />
Themen auf und will Bürger motivieren und befähigen,<br />
sich kritisch mit politischen und gesellschaftlichen Fragen auseinander<br />
zu setzen und aktiv am politischen Leben teilzunehmen.<br />
Sie setzt dabei vor allem auf Print-Publikationen, Veranstaltungen<br />
wie z. B. Symposien, Kongresse, Seminare, Studienfahrten sowie<br />
auf ihr Online-Portal www.bpb.de.<br />
www.bpb.de
8 | INNENPOLITIK | 3_<strong>2012</strong> | ÖFFENTLICHER DIENST<br />
Karriere beim Bund<br />
Der öffentliche Dienst <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> ist ein wichtiger Arbeitgeber für Hochschulabsolventen.<br />
Mit rund 130 Ausbildungsberufen und verschiedensten Studienmöglichkeiten – so zum<br />
Beispiel elf unterschiedlichen Studiengängen an der Fachhochschule <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> für<br />
öffentliche Verwaltung – kümmert er sich zugleich selbst um Nachwuchskräfte.<br />
Fünf Porträts zeigen fünf ganz unterschiedliche Karrieren in der Bun<strong>des</strong>verwaltung.<br />
Über offene Stellen<br />
in der Bun<strong>des</strong>verwaltung<br />
informieren unter anderem<br />
die Internet-Portale<br />
www.bund.de<br />
www.arbeitsagentur.de<br />
Fachbereiche<br />
Zentralbereich, Allgemeine Innere Verwaltung und Nachrichtendienste –<br />
Abteilung Verfassungsschutz, Brühl<br />
Auswärtige Angelegenheiten, Berlin<br />
Bun<strong>des</strong>polizei, Lübeck<br />
Bun<strong>des</strong>wehrverwaltung, Mannheim<br />
Finanzen, Münster<br />
Kriminalpolizei, Wiesbaden<br />
Landwirtschaftliche Sozialversicherung, Kassel<br />
Nachrichtendienste – Abteilung Bun<strong>des</strong>nachrichtendienst, München<br />
Sozialversicherung, Berlin/Bochum<br />
Wetterdienst, Langen/Fürstenfeldbruck<br />
FH Bund: Von Polizei bis Wetterdienst<br />
Auf Bun<strong>des</strong>ebene ist sie einzigartig: die Fachhochschule<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> für öffentliche Verwaltung, kurz<br />
FH Bund. Die 1979 gegründete verwaltungsinterne<br />
Hochschule ist angesiedelt in Brühl bei Bonn mit<br />
Standorten in mehreren Bun<strong>des</strong>ländern. Sie bildet in<br />
elf dualen Studiengängen mit viel Praxis den Nachwuchs<br />
für den gehobenen nichttechnischen Dienst in<br />
der Bun<strong>des</strong>verwaltung aus. Das Spektrum der allesamt<br />
gebührenfreien Studiengänge reicht vom gehobenen<br />
Vollzugsdienst in der Bun<strong>des</strong>polizei und dem<br />
Bun<strong>des</strong>kriminalamt über die Zoll- und Bun<strong>des</strong>wehrverwaltung,<br />
bis hin zur Sozialversicherung und zum<br />
Wetterdienst. Die meisten Studierenden finden sich<br />
in den Fachbereichen Bun<strong>des</strong>polizei, Bun<strong>des</strong>wehrverwaltung<br />
und Sozialversicherung. Seit über einem<br />
Jahr bietet die FH zudem den Masterstudiengang<br />
Public Administration als berufsbegleitenden, weiterbildenden<br />
Fernstudiengang an.<br />
www.fhbund.de
Ein Studium mit rund 50 Fachkommilitonen<br />
starten, kostenlos auf dem Campus wohnen,<br />
1000 Euro oder mehr pro Monat auf das eigene<br />
Konto und beste Aussichten auf einen guten Job im<br />
Anschluss – das sind keine schlechten Studienbedingungen.<br />
So sieht es auch Tina Tawackolian. Die<br />
25-Jährige studiert im 4. Semester am Fachbereich<br />
Allgemeine Innere Verwaltung der<br />
FH Bund in Brühl nahe Bonn. Wie<br />
alle Studierenden, die an der Fach-<br />
hochschule <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> für öffentliche<br />
Verwaltung lernen, genießt sie<br />
noch einen Vorteil. Schon am ersten<br />
Tag auf dem großen Campus der<br />
Hochschule wurde sie zur Beamtin<br />
auf Widerruf ernannt.<br />
Zunächst hatte sie nach dem Abitur im Bun<strong>des</strong>innenministerium<br />
eine dreijährige Ausbildung für<br />
den mittleren Dienst gemacht und dort anschließend<br />
ein Jahr lang im Personalreferat gearbeitet.<br />
»Nach dem Abi wusste ich nicht genau, in welche<br />
Richtung es gehen sollte«, erinnert sich die angehende<br />
Diplom-Verwaltungswirtin. Damals sei sie<br />
auf eine große Stellenanzeige <strong>des</strong> Ministeriums<br />
gestoßen und habe sich »auf gut Glück« beworben.<br />
Warum? »Das Logo, die Größe <strong>des</strong> Ministeriums haben<br />
mich beeindruckt«, sagt sie, »und die Vorstellung,<br />
beim Bund zu arbeiten, im öffentlichen Dienst<br />
mit seinen guten und sicheren Arbeitsbedingungen«.<br />
Vier Jahre nach dem Abitur hat die einstige<br />
Fachangestellte für Bürokommunikation schließlich<br />
den Schritt an die Hochschule getan.<br />
Studentin und Beamtin<br />
Mit ihrer Karriere in der Bun<strong>des</strong>verwaltung ist die<br />
verbeamtete Studentin nicht die Einzige an der<br />
FH in Brühl. »In meinem Kurs hat min<strong>des</strong>tens ein<br />
Drittel der Studenten bereits eine Ausbildung beim<br />
Bund hinter sich.« So hatte sie es leicht im ersten<br />
Semester, die meisten Inhalte kannte sie bereits.<br />
Auch sonst erleichtert ihr so Einiges das Studiendasein:<br />
1000 Euro Gehalt, genannt Anwärterbezüge;<br />
und weil sie in Berlin bereits eine eigene Wohnung<br />
hat, darf sie kostenlos im Wohnheim auf dem Campus<br />
wohnen, einschließlich der Nutzung von Computer,<br />
Internet, Telefonanschluss, Fitnessraum und<br />
Tennisplätzen. Hinzu kommen für die Hauptstädterin<br />
Trennungsgeld, eine Bahncard 50 und einmal<br />
im Monat eine bezahlte Heimfahrt.<br />
Ihr drittes Semester hat sie ohnehin in ihrer<br />
Heimatstadt verbracht, als Praktikantin der Per-<br />
»Die Größe hat<br />
mich beeindruckt«<br />
ÖFFENTLICHER DIENST | 3_<strong>2012</strong> | INNENPOLITIK | 9<br />
Tina Tawackolian studiert an der FH Bund.<br />
sonalabteilung im Bun<strong>des</strong>amt für Bauwesen und<br />
Raumordnung. Personal – das ist ihr Ding. »Ich<br />
schätze den direkten Bezug zu Menschen«, sagt<br />
Tina Tawackolian und denkt schon jetzt über ihre<br />
Diplomarbeit nach. Dafür hat sie sich die Integrationspolitik<br />
ausgesucht, ein Feld, das sie sich – neben<br />
dem Personalwesen – auch für ihre spätere Arbeit<br />
in der Bun<strong>des</strong>verwaltung vorstellen kann. Vermutlich<br />
