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A Anhang A.1 Fledermäuse - Deutscher Fluglärmdienst eV

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Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

A <strong>Anhang</strong><br />

<strong>A.1</strong> <strong>Fledermäuse</strong><br />

Gelände, Auswertung und Fachbericht: H.-J. GRUBER, Redaktion U. HECKES<br />

Ausgangspunkt der Studie<br />

Vor allem der räumliche Konnex zu den Isarauen sowie einzelne Sekundärdaten<br />

wiesen auf die Möglichkeit des Vorkommens verschiedener Fledermausarten<br />

im EKG hin. Da alle Arten streng geschützt und dabei europarechtlich<br />

relevant (<strong>Anhang</strong> IV FFH-Richtlinie) sowie mit wenigen Ausnahmen<br />

auch bestandsbedroht sind, waren Untersuchungen zu dieser Artengruppe<br />

angeraten.<br />

Vorgehensweise<br />

Durch Detektorkartierung sollten die Jagdlebensräume und Flugwege sowie<br />

Quartierverdachtsbereiche untersucht werden, wobei<br />

• im Bereich der geplanten Flächeninanspruchnahme alle relevanten<br />

Strukturen, in erster Linie vernetzte flächige und lineare Gehölzbestände,<br />

speziell bei Konnex mit Gewässern, Siedlungen bzw. Gehöften,<br />

• im Rest des EKG ausgewählte, besonders reich strukturierte "Hotspots",<br />

wie Eittinger Weiher und Gutbrodweiher, sowie die Verbindungsachsen<br />

zu den Isarauen, vor allem die Bereiche Hirschau, Dorfen,<br />

Sempt-Flutkanal, zu erfassen waren.<br />

Weiterhin waren die Gehölzbestände des Bereichs der Flächeninanspruchnahme<br />

mit Arrondierung flächenhaft auf (potenzielle) Fledermaus-<br />

Baumquartiere zu kontrollieren. Die Ergebnisse dazu sind in einem eigenständigen<br />

Kurzbericht in Anlage zum Fachbericht beigefügt (vgl. unten,<br />

Kap. <strong>A.1</strong>.A).<br />

Untersuchungsflächen<br />

Die Detektorkartierung erfolgte als Linientaxierung mit einer Gesamttransektlänge<br />

von etwa 125 km (vgl. Karte <strong>A.1</strong>.1 in Kap. D), wobei sämtliche<br />

Nachweise mittels GPS punktgenau aufgenommen wurden. Zur Auswertung<br />

erfolgte eine Zuordnung der Nachweise zu den "Funktionsräumen<br />

Fauna" [= FR], die den räumlichen Bezug für Bestandsbeschreibung und<br />

Bewertung darstellen.<br />

Mehrfachen Funden von Zweifarbfledermäusen auf dem Flughafengelände<br />

(STEINER mdl. Mitt., UNB Freising) wurde zusätzlich durch eine Nachsuche<br />

im engsten Umfeld der Bauwerke des Flughafengeländes nachgegangen.<br />

Die Länge des entsprechenden Transekts beträgt etwa 22 km.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong> <strong>Fledermäuse</strong> <strong>A.1</strong>-1


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Methoden<br />

Die Untersuchung konzentrierte sich auf den Zeitraum zwischen Etablierung<br />

und Auflösung der Wochenstuben 1 bzw. dem Beginn des Herbstzuges:<br />

Erster Durchgang 7.6. bis 13.6.06; zweiter Durchgang 30.6. bis<br />

3.7.06; dritter Durchgang 18.7. bis 21.7.06; vierter Durchgang 2.9. bis<br />

6.9.06. Die Kartierzeit erstreckte sich jeweils von der Abend- bis zur Morgendämmerung.<br />

Die beiden Bearbeitungstermine für das Flughafengelände<br />

wurden gezielt auf wärmere Abende in der späten Zugzeit gelegt 2 :<br />

14.10. und 31.10.06.<br />

Die Kartierung erfolgte überwiegend bei langsamer Fahrt mit geländegängigem<br />

Fahrzeug 3 . Damit konnten sämtliche durch Wege erschlossenen<br />

Routen entlang von Gehölzen und/oder Gewässern effektiv bearbeitet<br />

werden. Waren entsprechende Strukturen in ihrer linearen Ausdehnung<br />

nicht durchgehend zu erfassen, wurden sie nach der "stop-and-go"-<br />

Methode untersucht, wobei die Verweilzeit an den verschiedenen Aufnahmepunkten<br />

in der Summe in etwa einer Transektbearbeitungszeit entsprach.<br />

Transekte wurden nicht nur in naturnahe Biotopkomplexe, sondern<br />

auch in alle Siedlungsbereiche gelegt (Quartierverdachtsbereich "Gebäudefledermäuse").<br />

Für die Aufzeichnung der Ultraschall-Ortungsrufe zwecks nachfolgender<br />

Artbestimmung der <strong>Fledermäuse</strong> wurde ein Laptop mit hochauflösendem<br />

16bit-Analog/Digital-Wandler als Interface zum Ultraschallmikrofon verwendet<br />

(Avisoft-UltraSoundGate). In Verbindung mit der Software Avisoft-<br />

RECORDER ist damit eine Hochgeschwindigkeits-Orginaltonaufzeichnung<br />

beliebiger Länge mit Samplingfrequenzen bis zu 1 MHz direkt auf Festplatte<br />

möglich und es entstehen keine Erfassungslücken durch separate<br />

Speichervorgänge. Bei Feststellung kontinuierlicher Jagdaktivität erfolgten<br />

begleitende Sichtbeobachtungen mit einem Halogen-Suchscheinwerfer.<br />

Die erfassten Rufsequenzen wurden zunächst mit der Betaversion von<br />

"bcDiscriminator", einer Software mit teilautomatisierter Arterkennung, analysiert,<br />

mussten aber aufgrund nach wie vor bestehender Unsicherheiten<br />

zur Gänze noch einmal "zu Fuß" nachbestimmt werden. Dies erfolgte<br />

mit Hilfe der Lautanalyse-Software Avisoft-SASLab Professional. In Zweifelsfällen<br />

wurde auf die Beschreibungen der artspezifischen Rufcharakteristika<br />

in KRAPP (2001, 2004), SKIBA (2003), BARATAUD (2000) zurückgegriffen<br />

sowie mit zweifelsfrei determinierten Referenzrufen von Laar Me-<br />

1 mit dem Hinzukommen flügger Jungtiere und dem verstärkten Auftreten "vagabundierender" Tiere<br />

2<br />

Die saisonale Verteilung von Funden der Zweifarbfledermaus im Raum München deutet auf einen Zuzug im<br />

Herbst hin; von September bis Dezember können dabei Männchen dieser Art bei Balzflügen an hohen Gebäuden<br />

beobachtet werden. Einzelfunde und Wohnungseinflüge - insbesondere nach plötzlichen Temperaturschwankungen<br />

- während der Winterzeit weisen auf Überwinterung dieser Art im Raum hin (LIEGL 2004). Auch<br />

die nach KFS Südbayern dokumentierten Funde am Flughafen fallen in diesen Zeitraum (1.12.92, 17.2.03,<br />

ZAHN in litt.).<br />

3<br />

nahezu Schrittgeschwindigkeit mit leiser Leerlaufdrehzahl und stark verkürzt eingestelltem Abblendlicht<br />

<strong>A.1</strong>-2 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong> <strong>Fledermäuse</strong>


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

dia, University of Bristol, und insbesondere einer eigenen Referenzrufsammlung<br />

abgeglichen. Einige atypische bzw. grundsätzlich schwer ansprechbare<br />

Ruffolgen wurden von V. RUNKEL, Universität Erlangen, nachbestimmt;<br />

hierfür auch an dieser Stelle herzlichen Dank.<br />

Zu den Grundlagen und Kriterien der Bewertung "Artenschutz/Artenvielfalt"<br />

vergleiche Kap. 3.2.<br />

Sekundärdaten<br />

Es erfolgte eine Abfrage der Datenbank der Koordinationsstelle für Fledermausschutz<br />

[KFS] Südbayern (ZAHN in litt. 2006) sowie eine Recherche<br />

bei lokalen Gebietskennern (A. AIGNER, stellvertretend für die Fledermausschutzgruppe<br />

Lkr. Freising). Im Weiteren liegen Daten aus eigenen Untersuchungen<br />

im Gebietsumgriff vor (ÖKOKART 1996, 2004, 2005a und<br />

2005b). Ausgewertet wurden die Nachweise aus einem Umgriff von 20 km<br />

um das EKG ("erweiterter Untersuchungsraum" = EUR). Aus den Daten<br />

der KFS fanden Nachweise der letzten zehn Jahre Berücksichtigung 4 . Die<br />

relevanten Bestandsdaten sind in Tab. <strong>A.1</strong>.3 im Fachberichtsanhangzusammengestellt<br />

(vgl unten).<br />

Bestand<br />

Tab. <strong>A.1</strong>.1. <strong>Fledermäuse</strong>. Gesamtartenliste mit Nachweishäufigkeit<br />

Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006; vgl. Methodenteil. Erläuterungen: § - Schutzstatus nach BArtSchVO: s - streng geschützt, hier zugleich alle <strong>Anhang</strong> IV<br />

FFH-RL; D, BY, TS - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland): 1 - vom Aussterben bedroht, 2 -<br />

stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Art der Vorwarnliste, D - Daten defizitär; ÖGr - ökologische Gruppe: A - "Auetyp"<br />

(Schwerpunktlebensraum Waldlandschaft und/oder Gewässerlandschaft), P - "Parklandschaftstyp" (Schwerpunktlebensraum strukturreiches Offenland, bei synanthropen Arten<br />

[Q = G] inkl. Siedlungsraum), g/w - Strukturpräferenz Gehölze/Gewässer; Q - Quartierpräferenz: B - Baumhöhlen/-spalten (part. Kästen), G - Gebäude; Stet, Stet% - Stetigkeit<br />

[= Anzahl Funktionsräume mit Vorkommen der Art / dito, inklusive unsichere Artzuordnung (cf.)] absolut und in Prozent; Σ - Anzahl Beobachtungen, Σ +cf. - dito, inklusive unsichere<br />

Artzuordnung.<br />

§ D BY TS ÖGr Q Arten Stet Stet% Σ Σ +cf.<br />

s - - - Aw B Wasserfledermaus Myotis daubentonii 4 16,7 23 29<br />

s 3 - - Pg G Kleine Bartfledermaus Myotis mystacinus 8/10 33,3/41,7 42 82<br />

s 3 3 3 Ag BG Fransenfledermaus Myotis nattereri 1 4,2 2 -<br />

s "Mausohrfledermäuse" Myotis sp. 8 33,3 29 -<br />

s G 2 2 Pw G Zweifarbfledermaus Vespertilio murinus 2 8,3 2 -<br />

s 2 3 2 Agw G Nordfledermaus Eptesicus nilsonii 3/6 12,5/25,0 4 8<br />

s 3 3 3 Awg BG Großer Abendsegler Nyctalus noctula 3/4 12,5/16,7 4 5<br />

s G 2 1 Ag B Kleiner Abendsegler Nyctalus leisleri 5/6 20,1/25,0 5 8<br />

s "Nyctaloide" V. murinus/E.sp./N.sp. 3 12,5 3 -<br />

s - - - Pgw G Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus 9 37,5 37 -<br />

s D D D Agw BG Mückenfledermaus Pipistrellus pygmaeus 3 12,5 4 -<br />

s G 3 3 Awg BG Rauhautfledermaus Pipistrellus nathusii 14 58,3 53 -<br />

s V/2 -/3 -/2 Ag/Pg BG/G Braunes/Graues Langohr Plecotus auritus/austriacus 1 4,2 1 -<br />

4 Bei regelmäßig kontrollierten Quartieren wurde jeweils die aktuellste Bestandszahl herangezogen.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong> <strong>Fledermäuse</strong> <strong>A.1</strong>-3


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Insgesamt erfolgten im Engeren Kartiergebiet [= EKG] 258 Registrierungen<br />

von <strong>Fledermäuse</strong>n, auf deren Grundlage das Vorkommen von elf Arten<br />

festgestellt wurde (Tab. <strong>A.1</strong>.1).<br />

Für den erweiterten Raum der Sekundärdatenrecherche [= EUR] sind alle<br />

auch aktuell im EKG festgestellten Arten belegt, mit Ausnahme der Mückenfledermaus<br />

(Neufund, vgl. unten). Darüber hinaus werden drei weitere<br />

Arten angegeben - Großes Mausohr (Myotis myotis), Breitflügelfledermaus<br />

(Eptesicus serotinus) und Mopsfledermaus (Barbastella barbastella)<br />

-, die aber für das EKG selbst nicht in Betracht kommen. Insgesamt dürfte<br />

das Artenspektrum des EKG vollständig erfasst sein.<br />

Die Nachweise des Großen Mausohrs im Raum verteilen sich im Wesentlichen auf die<br />

waldreicheren Gebiete des an das UG angrenzenden Tertiärhügellandes, was angesichts<br />

der Buchenwaldbindung der Art nicht überrascht. Von den drei bekannten Wochenstuben<br />

des EUR liegen Kranzberg (60 Tiere) und Münchnerau bei Landshut (53 Tiere) mit zwölf<br />

bzw. 18 km soweit entfernt, dass es angesichts der begrenzten Quartierstärken und des<br />

guten Angebots von Leiten- und Hügellandwäldern im engeren Umfeld der Quartiere keinen<br />

Anlass gibt, über ein etwaiges Vordringen von Tieren bis ins EKG zu spekulieren.<br />

Das Kirchenquartier Langenbach (100 Tiere) liegt dagegen nur vier km nördlich der EKG-<br />

Grenze. Auch hier hält das unmittelbar umgebende Tertiärhügelland mit den Ampertaleinhängen<br />

ein gutes Angebot der von der Art präferierten Buchenwälder (bzw. ähnlich<br />

strukturierter forstlicher Nutzwälder) bereit; dennoch sind Nahrungsflüge einzelner Tiere<br />

in Richtung EKG natürlich vorstellbar. Wald-Jagdhabitate bieten auf dieser Strecke am<br />

ehesten noch die Isarauwälder 5 im nördlichen UG, aus denen die Art aber nie gemeldet<br />

wurde; die anschließenden Teile des EKG bieten dagegen keine geeignete Waldbestände.<br />

Ein Anflug gängiger Offenland-Jagdhabitattypen des Mausohrs (Grünland, Äcker), die<br />

natürlich grundsätzlich im EKG vorhanden sind, ist auszuschließen, weil die (fakultative)<br />

Offenlandjagd der Art nur im engen räumlichen Konnex zu Waldjagdgebieten bzw. im<br />

engeren Quartierumgriff erfolgt.<br />

Von der Breitflügelfledermaus liegt nur der Nachweis eines einzelnen Tiers im Winterquartier<br />

aus einer Wallfahrtskirche im Wald nördlich Freising vor (Wieskirche). Ein aktuelles<br />

Vorkommen im EKG ist auszuschließen: Die auffällige Jagd der Art mit ihren verhältnismäßig<br />

lauten und zudem gut erkennbaren Rufen wäre beim gegebenen Kartierungsumfang<br />

nicht zu übersehen gewesen.<br />

Von der Mopsfledermaus wurde vor zehn Jahren ein Tier im Flughafengelände gefunden.<br />

Es handelte sich um ein Weibchen, das offenbar im Nachweisjahr ein Junges gesäugt<br />

hatte; der Fund datiert auf das Ende der Wochenstubenzeit (25.7.1997). Weibchen<br />

der Art bejagen im Quartierumgriff fast ausschließlich ausgedehnte Wälder. Damit ist ein<br />

Quartier im Flughafenbereich auszuschließen und der Nachweis als zufälliger Zuflug eines<br />

bereits "vagabundierenden" bzw. ziehenden Tieres zu deuten. Insgesamt ist das<br />

EKG für die Art nicht geeignet und eine nennenswerte Funktion für die Art damit insgesamt<br />

auszuschließen. Alle sonstigen Einzeltierfunde der Mopsfledermaus im EUR sind<br />

historisch: Allershausen (1951), Freising (1955) Ismaning (1977).<br />

Geschützte Arten: Die heimischen <strong>Fledermäuse</strong> sind ausnahmslos in<br />

<strong>Anhang</strong> IV der FFH-Richtlinie verzeichnet und entsprechend auch nach<br />

BNatSchG streng geschützt.<br />

5 Eignung am ehesten noch bei unterwuchsarmen Fichtenforsten oder anderen monotonen Altersklassenbeständen<br />

mit schlecht entwickelter Strauch- und Krautschicht.<br />

<strong>A.1</strong>-4 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong> <strong>Fledermäuse</strong>


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Vorrangig naturschutzrelevante Arten: Alle aktuell nachgewiesenen<br />

Fledermausarten sind naturschutzrelevant. Zweifarbfledermaus und Kleiner<br />

Abendsegler gelten als stark gefährdet (letztgenannter regional [TS]<br />

sogar als vom Aussterben bedroht), Fransenfledermaus, Nordfledermaus,<br />

Großer Abendsegler, Rauhautfledermaus und Graues Langohr sind als<br />

bayernweit gefährdet eingestuft (Nordfledermaus und Graues Langohr regional<br />

als stark gefährdet). Die Mückenfledermaus wird erst in jüngerer<br />

Zeit von der Zwergfledermaus unterschieden. Sie ist mit Sicherheit sehr<br />

viel seltener als ihre Schwesterart; für eine Statusabschätzung reichen die<br />

verfügbaren Daten aber noch nicht aus (Status D). Wasserfledermaus,<br />

Kleine Bartfledermaus, Zwergfledermaus und Braunes Langohr werden in<br />

Bayern nicht auf der Roten Liste geführt; diese Arten sind für das nördliche<br />

Erdinger Moos i.w.S. jedoch als lokal bedeutsam einzustufen 6 .<br />

Wir unterscheiden unter Bezugnahme auf die lokalen Verhältnisse bei den<br />

Arten zwei ökologische Gruppen (vgl. Tab. <strong>A.1</strong>.1 und <strong>A.1</strong>.2):<br />

• A - den "Auetyp" mit Schwerpunktlebensraum in der gewässereichen,<br />

teils aufgelichteten bzw. durchbrochenen Waldlandschaft und<br />

• P - den "Parklandschaftstyp" mit Schwerpunktlebensraum im strukturreichen<br />

Offenland, unter Einschluss des Siedlungsraumes.<br />

Es ist nicht auszuschließen, dass die im Raum strikt synanthropen Arten<br />

Zweifarb-, Zwerg- und Kleine Bartfledermaus, Nordfledermaus und Graues<br />

Langohr sich erst mit Hilfe des Menschen die Landschaft des nördlichen<br />

Erdinger Moos i.w.S. erschließen konnten. Weiterhin ist zu bezweifeln,<br />

ob Arten, die ganz wesentlich an ausgedehnte Wälder gebunden<br />

sind, wie die Fransenfledermaus, im Gebiet natürlicherweise eine nennenswerte<br />

Rolle gespielt haben. Es sind also i.W. die verbleibenden sechs<br />

Arten, die hier als vermutlich indigene Faunenelemente und damit als vorrangig<br />

diversitätsbedeutsam anzusehen sind. Nach der aktuellen Kartierung<br />

tragen folgende FR damit besonders typische und vollständige Gemeinschaften:<br />

FR 16 Dorfen und Dorfenkanal (fünf Arten), 17 Eittinger<br />

Weiher und 08 Grünschwaige/Schwaigermoos (je fünf Arten).<br />

Bezug der ökologischen Gruppen zu den Biotoptypen des Leitbilds (Kap. E)<br />

Die o.g. sechs Arten hatten in der Primärlandschaft ihren Schwerpunkt sicher im äußeren<br />

Auenkomplex der Isar und griffen in hohem Maße von dort auch in den Landschaftskomplex<br />

Auenmoore über (Jagd). Die Lohwälder der Niederterrassen dürften gerade als<br />

Quartierbiotope von Bedeutung gewesen sein.<br />

6 vgl. auch Einstufung als landkreisbedeutsam in den ABSP Freising und Erding, beide Stand 3/2001<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong> <strong>Fledermäuse</strong> <strong>A.1</strong>-5


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Bestandssituation und Verbreitung der Arten im Einzelnen<br />

Wasserfledermaus: Mit 29 Nachweisen und Anwesenheit bei allen vier<br />

Begehungen ist sie die vierthäufigste Art im EKG (vgl. Karte <strong>A.1</strong>.2 in Kap.<br />

D). Sie ist beschränkt auf den Osten und dort auf die von der Art allgemein<br />

bevorzugt bejagten größeren Fließ- und Stillgewässer, wobei nur rascher<br />

strömende Fließgewässerabschnitte gemieden werden. Schwerpunkt sind<br />

die Dorfen südlich des Eittinger Weihers und der Eittinger Weiher selbst.<br />

Die Nachweise verteilen sich wie folgt auf die FR:<br />

16 Dorfen und Dorfenkanal (n [Anzahl]= 10)<br />

17 Eittinger Weiher (n = 5)<br />

21 Gutbrodweiher (n = 7)<br />

24 Mittlere Isar- und Sempt-Flutkanal (n = 7)<br />

Hinsichtlich der Jagdrevierkapazität der territorial jagenden Wasserfledermaus<br />

dürfte in den FR mit Vorkommen eine weitestgehende Sättigung bestehen.<br />

Die Art hat einen mittelgroßen Aktionsradius, 3 bis 4 (7) km zwischen<br />

Quartier und Jagdgebieten; dementsprechend lassen sich aus der<br />

Nachweisverteilung keine Quartierverdachtsbereiche ableiten.<br />

Eigenen Untersuchungen zufolge (ÖKOKART 1996, 2004, 2005a/b, aktuelle<br />

Begleituntersuchung im Isarüberflugbereich westlich des Flughafens) ist<br />

die Wasserfledermaus im Raum entlang der Isar und aller größeren Begleitbäche<br />

bzw. Zuflüsse nahezu durchgehend präsent. Die Vorkommen<br />

im EKG haben damit Anteil an einem übergreifenden regionalen Lebensraumkorridor.<br />

Kleine Bartfledermaus 7 : Mit insgesamt 82 Nachweisen und Anwesenheit<br />

bei allen vier Begehungen ist sie die häufigste Art im EKG (vgl. Karte<br />

<strong>A.1</strong>.3 in Kap. D). Ihr ist darüber hinaus vermutlich auch das Gros der nicht<br />

genauer determinierbaren "Myotis sp."-Rufe 8 zuzuschreiben (n = 29 9 ). Die<br />

Kleine Bartfledermaus ist nach Sekundärdaten im EUR weiterhin auch im<br />

nordöstlichen und südlichen Anschluss des EKG/UG präsent; außerhalb<br />

sind hier auch einzelne größere Kolonien der Art belegt (z.B. Mauern: 390<br />

Individuen; Oberhummel: 75 Individuen; vgl. Kap. C, Datendokumentation).<br />

Nachweisverteilung und -häufigkeit in der vorliegenden Untersuchung<br />

lassen für das EKG selbst jedoch durchweg nur kleine Kolonien erwarten.<br />

7<br />

Die Art lässt sich anhand ihrer Ortungsrufe nicht von ihrer Schwesterart, der Großen Bartfledermaus (M.<br />

brandtii), unterscheiden. Von dieser ist jedoch ein Vorkommen im EKG auszuschließen, da sie in Ihrer Verbreitung<br />

an Wälder gebunden ist. Sekundärdaten zum Vorkommen von M. brandtii fehlen nicht nur für das EKG und<br />

sein engeres Umfeld, sondern auch für den EUR.<br />

8<br />

Bei zu großer Entfernung vorbeifliegender Tiere sind die Rufaufzeichnungen zu leise, um sie über Gattungsniveau<br />

hinaus bestimmen zu können; es können allenfalls einzelne Arten mit besonderer Rufcharakteristik ausgeschlossen<br />

werden. Analoges gilt für Tonbelege aus ungünstigen Aufnahmesituationen; auch hier können die<br />

differenzialdiagnostische Rufcharakteristika verloren gehen.<br />

9<br />

Mit Ausnahme der entsprechenden Rufe im Verbreitungsgebiet der Wasserfledermaus, s.o., bzw. im Nachweisbereich<br />

der Fransenfledermaus, s.u.<br />

<strong>A.1</strong>-6 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong> <strong>Fledermäuse</strong>


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Als synanthrope Art ("Hausfledermaus'") mit kleinem Aktionsradius - Flüge<br />

zwischen Quartier und Jagdgebieten i.d.R. < 1 km - ist ihr Vorkommen an<br />

Siedlungen bzw. Einzelgebäude gebunden, in deren engerem Umgriff sich<br />

geeignete Jagdhabitate befinden. Im EKG sind dies neben strukturreichen<br />

Ortsbereichen jene FR, die eine dichtere Ausstattung mit (Linear-)Gehölzen<br />

aufweisen oder Gewässer mit Begleitgehölzen beinhalten. Für das<br />

EKG lassen sich auf Grundlage der Jagd- bzw. Flugbeobachtungen folgende<br />

Hinweise zu möglichen Quartieren geben:<br />

• 05 Vorbehaltsfläche Ost: Quartierverdacht für Anwesen am Grüselgraben<br />

(engerer Eingriffsbereich) oder im restlichen EKG bzw. außerhalb<br />

(Anwesen Point, Siedlungsbereich Schwaig);<br />

• 06 Nördliche Randzone Flughafen: Quartierverdacht für die Gebäude in<br />

den südlichen Breitwiesen bzw. dort noch südlich der St2084 sowie<br />

Pumpstation Hartwiesen oder die unmittelbar nördlich der St2084 liegenden<br />

Anwesen von Kreuz-/Schwaigermoos;<br />

• 08 Grünschwaige/Schwaigermoos: Quartierverdacht für die Anwesen<br />

am Grüselgraben (Breitwiesen) und Grünschwaige.<br />

• 11 Vorflutgraben Nord: Quartierverdacht für die Anwesen in Eittingermoos<br />

oder den unmittelbar östlich, in FR 15 (Rofelwiesen) liegenden<br />

Gebäuden.<br />

Insgesamt verteilen sich die Nachweise der Kleinen Bartfledermaus wie<br />

folgt auf die FR:<br />

05 Vorbehaltsfläche Ost (n = 3)<br />

06 Nördliche Randzone Flughafen (n = 7)<br />

08 Grünschwaige/Schwaigermoos (n = 17)<br />

09 Eittinger Moos/Hangwiesen (n = 1)<br />

11 Vorflutgraben Nord (n = 2)<br />

16 Dorfen und Dorfenkanal (n = 24)<br />

17 Eittinger Weiher (n = 7)<br />

21 Gutbrodweiher (n = 3)<br />

23 Viehlaßmoos (n = 4)<br />

24 Mittlere Isar-, Sempt-Flutkanal (n = 14)<br />

Die in Südbayern weit, aber in unterschiedlicher Dichte verbreitete Art ist<br />

im Naturraum Münchner Ebene (051) nicht so präsent wie in anderen<br />

Landesteilen (vgl. CORDES 2004). Die Daten zur Bestandssituation im<br />

EKG zeigen einen lokalen Verbreitungsschwerpunkt an, der sich offensichtlich<br />

nach Nordosten und Süden in das EUR fortsetzt. Im Verbund der<br />

regionalen Population kommt somit auch den kleineren Vorkommen des<br />

EKG eine gewisse Bedeutung zu.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong> <strong>Fledermäuse</strong> <strong>A.1</strong>-7


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Fransenfledermaus: Die Art war nur ein einziges Mal mit zwei jagenden<br />

Individuen sicher nachzuweisen 10 , nämlich am Mittelgraben in einem Bereich<br />

mit der höchsten Lineargehölzdichte (EKG: 06 Nördliche Randzone<br />

Flughafen; vgl. Karte <strong>A.1</strong>.7 in Kap. D). Diese sehr geringe Präsenz in der<br />

Kartierung lässt, in Verbindung mit der strukturellen Ausstattung, weder<br />

das Vorkommen eines Quartiers noch eine anders geartete signifikante<br />

Funktion des EKG für die Art annehmen. Die Fransenfledermaus ist eine<br />

typische Waldfledermaus, die - selbst wenn Gebäudequartiere im Offenland<br />

genutzt werden - zu mindestens 70 % in Wäldern jagt (TRAPPMANN<br />

2005). Auch Gebäudequartiere liegen dann in engem Konnex zu Wald.<br />

Eine solche Situation ist im EKG aufgrund des Fehlens substanzieller<br />

Waldbestände weder im Nachweisbereich noch an anderer Stelle gegeben.<br />

Angesichts des mittleren Aktionsradius 11 der Art und ihres leitliniengebundenen<br />

Fluges dürfte der Nachweis als vereinzelter Zuflug aus dem<br />

nördlich liegenden Isarauwald, maximal auch aus den anschließenden<br />

Wäldern des Hügellandtraufs zu deuten sein.<br />

Faunistisch ist der Nachweis der Art im EKG insofern von Bedeutung, weil<br />

für den Naturraum Münchner Ebene (051) bislang nur aus dem äußersten<br />

Osten Nachweise bekannt waren (MESCHEDE & HAGER 2004).<br />

Zweifarbfledermaus: Mit nur zwei Einzelnachweisen zählt die Art zu den<br />

seltensten <strong>Fledermäuse</strong>n im EKG (vgl. Karte <strong>A.1</strong>.4 in Kap. D):<br />

06 Nördliche Randzone Flughafen (n = 1, 3. September = Zugzeit)<br />

19 Umfeld Schulmoos und Gutbrodweiher (n = 1, 13. Juni; vermutlich eher auf den benachbarten<br />

Isarkanal zu beziehen).<br />

Auch für den EUR fanden sich in den Sekundärdaten - neben einer Männchenkolonie<br />

bei Kirchberg 10 km östlich des EKG - nur Meldungen von<br />

Einzeltierfunden bzw. -quartieren 12 (vgl. Kap. C, Datendokumentation).<br />

Die aktuelle Nachsuche im Flughafenbereich erbrachte keine Hinweise auf<br />

Vorkommen der Art; bei den Funden hat es sich vermutlich um spontane<br />

Zuflüge von Einzeltieren gehandelt (allenfalls Einzeltierquartiere), die offenbar<br />

ein neues bzw. günstigeres Winterquartier gesucht haben.<br />

Die damit gezeichnete Situation für das EKG mit Umfeld ist bezüglich<br />

Nachweisverteilung, -dichte und -phänologie charakteristisch für die Art in<br />

der Münchner Ebene: Sie ist im Raum ganzjährig verstreut gering vertre-<br />

10<br />

Allenfalls ein bis zwei der nicht genauer determinierbaren Nachweise von Myotis-Rufen in diesem Bereich<br />

könnten prinzipiell auch von dieser Art stammen.<br />

11 Entfernung Quartier - Jagdgebiete bis 6 km (MESCHEDE & HAGER 2004), Wochenstubenbeziehungen bis zu<br />

einer Distanz von 17 km (CERVENÝ & HORÁCEK 1981).<br />

12 Größere Kolonien in Südbayern sind fast ausnahmslos Männchengesellschaften. Für den Großraum Isar-Inn-<br />

Schotterplatten und das nördlich angrenzende Unterbayerische Hügelland existiert nur ein Reproduktionsverdacht<br />

durch den Fund eines laktierenden Weibchens zur Wochenstubenzeit in Freising.<br />

<strong>A.1</strong>-8 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong> <strong>Fledermäuse</strong>


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

ten ohne zu reproduzieren; im Herbst erfolgt ein zusätzlicher Zuzug und<br />

mit anschließender Überwinterung im Raum 13 (LIEGL 2004).<br />

Die Zweifarbfledermaus ist eine synanthrope Art mit mittlerem Aktionsradius<br />

(< 5 km zwischen Quartier und Jagdgebieten). Demgemäß lassen<br />

sich auf Grundlage der verfügbaren Einzelnachweise keine Quartierverdachtsbereiche<br />

eingrenzen. Möglich sind nahezu alle Gebäude im 5 km-<br />

Umgriff der Nachweispunkte.<br />

Nordfledermaus: Mit nur acht Nachweisen zählt diese Art zu den seltenen<br />

<strong>Fledermäuse</strong>n des EKG und auch für den EUR liegen nur zwei Sekundärnachweise<br />

vor, darunter ein aktueller Fund eines verletzten Tiers<br />

im Flughafen 14 (AIGNER, mdl. Mitt. 2006, noch nicht im Datenbestand der<br />

KFS, vgl. Kap. C, Datendokumentation).<br />

Die festgestellten Jagdgebiete sind Ortschaften (z.B. Attaching, Schwaig)<br />

sowie die größeren Gehölzzüge und Gewässer des EKG. Im Einzelnen erfolgten<br />

Nachweise in folgenden FR (vgl. Karte <strong>A.1</strong>.4 in Kap. D):<br />

06 Nördliche Randzone Flughafen (n = 1)<br />

07 Lüsse (n = 1)<br />

08 Grünschwaige/Schwaigermoos (n = 2)<br />

12 Schwaiger Schotterterrassen (n = 1)<br />

15 Rofelwiesen (n = 1, mit Sichtbeobachtung bei anhaltender Jagd)<br />

16 Dorfen und Dorfenkanal (n = 1)<br />

Attaching Ort (n = 1)<br />

Die Nachweisdichte und Häufigkeit im relevanten Zeitraum lassen für das<br />

EKG keinen Verdacht auf die Existenz einer Wochenstube aufkommen.<br />

Es dürfte sich im Gebiet vielmehr um einzelne Männchen handeln, die<br />

zerstreut siedeln bzw. großräumige Jagdstreifzüge durchführen 15 . Verdachtsbereiche<br />

für entsprechende Einzelquartiere lassen sich aus den<br />

gegebenen Umständen heraus nicht angeben; die Art lebt synanthrop, so<br />

dass vornehmlich Gebäude in Betracht kommen.<br />

Nachweise der letzten zehn bis 20 Jahre, die großenteils auf systematischen<br />

Erhebungen basieren, haben das Verbreitungsbild der Art zwar<br />

grundlegend revidiert, der Naturraum Münchner Ebene fällt jedoch nicht in<br />

dieses Schema (vgl. SKIBA 1995). Insofern ist derzeit von einer lokalen<br />

Exklave auszugehen, deren Nachweise sich um Freising verteilen (maxi-<br />

13<br />

Auch die nach KFS Südbayern dokumentierten Funde am Flughafen fallen in diesen Zeitraum (1.12.92,<br />

17.2.03, ZAHN in litt.).<br />

14<br />

Die aktuelle Nachsuche im Flughafenbereich erbrachte keine Hinweise auf Fledermausvorkommen. Auch bei<br />

diesem Fund dürfte es sich somit um einen spontanen Zuflug eines Einzeltiers gehandelt haben, allenfalls um<br />

ein Einzeltierquartier.<br />

15<br />

Die Nordfledermaus jagt extrem großräumig (vgl. MORGENROTH 2004); lediglich in der Wochenstubenzeit<br />

sind die Weibchen kleinräumig aktiv (< 1 km).<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong> <strong>Fledermäuse</strong> <strong>A.1</strong>-9


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

maler Nachweisabstand Inhauser Moos - Dorfenkanal: 24 km). Den<br />

Nachweisen im EKG ist somit eine regionale Bedeutung beizumessen.<br />

Großer Abendsegler: Die Art besitzt im Münchner Raum und weiter entlang<br />

der Isar bis Landshut ein bedeutendes Balz- und Überwinterungsgebiet,<br />

mit übersommernden Männchen und auch im Herbst zuziehende Tieren<br />

(vgl. Kap. c, Datendokumentation). Die Isar, die in ihrem Umgriff liegenden<br />

größeren Gewässer und Wälder sowie Ortschaften sind der<br />

Hauptaktivitätsraum dieser Population.<br />

Im EKG konnten dagegen nur einzelne Streunachweise des Abendseglers<br />

erbracht werden, für folgende FR (vgl. Karte <strong>A.1</strong>.4 in Kap. D):<br />

04 Attaching (n = 2, Laternen/Allee südlicher Ortsrand)<br />

08 Grünschwaige/Schwaigermoos (n = 1, Laternen/Allee in Eittingermoos)<br />

16 Dorfen und Dorfenkanal (n = 1)<br />

17 Eittinger Weiher (n = 1)<br />

Beim Abendsegler sind Flugweiten von bis zu 26 km zwischen Quartier<br />

und Jagdgebieten bekannt (KRONWITTER 1988). Damit lassen sich bei dieser<br />

"Haus- und Baumfledermaus" keine Quartierverdachtsbereiche festmachen.<br />

Vor dem Hintergrund des dicht mit Nachweisen belegten Hauptaktivitätsraums<br />

der Art in und um den Isarauwald, können die Streunachweise im<br />

EKG - naturräumlich und landschaftlich plausibel - nur als starkes "funktionales<br />

Ausdünnen" zum Erdinger Moos hin interpretiert werden. Ein besondere<br />

Bedeutung des EKG für den Isartalbestand ist jedenfalls nicht erkennbar.<br />

Kleiner Abendsegler: Mit nur acht Nachweisen zählt diese Art zu den<br />

seltenen <strong>Fledermäuse</strong>n des EKG (Karte <strong>A.1</strong>.4). Sie konnte in den folgenden<br />

FR registriert werden:<br />

04 Attaching (n = 1)<br />

06 Nördliche Randzone Flughafen (n = 1)<br />

08 Grünschwaige/Schwaigermoos (n = 2)<br />

16 Dorfen und Dorfenkanal (n = 1)<br />

17 Eittinger Weiher (n = 1)<br />

21 Gutbrodweiher (n = 2)<br />

Der Kleine Abendsegler besitzt einen großen Aktionsradius, weshalb sich<br />

bei der gegebenen Nachweisverteilung keine Quartierverdachtsbereiche<br />

angeben lassen; die Art nutzt aber als Quartiere vor allem Baumhöhlen.<br />

Der Kleine Abendsegler ist eine klassische Waldart, die im freien Luftraum<br />

über Wäldern und an deren inneren und äußeren Grenzlinien jagt, jedoch<br />

auch außerhalb, über Bach- und Flussauen, Stillgewässern sowie über<br />

<strong>A.1</strong>-10 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong> <strong>Fledermäuse</strong>


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

gehölzreichem Grün- oder Ackerland. Die zuletzt genannten Strukturen<br />

werden von der Art auch im EKG genutzt:<br />

Neben den Nachweisen im EKG sind aus dem EUR zwei Einzeltierfunde<br />

an der Isar durch die Datenbank der KFS belegt (vgl. Kap. c, Datendokumentation);<br />

hinzu kommt ein neuer Nachweis in Hallbergmoos (Quartierbaum,<br />

AIGNER, mdl. Mitt. 2006).<br />

Die hier aufgeführten durchweg jüngeren Nachweise sind bis heute die<br />

einzigen für die Isar-Inn-Schotterplatten und das Unterbayerischen Hügelland<br />

bis zur Donau (WALK & RUDOLPH 2004). Obwohl die Art erst mittels<br />

der modernen Ultraschall-Analysetechnik leichter identifizierbar ist und so<br />

z.B. auch jüngst eigene Neunachweise im Lkr. Starnberg gelangen, kann<br />

nicht zwingend davon ausgegangen werden, dass sich das südbayerische<br />

Verbreitungsbild mit fortschreitendem Kenntnisstand weiter verdichten<br />

wird. Hierfür spricht, dass der Kleinabendsegler gut über Nistkastenkontrollen<br />

nachzuweisen ist, wie die Vielzahl nordbayerischer Nachweise<br />

zeigt. Es ist mithin von einer - eventuell erst jungen - lokalen Verbreitungsinsel<br />

mit Schwerpunkt in den Isarauen auszugehen, die von zumindest regionaler<br />

Bedeutung ist. Damit kommt auch den von der Art genutzten<br />

Landschaftselementen der Peripherie eine Bedeutung zu.<br />

Zwergfledermaus: Mit insgesamt 38 Nachweisen aus vier Begehungen<br />

ist sie die dritthäufigste Art im EKG (vgl. Karte <strong>A.1</strong>.5 in Kap. D). Die<br />

Zwergfledermaus ist nach Sekundärdaten im EUR noch nordwestlich des<br />

EKG belegt (Einzelfunde Bereich Freising) und südöstlich (Dörfer um Erding)<br />

sowie für Ismaning; in den zuletzt genannten Bereichen existieren<br />

auch einzelne mittelgroße Kolonien (35 bis 60 Individuen; vgl. Kap. c, Datendokumentation).<br />

Als synanthrope Art ("Hausfledermaus") mit kleinem Aktionsradius (Flüge<br />

zwischen Quartier und Jagdgebieten i.d.R. kaum > 1 km) ist ihr Vorkommen<br />

an Siedlungen bzw. Einzelgebäude gebunden, in deren engerem<br />

Umgriff sich geeignete Jagdhabitate befinden. Im EKG sind dies neben<br />

strukturreichen Ortsbereichen jene Funktionsräume, die mit (Linear-)Gehölzen<br />

ausgestattet sind oder Gewässer mit Begleitgehölzen beinhalten.<br />

Für das EKG können in den folgenden FR Quartiere angenommen werden,<br />

wobei Nachweisverteilung und -häufigkeit nur kleinere Kolonien anzeigen:<br />

• 05 Vorbehaltsfläche Ost: Quartierverdacht für Anwesen am Grüselgraben<br />

(EKG) oder im WKG bzw. außerhalb (Anwesen Point, Siedlungsbereich<br />

Schwaig).<br />

• 06 Nördliche Randzone Flughafen: Quartierverdacht für die Gebäude in<br />

den südlichen Breitwiesen bzw. dort noch südlich der St2084 sowie<br />

Pumpstation Hartwiesen oder die unmittelbar nördlich der St2084 liegenden<br />

Anwesen von Kreuz-/Schwaigermoos.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong> <strong>Fledermäuse</strong> <strong>A.1</strong>-11


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

• 11 Vorflutgraben Nord: Südlicher Abschnitt mit Quartierverdacht für die<br />

Scheunen am östlichen Dammfuß.<br />

Insgesamt verteilen sich die Nachweise der Zwergfledermaus auf folgende<br />

FR:<br />

04 Attaching (n = 4)<br />

05 Vorbehaltsfläche Ost (n = 3)<br />

06 Nördliche Randzone Flughafen (n = 3)<br />

08 Grünschwaige/Schwaigermoos (n = 1)<br />

11 Vorflutgraben Nord (n = 3)<br />

16 Dorfen und Dorfenkanal (n = 13)<br />

17 Eittinger Weiher (n = 3)<br />

21 Gutbrodweiher (n = 1)<br />

24 Mittlere Isar-, Sempt-Flutkanal (n = 8)<br />

Die in Südbayern weit, aber in unterschiedlicher Dichte verbreitete Art<br />

weist im Norden der Münchner Ebene (Naturraum 051) sowie im nördlich<br />

anschließenden Bereich des Donau-Isar-Hügellandes (062) keine bekannten<br />

Wochenstuben auf. Insofern kommt auch den mutmaßlich kleineren<br />

Vorkommen des EKG, für die eine Reproduktion zu unterstellen ist, zumindest<br />

eine lokale Bedeutung zu.<br />

Rauhautfledermaus 16 : Die Art tritt in Bayern insgesamt eher selten auf,<br />

zeigt jedoch in der nördlichen Münchener Ebene eine ähnliche Verbreitung,<br />

Häufigkeit und Phänologie wie der Große Abendsegler. Speziell im<br />

Raum München und weiter entlang der Isar bis Landshut weist sie einen<br />

ausgeprägten Vorkommensschwerpunkt auf. Zu den vergleichsweise wenigen<br />

hier übersommernden Männchen kommt ab Mitte Juli ein Zuzug von<br />

Tieren aus dem Norden, die hier balzen und zum großen Teil überwintern.<br />

Dies bestätigte sich auch durch die aktuelle Untersuchung, bei der fast<br />

zwei Drittel der insgesamt 51 Nachweise (zweithäufigste Art im EKG, vgl.<br />

Karte <strong>A.1</strong>.6) auf die beiden Kartiergänge nach Julimitte entfielen.<br />

Die Nachweise der Rauhautfledermaus verteilen sich nahezu über das<br />

gesamte EKG, wobei sich deutliche Schwerpunkte an den größeren Gewässern<br />

sowie in Bereichen mit dichteren Gehölzbeständen abzeichnen<br />

(Ausnahme Eittingermoos). Im Einzelnen verteilen sich die Nachweise wie<br />

folgt auf die FR:<br />

03 Clemensanger/Kammermüllerhof (n = 1)<br />

04 Attaching (n = 1)<br />

05 Vorbehaltsfläche Ost (n = 1)<br />

16 Die Art ist bioakustisch nur schwer von der Weißrandfledermaus (Pipistrellus kuhlii) zu unterscheiden, die in<br />

Bayern seit etwa zehn Jahren zunehmend nachgewiesen wird (zehn Nachweisbereiche, davon mehrere in München,<br />

vgl. MESCHEDE 2004). So hatte auch die Testanalyse mit bcDiscriminator (vgl. "Determination") vier der<br />

51 Rufe dieses Typs P. kuhlii zugeordnet. Bei der Nachbestimmung der Rufmerkmale hat sich der Verdacht aber<br />

nicht erhärtet.<br />

<strong>A.1</strong>-12 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong> <strong>Fledermäuse</strong>


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

06 Nördliche Randzone Flughafen (n = 6)<br />

07 Lüsse (n = 6)<br />

08 Grünschwaige/Schwaigermoos (n = 5)<br />

09 Eittinger Moos/Hangwiesen (n = 2)<br />

11 Vorflutgraben Nord (n = 1)<br />

16 Dorfen und Dorfenkanal (n = 4)<br />

17 Eittinger Weiher (n = 7)<br />

19 Umfeld Schulmoos und Gutbrodweiher (n = 2)<br />

21 Gutbrodweiher (n = 3)<br />

23 Viehlaßmoos (n = 2)<br />

24 Mittlere Isar-, Sempt-Flutkanal (n = 10)<br />

Da die Art durchaus mittlere Distanzen (bis > 5 km) zwischen Quartieren<br />

und Jagdgebieten zurücklegen kann und sowohl Baumquartiere, als auch<br />

Gebäude bezieht, lassen sich aus der vorliegenden Nachweisverteilung<br />

keine konkreten Quartierverdachtsbereiche ableiten.<br />

Im Zusammenhang mit dem regionalen Verbreitungsschwerpunkt der Art<br />

sowie mit der aktuellen Feststellung, dass mehr als ein Drittel der Tiere im<br />

EKG - deutlich außerhalb der Isaraue - auch übersommern, kommt den<br />

festgestellten Vorkommensbereichen zumindest eine lokale Bedeutung für<br />

die Art zu.<br />

Mückenfledermaus: Von dieser Art, die erst in jüngerer Zeit konsequenter<br />

von der Zwergfledermaus unterschieden wird 17 , beziehen sich die<br />

nächsten Sekundärnachweise auf Landshut bzw. die Landkreise Rosenheim<br />

und Pfaffenhofen. Im Rahmen eigener früherer Untersuchungen in<br />

Teilbereichen der Isaraue war sie nicht nachweisbar (ÖKOKART 1996,<br />

2004, 2005a und 2005b), bei den aktuellen Begleituntersuchung im Isarüberflugbereich<br />

wurde die Mückenfledermaus nun erstmals für die Region<br />

Freising belegt (inklusive Quartierverdachtsbereich). Ab Anfang September<br />

war sie dann auch an folgenden Gewässern im Norden des WKG<br />

nachzuweisen (vgl. Karte <strong>A.1</strong>.7 in Kap. D):<br />

07 Lüsse (n = 2, Stoibermühlsee)<br />

16 Dorfen und Dorfenkanal (n = 1)<br />

17 Eittinger Weiher (n = 1)<br />

Tatsächliches Verbreitungsbild und Status der Art in Bayern sind aktuell<br />

noch unklar. Mit Sicherheit ist die Mückenfledermaus aber sehr viel seltener<br />

als ihre Schwesterart und nicht so euryök wie diese.<br />

Braunes/Graues Langohr: Am Süßgraben in FR 08, Grünschwaige/Schwaigermoos<br />

(WKG), wurde Anfang Juli ein jagendes Langohr geor-<br />

17 Die differentialdiagnostischen Merkmale sind sehr unscheinbar und weiteren Kreisen von "Fledermausaktivisten"<br />

erst wenige Jahre bekannt. Bioakustisch war eine Unterscheidung jedoch schon seit dem Einsatz von Batdetektoren<br />

möglich.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong> <strong>Fledermäuse</strong> <strong>A.1</strong>-13


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

tet (Karte. <strong>A.1</strong>.7). Bioakustisch ist eine Unterscheidung der beiden im<br />

Raum verbreiteten Arten nicht möglich. Auch kommt der Nachweisbereich<br />

für beide Arten nicht nur als Jagdhabitat, sondern prinzipiell auch als<br />

Quartierstandort in Betracht (Graues Langohr: Gebäude im Umgriff; Braunes<br />

Langohr: Gebäude und Baumhöhlen oder Nistkästen). Das flugstärkere<br />

Graue Langohr könnte selbst von außerhalb des EKG (sporadisch) zugeflogen<br />

sein.<br />

Im EUR sind beide Arten vertreten (vgl. Kap. c, Datendokumentation), jedoch<br />

- wie in Bayern allgemein - das Braune Langohr in deutlich höherer<br />

Dichte 18 .<br />

Vernetzungssituation<br />

Innenvernetzung: Für die leitlinienorientiert fliegenden Arten muss das<br />

EKG durch gute Ausstattung mit Lineargehölzen vor allem in Fließrichtung<br />

der Gewässer als sehr gut vernetzt angesehen werden (SW-NO). In weiten<br />

Bereichen finden sich hier auch regelmäßig +/- West-Ost-verlaufende<br />

Verbindungsstrukturen, die zum Teil auch von strukturgebundenen Arten<br />

bejagt werden. Lediglich im Bereich zwischen Abfanggraben Ost/Vorflutgraben<br />

Nord und der Dorfen ist die Ausstattung mit solchen Quervernetzungsstrukturen<br />

fragmentarisch.<br />

Außenvernetzung: Verbindungsachsen zu den Isarauen, vor allem zum<br />

Bereich Hirschau, sind für die leitlinienorientiert fliegenden Arten am Vorflutgraben<br />

Nord, an der Dorfen und auch am Sempt-Flutkanal gegeben.<br />

Neben den größeren, fledermausgeeigneten Durchlässen von Vorflutgraben<br />

Nord und Sempt-Flutkanal befinden sich hier auch kaum bzw. nicht<br />

befahrene Straßendurchlässe (z.B. parallel zur Dorfen) bzw. Brücken (Viehlaßmoos),<br />

die nachweislich auch von Arten genutzt werden, für die Autobahnen<br />

eine Barriere darstellen (z.B. Braunes Langohr, FUHRMANN 1991,<br />

zit. n. RICHARZ 2000). Im Westteil des EKG ist die Durchlasssituation an<br />

den kleineren Bächen für <strong>Fledermäuse</strong> ungünstiger, jedoch finden sich<br />

auch hier in regelmäßigen Abständen kaum bis nicht befahrene Brücken<br />

über die BAB, die als Überflughilfe fungieren, zumal sie jeweils mit Lineargehölzen<br />

vernetzend an die Teilräume nördlich und südlich der Autobahn<br />

angebunden sind. Der offensichtliche Zuflug der Mückenfledermaus im<br />

Herbst aus der Isaraue in den Norden des EKG (Stoibermühlsee, Dorfen,<br />

Eittinger Weiher) ist als Beleg für diese Vernetzung zu werten.<br />

18 Die Art hat landesweit die zweithöchste Fundortzahl aller <strong>Fledermäuse</strong> und im Bereich Isar-Inn-<br />

Schotterplatten mehr als das zehnfache an Fortpflanzungsnachweisen (vgl. MESCHEDE & RUDOLPH 2004).<br />

<strong>A.1</strong>-14 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong> <strong>Fledermäuse</strong>


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Bewertung<br />

Die Ergebnisse der Bestandsbewertung "Artenschutz/Artenvielfalt" für die<br />

aktuell untersuchten Funktionsräume sind in der nachfolgenden Tabelle<br />

<strong>A.1</strong>.2 und in Karte <strong>A.1</strong>.8 in Kap. D dokumentiert.<br />

Danach finden sich die hochwertigsten Fledermaus-Lebensräume in den<br />

Funktionsräumen Nördliche Randzone Flughafen (06), Grünschwaige/Schwaigermoos<br />

(08), Dorfen und Dorfenkanal (16) und Eittinger Weiher<br />

(17) (alle Wertstufe 4). Für FR06 gilt dies vor allem für den gehölzreichen<br />

Bereich um Mittel- und Süßgraben, in dem allein sechs Arten nachzuweisen<br />

waren und zumindest für zwei kleinräumig gebundene Arten<br />

auch Quartierverdacht besteht (Kleine Bart- und Zwergfledermaus). In<br />

FR08 treten diesbezüglich die struktur- und gehölzreichen Siedlungsbereiche<br />

analog hervor. Neben diesen zumindest lokal bedeutsamen synanthropen<br />

Artvorkommen sind in beiden Funktionsräumen regelmäßig auch<br />

größerräumiger aktive, lokal (Rauhautfledermaus) oder regional bedeutsame<br />

RL-Arten der Isaraue (Nordfledermaus, Kleiner Abendsegler) anzutreffen,<br />

die diese Gehölzbestände außerhalb der Aue mitnutzen. Dorfen<br />

und Dorfenkanal (16) sowie Eittinger Weiher (17) zeichnen sich durch die<br />

höchste Artenvielfalt von Arten der Aue wie auch parklandschaftsartiger<br />

Räume mit teilweise hoher Nachweisdichte bei lokal (Kleine Bart-, Zwerg-<br />

und Rauhhautfledermaus) wie regional bedeutsamen Vorkommen (Wasserfledermaus)<br />

als die wertvollsten Funktionsräume im EKG aus.<br />

Die Funktionsräume Attaching (04), Lüsse (07), Gutbrodweiher (21) und<br />

Mittlere Isar-, Sempt-Flutkanal (24) erreichen Wertstufe 3. In FR 04 ist eine<br />

hohe Artenvielfalt nur kleinräumig, am südlichen Ortsrand von Attaching<br />

an der gehölzbestandenen Goldach (mit Flutmulde südlich Sportplatz),<br />

gegeben und auch in FR 07 konzentrieren sich die Nachweise i.W.<br />

nur um den Stoibermühlsee. Hier ist u.a. der Nachweis der Mückenfledermaus<br />

zur Balzzeit wertbestimmend.<br />

Alle weiteren Funktionsräume sind höchstens von geringer Bedeutung<br />

(Wertstufe ≤ 2). Dies schließt auch die Komplexe mit sehr kleinen Vorkommen<br />

und Quartierverdacht von Kleiner Bart- und Zwergfledermaus in<br />

Vorbehaltsfläche Ost (05) und am Vorflutgraben Nord (11) ein.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong> <strong>Fledermäuse</strong> <strong>A.1</strong>-15


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>.2 <strong>Fledermäuse</strong>. Bewertung der Funktionsräume Fauna; vgl. auch Karte <strong>A.1</strong>.8<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006; vgl. Methodenteil. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering.<br />

AZ=§ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten = Gesamtzahl streng geschützter Arten. Rote Liste TS (Tertiärhügelland und Schotterplatten): Σ - Summe, 1 - vom Aussterben bedroht,<br />

2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, D - Daten defizitär; ÖGr - ökologische Gruppe: A - "Auetyp" (Schwerpunktlebensraum Waldlandschaft und/oder Gewässerlandschaft), P<br />

- "Parklandschaftstyp" (Schwerpunktlebensraum strukturreiches Offenland, bei synanthropen Arten [Q = G] inklusive Siedlungsraum); Aufgeführte Arten - Anzahl Beobachtungen<br />

(4 Begehungen): j/d - Jagd/Durchflug, (Status nach RL Bayern / TS).<br />

FR Funktionsraum<br />

W AZ=§ Rote Liste TS ÖGr<br />

Σ 1 2 3 D A P<br />

03 Clemensanger/Kammermüllerhof 1 1 1 - - 1 - 1 -<br />

A: Rauhhautfledermaus 1j (3/3)<br />

04 Attaching 3 5 3 1 - 2 - 3 2<br />

P: Myotis sp. 1d, Zwergfledermaus 4d (-/-); A: Großer Abendsegler 2d (3/3), Keiner Abendsegler 1d (2/1), Rauhhautfledermaus 1d (3/3)<br />

05 Vorbehaltsfläche Ost 2 3 1 - - 1 - 1 2<br />

P: Kleine Bartfledermaus 3j (-/-), Zwergfledermaus 1j/2d (-/-); A: Rauhhautfledermaus 1j (3/3)<br />

06 Nördliche Randzone Flughafen 4 7 5 1 2 2 - 4 3<br />

P: Kleine Bartfledermaus 1j/6d (-/-), Zweifarbfledermaus 1j (2/2), Zwergfledermaus 1j/2d (-/-); A: Fransenfledermaus 2j (3/3), Nordfledermaus<br />

1d (3/2), Keiner Abendsegler 1d (2/1), Rauhhautfledermaus 3j/3d (3/3)<br />

07 Lüsse 3 3 3 - 1 1 1 3 -<br />

A: Nordfledermaus 1j (3/2), Mückenfledermaus 2j (D/D), Rauhhautfledermaus 6j (3/3)<br />

08 Grünschwaige/Schwaigermoos 4 7 4/5 1 1/2 2 - 4/5 2/3<br />

P: Kleine Bartfledermaus 14j/3d (-/-), Zwergfledermaus 1d (-/-); A: Nordfledermaus 1d (3/2), Großer Abendsegler 1j (3/3), Kleiner Abendsegler<br />

1j/1d (2/1), Rauhhautfledermaus 1j/4d (3/3); A/P: Braunes/Graues Langohr 1j (-/- bzw. 3/2)<br />

09 Eittinger Moos/Hangwiesen 2 2 1 - - 1 - 1 1<br />

P: Kleine Bartfledermaus 1d (-/-); A: Rauhhautfledermaus 1j/1d (3/3)<br />

10 Abfanggraben Ost 0 - - - - - - - -<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten nachgewiesen<br />

11 Vorflutgraben Nord 2 3 1 - - 1 - 1 2<br />

P: Kleine Bartfledermaus 1j/1d (-/-), Zwergfledermaus 3d (-/-); A: Rauhhautfledermaus 1d (3/3)<br />

12 Schwaiger Schotterterrassen 1 1 1 - 1 - - 1 -<br />

A: Nordfledermaus 1d (3/2)<br />

13 Dreilooswiesen 0 - - - - - - - -<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten nachgewiesen<br />

14 Langwiesen 0 - - - - - - - -<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten nachgewiesen<br />

15 Rofelwiesen 1 1 1 - 1 - - 1 -<br />

A: Nordfledermaus 2j (3/2)<br />

16 Dorfen und Dorfenkanal 4 8 5 1 1 2 1 6 2<br />

A: Wasserfledermaus 8j/2d (-/-), Nordfledermaus 1j (3/2), Großer Abendsegler 1d (3/3), Kleiner Abendsegler 1d (2/1), Mückenfledermaus<br />

1d (D/D), Rauhhautfledermaus 1j/3d (3/3); P: Kleine Bartfledermaus 8j/16d (-/-), Zwergfledermaus 7j/6d (-/-)<br />

17 Eittinger Weiher 4 7 4 1 - 2 1 5 2<br />

A: Wasserfledermaus 5j (-/-), Großer Abendsegler 1j (3/3), Kleiner Abendsegler 1j (2/1), Mückenfledermaus 1d (D/D), Rauhhautfledermaus<br />

4j/3d (3/3); P: Kleine Bartfledermaus 5j/2d (-/-), Zwergfledermaus 2j/1d (-/-)<br />

18 Weichgraben/Kühstratt 0 - - - - - - - -<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten nachgewiesen<br />

19 Umfeld Schulmoos und Gutbrodweiher 1 2 2 - 1 1 - 1 1<br />

P: Zweifarbfledermaus 1d (2/2); A: Rauhhautfledermaus 2j (3/3)<br />

20 Schulmoos 0 - - - - - - - -<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten nachgewiesen<br />

21 Gutbrodweiher 3 5 2 1 - 1 - 3 2<br />

A: Wasserfledermaus 7j (-/-), Kleiner Abendsegler 2d (2/1), Rauhhautfledermaus 3j (3/3); P: Kleine Bartfledermaus 1j/2d (-/-), Zwergfledermaus<br />

1d (-/-)<br />

22 Viehlaßmoos Vorfeld 0 - - - - - - - -<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten nachgewiesen<br />

<strong>A.1</strong>-16 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong> <strong>Fledermäuse</strong>


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>.2 <strong>Fledermäuse</strong>. Bewertung der Funktionsräume Fauna; vgl. auch Karte <strong>A.1</strong>.8<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006; vgl. Methodenteil. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering.<br />

AZ=§ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten = Gesamtzahl streng geschützter Arten. Rote Liste TS (Tertiärhügelland und Schotterplatten): Σ - Summe, 1 - vom Aussterben bedroht,<br />

2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, D - Daten defizitär; ÖGr - ökologische Gruppe: A - "Auetyp" (Schwerpunktlebensraum Waldlandschaft und/oder Gewässerlandschaft), P<br />

- "Parklandschaftstyp" (Schwerpunktlebensraum strukturreiches Offenland, bei synanthropen Arten [Q = G] inklusive Siedlungsraum); Aufgeführte Arten - Anzahl Beobachtungen<br />

(4 Begehungen): j/d - Jagd/Durchflug, (Status nach RL Bayern / TS).<br />

FR Funktionsraum<br />

W AZ=§ Rote Liste TS ÖGr<br />

Σ 1 2 3 D A P<br />

23 Viehlaßmoos 1 2 1 - - 1 - 1 1<br />

P: Kleine Bartfledermaus 4j (-/-); A: Rauhhautfledermaus 2d (3/3)<br />

24 Mittlere Isar-, Sempt-Flutkanal 3 5 2 -/1 -/1 1/2 - 2/3 2/3<br />

A: Wasserfledermaus 7j (-/-), Rauhhautfledermaus 6j/4d (3/3); P: Kleine Bartfledermaus 10j/4d (-/-), Zwergfledermaus 5j/3d (-/-);<br />

A/P: Nyctaloide 19 1d<br />

Literatur<br />

BARATAUD, M. (2000): <strong>Fledermäuse</strong> - 27 europäische Arten. - CD und<br />

Beiheft. Musikverlag Edition AMPLE, 53 S.<br />

CERVENÝ, J., HORÁCEK, I. (1981): Comments on the life history of Myotis<br />

nattereri in Czechoslovakia. - Myotis, Bonn, 18-19: 156-162.<br />

CORDES, B. 2004): Kleine Bartfledermaus - Myotis mystacinus (Kuhl,<br />

1817). - In: MESCHEDE, A. & B.-U. RUDOLPH (Bearb.): <strong>Fledermäuse</strong> in<br />

Bayern. - Hrsg. vom Bayerischen Landesamt für Umweltschutz, Landesbund<br />

für Vogelschutz in Bayern e.V. und Bund Naturschutz in Bayern e.V.<br />

- Ulmer Verlag, Stuttgart: 155-165.<br />

KRAPP, F. (2001): Handbuch der Säugetiere Europas, Band 4: Fledertiere,<br />

Teil I: Chiroptera I - Rhinolophidae, Vespertilionidae 1. Aula-Verlag, Wiebelsheim,<br />

602 S.<br />

KRAPP, F. (2004): Handbuch der Säugetiere Europas, Band 4: Fledertiere,<br />

Teil II: Chiroptera II - Vespertilionidae 2, Molossidae, Nycteridae. Aula-<br />

Verlag, Wiebelsheim, 1186 S.<br />

KRONWITTER, G. (1988): Population structure, habitat use and activity patterns<br />

of the noctule bat, Nyctalus noctula Schreb., 1774 (Chiroptera: Vespertilionidae)<br />

revealed by radio-tracking. - Myotis, Bonn, 26: 23-85.<br />

LAAR MEDIA: BVL-Akustika. - CD-ROM-Rufdatenbank.<br />

LIEGL, C. (2004): Zweifarbfledermaus - Vespertilio murinus LINNAEUS,<br />

1758. - In: MESCHEDE, A. & B.-U. RUDOLPH (Bearb.): <strong>Fledermäuse</strong> in Bay-<br />

19<br />

Nyctaloide = Nicht näher bestimmbarer Ruf der Artengruppe Zweifarbfledermaus/Nordfledermaus/Großer Abendsegler/Keiner<br />

Abendsegler.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong> <strong>Fledermäuse</strong> <strong>A.1</strong>-17


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

ern. - Hrsg. vom Bayerischen Landesamt für Umweltschutz, Landesbund<br />

für Vogelschutz in Bayern e.V. und Bund Naturschutz in Bayern e.V., Ulmer<br />

Verlag, Stuttgart: 296 - 304.<br />

MESCHEDE, A. & B.-U. RUDOLPH (2004): <strong>Fledermäuse</strong> in Bayern. - Hrsg.<br />

vom Bayerischen Landesamt für Umweltschutz, Landesbund für Vogelschutz<br />

in Bayern e.V. und Bund Naturschutz in Bayern e.V. - Ulmer Verlag,<br />

Stuttgart, 411 S.<br />

MESCHEDE, A. & I. HAGER (2004): Fransenfledermaus - Myotis nattereri<br />

(KUHL, 1817). - In: MESCHEDE, A. & B.-U. RUDOLPH (Bearb.): <strong>Fledermäuse</strong><br />

in Bayern. - Hrsg. vom Bayerischen Landesamt für Umweltschutz, Landesbund<br />

für Vogelschutz in Bayern e.V. und Bund Naturschutz in Bayern<br />

e.V. - Ulmer Verlag, Stuttgart: 177-187.<br />

MESCHEDE, A. (2004): Weißrandfledermaus - Pipistrellus kuhlii (KUHL,<br />

1817). - In: MESCHEDE, A. & B.-U. RUDOLPH (Bearb.): <strong>Fledermäuse</strong> in<br />

Bayern. - Hrsg. vom Bayerischen Landesamt für Umweltschutz, Landesbund<br />

für Vogelschutz in Bayern e.V. und Bund Naturschutz in Bayern e.V.<br />

- Ulmer Verlag, Stuttgart: 291-293.<br />

MORGENROTH, S. (2004): Nordfledermaus - Eptesicus nilsonii (KEYSER-<br />

LING & BLASIUS 1839) - In: MESCHEDE, A. & B.-U. RUDOLPH (Bearb.): <strong>Fledermäuse</strong><br />

in Bayern. - Hrsg. vom Bayerischen Landesamt für Umweltschutz,<br />

Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. und Bund Naturschutz<br />

in Bayern e.V. - Ulmer Verlag, Stuttgart: 314-321.<br />

ÖKOKART (1996): NSG "Isarauen zwischen Hangenham und Moosburg":<br />

Zoologische Zustandserfassung und Pflegehinweise. Bearbeitung <strong>Fledermäuse</strong>:<br />

GRUBER, H.-J., München. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag<br />

der Regierung von Oberbayern.<br />

ÖKOKART (2004): Magnetschnellbahn München Hbf - Flughafen. Kartierung<br />

Fauna, Flora, Biotoptypen/Vegetationsstruktur. Grundlagenerhebungen<br />

für LBP und UVU zum Planfeststellungsverfahren. Fachbericht <strong>Fledermäuse</strong><br />

(Chiroptera). Bearbeitung: GRUBER, H.-J., München. - Unpubl.<br />

Gutachten im Auftrag der Bayerischen Magnetbahnvorbereitungsgesellschaft<br />

mbH, München, 31 S.<br />

ÖKOKART (2005a): Tierökologischer Beitrag zum Landschaftspflegerischen<br />

Begleitplan Sanierung der Isardeiche Bauabschnitt 09, Moosgraben -<br />

Sempt-Flutkanal. Bearbeitung: GRUBER, H.-J., München. - Unpubl. Fachbericht<br />

und LBP-Textbeiträge <strong>Fledermäuse</strong> (Chiroptera) im Auftrag von<br />

Dipl.-Ing. K. Burbach, Freising,10 S.<br />

ÖKOKART (2005b): Tierökologischer Beitrag zum Landschaftspflegerischen<br />

Begleitplan Sanierung der Isardeiche Bauabschnitt 10, Sempt-Flutkanal -<br />

Gaden. Bearbeitung: GRUBER, H.-J., München. - Unveröffentlichtes Fach-<br />

<strong>A.1</strong>-18 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong> <strong>Fledermäuse</strong>


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

bericht und LBP-Textbeiträge <strong>Fledermäuse</strong> (Chiroptera) im Auftrag von<br />

Dipl.-Ing. K. Burbach, Freising, 16 S.<br />

RICHARZ, K. (2000): Auswirkungen von Verkehrsstrassen auf <strong>Fledermäuse</strong>.<br />

- Laufener Seminarbeiträge 2/00: 71-84.<br />

SKIBA, R. (1995): Zum Vorkommen der Nordfledermaus, Eptesicus nilssoni<br />

(KEYSERLING & BLASIUS, 1839), in Süddeutschland. - Nyctalus (N.F.),<br />

Berlin, 5 (6): 563-601.<br />

SKIBA, R. (2003): Europäische <strong>Fledermäuse</strong> - Kennzeichen, Echoortung<br />

und Detektoranwendung. - Die Neue Brehm-Bücherei Bd. 648, Westarp<br />

Wissenschaften, Hohenwarsleben, 212 S.<br />

TRAPPMANN, C. (2005): Die Fransenfledermaus in der Westfälischen<br />

Bucht. - In: BOYE, P. & H. MEINIG (Hrsg.): Ökologie der Säugetiere 3. -<br />

Laurenti-Verlag, Bielefeld, 120 S.<br />

WALK, B. & B.-U. RUDOLPH (2004): Kleinabendsegler - Nyctalus leisleri<br />

(KUHL, 1817). - In: MESCHEDE, A. & B.-U. RUDOLPH (Bearb.): <strong>Fledermäuse</strong><br />

in Bayern. - Hrsg. vom Bayerischen Landesamt für Umweltschutz, Landesbund<br />

für Vogelschutz in Bayern e.V. und Bund Naturschutz in Bayern<br />

e.V. - Ulmer Verlag, Stuttgart: 253-261.<br />

ZAHN, A., MESCHEDE, A. & B.-U. RUDOLPH (2004): Abendsegler - Nyctalus<br />

noctula (SCHREBER, 1774). - In: MESCHEDE, A. & B.-U. RUDOLPH (Bearb.):<br />

<strong>Fledermäuse</strong> in Bayern. - Hrsg. vom Bayerischen Landesamt für Umweltschutz,<br />

Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. und Bund Naturschutz<br />

in Bayern e.V. - Ulmer Verlag, Stuttgart: 232-252.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong> <strong>Fledermäuse</strong> <strong>A.1</strong>-19


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

<strong>Anhang</strong> Sekundärdaten<br />

Tab. <strong>A.1</strong>.3. <strong>Fledermäuse</strong>. Sekundärnachweise Umgriff 20 km<br />

Datengrundlage = Koordinationsstelle für Fledermausschutz Südbayern (ZAHN in lit. 2006), Auszug jüngste Nachweise ab 1997<br />

Erläuterungen: Anzahl: 1++ - vermutlich viele; Status (Nachweistyp): WS - Wochenstube, WQ - Winterquartier, Q - Quartier (Sommer-, Zugzeit-,<br />

Zwischenquartiere), Q? - Quartierverdacht, Eb - Einzelbeobachtung, Flb - Flugbeobachtung.<br />

Anzahl Status Datum Obj-ID Objekt<br />

Großes Mausohr (Myotis myotis)<br />

1 Q 26-Jul-97 9635 85413 Hörgertshausen, Kirche<br />

1 Q 02-Jul-97 9845 Güntersdorf, Kirche<br />

1 Q 27-Jul-97 9847 85415 KIRCHDORF (Lkr. Freising), Kirche<br />

60 WS 07-Jul-04 9851 85402 KRANZBERG, Obere Dorfstr.<br />

3 Q 03-Mai-04 9852 85402 KRANZBERG, Kirche<br />

100 WS 07-Jul-04 9861 LANGENBACH: ALTE PFARRKIRCHE<br />

1 Q 26-Jul-97 9867 LANGENBACH, KIRCHE Maria Rast am Rastberg<br />

1 Q 09-Jul-04 10081 Großnöbach, Kirche<br />

3 Q 17-Mai-04 10332 TAING, KIRCHE<br />

1 Q 19-Jul-97 11899 Filialkirche Grucking, Pfarrei Fraunberg<br />

3 Q 28-Jun-97 11900 Kirche Mariä Heimsuchung in Bockhorn<br />

1 Q 28-Jun-97 11901 Kirche in Rappoltskirchen<br />

1 Q 28-Jun-97 11902 Kirche St. Martin, Oberbierbach<br />

53 WS 27-Jul-04 12038 Münchnerau, Kirche<br />

1 Q 29-Jul-97 12047 Blainthal, Filialkirche St. Ulrich<br />

4 Q 29-Jul-97 12066 Geislbach kath. Kirche, Pfarramt Taufkirchen/Vils<br />

2 Q 22-Apr-04 12510 GRÜNBACH AN B388 7 KM NO ERDING, Kirche<br />

1 Q 28-Jun-97 12675 Riding, Kirche St. Georg<br />

1 Q 22-Apr-98 12705 Bruckberg, südliche Kirche (St. Jacobus)<br />

2 Q 10-Jul-97 12951 Wippenhausner Einfang, Nistkästen<br />

7 Q 01-Jul-98 13303 Eichenkofen, Kirche<br />

4 Q 03-Mai-04 13368 85391 ALLERSHAUSEN, KIRCHE<br />

2 Q 25-Jul-98 13369 KIRCHE, Jarzt<br />

1 Q 22-Apr-04 13667 Massenhausen (Lkr. Freising), Kirche<br />

1 Q 01-Aug-98 14147 Johanneck, Kirche<br />

2 Q 01-Aug-98 14149 Paunzhausen, Kirche<br />

1 Q 01-Apr-98 14439 Schönbrunn (Lkr. Dachau), Kirche<br />

4 Q 30-Jan-04 14488 Thalhausen, Schloßkeller<br />

1 Q 03-Mai-00 15687 Thann bei Buch am Erlbach, Kirche<br />

1 Q 15-Jan-00 15744 Jugendhaus St. Anna in Talhausen, Kranzberg<br />

1 Q 28-Feb-97 15745 Mauern (Lkr. Freising), Kirche<br />

5 Q 07-Jul-00 15864 85411 Hohenkammer, Schloß<br />

1 Q 01-Jun-03 16890 Kirche Untermarchenbach<br />

1 Q 07-Jun-03 16940 Fraunberg, Schloss<br />

3 Q 23-Aug-02 17023 Sielstetten, Kirche<br />

1 Q 01-Jul-02 17429 Martinszell Kirche (Lkr. LA)<br />

2 Q 01-Jun-02 17588 Freisinger Forst (westl. Teil = Thalhauser Forst)<br />

1 Q 15-Jul-04 17722 Tannenhof, Jagdhaus<br />

7 Q 17-Mai-04 17897 Grünbach an der B388, Brauerei<br />

∑287<br />

Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus)<br />

6 WS 12-Aug-02 9868 BUCH AM ERLBACH, Bergstr.<br />

1 Q 01-Jun-02 9873 PRIVATHAUS IN SCHACHTELBERG, KIRCHBERG<br />

25 WS 03-Jun-98 10324 GUTSHOF ROTTMANN<br />

2 Q 25-Mai-02 12039 84079 Bruckberg - Tondorf, Föhrenweg<br />

390 WS 12-Jun-02 13666 85419 Mauern, Waldruh<br />

1 Q 19-Nov-99 14482 Fischzucht am Vogelherd, Fledermauskästen<br />

<strong>A.1</strong>-20 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong> <strong>Fledermäuse</strong>


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>.3. <strong>Fledermäuse</strong>. Sekundärnachweise Umgriff 20 km<br />

Datengrundlage = Koordinationsstelle für Fledermausschutz Südbayern (ZAHN in lit. 2006), Auszug jüngste Nachweise ab 1997<br />

Erläuterungen: Anzahl: 1++ - vermutlich viele; Status (Nachweistyp): WS - Wochenstube, WQ - Winterquartier, Q - Quartier (Sommer-, Zugzeit-,<br />

Zwischenquartiere), Q? - Quartierverdacht, Eb - Einzelbeobachtung, Flb - Flugbeobachtung.<br />

Anzahl Status Datum Obj-ID Objekt<br />

30 WS 20-Jun-99 15743 85354 Freising, Giggenhausenerstr.<br />

75 WS 25-Mai-02 15767 85416 Oberhummel, Kirchstr.<br />

10 WS 15-Jul-04 17722 Tannenhof, Jagdhaus<br />

2 Q 27-Jul-04 17725 Gündlkofen, Bussardstr., Wohnhaus<br />

95 WS 01-Jun-04 17899 84079 Bruckberg bei Landshut, am Mösling<br />

637<br />

cf. Myotis mystacinus<br />

45 WS 01-Jun-02 16862 Privathaus Frau Kerger, Tannenstr.<br />

45 WS 29-Mai-04 10323 Wolfswinkel<br />

Bartfledermäuse, unbestimmt (Myotis mystacinus/brandtii)<br />

30 WS 28-Jun-97 11901 Kirche in Rappoltskirchen<br />

Fransenfledermaus (Myotis nattereri)<br />

1 Eb 15-Mai-99 14322 Allershausen, Einzelfunde<br />

Myotis sp.<br />

1 Eb 04-Aug-98 13122 Altenerding<br />

Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus)<br />

60 Q 22-Jun-98 9872 Schelchenvils bei KIRCHBERG<br />

1 Eb 17-Feb-03 12511 Flughafengelände München II, Erdinger Moos<br />

2 Q 14-Aug-97 12733 85445 Notzing, Gartenstr., Wohnhaus<br />

1 Eb 12-Mai-98 13268 85669 Pastetten, Birkenstr.<br />

1 Eb 11-Mai-98 13269 85570 Markt Schwaben, Pf. Hochmaier-Ring.<br />

1 Eb 05-Jul-99 14321 Freising, Privathaus<br />

1 Eb 12-Feb-99 14461 Max-Planck Institut Garching, Bürogebäude<br />

1 Eb 07-Okt-02 16959 Haunwang bei Eching, Einzefunde<br />

1 Eb 29-Apr-02 17419 Unterschleißheim, Funde im Ortsgebiet<br />

1 Eb 08-Mai-04 17715 Wimpasing bei Ottenhofen, Einzelfunde<br />

∑70<br />

Breitfügelfledermaus (Eptesicus serotinus)<br />

1 WQ 01-Jan-04 13371 WIESKIRCHE, Wallfahrtskirche im Wald N Freising<br />

Nordfledermaus (Eptesicus nilsonii)<br />

1 Eb 20-Aug-98 13276 Wolfersdorf, Siedlungsgebiet im Südosten<br />

Großer Abendsegler (Nyctalus noctula)<br />

54 Q 01-Mai-99 10085 ISARAUWALD, S FREISING, LINKS, Nistkästen<br />

18 Q 01-Mai-99 10086 ISARAUWALD, S FREISING, RECHTS, Nistkästen<br />

5 Q 01-Mai-01 10095 Erding, Am Gries, VERWALTUNGSGEBAEUDE<br />

24 Eb 28-Aug-01 10305 UNTERSCHLEISSHEIM, LOHHOLZ, BAUMHOEHLE<br />

1 Q 01-Okt-98 10317 FLM-KÄSTEN IN AUWALD SW ZWILLINGSHOF<br />

52 WQ 07-Feb-04 10335 BURGHOLZ IM SW AUFHAUSEN<br />

1 Eb 18-Apr-97 12721 Markt Schwaben, Garagenvorplatz<br />

5 Q 01-Apr-02 12733 85445 Notzing, Gartenstr., Wohnhaus<br />

1 Eb 23-Mai-97 12948 85354 Freising, Domberg<br />

1++ Q 31-Jul-03 13083 85737Ismaning, Münchnerstr.<br />

1 Q 31-Jul-03 13084 85737 Ismaning, Hallenbad<br />

1++ Q 06-Jun-03 13085 85737 Ismaning, Hauptstr., mehrere Gebäude<br />

1 Q 31-Jul-03 13086 85737 Ismaning, Wohnblocks Max Josephstr.<br />

1 Q 31-Jul-03 13087 85737 Ismaning, Camerloherstr.<br />

75 Q 04-Mai-97 13088 85737 Ismaning, Esche im Schinderdaxet<br />

30 Q 07-Sep-97 13089 85737 Ismaning, Seidl-Kreuz-Weg, 3 Bäume<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong> <strong>Fledermäuse</strong> <strong>A.1</strong>-21


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>.3. <strong>Fledermäuse</strong>. Sekundärnachweise Umgriff 20 km<br />

Datengrundlage = Koordinationsstelle für Fledermausschutz Südbayern (ZAHN in lit. 2006), Auszug jüngste Nachweise ab 1997<br />

Erläuterungen: Anzahl: 1++ - vermutlich viele; Status (Nachweistyp): WS - Wochenstube, WQ - Winterquartier, Q - Quartier (Sommer-, Zugzeit-,<br />

Zwischenquartiere), Q? - Quartierverdacht, Eb - Einzelbeobachtung, Flb - Flugbeobachtung.<br />

Anzahl Status Datum Obj-ID Objekt<br />

13 Q 07-Sep-97 13090 85737 Ismaning, Esche am Wegrand<br />

69 Q 07-Sep-97 13091 85737 Ismaning, 2 Eschen a. d. Mühlenstr.<br />

1 Eb 24-Apr-98 13112 obere Isarauen, ca. 1.5 km S Freising,<br />

2 Q 03-Sep-97 13140 Ismaninger Speichersee, Kl. Auwald am E-Werk<br />

16 Q 01-Apr-02 14316 Freising, Luitpoldanlage, Kästen<br />

2 Q 01-Sep-99 14317 Hangenham, Nistkasten bei den Naturfreunden<br />

1 Eb 18-Mrz-99 14318 85411 Hohenkammer, Riedhof<br />

1 Eb 05-Jan-99 14320 85354 Freising, Plantagenweg<br />

3 Q 01-Okt-97 14326 Fledermauskästen Waldwiese N Kieswerk<br />

30 Q 25-Sep-97 14410 Ismaning, Seebachanger und Am Kernbach<br />

18 Q 09-Sep-97 14412 Goldachhof, nördl. Ismaninger Speichersee<br />

80 Q 25-Apr-03 14413 Unterföhring, Blumenstr. u. Fichtenstr.<br />

10 Q 20-Okt-99 14482 Fischzucht am Vogelherd, Fledermauskästen<br />

10 WQ 06-Feb-00 15641 SCHLOSSANLAGE AUFHAUSEN, Fledermauskästen<br />

50 WQ 28-Feb-00 15768 Moosburg, Isardamm, Baumfällung<br />

5 Q 05-Mai-97 16423 Ismaning, Klärwerk an der Isar<br />

14 Flb 26-Aug-98 16424 Speichersee; Abendsegler-Zählstelle E-Werk<br />

1 Eb 29-Apr-02 17419 Unterschleißheim, Funde im Ortsgebiet<br />

12 WQ 20-Feb-02 17512 Eichenried, Golfplatz, Baum und Kästen<br />

84 Q 23-Aug-02 17524 Erding, Münchner Str., Wohnhaus<br />

18 Q 01-Mrz-02 17584 Isarauen S Freising , östl. Eggertshofen, Kästen<br />

13 Q 01-Mai-02 17585 Isarauen südl. Marzling, Kästen<br />

12 Q 01-Apr-02 17586 Isarauen westl. Hallbergmoos<br />

5 Q 01-Sep-00 17586 Isarauen westl. Hallbergmoos<br />

∑741<br />

cf. Nyctalus noctula<br />

2 Q 01-Sep-02 17147 Oberschleißheim, altes Schloß<br />

Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri)<br />

1 Eb 13-Sep-98 13559 Thalhausen<br />

1 Q 03-Jun-99 14328 Hochsitz am Bienenstock<br />

Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)<br />

50 WS 01-Jun-02 12049 Kirchasch, Waldstr., Garage m Flachdach<br />

1 Eb 10-Sep-99 12511 Flughafengelände München II, Erdinger Moos<br />

1 Eb 19-Jul-97 12947 85354 Vötting, Gigenhausenerstr.<br />

1 Eb 14-Jul-99 14319 FREISING Einzelfunde<br />

1 Eb 26-Feb-97 14558 85406 Zolling, Oberzolling<br />

35 WS 01-Jan-02 17160 85737 Ismaning, Hauptstr.<br />

∑89<br />

cf. Pipistrellus pipistrellus<br />

35 WS 02-Jul-99 14534 85447 Fraunberg, Stogenstr.<br />

60 WS 08-Jul-03 17061 Einfamilienhaus, Korbinianstr., Hofsingelding<br />

Rauhhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)<br />

1 Eb 15-Mrz-00 9857 FREISING, Funde im Ortsbereich<br />

1 Eb 25-Sep-98 10311 ERCHING, Schloßgut, 85399 Hallbergmoos<br />

1 Eb 18-Nov-98 12069 Lerchenfeld Freising<br />

5 Q 28-Jun-02 13522 ATTENKIRCHEN, Haarland<br />

3 Q 04-Jan-99 14316 Freising, Luitpoldanlage, Kästen<br />

1 Eb 07-Okt-98 14606 Huerweck / Steilerhof, Ottenhofen<br />

2 Eb 25-Mrz-02 17058 Birkenhofstr., 85774 Unterföhring<br />

<strong>A.1</strong>-22 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong> <strong>Fledermäuse</strong>


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>.3. <strong>Fledermäuse</strong>. Sekundärnachweise Umgriff 20 km<br />

Datengrundlage = Koordinationsstelle für Fledermausschutz Südbayern (ZAHN in lit. 2006), Auszug jüngste Nachweise ab 1997<br />

Erläuterungen: Anzahl: 1++ - vermutlich viele; Status (Nachweistyp): WS - Wochenstube, WQ - Winterquartier, Q - Quartier (Sommer-, Zugzeit-,<br />

Zwischenquartiere), Q? - Quartierverdacht, Eb - Einzelbeobachtung, Flb - Flugbeobachtung.<br />

Anzahl Status Datum Obj-ID Objekt<br />

1 Eb 12-Dez-02 17419 Unterschleißheim, Funde im Ortsgebiet<br />

3 Q 01-Sep-00 17584 Isarauen S Freising, östl. Eggertshofen, Kästen<br />

14 Q 01-Sep-00 17586 Isarauen westl. Hallbergmoos<br />

1 WQ 01-Jan-97 12680 Unterschwillach, An der Schwillach, Wohnhaus<br />

∑33<br />

Pipistrellus sp.<br />

8 WQ 01-Jan-02 17159 Oberschleißheim, Dr. Hofmeister Str.<br />

Braunes Langohr (Plecotus auritus)<br />

2 Q 04-Jul-98 9635 85413 Hörgertshausen, Kirche<br />

12 WS 05-Jun-97 9859 85410 OBERMARCHENBACH<br />

4 Q 29-Mai-04 10336 85570 OTTENHOFEN, Kath. KIRCHE<br />

2 WQ 01-Feb-97 12070 Keller des alten Brauereigebäudes in Haag/Amper<br />

12 WS 28-Jun-97 12679 Zustorf, Kirche<br />

1 Q 05-Aug-99 12948 85354 Freising, Domberg<br />

17 WS 28-Apr-97 12951 Wippenhausner Einfang, Nistkästen<br />

4 Q 04-Jul-98 13370 HÍRGERTSHAUSEN Wohnhaus Scharf<br />

4 Q 27-Jun-98 13371 WIESKIRCHE, Wallfahrtskirche im Wald N Freising<br />

3 WQ 30-Jan-04 14488 Thalhausen, Schloßkeller<br />

10 WS 14-Jun-00 14625 Haunwang bei Eching, Kirche<br />

1 Q 15-Jan-00 15744 Jugendhaus St. Anna in Talhausen, Kranzberg<br />

4 Q 08-Mai-00 15766 Thann (Lkr. Freising), Kirche<br />

13 WS 01-Jun-02 17588 Freisinger Forst (westl. Teil = Thalhauser Forst)<br />

∑89<br />

Graues Langohr (Plecotus austriacus)<br />

3 Q 17-Mai-04 10332 TAING, KIRCHE<br />

1 WQ 01-Feb-97 12070 Keller des alten Brauereigebäudes in Haag/Amper<br />

3 Q 22-Apr-04 12510 GRÜNBACH AN B388 7 KM NO ERDING, Kirche<br />

2 WQ 16-Dez-98 13359 Aufkirchen westl. Erding, kath. Kirche<br />

3 Q 22-Apr-04 13667 Massenhausen (Lkr. Freising), Kirche<br />

1 WQ 28-Feb-97 15764 Schwarzersdorf, Kirche<br />

1 Q 07-Jul-00 15832 Mintraching Kirche<br />

∑14<br />

Plecotus sp.<br />

5 Q 25-Jul-98 9847 85415 KIRCHDORF (Lkr. Freising), Kirche<br />

5 Q 03-Mai-04 9852 85402 KRANZBERG, Kirche<br />

1 Q 07-Jul-00 9861 LANGENBACH: ALTE PFARRKIRCHE<br />

1 Q 09-Jul-04 10081 Großnöbach, Kirche<br />

1 Q 28-Jun-97 11902 Kirche St. Martin, Oberbierbach<br />

10 WS 29-Jul-97 11904 Niederlern, Kirche<br />

10 WS 29-Jul-97 12534 Schwaig nordwestl. Erding, Kirche<br />

4 Q 22-Apr-98 12705 Bruckberg SW LA, südl. Kirche (St. Jacobus)<br />

1 Q 22-Apr-98 12706 Bruckberg, SW LA, nördlich Kirche (St. Paul)<br />

1 Q 17-Jul-97 13103 Inhausen (zu Haimhausen), Kirche<br />

1 Q 03-Aug-98 13664 85354 Sünzhausen, Kirche<br />

3 Q 01-Jul-04 15742 Freisinger Dom (Domberg)<br />

1 WQ 28-Feb-97 15745 Mauern (Lkr. Freising), Kirche<br />

1 WQ 28-Feb-97 15765 Sixthaselbach, Kirche<br />

1 Q 01-Jun-03 16890 Kirche Untermarchenbach<br />

3 Q 01-Sep-03 17145 Unterföhring, kath. Kirche<br />

1 Q 01-Sep-02 17147 Oberschleißheim, altes Schloß<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong> <strong>Fledermäuse</strong> <strong>A.1</strong>-23


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>.3. <strong>Fledermäuse</strong>. Sekundärnachweise Umgriff 20 km<br />

Datengrundlage = Koordinationsstelle für Fledermausschutz Südbayern (ZAHN in lit. 2006), Auszug jüngste Nachweise ab 1997<br />

Erläuterungen: Anzahl: 1++ - vermutlich viele; Status (Nachweistyp): WS - Wochenstube, WQ - Winterquartier, Q - Quartier (Sommer-, Zugzeit-,<br />

Zwischenquartiere), Q? - Quartierverdacht, Eb - Einzelbeobachtung, Flb - Flugbeobachtung.<br />

