A Anhang A.1 Fledermäuse - Deutscher Fluglärmdienst eV

ÖKOKART Planfeststellungsverfahren
München 3. Start- und Landebahn
Methoden
Die Untersuchung konzentrierte sich auf den Zeitraum zwischen Etablierung
und Auflösung der Wochenstuben 1 bzw. dem Beginn des Herbstzuges:
Erster Durchgang 7.6. bis 13.6.06; zweiter Durchgang 30.6. bis
3.7.06; dritter Durchgang 18.7. bis 21.7.06; vierter Durchgang 2.9. bis
6.9.06. Die Kartierzeit erstreckte sich jeweils von der Abend- bis zur Morgendämmerung.
Die beiden Bearbeitungstermine für das Flughafengelände
wurden gezielt auf wärmere Abende in der späten Zugzeit gelegt 2 :
14.10. und 31.10.06.
Die Kartierung erfolgte überwiegend bei langsamer Fahrt mit geländegängigem
Fahrzeug 3 . Damit konnten sämtliche durch Wege erschlossenen
Routen entlang von Gehölzen und/oder Gewässern effektiv bearbeitet
werden. Waren entsprechende Strukturen in ihrer linearen Ausdehnung
nicht durchgehend zu erfassen, wurden sie nach der "stop-and-go"-
Methode untersucht, wobei die Verweilzeit an den verschiedenen Aufnahmepunkten
in der Summe in etwa einer Transektbearbeitungszeit entsprach.
Transekte wurden nicht nur in naturnahe Biotopkomplexe, sondern
auch in alle Siedlungsbereiche gelegt (Quartierverdachtsbereich "Gebäudefledermäuse").
Für die Aufzeichnung der Ultraschall-Ortungsrufe zwecks nachfolgender
Artbestimmung der Fledermäuse wurde ein Laptop mit hochauflösendem
16bit-Analog/Digital-Wandler als Interface zum Ultraschallmikrofon verwendet
(Avisoft-UltraSoundGate). In Verbindung mit der Software Avisoft-
RECORDER ist damit eine Hochgeschwindigkeits-Orginaltonaufzeichnung
beliebiger Länge mit Samplingfrequenzen bis zu 1 MHz direkt auf Festplatte
möglich und es entstehen keine Erfassungslücken durch separate
Speichervorgänge. Bei Feststellung kontinuierlicher Jagdaktivität erfolgten
begleitende Sichtbeobachtungen mit einem Halogen-Suchscheinwerfer.
Die erfassten Rufsequenzen wurden zunächst mit der Betaversion von
"bcDiscriminator", einer Software mit teilautomatisierter Arterkennung, analysiert,
mussten aber aufgrund nach wie vor bestehender Unsicherheiten
zur Gänze noch einmal "zu Fuß" nachbestimmt werden. Dies erfolgte
mit Hilfe der Lautanalyse-Software Avisoft-SASLab Professional. In Zweifelsfällen
wurde auf die Beschreibungen der artspezifischen Rufcharakteristika
in KRAPP (2001, 2004), SKIBA (2003), BARATAUD (2000) zurückgegriffen
sowie mit zweifelsfrei determinierten Referenzrufen von Laar Me-
1 mit dem Hinzukommen flügger Jungtiere und dem verstärkten Auftreten "vagabundierender" Tiere
2
Die saisonale Verteilung von Funden der Zweifarbfledermaus im Raum München deutet auf einen Zuzug im
Herbst hin; von September bis Dezember können dabei Männchen dieser Art bei Balzflügen an hohen Gebäuden
beobachtet werden. Einzelfunde und Wohnungseinflüge - insbesondere nach plötzlichen Temperaturschwankungen
- während der Winterzeit weisen auf Überwinterung dieser Art im Raum hin (LIEGL 2004). Auch
die nach KFS Südbayern dokumentierten Funde am Flughafen fallen in diesen Zeitraum (1.12.92, 17.2.03,
ZAHN in litt.).
3
nahezu Schrittgeschwindigkeit mit leiser Leerlaufdrehzahl und stark verkürzt eingestelltem Abblendlicht
A.1-2 Fachbeitrag Fauna - A.1 Fledermäuse