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Planfeststellungsverfahren ÖKOKART 3. Start- und Landebahn München Abb. 9.1 Verlauf der beiden Gräben, in denen an den Reusenstandorten 3 und 4 in 2006 Schlammpeitzger nachgewiesen wurden. Fachbeitrag Fauna - A.9 Schlammpeitzger A.9-5
ÖKOKART Planfeststellungsverfahren München 3. Start- und Landebahn Die Dorfen weist im betrachteten Abschnitt eine artenreiche Fischfauna auf (u.a. Aal, Aitel, Hecht, Flussbarsch, nach Angaben "Fischfreunde Eitting") und dürfte allgemein für die Art als Dauerlebensraum ungeeignet sein. Eine Ausbreitung über den Fluss erscheint dagegen möglich 2 . Nach Unterstrom, d.h. in den Auwäldern des FFH-Gebiets, laufen der Dorfen jedoch keine Gewässer zu, die als "Verdachtsobjekte" für ein Vorkommen der Art anzusprechen wären 3 . Deutlich wahrscheinlicher ist demgegenüber ein rezenter Bezug zu zulaufenden Gräben nach Oberstrom, in den Bereichen Langwiesen, Eittinger Weiher und Schulmoos. Hier wurden drei Gräben untersucht, jedoch ohne Erfolg. Bewertung Der Schlammpeitzger ist mit einiger Sicherheit als indigenes Faunenelement des Nördlichen Erdinger Moos mit Isarauen anzusprechen. Dabei dürften seine natürlichen Vorkommen seit jeher auf den Übergangsbereich zwischen Aue und Moos konzentriert gewesen sein, in dem die Art auch aktuell nachgewiesen werden konnte. Geeignete Lebensräume boten hier in der Naturlandschaft (vgl. Kap. E, Leitbild) länger überspannte Großseggenrieder der eutrophen Schilf- und Riedmoore (Leitbild-Biotoptyp 1.5), vor allem aber die periodischen Auenrandseen (Typ 8.1; z.B. nach Beschreibungen um 1850 auch den für Bereich nördlich Eittingermoos anzunehmen), mit ihren Übergängen zu bzw. Verzahnungen mit Altwassern und Flutrinnen (in Typ 3.2). Von dort aus ist auch ein Vordringen ins Moos über die Niedermoorbäche anzunehmen, in denen schwach strömende, sich flächig ausbreitende, mit Großseggenbulten und Röhrichtinseln zerteilte Abschnitte entsprechende Bedingungen boten (Typ 7.1.6, "Verlorene Moosbäche", "Moosbrühen", "Morastbäche"). Zur weitergreifenden Ausbreitung wurden vermutlich vor allem die größeren Moosrand- und Auenrandbäche (Typen 7.2.1, 7.3.1) genutzt. Das Vorkommen des Schlammpeitzger ist damit als einziges bekanntes im Erdinger Moos bzw. eines von nur zwei aktuell belegten im gesamten Naturraum 051 als hoch diversitätsbedeutsam anzusehen. Zusätzlich gilt die Art bayernweit als stark gefährdet. Damit kommt den beiden Gräben, die mutmaßlich von einer signifikanten Population der Art besiedelt sind, insgesamt eine sehr hohe Bedeutung zu (Wertstufe 5). 2 Der Schlammpeitzger ist grundsätzlich sehr standorttreu. So konnten MEYER & HINRICHS (2000) überwiegend Bewegungen < 50 m und erhöhte Distanzen nur Anfang Oktober, bei der Suche nach geeigneten Überwinterungshabitaten, feststellen. Andererseits ist die Art aufgrund ihrer Bindung an tendenziell astatische Kleingewässer in ihrer Ausbreitung, speziell in Räumen (heute) ohne großflächige Ausuferungen der Flüsse, auf ein durchgängiges Gewässersystem angewiesen. 3 Ob Flutrinnen oder Altwasser, die mit der Dorfen im Hochwasserfall korrespondieren, für die Art als Lebensraum in Betracht kommen, war nicht zu klären. Die Auegewässer des Raumes fallen heute jedoch vielfach sehr rasch trocken bzw. sind stark verschattet. A.9-6 Fachbeitrag Fauna - A.9 Schlammpeitzger
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