Anzahl Status Datum Obj-ID Objekt<br />

1 Q 15-Jul-04 17722 Tannenhof, Jagdhaus<br />

∑51<br />

Mopsfledermaus (Barbastella barbastella)<br />

1 Eb 25-Jul-97 12511 Flughafengelände München II, Erdinger Moos<br />

Vespertilionidae<br />

1 Q 03-Jun-98 10334 SCHLOSSANLAGE MIT GUTSHOF IN AUFHAUSEN<br />

1 Q 01-Jun-97 12225 Siggenhofen bei Markt Schwaben, Kirche<br />

1 Q 28-Jun-97 12675 Riding, Kirche St. Georg<br />

1 Q 28-Jun-97 12678 Langenpreising, Kirche<br />

45 WS 01-Jun-98 13287 85447 Fraunberg, Strogenstr.<br />

10 Q? 01-Jun-98 13288 85570 Ottenhofen, ERDINGER STR<br />

1 Q 25-Sep-98 13365 EGLHAUSEN, Waldweg , Wohnhaus<br />

1 Q 06-Aug-98 13367 85402 KRANZBERG, Wohnhaus<br />

1 WQ 01-Jan-98 14565 Giebing, kath. Filialkirche St. Michael<br />

1 Q 06-Aug-97 14591 Haag a. d. Amper, Kirche<br />

2 Q 01-Jul-02 15663 Moosinning, Hof<br />

1 Q 26-Jun-00 15851 Zweikirchen, Kirche<br />

1 Q 07-Jul-00 15864 85411 Hohenkammer, Schloß<br />

20 Q 01-Aug-02 16687 Geislbach, Trafohaus<br />

1 Q 01-Jun-00 16861 Privathaus, Südring, Hofsingelding<br />

2 Q 01-Jun-01 16880 85447 Fraunberg, Kemoding, Wohnhaus<br />

2 Q 01-Jun-01 16901 85447 Fraunberg, Hochstr.<br />

1 Q 07-Jun-03 16939 Lohkirchen bei Fraunberg (ED), Kirche<br />

1 Q 01-Sep-03 17021 Unterschleißheim, Kirche St. Ulrich<br />

1 Q 01-Sep-02 17148 Oberschleißheim, neues Schloß<br />

1 Q 14-Aug-03 17190 Ismaning, Reisinger Str.<br />

1 Q 02-Sep-03 17194 Ismaning, Max-Hueber-Str.<br />

3 Q 01-Jul-03 17330 Mauern bei Moosburg Nelkenstr.<br />

50 WS 28-Jun-97 12676 Hecken bei Bockhorn<br />

∑150<br />

<strong>A.1</strong>-24 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong> <strong>Fledermäuse</strong>


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

A.2 Biber<br />

Bearbeiter und Bericht: M. FRANZEN; Beibeobachtungen: Alle Bearbeiter; Redaktion: U.<br />

HECKES<br />

Ausgangspunkt der Studie<br />

Der Biber (Castor fiber) ist vor allem deshalb von Bedeutung, da er als Art<br />

des <strong>Anhang</strong> IV der FFH-RL streng geschützt ist. Er ist weiterhin als Art<br />

des <strong>Anhang</strong> II der FFH-RL Moment der Erhaltungsziele von europäischen<br />

Schutzgebieten, die im näheren bzw. weiteren Umfeld des Standorts des<br />

Planvorhabens liegen (7537-301 Isarauen zwischen Unterföhring und<br />

Landshut, 7636-371 Moorreste im Freisinger und im Erdinger Moos bzw.<br />

7635-301 Ampertal).<br />

Vorgehensweise<br />

Im Zuge der Kartierarbeiten an verschiedenen Tiergruppen wurden im<br />

Sommerhalbjahr 2006 im engeren Kartiergebiet [= EKG] von allen Bearbeitern<br />

Biberspuren miterfasst. Auf Grundlage dieser "Beibeobachtungen"<br />

und einer parallel durchgeführten Sekundärdatenrecherche für das gesamte<br />

Untersuchungsgebiet Fauna [= UG] wurde daraufhin im Dezember<br />

2006 und Januar 2007 im EKG ergänzend systematisch untersucht; vorrangiges<br />

Ziel war dabei<br />

• die Überprüfung von bis dato nachweisfreien Bereichen, bei denen aber<br />

grundsätzlich mit Biber-Vorkommen zu rechnen ist (v.a. Flüsse und Kanäle<br />

sowie stark von Gehölzen eingewachsene Grabenabschnitte);<br />

• die Erfassung der Revierzentren, i.W. durch Lokalisierung von Bauen/<br />

Burgen, und die Abgrenzung der Reviere;<br />

• die Untersuchung der wichtigsten potenziellen Vernetzungsachsen zwischen<br />

dem EKG und den nördlich angrenzenden Isarauen (Goldach,<br />

Süß-, Grüsel- und Keckeisgrenzgraben, Dorfen, Schwarzbach, Sempt-<br />

Flutkanal).<br />

Geländemethoden und Bestandsabschätzung<br />

Die Vorgehensweise bei den Geländearbeiten und den Bestandsabschätzungen<br />

folgt SCHWAB & SCHMIDBAUER (2001). Die Terminierung der Arbeiten<br />

auf die Wintermonate nach Laubfall entspricht den allgemeinen Empfehlungen<br />

zur Erfassung der Art (vgl. DOLCH & HEIDECKE 2001, 2004,<br />

SCHWAB & SCHMIDBAUER l.c.).<br />

Die Gewässerstrecken wurden begangen und die jeweils vorgefundenen<br />

Biberspuren differenziert und punktgenau kartografisch erfasst: Baue/Burgen,<br />

Einstürze, Wechsel, Rutschen, Ausstiege, Fällungen, Fraßspuren.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.2 Biber A.2-1


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Zur Auswertung wurden zunächst anhand der Verteilung und der Dichte<br />

der Spuren die Grenzen der einzelnen Reviere ermittelt. Dann wurde anhand<br />

des Umfangs der Spuren entschieden, ob das Revier von einem Einzeltier<br />

bzw. Paar oder von einer Familie (≈ Paar + mehrere ein- bis zweijährige<br />

Jungtiere) genutzt wird. Bei der Hochrechnung der Individuenzahlen<br />

wurde bei den eigenen Daten für kleine Reviere (Einzeltiere oder Paare)<br />

ein Wert von 1,5 Individuen angesetzt, während für Familienreviere<br />

fünf Individuen veranschlagt wurden. Bei Fremddaten wurden pauschal für<br />

jedes Revier vier Exemplare veranschlagt.<br />

Die Hochrechnung über empirische mittlere Individuenzahlen, wie hier<br />

praktiziert, ermöglicht eine gute Annäherung an die tatsächlichen Bestandsgrößen.<br />

Noch präzisere Werte liefern die für FFH-Monitoringprogramme<br />

vorgeschlagener Erfassungsmethoden nach DOLCH & HEID-<br />

ECKE (2001, 2004); diese erscheinen allerdings als unverhältnismäßig zeit-<br />

und personalintensiv.<br />

Sekundärdaten<br />

Zur Abschätzung der Bestandssituation in der Region sowie speziell zur<br />

Klärung von Fragen der räumlichen Anbindung der Vorkommen des UG<br />

wurden auch Sekundärdaten zu Bibervorkommen in der gesamten nördlichen<br />

Münchener Ebene recherchiert.<br />

Dabei zeigte sich, dass eine systematische Erfassung der Biberbestände<br />

bislang nicht verfügbar ist. Digitale Daten konnten aber den folgenden<br />

Quellen entnommen werden: ASK-Datenbank des Bayerischen Landesamts<br />

für Umwelt, Augsburg (LfU); Managementplan für das FFH-<br />

Gebiet 7537-301 Isarauen von Unterföhring bis Landshut, Entwurf mit<br />

Stand 2004 und aktuelle, bisher unveröffentlichte Arbeitsversion vom Dezember<br />

2006; Erhebungen für LBP und UVU zum Planfeststellungsverfahren<br />

Magnetschnellbahn München Hbf - Flughafen (ÖKOKART 2003, mit Ergänzungen<br />

2006).<br />

Weiterhin wurden Befragungen bei den Unteren Naturschutzbehörden der<br />

Landkreise Erding (Herr FRÖSCHL) und Freising (Herr STEINER) sowie des<br />

angrenzenden Landkreises München (Herr Dr. KLEINE-SCHONNEFELD)<br />

sowie verschiedenen weiteren Gebietskennern durchgeführt (Herren<br />

SCHRAML, PFORR, FISCHER und LUPPERGER).<br />

Bestand<br />

Insgesamt konnten bei den eigenen Arbeiten 495 Nachweise des Bibers<br />

erbracht werden. Nach Analyse repräsentieren diese Nachweise im Untersuchungsgebiet<br />

und dessen unmittelbarer Peripherie 30 Reviere; 11<br />

davon sind von größeren Familienverbänden besetzt, während 19 Reviere<br />

Einzeltieren bzw. Paaren zuzurechnen sind. Hinzu kommen sieben Revie-<br />

A.2-2 Fachbeitrag Fauna - A.2 Biber


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

re, die durch Sekundärdaten belegt sind und entweder Familienverbände<br />

oder eine unklare Individuenzahl beherbergen. Der Gesamtbestand des<br />

Bibers im Untersuchungsgebiet und dessen unmittelbarer Peripherie ist<br />

damit auf rund 110-120 Individuen zu schätzen, verteilt auf etwa 37 Reviere.<br />

Zur Verteilung der Nachweise vergleiche Karte A.2.1, Kap. D; detailliertere<br />

Angaben zu den Nachweisen sind Kap. C, Datendokumentation, zu entnehmen.<br />

Im unmittelbaren Eingriffsbereich konnte nur ein kleineres Revier festgestellt<br />

wurde. Es handelt es sich um ein Biber-Paar, das den Bereich des<br />

Pumpenteichs nördlich der Start- und Landebahn Nord besetzt.<br />

Allgemein liegt der Schwerpunkt der Art im Gebiet erwartungsgemäß in<br />

den nördlichen gewässerreichen Flächen bzw. entlang der großen Isarzubringer.<br />

Nach der Verteilung der Nachweise bzw. Reviere lassen sich elf<br />

Vorkommensbereiche unterscheiden (vgl. Karte A.2.1): Isaraue zwischen<br />

Achering und Mintraching; Brand- und Pförreraugraben bei BAB AS Flughafen;<br />

entlang der Goldach südlich BAB A92; Goldach nördlich BAB A92;<br />

Pumpenteich nördlich der nördlichen S-/L-Bahn; Eittinger Moos/Hangwiesen;<br />

Hirschau; Dorfen; Viehlaßmoos; Gutbrodweiher und benachbarte Abgrabung;<br />

Mittlere Isar-Kanal mit Sempt-Flutkanal.<br />

Nachfolgend zu den Vorkommensbereichen im Einzelnen:<br />

• Isaraue zwischen Achering und Mintraching [FR 39 Obere Isarauen;<br />

41 Untere Isarau; 44 KFE Kieswerke Freising-Erding]: Die Vorkommen<br />

in diesem Bereich sind ausschließlich durch Sekundärdaten belegt<br />

(Vorentwurf 2006 Managementplan für das FFH-Gebiet 7537-301 Isarauen<br />

von Unterföhring bis Landshut; J. STEINER mündl. Mitt.). Es ist von<br />

drei Revieren auszugehen, die sich in den Kiesgruben südlich Achering,<br />

der alten Abgrabung in der Unteren Mintrachinger Au sowie im Bereich<br />

der KFE Kieswerke Freising-Erding befinden.<br />

• Brand- und Pförreraugraben bei BAB AS Flughafen [FR 39 Obere Isarauen;<br />

40 Eggertshofer Wasen; 41 Untere Isarau; 42 Brandau]: Aus<br />

diesem Bereich sind derzeit ein Familienrevier am Pförreraugraben östlich<br />

der BAB-AS Flughafen sowie zwei Familienreviere am Brandgraben<br />

nördlich und südlich der AS Flughafen bekannt (nach Vorentwurf 2006<br />

Managementplan für das FFH-Gebiet 7537-301 Isarauen von Unterföhring<br />

bis Landshut; ÖKOKART 2003, mit Ergänzungen 2006).<br />

• Goldach/Ludwigskanal südlich BAB A92 [FR 03 Clemensänger/<br />

Kammermüllerhof; 04 Attaching; 07 Lüsse]: Die Bibervorkommen im<br />

Verlauf von Goldach/Ludwigskanal liegen allesamt nicht am Fluss<br />

selbst, sondern in mehr oder weniger direkt assoziierten Stillgewässern.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.2 Biber A.2-3


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Direkt westlich des Briefzentrums der Deutschen Post, befindet sich ein<br />

größeres Familienrevier mit einer Burg in der Biotopfläche. Verschiedene<br />

Spuren verteilen sich entlang der Ufer des Ludwigskanals auf einer<br />

Länge von rund 1 km.<br />

Nach Norden anschließend - am südwestlichen Ortsrand von Attaching<br />

- befindet sich im westlichen Bereich der Abgrabungsgewässer ein<br />

Paar- bzw. ein kleineres Familienrevier (Mittelbau, zahlreiche Fällungen<br />

von kleineren Uferbäumen, Ausstiege, Fraßspuren in Maisacker).<br />

Im weiteren nördlichen Verlauf befindet sich das nächste Revier im<br />

Stoibermühlsee, der unmittelbar an die Goldach angrenzt. Zahlreiche<br />

Fällungen von Uferbäumen, Ausstiege und frische Fraßspuren an Gehölzen<br />

und Gebüschen am Südufer lassen auf ein größeres Familienrevier<br />

schließen.<br />

• Goldach nördlich BAB A92 / Isarauen [FR 32 Isarauen zwischen<br />

Marzling und Gaden; 34 Riegerau und Hirschau; 35 Marzlinger Weiher<br />

und Egelsee]: Unweit nördlich der BAB A92 belegen zahlreiche (teils ältere)<br />

Fraßspuren und Ausstiege ein kleineres Paarrevier und westlich<br />

von Riegerau besteht ein größeres Familienrevier. Die beiden Ansiedlungen<br />

dokumentieren den engen Zusammenhang der Goldach-Vorkommen<br />

mit den Beständen der engeren Isar-Aue. Ein wahrscheinliches<br />

Paarrevier an der mittleren der drei Egelsee-Kiesgruben ist ebenfalls<br />

diesem Schwerpunktvorkommen zu subsumieren.<br />

• Pumpenteich nördlich der Start- und Landebahn Nord [FR 06 Nördliche<br />

Randzone Flughafen]: Das relativ isoliert gelegene Gewässer beherbergt<br />

ein Paarrevier. Neben einem Erdbau konnten zahlreiche frische<br />

Fällungen und Fraßspuren gefunden und ein erwachsenes Tier<br />

auch gesehen werden. Im Sommer wurden vereinzelt Fraßspuren am<br />

nordöstlich gelegenen Süßgraben festgestellt. Sie dürften ebenfalls im<br />

Zusammenhang mit dem Vorkommen am Pumpenteich zu sehen sein<br />

und eventuell auf einen abwandernden Subadulten zurückgehen.<br />

• Eittinger Moos/Hangwiesen [FR 09]: In den Ausgleichsflächen der Autobahndirektion<br />

Südbayern konnten zwei kleinere Reviere lokalisiert<br />

werden, eines am Grüselgraben und eines am Keckeisgrenzgraben,<br />

jeweils knapp südlich der Autobahn. Während am Grüselgraben ein Mittelbau<br />

bzw. eine kleinere Burg existiert, konnte die genaue Lage des<br />

Baus am Keckeisgrenzgraben nicht festgestellt werden. Mehrere kleine<br />

frische Anstaue sowie kürzlich genutzte Wechsel zwischen dem Graben<br />

und den östlich angrenzenden Stillgewässern belegen jedoch die Anwesenheit<br />

zumindest eines einzelnen Tieres, möglicherweise auch eines<br />

Paares. Verschiedene Fraßspuren an den Ufergehölzen weiter östlich<br />

gelegener Stillgewässer der Ausgleichsflächen sind mit Sicherheit<br />

ebenfalls dieser Ansiedlung zuzuordnen.<br />

A.2-4 Fachbeitrag Fauna - A.2 Biber


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

• Hirschau [FR 28 Gaden; 30 Waldbestand Hirschau; 31 Freisinger<br />

Buckl; 32 Isarauen zwischen Marzling und Gaden; 34 Riegerau und<br />

Hirschau]: Im Bereich der Hirschau befindet sich an Goldach, Acherl<br />

und Keckeisgrenzgraben eine deutliche Häufung von Revieren. Im Einzelnen<br />

handelt es sich um zwei Familienreviere an der Goldach gegenüber<br />

Hangenham und am Acherl nördlich des Freisinger Buckls. Eng<br />

benachbart und sicherlich in funktionalem Zusammenhang, jedoch<br />

nördlich der Isar und damit knapp außerhalb des UG, befindet sich an<br />

der Moosach SW Oberhummel noch ein weiteres Revier mit unklarer<br />

Individuenzahl. Am Keckeisgrenzgraben zwischen BAB A92 und der<br />

Kompostieranlage SW Gaden konnten ein Familien- sowie ein mutmaßliches<br />

Einzeltierrevier gefunden werden. Letztere binden unmittelbar an<br />

die Bestände von Eittinger Moos/Hangwiesen im EKG südlich der BAB<br />

A92 an.<br />

• Dorfen und Dorfenkanal [FR 16]: Die Dorfen ist eines der Hauptvorkommensgebiete<br />

der Art im EKG. Zwischen Schwaig im Süden und<br />

Gaden im Norden konnten insgesamt etwa neun Reviere - zwei Familien-<br />

und sieben Einzeltier- oder Paarreviere - lokalisiert werden. Hervorzuheben<br />

sind eine umfangreiche Ansiedlung mit Mittel- und Erdbauen<br />

und zahlreichen Fällungen, Ausstiegen und Rutschen auf Höhe der<br />

FTO-Querung sowie ein großes Familienrevier mit Erdbauen, Damm,<br />

zahlreichen Fällungen, Rutschen und Ausstiegen sowie Fraßspuren an<br />

Feldfrüchten zwischen Eittinger Weiher und BAB A92.<br />

Um diese beiden Zentren gruppieren sich einige kleinere Ansiedlungen:<br />

Ein Paarrevier nordöstlich von Schwaig - wahrscheinlich Erdbau, zahlreiche<br />

Fällungen großer Bäume im Bereich des Fischteichs, kleine Fällungen<br />

und Fraßspuren an Gehölzen bis in die Ortslage von Schwaig -<br />

ist im Zusammenhang mit dem Vorkommen an der FTO-Querung zu<br />

sehen. Nördlich dieses großen Familienreviers schließen zwei kleine<br />

Ansiedlungen an, bei denen der Umfang der Spuren und die Anzahl der<br />

Fällungen eher auf Einzeltierreviere schließen lassen. Schwer zu deuten<br />

sind einzelne Fraßspuren und wenige undeutliche Ausstiege nördlich<br />

des Stauwehrs bei den Stampfwiesen. Möglicherweise handelt es<br />

sich nur um Spuren eines auswandernden halberwachsenen Tieres.<br />

Nördlich schließt im Bereich der parallel zur Dorfen verlaufenden St<br />

2084 ein Flussabschnitt an, der wahrscheinlich von einem Paar besetzt<br />

ist. Neben umfangreichen alten Fällungen größerer Bäume waren hier<br />

auch einige frische Fällungen und Fraßspuren zu registrieren.<br />

Im weiteren Verlauf der Dorfen liegen aus dem Bereich des Eittinger<br />

Weihers Hinweise auf ein kleineres Vorkommen im Sommer 2006 vor,<br />

das aber bei den Nachsuchen im Winter nicht bestätigt werden konnte.<br />

Möglicherweise handelt es sich um die Spuren eines umherwandernden<br />

subadulten Exemplars.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.2 Biber A.2-5


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Nördlich des Eittinger Weihers schließt dann das bereits angesprochene<br />

umfangreiche Familienrevier auf Höhe der Hangwiesen an.<br />

Nördlich davon scheint direkt südlich der BAB A92 eine zusätzliche<br />

kleinere Ansiedlung zu existieren. Möglicherweise sind die dort vorgefundenen<br />

Spuren - mehrere Anstaue, zahlreiche Fällungen und Fraßspuren<br />

an Ufergehölzen - aber auch auf das o.g. große Familienrevier<br />

zu beziehen, was sich dann über die gesamte Strecke zwischen Eittinger<br />

Weiher und BAB A92 erstrecken würde. Nördlich der BAB A92<br />

schließt am südwestlichen Ortsrand von Gaden noch ein kleineres<br />

Paarrevier an, das zwischen den Beständen des EKG und denen der<br />

Isaraue nördlich der BAB A92 vermittelt.<br />

Im Zusammenhang mit den Dorfen-Vorkommen ist auch ein wahrscheinliches<br />

Einzeltierrevier am Dorfenkanal zu sehen (wenige Fraßspuren<br />

und Ausstiege).<br />

• Gutbrodweiher [FR 21]: An den beiden nordwestlichen, durch einen<br />

schmalen Überlauf verbundenen älteren Abgrabungsgewässern der<br />

Gutbrodweiher ist ein größerer Familienverband heimisch (drei bis vier<br />

benachbarte Mittelbaue, zahlreiche Fällungen von Uferbäumen mit frischen<br />

Fraßspuren). Zusätzlich existiert am Südufer des Gewässers<br />

wahrscheinlich noch eine weitere, kleinere Ansiedlung. Dort konnten im<br />

Umfeld einer schwer zugänglichen kleinen Insel ebenfalls frische Fällungen,<br />

Ausstiege und Fraßspuren an Gehölzen und Mais festgestellt<br />

werden. Weitere vereinzelte Fraßspuren im gesamten Gebiet der<br />

Gutbrodweiher stammen wohl von Tieren der beschriebenen Reviere<br />

oder sind älteren Datums.<br />

An der nordöstlich der Gutbrodweiher gelegenen Abgrabung am Hechtenbach-Oberlauf<br />

befindet sich am Südufer eine kleinere Ansiedlung.<br />

Der Umfang der Burg sowie die Anzahl der Ausstiege und Wechsel<br />

zwischen dem Abgrabungsgewässer und dem südlich verlaufenden<br />

Hechtenbach-Zufluss deuten auf ein Paarrevier oder einen kleineren<br />

Familienverband.<br />

• Viehlaßmoos [FR 23]: Im Viehlaßmoos befinden sich alle Bibervorkommen<br />

am Schwarzgraben oder dessen Seitengräben. Ein großes<br />

Familienrevier konnte im Bereich des Eintritts in das Viehlaßmoos lokalisiert<br />

werden. Neben einer größeren Burg existieren dort mehrere Anstaue,<br />

zahlreiche Ausstiege und Wechsel sowie umfangreiche Fällungen<br />

größerer Bäume und Fraßspuren in einem Maisacker.<br />

Am Schwarzgraben unterhalb dieses Familienreviers konnten Hinweise<br />

auf mindestens zwei kleinere Einzel- oder Paarreviere gefunden werden.<br />

Aufgrund der schweren Begehbarkeit des Geländes im Winter<br />

(u.a. großflächige Überflutungen durch Biberdämme) ist hier jedoch<br />

sowohl die Abgrenzung der Reviere als auch die Abschätzung des Bestandes<br />

mit Unsicherheiten behaftet und dabei möglicherweise zu nied-<br />

A.2-6 Fachbeitrag Fauna - A.2 Biber


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

rig angesetzt. Dies gilt speziell für ein Revier unmittelbar südlich der Autobahn,<br />

das aktuell mindestens als Paarrevier einzuschätzen ist, möglicherweise<br />

aber auch einen größeren Familienverband beherbergt.<br />

Außerhalb des UG fanden sich am Schwarzgraben direkt nördlich der<br />

BAB A92 mehrere Fraßspuren und Ausstiege, die noch mit dem Revier<br />

südlich der Autobahn in Zusammenhang stehen könnten, sowie ein<br />

kleineres Revier nördlich der Hühnerfarm Heinrichsruh.<br />

• Mittlere Isar- und Sempt-Flutkanal [FR 24]: Bei dem einzigen größeren<br />

Vorkommen an den beiden das UG östlich begrenzenden Kanälen<br />

handelt es sich um ein größeres Familienrevier knapp südwestlich der<br />

Kläranlage Eitting. Neben einem größeren Mittelbau in der Uferböschung<br />

konnten auf kleinem Raum zahlreiche Wechsel, Ausstiege<br />

sowie Fraßspuren auf einem angrenzenden Maisacker festgestellt werden.<br />

Ein in der direkt westlich angrenzenden Abgrabung gesichtetes<br />

Tier ist wahrscheinlich ebenfalls diesem Revier zuzuordnen.<br />

Im weiteren nördlichen Verlauf der UG-Grenze konnten vereinzelt Biberspuren<br />

- weit verstreute, wenige kleine Fällungen, Fraßspuren und<br />

Ausstiege - erst wieder am Sempt-Flutkanal auf Höhe des Viehlaßmoos<br />

notiert werden. Hierbei dürfte es sich jedoch nicht um Ansiedlungen,<br />

sondern vielmehr um Spuren einzelner, aus dem Viehlaßmoos oder<br />

dem Hechtenbach-Vorkommen herüberwechselnder Tiere handeln.<br />

Nördlich der BAB A92 konnten am Sempt-Flutkanal keine weiteren<br />

Hinweise auf Vorkommen der Art gefunden werden. Die gesamte Kanalstrecke<br />

ist aber für den Biber frei durchwanderbar und stellt somit eine<br />

Verbindungstrasse zu den Vorkommen der Isaraue dar.<br />

Artenvielfalt: Was die Bedeutung der Bibervorkommen im Untersuchungsgebiet<br />

Fauna zum Erhalt der regionalen Artenvielfalt anbelangt, so<br />

ist diese durchaus gegeben 1 . Dabei erscheinen die den Vorkommen in der<br />

Primärlandschaft räumlich am ehesten entsprechenden, sehr dichten Bestände<br />

an der Dorfen sowie die im Bereich der Auenrandbäche in den Isarauen<br />

von besonderer Bedeutung.<br />

1 Sicher handelt es sich bei den bayerischen Bibern zumindest nicht um die "richtige" Unterart, den Elbebiber<br />

Castor fiber albicus, sondern um Vertreter einer gebietsfremden Form bzw. um ein unklares Gemisch verschiedener<br />

gebietsfremder Formen. Die bayerischen Bestände wurden durch Aussetzungen begründet, die zwischen<br />

1966 und 1982 an mehreren Orten vorgenommen wurden (WEINZIERL & FROBEL 1998). Letztlich ist nicht einmal<br />

ausgeschlossen, dass dabei auch Kanadische Biber (Castor canadensis) verwendet wurden (dazu FREYE<br />

1978). DOLCH & HEIDECKE (2004) weisen ausdrücklich darauf hin, dass Deutschland für solche allochthonen<br />

Bestände im Rahmen der FFH-Richtlinie keine Verantwortung trägt. Nach Sichtweise des Bundesamts für Naturschutz<br />

[= BfN] wird derzeit in Deutschland allerdings im Hinblick auf den naturschutzrechtlichen Status nicht<br />

zwischen autochthonen und allochthonen Biber-Beständen differenziert (H. MARTENS mdl. Mitt. März 2006). Da<br />

zu einer vertieften Diskussion die nötigen (genetischen) Daten fehlen, schließen wir uns hier hilfsweise und unter<br />

starkem Vorbehalt dem Standpunkt des BfN, auch bezüglich der artenschutzfachlichen Bewertung, an.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.2 Biber A.2-7


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Bezug der Art zu den Biotoptypen des Leitbilds (Kap. E)<br />

Der Biber dürfte aufgrund seiner Forderung nach genügend großen bzw. tiefen, mehr oder<br />

weniger stabilen und nicht zu reißenden Wasserkörpern in Verbindung mit direkt angrenzendem<br />

(Galerie-)Wald in der Primärlandschaft des nördlichen Erdinger Mooses mit<br />

Isarauen auf die Moosrandflüsse (Leitbild-Biotop 7.2.1), die großen Auenrandbäche<br />

(7.3.1) sowie die Unterläufe der großen Moosbäche (4.2 "Moos-Auebäche") verwiesen<br />

gewesen sein. Diese Gewässer bilden durchaus auch heute noch das Rückgrat der Biberverbreitung<br />

im Bezugsraum. Die Art konnte aber kulturbedingt speziell auch im UG<br />

ganz erheblich an Siedlungsraum hinzugewinnen. Als dort in diesem Sinne sekundär zu<br />

nennen sind sieben der elf ermittelten Vorkommensbereiche: (1) Abgrabungen in der Isaraue<br />

zwischen Achering und Mintraching, (2) die Abgrabungen entlang des Moosbachs<br />

Goldach, (3) der Pumpenteich nördlich der S-/L-Bahn Nord, (4) die Gutbrodweiher, (5)<br />

der Mittlere Isar-Kanal, (6) die Ausgleichsflächen Hangwiesen/Eittingermoos sowie (7)<br />

das Viehlaßmoos.<br />

Siedlungsdichte: Die Siedlungsdichte des Bibers im Untersuchungsgebiet<br />

ist bereichsweise sehr hoch 2 . So konnten an den gut acht Kilometern<br />

Gewässerstrecke der Dorfen acht Reviere, d.h. eine Ansiedlung pro km,<br />

festgestellt werden. HEIDECKE (1986) gibt für Optimalhabitate an der Mulde<br />

ein Mittel von 0,5 und ein Maximum von 0,95 Ansiedlungen pro Fließgewässer-Kilometer<br />

an. In der Übersicht von ZAHNER et al. (2005: 62) über<br />

die Größen verschiedener europäischer Biberreviere bezogen auf<br />

Fließgewässerstrecken reichen die Werte von 0,5 bis 6 km je Revier.<br />

Die hohen Siedlungsdichten - die vergleichbar z.B. auch in den Amper-<br />

und Glonn-Auen des Landkreises Freising erreicht werden - erklären sich<br />

vor allem dadurch, dass die Art heute vielfach aus den in der Literatur<br />

noch verschiedentlich als Optimalhabitaten bezeichneten Weichholz-Auewäldern<br />

(HEIDECKE 1989, DOLCH & HEIDECKE 2004) aufgrund des günstigen<br />

Nahrungsangebotes weit in die offene Kulturlandschaft eindringt, in<br />

der Feldfrüchte - v.a. Mais, Raps - im Nahrungsspektrum in den Vordergrund<br />

treten. Ganz generell dürfte die Bestandssituation der Art gerade<br />

auch im EKG sehr wesentlich im Zusammenhang mit diesem durch die<br />

moderne Landwirtschaft bedingten günstigen Nahrungsangebot zu sehen<br />

sein.<br />

Vernetzung der Bestände: Ein permanenter Austausch von Individuen<br />

zwischen den Familien verschiedener Reviere findet aufgrund der starken<br />

(lebenslangen) Paarbindung und Territorialität des Bibers in aller Regel<br />

nicht statt. Einmal besetzte Reviere werden aggressiv gegenüber fremden<br />

Eindringlingen verteidigt. Der Begriff der Vernetzung der Bestände bezieht<br />

sich daher hier weniger auf einen permanenten genetischen Austausch<br />

zwischen einzelnen Familien, sondern beschreibt vielmehr die Möglichkeit,<br />

unbesetzte Reviere - etwa im Fall von Individuenverlusten - relativ rasch<br />

wieder besiedeln zu können. Zur Beurteilung der Vernetzungssituation<br />

2 Auch auf die Fläche bezogen erweist sich die Siedlungsdichte als relativ hoch. Obwohl das rund 4.500 ha umfassende<br />

EKG in weiten Teilen gewässerfrei ist, bestehen hier ebenso viele Biberreviere, wie sie in neuerer Zeit<br />

für das rund 5.300 ha große FFH-Gebiet "Isarauen von Unterföhring bis Landshut" ermittelt wurden (aktuell rund<br />

20 Reviere).<br />

A.2-8 Fachbeitrag Fauna - A.2 Biber


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

sind neben der Kenntnis über die von den Tieren grundsätzlich zurückzulegenden<br />

Distanzen auch mögliche Wirkungen von Barrieren zu beachten.<br />

Innerhalb der Reviergrenzen bewegen sich ostdeutsche Elbebiber auf<br />

Gewässerstrecken von 1 bis 5 km frei (HEIDECKE 1984). ZAHNER et al.<br />

(2005: 67) stellen in einer Übersicht in verschiedenen eurasischen und<br />

nordamerikanischen Populationen ermittelte Wanderdistanzen zusammen.<br />

Demnach liegen die durchschnittlich zurückgelegten Distanzen natürlich<br />

auswandernder Jungtiere zwischen 3 und 11 km. Als Maximaldistanzen<br />

wandernder Tiere sind aber auch schon Strecken von mehreren 100 Kilometern<br />

belegt worden.<br />

Die Wanderung verläuft in der Regel entlang der Gewässerstrecken. Es ist<br />

aber auch bekannt, dass die Tiere den kürzeren Weg "über Land" nehmen.<br />

Detaillierte Untersuchungen über die dabei zurückgelegten Distanzen<br />

liegen anscheinend kaum vor, jedoch klassifiziert HEIDECKE (1989) in<br />

seinem Bewertungsschema solche Gewässer als für den Biber beständig<br />

in Verbindung stehend, die maximal bis 2 km voneinander entfernt verlaufen.<br />

Als mögliche Einschränkungen der Vernetzungsbeziehungen zwischen<br />

den Revieren kommen im betrachteten Raum insbesondere Straßen in<br />

Betracht. Diese werden zwar grundsätzlich von den Tieren überquert, häufig<br />

kommt es dabei jedoch zu Unfällen (vgl. DOLCH & HEIDECKE 2004).<br />

Solche Verkehrsverluste treten nicht nur bei einem Wechsel zwischen<br />

zwei getrennten Wasserläufen über Land auf, sondern auch bei Wanderungen<br />

im Längsverlauf eines Fließgewässers. So werden enge Rohrdurchlässe<br />

an Straßen nur ungern oder gar nicht durchschwommen oder<br />

durchtaucht, wenn für die Tiere die Gefahr besteht, stecken zu bleiben. In<br />

solch einem Fall wird der Durchlass dann über die Straße hinweg umwandert.<br />

Innenvernetzung: Derzeit erscheinen alle Biberreviere innerhalb des Untersuchungsgebietes<br />

Fauna grundsätzlich mehr oder weniger stark miteinander<br />

vernetzt. Unbehinderte Längsvernetzungen bestehen entlang der<br />

Fließgewässerläufe von Isar, Brandgraben, Pförreraugraben, Goldach/<br />

Ludwigskanal, Dorfen, Schwarzbach und dem Mittlere Isar-Semptkanal-<br />

System. Alle genannten Wasserläufe weisen im Bereich der Straßenquerungen<br />

Überbrückungen oder genügend weite Durchlässe auf, die Bibern<br />

eine Passage im Gewässer ermöglichen.<br />

Weiterhin erscheinen aufgrund der relativ geringen Distanzen in den meisten<br />

Fällen auch Quervernetzungen zwischen den Revieren entlang von<br />

Stichgräben und Zuflüssen oder sogar direkt über landwirtschaftliche<br />

Nutzflächen hinweg möglich. So beträgt die direkte Distanz zwischen den<br />

Revieren an den Gutbrodweihern und dem bei der Kläranlage NW Eitting<br />

1,2 km und von den Gutbrodweihern zu den Revieren im Viehlaßmoos<br />

und der Abgrabung am Hechtenbach nur jeweils 0,7 km. Die Distanz vom<br />

Fachbeitrag Fauna - A.2 Biber A.2-9


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

westlichsten Revier im Viehlaßmoos zu den Dorfen-Vorkommen beträgt<br />

1,1 km und die zwischen den Revieren an Grüsel- und Keckeisgrenzgraben<br />

0,9 km.<br />

Im Unterschied dazu ist der direkte Zusammenhang zwischen den Goldach-Revieren<br />

und den Beständen an Grüsel- und Keckeisgrenzgraben<br />

im Eittinger Moos möglicherweise weniger eng. In dem dazwischen liegenden,<br />

immerhin bereits etwa 3 km breiten Korridor konnten trotz verstärkter<br />

Nachsuche an geeignet erscheinenden Gewässern - etwa unterer<br />

Süßgraben und alte Abgrabung nördlich Mooswirt - keine Hinweise auf die<br />

Art gefunden werden. Allerdings dürfte ein Austausch von Individuen der<br />

Bestände von Goldach und Eittinger Moos nördlich der BAB A92 via Goldach<br />

und Isar-Aue, gut möglich sein.<br />

Eine gewisse Einschränkung der Quervernetzung im EKG ist durch die<br />

über weite Strecken eingezäunte FTO anzunehmen, die von Bibern nur<br />

autobahnnah in den Hangwiesen an einigen Durchlässen sowie einer<br />

Feldwegunterführung an der AS Erding gequert werden kann. Somit könnte<br />

der Zusammenhang der östlich gelegenen Dorfen- und Viehlaßmoos-<br />

Reviere mit den westlich gelegenen Beständen einschränkt sein.<br />

Ein eher beschränkter Austausch von Individuen dürfte auch im Westen<br />

des Gebiets bestehen, wo eine direkte Quervernetzung von Goldach/<br />

Ludwigskanal in den Pförreraugraben und umgekehrt durch die verkehrsreiche<br />

FS 44 behindert wird.<br />

Inwieweit sich Verkehrsverluste einzelner Tiere bei der Querung von Straßen<br />

- im Gebiet aktuelle Totfunde nördlich der Gutbrodweiher und bei<br />

Schwaigermoos - auf die Bestandssituation auswirken, ist kaum zu sagen.<br />

Vermutlich werden die Verluste aber rasch ausgeglichen, da sich die Population<br />

im Raum bislang als ausgesprochen vital und expansiv erwiesen<br />

hat.<br />

Außenvernetzung: Innerhalb der Isarauen erscheint ein weitgehend ungehinderter<br />

und weitreichender Individuenaustausch aus und in das Untersuchungsgebiet<br />

bis in das Münchener Stadtgebiet im Süden sowie<br />

flussabwärts an die Untere Isar sicher. Im Weiteren dürften auch die Bestände<br />

in die Auen von Amper und Glonn ebenso angebunden sein. In allen<br />

Fällen ermöglichen weite Brückendurchlässe den Austausch von Individuen,<br />

vielfach ohne die Gefahr von Verlusten durch den Straßenverkehr.<br />

Ein lockerer Zusammenhang der Biberbestände des Untersuchungsgebiets<br />

mit denen des südlichen Erdinger Mooses bzw. des Speichersee-<br />

Gebiets kann als sicher gelten. Der Austausch von Individuen dürfte vor<br />

allem entlang von Dorfen und Gfällach erfolgen, aus deren Verlauf verschiedene<br />

aktuelle Ansiedlungen und Einzelnachweise gemeldet wurden<br />

(Familienrevier an den Notzinger Weihern, aktuelle Spuren am nordwestlichen<br />

Ortsrand von Moosinning, Einzelfund bei Niederneuching). Dass<br />

A.2-10 Fachbeitrag Fauna - A.2 Biber


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

umherstreifende Tiere bzw. auswandernde Subadulte auch in die dörflichen<br />

Siedlungen eindringen bzw. diese entlang von Gewässerstrecken<br />

problemlos queren können, zeigen die schon beschriebenen Beobachtungen<br />

aus dem Siedlungszentrum von Schwaig.<br />

Bewertung<br />

Aus rein artenschutzfachlicher Sicht ist der Bestand des Bibers im Untersuchungsgebiet<br />

ohne besondere Relevanz (Wertstufe 0) 3 ; die Art gilt<br />

bayernweit als expansiv und ungefährdet. Mit Blick auf den Biber als Art<br />

der Anhänge II und IV der FFH-Richtlinie und seiner damit implizierten<br />

Schutzwürdigkeit ist jedoch festzuhalten:<br />

Das UG ist Lebensraum eines individuenreichen, nach innen wie nach<br />

außen gut vernetzten Bestand des Bibers, der Teile des Gebiets in offensichtlich<br />

optimaler Dichte besetzt. Mit 37 Revieren bzw. rund 110-120 Individuen<br />

beherbergt das UG den überwiegenden Teil der Biber-Population<br />

der nördlichen Münchener Ebene. Diese Aussage gilt sicher auch unter<br />

dem Vorbehalt, dass uns für Teile des Naturraums keine aktuellen Daten<br />

vorliegen. Für das weitere Umfeld des Untersuchungsgebiets, die Isarauen<br />

bis Freimann und bis Moosburg, den Speichersee und die dort nördlich<br />

angrenzenden Moosbereiche in den Landkreisen München, Freising und<br />

Erding sowie das Freisinger Moos und seine Umgebung, kann der aktuelle<br />

Bestand mit rund 110 Tieren angegeben werden 4 . Zusätzlich weisen die<br />

eng angebundenen Amperauen zwischen Fahrenzhausen und Moosburg<br />

einen geschätzten Bestand von etwa 250 Tieren auf (etwa 60 Reviere; naturräumlich<br />

bereits Tertiärhügelland).<br />

Literatur<br />

DOLCH, D. & D. HEIDECKE (2001): Biber (Castor fiber). - S. 204-211, in:<br />

FARTMANN, T., GUNNEMANN, H., SALM, P. & E. SCHRÖDER (Hrsg.): Berichtspflichten<br />

in Natura-2000-Gebieten. Empfehlungen zur Erfassung der<br />

Arten des <strong>Anhang</strong>s II und Charakterisierung der Lebensraumtypen des<br />

<strong>Anhang</strong>s I der FFH-Richtlinie. - Angewandte Landschaftsökologie 42,<br />

Bonn-Bad Godesberg (Bundesamt für Naturschutz).<br />

DOLCH, D. & D. HEIDECKE (2004): Castor fiber LINNAEUS, 1758. - S. 370-<br />

377, in: PETERSEN, B., ELLWANGER, G., BLESS, R., BOYE, P., SCHRÖDER,<br />

E. & A. SSYMANK (Bearbeiter): Das europäische Schutzgebietssystem Natura<br />

2000. Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in<br />

3<br />

Zu den Grundlagen und Kriterien der Bewertung "Artenschutz/Artenvielfalt" vergleiche Kap. 3.2.<br />

4<br />

Isaraue zwischen Freimann und Moosburg außerhalb des Untersuchungsgebiets Fauna (i.W. FFH-Gebiet "Isarauen<br />

von Unterföhring bis Landshut"): 13 Reviere, etwa 50 Tiere; Speichersee und nördlich angrenzende<br />

Moosbereiche in den Landkreisen München, Freising und Erding: Sieben Reviere, etwa 30 Tiere; Freisinger<br />

Moos und Umgebung (Bereich zwischen Eching/Neufahrn, Freising und Isaraue): Rund sieben Reviere, etwa<br />

30 Tiere.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.2 Biber A.2-11


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Deutschland. Band 2: Wirbeltiere. - Schriftenreihe für Landschaftspflege<br />

und Naturschutz 69 (2), Bonn-Bad Godesberg (Bundesamt für Naturschutz).<br />

FREYE, H.-A. (1978): Castor fiber LINNAEUS, 1758 - Europäischer Biber. -<br />

S. 184-200, in: NIETHAMMER, G. & F. KRAPP (Hrsg.): Handbuch der Säugetiere<br />

Europas. Band 1, Nagetiere I. - Wiesbaden (Akademische Verlagsgesellschaft).<br />

HEIDECKE, D. (1984): Untersuchungen zur Ökologie und Populationsentwicklung<br />

des Elbebibers, Castor fiber albicus MATSCHIE, 1907. - Zool. Jb.<br />

Syst. 111: 1-41.<br />

HEIDECKE, D. (1986): Bestandssituation und Schutz von Castor fiber albicus<br />

(Mammalia, Rodentia, Castoridae). - Zoologische Abhandlungen,<br />

Staatliches Museum für Tierkunde, Dresden 41: 111-119.<br />

HEIDECKE, D. (1989): Ökologische Bewertung von Biberhabitaten. - Säugetierkundliche<br />

Informationen 3 (13): 13-28.<br />

ÖKOKART (Bearbeiter: H.-J. GRUBER, M. SCHÖN) (2003): Magnetschnellbahn<br />

München Hbf - Flughafen. Kartierung Fauna, Flora, Biotoptypen/Vegetationsstruktur.<br />

Fachbericht Säugetiere (ohne <strong>Fledermäuse</strong>) (Mammalia<br />

part.). Grundlagenerhebungen für LBP und UVU zum Planfeststellungsverfahren.<br />

- Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Bayerische Magnetbahnvorbereitungsgesellschaft<br />

mbH, 26 S.<br />

ÖKOKART (Bearbeiter: U. HECKES, M. SCHÖN) (2006): Magnetschnellbahn<br />

München Hbf- Flughafen. Kartierung Fauna, Flora, Biotoptypen/Vegetationsstruktur.<br />

Erfassung von Bibervorkommen 2006. Grundlagenerhebungen<br />

für LBP und UVU zum Planfeststellungsverfahren. - Unveröffentlichtes<br />

Gutachten im Auftrag der DB Magnetbahn GmbH, 3 S.<br />

SCHWAB, G. & M. SCHMIDBAUER (2001): Kartieren von Bibervorkommen<br />

und Bestandsbewertung. - Unveröffentlichtes Manuskript, 7 S. + <strong>Anhang</strong><br />

(http://www.gerhardschwab.de/Veroeffentlichungen/Kartieren_von_Biberv<br />

orkommen_ Text_und_<strong>Anhang</strong>.pdf).<br />

WEINZIERL, H. & K. FROBEL (1998): Auf zu neuen Ufern! Die Wiedereinbürgerung<br />

des Bibers in Bayern. - Nationalpark 100: 46-50.<br />

ZAHNER, V., SCHMIDBAUER, M. & G. SCHWAB (2005): Der Biber. Die Rückkehr<br />

des Burgherren. - Amberg (Buch & Kunstverlag Oberpfalz), 136 S.<br />

A.2-12 Fachbeitrag Fauna - A.2 Biber


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

A.3 Groß- und Mittelsäuger ohne Biber ("Haarwild")<br />

Recherche, Auswertung und Fachbericht: H.-J. GRUBER, Redaktion: U. HECKES<br />

Ausgangspunkt der Studie<br />

Das mutmaßliche Vorkommen naturschutzfachlich relevanter Arten, insbesondere<br />

gefährdeter Marderartiger, gab Veranlassung, die Artengruppen<br />

in die Untersuchungen mit einzubeziehen.<br />

Vorgehensweise<br />

Gezielte Untersuchungen im Gelände waren nicht vorgesehen. Neben der<br />

Erfassung eigener Beibeobachtungen (alle Projektbeteiligten) und einer<br />

gezielten Befragung der Jagdpächter sollten vor allem die Jagdstrecken<br />

ausgewertet werden.<br />

Untersuchungsflächen<br />

Wesentliche Datenbasis zur "Haarwildfauna" des Engeren Kartiergebiets<br />

[= EKG] sind die Jagdstrecken, die für Jagdreviere aufgestellt werden. Da<br />

deren Abgrenzung mit den "Funktionsräumen Fauna" nicht sinnvoll zur<br />

Deckung zu bringen ist, werden sie unmittelbar als räumliche Bezugsgrundlage<br />

für Bestandsbeschreibung und Bewertung herangezogen. Lage<br />

und Abgrenzung der elf Jagdreviere, die Anteil am EKG haben, sind in<br />

Karte A.3.1 dokumentiert, die Bezeichnungen in Tab. A.3.2 angegeben.<br />

Datenquellen, Methoden<br />

Ausgewertet wurden die von den Jagdrevierinhabern für die Unteren<br />

Jagdbehörden erstellten Streckenlisten A, Schalenwild, und B, Sonstiges<br />

jagdbares Wild 1 , aus den letzten fünf Jahren (2001/2002 bis 2005/2006;<br />

Untere Jagdbehörden der Landkreise Erding und Freising [= UJB] in litt.<br />

2007) 2 . Die Recherchen zur jagdlichen Praxis im Bereich des EKG haben<br />

ergeben, dass mit Ausnahme des Igels und der Bisamratte sämtliche Arten/Artengruppen<br />

bejagt werden. Damit erscheinen die Streckenlisten gut<br />

geeignet, um die Groß- und Mittelsäugerfauna des Raumes zu beschreiben.<br />

Die Streckenlisten der Jagdjahre wurden in die EDV übertragen und für<br />

die Reviere durchschnittliche Jahresstrecken pro 100 ha Revierfläche be-<br />

1<br />

nur Säugetiere berücksichtigt<br />

2<br />

Das StJR Grünschwaige (190 ha, 100 % im EKG) bleibt unberücksichtigt; es wird seit der Forstreform in Bayern<br />

offensichtlich nicht mehr jagdlich betreut; Streckenlisten aus der Zeit davor waren nicht mehr zugänglich<br />

(PIRSCHLINGER, mdl. Mitt. 2007).<br />

Fauna zum PFV - A.3 Groß- und Mittelsäuger A.3-1


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

rechnet 3 . In einem weiteren Auswertungsschritt wurde über den Flächenanteil<br />

der Reviere am EKG der Streckenanteil für das EKG ermittelt.<br />

Von den Beibeobachtungen aus den Kartierarbeiten zu anderen Tiergruppen<br />

2006 gingen die nicht bejagten Arten Igel und Bisamratte sowie zwei<br />

zusätzliche Vorkommensbereiche des Mauswiesels in die Auswertung ein<br />

(qualitativ). Alle weiteren Beobachtungen erfolgten in Revieren, in denen<br />

die entsprechenden Arten bereits durch die Streckenlisten belegt waren.<br />

Zu den Grundlagen und Kriterien der Bewertung "Artenschutz/Artenvielfalt"<br />

vergleiche Kap. 3.2.<br />

Bestand<br />

Tab. A.3.1 Haarwild. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Jagdstrecken<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Streckenlisten A und B der Jagdjahre 2001/2002 bis 2005/2006 von Jagdrevieren der Lkr. Erding und Freising,<br />

die Anteil an der EKG-Fläche haben (Quelle: UJB ED/FS), sowie Beibeobachtungen der Kartierer 2006. Erläuterungen: D, BY, TS - Gefährdungsgrad<br />

nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY; TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland): 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V -<br />

Vorwarnliste; § - besonders geschützt nach BArtSchVO; Stet, Stet% - Stetigkeit [= Anzahl Jagdreviere mit Vorkommen der Art] absolut und in Prozent;<br />

Strecke - Jagdstrecken-Durchschnittswerte der Jagdjahre 2001/2002 bis 2005/2006 (alle Altersklassen, inklusive Fallwild, gerundete Individuensummen),<br />

berechnet auf den Revierflächenanteil im EKG; x - nur Sichtnachweise der Kartierer.<br />

D BY TS Art Stet Stet% Strecke<br />

Igel (Erinaceidae)<br />

Braunbrustigel § Hasenartige (Leporidae)<br />

Erinaceus europaeus 4 36,4 x<br />

3 Feldhase Lepus europaeus 11 100,0 415<br />

Wühlmausartige (Arvicolidae)<br />

Bisamratte<br />

Biberratten (Myocastoridae)<br />

Ondatra zibethicus 3 27,3 x<br />

Nutria<br />

Hunde (Canidae)<br />

Myocastor coypus 1 9,1


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

rung des Wildbestands regelmäßig neu erstellt werden. Die Streckenlisten<br />

B basieren hingegen wesentlich auf der Einschätzung der Revierinhaber<br />

zu den Erforderlichkeiten einer Bestandsregulierung. Somit geben die<br />

Streckenlisten nur grobe Hinweise auf die lokalen Bestandsgrößen der Arten,<br />

tendenziell sind sie aber nach dem Prinzip "hoher Bestand = hoher<br />

Abschuss" zu interpretieren. Eine Ausnahme bildet das Eigenjagdrevier [=<br />

EJR] FMG IV, da der damit abgedeckte Innenbereich des Flughafens aus<br />

flugsicherheitstechnischen Gründen zumindest von größeren Wildtieren<br />

frei gehalten werden muss (d.h. Abschuss der Gesamtzuwanderung größerer<br />

Arten).<br />

Zur autochthonen Gebietsfauna zählen insgesamt zehn der zwölf aktuell<br />

belegten Groß- und Mittelsäugerarten. Neun dieser Arten sind nach Bundesjagdgesetzt<br />

[= BJagdG] jagdbares Wild, bei dem sich für die Revierflächenanteile<br />

im EKG etwa 644 jährliche Abschüsse bzw. Fänge und Fundtiere<br />

(Fallwild) angeben lassen (Tab. A.3.1).<br />

Bei den beiden allochthonen Arten handelt es sich um die eingebürgerte<br />

Bisamratte (Herkunft Nordamerika; verschiedene eigene Beobachtungen<br />

aus dem EKG) und den Nutria, der in den Jagdstrecken für das Gemeinschaftsjagdrevier<br />

[= GJR] Freising Süd zweimal angeführt wird.<br />

Das im EKG vorhandene Artenspektrum umfasst wesentliche Teile der rezenten<br />

Groß- und Mittelsäugerfauna des Naturraums. Fehlarten sind das<br />

Wildkaninchen, für das aber geeignete Standorte im Gebiet natürlicherweise<br />

nicht vorhanden sind (zu nass, zu kühl bzw. zu grobkiesigschotterig)<br />

sowie mit Eichhörnchen und Baummarder zwei arboricole<br />

Waldbewohner, denen die wenigen Gehölze im EKG offensichtlich zu<br />

klein sind bzw. zu isoliert liegen. Vom Rothirsch lebt eine isolierte Population<br />

von derzeit etwa 300 Tieren in den Isarauen zwischen Ismaning und<br />

Freising sowie in Zengermoos und Notzingermoos (FISCHER & WOTSCHI-<br />

KOWSKY 2004); ein Übergreifen dieses Bestands auf das EKG ist nicht dokumentiert.<br />

Geschützte Arten: Von der nach BArtSchVO besonders geschützten<br />

Sammelkategorie "Mammalia spp." sind zum Einen die Neozoen Nutria<br />

und Bisamratte namentlich ausgenommen, zum Anderen alle Arten, die<br />

nach § 2 Abs. 1 BJagdG dem Jagdrecht unterliegen. Somit wird von den<br />

Arten des EKG lediglich der Igel vom besonderen Schutz der BArtSchVO<br />

erfasst.<br />

Vorrangig naturschutzrelevante Arten: Vorrangig naturschutzrelevant<br />

sind drei der fünf Marderartigen: Die bayernweit als gefährdet eingestuften<br />

Arten Mauswiesel und Iltis - letztgenannter im Großnaturraum sogar stark<br />

Fauna zum PFV - A.3 Groß- und Mittelsäuger A.3-3


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

gefährdet - sowie das Hermelin als Art der Vorwarnliste 5 . Alle drei Arten<br />

sind sicher indigene Faunenelemente des nördlichen Erdinger Moos mit<br />

Isarauen und damit zugleich diversitätsbedeutsam.<br />

Bezug der naturschutzrelevanten Arten zu den Biotoptypen des Leitbilds (Kap. E)<br />

Alle drei naturschutzrelevanten Mittelsäuger/Marder des EKG gelten als relativ euryök,<br />

bevorzugen jedoch das strukturreiche Offenland bzw. meiden geschlossene Wälder und<br />

zeigen teilweise eine gewisse (Hermelin) bis deutliche (Iltis) Präferenz für gewässernahe<br />

Lebensräume. Sie waren in der Primärlandschaft sicher weit verbreitet, v.a. im äußeren<br />

Auenkomplex der Isar sowie in den Auenmooren.<br />

Hermelin (RL BY V): Die kleinen Marderartigen wie das Hermelin werden<br />

in allen Revieren des EKG konsequent bejagt (Streckendurchschnitt 40<br />

Tiere, Stetigkeit 100 %). Dabei sind es offensichtlich vor allem die Reviere<br />

mit den größeren Biotopkomplexen und naturnahen Begleitstrukturen von<br />

Dorfen, Isarkanal sowie weiterer Isaraue, die dem Hermelin gute Bedingungen<br />

bieten (GJR Eitting III + IV sowie Freising Süd).<br />

Mauswiesel (RL BY 3): Der kleinste Marderartige benötigt in der Kulturlandschaft<br />

Feldgehölze bzw. Hecken und Gräben zur geschützten Fortbewegung<br />

und Jagd. Im EKG tritt das Mauswiesel nur in den Jagdstrecken<br />

des strukturreichen Reviers FMG III (Nord) sowie im Auwaldrandbereich<br />

von Freising Süd auf. Eigene Sichtnachweise 2006 belegen zusätzlich<br />

das Vorkommen in den Revieren Marzling Süd (Graben S Stoibermühlsee)<br />

und Eitting III (Bereich Vorflutgraben Nord/Keckeisgrenzgraben).<br />

Iltis (RL BY 3, TS 2): Auch diese Marderart bevorzugt abwechslungsreiche<br />

Landschaften mit hohem Grenzlinienanteil, vor allem kleinere Gehölze<br />

an Gewässern oder in Feuchtgebieten. Die Reviere Eitting III und IV mit<br />

großen Feuchtgebiets- und Gewässerkomplexen, mit Dorfenaue und Eittinger<br />

Weiher, sind die einzigen im EKG, in denen die Art in den Streckenlisten<br />

geführt wird.<br />

Braunbrustigel (Westigel): Vom Igel liegen insgesamt zehn Nachweise aus vier Revieren<br />

vor (GJR Eitting III, GJR Eitting IV, GJR Marzling Süd, GJR Attaching). Entsprechend<br />

seiner ursprünglichen Habitatpräferenz für Gehölze (Laubwald, Gebüsche) sowie seines<br />

ausgeprägten Kulturfolgeverhaltens erfolgten fünf der Beobachtungen im Bereich größerer<br />

Feld- bzw. Lineargehölze und fünf weitere im Umgriff von Siedlungen oder Gehöften.<br />

Tatsächlich dürfte die Art im EKG durchaus weiter verbreitet sein, Nachweismöglichkeiten<br />

ergaben sich jedoch nur bei nächtlichen Arbeiten, d.h. i.W. im Rahmen von Fledermaus-<br />

und Amphibienkartierung.<br />

Feldhase: Die Art ist nahezu flächendeckend präsent und mit der höchsten Jahresstrecke<br />

im EKG (Ø 415 Hasen, 11/100 ha) kann auch von einer erfolgreich reproduzierenden<br />

und stabilen Population ausgegangen werden. Die bis Faktor 5 unterschiedlichen Streckenwerte<br />

pro 100 ha Jagdrevier im EKG deuten jedoch auf erhebliche lokale Abundanzunterschiede<br />

hin. Zweifelsfrei überdurchschnittliche Bestände beherbergen insbesonde-<br />

5 Darüber hinaus gilt der Feldhase noch als bundesweit gefährdet, da diese früher sehr häufige Art in verschiedenen<br />

Landesteilen durch Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung offenbar phasenweise dramatisch<br />

zurückgegangen war (vgl. BINOT et al. 1998). Im EKG ist die Art allgemein verbreitet und häufig.<br />

A.3-4 Fauna zum PFV - A.3 Groß- und Mittelsäuger


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

re die Reviere GJR Eitting II, GJR Oberding II, GJR Freising Süd und EJR FMG III<br />

(Nord). In den drei erstgenannten Revieren sind mit Sicherheit die Anbindung an die ausgedehnten<br />

Gehölze (Rückzugsraum) und naturnahen Begleitstrukturen von Dorfen, Isarkanal<br />

(breite Dämme) und Isaraue, in FMG III das ebenfalls hohe (Linear-)Gehölzangebot<br />

im Bereich Mittel-, Süß- und Grüselgraben, in Verbindung mit dem dortigen hohen Grünlandanteil,<br />

eignungsfördernd.<br />

Bisamratte: Die semiaquatisch lebende Wühlmausverwandte mit einer Kopf-Rumpf-<br />

Länge bis 33 cm konnte sich in Europa nach Aussetzung und Pelzfarmflucht etablieren.<br />

Die Gründertiere zählten zur Nominatform aus dem östlichen Kanada, was die rasche<br />

Ausbreitung unter hiesigen Klimabedingungen begünstigt hat. Die Art ist an den Gewässern<br />

Bayerns weit verbreitet und häufig. Im EKG erfolgten elf Beobachtungen entlang der<br />

gesamten Goldach und ihrer Zuflussgräben in den Revieren EJR FMG IV, GJR Marzling<br />

Süd und GJR Attaching.<br />

Nutria: Die Art ist der einzige rezente Vertreter der südamerikanischen Biberratten (Myocastoridae).<br />

Die europäischen Freilandbestände basieren auf Pelzfarmflüchtlingen und<br />

Aussetzungen, die auf Zuchten der nordargentinischen Unterart M. c. bonariensis zurückgehen.<br />

Eine wirklich starke Verbreitung fand in Deutschland jedoch aus klimatischen<br />

Gründen nie statt 6 , dauerhafte Ansiedlungen sind eher die Ausnahme und nennenswerte<br />

aktuelle Vorkommen in Bayern nicht belegt (KINZELBACH 2001). Berücksichtigt man dies<br />

und die Konzentration eigener Nachweise von Bisamratten in allen angrenzenden Revieren<br />

des EKG (s.o.) in Verbindung mit der Tatsache, dass beide Arten häufig verwechselt<br />

werden, ist bei den Nutria-Nachweisen aus dem GJR Freising Süd auch Fehlbestimmung<br />

nicht auszuschließen.<br />

Rotfuchs: Der Fuchs ist trotz intensiver Bejagung (79 Individuen/Jahr) im gesamten EKG<br />

offensichtlich dauerhaft präsent. Deutlich überdurchschnittliche Streckendichten werden<br />

für die Jagdreviere an Dorfen/Eittinger Weiher, dem Isarkanal (GJR Eitting III + IV) sowie<br />

im Vorfeld der Isarauen (GJR Freising Süd) angegeben.<br />

Steinmarder: Die im Naturraum ausgesprochen synanthrope Art nimmt nahezu jede<br />

Form von "Höhlen" in den unterschiedlichsten Gebäude- bzw. Bauwerkstypen an. Die Art<br />

fehlt nur in den Streckenlisten des EJR FMG IV, was allein daran liegen dürfte, dass im<br />

bebauten Bereich des Flughafens "die Jagd ruht" und die Flugbetriebsflächen gehölzbzw.<br />

deckungsfrei und damit als Jagdhabitat für die Art ungeeignet sind. Die höchste<br />

Streckendichte wird für die Streubesiedlung des Schwaigermoos im strukturreichen Revier<br />

FMG III (Nord) angegeben.<br />

Dachs: Die Baue des Dachses liegen bevorzugt in Wäldern, jedoch gerne in Randlage,<br />

von wo aus er seine Streifzüge entlang der Grenzlinien ins strukturreiche Offenland hinein<br />

durchführen kann. Fehlen solche Wälder, können Baue auch in Feldgehölzen und<br />

Hecken angelegt werden. Entsprechend weiträumig ist damit - trotz allgemein sehr geringer<br />

Dichte - auch sein Auftreten in den Streckenlisten des EKG (Stetigkeit 73 %).<br />

Wildschwein: Die Art wird in der Kulturlandschaft nur durch intensive Bejagung beschränkt,<br />

ausgelöst durch die großen Schäden, die sie in landwirtschaftlichen Kulturen<br />

anrichten kann. Im EKG sind die dickungsreichen Niedermoorbereiche des Viehlaßmoos<br />

offensichtlich der einziger Rückzugsraum des Wildschweins (GJR Eitting IV und Berglern<br />

II).<br />

Reh: Das Reh zeichnet sich durch enorme Anpassungsfähigkeit aus. Obwohl die bevorzugten<br />

Lebensräume in Waldrandbereichen und deckungsreicher, kleinräumig gegliederter<br />

Landschaft liegen, vermag es selbst die weithin offene Agrarsteppe zu erobern und<br />

dabei "Feldrehpopulationen" zu bilden, die in ihrer Lebensweise den östlichen Steppentieren<br />

ähneln. Entsprechend ist das Reh im gesamten EKG mit einer durchschnittlichen<br />

Jahresstrecke von 1,8 Individuen pro 100 ha (n=82) in zumindest mäßiger, für landwirt-<br />

6 Die Art toleriert keine längere Gewässervereisung.<br />

Fauna zum PFV - A.3 Groß- und Mittelsäuger A.3-5


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

schaftlich geprägtes Offenland aber durchaus typischer Dichte vertreten. Die höchste<br />

Strecke wird für das strukturreiche und vergleichsweise ungestörte Eittinger Moos angegeben<br />

(GJR Eitting IV).<br />

Vernetzungssituation<br />

Das bestehende Flughafengelände zerschneidet den Raum großflächig in<br />

Süd-Nord-Richtung. Davon abgesehen ist die Vernetzungssituation für<br />

Mittel- und Großsäuger in großen Teilen des EKG gut. Die verhältnismäßig<br />

dichte Ausstattung mit Lineargehölzen in Fließrichtung der Gewässer<br />

(SW-NO), aber auch West-Ost-verlaufende Verbindungsstrukturen bieten<br />

selbst den kleineren Arten, die sich bevorzugt im Schutz solcher Strukturen<br />

bewegen, hinreichende Migrationsmöglichkeiten.<br />

Lediglich zwischen Abfanggraben Ost/Vorflutgraben Nord und der Dorfen<br />

ist die Ausstattung mit Quervernetzungsstrukturen eher ungünstig. In diesem<br />

strukturarmen Korridor verläuft zusätzlich die stark befahrene St 2580<br />

(FTO), die eine deutliche Barriere darstellt. Die Trennwirkung resultiert<br />

dabei wohl nicht nur aus Querungsverlusten bei kleineren Arten, sondern<br />

speziell auch aus der durchgehenden Wildschutzzäunung, die bereits Arten<br />

von der Größe Feldhase oder Fuchs zurückhält. Durchlässig ist die<br />

FTO nur im äußersten Norden (Feldwegdurchlass) und ganz im Süden<br />

(Dorfenbrücke) in West-Ost-Richtung; der Abstand zwischen diesen<br />

Durchlässen ist sehr hoch (5,2 km).<br />

Desweiteren ist der Korridor westlich der FTO auch in Süd-Nord-Richtung<br />

von stärker frequentierten Verkehrswegen durchschnitten. Dabei dürfte<br />

von der St 2584 (Erdinger Allee) aufgrund des deutlich höheren Verkehrsaufkommens<br />

eine grundsätzlich höhere Gefahr von Verkehrsverlusten<br />

ausgehen als von der St 2084. Letztgenannte weist jedoch zwischen<br />

Vorflutgraben Nord und FTO an ihrer Nordseite eine weitreichende<br />

schlecht bis nicht passierbare Schutzzäunung auf. Die beiden Straßen<br />

sind in Süd-Nord-Richtung nur bei den Durchlässen von Abfanggraben<br />

Ost bzw. Vorflutgraben Nord (ohne Verkehrsgefährdung) zu überwinden.<br />

Demgegenüber erscheint die Trennwirkung der sonstigen Straßen im<br />

EKG, z.B. der ED 5 und der ED 19, aber auch der St 2084 zwischen Lüsse<br />

und Vorflutgraben Nord eher von untergeordneter Bedeutung.<br />

Die Verbindung zu den Isarauen ist auf ganzer Länge der Außengrenzen<br />

des EKG durch die BAB A92 stark belastet. Verbindungen zu den Isarauen,<br />

vor allem zum Bereich Hirschau, sind aber in durchaus optimaler Ausstattung<br />

am Vorflutgraben Nord, am Sempt-Flutkanal und der Dorfen gegeben.<br />

An der Dorfen führt zusätzlich ein wenig befahrener Wirtschaftswegdurchlass<br />

unter der BAB A92 hindurch.<br />

Weiterhin sind zwischen Vorflutgraben Nord und Dorfen einzelne Trocken-<br />

sowie Grabendurchlässe mit Uferbermen und bis zu 2 x 2 m Querschnitt<br />

A.3-6 Fauna zum PFV - A.3 Groß- und Mittelsäuger


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

eingebaut. Ob Rehwild diese Durchlässe bei der gegebener Länge annimmt<br />

ist jedoch fraglich.<br />

Im Westteil des EKG ist die Vernetzungssituation zur Unteren Au im Norden<br />

deutlich ungünstiger. Westlich des Vorflutgraben Nord unterqueren<br />

nur die Goldach, der Süß- und der Grüselgraben die BAB A 92 in verhältnismäßig<br />

engen Durchlässen.<br />

Bewertung<br />

Die Ergebnisse der Bestandsbewertung "Artenschutz/Artenvielfalt" für das<br />

EKG sind in der nachfolgenden Tabelle A.3.2 dokumentiert. Danach finden<br />

sich die nach Datenlage hochwertigsten Lebensräume für Groß- und<br />

Mittelsäuger in den Jagdrevieren GJR Eitting III und GJR Eitting IV (Wertstufe<br />

4): Dort eingeschlossen liegen die Funktionsräume [= FR] Eittinger<br />

Moos/Hangwiesen (09), Dorfen und Dorfenkanal (16, part.), Eittinger Weiher<br />

(17), Schulmoos und Langwiesen 20 und 14), Viehlaßmoos (23, part.)<br />

und Gutbrodweiher (21), die sicher auch für Groß- und Mittelsäuger die<br />

entscheidenden Strukturen beherbergen. Vorrangig wertbestimmend ist<br />

das Vorkommen des regional stark gefährdeten Iltis, einer Art mit deutlicher<br />

Gewässerbindung.<br />

Von mittlerer Bedeutung (Wertstufe 3) sind drei Jagdreviere, EJR FMG III<br />

mit den Funktionsräumen Nördliche Randzone Flughafen (06) und Grünschwaige/Schwaigermoos<br />

(08, part.), GJR Marzling Süd, das innerhalb<br />

des EKG v.a. den Nordteil des FR 07 Lüsse umfasst, sowie das GJR Freising<br />

Süd, das nur kleinflächig in das EKG hineinreicht (Ostteil FR 03 Clemensänger/Kammermüllerhof).<br />

Alle drei waren vor allem aufgrund von<br />

Nachweisen des gefährdeten Mauswiesels der Wertstufe zu subsummieren.<br />

Die übrigen Jagdreviere beherbergen mit dem Hermelin eine Art der Vorwarnstufe<br />

und darüber hinaus nur häufige Arten. Sie sind aus der Sicht<br />

des Säugerschutzes von eher geringer Bedeutung (Wertstufe 2).<br />

Fauna zum PFV - A.3 Groß- und Mittelsäuger A.3-7


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.3.2 Haarwild. Jagdstreckenauswertung und Bewertung der Jagdreviere<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Streckenlisten A und B der Jagdjahre 2001/2002 bis 2005/2006 für die Jagdreviere der Lkr. Erding und Freising, die Anteil am EKG haben<br />

(Quelle: UJB ED/FS, in litt. 2007) sowie Beibeobachtungen der Kartierer in 2006. Erläuterungen: Strecke/J & 100 ha - Jagdstrecke pro Jahr und 100 ha = 1 km 2 , Durchschnittswerte<br />

der Jagdjahre 2001/2002 bis 2005/2006, bezogen auf die Gesamtrevierfläche (alle Altersklassen, inklusive Fallwild); Streckenanteil EKG - Durchschnittswerte<br />

(s.o., jedoch gerundete Individuensummen), berechnet auf den Revierflächenanteil im EKG; x - nur Sichtnachweise der Kartierer. * - Artenzahl ohne Neubürger, diese in der<br />

Artenliste in eckigen Klammern; b –besonders geschützt nach BartSchVO; RL D, TS – Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (TS – regional:Schotterplatten<br />

und Tertiärhügelland): 2 – stark gefährdet, 3 – gefährdet, V – Art der Vorwarnliste.<br />

Jagdreviere<br />

Berglern II<br />

Eitting II<br />

Eitting III<br />

Eitting IV<br />

Oberding II<br />

Gesamtfläche [ha] 1.014 673 817 662 569 1.240 390 2.060 565 390 510 kA<br />

Anteil im EKG [ha] 325 108 768 661 527 14 390 968 313 167 42 4.283<br />

Anteil im EKG [%] 32 16 94 100 93 1 100 47 55 43 8 kA<br />

Wertstufe 2 2 4 4 2 2 3 2 3 2 3 kA<br />

Artenzahl* 7 5 8 9 6 6 7 5 7 7 7 10<br />

Anzahl geschützt (b) - - 1 1 - - - - 1 1 - 1<br />

Summe RL TS 1 1 3 2 1 1 2 1 2 1 2 3<br />

RL TS 2 - - 1 1 - - - - - - - 1<br />

RL TS 3 - - 1 - - - 1 - 1 - 1 1<br />

RL TS V 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1<br />

RL D 3 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1<br />

Braunbrustigel<br />

Strecke/J & 100 ha - - - - - - - - - - - -<br />

Streckenanteil EKG - - X X - - - - X X - X<br />

Feldhase<br />

Strecke/J & 100 ha 5,9 18, 8 11,4 10,1 13,7 9,0 13,5 3,8 12,2 8,3 15,3 11,1<br />

Streckenanteil EKG 19 20 88 66 72 1 53 36 38 14 6 415<br />

[Bisamratte]<br />

Strecke/J & 100 ha - - - - - - - - - - - -<br />

Streckenanteil EKG - - - - - - - X X X - X<br />

[Nutria]<br />

Strecke/J & 100 ha - - - - - - - - - - 0,2


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.3.2 Haarwild. Jagdstreckenauswertung und Bewertung der Jagdreviere<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Streckenlisten A und B der Jagdjahre 2001/2002 bis 2005/2006 für die Jagdreviere der Lkr. Erding und Freising, die Anteil am EKG haben<br />

(Quelle: UJB ED/FS, in litt. 2007) sowie Beibeobachtungen der Kartierer in 2006. Erläuterungen: Strecke/J & 100 ha - Jagdstrecke pro Jahr und 100 ha = 1 km 2 , Durchschnittswerte<br />

der Jagdjahre 2001/2002 bis 2005/2006, bezogen auf die Gesamtrevierfläche (alle Altersklassen, inklusive Fallwild); Streckenanteil EKG - Durchschnittswerte<br />

(s.o., jedoch gerundete Individuensummen), berechnet auf den Revierflächenanteil im EKG; x - nur Sichtnachweise der Kartierer. * - Artenzahl ohne Neubürger, diese in der<br />

Artenliste in eckigen Klammern; b –besonders geschützt nach BartSchVO; RL D, TS – Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (TS – regional:Schotterplatten<br />

und Tertiärhügelland): 2 – stark gefährdet, 3 – gefährdet, V – Art der Vorwarnliste.<br />

Jagdreviere<br />

Berglern II<br />

Eitting II<br />

Eitting III<br />

Eitting IV<br />

Oberding II<br />

Wildschwein<br />

Strecke/J & 100 ha 0,1 - - 0,8 - - - - - - - 0,1<br />

Streckenanteil EKG


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

A.4 Bodenlebende Kleinsäuger<br />

Bearbeiter: H..J. GRUBER & M. FRANZEN, Beifänge: K. NEUBECK, W. LORENZ, M.<br />

SCHÖN; Fachbericht: U. HECKES<br />

Ausgangspunkt der Studie<br />

Die bodenlebenden Kleinsäuger wurden vor allem deshalb in das Untersuchungsprogramm<br />

aufgenommen, weil bei ihnen mit dem Auftreten von<br />

gesetzlich geschützten Arten im Untersuchungsgebiet zu rechnen war.<br />

Vorgehensweise<br />

Die Gruppe wurde in erster Linie als Beifang der Laufkäferuntersuchungen<br />

erfasst. Da aber mit deren Untersuchungsflächen [= UF] zielgemäß praktisch<br />

nur Feuchtbiotope abgedeckt wurden, erfolgten im Frühherbst ergänzend<br />

gesonderte Aufnahmen auch in trockeneren Biotoptypen (vor allem<br />

Altgras- und Hochstaudenfluren, Gebüsche). Räumlicher Schwerpunkt<br />

dabei war der Bereich der geplanten Flächeninanspruchnahme.<br />

Untersuchungsflächen<br />

Fänge erfolgten in insgesamt 82 UF, die fast durchweg im EKG liegen.<br />

Davon wurden in 20 UF die Fallen gezielt für bodenlebende Kleinsäuger<br />

aufgestellt, in 62 UF die Kleinsäuger als Beifänge der Laufkäferuntersuchung<br />

gesichert. Karte A.4.1, Kap. D, gibt eine Übersicht zur Lage aller<br />

UF; eine Aufstellung mit Ortsangabe und Kurzbeschreibung ist Teil der<br />

Datendokumentation, Kap. C (<strong>Anhang</strong>).<br />

Methoden, Determination<br />

Die Aufsammlungen erfolgten ausschließlich durch Bodenfallen; zur Methodik<br />

vergleiche Kap. <strong>A.1</strong>3, Laufkäfer. Bei der Spezialuntersuchung im<br />

Frühherbst wurden jeweils zehn Fallen pro UF installiert und diese zweimal<br />

in etwa wöchentlichem Abstand geleert 1 (Stellzeit insgesamt 20./21.9.<br />

bis 5./6.10.2006).<br />

Die Determination erfolgten bei den Wühlmäusen unter Berücksichtigung<br />

des Schlingenmusters der Molaren (Oberkieferpräparation) und der Anordnung<br />

der Hinterfußschwielen. Für die Überprüfung der Determination<br />

der Weißzahnspitzmäuse (Crocidura sp.) danken wir Herrn Dr. R. KRAFT,<br />

Zoologische Staatssammlung München.<br />

1 Die ursprünglich geplante Laufzeit von 14 Tagen zwischen den Leerungen musste verkürzt werden. Starke<br />

Regenfälle bewirkten eine Verdünnung der Fangflüssigkeit, womit über die geplanten Stellzeit die Konservierung<br />

des Materials nicht gesichert gewesen wäre.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.4 Bodenlebende Kleinsäuger A.4-1


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Zu den Grundlagen und Kriterien der Bewertung "Artenschutz/Artenvielfalt"<br />

vergleiche Kap. 3.2.<br />

Sekundärdaten<br />

Sekundärdaten zur Kleinsäugerfauna des UG sind nur wenige verfügbar,<br />

einzelne ältere aus der ASK (AßMANN et al. 1988) sowie wenige neuere<br />

aus zwei Gutachten (ÖKOKART 1997, 2003).<br />

Bestand<br />

Tab. A.4.1 Bodenlebende Kleinsäuger. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Fangzahlen<br />

Erläuterungen: § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt; D, BY, T/S - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern<br />

(BY, T/S - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnliste, lb - lokal<br />

bedeutsam. ÖGr - Ökologische Gruppen: F - Feuchtbiotope, T - trockene Biotope. Arten: (-) - aufgrund der verwendeten Methode sicher deutlich unterrepräsentiert.<br />

Stet, Stet% - Stetigkeit [= Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art] absolut und in Prozent; Σ - Fangzahlsumme; /10 3 FN -<br />

Anzahl Individuen pro 1.000 Fallennächte 2 .<br />

§ D BY T/S ÖGr Arten Stet Stet% Σ /10 3 FN<br />

Spitzmäuse (Soricidae)<br />

b Zwergspitzmaus Sorex minutus 57 73,1 298 8,18<br />

b Waldspitzmaus Sorex araneus 67 85,9 541 14,85<br />

b 3 V V F Wasserspitzmaus Neomys fodiens 11 14,1 15 0,41<br />

b 2 V V F Sumpfspitzmaus Neomys anomalus 9 11,5 15 0,41<br />

b 3 lb T Feldspitzmaus Crocidura leucodon 3 3,8 3 0,08<br />

Maulwürfe (Talpidae)<br />

b Maulwurf (-) Talpa europaea 2 2,6 2 0,05<br />

Langschwanzmäuse (Muridae)<br />

b V V V F Zwergmaus Micromys minutus 28 35,9 50 1,37<br />

b Waldmaus (-) Apodemus sylvaticus 15 19,2 23 0,63<br />

Wühlmäuse (Arvicolidae)<br />

Rötelmaus Clethrionomys glareolus 28 35,9 65 1,78<br />

Schermaus (-) Arvicola terrestris 6 7,7 6 0,16<br />

Feldmaus Microtus arvalis 21 26,9 26 0,71<br />

lb F Erdmaus Microtus agrestis 19 24,4 23 0,63<br />

Feld-/Erdmaus Microtus arvalis/agrestis 12 15,4 16 0,44<br />

Wühlmaus Microtus spec. 7 9,0 11 0,30<br />

Aktuell wurden 1.067 näher determinierbare Kleinsäuger gefangen. Sie<br />

verteilen sich auf zwölf Arten (Tab. A.4.1).<br />

Von diesen sind die beiden kleinen Rotzahnspitzmäuse Sorex araneus<br />

und S. minutus offensichtlich über das gesamte beprobte Gebiet verbreitet<br />

und sie erreichen zum Teil auch hohe Dichten. Ebenfalls häufig dürften die<br />

bayernweit kommunen Arten Maulwurf, Wald-, Scher- und Feldmaus sein,<br />

die sich auch in der modernen Kulturlandschaft gut behaupten können;<br />

diese sind aber in den Fängen mehr oder weniger stark unterrepräsentiert<br />

2 1 Fallennacht = 1 Falle und eine Stellzeit über eine Nacht<br />

A.4-2 Fachbeitrag Fauna - A.4 Bodenlebende Kleinsäuger


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

(geringe Fallenfängigkeit 3 , Beprobung ausgewählt naturnaher, vor allem<br />

feuchter Standorte). Die verbleibenden - gut fängigen - Arten sind weniger<br />

ubiquitär; drei wurden allerdings immerhin noch in einem Viertel (Erdmaus)<br />

bis einem Drittel (Rötel- und Zwergmaus) der UF nachgewiesen.<br />

Insgesamt ist davon auszugehen, dass die Kleinsäugerfauna des EKG<br />

nahezu vollständig erfasst wurde 4 . Vom lokalen Artenpotenzial fehlen im<br />

Wesentlichen die tendenziell synanthropen Arten Hausmaus (Mus sp. 5 )<br />

und Gartenspitzmaus (Crocidura suaveolens). Weitere Kleinsäuger wie<br />

die Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis) sowie die kletternden Bilcharten<br />

Siebenschläfer (Myoxus glis) und Haselmaus (Muscardinus avellanarius)<br />

sind erst im nördlichen Anschluss, in den Isarauwäldern (und damit im<br />

WKG) bzw. den Wäldern des Hügellandtraufs (im Anschluss an das UG)<br />

zu erwarten.<br />

Geschützte Arten: Alle fünf nachgewiesenen Spitzmausarten und der<br />

Maulwurf sowie die beiden Langschwanzmäuse Waldmaus und Zwergmaus<br />

gelten nach BArtSchVO als besonders geschützt.<br />

Vorrangig naturschutzrelevante Arten: Von den insgesamt zwölf Arten<br />

werden drei in Bayern auf der Vorwarnliste geführt. Unter diesen hervorzuheben<br />

ist die Sumpfspitzmaus, für deren Erhalt Deutschland eine hohe<br />

Verantwortung besitzt; etwa 10 % des Weltbestandes siedeln innerhalb<br />

des Hoheitsgebiets (MEINIG 2004).<br />

Neben den drei in der Roten Liste Bayern geführten Arten werden weitere<br />

zwei, Erdmaus und Feldspitzmaus, hier als lokal bedeutsam eingestuft,<br />

die erste aufgrund ihrer engen Bindung an nicht oder allenfalls extensiv<br />

genutzte Feucht- und Nassbiotope (lokale Defizit-Lebensräume), die zweite<br />

aufgrund der insgesamt geringen Zahl verfügbarer Nachweise 6 für den<br />

Naturraum (mögliche regionale Seltenheit).<br />

Alle fünf vorrangig naturschutzrelevanten Arten sind grundsätzlich als indigene<br />

Faunenelemente des nördlichen Erdinger Moos mit Isaraue und<br />

mithin, in Abhängigkeit von ihrem Gefährdungsgrad, als mehr oder weniger<br />

diversitätsbedeutsam anzusehen; analoges gilt für Biozönosen aus<br />

diesen Arten, in Abhängigkeit von ihrem Erfüllungsgrad.<br />

3<br />

Größere, gut springende, überwiegend unterirdisch lebende und kletternde Arten sind in Bodenfallenfängen in<br />

aller Regel stark unterrepräsentiert; vgl. Auszeichnung "(-)" in Tab. A.4.1<br />

4<br />

Auch die verfügbaren Sekundärdaten beziehen sich ausschließlich auf die aktuell belegten Arten. Die wenigen<br />

Nachweise für das EKG entstammen den Funktionsräumen Viehlaßmoos (23) und Eittingermoos/Hangwiesen<br />

(09) und beziehen sich durchweg auf Arten, die aktuell in diesen Funktionsräumen bestätigt werden konnten.<br />

5<br />

Das UG liegt im Überschneidungsbereich der Areale von Ost- und Westhausmaus (Mus musculus und M. domesticus).<br />

6<br />

Die Art gilt zwar als in weiten Teilen Bayerns häufig und tendenziell expansiv, jedoch trat sie bei den wenigen<br />

systematischen Kleinsäugerkartierungen im Naturraum immer nur als Einzelfang auf.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.4 Bodenlebende Kleinsäuger A.4-3


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Bezug der ökologischen Gruppen zu den Biotoptypen des Leitbilds (vgl. Kap. E)<br />

Für Wasser- und Sumpfspitzmaus, Zwerg- und Erdmaus kam in der Primärlandschaft des<br />

nördlichen Erdinger Moos mit Isaraue vermutlich vor allem den eutrophen Schilf- und<br />

Riedmooren (Leitbild-Biotoptyp 1.5) eine besondere Bedeutung zu, speziell für die<br />

Sumpfspitzmaus auch den an diesen Lebensraumtyp unmittelbar anschließenden Erlenreichen<br />

Niedermoorwäldern bzw. Erlenbruchwäldern (2.1). Die Erdmaus dürfte zusätzlich<br />

grasige Partien in den Moorwäldern und im Zwischen- und Pseudohochmoor (1.3, 1.4.)<br />

sowie die Pfeifengras-Kiefernwälder (2.2, 6.3) besetzt haben, die Zwergmaus neben den<br />

o.g. Röhrichten auch trockenere Staudenfluren. Für Wasser- und Sumpfspitzmaus<br />

kommt weiterhin nahezu das gesamte Spektrum natürlicher Fließ- und Stillgewässer(ufer)<br />

als wichtiger Lebensraumbestandteil in Betracht; die rascher fließenden Typen bzw.<br />

Abschnitte allerdings in erster Linie für die größere und schwimmkräftigere N. fodiens.<br />

Diesen vier Feuchtbiotop-Arten gegenüber zu stellen ist die Feldspitzmaus, die in der Naturlandschaft<br />

wohl vor allem Magerrasen (Typ 5) und trockenere Staudenfluren besiedelte.<br />

Bei den vier vorrangig schutzrelevanten Kleinsäugerarten mit Habitatschwerpunkt<br />

in feuchten bis nassen Lebensräumen (Gruppe F, vgl. Tab.<br />

A.4.1: Wasser- und Sumpfspitzmaus, Zwerg- und Erdmaus) konzentrieren<br />

sich die Vorkommen nach Datenlage sehr deutlich auf den Norden und<br />

den Osten des EKG. Nur wenige Fundorte liegen zentraler und damit innerhalb<br />

des engeren Eingriffsbereichs, so im Osten am Vorflutgraben und<br />

in den Rofelwiesen (UF C34 und K13) sowie im Westen in der nördlichen<br />

Randzone des Flughafens (K02) und im Südteil der Lüsse (K01, C22). Allgemein<br />

ließen sich die Feuchtbiotoparten im UG vor allem in Nasswiesenbrachen,<br />

Schilfröhrichten und Großseggenriedern sowie in feuchten Hochstaudenfluren<br />

bzw. Feuchtgebüschsäumen, an Graben- und Weiherufern,<br />

nachweisen. Die Verteilung der Nachweise weist darauf hin, dass die Populationen<br />

in dem Korridor mit noch relativ hohen Grundwasserständen<br />

und reichem Gewässerangebot parallel zur BAB A 92, von der Lüsse im<br />

Westen bis zum Viehlaßmoos im Osten, sowie von der BAB A 92 nach<br />

Süden entlang der Dorfen bis zum Eittinger Weiher in einem Verbund stehen.<br />

Zumindest haben etwaige Ausbreitungshindernisse in diesem Bereich<br />

noch zu keinen erkennbaren Lücken in den lokalen Artarealen geführt.<br />

Die fünfte vorrangig schutzrelevante Kleinsäugerart, die Feldspitzmaus,<br />

bevorzugt trockenere Offenbiotope (Gruppe T, vgl. Tab. A.4.1). Von ihr<br />

liegen insgesamt nur drei Nachweise vor, einer am äußersten Nordrand<br />

des EKG östlich der Stoibermühle (C27) und zwei eng benachbart im Bereich<br />

Vorflutgraben Nord/oberer Keckeisgrenzgraben (C18, C35).<br />

Die Verteilung der Nachweise auf die UF sind im Einzelnen Kap. C, Datendokumentation,<br />

zu entnehmen.<br />

Bewertung<br />

Die Ergebnisse der Bestandsbewertung "Artenschutz/Artenvielfalt" für die<br />

aktuell untersuchten Flächen und Funktionsräume [= FR] sind in der nachfolgenden<br />

Tab. A.4.2 dokumentiert. Danach finden sich die hochwertigsten<br />

Kleinsäuger-Lebensräume in den FR Lüsse (07), Eittinger Moos mit<br />

A.4-4 Fachbeitrag Fauna - A.4 Bodenlebende Kleinsäuger


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Hangwiesen (09) und Viehlaßmoos (23; Wertstufe 4). Es ließen sich jeweils<br />

gute Bestände mehrerer potenziell gefährdeter bzw. lokal bedeutsamer<br />

Arten nachweisen; die Lebensgemeinschaften erreichen einen hohen<br />

Erfüllungsgrad. Als sehr hochwertig mit allen vier naturschutzrelevanten<br />

Arten der Gruppe F ist die Untersuchungsfläche C15 in den Hangwiesen<br />

südöstlich der Anschlussstelle Erding hervorzuheben. Sie belegt<br />

zugleich das hohe Potenzial, das standörtlich gut gewählte Gestaltungsmaßnahmen<br />

im Raum haben können (Ausgleichsfläche ABDS, etwa 20<br />

Jahre alt).<br />

Weitere vier FR erreichen Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung: Grünschwaige/Schwaigermoos<br />

(08), Langwiesen (14), Eittinger Weiher (17)<br />

und Gutbrodweiher (21). UF mit besonders wertbestimmenden Beständen<br />

sind dabei C37 Schilffläche im Südteil des Eittinger Weihers (in FR 17,<br />

Wertstufe 3: Sumpfspitzmaus, insgesamt drei F-Arten), C41 Teichufer<br />

südlich Eittinger Weiher (in FR 14, Wertstufe 3: drei F-Arten) sowie C28<br />

Grabenrand NO Mooswirt (in FR 08, Wertstufe 3: Sumpfspitzmaus, zwei<br />

F-Arten).<br />

Den übrigen Komplexen kommt maximal eine geringe Bedeutung aus der<br />

Sicht des Kleinsäugerschutzes zu (≤ Wertstufe 2).<br />

Tab. A.4.2 Bodenlebende Kleinsäuger. Bewertung der Untersuchungsflächen (C.., K..) und Funktionsräume<br />

(01 bis 58)<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006, Beifänge Laufkäferuntersuchung und Spezialkartierung trockener Biotopflächen; vgl. Methodenteil. W -<br />

Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - keine Bedeutung erkennbar. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten, FZ - Summe gefangener<br />

Individuen. Rote Liste [TS]: Σ - Summe, 3 - gefährdet, V - Vorwarnstufe, lb - lokal bedeutsam. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: F - Feuchtbiotope, T - trockene Biotope.<br />