als Beamtin auf Lebenszeit. hs<br />
Neuer Studiengang<br />
Eine moderne Verwaltung braucht IT-Spezialisten.<br />
Nun bildet der Bund auch selbst welche aus, genau<br />
abgestimmt auf seine Erfordernisse. Am 1. August<br />
starteten die ersten rund 50 Erstsemester ihr dreijähriges<br />
Diplomstudium der Verwaltungsinformatik an<br />
der FH Bund. Der eigenständige IT-Studiengang, offiziell<br />
heißt er Diplom-Verwaltungswirt/in (FH) –<br />
Schwerpunkt Verwaltungsinformatik, steht nicht nur<br />
Mitarbeitern der Bun<strong>des</strong>verwaltung offen, sondern<br />
auch Angehörigen von Institutionen die vom Bund<br />
finanziell gefördert werden, wie zum Beispiel Forschungseinrichtungen.<br />
Das duale Studium besteht<br />
aus 24 Monaten Unterricht an den Standorten Brühl<br />
und Münster und zwölf Monaten Praxis in den Behörden,<br />
aus denen die Studenten kommen. Ziel ist<br />
es, flexibel einsetzbare IT-Fachkräfte auszubilden,<br />
die das Aufgabenspektrum der öffentlichen Verwaltung<br />
verstehen und dafür optimale IT-gestützte Lösungen<br />
finden können.<br />
www.fhbund.de/verwaltungsinformatik<br />
Der gehobene Dienst<br />
ist eine Laufbahngruppe im<br />
öffentlichen Dienst, angesiedelt<br />
zwischen mittlerem<br />
und höherem Dienst. Die<br />
Laufbahn unterscheidet<br />
zwischen dem gehobenen<br />
technischen Dienst (z.<br />
B. Feuerwehr) und den<br />
gehobenen nichttechnischen<br />
Dienst (z. B. Verwaltung).<br />
Angehörige <strong>des</strong> gehobenen<br />
Dienstes arbeiten, je nach<br />
Laufbahn und Behörde, in<br />
der Regel als Sachbearbeiter.<br />
Die Einsatzgebiete reichen<br />
aber bis hin zur Leitung von<br />
Sachgebieten, Tätigkeiten als<br />
Amtsleiter, Referenten und<br />
stellvertretenden Referatsleitern.
10 | INNENPOLITIK | 3_<strong>2012</strong> | ÖFFENTLICHER DIENST<br />
Azubi mit<br />
Abwechslung<br />
Strukturierte Arbeitsabläufe, abwechslungsreiche<br />
Aufgaben und die offene Atmosphäre schätzt<br />
Alexander Grimm besonders an seiner Ausbildung<br />
zum Fachangestellten für Bürokommunikation im<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>des</strong> Innern.<br />
Fachangestellte für<br />
Bürokommunikation<br />
übernehmen im öffentlichen<br />
Dienst Sekretariatsund<br />
Assistenzaufgaben:<br />
Sie koordinieren Termine,<br />
erledigen Schriftverkehr,<br />
gestalten und formatieren<br />
Texte, bearbeiten Anfragen<br />
von Bürgern und Bürgerinnen<br />
und arbeiten mit<br />
moderner Informations-<br />
und Kommunikationstechnik.<br />
Außerdem erledigen<br />
sie Aufgaben im Kassen-<br />
oder Personalwesen und<br />
bewirtschaften Material.<br />
Die bun<strong>des</strong>weit geregelte<br />
Ausbildung im öffentlichen<br />
Dienst dauert drei Jahre.<br />
»<br />
Schon während meiner schulischen Laufbahn hat<br />
sich mein Interesse für organisatorische Abläufe<br />
herauskristallisiert und mir war früh klar, dass<br />
ich in den öffentlichen Dienst wollte«, berichtet<br />
Grimm. Die Aufgaben, die der Bund wahrnimmt,<br />
hätten ihn fasziniert, gleichzeitig habe er »allein<br />
vor dem Wort Bund schon großen Respekt gehabt,<br />
weil man als außenstehende Person ja nie in ein Gebäude<br />
wie das Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>des</strong> Innern hineinkommt<br />
– abgesehen von besonderen Anlässen«,<br />
sagt der Auszubildende fast ein wenig ehrfurchtsvoll.<br />
Positiv erlebt hat er gleich zu Beginn die offene<br />
und freundliche Atmosphäre. »Wir Azubis wurden<br />
sofort als vollwertige Mitglieder <strong>des</strong> Teams angesehen<br />
und integriert«. Seit seinem Ausbildungsstart<br />
im September 2011 hat Grimm bereits die Stationen<br />
Innenservice, Bibliothek, Registratur und die<br />
Poststelle kennen gelernt. In der Regel steht während<br />
der dreijährigen Ausbildung alle vier bis acht<br />
Wochen ein Wechsel der Station an, »was die Arbeit<br />
abwechslungsreich gestaltet«.<br />
Sichere Arbeitsbedingungen<br />
Zwei Mal pro Woche steht für ihn der Besuch der<br />
Berufsschule (Louise-Schroeder-Schule) an, in dem<br />
die Auszubildenden, aufgeteilt nach Bund- und<br />
Lan<strong>des</strong>verwaltung, Fächer wie Öffentliches Verwaltungsrecht,<br />
Daten- und Textverarbeitung oder<br />
auch Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesen<br />
lernen. Juristische Theorie wird zusätzlich im Ausbildungszentrum<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>verwaltungsamts<br />
gelehrt. »Im Einführungslehrgang war ich leicht<br />
vor den Kopf gestoßen, weil man als Realschüler<br />
ja vorher mit der Materie Recht gar nichts zu tun<br />
hat«, gesteht der junge Mann. »Aber in der Praxis<br />
Alexander Grimm: Ausbildung im Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>des</strong> Innern.<br />
»Von Anfang an vollwertig<br />
ins Team integriert.«<br />
kann ich das Wissen jetzt gut gebrauchen«, fügt<br />
er an. Auf die Frage, was er denn an seiner Arbeit<br />
besonders schätze, antwortet Grimm nach einer<br />
kurzen Gedankenpause: »Ich mag die geordneten<br />
Arbeitsabläufe. Man weiß, wer was zu tun hat.« Für<br />
seine Zukunft sieht er »sicherere Arbeitsbedingungen<br />
als in der Privatwirtschaft und nicht so einen<br />
extremen Druck im Nacken.« Und die Aufgaben?<br />
»Alle Vorgänge und Planungen, die mit Kriminalitäts-<br />
und Terrorismusbekämpfung zu tun haben,<br />
interessieren mich sehr, aber auch die Aktivitäten<br />
bei der Bun<strong>des</strong>polizei.« am<br />
Ausbildung<br />
Die Bun<strong>des</strong>verwaltung ist einer der großen Arbeitgeber<br />
im öffentlichen Dienst mit rund 130 interessanten<br />
Ausbildungsberufen vom Agrartechnischen<br />
Assistenten über den Fachangestellten für Bürokommunikation<br />
bis hin zum Zimmerer. Sie sind gemeinsam<br />
mit den aktuellen Stellenangeboten auf<br />
der Internetseite www.wir-sind-bund.de veröffentlicht.<br />
Hier können sich Jugendliche und Berufseinsteiger,<br />
Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrer<br />
über Fragen rund um die Ausbildung in der Bun<strong>des</strong>verwaltung<br />
informieren.
