Spielzeitheft 2011.2012 - Theater Trier

Verehrtes Publikum,
sich auf den Weg zu begeben, unterwegs zu sein, bedeutet auch, stets den derzeitigen
Standort vor Augen zu haben. Es bedeutet, auch die vor einem liegende Strecke zu
prüfen und mögliche Hindernisse zu erkennen. Die letzten Jahre waren geprägt von
einer globalen Krise, welche in jedem Bereich unserer Gesellschaft zu spüren war und
noch ist.
Hier, im westlichen Europa, haben wir das Glück, in einer Gesellschaft leben zu können,
in der Demokratie, Pluralität und kulturelle Vielfalt zu unserem Selbstverständnis
gehören. Und es ist unsere Pflicht, aus jeder Krise zu lernen, zu reflektieren und Ursachen
zu erkennen.
Das theater, als ein Bestandteil einer kulturellen Vielfalt, ist kein sogenannter „subventionierter
Luxus“, welcher nach Belieben von der „Bestandsliste“ zu streichen ist. Das theater ist teil unserer Gesellschaft,
und so haben wir, die theaterschaffenden, stets die Pflicht zu überprüfen, ob wir unserer Aufgabe, ein Ort der Bildung und Unterhaltung
zu sein, gerecht werden. Es wäre falsch, sich zukünftig ausschließlich an dem medium Fernsehen mit seiner Flut an
Soaps und Realityshows und deren Unterhaltungswert und Einschaltquoten zu orientieren. Es gilt aber auch zu erkennen, dass
sich die Bedürfnisse und Sehgewohnheiten des Publikums verändert haben und somit auch deren Erwartungen an das theater.
Nur durch eine Ausgewogenheit in der Spielplangestaltung, und vor allem in einer qualitativ hochwertigen Umsetzung dessen,
durch den Erhalt von „Klassikern“ der Antike bis zur Gegenwart, der Schöpfung neuer Werke - den Uraufführungen, durch hochwertige
Unterhaltung mit Bildungsanspruch, wird es uns gelingen, Sie, das Publikum, zu gewinnen.
Das Erlebnis, ein Konzert, einen Sänger live zu hören, den Schauspieler und tänzer zu spüren, die Atmosphäre, die Spannung
einer Inszenierung zu erleben, ist mit keinem Soundsystem und keinem Flachbildschirm zu erreichen und vergleichbar.
Ich wünsche Ihnen schöne und erlebnisreiche Abende in Ihrem theater trier.
Sven Grützmacher // tanztheaterdirektor
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