§ - Anzahl besonders geschützte Arten. Werte zu den aufgelisteten vorrangig artenschutzrelevanten Kleinsäugerarten: F, T - Kürzel der ökologischen Gruppen<br />

siehe oben; in Klammern: Status nach RL Bayern/ RL TS [Erläuterungen siehe Tab. A.4.1], Anzahl UF mit Nachweis/Fangzahlsumme.<br />

UF Bezeichnung W AZ FZ<br />

Rote Liste TS ÖGr §<br />

Σ 3 V lb F T<br />

01 Flughafenwiesen Süd [Wertstufe 1, sehr gering]<br />

CB1a Flughafenwiesen Start-/Landebahn Süd 0 1 1 - - - - - - -<br />

CB1b Flughafenwiesen Start-/Landebahn Süd 0 1 2 - - - - - - -<br />

CB2a Flughafenwiesen Start-/Landebahn Süd 0 1 4 - - - - - - 1<br />

CB2b Flughafenwiesen Start-/Landebahn Süd 0 1 3 - - - - - - 1<br />

CB3a Flughafenwiesen Start-/Landebahn Süd 1 2 4 - - - - - - 1<br />

CB3b Flughafenwiesen Start-/Landebahn Süd 1 2 2 - - - - - - 1<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten nachgewiesen<br />

02 Flughafenwiesen Nord [Wertstufe 1, sehr gering]<br />

CB4a Flughafenwiesen Start-/Landebahn Nord 0 1 1 - - - - - - -<br />

CB4b Flughafenwiesen Start-/Landebahn Nord 0 1 1 - - - - - - -<br />

CB5a Flughafenwiesen Start-/Landebahn Nord 1 3 13 - - - - - - 1<br />

CB5b Flughafenwiesen Start-/Landebahn Nord 1 2 6 - - - - - - 1<br />

CB6a Flughafenwiesen Start-/Landebahn Nord 0 - - - - - - - - -<br />

CB6b Flughafenwiesen Start-/Landebahn Nord 1 1 2 - - - - - - -<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten nachgewiesen<br />

05 Vorbehaltsfläche Ost [keine Bedeutung erkennbar]<br />

K09 Gehölzrand, trocken, 2,1 km NNW Schwaig (Vorbehaltsfläche Ost) 0 1 4 - - - - - - 1<br />

K10 Gehölzrand, trocken, 1,9 km NW Schwaig (Vorbehaltsfläche Ost) 0 - - - - - - - - -<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten nachgewiesen<br />

Fachbeitrag Fauna - A.4 Bodenlebende Kleinsäuger A.4-5


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.4.2 Bodenlebende Kleinsäuger. Bewertung der Untersuchungsflächen (C.., K..) und Funktionsräume<br />

(01 bis 58)<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006, Beifänge Laufkäferuntersuchung und Spezialkartierung trockener Biotopflächen; vgl. Methodenteil. W -<br />

Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - keine Bedeutung erkennbar. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten, FZ - Summe gefangener<br />

Individuen. Rote Liste [TS]: Σ - Summe, 3 - gefährdet, V - Vorwarnstufe, lb - lokal bedeutsam. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: F - Feuchtbiotope, T - trockene Biotope.<br />

§ - Anzahl besonders geschützte Arten. Werte zu den aufgelisteten vorrangig artenschutzrelevanten Kleinsäugerarten: F, T - Kürzel der ökologischen Gruppen<br />

siehe oben; in Klammern: Status nach RL Bayern/ RL TS [Erläuterungen siehe Tab. A.4.1], Anzahl UF mit Nachweis/Fangzahlsumme.<br />

UF Bezeichnung W AZ FZ<br />

Rote Liste TS ÖGr §<br />

Σ 3 V lb F T<br />

06 Nördliche Randzone Flughafen [Wertstufe 2, gering]<br />

C38 Graben N Flughafengelände, 1,5 km S Eittingermoos/Mooswirt 2 5 14 - - - - - - 3<br />

C39 Tümpel in Feldgehölz N Flughafengelände, 1,7 km S Eittingermoos 1 4 13 - - - - - - 3<br />

K02 Gehölzrand, trocken, an Flughafenzaun 1,5 km SSO Attaching 2 3 7 1 - 1 - 1 - 3<br />

K03 Gehölzsaum 1,2 km SO Attaching 1 2 8 - - - - - - 2<br />

K04 Böschung mit trockenem Saum 1,4 km SSO Eittingermoos (Mooswirt) 0 - - - - - - - - -<br />

K06 Gehölzrand 1,2 km S Gut Grünschwaige (Gehölzsaum) 1 2 2 - - - - - - 1<br />

K07 Gehölzrand trocken, 1,4 km SSO Gut Grünschwaige 1 3 8 - - - - - - 2<br />

F: Zwergmaus (V/V, 1/1)<br />

07 Lüsse [Wertstufe 4, hoch]<br />

C19 Feuchtwiese 1,6 km O Attaching (SO Stoibermühlsee) 2 2 9 1 - - 1 1 - 1<br />

C20 Kopfweidenkultur 1,7 km O Attaching (SO Stoibermühlsee) 1 2 13 - - - - - - 2<br />

C21 Staudenflur 1,5 km O Attaching (SO Stoibermühlsee) 2 2 8 1 - 1 - 1 - 2<br />

C22 Staudenflur 1,3 km O Attaching 2 5 24 2 - 1 1 2 - 3<br />

C23 Gebüschsaum, 1,6 km O Attaching (SO Stoibermühlsee) 2 3 25 1 - 1 - 1 - 3<br />

C24 Grabenufer W Loosgraben, 1,9 km NO Attaching (O Stoibermühlsee) 1 3 12 - - - - - - 2<br />

C25 Gebüschsaum W Loosgraben, 2,0 km NO Attaching (O Stoibermühlsee) 1 2 14 - - - - - - 2<br />

C26 Staudenflur Brückenböschung, 2,0 km NO Attaching (NO Stoibermühlsee) 3 7 48 3 - 2 1 3 - 5<br />

C27 Teichufer 2,2 km NO Attaching 3 5 44 3 - 1 2 2 1 4<br />

K01 Gebüschsaum (trockener Saum) an Goldach 1,0 km SO Attaching 2 4 8 1 - 1 - 1 - 3<br />

F: Wasserspitzmaus (V/V, 2/3), Sumpfspitzmaus (V/V, 1/2), Zwergmaus (V/V, 4/5), Erdmaus (-/lb, 4/7); T: Feldspitzmaus (-/lb, 1/1)<br />

08 Grünschwaige/Schwaigermoos [Wertstufe 3, mittel]<br />

C28 Grabenrand, 0,7 km NO Eittingermoos/Mooswirt 3 6 32 2 - 2 - 2 - 4<br />

C29 Gehölzrand 0,8 km NO Eittingermoos/Mooswirt 2 6 21 2 - 1 1 2 - 3<br />

K14 Waldrest (Mischwald) 0,5 km WNW Gut Grünschwaige 1 2 6 - - - - - - 2<br />

F: Sumpfspitzmaus (V/V, 1/3), Zwergmaus (V/V, 2/3), Erdmaus (-/lb, 1/1)<br />

09 Eittinger Moos/Hangwiesen [Wertstufe 4, hoch]<br />

C13 Hangwiesen W Dorfen, 4,1 km W Mitterlern 2 3 9 1 - - 1 1 - 2<br />

C14 Hangwiesen W Dorfen, 4,2 km W Mitterlern 2 4 8 1 - - 1 1 - 1<br />

C15 Hangwiesen SO BAB-Anschlussstelle Erding, 1,8 km SW Gaden 4 8 28 4 - 3 1 4 - 5<br />

C16 Hangwiesen SW BAB-Anschlussstelle Erding, 2,1 km SW Gaden 2 3 3 1 - 1 - 1 - 3<br />

C17 Hangwiesen SW BAB-Anschlussstelle Erding, 2,2 km SW Gaden 2 2 3 2 - 1 1 2 - 1<br />

C30 Weiherufer im Eittinger Moos, 1,4 km NO Eittingermoos/Mooswirt 2 6 28 1 - - 1 1 - 2<br />

C31 Uferweidengebüsch im Eittinger Moos, 1,5 km NO Eittingermoos/Mooswirt 3 5 17 2 - 1 1 2 - 3<br />

C32 Weiher Eittinger Moos, 1,9 km NO Eittingermoos/Mooswirt, direkt S BAB 3 5 21 2 - 1 1 2 - 3<br />

C33 Gebüschrand im Eittinger Moos, 2,1 km NO Eittingermoos/Mooswirt 2 7 35 2 - 2 - 2 - 4<br />

C35 Keckeisgraben, 2,2 km O Eittingermoos/Mooswirt 3 6 12 3 - 1 2 2 1 5<br />

F: Wasserspitzmaus (V/V, 3/5), Sumpfspitzmaus (V/V, 3/5), Zwergmaus (V/V, 4/10), Erdmaus (-/lb, 7/8); T: Feldspitzmaus (-/lb, 1/1)<br />

10 Abfanggraben Ost [Wertstufe 1, sehr gering]<br />

K05 Böschung Abfanggraben Ost 1,3 km SSO Gut Grünschwaige 1 3 14 - - - - - - 2<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten nachgewiesen<br />

11 Vorflutgraben Nord [Wertstufe 2, gering]<br />

C18 Vorflutgraben Nord, 5,8 km W Mitterlern 2 6 23 1 - - 1 - 1 4<br />

C34 Vorflutgraben Nord, 1,8 km SO Eittingermoos/Mooswirt 2 3 14 1 - 1 - 1 - 3<br />

K15 Außenböschung Vorflutgraben Nord 0,8 km NO Gut Grünschwaige 1 2 2 - - - - - - 1<br />

K16 Böschung Vorflutgraben Nord 0,7 km SO Gut Grünschwaige 0 - - - - - - - - -<br />

A.4-6 Fachbeitrag Fauna - A.4 Bodenlebende Kleinsäuger


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.4.2 Bodenlebende Kleinsäuger. Bewertung der Untersuchungsflächen (C.., K..) und Funktionsräume<br />

(01 bis 58)<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006, Beifänge Laufkäferuntersuchung und Spezialkartierung trockener Biotopflächen; vgl. Methodenteil. W -<br />

Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - keine Bedeutung erkennbar. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten, FZ - Summe gefangener<br />

Individuen. Rote Liste [TS]: Σ - Summe, 3 - gefährdet, V - Vorwarnstufe, lb - lokal bedeutsam. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: F - Feuchtbiotope, T - trockene Biotope.<br />

§ - Anzahl besonders geschützte Arten. Werte zu den aufgelisteten vorrangig artenschutzrelevanten Kleinsäugerarten: F, T - Kürzel der ökologischen Gruppen<br />

siehe oben; in Klammern: Status nach RL Bayern/ RL TS [Erläuterungen siehe Tab. A.4.1], Anzahl UF mit Nachweis/Fangzahlsumme.<br />

UF Bezeichnung W AZ FZ<br />

Rote Liste TS ÖGr §<br />

Σ 3 V lb F T<br />

K17 Böschung Vorflutgraben Nord 0,5 km ONO Gut Grünschwaige 0 1 1 - - - - - - 1<br />

F: Wasserspitzmaus (V/V, 1/1); T: Feldspitzmaus (-/lb, 1/1)<br />

12 Schwaiger Schotterterrassen [Wertstufe 1, sehr gering]<br />

K08 Gehölzrand 2,7 km NNW Schwaig 1 3 4 - - - - - - 3<br />

K11 Waldrest (Laubwald, Lohwald) 1,9 km NNW Schwaig 1 2 2 - - - - - - 1<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten nachgewiesen<br />

14 Langwiesen [Wertstufe 3, mittel]<br />

C40 Seggenbestand SW NSG Eittinger Weiher, 2,0 km NW Eitting 2 4 28 - - - - - - 3<br />

C41 Teichufer S NSG Eittinger Weiher, 1,9 km NW Eitting 3 5 21 3 - 2 1 3 - 4<br />

F: Wasserspitzmaus (V/V, 1/1), Zwergmaus (V/V, 1/2), Erdmaus (-/lb, 1/1)<br />

15 Rofelwiesen [Wertstufe 2, gering]<br />

K13 Brückenböschung an FTO 1,9 km OSO Gut Grünschwaige 2 4 6 1 - 1 - 1 - 3<br />

F: Zwergmaus (V/V, 1/2)<br />

16 Dorfen und Dorfenkanal [Wertstufe 2, gering]<br />

C05 Uferböschung an angelegtem Seitenarm der Dorfen, 1,8 km S Gaden 1 3 19 - - - - - - 2<br />

C43 Dorfen-Aue, 1,8 km NW Eitting 1 4 21 - - - - - - 3<br />

K12 Auwald in der Dorfen-Aue 1,2 km NO Schwaig, bei Wehr 1 3 8 - - - - - - 2<br />

K20 Dorfen-Böschung 2,2 km SSW Gaden (trockener Saum/Gebüschrand) 1 3 4 - - - - - - 2<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten nachgewiesen<br />

17 Eittinger Weiher [Wertstufe 3, mittel]<br />

C12 Erlenauwald am Nordwestrand NSG Eittinger Weiher, 4,3 km W Berglern 2 4 33 1 - 1 - 1 - 3<br />

C36 Renaturierung O Eittinger Weiher, 2,9 km NW Eitting 2 3 10 2 - 1 1 2 - 2<br />

C37 Schilffläche im Südteil des NSG Eittinger Weiher, 2,0 km NW Eitting 3 6 44 3 - 3 - 3 - 5<br />

C47 Altarm-Renaturierung O Eittinger Weiher, 2,8 km N Eitting 1 2 5 - - - - - - 2<br />

K18 Wald am NW-Ende des Eittinger Weihers 150 m SW Altes Werk 1 2 2 - - - - - - 2<br />

F: Wasserspitzmaus (V/V, 1/1), Sumpfspitzmaus (V/V, 1/2), Zwergmaus (V/V, 3/4), Erdmaus (-/lb, 1/1)<br />

20 Schulmoos [Wertstufe 2, gering]<br />

C08 Flachufer an Seitenarmsimulation/Grabenaufweitung, 2,8 km N Eitting 2 4 7 1 - 1 - 1 - 4<br />

C09 Grabenrand, 2,0 km N Eitting 2 4 15 2 - 2 - 2 - 4<br />

C42 Tümpelufer SO NSG Eittinger Weiher, 1,6 km NW Eitting 2 3 6 1 - 1 - 1 - 3<br />

F: Wasserspitzmaus (V/V, 1/1), Zwergmaus (V/V, 3/5)<br />

21 Gutbrodweiher [Wertstufe 3, mittel]<br />

C07 Flachufer an Grabenaufweitung, 2,3 km S Gaden 3 4 15 2 - 2 - 2 - 4<br />

C11 Grabenufer am Zulauf Hechtenbach, 1,2 km W Mitterlern 2 7 21 1 - 1 - 1 - 5<br />

F: Wasserspitzmaus (V/V, 1/2), Sumpfspitzmaus (V/V, 1/1), Zwergmaus (V/V, 1/2)<br />

23 Viehlaßmoos [Wertstufe 4, hoch]<br />

C01 Niedermoorfläche im Nordosteck des NSG Viehlaßmoos, 2,6 km O Gaden 3 5 13 3 - 2 1 3 - 4<br />

C02 Niedermoorfläche im Nordosten des NSG Viehlaßmoos, 2,3 km O Gaden 2 5 25 2 - 1 1 2 - 3<br />

C03 Feuchtfläche im NSG Viehlaßmoos, 1,8 km SO Gaden 2 4 20 1 - 1 - 1 - 3<br />

C04 Feuchtfläche im NSG Viehlaßmoos,1,4 km S Gaden 3 5 13 3 - 2 1 3 - 4<br />

C06 Südwestrand des Viehlaßmoos, 2,0 km SSO Gaden 2 4 17 1 - - 1 1 - 2<br />

C10 Großseggenbestand im NSG Viehlaßmoos, 1,7 km W Niederlern 2 6 23 2 - 2 - 2 - 5<br />

C48 Feuchtwiese im NSG Viehlaßmoos, 1,4 km S Gaden 2 5 5 1 - 1 - 1 - 3<br />

C49 Gebüschsaum auf Rodungsfläche NSG Viehlaßmoos, 1,5 km SO Gaden 2 4 22 1 - 1 - 1 - 3<br />

Fachbeitrag Fauna - A.4 Bodenlebende Kleinsäuger A.4-7


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.4.2 Bodenlebende Kleinsäuger. Bewertung der Untersuchungsflächen (C.., K..) und Funktionsräume<br />

(01 bis 58)<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006, Beifänge Laufkäferuntersuchung und Spezialkartierung trockener Biotopflächen; vgl. Methodenteil. W -<br />

Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - keine Bedeutung erkennbar. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten, FZ - Summe gefangener<br />

Individuen. Rote Liste [TS]: Σ - Summe, 3 - gefährdet, V - Vorwarnstufe, lb - lokal bedeutsam. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: F - Feuchtbiotope, T - trockene Biotope.<br />

§ - Anzahl besonders geschützte Arten. Werte zu den aufgelisteten vorrangig artenschutzrelevanten Kleinsäugerarten: F, T - Kürzel der ökologischen Gruppen<br />

siehe oben; in Klammern: Status nach RL Bayern/ RL TS [Erläuterungen siehe Tab. A.4.1], Anzahl UF mit Nachweis/Fangzahlsumme.<br />

UF Bezeichnung W AZ FZ<br />

Rote Liste TS ÖGr §<br />

Σ 3 V lb F T<br />

C50 Gebüschsaum im NSG Viehlaßmoos, 1,4 km SO Gaden 2 5 27 1 - - 1 1 - 2<br />

F: Wasserspitzmaus (V/V, 1/1), Sumpfspitzmaus (V/V, 2/2), Zwergmaus (V/V, 7/15), Erdmaus (-/lb, 5/5)<br />

24 Mittlere Isar- und Sempt-Flutkanal [ohne erkennbar Bedeutung]<br />

K19 Außenböschung des Mittlere Isar-Kanals 2,6 km WSW Berglern 0 1 1 - - - - - - 1<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten nachgewiesen<br />

53 Oberdinger Moos [Wertstufe 1, sehr gering]<br />

C44 Feuchtwald im NSG Schwaigermoos, 1,6 km W Schwaig 1 4 29 1 - 1 - 1 - 3<br />

C45 Böschung an angelegtem Tümpel S Flughafengelände, 1,9 km W Schwaig 1 4 38 - - - - - - 3<br />

C46 Böschung angelegter Tümpel S Flughafen-Gelände, 2,6 km W Schwaig 1 3 13 - - - - - - 2<br />

F: Zwergmaus (V/V, 1/1)<br />

Literatur<br />

AßMANN, O., BANSE, G., LANG, U., LIPSKY, H., LORENZ, W., SCHWAIGER, J.<br />

& W. ZEHLIUS (1988): Pflege- und Entwicklungsplan Naturschutzgebiet<br />

Viehlassmoos. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Bayerischen<br />

Landesamtes für Umweltschutz; Büro für Landschaftsökologie Banse &<br />

Aßmann, Freising, 96 S. + Karten.<br />

MEINIG, H. (2004): Einschätzung der weltweiten Verantwortlichkeit Deutschlands<br />

für die Erhaltung von Säugetierarten. - Nat. Schutz Biol. Vielfalt,<br />

Bonn, 8: 171-131.<br />

ÖKOKART (1997): Zooökologische Untersuchungen zur Wirksamkeit des<br />

Durchlaßsystems an der Flughafentangente Ost, Eittinger Moos: Laufkäfer,<br />

Klein- und Mittelsäuger, Amphibien. - Im Auftrag des Straßenbauamtes<br />

München, Bearbeiter: FRANZEN, M., GRUBER, H.J., HECKES, U. & W.<br />

LORENZ, München.<br />

ÖKOKART (2003): Magnetschnellbahn München Hbf - Flughafen. Kartierung<br />

Fauna, Flora, Biotoptypen/Vegetationsstruktur. Fachbericht Säugetiere<br />

(ohne <strong>Fledermäuse</strong>) (Mammalia part.). Grundlagenerhebungen für LBP<br />

und UVU zum Planfeststellungsverfahren. - Unveröffentlichtes Gutachten<br />

im Auftrag der Bayerische Magnetbahnvorbereitungsgesellschaft mbH,<br />

Bearbeiter: H.-J. GRUBER, M. SCHÖN, München 26 S.<br />

A.4-8 Fachbeitrag Fauna - A.4 Bodenlebende Kleinsäuger


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

A.5 Brutvögel<br />

Bearbeiter: K. NEUBECK, C. MONING, M. PFORR, A. RÜCKER, M. SCHÖN, E. SCHRAML,<br />

K. STEIOF, C. WAGNER; Mitarbeit Gelände: U. HECKES, K. HÖLTKE, C. KRAFFT, N. RÖ-<br />

DER; Fachbericht: U. HECKES<br />

Ausgangspunkt der Studie<br />

Die europarechtlichen Regelungen der "Vogelschutzrichtlinie" (Richtlinie<br />

79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979; [= VSRL]) bewirken eine besondere<br />

Relevanz der Tiergruppe im Verfahren, der unter anderem mit einer<br />

flächendeckenden Brutvogelkartierung im EKG Rechnung getragen<br />

wurde.<br />

Vorgehensweise<br />

In Anlehnung an die Empfehlungen aus dem Straßenbau (HAV F-StB<br />

2006) erfolgten vier reguläre Kartierungsgänge; bei vorranig bedeutsamen<br />

Arten wurden die Revierzentren kartografisch erfasst, bei kommunen Arten<br />

die Bestandswerte probeflächenbezogen abgeschätzt. Bezugsraum<br />

der Arbeiten war das EKG, unter Einschluss der Wiesen um die beiden<br />

Start-/Landebahnen [= S/L-Bahnen] des Flughafens.<br />

Aufgrund von Einschränkungen der Betretbarkeit durch Sicherheitsregelungen sowie der<br />

besonderen Avizönose und des damit einhergehenden speziellen Informationsbedürfnisses<br />

von Vorhabensträger und Aufsichtsbehörden wurde die Kartierung der Wiesen um<br />

die S/L-Bahnen des Flughafengeländes als gesonderte Kampagne durchgeführt und ein<br />

eigener Abschlussbericht erarbeitet. Dieser ist als Fachberichtsanhang (A.5A) beigefügt.<br />

Unabhängig davon waren die Bestandsdaten hier zu integrieren und die Flughafenwiesen<br />

damit gleichberechtigt mit allen anderen faunistischen Funktionsräumen des EKG den<br />

entsprechenden Analysen zu unterziehen.<br />

Untersuchungsgebiet, -flächen<br />

Das Untersuchungsgebiet der Brutvogelfauna [= UG] umfasst das EKG<br />

inclusive der Wiesen um die südliche S/L-Bahn des Flughafens (Karte<br />

A.5.1). Es ergibt sich damit eine Gesamtfläche 1 von knapp 4.800 ha.<br />

Das Gebiet wurde zur Bearbeitung in 146 Teilflächen [= UF] mit einer mittleren<br />

Größe von rund 30 ha aufgeteilt. Die UF sollten strukturell möglichst<br />

homogen sein und einerseits groß genug, um bei der gegebenen Vegetationsausstattung<br />

eine eigenständige Avifauna aufzuweisen bzw. Randeffekte<br />

in Grenzen zu halten, andererseits aber auch klein genug, um den<br />

Ortsbezug für nicht punktkartierte Arten nicht zu verwässern. Die Abgrenzung<br />

der UF musste weiterhin auch für den Bearbeiter im Gelände sicher<br />

nachzuvollziehen sein (Wege, Gräben usw.). Zu Lage und Abgrenzung<br />

1 Die zur Berechnung von Abundanzwerten herangezogene Flächengröße von 4.615 ha weicht davon ab, da<br />

die umfänglich versiegelten Flächen innerhalb der Flughafenwiesen abgezogen wurden.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel A.5-1


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

der UF vergleiche Karte A.5.1; detailliertere Angaben zu Ort und Ausstattung<br />

sind Kap. C, Datendokumentation, zu entnehmen.<br />

Methoden<br />

Es erfolgte eine Revierkartierung nach der üblichen Standardmethode der<br />

Brutvogelerfassung (SÜDBECK et al. 2005) mit vier systematischen Kartierungsgängen<br />

in 2006:<br />

• Anfang bis Mitte April ([5.4.] 8.4. bis 17.4. [19.4.]);<br />

• Ende April bis Anfang Mai (20.4. bis 4.5. [7.5.]);<br />

• Mitte Mai bis Anfang Juni (8.5. bis 23.5. [6.6.]);<br />

• Anfang bis Ende Juni ([27.5.] 9.6. bis 23.6. [30.6.]).<br />

Neben diesen regulären Begehungen wurden fall- und bereichsweise zusätzlich<br />

Abend- und Nachtgänge auf Rallen, Eulen u.a. und im August eine<br />

Kontrolle sämtlicher im Gebiet installierter Schleiereulen- und Turmfalken-Nistkästen<br />

durchgeführt.<br />

Über die gesamten Geländearbeiten hinweg wurden alle Nachweise vorrangig<br />

bedeutsamer Arten 2 - soweit eine Revierbindung erkennbar bzw.<br />

nicht auszuschließen war - punktgenau in Luftbildern im Maßstab 1: 5.000<br />

erfasst. Diese Nachweise wurden im Fall einer Revieretablierung abschließend<br />

durch kartografische Überlagerung zu Revierzentren aggregiert.<br />

Kommune Arten wurden abweichend davon probestellenbezogen in Listen<br />

erfasst und Status und Brutpaarzahl auf dieser Grundlage abgeschätzt.<br />

Die Ermittlung des Status erfolgte in beiden Fällen soweit als möglich<br />

nach den bei SÜDBECK et al. (l.c.) artbezogen formulierten Kriterien und<br />

phänologischen Wertungsgrenzen.<br />

In der Auswertung werden Arten mit Status "sicher brütend" (D), "wahrscheinlich<br />

brütend" (C) und auch "möglicherweise brütend" (B) als Brutvögel<br />

und alle anderen als Gastarten betrachtet.<br />

Zu den Grundlagen und Kriterien der Bewertung "Artenschutz/Artenvielfalt"<br />

vergleiche Kap. 3.2. Räumliche Bezugseinheiten der artenschutzfachlichen<br />

Bewertung wie der Abschätzung und Wichtung der Eingriffsauswirkungen<br />

sind die "Funktionsräume" [= FR] (vgl. Karte A.5.2). Die Analyse<br />

beschränkt sich auf bedrohte und (übergreifend bis lokal) rückläufige<br />

oder seltene Arten. Den prospektiven Auswirkungen des Planvorhabens<br />

auf die kommunen Arten des UG wird im Rahmen der speziellen artenschutzrechtlichen<br />

Prüfung umfassend Rechnung getragen (vgl. dort).<br />

2<br />

Arten der Roten Liste Bayern inklusive der Arten der Vorwarnliste, streng geschützte Arten und Arten des <strong>Anhang</strong>s<br />

I VSRL<br />

A.5-2 Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Methodenkritik: Eine "Standard-Revierkartierung" (vgl. SÜDBECK et al. 2005) geht von<br />

sechs bis zehn Begehungen aus. Damit ist klar, dass die wie beschrieben ermittelten Bestandswerte<br />

allein aufgrund der reduzierten Begehungszahl ein demgegenüber breiteres<br />

Vertrauensintervall aufweisen. Angesichts der Ausstattung des EKG und des Eindrucks<br />

der Bearbeiter sind hiervon am ehesten häufigere spätbrütende Kleinvögel wie der<br />

Sumpfrohrsänger oder der Gelbspötter betroffen. Bei einigen Entscheidungen in der Vorauswertung<br />

(Statusvergabe, Anzahl Brutpaare) musste in besonderem Maße die Erfahrung<br />

der Bearbeiter einfließen, wobei in Zweifelsfällen "zugunsten des Vogels" entschieden<br />

wurde. Darüber hinaus festzuhalten sind gewisse Einschränkungen, die sich durch<br />

den Jahreswitterungsverlauf 2006 ergaben: Beschränkten bei den jahreszeitlich frühen<br />

Kartierungsterminen Temperaturen um den Gefrierpunkt die morgendliche Singaktivität,<br />

sorgte bei den späten Gängen Ende Mai und im Juni die extrem heiße Witterung für deren<br />

bereits ab dem späten Vormittag deutliches Abklingen. Insgesamt kann jedoch davon<br />

ausgegangen werden, dass die für die gegebene Fragestellung erforderliche Datenlage -<br />

Inventare bzw. räumliche Verteilung vor allem der bedeutsamen Arten und Größenordnung<br />

ihrer lokalen Brutbestände - hergestellt wurde. Bestätigt wird dies durch die langjährig<br />

gebietserfahrenen Bearbeiter des Kartierteams wie auch durch den Vergleich der eigenen<br />

mit Daten Dritter, die aus früheren Jahren für wichtige Teilräume verfügbar sind.<br />

Sekundärdaten<br />

Die Sekundärdaten zum EKG und auch zum gesamten UG wurden bereits<br />

zur Erarbeitung der faunistischen Fachbeiträge zu UVS und den FFH-<br />

Verträglichkeitsbetrachtungen im ROV zusammengestellt bzw. dort in der<br />

Auswertung berücksichtigt (ÖKOKART 2006, vgl. v.a. <strong>Anhang</strong> 8.1). Soweit<br />

ältere Daten relevant sind, werden sie im folgenden unter Nennung der<br />

Quelle einbezogen.<br />

Bestand<br />

Tab. A.5.1 Brutvögel/Sommervögel. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Bestandswerten<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BNatSchG/VS-RL: b - besonders geschützt, s - streng geschützt (s' - <strong>Anhang</strong> A der<br />

EU-Artenschutzverordnung). VS - <strong>Anhang</strong> der EU-Vogelschutzrichtlinie. D, BY, TS - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY, TS - regional: Schotterplatten<br />

und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 1 - Vom Aussterben bedroht, 2 - Stark gefährdet, 3 - gefährdet, R -selten, II - Vermehrungsgast, III - Neozoon,<br />

V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam. ÖGr - Ökologische Gruppen: AN - Talauen-Niedermoorlandschaft: AN - allgemein, ANg - mit Gehölzen, ANRÖ - Röhricht/Verlandung,<br />

ANW - Wiesenbrüter; GF - Fließgewässer: GF - Fließgewässer allgemein, GFf - Fluss; GS - Stillgewässer: GS - allgemein; GSf - flach, ggf. klein und/oder astatisch, GSg -<br />

groß; K - Bäuerliche Kulturlandschaft: KHO - Kulturlandschaft, halboffen (mit Gebüschen, einzelnen Bäumen), KHOn - dito, mit naturnahen Kleinstrukturen, KO - weithin offen;<br />

M - Magerrasen und Heiden; W - Wald: W - allgemein, i.W. Laub- und Mischwald, Wa - Auwald, Feuchtwald, Wn - Nadelwald, Wz - tendenziell submontan/zonal (Buche). U -<br />

Siedlungen; Nicht eingestuft: N! - Zooflüchtling, besetzte nichtheimische Art, GAST - Gastarten, für die das Gebiet kein standörtliches Potenzial für weitergehende Funktionen<br />

aufweist (z.B. Arten der Gebirge oder der Tundra). Bestand Brutvögel - Kennwerte des Brutbestands im EKG; Bestand Gastvögel: Bestandswerte Gastvögel und Bestandswerte<br />

Brutvögel für die UF des EKG ohne Brutbestand. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art (St% - ... in Prozent, 100 % = 146), BP - Summe<br />

Brutpaare (insbesondere Werte > 30 mit breitem Vertrauensintervall!). Sta - maximal festgestellter Status: D - sicher brütend, C - wahrscheinlich brütend, B - möglicherweise<br />

brütend [Brutvögel], A - zur Brutzeit beobachtet, N - Nahrungsgast, Z - Zuggast (Gastarten). A - Abundanz in Bruttpaaren/100 ha. Mx - maximal bei einer Begehung und an<br />

einer UF festgestellte Anzahl Individuen.<br />

§ VS D BY TS Arten ÖGr<br />

Bestand Brutvögel Bestand Gastvögel<br />

St St% BP Sta A St St% Mx Sta<br />

Nichtsperlingsvögel (Non-Passeriformes)<br />

b Höckerschwan GSg 2 1,4 3 D 0,07 7 4,8 4 N<br />

b I Weißwangengans GAST 1 0,7 2 G<br />

b Graugans AN 4 2,7 15 D 0,33 22 15,1 26 N<br />

III Streifengans N! 1 0,7 1 N<br />

b 3 3 Schnatterente GS 3 2,1 4 C 0,09 8 5,5 13 N<br />

b R 0 Pfeifente GAST 1 0,7 6 Z<br />

b 2 2 Krickente GSf 7 4,8 34 Z<br />

b Stockente GS 39 26,7 83 D 1,80 53 36,3 6 A<br />

s' 2 1 1 Knäkente GSf 6 4,1 9 Z<br />

Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel A.5-3


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.5.1 Brutvögel/Sommervögel. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Bestandswerten<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BNatSchG/VS-RL: b - besonders geschützt, s - streng geschützt (s' - <strong>Anhang</strong> A der<br />

EU-Artenschutzverordnung). VS - <strong>Anhang</strong> der EU-Vogelschutzrichtlinie. D, BY, TS - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY, TS - regional: Schotterplatten<br />

und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 1 - Vom Aussterben bedroht, 2 - Stark gefährdet, 3 - gefährdet, R -selten, II - Vermehrungsgast, III - Neozoon,<br />

V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam. ÖGr - Ökologische Gruppen: AN - Talauen-Niedermoorlandschaft: AN - allgemein, ANg - mit Gehölzen, ANRÖ - Röhricht/Verlandung,<br />

ANW - Wiesenbrüter; GF - Fließgewässer: GF - Fließgewässer allgemein, GFf - Fluss; GS - Stillgewässer: GS - allgemein; GSf - flach, ggf. klein und/oder astatisch, GSg -<br />

groß; K - Bäuerliche Kulturlandschaft: KHO - Kulturlandschaft, halboffen (mit Gebüschen, einzelnen Bäumen), KHOn - dito, mit naturnahen Kleinstrukturen, KO - weithin offen;<br />

M - Magerrasen und Heiden; W - Wald: W - allgemein, i.W. Laub- und Mischwald, Wa - Auwald, Feuchtwald, Wn - Nadelwald, Wz - tendenziell submontan/zonal (Buche). U -<br />

Siedlungen; Nicht eingestuft: N! - Zooflüchtling, besetzte nichtheimische Art, GAST - Gastarten, für die das Gebiet kein standörtliches Potenzial für weitergehende Funktionen<br />

aufweist (z.B. Arten der Gebirge oder der Tundra). Bestand Brutvögel - Kennwerte des Brutbestands im EKG; Bestand Gastvögel: Bestandswerte Gastvögel und Bestandswerte<br />

Brutvögel für die UF des EKG ohne Brutbestand. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art (St% - ... in Prozent, 100 % = 146), BP - Summe<br />

Brutpaare (insbesondere Werte > 30 mit breitem Vertrauensintervall!). Sta - maximal festgestellter Status: D - sicher brütend, C - wahrscheinlich brütend, B - möglicherweise<br />

brütend [Brutvögel], A - zur Brutzeit beobachtet, N - Nahrungsgast, Z - Zuggast (Gastarten). A - Abundanz in Bruttpaaren/100 ha. Mx - maximal bei einer Begehung und an<br />

einer UF festgestellte Anzahl Individuen.<br />

§ VS D BY TS Arten ÖGr<br />

Bestand Brutvögel Bestand Gastvögel<br />

St St% BP Sta A St St% Mx Sta<br />

b 3 3 Löffelente GSf 5 3,4 4 Z<br />

b 2 3 3 Kolbenente GSg 2 1,4 2 D 0,04 3 2,1 2 N<br />

b Tafelente GSg 4 2,7 5 N<br />

b Reiherente GSg 6 4,1 20 D 0,43 6 4,1 54 A<br />

b 3 2 2 Gänsesäger GFf 1 0,7 1 D 0,02 11 7,5 2 N<br />

b V V Wachtel KO 23 15,8 28 C 0,61 6 4,1 2 A<br />

III Jagdfasan N! 89 61,0 238 D 5,16 15 10,3 4 A<br />

b 2 3 2 Rebhuhn KHOn 22 15,1 27 C 0,59 7 4,8 4 A<br />

b V lb Zwergtaucher GSf 6 4,1 7 C 0,15 1 0,7 1 G<br />

b Haubentaucher GSg 6 4,1 14 D 0,30 1 0,7 2 G<br />

b V V V Kormoran GSg 15 10,3 15 A<br />

b I Silberreiher ANRÖ 13 8,9 3 N<br />

b V V Graureiher ANg 18 12,3 4 N<br />

s I 3 3 3 Weißstorch AN 1 0,7 1 G<br />

s' I 3 2 Fischadler GSg 3 2,1 1 G<br />

s' I 3 V Wespenbussard KHOn 4 2,7 1 Z<br />

s' I 1 1 1 Kornweihe ANW 4 2,7 1 Z<br />

s' I 2 1 1 Wiesenweihe ANW 5 3,4 1 N<br />

s' I 3 3 Rohrweihe ANRÖ 3 2,1 4 D 0,09 34 23,3 3 A<br />

s' 3 3 Habicht W 7 4,8 3 A<br />

s' Sperber W 3 2,1 3 D 0,07 21 14,4 2 A<br />

s' I 3 2 Schwarzmilan ANg 7 4,8 1 N<br />

s' Mäusebussard KHO 13 8,9 13 D 0,28 62 42,5 5 A<br />

s' I Merlin GAST 1 0,7 1 G<br />

s' 3 V V Baumfalke KHOn 4 2,7 8 A<br />

s' I 3 3 3 Wanderfalke KHOn 2 1,4 1 G<br />

s' Turmfalke KHO 11 7,5 13 D 0,28 82 56,2 4 A<br />

b 2 2 Wasserralle ANRÖ 4 2,7 11 C 0,24<br />

s I 2 1 1 Wachtelkönig ANW 1 0,7 1 Z<br />

s I 1 1 1 Tüpfelsumpfhuhn ANRÖ 1 0,7 1 B 0,02<br />

s I 1 1 II Kleines Sumpfhuhn ANRÖ 1 0,7 2 Z<br />

s V V V Teichhuhn ANRÖ 12 8,2 17 C 0,37 5 3,4 1 A<br />

b Blässhuhn GS 17 11,6 59 D 1,28 6 4,1 6 N<br />

s I 1 Goldregenpfeifer GAST 1 0,7 1 G<br />

s 2 2 2 Kiebitz ANW 75 51,4 540 D 11,70 33 22,6 121 A<br />

s 3 V Flussregenpfeifer GFf 7 4,8 10 D 0,22 7 4,8 2 N<br />

b Regenbrachvogel GAST 1 0,7 2 Z<br />

s 2 1 1 Großer Brachvogel ANW 35 24,0 76 D 1,65 49 33,6 26 A<br />

s 1 1 1 Bekassine ANW 1 0,7 1 B 0,02 7 4,8 7 Z<br />

s 1 1 1 Flussuferläufer GFf 4 2,7 2 Z<br />

b Dunkelwasserläufer GAST 3 2,1 3 Z<br />

s 2 1 1 Rotschenkel ANW 1 0,7 1 Z<br />

b II Grünschenkel GAST 2 1,4 5 Z<br />

s 2 II Waldwasserläufer GAST 9 6,2 4 Z<br />

s I 0 Bruchwasserläufer GAST 6 4,1 16 Z<br />

A.5-4 Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.5.1 Brutvögel/Sommervögel. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Bestandswerten<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BNatSchG/VS-RL: b - besonders geschützt, s - streng geschützt (s' - <strong>Anhang</strong> A der<br />

EU-Artenschutzverordnung). VS - <strong>Anhang</strong> der EU-Vogelschutzrichtlinie. D, BY, TS - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY, TS - regional: Schotterplatten<br />

und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 1 - Vom Aussterben bedroht, 2 - Stark gefährdet, 3 - gefährdet, R -selten, II - Vermehrungsgast, III - Neozoon,<br />

V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam. ÖGr - Ökologische Gruppen: AN - Talauen-Niedermoorlandschaft: AN - allgemein, ANg - mit Gehölzen, ANRÖ - Röhricht/Verlandung,<br />

ANW - Wiesenbrüter; GF - Fließgewässer: GF - Fließgewässer allgemein, GFf - Fluss; GS - Stillgewässer: GS - allgemein; GSf - flach, ggf. klein und/oder astatisch, GSg -<br />

groß; K - Bäuerliche Kulturlandschaft: KHO - Kulturlandschaft, halboffen (mit Gebüschen, einzelnen Bäumen), KHOn - dito, mit naturnahen Kleinstrukturen, KO - weithin offen;<br />

M - Magerrasen und Heiden; W - Wald: W - allgemein, i.W. Laub- und Mischwald, Wa - Auwald, Feuchtwald, Wn - Nadelwald, Wz - tendenziell submontan/zonal (Buche). U -<br />

Siedlungen; Nicht eingestuft: N! - Zooflüchtling, besetzte nichtheimische Art, GAST - Gastarten, für die das Gebiet kein standörtliches Potenzial für weitergehende Funktionen<br />

aufweist (z.B. Arten der Gebirge oder der Tundra). Bestand Brutvögel - Kennwerte des Brutbestands im EKG; Bestand Gastvögel: Bestandswerte Gastvögel und Bestandswerte<br />

Brutvögel für die UF des EKG ohne Brutbestand. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art (St% - ... in Prozent, 100 % = 146), BP - Summe<br />

Brutpaare (insbesondere Werte > 30 mit breitem Vertrauensintervall!). Sta - maximal festgestellter Status: D - sicher brütend, C - wahrscheinlich brütend, B - möglicherweise<br />

brütend [Brutvögel], A - zur Brutzeit beobachtet, N - Nahrungsgast, Z - Zuggast (Gastarten). A - Abundanz in Bruttpaaren/100 ha. Mx - maximal bei einer Begehung und an<br />

einer UF festgestellte Anzahl Individuen.<br />

§ VS D BY TS Arten ÖGr<br />

Bestand Brutvögel Bestand Gastvögel<br />

St St% BP Sta A St St% Mx Sta<br />

s I 1 0 0 Kampfläufer GAST 4 2,7 21 Z<br />

b Lachmöwe GS 19 13,0 58 N<br />

b I R 2 R Schwarzkopfmöwe GS 1 0,7 1 Z<br />

s I V 1 1 Flussseeschwalbe GFf 1 0,7 1 G<br />

b Straßentaube N! 11 7,5 30 D 0,65 16 11,0 16 A<br />

b V 3 Hohltaube Wz 2 1,4 8 Z<br />

b Ringeltaube KHO 60 41,1 154 D 3,34 41 28,1 40 A<br />

b V Türkentaube U 20 13,7 34 D 0,74 8 5,5 2 A<br />

s' V V 3 Turteltaube KHOn 6 4,1 7 C 0,15 5 3,4 2 N<br />

b V V V Kuckuck KHOn 39 26,7 58 C 1,26 14 9,6 2 A<br />

s' 2 2 Schleiereule KO 1 0,7 1 D 0,02 6 4,1 2 A<br />

s' V V Waldohreule KHOn 3 2,1 3 D 0,07 1 0,7 2 A<br />

b V V V Mauersegler U 25 17,1 15 N<br />

s I V V 3 Eisvogel GF 2 1,4 1 N<br />

s R 2 2 Bienenfresser KHOn 1 0,7 1 G<br />

s 1 1 0 Wiedehopf M 1 0,7 1 Z<br />

s 3 3 3 Wendehals KHOn 1 0,7 1 Z<br />

s I V 3 2 Grauspecht Wa 1 0,7 1 C 0,02 1 0,7 1 N<br />

s V V 3 Grünspecht KHOn 7 4,8 7 C 0,15 15 10,3 2 A<br />

s I V V Schwarzspecht Wz 2 1,4 1 G<br />

b Buntspecht W 24 16,4 33 D 0,72 16 11,0 3 A<br />

b V V Kleinspecht Wa 2 1,4 3 D 0,07<br />

Sperlingsvögel (Passeriformes)<br />

b V V 2 Pirol Wa 28 19,2 36 D 0,78 6 4,1 2 N<br />

b I lb Neuntöter KHOn 11 7,5 15 C 0,33 4 2,7 2 N<br />

b Elster KHO 41 28,1 51 D 1,11 44 30,1 7 A<br />

b Eichelhäher W 12 8,2 15 C 0,33 17 11,6 2 N<br />

b V V Dohle KHOn 19 13,0 16 N<br />

b Rabenkrähe KHO 52 35,6 89 D 1,93 80 54,8 20 A<br />

b 3 3 Beutelmeise ANg 7 4,8 14 D 0,30 2 1,4 1 Z<br />

b Blaumeise Wa 79 54,1 222 D 4,81 1 0,7 1 N<br />

b Kohlmeise W 92 63,0 353 D 7,65 5 3,4 2 A<br />

b Haubenmeise Wn 1 0,7 1 B 0,02<br />

b Tannenmeise Wn 5 3,4 8 C 0,17 1 0,7 2 A<br />

b Sumpfmeise Wa 32 21,9 46 D 1,00 9 6,2 2 A<br />

b Sumpfmeise Wa<br />

b Weidenmeise Wa 19 13,0 23 D 0,50 6 4,1 2 A<br />

b V 3 V Feldlerche KO 97 66,4 509 D 11,03 7 4,8 8 A<br />

s V V V Uferschwalbe GFf 1 0,7 176 C 3,81 10 6,8 20 N<br />

b V V V Rauchschwalbe U 10 6,8 100 D 2,17 76 52,1 120 N<br />

b V V V Mehlschwalbe U 4 2,7 35 D 0,76 19 13,0 10 N<br />

b Schwanzmeise Wa 14 9,6 20 D 0,43 8 5,5 4 A<br />

b Waldlaubsänger Wz 4 2,7 5 B 0,11 6 4,1 1 Z<br />

b Fitis W 65 44,5 330 D 7,15 3 2,1 2 A<br />

Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel A.5-5


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.5.1 Brutvögel/Sommervögel. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Bestandswerten<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BNatSchG/VS-RL: b - besonders geschützt, s - streng geschützt (s' - <strong>Anhang</strong> A der<br />

EU-Artenschutzverordnung). VS - <strong>Anhang</strong> der EU-Vogelschutzrichtlinie. D, BY, TS - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY, TS - regional: Schotterplatten<br />

und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 1 - Vom Aussterben bedroht, 2 - Stark gefährdet, 3 - gefährdet, R -selten, II - Vermehrungsgast, III - Neozoon,<br />

V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam. ÖGr - Ökologische Gruppen: AN - Talauen-Niedermoorlandschaft: AN - allgemein, ANg - mit Gehölzen, ANRÖ - Röhricht/Verlandung,<br />

ANW - Wiesenbrüter; GF - Fließgewässer: GF - Fließgewässer allgemein, GFf - Fluss; GS - Stillgewässer: GS - allgemein; GSf - flach, ggf. klein und/oder astatisch, GSg -<br />

groß; K - Bäuerliche Kulturlandschaft: KHO - Kulturlandschaft, halboffen (mit Gebüschen, einzelnen Bäumen), KHOn - dito, mit naturnahen Kleinstrukturen, KO - weithin offen;<br />

M - Magerrasen und Heiden; W - Wald: W - allgemein, i.W. Laub- und Mischwald, Wa - Auwald, Feuchtwald, Wn - Nadelwald, Wz - tendenziell submontan/zonal (Buche). U -<br />

Siedlungen; Nicht eingestuft: N! - Zooflüchtling, besetzte nichtheimische Art, GAST - Gastarten, für die das Gebiet kein standörtliches Potenzial für weitergehende Funktionen<br />

aufweist (z.B. Arten der Gebirge oder der Tundra). Bestand Brutvögel - Kennwerte des Brutbestands im EKG; Bestand Gastvögel: Bestandswerte Gastvögel und Bestandswerte<br />

Brutvögel für die UF des EKG ohne Brutbestand. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art (St% - ... in Prozent, 100 % = 146), BP - Summe<br />

Brutpaare (insbesondere Werte > 30 mit breitem Vertrauensintervall!). Sta - maximal festgestellter Status: D - sicher brütend, C - wahrscheinlich brütend, B - möglicherweise<br />

brütend [Brutvögel], A - zur Brutzeit beobachtet, N - Nahrungsgast, Z - Zuggast (Gastarten). A - Abundanz in Bruttpaaren/100 ha. Mx - maximal bei einer Begehung und an<br />

einer UF festgestellte Anzahl Individuen.<br />

§ VS D BY TS Arten ÖGr<br />

Bestand Brutvögel Bestand Gastvögel<br />

St St% BP Sta A St St% Mx Sta<br />

b Zilpzalp W 84 57,5 476 D 10,31 7 4,8 2 A<br />

b Feldschwirl KHOn 22 15,1 45 C 0,98<br />

b 3 2 Schlagschwirl ANg 3 2,1 3 C 0,07<br />

s 2 1 2 Schilfrohrsänger ANRÖ 1 0,7 2 C 0,04 1 0,7 1 Z<br />

b Sumpfrohrsänger KHO 95 65,1 559 D 12,11 2 1,4 2 A<br />

b Teichrohrsänger ANRÖ 11 7,5 95 D 2,06 2 1,4 4 Z<br />

s 2 2 2 Drosselrohrsänger ANRÖ 1 0,7 1 B 0,02 1 0,7 1 Z<br />

b Gelbspötter Wa 54 37,0 135 C 2,93 2 1,4 2 A<br />

b Mönchsgrasmücke W 105 71,9 781 D 16,92<br />

b Gartengrasmücke W 67 45,9 265 D 5,74 1 0,7 2 A<br />

b V 3 Klappergrasmücke KHOn 5 3,4 5 B 0,11 7 4,8 2 A<br />

b Dorngrasmücke KHOn 35 24,0 72 C 1,56 3 2,1 2 A<br />

b Wintergoldhähnchen Wn 6 4,1 10 C 0,22 1 0,7 1 Z<br />

b Sommergoldhähnchen Wn 3 2,1 4 C 0,09<br />

b Kleiber W 35 24,0 44 D 0,95 1 0,7 2 G<br />

b Waldbaumläufer W 2 1,4 3 B 0,07 1 0,7 1 G<br />

b Gartenbaumläufer Wa 26 17,8 34 C 0,74<br />

b Zaunkönig W 38 26,0 96 D 2,08 2 1,4 2 A<br />

b Star Wa 48 32,9 148 D 3,21 65 44,5 200 N<br />

b Misteldrossel Wn 3 2,1 3 B 0,07 5 3,4 15 N<br />

b Amsel W 93 63,7 381 D 8,26 4 2,7 2 A<br />

b Wacholderdrossel KHO 61 41,8 238 D 5,16 45 30,8 80 A<br />

b Singdrossel W 45 30,8 138 C 2,99 13 8,9 4 A<br />

b II Rotdrossel GAST 4 2,7 10 Z<br />

b Grauschnäpper Wa 34 23,3 66 D 1,43 2 1,4 2 A<br />

b Trauerschnäpper Wa 6 4,1 6 C 0,13 10 6,8 12 Z<br />

s I 1 V V Halsbandschnäpper Wa 2 1,4 1 Z<br />

b 3 2 1 Braunkehlchen ANW 32 21,9 10 Z<br />

b Rotkehlchen W 67 45,9 356 D 7,71 3 2,1 2 Z<br />

b lb Nachtigall ANg 2 1,4 4 C 0,09 1 0,7 1 Z<br />

s I V V Blaukehlchen ANg 25 17,1 129 D 2,80 3 2,1 2 Z<br />

b Hausrotschwanz U 35 24,0 56 D 1,21 15 10,3 5 A<br />

b V 3 3 Gartenrotschwanz Wa 3 2,1 3 D 0,07 9 6,2 3 A<br />

b 2 1 1 Steinschmätzer M 19 13,0 4 Z<br />

b Heckenbraunelle W 54 37,0 228 C 4,94 5 3,4 4 A<br />

b V Haussperling U 28 19,2 125 D 2,71 4 2,7 6 N<br />

b V V V Feldsperling Wa 77 52,7 350 D 7,58 15 10,3 12 A<br />

b V 3 2 Baumpieper KHOn 8 5,5 32 D 0,69 5 3,4 4 Z<br />

b V 2 Wiesenpieper ANW 2 1,4 2 B 0,04 20 13,7 29 N<br />

b Rotkehlpieper GAST 1 0,7 1 Z<br />

b V Bergpieper GAST 6 4,1 12 Z<br />

b Gebirgsstelze GF 5 3,4 6 D 0,13 2 1,4 1 N<br />

b V 3 V Wiesenschafstelze KO 48 32,9 176 D 3,81 9 6,2 2 A<br />

b Bachstelze KHO 65 44,5 101 D 2,19 52 35,6 7 A<br />

b Buchfink W 105 71,9 705 D 15,28 2 1,4 4 N<br />

A.5-6 Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.5.1 Brutvögel/Sommervögel. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Bestandswerten<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BNatSchG/VS-RL: b - besonders geschützt, s - streng geschützt (s' - <strong>Anhang</strong> A der<br />

EU-Artenschutzverordnung). VS - <strong>Anhang</strong> der EU-Vogelschutzrichtlinie. D, BY, TS - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY, TS - regional: Schotterplatten<br />

und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 1 - Vom Aussterben bedroht, 2 - Stark gefährdet, 3 - gefährdet, R -selten, II - Vermehrungsgast, III - Neozoon,<br />

V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam. ÖGr - Ökologische Gruppen: AN - Talauen-Niedermoorlandschaft: AN - allgemein, ANg - mit Gehölzen, ANRÖ - Röhricht/Verlandung,<br />

ANW - Wiesenbrüter; GF - Fließgewässer: GF - Fließgewässer allgemein, GFf - Fluss; GS - Stillgewässer: GS - allgemein; GSf - flach, ggf. klein und/oder astatisch, GSg -<br />

groß; K - Bäuerliche Kulturlandschaft: KHO - Kulturlandschaft, halboffen (mit Gebüschen, einzelnen Bäumen), KHOn - dito, mit naturnahen Kleinstrukturen, KO - weithin offen;<br />

M - Magerrasen und Heiden; W - Wald: W - allgemein, i.W. Laub- und Mischwald, Wa - Auwald, Feuchtwald, Wn - Nadelwald, Wz - tendenziell submontan/zonal (Buche). U -<br />

Siedlungen; Nicht eingestuft: N! - Zooflüchtling, besetzte nichtheimische Art, GAST - Gastarten, für die das Gebiet kein standörtliches Potenzial für weitergehende Funktionen<br />

aufweist (z.B. Arten der Gebirge oder der Tundra). Bestand Brutvögel - Kennwerte des Brutbestands im EKG; Bestand Gastvögel: Bestandswerte Gastvögel und Bestandswerte<br />

Brutvögel für die UF des EKG ohne Brutbestand. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art (St% - ... in Prozent, 100 % = 146), BP - Summe<br />

Brutpaare (insbesondere Werte > 30 mit breitem Vertrauensintervall!). Sta - maximal festgestellter Status: D - sicher brütend, C - wahrscheinlich brütend, B - möglicherweise<br />

brütend [Brutvögel], A - zur Brutzeit beobachtet, N - Nahrungsgast, Z - Zuggast (Gastarten). A - Abundanz in Bruttpaaren/100 ha. Mx - maximal bei einer Begehung und an<br />

einer UF festgestellte Anzahl Individuen.<br />

§ VS D BY TS Arten ÖGr<br />

Bestand Brutvögel Bestand Gastvögel<br />

St St% BP Sta A St St% Mx Sta<br />

b II Bergfink GAST 2 1,4 1 Z<br />

b Kernbeißer W 9 6,2 12 C 0,26 8 5,5 2 A<br />

b Gimpel W 2 1,4 2 B 0,04 2 1,4 7 N<br />

b Girlitz KHO 15 10,3 19 C 0,41 6 4,1 8 N<br />

b Fichtenkreuzschnabel Wn 1 0,7 1 N<br />

b Grünfink KHO 80 54,8 216 D 4,68 16 11,0 25 A<br />

b Stieglitz KHOn 48 32,9 72 D 1,56 22 15,1 8 A<br />

b Erlenzeisig Wn 2 1,4 2 Z<br />

b V 3 3 Bluthänfling KHOn 9 6,2 12 B 0,26 2 1,4 4 N<br />

b Alpenbirkenzeisig GAST 3 2,1 6 Z<br />

s 2 1 1 Grauammer ANW 5 3,4 6 D 0,13 5 3,4 2 A<br />

b V V Goldammer KHO 107 73,3 570 D 12,35 2 1,4 2 A<br />

b Rohrammer ANRÖ 37 25,3 183 D 3,97 11 7,5 2 A<br />

Im Rahmen der aktuellen Arbeiten konnten im EKG insgesamt 155 Vogelarten<br />

nachgewiesen werden, davon 102 als sicher bis möglicherweise brütend<br />

(Tab. A.5.1 3 ). Mit 102 Brutvogelarten erweist sich das Gebiet unter<br />

Berücksichtigung seiner Größe von etwa 48 km 2 als ein für mitteleuropäische<br />

Verhältnisse deutlich überdurchschnittlich artenreicher Raum 4 .<br />

Die ermittelten Bestandswerte der als Brutvögel eingestuften Arten addieren<br />

sich auf 10.544 Paare bzw. Reviere [= BP], was einer Gesamtabundanz<br />

von etwa 22 BP/10 ha entspricht. Dieser Wert ist für eine großräumig<br />

offene und über weite Strecken intensiv genutzte Niederungslandschaft<br />

als relativ hoch anzusehen 5 .<br />

Als Hauptarten des EKG erwiesen sich allgemein häufige Lichtwald-Kleinvögel<br />

(Mönchsgrasmücke Dominanzwert 7,4 %, Buchfink 6,7 %, Zilpzalp<br />

4,5 %, Amsel 3,6 %, Rotkehlchen 3,4 %, Kohlmeise 3,3 %), die Goldammer<br />

als Gebüsch- bzw. Saumbewohner halboffener Landschaften (5,4 %),<br />

der Sumpfrohrsänger als typische Art wüchsiger Hochstaudenfluren (5,3<br />

3<br />

Die Artenliste basiert auf insgesamt 12.378 Feststellungen von in der Summe über 40.000 Individuen oder<br />

Paaren.<br />

4 2<br />

nach Arten-Areal-Kurve, vgl. z.B. BEZZEL (1982): Erwartungswert für eine mittlere Artenzahl bei 48 km und<br />

den Konstanten C=42,8 und z=0,14 nach REICHHOLF (1980, zit. n. BEZZEL l.c.) = 73,6; Verhältnis festgestellter<br />

zu erwarteter Artenzahl ist damit 1,4!<br />

5<br />

Zum Vergleich: FLADE (1992) gibt für seinen Lebensraumtyp D6 "Halboffene, reich strukturierte Niedermoore,<br />

Fluss- und Bachauen" auf der Grundlage von 21 Testgebieten einen Mittelwert von 30,8 BP/10 ha an, bei einem<br />

Maximum von 92,2 und einem Minimum von 20,3.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel A.5-7


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

%), Kiebitz und Feldlerche als Arten weithin offener Grünland- und Ackerlagen<br />

(5,1 bzw. 4,8 %) sowie der Feldsperling, der im ländlichen Raum<br />

besonders den reich strukturierten Siedlungsbereich nutzt (3,3 %). Im Wesentlichen<br />

sind dies auch die Brutvogelarten, die innerhalb des EKG am<br />

weitesten verbreitet sind. Betrachtet man als Maßstab dafür die Stetigkeitswerte<br />

6 (Tab. A.5.1) so rangiert die Goldammer mit 73 % (107 UF) an<br />

der Spitze. In über zwei Drittel der UF ließen sich Brutvorkommen von<br />

Mönchsgrasmücke, Buchfink und Feldlerche nachweisen (je 72 %) und<br />

noch in über der Hälfte solche von Sumpfrohrsänger, Amsel, Kohlmeise,<br />

Jagdfasan, Zilpzalp, Grünfink, Blaumeise, Feldsperling und Kiebitz.<br />

Die Verteilung der Nachweise auf die UF im Einzelnen ist Kap. C, Datendokumentation,<br />

zu entnehmen.<br />

Geschützte Arten: Mit wenigen Ausnahmen - Streifengans, Straßentaube,<br />

Jagdfasan - gelten alle nachgewiesenen Vogelarten nach BNatSchG<br />

als besonders geschützt (Tab. A.5.1). Von den Brutvögeln sind darüber<br />

hinaus 20 streng geschützte Arten hervorzuheben: Tüpfelsumpfhuhn,<br />

Teichhuhn, Kiebitz, Flussregenpfeifer, Großer Brachvogel, Bekassine,<br />

Grau- und Grünspecht, Uferschwalbe, Schilfrohrsänger, Drosselrohrsänger,<br />

Blaukehlchen und Grauammer unmittelbar nach BArtSchVO und<br />

Rohrweihe, Sperber, Mäusebussard, Turmfalke, Turteltaube, Schleiereule<br />

und Waldohreule als <strong>Anhang</strong> A-Arten der EUArtSchVO. Unter den Gastarten<br />

finden sich weitere 25 streng geschützte Arten (Tab. A.5.1).<br />

Vorrangig naturschutzrelevante Arten: 39 der Brutvogel- und 25 der<br />

Gastarten, die aktuell im EKG festgestellt wurden, werden in der Rote Liste<br />

Bayern geführt. Als landesweit vom Aussterben bedroht gelten fünf<br />

Brutvogelarten:<br />

• Tüpfelsumpfhuhn (Porzana porzana), eine Art der Verlandungszonen<br />

und flach überspannter Röhrichte und Seggenrieder: Am 21.6.2006<br />

wurde im östlichen Viehlaßmoos (UF V143) ein rufendes Individuum<br />

registriert, das höchstwahrscheinlich nach einer Brutaufgabe an einem<br />

anderen Ort hierher gelangte. Im Nachweisbereich herrschen durch<br />

Einfluss des Bibers immer wieder günstige Verhältnisse (wenn auch die<br />

Fläche sehr klein ist). Der Einzelnachweis wurde mit Status B, "möglicherweise<br />

brütend", gewertet. PFORR (in litt.) kennt die Art aus den letzten<br />

Jahren ebenfalls aus dem Viehlaßmoos, allerdings nur als Gast,<br />

und auch für die Ausgleichsflächen "Hangwiesen" liegen Nachweise<br />

vor, die als "Durchzug" bewertet wurden (ÖKOKART 1991, 1996).<br />

• Vom Großen Brachvogel (Numenius arquata), der Charakterart des<br />

Erdinger Mooses, wurden in 2006 in den Flughafenwiesen 68 (50 bis ><br />

80) Paare gezählt, wobei sich in mehreren Teilflächen auch Jungvögel<br />

6 nur UF mit Brutvorkommen<br />

A.5-8 Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

beobachten ließen. Die Flughafen-Population besteht kontinuierlich seit<br />

der Bauphase Anfang der 1990er Jahre und erscheint gut konsolidiert.<br />

Ausführlicheres dazu vergleiche Fachberichtsanhang A.5A. Der UG-<br />

Bestand außerhalb des Flughafengeländes belief sich im Kartierjahr auf<br />

acht Paare, vier in den Dreilooswiesen und zwei in den Rofelwiesen im<br />

unmittelbaren östlichen bzw. nordöstlichen Anschluss an die starken<br />

Bestände der Wiesen um die nördlichen S/L-Bahn sowie zwei Paare im<br />

Vorfeld des Viehlaßmoos. Alle acht Paare im Außenbereich unternahmen<br />

Brutversuche auf Äckern bzw. in Acker-Grünland-Bereichen; der<br />

Bruterfolg ist nicht bekannt. Zusätzliche in neuerer Zeit besetzte Gebiete<br />

im UG: Langwiesen - 1 BP, 2005, PFORR [erstmals nach längerer<br />

Zeit wieder besetzt]; Schulmoos - 1 BP, erfolgreich 2000, Brutversuch<br />

2001, PFORR; Lüsse/Stoibermühle zumindest bis 2005 ein unregelmäßig<br />

besetztes Revier (nach eig. Beob. [SCHRAML])<br />

• Bekassine (Gallinago gallinago): Die Bekassine tritt zur Zugzeit regelmäßig<br />

an verschiedenen offenen bis halboffenen Nassstellen des EKG<br />

als Gast auf, vor allem in den Flughafenwiesen, der Lüsse, im Bereich<br />

Eittinger Moos/Hangwiesen, im Abbaugebiet Gutbrod und im Viehlaßmoos.<br />

Am 21.4. balzten drei Individuen im östlichen Viehlaßmoos (UF<br />

V143). Da Durchzügler auch balzen können und nach dem 21.4. keine<br />

weiteren Nachweise erfolgten, ist eine Brut wenig wahrscheinlich. Dennoch<br />

war nach den gegebenen Kriterien der Status "möglicherweise<br />

brütend" zu vergeben. Die verfügbaren Sekundärdaten lassen den<br />

Schluss zu, dass die Art in jedem Fall in den 1980er und eventuell auch<br />

noch Mitte der 1990er Jahre im Viehlaßmoos in zumindest einzelnen<br />

Paaren gebrütet hat; PFORR (in litt.) nennt 1998 als Jahr der letzten<br />

Brut. Danach existieren zumindest aus den Jahren 2000 und 2001 Beobachtungen<br />

balzender Individuen aus dem Osten des Viehlaßmoos<br />

(eig. Beob. [SCHRAML]). Ebenfalls nach Sekundärdaten lassen sich gelegentliche<br />

Bruten bis in die neuere Zeit hinein für die Ausgleichsflächen<br />

"Hangwiesen" der ABDS nicht ausschließen (z.B. Angabe mit Status<br />

B, 2001, WITTING, nach Daten ASK).<br />

• Der Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus) bevorzugt lichte<br />

Schilfbestände mit Einzelbüschen und einer dichten Unterschicht aus<br />

Seggen, Rohrkolben und anderen niedrigeren Helophyten. Im EKG<br />

konnten 2006 zwei besetzte Reviere am Rande der Kleingewässer in<br />

den Ausgleichsflächen „Hangwiesen“ festgestellt werden (Nordteil, UF<br />

V104). Das Vorkommen dort besteht seit mindestens 1990 (ÖKOKART<br />

1991). Im Viehlaßmoos, in dem die Art ebenfalls regelmäßig brütet 7 ,<br />

war sie aktuell nur auf dem Durchzug festzustellen (UF V143, Ostteil).<br />

• Grauammer (Emberiza calandra): In der Münchener Ebene besiedelte<br />

die Art ursprünglich sowohl die Niederterrassenheiden als auch die<br />

7<br />

In den letzten Jahren zumeist ein Revier; in den 1990er Jahren wohl teilweise auch noch zwei Reviere (C.<br />

MAGERL, nach Daten ASK).<br />

Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel A.5-9


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

großen Niedermoore. Der Bestand im Erdinger Moos wird heute vollständig<br />

von den Vorkommen auf den Flughafenwiesen getragen, wo<br />

aktuell sechs Reviere ermittelt wurden. Brutvorkommen im EKG außerhalb<br />

- etwa westlich des Eittinger Weihers oder in den Dreilooswiesen -<br />

sind wohl in den 1980er Jahren erloschen.<br />

Als landesweit stark bedroht gelten weitere fünf Brutvogelarten:<br />

• Der Gänsesäger (Mergus merganser) ist in Südbayern eine typische<br />

Art der Alpenflüsse mit Voralpenseen und auch im Raum ist die Isar die<br />

zentrale Lebensraumachse 8 . Im EKG kann er als sommerlicher Nahrungsgast<br />

auf praktisch allen mittleren und größeren Abgrabungs- und<br />

Fließgewässern angetroffen werden; aktuell belegt sind die Funktionsräume<br />

[= FR] Clemensänger/Kammermüllerhof (FR 03), Attaching (04),<br />

Grünschwaige/Schwaigermoos (08), Eittinger Moos/Hangwiesen (09),<br />

Dorfen und Dorfenkanal (16), Eittinger Weiher (17), Weichgraben/Kühstratt<br />

(18) und Viehlaßmoos 9 (23). Eine (Baum-)Brut wurde aktuell<br />

südwestlich des Stoibermühlsees festgestellt (UF V026); auf diesen<br />

Bereich ist auch eine frühere Brutfeststellung aus einem Drainrohr<br />

in der nördlichen Lüsse zu beziehen 10 . Darüber hinaus berichtete uns<br />

PFORR (in litt. 2005) von einer Brut in einer Jagdkanzel im Viehlaßmoos<br />

im Zeitraum 2000-2005.<br />

• Wasserralle (Rallus aquaticus). Zentraler Lebensraum dieses Schilfbewohners<br />

im EKG ist der Ostteil des Viehlaßmoos, für den der aktuelle<br />

Bestand mit acht Paaren anzugeben ist 11 . Darüber hinaus wurden zwei<br />

Paare im FR Eittinger Moos/Hangwiesen (V104, V111) und eines im alten<br />

Bereich des Abbaugebiets Gutbrod (V139) festgestellt. Aus früheren<br />

Jahren liegen darüber hinaus Brutnachweise für die FR Dorfen/Dorfenkanal<br />

und Eittinger Weiher vor sowie Beobachtungen vom Vorflutgraben,<br />

die eine zumindest gelegentliche Brut möglich erscheinen lassen<br />

12 . Auf dem Zug ist die Art regelmäßig auch an Gräben in intensiv<br />

genutzten Teilen des EKG anzutreffen.<br />

• Kiebitz (Vanellus vanellus). Der Kiebitz zählt mit einem Summenwert<br />

aller Paarfeststellungen von 540 und einer sich daraus errechnenden<br />

Abundanz von fast 12 BP/km 2 zu den dominierenden Vogelarten des<br />

UG. Substanzielle Wiesen-Brutvorkommen mit mehrfach belegtem und<br />

vermutlich auch gutem Reproduktionserfolg bestehen allerdings nur auf<br />

8<br />

Isar zwischen Marzling und Gaden, 2000-2005, mehrere Junge führende Weibchen, PFORR in litt. 2005.<br />

9<br />

Frühere Beobachtungen liegen auch für den FR Mittlere Isar- und Semptkanal vor, an dem die Art auch bereits<br />

gebrütet hat (PFORR, in litt. 2005).<br />

10<br />

WITTING, mdl. Mitt. 2006<br />

11<br />

Bei keiner Begehung konnten allerdings alle als besetzt gewerteten Reviere zugleich bestätigt werden.<br />

12<br />

PFORR in litt. 2005, 2000-2005 (hier 2006 infolge durchgeführter Pflegemaßnahmen keine ausreichend großen<br />

geeigneten Habitate vorhanden); für den Eittinger Weiher, 2001, WITTING nach Daten ASK; am Eittinger<br />

Weiher 2000 und 2001 noch mehrere Brutpaare (SCHRAML, mdl. 2007)<br />

A.5-10 Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

den Flughafenwiesen (130 - 177- >210 BP, v.a. Nordbahn, lokale Abundanzen<br />

etwa 4 bis 11 BP/10 ha; ausführlicher vgl. <strong>Anhang</strong>). Außerhalb<br />

werden mit wenigen Ausnahmen - Lüsse, Hangwiesen W Dorfen,<br />

östliches Vorfeld Viehlaßmoos - Äcker zu Brutversuchen genutzt 13 , die<br />

aufgrund der Bewirtschaftungsgänge vielfach scheitern. Der Reproduktionserfolg<br />

dieser Teilpopulation ist mutmaßlich gering 14 .<br />

• Schleiereule (Tyto alba): Wegen des strengen Winters, der offensichtlich<br />

zu erheblichen Verlusten bei der Art führte, und des schlechten<br />

Mäusejahrs 2006 kann für das UG aktuell nur ein (erfolgloses) Brutpaar<br />

angegeben werden, nämlich vom äußersten Westrand des EKG östlich<br />

Attaching (UF V024). In "Spitzenjahren" (z.B. 2002) ist für das UG mit<br />

mehr als zehn Paaren zu rechnen. Die Bruten erfolgen vielfach in speziellen<br />

Nistkästen, die im Rahmen der Untersuchung auch gezielt kontrolliert<br />

wurden. Die Kastenstandorte - d.h. potenzielle Revierzentren -<br />

liegen in den FR 04 Attaching (s. o.), 08 Grünschwaige/Schwaigermoos<br />

(V043, V055, V073, V075) und 13 Dreilooswiesen (V100). In diese Bereiche<br />

sowie zusätzlich FR 07 Lüsse (Scheunen-Brut in Vorjahren belegt)<br />

und 21 Gutbrod (Gewöllefund), fallen auch aktuelle eigene Brutzeitfeststellungen.<br />

Aus früheren Jahren sind weiterhin der Bereich des<br />

FR 05 Vorbehaltsfläche Ost und des FR 20 Schulmoos (Scheunen-<br />

Brut) belegt 15 .<br />

• Der Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus) benötigt hoch-<br />

und starkwüchsige und teils locker stehende Wasserschilfbestände. Im<br />

EKG wurde aktuell nur ein Nachweis im Nordteil der Ausgleichsfläche<br />

"Hangwiesen" westlich der FTO (V104) mit Status B, möglicherweise<br />

brütend, bewertet; vermutlich kam es 2006 aber zu keiner Brut. In den<br />

Vorjahren konnten dort jedoch mehrfach singende Drosselrohrsänger<br />

registriert werden und ein Brutvorkommen in den Hangwiesen ist seit<br />

1990 mehrfach dokumentiert 16 . Darüber hinaus wurde die Art aktuell<br />

nur als Zuggast im Viehlaßmoos festgestellt (V143). Andere bekannte<br />

und auch aus jüngerer Zeit belegte Brutplätze im EKG, die Gutbrod-<br />

Weiher 17 und der Eittinger Weiher 18 , blieben 2006 unbesetzt.<br />

13<br />

Erste Brutansiedlungen erfolgen auch in Intensivwiesen und in Getreideäckern, jedoch werden diese rasch<br />

höherwachsenden Nistplätze schnell aufgegeben. Danach erfolgen Brutversuche fast ausschließlich in Maisäckern.<br />

14<br />

Alle Bearbeiter berichten von zahlreichen Umsiedlungen, die durch die Bearbeitungsgänge auf den Äckern<br />

ausgelöst werden. Diese führen nicht nur zu Verlusten bei Gelegen und Jungvögeln, sondern erschweren auch<br />

die Ermittlung der Brutpaarzahl; Mehrfachzählungen sind nicht auszuschließen. Die Bearbeiter stimmen auch in<br />

der Einschätzung überein, dass der Bruterfolg auf den Äckern gering ist.<br />

15<br />

nach GRÜNPLAN 2000, LBP MUC 2 Erweiterung Vorfeld Ost II/Ramp 3, Fachbeitrag Fauna (BURBACH) und<br />

PFORR in litt. 2005, Vogeldaten zum Ostteil des UG 2000-2005<br />

16<br />

z.B. ÖKOKART (1991, 1996), Eittinger Moos und Hirschau, Erfolgskontrolle A+E-Maßnahmen ABDS; auch<br />

Daten ASK<br />

17<br />

WITTING, 2001, nach Daten ASK; WEBER (1999), unpubl. Bericht, Nachweis Anfang der 1990er Jahre;<br />

PFORR in litt. 10 und 11/2005, Vogeldaten zum Ostteil UG 2000-2005<br />

18<br />

eig. Beob. [SCHRAML] 2000 und 2001; PFORR in litt. 10 und 11/2005, Vogeldaten zum Ostteil UG 2000-2005<br />

Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel A.5-11


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Als regional stark gefährdet gelten sechs weitere Brutvogelarten:<br />

• Das Rebhuhn (Perdix perdix, RL BY 3) ist im EKG grundsätzlich weit<br />

verbreitet, meidet allerdings die "kalten" Bereiche mit den höchsten<br />

Grundwasserständen und fehlt daher im Osten und Nordosten über<br />

weite Strecken. Insgesamt ist der Bestand auf 25 bis 30 Paare zu<br />

schätzen, womit sich die eher mäßige Abundanz von etwa 0,6 BP/km 2<br />

errechnet.<br />

• Vom Grauspecht (Picus canus, RL BY 3), einer Art der Laub- und laubholzreichen<br />

Mischwälder (Auwald, Buchenwald), wurde ein Revier mit<br />

Zentrum im Südteil des Abbaugebiets Gutbrod (FR 21) ermittelt (V141).<br />

Dem ausgedehnten (potenziellen) Aktionsraum des Paares fehlen<br />

waldähnliche Strukturen nahezu vollständig, was für den südbayerischen<br />

Raum eher ungewöhnlich ist. Weiterhin liegt nur der Hinweis auf<br />

ein mögliches Brutvorkommen im Bereich Dorfen/Eittinger Weiher aus<br />

dem Jahr 1998 vor (eig. Beob. [SCHRAML]).<br />

• Pirol (Oriolus oriolus, RL BY V): Bestandsgröße (36 BP) und Siedlungsdichte<br />

(0,8 BP/km 2 ) können als bemerkenswert gelten, insbesondere<br />

da sich die Art im Gebiet am weiteren Südrand ihres Alpenvorlandareals<br />

befindet. Die Abundanz ist z.B. doppelt so hoch wie die, die<br />

KOLLER (1978) vor über 30 Jahren im Dachauer Moos feststellte.<br />

• Der Schlagschwirl (Locustella fluviatilis, RL BY 3) besiedelt vor allem<br />

gebüsch- und krautreiche Säume von bzw. Lichtungen in Feuchtwäldern<br />

und zeigt in Bayern eine typische Stromtalverbreitung. Im EKG<br />

wurden aktuell drei singende Männchen registriert, zwei im FR Eittinger<br />

Moos/Hangwiesen (V074, V083) und eines in den Langwiesen am<br />

Westrand des Eittinger Weihers (V124). Ein Brutnachweis gelang nicht.<br />

Frühere Nachweise der Art im Gebiet, zwischen 1995 und 2005, stammen<br />

ebenfalls aus dem FR Eittinger Moos/Hangwiesen und vom Eittinger<br />

Weiher, zusätzlich auch aus Schulmoos und Viehlaßmoos mit Vorfeld<br />

(diverse Quellen, zumeist aus mehreren Jahren 19 ).<br />

• Baumpieper (Anthus trivialis, RL BY 3): Standörtlich weist das EKG für<br />

die Art, die speziell in Südbayern in den letzten Jahrzehnten zunehmend<br />

Verluste erlitten hat, eine grundsätzlich hohe Eignung auf. Mit<br />

Ausnahme des Viehlaßmoos konnten aber nur an wenigen Stellen einzelne<br />

Paare festgestellt werden, nämlich in den FR Eittinger<br />

Moos/Hangwiesen (3 BP: V083, V106), Langwiesen (3 BP: V124,<br />

V126) und Schulmoos (2 BP: V131). Der Bestand im Viehlaßmoos ist<br />

mit 24 BP anzugeben, was der bemerkenswert hohen Dichte von etwa<br />

einem BP/10 ha entspricht. Die aktuelle Situation im EKG entspricht in<br />

19 Daten ASK; Büro AßMANN (1996), Beitrag Fauna zu Pflegeplanung A+E-Maßnahme FH MUC2; GRÜNPLAN<br />

(2000-2004), Erfolgskontrolle A+E-Maßnahme MUC2; PFORR in litt. 2005, Vogeldaten zum Ostteil UG 2000-<br />

2005; WEBER (1999), Bestandsentwicklung RL-Vögel im Lkr. ED und Lkr. FS, unpubl. Manuskript<br />

A.5-12 Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

etwa der, die auch durch die verfügbaren Sekundärdaten gezeichnet<br />

wird.<br />

• Der Wiesenpieper (Anthus pratensis, RL BY V) tritt auf dem Durchzug<br />

regelmäßig vor allem in den Feuchtgebieten im Norden auf, wobei er<br />

kurzzeitig rastend auch in ausgeräumten Ackerlagen angetroffen werden<br />

kann. Dabei ist es nicht selten, dass in potenziell als Brutbiotop geeigneten<br />

Feuchtwiesen Reviergesang bzw. Revierhalten gezeigt wird.<br />

Dies gilt u.U. auch für die beiden einzigen Nachweise, bei denen Status<br />

B, "möglicherweise brütend", zu vergeben war: Südteil des Abbaugebiets<br />

Gutbrod 20 (V141) und Ausgleichsfläche "Hangwiesen" westlich der<br />

FTO 21 (V104).<br />

Folgende Arten gelten über die bereits genannten hinaus bayernweit als<br />

gefährdet:<br />

• Die Schnatterente (Anas strepera) ist eine Gründelente flacher, eutropher<br />

Stillgewässer. 2006 konnten im EKG Bruten nur im Ostteil festgestellt<br />

werden, in einer kleinen Kiesgrube und in Gräben im Tratmoos<br />

nordwestlich und westlich von Mitterlern (3 BP: V144, V145) und im<br />

Ostteil des Viehlaßmoos (1 BP: V143). Für den Eittinger Weiher und die<br />

Gewässer in den Ausgleichsflächen "Hangwiesen", also Bereiche, für<br />

die in den Vorjahren ein eigener Brutnachweis geführt wurde bzw. Brutverdacht<br />

bestand, ergaben sich aktuell keine entsprechenden Hinweise.<br />

Zumindest für die Ausgleichsflächen „Hangwiesen“ kann dabei ein Zusammenhang<br />

mit dem Witterungsverlauf vermutet werden, der zu einem<br />

frühzeitigen Trockenfallen der vorjährigen Brutplätze führte. Dies<br />

gilt auch für die FR Gutbrod-Weiher und Isarkanal/Semptkanal, für die<br />

Sekundärdaten zu Brutfeststellungen in früheren Jahren vorliegen.<br />

• Bei der Kolbenente (Netta rufina) wurden zwei BP erfasst, ein Paar am<br />

Stoibermühlsee, bei dem zwei Jungvögel flügge wurden (V032), sowie<br />

ein Paar im alten Teil des Abbaugebiets Gutbrod (Status C, wahrscheinlich<br />

brütend, V139), für das bereits aus den Vorjahren Brutnachweise<br />

vorliegen 22 . Die Art nutzt die Stillgewässer und Kanäle des UG<br />

darüber hinaus regelmäßig als Zuggast, wobei gelegentlich Trupps von<br />

mehr als 20 Tieren auftreten 23 .<br />

• Rohrweihe (Circus aeruginosus): Im EKG war die Art 2006 mit vier<br />

Paaren vertreten, zwei im Viehlaßmoos (V143) und zwei im FR Eittinger<br />

Moos/Hangwiesen (V074, V104). Eine der Bruten, die in den Aus-<br />

20 Ein intensiv warnendes Individuum am 8.5.2006 wurde als Revier gewertet. Da zuvor und danach kein Gesang<br />

festgestellt werden konnte, bleibt eine Brut eher unwahrscheinlich.<br />

21<br />

Auch hierbei handelte sich wahrscheinlich um einen Durchzügler, jedoch gelangen im Bereich in den Vorjahren<br />

einzelne Brutnachweise (eig. Beob. [SCHRAML]).<br />

22 eig. Beob. [SCHRAML]<br />

23<br />

Nachweise z. B. für den Stoibermühlsee bereits aus den 1980er Jahren (SCHOBER, Nachweis 1986, Amphibienkartierung,<br />

nach Daten ASK)<br />

Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel A.5-13


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

gleichsflächen der ABDS nordöstlich Eittingermoos, wurde allerdings<br />

abgebrochen. Sekundärangaben aus früheren Jahren belegen oder<br />

vermuten darüber hinaus Brutplätze der Art am Eittinger Weiher 24 sowie<br />

- im unmittelbaren nördlichen Anschluss an das EKG - aus dem Bereich<br />

Egelsee/Marzlinger Weiher 25 .<br />

• Flussregenpfeifer (Charadrius dubius): Ehemals ein charakteristischer<br />

Bewohner der weiten Schotterauen der Alpenflüsse ist dieser Pionier<br />

heute eine typische Folgeart des Kies- und Sandabbaus. Im EKG wurden<br />

aktuell zehn Paare festgestellt, sechs im Gutbrod-Gebiet mit Umfeld<br />

und vier im Bereich der Vorbehaltsfläche Ost mit Gestaltungsflächen<br />

am Abfanggraben Ost.<br />

• Beutelmeise (Remiz pendulinus): 13 der insgesamt 14 aktuell festgestellten<br />

Reviere befinden sich in einem etwa 500 m breiten Streifen entlang<br />

der Autobahn, zwischen Eittingermoos im Westen und dem<br />

Sempt-Flutkanal im Osten. Schwerpunkt mit sieben sicher und drei weiteren<br />

möglicherweise dauerhaft besetzten Revieren ist der FR Eittingermoos/Hangwiesen<br />

(V074, V083, V104, V111). Drei Paare sind darüber<br />

hinaus für das Viehlaßmoos (V135, V143) und eines für das Abbaugebiet<br />

Gutbord (V139) anzugeben. Sekundärnachweise liegen für den Eittinger<br />

Weiher sowie - im unmittelbaren nördlichen Anschluss an das<br />

EKG - aus den Gadener Wiesen und dem Bereich Egelsee/Marzlinger<br />

Weiher vor 26 (beides WKG). Die Beutelmeise, in Bayern eine Stromtalart,<br />

bevorzugt (Altwasser-)Verlandungszonen, in denen sich Röhrichte<br />

und Gehölze verzahnen.<br />

• Die Feldlerche (Alauda arvensis) zählt mit einem Summenwert von 509<br />

BP 27 und Brutvorkommen in 97 von 146 UF zu den häufigsten und am<br />

weitesten verbreiteten Brutvogelarten des EKG. Dichteschwerpunkte<br />

sind die Flughafenwiesen (v. a. um die Nordbahn) sowie - im östlichen<br />

und nordöstlichen Anschluss - die FR Rofel- und Dreilooswiesen sowie<br />

das Vorfeld des Viehlaßmoos.<br />

• Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus): Durchzügler der Art<br />

konnten verschiedentlich festgestellt werden. Dauerhaft wurden jedoch<br />

nur der Bereich der Ausgleichsflächen "Hangwiesen" (V106, 1 BP) und<br />

die Laubwälder im Nordwesten und Süden des Eittinger Weihers (2 BP:<br />

V125, V128), wo die Art jeweils auch in früheren Jahren brütete, besetzt.<br />

Regionaler Vorkommensschwerpunkt der Art ist das Stadtgebiet<br />

24<br />

Zeitraum 2000-2005 nach PFORR in litt. 2005; bereits MAGERL 1997, nach Daten ASK; 2001 eig. Beob.<br />

[SCHRAML]<br />

25 1995, Status D, BURBACH, nach Daten ASK; 2005 eig. Beob. [SCHRAML]<br />

26<br />

Zeitraum 1995-2005: eig. Beob.; PFORR in litt. 2005; BURBACH, WITTING nach Daten ASK<br />

27<br />

Bezüglich der ermittelten Bestandswerte ist zu berücksichtigen, dass einerseits bei der Feldlerche die Anzahl<br />

der Reviere i.d.R. höher ist als die gut erfassbare Anzahl singender Männchen. Andererseits führen Revierverschiebungen<br />

wegen Brutverlusten durch Ackerbearbeitung bei der gegebenen Methodik zu Doppelzählungen.<br />

A.5-14 Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

München mit einem geschätzten Gesamtbestand von mindestens 200-<br />

250 Paaren (nach ABSP München-Stadt 2006).<br />

• Die Wiesenschafstelze (Motacilla flava) nutzt im Gebiet ausschließlich<br />

Äcker. Mit 176 BP erwies sie sich als einer der häufigen Arten. Vorkommensschwerpunkt<br />

sind die FR Rofel- und Dreilooswiesen. Daneben<br />

beherbergen vor allem die FR Weichgraben/Kühstratt, Viehlaßmoos<br />

Vorfeld sowie Umfeld Schulmoos und Gutbrod-Weiher zahlreiche Reviere.<br />

• Bluthänfling (Carduelis cannabina): Die Dichte des Hänflings im EKG<br />

entspricht in etwa der, wie sie auch aus anderen bayerischen Gebieten<br />

bekannt ist 28 . Neun der zwölf aktuell aufgefundenen Reviere befinden<br />

sich östlich der Dorfen, die übrigen drei flughafennah, in den FR Vorbehaltsfläche<br />

Ost und Nördliche Randzone Flughafen.<br />

Von folgenden weiteren Arten der oben besprochenen RL-Kategorien liegen Sekundärdaten<br />

zu (möglichen) Brutvorkommen im UG vor:<br />

Schwarzhalstaucher (RL BY 1): WITTING meldet die Art mit Status B, "wahrscheinlich<br />

brütend", aus 2001 für die Ausgleichflächen "Hangwiesen" (nach Daten ASK), wobei es<br />

sich jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit lediglich um einen längere Zeit anwesenden<br />

Durchzügler gehandelt haben dürfte.<br />

Purpurreiher (RL BY 1): Der Purpurreiher wird in verschiedenen Bereichen des Gebiets<br />

regelmäßig als Durchzügler gemeldet. Längere Anwesenheit ist für den Eittinger Weiher<br />

für das Jahr 1995 belegt. Ein bis zwei Individuen konnten hier mindestens zwischen 16.4.<br />

und 10.5 beobachtet werden, was einen Brutversuch möglich erscheinen lässt (eig. Beob.<br />

[SCHRAML]).<br />

Krickente (RL BY 2): Aktuell wurde die Krickente verschiedentlich als Gast festgestellt.<br />

PFORR meldet für 2005 ein BP für den Eittinger Weiher und WITTING (nach Daten ASK)<br />

aus 2001 (mögliche) Bruten von den Gutbrod-Weihern und aus den Ausgleichsflächen<br />

"Hangwiesen".<br />

Knäkente (RL BY 1): Auch diese Kleinente wurde aktuell mehrfach als Gast im UG festgestellt.<br />

MAGERL (nach Daten ASK) wertet Beobachtungen aus dem Viehlaßmoos und<br />

den Hangwiesen 1997 als Brut und auch SCHÖN gibt für die Hangwiesen und das Jahr<br />

1995 1 BP an (ÖKOKART 1996).<br />

Löffelente (RL BY 3): Die Art hat mehrfach in den Ausgleichsflächen "Hangwiesen" der<br />

ABDS gebrütet (PFORR in litt., ÖKOKART 1996). Aktuell wurde sie nur als Gast registriert.<br />

Brutverdacht bestand in den Vorjahren zudem unregelmäßig im Bereich des Eittinger<br />

Weihers und im Abbaugebiet „Gutbrod“.<br />

Wespenbussard (RL BY 3): Nach WEBER (1999) erfolgte in den Jahren 1997/98 eine<br />

Brut im Bereich Schulmoos. Aktuell wurde der Wespenbussard nur auf dem Durchzug<br />

festgestellt.<br />

Wachtelkönig (RL BY 1): PFORR und WEBER konnten die Art in einzelnen Jahren im<br />

Viehlaßmoos feststellen. WITTING berichtet (mdl. Mitt.) von einer erfolgreichen Brut in der<br />

Lüsse in einem Jahr mit übergreifend hohen Grundwasserständen, im dem viele der traditionellen<br />

Brutplätze der Art zur Brutzeit überschwemmt waren. Auch 2006 wurde an einem<br />

Abend einmalig kurz der Ruf eines Wachtelkönigs aus einer Feuchtwiese in der<br />

28 BEZZEL et al. 2005, Brutvögel in Bayern<br />

Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel A.5-15


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Lüsse gehört (V030). Trotz mehrfacher gezielter (nächtlicher) Nachsuche im Folgezeitraum<br />

konnte der Nachweis nicht bestätigt werden.<br />

Uferschnepfe (RL BY 1): Die letzten Uferschnepfen des UG (und des gesamten Erdinger<br />

Moos) brüteten in den Jahre 1989-94 in den Wiesen um die S/L-Bahnen des Flughafens<br />