»<br />
Mit kühlem Kopf<br />
Viel Theorie, aber auch viel Sport.<br />
So skizziert die Polizeimeisterin Alina<br />
Szawinski ihre Ausbildung bei der<br />
Bun<strong>des</strong>polizei in wenigen Worten.<br />
Mein anfängliches Bild, dass die Arbeit bei der<br />
Bun<strong>des</strong>polizei viel mit geistiger und körperlicher<br />
Tätigkeit zu tun hat, hat sich in der Ausbildung<br />
absolut bestätigt«, resümiert die Polizeimeisterin<br />
mit dem blonden Kurzhaarschnitt. »Mit nur wenig<br />
Training kann man die geforderten Sporttests nicht<br />
schaffen, das war schon ganz schön anstrengend.«<br />
Die 20-Jährige hat ihre zweieinhalbjährige Ausbildung<br />
im Ausbildungszentrum Swisttal-Heimerzheim<br />
in der Nähe von Bonn absolviert. »Im September<br />
2009 waren wir fünf Lehrgruppen à 30 Leute,<br />
die gemeinsam begonnen haben. Von Montag bis<br />
Freitag habe ich im Zweierzimmer auf dem 28 Hektar<br />
großen Ausbildungsareal gewohnt, nur am Wochenende<br />
bin ich in meine Heimatstadt nach Recklinghausen<br />
gefahren«, erinnert sich Szawinski.<br />
Interessiert habe sie sich schon länger für den<br />
Beruf der Polizistin, konkret sei<br />
es dann bei einem Vortrag im<br />
Berufsinformationszentrum<br />
geworden. Dort hatte ein<br />
Ausbilder über die Aufgaben<br />
der Bun<strong>des</strong>polizei unter anderem<br />
im Bereich der Bahn,<br />
Grenze und <strong>des</strong> Flughafens<br />
referiert. »Das hat mir sehr gut<br />
gefallen und mein Interesse geweckt«, betont die<br />
Polizeimeisterin, die sich nach einem persönlichen<br />
Gespräch im Anschluss an den Vortrag ziemlich<br />
schnell beworben hat.<br />
Starker Rückhalt<br />
Neben den fachlichen Qualifikationen sollte man<br />
sich gut ausdrücken und immer freundlich bleiben<br />
können, beschreibt Szawinski die Schlüsselkompetenzen<br />
eines zukünftigen Bun<strong>des</strong>polizisten.<br />
»Wir haben viel Kontakt mit dem Bürger, das ist<br />
»Das ist schon<br />
ein super Gefühl.«<br />
ÖFFENTLICHER DIENST | 3_<strong>2012</strong> | INNENPOLITIK | 11<br />
Alina Szawinski liebt den Dienst am Flughafen.<br />
das Wichtigste«, und »einen kühlen Kopf behalten,<br />
auch wenn es mal stressig wird«, fügt sie schnell<br />
hinzu.<br />
Nach erfolgreich beendeter Ausbildung im März<br />
dieses Jahres arbeitet Szawinski in der Inspektion<br />
Düsseldorf Flughafen und benötigt derzeit <strong>des</strong> Öfteren<br />
einen kühlen Kopf. »Jetzt<br />
im Sommerflugplan kommen<br />
sehr viele Maschinen gleich-<br />
zeitig an, wir müssen dafür sorgen,<br />
dass die Reisenden schnell<br />
kontrolliert werden. Aber auch<br />
wenn die Schlange lang ist, darf<br />
ich mich nicht ablenken lassen<br />
und sehe mir den Pass genau<br />
an, achte darauf, ob etwa ein Visum vorhanden ist<br />
oder Fälschungsmerkmale erkennbar sind.« Die<br />
Bun<strong>des</strong>polizistin, die am Flughafen für Sicherheit<br />
sorgt, weiß auch die Vorteile <strong>des</strong> sicheren Beamtenstatus<br />
zu schätzen. »Man hat hier immer Rückhalt<br />
und vor allem einen sicheren Job.« Ihr Ziel für die<br />
Zukunft ist, in den gehobenen Dienst aufzusteigen.<br />
Im Moment wirkt sie sehr zufrieden. »Das ist schon<br />
ein super Gefühl, wenn du da im Auto sitzt, und direkt<br />
über dir steigt ein Flugzeug auf. Man bekommt<br />
hier auf jeden Fall Laune zu fliegen.« am<br />
Nach erfolgreichem<br />
Abschluss der Ausbildung<br />
bei der Bun<strong>des</strong>polizei<br />
erwartet die Beamten<br />
zunächst ein mehrjähriger<br />
Einsatz in der Bun<strong>des</strong>bereitschaftspolizei.<br />
Ihre<br />
Aufgaben: u. a. Objektschutz,<br />
die Unterstützung<br />
bei grenz- und bahnpolizeilichen<br />
Aufgaben sowie im<br />
Bereich der Luftsicherheit<br />
auf deutschen Flughäfen.<br />
Später kann der Einsatz zur<br />
Kontrolle <strong>des</strong> grenzüberschreitenden<br />
Verkehrs,<br />
bei der Überwachung der<br />
Grenzen, für bahnpolizeiliche<br />
Aufgaben und beim<br />
Schutz <strong>des</strong> Luftverkehrs<br />
auf deutschen Flughäfen<br />
folgen.
12 | INNENPOLITIK | 3_<strong>2012</strong> | ÖFFENTLICHER DIENST<br />
Constanze Bürger hält die staatliche Verwaltung im Netz aktuell.<br />
Beim IT-Direktor bündelt<br />
das Ministerium die strategischen<br />
und politischen<br />
IT-Aufgaben in sechs Referaten.<br />
Bürgers Referat IT 5<br />
befasst sich mit der technischen<br />
Infrastruktur und<br />
dem Sicherheitsmanagement<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>.<br />
www.perspektive-it.de<br />
Dafür, dass alles reibungslos funktioniert, sorgt<br />
Bürger gemeinsam mit ihren Kollegen aus dem<br />
Referat IT 5 im Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>des</strong> Innern.<br />
Denn das Netz ist heute mehr als eine gigantische,<br />
unsortierte Informationsquelle. Es ist zur Lebensader<br />
für die moderne Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft<br />
und damit auch für die staatliche Verwaltung<br />
geworden. Das bedeutet für den Bund, die<br />
eigene IT-Infrastruktur<br />
leistungsfähig und fit<br />
für die Zukunft zu ge-<br />
stalten – und zugleich<br />
Positionen zur Informationsgesellschaft<br />
gegenüber dem Deutschen<br />
Bun<strong>des</strong>tag, auf<br />
internationaler Ebene<br />
und gegenüber der<br />
Wirtschaft formulieren<br />
zu können.<br />
Die gebürtige Brandenburgerin ist in der DDR<br />
zur Facharbeiterin für Datenverarbeitung ausgebildet<br />
worden. Anschließend studierte sie Informatik<br />
an der Universität Koblenz. 1998 entwarf sie als Studentin<br />
für das Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>des</strong> Innern erste<br />
Konzepte zum Dokumentenmanagement. Seit 2001<br />
arbeitet sie in Berlin, unter anderem an der Initiative<br />
»BundOnline 2005«, die eine Fülle von öffentlichen<br />
Einrichtungen betrifft. »Ich genieße immer<br />
noch die Chance, so übergreifend zu arbeiten«, sagt<br />
Bürger. 2009 diskutierte sie sogar mit den »Vätern<br />
<strong>des</strong> Internet«, den US-amerikanischen Informatikern<br />
Robert E. Kahn und Vint Cerf im Rahmen <strong>des</strong><br />
IGF – Internet Governance Forums in Vilnius.<br />
IT-Spezialistin<br />
mit Überblick<br />
Constanze Bürgers Aufgabe klingt einfach: »Ich<br />
kümmere mich darum, dass der Internet-Auftritt der<br />
staatlichen Verwaltung so bleibt, wie Sie es kennen«,<br />
sagt die 41-jährige Informatikerin.<br />
»Ich muss die Lösung<br />
für das Detail finden und<br />
darf den großen Überblick<br />
nicht verlieren.«<br />
Hohe Anforderungen an die Sicherheit<br />
Heute heißt Bürgers größte Herausforderung IPv6.<br />
Dahinter verbirgt sich ein technischer Standard, eine<br />
Art Postleitzahl für das Internet. IPv6 soll dazu beitragen,<br />
dass nicht nur Milliarden Menschen im Netz<br />
der Zukunft miteinander kommunizieren, sondern<br />
auch neue Anwendungen – ob im E-Government,<br />
Gesundheitswesen oder in der Energieversorgung<br />
– umgesetzt werden<br />
können. Weltweit ist die<br />
Einführung von IPv6<br />
schon in vollem Gange.<br />
Weil das Ministerium<br />
einen »Adressraum« für<br />
die gesamte öffentliche<br />
Verwaltung erhalten hat,<br />
können nun die staatlichen<br />
Einrichtungen<br />
ihren Netzauftritt für<br />
das Netz der Zukunft<br />
modernisieren. »Wir erarbeiten vor allem Migrations-<br />
und technische Konzepte und setzen uns<br />
mit Sicherheitsanforderungen auseinander«, so<br />
Bürger. Eine besondere Herausforderung dabei ist,<br />
Lösungen anzubieten, die die unterschiedlichen IT-<br />
Strukturen der öffentlichen Einrichtungen berücksichtigen<br />
aber dennoch auf eine Konsolidierung der<br />
Architekturen hinzuwirken.<br />
»Unsere Ziele im Internet sind klar: Datenschutz<br />
und Sicherheit in den Anwendungen. Aber<br />
wir wollen auch unsere Grundwerte aktiv vertreten<br />
– und zwar weltweit«, sagt Bürger. In diesem Auftrag<br />
ist sie viel unterwegs: in ganz Deutschland und in<br />
Europa. »Ich bin Evangelist und ziehe durch die<br />
Lande«, sagt sie. Nur halb ironisch. an
»<br />
Internationaler Datenschützer<br />
ÖFFENTLICHER DIENST | 3_<strong>2012</strong> | INNENPOLITIK | 13<br />
Wer sich fragt, warum er das Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>des</strong> Innern nicht bei Facebook mit dem Gefälltmir-Knopf<br />
bewerten kann, der erhält eine Antwort von Dr. Rainer Stentzel. »Ein Grund ist, dass die<br />
Rechtslage heute zu kompliziert ist. Beim Facebook-Gefällt-mir-Knopf gibt es viele Beteiligte.<br />
Es ist schwer zu beurteilen, wer welche datenschutz rechtliche Verantwortung trägt«, sagt er.<br />
Wir müssen das Datenschutzrecht daher übersichtlicher,<br />
effektiver und lesbarer gestalten,<br />
damit wir leichter erkennen können, was zulässig<br />
ist und was nicht.«, sagt der 43-jährige Regierungsdirektor.<br />
Er leitet in dem Ministerium seit März<br />
<strong>2012</strong> die Projektgruppe Datenschutz. Die achtköpfige<br />
Gruppe arbeitet die Position der Bun<strong>des</strong>regierung<br />
zur Reform <strong>des</strong> Datenschutzes in Europa<br />
aus. »Die Aufgabe begeistert mich immer wieder«,<br />
sagt Stentzel. Und weil das Netz längst nicht an der<br />
Grenze der Bun<strong>des</strong>republik Halt macht, ist er viel<br />
unterwegs. Im In- und Ausland, bis nach Brasilien<br />
und Kenia.<br />
Chance auf interessante Rechtsgebiete<br />
In Brüssel ist Stentzel der Kopf der deutschen Delegation<br />
in der EU-Ratsarbeitsgruppe Datenschutz,<br />
in der die Mitgliedstaaten an der europäischen<br />
Gesetzgebung mitwirken. Dort geht es darum, die<br />
deutsche Position zu den aktuellen Reformvorschlägen<br />
der EU zu vertreten. Die Formulierung der<br />
deutschen Standpunkte verlangt Abstimmungen<br />
mit anderen Ressorts wie Justiz, Wirtschaft und<br />
Verbraucherschutz – und natürlich Fingerspitzengefühl.<br />
»Ich liebe es, Dinge von kontroversen<br />
Ausgangspunkten aus zusammenzuführen«, sagt<br />
Stentzel überzeugt. Der gebürtige Lüneburger hat<br />
Jura studiert, in Göttingen und Berlin. An der Berliner<br />
Humboldt-Universität promovierte er und<br />
wurde Verwaltungsrichter in Frankfurt/Oder, dann<br />
»Ich liebe es, Dinge von<br />
kontroversen Ausgangspunkten<br />
aus zusammenzuführen.«<br />
in Cottbus. 2003 wechselte er zum Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
<strong>des</strong> Innern.<br />
»Ich hatte immer schon ein Interesse daran,<br />
an einer Schnittstelle zwischen Politik und Recht<br />
zu arbeiten«, so Stentzel. »Aber außerhalb <strong>des</strong> Ministeriums<br />
gibt es kaum die Möglichkeit, als Jurist<br />
im Staats- und Verfassungsrecht zu arbeiten.« Von<br />
2003 bis 2008 war er für polizeilichen Informationsaustausch<br />
und Datenschutz zuständig. Anschließend<br />
befasste er sich mit netzpolitischen Themen,<br />
zum Beispiel dem Aufklärungsprojekt und Ideenwettbewerb<br />
www.vergessen-im-internet.de.<br />
Heute arbeitet Stentzel an der Weiterentwicklung<br />
<strong>des</strong> Datenschutzrechts. Damals spielte das<br />
Internet noch keine Rolle. Ganz anders im Internetzeitalter:<br />
»Der Datenschutz ist ein wichtiges Thema<br />
für staatliche Stellen. Die Risiken von Datenverarbeitungen<br />
durch Unternehmen im Internet nehmen<br />
jedoch rapide zu«, sagt Stentzel. »Und das<br />
muss für die Zukunft geregelt werden.« an<br />
Als Austauschbeamter<br />
ging Dr. Rainer Stentzel im<br />
Jahr 2009 für 14 Monate<br />
ins U.S. Heimatschutzministerium.<br />
Einen Tag vor der<br />
Wahl Barack Obamas zum<br />
US-Präsidenten traf er in<br />
Washington ein und erlebte<br />
dort die »Transition«, die wochenlange<br />
Machtübergabe<br />
von der Bush-Regierung an<br />
Obama. »Das war unglaublich<br />
interessant«, sagt er im<br />
Nachhinein.<br />
Dr. Rainer Stentzel leitet die Projektgruppe Datenschutz im Bun<strong>des</strong>innenmisterium.