(2 bis 4 BP; WEBER 1999). Außerhalb des Flughafens konnten letztmalig 1995 balzende<br />

Uferschnepfen im Vorfeld des Viehlassmoos beobachtet werden (eig. Beob.<br />

[SCHRAML]); zu einer Brut kam es damals jedoch nicht mehr. Seit dieser Zeit tritt die Art<br />

im Gebiet nur gelegentlich auf dem Durchzug auf.<br />

Rohrschwirl (RL BY 3): Einzelne Bruten der Art sind vom Eittinger Weiher und aus den<br />

Hangwiesen bekannt (WITTING, Nachweis 2001 und MAGERL, Nachweis 1997, nach<br />

ASK; PFORR in litt.; eig. Beob. [SCHRAML]))<br />

Braunkehlchen (RL BY 2): Obwohl regelmäßige Beobachtungen in der Zugzeit 2006<br />

und auch noch in den ersten Wochen der Brutzeit, unter anderem auch aus dem Untersuchungsjahr<br />

2006, vorliegen, brütet das Braunkehlchen offensichtlich bereits seit längerer<br />

Zeit nicht mehr im UG. Letztmals MAGERL wertete eine Beobachtung an den Hangwiesen<br />

in 1997 mit Status B (nach Daten ASK).<br />

Schwarzkehlchen (RL BY 3): Am 3.4.1997 konnte auf einer Brachfläche im Süden des<br />

Abbaugebietes "Gutbrod" ein Paar der Art beobachtet werden, bei dem das Männchen<br />

Reviergesang verlauten lies und Nistmaterial trug. Ein Brutversuch in diesem Jahr ist<br />

nicht auszuschließen (eig. Beob. [SCHRAML]).<br />

Steinschmätzer (RL BY 1): Aus 1998 liegt ein mit Status B bewerteter Nachweis der Art<br />

vom Kiesdepot der Stadt Freising im äußersten Nordwesteck des UG vor (WITTING, nach<br />

Daten ASK).<br />

Neben den oben besprochenen und den übrigen aktuell nachgewiesenen<br />

Brutvogelarten, die in der bayerischen Roten Liste erfasst sind, werden<br />

hier vier weitere Arten - Zwergtaucher, Neuntöter, Kleinspecht und Nachtigall<br />

- als "lokal bedeutsam" eingestuft (vgl. Tab. A.5.1, oben). Insgesamt<br />

sind damit aus 2006 für das EKG 43 vorrangig naturschutzrelevante Brutvogelarten<br />

anzugeben.<br />

Wir unterscheiden bei diesen vorrangig schutzrelevanten Arten vier ökologische<br />

Gruppen 29 (vgl. Tab. A.5.1 und 2)<br />

• G - Gewässer: Arten der Flüsse (= GFf) und der Stillgewässer (= GS),<br />

ggf. differenziert nach flach bzw. klein und temporär (= GSf) und groß<br />

(= GSg);<br />

• AN - Talauen/Niedermoore: Arten der Röhrichte und Verlandungszonen<br />

(= ANRÖ), Arten mit (zusätzlicher) Bindung an Gebüsche und Baumgruppen<br />

(= ANg) und "Wiesenbrüter" (= ANW)<br />

29 In Zusammenhang mit den Auswertungen zur parallel erarbeiteten "speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung"<br />

[= saP], die praktisch alle Vogelarten des UG behandelt, wurden auch in Tab. A.5.1 sämtliche Arten in ökologische<br />

Gruppen eingestuft (darunter auch solche, die sicher nicht zur ursprünglichen Fauna des Bezugraums<br />

zählen, z.B. Graugans). Folgende weitere Untergruppen wurden dazu gebildet: AN - Talauen/Niedermoore<br />

allgemein; GAST - Gastarten, für die das Gebiet kein standörtliches Potenzial für weitergehende<br />

Funktionen aufweist (z.B. Arten der Gebirge oder der Tundra); GF - Fließgewässer allgemein; M - Magerrasen<br />

und Heiden; N! - Zooflüchtling, besetzte nichtheimische Art; W - Wald allgemein, Wn - Nadelwald, Wz -<br />

Wald, tendenziell submontan.<br />

A.5-16 Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

• K - Bäuerliche Kulturlandschaft: Arten der weithin offenen Landschaft (=<br />

KO), der halboffenen Landschaften, mit Gebüschen und einzelnen Bäumen<br />

(= KHO) und dito, mit naturnahen Kleinstrukturen (= KHOn);<br />

• Wa - Arten der Au- und Feuchtwälder;<br />

• U - Arten mit enger Bindung an Siedlungen (Synanthrope).<br />

Mit Ausnahme der beiden synanthropen Arten Rauch- und Mehlschwalbe<br />

und u.U. auch der erst in den späten 1950er Jahren in Südbayern als<br />

Brutvogel aufscheinenden, größere Stillgewässer präferierenden Kolbenente<br />

dürften alle den obigen Gruppen subsumierten bedeutsamen Arten<br />

als indigene Faunenelemente des nördlichen Erdinger Mooses mit Isarauen<br />

einzustufen sein. In Abhängigkeit von ihrem Gefährdungsgrad sind sie<br />

damit als mehr oder weniger diversitätsbedeutsam anzusehen. Analoges<br />

gilt für Biozönosen aus diesen Arten, in Abhängigkeit von ihrem Erfüllungsgrad.<br />

Bezug der ökologischen Gruppen zu den Biotoptypen des Leitbilds (Kap. E)<br />

Die Flussarten des EKG [GFf] waren in der Naturlandschaft an den "Inneren Auenkomplex<br />

(Wildflusszone)" der Isar gebunden, wobei die Brutplätze des Gänsesägers natürlich<br />

weiter binnenwärts, in der Auwaldzone oder auch in den Wäldern des Hügellandtraufs, zu<br />

suchen wären und die Art zur Nahrungssuche sicher auch die Unter- und Mittelläufe der<br />

größeren zubringenden Bäche einbezog oder gelegentlich an diesen zur Brut schritt.<br />

Brutmöglichkeiten boten die Isarufer im Bezugsraum einstmals u.U. sogar der Uferschwalbe<br />

("Sandreissen"), die ansonsten sicher keine typische Alpenflussart ist.<br />

Die Arten der Flach- bzw. Kleingewässer [SGf] sind gemeinsam mit den Arten der Röhrichte<br />

und Verlandungszonen [ANRÖ] im Raum primär dem Leitbild-Landschaftskomplex<br />

"Auenmoore" zuzuordnen, mit den offenen Lebensraumtypen Eutrophe Schilf- und Riedmoore<br />

(Leitbild-Biotoptyp 1.5), Nass- und Flutmuldenkomplexe (3.3), "Verlorene Moorbäche"<br />

(7.1.6), Auenrandbäche (7.3) sowie Periodische Auenrandseen und Altwasser (8.1,<br />

8.2). Unmittelbar hier anzuschließen sind die gehölzbedürftigen Arten der Gruppe ANg,<br />

die eine Verzahnung der Auenmoor-Komplexe mit Sukzessionsstadien der feuchten Mineralboden-Wälder<br />

(i.W. Weichholzauen, 6.1) bzw. Bruchwälder (2.1) fordern. Mit ausgedehnteren<br />

Auwaldbeständen (inklusive Typ 6.2, Hartholzaue) bzw. entsprechenden größeren<br />

Gehölzgruppen entstehen Möglichkeiten für die Feuchtwaldarten der Gruppe Wa,<br />

die partiell auch auf die (feuchteren) Lohwaldkomplexe übergreifen (z.B. Grauspecht).<br />

Als Wiesenbrüter werden in Gruppe ANW Arten zusammengefasst, die in der Naturlandschaft<br />

die großräumig offenen (An-)Moorlandschaften besetzt haben, so etwa die Grauammer<br />

die Trockenlandschaften des Mooses (Aumergel- und Tuffhügelheiden: 5.3 und<br />

5.6), der Kiebitz die Quellmoore sowie Anmoor- und Moorrandwiesen, der Brachvogel sicher<br />

auch die Zwischenmoorkomplexe und Torfmoore.<br />

Die Arten, die hier vorrangig als typische Elemente der bis in die heutigen Zeit tradierten<br />

bäuerlichen Kulturlandschaft aufgefasst werden (Gruppe K), dürften vor allem in der<br />

wechselfeuchten oder trockeneren, "produktiveren" Rand- und Übergangszone zwischen<br />

Aue und Moor Möglichkeiten gefunden haben. Die Mehrzahl der Arten ist dabei unmittelbar<br />

konkret dem Landschaftskomplex "Äußerer Auenkomplex mit trockenem Lichtwald<br />

und Auwald-Brennen-Mosaik" zuzurechnen (Turteltaube, Waldohreule, Grünspecht,<br />

Neuntöter, Bluthänfling, Baumpieper, Klappergrasmücke, ggf. auch Rebhuhn).<br />

Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel A.5-17


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Nach den Ergebnissen der aktuellen Kartierung sind für die unterschiedenen<br />

ökologischen Gruppen innerhalb des EKG folgenden Schwerpunkte<br />

anzugeben (in Klammern Artenzahl/Anzahl Brutpaare, vgl. Tab. A.5.2):<br />

• Arten der Stillgewässer (SG) und Alpenflusszönose (GFf): Gutbrod-<br />

Weiher (6/186);<br />

• Arten der Röhrichte und Verlandungszonen (ANRö), mit Gebüschen<br />

und Bäumen (ANg): Eittinger Moos/Hangwiesen (9/54), Viehlaßmoos<br />

(7/74);<br />

• Wiesenbrüter (ANW): Flughafenwiesen Nord (3/210), Flughafenwiesen<br />

Süd (3/41);<br />

• Arten der bäuerlichen Kulturlandschaft (K): Viehlaßmoos (9/113), Eittinger<br />

Moos/Hangwiesen (9/84), Umfeld Schulmoos und Gutbrodweiher<br />

(8/71), Schulmoos (8/42), Langwiesen (8/46), Attaching (8/35).<br />

Bewertung<br />

Die Ergebnisse der Bestandsbewertung "Artenschutz/Artenvielfalt" der aktuell<br />

untersuchten Funktionsräume sind in der nachfolgenden Tab. A.5.2<br />

mit den entsprechenden Kennwerten untersetzt und dort sowie in Karte<br />

A.5.2 dokumentiert.<br />

Danach erhalten drei Funktionsräume aus artenschutzfachlicher Sicht<br />

Wertstufe 5+, "von herausragender Bedeutung":<br />

• 02 Flughafenwiesen Nord, mit einem sehr dichten und kopfstarken,<br />

nachweislich reproduzierenden Bestand des vom Aussterben bedrohten<br />

Großen Brachvogels, dem einzigen Bestand der vom Aussterben<br />

bedrohten Grauammer im Erdinger Moos sowie einer ebenfalls vitalen<br />

und großen Wiesenbrutpopulation des Kiebitz;<br />

• 09 Eittinger Moos/Hangwiesen, mit einer artenreichen Aue-Niedermoor-<br />

Avizönose mit Brutvorkommen zahlreicher typischer, teils hochgradig<br />

gefährdeter Arten der Röhrichte und Verlandungszonen mit Gehölzverzahnung,<br />

u. a. Rohrweihe, Wasserralle, Schilf- und Drosselrohrsänger,<br />

Blaukehlchen, Beutelmeise sowie Schlagschwirl;<br />

• 23 Viehlaßmoos, mit einer ähnlichen, aber stärker Sumpf- und Feuchtwald(lichtungs)aspekte<br />

betonenden Brutvogelgemeinschaft wie FR 09,<br />

u.a. mit signifikanten Brutpaarzahlen bei Wasserralle, Blaukehlchen und<br />

Baumpieper sowie Vorkommen von Rohrweihe, Tüpfelsumpfhuhn, Bekassine,<br />

Kleinspecht und Beutelmeise.<br />

A.5-18 Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Sieben FR sind darüber hinaus von sehr hoher Bedeutung (Wertstufe 5).<br />

Bei folgenden vier sind die Brutvorkommen von Wiesenbrütern, in erster<br />

Linie erneut des Großen Brachvogels, vorrangig wertbestimmend:<br />

• 01 Flughafenwiesen Süd (mit Grauammer);<br />

• 13 Dreilooswiesen;<br />

• 15 Rofelwiesen;<br />

• 22 Viehlaßmoos Vorfeld.<br />

Bei den folgenden beiden FR spielen zwar die Wiesenbrüter, i.W. der<br />

stark gefährdete (wenngleich lokal noch sehr gut vertretene) Kiebitz, eine<br />

Rolle, es treten jedoch Saumarten des Feuchtwaldes bzw. mehrere bedeutsame<br />

Arten der halboffenen bäuerlichen Kulturlandschaft hinzu:<br />

• 14 Langwiesen;<br />

• 19 Umgebung Schulmoos und Gutbrod-Weiher.<br />

Beim verbleibenden Funktionsraum 21 Gutbrod-Weiher stellen gebietstypische<br />

Arten der Gewässer (Auegewässer, Alpenfluss) sowie auch Arten<br />

der Aue-Niedermoor-Gemeinschaft den vorrangig bewertungsrelevanten<br />

Teil der Avizönose.<br />

Hohe Bedeutung (Wertstufe 4) erreichen weitere neun FR:<br />

• 04 Attaching;<br />

• 05 Vorbehaltsfläche Ost;<br />

• 06 Nördliche Randzone Flughafen;<br />

• 07 Lüsse;<br />

• 08 Grünschwaige/Schwaigermoos;<br />

• 12 Schwaiger Schotterterrassen;<br />

• 17 Eittinger Weiher;<br />

• 18 Weichgraben/Kühstratt;<br />

• 20 Schulmoos.<br />

In den meisten Fällen führen signifikante bzw. dichte Brutvorkommen des<br />

Kiebitz sowie Vorkommen der als regional stark gefährdet geltenden Arten<br />

Pirol und Rebhuhn oder Akkumulationen schwächer bedrohter bzw. rückläufiger<br />

Arten der kleinstrukturreichen Agrarlandschaft zur Einstufung in<br />

die Stufe 4 (u. a. Grünspecht, Turteltaube, Klappergrasmücke, Neuntöter,<br />

Bluthänfling).<br />

Von den verbleibenden FR sind aus der Sicht des Vogelartenschutzes drei<br />

von mittlerer Bedeutung (Wertstufe 3) - 03 Clemensänger/Kammermüllerhof,<br />

11 Vorflutgraben Nord, 16 Dorfen und Dorfenkanal - und zwei von ge-<br />

Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel A.5-19


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

ringer Bedeutung (Wertstufe 2) - 10 Abfanggraben Ost und 24 Mittlere Isar-<br />

und Sempt-Flutkanal.<br />

Tab. A.5.2 Brutvögel. Bewertung der Funktionsräume<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006. P = Parameter: AZ - Artenzahlen, BP - Brutpaarzahlen, davon "- n" Nonpasseriformes und "- p" Passeriformes.<br />

AZ - Gesamtzahl vorrangig naturschutzrelevanter (bedrohter, rückläufiger) Brutvögel. Rote Liste TS: 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V -<br />

Vorwarnstufe, lb - lokal bedeutsam [eigene Einstufung]. Gewässer, Aue/Niedermoor usw. = Ökologische Gruppen: G - Gewässer (Summenwert), davon .. F Fließgewässer<br />

und ..S Stillgewässer; AN - Talauen/Niedermoore (Summenwert), davon ..Rö Röhricht/Verlandung, ..W Wiesenbrüter, ..g mit Gehölzen; K - Bäuerliche Kulturlandschaft<br />

(Summenwert), davon ..O weithin offen, ..HO halboffen, ..n halboffen, mit naturnahen Kleinstrukturen; Wa - Auwald, Feuchtwald; U - Siedlungen. VS - Arten des <strong>Anhang</strong> I EU-<br />

Vogelschutzrichtlinie [VSRL], §§ - nach BArtSchVO streng geschützte Arten. Werte zu den aufgelisteten vorrangig naturschutzrelevanten Brutvogelarten (inklusive streng<br />

geschützte Arten und Arten <strong>Anhang</strong> I VSRL): Kürzel der ökologischen Gruppen siehe oben bzw. Tab. A.5.1; Anzahl Brutpaare [= BP]/Siedlungsdichte in BP/10 ha (Status nach<br />

RL Bayern/ TS, I = <strong>Anhang</strong> I VSRL/ s = streng geschützt).<br />

P AZ<br />

Rote Liste TS Gewässer Aue/Niedermoor Agrarlandschaft<br />

1 2 3 V lb G ..F ..S AN ..Rö ..W ..g K ..O ..HO ..n<br />

Wa U VS §§<br />

01 Flughafenwiesen Süd [Wertstufe 5, von sehr hoher Bedeutung]<br />

AZ 5 2 1 - 2 - - - - 3 - 3 - 2 2 - - - - - 3<br />

BP 104 22 19 - 63 - - - - 41 - 41 - 63 63 - - - - - 41<br />

- n 42 19 19 - 4 - - - - 38 - 38 - 4 4 - - - - - 38<br />

- p 62 3 - - 59 - - - - 3 - 3 - 59 59 - - - - - 3<br />

ANW: Kiebitz 19 BP/0,59 (2/2; -/s), Großer Brachvogel 19 BP/0,59 (1/1; -/s), Grauammer 3 BP/0,09 (1/1; -/s); KO: Wachtel 4 BP/0,12 (V/V; -/-), Feldlerche<br />

59 BP/1,83 (3/V; -/-)<br />

02 Flughafenwiesen Nord [Wertstufe 5+, von herausragender Bedeutung]<br />

AZ 6 2 2 - 2 - - - - 3 - 3 - 3 2 - 1 - - - 3<br />

BP 360 52 164 - 144 - - - - 210 - 210 - 150 144 - 6 - - - 210<br />

- n 216 49 164 - 3 - - - - 207 - 207 - 9 3 - 6 - - - 207<br />

- p 144 3 - - 141 - - - - 3 - 3 - 141 141 - - - - - 3<br />

ANW: Kiebitz 158 BP/4,49 (2/2; -/s), Großer Brachvogel 49 BP/1,39 (1/1; -/s), Grauammer 3 BP/0,09 (1/1; -/s); KHOn: Rebhuhn 6 BP/0,17 (3/2; -/-); KO:<br />

Wachtel 3 BP/0,09 (V/V; -/-), Feldlerche 141 BP/4 (3/V; -/-)<br />

03 Clemensänger/Kammermüllerhof [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

AZ 8 - 1 1 6 - - - - 1 - 1 - 5 3 1 1 1 1 - 3<br />

BP 60 - 6 1 53 - - - - 6 - 6 - 32 12 19 1 13 9 - 8<br />

- n 8 - 6 1 1 - - - - 6 - 6 - 2 1 - 1 - - - 8<br />

- p 52 - - - 52 - - - - - - - - 30 11 19 - 13 9 - -<br />

ANW: Kiebitz 6 BP/0,37 (2/2; -/s); KHO: Goldammer 19 BP/1,18 (V/V; -/-); KHOn: Grünspecht 1 BP/0,06 (V/3; -/s); KO: Wachtel 1 BP/0,06 (V/V; -/-),<br />

Feldlerche 8 BP/0,5 (3/V; -/-), Wiesenschafstelze 3 BP/0,19 (3/V; -/-); Wa: Feldsperling 13 BP/0,81 (V/V; -/-); U: Rauchschwalbe 9 BP/0,56 (V/V; -/-); +<br />

§§: Turmfalke 1 BP/0,06 (-/-; -/s')<br />

04 Attaching [Wertstufe 4, von hoher Bedeutung]<br />

AZ 13 - 4 1 8 - 1 1 - 1 - 1 - 8 4 1 3 1 1 - 5<br />

BP 136 - 17 2 117 - 1 1 - 14 - 14 - 35 12 18 5 46 30 - 19<br />

- n 33 - 17 2 14 - 1 1 - 14 - 14 - 8 3 - 5 - - - 19<br />

- p 103 - - - 103 - - - - - - - - 27 9 18 - 46 30 - -<br />

GFf: Gänsesäger 1 BP/0,05 (2/2; -/-); ANW: Kiebitz 14 BP/0,72 (2/2; -/s), KHO: Goldammer 18 BP/0,92 (V/V; -/-); KHOn: Rebhuhn 1 BP/0,05 (3/2; -/-),<br />

Kuckuck 2 BP/0,1 (V/V; -/-), Grünspecht 2 BP/0,1 (V/3; -/s); KO: Wachtel 2 BP/0,1 (V/V; -/-), Schleiereule 1 BP/0,05 (2/2; -/s'), Feldlerche 8 BP/0,41 (3/V; -<br />

/-), Wiesenschafstelze 1 BP/0,05 (3/V; -/-); Wa: Feldsperling 46 BP/2,35 (V/V; -/-); U: Rauchschwalbe 30 BP/1,53 (V/V; -/-); + §§: Mäusebussard 1<br />

BP/0,05 (-/-; -/s'), Turmfalke 1 BP/0,05 (-/-; -/s'),<br />

05 Vorbehaltsfläche Ost [Wertstufe 4, von hoher Bedeutung]<br />

AZ 10 - 3 1 6 - 1 1 - 1 - 1 - 6 2 1 3 2 - - 3<br />

BP 60 - 8 2 50 - 3 3 - 2 - 2 - 47 13 25 9 8 - - 6<br />

- n 12 - 6 - 6 - 3 3 - 2 - 2 - 7 - - 7 - - - 6<br />

- p 48 - 2 2 44 - - - - - - - - 40 13 25 2 8 - - -<br />

GFf: Flussregenpfeifer 3 BP/0,12 (3/V; -/s); ANW: Kiebitz 2 BP/0,08 (2/2; -/s); KHO: Goldammer 25 BP/1,02 (V/V; -/-); KHOn: Rebhuhn 4 BP/0,16 (3/2; -/-<br />

), Kuckuck 3 BP/0,12 (V/V; -/-), Bluthänfling 2 BP/0,08 (3/3; -/-); KO: Feldlerche 9 BP/0,37 (3/V; -/-), Wiesenschafstelze 4 BP/0,16 (3/V; -/-); Wa: Pirol 2<br />

BP/0,08 (V/2; -/-), Feldsperling 6 BP/0,24 (V/V; -/-); + §§: Mäusebussard 1 BP/0,04 (-/-; -/s')<br />

06 Nördliche Randzone Flughafen [Wertstufe 4, von hoher Bedeutung]<br />

AZ 12 - 2 2 8 - - - - 2 1 1 - 7 3 1 3 2 1 - 4<br />

A.5-20 Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.5.2 Brutvögel. Bewertung der Funktionsräume<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006. P = Parameter: AZ - Artenzahlen, BP - Brutpaarzahlen, davon "- n" Nonpasseriformes und "- p" Passeriformes.<br />

AZ - Gesamtzahl vorrangig naturschutzrelevanter (bedrohter, rückläufiger) Brutvögel. Rote Liste TS: 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V -<br />

Vorwarnstufe, lb - lokal bedeutsam [eigene Einstufung]. Gewässer, Aue/Niedermoor usw. = Ökologische Gruppen: G - Gewässer (Summenwert), davon .. F Fließgewässer<br />

und ..S Stillgewässer; AN - Talauen/Niedermoore (Summenwert), davon ..Rö Röhricht/Verlandung, ..W Wiesenbrüter, ..g mit Gehölzen; K - Bäuerliche Kulturlandschaft<br />

(Summenwert), davon ..O weithin offen, ..HO halboffen, ..n halboffen, mit naturnahen Kleinstrukturen; Wa - Auwald, Feuchtwald; U - Siedlungen. VS - Arten des <strong>Anhang</strong> I EU-<br />

Vogelschutzrichtlinie [VSRL], §§ - nach BArtSchVO streng geschützte Arten. Werte zu den aufgelisteten vorrangig naturschutzrelevanten Brutvogelarten (inklusive streng<br />

geschützte Arten und Arten <strong>Anhang</strong> I VSRL): Kürzel der ökologischen Gruppen siehe oben bzw. Tab. A.5.1; Anzahl Brutpaare [= BP]/Siedlungsdichte in BP/10 ha (Status nach<br />

RL Bayern/ TS, I = <strong>Anhang</strong> I VSRL/ s = streng geschützt).<br />

P AZ<br />

Rote Liste TS Gewässer Aue/Niedermoor Agrarlandschaft<br />

1 2 3 V lb G ..F ..S AN ..Rö ..W ..g K ..O ..HO ..n<br />

Wa U VS §§<br />

BP 86 - 11 2 73 - - - - 9 1 8 - 56 10 40 6 20 1 - 11<br />

- n 14 - 8 - 6 - - - - 9 1 8 - 5 1 - 4 - - - 11<br />

- p 72 - 3 2 67 - - - - - - - - 51 9 40 2 20 1 - -<br />

ANRÖ: Teichhuhn 1 BP/0,04 (V/V; -/s); ANW: Kiebitz 8 BP/0,3 (2/2; -/s), KHO: Goldammer 40 BP/1,49 (V/V; -/-); KHOn: Kuckuck 4 BP/0,15 (V/V; -/-),<br />

Klappergrasmücke 1 BP/0,04 (V/3; -/-), Bluthänfling 1 BP/0,04 (3/3; -/-); KO: Wachtel 1 BP/0,04 (V/V; -/-), Feldlerche 7 BP/0,26 (3/V; -/-), Wiesenschafstelze<br />

2 BP/0,07 (3/V; -/-); Wa: Pirol 3 BP/0,11 (V/2; -/-), Feldsperling 17 BP/0,63 (V/V; -/-); U: Rauchschwalbe 1 BP/0,04 (V/V; -/-); + §§: Mäusebussard 1<br />

BP/0,04 (-/-; -/s'), Turmfalke 1 BP/0,04 (-/-; -/s')<br />

07 Lüsse [Wertstufe 4, von hoher Bedeutung]<br />

AZ 12 - 3 1 7 1 - - - 3 1 1 1 6 2 1 3 2 - 2 4<br />

BP 60 - 12 1 46 1 - - - 11 1 9 1 38 17 17 4 10 - 2 12<br />

- n 21 - 11 1 9 - - - - 10 1 9 - 10 7 - 3 - - - 11<br />

- p 39 - 1 - 37 1 - - - 1 - - 1 28 10 17 1 10 - 2 1<br />

GSg: Kolbenente 1 BP/0,06 (3/3; -/-); ANg: Blaukehlchen 1 BP/0,06 (V/V; I/s); ANRÖ: Teichhuhn 1 BP/0,06 (V/V; -/s); ANW: Kiebitz 9 BP/0,57 (2/2; -/s);<br />

KHO: Goldammer 17 BP/1,07 (V/V; -/-); KHOn: Rebhuhn 2 BP/0,13 (3/2; -/-), Kuckuck 1 BP/0,06 (V/V; -/-), Neuntöter 1 BP/0,06 (-/lb; I/-); KO: Wachtel 7<br />

BP/0,44 (V/V; -/-), Feldlerche 10 BP/0,63 (3/V; -/-); Wa: Pirol 1 BP/0,06 (V/2; -/-), Feldsperling 9 BP/0,57 (V/V; -/-); + §§: Mäusebussard 1 BP/0,06 (-/-; -/s')<br />

08 Grünschwaige/Schwaigermoos [Wertstufe 4, von hoher Bedeutung]<br />

AZ 11 - 2 1 8 - - - - 1 - 1 - 6 3 1 2 2 2 - 4<br />

BP 264 - 38 1 225 - - - - 33 - 33 - 86 31 45 10 85 60 - 39<br />

- n 69 - 33 1 35 - - - - 33 - 33 - 11 1 - 10 - 25 - 39<br />

- p 195 - 5 - 190 - - - - - - - - 75 30 45 - 85 35 - -<br />

ANW: Kiebitz 33 BP/0,58 (2/2; -/s); KHO: Goldammer 45 BP/0,79 (V/V; -/-); KHOn: Kuckuck 9 BP/0,16 (V/V; -/-), Grünspecht 1 BP/0,02 (V/3; -/s); KO:<br />

Wachtel 1 BP/0,02 (V/V; -/-), Feldlerche 21 BP/0,37 (3/V; -/-), Wiesenschafstelze 9 BP/0,16 (3/V; -/-); Wa: Pirol 5 BP/0,09 (V/2; -/-), Feldsperling 80<br />

BP/1,41 (V/V; -/-); U: Mauersegler 25 BP/0,44 (V/V; -/-), Rauchschwalbe 35 BP/0,62 (V/V; -/-); + §§: Mäusebussard 1 BP/0,02 (-/-; -/s'), Turmfalke 4<br />

BP/0,07 (-/-; -/s')<br />

09 Eittinger Moos/Hangwiesen [Wertstufe 5+, von herausragender Bedeutung]<br />

AZ 24 - 8 6 7 3 1 - 1 11 5 2 4 9 1 1 7 3 - 3 11<br />

BP 163 - 21 16 118 8 4 - 4 59 12 5 42 84 12 53 19 16 - 34 49<br />

- n 39 - 6 14 15 4 4 - 4 23 9 4 10 12 - - 12 - - 2 17<br />

- p 124 - 15 2 103 4 - - - 36 3 1 32 72 12 53 7 16 - 32 32<br />

GSf: Zwergtaucher 4 BP/0,32 (-/lb; -/-); ANg: Nachtigall 1 BP/0,08 (-/lb; -/-), Blaukehlchen 29 BP/2,32 (V/V; I/s), Schlagschwirl 2 BP/0,16 (3/2; -/-), Beutelmeise<br />

10 BP/0,8 (3/3; -/-); ANRÖ: Rohrweihe 2 BP/0,16 (3/3; I/s'), Wasserralle 2 BP/0,16 (2/2; -/-), Teichhuhn 5 BP/0,4 (V/V; -/s), Schilfrohrsänger 2<br />

BP/0,16 (1/2; -/s), Drosselrohrsänger 1 BP/0,08 (2/2; -/s); ANW: Kiebitz 4 BP/0,32 (2/2; -/s), Wiesenpieper 1 BP/0,08 (V/2; -/-); KHO: Goldammer 53<br />

BP/4,24 (V/V; -/-); KHOn: Turteltaube 1 BP/0,08 (V/3; -/s'), Kuckuck 9 BP/0,72 (V/V; -/-),Waldohreule 1 BP/0,08 (V/V; -/s'), Grünspecht 1 BP/0,08 (V/3; -<br />

/s), Baumpieper 3 BP/0,24 (3/2; -/-), Klappergrasmücke 1 BP/0,08 (V/3; -/-), Neuntöter 3 BP/0,24 (-/lb; I/-); KO: Feldlerche 12 BP/0,96 (3/V; -/-); W: Sperber<br />

1 BP/0,08 (-/-; -/s'); Wa: Gartenrotschwanz 1 BP/0,08 (3/3; -/-), Pirol 6 BP/0,48 (V/2; -/-), Feldsperling 9 BP/0,72 (V/V; -/-); + §§: Mäusebussard 2<br />

BP/0,16 (-/-; -/s')<br />

10 Abfanggraben Ost [Wertstufe 2, von geringer Bedeutung]<br />

AZ 3 - - - 3 - 1 1 - - - - - 1 - 1 - 1 - - 1<br />

BP 16 - - - 16 - 1 1 - - - - - 8 - 8 - 7 - - 1<br />

- n 1 - - - 1 - 1 1 - - - - - - - - - - - - 1<br />

- p 15 - - - 15 - - - - - - - - 8 - 8 - 7 - - -<br />

GFf: Flussregenpfeifer 1 BP/0,33 (3/V; -/s); KHO: Goldammer 8 BP/2,61 (V/V; -/-); Wa: Feldsperling 7 BP/2,29 (V/V; -/-)<br />

11 Vorflutgraben Nord [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

AZ 9 - 2 1 5 1 - - - 2 1 - 1 5 - 1 4 2 - 2 2<br />

BP 35 - 2 2 30 1 - - - 3 1 - 2 24 - 17 7 8 - 3 3<br />

- n 5 - 1 - 4 - - - - 1 1 - - 4 - - 4 - - - 1<br />

- p 30 - 1 2 26 1 - - - 2 - - 2 20 - 17 3 8 - 3 2<br />

Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel A.5-21


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.5.2 Brutvögel. Bewertung der Funktionsräume<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006. P = Parameter: AZ - Artenzahlen, BP - Brutpaarzahlen, davon "- n" Nonpasseriformes und "- p" Passeriformes.<br />

AZ - Gesamtzahl vorrangig naturschutzrelevanter (bedrohter, rückläufiger) Brutvögel. Rote Liste TS: 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V -<br />

Vorwarnstufe, lb - lokal bedeutsam [eigene Einstufung]. Gewässer, Aue/Niedermoor usw. = Ökologische Gruppen: G - Gewässer (Summenwert), davon .. F Fließgewässer<br />

und ..S Stillgewässer; AN - Talauen/Niedermoore (Summenwert), davon ..Rö Röhricht/Verlandung, ..W Wiesenbrüter, ..g mit Gehölzen; K - Bäuerliche Kulturlandschaft<br />

(Summenwert), davon ..O weithin offen, ..HO halboffen, ..n halboffen, mit naturnahen Kleinstrukturen; Wa - Auwald, Feuchtwald; U - Siedlungen. VS - Arten des <strong>Anhang</strong> I EU-<br />

Vogelschutzrichtlinie [VSRL], §§ - nach BArtSchVO streng geschützte Arten. Werte zu den aufgelisteten vorrangig naturschutzrelevanten Brutvogelarten (inklusive streng<br />

geschützte Arten und Arten <strong>Anhang</strong> I VSRL): Kürzel der ökologischen Gruppen siehe oben bzw. Tab. A.5.1; Anzahl Brutpaare [= BP]/Siedlungsdichte in BP/10 ha (Status nach<br />

RL Bayern/ TS, I = <strong>Anhang</strong> I VSRL/ s = streng geschützt).<br />

P AZ<br />

Rote Liste TS Gewässer Aue/Niedermoor Agrarlandschaft<br />

1 2 3 V lb G ..F ..S AN ..Rö ..W ..g K ..O ..HO ..n<br />

Wa U VS §§<br />

ANg: Blaukehlchen 2 BP/1,16 (V/V; I/s); ANRÖ: Teichhuhn 1 BP/0,58 (V/V; -/s); KHO: Goldammer 17 BP/9,85 (V/V; -/-); KHOn: Rebhuhn 1 BP/0,58 (3/2;<br />

-/-), Kuckuck 3 BP/1,74 (V/V; -/-), Klappergrasmücke 2 BP/1,16 (V/3; -/-), Neuntöter 1 BP/0,58 (-/lb; I/-); Wa: Pirol 1 BP/0,58 (V/2; -/-), Feldsperling 7<br />

BP/4,05 (V/V; -/-)<br />

12 Schwaiger Schotterterrassen [Wertstufe 4, von hoher Bedeutung]<br />

AZ 8 - 3 1 4 - - - - 1 - 1 - 5 2 1 2 2 - - 3<br />

BP 72 - 10 1 61 - - - - 6 - 6 - 47 30 14 3 19 - - 8<br />

- n 9 - 8 1 - - - - - 6 - 6 - 3 - - 3 - - - 8<br />

- p 63 - 2 - 61 - - - - - - - - 44 30 14 - 19 - - -<br />

ANW: Kiebitz 6 BP/0,23 (2/2; -/s); KHO: Goldammer 14 BP/0,54 (V/V; -/-); KHOn: Rebhuhn 2 BP/0,08 (3/2; -/-), Grünspecht 1 BP/0,04 (V/3; -/s); KO:<br />

Feldlerche 22 BP/0,84 (3/V; -/-), Wiesenschafstelze 8 BP/0,31 (3/V; -/-); Wa: Pirol 2 BP/0,08 (V/2; -/-), Feldsperling 17 BP/0,65 (V/V; -/-); + §§: Mäusebussard<br />

1 BP/0,04 (-/-; -/s')<br />

13 Dreilooswiesen [Wertstufe 5, von sehr hoher Bedeutung]<br />

AZ 8 1 2 - 5 - - - - 2 - 2 - 5 3 1 1 1 - - 3<br />

BP 183 4 38 - 141 - - - - 41 - 41 - 124 87 36 1 18 - - 43<br />

- n 46 4 38 - 4 - - - - 41 - 41 - 5 4 - 1 - - - 43<br />

- p 137 - - - 137 - - - - - - - - 119 83 36 - 18 - - -<br />

ANW: Kiebitz 37 BP/1,16 (2/2; -/s), Großer Brachvogel 4 BP/0,13 (1/1; -/s); KHO: Goldammer 36 BP/1,13 (V/V; -/-); KHOn: Rebhuhn 1 BP/0,03 (3/2; -/-);<br />

KO: Wachtel 4 BP/0,13 (V/V; -/-), Feldlerche 51 BP/1,6 (3/V; -/-), Wiesenschafstelze 32 BP/1 (3/V; -/-); Wa: Feldsperling 18 BP/0,56 (V/V; -/-); + §§:<br />

Turmfalke 2 BP/0,06 (-/-; -/s')<br />

14 Langwiesen [Wertstufe 5, von sehr hoher Bedeutung]<br />

AZ 12 - 3 - 8 1 - - - 3 - 1 2 8 3 1 4 1 - 2 5<br />

BP 65 - 16 - 47 2 - - - 16 - 12 4 46 16 19 11 3 - 5 18<br />

- n 19 - 12 - 7 - - - - 12 - 12 - 7 1 - 6 - - - 15<br />

- p 46 - 4 - 40 2 - - - 4 - - 4 39 15 19 5 3 - 5 3<br />

ANg: Blaukehlchen 3 BP/0,24 (V/V; I/s), Schlagschwirl 1 BP/0,08 (3/2; -/-); ANW: Kiebitz 12 BP/0,96 (2/2; -/s); KHO: Goldammer 19 BP/1,52 (V/V; -/-);<br />

KHOn: Kuckuck 5 BP/0,4 (V/V; -/-), Waldohreule 1 BP/0,08 (V/V; -/s'), Baumpieper 3 BP/0,24 (3/2; -/-), Neuntöter 2 BP/0,16 (-/lb; I/-); KO: Wachtel 1<br />

BP/0,08 (V/V; -/-), Feldlerche 11 BP/0,88 (3/V; -/-), Wiesenschafstelze 4 BP/0,32 (3/V; -/-); Wa: Feldsperling 3 BP/0,24 (V/V; -/-); + §§: Mäusebussard 1<br />

BP/0,08 (-/-; -/s'), Sperber 1 BP/0,08 (-/-; -/s')<br />

15 Rofelwiesen [Wertstufe 5, von sehr hoher Bedeutung]<br />

AZ 9 1 2 - 6 - - - - 2 - 2 - 5 2 1 2 1 1 - 2<br />

BP 234 2 66 - 166 - - - - 64 - 64 - 139 109 25 5 6 25 - 64<br />

- n 69 2 66 - 1 - - - - 64 - 64 - 5 - - 5 - - - 64<br />

- p 165 - - - 165 - - - - - - - - 134 109 25 - 6 25 - -<br />

ANW: Kiebitz 62 BP/2,18 (2/2; -/s), Großer Brachvogel 2 BP/0,07 (1/1; -/s), KHO: Goldammer 25 BP/0,88 (V/V; -/-); KHOn: Rebhuhn 4 BP/0,14 (3/2; -/-),<br />

Kuckuck 1 BP/0,04 (V/V; -/-); KO: Feldlerche 64 BP/2,25 (3/V; -/-), Wiesenschafstelze 45 BP/1,58 (3/V; -/-); Wa: Feldsperling 6 BP/0,21 (V/V; -/-); U:<br />

Rauchschwalbe 25 BP/0,88 (V/V; -/-)<br />

16 Dorfen und Dorfenkanal [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

AZ 8 - 1 1 6 - - - - 2 1 - 1 4 1 1 2 2 - 1 2<br />

BP 48 - 3 1 44 - - - - 8 2 - 6 29 1 22 6 11 - 6 8<br />

- n 7 - - - 7 - - - - 2 2 - - 5 - - 5 - - - 2<br />

- p 41 - 3 1 37 - - - - 6 - - 6 24 1 22 1 11 - 6 6<br />

ANg: Blaukehlchen 6 BP/1,01 (V/V; I/s); ANRÖ: Teichhuhn 2 BP/0,34 (V/V; -/s); KHO: Goldammer 22 BP/3,7 (V/V; -/-); KHOn: Kuckuck 5 BP/0,84 (V/V; -<br />

/-), Klappergrasmücke 1 BP/0,17 (V/3; -/-); KO: Wiesenschafstelze 1 BP/0,17 (3/V; -/-); Wa: Pirol 3 BP/0,5 (V/2; -/-), Feldsperling 8 BP/1,34 (V/V; -/-)<br />

17 Eittinger Weiher [Wertstufe (3-)4, von hoher Bedeutung]<br />

AZ 9 - 2 2 5 - - - - 3 1 1 1 3 - 1 2 3 - 1 4<br />

BP 29 - 4 3 22 - - - - 8 2 1 5 10 - 6 4 11 - 5 9<br />

A.5-22 Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.5.2 Brutvögel. Bewertung der Funktionsräume<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006. P = Parameter: AZ - Artenzahlen, BP - Brutpaarzahlen, davon "- n" Nonpasseriformes und "- p" Passeriformes.<br />

AZ - Gesamtzahl vorrangig naturschutzrelevanter (bedrohter, rückläufiger) Brutvögel. Rote Liste TS: 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V -<br />

Vorwarnstufe, lb - lokal bedeutsam [eigene Einstufung]. Gewässer, Aue/Niedermoor usw. = Ökologische Gruppen: G - Gewässer (Summenwert), davon .. F Fließgewässer<br />

und ..S Stillgewässer; AN - Talauen/Niedermoore (Summenwert), davon ..Rö Röhricht/Verlandung, ..W Wiesenbrüter, ..g mit Gehölzen; K - Bäuerliche Kulturlandschaft<br />

(Summenwert), davon ..O weithin offen, ..HO halboffen, ..n halboffen, mit naturnahen Kleinstrukturen; Wa - Auwald, Feuchtwald; U - Siedlungen. VS - Arten des <strong>Anhang</strong> I EU-<br />

Vogelschutzrichtlinie [VSRL], §§ - nach BArtSchVO streng geschützte Arten. Werte zu den aufgelisteten vorrangig naturschutzrelevanten Brutvogelarten (inklusive streng<br />

geschützte Arten und Arten <strong>Anhang</strong> I VSRL): Kürzel der ökologischen Gruppen siehe oben bzw. Tab. A.5.1; Anzahl Brutpaare [= BP]/Siedlungsdichte in BP/10 ha (Status nach<br />

RL Bayern/ TS, I = <strong>Anhang</strong> I VSRL/ s = streng geschützt).<br />

P AZ<br />

Rote Liste TS Gewässer Aue/Niedermoor Agrarlandschaft<br />

1 2 3 V lb G ..F ..S AN ..Rö ..W ..g K ..O ..HO ..n<br />

Wa U VS §§<br />

- n 7 - 1 1 5 - - - - 3 2 1 - 4 - - 4 - - - 4<br />

- p 22 - 3 2 17 - - - - 5 - - 5 6 - 6 - 11 - 5 5<br />

ANg: Blaukehlchen 5 BP/1,59 (V/V; I/s); ANRÖ: Teichhuhn 2 BP/0,64 (V/V; -/s); ANW: Kiebitz 1 BP/0,32 (2/2; -/s); KHO: Goldammer 6 BP/1,91 (V/V; -/-);<br />

KHOn: Kuckuck 3 BP/0,95 (V/V; -/-), Grünspecht 1 BP/0,32 (V/3; -/s); Wa: Gartenrotschwanz 2 BP/0,64 (3/3; -/-), Pirol 3 BP/0,95 (V/2; -/-), Feldsperling 6<br />

BP/1,91 (V/V; -/-)<br />

18 Weichgraben/Kühstratt [Wertstufe (3-)4, von hoher Bedeutung]<br />

AZ 8 - 2 - 6 - - - - 1 - 1 - 6 3 1 2 1 - - 2<br />

BP 80 - 27 - 53 - - - - 26 - 26 - 53 32 19 2 1 - - 27<br />

- n 29 - 27 - 2 - - - - 26 - 26 - 3 1 - 2 - - - 27<br />

- p 51 - - - 51 - - - - - - - - 50 31 19 - 1 - - -<br />

ANW: Kiebitz 26 BP/2,92 (2/2; -/s); KHO: Goldammer 19 BP/2,13 (V/V; -/-); KHOn: Rebhuhn 1 BP/0,11 (3/2; -/-), Kuckuck 1 BP/0,11 (V/V; -/-); KO: Wachtel<br />

1 BP/0,11 (V/V; -/-), Feldlerche 15 BP/1,69 (3/V; -/-), Wiesenschafstelze 16 BP/1,8 (3/V; -/-); Wa: Feldsperling 1 BP/0,11 (V/V; -/-); + §§: Mäusebussard<br />

1 BP/0,11 (-/-; -/s')<br />

19 Umfeld Schulmoos und Gutbrodweiher [Wertstufe 5, von sehr hoher Bedeutung]<br />

AZ 13 - 3 3 6 1 1 - 1 2 - 1 1 8 2 1 5 2 - 2 4<br />

BP 159 - 70 4 84 1 1 - 1 66 - 64 2 71 40 21 10 21 - 3 68<br />

- n 72 - 69 2 1 - 1 - 1 64 - 64 - 7 - - 7 - - - 66<br />

- p 87 - 1 2 83 1 - - - 2 - - 2 64 40 21 3 21 - 3 2<br />

GS: Schnatterente 1 BP/0,04 (3/3; -/-); ANg: Blaukehlchen 2 BP/0,08 (V/V; I/s); ANW: Kiebitz 64 BP/2,43 (2/2; -/s), KHO: Goldammer 21 BP/0,8 (V/V; -/-);<br />

KHOn: Rebhuhn 5 BP/0,19 (3/2; -/-), Turteltaube 1 BP/0,04 (V/3; -/s'), Waldohreule 1 BP/0,04 (V/V; -/s'), Neuntöter 1 BP/0,04 (-/lb; I/-), Bluthänfling 2<br />

BP/0,08 (3/3; -/-), KO: Feldlerche 21 BP/0,8 (3/V; -/-), Wiesenschafstelze 19 BP/0,72 (3/V; -/-); Wa: Pirol 1 BP/0,04 (V/2; -/-), Feldsperling 20 BP/0,76<br />

(V/V; -/-)<br />

20 Schulmoos [Wertstufe 4, von hoher Bedeutung]<br />

AZ 11 - 1 2 7 1 - - - 2 - 1 1 8 3 1 4 1 - 2 5<br />

BP 58 - 9 2 44 3 - - - 12 - 9 3 42 11 24 7 4 - 6 15<br />

- n 13 - 9 1 3 - - - - 9 - 9 - 4 1 - 3 - - - 12<br />

- p 45 - - 1 41 3 - - - 3 - - 3 38 10 24 4 4 - 6 3<br />

ANg: Blaukehlchen 3 BP/0,3 (V/V; I/s); ANW: Kiebitz 9 BP/0,91 (2/2; -/s); KHO: Goldammer 24 BP/2,43 (V/V; -/-); KHOn: Turteltaube 1 BP/0,1 (V/3; -/s'),<br />

Kuckuck 2 BP/0,2 (V/V; -/-), Neuntöter 3 BP/0,3 (-/lb; I/-), Bluthänfling 1 BP/0,1 (3/3; -/-); KO: Wachtel 1 BP/0,1 (V/V; -/-), Feldlerche 6 BP/0,61 (3/V; -/-),<br />

Wiesenschafstelze 4 BP/0,4 (3/V; -/-); Wa: Feldsperling 4 BP/0,4 (V/V; -/-); + §§: Mäusebussard 1 BP/0,1 (-/-; -/s'), Turmfalke 1 BP/0,1 (-/-; -/s')<br />

21 Gutbrodweiher [Wertstufe 5, von sehr hoher Bedeutung]<br />

AZ 18 - 4 4 8 2 6 2 4 5 2 1 2 5 1 1 3 3 - 3 7<br />

BP 296 - 5 6 282 3 186 180 6 28 4 1 23 21 2 14 5 62 - 24 210<br />

- n 19 - 2 6 9 2 10 4 6 5 4 - 1 4 - - 4 1 - 1 12<br />

- p 277 - 3 - 273 1 176 176 - 23 - 1 22 17 2 14 1 61 - 23 198<br />

GFf: Flussregenpfeifer 4 BP/0,41 (3/V; -/s), Uferschwalbe 176 BP/17,82 (V/V; -/s); GS: Schnatterente 2 BP/0,2 (3/3; -/-); GSf: Zwergtaucher 2 BP/0,2 (-/lb;<br />

-/-); GSg: Kolbenente 1 BP/0,1 (3/3; -/-); ANg: Blaukehlchen 22 BP/2,23 (V/V; I/s), Beutelmeise 1 BP/0,1 (3/3; -/-); ANRö: Wasserralle 1 BP/0,1 (2/2; -/-),<br />

Teichhuhn 3 BP/0,3 (V/V; -/s); ANW: Wiesenpieper 1 BP/0,1 (V/2; -/-); KHO: Goldammer 14 BP/1,42 (V/V; -/-); KHOn: Turteltaube 2 BP/0,2 (V/3; -/s'),<br />

Kuckuck 2 BP/0,2 (V/V; -/-), Neuntöter 1 BP/0,1 (-/lb; I/-); KO: Wiesenschafstelze 2 BP/0,2 (3/V; -/-); Wa: Grauspecht 1 BP/0,1 (3/2; I/s), Pirol 2 BP/0,2<br />

(V/2; -/-), Feldsperling 59 BP/5,98 (V/V; -/-); + §§: Turmfalke 2 BP/0,2 (-/-; -/s')<br />

22 Viehlaßmoos Vorfeld [Wertstufe 5, von sehr hoher Bedeutung]<br />

AZ 12 1 3 1 7 - 1 1 - 3 - 2 1 6 3 1 2 2 - 1 5<br />

BP 183 2 73 3 105 - 2 2 - 73 - 72 1 105 69 31 5 3 - 1 76<br />

- n 75 2 70 - 3 - 2 2 - 72 - 72 - 1 1 - - - - - 75<br />

- p 108 - 3 3 102 - - - - 1 - - 1 104 68 31 5 3 - 1 1<br />

Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel A.5-23


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.5.2 Brutvögel. Bewertung der Funktionsräume<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006. P = Parameter: AZ - Artenzahlen, BP - Brutpaarzahlen, davon "- n" Nonpasseriformes und "- p" Passeriformes.<br />

AZ - Gesamtzahl vorrangig naturschutzrelevanter (bedrohter, rückläufiger) Brutvögel. Rote Liste TS: 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V -<br />

Vorwarnstufe, lb - lokal bedeutsam [eigene Einstufung]. Gewässer, Aue/Niedermoor usw. = Ökologische Gruppen: G - Gewässer (Summenwert), davon .. F Fließgewässer<br />

und ..S Stillgewässer; AN - Talauen/Niedermoore (Summenwert), davon ..Rö Röhricht/Verlandung, ..W Wiesenbrüter, ..g mit Gehölzen; K - Bäuerliche Kulturlandschaft<br />

(Summenwert), davon ..O weithin offen, ..HO halboffen, ..n halboffen, mit naturnahen Kleinstrukturen; Wa - Auwald, Feuchtwald; U - Siedlungen. VS - Arten des <strong>Anhang</strong> I EU-<br />

Vogelschutzrichtlinie [VSRL], §§ - nach BArtSchVO streng geschützte Arten. Werte zu den aufgelisteten vorrangig naturschutzrelevanten Brutvogelarten (inklusive streng<br />

geschützte Arten und Arten <strong>Anhang</strong> I VSRL): Kürzel der ökologischen Gruppen siehe oben bzw. Tab. A.5.1; Anzahl Brutpaare [= BP]/Siedlungsdichte in BP/10 ha (Status nach<br />

RL Bayern/ TS, I = <strong>Anhang</strong> I VSRL/ s = streng geschützt).<br />

P AZ<br />

Rote Liste TS Gewässer Aue/Niedermoor Agrarlandschaft<br />

1 2 3 V lb G ..F ..S AN ..Rö ..W ..g K ..O ..HO ..n<br />

Wa U VS §§<br />

GFf: Flussregenpfeifer 2 BP/0,08 (3/V; -/s); ANg: Blaukehlchen 1 BP/0,04 (V/V; I/s); ANW: Kiebitz 70 BP/2,64 (2/2; -/s), Großer Brachvogel 2 BP/0,08<br />

(1/1; -/s); KHO: Goldammer 31 BP/1,17 (V/V; -/-); KHOn: Baumpieper 2 BP/0,08 (3/2; -/-), Bluthänfling 3 BP/0,11 (3/3; -/-); KO: Wachtel 1 BP/0,04 (V/V; -/-<br />

), Feldlerche 43 BP/1,62 (3/V; -/-), Wiesenschafstelze 25 BP/0,94 (3/V; -/-); Wa: Pirol 1 BP/0,04 (V/2; -/-), Feldsperling 2 BP/0,08 (V/V; -/-); + §§: Turmfalke<br />

1 BP/0,04 (-/-; -/s')<br />

23 Viehlaßmoos [Wertstufe 5+, von herausragender Bedeutung]<br />

AZ 21 2 3 5 9 2 1 - 1 8 4 1 3 9 3 1 5 3 - 4 7<br />

BP 201 2 37 11 145 6 1 - 1 75 13 1 61 113 3 70 40 12 - 61 65<br />

- n 32 2 8 8 14 - 1 - 1 17 13 1 3 11 1 - 10 3 - 3 10<br />

- p 169 - 29 3 131 6 - - - 58 - - 58 102 2 70 30 9 - 58 55<br />

GS: Schnatterente 1 BP/0,04 (3/3; -/-); ANg: Nachtigall 3 BP/0,12 (-/lb; -/-), Blaukehlchen 55 BP/2,18 (V/V; I/s), Beutelmeise 3 BP/0,12 (3/3; -/-); ANRö:<br />

Rohrweihe 2 BP/0,08 (3/3; I/s'), Wasserralle 8 BP/0,32 (2/2; -/-), Tüpfelsumpfhuhn 1 BP/0,04 (1/1; I/s), Teichhuhn 2 BP/0,08 (V/V; -/s); ANW: Bekassine 1<br />

BP/0,04 (1/1; -/s); KHO: Goldammer 70 BP/2,78 (V/V; -/-); KHOn: Turteltaube 2 BP/0,08 (V/3; -/s'), Kuckuck 8 BP/0,32 (V/V; -/-), Baumpieper 24 BP/0,95<br />

(3/2; -/-), Neuntöter 3 BP/0,12 (-/lb; I/-), Bluthänfling 3 BP/0,12 (3/3; -/-); KO: Wachtel 1 BP/0,04 (V/V; -/-), Feldlerche 1 BP/0,04 (3/V; -/-), Wiesenschafstelze<br />

1 BP/0,04 (3/V; -/-); Wa: Kleinspecht 3 BP/0,12 (V/V; -/-), Pirol 5 BP/0,2 (V/2; -/-), Feldsperling 4 BP/0,16 (V/V; -/-); + §§: Mäusebussard 2 BP/0,08<br />

(-/-; -/s')<br />

24 Mittlere Isar- und Sempt-Flutkanal [Wertstufe 2, von geringer Bedeutung]<br />

AZ 4 - 1 - 2 1 1 - 1 - - - - 1 - 1 - 2 - - 1<br />

BP 37 - 1 - 35 1 1 - 1 - - - - 27 - 27 - 9 - - 1<br />

- n 1 - - - - 1 1 - 1 - - - - - - - - - - - 1<br />

- p 36 - 1 - 35 - - - - - - - - 27 - 27 - 9 - - -<br />

GSf: Zwergtaucher 1 BP/0,37 (-/lb; -/-); KHO: Goldammer 27 BP/9,95 (V/V; -/-); Wa: Pirol 1 BP/0,37 (V/2; -/-), Feldsperling 8 BP/2,95 (V/V; -/-); + §§:<br />

Sperber 1 BP/0,37 (-/-; -/s')<br />

Literatur<br />

ABSP MÜNCHEN STADT (2006): Arten- und Biotopschutzprogramm Stadt<br />

München<br />

BEZZEL, E. (1982): Vögel in der Kulturlandschaft. - Ulmer Verlag, Stuttgart,<br />

350 S.<br />

BEZZEL, E., GEIERSBERGER, I., VON LOSSOW, G. & R. PFEIFER (2005):<br />

Brutvögel in Bayern. Verbreitung 1996 bis 1999. - Verlag Eugen Ulmer,<br />

Stuttgart, 555 S.<br />

BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE AßMANN (1996): Tierökologischer Beitrag<br />

zur Pflegeplanung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zum Flughafen<br />

München II. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Flughafen<br />

München GmbH, Freising, 61 S. + <strong>Anhang</strong>.<br />

FLADE, M. (1994): Die Brutvogelgemeinschaften Mittel- und Norddeutschlands.<br />

Grundlagen für den Gebrauch vogelkundlicher Daten in der Landschaftsplanung.<br />

- IHW-Verlag, Eching, 879 S.<br />

A.5-24 Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

GRÜNPLAN GMBH (2000): Verkehrsflughafen München. Erweiterung Vorfeld<br />

Ost II/Ramp 3. Landschaftspflegerischer Begleitplan mit Anhängen<br />

Fauna [Angaben zum Artenbestand der Tierwelt in der ehemaligen Vorbehaltsfläche<br />

Ost durch Erich Weber aus Hallbergmoos; Kursorische Erhebungen<br />

zur Artengruppe der Heuschrecken; Ornithologischer Beitrag zur<br />

Umweltverträglichkeitsstudie. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag<br />

der Flughafen München GmbH, Freising.<br />

GRÜNPLAN GMBH (2000-2004): Flughafen München. Ökologische Ausgleichs-<br />

und Ersatzmaßnahmen. Faunistische Erfolgskontrolle 2000, 2002,<br />

2003, 2004. Amphibien, Vögel, Tagfalter. - Unveröffentlichte Kurzberichte<br />

im Auftrag der Flughafen München GmbH, Freising.<br />

HAV F-StB = Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung,<br />

Abteilung Straßenbau, Straßenverkehr (2006): Handbuch für die Vergabe<br />

und Ausführung von freiberuflichen Leistungen der Ingenieure und Landschaftsarchitekten<br />

im Straßen- und Brückenbau.<br />

KOLLER, J. (1978): Vogelwelt im Dachauer Moos und im Allacher Forst. -<br />

Karlsfeld, Eigenverlag, 176 S.<br />

ÖKOKART (1991): Avifaunistische Untersuchungen in den Ausgleichsflächen<br />

"Eittinger Moos" und "Hirschau" (BAB A 92 München-Deggendorf,<br />

Abschnitt Freising-Eitting) der Autobahndirektion Südbayern. Effizienzkontrolle<br />

von Gestaltungs- und Pflegemaßnahmen. - Unveröffentlichtes Gutachten<br />

im Auftrag der Autobahndirektion Südbayern, 36 S. + Karte.<br />

ÖKOKART (1996): Faunistische Untersuchungen in den Ausgleichsflächen<br />

"Eittinger Moos" und "Hirschau" (BAB A 92 München-Deggendorf, Abschnitt<br />

Freising-Eitting) der Autobahndirektion Südbayern. Effizienzkontrolle<br />

von Gestaltungs- und Pflegemaßnahmen. Avifauna: Folgeuntersuchung<br />

1995. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Autobahndirektion<br />

Südbayern, 36 S. + Karte.<br />

ÖKOKART (2006): Raumordnungsunterlagen 3.Start- und Landebahn.<br />

Fachbeitrag Fauna. -Unpubl. Gutachten im Auftrag der Flughafen München<br />

GmbH; Bearbeiter: M. HESS & U. HECKES, Stand 11.7., 98 S. + <strong>Anhang</strong><br />

+ Karten, München.<br />

SÜDBECK, P., ANDRETZKE, H., FISCHER, S., GEDION, K., SCHIKORE, T.,<br />

SCHRÖDER, K. & C. SUDFELDT (2005): Methodenstandards zur Erfassung<br />

der Brutvögel Deutschlands. - Radolfzell, 777 S.<br />

WEBER, N (1999): Bestandsentwicklung der Brutvogelarten der "Roten Liste"<br />

im Landkreis Erding und Freising. Beobachtungszeitraum 1960 bis<br />

1998. - Unveröffentlichtes Manuskript, Hallbergmoos, 17 S.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel A.5-25


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

A.5A Anlage zu A.5 Brutvögel<br />

Die aktuelle Avifauna der Wiesen<br />

um die Start-/Landebahnen<br />

unter besonderer Berücksichtigung des<br />

Brachvogels Numenius arquata<br />

U. HECKES & M. PFORR<br />

Stand 04.09.2006, einzelne Korrekturen 09.02.2007<br />

Einleitung/Aufgabenstellung<br />

Die Flughafen München GmbH plant den Bau einer dritten Start- und<br />

Landebahn [= S/L-Bahn] mit Betriebsflächen und -einrichtungen. Dabei<br />

werden auch Anpassungen des Rollbahnsystems erforderlich, die absehbar<br />

zu Eingriffen in die bestehenden Grünflächen im Bereich der Verkehrsflächen<br />

Flugbetrieb führen werden.<br />

Es war bekannt, dass auf den Grünflächen um die beiden S/L-Bahnen<br />

des Flughafens bemerkenswerte Wiesenvogelgemeinschaften leben, die<br />

auch stark bedrohte und streng geschützte Arten umfassen, allen voran<br />

den Großen Brachvogel. Bislang lagen jedoch weder konkrete Daten zu<br />

Größe und Verteilung der Bestände noch zu deren Fortpflanzungserfolg<br />

vor. Im Frühjahr 2006 wurde deshalb unser Büro damit beauftragt, flächengreifende<br />

Daten zur Avifauna der Grünländer um die S/L-Bahnen<br />

zu erheben. Die Ergebnisse dieser Studie werden hiermit vorgelegt.<br />

Untersuchungsgebiet, Untersuchungsflächen<br />

Untersuchungsgebiet [= UG] sind die Wiesen im Bereich der Verkehrsflächen<br />

Flugbetrieb, in der in Karte A.5.1 im Kartenanhang dokumentierten<br />

Abgrenzung. Das UG liegt zur Gänze innerhalb des Flughafenzauns,<br />

zwischen den Ortschaften Attaching im Norden und Hallbergmoos bzw.<br />

Schwaig im Süden; die Westhälfte fällt in den Landkreis Freising, die<br />

Osthälfte in den Landkreis Erding. Naturräumlich handelt es sich um das<br />

nördliche Erdinger Moos, Teil der Münchener Ebene; die Höhen reichen<br />

von 438 m ü. NN im Nordost- bis 456 m ü. NN im Südwesteck. Die aktuelle<br />

Vegetation des UG wird von GRÜNPLAN GmbH beschrieben (2006,<br />

Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel A.5-26


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Stand 10.08.2006; vgl. dort); Tab. A.5.A1 dokumentiert und bilanziert die<br />

unterschiedenen Vegetationstypen.<br />

Die Grünländer werden als Mähwiesen bewirtschaftet. Der erste reguläre<br />

Schnitt erfolgt etwa Ende Juni bis Anfang Juli als sogenannter "Hochschnitt"<br />

mit einer Schnitthöhe von 25 cm, der zweite Schnitt etwa Anfang<br />

Oktober als "Tiefschnitt" ("Sauberkeitsschnitt"). Das Mähgut wird jeweils<br />

sofort abgefahren. Die Randbereiche der Rollwege, die Flächen um die<br />

Beschilderung sowie die Senderschutzbereiche werden nach Bedarf und<br />

damit häufiger gemäht; es erfolgt jeweils ein Tiefschnitt mit sofortiger<br />

Mähgutabfuhr (alle Angaben nach GRÜNPLAN 2006).<br />

Um die Verteilung der Vogelvorkommen darzustellen haben wir das Gebiet<br />

um die nördliche von dem um die südliche S/L-Bahn unterschieden<br />

und diese Areale noch einmal in jeweils 16 Teilflächen unterteilt (N01 bis<br />

N16 und S01 bis S16; vgl. Abb. A5.A1). Die Abgrenzung der Teilflächen<br />

orientiert sich an leicht kenntlichen Geländemarken.<br />

Die Gesamtfläche der untersuchten Wiesen in der gewählten Abgrenzung<br />

beläuft sich auf 666 ha, von denen 346 ha auf den Nordteil und<br />

320 ha auf den Südteil entfallen. Die mittlere Größe der Teilflächen liegt<br />

bei etwa 20 ha (6,2 - [20,8] - 36,8; N = 36).<br />

Tab. A.5.A1 Wiesenvegetation um die Verkehrsflächen Flugbetrieb Nord und Süd<br />

Datengrundlage: GRÜNPLAN GmbH (2006); Flächenangaben in ha - eigene Bilanzierung nach ArcView-shape-file mit Stand 25.07.2006.<br />

Code Vegetationstyp Σ Nord Süd Nord Süd<br />

[ha] [ha] [ha] [%] [%]<br />

Offene Trocken- und Magerstandorte<br />

GE Artenreiches Extensivgrünland 295,2 162,1 133,2 36,2 32,4<br />

ST Initialvegetation trocken 19,1 12,8 6,3 2,9 1,5<br />

Feuchtbiotope<br />

GG Großseggenriede außerhalb der Verlandungszone 0,1 0,1 - < 0,1 -<br />

GN Nasswiesen 0,9 0,9 - 0,2 -<br />

GR Landröhricht 0,1 - 0,1 - < 0,1<br />

SI Initialvegetation, kleinbinsenreich 0,2 0,2 - < 0,1 -<br />

Grünland, nicht schutzwürdig<br />

GD Artenärmere Frischwiesen 198,7 95,1 103,6 21,2 25,2<br />

GF Flutrasen und Feuchtwiesen 67,5 33,6 33,9 7,5 8,2<br />

GM Mäßig magere/artenreiche Wiesen 71,5 34,9 36,6 7,8 8,9<br />

GJ Wiesenansaat 0,1 0,1 < 0,1<br />

HG Grünwege 1,4 0,4 1,0 0,1 0,2<br />

Fließgewässer<br />

ZF Absenkgräben der Fughafenentwässerung 2,9 1,5 1,4 0,3 0,3<br />

Vegetationsarme Kiespackungen<br />

XI Initialvegetation nicht schutzwürdig 1,3 1,3 - 0,3 -<br />

XR Rohboden 1,1 0,6 0,4 0,1 0,1<br />

A.5-27 Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.5.A1 Wiesenvegetation um die Verkehrsflächen Flugbetrieb Nord und Süd<br />

Datengrundlage: GRÜNPLAN GmbH (2006); Flächenangaben in ha - eigene Bilanzierung nach ArcView-shape-file mit Stand 25.07.2006.<br />

Code Vegetationstyp Σ Nord Süd Nord Süd<br />

[ha] [ha] [ha] [%] [%]<br />

Gras- und Staudenfluren, nicht schutzwürdig<br />

OV Verbuschung 0,1 0,1 - < 0,1 -<br />

Bebauung und Verkehr<br />

ZA Straßen 19,2 9,1 10,1 2,0 2,5<br />

ZB Gebäude 0,1 0,1 0,0 < 0,1 < 0,1<br />

ZL Lagerfläche 0,2 0,2 - < 0,1 -<br />

ZS Weg wassergebunden, Schotterweg 1,7 0,9 0,8 0,2 0,2<br />

ZV Versiegelte Verkehrsflächen Flugbetrieb 173,2 89,6 83,6 20,0 20,4<br />

Schneedeponie Schneedeponien 4,8 4,8 - 1,1 -<br />

Summe 859,1 448,1 411,0 100,0 100,0<br />

Methoden<br />

Es erfolgten vier Kartierungsdurchgänge im Zeitraum April bis Juni 2006,<br />

bei denen jeweils innerhalb eines Tages das UG vollständig befahren<br />

wurde. Die Wiesenflächen wurden dabei von geeigneten Haltepunkten<br />

auf den umlaufenden und querenden Asphaltwegen mit dem Fernglas<br />

kontrolliert. Die Terminierung der Begehungen orientierte sich an der regionalen<br />

Phänologie des Großen Brachvogels:<br />

• 18.04., zur Brutzeit;<br />

• 03.05., nach Schlupf der Jungen;<br />

• 31.05., Junge laufaktiv;<br />

• 14.06., Flüggewerden der Jungen.<br />

Die Abschätzung von Brutpaarzahlen und Status der einzelnen Arten<br />

folgt im Wesentlichen den gängigen Kriterien, wie sie umfassend und<br />

artbezogen aktuell insbesondere von SÜDBECK et al. (2005) dargestellt<br />

wurden.<br />

Methodenkritik: Die Untersuchung war von vorneherein als eine erste<br />

orientierende Bestandsaufnahme mit Konzentration der Arbeiten auf den<br />

Großen Brachvogel konzipiert. Andere Arten sollten im Wesentlichen als<br />

Beibeobachtungen notiert werden. Neben der Tatsache, dass damit ein<br />

sehr geringer Geländeaufwand von weniger als 1 min pro Hektar und<br />

Kartierungsgang angesetzt wurde 1 , ergaben sich weitere Einschränkun-<br />

1 Zur Orientierung: Die von FLADE (1994) zur biozönotischen Charakterisierung des Lebensraumtyps D2<br />

"Feuchtwiesen" herangezogenen Datensätze für 73 Untersuchungsflächen basieren auf im Mittel sechs Kartierungsgängen<br />

und einer mittleren Bearbeitungszeit von 30 Minuten pro Gang und Hektar.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel A.5-28


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

gen. So waren einige Flächen aufgrund ihrer Ausdehnung und der gegebenen<br />

Distanzen zu den nächstgelegenen Fahrwegen nicht zur Gänze<br />

bzw. allgemein schlecht einsehbar. Besonders sicherheitsrelevante<br />

Flächen konnten durchweg nur aus dem langsam fahrenden Auto heraus<br />

beobachtet werden. Ein Teil der Flächen wurde in den tendenziell<br />

ungünstigeren Mittags- und Nachmittagsstunden untersucht 2 , was insbesondere<br />

durch den Jahreswitterungsverlauf bei den beiden späteren<br />

Gängen zu Problemen führte (verringerte Aktivität der Avifauna durch<br />

Hitze!). Auf dieser Grundlage gilt, dass alle quantitativen Angaben zu<br />

Bestandsgrößen als Schätzwerte mit breitem Vertrauensintervall zu verstehen<br />

sind.<br />

Ergebnisse<br />

Die Rohdaten der aktuellen Kartierung sind in der Datendokumentation<br />

im <strong>Anhang</strong>, Kap. C, zusammengestellt. Tab. A.5.2 gibt eine Übersicht<br />

der festgestellten Arten und bilanziert deren Bestandswerte; Tab. 3 am<br />

Kapitelende dokumentiert die Verteilung der Nachweise auf die unterschiedenen<br />

Teilflächen, getrennt nach Nord- und Südteil des UG.<br />

Tab. A.5.A2 Avifauna der Wiesen um die S/L-Bahnen, Gesamtartenliste mit Bestandswerten<br />

Erläuterungen. Datenbasis - Vier eigene Kartierungsgänge im Frühjahr 2006 in den Grünflächen um die Start-/Landebahnen des Flughafen München, erfasste Fläche<br />

insgesamt 666 ha; D, BY, TS - Gefährdungsgrad der Arten nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY) und regional (TS, Bezugsraum: Schotterplatten und Tertiärhügelland):<br />

0 - Ausgestorben, verschollen, 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnliste; § - Status nach Bundesartenschutzverordnung:<br />

b - besonders geschützt, s - streng geschützt; VS - Arten des <strong>Anhang</strong> I der Vogelschutzrichtlinie; Bstd - Bestandswerte: bei Brutvögeln = Anzahl Brutpaare, bei<br />

Gastarten = maximal bei einer Begehung registrierte Anzahl Individuen; Stat - Status der Art im Gebiet: sBV - sicher brütend, wBV - wahrscheinlich brütend, NG - Nahrungsgast<br />

(Brutvogel in Flächen des Umgriffs), DZ - Zuggast, Durchzügler, G - Gast allgemein, Status nicht weiter präzisiert. Stet - Stetigkeit in % (= Anzahl Teilflächen<br />

mit Nachweis der Art in Prozent). Leitart - Leitart nach FLADE (1994), Kürzel vgl. dort; cf. - nicht sicher anzusprechen.<br />

D BY TS § VS Arten Bstd Stat Stet Leitart<br />

Brutvögel<br />

2 3 2 b Rebhuhn Perdix perdix 5 wBV 7<br />

V V b Wachtel Coturnix coturnix 6 wBV 11 D2/D3/D4/D5/D6<br />

2 2 2 s Kiebitz Vanellus vanellus 177 sBV 73 A5/A6/A7/D1/D2/G8<br />

2 1 1 s Großer Brachvogel Numenius arquata 68 sBV 89 A4/A6/C3/C4/D2<br />

V 3 V b Feldlerche Alauda arvensis 194 sBV 82<br />

b Bachstelze Motacilla alba 4 sBV 43 D8/F6/G5<br />

2 1 1 s Grauammer Miliaria calandra 4 sBV 14 D2/D3/D4/D5/D8/F6/G7<br />

Gastarten<br />

b Stockente Anas platyrhynchos 5 NG 43<br />

3 3 s I Rohrweihe Circus aeruginosus 2 NG 5 A2/C1<br />

1 1 1 s I Kornweihe Circus cyaneus 1 DZ 5 A4<br />

2 1 1 s I Wiesenweihe (cf.) Circus pygargus 1 G 2 A7/C1/D7<br />

s Mäusebussard Buteo buteo 1 NG 7<br />

s Turmfalke Falco tinnunculus 2 NG 25 D8/D10/F7/G7<br />

Fasan Phasianus colchicus 1 NG 2<br />

3 V s Flussregenpfeifer Charadrius dubius 2 DZ 2 B5/B6/B7/G5/G6/G8<br />

1 0 0 s I Kampfläufer Philomachus pugnax 21 DZ 2 A5/A6/A7/D1/D2/G8<br />

2<br />

Für die nachmittäglichen Kontrollen wurde konsequent der Südteil gewählt, da er sich bereits bei der ersten<br />

Begehung als schwächer besiedelt erwies.<br />

A.5-29 Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.5.A2 Avifauna der Wiesen um die S/L-Bahnen, Gesamtartenliste mit Bestandswerten<br />

Erläuterungen. Datenbasis - Vier eigene Kartierungsgänge im Frühjahr 2006 in den Grünflächen um die Start-/Landebahnen des Flughafen München, erfasste Fläche<br />

insgesamt 666 ha; D, BY, TS - Gefährdungsgrad der Arten nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY) und regional (TS, Bezugsraum: Schotterplatten und Tertiärhügelland):<br />

0 - Ausgestorben, verschollen, 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnliste; § - Status nach Bundesartenschutzverordnung:<br />

b - besonders geschützt, s - streng geschützt; VS - Arten des <strong>Anhang</strong> I der Vogelschutzrichtlinie; Bstd - Bestandswerte: bei Brutvögeln = Anzahl Brutpaare, bei<br />

Gastarten = maximal bei einer Begehung registrierte Anzahl Individuen; Stat - Status der Art im Gebiet: sBV - sicher brütend, wBV - wahrscheinlich brütend, NG - Nahrungsgast<br />

(Brutvogel in Flächen des Umgriffs), DZ - Zuggast, Durchzügler, G - Gast allgemein, Status nicht weiter präzisiert. Stet - Stetigkeit in % (= Anzahl Teilflächen<br />

mit Nachweis der Art in Prozent). Leitart - Leitart nach FLADE (1994), Kürzel vgl. dort; cf. - nicht sicher anzusprechen.<br />

D BY TS § VS Arten Bstd Stat Stet Leitart<br />

1 1 1 s Bekassine Gallinago gallinago 7 DZ 7 A6/A7/C2/C3/D1<br />

b Regenbrachvogel Numenius phaeopus 2 DZ 2<br />

b Dunkelwasserläufer Tringa erythropus 1 DZ 2<br />

0 s I Bruchwasserläufer Tringa glareola 16 DZ 2 C3<br />

b Haustaube Columba livia domestica 16 NG 16 F5/F7/F8/F9<br />

b Ringeltaube Columba palumbus 2 NG 5<br />

V V V b Mauersegler Apus apus 5 NG 7 F7/F8/F9<br />

V V V b Rauchschwalbe Hirundo rustica 15 NG 14 F6<br />

V V V b Mehlschwalbe Delichon urbica 6 NG 5 F5/F6/F7/F8/F9<br />

V 2 b Wiesenpieper Anthus pratensis 2 NG 5<br />

V 3 V b Schafstelze Motacilla flava 1 NG 2<br />

3 2 1 b Braunkehlchen Saxicola rubetra 7 DZ 11<br />

2 1 1 b Steinschmätzer Oenanthe oenanthe 2 DZ 11 A4/E26/F9/G2/G3/G5/G6/G7<br />

b Wacholderdrossel Turdus pilaris 2 NG 14<br />

b Elster Pica pica 7 NG 23 D8/F1<br />

b Rabenkrähe Corvus c. corone 18 NG 59 D10<br />

b Star Sturnus vulgaris 42 NG 30<br />

V 3 3 b Bluthänfling Carduelis cannabina 4 NG 5 A4/F6/G1/G2/G5<br />

V V b Goldammer Emberiza citrinella 1 NG 2<br />

Insgesamt gelangen bei den vier Kartierungsgängen etwa 350 Feststellungen<br />

von Vögeln, wobei knapp 1.000 Vogelindividuen registriert wurden.<br />

Die Aggregation der Daten ergibt für das UG eine Brutvogelgemeinschaft<br />

mit sieben Arten, von denen sechs in der Roten Liste Bayern geführt<br />

werden und drei streng geschützt sind (Tab. A.5.A2). Hervorzuheben<br />

sind die vom Aussterben bedrohten Arten Großer Brachvogel und<br />

Grauammer und die stark gefährdeten Arten Kiebitz und Rebhuhn.<br />

Die ermittelten Paarzahlen für die sechs Brutvogelarten addieren sich<br />

auf 458, was einer allgemeinen Siedlungsdichte von knapp 7 Brutpaaren<br />

pro 10 ha entspricht.<br />

Zieht man zu Beurteilung dieser Werte die von FLADE (1994) publizierten<br />

Daten für die Avizönose des Lebensraumtyps "Binnenländisches<br />

Feuchtgrünland (Feuchtwiesen)" heran, so ist das UG mit vier Leitarten -<br />

Kiebitz, Brachvogel, Grauammer und Wachtel - als relativ artenreich anzusehen.<br />

Die allgemeine Siedlungsdichte liegt an sich in einem mittleren<br />

Bereich, wird aber im UG im Wesentlichen von zwei Leitarten (Brachvogel<br />

und Kiebitz) und einem steten Begleiter (Feldlerche) getragen. Als<br />

Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel A.5-30


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

fehlende Leitarten sind nur Wachtelkönig 3 und Sumpfohreule zu nennen.<br />

Unabhängig von deren weiträumig extrem kritischer Bestandssituation<br />

kommen beide Arten allein aufgrund des weitgehenden Fehlens nicht<br />

oder nur selten gemähter Seggen- und Röhrichtbestände für das UG<br />

kaum in Betracht.<br />

Neben den Brutvögeln wurden weitere 28 Vogelarten festgestellt, die<br />

das Areal auf dem Durchzug oder als Wintergäste nutzen (vgl. Tab.<br />

A.5.A2, Status "DZ") bzw. die in angrenzenden Lebensräumen brüten<br />

und von da aus zur Nahrungssuche einfliegen (Status "NG"). Auch diese<br />

Gastvogelgemeinschaft umfasst einige bedrohte und streng geschützte,<br />

z.T. zugleich ausgesprochen feuchtwiesentypische Arten, u.a. Rohr- und<br />

Kornweihe, Kampfläufer, Bekassine, Wiesenpieper und Braunkehlchen.<br />

In der Brutvogelgemeinschaft stellen Großer Brachvogel, Kiebitz und<br />

Feldlerche über 95 % der Brutpaare (Tab. 2). Auf diese wird nachfolgend<br />

detaillierter eingegangen.<br />

Großer Brachvogel<br />

Der Gesamtbestand des Großen Brachvogels wird anhand der aktuellen<br />

Daten auf 68 Brutpaare [= BP] - minimal etwa 50 und maximal > 80 BP<br />

- geschätzt, davon 49 im Nordteil und 19 im Südteil des UG. Damit errechnet<br />

sich für die Art im Gebiet eine mittlere Dichte von etwa 10 BP<br />

pro km 2 bzw. von 14 BP/km 2 im Nord- und 6 BP/km 2 im Südteil des UG.<br />

Tab. A.5.A3a und b sowie Abb. A.5.A1 im <strong>Anhang</strong> dokumentieren die<br />

Verteilung der Nachweise auf das UG im Einzelnen. Danach besiedelt<br />

die Art die Wiesen um die S/L-Bahnen praktisch flächendeckend, wobei<br />

die im Mittel geringere Dichte im Südteil auffällt. In den "Spitzenflächen"<br />

im Nordteil - N16, N05/N06, N09-N11 - erreicht die Art lokale Abundanzen<br />

von 1,5 bis > 2,5 BP/10 ha.<br />

Aufgrund der begrenzten Erfassungsintensität und der eingeschränkten<br />

Beobachtungsmöglichkeiten ist es naturgemäß nicht möglich, einen realistischen<br />

Schätzwert zur Reproduktionsrate für das UG und das Erfassungsjahr<br />

anzugeben. Immerhin wurden aber in elf der 32 Teilflächen<br />

Jungvögel - im Mittel zwei (ein bis vier) - beobachtet und in weiteren Fällen<br />

zeigte das Verhalten der Alttiere das Vorhandensein von Jungvögeln<br />

an.<br />

Nach Datenlage erreicht der Bestand des Großen Brachvogels im UG<br />

eine Größenordnung von > 5 bis 10 % des bayerischen Gesamtbestan-<br />

3 Ein kleines Brutvorkommen kann natürlich mit dem gegebenen Kartierungsansatz keinesfalls ausgeschlos-<br />

A.5-31 Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

des 4 und es dürfte sich zugleich um eine der größten Brutpopulationen<br />

Bayerns überhaupt handeln. Der Bestand repräsentiert weiterhin de facto<br />

den letzten Rest der Brachvögel des Erdinger Mooses. Dabei erreicht<br />

dieser "letzte Rest" gemeinsam mit den wenigen außerhalb noch verbliebenen<br />

Paaren 5 durchaus annähernd eine Größenordnung, die für<br />

das Erdinger Moos letztmals zwischen Mitte der 1970er und Anfang der<br />

1980er Jahre registriert wurde (nach Daten aus WÜST 1982 [65-70 BP<br />

1970, Schubert], GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1986 [77 BP 1975, Bezzerl],<br />

Büro G. BANSE 1992 [79 BP 1980]). Obwohl die aktuellen Daten<br />

die erfolgreiche Reproduktion nur fallweise belegen, nicht aber quantifizieren<br />

können, dürfte es sich um eine durchaus vitale Population handeln,<br />

die sich über die Jahre aus Gründerpaaren der ursprünglich überbauten<br />

Flächen bzw. deren Umgriff aufgebaut hat (vgl. Daten der Bird-<br />

Control des Flughafens von 1990 bis 1996, Datendokumentation, Kap.<br />

C.1.5A). Diese Entwicklung erscheint ausgelöst und heute wie auch in<br />

Zukunft abhängig von der spezifischen Nutzungsform der Flughafenwiesen.<br />

Die für das UG (grob) ermittelte mittlere Siedlungsdichte liegt sehr deutlich<br />

über den Werten, die im Schrifttum als Maxima für Areale der hier<br />

gegebenen Größenordnung dokumentiert sind (nach GLUTZ VON BLOTZ-<br />

HEIM et al. 1986 6 , BEZZEL et al. 2005 7 ). Dies dürfte sich in erster Linie<br />

aus den praktisch flächenhaft sehr günstigen Bedingungen erklären, eine<br />

Situation, wie sie in der freien Kulturlandschaft in dieser Konsequenz<br />

nicht vorkommt. Als wertbestimmende Parameter sind hier die folgenden<br />

anzusehen: Strukturelle Qualität der Wiesen, vor allem auch adäquates<br />

Mahdregime und nur mäßiger Nährstoffreichtum, vollständiges Fehlen<br />

von Gehölzen und anderen Sichthindernissen, Fehlen relevanter Störungen,<br />

Synergieeffekte bei der Feindabwehr durch allgemein hohe<br />

Wiesenvogeldichte, begrenztes Bodenprädatorenaufkommen durch Zäune.<br />

sen werden.<br />

4 nach Daten in BEZZEL et al. (2005), Stand 1998 und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Brachvogelpopulation<br />

des Flughafengeländes in l.c. offensichtlich aufgrund mangelnder Daten keinen Eingang<br />

gefunden hat sowie unter Bezug auf das o.g. Minimum und Maximum des aktuell ermittelten Bestandes.<br />

5 Nach eig. Daten aktuell 2 BP bei Langenpreising (in den Vorjahren noch 5 BP) und 1 BP S Viehlaßmoos,<br />

alle drei ohne Bruterfolg; in den Vorjahren einmal 1 BP W Eittinger Weiher und 1 Brutversuch in Viehweiden<br />

Grünschwaige sowie O Gutbrodweiher. Das nächste konstante und zahlenmäßig bedeutsame Brutvorkommen<br />

mit aktuell 13 BP und positivem Trend beim Bruterfolg besteht auf der anderen Isarseite im Freisinger<br />

Moos (vgl. ZEHLIUS-ECKERT et al. 2003).<br />

6 0,33-0,7 BP/km 2 [Moore Niedersachsen, 5-15 km 2 ], 0,55 BP/km 2 [Hochmoor Estland, 2 km 2 ], 11 BP/3 km 2<br />

[Ampermoos], 5 BP/km 2 [Wiesen Nördlinger Ried]. Ein einziger deutlich höherer Wert - entsprechend dem<br />

hier ermittelten - von 10,4 BP/km 2 bei insgesamt 24 BP in einem Moor in Schleswig-Holstein wird l.c (S.<br />

333) so interpretiert, dass "hier die Nahrungsgründe außerhalb der Moorfläche liegen." Dies spielt im vorliegenden<br />

Fall sicher keine Rolle; zumindest sind die Lebensräume ganz überwiegend ungeeignet und es ergeben<br />

sich auch bei den aktuellen Kartierungsarbeiten im Flughafenumfeld keine Hinweise auf eine nennenswerte<br />

Mitnutzung von Außenflächen.<br />

7 Maximalwert Bayern 1998 etwas über 4 BP/km 2 [Wiesmat nördlich des Altmühlsees, 11,5 km 2 ]<br />

Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel A.5-32


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Kiebitz<br />

Beim Kiebitz summieren sich die aktuellen Daten zu den Teilflächen auf<br />

177 Brutpaare, wobei minimal von etwa 130 und maximal von > 210 BP<br />

ausgehen ist. Die mittlere Siedlungsdichte für das UG ist danach mit 27<br />

BP/km 2 anzugeben.<br />

Wesentlich deutlicher als beim Brachvogel konzentrieren sich die Bestände<br />

des Kiebitz auf die Wiesen um die Nordbahn, für die 158 BP ermittelt<br />

wurden (= knapp 90 %) und die nur 19 BP im Südteil gegenüber<br />

stehen. Hierfür dürften die im Mittel höheren Grundwasserstände (nach<br />

Raumordnungsunterlage Technische Beschreibung und Gutachten<br />

Wasserwirtschaft 8 ) und u.U. auch die tendenziell höhere Produktivität<br />

der Wiesen im Norden (Wasser- und Nährstoffversorgung, n. HAFENE-<br />

DER mdl. Mitt. 08/2006) ursächlich sein, auch wenn sich beides in der<br />

aktuellen Vegetationskartierung nicht zeichnet (vgl. Tab. A.5.A1). Dies<br />

könnte auch die entsprechenden Differenzen bei Brachvogel und Feldlerche<br />

(vgl. dort) erklären.<br />

Obwohl der Kiebitz insgesamt in zwei Drittel der unterschiedenen Teilflächen<br />

festgestellt wurde, ist die Verteilung der Bestände im Unterschied<br />

zum Brachvogel insgesamt sehr deutlich geklumpt, was der bekannten<br />

Tendenz der Art zum Koloniebrüten entspricht: Knapp zwei Drittel<br />

des Bestandes brüten in nur sieben (= 20 %) der 32 Teilflächen; diese<br />

liegen z.T. unmittelbar nebeneinander im Nordteil des UG (vgl. Abb. 1<br />

im <strong>Anhang</strong>: N01, N04/N05, N07, N10-N12). Die Art erreicht hier lokale<br />

Abundanzen von etwa 4 bis 11 BP/10 ha.<br />

Auch beim Kiebitz ist eine erfolgreiche Reproduktion für das UG gut belegt,<br />

wenngleich eine Quantifizierung mit der gegebenen Untersuchungstiefe<br />

nicht möglich ist. Immerhin konnten im Mai in elf der 32 Teilflächen<br />

je ein bis vier (im Mittel knapp 3) Junge registriert werden.<br />

Die Flughafenpopulation des Kiebitz, wie sie sich anhand der aktuellen<br />

Bestandsdaten darstellt, repräsentiert etwa 1,5 bis 3,5 % des bayerischen<br />

Gesamtbestands der Art von etwa 5.000 bis 12.000 BP 9 . Sie dürfte<br />

damit nicht nur für die außerhalb des Flughafengeländes chronisch<br />

rückläufigen Bestände des nördlichen Erdinger Mooses, sondern auch<br />

weit darüber hinaus von sehr hoher Bedeutung sein.<br />

8 Stand 11.7.2006, Bearbeitung: DORSCH CONSULT Ingenieurgesellschaft mbH (Generalplaner) mit Dr.<br />

BLASY - Dr. ØVERLAND - Beratende Ingenieure GbR und Regierungsbaumeister SCHLEGEL GmbH & Co.<br />

KG<br />

9 nach Daten in BEZZEL et al. (2005), Stand 1998 und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Bestände<br />

des Flughafengeländes in l.c. offensichtlich aufgrund mangelnder Daten keinen Eingang gefunden<br />

hat sowie unter Bezug auf das o.g. Minimum und Maximum des aktuell ermittelten Bestandes.<br />

A.5-33 Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Feldlerche<br />

Die Erfassung der Feldlerche muss in besonderem Maße als kursorisch<br />

angesehen werden; die ermittelten Zahlenwerte dürften die Bestandsgrößen<br />

auf dem Gelände jedoch eher unterschätzen. Die für die Teilflächen<br />

aggregierten Brutpaarzahlen summieren sich für das UG auf 194<br />

BP, mit 141 BP im Nord- und 53 BP im Südteil. Die mittlere Siedlungsdichte<br />

kann auf dieser Grundlage mit knapp 3 BP/10 ha angegeben<br />

werden. Die Art siedelt auf praktisch der gesamten Fläche des UG, wobei<br />

auch hier die mittleren lokalen Abundanzen im Nordteil mit 4,1 BP/10<br />

ha signifikant höher liegen als im Südteil, für den 1,9 BP/10 ha anzugeben<br />

sind. "Spitzenflächen" im Nordteil erreichen Dichten von mehr<br />

als 7 BP/10 ha.<br />

Bachstelze<br />

Die Art konnte regelmäßig vor allem in den Teilflächen festgestellt werden,<br />

die Absenkgräben der Grundwasserregelung enthalten. Die Mehrzahl<br />

der festgestellten Tiere dürfte an Gebäuden im Umfeld des UG brüten.<br />

Nur für die Teilflächen N01, N10 und S12, die offensichtlich als<br />

Nistplatz geeignete Strukturen aufweisen, können insgesamt vier BP<br />

angegeben werden.<br />

Grauammer<br />

Von der Grauammer gelangen 15 Beobachtungen in sechs Teilflächen.<br />

Für drei Flächen sind insgesamt 4 Brutpaare anzugeben. In den drei übrigen<br />

Flächen gelangen jeweils nur einzelne Sichtbeobachtungen ohne<br />

revieranzeigende Merkmale, die aber angesichts ihrer räumlichen Verteilung<br />

durchaus weitere BP repräsentieren könnten. Ein definitiver Brutnachweis<br />

gelang in N01; hier konnten am 14.6. Futter tragende Altvögel<br />

beobachtet werden.<br />

Das Brutvorkommen der Grauammer in den Flughafenwiesen ist aus der<br />

Sicht des Artenschutzes von sehr hoher Bedeutung. Die Art ist allgemein<br />

in Bayern stark rückläufig 10 und insbesondere in Südbayern heute fast<br />

vollständig verschwunden. In der Münchener Ebene besiedelte die Art<br />

ursprünglich sowohl die Niederterrassenheiden als auch die großen Niedermoore.<br />

Für das Erdinger Moos datieren die letzten Nachweise auf<br />

das Jahr 1998 (SCHWAIGER & WITTING, nach Daten der Artenschutzkartierung<br />

Bayern des Bayerischen Landesamts für Umwelt).<br />

10 Als aktueller Gesamtbestand für Bayern werden 200 bis 400 Brutpaare angegeben (Stand 1998, BEZZEL<br />

et al. 2005).<br />

Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel A.5-34


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Rebhuhn<br />

Es ist ein Bestand von 5 BP anzugeben, was sicher deutlich unter der<br />

realen Bestandsgröße liegt. Alle Nachweise des Rebhuhns gelangen im<br />

Nordteil des UG.<br />

Wachtel<br />

Auch bei der Wachtel wären durch eine vertiefte Bearbeitung, insbesondere<br />

auch Kartierungsgänge in der Morgendämmerung oder an warmen<br />

Abenden, sicher deutlich mehr Nachweise zu erzielen gewesen. Verfügbar<br />

sind Nachweise von sechs Rufern.<br />

Tab. A.5.A3a Start-/Landebahn Nord. Verteilung der Arten auf die Teilflächen Nord<br />

Erläuterungen. Datenbasis - Vier eigene Kartierungsgänge im Frühjahr 2006, erfasste Fläche um die S-/L-Bahn Nord insgesamt 346 ha; N01 bis N16 - unterschiedene<br />

Teilflächen, vgl. Karte und Text. § - Rechtlicher Status: b - besonders geschützt, s - streng geschützt nach Bundesartenschutzverordnung, I - Arten des <strong>Anhang</strong> I der<br />

Vogelschutzrichtlinie; TS - Gefährdungsgrad der Arten nach Roter Liste Bayern, regionaler Status für TS = Schotterplatten und Tertiärhügelland: 0 - Ausgestorben, verschollen,<br />

1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnliste; Bestandswerte: Bei Brutvögeln = Anzahl Brutpaare, bei Gastarten = maximal<br />

bei einer Begehung registrierte Anzahl Individuen, Status: sBV - sicher brütend, wBV - wahrscheinlich brütend, mBV - möglicherweise brütend, NG - Nahrungsgast, DZ<br />

- Zuggast, Durchzügler, G - Gast allgemein (i.d.R. überfliegend).<br />

§ TS Arten N01 N02 N03 N04 N05 N06 N07 N08<br />

Brutvögel<br />

s 2 Kiebitz 15 sBV 4 sBV 6 sBV 22 sBV 16 sBV 8 wBV 26 sBV 3 wBV<br />

b V Feldlerche 10 wBV 5 sBV 5 sBV 15 wBV 15 sBV 10 sBV 8 sBV 8 sBV<br />

s 1 Brachvogel 3 sBV 1 sBV 3 sBV 3 sBV 7 sBV 5 sBV 4 sBV 1 wBV<br />

b 2 Rebhuhn 3 mBV - - - 1 wBV 1 mBV 1 mBV -<br />

b Bachstelze 1 sBV 1 NG - - - - - -<br />

b V Wachtel 1 wBV - - - - - - -<br />

s 1 Grauammer 2 sBV - - 1 G - - - -<br />

Gastarten<br />

b Stockente - - - - - 1 NG - -<br />

s Mäusebussard - - - - - - - 1G<br />

s Turmfalke 2 NG 1 NG 1 NG - 1 NG 1 NG - 1 NG<br />

b Fasan - - - 1NG - - - -<br />

s 1 Bekassine 7 DZ - - - - - - -<br />

b Regenbrachvogel - - - - 2 DZ - - -<br />

b Haustaube - - - 10 NG - - - -<br />

b V Rauchschwalbe 5 NG 15 NG - 3 NG 8 NG - 8 NG 2 NG<br />

b V Schafstelze - 1 NG - - - - - -<br />

b 1 Braunkehlchen - - - - 7 DZ - - -<br />

b 1 Steinschmätzer - - - - 1 DZ - - -<br />

b Wacholderdrossel 1 NG - 2 NG - - - - 1 G<br />

b Elster - - 1 G 2 NG 2 NG - 2 NG -<br />

b Rabenkrähe 3 NG 2 NG 4 NG 2 NG 1 NG 1 NG 2 NG 2 NG<br />

b Star 15 NG 32 NG 12 NG 12 NG 38 NG - - 2 NG<br />

b 3 Bluthänfling 1 NG - - - - - - -<br />

b V Goldammer - 1 NG - - - - - -<br />

§ TS Arten N09 N10 N11 N12 N13 N14 N15 N16<br />

Brutvögel<br />

s 2 Kiebitz 4 wBV 13 sBV 10 sBV 9 sBV 2 sBV 6 sBV 6 sBV 8 sBV<br />

b V Feldlerche 8 sBV 17 sBV 2 wBV 11 sBV 1 wBV 6 sBV 10 sBV 10 sBV<br />

A.5-35 Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.5.A3a Start-/Landebahn Nord. Verteilung der Arten auf die Teilflächen Nord<br />

Erläuterungen. Datenbasis - Vier eigene Kartierungsgänge im Frühjahr 2006, erfasste Fläche um die S-/L-Bahn Nord insgesamt 346 ha; N01 bis N16 - unterschiedene<br />

Teilflächen, vgl. Karte und Text. § - Rechtlicher Status: b - besonders geschützt, s - streng geschützt nach Bundesartenschutzverordnung, I - Arten des <strong>Anhang</strong> I der<br />

Vogelschutzrichtlinie; TS - Gefährdungsgrad der Arten nach Roter Liste Bayern, regionaler Status für TS = Schotterplatten und Tertiärhügelland: 0 - Ausgestorben, verschollen,<br />

1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnliste; Bestandswerte: Bei Brutvögeln = Anzahl Brutpaare, bei Gastarten = maximal<br />

bei einer Begehung registrierte Anzahl Individuen, Status: sBV - sicher brütend, wBV - wahrscheinlich brütend, mBV - möglicherweise brütend, NG - Nahrungsgast, DZ<br />

- Zuggast, Durchzügler, G - Gast allgemein (i.d.R. überfliegend).<br />

§ TS Arten N01 N02 N03 N04 N05 N06 N07 N08<br />

s 1 Brachvogel 4 wBV 4 sBV 3 sBV 1 sBV 2 G 2 sBV 2 sBV 6 sBV<br />

b 2 Rebhuhn - - - - - - - -<br />

b Bachstelze 1 G 2 wBV - 1 NG - 1 NG 1 NG 4 NG<br />

b V Wachtel 1 mBV - - - - - - -<br />

s 1 Grauammer 1 G - - - - - - -<br />

Gastarten<br />

b Stockente - 3 NG 2 NG 4 NG 2 NG 2 NG 1 NG 2 NG<br />

s/I 3 Rohrweihe 2 NG - - - - - - -<br />

s/I 1 Kornweihe - - - 1 DZ - - - -<br />

s/I 0 Kampfläufer - 21 DZ - - - - - -<br />

b Dunkelwasserläufer - 1 DZ - - - - - -<br />

s/I Bruchwasserläufer - 16 DZ - - - - - -<br />

b Haustaube - - 1 NG 4 NG - - - -<br />

b Ringeltaube - - - - - - 2 NG -<br />

b 1 Braunkehlchen - - - - - - - 1 DZ<br />

b 1 Steinschmätzer - - - - - 1DZ - -<br />

b Rabenkrähe - - - - - 2 NG 3 NG 2 NG<br />

b 3 Bluthänfling - - - - - - - 4 NG<br />

Tab. A.5.A3b Start-/Landebahn Süd. Verteilung der Arten auf die Teilflächen Süd<br />

Erläuterungen. Datenbasis - Vier eigene Kartierungsgänge im Frühjahr 2006, erfasste Fläche um die S-/L-Bahn Süd insgesamt 320 ha; S01 bis S16 - unterschiedene<br />

Teiflächen, vgl. Karte und Text. § - Rechtlicher Status: b - besonders geschützt, s - streng geschützt nach Bundesartenschutzverordnung, I - Arten des <strong>Anhang</strong> I der<br />

Vogelschutzrichtlinie; TS - Gefährdungsgrad der Arten nach Roter Liste Bayern, regionaler Status für TS = Schotterplatten und Tertiärhügelland: 0 - Ausgestorben, verschollen,<br />

1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnliste; Bestandswerte: Bei Brutvögeln = Anzahl Brutpaare, bei Gastarten = maximal<br />

bei einer Begehung registrierte Anzahl Individuen, Status: sBV - sicher brütend, wBV - wahrscheinlich brütend, mV - möglicherweise brütend, NG - Nahrungsgast, DZ -<br />

Zuggast, Durchzügler, G - Gast allgemein (i.d.R. überfliegend).; cf. - nicht sicher anzusprechen.<br />

§ TS Arten S01 S02 S03 S04 S05 S06 S07 S08<br />

Brutvögel<br />

b V Feldlerche 6 sBV - - 4 wBV 5 wBV 2 wBV 1 mBV 5 sBV<br />

s 2 Kiebitz 4 wBV 4 wBV 1 NG - - 3 wBV 3 mBV 2 wBV<br />

s 1 Brachvogel 1 mBV 2 sBV - 1 wBV 2 wBV 2 wBV 1 NG 1 mBV<br />

b V Wachtel - - - 1wBV - - - 2mBV<br />

s 1 Grauammer 1 mBV - - - 1 mBV - - -<br />

b Bachstelze - - - - - - - 1 NG<br />

Gastarten<br />

b Stockente - 1 NG - - - - - -<br />

s/I 1 Kornweihe - - - - 1DZ - - -<br />

s/I 1 Wiesenweihe cf. - - - - 1 G - - -<br />

s Mäusebussard - 1 G - - - - - -<br />

s Turmfalke - 1 NG - 1 G - - - -<br />

s 1 Bekassine 1 DZ - - 3DZ - - - -<br />

b Haustaube - - - 5 NG 10 NG 16 NG - -<br />

b Ringeltaube 1 NG - - - - - - -<br />

b V Mauersegler - 5 NG 4 NG - 4 NG - - -<br />

b V Mehlschwalbe - - 4 NG 6 NG - - - -<br />

b 1 Braunkehlchen - - - - - - 1 DZ -<br />

b Wacholderdrossel 2 NG - - 1 NG - - - 2 NG<br />

b Elster - 7 NG 2 NG - 1 NG 1 NG - -<br />

Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel A.5-36


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.5.A3b Start-/Landebahn Süd. Verteilung der Arten auf die Teilflächen Süd<br />

Erläuterungen. Datenbasis - Vier eigene Kartierungsgänge im Frühjahr 2006, erfasste Fläche um die S-/L-Bahn Süd insgesamt 320 ha; S01 bis S16 - unterschiedene<br />

Teiflächen, vgl. Karte und Text. § - Rechtlicher Status: b - besonders geschützt, s - streng geschützt nach Bundesartenschutzverordnung, I - Arten des <strong>Anhang</strong> I der<br />

Vogelschutzrichtlinie; TS - Gefährdungsgrad der Arten nach Roter Liste Bayern, regionaler Status für TS = Schotterplatten und Tertiärhügelland: 0 - Ausgestorben, verschollen,<br />

1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnliste; Bestandswerte: Bei Brutvögeln = Anzahl Brutpaare, bei Gastarten = maximal<br />

bei einer Begehung registrierte Anzahl Individuen, Status: sBV - sicher brütend, wBV - wahrscheinlich brütend, mV - möglicherweise brütend, NG - Nahrungsgast, DZ -<br />

Zuggast, Durchzügler, G - Gast allgemein (i.d.R. überfliegend).; cf. - nicht sicher anzusprechen.<br />

§ TS Arten S01 S02 S03 S04 S05 S06 S07 S08<br />

b Rabenkrähe - - 2 NG 1 NG 4 NG - 2 NG -<br />

b Star - 5 NG 12 NG - - 23 NG - 18 NG<br />

§ TS Arten S09 S10 S11 S12 S13 S14 S15 S16<br />

Brutvögel<br />

b V Feldlerche 6 sBV 5 sBV 7 sBV 6 sBV 2 wBV 1 mBV 7 sBV 2 wBV<br />

s 2 Kiebitz - 3sBV 1NG 1NG 1NG - - -<br />

s 1 Brachvogel 1 sBV 2 sBV 3 wBV 1 sBV - 1 NG 2 wBV 1 wBV<br />

b V Wachtel 1 mBV - - - - - - -<br />

s 1 Grauammer - 1 G - - - - - -<br />

b Bachstelze - 2 NG 2 NG 1 sBV 2 NG 2 NG 1 NG -<br />

Gastarten<br />

b Stockente 1 NG 1 NG 1 NG 1 NG 2 NG 4 NG 5 NG -<br />

s/I 3 Rohrweihe - - - - - - - 1 NG<br />

s Mäusebussard 1 NG - - - - - - -<br />

s Turmfalke - 2 NG 1 NG - - - - 1 G<br />

s V Flußregenpfeifer - 2 DZ - - - - - -<br />

b Haustaube - - 1 NG - - - - -<br />

b 2 Wiesenpieper - 2 NG - - 1 DZ - - -<br />

b 1 Braunkehlchen - - 3 DZ 1 DZ - - - -<br />

b 1 Steinschmätzer - 2 DZ 1 DZ - - 1 DZ - -<br />

b Elster 1 NG - 1NG - - - - -<br />

b Rabenkrähe - 2 NG 1 NG 2 NG 1 NG 14 NG 18 NG 1 NG<br />

b Star - - 42 NG - - - 4 NG -<br />

4 Literatur<br />

BEZZEL, E., GEIERSBERGER, I., VON LOSSOW, G. & R. PFEIFER (2005):<br />

Brutvögel in Bayern. Verbreitung 1996 bis 1999. - Verlag Eugen Ulmer,<br />

Stuttgart, 555 S.<br />

BÜRO G. BANSE (1992): Landesweite Kartierung von Wiesenbrütern in<br />

Bayern im Jahre 1992. - Gutachten im Auftrag des Bayerischen Landesamtes<br />

für Umweltschutz, München, Bearbeiter: SCHWAIGER, H.,<br />

BANSE, G., KAPPES, G., MUISE, O., HERRMANN, O., STEINER, J. u.a., Bad<br />

Abbach, 77 S.<br />

FLADE, M. (1994): Die Brutvogelgemeinschaften Mittel- und Norddeutschlands.<br />

Grundlagen für den Gebrauch vogelkundlicher Daten in<br />

der Landschaftsplanung. - IHW-Verlag, Eching, 879 S.<br />

A.5-37 Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

GLUTZ VON BLOTZHEIM, U.N., BAUER, K.M. & E. BEZZEL (1986): Handbuch<br />

der Vögel Mitteleuropas. Band 7 Charadriiformes (2. Teil). - 2. Auflage,<br />

Aula-Verlag, Wiesbaden, 893 S.<br />

GRÜNPLAN GmbH (2006): 3. Start- und Landebahn. Grünflächen im Bereich<br />

der Verkehrsflächen Flugbetrieb, Vertiefende Untersuchungen der<br />

Vegetation. - Unpubl. Gutachten im Auftrag der Flughafen München<br />

GmbH, Entwurfsfassung mit Stand 10.08.2006, Bearbeiter: NEUMAIR, A.<br />

& H. KALHAMER, Freising.<br />

SÜDBECK, P., ANDRETZKE, H., FISCHER, S., GEDEON, K., SCHIKORE, T.,<br />

SCHRÖDER, K. & C. SUDFELDT (2005): Methodenstandards zur Erfassung<br />

der Brutvögel Deutschlands. - Radolfzell, 777 S.<br />

WÜST, W. (1982): Avifauna Bavariae. Die Vogelwelt Bayerns im Wandel<br />

der Zeit. Band I Gaviiformes Seetaucher bis Charadriiformes Wat-, Möwen-<br />

und Alkenvögel. - 2. Auflage, Ornithologische Gesellschaft in Bayern,<br />

München, 727 S.<br />

ZEHLIUS-ECKERT, W., SCHWAIGER, H. & A. BECKMANN (2003): Monitoring<br />

und Erfolgskontrolle im Freisinger Moos. - Laufener Seminarbeiträge der<br />

ANL, Laufen/Salzach, 1/03: 147-170.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.5 Brutvögel A.5-38


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

A.6 Wintervögel<br />

Bearbeiter: M. SCHÖN, H.J. GRUBER, U. HECKES; Fachbericht: E. SCHRAML, Redaktion:<br />

U. HECKES<br />

Ausgangspunkt der Studie<br />

Die europarechtlichen Regelungen der "Vogelschutzrichtlinie" (Richtlinie<br />

79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979; [= VSRL]) bewirken eine besondere<br />

Relevanz der Tiergruppe im Verfahren. Hierbei sind nicht nur die<br />

Brutvögel (siehe Kap. A.5), sondern auch Vorkommen außerhalb der Brut-<br />

und Nistzeiten von Bedeutung.<br />

Vorgehensweise<br />

Die Wintervogelbestände in Mitteleuropa setzen sich aus echten Überwinterern,<br />

die i.d.R. im Raum auch brüten, und Wintergästen zumeist aus<br />

dem Norden und Osten Europas zusammen. Vorkommen und auch gewisse<br />

Konzentrationen von Individuen einer oder mehrerer solcher Vogelarten<br />

sind, in Abhängigkeit von den jeweiligen Arten, mehr oder weniger<br />

diffus über die gesamte Fläche des EKG zu erwarten. Besondere Konzentrierungsbereiche<br />

stellen Stillgewässer(komplexe) und größere, langsam<br />

strömende Fließgewässer dar.<br />

Bezüglich der winterlichen Gastvogelbestände des EKG kann grundsätzlich<br />

aufgrund der örtlichen Gegebenheiten davon ausgegangen werden 1 ,<br />

dass die diesbezüglichen Funktionen und Wertigkeiten gut durch die Resultate<br />

der aktuellen Brutvogelkartierung abgebildet werden. Hierzu vergleiche<br />

Fachbericht A.5.<br />

Ein besonderer Informationsbedarf ist dagegen bei den Wasservogelbeständen<br />

gegeben und dabei speziell für solche Objekte, für die nach Planungsstand<br />

zukünftige Belastungen nicht völlig auszuschließen sind. Dies<br />

gilt für einige Gewässer östlich der neuen Bahn, die nach Planungsstand<br />

hinkünftig relativ niedrig und relativ direkt überflogen werden sollen. In Anlehnung<br />

an die Methodik der Internationalen Wasservogelzählung wurden<br />

daher dort die Gastvogelgemeinschaften im Winterhalbjahr 2006/2007 erfasst.<br />

Ermittelt werden sollten Arteninventar, Bestandsstärken und räumliche<br />

Verteilung sowie die Phänologie der vorgefundenen Wasservogelarten.<br />

Zeitparallel zur Wintervogelkartierung wurden Flughöhenanmessungen bei<br />

größeren flugstarken Arten im gleichen Bezugsraum durchgeführt. Die Er-<br />

1 An vorrangig schutzrelevanten Gastarten, die in der Fläche des KG weiter verbreitet sind, können Kornweihe<br />

und Merlin, der Raubwürger sowie die an Nassstellen und Gräben regelmäßig anzutreffenden Schnepfenvögel<br />

Waldwasserläufer und Bekassine und die Wiesenvögel Braunkehlchen und Wiesenpieper genannt werden. Es<br />

handelt sich überwiegend um Arten, die früher im Erdinger Moos regelmäßig brüteten.<br />

Fauna zum PFV - A.6 Wintervögel A.6-1


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

gebnisse dieser Untersuchung sind in das Vogelschlaggutachten eingeflossen<br />

(MORGENROTH et al. 2007), eine eigene Kurzauswertung ist jedoch<br />

auch Gegenstand dieses Fachberichts.<br />

Untersuchungsgebiet, -flächen, Beobachtungspunkte<br />

Das Untersuchungsgebiet der Wintervogelerfassung liegt - komplett innerhalb<br />

des EKG - nördlich von Eitting zwischen der St 2580 (FTO) im Westen<br />

und Berglern im Osten. Es umfasst 17 Einzelgewässer bzw. Gewässerabschnitte:<br />

den Eittinger Weiher (Funktionsraum [= FR] 17), die einzelnen,<br />

teils noch im Abbau befindlichen Weiher des Kieswerks der Firma<br />

Gutbrod (FR 21) sowie benachbarte Abschnitte des Mittlere Isar-Kanals<br />

und Sempt-Flutkanals (FR 24).<br />

Die Flughöhenanmessungen erfolgten von acht Beobachtungspunkten<br />

aus [= P], vier auf dem Gelände der Gutbrodweiher, drei am Eittinger Weiher<br />

mit Dorfen und einer im Querungsbereich Sempt-Flutkanal-Mittlere Isar-Kanal.<br />

Zu Lage und Abgrenzung der Untersuchungsflächen [= UF] bzw. zur Lage<br />

der P vergleiche Karte A.6.1; detailliertere Angaben zu Ort und Ausstattung<br />

sind Kap. C, Datendokumentation, zu entnehmen.<br />

Methoden<br />

Die Bestandserfassung erfolgte als wöchentliche Wasservogelzählung zu<br />

24 Terminen, zwischen dem 10.10.2006 und 22.03.2007. Über die gesamten<br />

Geländearbeiten hinweg wurden alle Nachweise der vorgefundenen<br />

Wasservogelarten im weiteren Sinne (auch Limikolen oder lebensraumholde<br />

Singvogelarten), unabhängig von ihrer naturschutzfachlichen Bedeutung,<br />

untersuchungsflächenbezogen protokolliert.<br />

Flughöhenanmessung größerer Vogelarten erfolgten zeitparallel zur und<br />

im gleichen (wöchentlichen) Turnus wie die Bestandserfassung. Jeder P<br />

wurde mit einer Ansitzzeit von 1 h pro Durchgang bearbeitet. Darüber hinaus<br />

erfolgten allfällig, im Zuge der zur Bestandserfassung erforderlichen<br />

Ortsbewegungen, Flughöhenanmessungen auch an verschiedenen Stellen<br />

im Umgriff der Punkte.<br />

Die Höhenanmessungen erfolgten mit einem Vector 1500 Rangefinder,<br />

der gleichzeitig die exakten xy-Koordinaten der angemessenen Objekte<br />

festhält. Die Aufnahmen der gewonnenen Daten und deren Vorauswertung<br />

im Gelände erfolgt mit einem Handheld vom Typ Pocket Loox N560<br />

und der Software ArcPad von ESRI.<br />

Neben Komplettmessungen wurden auch Schätzwerte von solchen Vorbeiflügen<br />

gewonnen, bei denen der Vogel nicht "getroffen" wurde. Der Be-<br />

A.6-2 Fauna zum PFV - A.6 Wintervögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

arbeiter schätzte in einem solchen Fall die Höhe unmittelbar bzw. versuchte<br />

- bei bereits erfasstem Winkel - zumindest die Distanz durch Anmessen<br />

einer etwa gleich weit entfernten Geländemarke exakt zu ermitteln. Nach<br />

aktuellem Geländeeindruck wurde dann vor Ort entschieden, ob die unmittelbare<br />

Höhenschätzung oder die vom Gerät aus Winkel und Analog-<br />

Distanz bestimmte Höhe als zuverlässiger anzusehen ist. Dieser Wert<br />

wurde dann als Schätzwert fixiert.<br />

Räumliche Bezugseinheiten der artenschutzfachlichen Bewertung wie<br />

auch der Abschätzung und Wichtung der Eingriffsauswirkungen sind die<br />

UF und die Funktionsräume [= FR].<br />

Methodenkritik Bestandserfassung: Die UF konnten nicht zeitgleich erfasst werden<br />

sondern die Bestandszählungen erfolgten nacheinander, i.d.R. über zwei aufeinander folgende<br />

Tage (= 1 Termin). Hierdurch können kleinere Verlagerungen der Bestände innerhalb<br />

des UG, etwa infolge von Störungen, oder auch kurzfristige Wanderbewegungen<br />

von und zu benachbarten Gewässern unbemerkt geblieben und damit "Doppelzählungen"<br />

ausgelöst worden sein. Es ist weiterhin festzuhalten, dass der Untersuchungswinter<br />

durchweg ungewöhnlich mild war und nur wenige Gewässer kurzfristig ganz oder zu Teilen<br />

zufroren. Unterschiede in der Phänologie des Auftretens der Wintervogelarten zu<br />

durchschnittlichen bzw. frostreichen Wintern sind zu unterstellen. Die insgesamt resultierenden<br />

Unsicherheiten können jedoch weitgehend durch die Einbeziehung von Sekundärdaten<br />

sowie die eigenen Kenntnisse der Gegebenheiten in früheren Jahren abgefangen<br />

werden.<br />

Sekundärdaten<br />

Sekundärdaten zur Winter- bzw. Gastvogelfauna des UG und seines Umgriffs<br />

wurden bereits zur Erarbeitung der faunistischen Fachbeiträge zu<br />

UVS und den Verträglichkeitsbetrachtungen NATURA 2000 im ROV zusammengestellt<br />

bzw. dort in der Auswertung berücksichtigt (ÖKOKART<br />

2006). Soweit ältere Daten relevant sind, werden sie im folgenden unter<br />

Nennung der Quelle einbezogen.<br />

Bestand<br />

Tab. A.6.1 Wintervögel. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Bestandswerten<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen im Winter 2006/2007. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt, s - streng geschützt (s' -<br />

<strong>Anhang</strong> A der EU-Artenschutzverordnung). VS - <strong>Anhang</strong> der EU-Vogelschutzrichtlinie. E - Europäischer Gefährdungsgrad nach TUCKER & HEATH (1995). D, BY, TS -<br />

Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland): 0 - ausgestorben, verschollen, 1 - vom Aussterben<br />

bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, R -selten. Σ - Summe aller beobachteten Individuen über alle Begehungen und alle UF; DW - Dominanzwert in % (Anteil der Art an<br />

Σ); St - Stetigkeit absolut = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art, St% - dito, in Prozent (100 % = 17), Nw - Wochen mit Nachweisen der Art, über alle UF; Mx<br />

- maximal bei einem Kartierungsgang in der Gesamtheit der UF festgestellte Anzahl Individuen; WoMi - Wochenmittel Individuen, über alle UF.<br />

§ VS E D BY TS Arten Σ DW St St% Nw Mx WoMi<br />

b Höckerschwan Cygnus olor 115 0,8 10 58,8 23 12 5,0<br />

b Graugans Anser anser 456 3,0 10 58,8 18 195 25,3<br />

Kanadagans Branta canadensis 5 < 0,1 2 11,8 2 4 2,5<br />

b 3 3 3 Schnatterente Anas strepera 2126 14,2 12 70,6 24 166 88,6<br />

b R 0 Pfeifente Anas penelope 427 2,8 3 17,7 21 57 20,3<br />

b 2 2 Krickente Anas crecca 88 0,6 5 29,4 10 31 8,8<br />

b Stockente Anas platyrhynchos 4193 27,9 17 100,0 24 353 174,7<br />

Fauna zum PFV - A.6 Wintervögel A.6-3


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.6.1 Wintervögel. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Bestandswerten<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen im Winter 2006/2007. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt, s - streng geschützt (s' -<br />

<strong>Anhang</strong> A der EU-Artenschutzverordnung). VS - <strong>Anhang</strong> der EU-Vogelschutzrichtlinie. E - Europäischer Gefährdungsgrad nach TUCKER & HEATH (1995). D, BY, TS -<br />

Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland): 0 - ausgestorben, verschollen, 1 - vom Aussterben<br />

bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, R -selten. Σ - Summe aller beobachteten Individuen über alle Begehungen und alle UF; DW - Dominanzwert in % (Anteil der Art an<br />

Σ); St - Stetigkeit absolut = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art, St% - dito, in Prozent (100 % = 17), Nw - Wochen mit Nachweisen der Art, über alle UF; Mx<br />

- maximal bei einem Kartierungsgang in der Gesamtheit der UF festgestellte Anzahl Individuen; WoMi - Wochenmittel Individuen, über alle UF.<br />

§ VS E D BY TS Arten Σ DW St St% Nw Mx WoMi<br />

s' 3 2 1 1 Knäkente Anas querquedula 2 < 0,1 1 5,9 1 2 2,0<br />

b 3 3 Löffelente Anas clypeata 6 < 0,1 2 11,8 3 2 2,0<br />

b 3 2 Spießente Anas acuta 1 < 0,1 1 5,9 1 1 1,0<br />

b 3 2 3 3 Kolbenente Netta rufina 61 0,4 4 23,5 9 18 6,8<br />

b 4 Tafelente Aythya ferina 144 1,0 11 64,7 21 24 6,9<br />

b Reiherente Aythya fuligula 1485 9,9 16 94,1 24 100 61,9<br />

b 2 2 Schellente Bucephala clangula 5 < 0,1 2 11,8 3 2 1,7<br />

Mandarinente Aix galericulata 2 < 0,1 1 5,9 2 1 1,0<br />

b 3 2 2 Gänsesäger Mergus merganser 111 0,7 9 52,9 13 24 8,5<br />

b V lb Zwergtaucher Tachybaptus ruficollis 18 0,1 3 17,7 12 4 1,5<br />

b Haubentaucher Podiceps cristatus 129 0,9 8 47,1 24 13 5,4<br />

b V V V Kormoran Phalacrocorax carbo 143 1,0 11 64,7 13 37 11,0<br />

s' I Silberreiher Casmerodius albus 84 0,6 12 70,6 22 8 3,8<br />

b V V Graureiher Ardea cinerea 17 0,1 7 17,7 12 2 1,4<br />

b 2 2 Wasserralle Rallus aquaticus 4 < 0,1 2 11,8 4 1 1,0<br />

s V V V Teichhuhn Gallinula chloropus 18 0,1 6 35,3 9 6 2,0<br />

b Blässhuhn Fulica atra 5303 35,3 16 94,1 24 292 221,0<br />

s 1 1 1 Bekassine Gallinago gallinago 6 < 0,1 4 23,5 4 2 1,5<br />

b Lachmöwe Larus ridibundus 61 0,4 2 11,8 6 43 10,2<br />

b 2 2 Sturmmöwe Larus canus 2 < 0,1 1 5,9 2 1 1,0<br />

s I 3 V V 3 Eisvogel Alcedo atthis 8 0,1 4 23,5 5 3 1,6<br />

b Gebirgsstelze Motacilla cinerea 4 < 0,1 2 11,8 4 1 1,0<br />

Im Rahmen der wöchentlichen Bestandserfassung konnten insgesamt 29<br />

Wasservogelarten nachgewiesen werden. Mit Anwesenheit bei mindestens<br />

50 % aller Erfassungstermine können 14 Arten als regelmäßige, ±<br />

durchgängig im Gebiet überwinternde Gäste eingestuft werden. Weitere<br />

sieben Vogelarten sind im untersuchten Bereich bei einer Nachweisstetigkeit<br />

von 15 bis 50 % der Termine als unregelmäßige Wintergäste anzusprechen.<br />

Die verbleibenden acht Wintervogelarten konnten lediglich an<br />

weniger als 15 % aller Erfassungstermine nachgewiesen werden und sind<br />

als sporadische Gäste oder Ausnahmeerscheinungen einzustufen (Tab.<br />

A.6.1 2 ).<br />

Das ermittelte Winterartenspektrum entspricht weitgehend den Erwartungen,<br />

wie sie auf Grundlage der Vorauswertung von Daten Dritter und eigenen<br />

Gebietskenntnissen bestanden. Mit aktuell 29 Gastvogelarten erweist<br />

sich der untersuchte Bereich, unter Berücksichtigung seiner Größe<br />

und der Größe der untersuchten Einzelgewässer, als zumindest durch-<br />

2 Die Artenliste basiert auf insgesamt 1.205 Datensätzen von in der Summe über 15.000 Individuen.<br />

A.6-4 Fauna zum PFV - A.6 Wintervögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

schnittlich artenreicher Raum, unter Einbeziehung der Sekundärdaten 3 ist<br />

es aber als eher überdurchschnittlich artenreich einzustufen.<br />

Die ermittelten Bestandswerte aller Arten addieren sich auf 15.024 Individuen,<br />

was einer mittleren Tagessumme von 626 entspricht. Die Gesamtsummen<br />

pro Zähltermin schwanken zwischen minimal 386 und maximal<br />

929 erfasster Individuen. Im regionalen Vergleich mit den benachbarten<br />

IBAs (International Bird Area) "Vogelfreistätte Mittlere Isar-Stauseen" und<br />

"Ismaninger Speichersee mit Fischteichen", in denen Wasservogelansammlungen<br />

von weit über 10.000 Individuen die Regel darstellen, nehmen<br />

sich die ermittelten Tagessummen gering aus. Auf lokaler Vergleichsebene<br />

sowie unter Berücksichtigung der geringen Flächenausdehnung<br />

der Untersuchungsgewässer und ihrer Lage in einer über weite Strecken<br />

intensiv genutzten Landschaft sind die winterlichen Bestandswerte<br />

jedoch als relativ hoch anzusehen.<br />

Eine eindeutig gerichtete phänologische Entwicklung der Wasservogelbestände<br />

über den Lauf des Winters war aktuell nicht festzustellen, ein gewisser<br />

Trend jedoch erkennbar, der sich auch durch eigene Beobachtungen<br />

aus früheren Jahren ergänzen bzw. erhärten lässt. So fallen die Minimalwerte<br />

auf den Beginn und das Ende der Erfassungsperiode sowie in<br />

die zentralen Wintermonate, in denen zahlreiche Gewässer zugefroren<br />

sind oder zumindest in den Flachwasserbereichen größere Vereisungen<br />

aufweisen. Die höchsten Bestandswerte konnten zu Winterbeginn im November<br />

ermittelt werden. Offensichtlich erhöht sich der Gastvogelbestand<br />

nach Ende der herbstlichen Zugzeiten allmählich und erreicht im Frühwinter<br />

seinen Höchststand. Mit Fortschreiten des mitwinterlichen Zufrierens<br />

der Gewässer bzw. der Gewässerufer scheint ein langsamer Abzug bzw.<br />

ein Ausweichen auf benachbarte, größere und eisfreie Gewässer stattzufinden.<br />

Während Vogelarten der freien Wasserfläche noch lange im Gebiet<br />

ausharren, ist v.a. bei Arten der Gewässerränder und Flachwasserbereiche<br />

ein kontinuierlicher Rückgang der Individuenzahlen zu beobachten 4 .<br />

Nach dem nahezu vollständigen Vereisen der Stillgewässer verweilen<br />

dann zumeist nur noch wenige Individuen einzelner Arten auf verbliebenen<br />

kleinen offenen Stellen in der ansonsten geschlossenen Eisdecke. Zu<br />

dieser Zeit sind i.d.R. vermehrt größere Individuen- und Artensummen von<br />

Wasservögeln auf den auch in strengen Wintern nur selten zufrierenden<br />

Kanälen (Sempt-Flutkanal, Mittlere Isar-Kanal) oder Fließgewässern (Dorfen,<br />

Dorfenkanal) anzutreffen 5 . Nach Tauperioden, die wieder freie Wasserflächen<br />

oder, wie im Untersuchungsjahr, eisfreie Gewässerufer und<br />

Flachwasserbereiche entstehen lassen, kommt es zu einer Konsolidierung<br />

der Bestände, wobei aber die Dichtewerte des Spätherbst bzw. Frühwinters<br />

nicht mehr erreicht werden. Von da ab schwanken die Gastvogelzah-<br />

3 Die artenschutzfachlich relevanten Arten nach Sekundärdaten sind weiter unten zusammengestellt.<br />

4 eig. Beob. Vorjahre mit niedrigeren Wintertemperaturen [SCHRAML]<br />

5 eig. Beob. Vorjahre mit niedrigeren Wintertemperaturen [SCHRAML]<br />

Fauna zum PFV - A.6 Wintervögel A.6-5


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

len nur noch wenig, bis sie mit Einsetzen des Frühlingszuges auf niedrigere<br />

Werte absinken.<br />

Als Hauptarten der untersuchten Gewässer erwiesen sich mit Blässhuhn<br />

(Dominanzwert 35,3 %), Stockente (27,9 %) und Reiherente (9,9 %) wie<br />

erwartet allgemein häufige Wasservogelarten. Mit der Schnatterente (Dominanzwert<br />

14,2 %) ist jedoch auch eine bayernweit gefährdete Vogelart<br />

bereits unter den Dominanten zu finden. Diese vier Vogelarten stellen mit<br />

13.107 Individuen 87,2 % des Gesamtaufkommens. Rechnet man die<br />

subdominanten Vogelarten Graugans (3,0 %), Pfeifente (2,8 %), Tafelente<br />

(1,0 %), Kormoran (1,0 %), Haubentaucher (0,9 %), Höckerschwan<br />

(0,8 %) und Gänsesäger (0,7 %) hinzu, von denen jeweils in der Summe<br />

mindestens 100 Individuen erfasst werden konnten, so erhöht sich der Anteil<br />

bereits auf 97,4 %.<br />

Betrachtet man als Maßstab der räumlichen Verteilung die UF-Stetigkeitswerte<br />

6 (Tab. A.6.1), so rangieren mit Nachweisen in über zwei Drittel<br />

der UF wiederum die dominanten Arten Blässhuhn, Stock-, Reiher- und<br />

Schnatterente an der Spitze. Hinzu gesellt sich mit dem Silberreiher<br />

(70,6 % Stetigkeit) eine Vogelart, die bezüglich der Dominanz mit 0,6 %<br />

lediglich zu den steten Begleitern der lokalen Wintervogelgemeinschaft zu<br />

zählen ist. In noch über der Hälfte aller UF konnten weiterhin Tafelente,<br />

Graugans, Kormoran, Höckerschwan und Gänsesäger nachgewiesen<br />

werden. Noch relativ weit verbreitet, jedoch in ihrem Vorkommen bereits<br />

auf einzelne Gewässer beschränkt sind mit Stetigkeiten zwischen 20 und<br />

50 % Haubentaucher, Graureiher, Teichhuhn, Krick- und Kolbenente, Eisvogel<br />

und Bekassine.<br />

Naturschutzrechtlich geschützte Arten: Mit Ausnahme der zwei Neubürger<br />

Kanadagans und Mandarinente - gelten alle aktuell nachgewiesenen<br />

Vogelarten nach BArtSchVO als besonders geschützt (Tab. A.6.1).<br />

Darüber hinaus sind fünf streng geschützte Wasservogelarten zu benennen:<br />

Teichhuhn, Eisvogel und Bekassine unmittelbar nach BArtSchVO<br />

und Silberreiher und Knäkente als <strong>Anhang</strong> A-Arten der EUArtSchVO (Tab.<br />

A.6.1).<br />

Vorrangig naturschutzrelevante Arten: Da es sich bei den Wintervogelarten<br />

nicht vorrangig um Vogelarten handelt, die auch im Raum brüten,<br />

sondern in den meisten Fällen um Arten, die aus weiter nördlich oder östlich<br />

gelegenen Teilen ihres Verbreitungsgebiets zuwandern, muss als Bezugsgrundlage<br />

über die regionalen Gefährdungseinstufungen 7 hinaus,<br />

auch die europaweite bzw. die im Gesamtareal der jeweiligen Art vorherrschende<br />

Situation betrachtet werden. Von besonderer naturschutzfachlicher<br />

Bedeutung sind Wintervogelarten, für deren Erhalt Europa eine be-<br />

6<br />

alle Nachweise auf einzelnen UF über den gesamten Erfassungszeitraum<br />

7<br />

Rote Listen des Naturraums, Bayerns oder auch Deutschlands<br />

A.6-6 Fauna zum PFV - A.6 Wintervögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

sondere Bedeutung besitzt 8 , die sich in Europa in einem schlechten Erhaltungszustand<br />

befinden, aber auch solche, die im nationalen oder landesweiten<br />

Bezug stark rückläufig oder gefährdet sind.<br />

Wintervogelarten mit ungünstigem europäischen Erhaltungszustand, die<br />

zudem bayern- und/oder deutschlandweit mindestens als gefährdet gelten,<br />

sind:<br />

• Schnatterente. Sie ist eine der dominanten Wintervogelarten im untersuchten<br />

Bereich. Nachweise gelangen zu allen Erfassungsterminen an<br />

immerhin 70 % der UF. Die Individuensumme betrug im Mittel fast 90<br />

und erreichte ein Maximum von 166. Im Zuge der Flughöhenmessungen<br />

konnten auch Nachweise für die Dorfen nördlich des Eittinger Weihers<br />

erbracht werden. Zusätzlich liegen aus neuerer Zeit von fast allen<br />

weiteren (Still-)Gewässern des KG der Brutvogelerfassung regelmäßige<br />

Nachweise auch größerer Trupps vor.<br />

• Von der Knäkente gelang nur ein Nachweis von zwei Individuen am<br />

22.03.2007 am Sempt-Flutkanal. Als Fernzieher ist diese Entenart nicht<br />

dem eigentlichen Wintervogelbestand zuzurechnen. Sie erscheint aber<br />

regelmäßig sowohl auf dem Frühjahrs- als auch dem Herbstzug im Gebiet;<br />

die aktuelle Beobachtung kann diesem regelmäßigen Frühjahrsdurchzug<br />

zugeordnet werden. Zugbeobachtungen, teils auch von<br />

größeren Trupps und balzenden Tieren, liegen aus dem gesamten KG<br />

vor.<br />

• Die Spießente kann ebenfalls nicht zum regelmäßigen Wintervogelartenspektrum<br />

des Raums gerechnet werden. Es liegen auch keine echten<br />

Winterbeobachtungen von der Art vor; lediglich von der benachbarten<br />

Isar zwischen Freising und Marzling sind vom Ende der 1990er Jahre<br />

einzelne Januar- und Februardaten verfügbar 9 . Die aktuelle Beobachtung<br />

eines Einzeltiers am 05.03.2007 auf einem Kiesweiher der<br />

Firma Gutbrod, wo die Art alljährlich durchziehend beobachtet werden<br />

kann, ist bereits dem Frühjahrszuggeschehen zuzuordnen. Die Art tritt<br />

allgemein im untersuchten Bereich nur zu den beiden Zugzeiten und<br />

dabei nicht regelmäßig bzw. nur in Einzeltieren oder kleinen Gruppen<br />

auf 10 .<br />

• Kolbenenten konnten zu immerhin neun Erfassungsterminen nachgewiesen<br />

werden (etwa 38 % Wochenstetigkeit, Individuensumme 61).<br />

Die maximale Individuenzahl betrug 18 Tiere. Die Nachweise verteilen<br />

sich auf lediglich 4 UF im Abbaugebiet Gutbrod. Einem Nachweis zum<br />

Beginn der Arbeiten (25.10.2006) stehen elf Nachweise von Ende Ja-<br />

8 konzentriertes Vorkommen der globalen Population in Europa<br />

9 eig. Beob. [SCHRAML]<br />

10 PFORR in litt. 2005 für den Zeitraum 2000-2005 sowie eig. Beob. [SCHRAML]<br />

Fauna zum PFV - A.6 Wintervögel A.6-7


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

nuar bis März 2007 gegenüber. Größere Trupps mit über zehn Individuen<br />

konnten nur im März beobachtet werden. Während von den nahegelegenen,<br />

dauerhaft eisfreien IBAs (Mittlere Isar-Stauseen, Ismaninger<br />

Speichersee) große Ansammlungen auch aus den zentralen<br />

Wintermonaten Dezember und Januar gemeldet werden, scheint die<br />

Kolbenente den untersuchten Bereich zu dieser Zeit weitgehend zu räumen.<br />

So liegen auch aus den Vorjahren keine 11 oder nur sehr sporadische<br />

Bebachtungen 12 aus diesem Zeitraum vor. Nach Beendigung des<br />

Herbstzugs wandern die meisten Individuen offensichtlich aus dem UG<br />

ab und erst mit Beginn des (frühen) Frühjahrszugs setzt wieder eine<br />

Zuwanderung ein, die meist im März ihren Gipfel erreicht 13 .<br />

• Die Sturmmöwe konnte in je einem Individuum am 6.11.2006 und<br />

29.1.2007 an einem der Gutbrodweiher beobachtet werden. Auch aus<br />

den Vorjahren liegen einzelne Beobachtungen von meist Einzeltieren<br />

aus den Wintermonaten vor 14 . Häufiger erscheint die Art zumeist erst in<br />

den Durchzugsphasen, wo teils auch mehrere Individuen gleichzeitig<br />

festgestellt werden konnten 15 .<br />

Deutschland- und/oder bayernweit vom Aussterben bedrohte Wintervögel<br />

sind folgende zwei Arten:<br />

• Bekassine: Die Bekassine ist alljährlich bis zum Zufrieren der meisten<br />

Gewässerufer als Wintergast in einzelnen oder wenigen Tieren im untersuchten<br />

Bereich nachzuweisen; sie erscheint danach zumeist erst<br />

wieder im März 16 (vgl. Nachweise bei der Brutvogelkartierung, Kap.<br />

A.6). 2006/2007 gelangen - zwischen Oktober und Mitte Dezember -<br />

immerhin fünf Nachweise von je ein bis zwei Individuen in vier verschiedenen<br />

UF.<br />

Deutschland- und/oder bayernweit stark gefährdet sind vier Arten:<br />

• Krickente: Für die Art ergibt sich eine Zählsumme von 88 Individuen.<br />

Nachweise gelangen an über 40 % aller Termine auf immerhin knapp<br />

30 % der UF. Die größte Tagessumme betrug 31 Individuen, darunter<br />

ein Trupp von 25 Tieren (21.01.2007). Beobachtungen gelangen sowohl<br />

auf mehreren Gutbrod-Kiesweihern als auch am Eittinger Weiher<br />

und am Sempt-Flutkanal. Sie verteilen mehr oder weniger gleichmäßig<br />

auf den gesamten Erfassungszeitraum. Auch aus den Vorjahren und<br />

11<br />

PFORR in litt. 2005<br />

12<br />

z.B. ein Paar am 2.12.2001 und ein Weibchen am 6.1.2003 auf Kiesweihern der Firma Gutbrod; eig. Beob.<br />

[SCHRAML]<br />

13<br />

nach vorliegender Untersuchung; etwa auch 21 Ex. am 30.3.2002 auf Kiesweihern der Firma Gutbrod, eig.<br />

zusätzliche Beob. [SCHRAML]<br />

14<br />

PFORR in litt. 2005; eig. Beob. [SCHRAML]<br />

15<br />

z.B. vier Individuen am 3.3.1997; eig. Beob. [SCHRAML]<br />

16 2006/2007 keine Beobachtungen zwischen 18.12.2006 und 12.03.2007<br />

A.6-8 Fauna zum PFV - A.6 Wintervögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

von weiteren Gewässern des Raums liegen regelmäßige Winterbeobachtungen<br />

auch größerer Trupps der Art 17 vor, die hier bis zum Zufrieren<br />

der Gewässer verweilt und danach oftmals gehäuft auf der benachbarten<br />

Isar zu beobachten ist 18 .<br />

• Nachweise der Schellente gelangen in den Monaten November und<br />

Dezember 2006 auf dem Eittinger Weiher 19 und im März auf dem Mittlere<br />

Isar-Kanal. Diese sporadischen Nachweise von ein bis zwei Tieren<br />

kennzeichnen das alljährliche Auftreten der Art im Raum recht gut.<br />

PFORR stellt die Art zu den sehr seltenen, nur lokal, gelegentlich bis<br />

sporadisch und in kleiner Zahl im Raum erscheinenden Arten 20 . Auch<br />

weitere Sekundärdaten und eigene Beobachtungen beziehen sich auf<br />

einzelne Tiere, bei weitgehendem Fehlen in den zentralen Wintermonaten.<br />

• Der Gänsesäger (Mergus merganser) ist mit einer Wochenstetigkeit<br />

und einer UF-Stetigkeit von jeweils über 50 % sowie einer Individuensumme<br />

von 111 und maximal 24 Individuen zu den subdominanten<br />

Wintervogelarten des untersuchten Bereichs zu zählen. Kontinuierliche<br />

Nachweise liegen etwas überraschend erst ab Ende Dezember vor,<br />

wohingegen im Oktober und November nur eine Beobachtung gelang.<br />

Dies legt den Schluss nahe, dass es sich bei den Tieren in der Mehrzahl<br />

um zugewanderte "echte" Wintergäste und nicht ausschließlich um<br />

Individuen der benachbarten Brutpopulation an der Isar handelt. Die<br />

Truppgrößen schwanken und lassen über den Winter keinen Trend erkennen;<br />

vermutlich führen kurzzeitige Einflüge aus benachbarten Gebieten<br />

und häufige Gewässerwechsel zu stark fluktuierenden Werten.<br />

• Jeweils einzelne Wasserrallen konnten am 26. und 31.10.2006 sowie<br />

am 14.02.2007 am Eittinger Weiher und am 30.01.2007 auf einem<br />

Kiesweiher der Firma Gutbrod beobachtet werden. Nach Abschluss der<br />

Brutzeit liegen von zahlreichen Gewässern des EKG, auch Entwässerungsgräben<br />

oder relativ naturfernen Gewässern, Nachweise vor. Die<br />

Art überwintert alljährlich in geringer Zahl im Gebiet.<br />

Als deutschland- und/oder bayernweit gefährdet gilt eine weitere Wintervogelart:<br />

• Löffelente: Jeweils zwei Individuen konnten im November, Dezember<br />

und Januar 2006/2007 an zwei unterschiedlichen Kiesweihern der Firma<br />

Gutbrod beobachtet werden. Die Art ist im Raum Sommervogel und<br />

Zuggast in geringer Zahl und es liegen auch aus früheren Jahren<br />

17<br />

PFORR in litt. 2005; eig. Beob. [SCHRAML]<br />

18<br />

eig. Beob. [SCHRAML]<br />

19<br />

Beobachtungen von zwei Individuen an zwei Terminen betreffen vermutlich immer die gleichen, zwischenzeitlich<br />

auf andere Gewässer abgewanderten Tiere<br />

20<br />

PFORR in litt. 2005<br />

Fauna zum PFV - A.6 Wintervögel A.6-9


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Nachweise von Einzeltieren oder kleineren Trupps aus fast allen Wintermonaten<br />

vor 21 . Die Art kann daher als Teil des (un-)regelmäßigen<br />

Winterrepertoirs des Raums eingestuft werden.<br />

Neben den oben besprochenen werden folgende Wintervogelarten aufgrund<br />

rückläufiger Bestandstrends, stark eingeschränkter Verbreitung in<br />

Deutschland und/oder Bayern oder der Konzentration der Population in<br />

Europa trotz günstigem Erhaltungszustand bzw. als Vogelart gemäß <strong>Anhang</strong><br />

I VSRL als naturschutzfachlich lokal bedeutsam eingestuft:<br />

• Die Pfeifente ist mit einem Summenwert von 427 (subdominante Art,<br />

mit immerhin 2,8 % aller nachgewiesenen Individuen) und Nachweisen<br />

an 21 der 24 Termine ein praktisch durchgängig anzutreffender Überwinterungsgast<br />

im untersuchten Bereich. Sie ist in ihrem Vorkommen<br />

allerdings stark auf bestimmte UF (Stetigkeit 18 %), den Sempt-<br />

Flutkanal und einen benachbarten Kiesweiher sowie den nordöstlichsten<br />

Kiesweiher am Kieswerk Gutbrod beschränkt. Maximal wurden an<br />

einem Termin (13.11. 2006) 57 Individuen erfasst und auch an anderen<br />

Erfassungsterminen wurde eine ähnliche Größenordnung erreicht. Ferner<br />

sind auch aus den Vorjahren größere Ansammlungen von 50 bis<br />

100 Tieren von Kiesweihern der Firma Gutbrod bekannt 22 , so dass die<br />

aktuell ermittelten Verhältnisse als durchaus repräsentativ gelten können;<br />

allenfalls dürfte die Winterverbreitung im Mittel noch geringfügig<br />

größer sein 23 .<br />

• Auch die Tafelente ist mit Nachweisen von 87,5 % aller Zähltermine<br />

und einer Stetigkeit von 64,7 % über alle UF sowie einer Individuensumme<br />

von 144 zu den subdominanten Arten der regelmäßig erscheinenden<br />

Wintervogelfauna zu rechnen. Die Nachweiszahlen schwanken<br />

nur leicht um einen Mittelwert von knapp sieben und weisen nur wenige<br />

"Ausreißer" nach unten (drei Termine ohne Nachweis) oder oben (maximal<br />

24 Individuen am 12.03.2007) auf. Die Art ist über den gesamten<br />

Winter auf nahezu allen Gewässern des Raumes in geringer Zahl anzutreffen.<br />

• Zwergtaucher zählen zu den regelmäßigen Überwinterern im Raum,<br />

mit Schwerpunkt auf den Kanälen und der Isar. Dementsprechend<br />

stammen auch die 2006/2007 gewonnenen Daten zum größten Teil<br />

vom Mittlere Isar-Kanal bzw. Sempt-Flutkanal. Für die Art ergibt sich ein<br />

Summenwert von 18, bei einem Auftreten zu etwa 50 % der Erfassungstermine<br />

und an nur 18 % der UF.<br />

21 eig. Beob. [SCHRAML]<br />

22<br />

eig. Beob. [SCHRAML]<br />

23<br />

Zumindest vereinzelte eigene Winterbeobachtungen aus anderen Jahren auch von anderen Gewässern des<br />

Kieswerkes Gutbrod und vom Eittinger Weiher (zusätzlich auch Nachweise vom Stoibermühlsee und den Marzlinger<br />

Weihern) [SCHRAML]<br />

A.6-10 Fauna zum PFV - A.6 Wintervögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

• Der Kormoran (Phalacrocorax carbo) ist im untersuchten Bereich zumeist<br />

einzeln und kurzzeitig an fast allen Gewässern als Nahrungsgast<br />

anzutreffen. Die relativ hohe Gesamtsumme von 143 erfassten Tieren<br />

resultiert v.a. auf unregelmäßigen Einflügen größerer Trupps, so etwa<br />

jeweils > 20 Individuen am 12.12.2006 sowie am 08.01., 17.01. und<br />

29.01.2007.<br />

• Die Anzahl überwinternder Silberreiher (Casmerodius albus) ist in den<br />

letzten Jahren auch im untersuchten Bereich deutlich angestiegen. Mittlerweile<br />

ist die Art in den Wintermonaten ein nahezu überall, sowohl an<br />

Gewässern, als auch auf Grünland oder Äckern, regelmäßig anzutreffender<br />

Winter- und Durchzugsgast. Diesem Trend entsprechen auch<br />

die Daten der aktuellen Untersuchung, bei der die Art an über 70 % der<br />

UF und zu über 90 % aller Zähltermine nachgewiesen werden konnte<br />

(Individuensumme 84, acht Tiere bei einer Begehung).<br />

• Etwas überraschend konnte der Graureiher (Ardena cinerea) lediglich<br />

auf 40 % aller UF und im Mittel nur bei jedem zweiten Erfassungstermin<br />

beobachtet werden (Individuensumme 17, maximal zwei Tieren an einem<br />

Erfassungstermin). Der Graureiher überwintert alljährlich in geringer<br />

Zahl im Raum, tritt dabei jedoch zumeist in anderen Lebensräumen<br />

auf, vor allem im Grünland, auch auf Äckern (geringe winterliche Bindung<br />

an Gewässer).<br />

• Das Teichhuhn (Gallinula chloropus) konnte in je ein bis zwei Tieren<br />

an etwa 35 % aller UF nachgewiesen werden. Die Individuensumme<br />

beträgt 18 bei maximal sechs Tieren zu einem Zähltermin. Auffallend<br />

ist, dass nach dem 18.12. keine weiteren Nachweise gelangen. Auch<br />

wenn durchgehende Überwinterungen an Gräben zu vermuten sind und<br />

die Art zur regelmäßigen Wintervogelfauna des Raumes zu zählen ist,<br />

scheint das Gros der Tiere entweder mit Zufrieren der deckungsreichen<br />

Uferabschnitte die Stillgewässer zu räumen und entweder völlig abzuziehen<br />

oder an eisfreie Gräben auszuweichen.<br />

• Für den Eisvogel (Alcedo atthis) liegen Nachweise von etwa einem<br />

Viertel aller UF und etwa einem Fünftel aller Erfassungstermine vor. Mit<br />

maximal drei und insgesamt nur acht Individuen konnte die Art nur sehr<br />

sporadisch erfasst werden. Der Eisvogel überwintert alljährlich in geringer<br />

Zahl im Raum. Die Nachweise konzentrieren sich dabei auf einzelne<br />

Fließgewässer im Raum, so etwa die Dorfen oder verschiedene Gräben.<br />

Nicht bei der systematischen Erfassung der winterlichen Wasservögelbestände<br />

auf den UF, jedoch während der Flughöhenmessungen im gleichen<br />

Raum zweimal beobachtet werden konnte<br />

• die Kornweihe. Sie überwintert alljährlich in geringer Zahl im Raum, ,<br />

vermutlich mit weniger als zehn Individuen, und ist dabei durchgängig<br />

Fauna zum PFV - A.6 Wintervögel A.6-11


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

und flächendeckend an Gewässern, in strukturreicheren Landschaftsausschnitten<br />

und sogar häufig auf Ackerlagen jagend anzutreffen. Ein<br />

winterlicher Schlafplatz der Art ist aus dem Raum nicht bekannt.<br />

Von folgenden weiteren Wasservogelarten der oben besprochenen Gefährdungs-<br />

Kategorien liegen Sekundärdaten zu Wintervorkommen im EKG vor (alle nach PFORR in<br />

litt, part. auch SCHRAML, eig. Beob.): Prachttaucher: Vereinzelte, unregelmäßige Durchzugs-<br />

und Winterbeobachtungen von den Kiesweihern der Firma Gutbrod. Rohrdommel:<br />

Vermutlich alljährlich Überwinterung von Einzeltieren etwa am Eittinger Weiher, auf den<br />

Ausgleichsflächen der ABDS in den Hangwiesen oder an Entwässerungsgräben. Singschwan:<br />

Winterbeobachtung von äsenden Tieren auf Getreideäckern. Zwergschwan:<br />

Einmalige Winterbeobachtung von äsenden Tieren auf Getreideäckern. Saatgans: Winterbeobachtung<br />

von äsenden Tieren auf Getreideäckern. Blässgans: Winterbeobachtung<br />

von äsenden Tieren auf Getreideäckern. Brandgans: Vereinzelte, unregelmäßige Durchzugs-<br />

und Winterbeobachtungen von den Kiesweihern der Firma Gutbrod. Waldwasserläufer:<br />

Alljährlich in geringer Zahl an Weihern und Gräben im Raum überwinternd.<br />

Zwergschnepfe: Fast alljährlich Beobachtungen von zumeist nicht dauerhaft anwesenden<br />

Einzelindividuen aus dem Bereich von Vorflutgraben Nord und der Kiesweiher der<br />

Firma Gutbrod.<br />

Von folgenden weiteren naturschutzfachlich bedeutsamen Nicht-Wasservogel-Vogelarten<br />

der oben besprochenen Gefährdungs-Kategorien liegen Sekundärdaten zu Wintervorkommen<br />

im EKG vor: Saatkrähe: Alljährlich Überwinterung großer Trupps vermutlich<br />

osteuropäischer Brutvögel im Raum. Zwischen Ende Oktober und März überall, meist in<br />

größeren Gruppen anzutreffen. Größere Ansammlungen mehrere hundert bis weit über<br />

1.000 Individuen stark. Dohle: Alljährlich überwinternde Tiere vermutlich osteuropäischer<br />

Brutvögel im Raum. Meist den Saatkrähengruppen angeschlossen anzutreffen. Bis zu<br />

hundert, teils auch bis zu 500 Individuen gleichzeitig in einem Trupp. Raubwürger: Alljährlicher<br />

Überwinterer in strukturreicheren Landschaftsausschnitten im EKG in geringer<br />

Individuenzahl. Winternachweise u.a. aus dem Viehlaßmoos, den Hangwiesen, dem<br />

Schulmoos oder den Grünlandgebieten westlich des Eittinger Weihers.<br />

Insgesamt sind damit aus 2006/2007 elf vorrangig artenschutzfachlich und<br />

acht lokal bedeutsame Wintervogelarten für den untersuchten Bereich anzugeben.<br />

Nachweise für weitere 13 besonders artenschutzrelevante Vogelarten<br />

liegen aus den Vorjahren vor, wobei von diesen vier Arten methodisch<br />

bedingt durch die Beschränkung auf Gewässerlebensräume nicht<br />

erfasst wurden.<br />

Wir unterscheiden bei diesen vorrangig schutzrelevanten Arten vier ökologische<br />

Gruppen der Winterhabitatbindung (geklammert = Arten, die aktuell<br />

nicht nachgewiesen wurden, Vorkommen nach Sekundärdaten):<br />

• Arten mit starker Bindung an Stillgewässer (GS) und Fließgewässer<br />

(GF). Dies sind Arten, die an das Vorhandensein offener Wasserflächen<br />

unterschiedlicher Ausprägung und ggf. begleitender Verlandungsvegetation<br />

oder Flachwasserzonen gebunden sind:<br />

GS: Höckerschwan, Schnatter-, Krick-, Stock-, Löffel-, Spieß-, Kolben-, Tafel-, Reiherente,<br />

Schellente, (Mandarinente), Haubentaucher, Kormoran, Blässhuhn, Lachmöwe,<br />

Sturmmöwe, (Prachttaucher), (Rohrdommel). GF: Gänsesäger, Zwergtaucher, Gebirgsstelze,<br />

Eisvogel.<br />

A.6-12 Fauna zum PFV - A.6 Wintervögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

• Arten der Talauen und großflächig offener Niederungsmoore (AN): Dies<br />

sind Arten mit Bindung an großräumig offene (ANo) oder zusätzlich<br />

reich strukturierte Landschaften (ANs), die im Winterhabitat nur zusätzlich<br />

(sekundär) an Gewässern auftreten:<br />

ANo: Graugans, (Kanadagans), Silberreiher, Graureiher, (Singschwan), (Zwergschwan),<br />

(Saatgans), (Bläßgans), (Brandgans), (Kornweihe). ANs: (Raubwürger)<br />

• Arten mit Bindung an großflächige Feuchtgebiete mit zumindest teilweise<br />

offenen Wasserflächen/Gewässern (FG), die zwischen den beiden<br />

vorab genannten Gruppen vermitteln und eine Zwischenstellung einnehmen:<br />

FG: Pfeifente, (Knäkente), Wasserralle, Teichhuhn, Bekassine, (Waldwasserläufer),<br />

(Zwergschnepfe)<br />

• Sonstige Arten<br />

(Dohle), (Saatkrähe)<br />

Mit Ausnahme der Neubürger Mandarinente, Kanadagans und Höckerschwan<br />

sowie des Silberreihers, der erst in jüngster Zeit sein Verbreitungsgebiet<br />

nach Mitteleuropa ausgedehnt hat, dürften alle bedeutsamen<br />

Arten als indigene Faunenelemente des nördlichen Erdinger Mooses mit<br />

Isarauen einzustufen sein. In Abhängigkeit von ihrem Gefährdungsgrad<br />

sind sie damit als mehr oder weniger diversitätsbedeutsam anzusehen.<br />

Analoges gilt für Biozönosen aus diesen Arten, in Abhängigkeit von ihrem<br />

Erfüllungsgrad. Allerdings gilt es zu bedenken, dass viele der nachgewiesenen<br />

Wintervogelarten durch die Veränderung der Landschaft seit Beginn<br />

der großflächigen Trockenlegung des Raumes und den Folgeerscheinungen,<br />

insbesondere dem Bau von Kanälen und Stauweihern und<br />

der Entstehung von Sekundärgewässern (Kiesabbau) gefördert wurden.<br />

Erst dieser Landschaftswandel hat in höherem Ausmaß geeignete Winterhabitate<br />

auch für größere Individuenzahlen bei den "echten" Wasservögeln<br />

geschaffen.<br />

Nach den Ergebnissen der aktuellen Kartierung im Winter 2006/2007 dominieren<br />

- auch methodisch bedingt - Stillgewässerarten (Gruppe GS).<br />

Erst bei den subdominanten Arten finden sich mit der Pfeifente eine Art<br />

die zur ökologischen Gruppe der Auen- und Niedermoorarten überleitet<br />

(FG), mit dem Gänsesäger eine Art mit stärkerer Bindung an Fließgewässer<br />

(GF) und erst bei den steten Begleitern mit dem Silberreiher die erste<br />

Art der ökologischen Gruppe der Auen- und Niedermoorarten (ANo).<br />

Eine Bevorzugung einzelner UF durch Arten einer oder mehrerer Gruppen<br />

ist nicht erkennbar. Vielmehr verteilen sich die Wintervogelarten in den mit<br />

wenigen Ausnahmen (Sempt-Flutkanal, Mittlere Isar-Kanal, Eittinger Weiher)<br />

strukturell relativ einheitlichen UF, selbst wenn durchaus bei einzelnen<br />

Arten gewisse Präferenzen erkennbar sind (vgl. oben, z.B. Pfeifente,<br />

Zwergtaucher).<br />

Fauna zum PFV - A.6 Wintervögel A.6-13


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Ergebnisse der Flughöhenanmessungen<br />

Es wurden insgesamt 967 Flugbewegungen erfasst. Zusätzlich wurden in<br />

sechs Fällen auch die Boden- oder Wasser-Aufenthaltsorte signifikanter<br />

Trupps bzw. Schwärme oder einzelner Großvögel mit dem Gerät eingemessen.<br />

Zur Verteilung der Nachweisstellen um die Beobachtungspunkte<br />

bzw. in den untersuchten Gebieten vergleiche Karte A.6.2.<br />

Von den 967 Flugbewegungen wurden 439 (45,4 %) unter Einbeziehung<br />

von Schätzwerten ermittelt, 528 (54,6 %) vollständig gemessen. Für die<br />

zuerst genannten Daten ergibt sich ein Mittelwert von 35,4 m ± 25,7 m über<br />

Grund, für die zweiten ein solcher von 39,0 ± 28,0 m (vgl. a. oben, Methodenteil).<br />

Die geringe Differenz der beiden Höhenmittel bestätigt den<br />

Geländeeindruck, dass auch die "Schätzwerte" eine hohe Genauigkeit erreichen.<br />

Die geringe Mittelwertsdifferenz ist allerdings signifikant 24 ; es ist<br />

damit davon auszugehen, dass Höhen, die durch Einbeziehung von<br />

Schätzwerten ermittelt wurden, methodisch bedingt tendenziell etwas<br />

niedriger liegen als gemessene Höhen 25 .<br />

In 30 Fällen (= 3,1 %) wurden Flughöhen > 100 m registriert. Die fünf<br />

höchsten erfassten Flugbewegungen sind:<br />

Mäusebussard, ein Individuum an P 4 ~ 200 m<br />

Saatkrähe, 40 Individuen an P 7 185 m<br />

Mäusebussard, ein Individuum an P 2 160 m<br />

Graugans, 14 Individuen an P 3 152 m<br />

Lachmöwe, 30 Individuen an P 4, ~ 150 m<br />

Insgesamt entfallen fast zwei Drittel der Flugbeobachtungen > 100 m auf<br />

vier Arten: Graugans (n=8; Truppgröße ~20), Rabenkrähe (5 bzw. ~20),<br />

Saatkrähe (3 bzw. ~100) und Mäusebussard (3, Einzeltiere). Kormoran<br />

und Lachmöwe wurden noch je zweimal und sieben weitere Arten nur einmal<br />

festgestellt: Wanderfalke, Sperber, Stock- und Schnatterente, Kiebitz,<br />

Großer Brachvogel, Ringeltaube. Bilanziert man für die Beobachtungspunkte,<br />

so entfällt die Hälfte der > 100 m-Bewegungen auf die P 4 und 5 in<br />

Gutbrod-Süd (n=7 bzw. n=8; vgl. Karte A.6.2). Für P 8 Gutbrod Nordost<br />

liegen noch vier, für P 7 Gutbrod Nordwest und P 3 Eittinger Weiher noch<br />

drei Flugbeobachtungen > 100 m vor.<br />

24<br />

T-Test: Für Gleichheit der Varianzen (gegeben: Levene-Test p=0,685 bei F=0,164) t= 2,047, p=0,041 [ermittelt<br />

mit SPSS 7.5.2].<br />

25<br />

Die Differenzen sind minimal; bei den nachfolgenden Aggregationen wird dementsprechend nicht mehr zwischen<br />

geschätzten und gemessenen Werten unterschieden. Soweit Einzelwerte angegeben sind, werden<br />

Schätzwerte mit "~" gekennzeichnet.<br />

A.6-14 Fauna zum PFV - A.6 Wintervögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

75<br />

< 10<br />

215<br />

< 20<br />

184<br />

< 30<br />

145<br />

< 40<br />

102<br />

< 50<br />

84<br />

< 60<br />

64<br />

< 70<br />

31<br />

< 80<br />

19 15<br />

< 90<br />

9 8 6<br />

Fauna zum PFV - A.6 Wintervögel A.6-15<br />

< 100<br />

< 110<br />

< 120<br />

< 130<br />

2 1<br />

< 140<br />

< 150<br />

5<br />

< 160<br />

< 170<br />

< 180<br />

1 1<br />

Abb. A.6.1 Flughöhenanmessung Vögel. Verteilung der insgesamt erfassten Flugbewegungen<br />

auf Höhenkategorien [x-Achse: Höhenkategorien in Meter über Grund; y-<br />

Achse: Anzahl erfasster Flugbewegungen].<br />

Tab. A.6.2 Flugbewegungen. Bilanz für die Beobachtungspunkte<br />

Erläuterungen: Datengrundlage: eigene Untersuchung mit wöchentlichem Ansitz von 1 h/pro P, vom 10.10.2006 bis 22.03.2007. Nr, Name - Nummer<br />

und Bezeichnung des Beobachtungspunkts. Anzahl erfasster Flugbewegungen: G - Gesamt, < 50 - 0 bis 49 m über Grund, < 100 - 50 bis 99 m, 100+ -<br />

100 und mehr m, ...% - linksstehender Wert in %. X - Mittelwert über alle Höhenmessungen, SD - Standardabweichung von X.<br />

Nr Name<br />

Anzahl erfasster Flugbewegungen<br />

G < 50 ...% < 100 ...% 100+ ...%<br />

< 190<br />

< 200<br />

< 210<br />

X SD<br />

Dorfen oberhalb der BAB<br />

1 Dorfen N Eittinger Weiher 72 62 86,1 10 13,9 - - 26,4 20,5<br />

Eittinger Weiher<br />

2 Eittinger Weiher West 81 53 65,4 26 32,1 2 2,5 41,3 29,4<br />

3 Eittinger Weiher Ost 88 65 73,9 19 21,6 4 4,5 39,5 25,4<br />

Gutbrodweiher<br />

4 Gutbrod Südwest 159 110 69,2 42 26,4 7 4,4 42,5 29,1<br />

5 Gutbrod Südost 139 104 74,8 25 18,0 10 7,2 39,3 29,5<br />

7 Gutbrod Nordwest 149 109 73,2 37 24,8 3 2,0 38,8 25,9<br />

8 Gutbrod Nordost 176 138 78,4 34 19,3 4 2,3 32,0 24,6<br />

Sempt-Flutkanal<br />

6 Sempt-Flutkanal 80 69 86,3 10 12,5 1 1,3 27,5 21,1


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

< 50 m < 100 m 100+ m<br />

Abb. A.6.2 Flughöhenanmessung Vögel. Prozentuale Verteilung der an den Beobachtungspunkten<br />

(1-8) erfassten Flugbewegungen auf die unterschiedenen Höhenkategorien<br />

[x-Achse: Beobachtungspunkte; y-Achse: Anteil erfasster Flugbewegungen].<br />

Die Verteilung der erfassten Flughöhen auf die Beobachtungspunkte ist in<br />

Tab. A.6.2 und Abb. A.6.2 dokumentiert. Es wird deutlich, dass an den<br />

Gutbrodweihern die höchste Anzahl von Flugbewegungen und auch die<br />

größte Zahl hoher Flugbewegungen registriert wurden. Die anderen P fallen<br />

bei den Absolutwerten demgegenüber sehr deutlich und in etwa gleichem<br />

Maße ab. Eine Differenzierung dieser P ergibt sich über Der Anteil<br />

hoher Flugbewegungen entspricht allerdings bei den beiden P am Eittinger<br />

Weiher etwa den Verhältnissen im Gutbrod-Gebiet, während hohe<br />

Flugbewegungen im Bereich der Dorfen N Eittinger Weiher und am<br />

Sempt-Flutkanal einen demgegenüber deutlich geringeren Anteil einnehmen.<br />

Insgesamt wurden Flugbewegungen von 35 Vogelarten erfasst, davon allerdings<br />

16 Arten (46 %) weniger als fünf Mal. Der Mittelwert der erfassten<br />

Flugbewegungen liegt bei den einzelnen Arten ganz überwiegend zwischen<br />

25 und 45 m über Grund und fast durchweg fallen auch zwei Drittel<br />

der erfassten Flugbewegung in den Korridor unterhalb 70 m (vgl. dazu<br />

auch Gesamtübersicht in Abb. A.6.1).<br />

Zahlenmäßig am deutlichsten in Erscheinung treten fünf Arten: Rabenkrähe,<br />

Kormoran, Graugans, Stockente und Silberreiher. Einen relativ hohen<br />

Anteil von Flugerfassungen oberhalb 50 bzw. oberhalb 100 m erreichen<br />

davon Kormoran, Graugans und Stockente. Von diesen Arten wiederum<br />

A.6-16 Fauna zum PFV - A.6 Wintervögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

tritt die Graugans aufgrund besonders hoher mittlerer und maximaler<br />

Truppstärken hervor 26 .<br />

Ebenfalls noch signifikante Beobachtungswerte erreichen weitere fünf Aten:<br />

Lachmöwe, Mäusebussard, Kiebitz, Saatkrähe und Schnatterente. Bei<br />

all diesen Arten ließen sich durchaus nennenswerte Anteile von Flügen<br />

oberhalb 50 bzw. oberhalb 100 m registrieren, maximal bei Saatkrähe und<br />

Mäusebussard. Große mittlere Truppstärken sind vor allem für die Saatkrähe,<br />

aber auch für Kiebitz und Schnatterente anzugeben.<br />

Tab. A.6.3 Flugbewegungen. Bilanz nach Arten<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Untersuchung mit wöchentlichem Ansitz von 1 h/pro P, vom 10.10.2006 bis 22.03.2007. Flugbewegungen,<br />

Flughöhen: N - Anzahl erfasster Flugbewegungen, Max - Maximalwert Flughöhe, X - Mittelwert Flughöhen, SD - Standardabweichung von X, < 50 -<br />

Anzahl Flugbewegungen 0 bis 49 m über Grund, < 100 - dito, 50 bis 99 m, 100+ - dito, 100 und mehr m. Anzahl, Truppstärke: Max - maximale Anzahl<br />

Individuen, die der gemessenen Flugbewegung zu Grunde liegen (Einzelvogel, Trupp bis Schwarm), X - Mittelwert über alle Höhenmessungen, SD -<br />

Standardabweichung von X.<br />

Arten<br />

Flugbewegungen, Flughöhen Anzahl, Truppstärke<br />

N Max X SD < 50 < 100 100+ Max X SD<br />

Rabenkrähe 277 150,0 31,1 24,3 226 45 6 100 3,8 9,2<br />

Kormoran 121 126,9 43,1 23,4 81 36 4 39 2,9 5,2<br />

Graugans 117 151,8 40,1 30,8 82 27 8 250 22,2 42,4<br />

Stockente 108 112,9 37,1 20,3 78 29 1 80 6,3 10,7<br />

Silberreiher 78 83,1 29,3 18,1 68 10 - 6 1,2 0,7<br />

Lachmöwe 54 150,0 43,4 28,3 35 17 2 50 8,4 11,7<br />

Mäusebussard 30 200,0 53,3 45,2 15 12 3 3 1,2 0,6<br />

Kiebitz 27 110,0 40,6 24,1 19 7 1 150 19,0 34,8<br />

Saatkrähe 22 184,6 58,7 41,4 10 9 3 200 53,7 53,0<br />

Schnatterente 13 110,0 44,0 29,8 7 5 1 80 17,8 28,6<br />

Sturmmöwe 12 80,0 43,5 19,2 8 4 - 2 1,3 0,5<br />

Ringeltaube 12 138,0 36,5 33,4 11 - 1 50 8,3 13,7<br />

Graureiher 12 52,1 30,4 12,4 11 1 - 3 1,4 0,7<br />

Star 12 44,7 29,4 9,7 12 - - 250 78,0 64,4<br />

Höckerschwan 10 30,2 13,7 7,9 10 - - 6 2,3 1,8<br />

Wacholderdrossel 9 60,0 30,7 15,4 7 2 - 30 15,8 7,9<br />

Haustaube 9 36,9 21,8 11,7 9 - - 40 13,0 13,4<br />

Gänsesäger 8 62,1 30,1 18,7 6 2 - 9 3,5 3,0<br />

Turmfalke 8 40,0 23,7 11,1 8 - - 1 1,0 0,0<br />

Dohle 4 66,0 50,1 14,9 2 2 - 36 18,3 17,3<br />

Sperber 3 150,0 90,6 62,6 1 1 1 2 1,3 0,6<br />

Großer Brachvogel 3 116,7 77,2 53,1 1 1 1 20 11,0 9,0<br />

Reiherente 3 31,0 23,9 12,1 3 - - 4 2,0 1,7<br />

Kornweihe 2 54,1 39,6 20,6 1 1 - 1 1,0 0,0<br />

Habicht 2 30,0 24,1 8,3 2 - - 1 1,0 0,0<br />

Kanadagans 2 30,9 19,1 16,8 2 - - 4 2,5 2,1<br />

Wanderfalke 1 120,0 120,0 - - - 1 1 1 -<br />

Schwarzmilan 1 93,2 93,2 - - 1 - 1 1,0 -<br />

Löffelente 1 73,6 73,6 - - 1 - 1 1,0 -<br />

Tafelente 1 27,2 27,2 - 1 - - 2 2,0 -<br />

26 Es ist aus verschiedenen Quellen bekannt, dass in den letzten Jahren im Winterhalbjahr verstärkt größere<br />

Graugans-Schwärme die Äcker im Vorfeld des Viehlaßmoos zur Äsung und dabei die Gutbrod-Weiher als<br />

Rückzugsraum bei Störungen nutzen. Verschiedene Beobachtungen zeigen weiterhin, dass auffliegende Tiere<br />

rasch versuchen an Höhe zu gewinnen, was mutmaßlich eine Antwort auf den hohen Jagddruck darstellt. Bei<br />

den Graugänsen im Gebiet handelt es sich um verwilderte bzw. halbdomestizierte Tiere.<br />

Fauna zum PFV - A.6 Wintervögel A.6-17


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.6.3 Flugbewegungen. Bilanz nach Arten<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Untersuchung mit wöchentlichem Ansitz von 1 h/pro P, vom 10.10.2006 bis 22.03.2007. Flugbewegungen,<br />

Flughöhen: N - Anzahl erfasster Flugbewegungen, Max - Maximalwert Flughöhe, X - Mittelwert Flughöhen, SD - Standardabweichung von X, < 50 -<br />

Anzahl Flugbewegungen 0 bis 49 m über Grund, < 100 - dito, 50 bis 99 m, 100+ - dito, 100 und mehr m. Anzahl, Truppstärke: Max - maximale Anzahl<br />

Individuen, die der gemessenen Flugbewegung zu Grunde liegen (Einzelvogel, Trupp bis Schwarm), X - Mittelwert über alle Höhenmessungen, SD -<br />

Standardabweichung von X.<br />

Arten<br />

Flugbewegungen, Flughöhen Anzahl, Truppstärke<br />

N Max X SD < 50 < 100 100+ Max X SD<br />

Stieglitz 1 25,9 25,9 - 1 - - 50 50,0 -<br />

Elster 1 25,0 25,0 - 1 - - 1 1,0 -<br />

Rohrweihe 1 23,4 23,4 - 1 - - 1 1,0 -<br />

Eichelhäher 1 16,7 16,7 - 1 - - 1 1,0 -<br />

Fischadler 1 16,4 16,4 - 1 - - 1 1,0 -<br />

Bewertung<br />

Die Ergebnisse der Bestandsbewertung "Artenschutz/Artenvielfalt" sind in<br />

der nachfolgenden Tab. A.6.4 mit den entsprechenden Kennwerten untersetzt<br />

und in Karte A.6.3 dargestellt.<br />

Danach sind drei UF sind von sehr hoher Bedeutung (Wertstufe 5).<br />

• 05 Kiesweiher 2,15 km W Mitterlern (FR 21): Sehr hohe Arten- und Individuendichte.<br />

Vorkommen von drei europaweit rückläufigen Arten in<br />

ungewöhnlich hoher Individuenzahl (Schnatterente, ferner Kolben- und<br />

Spießente) sowie einer weiteren in ihrem Vorkommen auf Europa konzentrierten<br />

Art, außerdem zahlreicher deutschland- oder bayernweit gefährdeter<br />

und weiterer rückläufiger Arten sowie einer in ihrem Vorkommen<br />

in Deutschland auf einen engen Raum beschränkten Art, ebenfalls<br />

z.T. in sehr großer Individuenzahl.<br />

• 08 Kiesweiher 2,65 km W Mitterlern (FR 21): Hohe Arten- und Individuenzahlen.<br />

Vorkommen von zwei europaweit rückläufigen Arten (Schnatterente,<br />

Eisvogel) und einer weiteren in ihrem Vorkommen auf Europa<br />

konzentrierten Vogelart. Bedeutung als Winterlebensraum für eine<br />

deutschland- und bayernweit vom Aussterben bedrohte Vogelart (Bekassine).<br />

Zudem hoch bedeutsam für mehrere weitere deutschlandoder<br />

bayernweit gefährdete und weitere rückläufige Wasservogelarten.<br />

• 15 Eittinger Weiher 2,8 km NW Eitting (FR 17): Hohe Artenzahl und<br />

sehr hohe Individuenzahl. Vorkommen von zwei europaweit rückläufigen<br />

Arten (Schnatterente, Eisvogel), davon eine regelmäßig in hoher<br />

Individuenzahl sowie einer weiteren in ihrem Vorkommen auf Europa<br />

konzentrierten Vogelart (Tafelente). Bedeutung als Winterlebensraum<br />

für eine deutschland- und bayernweit vom Aussterben bedrohte Vogelart<br />

(Bekassine) und mehrere weitere deutschland- oder bayernweit gefährdeten<br />

und weitere rückläufige Arten.<br />

A.6-18 Fauna zum PFV - A.6 Wintervögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Hohe Bedeutung (Wertstufe 4) erreichen weitere fünf UF:<br />

• 03 Kiesweiher 2,8 km N Eitting (FR 21): Sehr hohe Artenzahl und Individuensumme.<br />

Trotz des Vorkommens von drei europaweit rückläufigen<br />

Vogelarten (Eisvogel, Kolbenente, Schnatterente) und der Vorkommen<br />

von mehreren deutschland- oder bayernweit gefährdeten (Gänsesäger,<br />

Schnatterente) sowie weitere rückläufige Arten aufgrund der durchweg<br />

niedrigen Individuenzahlen wertgebender Vogelarten nicht als sehr<br />

hoch eingestuft.<br />

• 07 Kiesweiher 2,5 km W Mitterlern (FR 21): Hohe Arten- und Individuenzahl.<br />

Auftreten von zwei europaweit rückläufigen Vogelarten in teils<br />

geringer Zahl, davon jedoch nur eine regelmäßig (Schnatterente). Einzelnachweis<br />

einer weiteren, weitgehend auf Europa beschränkten Vogelart.<br />

Unregelmäßiges Vorkommen weiterer in Deutschland und/oder<br />

Bayern gefährdeter oder rückläufiger Arten, meist in geringer Individuendichte.<br />

• 10 Kiesweiher 2,7 km WSW Mitterlern 27 (FR 21): Sehr hohe Arten- und<br />

Individuendichte. Vorkommen von zwei europaweit rückläufigen Vogelarten,<br />

jedoch beide nicht regelmäßig auftretend und nur eine in größerer<br />

Dichte. Meist unregelmäßige Vorkommen oder Vorkommen lediglich<br />

in geringer Dichte von weiteren deutschland- und/oder bayernweit gefährdeten<br />

oder rückläufigen Arten sowie einer in ihrem Vorkommen<br />

weitgehend auf Europa beschränkten ungefährdeten Vogelart.<br />

• 14 Kiesweiher 2,8 km WNW Mitterlern (FR 21): Sehr hohe Artenzahl mit<br />

hoher Individuendichte. Regelmäßiges Vorkommen einer europaweit<br />

rückläufigen Vogelart (Schnatterente) sowie sporadisches Auftreten einer<br />

weiteren in ihrem Vorkommen weitgehend auf Europa beschränkten,<br />

jedoch ungefährdeten Vogelart. Bedeutung für eine in Deutschland<br />

und in Bayern vom Aussterben bedrohte Vogelart (Bekassine). Darüber<br />

hinaus teils regelmäßige Vorkommen weiterer gefährdeter oder rückläufiger<br />

Arten, meist jedoch nur in sehr geringer Dichte.<br />

• 16 Sempt-Flutkanal 900 m W Mitterlern (FR 24): Hohe Artenzahl und<br />

sehr hohe Individuendichte. Vorkommen von zwei europaweit rückläufigen<br />

Arten (Schnatterente, Knäkente), davon eine in hoher Individuenzahl.<br />

Zudem Vorkommen einer weiteren in ihrem Vorkommen auf Europa<br />

konzentrierten Vogelart. Auftreten einer bayernweit vom Aussterben<br />

bedrohten Art (Knäkente) und Bedeutung für mehrere weitere in<br />

Deutschland und/oder Bayern gefährdete oder rückläufige Vogelarten,<br />

jedoch zumeist nur unregelmäßiges Auftreten und/oder in geringer Individuenzahl.<br />

Ferner regelmäßiges Vorkommen einer in ihrem Vorkommen<br />

in Deutschland auf einen engen Raum beschränkten Art in großer<br />

Individuenzahl (Pfeifente).<br />

27 Die Einstufung in Wertstufe 4 erfolgte trotz des nur sporadischen Auftretens oder der geringen Individuendichte<br />

wertgebender Arten v.a. aufgrund des allgemeinen Artenreichtums und der sehr hohen Gesamtindividuenzahl<br />

unter Berücksichtigung der ungefährdeten Arten (Kriterien „Vollständigkeit des Artenspektrums“, Arten-<br />

und Individuenreichtum).<br />

Fauna zum PFV - A.6 Wintervögel A.6-19


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Von den verbleibenden UF sind aus der Sicht des Vogelartenschutzes fünf<br />

von mittlerer Bedeutung (Wertstufe 3): Objekte 01, 02, 04, 09 und 12 (alle<br />

FR 21). Die UF weisen i.d.R. nur mäßige Artenzahlen und mäßige Individuendichten<br />

auf. Wertgebende Wintervogelarten treten überwiegend<br />

sporadisch, in geringer Artenzahl und/oder geringer Individuendichte auf.<br />

Höhere Bedeutung kommt den Flächen trotz der oftmaligen Nachweise<br />

einer Vielzahl naturschutzfachlich bedeutsamer Arten daher zumeist nur<br />

wegen eben dieser Vielzahl oder einer gewissen höheren Bedeutung für<br />

eine dieser Arten zu.<br />

Zwei UF, der Kiesweiher 06 (FR 21) und der Isarkanal 17 (FR 24) sind von<br />

geringer Bedeutung (Wertstufe 2). Auf ihnen konnten immerhin noch<br />

mäßig viele Arten, jedoch nur in geringen Individuendichten nachgewiesen<br />

werden. Für wertgebende Wintervogelarten liegen nur Einzelbeobachtungen<br />

vor.<br />

Von sehr geringer Bedeutung (Wertstufe 1) sind die UF 11 und 13 (beide<br />

FR 21). Die Diversität ist mit jeweils lediglich vier nachgewiesenen Wintervogelarten<br />

stark reduziert; bedrohte oder rückläufige Vogelarten konnten<br />

jeweils nur in Einzeltieren einer Art nachgewiesen werden.<br />

In der UF-bezogenen Bewertung wurden Unterschiede in der Bedeutung<br />

einzelner Stillgewässer und Kanalabschnitte (= UF) als Winterhabitat für<br />

Vögel aufgezeigt. Aufgrund der räumlichen und funktionalen Bezüge zwischen<br />

den einzelnen UF bedarf es jedoch zusätzlich einer übergreifenden<br />

Betrachtung für die Funktionsräume (= FR). Ein kontinuierlicher Wechsel<br />

von Individuen zwischen Gewässern (UF) innerhalb des UG, also auch zu<br />

benachbarten kleineren und größeren Gewässerkomplexen, wird durch<br />

die Datenerhebung in 2006/2007 und eigene Gebietskenntnisse bestätigt.<br />

Oftmals ergeben sich Fluktuationen in der Verteilung der Wasservogelbestände<br />

in sehr kurzen Zeiträumen. So wirken sich beispielsweise an den<br />

flächenmäßig kleinen Gewässern Störungen durch Betreten der Uferbereiche<br />

oder auch durch aktive Abbautätigkeit erheblich auf die Verteilung<br />

der Individuen aus; artspezifische Fluchtdistanzen werden leicht unterschritten.<br />

Neben kleinräumigen Verlagerungen, die direkt zu beobachten<br />

sind, müssen auch weiträumigere Bewegungen etwa zur Isar bzw. Isaraue<br />

oder besonders auch zu den international bedeutenden Wasservogel-<br />

Überwinterungsquartieren "Ismaninger Speichersee mit Fischteichen" und<br />

"Mittlere Isar-Stauseen" angenommen werden. Unterlegt wird dies u.a.<br />

durch das zeitlich eng zusammenliegende Auftreten von seltenen Gästen<br />

oder Ausnahmegästen sowohl im UG als auch im Bereich der benachbarten<br />

IBAs.<br />

Die UF des Untersuchungsjahres 2006/2007 liegen in den FR "Gutbrodweiher"<br />

(14 UF), "Eittinger Weiher" (1 UF) und "Mittlere Isar-Kanal und<br />

Sempt-Flutkanal" (2 UF). Die zum FR Gutbrodweiher gestellte UF 14<br />

"Kiesweiher 2,8 km WNW Mitterlern" nimmt bei den Wintervögeln eine<br />

gewisse Zwischenstellung zwischen dem FR Gutbrodweiher und dem FR<br />

A.6-20 Fauna zum PFV - A.6 Wintervögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Mittlere Isar-Kanal und Sempt-Flutkanal ein, da angesichts der Lage wie<br />

auch durch Artenspektrum und Phänologie der auftretenden Arten belegt<br />

ein gleichmäßig deutlicher Austausch mit Gewässern beider FR gegeben<br />

ist.<br />

Für den FR "Eittinger Weiher", der nur eine UF beinhaltet, kann die untersuchungsflächenbezogene<br />