14 | INNENPOLITIK | 3_<strong>2012</strong> | ÖFFENTLICHER DIENST<br />
Die Bun<strong>des</strong>polizei soll, wie der gesamte öffentliche Dienst, bunter werden.<br />
Brückenbauer,<br />
zugewandert, gesucht<br />
Die Bun<strong>des</strong>regierung will den öffentlichen Dienst stärker für Migranten oder<br />
Menschen mit Zuwanderungsgeschichte öffnen. Davon profitieren alle Seiten.<br />
Von Dr. Christoph Bergner,<br />
Parlamentarischer Staatssekretär<br />
beim Bun<strong>des</strong>minister<br />
<strong>des</strong> Innern<br />
In Deutschland leben über 15 Millionen Menschen<br />
mit »Migrationshintergrund«, wenn wir<br />
alle Zuwanderer aus den unterschiedlichen Herkunftsländern<br />
und ihre Nachkommen zusammenzählen.<br />
Das sind etwa 19 Prozent aller Einwohnerinnen<br />
und Einwohner. Auch wenn berücksichtigt<br />
werden muss, dass diese Zahlen auch Ausländer<br />
einschließen, die sich nur zeitweilig in Deutschland<br />
aufhalten, und es keine genauen Zahlen zur Beschäftigung<br />
von Menschen mit Migrationshintergrund<br />
in der öffentlichen Verwaltung gibt, wissen<br />
wir, dass in unseren Verwaltungen eine zu geringe<br />
Zahl von ihnen arbeitet. Dies will die Bun<strong>des</strong>regierung<br />
ändern. Hierzu hat sie sich im Koalitionsvertrag<br />
bekannt; hierzu hat sie sich im Nationalen<br />
Integrationsplan (NAP) verpflichtet.<br />
Es sprechen gute Gründe für eine stärkere<br />
Einbindung der Menschen mit Zuwanderungsge-<br />
schichte in den öffentlichen Dienst. Sie bieten ein<br />
großes Potenzial an qualifizierten Fachkräften. Sie<br />
sind häufig mehrsprachig, kennen unterschiedliche<br />
kulturelle Hintergründe, können das Verständnis<br />
für staatliche Entscheidungen fördern und einen<br />
Vertrauensvorschuss bewirken. Beschäftigte mit<br />
Migrationshintergrund können somit wichtige<br />
Brückenbauer zwischen Bürgern und Verwaltung<br />
sein. Gleichzeitig stärken die öffentlichen Verwaltungen<br />
auf allen Ebenen durch die Beschäftigung<br />
von Migranten ihre interkulturelle Kompetenz.<br />
Deshalb hat die Bun<strong>des</strong>regierung einen Dialog<br />
mit Beteiligten aus den Bun<strong>des</strong>ressorts, Ländern,<br />
den kommunalen Spitzenorganisationen, Gewerkschaften<br />
und Migrantenorganisationen angestoßen.<br />
Im Dialogforum »Migranten im öffentlichen<br />
Dienst« sind insgesamt 30 Maßnahmen entwickelt<br />
worden, um den öffentlichen Dienst stärker für
Migranten zu öffnen. Die Ergebnisse hat die Bun<strong>des</strong>kanzlerin<br />
am 31. Januar <strong>2012</strong> auf dem 5. Integrationsgipfel<br />
vorgestellt und damit die Umsetzungsphase<br />
eröffnet. So sollen<br />
→ der Bund als Arbeitgeber besser für sich werben<br />
und vor allem bei Menschen mit Migrationshintergrund<br />
das Interesse am öffentlichen<br />
Dienst wecken,<br />
→ Chancengleichheit für alle Bewerberinnen und<br />
Bewerber hergestellt und Hemmnisse bei der<br />
Auswahl und Einstellung von Bewerberinnen<br />
und Bewerbern mit Zuwanderungsgeschichte<br />
beseitigt werden,<br />
→ die Verwaltung ihre Mitarbeiter entsprechend<br />
fortbilden und damit die Beschäftigten in den<br />
Behörden stärker für interkulturelle Vielfalt<br />
sensibilisieren.<br />
Mehrsprachiges Web-Portal<br />
Erste Projekte sind bereits realisiert. So wurde neben<br />
einer Anzeigenkampagne ein mehrsprachiger<br />
Internetauftritt www.wir-sind-bund.de der<br />
Bun<strong>des</strong>regierung rund um Bewerbungen für den<br />
öffentlichen Dienst geschaffen. Menschen mit Migrationshintergrund<br />
finden hier alle für sie wichtigen<br />
Informationen. Stellenausschreibungen der<br />
Bun<strong>des</strong>verwaltung sprechen Menschen mit auslän-<br />
Ausländische Abschlüsse<br />
ÖFFENTLICHER DIENST | 3_<strong>2012</strong> | INNENPOLITIK | 15<br />
Wer mit einem ausländischen Abschluss – aus<br />
Schule, Hochschule oder Berufsausbildung – in<br />
Deutschland arbeiten möchte, benötigt in manchen<br />
Berufen eine offizielle Anerkennung. In anderen<br />
Jobs kann der Arbeitgeber selbst entscheiden.<br />
Eine Bewertung der Zeugnisse durch eine Anerkennungsstelle<br />
kann auch in diesem Fall sinnvoll sein.<br />
In beiden Fällen prüft eine Anerkennungsstelle die<br />
ausländischen Qualifikationen und vergleicht sie<br />
mit deutschen Bildungsgängen und ihren Abschlüssen.<br />
Je<strong>des</strong> der sechzehn deutschen Bun<strong>des</strong>länder<br />
hat dafür eigene Einrichtungen, entscheidend<br />
sind Wohnort und Beruf. Dabei hilft ein<br />
Internetangebot:<br />
www.berufliche-anerkennung.de<br />
dischen Wurzeln nun unmittelbar an und laden zu<br />
einer Bewerbung ein (»Die Bewerbung von Menschen<br />
aller Nationalitäten wird begrüßt.«). Personalentscheider<br />
werden entsprechend geschult und<br />
bieten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in<br />
den Bun<strong>des</strong>behörden die Möglichkeit, ihre interkulturelle<br />
Kompetenz auszubauen. |<br />
Auch ohne deutschen<br />
Pass steht der Weg in den<br />
öffentlichen Dienst <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong> offen. Bürger aus<br />
EU-Staaten oder aus Island,<br />
Liechtenstein, Norwegen,<br />
Schweiz können Beamte<br />
werden. Tarifbeschäftigte<br />
können Menschen aller<br />
Nationalitäten werden,<br />
wenn ihr Aufenthaltstitel<br />
sie berechtigt, einer bezahlten<br />
Arbeit in Deutschland<br />
nachzugehen. Auskünfte<br />
hierzu erteilt die Ausländerbehörde,<br />
die für den jeweiligen<br />
Wohnort zuständig ist<br />
oder die Agentur für Arbeit.<br />
Das Dialogforum »Migranten<br />
im öffentlichen Dienst«<br />
war im Jahr 2010 als eines<br />
von zwei neuen Themenfeldern<br />
innerhalb <strong>des</strong><br />
Nationalen Integrationsplans<br />
(NAP) dem Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
<strong>des</strong> Innern als<br />
dem »Dienstrechtsministerium«<br />
übertragen worden.<br />
Nun galt es, Vorschläge zur<br />
Erhöhung <strong>des</strong> Anteils der<br />
Migranten im öffentlichen<br />
Dienst auszuarbeiten. Auf<br />
dem 4. Integrationsgipfel<br />
am 3. November 2010 gab<br />
die Bun<strong>des</strong>kanzlerin dann<br />
den »Startschuss« für die<br />
elf Dialogforen im NAP.
16 | INNENPOLITIK | 3_<strong>2012</strong> | ÖFFENTLICHER DIENST<br />
Botschafter in Uniform<br />
Das polizeiliche Engagement Deutschlands im Ausland hat in den letzten zwei Jahrzehnten<br />
stark zugenommen. Das wirkt sich auch auf das Berufsbild <strong>des</strong> Polizisten aus.<br />
Eine Karriere mit internationalem Antlitz.<br />
Von Dr. Ole Schröder,<br />
Parlamentarischer Staatssekretär<br />
beim Bun<strong>des</strong>minister<br />
<strong>des</strong> Innern<br />
Die Bun<strong>des</strong>polizei wird im<br />
Rahmen internationaler<br />
Verpflichtungen derzeit in<br />
elf internationalen Polizeimissionen<br />
(vier unter dem<br />
Mandat der UN und sieben<br />
unter dem Mandat der EU)<br />
sowie in drei bilateralen Polizeiprojekten<br />
(Afghanistan,<br />
Libanon und Saudi-Arabien)<br />
verwendet. Zur Erfüllung<br />
ihrer gesetzlich zugewiesen<br />
Aufgaben werden zudem<br />
Bun<strong>des</strong>polizisten als Dokumenten-<br />
und Visaberater,<br />
als grenzpolizeiliche<br />
Verbindungsbeamte, als<br />
Haussicherungs- und<br />
Ordnungsdienst sowie<br />
als Sicherheitsbeamte an<br />
deutschen Botschaften, als<br />
Personen- und Objektschützer<br />
in Krisengebieten,<br />
zur Unterstützung anderer<br />
europäischer Grenzpolizeien<br />
bei dem Schutz der<br />
EU-Außengrenzen, als Luftfracht-Sicherheitsexperten<br />
und als Polizeiberater im<br />
Ausland tätig.<br />
Als 1989 die ersten 50 Beamten <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>grenzschutzes<br />
(so hieß die Bun<strong>des</strong>polizei bis<br />
2005) als Wahlbeobachter nach Namibia entsandt<br />
wurden, hat noch niemand geahnt, dass deutsche<br />
Polizistinnen und Polizisten gefragte Partner im<br />
Ausland werden. War Polizei früher eine klassische<br />
Aufgabe im Inland, so hat sich dies inzwischen stark<br />
verändert. Deutsche Polizisten sind heute in vielen<br />
Ländern anzutreffen.<br />
So sind durchschnittlich pro Jahr rund 800 Polizistinnen<br />
und Polizisten von Bund und Ländern<br />
im Ausland im Einsatz. Hierzu zählen internationale<br />
Friedensmissionen, an denen zu zwei Drittel<br />
Polizeibeamte der Bun<strong>des</strong>länder beteiligt sind, und<br />
zahlreiche weitere Aufgaben, für die die Bun<strong>des</strong>polizei<br />
zuständig ist. Hierzu zählen beispielsweise Urkundenprüfer<br />
sowie Dokumenten- und Visaberater,<br />
die im Ausland eingesetzt sind und so schon im Vorfeld<br />
irreguläre Migration stoppen. Kompetenz und<br />
gewissenhafte Aufgabenerfüllung sind Kennzeichen<br />
unserer Beamten. Unsere Polizisten sind damit<br />
Der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Ole Schröder (r.) zusammen mit deutschen<br />
Polizisten im EUPOL-Camp in Kabul anlässlich seiner Afghanistan-Reise.<br />
letztlich auch Botschafter in Uniform für Deutschland<br />
und genießen international Anerkennung.<br />
Mit der Europäischen Sicherheitsstrategie<br />
(2003) und dem Vertrag von Lissabon (2009) wurde<br />
die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik<br />
Europas auf eine neue Basis gestellt. Damit ist die<br />
EU besser in der Lage, gezielt, zeitnah und operativ<br />
auf internationale Herausforderungen zu reagieren.<br />
Mit der fortschreitenden europäischen Integration<br />
ist auch die Erwartung an Deutschland verbunden,<br />
sich mit fachlicher Expertise im Ausland einzubringen.<br />
Mit diesem polizeilichen Engagement<br />
leistet Deutschland einen wesentlichen Beitrag zur<br />
Sicherheit im Ausland – sei es als Polizeiausbilder<br />
in Afghanistan, als Grenzpolizist unter Mandat der<br />
europäischen Grenzschutzagentur FRONTEX an<br />
den Grenzen Europas oder als Dokumenten- und<br />
Visaberater in Vietnam. Der Einsatz ist dabei immer<br />
mit dem jeweiligen Einsatzland abgestimmt.<br />
Für alle polizeilichen Aufgabenfelder ist<br />
Deutschland – auch aufgrund der föderalen Struk-
tur – in der Lage, qualifizierte und versierte Experten<br />
der Polizei zu entsenden. Dadurch, dass Bund<br />
und Länder gerade die Teilnahme an Polizeimissionen<br />
als gemeinsames Anliegen verstehen, ist sichergestellt,<br />
dass die jeweils benötigte Expertise in den<br />
Missionen zur Verfügung steht.<br />
Die verschiedenen Aktivitäten im Ausland bereichern<br />
die Verwendungsmöglichkeiten eines jeden<br />
Polizisten bei Bund und Ländern. Zunehmend<br />
Dienstort Madrid<br />
Wie ein Personalaustausch die Zusammenarbeit innerhalb<br />
der Europäischen Union stärkt, verdeutlicht das Interview mit<br />
Dr. Carsten Maas.<br />
Herr Dr. Maas, was sind Ihre Aufgaben als Austauschbeamter?<br />
Der Austausch hat das Ziel, die deutsch-spanische<br />
Zusammenarbeit in allen Themenfeldern<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums <strong>des</strong> Innern zu stärken.<br />
Grundlage hierfür sind zunächst Berichte zu wichtigen<br />
innenpolitischen Entwicklungen in Spanien<br />
in Zusammenarbeit mit der deutschen Botschaft.<br />
Daneben bemühen meine spanische Kollegin im<br />
Ministerium in Berlin, Pía Aracama, und ich uns darum,<br />
die beiden Häuser immer stärker miteinander<br />
zu vernetzen. Dazu gehört neben bilateralen Treffen<br />
auf Leitungsebene vor allem auch der Aufbau vertrauensvoller<br />
Beziehungen auf Arbeitsebene. Frau<br />
Aracama und ich werben beide sowohl im spanischen<br />
als auch im deutschen Ministerium für die jeweiligen<br />
Positionen <strong>des</strong> anderen Hauses. So wächst<br />
die Bereitschaft, sich gegenseitig zu unterstützen.<br />
Mit dem Blick auf Ihre bisherige Zeit in Madrid:<br />
Wie beurteilen Sie derartige Austauschprogramme?<br />
Gerade am Anfang war ohne Zweifel Unsicherheit<br />
bei den neuen Kolleginnen und Kollegen zu<br />
spüren. Wer lässt sich schon gerne in die Karten<br />
sehen? Bereits im Vorfeld der spanischen Ratspräsidentschaft<br />
2010 wurde dann aber schnell deutlich,<br />
ÖFFENTLICHER DIENST | 3_<strong>2012</strong> | INNENPOLITIK | 17<br />
werden Auslandsverwendungen daher zur Normalität<br />
in der deutschen Polizei und gehören – immer<br />
unter der Voraussetzung der Freiwilligkeit – zum<br />
Berufsbild. Wer sich heute für den Polizeiberuf<br />
entscheidet, wählt einen interessanten, vielfältigen<br />
und anspruchsvollen Beruf, der auch den Weg<br />