Bewertung eins zu eins übernommen werden.<br />

Dieser FR ist mithin artenschutzfachlich von sehr hoher Bedeutung<br />

für die Wintervogelfauna (Wertstufe 5).<br />

Der FR "Mittlere Isar-Kanal und Sempt-Flutkanal" umfasst die beiden<br />

UF 16 und 17 (je ein Gewässerabschnitt an beiden Kanälen). Insgesamt<br />

ist dieser FR mit 14 Arten - davon neun naturschutzfachlich bedeutsame<br />

inklusive zweier europaweit rückläufiger - eine artenreiche Wintervogelgemeinschaft<br />

zu konzedieren. Die mittlere Individuenzahl über alle Arten<br />

und Erfassungstermine liegt bei etwa 100 Tieren. Höhere Bedeutung besitzt<br />

dieser FR für die Überwinterung von Pfeifente, Schnatterente und<br />

Zwergtaucher, die hier regelmäßig in größerer Zahl nachgewiesen werden<br />

konnten. Teichhuhn und Tafelente treten als weitere wertgebende Wintervogelarten<br />

zumindest in geringerer Stetigkeit und Dichte in Erscheinung.<br />

Alle weiteren bedeutsamen Arten erscheinen allerdings lediglich unstet<br />

und in geringer Dichte im FR, so dass für diese Arten allenfalls eine Bedeutung<br />

als Ausweichraum, etwa bei Störungen im vornehmlich genutzten<br />

Winterhabitat, besteht. In der Summe der Artnachweise und unter Berücksichtigung<br />

von Stetigkeit, Dichte und Phänologie ist dieser FR allerdings<br />

durchaus von hoher Bedeutung (Wertstufe 4).<br />

Als dritter 2006/2007 untersuchter FR umfassen die "Gutbrodweiher" 14<br />

UF (Einzelgewässer). Mit Gebirgsstelze und Knäkente fehlen von dem im<br />

untersuchten Bereich erfassten Gesamtartenspektrum lediglich zwei Arten,<br />

die nur in Einzelexemplaren aufgefunden wurden. Die durchschnittliche<br />

Individuendichte beträgt knapp über 470 Individuen über alle Arten<br />

und Erfassungstermine. Der FR lässt sich sowohl als sehr arten- als auch<br />

sehr individuenreich charakterisieren.<br />

Regelmäßig und meist in größerer Individuenzahl vorhanden und vorrangig<br />

wertbestimmend sind Kormoran, Pfeifente, Schnatterente, Silberreiher<br />

und Tafelente. Für weitere fünf Wintervogelarten - Gänsesäger, Graureiher,<br />

Kolbenente, Krickente, Teichhuhn - sind wenigstens noch kleinere<br />

mehr oder weniger regelmäßige Vorkommen im FR belegt. Alle weiteren<br />

Wintervogelarten treten nur sporadisch oder in sehr kleinen Individuenzahlen<br />

in Erscheinung (Ausweichraum bzw. kurzfristiges Durchzugshabitat).<br />

Noch einmal hervorzuheben ist der große Winterbestand der europaweit<br />

gefährdeten Schnatterente von durchschnittlich 65 und maximal über 130<br />

Individuen. Auch die Pfeifente erscheint hier regelmäßig, wobei 2006/2007<br />

maximal knapp 50 Tiere, in den Vorjahren auch noch höhere Individuenzahlen<br />

ermittelt werden konnten.<br />

Fauna zum PFV - A.6 Wintervögel A.6-21


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Die Bedeutung des FR Gutbordweiher für beide Arten bestätigt sich auch<br />

im Vergleich mit den Wintervogeldaten der benachbarten, etwa 5,7 km 2<br />

großen, als Brut-, Durchzugs- und Überwinterungsgebiet international bedeutsamen<br />

Vogelfreistätte "Mittlere Isar-Stauseen". Diese Schutzgebiet<br />

besitzt auch für die Schnatter- und die Pfeifente internationale Bedeutung<br />

als Rast- und Überwinterungsgebiet (BRUMMER et al. 2005, WETLANDS<br />

INTERNATIONAL 2002) und ist nach dem "Ismaninger Teichgebiet" 28 das<br />

wichtigste regelmäßige Überwinterungshabitat der beiden Arten. Die Maximalzahl<br />

von 1.664 an einem Zähltermin nachgewiesenen Schnatterenten<br />

und 264 Pfeifenten, sowie die durchschnittlichen Wintervogelbestände<br />

von etwa 500 Schnatterenten und etwa 200 Pfeifenten (BRUMMER et al.<br />

2005; BRUMMER in www.bavianbirds.de: Quartalsberichte der OAG "Mittlere<br />

Isar") liegen dabei nur um das 5- bis 10-fache über den Werten, die für<br />

den FR Gutbrodweiher, dessen Flächen sich auf nur knapp ein Sechstel<br />

der Schutzgebietsfläche beläuft.<br />

Insgesamt ist damit aufgrund der sehr hohen Bedeutung für die Überwinterung<br />

der Schnatterente, der hohen Bedeutung für die Pfeifente sowie<br />

der hohen Funktionserfüllung für zahlreiche weitere wertgebende Wintervogelarten<br />

der FR Wertstufe 5+ zu subsummieren (von herausragender<br />

Bedeutung).<br />

Tab. A.6.4 Wintervögel. Bewertung der Probeflächen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2006/2007. P - Parameter: AZ - Artenzahlen, Ind. = Individuensumme Wintervögel. AZ - Gesamtartenzahl<br />

Wintervögel. SPEC: 1 - global gefährdet (nicht nachgewiesen); 2 - konzentriert in Europa mit ungünstigem Erhaltungszustand (nicht nachgewiesen); 3 - nicht auf Europa<br />

konzentriert mit ungünstigem Erhaltungszustand; 4 - konzentriert auf Europa mit günstigem Erhaltungszustand; Rote Liste: 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3<br />

- gefährdet, V - Vorwarnliste, R - Arten mit geographischer Restriktion. VS - Arten des <strong>Anhang</strong> I EU-Vogelschutzrichtlinie [VSRL], §§ - nach BArtSchVO streng geschützte<br />

Arten.<br />

P AZ<br />

SPEC Rote Liste Deutschland Rote Liste Bayern VS §§<br />

1 2 3 4 1 2 3 V R 1 2 3 V 0<br />

01 Kiesweiher 2,7 km NN0 Eitting [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

AZ 7 - - - - - - 1 2 - - 1 - 2 - 1 2<br />

Ind. 467 - - - - - - 13 2 - - 13 - 2 - 11 12<br />

Gänsesäger, Kormoran, Silberreiher, Teichhuhn<br />

02 Kiesweiher 2,6 km NN0 Eitting [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

AZ 10 - - 2 - - - 1 2 - - 1 1 3 - 2 3<br />

Ind. 199 - - 55 - - - 15 3 - - 15 54 4 - 2 4<br />

Eisvogel, Gänsesäger, Graureiher, Schnatterente, Silberreiher, Teichhuhn<br />

03 Kiesweiher 2,8 km N Eitting [Wertstufe 4, von hoher Bedeutung]<br />

AZ 16 - - 3 1 - 1 - 3 - - 1 2 4 - 2 3<br />

Ind. 1143 - - 16 2 - 11 - 6 - - 1 13 8 - 5 7<br />

Eisvogel, Graureiher, Kolbenente, Kormoran, Schnatterente, Silberreiher, Tafelente, Teichhuhn, Wasserralle<br />

04 Kiesweiher 2,6 km N Eitting [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

AZ 14 - - 1 1 - - 1 2 - - 1 1 3 - 1 2<br />

Ind. 611 - - 6 1 - - 18 5 - - 18 6 6 - 17 21<br />

28 laut RENAU et al. (2004) überragende, internationale Bedeutung als Mausergebiet, im Winter deutlich abnehmende<br />

Zahlen, jedoch immer noch von internationaler Bedeutung<br />

A.6-22 Fauna zum PFV - A.6 Wintervögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.6.4 Wintervögel. Bewertung der Probeflächen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2006/2007. P - Parameter: AZ - Artenzahlen, Ind. = Individuensumme Wintervögel. AZ - Gesamtartenzahl<br />

Wintervögel. SPEC: 1 - global gefährdet (nicht nachgewiesen); 2 - konzentriert in Europa mit ungünstigem Erhaltungszustand (nicht nachgewiesen); 3 - nicht auf Europa<br />

konzentriert mit ungünstigem Erhaltungszustand; 4 - konzentriert auf Europa mit günstigem Erhaltungszustand; Rote Liste: 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3<br />

- gefährdet, V - Vorwarnliste, R - Arten mit geographischer Restriktion. VS - Arten des <strong>Anhang</strong> I EU-Vogelschutzrichtlinie [VSRL], §§ - nach BArtSchVO streng geschützte<br />

Arten.<br />

P AZ<br />

SPEC Rote Liste Deutschland Rote Liste Bayern VS §§<br />

1 2 3 4 1 2 3 V R 1 2 3 V 0<br />

Gänsesäger, Graureiher, Kormoran, Schnatterente, Silberreiher, Tafelente, Teichhuhn<br />

05 Kiesweiher 2,15 km W Mitterlern [Wertstufe 5, von sehr hoher Bedeutung]<br />

AZ 18 - 1 3 1 - 2 1 1 1 - 3 3 2 1 1 1<br />

Ind. 3633 - 2 1162 88 - 46 28 49 300 - 55 1165 58 300 12 12<br />

Gänsesäger, Graureiher, Kolbenente, Kormoran, Krickente, Löffelente, Pfeifente, Schnatterente, Silberreiher, Spießente, Sturmmöwe, Tafelente<br />

06 Kiesweiher 2,35 km W Mitterlern [Wertstufe 2, von geringer Bedeutung]<br />

AZ 8 - - 1 - - - - 1 - - - 1 2 - - -<br />

Ind. 259 - - 2 - - - - 2 - - - 2 3 - - -<br />

Graureiher, Kormoran, Schnatterente<br />

07 Kiesweiher 2,5 km W Mitterlern [Wertstufe 4, von hoher Bedeutung]<br />

AZ 12 - - 2 1 - 1 1 1 - - 1 2 2 - - -<br />

Ind. 465 - - 114 2 - 4 17 2 - - 17 114 4 - - -<br />

Gänsesäger, Graureiher, Kormoran, Kolbenente, Schnatterente, Tafelente<br />

08 Kiesweiher 2,65 km W Mitterlern [Wertstufe 5, von sehr hoher Bedeutung]<br />

AZ 14 - - 2 1 1 - 1 2 - 1 1 1 3 - 2 3<br />

Ind. 433 - - 88 1 2 - 9 32 - 2 9 87 33 - 6 8<br />

Bekassine, Eisvogel, Gänsesäger, Graureiher, Kormoran, Schnatterente, Silberreiher, Tafelente<br />

09 Kiesweiher 2,75 km W Mitterlern [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

AZ 11 - - 1 1 1 - - 1 - 1 - 1 1 - 1 3<br />

Ind. 139 - - 4 3 1 - - 1 - 1 - 4 1 - 2 4<br />

Bekassine, Schnatterente, Silberreiher, Tafelente, Teichhuhn<br />

10 Kiesweiher 2,7 km WSW Mitterlern [Wertstufe 4, von hoher Bedeutung]<br />

AZ 14 - - 2 1 - 1 1 1 - - 2 2 1 - 1 1<br />

Ind. 2682 - - 95 3 - 1 4 11 - - 39 95 11 - 9 9<br />

Gänsesäger, Kolbenente, Kormoran, Krickente, Löffelente, Schnatterente, Silberreiher, Tafelente<br />

11 Kiesweiher 2,9 km W Mitterlern [Wertstufe 1, von sehr geringer Bedeutung]<br />

AZ 4 - - - - - - - 1 - - - - 1 - 1 1<br />

Ind. 16 - - - - - - - 1 - - - - 1 - 1 1<br />

Kormoran, Silberreiher<br />

12 Kiesweiher (aktiver Abbau) 2,8 km WSW Mitterlern [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

AZ 8 - - - 1 1 - - 1 - 1 - - 1 - 1 2<br />

Ind. 170 - - - 4 1 - - 2 - 1 - - 2 - 6 7<br />

Bekassine, Kormoran, Silberreiher, Tafelente<br />

13 Kiesweiher 3 km NNO Eitting [Wertstufe 1, von sehr geringer Bedeutung]<br />

AZ 4 - - - - - 1 - - - - - 1 - - - -<br />

Ind. 92 - - - - - 2 - - - - - 2 - - - -<br />

Gänsesäger<br />

14 Kiesweiher 2,8 km WNW Mitterlern [Wertstufe 4, von hoher Bedeutung]<br />

AZ 14 - - 1 1 1 - - 2 1 1 1 1 1 1 1 2<br />

Ind. 995 - - 69 4 2 - - 45 12 2 10 69 11 12 9 10<br />

Bekassine, Kormoran, Krickente, Pfeifente, Schnatterente, Silberreiher, Tafelente, Zwergtaucher<br />

Fauna zum PFV - A.6 Wintervögel A.6-23


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.6.4 Wintervögel. Bewertung der Probeflächen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2006/2007. P - Parameter: AZ - Artenzahlen, Ind. = Individuensumme Wintervögel. AZ - Gesamtartenzahl<br />

Wintervögel. SPEC: 1 - global gefährdet (nicht nachgewiesen); 2 - konzentriert in Europa mit ungünstigem Erhaltungszustand (nicht nachgewiesen); 3 - nicht auf Europa<br />

konzentriert mit ungünstigem Erhaltungszustand; 4 - konzentriert auf Europa mit günstigem Erhaltungszustand; Rote Liste: 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3<br />

- gefährdet, V - Vorwarnliste, R - Arten mit geographischer Restriktion. VS - Arten des <strong>Anhang</strong> I EU-Vogelschutzrichtlinie [VSRL], §§ - nach BArtSchVO streng geschützte<br />

Arten.<br />

P AZ<br />

SPEC Rote Liste Deutschland Rote Liste Bayern VS §§<br />

1 2 3 4 1 2 3 V R 1 2 3 V 0<br />

15 Eittinger Weiher 2,8 km NW Eitting [Wertstufe 5, von sehr hoher Bedeutung]<br />

AZ 12 - - 2 2 - - - 1 - 1 3 1 1 - 2 2<br />

Ind. 1253 - - 384 6 - - - 3 - 1 19 381 3 - 12 12<br />

Eisvogel, Krickente, Schellente, Schnatterente, Silberreiher, Tafelente, Wasserralle<br />

16 Sempt-Flutkanal 900 m W Mitterlern [Wertstufe 4, von hoher Bedeutung]<br />

AZ 12 - - 2 1 - 1 - 2 1 1 1 1 1 1 - 2<br />

Ind. 2348 - - 203 31 - 2 - 21 115 2 6 201 8 115 - 10<br />

Knäkente, Krickente, Pfeifente, Schnatterente, Tafelente, Teichhuhn, Zwergtaucher<br />

17 Isarkanal 1,1 km SW Mitterlern [Wertstufe 2, von geringer Bedeutung]<br />

AZ 7 - - - - - - 1 1 - - 2 - - - - -<br />

Ind. 109 - - - - - - 5 2 - - 6 - - - - -<br />

Gänsesäger, Schellente, Zwergtaucher<br />

Literatur<br />

BRUMMER, C., GROßMANN, T. & K. TRELLINGER (2005): Die Vogelwelt der<br />

Mittleren Isar in den Jahren 1998 bis 2002. - Avifaunistik in Bayern, München,<br />

2 (1), August 2005: 25-43<br />

MORGENROTH, C., WEITZ, H., RUHE, W. & J. HILD (2007): Flughafen München,<br />

Planfeststellungsverfahren 3. Start- und Landebahn. Gutachten zur<br />

biologischen Flugsicherheitssituation am Flughafen München unter Berücksichtigung<br />

der geplanten Kapazitätserweiterung (Vogelschlaggutachten).<br />

- Unpubl. Gutachten des Büro für biologische Flugsicherheit, im Auftrag<br />

der Flughafen München GmbH; Wittlich, 263 S. + Karten + Anhänge.<br />

ÖKOKART (2006): Raumordnungsunterlagen 3.Start- und Landebahn.<br />

Fachbeitrag Fauna. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Flughafen<br />

München GmbH; Bearbeiter: HESS, M. & U. HECKES, München 98 S. +<br />

<strong>Anhang</strong> + Karten.<br />

RENNAU, H., Witting E. & H. PFISTER (2004): Ramsar-Gebiet "Ismaninger<br />

Speichersee mit Fischteichen", 40. Bericht 1998-2001 - Avifaunistik in<br />

Bayern, München, 1 (2), Dezember 2004: 97-122<br />

TUCKER, G.M. & M.F. HEATH (1998): Birds in Europe: Their Conservation<br />

Status. - Birdlife Conservaton Series No. 3, BirdLife International, Cambridge,<br />

U.K., 600 S.<br />

A.6-24 Fauna zum PFV - A.6 Wintervögel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

A.7 Kriechtiere<br />

Gelände und Fachbericht: M. FRANZEN, Redaktion U. HECKES; Beibeobachtungen: Alle<br />

Bearbeiter<br />

Ausgangspunkt der Studie<br />

Das aktuelle Artenpotenzial des Erdinger Mooses i.w.S. umfasst mit der<br />

Zauneidechse auch eine streng geschützte und europarechtlich relevante<br />

Kriechtierart (<strong>Anhang</strong> IV FFH-RL), bei der signifikante Vorkommen im<br />

EKG zu vermuten waren. Eine vertiefte Betrachtung war deshalb speziell<br />

bei dieser Art angeraten. Die übrigen Kriechtierarten des EKG sind ebenfalls<br />

geschützt und teilweise bestandsbedroht, der rechtliche Schutz ist<br />

aber überwiegend weniger strikt bzw. die Arten sind in der Fläche nicht in<br />

gleichem Maße (potenziell) präsent.<br />

Vorgehensweise<br />

Im Zuge der Kartierarbeiten an verschiedenen Tiergruppen im Frühjahr<br />

und Sommer 2006 wurden im EKG und lokal auch im WKG von allen Bearbeitern<br />

Beibeobachtungen von Reptilien mit aufgenommen. Bedingt<br />

durch die dafür eher ungünstige heiße Witterung im Juni und Juli lagen jedoch<br />

insbesondere von der Zauneidechse bis zum Frühsommer nur relativ<br />

wenige Funddaten vor. Daher wurde im August und September 2006 noch<br />

eine systematische Spezialkartierung auf die Art angehängt. Die Arbeiten<br />

konzentrierten sich auf<br />

• die umfängliche Überprüfung von bis dato nachweisfreien Strukturen im<br />

Bereich der geplanten Flächeninanspruchnahme, in denen grundsätzlich<br />

vorrangig mit Vorkommen zu rechnen war (vor allem Graben- und<br />

Straßenböschungen) sowie<br />

• die exemplarische Überprüfung von bis dato nachweisfreien Bereichen<br />

des restlichen EKG, speziell im Hinblick auf die Abschätzung von<br />

Verbreitung und Bestandssituation dort sowie die Identifizierung wichtiger<br />

Vernetzungsachsen zwischen EKG und angrenzenden Teilen des<br />

UG.<br />

Untersuchungsflächen<br />

Reptiliennachweise erfolgten in insgesamt 57 Untersuchungsflächen [=<br />

UF]. Diese umfassen 26 der 35 untersuchten Flächen der Zauneidechsenkartierung<br />

(vgl. Karte A.7.1, Kap. D), 17 UF der Laufkäferuntersuchung<br />

sowie 14 Nachweispunkte, die überwiegend als Beibeobachtungen in UF<br />

verschiedener anderer Untersuchungen erbracht wurden (Amphibien,<br />

Tagfalter, Heuschrecken, Libellen), teils aber auch keinen Flächenbezug<br />

zu einer der systematischen Erhebungen Fauna haben.<br />

Fachbericht Fauna - A.7 Kriechtiere A.7-1


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Methoden<br />

Bei der systematischen Kartierung der Zauneidechse wurden die betreffenden<br />

Geländeabschnitte bei geeignetem Wetter - überwiegend sonnig,<br />

nicht zu heiß, nicht zu windig - langsam abgeschritten. Die Routen folgten<br />

in erster Linie den von der Zauneidechse bevorzugt besiedelten Randstrukturen,<br />

in erster Linie Gebüsch- und Staudensäumen im Übergang zu<br />

Gras-Staudenfluren (vgl. BLANKE 2004).<br />

Es erfolgte eine einmalige Begehung, da vorrangiges Ziel der Artnachweis<br />

und eine Abschätzung der Habitateignung waren. Quantitative Daten, d.h.<br />

vertiefte Angaben zu Abundanzen bzw. Bestandsgrößen, erfordern mehrere<br />

Kartierungsgänge (vgl. RAHMEL 1997, BLANKE 1999).<br />

Die Begehung erfolgte konzentriert auf den Zeitraum, in dem bei der Art<br />

frisch geschlüpfte Jungtiere auftreten. Gegenüber Begehungen im Frühjahr<br />

und Frühsommer ergeben sich hierdurch zwei Vorteile: Jungtiere sind<br />

bis zu mehrere Wochen nach dem Schlupf zahlenmäßig stark präsent, relativ<br />

auffällig und oft weniger flüchtig und sind damit insgesamt leichter erfassbar<br />

als erwachsene Tiere. Zusätzlich wird durch den Nachweis frisch<br />

geschlüpfter Jungtiere die erfolgreiche Reproduktion des entsprechenden<br />

Bestands belegt.<br />

Zu den Grundlagen und Kriterien der Bewertung "Artenschutz/Artenvielfalt"<br />

vergleiche Kap. 3.2.<br />

Sekundärdaten<br />

Vor allem zur Abschätzung der Bestandssituation im UG sowie zur Klärung<br />

von Fragen der räumlichen Anbindung der Vorkommen des EKG<br />

wurden auch Sekundärdaten recherchiert (Bezugsraum: Untersuchungsgebiet<br />

des ROV). Daten aus systematischen Erfassungen im Naturraum<br />

sind nicht verfügbar und seriöse Bestandsabschätzungen auf regionaler<br />

Basis demgemäß nicht möglich. Streudaten konnten verschiedenen unpublizierten<br />

Quellen entnommen werden 1 , die fallweise zitiert werden.<br />

1 Zustandserfassungen bzw. Pflege- und Entwicklungspläne für Naturschutzgebiete sowie Entwürfe zu Managementplänen<br />

für NATURA 2000-Schutzgebiete; Gutachten im Zusammenhang mit UVS und LBP zu Planvorhaben,<br />

z.B. Flughafen, Straßenbau, Magnetschnellbahn, Deichsanierung Isar; Erfolgskontrollen von Ausgleichs-<br />

und Ersatzmaßnahmen; Expertenbefragung und eigene private Datensammlung.<br />

A.7-2 Fachbericht Fauna - A.7 Kriechtiere


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Bestand<br />

Tab. A.7.1. Kriechtiere. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Fangzahlsummen<br />

Erläuterungen: § - Schutzstatus nach BNatSchG/<strong>Anhang</strong> FFH-RL: b - besonders geschützt, s – streng geschützt, IV – <strong>Anhang</strong> IV; D, BY, T/S - Gefährdungsgrad<br />

nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY, T/S - regional: Schotterplatte und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 3 - gefährdet,<br />

V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; Arten: (-) - aufgrund der verwendeten Methode sicher deutlich unterrepräsentiert. Stet, Stet% - Stetigkeit<br />

[= Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art] absolut und in Prozent; Σ – Summen registrierter Individuen.<br />

§ D BY TS ÖGr Arten Stet Stet% Σ<br />

Echte Eidechsen (Lacertidae)<br />

s, IV 3 V V T Zauneidechse Lacerta agilis 34 59,7 116<br />

b lb F Bergeidechse Zootoca vivipara 15 26,3 22<br />

Schleichen (Anguidae)<br />

b V V T Blindschleiche (-) Anguis fragilis 1 1,8 2<br />

Echte Nattern (Colubridae)<br />

b 3 3 3 F Ringelnatter (-) Natrix natrix 11 19,3 12<br />

Insgesamt erfolgten im KG 152 Sichtungen oder Fänge von Reptilien, die<br />

sich auf vier Arten - Zauneidechse, Bergeidechse, Blindschleiche und<br />

Ringelnatter - verteilen. Zu den aktuellen Nachweisen im Einzelnen vergleiche<br />

auch Kap. C, Datendokumentation und Karte A.7.1.<br />

Hinweise auf aktuelle Vorkommen der ehemals im Erdinger Moos verbreiteten<br />

und heute als ausgestorben geltenden Kreuzotter (Vipera berus)<br />

konnten erwartungsgemäß nicht erbracht werden (vgl. HECKES et al.<br />

1993). Die Schlingnatter (Coronella austriaca) konnte im Zuge der eigenen<br />

Geländearbeiten ebenfalls nicht nachgewiesen werden. Vom Nordostrand<br />

des EKG liegt aber aus dem nordöstlichsten Winkel des Viehlaßmoos<br />

eine Beobachtung aus den 1990er Jahren vor (PFORR mdl.). Dabei<br />

ist unklar, ob dieser Nachweis einen eigenständigen Bestand repräsentiert<br />

oder ob es sich um ein Tier gehandelt hat, das etwa über die benachbarten<br />

Böschungen des Sempt-Flutkanals zugewandert ist. Grundsätzlich<br />

bietet das Viehlaßmoos aber mit seinem seit langem deutlich veränderten<br />

Wasserhaushalt für die in Süddeutschland eher trockenpräferente Art (vgl.<br />

VÖLKL & KÄSEWIETER 2003) bereichsweise durchaus geeignete Bedingungen<br />

2 (trockene, erhöhte Bereiche: Wegränder, Almkalk-Rücken sowie dort<br />

angrenzende Gebüschsäume). Allgemein gelten die Auen der großen Alpenflüsse<br />

in Südbayern als besonders bedeutsam für die Schlingnatter<br />

(AßMANN et al. 1993) und auch lokal ist der Lebensraumschwerpunkt der<br />

Art eindeutig die Isaraue. Auch von dort liegen jedoch nur wenige neuere<br />

Nachweise vor (Deich-Böschungen, Kiesgestaltungsfläche: PFORR mdl.<br />

Mitt., GRÜNPLAN 2000, ÖKOKART 2003).<br />

Insgesamt erscheint damit das zu erwartende Artenspektrum des EKG<br />

vollständig erfasst. Methodisch bedingt - i.W. durch Ausrichtung der sys-<br />

2 Kleinbestände der Art sind selbst bei sehr gezielter und intensiver Nachsuche durch<br />

Fachleute nicht immer sicher nachweisbar. Insgesamt verhält sich die Art eher kryptisch<br />

und Zufallsbeobachtungen sind selten. Dennoch kann der mehr als 15 Jahre zurückliegende<br />

Nachweis hier nicht mehr einbezogen werden.<br />

Fachbericht Fauna - A.7 Kriechtiere A.7-3


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

tematischen Kartierung auf die Zauneidechse und dort teilweise eher<br />

stichprobenhafte Überprüfung geeigneter Lebensräume - lassen die Ergebnisse<br />

aber nur begrenzt raumgreifende Aussagen sowie Abschätzungen<br />

der Bestandsgrößen zu.<br />

Geschützte Arten: Von den aktuell festgestellten Arten ist die Zauneidechse<br />

in <strong>Anhang</strong> IV der FFH-Richtlinie verzeichnet und entsprechend<br />

auch nach BArtSchVO streng geschützt; gleiches gilt für die nur nach alten<br />

Sekundärdaten für den Nordostrand des EKG belegte Schlingnatter.<br />

Die drei übrigen Arten des aktuell festgestellten Inventars sind nach<br />

BNatSchG besonders geschützt.<br />

Vorrangig naturschutzrelevante Arten: Alle vier nachgewiesenen Arten<br />

sind als vorrangig naturschutzrelevant einzustufen. Drei Arten werden in<br />

Bayern auf der Roten Liste geführt. Davon gilt die Ringelnatter als gefährdet,<br />

während Zauneidechse und Blindschleiche auf der Vorwarnliste geführt<br />

werden. Zusätzlich zu den Rote Liste-Arten wird die Bergeidechse<br />

als lokal bedeutsam eingestuft. Ausschlaggebend dafür ist die lokale Bindung<br />

der Art an kaum oder allenfalls extensiv genutzte Feuchtbiotope mit<br />

auch heute noch deutlich erkennbarem Niedermoorcharakter.<br />

Die beiden feuchtepräferenten Arten (Gruppe F, Bergeidechse und Ringelnatter)<br />

zeigen eine deutliche Konzentration auf den Norden des EKG<br />

(Karte A.7.1): Alle Schwerpunktvorkommen liegen auf einer Achse von<br />

Lüsse mit Süßgraben Eittinger Moos/Hangwiesen Viehlaßmoos<br />

mit Vorfeld. Von diesem parallel zur Autobahn verlaufenden Komplexverbund<br />

dringen sie in südlicher Richtung bis zum Eittinger Weiher (beide Arten)<br />

bzw. bis in den nördlichsten Abschnitt des Abfanggrabens Ost vor<br />

(nur Ringelnatter).<br />

Die beiden weiteren vorrangig naturschutzrelevanten Arten Zauneidechse<br />

und Blindschleiche bevorzugen trockene Lebensräume (Gruppe T). Sie<br />

sind aktuell im EKG ausschließlich von anthropogenen Standorten bekannt<br />

3 . Beiden Arten, obwohl grundsätzlich natürliche Faunenelemente<br />

des nördlichen Erdinger Mooses, ist damit eine starke sekundäre Ausbreitung<br />

zu unterstellen, die über Straßen-, Graben- und Kanalböschungen erfolgt.<br />

Dies gilt in besonderem Umfang für die Zauneidechse.<br />

Alle vier Arten sind grundsätzlich als indigene Faunenelemente des nördlichen<br />

Erdinger Mooses i.w.S. und mithin, in Abhängigkeit von ihrem Gefährdungsgrad,<br />

als mehr oder weniger diversitätsbedeutsam anzusehen;<br />

analoges gilt für Biozönosen aus diesen Arten, in Abhängigkeit von ihrem<br />

Erfüllungsgrad.<br />

3 Im nördlichen Anschluss lebt die Zauneidechse allerdings noch auf einer Isar-Brenne<br />

(Flussheide, Typ 5.2) und damit auf einem - durch Pflege stabilisierten - Primärlebensraum.<br />

A.7-4 Fachbericht Fauna - A.7 Kriechtiere


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Bezug der Arten zu den Biotoptypen des Leitbilds (Kap. E)<br />

Die primären Vorkommen der Bergeidechse sind wohl vor allem in den Pseudo-Hochmooren<br />

und eutrophen Schilf- und Riedmooren (Leitbild-Biotoptypen 1.4, 1.5), den Pfeifengras-Kiefernwäldern,<br />

Zwischenmoorwäldern/Filzwäldern, Birken-Moorwäldern (2.2,<br />

2.3, 2.4), Pfeifengraswiesen (3.2) sowie in Übergängen und Kontaktzonen der genannten<br />

feuchten Habitate zu den trockeneren alluvialen Magerrasen und Magerrasen der Niedermoorbereiche<br />

(5.4, 5.6, auch 5.3) und der Kiefern-Trockenaue (6.4) zu vermuten. Bei<br />

der Ringelnatter dürften die primären Verbreitungsschwerpunkte in den gewässerreichen<br />

Landschaftsteilen und speziell auch entlang der Fließgewässer gelegen haben. Mit<br />

Sicherheit wiesen dabei eutrophe Schilf- und Riedmoore (1.5), erlenreiche Niedermoorwälder<br />

und Erlenbrüche (2.1), Nass- und Flutwiesenkomplexe (3.3), Weichholzauen (6.1)<br />

sowie die dynamischen Umlagerungsbereiche in der Wildflussaue (5.1+7.5) für die Art eine<br />

besonders hohe Bedeutung auf.<br />

Die Zauneidechse war in der Primärlandschaft mutmaßlich i.W. in den alluvialen Magerrasen<br />

und der Kiefern-Trockenaue der Isar (5.2, 6.4 4 ) sowie in Niederterrassenmagerrasen<br />

(5.5 5 ) verbreitet. Von dort konnte sie aber sicher auch fallweise in trockenere Zonen<br />

der Niedermoorlandschaft vordringen; in Betracht kamen hier etwa Pfeifengras-Kiefernwälder<br />

im Bereich natürlicher Austrocknung (2.2) und Intermediärbestände von Halbtrockenrasen-Flachmoor<br />

auf Alminseln (5.6; früher noch entlang Zentralweg Viehlaßmoos).<br />

Gleiches gilt für die Blindschleiche, der zusätzlich noch Vorkommen in den Auen-Nieder-<br />

und Mittelwäldern (6.1) zu unterstellen ist.<br />

Bestandssituation und Verbreitung der Arten im Einzelnen<br />

Zauneidechse (Lacerta agilis): Im Zuge der aktuellen Arbeiten gelangen<br />

insgesamt 116 Beobachtungen der Zauneidechse an 34 Lokalitäten. Bei<br />

der systematischen Kartierung im Hoch- und Spätsommer konnte die Art<br />

in 26 von 35 UF registriert werden; an acht weiteren Fundstellen erfolgten<br />

die Nachweise als Beibeobachtungen anderer Untersuchungen. Von den<br />

34 Fundorten der Art fallen 20 in den Bereich der geplanten Flächeninanspruchnahme<br />

und 14 in restliche EKG.<br />

Die heutige Zauneidechsen-Besiedlung des EKG hat sich weitgehend von<br />

der naturräumlichen Einordnung emanzipiert. Alle Vorkommen liegen an<br />

technischen Bauwerken (Straßen, Ableitgräben) - oder unmittelbar damit<br />

assoziiert - in ehemaligen Moorflächen. Es lassen sich die folgenden sieben<br />

Schwerpunkte angeben (vgl. Karte A.7.1 in Kap. D):<br />

(1) Böschungen der St 2084 mit Ableitungsgraben Nord (Funktionsraum<br />

[= FR] 06 Nördliche Randzone Flughafen; UF R12, R13, R19, R31,<br />

R32). Es handelt sich um einen größeren Bestand, der die gesamte Länge<br />

des Bauwerks von der südlichen Verbindungsstraße nach Attaching bis<br />

zur Einmündung in den Vorflutgraben besiedelt. Aufgrund der durchweg<br />

guten Habitatverhältnisse - Südexposition, magere, teils schüttere Grasfluren<br />

im Wechsel mit wüchsigeren Abschnitten, Versteckplätze in Blocksteinbefestigungen<br />

- ist von einer relativ hohen Siedlungsdichte auszuge-<br />

4<br />

Eindrucksvoll aufgrund der Größe der Population und der Naturnähe der Standorte heute<br />

noch an der Oberen Isar!<br />

5<br />

Heute noch z.B. in der Fröttmaninger Heide und anderen Nordheiden des Münchener<br />

Raums.<br />

Fachbericht Fauna - A.7 Kriechtiere A.7-5


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

hen. Zahlreiche Funde von Jungtieren belegen die erfolgreiche Reproduktion.<br />

(2) Süßgraben und Mittelgraben westlich Schwaigermoos (FR 08<br />

Grünschwaige/Schwaigermoos; UF R34, R35). Es liegen mehrere Beobachtungen<br />

von Jungtieren sowie eine Beobachtung von einem erwachsenen<br />

Exemplar vor. Aufgrund der nur mäßig günstigen Habitatverhältnisse<br />

- überwiegend dichte Verbuschung im Wechsel mit wüchsigen, teils<br />

eutraphenten Hochstaudenfluren, nur kleinräumig niedrige, teils lückigmagere<br />

Grasfluren - dürfte es sich eher um ein kleineres, wenngleich<br />

nachweislich reproduzierendes Vorkommen handeln, das eventuell auch<br />

im Zusammenhang mit den eng angebundenen Vorkommen am Ableitungsgraben<br />

Nord zu sehen ist.<br />

(3) Abfanggraben Ost (FR 10 Abfanggraben Ost; UF R04, R05, R07).<br />

Nachweise der Zauneidechse am Abfanggraben Ost gelangen zwischen<br />

Schwaigerloh und der Einmündung des Ableitungsgraben Nord. Zusätzlich<br />

gibt es Hinweise auf Vorkommen in den westlich von Schwaigerloh angrenzenden<br />

kiesigen Ausgleichsflächen [UF R02, R03], die aber aktuell<br />

nicht bestätigt werden konnten. Insgesamt konnten in den für die Art<br />

durchgängig nur suboptimalen, meist monotonen Grasfluren des Grabenbauwerks<br />

nur wenige Nachweise erbracht werden. Allerdings belegt ein<br />

Jungtierfund auf Höhe Schwaigerloh die erfolgreiche Fortpflanzung des<br />

Bestands.<br />

(4) Vorflutgraben Nord (FR 11 Vorflutgraben Nord; UF R09, R10, R11,<br />

R14, R15). Der Vorflutgraben Nord mit seinen Böschungen beherbergt einen<br />

großen Bestand der Zauneidechse und ist innerhalb des EKG durchgehend<br />

besiedelt. Zahlreiche Jungtierfunde belegen den guten Reproduktionsstatus.<br />

Die Fläche stellt mit ihrer abwechslungsreichen strukturellen<br />

Ausstattung aus trockenen, sonnenexponierten Rohbodenflächen, teils<br />

spärlich-lückigen, teils dichteren Staudenfluren, feuchten Bereichen in der<br />

Grabensohle und lockerem Buschbestand einen Ideallebensraum für die<br />

Art dar.<br />

Die in direkt benachbarten Flächen nachgewiesenen Exemplare - alte Abgrabung<br />

und Wiesenfläche (Eittingermoos), Böschung Keckeisgrenzgraben<br />

(Hangwiesen) - dürften keine selbstständigen Bestände repräsentieren,<br />

sondern auf die Vorflutgraben-Population zu beziehen sein. Vermutlich<br />

handelt es sich um wandernde Einzeltiere oder solche Individuen, die<br />

im Rahmen jahreszeitlicher Habitatwechsel feuchtere Räume nutzen.<br />

(5) Böschungen und Grabenränder an der FTO (FR 15 Rofelwiesen; UF<br />

R27, R28, R29). Insbesondere die parallel verlaufenden und direkt an die<br />

FTO angrenzenden Feldweg- und Grabenränder sowie die Brückenböschungen<br />

der querenden Feldwege sind abschnittsweise dicht besiedelt.<br />

Mit mageren, niedrigen und teils rohbodenreichen trockenen Grasfluren<br />

im Wechsel mit verfilztem Altgras, feuchten Grabenrändern und locker<br />

bebuschten, südexponierten Brückenböschungen existieren hier ab-<br />

A.7-6 Fachbericht Fauna - A.7 Kriechtiere


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

schnittsweise optimale Habitate. Eine Reproduktion ist durch mehrfache<br />

Beobachtungen von Jungtieren belegt. Allerdings sind abschnittsweise die<br />

Säume nur sehr schmal oder als strukturarme Grasfluren ausgebildet, so<br />

dass die hier zusammengefassten Strukturen sicher nicht durchgehend<br />

eine dichte Besiedlung aufweisen dürften. Solche Abschnitte, etwa im Bereich<br />

der Hangwiesen, dürften aber zumindest als Bewegungskorridore<br />

genutzt werden, worauf etwa der Fund eines einzelnen Tiers nahe der<br />

BAB-Anschlussstelle Erding hinweist.<br />

(6) Dorfen [FR 16 Dorfen und Dorfenkanal; UF R16, R26, R30]. An der<br />

Dorfen konnte die Zauneidechse nur lokal nachgewiesen werden. Zwischen<br />

Eittinger Weiher und BAB A92 existiert ein kleiner reproduzierender<br />

Bestand an einer teils rohbodenreichen, insgesamt aber stark verbuschten<br />

Böschung eines künstlich angelegten Seitenarms. Im Süden des EKG besiedelt<br />

die Art die magere, teils schütter bewachsene Dammkrone des<br />

rechten Ufers westlich von Eitting (ebenfalls mit Reproduktionsnachweis).<br />

Bei den zwei direkt östlich am benachbarten Weichgraben beobachteten<br />

Individuen dürfte es sich um von dort herübergewechselte Individuen handeln<br />

(keine dauerhafte Ansiedlung).<br />

Die beiden Vorkommen an der Dorfen stehen mutmaßlich heute nicht<br />

mehr in direkter Verbindung. Entlang des Flusses - auch Dammkrone, Böschungen<br />

- dominieren aktuell stark gehölzbetonte Standorte, die von der<br />

Art nicht besiedelt werden können.<br />

(7) Böschungen von Mittlerer Isar und Sempt-Flutkanal [FR 24 Mittlere<br />

Isar- und Sempt-Flutkanal; UF R20, R22, R23, R25]. An den Böschungen<br />

der beiden das EKG bzw. das UG nach Osten begrenzenden Kanäle ist<br />

die Zauneidechse zwischen Eitting und der BAB A92 abschnittsweise in<br />

reproduzierenden Beständen zu finden. Hervorzuheben sind zwei anscheinend<br />

größere Bestände in den teils mageren, teils locker verbuschten<br />

Grasfluren an der Außenböschung des Mittlere Isar-Kanals nordöstlich<br />

der Kläranlage Eitting sowie im Bereich der südexponierten Böschungen<br />

des Dammwegs westlich der Ausleitung des Sempt-Flutkanals. Aus zwei<br />

weiteren Abschnitten nördlich und südlich davon liegen Beobachtungen<br />

von Jungtieren vor, die auf jeweils kleinere reproduzierende Bestände<br />

schließen lassen.<br />

Zusätzlich zu diesen sieben Schwerpunktvorkommen zeichnet sich ein<br />

räumlich diffuses Vorkommen der Art im östlichen EKG östlich der Dorfen<br />

ab. Zu diesem Bereich liegen mehrere aktuelle Feststellungen sowie ältere<br />

Sekundärdaten vor:<br />

• Aktueller Nachweis eines Jungtiers von einer Ackerbrache im Schulmoos<br />

(FR 20; aus diesem Bereich zusätzlich ein ASK-Nachweis von<br />

1993);<br />

• eine Meldung aus dem Bereich der Gutbrodweiher (FR 21; BÜRO FÜR<br />

LANDSCHAFTSÖKOLOGIE AßMANN 1996),<br />

Fachbericht Fauna - A.7 Kriechtiere A.7-7


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

• ein aktuelles Vorkommen im Vorfeld des Viehlaßmoos (FR 22; UF R08,<br />

Schwarzgraben-Ostseite: mehrere Individuen, Reproduktionsnachweis);<br />

• ältere Meldungen aus dem Viehlaßmoos (FR 23; aus Halbtrockenrasen<br />

auf Alm; ASK-Nachweis 1986; BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE BAN-<br />

SE & AßMANN 1988).<br />

Vernetzung: Grundsätzlich gilt die Zauneidechse als ortstreue Art, die<br />

lange an einem einmal besiedelten und gut geeigneten Standort verharrt<br />

(vgl. Zusammenstellung verschiedener Untersuchungen bei BLANKE<br />

2004). Insbesondere unter suboptimalen Habitatbedingungen scheint sie<br />

aber weniger standorttreu zu sein und Ortswechsel auch über größere<br />

Entfernungen vorzunehmen. Als maximal belegte Distanzen gelten dabei<br />

rund 2.000 bis 4.000 m, die durch Markierungsversuche ermittelt wurden<br />

(KLEWEN 1988). Unter anderem dieses Ausbreitungspotenzial erklärt den<br />

Umstand, dass Zauneidechsen in weiten Teilen Mitteleuropas ausgesprochene<br />

Kulturfolger sind, die selbst in Ballungsräume etwa entlang von<br />

Bahndämmen eindringen (vgl. u.a. KLEWEN 1988, BLANKE 2004).<br />

Inwieweit und in welchem Umfang bei solchen Wanderbewegungen als<br />

Dauerlebensräume ungeeignete Geländeabschnitte gequert werden, ist im<br />

Fall der Zauneidechse weitgehend ungeklärt. Es ist aber bekannt, dass<br />

Tiere gelegentlich - wahrscheinlich während besonders trocken-heißer<br />

Witterung - auch in stärker beschattete, geschlossene Waldbestände eindringen<br />

(vgl. STUMPEL 1988). Damit kann unterstellt werden, dass bei<br />

Ausbreitungsbewegungen gehölzbestandene Geländeabschnitte sowie<br />

lichte und weite Brückendurchlässe zumindest in günstigen Witterungsphasen<br />

überwunden werden können.<br />

Stark befahrene Straßen dürften dagegen als Ausbreitungsbarrieren wirken.<br />

Ebenso werden breitere Gewässer im Normalfall wohl nicht überquert.<br />

Eine Ausnahmesituation kann sich aber bei Hochwasser ergeben.<br />

An der Elbe wurden bei steigenden Wasserständen Zauneidechsen beobachtet,<br />

die aktiv Treibgut aufsuchten (PROKOPH 2003).<br />

Innerhalb des EKG erscheinen die meisten aktuell bekannten Bestände<br />

der Zauneidechse gut miteinander vernetzt. Einschränkungen ergeben<br />

sich vor allem durch die Dorfen und die FTO, die allenfalls gelegentlich<br />

von Einzeltieren - eventuell über Brückenbauwerke - gequert werden dürften.<br />

Mehrere der oben formulierten Verbreitungsschwerpunkte stellen gleichzeitig<br />

zentrale Ausbreitungskorridore innerhalb des EKG dar, entlang derer<br />

weitgehend unbehindert raumgreifende Ortswechsel erfolgen können:<br />

• Ableitungsgraben Nord - Abfanggraben Ost - Vorflutgraben Nord: Aufgrund<br />

der meist durchgehend guten bis optimalen Habitatverhältnisse<br />

dürfte entlang der großen Grabenbauwerke ein weitgehend ungestörter<br />

Raumwechsel bzw. Individuenaustausch zwischen den Beständen der<br />

A.7-8 Fachbericht Fauna - A.7 Kriechtiere


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

einzelnen Teilbereiche bestehen. Eine echte Trennwirkung vorhandener<br />

Querbauwerke - Feldweg-Überbrückungen, Straße Eittingermoos-<br />

Altes Werk - ist nicht anzunehmen. Aufgrund der eher geringen Befahrungsintensität<br />

erscheint selbst die Querung der Verkehrstrassen als<br />

weitgehend unproblematisch.<br />

• Mittlere Isar-Kanal - Sempt-Flutkanal: Die Bestände entlang der großen<br />

Kanalbauwerke dürften untereinander zumindest in lockerem Zusammenhang<br />

stehen. Die für dauerhafte Ansiedlungen ungeeigneten Böschungsabschnitte<br />

- etwa gehölzdominierte Böschungen gegenüber<br />

und südwestlich der Kläranlage Eitting - dürften entlang der Schneisen<br />

des Dammwegs frei zu durchwandern sein.<br />

• Flughafentangente Ost: Entlang der FTO dürfte für die Zauneidechse<br />

eine lockere Verbindung von der BAB A92 im Norden bis an den Südrand<br />

des KG bestehen, wobei allerdings deutlichere Barriereeffekte bei<br />

den Querungen bzw. Abzweigungen der St 2084 und St 2584 zu erwarten<br />

sind. Die nach Westen führenden Ausschleifungen dieser stark befahrenen<br />

Straßen werden wohl nur gelegentlich von der Art erfolgreich<br />

gequert.<br />

• Eine zusätzliche Quervernetzung der Bestände (besonders Vorflutgraben<br />

Nord ↔ FTO ↔ Dorfen ↔ Viehlaßmoos ↔ Sempt-Flutkanal) besteht<br />

möglicherweise über die südexponierten Böschungen der BAB<br />

A92, die aber meist relativ dicht mit Gehölzen bestanden sind und nur<br />

bereichsweise für die Art gute Lebensbedingungen bieten.<br />

Über die gute Vernetzungssituation entlang der drei o.g. Hauptachsen hinaus<br />

belegen die Nachweise vom Weichgraben sowie die räumlich verstreuten<br />

Funde aus dem Ostteil des EKG (Schulmoos, Gutbrodweiher,<br />

Vorfeld Viehlaßmoos) das Vermögen bzw. den Versuch der Art, auch abseits<br />

der offensichtlichen Schwerpunkt- bzw. Optimalbiotope "Satelliten"<br />

zu etablieren. Die EKG-Population besitzt insgesamt sicher ein erhebliches<br />

Ausbreitungspotenzial.<br />

Außenvernetzung: Eine Außenvernetzung der Bestände des EKG ist vor<br />

allem in nördliche Richtung sowie nach Süden zu skizzieren. Westlich von<br />

Attaching sind dagegen bisher keine Bestände bekannt. Alle drei innerhalb<br />

des EKG wirksamen Vernetzungsachsen sind auch für die Anbindung an<br />

Bestände des weiteren UG von Bedeutung:<br />

• Vorflutgraben Nord: Durch den weiten Durchlass unterhalb der BAB<br />

A92 dürfte eine enge Anbindung an die weitere Isaraue bestehen (diverse<br />

Nachweise von dort: GRÜNPLAN 2000, BÜRO LIPSKY 2001, ÖKO-<br />

KART 2003). Dabei ist nördlich der BAB A92 ein direkter Konnex zu<br />

strukturell geeigneten Flächen im NSG Freisinger Buckl sowie den etwas<br />

weiter nördlich angrenzenden Isardeichen gegeben.<br />

Fachbericht Fauna - A.7 Kriechtiere A.7-9


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

• Sempt-Flutkanal: In nördlicher Richtung vermitteln die Dämme des<br />

Sempt-Flutkanals - mit weitem Brückendurchlass unter der BAB A92 -<br />

ebenfalls in die weitere Isaraue. Direkt angebundene, potenziell für die<br />

Art geeignete Habitatstrukturen existieren dort an den Böschungen der<br />

alten Abgrabung östlich der Hühnerfarm Heinrichsruh sowie an verschiedenen<br />

Weg- und Grabenböschungen.<br />

In südlicher Richtung ermöglichen die Dämme des Mittlere Isar-Kanals<br />

eine Vernetzung weit in das südliche Erdinger Moos hinein bis zu den<br />

Dammböschungen des Ismaninger Speichersees. Ähnlich wie innerhalb<br />

des UG dürften dichter gehölzbestandene Böschungsabschnitte<br />

auf den praktisch durchgehenden Dammwegen problemlos zu durchwandern<br />

sein.<br />

• Flughafentangente Ost: Den Böschungen, Banketten und parallel verlaufenden<br />

Wegrändern an der FTO ist eine ähnliche, allerdings räumlich<br />

weniger weit reichende und weniger intensive Vernetzungsfunktion<br />

wie dem Isar-Kanal zu unterstellen. Insbesondere erscheint die "Durchlässigkeit"<br />

der Trasse aufgrund der zahlreichen, überwiegend stark befahrenen<br />

Kreuzungen und Ausschleifungen eingeschränkt.<br />

Bergeidechse (Zootoca vivipara): Von der Bergeidechse konnten aktuell<br />

Nachweise aus 15 UF erbracht werden; fast alle Funde gelangen im Rahmen<br />

der Laufkäferuntersuchung (Bodenfallen, insgesamt 62 UF, d.h. Stetigkeit<br />

24 %).<br />

Der Schwerpunkt der Verbreitung der Art liegt nach Datenlage erwartungsgemäß<br />

im feuchteren Norden des EKG sowie entlang der Dorfen.<br />

Nur eine Lokalität liegt im Bereich der Flächeninanspruchnahme. Im Einzelnen<br />

lassen sich die folgenden Vorkommensschwerpunkte erkennen: (1)<br />

Obere Lüsse (FR 07); (2) Eittinger Moos und Hangwiesen (FR 09) (zusätzlicher<br />

Sekundärnachweis: ÖKOKART 1996a); (3) Viehlaßmoos (FR23)<br />

(zusätzlicher Sekundärnachweis: BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE BAN-<br />

SE & AßMANN 1988), (4) Dorfen nördlich Eittinger Stauweiher und Eittinger<br />

Stauweiher 6 (FR 16, 17). Im EKG erweist sich die Art damit als Anzeiger<br />

sehr feuchter bis nasser, grundwassernaher Standorte, die noch Niedermoorcharakter<br />

aufweisen oder diesen zumindest erahnen lassen.<br />

Ringelnatter (Natrix natrix): Von der Ringelnatter liegen Nachweise aus<br />

elf Fundstellen vor; es wurden insgesamt zwölf Tiere beobachtet. Der<br />

räumliche Schwerpunkt der Art liegt erwartungsgemäß im gewässerreichen<br />

Norden des EKG. Insgesamt sind folgende Vorkommensbereiche<br />

belegt: (1) Obere Lüsse (FR 07); (2) Süßgraben (FR 08) [Lebensraum<br />

reicht wahrscheinlich bis in den engeren Eingriffsbereich]; (3) Vorflutgraben<br />

Nord und Nordende Abfangraben Ost (FR10, 11) [zwei Nachweise im<br />

6 Im Anschluss an das KG ist die Bergeidechse aus den weiteren Isarauen, unter Einschluss<br />

des Freisinger Buckls, bekannt (BEUTLER & HERMES 1986, GRÜNPLAN 2000).<br />

A.7-10 Fachbericht Fauna - A.7 Kriechtiere


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

engeren Eingriffsbereich]; (4) Hangwiesen (FR 09) (zusätzlicher Sekundärnachweis:<br />

Büro FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE AßMANN 1996); (5) Eittinger<br />

Weiher (FR 17) (zusätzlicher Sekundärnachweis: GRÜNPLAN und Aß-<br />

MANN & BANSE 1989); (6) Vorfeld Viehlaßmoos (FR 22). Zusätzlich liegen<br />

verschiedene Sekundärnachweise aus dem Viehlaßmoos (FR 23) (BÜRO<br />

FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE BANSE & AßMANN 1988, ASK-Nachweis 1988,<br />

PFORR mündl.) sowie dem dort direkt östlich angrenzenden Sempt-<br />

Flutkanal vor (FR 24) (ASK-Nachweis 1986; nach PFORR mdl. auch aktuell).<br />

Insgesamt kann im nördlichen EKG in den FR Lüsse mit gesamtem Verlauf<br />

des Süßgraben/Mittelgraben, Eittinger Moos/Hangwiesen, Eittinger<br />

Weiher und Viehlaßmoos aufgrund der überwiegend günstigen Habitatverhältnisse<br />

mit flächigem Vorkommen der Ringelnatter gerechnet werden.<br />

Dagegen können die in Richtung des gewässerarmen Südens des<br />

EKG vorgeschobenen Vorkommen in der Südhälfte des Vorflutgraben<br />

Nord und des Abfanggraben Ost gewissermaßen als lokale Randvorkommen<br />

gedeutet werden; zumindest im EKG reißt die Achse hier ab.<br />

Vernetzung von Ringelnatter und Bergeidechse: Bei der großen und<br />

relativ ausbreitungsstarken Ringelnatter kann ein lockerer Zusammenhang<br />

der Bestände des EKG unterstellt werden. Neben der Fähigkeit relativ<br />

große Distanzen aktiv zu überbrücken (vgl. Zusammenstellung verschiedener<br />

Migrationsmaxima bei KABISCH (1999): meist mehrere hundert<br />

Meter, maximal 4 km), spielt dabei auch die relativ große ökologische<br />

Plastizität der Art eine Rolle. Eine Belastung der räumlichen Beziehungen<br />

dürfte am ehesten durch Straßen (insbesondere FTO und ED 19) und<br />

damit ggf. verbundene Verkehrsverluste entstehen (vgl. VÖLKL 1991). Eine<br />

enge Außenanbindung der Ringelnatterbestände des EKG ist durch die<br />

breiten Durchlässe von Goldach, Süß-, Grüsel- und Keckeisgrenzgraben,<br />

Dorfen, Schwarzbach und Sempt-Flutkanal an die Vorkommen der Isarauen<br />

nördlich der BAB A92 vielfach ohne die Gefahr von Verkehrsverlusten<br />

ermöglicht 7 . Ein Zusammenhang der Bestände des UG mit Vorkommen<br />

im südlichen Erdinger Moos - etwa Speichersee-Gebiet - kann zwar<br />

nicht ausgeschlossen werden, ist aber zumindest als vitaler Populationskontakt<br />

derzeit eher unwahrscheinlich. Von den dafür in erster Linie in<br />

7 Im nördlichen Anschluss ist die Ringelnatter aus dem UG für den Bereich Marzlinger<br />

Weiher/Egelsee bekannt (ASK-Nachweis 1994) und es liegen vor allem zahlreiche Meldungen<br />

für die weiteren Isarauen vor, unter Einschluss des Freisinger Buckls (diverse ältere<br />

Meldungen: BEUTLER & HERMES 1986, ÖKOKART 1996b, GRÜNPLAN 2000, 2005,<br />

Büro LIPSKY 2001; aktuell auch zwei eigene Nachweise am Keckeisgrenzgraben W Gaden<br />

sowie am Angerbach N Riegerau). Die Isarauen werden sicher auch heute noch von<br />

einer über weite Strecken zusammenhängenden und relativ individuenreichen Population<br />

der Art besiedelt; sie sind insgesamt der zentrale Lebensraumkorridor der Ringelnatter in<br />

der Münchener Ebene. Dies gilt sicher, obwohl BEUTLER et al. (1993) mit Recht darauf<br />

hinweisen, dass die Isarauen speziell nördlich von München heute durch die anthropogene<br />

Umwandlung der dealpinen Auenlandschaft in auwaldartige Gehölzbestände, bei verändertem<br />

bzw. verringertem Gewässerangebot im Querprofil, erheblich an Wert für die<br />

Art verloren haben.<br />

Fachbericht Fauna - A.7 Kriechtiere A.7-11


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Frage kommenden Vernetzungstrassen Goldach, Dorfen und Mittlere Isar-<br />

Kanal liegen uns aus den relevanten Abschnitten keine Nachweise vor.<br />

Für die Bergeidechse ist eine Vernetzung der Bestände selbst innerhalb<br />

des EKG nicht umstandslos anzunehmen. Bei der Art wurden zwar Wanderdistanzen<br />

bis zu mehreren 100 Metern festgestellt (STRIJBOSCH 1995),<br />

es ist aber völlig unklar, ob und inwieweit bei solchen Ausbreitungsbewegungen<br />

für die Art ungeeignete Landschaftselemente (Gewässer, Straßen,<br />

Äcker) gequert werden können. Mit Sicherheit kommt aber dem im Gebiet<br />

vorhandenen System aus Grabenrändern und -böschungen als Ausbreitungslinien<br />

eine besondere Bedeutung zu. Inwieweit die Bestände des<br />

EKG eine Außenanbindung an die wahrscheinlich als weitreichender Vernetzungsstrang<br />

fungierenden Isarauen aufweisen, ist schwer abschätzbar.<br />

Ein zumindest lockerer Zusammenhang durch die weiten Grabendurchlässe<br />

ist jedoch anzunehmen.<br />

Blindschleiche (Anguis fragilis): Aktuell konnten von der Blindschleiche<br />

nur zwei Exemplare gefunden werden, die sich zusammen unter einem<br />

Brett am Fuß einer südexponierten Böschung der Rohrbrücke aufhielten<br />

(= Überbrückung Mittlere Isar durch St 2084 N Eitting). Aufgrund der Habitatbindung<br />

der Art und der strukturellen Ausstattung des Gebiets ist aber<br />

mit weiteren verstreuten Vorkommen - insbesondere im Norden des EKG -<br />

zu rechnen. Aus den nördlich angrenzenden Isarauen liegt lediglich ein<br />

Nachweis von einem Isar-Damm östlich des Vorflutgraben Nord vor<br />

(GRÜNPLAN 2000).<br />

Bewertung<br />

Die Ergebnisse der Bestandsbewertung "Artenschutz/Artenvielfalt" für die<br />

aktuell untersuchten Funktionsräume sind in der nachfolgenden Tabelle<br />

A.7.2 dokumentiert. Danach finden sich die hochwertigsten Reptilien-<br />

Lebensräume in den FR Lüsse (07), Eittinger Moos/Hangwiesen (09), Vorflutgraben<br />

Nord (11), Eittinger Weiher (17) und Viehlaßmoos (23) (alle<br />

Wertstufe 4). Auf den überwiegenden Flächenanteilen der betreffenden<br />

Räume ist von einer hohen Lebensraumfunktion und kopfstarken Beständen<br />

der bayernweit gefährdeten Ringelnatter auszugehen, die regional nur<br />

wenige bekannte Vorkommen aufweist. Zusätzlich bestehen jeweils Vorkommen<br />

von mindestens einer potenziell gefährdeten bzw. lokal bedeutsamen<br />

Art.<br />

Die FR Grünschwaige/Schwaigermoos (08) und Vorfeld Viehlaßmoos (22)<br />

erreichen Wertstufe 3. Sie zeichnen sich zwar ebenfalls durch Vorkommen<br />

der Ringelnatter aus (zusätzlich zu jeweils einer Art der Vorwarnliste),<br />

die aber räumlich enger begrenzt erscheinen bzw. die Funktion der FR für<br />

die Art ist mutmaßlich insgesamt deutlich geringer. Ebenfalls als durchschnittlich<br />

aus der Sicht des Reptilienschutzes sind die Komplexe Nördliche<br />

Randzone Flughafen (06), Rofelwiesen (15) sowie Mittlere Isar- und<br />

Sempt-Flutkanal (24), in denen technische Bauwerke kopfstarke Populati-<br />

A.7-12 Fachbericht Fauna - A.7 Kriechtiere


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

onen der überregional gefährdeten und regional auf der Vorwarnliste geführten<br />

Zauneidechse beherbergen. Ringelnattern-Funde aus FR 24 führen<br />

zu keiner höheren Bewertung, da die Art hier auf einen kleinen Randbereich<br />

beschränkt zu sein scheint und das Schwerpunktvorkommen im<br />

benachbarten Viehlaßmoos liegt.<br />

Alle weiteren FR sind höchstens von geringer Bedeutung (Wertstufe ≤ 2).<br />

Dies schließt auch die FR mit kleineren Zauneidechsenvorkommen ein<br />

(z.B. Abfanggraben Ost FR 10: hier zusätzlich Randvorkommen der Ringelnatter;<br />

Dorfen und Dorfenkanal FR 16).<br />

Tab. A.7.2 Kriechtiere. Bewertung der Funktionsräume mit Nachweisen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006; vgl. Methodenteil. Arten: Af - Blindschleiche (Anguis fragilis), La - Zauneidechse (Lacerta agilis), Nn -<br />

Ringelnatter (Natrix natrix), Zv - Bergeidechse (Zootoca vivipara); Artnamen in eckigen Klammern: Vorkommen aktuell nicht belegt, aber aufgrund der Habitatverhältnisse<br />

und räumlichen Anbindung plausibel. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten, Rote<br />

Liste TS (Tertiärhügelland und Schotterplatten): Σ - Summe, 3 - gefährdet, V - Vorwarnstufe, lb - lokal bedeutsam. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: F - Feuchtbiotope, T<br />

- trockene Biotope. § - Anzahl streng/ besonders geschützter Arten.<br />

Nr Funktionsraum wertgebender Bereich Arten W AZ<br />

Rote Liste TS ÖGr §<br />

Σ 3 V lb F T<br />

06 Nördliche Randzone Flughafen Ableitungsgraben Nord La 3 1 1 - 1 - - 1 1/0<br />

07 Lüsse gesamt Zv, Nn 4 2 2 1 - 1 2 - 0/2<br />

08 Grünschwaige/Schwaigermoos Süß- und Mittelgraben La, Nn 3 2 2 1 1 - 1 1 1/1<br />

09 Eittinger Moos/Hangwiesen gesamt Zv, Nn [La] 4 2 2 1 - 1 2 - 0/2<br />

10 Abfanggraben Ost besonders Nordende La [Nn] 2 1 1 - 1 - - 1 1/0<br />

11 Vorflutgraben Nord gesamt La, Nn 4 2 2 1 1 - - 1 1/1<br />

15 Rofelwiesen FTO La 3 1 1 - 1 - - 1 1/0<br />

16 Dorfen und Dorfenkanal lokal Dorfen La 2 1 1 - 1 - - 1 1/0<br />

17 Eittinger Weiher gesamt Zv, Nn 4 2 2 1 - 1 2 - 0/2<br />

18 Weichgraben/Kühstratt Weichgraben La 1 1 1 - 1 - - 1 1/0<br />

20 Schulmoos gesamt La 1 1 1 - 1 - - 1 1/0<br />

22 Viehlaßmoos Vorfeld Gräben La, Nn 3 2 2 1 1 - 1 1 1/1<br />

23 Viehlaßmoos gesamt Zv, Nn [La] 4 2 2 1 - 1 2 - 1/2<br />

24 Mittlere Isar-, Sempt-Flutkanal gesamt La, Af [Nn] 3 2 2 - 2 - - 2 1/1<br />

Literatur<br />

AßMANN, O., DROBNY, M. & A. BEUTLER (1993): Zur Situation der Schlingnatter<br />

(Coronella austriaca LAURENTI 1768) in Südbayern: Lebensräume,<br />

Gefährdung und Schutz. - Mertensiella, Bonn, 3: 83-90.<br />

BEUTLER, A., AßMANN, O., DROBNY, M. & D. SCHILLING (1993): Die Ringelnatter<br />

(Natrix natrix natrix LINNAEUS, 1758) in Südbayern - Bestandssituation,<br />

Gefährdung und Schutz. - Mertensiella, Bonn, 3: 171-180.<br />

BEUTLER, A. & M. HERMES (1986): Naturschutzgebiet Freisinger Buckl.<br />

Zoologische Zustandserfassung und Pflegehinweise. Pilotstudie. - Unveröffentlichtes<br />

Gutachten im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz,<br />

München, 58 S. + Karte.<br />

BLANKE, I. (1999): Erfassung und Lebensweise der Zauneidechse (Lacerta<br />

agilis) an Bahnanlagen. - Zeitschrift für Feldherpetoloie 6: 147-158.<br />

Fachbericht Fauna - A.7 Kriechtiere A.7-13


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

BLANKE, I. (2004): Die Zauneidechse. - Zeitschrift für Feldherpetologie,<br />

Beiheft 7, 160 S.<br />

BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE BANSE & AßMANN (1988): Pflege- und<br />

Entwicklungsplan Naturschutzgebiet Viehlassmoos. - Unveröffentlichtes<br />

Gutachten im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz, 96<br />

S. + Karten.<br />

BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE AßMANN (1996): Tierökologischer Beitrag<br />

zur Pflegeplanung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zum Flughafen<br />

München II. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Flughafen<br />

München GmbH, Freising, 61 S. + <strong>Anhang</strong>.<br />

BÜRO LIPSKY (2001): Sanierung der Isardeiche, Bauabschnitt 14. Fachbeiträge<br />

Fauna zum Landschaftspflegerischen Begleitplan: Avifauna, Reptilien<br />

& Amphibien, Tagfalter, Heuschrecken & Libellen, Makrozoobenthos. -<br />

Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Wasserwirtschaftsamts Freising,<br />

Taufkirchen/Falkenberg, Teilberichte: 39 S., 6 S., 5 S. und 12 S.<br />

GRÜNPLAN GmbH (2000): Sanierung der Isardeiche. Bauabschnitt 09 Gaden.<br />

Isar-Flkm 98,200 - 110,200 rechtsseitig, Lkrs. Freising und Erding.<br />

Umweltverträglichkeitsstudie. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag<br />

des Wasserwirtschaftsamts Freising, Freising, 58 S. + <strong>Anhang</strong> + Karte.<br />

GRÜNPLAN GmbH (2005): Flughafen München. Ökologische Ausgleichs-<br />

und Ersatzmaßnahmen. Faunistische Erfolgskontrolle 2004. Amphibien,<br />

Vögel, Tagfalter. - Unveröffentlichter Kurzbericht im Auftrag der Flughafen<br />

München GmbH, Freising, 14 S. + Tabellen.<br />

GRÜNPLAN GMBH UND BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE AßMANN & BAN-<br />

SE (1989): Landschaftsplanung in der Flurbereinigung - Stufe 1 - für das<br />

Umfeld des neuen Flughafens München (Zone III). Gesamträumliches ökologisches<br />

Entwicklungskonzept für das Umfeld des neuen Flughafens<br />

München (Zone III). Bestandsaufnahme und Bewertung. - Unveröffentlichtes<br />

Gutachten im Auftrag des Flurbereinigungsverbandes München (FlV),<br />

188 S. + <strong>Anhang</strong> + Karten.<br />

HECKES, U., GRUBER, H.-J. & J. HAFT (1993): Verbreitung, Habitateinbindung<br />

und Gefährdung der Kreuzotter Vipera berus (LINNAEUS 1758) in<br />

Südbayern. - Mertensiella, Bonn, 3: 331-342.<br />

KABISCH, K. (1999): Natrix natrix (LINNAEUS, 1758) - Ringelnatter. - S. 513-<br />

580, in: BÖHME, W. (Hrsg.): Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas.<br />

Band 3/IIA. Schlangen (Serpentes) II: Colubridae 2 (Boiginae, Natricinae).<br />

- Wiesbaden (Aula-Verlag).<br />

KLEWEN, R. (1988): Verbreitung, Ökologie und Schutz von Lacerta agilis<br />

im Ballungsraum Duisburg/Oberhausen. - In: GLANDT, D. & W. BISCHOFF<br />

(Hrsg.): Biologie und Schutz der Zauneidechse (Lacerta agilis). - Mertensiella<br />

1: 178-194.<br />

A.7-14 Fachbericht Fauna - A.7 Kriechtiere


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

ÖKOKART (1996a): Untersuchungen zur Wirksamkeit des Leit- und Durchlaßsystems<br />

an der St 2080 n, Flughafentangente Ost, BA 1 (Lkr. Erding,<br />

Oberbayern). Endbericht und Datendokumentation. - Unveröffentlichtes<br />

Gutachten im Auftrag des Straßenbauamts München, 49 S.<br />

ÖKOKART (1996b): NSG "Isarauen zwischen Hangenham und Moosburg".<br />

Zoologische Zustandserfassung. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag<br />

der Regierung von Oberbayern, 197 S. + Karten.<br />

ÖKOKART (2003): Magnetschnellbahn München Hbf- Flughafen. Kartierung<br />

Fauna, Flora, Biotoptypen/Vegetationsstruktur. Grundlagenerhebungen für<br />

LBP und UVU zum Planfeststellungsverfahren. Fachbericht Kriechtiere<br />

(Reptilia). - Unpubl. Gutachten im Auftrag der Bayerische Magnetbahnvorbereitungsgesellschaft<br />

mbH München. Fachbeitrag: Gruber, H.J. & M.<br />

Schön; München, 8 S. + Karte.<br />

PROKOPH, U. (2003): Feldherpetologische Beobachtungen am Rande der<br />

Flutkatastrophe an der Elbe bei Meißen im August 2002. - Die Eidechse<br />

14 (2): 61-63.<br />

RAHMEL, U. (1997): Stellenwert und Eignung von Reptilien als Indikatorgruppe<br />

in der UVP am Beispiel des Bundeslandes Niedersachsen. - In:<br />

HENLE, K. & M. VEITH (Hrsg.): Naturschutzrelevante Methoden der Feldherpetologie.<br />

- Mertensiella 7: 279-293.<br />

STUMPEL, A.H.P. (1988): Habitat selection and management of the sand<br />

lizard, Lacerta agilis L., at the Utrechtse Heuvelrug, Central Netherlands. –<br />

In: Glandt, D. & W. Bischoff (Hrsg.): Biologie und Schutz der Zauneidechse<br />

(Lacerta agilis). - Mertensiella 1: 122-131.<br />

STRIJBOSCH, H. (1995): Population structure and displacements in Lacerta<br />

vivipara. In: LLORENTE, G.A., MONTORI, A., SANTOS, X. & M.A. CARRETE-<br />

RO (eds.): Scientia Herpetologica. - Barcelona, S. 232-236.<br />

VÖLKL, W. (1991): Habitatansprüche von Ringelnatter (Natrix natrix) und<br />

Schlingnatter (Coronella austriaca): Konsequenzen für Schutzkonzepte<br />

am Beispiel nordbayerischer Populationen. - Natur und Landschaft 66:<br />

444-448.<br />

VÖLKL, W. & D. KÄSEWIETER (2003): Die Schlingnatter. - Zeitschrift für<br />

Feldherpetologie, Beiheft 6, 151 S.<br />

Fachbericht Fauna - A.7 Kriechtiere A.7-15


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

A.8 Lurche<br />

Bearbeiter: M. FRANZEN; Fachbericht: M. FRANZEN, Redaktion U. HECKES; Beifänge/<br />

Beibeobachtungen: Alle Bearbeiter.<br />

Ausgangspunkt der Studie<br />

Das Artenpotenzial des nördlichen Erdinger Moos i.w.S. umfasst mit<br />

Kammmolch, Wechselkröte, Laubfrosch und Kleinem Wasserfrosch streng<br />

geschützte und dabei europarechtlich relevante 1 Lurcharten. Auch die übrigen<br />

für das EKG in Betracht kommenden Amphibienarten sind besonders<br />

geschützt. Die Lurche liefern weiterhin durch den von den meisten<br />

Arten geforderten räumlich-funktionalen Zusammenhang zwischen geeigneten<br />

Laichgewässern einerseits und ebensolchen Landlebensräumen<br />

andererseits ein spezielles Moment für die Ermittlung des zooökologischen<br />

Werts von Biotopkomplexen. Dies war ein weiterer Grund für die<br />

Aufnahme Tiergruppe in das Untersuchungsprogramm.<br />

Vorgehensweise<br />

Es wurde eine flächendeckende Laichplatzkartierung über das EKG<br />

durchgeführt, wobei die Anzahl der Begehungen an die Eignung der einzelnen<br />

Gewässer, speziell für die streng geschützten Arten des Raumes,<br />

angepasst wurde. Daneben wurden auch Beibeobachtungen bzw. Beifänge<br />

ausgewertet, die im Rahmen der Arbeiten an anderen Tiergruppen gelangen.<br />

Untersuchungsgewässer<br />

Im Rahmen der systematischen Bestandsaufnahmen wurden insgesamt<br />

124 Gewässer bzw. eng benachbarte Gewässerkomplexe [= Untersuchungsgewässer<br />

= UGew] bearbeitet. Beibeobachtungen bzw. Beifänge<br />

liegen von 67 Standorten vor.<br />

Die Identifizierung der zu bearbeitenden Gewässer erfolgte mit Hilfe der<br />

amtlichen Topografischen Karten, von Luftbildern mit M 1: 5.000 und der<br />

Biotoptypenkartierung zum ROV. Es wurden weiterhin einige Kleingewässer<br />

in die Kartierung aufgenommen, die auf dem Kartenmaterial nicht verzeichnet<br />

sind und die erst im Laufe der Geländearbeiten entdeckt wurden.<br />

Karte A.8.1 in Kap. D gibt eine Übersicht der Lage der UGew innerhalb<br />

des EKG und Tab. A.8.2 eine Liste dieser Objekte. Eine detailliertere Auflistung<br />

der UGew mit genauerer Ortsangabe und Kurzbeschreibung ist in<br />

Kap. C, Datendokumentation, enthalten.<br />

1 <strong>Anhang</strong> IV FFH-Richtlinie<br />

Fachbericht Fauna - A.8 Lurche A.8-1


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Methoden<br />

Alle UGew wurden in einer ersten Übersichtsuntersuchung Ende März und<br />

über weite Teile des April 2006 zur Erfassung der früh laichenden Froschlurcharten<br />

und der Gewässermerkmale je einmal tags und einmal nachts<br />

aufgesucht. An solchen Objekten, an denen aufgrund ihrer strukturellen<br />

Ausstattung und Lage im Raum noch weitere Arten zu erwarten waren, erfolgte<br />

dann mindestens noch ein dritter Kartierungsgang; dies galt für insgesamt<br />

58 UGew. 41 besonders erfolgversprechende Objekte wurden<br />

dann noch weitere ein- bis dreimal aufgesucht, so dass sich für die "besten"<br />

Objekte letztlich ein Erfassungsaufwand von fünf bis sechs Kartierungsgängen<br />

ergab. Die zusätzlichen Begehungen waren vor allem auf<br />

die Erfassung von Molchen und Spätlaichern ausgerichtet; sie erfolgten<br />

überwiegend Ende April sowie im Mai und Juni 2006. Je nach zu erwartendem<br />

Artenspektrum wurden die Gewässer dabei intensiv bekeschert,<br />

nachts abgeleuchtet bzw. auf rufende Tiere kontrolliert.<br />

Um zumindest grobe Schätzwerte zur Größe einer Laichpopulation angeben<br />

zu können, wurden die jeweils festgestellten maximalen Aktivitätsdichten<br />

Adulter bzw. Anzahl Laichballen und -schnüre mit Faktor drei multipliziert<br />

(HECKES 1988). Bei sehr schlecht oder nur teilweise einsehbaren Objekten<br />

(z.B. mit dichtem Röhrichtgürtel) wurde dieser Faktor, in Abhängigkeit<br />

von den Geländeverhältnissen, noch mehr oder weniger stark nach<br />

oben korrigiert. Eine Ausnahme von diesem Verfahren bilden die Grünfrosch-Bestände,<br />

bei denen die unmittelbar erfass- oder direkt abschätzbaren<br />

Aktivitätsdichten in aller Regel die Populationsgröße recht gut abbilden,<br />

weshalb die entsprechenden Maximalwerte direkt übernommen wurden.<br />

Beim Teichmolch schließlich wurden die Bestandsgrößen frei auf Basis<br />

von Fangzahl und Kescheraufwand unter Berücksichtigung von Gewässergröße<br />

und -struktur abgeschätzt.<br />

Zu den Grundlagen und Kriterien der Bewertung "Artenschutz/Artenvielfalt"<br />

vergleiche Kap. 3.2. Abweichend davon wurden bei Bewertung auch<br />

große Bestände der nicht vorrangig artenschutzrelevanten Erdkröte berücksichtigt,<br />

indem ein geschätzter Bestand von mehr als 1.000 adulten<br />

Tieren zu einer Erhöhung um eine Wertstufe führen kann, maximal jedoch<br />

zu Wertstufe 3.<br />

Sekundärdaten<br />

Für das EKG liegen nur wenige, ganz überwiegend mehr oder weniger<br />

stark veraltete Sekundärdaten vor. Neuere Daten sind in BÜRO HADATSCH<br />

& SCHWAIGER (2002), BREM (2004) und GRÜNPLAN GMBH (2005a) enthalten.<br />

Das Datenaufkommen zur Amphibienfauna des UG ist dagegen umfangreicher,<br />

teilweise aber ebenfalls stark veraltet. Soweit diese sekundären<br />

Nachweise im Folgenden relevant sind, werden die entsprechenden<br />

Quellen benannt.<br />

A.8-2 Fachbericht Fauna - A.8 Lurche


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Bestand<br />

Tab. A.8.1 Lurche. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Bestandsgrößen<br />

Erläuterungen: § - Schutzstatus nach BNatSchG/<strong>Anhang</strong> FFH-RL: b - besonders geschützt, s - streng geschützt, IV – <strong>Anhang</strong> IV; D, BY, TS - Gefährdungsgrad<br />

nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY, TS - regional: Schotterplatte und Tertiärhügelland): 1 – Vom Aussterben bedroht, 2 – Stark gefährdet,<br />

3 - gefährdet, V - Vorwarnliste. ÖGr = Ökologische Gruppen: F - Habitatschwerpunkt in feuchten bis nassen Lebensräumen, T - in trockenen Offenlandbiotopen.<br />

Stet, Stet% - Stetigkeit [= Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art] absolut und in Prozent; Σ – Summe Schätzwert Bestand.<br />

§ D BY TS ÖGr Arten Stet Stet% Σ<br />

Echte Salamander und Molche (Salamandridae)<br />

b - V V F Teichmolch Triturus vulgaris 3 3,5 120<br />

Kröten (Bufonidae)<br />

b - - - - Erdkröte Bufo bufo 66 76,7 7.990<br />

s, IV 2 1 1 T Wechselkröte Bufo viridis 2 2,3 30<br />

Echte Frösche (Ranidae)<br />

b V V V F Grasfrosch Rana temporaria 29 33,7 928<br />

b 3 - - - Seefrosch Rana sp. aff. ridibunda 62 72,1 1.579<br />

Aktuell konnten im Zuge der Amphibienkartierung an 86 der 124 untersuchten<br />

Objekte Amphibien nachgewiesen werden, insgesamt 162 Artvorkommen.<br />

Es wurden fünf Arten nachgewiesen: Teichmolch, Erd- und<br />

Wechselkröte, Gras- und Seefrosch (vgl. Tab. A.8.1). Die Verteilung der<br />

Nachweise der vorrangig artenschutzrelevanten Arten auf die UGew ist<br />

Tab. A.8.2, die aller Arten auf die UGew dem Kap. C, Datendokumentation,<br />

zu entnehmen.<br />

Nicht aufgefunden werden konnte erwartungsgemäß die im Naturraum bereits seit den 1970er Jahren<br />

als ausgestorbene geltende Knoblauchkröte (Pelobates fuscus; vgl. SCHMIDTLER & GRUBER<br />

1980). Der Laubfrosch ist dagegen noch vorhanden und heute grundsätzlich auch im EKG noch<br />

zu erwarten. Alte Funde liegen aus dem Westen vor (Attaching, Lüsse und Stoibermühlsee-Gebiet,<br />

nach SCHOBER 1986) und auch eine jüngere Beobachtung bezieht sich auf den Bereich Stoibermühlsee<br />

(WITTING, mdl. Mitt.). Ebenfalls vor wenigen Jahren gelangen noch Nachweise in den Reisener<br />

Wiesen am Ostrand des UG (GRÜNPLAN GMBH 2005b). Trotz gezielter Nachsuche konnte aber<br />

aktuell kein Vorkommen der Art gefunden werden. BREM (2004) nennt drei Nachweise des<br />

Kleinen Teichfroschs (Rana lessonae) mit unklarer Datenherkunft aus den Isarauen im UG. Diese<br />

erscheinen aus verschiedenen Gründen überprüfungsbedürftig. Unabhängig davon ist festzuhalten,<br />

dass sich keinerlei Hinweise auf ein Vorkommen von R. lessonae innerhalb des EKG ergaben; das<br />

gilt auch für den hybridogenen Wasserfrosch (Rana kl. esculenta), der zumindest früher im Naturraum<br />

weit verbreitet war.<br />

Im Zuge der Tagfalterkartierung beobachtete I. ENGLMAIER in der UF T73 (östlich UGew A131,<br />

A132) im Viehlaßmoos zu einem Termin im Spätsommer drei juvenile Gelbbauchunken (Bombina<br />

variegata). Bei einer zweiten Nachsuche wenige Tage später war die Präsenz der Art nicht mehr zu<br />

bestätigen. Der Nachweis kam überraschend, da von der Gelbbauchunke bisher aus dem gesamten<br />

Naturraum keine indigenen Populationen bekannt waren und ein selbstständiges Vorkommen<br />

der montanen Art aus arealkundlichen Gründen auch nicht zu erwarten ist (SCHMIDTLER & GRUBER<br />

1980: 131-132; Vorkommen im Anschluss an das UG v.a. im Hügellandtrauf, vgl. auch BREM 2004).<br />

Dieser Umstand sowie das Fehlen von Adulttieren lassen nur den Schluss zu, dass es sich um einen<br />

Aussetzungsversuch gehandelt hat, bei dem unter den gegebenen standörtlichen Voraussetzungen<br />

sicher keine Etablierung - und damit eine nachhaltige Faunenverfälschung - zu befürchten<br />

ist. Der Nachweis bleibt im Folgenden unberücksichtigt.<br />

Vom Kammmolch (Triturus cristatus) liegt ebenfalls ein jüngerer Einzelfund eines Subadulten aus<br />

dem Viehlaßmoos vor (BÜRO HADATSCH & SCHWAIGER 2002). Aktuell konnte die Art trotz intensiver<br />

und speziell ausgerichteter Nachsuche dort nicht bestätigt werden. Soweit es sich überhaupt um<br />

eine (reliktäre) Population handelte - und nicht ebenfalls um eine Aussetzung (s.o.) - scheint sie<br />

Fachbericht Fauna - A.8 Lurche A.8-3


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

zwischenzeitlich erloschen zu sein. Festzuhalten ist dabei, dass der kolline Kammmolch durchaus<br />

zum natürlichen Artenpotenzial des Naturraums zählt.<br />

Von den im EKG in reproduzierenden Beständen nachgewiesenen und sicher<br />

etablierten Arten sind nur drei weiter verbreitet. Es handelt sich um<br />

die ubiquitären, auch noch in relativ intensiv genutzten Bereichen überlebensfähigen<br />

Arten Erdkröte und Seefrosch sowie um den im Hinblick auf<br />

seine Landlebensräume etwas anspruchsvolleren Grasfrosch. Dabei fällt<br />

auf, dass von den ansonsten in der Kulturlandschaft oft noch häufigen Arten<br />

Grasfrosch und Erdkröte im EKG meist nur kleinere Bestände gefunden<br />

werden konnten 2 . Dies gilt in besonderem Maße für den Grasfrosch,<br />

bei dem keine Laichgemeinschaft von mehr als 100 geschätzten Adulten<br />

gefunden wurde.<br />

Zwei Arten, Teichmolch und Wechselkröte, konnten nur räumlich stark<br />

lokalisiert nachgewiesen werden. Der Teichmolch wurde in kleineren Beständen<br />

ausschließlich in Eittinger Moos/Hangwiesen (FR 09) und im<br />

Viehlaßmoos (FR 23) gefunden. Beide Funktionsräume zeichnen sich<br />

durch einen relativ hohen Strukturreichtum und das Vorhandensein zahlreicher<br />

kleinerer, teils temporären Gewässer aus. Von der Wechselkröte<br />

wurde ein kleinerer Bestand in den Pfützen und Lachensystemen auf dem<br />

Betriebsgelände Gutbrod (FR 21) gefunden.<br />

Zum Seefrosch, der im EKG stark präsent bzw. praktisch allgegenwärtig<br />

ist, muss festgehalten werden, dass der Bestand höchstwahrscheinlich<br />

durch ausgesetzte oder versehentlich verschleppte Exemplare einer gebietsfremden<br />

Form begründet wurde 3 . Im Münchener Raum wurden Seefrösche<br />

erstmals in den 1970er Jahren im Gebiet der Speicherseen und<br />

den dort angrenzenden Isarauen entdeckt (SCHMIDTLER & GRUBER 1980).<br />

Seitdem hat sich die Art praktisch über den gesamten Naturraum ausgebreitet<br />

und scheint weiterhin eine progressive Bestandsentwicklung durchzumachen,<br />

die parallel zum Rückgang bzw. Verschwinden des unmittelbar<br />

konkurrierenden R. kl. esculenta verläuft (z.B. in ÖKOKART 1997 für das<br />

Stadtgebiet München). Es besteht darüber hinaus der Verdacht, dass die<br />

Art durch Prädation auch negativ auf die Bestandssituation andere Arten<br />

wirkt (z.B. Teichmolch, siehe unten).<br />

Geschützte Arten: Die Wechselkröte ist in <strong>Anhang</strong> IV der FFH-Richtlinie<br />

verzeichnet und nach BNatSchG streng geschützt. Alle vier weiteren aktuell<br />

nachgewiesenen Arten gelten nach BArtSchVO als besonders geschützt.<br />

Vorrangig naturschutzrelevante Arten: Von den insgesamt fünf Lurcharten<br />

des EKG gilt die Wechselkröte in Bayern als vom Aussterben bedroht.<br />

2<br />

Bei der Erdkröte spielt dabei sicher auch die Waldarmut eine Rolle.<br />

3<br />

Zur Übersicht über den derzeitigen Forschungsstand der morphologisch teils extrem schwer diagnostizierbaren<br />

europäischen Grünfrösche vgl. PLÖTNER (2005)<br />

A.8-4 Fachbericht Fauna - A.8 Lurche


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Teichmolch und Grasfrosch werden bayernweit wie auch für den Großnaturraum<br />

auf der Vorwarnliste geführt. Bei beiden Arten ist die Bestandsentwicklung<br />

sicher auch im Naturraum deutlich rückläufig.<br />

Die vorrangig naturschutzrelevanten Arten lassen sich in eine Gruppe mit<br />

Habitatschwerpunkt in feuchten bis nassen Lebensräumen (F, Teichmolch<br />

und Grasfrosch) und eine Gruppe der Bewohner trockener Offenbiotope<br />

(T, Wechselkröte) unterteilen. Bestände der Arten der Gruppe F konzentrieren<br />

sich vor allem im grundwassernahen Nordosten des EKG sowie zusätzlich,<br />

im Fall des Grasfroschs, auch in kleinräumig gewässerreichen<br />

Bereichen im zentralen und südlichen EKG, etwa Eittinger Weiher, Dorfen<br />

nahe der FTO-Querung sowie Kiestümpelkomplex der Vorbehaltsfläche<br />

Ost. Von der Wechselkröte (Gruppe T) liegen nur Nachweise aus dem<br />

Betriebsbereich der Gutbrodweiher vor.<br />

Alle drei vorrangig naturschutzrelevanten Arten sind grundsätzlich als indigene<br />

Faunenelemente des nördlichen Erdinger Mooses i.w.S. und - in<br />

Abhängigkeit von ihrem Gefährdungsgrad - als mehr oder weniger diversitätsbedeutsam<br />

anzusehen.<br />

Bezug der Arten zu den Biotoptypen des Leitbilds (Kap. E)<br />

Für den Teichmolch kam in der Primärlandschaft des nördlichen Erdinger Moos vermutlich<br />

vor allem den eutrophen Schilf- und Riedmooren (Leitbild-Biotoptyp 1.5) bzw. den<br />

anschließenden Erlenreichen Niedermoorwäldern und Erlenbrüchen (2.1) sowie Nassund<br />

Flutwiesenkomplexen (3.3) eine besonderes Rolle zu. Bei entsprechendem Kleingewässerangebot<br />

kann auch von einer Besiedlung von Pfeifengras-Kiefernwäldern (2.2), alluvialen<br />

Magerrasen (5.2), Niederterrassenmagerrasen (5.5) sowie Standorten der Kiefern-Trockenaue<br />

(6.4) ausgegangen werden. Schwerpunkte der Verbreitung stellten weiterhin<br />

mit Sicherheit die Auen-Nieder- und Mittelwälder (6.1), Hartholzauwälder (6.2) sowie<br />

feuchte Eichen-Hainbuchenwälder mit Esche (6.3) dar. Der Grasfrosch wies sicherlich<br />

Schwerpunktvorkommen in Alm-Quell- und Quellstaumooren (1.2), eutrophen Schilfund<br />

Riedmooren (1.5), erlenreichen Niedermoorwäldern und Erlenbrüchen (2.1), Nassund<br />

Flutwiesenkomplexen (3.3), Auen-Nieder- und Mittelwäldern (6.1), Hartholzauwäldern<br />

(6.2), feuchten Eichen-Hainbuchenwäldern mit Esche (6.2) sowie in der aktiven<br />

Wildflussaue auf (dynamischen Umlagerungsbereiche 5.1; vgl. hierzu LANDMANN &<br />

BÖHM 2001). Die Wechselkröte dürfte in der Primärlandschaft auf die alluvialen Magerrasen<br />

(5.2) und Niederterrassenmagerrasen (5.5) sowie den Bereich der aktiven Wildflussaue<br />

(dynamische Umlagerungsbereiche, 5.1; vgl. KLAUS et al. 2001) beschränkt gewesen<br />

sein.<br />

Bestandssituation und Verbreitung der vorrangig naturschutzrelevanten<br />

Arten im Einzelnen<br />

Teichmolch (Triturus vulgaris): Die aktuellen Teichmolchfunde beschränken<br />

sich auf einen begrenzten Bereich im äußersten Norden des EKG<br />

(Eittinger Moos/Hangwiesen, Funktionsraum [= FR] 09): UGew A057;<br />

Viehlaßmoos FR 23: UGew A082, A132, Beifang in C03). In drei Fällen<br />

konnte ein wahrscheinlich oder sicher reproduzierender Bestand festgestellt<br />

werden; ein vierter Nachweis ohne offensichtlichen Laichgewässerbezug<br />

stammt aus einer Bodenfalle der Laufkäferuntersuchung (C03). Die<br />

Fachbericht Fauna - A.8 Lurche A.8-5


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Bestandsgrößen sind eher klein und dürften in der Größenordnung 50 adulte<br />

Tiere kaum überschreiten.<br />

Durch Sekundärdaten war die Art bisher ebenfalls aus den Hangwiesen<br />

belegt (ASK-Daten, ÖKOKART 1996a). Zusätzlich liegt ein älterer Nachweis<br />

aus dem Umfeld Schulmoos und Gutbrodweiher vor (SCHOBER 1986). Im<br />

WKG ist der Teichmolch aus dem Bereich Marzlinger Weiher und Egelsee<br />

(FR 35, ASK-Daten 1996) belegt; verstreute Vorkommen sind auch in den<br />

Isarauen bekannt (GRÜNPLAN GMBH 2000, BREM 2004).<br />

Die Gründe für das räumlich stark begrenzte Vorkommen und die kleinen<br />

Bestandsgrößen des Teichmolchs sind ungeklärt. Im Allgemeinen gilt die<br />

Art - grundsätzlich auch in der Münchner Ebene - als tendenziell ubiquitär<br />

bzw. anspruchslos (geringer Flächenbedarf, breite Valenz bezüglich<br />

Laichgewässern und Landlebensräumen; vgl. SCHMIDTLER & GRUBER<br />

1980, SCHMIDTLER & FRANZEN 2004). Natürlich bieten heute weite Teile<br />

des EKG durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung dem Teichmolch<br />

kaum Möglichkeiten; solche Flächen und Straßen erhöhen auch den<br />

Raumwiderstand. Eine Besiedlung von grundsätzlich geeignet erscheinenden<br />

Gewässerneuanlagen - etwa Ausgleichsflächen Vorbehaltsfläche<br />

Ost - dürfte dementsprechend schleppend oder gar nicht erfolgen (siehe<br />

unten). Andere Gewässer weisen Fischbesatz auf und sind deshalb von<br />

der Art nicht nutzbar. Gleichgerichtet, nämlich durch Prädation, wirken<br />

u.U. auch die starken Seefroschbestände, die praktisch alle offenen Stillgewässer<br />

des EKG beherrschen.<br />

Grundsätzlich gilt der Teichmolch als relativ ausbreitungsschwach und<br />

Adulte halten sich in der Regel nur im unmittelbaren Umgriff um die Laichgewässer<br />

auf. Dagegen scheinen Jungtiere auch größere Distanzen zu<br />

überbrücken und - in Abhängigkeit von der "Durchlässigkeit" des Raumes<br />

- mehreren 100 Meter zurücklegen zu können (SCHMIDTLER & FRANZEN<br />

2004: 938-939). Im Hinblick auf die Vernetzung dürften damit innerhalb<br />

der Funktionsräume Eittingermoos/Hangwiesen (09) und Viehlaßmoos<br />

(23) ungehinderte Raumbewegungen zwischen den Gewässern der Gebiete<br />

möglich sein. Zwischen den Funktionsräumen erscheinen die Austauschmöglichkeiten<br />

durch die Distanz, die Dorfen, Ackerflächen sowie die<br />

ED 19 limitiert. Inwieweit eine Außenvernetzung zu den Beständen in der<br />

Isaraue besteht, ist schwer abzuschätzen. Grundsätzlich könnten Individuen<br />

durch die weiten Grabendurchlässe unter der BAB A92 hindurch<br />

wandern und weiter über die anschließenden Grabensysteme in den Auenbereich<br />

eindringen (und umgekehrt). Dem stehen allerdings die relativ<br />

weiten Distanzen und nur geringe "Trefferwahrscheinlichkeiten" bei einer<br />

mutmaßlich nur spärlichen Siedlungsdichte entgegen.<br />

Wechselkröte (Bufo viridis): Im Zuge der aktuellen Arbeiten konnte ein<br />

Vorkommen der Art im Bereich der Gutbrodweiher, zu dem bereits EURIN-<br />

GER Hinweise vorlagen (mdl. Mitt.), aufgefunden werden (FR 21, UGew<br />

A092a, A099a). Die beiden eng benachbarten Gewässer dürften rund 30<br />

adulten Tieren als Laichplatz dienen. Nachweise von Larven in fortge-<br />

A.8-6 Fachbericht Fauna - A.8 Lurche


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

schrittenen Entwicklungsstadien in beiden Gewässern belegen die Fortpflanzung.<br />

Sowohl die Laichgewässer - rohbodendominierte Ephemergewässer,<br />

Pfützen - als auch die unmittelbar assoziierten Landlebensräume<br />

- offene Kies- und Materialdeponien, Betriebsflächen - sind charakteristisch<br />

für die heute von der Art in der Münchner Schotterebene genutzten<br />

(Sekundär-)Habitate (vgl. GRUBER et al. 1994, HECKES & GRUBER 2003).<br />

Die Wechselkröte ist für das nördliche Erdinger Moos i.w.S. zwar grundsätzlich<br />

typisch (Isarauen!), ein Vorkommen im Bereich des Abbaugebiets<br />

Gutbrodweiher, das im Bereich der ehemaligen Moore liegt, aber ortsfremd.<br />

Eine selbstständige Besiedlung des Abbau-Geländes erscheint angesichts<br />

der veränderten Grundwasserverhältnisse im Raum durchaus<br />

möglich, eine Ansalbung durch Amphibienschützer ist aber u.E. ebenfalls<br />

denkbar.<br />

Mögliche Vernetzungsbeziehungen zu anderen Wechselkrötenbeständen<br />

der Umgebung bestehen allenfalls eingeschränkt. Die meisten der im<br />

Naturraum oder knapp außerhalb nächstgelegenen - mehr oder weniger<br />

aktuell bestätigten - Vorkommen liegen in größerer Entfernung: Zwischen<br />

Marzling und Langenbach (6-7 km NW); Buch am Erlbach (11 km NO;<br />

BREM 2004); Tümpelanlage W Notzinger Weiher (11 km SW; ASK 1996),<br />

Niederneuching (15 km S; ASK und eig. Beob.). Insbesondere die nächstgelegenen<br />

Vorkommen zwischen Marzling und Langenbach sind durch eine<br />

kaum durchlässige Ausbreitungsbarriere abgetrennt, die BAB A92 zusammen<br />

mit der Isar bzw. den Isarauwäldern. Trotz der großen Vagilität<br />

der Wechselkröte - es handelt sich um eine typische Pionierart, die regelmäßig<br />

Distanzen über 1.000 m zurücklegt (vgl. GÜNTHER & PODLOUCKY<br />

1996) - dürfte auch in den übrigen Fällen die Überbrückung der dazwischen<br />

liegenden Räume nicht möglich sein.<br />

Bei zwei weiteren Beständen könnten Beziehungen zu den Vorkommen<br />

im EKG bestehen. Es handelt sich um Vorkommen westlich Berglern (1,5<br />

km SO; ASK 1998) sowie im Kiesgrubenkomplex bei Eichenkofen (3,8 km<br />

SSO; ASK, letzter Nachweis 2001; im weiteren südlichen Anschluss: nördlich<br />

Fliegerhorst Langengeisling, 8-9 km SW; ASK 1991). Diese Bestände<br />

liegen allerdings jenseits des Mittlere Isar-Kanals, dessen Trennwirkung<br />

schlecht abschätzbar ist. Eventuell kann das Gewässer aber durchschwommen<br />

oder ggf. sogar im Bereich von Brückenquerungen überwunden<br />

werden.<br />

Grasfrosch (Rana temporaria): Grasfrösche wurden in insgesamt 29 U-<br />

Gew festgestellt, wobei in allen Objekten Laich- bzw. Larvenfunde eine<br />

Reproduktion nahe legen. Zusätzlich liegen 26 Nachweise der Art vornehmlich<br />

aus Landlebensräumen vor (17 Standorte), die im Zuge der Kartierungen<br />

anderer Tiergruppen erfolgten. Insgesamt ist die Art relativ flächig<br />

über das EKG verbreitet, wobei aber gewisse Schwerpunkte im<br />

feuchten Norden des Gebiets und entlang von Ableitgräben und Dorfen<br />

festgestellt werden können.<br />

Fachbericht Fauna - A.8 Lurche A.8-7


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Zusätzlich ist die Art praktisch aus dem gesamten EKG auch durch Sekundärdaten belegt: Attaching<br />

und Stoibermühle/Obere Lüsse (jeweils letzter Nachweis 1986, SCHOBER 1986), Grünschwaige<br />

(1986, ASK), Moorrest Schwaigermoos (1996, ASK), Eittingermoos (1986, ASK), Hangwiesen<br />

(1996, ÖKOKART 1996a, b), Vorflutgraben Nord (1996, ASK), Viehlaßmoos (1987, BÜRO FÜR LAND-<br />

SCHAFTSÖKOLOGIE BANSE & AßMANN 1988), Vorfeld Viehlaßmoos (2004, GRÜNPLAN GMBH 2005b),<br />

Gutbrodweiher (1996, ASK), Isar- und Semptkanal (1986, ASK), Umfeld Schulmoos und Gutbrodweiher<br />

(1986, ASK), Schulmoos (2004, GRÜNPLAN GMBH 2005b), Dorfen nördlich Stauweiher (1998,<br />

ASK), Langwiesen (1993, ASK), Rofelwiesen (1993, ASK), Schwaiger Schotterterrasse (1986,<br />

ASK), Vorbehaltsfläche Ost (1994, ASK).<br />

Die aktuell festgestellten Bestandsgrößen sind durchweg klein oder sehr<br />

klein und es wurde kein Bestand festgestellt, der auf mehr als 100 Adulte<br />

zu schätzen war (größter Bestand: A105a, 90 Adulte). In der überwiegenden<br />

Mehrzahl der Objekte (21 UGew = 72 %) umfasste der geschätzte<br />

Bestand sogar weniger als 50 Exemplare. Auch was die Funktionsräume<br />

anbelangt, erscheinen die Bestände dürftig. Nur in zwei Fällen - Eittinger<br />

Moos/Hangwiesen (09) und Gutbrodweiher (21) - addieren sich Bestandswerte<br />

der Einzelgewässer auf mehr als 100, nämlich 110 bzw. 290<br />

erwachsene Tiere. Selbst unter der Einschränkung, dass der Laichbestand<br />

des EKG aktuell bereichsweise unterschätzt wurde - Bodenfallennachweise<br />

aus dem Gebiet des nördlichen Eittinger Weihers und der anschließenden<br />

Dorfen legen das Vorhandensein von nicht kartierten Laichgewässern<br />

in schwer zugänglichen Kernbereichen des Eittinger Weihers<br />

und Seitengewässern der Dorfen nahe - müssen die geringen Bestandsgrößen<br />

als unterdurchschnittlich gewertet werden (vgl. Abb. 193 in<br />

SCHLÜPMANN & GÜNTHER 1996).<br />

Die Gründe für das zwar spärliche, immerhin aber noch tendenziell flächige<br />

Vorkommen sind durch die Habitatansprüche der Art zu erklären. Der<br />

Grasfrosch zeigt in Mitteleuropa eine deutliche Präferenz für dichte krautig-grasige<br />

Bodenvegetation. Dementsprechend liegen Schwerpunktvorkommen<br />

vor allem in extensiven Wiesen und Viehweiden (auch Sumpfwiesen<br />

und Niedermoore) sowie in lichten Laub- und Mischwäldern<br />

(SCHLÜPMANN & GÜNTHER 1996: 425). In intensiv genutzten Agrarlandschaften,<br />

wie dem überwiegendem Teil des EKG, kommt es daher vielfach<br />

zur markanten Ausdünnung der Bestände bzw. sogar zu lokalen Auslöschungszonen<br />

(SCHLÜPMANN & GÜNTHER l.c.).<br />

Grasfrösche sind relativ ausbreitungsstark und gerade geschlechtsreife<br />

Tiere überwinden Distanzen bis zu mehreren Kilometern. Ein Austausch<br />

von Individuen zwischen einzelnen Laichplätzen wurde selbst über stark<br />

befahrene Straßen und großflächig ausgeräumte Landschaftsabschnitte<br />

beobachtet (SCHLÜPMANN & GÜNTHER 1996). Dementsprechend kann sowohl<br />

eine gute Vernetzung der Bestände des EKG (wichtige Achsen, vor<br />

allem parallel zur BAB A92: Lüsse Eittinger Moos/Hangwiesen <br />

Viehlaßmoos; in südliche Richtung: Vorflutgraben Nord Ableitgraben<br />

Ost, Dorfen) als auch eine Außenvernetzung 4 in die Isarauen (via Graben-<br />

4 Der Grasfrosch ist aus dem UG im Anschluss an das EKG vielfach durch Sekundärdaten belegt: Brandau<br />

(letzter Nachweis 2003, ÖKOKART 2003), Brandwiesen (1992, ASK), vielfach aus den gesamten Isarauen, inkl.<br />

Freisinger Buckl (1996-2003, ASK, insbesondere BREM 2004), Riegerau und Hirschau (2003, BREM 2004),<br />

Marzlinger Weiher und Egelsee (1992, ASK), Gaden und Gadener Wiesen (2005, GRÜNPLAN GMBH 2005a),<br />

A.8-8 Fachbericht Fauna - A.8 Lurche


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

durchlässe an der BAB A92 und anschließende Grabensysteme) sowie<br />

entlang der Dorfen und parallel zum Isarkanal verlaufenden Gräben in die<br />

Moosbereiche südlich des Flughafens unterstellt werden.<br />

Bewertung<br />

Die Ergebnisse der Bestandsbewertung "Artenschutz/Artenvielfalt" für die<br />

Laichgewässer des EKG sind in der nachfolgenden Tab. A.8.2 dokumentiert<br />

(vgl. auch Karte A.8.1).<br />

Alles in allem ist die Amphibienfauna des EKG sowohl im Hinblick auf das<br />

Artenspektrum, als auch bezüglich der Bestandsgrößen, als ausgesprochen<br />

verarmt zu bezeichnen. Lediglich die Funktionsräume Gutbrodweiher<br />

(21), Eittinger Moos/Hangwiesen (9) sowie Viehlaßmoos (23) weisen noch<br />

annähernd repräsentative wiewohl verarmte Amphibiengemeinschaften<br />

auf.<br />

Insgesamt finden sich die hochwertigsten Amphibien-Lebensräume im FR<br />

Gutbrodweiher (21). Das Abgrabungsgelände ist für den Amphibienschutz<br />

von sehr hoher Bedeutung (Wertstufe 5), da es neben einem größeren,<br />

auf knapp 300 adulte Exemplare geschätzten Laichbestand des Grasfroschs<br />

zwei Laichgewässer der vom Aussterben bedrohten Wechselkröte<br />

beherbergt (UGew A092a, A099a). Zusätzlich lebt auf dem Gelände ein<br />

auf über 1.000 Exemplare veranschlagter Erdkrötenbestand.<br />

Die Komplexe Eittinger Moos/Hangwiesen (09) sowie Viehlaßmoos (23)<br />

sind aus der Sicht des Amphibienschutzes von hoher Bedeutung (Wertstufe<br />

4). Beide Gebiete beherbergen mit Teichmolch und Grasfrosch zwei<br />

Arten der Vorwarnliste, die auch lokal selten geworden sind. Besonders<br />

hervorzuheben sind die einzigen Vorkommen des Teichmolchs im EKG.<br />

In den noch als durchschnittlich (Wertstufe 3) eingestuften FR Schwaiger<br />

Schotterterrassen (12), Langwiesen (14) und Rofelwiesen (15) weisen jeweils<br />

noch zumindest einzelne Gewässer mit einem größeren Bestand (≥<br />

50 Adulte) eine hohe Funktion für den potenziell gefährdeten Grasfrosch<br />

auf. In diese Kategorie fällt auch der Eittinger Weiher (17), dessen Grasfrosch-Laichbestand<br />

wahrscheinlich über dem aktuell ermittelten liegt.<br />

Von nur geringer Bedeutung (Wertstufe 2) sind die FR Attaching (04),<br />

Vorbehaltsfläche Ost (05), Nördliche Randzone Flughafen (06), Lüsse<br />

(07), Vorflutgraben Nord (11), Dorfen und Dorfenkanal (16), Weichgraben/Kühstratt<br />

(18) sowie Schulmoos (20). Wertbestimmend sind hier jeweils<br />

kleine Grasfroschbestände.<br />

Die restlichen vier Funktionsräume des EKG sind aus Sicht des Amphibienschutzes<br />

ohne erkennbare (Clemensänger/Kammermüllerhof [3], Um-<br />

Reisener Wiesen (2004, GRÜNPLAN GMBH 2005b), Umfeld Oberdingermoos, Bauernmoos und Wildschwaige<br />

(1992-1996, ASK).<br />

Fachbericht Fauna - A.8 Lurche A.8-9


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

gebung Schulmoos u. Gutbrodweiher [19] und Viehlaßmmoos Vorfeld<br />

[22]) oder nur von sehr geringer Bedeutung (Grünschwaige/Schwaigermoos<br />

[8]).<br />

Tab. A.8.2 Lurche. Bewertung der Untersuchungsgewässer (A... ) und Funktionsräume mit Nachweisen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006; UGew - Nummer Untersuchungsgewässer. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5 - sehr hoch, 4 -<br />

hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung, * - Wertstufenerhöhung wg. Erdkrötenbestand ≥ 1000 Adulte, vgl. Methodenteil. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener<br />

Arten. Bestand: Laichbestände der vorrangig naturschutzrelevanten Arten: Tv - Teichmolch, Rt - Grasfrosch, Bv - Wechselkröte; angegeben sind Bestandsgrößen<br />

(Schätzwerte) und Reproduktionsstatus (LpP - potenzieller Laichplatz; LpE - Laichplatz, Fund von Laichballen oder Laichschnüren; LpL - dito, [zusätzlich] Fund von Larven;<br />

LpR - dito, Nachweis erfolgreicher Reproduktion durch Fund frisch metamorphosierter Jungtiere am Gewässer). RL-Arten [Bayern TS]: Σ - Summe, 1 - vom Aussterben bedroht,<br />

V - Vorwarnliste. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: F - Feuchtbiotope, T - trockene Biotope. §- Anzahl streng/besonders geschützter Arten.<br />

UGew Bezeichnung W AZ<br />

Bestand RL-Arten ÖGr §<br />

Tv Rt Bv Σ 1 V F T<br />

03 Clemensänger/Kammermüllerhof [Wertstufe 0]<br />

A001 Biotopfläche W Briefpostzentrum 0 1 - - - - - - - - 0/1<br />

04 Attaching [Wertstufe 2]<br />

A002 Westl. der 2 Abgrabungsgewässer SO Attaching 0 - - - - - - - - - -<br />

A003 Östl. der 2 Abgrabungsgewässer SO Attaching 0 - - - - - - - - - -<br />

A003a Tümpel in Gehölz SO Attaching, S Sportplatz 0 1 - - - - - - - - 0/1<br />

A004 Teich S Attachinger Mühle 2 2 - 20 LpE - 1 - 1 1 - 0/2<br />

A006b Kiesdeponie Freising 0,4 km SW Stoibermühle 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

05 Vorbehaltsfläche Ost [Wertstufe 2]<br />

A022 Kiestümpel Vorbehaltsfläche Ost 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

A023 Kiestümpel Vorbehaltsfläche Ost 0 1 - - - - - - - - 0/1<br />

A025 Kiestümpel Vorbehaltsfläche Ost 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

A026 Kiestümpel Vorbehaltsfläche Ost 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

A027 Kiestümpel Vorbehaltsfläche Ost 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

A028 Kiestümpel Vorbehaltsfläche Ost 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

A029 Kiestümpel Vorbehaltsfläche Ost 2 3 - 20 LpE - 1 - 1 1 - 0/3<br />

06 Nördliche Randzone Flughafen [Wertstufe 2]<br />

A005 Pumpenteich 1,7 km SO Attaching 0 1 - - - - - - - - 0/1<br />

A007 Tümpel 0,8 km SSO Schwaigermoos 2 1 - 30 LpE - 1 - 1 1 - 0/1<br />

07 Lüsse [Wertstufe 2]<br />

A006 Stoibermühlsee, 1,5 km NO Attaching 1* 1 - - - - - - - - 0/1<br />

A006a Weiher in Gehölz 0,9 km ONO Stoibermühle 2 1 - 20 LpL - 1 - 1 1 - 0/1<br />

A8-19 Folienteiche, 1,2 km WNW Schwaigermoos 2 2 - 15 LpL - 1 - 1 1 - 0/2<br />

08 Grünschwaige/Schwaigermoos [Wertstufe 1]<br />

A020 Teich bei Gehöft Schwaigermoos/Breitwiesen 0 - - - - - - - - - -<br />

A021 Ehemalige Abgrabung 0,1 km N Mooswirt 1* 1 - - - - - - - - 0/1<br />

A054 Fischteich 0,6 km NO Eittingermoos 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

09 Eittinger Moos/Hangwiesen [Wertstufe 4]<br />

A055 Weiher 0,6 km N Eittingermoos 0 1 - - - - - - - - 0/1<br />

A056 Großer Weiher 0,5 km N Eittingermoos 2 2 - 30 LpP - 1 - 1 1 - 0/2<br />

A057 Weiher 0,8 km NO Eittingermoos 3 2 50 LpR - - 1 - 1 1 - 0/2<br />

A058 Weiher 1,0 km NO Eittingermoos 0 - - - - - - - - - -<br />

A059 Weiher 1,2 km NO Eittingermoos 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

A60-62 3 verbundene Weiher 1,3 km NO Eittingermoos 0 1 - - - - - - - - 0/1<br />

A063 Weiher 1,25 km NO Eittingermoos 2 2 - 30 LpP - 1 - 1 1 - 0/2<br />

A064 Westlicher Weiher 1,3 km NO Eittingermoos 0 - - - - - - - - - -<br />

A065 Östlicher Weiher 1,3 km NO Eittingermoos 0 - - - - - - - - - -<br />

A066 Weiher 1,5 km NO Eittingermoos 0 1 - - - - - - - - 0/1<br />

A.8-10 Fachbericht Fauna - A.8 Lurche


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.8.2 Lurche. Bewertung der Untersuchungsgewässer (A... ) und Funktionsräume mit Nachweisen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006; UGew - Nummer Untersuchungsgewässer. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5 - sehr hoch, 4 -<br />

hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung, * - Wertstufenerhöhung wg. Erdkrötenbestand ≥ 1000 Adulte, vgl. Methodenteil. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener<br />

Arten. Bestand: Laichbestände der vorrangig naturschutzrelevanten Arten: Tv - Teichmolch, Rt - Grasfrosch, Bv - Wechselkröte; angegeben sind Bestandsgrößen<br />

(Schätzwerte) und Reproduktionsstatus (LpP - potenzieller Laichplatz; LpE - Laichplatz, Fund von Laichballen oder Laichschnüren; LpL - dito, [zusätzlich] Fund von Larven;<br />

LpR - dito, Nachweis erfolgreicher Reproduktion durch Fund frisch metamorphosierter Jungtiere am Gewässer). RL-Arten [Bayern TS]: Σ - Summe, 1 - vom Aussterben bedroht,<br />

V - Vorwarnliste. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: F - Feuchtbiotope, T - trockene Biotope. §- Anzahl streng/besonders geschützter Arten.<br />

UGew Bezeichnung W AZ<br />

Bestand RL-Arten ÖGr §<br />

Tv Rt Bv Σ 1 V F T<br />

A067 Weiher 1,7 km NO Eittingermoos 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

A68-69 Gr. Weiher, W FTO, 1,7 km NO Eittingermoos 0 - - - - - - - - - -<br />

A070 Weiher 1,5 km ONO Eittingermoos 3 2 - 50 LpE - 1 - 1 1 - 0/2<br />

A071 Weiher 2,0 km NO Eittingermoos 1* 2 - - - - - - - - 0/2<br />

A071a Kleingewässer 1,7 km NO Eittingermoos 0 1 - - - - - - - - 0/1<br />

A072 Tümpel 2,3 km NO Eittingermoos 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

11 Vorflutgraben Nord [Wertstufe 2]<br />

A031 Teich 0,8 km SO Gut Grünschwaige, S Brücke 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

A031a Teiche 0,8 km SO Gut Grünschwaige, S Brücke 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

A032 Teich 0,8 km SO Gut Grünschwaige, S Brücke 2 3 - 15 LpE - 1 - 1 1 - 0/3<br />

A033 Teich 0,8 km SO Gut Grünschwaige, S Brücke 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

A034 (Ehem.) Teich 0,6 km SO Gut Grünschwaige 0 - - - - - - - - - -<br />

A035 Teich 0,6 km SO Gut Grünschwaige, N Brücke 0 1 - - - - - - - - 0/1<br />

A036 Teich 0,6 km SO Gut Grünschwaige, N Brücke 0 1 - - - - - - - - 0/1<br />

A037 Teich 0,6 km SO Gut Grünschwaige, N Brücke 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

A038 Teich 0,6 km SO Gut Grünschwaige, N Brücke 2 3 - 20 LpL - 1 - 1 1 - 0/3<br />

A039 Grabenaufweitungen 0,6 km SO Grünschwaige 2 3 - 3 LpE - 1 - 1 1 - 0/3<br />

A40-50 Fischzucht, 0,7 km O Gut Grünschwaige 0 - - - - - - - - - -<br />

12 Schwaiger Schotterterrassen [Wertstufe 3]<br />

A024 Ehem. Abgrabung Gewerbegebiet Schwaigerloh 3 2 - 60 LpL - 1 - 1 1 - 0/2<br />

A030 Teich, 0,9 km NNW Schwaigerloh 0 - - - - - - - - - -<br />

14 Langwiesen [Wertstufe 3]<br />

A120 Teich S NSG Eittinger Weiher, 2,1 km NW Eitting 3 3 - 50 LpE - 1 - 1 1 - 0/3<br />

A121 Teich S NSG Eittinger Weiher, 2,0 km NW Eitting 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

A122 Tümpel SW Eittinger Weiher, 2,1 km NW Eitting 0 - - - - - - - - - -<br />

A123 Teich SW Eittinger Weiher, 2,1 km NW Eitting 2 3 - 15 LpE - 1 - 1 1 - 0/3<br />

15 Rofelwiesen [Wertstufe 3]<br />

A51-53 Teiche 1,2 km O Gut Grünschwaige 3 3 - 60 LpL - 1 - 1 1 - 0/3<br />

16 Dorfen und Dorfenkanal [Wertstufe 2]<br />

A073 Aufweitung links der Dorfen, direkt S BAB 0 - - - - - - - - - -<br />

A074 Seitenarm links der Dorfen, 0,5 km S BAB 0 - - - - - - - - - -<br />

A075 Seitenarm/Aufweitung l. d. Dorfen, 0,7 km S BAB 0 - - - - - - - - - -<br />

A76-77 Aufweitung links der Dorfen, 0,8 km S BAB 0 - - - - - - - - - -<br />

A78-79 Aufweitung links der Dorfen, 0,9 km S BAB 0 - - - - - - - - - -<br />

A080 Seitenarm links der Dorfen, 1,0 km S BAB 0 1 - - - - - - - - 0/1<br />

A081 Seitenarm rechts der Dorfen, 0,7 km S BAB 0 - - - - - - - - - -<br />

A125 Seitenarm der Dorfen, 1,6 km NO Schwaig 0 - - - - - - - - - -<br />

A126 Fischweiher in Feldgehölz, 0,7 km NO Schwaig 0 1 - - - - - - - - 0/1<br />

A126a Tümpelkette an der Dorfen, 1,2 km NO Schwaig 0 - - - - - - - - - -<br />

A127 Teich a.d. Dorfen und FTO, 1,6 km NO Schwaig 2 2 - 15 LpE - 1 - 1 1 - 0/2<br />

17 Eittinger Weiher [Wertstufe 3]<br />

A118 Seitenarm Nordostrand NSG Eittinger Weiher 3 3 - >40 LpE - 1 - 1 1 - 0/3<br />

A118a Tümpelgruppe NO-Rand NSG Eittinger Weiher 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

A119 Eittinger Weiher, Nordhälfte des NSG 0 - - - - - - - - - -<br />

A119a Kleingewässer in Schilffläche, links der Dorfen 0 - - - - - - - - - -<br />

Fachbericht Fauna - A.8 Lurche A.8-11


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.8.2 Lurche. Bewertung der Untersuchungsgewässer (A... ) und Funktionsräume mit Nachweisen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006; UGew - Nummer Untersuchungsgewässer. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5 - sehr hoch, 4 -<br />

hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung, * - Wertstufenerhöhung wg. Erdkrötenbestand ≥ 1000 Adulte, vgl. Methodenteil. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener<br />

Arten. Bestand: Laichbestände der vorrangig naturschutzrelevanten Arten: Tv - Teichmolch, Rt - Grasfrosch, Bv - Wechselkröte; angegeben sind Bestandsgrößen<br />

(Schätzwerte) und Reproduktionsstatus (LpP - potenzieller Laichplatz; LpE - Laichplatz, Fund von Laichballen oder Laichschnüren; LpL - dito, [zusätzlich] Fund von Larven;<br />

LpR - dito, Nachweis erfolgreicher Reproduktion durch Fund frisch metamorphosierter Jungtiere am Gewässer). RL-Arten [Bayern TS]: Σ - Summe, 1 - vom Aussterben bedroht,<br />

V - Vorwarnliste. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: F - Feuchtbiotope, T - trockene Biotope. §- Anzahl streng/besonders geschützter Arten.<br />

UGew Bezeichnung W AZ<br />

Bestand RL-Arten ÖGr §<br />

Tv Rt Bv Σ 1 V F T<br />

18 Weichgraben/Kühstratt [Wertstufe 2]<br />

A128 Fischteich am Weichgraben, 1,8 km NW Reisen 0 - - - - - - - - - -<br />

A128a Tümpel in ehem. Abgrabung 1,3 km NW Reisen 2 2 - 20 LpE - 1 - 1 1 - 0/2<br />

19 Umgebung Schulmoos und Gutbrodweiher [Wertstufe 0]<br />

A108 Teich in Trattmoos 1,4 km SW Mitterlern 0 - - - - - - - - - -<br />

A109 Teich in Trattmoos 1,0 km SW Mitterlern 0 - - - - - - - - - -<br />

A110 Teich in Trattmoos 1,0 km WSW Mitterlern 0 - - - - - - - - - -<br />

A112 Kiesweiher 1,5 km N Eitting 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

A116 Gartenteich Südostrand NSG Eittinger Weiher 0 - - - - - - - - - -<br />

20 Schulmoos [Wertstufe 2]<br />

A90-91 Teich links Schwarzgraben W Gutbrodweiher 2 2 - 30 LpE - 1 - 1 1 - 0/2<br />

A113 Gewässergruppe 1,7 km NW Eitting 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

A114 Gewässergruppe 1,7 km NW Eitting 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

A115 Gewässergruppe 1,7 km NW Eitting 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

A136 Grabenerweiterung 2,3 km NNW Eitting 0 1 - - - - - - - - 0/1<br />

21 Gutbrodweiher [Wertstufe 5]<br />

A088 Teich O Schwarzgraben, W Gutbrodweiher 2 2 - 15 LpE - 1 - 1 1 - 0/2<br />

A088a Kiesweiher am Nordwestrand der Gutbrodweiher 0 1 - - - - - - - - 0/1<br />

A089 Teich W Schwarzgraben, W Gutbrodweiher 2 3 - 5 LpE - 1 - 1 1 - 0/3<br />

A092 Abgrabung 0,7 km SW Betriebsgebäude 0 - - - - - - - - - -<br />

A092a Lachensystem 0,3-0,4 km SW Betriebsgebäude 5 2 - - 15 LpL 1 1 - 1 1/1<br />

A093 Kiesweiher direkt S Betriebsgebäude 0 1 - - - - - - - - 0/1<br />

A094 Kiesweiher 0,45 km S Betriebsgebäude 0 1 - - - - - - - - 0/1<br />

A094a Tümpel 0,6 km SSW Betriebsgebäude 2 3 - 10 LpL - 1 - 1 1 - 0/3<br />

A095 Kiesweiher 0,6 km SSO Betriebsgebäude 0 1 - - - - - - - - 0/1<br />

A095a Tümpelkette 0,55 km SSO Betriebsgebäude 3 3 - 80 LpE - 1 - 1 1 - 0/3<br />

A096 Kiesweiher 0,6 km SO Betriebsgebäude 0 1 - - - - - - - - 0/1<br />

A097 Kiesweiher 0,5 km SSO Betriebsgebäude 0 1 - - - - - - - - 0/1<br />

A098 Kiesweiher 0,2 km SO Betriebsgebäude 0 1 - - - - - - - - 0/1<br />

A099 Kiesweiher 0,2 km W Betriebsgebäude 0 1 - - - - - - - - 0/1<br />

A099a Pfütze 150 m WSW Betriebsgebäude 5 1 - - 15 LpL 1 1 - - 1 1/0<br />

A100 Kiesweiher 0,4 km NNW Betriebsgebäude 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

A101 Kiesweiher 0,4 km NW Betriebsgebäude 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

A102 Kiesweiher 0,5 km NW Betriebsgebäude 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

A102a Teiche 0,5-0,6 km NW Betriebsgebäude 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

A103 Kiesweiher 0,6 km WNW Betriebsgebäude 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

A104 Kiesweiher 0,7 km WNW Betriebsgebäude 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

A105 Kiesweiher 0,6 km W Betriebsgebäude 0 2 - - - - - - - - 0/2<br />

A105a Gewässerkomplex 0,5 km W Betriebsgebäude 3 3 - 90 LpE - 1 - 1 1 - 0/3<br />

A106 Teich 0,7 km WNW Betriebsgebäude 3 3 - 60 LpE - 1 - 1 1 - 0/3<br />

A107 Teich 1,7 km WSW Mitterlern 0 1 - - - - - - - - 0/1<br />

A111 Kiesweiher 1,2 km W Mitterlern 0 - - - - - - - - - -<br />

A111a Drei Tümpel 1,2 km W Mitterlern 0 - - - - - - - - - -<br />

A111b Drei Teiche 1,2 km W Mitterlern 2 3 - 30 LpE - 1 - 1 1 - 0/3<br />

22 Viehlaßmoos Vorfeld [Wertstufe 0]<br />

A083 Grabenaufweit. 7-Tagwerkgr., 500 m N Straße 0 - - - - - - - - - -<br />

A084 Grabenaufweit. 7-Tagwerkgr., 400 m N Straße 0 - - - - - - - - - -<br />

A.8-12 Fachbericht Fauna - A.8 Lurche


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.8.2 Lurche. Bewertung der Untersuchungsgewässer (A... ) und Funktionsräume mit Nachweisen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006; UGew - Nummer Untersuchungsgewässer. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5 - sehr hoch, 4 -<br />

hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung, * - Wertstufenerhöhung wg. Erdkrötenbestand ≥ 1000 Adulte, vgl. Methodenteil. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener<br />

Arten. Bestand: Laichbestände der vorrangig naturschutzrelevanten Arten: Tv - Teichmolch, Rt - Grasfrosch, Bv - Wechselkröte; angegeben sind Bestandsgrößen<br />

(Schätzwerte) und Reproduktionsstatus (LpP - potenzieller Laichplatz; LpE - Laichplatz, Fund von Laichballen oder Laichschnüren; LpL - dito, [zusätzlich] Fund von Larven;<br />

LpR - dito, Nachweis erfolgreicher Reproduktion durch Fund frisch metamorphosierter Jungtiere am Gewässer). RL-Arten [Bayern TS]: Σ - Summe, 1 - vom Aussterben bedroht,<br />

V - Vorwarnliste. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: F - Feuchtbiotope, T - trockene Biotope. §- Anzahl streng/besonders geschützter Arten.<br />

UGew Bezeichnung W AZ<br />

Bestand RL-Arten ÖGr §<br />

Tv Rt Bv Σ 1 V F T<br />

A85-86 Grabenaufweit. 7-Tagwerkgr., 250 m N Straße 0 - - - - - - - - - -<br />

A087 Grabenaufweit. 7-Tagwerkgr., 120 m N Straße 0 - - - - - - - - - -<br />

23 Viehlaßmoos [Wertstufe 4]<br />

A082 Weiher am Südrand, 2,4 km W Niederlern 3 4 50 LpP 50 LpE - 2 - 2 1 - 0/4<br />

A088b Vernässungen im Südwesteck 0 - - - - - - - - - -<br />

A088c Ehemaliger Torfstich im Südwesteck 0 1 - - - - - - - - 0/1<br />

A129 Gewässer im SW-Teil 1,0 km S Gaden, S BAB 0 - - - - - - - - - -<br />

A130 Gewässer, 0,9 km SSO Heinrichsruh Hühnerfarm 0 - - - - - - - - - -<br />

A131 SW Weiher 1 km SSO Heinrichsruh Hühnerfarm 2 4 - 20 LpL - 1 - 1 1 - 0/4<br />

A132 NO Weiher 1 km SSO Heinrichsruh Hühnerfarm 3 4 20 LpP 25 LpL - 2 - 2 1 - 0/4<br />

A133 Ehem. Torfstich im Ostteil, 1,7 km NW Niederlern 0 - - - - - - - - - -<br />

A134 Lange Abgrabung 1,8 km NW Niederlern 0 1 - - - - - - - - 0/1<br />

A135 Ehem. Torfstich im Ostteil, 1,6 km NW Niederlern 0 - - - - - - - - - -<br />

Literatur<br />

BREM, M. (2004): Amphibienbestandskartierung Landkreis Freising 2003. -<br />

Unveröffentlichte Diplomarbeit an der Fachhochschule Weihenstephan,<br />

Fachbereich Landschaftsarchitektur, Studiengang Landschaftsplanung,<br />

134 S. + <strong>Anhang</strong><br />

BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE BANSE & AßMANN (1988): Pflege- und<br />

Entwicklungsplan Naturschutzgebiet Viehlaßmoos. - Unveröffentlichtes<br />

Gutachten im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz, 96<br />

S. + Karten.<br />

BÜRO HADATSCH & SCHWAIGER (2002): Untersuchungen zur Entwicklung<br />

des NSG Viehlaßmoos, Landkreis Erding. - Unveröffentlichtes Gutachten<br />

im Auftrag der Regierung von Oberbayern, 48 S. + Karten.<br />

GRUBER, H.J., HECKES, U. & M. FRANZEN (1994): Artenhilfsprogramm für<br />

die Wechselkröte (Bufo viridis LAURENTI, 1768) im Raum München. - Mitt.<br />

LARS, München, 14(1): 51-68.<br />

GRÜNPLAN GMBH (2000): Sanierung der Isardeiche. Bauabschnitt 09 Gaden.<br />

Isar-Flkm 98,200 - 110,200 rechtsseitig, Lkrs. Freising und Erding.<br />

Umweltverträglichkeitsstudie. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag<br />

des Wasserwirtschaftsamts Freising, Freising, 58 S. + <strong>Anhang</strong> + Karte.<br />

GRÜNPLAN GMBH (2005a): Sanierung der Isardeiche. Bauabschnitt 10,<br />

Sempt-Flutkanal - Gaden. Tierökologischer Beitrag zum Landschaftspfle-<br />

Fachbericht Fauna - A.8 Lurche A.8-13


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

gerischen Begleitplan. - Unveröffentlichtes Gutachten; Bearbeitung ARGE<br />

Burbach & Beckmann, Freising.<br />

GRÜNPLAN GMBH (2005b): Flughafen München. Ökologische Ausgleichs-<br />

und Ersatzmaßnahmen. Faunistische Erfolgskontrolle 2004. Amphibien,<br />

Vögel, Tagfalter. - Unveröffentlichter Kurzbericht im Auftrag der Flughafen<br />

München GmbH, Freising, 14 S. + Tabellen.<br />

GÜNTHER, R. & R. PODLOUCKY (1996): Wechselkröte - Bufo viridis LAU-<br />

RENTI, 1768. - S. 322-343, in: GÜNTHER, R. (Hrsg): Die Amphibien und<br />

Reptilien Deutschlands. - Gustav Fischer, Jena, 825 S.<br />

HECKES, U. & H.-J. GRUBER (2003): Verbreitung und Bestandssituation<br />

der Wechselkröte (Bufo viridis LAURENTI, 1768) in Bayern. S. 130-146. In:<br />

PODLOUCKY, R. & U. MANZKE (Mrsg.): Verbreitung, Ökologie und Schutz<br />

der Wechselkröte (Bufo viridis). - Mertensiella 14, 327 S.<br />

HECKES, U. (1988): Zur Feinverbreitung, Bestandsdynamik und Laichplatzökologie<br />

der Amphibien im Bereich der Isar zwischen Landshut und<br />

Dingolfing (Niederbayern). - Unveröffentlichte Diplomarbeit, Fachbereich<br />

Biologie der LMU München, 199 S. und Karten.<br />

KLAUS, I., BAUMGARTNER, C. & K. TOCKNER (2001): Die Wildflusslandschaft<br />

des Tagliamento (Italien, Friaul) als Lebensraum einer artenreichen<br />

Amphibiengesellschaft. S. 21-30. In: KUHN, J., LAUFER, H. & M. PINTAR<br />

(Hrsg.): Amphibien in Auen. - Zeitschrift für Feldherpetologie 8 (1/2), 264<br />

S.<br />

LANDMANN, A. & C. BÖHM (2001): Amphibien in Gebirgsauen: Artenbestand,<br />

Laichplatzangebot und Laichplatznutzung durch Grasfrosch (Rana<br />

temporaria) und Erdkröte (Bufo bufo) in den Auen des Tiroler Lech. S. 57-<br />

70. In: KUHN, J., LAUFER, H. & M. PINTAR (Hrsg.): Amphibien in Auen. -<br />

Zeitschrift für Feldherpetologie 8 (1/2), 264 S.<br />

ÖKOKART (1996a): Untersuchungen zur Wirksamkeit des Leit- und Durchlaßsystems<br />

an der St 2080 n, Flughafentangente Ost, BA 1 (Lkr. Erding,<br />

Oberbayern). Endbericht und Datendokumentation. - Unveröffentlichtes<br />

Gutachten im Auftrag des Straßenbauamts München, 49 S.<br />

ÖKOKART (1996b): Faunistische Untersuchungen in den Ausgleichsflächen<br />

"Eittinger Moos" und "Hirschau" (BAB A 92 München-Deggendorf, Abschnitt<br />

Freising-Eitting) der Autobahndirektion Südbayern. Effizienzkontrolle<br />

von Gestaltungs- und Pflegemaßnahmen. Avifauna: Folgeuntersuchung<br />

1995. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Autobahndirektion<br />

Südbayern, 36 S. + Karte.<br />

ÖKOKART (1997): Kartierung von Amphibien im Stadtgebiet München.<br />

Spätlaicher 1997. - Im Auftrag der Landeshauptstadt München; Bearbeiter:<br />

GRUBER, H.J. & U. HECKES, München.<br />

A.8-14 Fachbericht Fauna - A.8 Lurche


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

ÖKOKART (2003): Magnetschnellbahn München Hbf - Flughafen. Kartierung<br />

Fauna, Flora, Biotoptypen/Vegetationsstruktur. Fachbericht Lurche.<br />

Grundlagenerhebungen für LBP und UVU zum Planfeststellungsverfahren.<br />

- Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Bayerische Magnetbahnvorbereitungsgesellschaft<br />

mbH, Bearbeiter: H.J. GRUBER, M. SCHÖN,<br />

München.<br />

PLÖTNER, J. (2005): Die westpaläarktischen Wasserfrösche. - Zeitschrift<br />

für Feldherpetologie, Beiheft 9, 160 S.<br />

SCHLÜPMANN, M. & R. GÜNTHER (1996): Grasfrosch - Rana temporaria<br />

LINNAEUS, 1758. - S. 412-454, in: GÜNTHER, R. (ed.): Die Amphibien und<br />

Reptilien Deutschlands. - Gustav Fischer, Jena, 825 S.<br />

SCHMIDTLER, J.F. & M. FRANZEN (2004): Triturus vulgaris (LINNAEUS,<br />

1758) - Teichmolch. - S. 847-967, in: GROSSENBACHER, K. & B. THIESMEI-<br />

ER (Hrsg.): Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas. Band 4/IIB.<br />

Schwanzlurche (Urodela) IIB, Salamandridae III: Triturus 2, Salamandra. –<br />

Wiesbaden (Aula-Verlag).<br />

SCHMIDTLER, J.F. & U. GRUBER (1980): Die Lurchfauna Münchens. –<br />

Schriftenreihe Naturschutz und Landschaftspflege 12: 105-139.<br />

SCHOBER, BÜRO (1986): Bewertung Amphibien aus Kartierung 1986 [Lkr.<br />

Erding] - Unveröffentlichtes Manuskript-Fragment mit Bestandslisten und<br />

Kartenskizzen.<br />

Fachbericht Fauna - A.8 Lurche A.8-15


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

A.9 Schlammpeitzger<br />

Bearbeiter: H.J. GRUBER; Fachbericht: U. HECKES & H.J. GRUBER<br />

Ausgangspunkt der Studie<br />

Der Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) ist ein konkurrenzschwacher<br />

Grundfisch eutropher, schlammiger, pflanzen- und detritusreicher, stehender<br />

oder langsam strömender ([Aue-]Klein-)Gewässer. Besondere Vorteile<br />

hat die Art dabei in Objekten, die im Laufe des Sommers vollständig oder<br />

nahezu trockenfallen bzw. in denen es phasenweise zu Sauerstoffzehrung<br />

kommt.<br />

Der Schlammpeitzger wird als Art des <strong>Anhang</strong> II von den Erhaltungszielen<br />

des NATURA 2000-Gebiets 7537-301 Isarauen von Unterföhring bis<br />

Landshut erfasst, von dem Teile unweit westlich und nördlich des weiteren<br />

Eingriffsbereichs liegen. Einige das EKG entwässernde Gräben laufen<br />

dem Schutzgebiet zu. Da die Art regelmäßig Niedermoorgebiete besiedelt,<br />

nachweislich auch in der Münchener Ebene, war ihr Vorkommen im nördlichen<br />

Erdinger Moos und damit auch im EKG keinesfalls auszuschließen<br />

und ggf. zu klären, ob und inwieweit Bestände u.U. mit den Schutzgebietsvorkommen<br />

korrespondieren. Der Schlammpeitzger gilt weiterhin<br />

bayernweit als stark gefährdet und ist auch aus diesem Grund vorrangig<br />

artenschutzrelevant.<br />

Vorgehensweise<br />

Die Nachsuche konzentrierte sich auf Gräben und Bäche im Bereich der<br />

geplanten Flächeninanspruchnahme und den nördlichen Anschluss.<br />

Untersuchungsgewässer<br />

Erhebungen erfolgten an insgesamt 14 Graben- bzw. Bachabschnitten [=<br />

Untersuchungsgewässer = UGew]. Die Vorauswahl potenziell geeigneter<br />

Objekte - schlamm- und krautreich, flach, maximal geringe Strömung, sonnenexponiert<br />

bzw. sommerliche Erwärmung, fischarm, ggf. Austrocknungstendenz<br />

- erfolgte im Zuge der Beprobung des Makrozoobenthos<br />

(HESS & HECKES, vgl. Kap. A.20.1). Die Endauswahl der Gewässer und<br />

die Identifizierung geeigneter Untersuchungsstandorte wurden durch den<br />

Bearbeiter im Juni 2006 vorgenommen.<br />

Zur Lage der letztlich untersuchten UGew vergleiche Karte A.9.1; Tab.<br />

A.9.1 gibt Kurzbezeichnungen der Stellen; detailliertere Angaben zu Ort<br />

und Ausstattung sind Kap. C, Datendokumentation, zu entnehmen.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.9 Schlammpeitzger A.9-1


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Geländemethoden<br />

Die Untersuchung erfolgte mittels Köderfisch-Flügelreusen mit den Maßen<br />

55 x 24 x 24 cm, mit zwei Kammern und zwei zuleitenden Netzflügeln von<br />

je 1 m Länge 1 . Pro Grabenabschnitt wurden zwei dieser Reusen mit entgegengesetzter<br />

Ausrichtung installiert.<br />

Die Reusen wurden zwischen dem 18.6. (beginnend mit Standort SP01)<br />

und dem 21.6.2006 (endend mit Standorten SP13 und SP14) installiert;<br />

die Kontrollen erfolgten täglich, insgesamt jeweils über zehn Tage.<br />

Sekundärdaten<br />

Sekundärdaten zur Fischfauna des UG wurden bereits zur Erarbeitung der<br />

faunistischen Fachbeiträge zu UVS und den FFH-Verträglichkeitsbetrachtungen<br />

im ROV zusammengestellt bzw. dort in der Auswertung berücksichtigt<br />

(ÖKOKART 2006, vgl. dort v.a. <strong>Anhang</strong> 8.1). Der Schlammpeitzger<br />

war danach innerhalb des UG nur aus dem unteren Pförreraugraben (Gewässersystem<br />

2) und darüber hinaus aus dem Freisinger Moos bekannt.<br />

Bestand<br />

Tab. A.9.1 Schlammpeitzger. Ergebnisse der Reusenfänge<br />

Erläuterungen: Zwischenüberschriften = im UG differenzierte Gewässersysteme, vgl. Kap. 2. UGew - Nummer des Untersuchungsgewässers. BY-S - Gefährdungsgrad nach<br />

Rote Liste Bayern, Regionalliste Südbayern/Donaueinzugsgebiet. Anz - Anzahl Kontrollgänge mit Nachweis der Art; Max - maximal festgestellte Anzahl Individuen.<br />

UGew Bezeichnung BY-S Arten Anz Max<br />

2 Goldachsystem<br />

SP10 Goldach Zulauf Ost, 1,2 km SO Attaching V Gasterosteus aculeatus 10 17<br />

3 Süßgrabensystem<br />

SP01 Egelseegraben, 1,5 km W Mooswirt keine Nachweise 11 1<br />

SP02 Loosgraben, 1,1 km W Mooswirt 3 Phoxinus phoxinus 6 2<br />

V Salmo trutta f. 'fario' 2 1<br />

V Gasterosteus aculeatus 4 1<br />

keine Nachweise 2<br />

SP11 Westlicher Zufluss Loosgraben, SO Stoibermühle V Gasterosteus aculeatus 4 1<br />

keine Nachweise 6 1<br />

SP12 Mittelgraben Eittingermoos, S BAB, 0,7 km NO Mooswirt V Salmo trutta f. 'fario' 2 1<br />

V Gasterosteus aculeatus 4 1<br />

keine Nachweise 4 1<br />

1 Gängigerweise wird der Schlammpeitzger heute mittels E-Befischung nachgewiesen (vgl. auch FARTMANN et<br />

al. 2001). SCHUMANN (1994) betont jedoch (S. 61), dass bei seinen Untersuchungen am Federsee "der Nachweis<br />

mit Aalreusen... generell häufiger [gelang] als bei Kontrollbefischungen mithilfe des E-Geräts". Auch aktuelle<br />

Funde im Freisinger Moos (PULG, SCHNELL mdl. Mitt.) gelangen durch Reusenfängen im Sommer.<br />

A.9-2 Fachbeitrag Fauna - A.9 Schlammpeitzger


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.9.1 Schlammpeitzger. Ergebnisse der Reusenfänge<br />

Erläuterungen: Zwischenüberschriften = im UG differenzierte Gewässersysteme, vgl. Kap. 2. UGew - Nummer des Untersuchungsgewässers. BY-S - Gefährdungsgrad nach<br />

Rote Liste Bayern, Regionalliste Südbayern/Donaueinzugsgebiet. Anz - Anzahl Kontrollgänge mit Nachweis der Art; Max - maximal festgestellte Anzahl Individuen.<br />

UGew Bezeichnung BY-S Arten Anz Max<br />

4 Ableitgräben Flughafen<br />

SP08 Abfanggraben Ost, S Zusammenfluss mit Ableitungsgraben Nord 3 Phoxinus phoxinus 10 145<br />

V Gasterosteus aculeatus 10 100<br />

5 Keckeisgrenzgrabensystem<br />

SP13 Kalkgriesgraben, O Eittinger Moos, 3,4 km SW Gaden V Cottus gobio 5 2<br />

keine Nachweise 4 1<br />

6 Dorfensystem<br />

SP03 Erster Graben, 1,5 km SSW Gaden Leuciscus cephalus 2 1<br />

Tinca tinca 6 2<br />

2 Misgurnus fossilis 3 1<br />

Esox lucius 3 2<br />

keine Nachweise 1 1<br />

SP04 Zufluss Dorfen 2, 2,0 km SW Gaden 2 Misgurnus fossilis 3 1<br />

keine Nachweise 8 1<br />

SP07 Zufluss Dorfen 4, S NSG Eittinger Weiher, 1,9 km NW Eitting V Salmo trutta f. 'fario' 2 1<br />

V Gasterosteus aculeatus 10 4<br />

SP09 Hauptwiesengraben, S Straße Eittinger Moos, O FTO keine Nachweise 10 1<br />

7 Schwarzgrabensystem<br />

SP05 Zufluss Schwarzgraben 3, im NSG Viehlaßmoos, 1,9 km SO Gaden F Anguilla anguilla 1 1<br />

Rutilus rutilus 1 1<br />

keine Nachweise 8 1<br />

SP06 Nördlicher Zufluss Schwarzgraben, N BAB, 1,2 km SO Gaden keine Nachweise 9 1<br />

SP14 O-W-Graben S und parallel zu Graben 7, SO Eittinger Weiher V Gasterosteus aculeatus 2 1<br />

keine Nachweise 8 1<br />

Schlammpeitzger konnten nur im Dorfensystem an zwei eng benachbarten<br />

namenlosen Gräben im Extensivgrünland der Hangwiesen nachgewiesen<br />

werden: Der "Erste Graben" (SP03) entwässert Ausgleichsflächen<br />

des Straßenbauamts München und verläuft etwa 300 m westlich und parallel<br />

der Dorfen, der "Zufluss Dorfen 2" (SP4) entwässert Ausgleichsflächen<br />

der Autobahndirektion und verläuft unmittelbar westlich entlang der<br />

FTO (vgl. Karte A.9.1). Es konnten<br />

• an SP03 ein Pärchen am 23.6. und ein Männchen am 25.6. und<br />

• an SP04 ein Männchen am 23.6. und ein Pärchen am 25.6. gefangen<br />

werden.<br />

Die beiden weiblichen Tiere waren hochgradig Laich tragend; ein Exemplar<br />

wies nahezu 30 cm Gesamtlänge auf. Bei den männlichen Tieren ist<br />

Fachbeitrag Fauna - A.9 Schlammpeitzger A.9-3


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

ein Wiederfang nicht auszuschließen, da sie nicht weit vom Reusenstandort<br />

unmittelbar wieder ausgesetzt wurden bzw. eines bei der Entnahme<br />

entkam und die jeweiligen Folgefänge etwa die gleichen Längen hatten<br />

(um 19 bzw. 22 cm).<br />

Nach Abschluss der Untersuchung wurden die beiden Nachweisgewässer<br />

abgegangen, um Habitateignung und Vernetzung abschätzen zu können.<br />

Danach ist festzuhalten (vgl. Abb. A.9.1):<br />

• Bei beiden Gräben beginnt die nennenswerte Wasserführung etwa bei<br />

der 430 m-Höhenlinie, im Bereich des Südrands der Ausgleichsflächen.<br />

• Beide queren die Autobahn in für die Art überwindbaren Konstruktionen,<br />

der "Erste Graben" (SP03) in einem bei normalem Abfluss zur Hälfte<br />

gefüllten Rohr mit einem Durchmesser von einem Meter, der "Zufluss<br />

Dorfen 2" (SP04) in zwei aufeinanderfolgenden breiten Kastendurchlässen,<br />

die durch die Ausstattung mit Landbermen gleichzeitig als<br />

Wilddurchlässe fungieren. Die Durchlasskombination an SP04 weist<br />

mächtige Schlammablagerungen auf, so dass das Gerinne u.U. für andere<br />

Fischen als den Schlammpeitzger schlecht passierbar ist. Dies<br />

würde das Fehlen von Beifängen erklären (vgl. Tab. A.9.1) und die Art<br />

im oberhalb liegenden Abschnitt begünstigen.<br />

• Die Gräben fließen dann unmittelbar unterhalb der BAB A 92 zusammen<br />

und das vereinigte Gewässer mündet unweit südlich des Westrands<br />

von Gaden nach etwa 800 m Lauf absturzfrei in die Dorfen. Auf<br />

Höhe des in der TK als "Kompostieranlage" ausgewiesenen KfZ-<br />

Auslieferungslagers wird noch einmal der Autobahnzubringer in einem<br />

breiten und lichten, für die Limnofauna gut passierbaren Durchlass gequert.<br />

• Die Dorfen schließlich tritt nach etwa 300 m unterhalb des Grabenzulaufs<br />

in das Isarschutzgebiet ein.<br />

Beide Gräben weisen auf gesamter Länge eine vergleichbar günstige Ausstattung<br />

für die Art auf, ähnlich wie in den beprobten Abschnitten, und<br />

dürften auch auf ganzer Länge besiedelt sein. Folgt man dem von KORTE<br />

et al. (2003) erarbeiteten "Vorläufigen Bewertungsrahmen für die <strong>Anhang</strong><br />

II-Art Schlammpeitzger", so ist die Habitatqualität in den beiden Gräben<br />

als mindestens "gut" (B), abschnittsweise auch als "hervorragend" (A) einzustufen.<br />

Setzt man die von MEYER & HINRICHS (2000) ermittelten und die<br />

für Gräben der Elbaue verfügbaren Siedlungsdichtewerte (PENCZAK et al.<br />

1981 zit n. l.c.) an, so errechnen sich bei einer Gesamtlauflänge beider<br />

Gewässer von 2,7 km Werte von etwa 200 bis 800 adulten Individuen,<br />

was eine zumindest grobe Vorstellung von der Größenordnung der lokalen<br />

Population gibt.<br />

A.9-4 Fachbeitrag Fauna - A.9 Schlammpeitzger


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Abb. 9.1 Verlauf der beiden Gräben, in denen an den Reusenstandorten 3 und 4 in 2006 Schlammpeitzger<br />

nachgewiesen wurden.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.9 Schlammpeitzger A.9-5


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Die Dorfen weist im betrachteten Abschnitt eine artenreiche Fischfauna<br />

auf (u.a. Aal, Aitel, Hecht, Flussbarsch, nach Angaben "Fischfreunde Eitting")<br />

und dürfte allgemein für die Art als Dauerlebensraum ungeeignet<br />

sein. Eine Ausbreitung über den Fluss erscheint dagegen möglich 2 . Nach<br />

Unterstrom, d.h. in den Auwäldern des FFH-Gebiets, laufen der Dorfen jedoch<br />

keine Gewässer zu, die als "Verdachtsobjekte" für ein Vorkommen<br />

der Art anzusprechen wären 3 . Deutlich wahrscheinlicher ist demgegenüber<br />

ein rezenter Bezug zu zulaufenden Gräben nach Oberstrom, in den<br />

Bereichen Langwiesen, Eittinger Weiher und Schulmoos. Hier wurden drei<br />

Gräben untersucht, jedoch ohne Erfolg.<br />

Bewertung<br />

Der Schlammpeitzger ist mit einiger Sicherheit als indigenes Faunenelement<br />

des Nördlichen Erdinger Moos mit Isarauen anzusprechen. Dabei<br />

dürften seine natürlichen Vorkommen seit jeher auf den Übergangsbereich<br />

zwischen Aue und Moos konzentriert gewesen sein, in dem die Art auch<br />

aktuell nachgewiesen werden konnte. Geeignete Lebensräume boten hier<br />

in der Naturlandschaft (vgl. Kap. E, Leitbild) länger überspannte Großseggenrieder<br />

der eutrophen Schilf- und Riedmoore (Leitbild-Biotoptyp 1.5),<br />

vor allem aber die periodischen Auenrandseen (Typ 8.1; z.B. nach Beschreibungen<br />

um 1850 auch den für Bereich nördlich Eittingermoos anzunehmen),<br />

mit ihren Übergängen zu bzw. Verzahnungen mit Altwassern<br />

und Flutrinnen (in Typ 3.2). Von dort aus ist auch ein Vordringen ins Moos<br />

über die Niedermoorbäche anzunehmen, in denen schwach strömende,<br />

sich flächig ausbreitende, mit Großseggenbulten und Röhrichtinseln zerteilte<br />

Abschnitte entsprechende Bedingungen boten (Typ 7.1.6, "Verlorene<br />

Moosbäche", "Moosbrühen", "Morastbäche"). Zur weitergreifenden Ausbreitung<br />

wurden vermutlich vor allem die größeren Moosrand- und Auenrandbäche<br />

(Typen 7.2.1, 7.3.1) genutzt.<br />

Das Vorkommen des Schlammpeitzger ist damit als einziges bekanntes<br />

im Erdinger Moos bzw. eines von nur zwei aktuell belegten im gesamten<br />

Naturraum 051 als hoch diversitätsbedeutsam anzusehen. Zusätzlich gilt<br />

die Art bayernweit als stark gefährdet. Damit kommt den beiden Gräben,<br />

die mutmaßlich von einer signifikanten Population der Art besiedelt sind,<br />

insgesamt eine sehr hohe Bedeutung zu (Wertstufe 5).<br />

2<br />

Der Schlammpeitzger ist grundsätzlich sehr standorttreu. So konnten MEYER & HINRICHS (2000) überwiegend<br />

Bewegungen < 50 m und erhöhte Distanzen nur Anfang Oktober, bei der Suche nach geeigneten Überwinterungshabitaten,<br />

feststellen. Andererseits ist die Art aufgrund ihrer Bindung an tendenziell astatische Kleingewässer<br />

in ihrer Ausbreitung, speziell in Räumen (heute) ohne großflächige Ausuferungen der Flüsse, auf ein<br />

durchgängiges Gewässersystem angewiesen.<br />

3<br />

Ob Flutrinnen oder Altwasser, die mit der Dorfen im Hochwasserfall korrespondieren, für die Art als Lebensraum<br />

in Betracht kommen, war nicht zu klären. Die Auegewässer des Raumes fallen heute jedoch vielfach sehr<br />

rasch trocken bzw. sind stark verschattet.<br />

A.9-6 Fachbeitrag Fauna - A.9 Schlammpeitzger


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Literatur<br />

FARTMANN, T., GUNNEMANN, H., SALM, P. & E. SCHRÖDER (2001): Berichtspflichten<br />

in Natura-2000-Gebieten. Empfehlungen zur Erfassung der<br />

Arten des <strong>Anhang</strong>s II und Charakterisierung der Lebensraumtypen des<br />

<strong>Anhang</strong>s I der FFH-Richtlinie. - Angewandte Landschaftsökologie, Bonn-<br />

Bad Godesberg, 42: 1-725.<br />

KORTE, E., ALBRECHT, U. & T. BERG (2003): Landesweites Artgutachten<br />

für den Schlampeitzger (Misgurnus fossilis). - Unveröffentlichtes Gutachten<br />

des Büro für fisch- & gewässerökologische Studien, im Auftrag des<br />

Hessischen Dienstleitungszentrum für Landwirtschaft, Gartenbau und Naturschutz,<br />

Standort Gießen, Auszug/Entwurfsfassung, Stand 11/2003.<br />

MEYER, L. & D. HINRICHS (2000): Microhabitat preferences and movements<br />

of the weatherfish, Misgurnus fossilis, in a drainage channel. - Environmental<br />

Biology of Fishes, 58: 297-306.<br />

ÖKOKART (2006): Raumordnungsunterlagen 3.Start- und Landebahn.<br />

Fachbeitrag Fauna. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Flughafen<br />

München GmbH; Bearbeiter: HESS, M. & U. HECKES, München 98 S. +<br />

<strong>Anhang</strong> + Karten.<br />

SCHUMANN, U. (1994): Faunistisch-ökologische Untersuchungen an den<br />

Fischen in den Gräben und Tümpeln des NSG Federsee unter besonderer<br />

Berücksichtigung der Schmerlen (Cobitidae). - Diplomarbeit, Fakultät Biologie<br />

der Universität Tübingen, etwa 130 S.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.9 Schlammpeitzger A.9-7


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

<strong>A.1</strong>0 Koppe<br />

Bearbeiter (aktuelle Beifänge): H.J. GRUBER, U. HECKES, M. HESS; Fachbericht: U. HE-<br />

CKES & M. HESS<br />

Ausgangspunkt der Studie<br />

Die FFH-Art Koppe (Cottus gobio [Cottidae], <strong>Anhang</strong> II) wird in den Erhaltungszielen<br />

des NATURA 2000-Gebiets 7537-301 Isarauen von Unterföhring<br />

bis Landshut geführt. Eine Reihe der den weiteren Eingriffsbereich<br />

entwässernden Bäche läuft diesem Schutzgebiet zu. Es wurde daher ermittelt,<br />

ob und inwieweit diese Gewässer Koppen beherbergen, um abzuschätzen,<br />

ob diese Bestände mit den Schutzgebietsvorkommen korrespondieren<br />

und darüber projektbedingte Eingriffe in Fließgewässer relevant<br />

werden könnten. Die Koppe ist weiterhin als Art der Vorwarnliste allgemein<br />

auch in der Fläche artenschutzrelevant.<br />

Vorgehensweise<br />

Die Koppe kann im Rahmen gängiger Makrozoobenthos[= MZB]-Beprobungen<br />

mit einiger Regelmäßigkeit nachgewiesen werden. Eine Bestandserfassung<br />

als "Beibeobachtung" der breit angelegten Fließgewässeruntersuchungen<br />

an Wasserlebenden Wirbellosen (vgl. Kap. A.20.1) erschien<br />

damit geeignet und hinreichend, die nötigen aktuellen Bestandsdaten zu<br />

erheben. Die Art konnte weiterhin als Beifang bei der ebenfalls aktuellen<br />

Schlammpeitzger-Nachsuche (vgl. Kap. A.9) erfasst werden und es liegt<br />

auch eine ganze Reihe Sekundärdaten vor.<br />

Untersuchungsgewässer, Geländemethoden<br />

Im Rahmen der MZB-Untersuchung wurden zwischen Herbst 2005 und<br />

Herbst 2006 im UG 93 Abschnitte von Fließgewässern zweimalig beprobt<br />

(näheres vgl. Kap. A.20.1 und Karte A.20.1.1). Die Nachsuche Schlammpeitzger<br />

erfolgte an 14 Abschnitten von Gräben und langsam strömenden<br />

Bächen im EKG (vgl. Karte A.9.1).<br />

Im Rahmen der MZB-Beprobungen gelangen Koppenfänge speziell durch<br />

"kick sampling", bei dem Kies, große Steine oder andere Festsubstrate vor<br />

dem in die Strömung gestellten Kescher mit dem Fuß bewegt oder per<br />

Hand angehoben werden. Bei der Schlammpeitzger-Untersuchung kamen<br />

Köderfisch-Flügelreusen zum Einsatz, die im Juni 2006 jeweils über zehn<br />

Tage betrieben wurden (vgl. Kap. A.9).<br />

Sekundärdaten<br />

Sekundärdaten zur Fischfauna des UG wurden bereits zum ROV gezielt<br />

angeworben, v.a. durch Befragung von Fischereiberechtigten und die Auswertung<br />

von Diplomarbeiten, die im Fachgebiet Fischbiologie der TU Mün-<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>0 Koppe <strong>A.1</strong>0-1


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

chen-Weihenstephan erstellt wurden (ÖKOKART 2006); relevante Arbeiten<br />

sind im Text zitiert. Wichtige Nachweise speziell der Koppe ergaben<br />

sich auch aus der "Beweissicherung durch die biologische Gewässeranalyse<br />

im Fließgewässersystem um den Flughafen" (SIEBECK 2000).<br />

Bestand<br />

Die lokale Verbreitung der Koppe im UG ist nach Datenlage wie folgt zu<br />

beschreiben (von West nach Ost, vgl. auch Karte <strong>A.1</strong>0.1 und eigene<br />

Nachweise in Tab. <strong>A.1</strong>0.1 bzw. im <strong>Anhang</strong> Datendokumentation Makrozoobenthos<br />

FG, Kap. C):<br />

Isar (Gewässersystem 01.1): Aus der Isarstrecke innerhalb des UG sind<br />

uns keine Nachweise der Koppe bekannt, ein Vorkommen ist jedoch dringend<br />

zu vermuten. Oberhalb des UG kommt sie nachweislich z.B. am<br />

Georgenstein, in der Kleinen Isar beim Deutschen Museum sowie zwischen<br />

Garching und Dietersheim vor (eig. unpubl. Nachweise 2000-2007).<br />

Auch von unterhalb Freising sind uns zumindest zwei konkrete Nachweise<br />

aus jüngerer Zeit bekannt: unterhalb Mündung Sempt-Flutkanal, 1 adultes<br />

Tier, Januar 2007, Kescherfang, HESS & HECKES leg., sowie zwischen<br />

Ampermündung und Siebenrippen, HOCH, mdl. Mitt. Für das angrenzende<br />

Niederbayern findet sich weiterhin noch ein Isar-Nachweispunkt in LEUNER<br />

& KLEIN (2000) von oberhalb Landshut; hier dürfte der Bestand aber bereits<br />

stark ausdünnen.<br />

Pförreraugraben (02.1): Für den innerhalb der Schutzgebietsgrenzen in<br />

der rechten Isaraue verlaufenden Unterlauf des Gewässers liegen aktuelle<br />

Sekundärdaten der Koppe vor: "Pförrerau bis Mündung in Isar", 2005,<br />

BERGER mdl. Mitt, KFV Freising.<br />

Angerbachsystem (03): Das Vorkommen der Koppe reicht von den oberen<br />

Ästen des Grenzgrabens ("Höhe Pförrerhof bis Texas Instruments",<br />

2005, KAISER mdl. Mitt., Gewässerwart FV Attaching) und des Lohmühlbachs<br />

("Quelle Lerchenfeld bis Mündung in Grenzgraben", 2005, GRO-<br />

NAUER mdl., Bachpate Schwimmbadgraben) zunächst bis in den Mündungsbereich<br />

zum Angerbach ([= Kreuzbach], eigener Fund 10/ 2005).<br />

Der dann parallel zur Isar und innerhalb des Schutzgebiets weiter verlaufende<br />

Angerbach dürfte auf ganzer Länge besiedelt sein; neben einzelnen<br />

Sekundärdaten (u.a. "von B11 Abfahrt Lerchenfeld bis Mündung in Isar",<br />

2005, BRANDTL, Fischereiberechtigter am Angerbach, n. Dr. PICKL mdl.<br />

Mitt.) liegt auch ein eigener Fund aus dem Unterlauf vor (10/2005).<br />

Goldach (04.1): Für Goldach bzw. Ludwigskanal liegen von oberhalb des<br />

Flughafens bis zu Unterlauf und Mündung im Schutzgebiet praktisch nur<br />

ältere Nachweise vor (letzter Nachweis 1996, n. SIEBECK 2000 und ASK).<br />

Eine eher allgemein gehaltene Angabe zu einem unter Umständen noch<br />

aktuellen Vorkommen konnte nur für den Abschnitt "Attachinger Mühle bis<br />

Stoibermühle" recherchiert werden (www-info der Fischwaid München;<br />

o.D. auch n. Dr. WUNNER, Fischereifachberatung Obb., mdl. Mitt.). Es ist<br />

<strong>A.1</strong>0-2 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>0 Koppe


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

festzuhalten, dass wir aktuell an Goldach bzw. Ludwigskanal bei je zwei<br />

MZB-Beprobungen von zehn z.T. strukturell gut geeigneten Abschnitten<br />

zwischen Hallbergmoos und Hangenham keine Koppen feststellen konnten<br />

1 .<br />

Süßgrabensystem (05.1 bis 05.4, 05.9): Das Vorkommen der Koppe im<br />

Süßgraben selbst (05.1) ist zunächst von der südlichen Lüsse bis zur BAB<br />

A 92 belegt (eig. Nachweise 06/2006 und 09/2006, mit unterstem Loosgraben,<br />

05.4). Nördlich der Autobahn folgt dann eine Strecke geringerer<br />

Eignung, aus der auch Nachweise fehlen. Im Anschluss sind dann wieder<br />

Vorkommen bekannt, auch im Oberlauf des Acherl (05.3), insgesamt bis<br />

zum Vorflutgraben (eig. Nachweise). Jenseits des Vorflutgrabens tritt das<br />

Gewässer in das FFH-Gebiet ein; nach einer Strecke geringerer Eignung<br />

und dem Zusammenfluss mit dem Grüselgraben ist erneut ein aktueller<br />

(eigener) Nachweis verfügbar und die Präsenzstrecke reicht von hier vermutlich<br />

bis zur Mündung in die Dorfen. Keine Hinweise auf Vorkommen<br />

konnten dagegen für den Mittelgraben (05.5) im UG recherchiert werden;<br />

ein alter Nachweis stammt allerdings aus dem heute trockengefallenen<br />

Abschnitt südlich des Flughafens (05.9, SIEBECK 2000).<br />

Grüselgrabensystem (05.6 und 05.7): Für den obersten Abschnitt im UG<br />

Höhe Schwaigermoos konnten keine neuen Funde erbracht werden, obwohl<br />

hier aktuell mehrere Abschnitte untersucht wurden (drei MZB-<br />

Probestellen). Eine sichere Präsenzstrecke beginnt mit dem Abknick nach<br />

Osten (eig. Nachweis), wird aber bereits nach etwa 500 m von einem Abschnitt<br />

mit eher geringer Habitateignung abgelöst, der sich bis zur BAB A<br />

92 erstreckt (tief, feinsedimentreich, laminare Strömung). Unmittelbar oberhalb<br />

der BAB A 92 fließt von links der Mittelgraben Eittingermoos zu,<br />

dessen Unterlauf stark verschlammt ist, in dessen mittlerem BABparallelen<br />

Abschnitt jedoch aktuell ein Nachweis gelang. Von jenseits der<br />

BAB A 92 liegen für den Grüselgraben nur ältere Funde vor (SIEBECK<br />

2000); ein Vorkommen ist hier aber durchaus auch heute noch vorstellbar.<br />

Ableitgräben Flughafen (06): Bemerkenswert, jedoch nicht deutbar, ist<br />

ein aktueller Fund im Abfanggraben Ost, der sich wohl nur rein räumlich<br />

an den Oberlauf des Keckeisgrenzgrabens anschließt (= Kalkgriesgraben;<br />

Ausbreitungsweg?).<br />

Keckeisgrenzgrabensystem (07): Die durch eigene Fänge mehrfach belegte<br />

Präsenzstrecke im Keckeisgrenzgraben beginnt unterhalb der Brücke<br />

Grünschwaige und reicht bis zur Räumungs- bzw. Biberrückstaustrecke<br />

an den Flächen der ABDS. Nördlich der BAB A 92 verläuft das Gewässer<br />

- strukturell weniger für die Art geeignet - entlang des Auwaldrands;<br />

ein aktueller (eigener) Nachweis liegt erst wieder für den Unterlauf<br />

vor, oberhalb der Mündung in die Dorfen.<br />

1 Die Art ist offensichtlich stark zurückgegangen oder sogar bereits verschwunden, möglicherweise aufgrund<br />

von Potamalisierung (das Gewässer fließt über weite Strecken seines Laufs durch intensiv genutzte Ackerlagen)<br />

bzw. in Zusammenhang mit verringertem Grundwassereinstrom.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>0 Koppe <strong>A.1</strong>0-3


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Dorfensystem (08): Das Vorkommen der Koppe im Dorfenkanal (08.2)<br />

zwischen dem Mittlere Isar-Kanal und der Dorfen ist durch neuere Sekundärdaten<br />

belegt ("altes Wehr bis Mündung in Isarkanal", 2002, HORNAUER,<br />

E-Befischung LFV Bayern, mdl. Mitt.), ebenso in der Dorfen vom Ortsrand<br />

Schwaig bis zum E-Werk ("E-Werk Schwaig bis ca. 300 m uh Ortsende",<br />

2003, PULG, E-Befischung LFV Bayern, mdl. Mitt.). Im dort anschließenden<br />

Abschnitt unterhalb E-Werk bis FTO konnte die Art auch im Rahmen<br />

der Arbeiten zum PFV gefangen werden (2006, eigener Nachweis). Für<br />

den weiteren Verlauf bis zur St 2084, der - wenngleich mit Querverbau -<br />

abschnittsweise durchaus geeignet erscheint, liegen keine Fundmeldungen<br />

vor. Dies gilt auch für die anschließende Strecke bis zum Eittinger<br />

Weiher, die jedoch insgesamt ungünstiger wirkt; an einer hier liegenden<br />

MZB-Probestelle konnte die Art trotz guter Nachweisbedingungen nicht<br />

aufgefunden werden. Auch unterhalb des Eittinger Weihers fehlen zunächst<br />

Nachweise, obwohl hier eigene Aufnahmen an zwei Abschnitten<br />

durchgeführt wurden und auch SIEBECK (2000) in den 1990er Jahren eine<br />

Stelle mehrfach untersucht hat 2 . Mit Eintritt in den Auwald (und das<br />

Schutzgebiet) dürfte die Art aber wieder vorhanden sein; östlich von Gaden<br />

war sie 2006 jedenfalls in einem auffallend individuenreichen Bestand<br />

nachzuweisen.<br />

Mittlere Isar-Kanal (01.2): Es liegt nur eine Feststellung der Art im Rahmen<br />

einer E-Befischung vor (vor 2004, nach WUNNER mdl. Mitt. 2006, Fischereifachberatung<br />

Oberbayern).<br />

Obwohl der obigen Zusammenstellung keine systematische Kartierung der<br />

Art zu Grunde liegt, kann doch zusammenfassend festgehalten werden,<br />

dass<br />

• das UG und auch weitere Bereiche in seinem nördlichen Anschluss<br />

substanzielle Bestände der Koppe beherbergen und diese<br />

• sich praktisch durchweg in das Isar-Schutzgebiet hinein fortsetzen 3 .<br />

Die zwischen den Isarauen bei Freising und dem nördlichem Erdinger<br />

Moos verzahnte Koppen-Population kann in Bezug auf den Naturraum<br />

051 nach Datenlage als relativ groß angesehen werden. Weitere Vorkommensbereiche<br />

der Art in der Münchener Ebene sind allerdings durchweg<br />

schlechter dokumentiert. Sie liegen im südlichen Erdinger Moos (Seebach<br />

Ismaning, Bachableiter Speichersee [zur Dorfen], Tränkgraben [zur Goldach],<br />

obere Dorfen und obere Gfällach), im Freisinger Moos (Moosach),<br />

2 Die Art fehlt hier vermutlich aufgrund der ausgeprägten Potamalisierung (Weiherausrinn), die durch die Makrozoobenthoszönose<br />

gut abgebildet wird (hohe potamale und litorale Anteile im Sommer!).<br />

3 Der aktuelle Entwurf des Managementplans zum FFH-Gebiet Isarauen zwischen Unterföhring und Landshut<br />

gibt leider keine Auskünfte zur Verbreitung der Koppe im Schutzgebiet und insbesondere auch keine zum Erhaltungszustand<br />

der Gebietspopulation. Über die o.g. Gewässer hinaus liegen uns nur für die unterste Moosach<br />

(uh Freising, linke Aue) und den Schörgenbach weitere Schutzgebietsnachweise vor (oh Freising, rechte Aue;<br />

beide 1992-94, REINARZ 1997).<br />

<strong>A.1</strong>0-4 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>0 Koppe


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

im Dachauer Moos (Reschenbach, Ascherbach, Gröbenbach, Erlbach,<br />

Langwieder Bach) und im Maisacher Moos (Maisach).<br />

Die Koppe gilt bayernweit als potenziell gefährdet und dieser Status gilt sicher<br />

auch für das nördliche Erdinger Moos i.w.S. Trotz noch relativ breiter<br />

Präsenz sind hier teils längere Ausfallstrecken anzunehmen. Sie zählt im<br />

genannten Gebiet sicher zum Arteninventar der Primärlandschaft, weshalb<br />

sie auch als diversitätsbedeutsam anzugeben ist.<br />

Bezug der Art zu den Biotoptypen des Leitbilds (Kap. E)<br />

Die Koppe bevorzugt strömungs- und sauerstoffreiche Gewässer mit kiesiger bis steiniger<br />

Sohle, bei einem längenzonalen Schwerpunkt im Epi- und Metarhithral. Damit kommen<br />

folgende Gewässertypen des Raumes für die Art in Betracht, die durchweg auch<br />

heute noch besetzt werden: Leitbild-Biotoptyp 2.4 Große Grundwasserbäche in Anmoor-<br />

Gebiet mit ihren Unterläufen (4.2 Moos-Auebäche); 2.1 Moosrandflüsse; 3.1 und 3.2<br />

Große und Kleine Auerandbäche; 4.1. Gießer; 5.1 Hauptarme der Isar.<br />

Tab. <strong>A.1</strong>0.1 Koppe. Nachweise im Rahmen der aktuellen Erhebungen, vgl. Karte <strong>A.1</strong>0.1<br />

Erläuterungen: Nr - MZB..- Nummer des Untersuchungsabschnitts der Makrozoobenthos-Untersuchung; SP .. - Nummer des Reusenstandorts Schlammpeitzger-Nachsuche.<br />

Reihung der Standorte von der Quelle zur Mündung. Datum - Nachweisdatum. Bestand - Anzahl festgestellter Tiere, A - Adulte und Semiadulte, J - Juvenile; alle Nachweise<br />

unter MZB.. - HESS & HECKES leg./det., unter SP.. - GRUBER leg./det.<br />

Nr Bezeichnung Datum Bestand<br />

03 - Angerbach-System<br />

MZB09 Kreuzbach, vor Mündung in den Angerbach, O Lerchenfeld, 1,5 km O Freising 2005/10/11 1,2 A,J<br />

MZB07 Angerbach im Auwald, N Riedhof/Riegerau, 1,8 km O Marzling 2005/10/15 2 A<br />

05 - Süßgraben-System<br />

MZB56 Grüselgraben zwischen Eittingermoos und Grünschwaige, uh Mdg. Breitwiesengraben 2006/06/08 1 A<br />

MZB63 Mittelgraben Eittingermoos ('BAB-Parallelgraben'), 0,7 km NO Mooswirt 2006/06/10 1 A<br />

MZB63 Mittelgraben Eittingermoos ('BAB-Parallelgraben'), 0,7 km NO Mooswirt 2006/10/03 1 A<br />

MZB69 Süßgraben zwischen Ableitungsgraben Nord und Zusammenfluss mit Mittelgraben 2006/06/10 1 A<br />

MZB66 Süßgraben uh Zufluss Mittelgraben, Westrand Lüsse, 0,4 km NW Schwaigermoos 2006/08 1 A<br />

MZB65 Unterlauf Loosgraben, S BAB A92, etwa 1 km SW Riegerau 2006/09/29 1 A<br />

MZB64 Süßgraben uh Mdg. Loosgraben, S BAB A92, etwa 1 km SW Riegerau 2006/06/10 2 A<br />

MZB64 Süßgraben uh Mdg. Loosgraben, S BAB A92, etwa 1 km SW Riegerau 2006/09/29 2 A<br />

MZB88 Acherl bei Riegerau (Gde. Marzling), 1,4 km SW Hangenham 2006/10/03 1 J<br />

MZB05 Süßgraben uh Zufluss Acherl, N Hirschau, 2,8 km SW Gaden 2006/05/07 2 A<br />

MZB82 Süßgraben Obergadener Au, uh NSG Freisinger Buckl, rechte Isarauen W Gaden 2006/06/12 2,1 A,J<br />

MZB82 Süßgraben Obergadener Au, uh NSG Freisinger Buckl, rechte Isarauen W Gaden 2006/09/24 1 A<br />

06 - Ableitgräben Flughafen<br />

MZB50 Abfanggraben Ost, oh Querung St 2084, 1,7 km S Eittingermoos 2006/06/07 1 A<br />

07 - Keckeisgrenzgraben-System<br />

SP13 Kalkgriesgraben, O Eittinger Moos, 3,4 km SW Gaden 2006/06/22 1 A<br />

SP13 Kalkgriesgraben, O Eittinger Moos, 3,4 km SW Gaden 2006/06/24 2 A<br />

SP13 Kalkgriesgraben, O Eittinger Moos, 3,4 km SW Gaden 2006/06/26 1 A<br />

SP13 Kalkgriesgraben, O Eittinger Moos, 3,4 km SW Gaden 2006/06/27 1 A<br />

SP13 Kalkgriesgraben, O Eittinger Moos, 3,4 km SW Gaden 2006/07/01 2 A<br />

MZB49 Kalkgriesgraben, N Brücke Grünschwaige (750 m O Grünschwaige), Ursprungsstrecke 2006/10/02 1 A<br />

MZB46 Kalkgriesgraben bei Abknickstelle Vorflutgraben Nord, N Eittingermoos/Grünschwaige 2006/06/07 1 A<br />

MZB46 Kalkgriesgraben bei Abknickstelle Vorflutgraben Nord, N Eittingermoos/Grünschwaige 2006/10/02 1 A<br />

MZB48 Kalkgriesgraben, 0,9 km NO Eittingermoos, oh Ausgleichsfläche ABDS 2006/06/07 1 A<br />

MZB48 Kalkgriesgraben, 0,9 km NO Eittingermoos, oh Ausgleichsfläche ABDS 2006/10/02 1 A<br />

MZB01 Keckeisgrenzgraben oh Mündung in die Dorfen, westlicher Ortsrand Gaden 2005/10/15 1 A<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>0 Koppe <strong>A.1</strong>0-5


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>0.1 Koppe. Nachweise im Rahmen der aktuellen Erhebungen, vgl. Karte <strong>A.1</strong>0.1<br />

Erläuterungen: Nr - MZB..- Nummer des Untersuchungsabschnitts der Makrozoobenthos-Untersuchung; SP .. - Nummer des Reusenstandorts Schlammpeitzger-Nachsuche.<br />

Reihung der Standorte von der Quelle zur Mündung. Datum - Nachweisdatum. Bestand - Anzahl festgestellter Tiere, A - Adulte und Semiadulte, J - Juvenile; alle Nachweise<br />

unter MZB.. - HESS & HECKES leg./det., unter SP.. - GRUBER leg./det.<br />

Nr Bezeichnung Datum Bestand<br />

08 - Dorfen-System<br />

MZB52 Dorfen oh Querung FTO, 250 m uh EW, 1,3 km NO Schwaig 2006/10/15 1 A<br />

MZB81 Dorfen uh Querung ED 19, 1,5 km NO Gaden 2006/06/12 4,12 A,J<br />

MZB81 Dorfen uh Querung ED 19, 1,5 km NO Gaden 2006/06/12 5 J<br />

Bewertung<br />

Zu den Grundlagen und Kriterien der Bewertung "Artenschutz/Artenvielfalt"<br />

vergleiche Kap. 3.2.<br />

Der Bestand der Koppe im UG ist aus artenschutzfachlicher Sicht aufgrund<br />

seiner Ausdehnung und des für den Naturraum sicher relativ dichten<br />

Netzes besetzter Gewässer von regionaler Bedeutung. Sechs der<br />

Gewässersysteme, deren Bestand oben beschrieben wurde, sind unter<br />

dem Aspekt Artenschutz/ Artenvielfalt der Wertstufe 3 (mittel bzw. von lokaler<br />

Bedeutung) zu subsumieren: Angerbach-System (03), Süßgraben-<br />

System (05), Keckeisgrenzgraben-System (07) und Dorfen-System (08)<br />

sowie - trotz der ungünstigen Datenlage zumindest dem Potenzial nach -<br />

auch Isar mit Isarkanal (01) und Pförreraugraben (02). Das Goldach-System<br />

(04) und die Ableitgräben (06) erhalten nur Wertstufe 1 (sehr gering).<br />

Obwohl auch bewertungsrelevant kann der Frage, inwieweit die Art sich in<br />

diesem Raum heute noch innerhalb der Grenzen der Einzugsgebiete frei<br />

bewegen kann und damit auch nach einer etwaigen Fragmentierung der<br />

Population hier nicht nachgegangen werden. Es ist aber festzuhalten,<br />

dass die Koppe als kleiner Grundfisch bereits kleine Abstürze bergwärts<br />

nicht überwinden kann.<br />

Literatur<br />

LEUNER, E. & M. KLEIN (2000): Fische. - In: BOHL, E., GERBER, J., GROH,<br />

K., JUNGBLUTH, J.H., KLEIN, M. & E. LEUNER: Ergebnisse der Artenkartierungen<br />

in den Fließgewässern Bayerns. Fische, Krebse, Muscheln. - Bayerisches<br />

Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />

(Hrsgb.), München, S. 11-168.<br />

ÖKOKART (2006): Raumordnungsunterlagen 3.Start- und Landebahn.<br />

Fachbeitrag Fauna. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Flughafen<br />

München GmbH; Bearbeiter: HESS, M. & U. HECKES, München 98 S. +<br />

<strong>Anhang</strong> + Karten.<br />

REINARTZ, R. (1997): Untersuchungen zur Gefährdungssituation der<br />

Fischart Nase (Chondrostoma nasus L.) in bayerischen Gewässern. - Dis-<br />

<strong>A.1</strong>0-6 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>0 Koppe


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

sertation, TU München, Fakultät für Landwirtschaft und Gartenbau, Institut<br />

für Tierwissenschaften, Weihenstephan, 380 S.<br />

SIEBECK, O. (2000): Beweissicherung durch die biologische Gewässeranalyse<br />

im Fließgewässersystem um den Großflughafen München II.<br />

Jährliche Untersuchungen an 15 Probestellen zwischen 1979/80 - 1996. -<br />

Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Flughafen GmbH München,<br />

Bad Endorf, 161 S.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>0 Koppe <strong>A.1</strong>0-7


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

<strong>A.1</strong>1 Libellen<br />

Bearbeiter: M. FRANZEN, M. SCHÖN, F. WEIHRAUCH; Fachbericht: M. FRANZEN, Redaktion<br />

U. HECKES<br />

Ausgangspunkt der Studie<br />

Alle heimischen Libellen sind nach BArtSchVO besonders geschützt. Einige<br />

Arten, darunter auch die zwei Azurjungfern Coenagrion ornatum und C.<br />

mercuriale, die nach Sekundärdaten aus dem UG bekannt waren, sind<br />

sogar streng geschützt. Ein weiterer Grund für die Aufnahme der Libellen<br />

in das Untersuchungsprogramm war es, dass nach Sekundärdaten für das<br />

UG bzw. speziell auch das EKG einerseits mit einem relativ breiten Inventar<br />

teils stark bedrohter Arten zu rechnen war und sie andererseits zur<br />

Ermittlung der faunistischen Wertigkeit für die stabilen bzw. auch größeren<br />

Stillgewässer gut geeignet erscheinen. Für diesen Lebensraumtyp repräsentieren<br />

sie innerhalb des Gesamtkonzepts die einzige bearbeitete Evertebratengruppe.<br />