für eine Verwendung ins Ausland öffnet mit interessanten<br />
Erfahrungen, die weit über das normale<br />
Spektrum hinausgehen. |<br />
dass es den gegenseitigen Interessen<br />
sehr nützen kann, wenn man sich<br />
auf eine offene Zusammenarbeit einlässt.<br />
So erspart man sich zahlreiche<br />
Missverständnisse und kann sich auf<br />
die konstruktive Zusammenarbeit<br />
konzentrieren. Mit dem Aufbau <strong>des</strong><br />
Austauschprogramms mit wichtigen<br />
EU-Partnern sowie dem Ministerium für Innere<br />
Sicherheit der Vereinigten Staaten haben wir in Europa<br />
eine Vorreiterrolle übernommen. Auch wenn<br />
diese Form der Zusammenarbeit immer noch auf<br />
Skepsis stößt, bin ich sicher, dass solche Austauschprogramme<br />
in Zukunft immer selbstverständlicher<br />
werden. Spätestens seit dem Vertrag von Lissabon<br />
sind wir auch in der europäischen Innenpolitik fast<br />
immer darauf angewiesen, Mehrheiten für unsere<br />
Positionen in Brüssel zu bekommen. Austauschbeamte<br />
können <strong>des</strong>wegen – gemeinsam mit den Kolleginnen<br />
und Kollegen in Brüssel – ein wichtiger<br />
Faktor bei der Durchsetzung deutscher Interessen<br />
in Europa sein.<br />
Und woher kommen Ihre Spanischkenntnisse?<br />
Die verdanke ich meiner spanischen Ehefrau,<br />
die ich 1994 bei einem Italienisch-Sprachkurs in<br />
Florenz kennen gelernt habe. hs<br />
Die Hauptbedrohungen<br />
für Europa nach der<br />
Europäischen Sicherheitsstrategie<br />
sind: Terrorismus,<br />
Verbreitung von Massenvernichtungswaffen<br />
und<br />
organisierte Kriminalität,<br />
unter anderem aus sogenannten<br />
»gescheiterten<br />
Staaten«.<br />
Weiterführende<br />
Informationen:<br />
www.bun<strong>des</strong>polizei.de<br />
www.polizei.de<br />
www.frontex.europa.eu<br />
www.eeas.europa.eu<br />
Dr. Carsten Maas ist seit November<br />
2008 als Austauschbeamter<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>innenministeriums<br />
im spanischen<br />
Innenministerium in Madrid.<br />
Bis dahin war der promovierte<br />
Jurist persönlicher<br />
Referent <strong>des</strong> damaligen<br />
Innenstaatssekretärs und<br />
heutigen Bun<strong>des</strong>umweltministers<br />
Peter Altmaier.<br />
Der 39-Jährige hatte seine<br />
Karriere im öffentlichen<br />
Dienst 2005 zunächst bei der<br />
Bun<strong>des</strong>netzagentur begonnen<br />
und wechselte noch im<br />
selben Jahr als Referent in<br />
das Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>des</strong><br />
Innern. Im Oktober endet<br />
seine vierjährige Aufgabe als<br />
Austauschbeamter.
18 | INNENPOLITIK | 3_<strong>2012</strong> | ÖFFENTLICHER DIENST<br />
Standortfaktor<br />
öffentlicher Dienst<br />
Staatssekretärin Cornelia Rogall-Grothe erläutert im Interview, wie die Bun<strong>des</strong>verwaltung<br />
auch in Zeiten knapper Kassen als Arbeitgeber attraktiv bleibt und sich mit neuen Arbeitsformen<br />
auf die Herausforderungen der Zukunft einstellt.<br />
Cornelia Rogall-Grothe<br />
ist seit 4. Februar 2010<br />
beamtete Staatssekretärin<br />
im Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>des</strong><br />
Innern und Beauftragte der<br />
Bun<strong>des</strong>regierung für Informationstechnik.<br />
Geboren<br />
am 26. November 1949 in<br />
Paderborn, studierte sie<br />
Rechtswissenschaften in<br />
Freiburg, Heidelberg und<br />
Bonn, bevor sie 1977 ihre<br />
Laufbahn im Ministerium<br />
begann. Nach Stationen als<br />
Referentin und Referatsleiterin<br />
war sie unter anderem<br />
Unterabteilungsleiterin<br />
der Verfassungs- und der<br />
Migrationsabteilung und<br />
leitete später die Abteilung<br />
für Verfassungsrecht.<br />
Bun<strong>des</strong>verwaltung – das klingt zunächst etwas<br />
abstrakt und steht im Ruf, nur etwas für Juristen zu<br />
sein.<br />
Das täuscht. Die Arbeit im öffentlichen Dienst,<br />
sei es im Bund, den Ländern oder in den Kommunen,<br />
ist äußerst vielseitig und spannend. In den<br />
Ministerien als oberster Verwaltungsebene <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong> arbeiten Juristen, Wirtschafts-, Natur- und<br />
Sozialwissenschaftler, Informatiker und viele andere<br />
Spezialisten in Teams daran, die Grundlagen für<br />
eine funktionierende Wirtschaft und Gesellschaft<br />
ständig fortzuentwickeln – ein unverzichtbarer Bestandteil<br />
unserer parlamentarischen Demokratie.<br />
Die meisten Beschäftigten der Bun<strong>des</strong>behörden<br />
verwalten eben nicht nur, sie gestalten. Sie setzen<br />
Gesetze nicht nur um, sie bereiten sie auch vor. Sie<br />
sorgen mit ihrem Fachwissen dafür, dass sich un-<br />
sere Wirtschaft unter guten Rahmenbedingungen<br />
weiterentwickeln kann. Sie sind damit ein wichtiger<br />
Standortfaktor für unser Land und für Europa.<br />
Die Privatwirtschaft wird ja häufig als Maßstab<br />
genommen.<br />
Soweit sich die Verwaltung bei der Gewinnung<br />
von Fachkräften auch dem Wettbewerb mit der<br />
Wirtschaft stellen muss, braucht sich der öffentliche<br />
Dienst nicht zu verstecken. Wir sind ein attraktiver<br />
Arbeitgeber mit spannenden und wichtigen<br />
Aufgaben. Denken Sie zum Beispiel an das<br />
Statistische Bun<strong>des</strong>amt, <strong>des</strong>sen Zahlen oft wichtige<br />
Grundlagen liefern, etwa für die eben vorgestellte<br />
Demografiestrategie der Bun<strong>des</strong>regierung.<br />
Eine Strategie, die auch für den öffentlichen<br />
Dienst große Veränderungen mit sich bringt.<br />
Wir werden einerseits unser Leistungsspektrum<br />
an die demografischen Veränderungen anpassen.<br />
Zugleich werden wir frühzeitig die notwendigen<br />
Voraussetzungen schaffen, um weiterhin kluge<br />
Köpfe für die staatlichen Aufgaben zu gewinnen.<br />
Bis zum Jahr 2025 werden wir in Deutschland voraussichtlich<br />
6,5 Millionen weniger Arbeitskräfte<br />
haben. Das ist eine gewaltige Herausforderung für<br />
Wirtschaft und Verwaltung, die damit mehr und<br />
mehr in eine Konkurrenzsituation geraten. Wichtig<br />
ist, dass sich die Beteiligten nicht gegeneinander<br />
ausspielen. Zu den Spielregeln gehört es aber, seine<br />
jeweiligen Vorzüge auch zeigen zu dürfen.<br />
Welches sind die Trümpfe <strong>des</strong> öffentlichen<br />
Dienstes auf dem Arbeitsmarkt?
Gute Arbeitsbedingungen sind wichtig für gute<br />
Arbeitsergebnisse. Das wissen wir. Deshalb bieten<br />
wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
attraktive Rahmenbedingungen. Die Beschäftigten<br />
der Bun<strong>des</strong>verwaltung nutzen moderne Informationstechnologien.<br />
Sie<br />
haben breit gefächerte<br />
Fortbildungsmöglich-<br />
keiten und Karrierechancen.<br />
Nicht zuletzt<br />
sind die Arbeitsplätze<br />
im öffentlichen Dienst<br />
sicher und gut bezahlt.<br />
Dank flexibler<br />
Arbeitszeiten lassen sich Familie und Staatsdienst<br />
gut vereinbaren. Dies werden wir auch in Zukunft<br />
sicherstellen. Mit familienfreundlichen Bedingungen<br />
können wir das Spektrum an qualifizierten<br />
Fachkräften deutlich erweitern. Im internationalen<br />
Vergleich sehen wir in Deutschland Potenziale,<br />
Frauen noch stärker in die Berufstätigkeit einzubeziehen<br />
– auch beispielsweise durch die Ausweitung<br />
der Arbeitszeiten teilzeitbeschäftigter Frauen. Diese<br />
Chance wollen wir nutzen.<br />
Testphase »mobiles Arbeiten«<br />
Welche neuen Modelle der Arbeitszeitgestaltung<br />
können Sie sich für die Zukunft vorstellen?<br />
Zunächst möchte ich herausstellen, dass wir<br />
schon heute über eine Vielzahl von Arbeitszeitmodellen<br />
verfügen und somit sehr am Bedarf der einzelnen<br />
Mitarbeiter orientiert passgenaue Lösungen<br />
finden können. Allein für das Bun<strong>des</strong>innenministerium<br />
sind dies derzeit weit über 100 verschiedene<br />
Modelle, die wir mit unseren Beschäftigten vorrangig<br />
wegen der Wahrnehmung familiärer Verpflichtungen<br />
von der Kinderbetreuung bis zur Pflege von<br />
Angehörigen vereinbart haben. Ich finde: das kann<br />
sich sehen lassen! Und dennoch denken wir natürlich<br />
weiter. Ganz aktuell wollen wir beispielsweise<br />
»Die Beschäftigten verwalten<br />
nicht nur, sie gestalten.«<br />
ÖFFENTLICHER DIENST | 3_<strong>2012</strong> | INNENPOLITIK | 19<br />
Teamgeist zählt für die Beschäftigten <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>innenministeriums auch außerhalb ihrer Büros beim Staffellauf der Berliner Wasserbetriebe.<br />
in unserem Haus das Modell <strong>des</strong> »mobilen Arbeitens«<br />
erproben. Bei dieser modernen Form <strong>des</strong><br />
Arbeitens wird ganz vordergründig in Teilen die<br />
Pflicht aufgehoben sein, den Dienst im Ministerium<br />
selbst zu verrichten. Damit entsteht eine neue<br />
Flexibilität, die wir uns<br />
jedoch genau anschauen<br />
möchten. Denn sie<br />
erfordert ein hohes Maß<br />
an Vertrauen, und es<br />
gibt wie so häufig auch<br />
die Kehrseite der Medaille.<br />
Mobiles Arbeiten<br />
darf zum Beispiel im Ergebnis<br />
nicht mit steter Verfügbarkeit gleichgesetzt<br />
werden.<br />
30 Prozent weniger Personal<br />
Die Privatwirtschaft setzt auf mehr Produktivität.<br />
Wie steigert der öffentliche Dienst seine Effizienz?<br />
Eines ist klar: Der öffentliche Dienst ist kein<br />
Wirtschaftsunternehmen, schon gar nicht können<br />
wir auf Export setzen – zumin<strong>des</strong>t keinen, der Geld<br />
in die klammen Haushalte bringt. Gleichwohl besteht<br />
ein Abhängigkeitsverhältnis zwischen dem<br />
öffentlichen Dienst und der Privatwirtschaft. Jeder<br />
Staat verkraftet nur ein gewisses Maß an Verwaltung,<br />
denn diese ist steuerfinanziert. Dieses Verhältnis<br />
zwischen öffentlichem Dienst und den Erwerbstätigen<br />
in der Privatwirtschaft werden wir im Blick<br />
behalten und ein gesun<strong>des</strong> Verhältnis sicherstellen.<br />
Dies sage ich auch mit Blick auf die demografische<br />
Entwicklung. Dass wir im Bund zu viel Staat und<br />
Verwaltung hätten, ist aber ein Gerücht. Seit der<br />
Wiedervereinigung haben wir kontinuierlich unser<br />
Personal reduziert, bis heute um mehr als 30 Prozent.<br />
Kamen im Jahr 1989 auf einen im Öffentlichen<br />
Dienst Beschäftigten noch 206 Einwohner, werden<br />
es bis Ende dieses Jahres bereits 326 Einwohner sein.<br />
hs<br />
Familienfreundlich: Das<br />
Bun<strong>des</strong>innenministerium<br />
ist bereits zum zweiten Mal<br />
von der Hertie-Stiftung für<br />
seine familienfreundliche<br />
Personalpolitik ausgezeichnet<br />
worden. Das Zertifikat der<br />
von der Stiftung gegründeten<br />
berufundfamilie®-gGmbH<br />
wurde dem Ministerium im<br />
Juni dieses Jahres übergeben.<br />
Erstmals war die Behörde im<br />
Herbst 2007 mit dem Zertifikat<br />
für ihre Anstrengungen<br />
zur guten Vereinbarkeit von<br />
Beruf und Familie ausgezeichnet<br />
worden.<br />
Rund 1.600 Beschäftigte<br />
arbeiten aktuell im<br />
Bun<strong>des</strong>innenministerium.<br />
Der Anteil an Frauen liegt<br />
bei rund 48 Prozent.
Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>des</strong> Innern, Publikationsversand der Bun<strong>des</strong>regierung,<br />
Postfach 48 10 09, 18132 Rostock, Postvertriebsstück DPAG, Entgelt bezahlt,<br />
B8258