Vorgehensweise<br />

Gemäß des oben beschriebenen Ausgangspunktes ergeben sich für die<br />

Libellen zwei Untersuchungsziele, denen durch einen entsprechend differenzierten<br />

Erhebungsansatz Rechnung zu tragen war: Eine Stillgewässer-<br />

Kartierung über die gesamte Breite des Arteninventars und eine Fließgewässer/Grabenkartierung<br />

mit spezieller Ausrichtung auf die beiden genannten<br />

Azurjungfern.<br />

Übergreifende methodische Aspekte<br />

In allen Fällen wurden die bei den Begehungen unmittelbar, mittels Fernglas<br />

oder im Kescher angesprochenen Libellenarten nach ihrer Häufigkeit<br />

notiert (Zähl- oder Schätzwerte der Aktivitätsdichten Imagines; kursorische<br />

Exuvienaufsammlung). Darüber hinaus wurden auch solche Verhaltensweisen<br />

erfasst, die eine Einschätzung des Reproduktionsstatus erlauben<br />

(v.a. frisch geschlüpfte Tiere, Eiablage, Kopula, Revierverhalten). Zusätzliche<br />

Nachweise ergaben sich über die Larven, die im Zuge der Makrozoobenthos-Beprobungen<br />

konsequent mitgesammelt und vollumfänglich<br />

determiniert wurden (vgl. Kap. A.20). In Aggregation der Daten aus den<br />

einzelnen Kartierungsgängen und Quellen wurde, unter Übernahme des<br />

maximalen Zähl- oder Schätzwerts pro Art, der Status für das Kartierjahr<br />

orientiert an folgender Vorschrift ermittelt:<br />

• Sichere Reproduktion [= sR]: Larven- oder Exuvienfunde. Beobachtung frisch geschlüpfter<br />

Imagines am Gewässer; Beobachtung von mehr als 100 Imagines einer<br />

Kleinlibellen-Art bzw. mehr als 20 Imagines einer Großlibellen-Art im arttypischen Biotop,<br />

bei jeweils zusätzlicher Registrierung von Tandem, Paarungsrad oder Eiablage.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen <strong>A.1</strong>1-1


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

• Reproduktion wahrscheinlich [= wR]: Beobachtung von Tandem, Paarungsrad oder<br />

Eiablage. Beobachtung von mehr als 20 Imagines einer Kleinlibellen-Art bzw. von<br />

mehr als fünf Imagines einer Großlibellen-Art im arttypischen Biotop, bei zusätzlicher<br />

Registrierung von Revierverhalten.<br />

• Reproduktion möglich [= mR]: Beobachtung von Revierverhalten; Beobachtung von<br />

mehr als zehn Imagines einer Kleinlibellen-Art, bzw. mindestens zweimaliger Nachweis<br />

einer Großlibellen-Art im arttypischen Biotop.<br />

• Gastvorkommen [= G]: Beobachtung von weniger als zehn Imagines einer Kleinlibellen-Art<br />

bzw. Einzelnachweis einer Großlibellenart.<br />

Zu den Grundlagen und Kriterien der Bewertung "Artenschutz/Artenvielfalt"<br />

vergleiche Kap. 3.2 1 .<br />

Sekundärdaten<br />

Relativ umfangreiche Sekundärdatenbestände zur Libellenfauna des UG<br />

sind in der ASK erfasst. Zusätzliche Daten sind aus Gutachten im Zusammenhang<br />

mit UVS und LBP zu Planvorhaben sowie Pflege- und Entwicklungsplänen<br />

für Naturschutzgebiete verfügbar. Die betreffenden Quellen<br />

werden fallweise im Text zitiert. Zusätzlich konnte auf eine eigene private<br />

Datensammlung zurückgegriffen werden.<br />

<strong>A.1</strong>1.1 Fließgräben und Grundwasserbäche ("Grabenkartierung")<br />

Bearbeiter: M. FRANZEN, M. SCHÖN, F. WEIHRAUCH; Fachbericht: M. FRANZEN, Redaktion<br />

U. HECKES<br />

Vorgehensweise<br />

Die Untersuchung wurde in erster Linie als Suche nach den streng geschützten<br />

Azurjungfern Coenagrion ornatum und C. mercuriale angelegt.<br />

Damit waren alle signifikant grundwassergespeisten Fließgräben und Bäche<br />

des EKG zur Flugzeit zu überprüfen; unberücksichtigt blieben die<br />

weitlaufenden Großbäche Goldach und Dorfen sowie die großen Kanäle 2 .<br />

Untersuchungsgewässer<br />

Die Vorauswahl der geeigneten Bäche und permanent wasserführender<br />

Grabenabschnitte erfolgte mit Hilfe der Biotoptypenkartierung zum ROV.<br />

1<br />

Für eine Art des Gebiets, den Kleinen Blaupfeil (Orthetrum coerulescens), wurde der für den Großnaturraum<br />

Tertiäres Hügelland und voralpine Schotterplatten [TS] in der aktuellen Rote Liste verzeichenet Status von 1<br />

("vom Aussterben bedroht") auf 2 ("stark gefährdet") herabgestuft. Die augenblicklich stabile Bestandssituation<br />

auf relativ hohem Niveau im Naturraum rechtfertigt u. E. diesen Schritt, insbesondere im Hinblick auf die lokalen<br />

Verhältnisse in nördlichen Erdinger Moos.<br />

2<br />

Grundsätzlich ist ein Vorkommen der Zielarten zumindest in den beiden Großbächen - obwohl abschnittsweise<br />

(Dorfen) bzw. auf weiten Strecken (Goldach) deutlich potamalisiert, mit Indikation auf fehlenden Grundwasserzutritt<br />

- nicht vollständig auszuschließen. Beide wurden jedoch umfänglich in der Makrozobenthos-Fließgewässeruntersuchung<br />

berücksichtigt, bei der auch systematisch Libellenlarven erfasst wurden.<br />

<strong>A.1</strong>1-2 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Die Unterteilung der untersuchten Gewässer in insgesamt 93, bezüglich<br />

der Habitateigenschaften für Libellen möglichst homogene Abschnitte [=<br />

UA] wurde vom Bearbeiter vor Ort vorgenommen. Lage und Abgrenzung<br />

der UA sind Karte 11.1.1 im Kap. D zu entnehmen; eine Liste mit Ortsangabe<br />

und Kurzbeschreibung ist in Kap. C, Datendokumentation, enthalten.<br />

Methoden<br />

Es erfolgte ein einmaliger kompletter Kartierungsgang aller Objekte zur<br />

Hauptflugzeit der beiden Zielarten. 39 Abschnitte (= 42 %) wurden ein<br />

zweites Mal überprüft und schließlich 28 Abschnitte, die dem Augenschein<br />

nach oder gemäß der bis dato erhobenen Daten ein hohes Potenzial speziell<br />

auch für andere naturschutzbedeutsame Libellen aufwiesen, noch<br />

weitere ein bis zwei Mal aufgesucht.<br />

Die relevanten untersuchten Gewässerabschnitte [= UA] wurden jeweils<br />

auf ganzer Länge abgegangen. Der zeitliche Schwerpunkt der Arbeiten<br />

lag zwischen Anfang Juni und Anfang Juli 2006; zusätzliche Begehungen<br />

fanden bis Ende August 2006 statt.<br />

Bestand<br />

Tab. <strong>A.1</strong>1.1.1 Libellen der Fließgräben und Grundwasserbäche. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten<br />

und Individuensummen<br />

Erläuterungen: FFH - <strong>Anhang</strong> der FFH-Richtlinie. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: s - streng geschützt, b - besonders geschützt; D, BY, TS - Gefährdungsgrad nach Roter<br />

Liste Deutschland (D), Bayern (BY), Tertiärhügelland und Schotterplatten (TS) + eigene Abschätzung [Status lb]): 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet,<br />

V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; ÖGr - Ökologische Gruppe (nur vorrangig naturschutzrelevante Arten eingestuft): QR - Quellmoorabflüsse, RG - Grundwasserabflüsse<br />

und Gießer, RW - Moosauen- und Auentraufbäche, [S] - primär stillgewässerbewohnende Arten, vgl. Kap. <strong>A.1</strong>1.2. St - Stetigkeit [= Anzahl Untersuchungsflächen mit<br />

Vorkommen der Art] absolut; StR - wie St, aber nur mit Reproduktionshinweis; StR% - Anteil Vorkommen mit Reproduktionshinweis in Prozent. Σ - Summe der Bestandsschätzungen<br />

Imagines für die UA. Mx - Schätzwert größter Bestand.<br />

FFH § D BY TS ÖGr Arten St StR StR% Σ Mx<br />

Prachtlibellen (Calopterygidae)<br />

b V lb RW Calopteryx splendens Gebänderte Prachtlibelle 42 35 37,6 936 200<br />

b 3 V V RG Calopteryx virgo Blauflügel-Prachtlibelle 28 20 21,5 196 30<br />

Teichjungfern (Lestidae)<br />

b Chalcolestes viridis Große Binsenjungfer 12 8 8,6 53 15<br />

b Lestes sponsa Gemeine Binsenjungfer 2 1 1,1 7 5<br />

b 3 V 3 Sympecma fusca Gemeine Winterlibelle 1 - - 1 1<br />

Federlibellen (Platycnemididae)<br />

b Platycnemis pennipes Federlibelle 38 24 25,8 999 200<br />

Schlanklibellen (Coenagrionidae)<br />

b Pyrrhosoma nymphula Frühe Adonislibelle 47 34 36,6 539 80<br />

b Ischnura elegans Große Pechlibelle 30 16 17,2 330 100<br />

b 3 3 V [S] Ischnura pumilio Kleine Pechlibelle 2 1 1,1 6 5<br />

b Enallagma cyathigerum Becher-Azurjungfer 22 9 9,7 289 200<br />

II b/s 1 1 2 QR Coenagrion mercuriale Helm-Azurjungfer 2 2 2,2 29 25<br />

II b/s 1 1 1 QR Coenagrion ornatum Vogel-Azurjungfer 2 2 2,2 14 12<br />

b Coenagrion puella Hufeisen-Azurjungfer 60 44 47,3 1139 200<br />

Edellibellen (Aeshnidae)<br />

b D nr lb [S] Aeshna affinis Südliche Mosaikjungfer 1 1 1,1 3 3<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen <strong>A.1</strong>1-3


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>1.1.1 Libellen der Fließgräben und Grundwasserbäche. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten<br />

und Individuensummen<br />

Erläuterungen: FFH - <strong>Anhang</strong> der FFH-Richtlinie. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: s - streng geschützt, b - besonders geschützt; D, BY, TS - Gefährdungsgrad nach Roter<br />

Liste Deutschland (D), Bayern (BY), Tertiärhügelland und Schotterplatten (TS) + eigene Abschätzung [Status lb]): 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet,<br />

V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; ÖGr - Ökologische Gruppe (nur vorrangig naturschutzrelevante Arten eingestuft): QR - Quellmoorabflüsse, RG - Grundwasserabflüsse<br />

und Gießer, RW - Moosauen- und Auentraufbäche, [S] - primär stillgewässerbewohnende Arten, vgl. Kap. <strong>A.1</strong>1.2. St - Stetigkeit [= Anzahl Untersuchungsflächen mit<br />

Vorkommen der Art] absolut; StR - wie St, aber nur mit Reproduktionshinweis; StR% - Anteil Vorkommen mit Reproduktionshinweis in Prozent. Σ - Summe der Bestandsschätzungen<br />

Imagines für die UA. Mx - Schätzwert größter Bestand.<br />

FFH § D BY TS ÖGr Arten St StR StR% Σ Mx<br />

b Aeshna cyanea Blaugrüne Mosaikjungfer 3 3 3,2 11 5<br />

b V V V Aeshna grandis Braune Mosaikjungfer 3 - - 3 1<br />

b Aeshna mixta Herbst-Mosaikjungfer 2 1 1,1 4 3<br />

b Anax imperator Große Königslibelle 4 2 2,2 7 4<br />

b 3 2 2 [S] Brachytron pratense Kleine Mosaikjungfer 2 2 2,2 17 15<br />

Falkenlibellen (Corduliidae)<br />

b 2 3 2 [S] Somatochlora flavomaculata Gefleckte Smaragdlibelle 5 5 5,4 11 5<br />

Segellibellen (Libellulidae)<br />

b Libellula depressa Plattbauch 11 6 6,5 32 10<br />

b Libellula quadrimaculata Vierfleck 7 3 3,2 16 8<br />

b 3 3 3 QR Orthetrum brunneum Südlicher Blaupfeil 5 4 4,3 12 5<br />

b 2 2 1 QR Orthetrum coerulescens Kleiner Blaupfeil 13 11 11,8 72 20<br />

b 3 2 2 [S] Sympetrum pedemontanum Gebänderte Heidelibelle 4 2 2,2 23 20<br />

b Sympetrum sanguineum Blutrote Heidelibelle 17 15 16,1 79 20<br />

b Sympetrum striolatum Große Heidelibelle 16 13 14,0 131 20<br />

b Sympetrum vulgatum Gemeine Heidelibelle 13 10 10,8 100 50<br />

In 71 von insgesamt 93 UA konnten Libellen-Nachweise erbracht werden,<br />

die eine Reproduktion der jeweiligen Arten belegen oder vermuten lassen<br />

(Status sR bis mR, kurz: "Status R"). In den restlichen 22 UA wurden entweder<br />

gar keine Libellen beobachtet bzw. nur einzelne Individuen als<br />

"Gäste" gesichtet (Status G). Die Verteilung der Nachweise auf die UF im<br />

Einzelnen ist Kap. C, Datendokumentation, zu entnehmen.<br />

Insgesamt wurden bei der Grabenkartierung 26 Libellenarten aus sieben<br />

Familien nachgewiesen (Tab. <strong>A.1</strong>1.1.1); die Summe der Einzelbestandsschätzungen<br />

beläuft sich auf rund 5.000. Als die mit Abstand häufigste Art<br />

erwies sich die kommune und ökologisch plastische Hufeisen-Azurjungfer<br />

(Coenagrion puella), die mit 44 Reproduktionsgewässern (Stetigkeit etwa<br />

47 %) und mit einer Beobachtungssumme von 1.100 rund ein Fünftel des<br />

Gesamtwerts erreicht. Ebenfalls hohe Stetigkeiten waren für die beiden<br />

Prachtlibellen Calopteryx splendens (in 35 UA mit R bzw. Stetigkeit 38 %)<br />

und C. virgo (20 bzw. 21,5 %). Weitere an den Gewässer der Grabenkartierung<br />

besonders häufige Arten sind Frühe Adonislibelle (Pyrrhosoma<br />

nymphula; 34 UA mit R bzw. 37 %), Federlibelle (Platycnemis pennipes;<br />

24 bzw. 26 %) und Große Pechlibelle (Ischnura elegans; 16 bzw. 17 %).<br />

Alle drei zuletzt genannten Arten sind in Bayern häufig und sie sind charakteristisch<br />

für pflanzenreiche, eutrophe, stagnierende oder langsam fließende<br />

Gräben.<br />

<strong>A.1</strong>1-4 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Die Verteilung der Nachweise auf die UA im Einzelnen ist Kap. C, Datendokumentation,<br />

zu entnehmen.<br />

Geschützte Arten: Alle 26 an bzw. in den Gräben und Bächen des EKG<br />

nachgewiesenen Libellenarten gelten nach BArtSchVO als besonders geschützt<br />

(Tab. <strong>A.1</strong>1.1.1). Von diesen sind die Arten des <strong>Anhang</strong>s II der<br />

FFH-RL Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale) und Vogel-Azurjungfer<br />

(Coenagrion ornatum) europarechtlich streng geschützt.<br />

Vorrangig naturschutzrelevante Arten: Insgesamt werden neun der<br />

nachgewiesenen Libellenarten in der Roten Liste Bayern geführt. Von diesen<br />

gelten zwei Arten - Helm- und Vogel-Azurjungfer - als vom Aussterben<br />

bedroht und drei weitere Arten - Kleine Mosaikjungfer*, Kleiner Blaupfeil<br />

und Gebänderte Heidelibelle - als stark gefährdet. Weiterhin werden die<br />

Kleine Pechlibelle, die Gefleckte Smaragdlibelle* und der Südliche Blaupfeil<br />

als gefährdet und die Blauflügel-Prachtlibelle in der Vorwarnliste geführt.<br />

Die Gefährdungssituation im Großnaturraum wird für Gefleckte Smaragdlibelle<br />

und Kleinen Blaupfeil kritischer, für Kleine Pechlibelle und<br />

Helm-Azurjungfer weniger kritisch gesehen.<br />

Die mit * gekennzeichneten Arten sind primäre Stillgewässerbewohner. Reproduzierende<br />

Bestände werden zwar in der Bewertung der Graben-UA berücksichtigt, Bestandssituation<br />

und Verbreitung der Arten aber in Kap. <strong>A.1</strong>1.2, Stillgewässer, besprochen (vgl. dort).<br />

Aus der Sicht des Artenschutzes besonders bedeutsam sind die beiden<br />

RL1-Azurjungfern C. mercuriale und C. ornatum, die Zielarten der Untersuchung:<br />

Die Helm-Azurjungfer (C. mercuriale) wurde in zwei UA nachgewiesen,<br />

die beide am Egelseegraben (LG53) bzw. dessen westlichem Zufluss<br />

nordöstlich des Stoibermühlsees liegen (LG54) [beide Süßgrabensystem,<br />

05]. Für den Bestand in LG53 nördlich der BAB A92 liegen neben Beobachtungen<br />

paarender Tiere zahlreiche Larvennachweise aus der Makrozoobenthos-Beprobung<br />

vor. Seine Größe ist mit rund 25 Imagines anzugeben.<br />

In dem direkt anschließenden, aber südlich der BAB A92 gelegenen<br />

UA LG54 wurde die Art ebenfalls nachgewiesen, jedoch nur einzelne<br />

Tiere, darunter einmal ein Paar in Kopula. Ein Zusammenhang der beiden<br />

Bestände ist evident 3 ; ob und inwieweit die dazwischen liegende Autobahn<br />

Wechselbeziehungen beeinflusst ist unklar.<br />

Die Helm-Azurjungfer, nördlich der Alpen primär eine Art der Quellmoorschlenken,<br />

besiedelt in der Münchener Ebene vor allem sonnenexponierte,<br />

grundwasserbeeinflusste, deutlich fließende Gräben mit dichten Beständen<br />

wintergrüner Wasserpflanzen (KUHN 1998); ein Zulauf von warmem<br />

Oberflächenwasser aus Baggerseen ist dabei besonders förderlich,<br />

3 selbes Gewässer, geringe Distanz, keine weiteren Vorkommen im Umgriff<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen <strong>A.1</strong>1-5


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

bereichsweise 4 u.U. sogar besiedlungsentscheidend. Diese Habitatparameter<br />

sind in LG53 weitreichend verwirklicht 5 . In LG54 dürften durch Beschattung<br />

und Pflanzenarmut suboptimale Habitatverhältnisse herrschen.<br />

Neben den eigenen aktuellen Beobachtungen liegen ältere Sekundärdaten<br />

zur Art aus dem EKG vor: Ein Nachweis aus dem Schwarzgraben<br />

westlich Gutbrodweiher (1989, nach ASK) und einer aus dem Keckeisgrenzgraben<br />

östlich Hirschau (1994, ebenfalls nach ASK). Beide Bereiche<br />

wurden aktuell überprüft; die Art war dort nicht mehr nachzuweisen.<br />

In Südbayern ist C. mercuriale nur sehr lückig verbreitet; Schwerpunkte<br />

sind der unmittelbare Alpenrand und der Norden der Münchener Ebene.<br />

Die Bestände der Münchener Ebene werden wesentlich von denen westlich<br />

der Isar getragen; hier siedelt im Dachauer Moos die wahrscheinlich<br />

größte Population der Art in Bayern (z.B. BRÄU et al. 2001). Im Erdinger<br />

Moos waren dagegen rezente Vorkommen nur aus dem Süden östlich Ismaning<br />

bekannt 6 (Goldachhof, Teil des FFH-Gebiets 7736-371). Direkte<br />

Wechselbeziehungen zwischen diesem und dem Bestand des EKG sind<br />

angesichts der erheblichen Distanz auszuschließen (> 15 km 7 ). C. mercuriale<br />

gilt für eine Libelle als ausgesprochen ausbreitungsschwach (vgl. z.B.<br />

HUNGER & RÖSKE 2001, ROUQUETTE & THOMPSON 2005, WATTS et al.<br />

2006).<br />

Von der Vogel-Azurjungfer (Coenagrion ornatum) wurden bei der Grabenkartierung<br />

zwei Vorkommen entdeckt, eines am Unterlauf des Hechtenbachs<br />

im Viehlaßmoos (LG93; eine Kopula) sowie eines am Schwarzgraben<br />

zwischen Viehlaßmoos und Gutbrodweiher (LG40; maximal zwölf<br />

Imagines, mehrere Paarungen und Eiablage). Daneben konnten von der<br />

Art noch ein kleiner Bestand sowie zweimal Einzeltiere im Zuge der Stillgewässerkartierung<br />

gefunden werden: Vorflutgraben Nord, Gewässer<br />

LS33, kleiner reproduzierender Bestand; Vorbehaltsfläche Ost, LS05 und<br />

Viehlaßmoos, LS46, jeweils Einzeltiere (vgl. Kapitel <strong>A.1</strong>1.2).<br />

Vom Vorflutgraben Nord stammen auch die einzigen Sekundärdaten der<br />

Art aus dem EKG, die für den Zeitraum 1997-1998 einen deutlich individuenreicheren<br />

Bestand als aktuell festgestellt belegen (nach Daten ASK,<br />

maximal 200 Exemplare, WEIHRAUCH, WAGENSONNER, BURBACH).<br />

Coenagrion ornatum bewohnt permanent wasserführende und besonnte<br />

Gräben mit Grundwassereinfluss, insbesondere in Niedermoorgebieten.<br />

Die Gewässer weisen durch die relativ hohen Wintertemperaturen immer-<br />

4<br />

wie möglicherweise auch im Gebiet<br />

5<br />

Der Zulauf aus den benachbarten Abgrabungsgewässern Egel- und Stoibermühlsee war aufgrund der verzwickten<br />

Grabenführung letztlich nicht zu verifizieren, ist aber dringend zu vermuten.<br />

6<br />

Ein Einzelfund war auch für das näher gelegene Freisinger Moos zu recherchieren (HAASE & SOEHMISCH<br />

1989); er stammt jedoch aus 1989 und ist seit damals unbestätigt.<br />

7<br />

Zwischenzeitlich konnte BURBACH (nach SCHRAML, mdl. Mitt. 07/2007) einen kleinen Bestand der Art in einem<br />

teilweise verschatteten Graben hinter dem Schloß Erching nachweisen.<br />

<strong>A.1</strong>1-6 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

grüne Wasserpflanzenbestände auf, die das Larvalhabitat darstellen (BUR-<br />

BACH & KÖNIGSDORFER 1998). Diese Habitatparameter sind im EKG in<br />

besonderem Umfang in UA LG40 verwirklicht, in dem aktuell auch der<br />

größte Bestand nachgewiesen werden konnte.<br />

Aus der nördlichen Münchener Ebene sind von der Art sonst nur sehr wenige<br />

Bestände bekannt. Anzugeben sind ein erst jüngst gefundenes Vorkommen<br />

am Pförreraugraben nordöstlich Achering (2002/2003, ÖKO-<br />

KART 2003 und nach Daten ASK) und größere Bestände im Freisinger<br />

Moos (nach ASK, letzter Nachweis 1998) sowie dem südlichen Erdinger<br />

Moos östlich Ismaning (ASK, 1999). Angesichts der Distanzen (minimal >8<br />

km) erscheinen auch hier Beziehungen der EKG-Bestände zu den genannten<br />

allenfalls über migrierende Einzeltiere denkbar.<br />

Weitere aktuell festgestellte bedrohte Arten sind:<br />

Kleine Pechlibelle: Von der bayernweit gefährdeten und im Großnaturraum auf der Vorwarnliste<br />

stehenden Kleinen Pechlibelle (Ischnura pumilio) wurde im Zuge der Grabenkartierung<br />

nur ein kleineres Vorkommen mit Reproduktionshinweis gefunden (LG58, Lüsse).<br />

Weitere Feststellungen einzelner Tiere erfolgten teils auch im Zuge der Stillgewässer-Untersuchung<br />

und verteilen sich weit über das EKG: Vorbehaltsfläche Ost (LS01,<br />

LS07), Rofelwiesen (LS36), Schulmoos (LG19b). I. pumilio ist eine Pionierart, die rohbodenreiche<br />

Flachgewässer mit vertikalen Strukturen, z.B. Gräsern, benötigt und mit fortschreitender<br />

Sukzession schnell wieder verschwindet.<br />

Aus dem EKG und seinem Umgriff wurden in der Vergangenheit zahlreiche Vorkommen<br />

der Art gemeldet 8 , was mutmaßlich auf ein starkes Anwachsen der lokalen Population<br />

aufgrund verschiedener Gewässerneuanlagen zurückgeführt werden kann. Derzeit ist die<br />

Art offensichtlich eher selten, jedoch durchaus vorhanden und wäre insoweit sicher in der<br />

Lage, auf ein neues Angebot entsprechender Kleingewässer rasch zu reagieren. Als Pionierart<br />

besitzt I. pumilio ein entsprechend gutes Ausbreitungsvermögen.<br />

Südlicher Blaupfeil: Der in Bayern gefährdete Südliche Blaupfeil (Orthetrum brunneum)<br />

wurde im Zuge der Grabenkartierung in fünf UA nachgewiesen, die sich weiträumig über<br />

den Norden des EKG verteilen. In allen Fällen wurden nur einzelne bzw. wenige Individuen<br />

registriert, die auf kleine Bestände schließen lassen. Der Nachweis aus UA LG84<br />

dürfte sich lediglich auf ein vagabundierendes Tier beziehen. In den Gräben des EKG<br />

scheinen die Habitatansprüche der Art (vgl. Kap. <strong>A.1</strong>1.2) nur lokal und überwiegend<br />

kleinflächig verwirklicht zu sein. Bezeichnenderweise konnte die höchste Individuenzahl<br />

in UA LG80, Mündungsbereich des Ableitungsgrabens Nord, beobachtet werden, einem<br />

Bereich, der noch am ehesten dem Habitatschema der Art entspricht und eine enge Anbindung<br />

an die individuenreichsten Bestände des EKG - LS30, LS31 und LS33 der Stillgewässerkartierung<br />

- aufweist (vgl. ausführlicher Kap. <strong>A.1</strong>1.2).<br />

Kleiner Blaupfeil: Der bayernweit stark gefährdete, für den Großnaturraum in Kategorie<br />

1 gestellte Kleine Blaupfeil (Orthetrum coerulescens) konnte im Zuge der Grabenkartierung<br />

aktuell in 13 UA in meist kleinen Beständen nachgewiesen werden. Lediglich in drei<br />

8 Marzlinger Weiher und Egelsee (letzter Nachweis 1991, ASK), Stoibermühle und Obere Lüsse (1995, ASK),<br />

Nördliche Randzone Flughafen (1994, ASK), Eittingermoos (1995, ASK), Hangwiesen (ÖKOKART 1992), Vorflutgraben<br />

Nord (1998, ASK), Riegerau und Hirschau (1991, ASK), Rofelwiesen (1995, ASK), Dorfen nördlich<br />

Stauweiher (1998, ASK), Vorfeld Viehlaßmoos (1996, ASK), Schulmoos (BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE<br />

AßMANN 1996), Umfeld Schulmoos und Gutbrodweiher (1992, ASK), Vorbehaltsfläche Ost (1995, ASK), Umfeld<br />

Oberdingermoos (1996, ASK), Wildschwaige (1994, ASK), Brandau (1996, ASK)<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen <strong>A.1</strong>1-7


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

UA wurden mehr als zehn Exemplare beobachtet, nämlich im Egelseegraben (LG53), im<br />

Mündungsbereich des Ableitungsgrabens Nord (LG80) sowie in einem Abschnitt des<br />

Schwarzgrabens (LG40). In allen genannten UA kann eine Reproduktion der Art als sicher<br />

angenommen bzw. zumindest unterstellt werden. Zu weiteren Nachweisen im Gebiet<br />

sowie zur räumlichen Einbindung vgl. Kap. <strong>A.1</strong>1.2, Stillgewässer, ausführlich.<br />

Gebänderte Heidelibelle: Von der bayernweit und im Großnaturraum stark gefährdeten<br />

Gebänderten Heidelibelle (Sympetrum pedemontanum), einer primär Stillgewässer bewohnenden<br />

Art, wurden im Zuge der Grabenkartierung ein größeres Vorkommen mit Reproduktionshinweisen<br />

gefunden und zwei Einzelnachweise erbracht. Zusätzlich ergab die<br />

Kartierung der Stillgewässer (vgl. Kap. <strong>A.1</strong>1.2) noch zwei weitere Nachweise vagabundierender<br />

Exemplare. Das aktuell einzige größere Vorkommen im EKG besteht nach Datenlage<br />

im Ableitungsgraben Nord (LG92, LG80) und scheint bis zum angrenzenden Vorflutgraben<br />

Nord auszustrahlen (LS20: Einzelnachweis). Weitere Einzeltiere wurden im<br />

Schwarzgrabensystem (LG22), an den Gutbrodweihern (LS43) sowie im Loosgraben<br />

(LG58) beobachtet. S. pedemontanum ist eine an rohbodenreiche, sich schnell erwärmende<br />

Flachgewässer gebundene Pionierart, die bei fortschreitender Sukzession rasch<br />

wieder verschwindet.<br />

Aus dem UG liegt eine ganze Reihe überwiegend älterer Sekundärdaten vor, die zwar<br />

grundsätzlich (ehemalige) Vorkommen in weiten Teilen des Gebietes und seines Umgriffs<br />

belegen 9 , aber aufgrund der Bindung der Art an frühe Sukzessionsstadien kaum Aufschlüsse<br />

über die aktuelle Verbreitung geben können. Gleiches gilt für zahlreiche ASK-<br />

Datensätze aus der Umgebung des UG, die sich vor allem im Freisinger Moos und im<br />

südlichen Erdinger Moos bei den Ismaninger Speicherseen konzentrieren. Als flugstarke<br />

Art kurzlebiger und instabiler Lebensräume kann für die Gebänderte Heidelibelle grundsätzlich<br />

ein stark raumgreifendes Ausbreitungs- und Vernetzungspotential angenommen<br />

werden; Beziehungen zwischen Teilpopulationen auch über viele Kilometer hinweg sind<br />

anzunehmen.<br />

Zusätzlich zu diesen Arten der Roten Liste werden hier noch zwei weitere,<br />

die Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens) und die Südliche Mosaikjungfer*<br />

(Aeshna affinis), als lokal bedeutsam [lb] eingestuft (Tab.<br />

<strong>A.1</strong>1.1.1). Die Gebänderte Prachtlibelle ist zwar aktuell mit einer Präsenz<br />

in 42 UA (davon 35 mit R) und 35 der Stillgewässerkartierung (6 mit R) im<br />

EKG noch weit verbreitet und abschnittsweise auch häufig, gleichzeitig<br />

aber auch in hohem Ausmaß für relativ naturnahe, strukturreiche und insgesamt<br />

eher offene Graben- und Bachabschnitte charakteristisch. Darüber<br />

hinaus wird mit der Einstufung als lb-Art der deutschlandweiten potenziellen<br />

Gefährdung und speziell der von BURBACH (1998) betonten landesweiten<br />

Bedeutung der Bestände der Münchener Ebene Rechnung getragen.<br />

Alle elf vorrangig naturschutzrelevanten Arten sind als indigene Faunenelemente<br />

des nördlichen Erdinger Moos mit Isarauen und damit, in Abhängigkeit<br />

von ihrem Gefährdungsgrad, als mehr oder weniger diversitätsbedeutsam<br />

anzusehen. Analoges gilt für Biozönosen aus diesen Arten, in<br />

Abhängigkeit von ihrem Erfüllungsgrad.<br />

9 Obere Isarauen (letzter Nachweis 2003, ÖKOKART unpubl.), Marzlinger Weiher und Egelsee (1991, ASK),<br />

Stoibermühle und Obere Lüsse (1995, ASK), Nördliche Randzone Flughafen (1995, ASK), Eittingermoos und<br />

Hangwiesen (BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE AßMANN 1996), Vorflutgraben Nord (bis 1997, diverse ASK-<br />

Datensätze; 2003, BURBACH mündl. Mitt.), Freisinger Buckl (1995, ASK), Dorfen nördlich Stauweiher (1998,<br />

ASK), Viehlaßmoos (1987, ASK), Schulmoos (1993, ASK), Umfeld Oberdingermoos (1995, ASK), KFE Kieswerke<br />

Freising-Erding (1998, ASK), Brandau (2003, ÖKOKART unpubl.)<br />

<strong>A.1</strong>1-8 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Wir unterscheiden bei den vorrangig naturschutzrelevanten Arten gemäß<br />

der Habitatschwerpunkte drei (lokale) ökologische Fließgewässergruppen<br />

(vgl. Tab. <strong>A.1</strong>1.1.1; zu den Stillgewässergruppen vgl. Kap. <strong>A.1</strong>1.2),<br />

• die Arten der Quellmoorabflüsse (Rheokrenen; Gruppe QR: Coenagrion<br />

mercuriale, C. ornatum, Orthetrum coerulescens, O. brunneum),<br />

• die Arten der Grundwasserbäche und Gießer (Gruppe RG: Calopteryx<br />

virgo)<br />

• sowie der weitlaufenden Moosauen- und Auentraufbäche (Gruppe RW:<br />

Calopteryx splendens.<br />

Bezug der ökologischen Gruppen zu den Biotoptypen des Leitbilds (Kap. E)<br />

In den Fließgewässern der Primärlandschaft des nördlichen Erdinger Mooses waren für<br />

die beiden Azurjungfern Coenagrion mercuriale und C. ornatum, den Blaupfeil Orthetrum<br />

coerulescens sowie auch O. brunneum wohl vor allem die Alm-Bäche (Rheokrenen, Leitbild-Biotoptyp<br />

7.1.1) und Seekreide-Bäche mit Quelltrichtern (Limnokrenen; 7.1.2) von<br />

Bedeutung. Die beiden Prachtlibellen Calopteryx virgo und C. splendens dürften dagegen<br />

- mit unterschiedlichem Schwerpunkt - praktisch das gesamte Spektrum der Bachtypen<br />

des Raums besiedelt haben, u.a. die großen Grundwasserbäche des Anmoor-Gebiets<br />

(Typ 7.1.4), die Moosrandflüsse und ihre Begleitbäche (Typ 7.2.2), die großen und kleine<br />

Auenrandbäche der Niederterrasse (Typen 7.3ff) sowie die Qualmwasserbäche, Gießer<br />

und Moos-Auenbäche (Typ 7.4ff) in den Isarauen.<br />

Nach Datenlagen sind Vorkommen der Arten der Gruppe QR im EKG auf<br />

die Bereiche Lüsse, Umgebung Vorflutgraben/Ableitungsgraben Nord sowie<br />

Viehlaßmoos inklusive Vorfeld beschränkt und damit räumlich wesentlich<br />

stärker lokalisiert als solche der Gruppen RG und RW, die im fließgewässerreichen<br />

Teil des EKG relativ breit gestreut zu finden sind. Hervorzuheben<br />

für die Zönose der Quellabflüsse (QR) sind die UA LG40 mit drei<br />

Arten der Gruppe, jeweils mit Hinweis auf Reproduktion, sowie LG53,<br />

LG80 und LG93 mit jeweils zwei Arten. Aus planerischer Sicht hervorzuheben<br />

ist die Tatsache, dass es sich bei der UA LG40 um einen gestalteten<br />

Grabenabschnitt mit einseitiger bzw. alternierender Auskofferung und<br />

zum Graben hin durchrieselte sekundäre Kalkquellfluren handelt.<br />

Bewertung<br />

Die Ergebnisse der Bestandsbewertung "Artenschutz/Artenvielfalt" der untersuchten<br />

Gewässersystem sind in der nachfolgenden Tabelle <strong>A.1</strong>1.1.2<br />

im Einzelnen dokumentiert und mit den entsprechenden Kennwerten untersetzt.<br />

Bei dem herausragenden Libellen-Lebensraum handelt es sich<br />

um<br />

• einen Abschnitt des Schwarzgrabens NW der Gutbrodweiher (UA<br />

LG40, Gewässersystem [= GS] 9.1 Schwarzgraben: Wertstufe 5+).<br />

Wertbestimmend ist ein bedeutendes Vorkommen der vom Aussterben<br />

bedrohten Vogel-Azurjungfer zusätzlich zu solchen von Kleinem und<br />

Südlichem Blaupfeil sowie drei anderen vorrangig naturschutzrelevanten<br />

Arten.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen <strong>A.1</strong>1-9


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Ebenfalls sehr hochwertig (Wertstufe 5) sind vier weitere UA der Grabenkartierung:<br />

• In LG53 (GS 5.2 Egelseegraben) sowie LG93 (GS 10.1 Hechtenbach)<br />

konnten jeweils zwei der bayernweit vom Aussterben bedrohten bzw.<br />

stark gefährdeten Arten Helm-Azurjungfer, Vogel-Azurjungfer und Kleiner<br />

Blaupfeil nachgewiesen werden.<br />

• In LG92 (GS 6.2 Ableitungsgraben Nord) sowie LG85 (GS 8.4 Zuflüsse<br />

Dorfen) wurden jeweils ein größerer Bestand der stark gefährdeten Gebänderten<br />

Heidelibelle* (S. pedemontanum) bzw. der Kleinen Mosaikjungfer*<br />

(B. pratense) festgestellt.<br />

Sieben weitere Gewässerabschnitte sind als Lebensräume für vorrangig<br />

schutzrelevante Libellenarten von hoher Bedeutung (Wertstufe 4):<br />

• LG54 (GS 5.2 Egelseegraben) mit einem kleinen Vorkommen der<br />

Helm-Azurjungfer, LG58 (GS 5.4 Loosgraben) mit kleinen Beständen<br />

des Kleinen Blaupfeils und der Kleinen Pechlibelle (Ischnura pumilio,<br />

stillgewässerbewohnende Art, vgl. Kap. <strong>A.1</strong>1.2);<br />

• LG80 (GS 6.1 Ableitungsgraben Nord) mit bedeutenden Beständen der<br />

beiden Blaupfeil-Arten sowie möglicherweise einem kleinen Vorkommen<br />

der Gebänderten Heidelibelle;<br />

• LG30 (GS 7.1 Keckeisgrenzgraben), LG81 (GS 8.4 Zuflüsse Dorfen)<br />

und LG90 (7.2 Zuflüsse Keckeisgrenzgraben) mit kleinen Vorkommen<br />

des Kleinen Blaupfeils zusätzlich zu kleinen Beständen der Gefleckten<br />

Smaragdlibelle* (S. flavomaculata), der Kleinen Mosaikjungfer* (B. pratense)<br />

oder bedeutenden Beständen der beiden Prachtlibellen Calopteryx<br />

virgo und C. splendens;<br />

• LG51 (GS 10.2 Zuflüsse Hechtenbach [Viehlaßmoos]) mit einem kleineren<br />

Bestand der in TS stark gefährdeten Gefleckten Smaragdlibelle.<br />

Von mittlerer Bedeutung (Wertstufe 3) sind sechs weitere Gewässerabschnitte.<br />

Bei vier Flächen sind jeweils kleinste Vorkommen des Kleinen<br />

Blaupfeils wertbestimmend (LG60, in GS 5.4 Loosgraben; LG64, in GS 5.6<br />

Mittelgraben Eittingermoos; LG45, in GS 9.1 Schwarzgraben; LG43, in GS<br />

9.2 Zuflüsse Schwarzgraben). Ebenfalls dieser Kategorie werden hier die<br />

UA LG67 (GS 5.5 Mittelgraben) sowie LG19b (GS 9.2 Zuflüsse Schwarzgraben)<br />

zugeordnet, die zusätzlich zu kleinsten Vorkommen des Südlichen<br />

Blaupfeils noch bedeutende Bestände der beiden Prachtlibellen,<br />

bzw. Gastvorkommen stärker gefährdeter Arten (Orthetrum coerulescens,<br />

Ischnura pumilio) beherbergen.<br />

Die restlichen UA des EKG sind von höchstens geringer Bedeutung für<br />

vorrangig naturschutzrelevante Libellenarten (Wertstufe 2-0). Wertbestimmend<br />

sind hier im Wesentlichen Vorkommen einer der beiden Pracht-<br />

<strong>A.1</strong>1-10 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

libellenarten, teils in größeren Beständen (z.B. LG50, LG73, LG76, jeweils<br />

50 oder 100 Exemplare).<br />

Tab. <strong>A.1</strong>1.1.2 Libellen der Fließgräben und Grundwasserbäche. Bewertung der Untersuchungsabschnitte<br />

(LG..) und Gewässersysteme mit Nachweisen<br />

Erläuterungen: Nur UA mit Nachweisen; Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006, vgl. Methodenteil. UA, Bezeichnung - Nr. des Untersuchungsabschnitts mit<br />

Ortsangabe. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5+ - herausragend, 5 - sehr hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl<br />

nachgewiesener Arten mit Hinweisen auf Reproduktion , FZ - Summe maximale Aktivitätsdichte aller Arten mit Reproduktions-Hinweisen. Rote Liste TS - Einstufung nach regionalisierter<br />

Rote Liste Bayern TS: Σ - Summe eingestufter Arten, 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnliste; lb - lokal bedeutsam. ÖGr -<br />

Artenzahl ökologische Gruppen (nur primär fließgewässerbewohnende Arten!): QR - Quellmoorabflüsse, RG - Grundwasserabflüsse und Gießer, RW - Moosauen- und Auentraufbäche.<br />

. § - Anzahl besonders geschützter Arten, bei Angabe x/y = x streng geschützte + y besonders geschützte Arten.<br />

UA Bezeichnung W AZ FZ<br />

4 Goldachsystem<br />

Rote Liste TS ÖGr §<br />

Σ 1 2 3 V lb QR RG RW<br />

4.2 Goldach-Zuflüsse [Wertstufe 2, geringe Bedeutung]<br />

LG75 Goldach Zulauf Ost 1,0 km SO Attaching 0 - - - - - - - - - - - -<br />

LG76 Goldach Zulauf Ost 1,0-1,5 km SO Attaching 2 4 70 1 - - - - 1 - - 1 4<br />

LG77 Goldach Zufluss 1 1,0-1,5 km S Attaching 0 - - - - - - - - - - - -<br />

LG78 Goldach Zufluss 1 1,0-0,9 km S Attaching (S-Ortsrand) 1 1 15 1 - - - - 1 - - 1 1<br />

R: Calopteryx splendens (/lb, 2/65, RW)<br />

5 Süßgrabensystem<br />

5.1 Süßgraben [Wertstufe 2, geringe Bedeutung]<br />

LG62 Süßgraben 0,9 km W bis 0,6 km NNW Eittingermoos 2 3 28 2 - - - 1 1 - 1 1 3<br />

LG66 Süßgraben 1,9-1,0 km SW Eittingermoos (Mooswirt) 1 1 20 1 - - - - 1 - - 1 1<br />

LG68 Süßgraben 1,0 km SW bis 0,9 km W Mooswirt 2 4 55 2 - - - 1 1 - 1 1 4<br />

R: Calopteryx splendens (/lb, 3/50, RW), Calopteryx virgo (V/V, 2/13, RG)<br />

5.2 Egelseegraben [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

LG53 Egelseegraben, Abfluss Stoibermühlsee, N BAB A92 5 8 119 4 - 2 - 1 1 2 1 1 1/7<br />

LG54 Westlicher Zufluss Egelseegraben, S BAB A92 4 7 59 2 - 1 - - 1 1 - 1 1/6<br />

LG55 Egelseegraben 2,1-2,2 km NO Attaching, NO Stoibermühlsee 0 2 16 - - - - - - - - - 2<br />

LG56 Egelseegraben 2,0-2,1 km NO Attaching, NO Stoibermühlsee 0 4 192 - - - - - - - - - 4<br />

LG57 Quellabschnitt Egelseegraben NO Stoibermühlsee 0 2 40 - - - - - - - - - 2<br />

Q: Coenagrion mercuriale (1/2, 2/29, QR), Orthetrum coerulescens (2/1, 1/20, QR); R: Calopteryx splendens (/lb, 2/70, RW), Calopteryx virgo (V/V, 1/5, RG)<br />

5.4 Loosgraben [Wertstufe 4, hohe Bedeutung]<br />

LG58 Westlicher Zufluss Loosgraben 1,7-2,1 km NO Attaching 4 10 34 3 - 1 - 1 1 1 - 1 10<br />

LG59 Loosgraben 1,9-2,1 km NO Attaching 0 3 13 - - - - - - - - - 3<br />

LG60 Loosgraben 2,1-2,4 km NO Attaching 3 4 30 2 - 1 - - 1 1 - 1 4<br />

LG61 Westlicher Seitenarm Loosgraben 1,4-1,6 km O Attaching 0 - - - - - - - - - - - -<br />

LG63 Loosgraben 1,3- 0,9 km NW Eittingermoos (Mooswirt) 0 - - - - - - - - - - - -<br />

S: Ischnura pumilio (3/V, 1/5, ); Q: Orthetrum coerulescens (2/1, 2/7, QR); R: Calopteryx splendens (/lb, 2/3, RW)<br />

5.5 Mittelgraben [Wertstufe 3, mittlere Bedeutung]<br />

LG67 Mittelgraben 1,6-1,0 km SW Eittingermoos (Mooswirt) 3 7 42 3 - - 1 1 1 1 1 1 7<br />

Q: Orthetrum brunneum (3/3, 1/1, QR); R: Calopteryx splendens (/lb, 1/20, RW), Calopteryx virgo (V/V, 1/10, RG)<br />

5.6 Mittelgraben Eittingermoos [Wertstufe 3, mittlere Bedeutung]<br />

LG64 Mittelgraben Eittingermoos 0,4-0,6 km W-NW Mooswirt 3 3 107 1 - 1 - - - 1 - - 3<br />

LG65 Mittelgraben Eittingermoos 0,4-0,6 km W-SW Mooswirt 0 1 20 - - - - - - - - - 1<br />

LG89 Mittelgraben Eittingermoos 0,5-1,4 km N-NO Mooswirt 2 4 127 2 - - - 1 1 - 1 1 4<br />

Q: Orthetrum coerulescens (2/1, 1/2, QR); R: Calopteryx splendens (/lb, 1/10, RW), Calopteryx virgo (V/V, 1/2, RG)<br />

5.7 Grüselgraben [Wertstufe 2, geringe Bedeutung]<br />

LG69 Grüselgraben 1,3- 0,4 km S Eittingermoos (Mooswirt) 1 2 4 1 - - - - 1 - - 1 2<br />

LG70 Grüselgraben 0,5 km S bis SO Eittingermoos (Mooswirt) 2 3 55 2 - - - 1 1 - 1 1 3<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen <strong>A.1</strong>1-11


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>1.1.2 Libellen der Fließgräben und Grundwasserbäche. Bewertung der Untersuchungsabschnitte<br />

(LG..) und Gewässersysteme mit Nachweisen<br />

Erläuterungen: Nur UA mit Nachweisen; Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006, vgl. Methodenteil. UA, Bezeichnung - Nr. des Untersuchungsabschnitts mit<br />

Ortsangabe. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5+ - herausragend, 5 - sehr hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl<br />

nachgewiesener Arten mit Hinweisen auf Reproduktion , FZ - Summe maximale Aktivitätsdichte aller Arten mit Reproduktions-Hinweisen. Rote Liste TS - Einstufung nach regionalisierter<br />

Rote Liste Bayern TS: Σ - Summe eingestufter Arten, 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnliste; lb - lokal bedeutsam. ÖGr -<br />

Artenzahl ökologische Gruppen (nur primär fließgewässerbewohnende Arten!): QR - Quellmoorabflüsse, RG - Grundwasserabflüsse und Gießer, RW - Moosauen- und Auentraufbäche.<br />

. § - Anzahl besonders geschützter Arten, bei Angabe x/y = x streng geschützte + y besonders geschützte Arten.<br />

UA Bezeichnung W AZ FZ<br />

Rote Liste TS ÖGr §<br />

Σ 1 2 3 V lb QR RG RW<br />

LG73 Grüselgraben 0,7 km O bis 1,5 km NO Mooswirt 2 8 137 2 - - - 1 1 - 1 1 8<br />

LG74 Grüselgraben 0,5-0,7 km SO Eittingermoos (Mooswirt) 0 - - - - - - - - - - - -<br />

R: Calopteryx splendens (/lb, 3/83, RW), Calopteryx virgo (V/V, 2/25, RG)<br />

5.8 Zuflüsse Grüselgraben [Wertstufe 1, sehr geringe Bedeutung]<br />

LG71 Breitwiesengraben 0,4-1,3 km SSO Eittingermoos (Mooswirt) 1 1 10 1 - - - - 1 - - 1 1<br />

LG72 Zufluss Grüselgraben 0,7-0,9 km OSO Eittingermoos 0 - - - - - - - - - - - -<br />

LG88 Nördlicher Zufluss Grüselgraben 1,3-1,4 km NO Mooswirt 0 2 5 - - - - - - - - - 2<br />

R: Calopteryx splendens (/lb, 1/10, RW)<br />

6 Ableitgräben Flughafen<br />

6.1 Vorflutgraben Nord [Wertstufe 2, geringe Bedeutung (bzw. 5, sehr hohe Bedeutung 10 )]<br />

LG26 Graben 14, W parallel Vorflutgraben No, 900 m SO Hirschau 2 6 67 2 - - - 1 1 - 1 1 6<br />

R: Calopteryx splendens (/lb, 1/2, RW), Calopteryx virgo (V/V, 1/3, RG)<br />

6.2 Ableitungsgraben Nord [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

LG80 Ableitungsgraben Nord 0,9-1,0 km SO Gut Grünschwaige 4 7 199 3 - 2 1 - - 2 - - 7<br />

LG92 Ableitungsgraben Nord 1,4- 0,9 km km SW-S Grünschwaige 5 4 160 1 - 1 - - - - - - 4<br />

S: Sympetrum pedemontanum (2/2, 2/21, ); Q: Orthetrum brunneum (3/3, 1/5, QR), Orthetrum coerulescens (2/1, 1/10, QR)<br />

7 Keckeisgrenzgrabensystem<br />

7.1 Keckeisgrenzgraben [Wertstufe 4, hohe Bedeutung]<br />

LG28 Keckeisgrenzgraben 1,0 km SO Hirschau bis BAB 2 7 105 1 - - - 1 - - 1 - 7<br />

LG30 Keckeisgrenzgraben 1,0 km SO Hirschau 4 7 103 3 - 1 - 1 1 1 1 1 7<br />

LG31 Keckeisgrenzgraben 1,1 km SO Hirschau 0 - - - - - - - - - - - -<br />

LG33 Keckeisgrenzgraben 1,1-1,2 km SO Hirschau 0 2 15 - - - - - - - - - 2<br />

LG90 Keckeisgrenzgraben 1,2-1,4 km SSO Hirschau 3 9 134 4 - 2 - 1 1 1 1 1 9<br />

LG91 Kalkgriesgraben 1,4-1,9 km SSO Hirschau 0 - - - - - - - - - - - -<br />

S: Somatochlora flavomaculata (3/2, 1/2, ); Q: Orthetrum coerulescens (2/1, 2/9, QR); R: Calopteryx splendens (/lb, 2/25, RW), Calopteryx virgo (V/V, 3/42, RG)<br />

7.2 Zuflüsse Keckeisgrenzgraben [Wertstufe 2, geringe Bedeutung]<br />

LG27 Linker Zufluss Keckeisgraben 1, 800-900 m SO Hirschau 0 1 2 - - - - - - - - - 1<br />

LG29 Linker Zufluss Keckeisgrenzgraben 2, 1,1 km SO Hirschau 1 4 32 1 - - - - 1 - - 1 4<br />

LG32 Rechter Zufluss Keckeisgrenzgraben 1, 1 km SO Hirschau 0 1 10 - - - - - - - - - 1<br />

LG87 Schmidhausergraben 1,6-1,8 km NO Mooswirt 2 8 77 2 - - - 1 1 - 1 1 8<br />

R: Calopteryx splendens (/lb, 2/12, RW), Calopteryx virgo (V/V, 1/5, RG)<br />

8 Dorfensystem<br />

8.4 Zuflüsse Dorfen [Wertstufe 2, geringe Bedeutung]<br />

LG01 Weichgraben, 2,5 km W Eitting 0 - - - - - - - - - - - -<br />

LG02 Zufluss Dorfen 4 direkt S Eittinger Weiher, 2,1 km NW Eitting 0 5 90 - - - - - - - - - 5<br />

LG03 Graben 19, SW Eittinger Weiher, 2,3 km NW Eitting 0 1 10 - - - - - - - - - 1<br />

LG04 Hauptwiesengraben 2,3-2,9 km NW Eitting 0 - - - - - - - - - - - -<br />

LG05 Graben 20, SW Eittinger Weiher, 2,5 km NW Eitting 0 - - - - - - - - - - - -<br />

LG06 Graben 19, W Südende Eittinger Weiher, 2,3 km NW Eitting 0 3 30 - - - - - - - - - 3<br />

10 Unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Stillgewässerkartierung für das zentrale Gerinne; vgl. Fachbericht<br />

Libellen der Stillgewässer, Kap. <strong>A.1</strong>1.2, dort unter Objektnummer LS33.<br />

<strong>A.1</strong>1-12 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>1.1.2 Libellen der Fließgräben und Grundwasserbäche. Bewertung der Untersuchungsabschnitte<br />

(LG..) und Gewässersysteme mit Nachweisen<br />

Erläuterungen: Nur UA mit Nachweisen; Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006, vgl. Methodenteil. UA, Bezeichnung - Nr. des Untersuchungsabschnitts mit<br />

Ortsangabe. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5+ - herausragend, 5 - sehr hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl<br />

nachgewiesener Arten mit Hinweisen auf Reproduktion , FZ - Summe maximale Aktivitätsdichte aller Arten mit Reproduktions-Hinweisen. Rote Liste TS - Einstufung nach regionalisierter<br />

Rote Liste Bayern TS: Σ - Summe eingestufter Arten, 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnliste; lb - lokal bedeutsam. ÖGr -<br />

Artenzahl ökologische Gruppen (nur primär fließgewässerbewohnende Arten!): QR - Quellmoorabflüsse, RG - Grundwasserabflüsse und Gießer, RW - Moosauen- und Auentraufbäche.<br />

. § - Anzahl besonders geschützter Arten, bei Angabe x/y = x streng geschützte + y besonders geschützte Arten.<br />

UA Bezeichnung W AZ FZ<br />

Rote Liste TS ÖGr §<br />

Σ 1 2 3 V lb QR RG RW<br />

LG07 Zufluss Dorfen 4, SW-Rand Eittinger W., 2,1 km NW Eitting 1 4 31 1 - - - - 1 - - 1 4<br />

LG08 Zufluss Dorfen 4, SW-Rand Eittinger W., 2,6 km NNW Eitting 0 3 30 - - - - - - - - - 3<br />

LG09 Zufluss Dorfen 4, W-Rand Eittinger W., 2,7 km NNW Eitting 0 1 10 - - - - - - - - - 1<br />

LG10 Zufluss Dorfen 4, W-Rand Eittinger W., 3,0 km NNW Eitting 0 - - - - - - - - - - - -<br />

LG11 Altarm Dorfen 3, NW-Rand Eittinger W., 3,1 km NNW Eitting 0 2 25 - - - - - - - - - 2<br />

LG12 Zufluss Dorfen 4, NW-Rand Eittinger W., 3,2 km NNW Eitting 2 1 10 1 - - - 1 - - 1 - 1<br />

LG13 Hauptwiesengraben 2,2-2,6 km ONO Gut Grünschwaige 0 - - - - - - - - - - - -<br />

LG14 Hauptwiesengraben 2,2 – 2,3 km O Gut Grünschwaige 0 - - - - - - - - - - - -<br />

LG24 Graben 10, 1,4-1,7 km SW Betriebsgebäude Gutbrodweiher 1 2 15 1 - - - - 1 - - 1 2<br />

LG25 Graben 11, Ostrand Eittinger Weiher, 2,5-3,7 km S Gaden 0 - - - - - - - - - - - -<br />

R: Calopteryx splendens (/lb, 2/10, RW), Calopteryx virgo (V/V, 1/10, RG)<br />

8.5 Dorfenzufluss Hangwiesen [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

LG81 Erster Graben, Hangwiesen 1,5-2,0 km SSO Gaden 3 13 355 3 - 2 - - 1 - - 1 13<br />

LG82 Erster Graben, S Hangwiesen 2,0-1,5 km SSO Gaden 0 - - - - - - - - - - - -<br />

LG83 Zufluss Dorfen 2, S Hangwiesen, 2,3-2,6 km SO Gaden 0 - - - - - - - - - - - -<br />

LG84 Zufluss Dorfen 3, S Hangwiesen (W FTO), 2,5 km SO Gaden 0 2 28 - - - - - - - - - 2<br />

LG85 Zufluss Dorfen 2, Hangwiesen (W FTO), 2 km SO Gaden 5 9 154 3 - 2 - 1 - - 1 - 9<br />

S: Brachytron pratense (2/2, 2/17, ), Somatochlora flavomaculata (3/2, 2/7, ); R: Calopteryx splendens (/lb, 1/5, RW), Calopteryx virgo (V/V, 1/3, RG)<br />

9 Schwarzgrabensystem<br />

9.1 Schwarzgraben [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

LG16 Zusammenfluss Gräben 1, 2, 4 0,9 km W Gutbrod 1 2 12 1 - - - - 1 - - 1 2<br />

LG40 Schwarzgraben 0,9-1,2 km NW Betriebsgebäude Gutbrod 5+ 12 358 6 1 1 1 1 2 3 1 1 1/11<br />

LG44 Schwarzgraben 1,2-1,3 km NW Betriebsgebäude Gutbrod 1 1 10 1 - - - - 1 - - 1 1<br />

LG45 Schwarzgraben 1,3 km NNW Betriebsgebäude Gutbrod 3 5 91 3 - 1 - 1 1 1 1 1 5<br />

LG49 Schwarzgraben 1,3- 1,6 km km NW-N Betriebsgebäude 2 3 230 2 - - - 1 1 - 1 1 3<br />

LG50 Schwarzgraben 1,6-2,0 km N Betriebsgebäude Gutbrod 2 3 170 1 - - - - 1 - - 1 3<br />

S: Aeshna affinis (nr/lb, 1/3, ); Q: Coenagrion ornatum (1/1, 1/12, QR), Orthetrum brunneum (3/3, 1/3, QR), Orthetrum coerulescens (2/1, 2/12, QR); R: Calopteryx splendens<br />

(/lb, 6/470, RW), Calopteryx virgo (V/V, 3/50, RG)<br />

9.2 Zuflüsse Schwarzgraben [Wertstufe 3, mittlere Bedeutung]<br />

LG15 Graben 1, 1,0-1,3 km W Betriebsgebäude Gutbrodweiher 0 4 45 - - - - - - - - - 4<br />

LG17a Graben 4, 0,9-1,0 km SW Betriebsgebäude Gutbrodweiher 2 4 18 2 - - - 1 1 - 1 1 4<br />

LG17 Grabenaufweit. an Graben 4, 0,9 km SW Betriebsgebäude G. 0 - - - - - - - - - - -<br />

b<br />

-<br />

LG18 Graben 3, 1,0-1,5 km SW Betriebsgebäude Gutbrodweiher 0 1 10 - - - - - - - - - 1<br />

LG19a Graben 5, 1,0-1,2 km SW Betriebsgebäude Gutbrodweiher 0 - - - - - - - - - - - -<br />

LG19b Graben 5, 1,2-1,4 km SW Betriebsgebäude Gutbrodweiher 3 5 47 1 - - 1 - - 1 - - 5<br />

LG21 Graben 6, 1,0-1,3 km SW Betriebsgebäude Gutbrodweiher 0 2 11 - - - - - - - - - 2<br />

LG22 Graben 1,6-1,8 km SW Betriebsgebäude Gutbrodweiher 0 3 42 - - - - - - - - - 3<br />

LG23 Graben 9, 1,6-1,7 km SW Betriebsgebäude Gutbrodweiher 0 - - - - - - - - - - - -<br />

LG42 Zufluss Schwarzgraben 3, 1,5-1,6 km NW Betriebsgebäude 0 - - - - - - - - - - - -<br />

LG43 Zufluss Schwarzgraben 3, 1,3-1,6 km NW Betriebsgebäude 3 6 44 2 - 1 - - 1 1 - 1 6<br />

LG86 Nördlicher Zufluss Schwarzgraben NW-Rand Viehlaßmoos 0 2 20 - - - - - - - - - 2<br />

Q: Orthetrum brunneum (3/3, 1/2, QR), Orthetrum coerulescens (2/1, 1/2, QR); R: Calopteryx splendens (/lb, 2/9, RW), Calopteryx virgo (V/V, 1/8, RG)<br />

9.3 Gräben Vorfeld Viehlaßmoos [Wertstufe 2, geringe Bedeutung]<br />

LG41 Graben 22, 1,2-1,3 km NW Betriebsgebäude Gutbrod 0 2 8 - - - - - - - - - 2<br />

LG46 Rechter Zufluss Schwarzgraben, 1,1 km NW Gutbrod 0 2 15 - - - - - - - - - 2<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen <strong>A.1</strong>1-13


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>1.1.2 Libellen der Fließgräben und Grundwasserbäche. Bewertung der Untersuchungsabschnitte<br />

(LG..) und Gewässersysteme mit Nachweisen<br />

Erläuterungen: Nur UA mit Nachweisen; Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006, vgl. Methodenteil. UA, Bezeichnung - Nr. des Untersuchungsabschnitts mit<br />

Ortsangabe. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5+ - herausragend, 5 - sehr hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl<br />

nachgewiesener Arten mit Hinweisen auf Reproduktion , FZ - Summe maximale Aktivitätsdichte aller Arten mit Reproduktions-Hinweisen. Rote Liste TS - Einstufung nach regionalisierter<br />

Rote Liste Bayern TS: Σ - Summe eingestufter Arten, 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnliste; lb - lokal bedeutsam. ÖGr -<br />

Artenzahl ökologische Gruppen (nur primär fließgewässerbewohnende Arten!): QR - Quellmoorabflüsse, RG - Grundwasserabflüsse und Gießer, RW - Moosauen- und Auentraufbäche.<br />

. § - Anzahl besonders geschützter Arten, bei Angabe x/y = x streng geschützte + y besonders geschützte Arten.<br />

UA Bezeichnung W AZ FZ<br />

Rote Liste TS ÖGr §<br />

Σ 1 2 3 V lb QR RG RW<br />

LG47 Zufluss Schwarzgraben 2, 0,5-1,1 km N Betriebsgebäude 2 2 25 2 - - - 1 1 - 1 1 2<br />

LG48 Zufluss Schwarzgraben 2, 1,1-1,5 km N Betriebsgebäude 1 1 20 1 - - - - 1 - - 1 1<br />

R: Calopteryx splendens (/lb, 2/40, RW), Calopteryx virgo (V/V, 1/5, RG)<br />

10 Hechtenbachsystem<br />

10.1 Hechtenbach [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

LG34 Hechtenbach 1,0 km WSW Mitterlern 0 3 28 - - - - - - - - - 3<br />

LG38 Hechtenbach 1,0 km W Mitterlern 0 4 30 - - - - - - - - - 4<br />

LG39 Hechtenbach 1,0 km WNW Mitterlern 0 - - - - - - - - - - - -<br />

LG93 Hechtenbach, NO-Rand Viehlaßmoos, W-Damm Semptkanal 5 12 510 4 1 2 - - 1 2 - 1 1/11<br />

S: Somatochlora flavomaculata (3/2, 1/1, ); Q: Coenagrion ornatum (1/1, 1/2, QR), Orthetrum coerulescens (2/1, 1/8, QR); R: Calopteryx splendens (/lb, 1/30, RW)<br />

10.2 Zuflüsse Hechtenbach Viehlaßmoos [Wertstufe 4, hohe Bedeutung]<br />

LG51 Zufluss Hechtenbach 6, 1,3-1,4 km NW Niederlern 4 4 107 1 - 1 - - - - - - 4<br />

LG52 Zufluss Hechtenbach 6, 1,3 km W bis NW Niederlern 0 2 12 - - - - - - - - - 2<br />

S: Somatochlora flavomaculata (3/2, 1/1, )<br />

10.3 Zuflüsse Hechtenbach Umfeld Gutbrodweiher [Wertstufe 2, geringe Bedeutung]<br />

LG35 Zufluss Hechtenbach 2, 1,2 km WSW Mitterlern 0 1 15 - - - - - - - - - 1<br />

LG36 Zufluss Hechtenbach 1, S Kiesabgrabung, 1,3 km W Mitterlern 0 5 95 - - - - - - - - - 5<br />

LG37 Zufluss Hechtenbach 1, 1,6 km SW Mitterlern 2 3 12 2 - - - 1 1 - 1 1 3<br />

R: Calopteryx splendens (/lb, 1/5, RW), Calopteryx virgo (V/V, 1/5, RG)<br />

<strong>A.1</strong>1-14 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

<strong>A.1</strong>1.2 Stillgewässer<br />

Bearbeiter: M. FRANZEN, M. SCHÖN, F. WEIHRAUCH; Fachbericht: M. FRANZEN, Redaktion<br />

U. HECKES<br />

Vorgehensweise<br />

Ziel der Untersuchung war es, alle permanenten Stillgewässer des Bereichs<br />

der geplanten Flächeninanspruchnahme auf Vorkommen von Libellen<br />

zu überprüfen. Zusätzlich sollte eine Auswahl potenziell oder bekannt<br />

bedeutsamer Gewässerkomplexe im restlichen EKG untersucht werden,<br />

insbesondere um Aussagen zu funktionalen Zusammenhängen treffen zu<br />

können, die über das Gebiet hinausreichen.<br />

Untersuchungsgewässer<br />

Es wurden insgesamt 50 Gewässer [= UGew] untersucht, 29 im Bereich<br />

der geplanten Flächeninanspruchnahme sowie 21 im restlichen EKG: 17<br />

UGew am Vorflutgraben Nord und Abfanggraben Ost, sieben Objekte auf<br />

der Vorbehaltsfläche Ost, fünf UGew in der Grünschwaige, der Nördlichen<br />

Randzone Flughafen und den Rofelwiesen sowie sechs im Bereich der<br />

Hangwiesen und des Eittinger Moos, drei UGew in der Lüsse und am Eittinger<br />

Weiher, sechs im Viehlaßmoos und sechs im Kiesabbaugebiet<br />

Gutbrod.<br />

Die Lage der UGew ist Karte <strong>A.1</strong>1.2.1 in Kap. D zu entnehmen; eine Liste<br />

mit Ortsangabe und Kurzbeschreibung ist Kap. C, Datendokumentation,<br />

enthalten.<br />

Methoden<br />

An allen UGew wurden zwischen Mai und September fünf Kartierungsgänge<br />

vorgenommen. Die Arbeiten konzentrierten sich auf die Erfassung<br />

der Imagines, wobei fallweise auch Exuvienaufsammlungen erfolgten,<br />

bzw. die Daten durch Larvennachweise aus den Makrozoobenthos-Beprobungen<br />

abgerundet werden konnten.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen <strong>A.1</strong>1-15


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Bestand<br />

Tab. <strong>A.1</strong>1.2.1 Libellen der Stillgewässer. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Individuensummen.<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahme 2006, vgl. Methodenteil. FFH - <strong>Anhang</strong> der FFH-Richtlinie; § - Schutzstatus nach BArtSchVO: s - streng geschützt,<br />

b - besonders geschützt; D, BY, TS - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY), Tertiärhügelland und Schotterplatten (TS) + eigene Abschätzung<br />

[Status lb]): 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnliste, G - Gefährdung anzunehmen, nr - nicht regelmäßig reproduzierend, lb - lokal<br />

bedeutsam; ÖGr - Ökologische Gruppe Stillgewässerarten (nur vorrangig naturschutzrelevante Arten eingestuft; * - Fließgewässerarten, vgl. Kap. 11.1): MQ - Quellmoorschlenken;<br />

MR - Reichmoorschlenken, Bruchwälder; PS - Seigen, Flutwiesen; PV - Altwasserverlandungen; PÜ - Flutmulden, Überlaufpfützen, frische Altwässer; St - Stetigkeit<br />

[= Anzahl Untersuchungsgewässer mit Vorkommen der Art] absolut; StR - wie St, aber nur mit Reproduktionshinweis; StR% - Anteil Vorkommen mit Reproduktionshinweis<br />

in Prozent; Σ - Summe der Bestandsschätzungen Imagines für die einzelnen UGew. Mx - Schätzwert größter Bestand.<br />

FFH § D BY TS ÖGr Arten St StR StR% Σ Mx<br />

Prachtlibellen (Calopterygidae)<br />

b V lb * Calopteryx splendens Gebänderte Prachtlibelle 21 6 12,2 103 30<br />

b 3 V V Calopteryx virgo Blauflügel-Prachtlibelle 5 - - 5 1<br />

Teichjungfern (Lestidae)<br />

b 3 V 3 PV Sympecma fusca Gemeine Winterlibelle 15 5 10,2 31 4<br />

b Chalcolestes viridis Große Binsenjungfer 20 14 28,6 120 30<br />

b 2 3 3 PS Lestes barbarus Südliche Binsenjungfer 7 3 6,1 70 50<br />

b Lestes sponsa Gemeine Binsenjungfer 24 12 24,5 296 70<br />

Federlibellen (Platycnemididae)<br />

b Platycnemis pennipes Federlibelle 32 27 55,1 661 100<br />

Schlanklibellen (Coenagrionidae)<br />

b Pyrrhosoma nymphula Frühe Adonislibelle 34 15 30,6 155 20<br />

b Erythromma lindenii Pokal-Azurjungfer 2 1 2,0 12 10<br />

b V V V PV Erythromma najas Großes Granatauge 5 1 2,0 14 4<br />

b Erythromma viridulum Kleines Granatauge 7 4 8,2 45 20<br />

b Ischnura elegans Große Pechlibelle 43 34 69,4 1573 500<br />

b 3 3 V PÜ Ischnura pumilio Kleine Pechlibelle 3 - - 5 3<br />

b Enallagma cyathigerum Becher-Azurjungfer 46 42 85,7 3565 1000<br />

II b/s 1 1 1 * Coenagrion ornatum Vogel-Azurjungfer 3 1 2,0 5 3<br />

b Coenagrion puella Hufeisen-Azurjungfer 45 44 89,8 6848 1000<br />

Edellibellen (Aeshnidae)<br />

b D nr lb PS Aeshna affinis Südliche Mosaikjungfer 11 2 4,1 17 3<br />

b Aeshna cyanea Blaugrüne Mosaikjungfer 12 7 14,3 38 20<br />

b V V V PV Aeshna grandis Braune Mosaikjungfer 16 10 20,4 27 4<br />

b Aeshna mixta Herbst-Mosaikjungfer 25 14 28,6 93 12<br />

b Anax imperator Große Königslibelle 36 28 57,1 82 6<br />

b G G G PV Anax parthenope Kleine Königslibelle 5 4 8,2 18 10<br />

b 3 2 2 PV Brachytron pratense Kleine Mosaikjungfer 27 21 42,9 80 8<br />

Flussjungfern (Gomphidae)<br />

b V Gomphus pulchellus Westliche Keiljungfer 3 2 4,1 8 4<br />

b 2 3 3 * Gomphus vulgatissimus Gemeine Keiljungfer 2 1 2,0 3 2<br />

Falkenlibellen (Corduliidae)<br />

b V Cordulia aenea Gemeine Smaragdlibelle 18 10 20,4 143 50<br />

b 2 3 2 MR Somatochlora flavomaculata Gefleckte Smaragdlibelle 15 7 14,3 36 6<br />

b lb PV Somatochlora metallica Glänzende Smaragdlibelle 3 1 2,0 8 5<br />

Segellibellen (Libellulidae)<br />

b Libellula depressa Plattbauch 14 12 24,5 59 15<br />

b Libellula quadrimaculata Vierfleck 40 38 77,6 842 100<br />

b 3 3 3 PÜ Orthetrum brunneum Südlicher Blaupfeil 17 12 24,5 364 200<br />

b Orthetrum cancellatum Großer Blaupfeil 27 19 38,8 330 80<br />

b 2 2 1 MQ Orthetrum coerulescens Kleiner Blaupfeil 20 12 24,5 668 250<br />

b Crocothemis erythraea Feuerlibelle 24 14 28,6 142 40<br />

<strong>A.1</strong>1-16 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>1.2.1 Libellen der Stillgewässer. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Individuensummen.<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahme 2006, vgl. Methodenteil. FFH - <strong>Anhang</strong> der FFH-Richtlinie; § - Schutzstatus nach BArtSchVO: s - streng geschützt,<br />

b - besonders geschützt; D, BY, TS - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY), Tertiärhügelland und Schotterplatten (TS) + eigene Abschätzung<br />

[Status lb]): 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnliste, G - Gefährdung anzunehmen, nr - nicht regelmäßig reproduzierend, lb - lokal<br />

bedeutsam; ÖGr - Ökologische Gruppe Stillgewässerarten (nur vorrangig naturschutzrelevante Arten eingestuft; * - Fließgewässerarten, vgl. Kap. 11.1): MQ - Quellmoorschlenken;<br />

MR - Reichmoorschlenken, Bruchwälder; PS - Seigen, Flutwiesen; PV - Altwasserverlandungen; PÜ - Flutmulden, Überlaufpfützen, frische Altwässer; St - Stetigkeit<br />

[= Anzahl Untersuchungsgewässer mit Vorkommen der Art] absolut; StR - wie St, aber nur mit Reproduktionshinweis; StR% - Anteil Vorkommen mit Reproduktionshinweis<br />

in Prozent; Σ - Summe der Bestandsschätzungen Imagines für die einzelnen UGew. Mx - Schätzwert größter Bestand.<br />

FFH § D BY TS ÖGr Arten St StR StR% Σ Mx<br />

b lb MR Sympetrum danae Schwarze Heidelibelle 8 4 8,2 23 7<br />

b 3 2 2 PS Sympetrum flaveolum Gefleckte Heidelibelle 1 1 2,0 3 3<br />

b Sympetrum fonscolombii Frühe Heidelibelle 2 1 2,0 3 2<br />

b Sympetrum sanguineum Blutrote Heidelibelle 40 27 55,1 188 40<br />

b Sympetrum striolatum Große Heidelibelle 40 36 73,5 613 200<br />

b Sympetrum vulgatum Gemeine Heidelibelle 36 28 57,1 378 100<br />

An 47 der 50 UGew konnten reproduzierende Libellenbestände ermittelt<br />

werden (Status sR bis wR); an LS09 in der Nördlichen Randzone des<br />

Flughafens und an LS32, Vorflutgraben Höhe Hangwiesen, waren jeweils<br />

nur Gastvorkommen festzustellen und an LS34 in den Schwaiger Schotterterrassen<br />

überhaupt keine Libellen zu beobachten.<br />

Für insgesamt 38 Arten aus acht Familien konnten Bestände festgestellt<br />

werden, bei denen der Status "sichere" oder "wahrscheinliche Reproduktion"<br />

zu vergeben war (Tab. <strong>A.1</strong>1.2.1). Die Gesamtheit aller Beobachtungen<br />

wurde in der Vorauswertung zu 757 Artnachweisen - d.h. etwa 15 pro Objekt<br />

- aggregiert. Die Summe der Einzelbestandsschätzungen beläuft sich<br />

auf rund 17.500.<br />

Die deutlich dominierenden Arten des Gebiets sind die Kleinlibellen Hufeisen-Azurjungfer<br />

(Coenagrion puella; 44 UGew mit Status R = Stetigkeit<br />

90 %, 15 UGew mit einem Bestand > 100, maximale Bestandsgröße<br />

1.000), Becher-Azurjungfer (Enallagma cyathigerum; 42 UGew mit R, Stetigkeit<br />

86 %, sechs UGew mit einem Bestand > 100, maximal 1.000) und<br />

Große Pechlibelle (Ischnura elegans; 34 UGew mit R, Stetigkeit 69 %,<br />

zwei UGew mit einem Bestand > 100, maximal 500). Bei den Großlibellen<br />

stehen der Vierfleck (Libellula quadrimaculata; 38 UGew mit R, Stetigkeit<br />

78 %, größter Bestand 100 Tiere) sowie die Heidelibellen Sympetrum<br />

sanguineum, S. vulgatum, S. striolatum (27 bis 36 UGew mit R, Stetigkeiten<br />

55 bis 74 %, maximaler Bestand 40 bis 200 Tiere) und der Große<br />

Blaupfeil (Orthetrum cancellatum; 19 UGew mit R, Stetigkeit 39 %, maximal<br />

80 Tiere) an der Spitze.<br />

Die Verteilung der Nachweise auf die UGew im Einzelnen ist Kap. C, Datendokumentation,<br />

zu entnehmen.<br />

Geschützte Arten: Alle 38 in den Stillgewässern mit Reproduktionshinweisen<br />

nachgewiesenen Libellenarten gelten nach BArtSchVO als beson-<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen <strong>A.1</strong>1-17


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

ders geschützt (Tab. <strong>A.1</strong>1.2.1). Die Vogel-Azurjungfer (Coenagrion ornatum)<br />

ist zusätzlich streng geschützt 11 .<br />

Vorrangig naturschutzrelevante Arten: Insgesamt zwölf der an den<br />

Stillgewässern mit Status R festgestellten Libellenarten werden in den Roten<br />

Liste Bayern bzw. Tertiärhügelland und Schotterplatten geführt. Hervorzuheben<br />

ist zunächst<br />

• die vom Aussterben bedrohte Vogel-Azurjungfer* 12 (C. ornatum).Sie<br />

wurde im Zuge der Stillgewässerkartierung an drei UGew nachgewiesen:<br />

Während an LS05 (Vorbehaltsfläche Ost) und LS46 (Viehlaßmoos)<br />

nur einzelne Tiere gesichtet wurden, handelt sich bei dem dritten Vorkommen<br />

um einen reproduzierenden Bestand (LS33, Vorflutgraben<br />

Nord). Zur weiteren Verbreitung im Gebiet und möglichen Anbindungen<br />

an weitere Bestände vgl. ausführlich oben, Kapitel <strong>A.1</strong>1.1 (Gräben).<br />

Drei der RL-Arten gelten bayernweit, eine weitere im Großnaturraum TS<br />

als stark gefährdet:<br />

• Die Kleine Mosaikjungfer (Brachytron pratense) erreicht von den vorrangig<br />

naturschutzrelevanten Arten im EKG die größte Stetigkeit: Insgesamt<br />

wurde sie, im Frühjahr bis etwa Mitte Juni, an 27 Objekten beobachtet;<br />

in 21 Fällen ergab sich Status R (Stetigkeit 43 %). Eindeutiger<br />

Schwerpunkt sind der Bereich des Vorflutgraben Nord und der nördlich<br />

angrenzende Funktionsraum [= FR] Eittinger Moos/Hangwiesen, wo die<br />

Art an praktisch allen UGew auftrat. Alle Objekte mit Status R zeichnen<br />

sich durch das Vorhandensein von mehr oder weniger ausgedehnten<br />

Röhrichtbeständen aus, einem der wichtigsten Habitatparameter für die<br />

Art.<br />

Sekundärdaten aus dem UG beziehen sich im Wesentlichen auf dieselben räumlichen<br />

Schwerpunkte, erweitert um die Isarauen 13 . Für das weitere Umfeld stammen die<br />

Nachweise vor allem aus dem Ampertal (zahlreiche Nachweise nach ASK, ab 2000).<br />

Daneben sind einzelne Vorkommen im Bereich des Ismaninger Speichersees (1998,<br />

ASK) und des Schwarzhölzls (Oberschleißheim, 2001, ASK) bekannt. Für die Bestände<br />

des EKG kann eine Vernetzung untereinander als sicher angenommen werden.<br />

Beziehungen nach außen sind ebenfalls zu unterstellen, unmittelbar mit den Beständen<br />

in den nördlich angrenzenden Isarauen und vermittelt darüber auch zu denen des<br />

Ampertals.<br />

• Der Kleine Blaupfeil (Orthetrum coerulescens) konnte bei der Stillgewässerkartierung<br />

in 20 UGew nachgewiesen werden, in zwölf mit Status<br />

R (Stetigkeit 25 %). Herausragender Schwerpunkt sind der Bereich<br />

des Vorflutgraben Nord mit zuführendem Abfanggraben Ost, mit sieben<br />

11<br />

wurden nach EU-Erweiterung nachträglich in <strong>Anhang</strong> II der FFH-Richtlinie aufgenommen<br />

12<br />

Die mit * gekennzeichneten Arten sind primäre Fließgewässerbewohner, reproduzierende Bestände werden<br />

zwar in der Bewertung der UGew berücksichtigt, Bestandssituation und Verbreitung der Arten aber in Kap.<br />

<strong>A.1</strong>1.1, Grabenkartierung, besprochen (vgl. dort).<br />

13<br />

Obere Isarauen (BÜRO LIPSKY 2001), Vorflutgraben Nord (1995, ASK; 2005, BURBACH mündl.), Hangwiesen<br />

(1989, ASK), Gaden (GRÜNPLAN GMBH 2005), Viehlaßmoos (1995, ASK)<br />

<strong>A.1</strong>1-18 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Gewässervorkommen und einer Bestandswertsumme von 600 (UGew<br />

LS18, LS20, LS21, LS27, LS30, LS31, LS33). Kleine Bestände ließen<br />

sich im Eittinger Moos FR 09 (LS13), den Rofelwiesen FR 15 (LS35),<br />

dem Eittinger Weiher FR 17 (LS38) sowie den Gutbrodweihern FR 21<br />

(LS43, LS44) erfassen. Gemeinsam mit den verstreuten Nachweisen<br />

aus der Grabenkartierung (Kap. <strong>A.1</strong>1.1) werden drei Vorkommens-<br />

Cluster erkennbar:<br />

- Nördliche Lüsse und angrenzende Breitwiese (Egelseegraben,<br />

Loosgraben, Mittelgraben Eittingermoos = FR Lüsse und Westteil<br />

FR Grünschwaige/Schwaigermoos);<br />

- Vorflutgraben Nord, FR 11;<br />

- Südliches Viehlaßmoos inklusive Vorfeld, FR 22, 23 (i.W. Schwarzgraben<br />

und Zuflüsse).<br />

Die Habitatansprüche der Art ähneln denen des Südlichen Blaupfeils (O. brunneum,<br />

vgl. unten). Insgesamt ist O. coerulescens aber stärker an flache, stark besonnte und<br />

pflanzenreiche Quellbereiche gebunden. Der Kleine Blaupfeil gilt als Charakterart von<br />

Kalkquellmooren und -sümpfen (WEIHRAUCH 1998b).<br />

Von O. coerulescens liegen aus der nördlichen Münchener Ebene zahlreiche Sekundärnachweise<br />

vor 14 , die auch viele Fundstellen im UG umfassen (insgesamt 68 ASK-<br />

Nachweise für dieses Gebiet zwischen 1990 und 2005; vgl. auch BRÄU et al. (2001)<br />

für das Münchener Stadtgebiet).<br />

• Von der Gefleckten Heidelibelle (Sympetrum flaveolum) konnten mehrere<br />

frisch geschlüpfte Individuen in einer an den Schwarzgraben angrenzenden<br />

Feuchtwiese im Viehlaßmoos beobachtet werden, die zeitweise<br />

durch Biberstau übergeflutet war (UGew LS50). Sympetrum flaveolum<br />

stellt hohe Ansprüche an ihre Reproduktionsgewässer, die<br />

zeitweise austrocknen, flache Ufer sowie einen rasigen, lückigen Uferbewuchs<br />

aufweisen müssen. Die Art ist in neuerer Zeit bayernweit stark<br />

rückläufig (WINTERHOLLER 2003); der Nachweis ist einer der bemerkenswertesten<br />

der aktuellen Kartierung.<br />

Aus dem UG liegen einige Sekundärdaten vor, die auf einen gewissen Verbreitungsschwerpunkt<br />

im feuchteren Norden des EKG hinweisen 15 . Innerhalb der nördlichen<br />

Münchener Ebene belegen neuere verlässliche Angaben weit verstreute Vorkommen<br />

im Erdinger, Freisinger und Dachauer Moos bzw. dem Stadtgebiet von München.<br />

Der dem UG nächstgelegene Fundort liegt in einem Niedermoorrest am Saubach<br />

östlich Eitting (1998, nach ASK). S. flaveolum ist an instabile Lebensräume adaptiert<br />

und entsprechend "wanderfreudig"; das Vorkommen im EKG kann daher<br />

kaum als isoliert angesehen werden.<br />

• Von der Gefleckten Smaragdlibelle (Somatochlora flavomaculata)<br />

wurden 15 Stillgewässer-Vorkommen kartiert. In knapp der Hälfte der<br />

14<br />

Die Art wird daher hier abweichend von der RL auch für den Großnaturraum "nur" als stark gefährdet angesehen,<br />

mit den entsprechenden Konsequenzen bei der Gewässerbewertung.<br />

15<br />

Grünschwaige (letzter Nachweis 1995, ASK), Eittingermoos (1995, ASK), Hangwiesen (ÖKOKART 1992), Vorflutgraben<br />

Nord (1995, ASK), Freisinger Buckl (1995, ASK), Viehlassmoos (2000, ASK)<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen <strong>A.1</strong>1-19


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Fälle ließen sich Hinweise auf eine Reproduktion der Art finden (Stetigkeit<br />

14 %). Bei der Grabenkartierung wurden zusätzlich fünf Vorkommen<br />

mit Reproduktionshinweisen ermittelt. Durchweg handelte es sich<br />

um kleine Bestände; maximal waren sechs Individuen zu beobachten.<br />

Die Nachweise konzentrieren sich im Norden des EKG, in dem FR 09<br />

Eittinger Moos/Hangwiesen (LS12, LG83, LG85) und im Viehlaßmoos<br />

(LS45, LS47, LS49, LS50, LG51, LG93). Zusätzlich lässt sich eine Häufung<br />

für den Vorflutgraben Nord angeben (LS30, LS31, LG90). Die<br />

Verbreitung im Gebiet entspricht damit der bekannten Präferenz der Art<br />

für Niedermoor-Standorte, in denen flache, pflanzenreiche und besonnte,<br />

durchaus auch leicht durchströmte Kleingewässer besiedelt werden.<br />

Aus dem UG liegt eine Reihe neuer Sekundärdaten vor. Ebenso wie die aktuell erhobenen<br />

Nachweise konzentrieren sich diese vor allem im Norden des EKG und angrenzend<br />

in den Isarauen 16 . Die genannten Bestände repräsentieren den Schwerpunkt<br />

der Art in der nördlichen Münchener Ebene. Außerhalb des nördlichen Erdinger<br />

Mooses mit angrenzenden Isarauen und unterer Amper (Moosburg) liegen sonst nur<br />

Nachweise aus dem Fußbergmoos vor (Maisach, nach Daten ASK).<br />

Weitere vier Arten gelten bayernweit und/oder im Großnaturraum als gefährdet:<br />

• Die Gemeine Winterlibelle (Sympecma fusca) konnte an 15 UGew<br />

beobachtet werden, wobei sich nur in fünf Fällen Hinweise auf Reproduktion<br />

ergaben. Der Rest der Nachweise bezieht sich auf überwinterte<br />

Tiere, die im Frühjahr relativ weit verbreitet, jedoch stets nur in sehr geringer<br />

Dichte aufzufinden waren. Die Gewässer mit Status R liegen im<br />

Bereich der Vorbehaltsfläche Ost FR 05 (LS02, LS03, LS05), der<br />

Gutbrodweiher FR 21 (LS 40) sowie im Eittinger Moos FR 09 (LS17)<br />

und verteilen sich damit weit über das EKG. Alle weisen die von<br />

STERNBERG & RADEMACHER (1999) formulierten Schlüsselparameter für<br />

Reproduktionsgewässer der Art auf: Sich schnell erwärmende Flachwasserzonen,<br />

Nähe zu Gehölzen sowie Röhrichte.<br />

Überwiegend ältere Sekundärdaten belegen zahlreiche Vorkommen der Art im gesamten<br />

nördlichen Erdinger Moos und insbesondere im UG. Vor allem in Hinblick auf<br />

die aktuell zahlreich erbrachten Nachweise umherstreifender Tiere weitab von möglichen<br />

Reproduktionsgewässern, ist damit wahrscheinlich von einer insgesamt eher guten<br />

Vernetzungssituation der Art auszugehen, sowohl innerhalb des EKG als auch<br />

nach außen.<br />

• Südliche Binsenjungfer (Lestes barbarus): Von sieben Nachweisen<br />

beziehen sich nur drei auf sicher reproduzierende Bestände, in der<br />

Vorbehaltsfläche Ost FR 05 (LS01) und in den Rofelwiesen FR 15<br />

(LS35, LS36). Hervorzuheben ist das besonders individuenreiche Vorkommen<br />

in LS36, in dem rund 50 Tiere beobachtet wurden. Die Art ist<br />

16 Isarauen zwischen Marzling u. Gaden (GRÜNPLAN GMBH 2005), Eittingermoos (letzter Nachweis 1995, ASK),<br />

Hangwiesen (1995, ASK), Waldbestand Hirschau (1989, ASK), Vorflutgraben Nord (1997, ASK), Viehlaßmoos<br />

(2000, ASK)<br />

<strong>A.1</strong>1-20 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

in ihrem Vorkommen auf ganz oder teilweise austrocknende Gewässer<br />

oder Gewässerteile mit Röhrichtbestand angewiesen.<br />

Aus dem EKG und dessen unmittelbarem Umfeld liegen nur wenige Sekundärnachweise<br />

für die Südliche Binsenjungfer vor 17 . Auch im weiteren Umland - der nördlichen<br />

Münchener Ebene - ist die Art nur durch sehr wenige neuere Daten seit den 1990er-<br />

Jahren repräsentiert: Freisinger Moos bei Lageltshausen und Fürholzen (ASK, 1995<br />

u.1999) sowie Graßlfinger Moos und Berglholz (Oberschleißheim; ASK, jeweils 1995).<br />

Da Lestes barbarus aber als eine sehr vagile, wanderfreudige Art gilt ("flexibler Wanderopportunist"),<br />

die regelmäßig größere Distanzen von mehreren Kilometern zurücklegt<br />

(dazu ausführlich STERNBERG & RÖSKE 1999), erscheint trotz dieser spärlichen<br />

Fundortdichte eine weiträumige Einbindung der Bestände des EKG wahrscheinlich.<br />

• Die Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus) wurde im Rahmen<br />

der regulären Kartierung an zwei Objekten registriert, von denen nur eines,<br />

LS40 im FR 21 Gutbrodweiher, als Reproduktionsgewässer angenommen<br />

werden kann. Die Gemeine Keiljungfer ist zwar eine Fließgewässerart,<br />

tritt aber regelmäßig auch in grundwasserbeeinflussten Abgrabungsgewässern<br />

auf, deren Bedeutung für die Art lange unterschätzt<br />

wurde (WEIHRAUCH 1998c).<br />

Für das UG liegen einige Sekundärdaten vor, die eine weitere Verbreitung im Raum<br />

vermuten lassen; aktuelle eigene Beobachtungen - außerhalb des systematisch bearbeiteten<br />

EKG - gelangen zusätzlich am Ludwigskanal am Westrand des UG (2006:<br />

Kammermüllerhof und Briefzentrum, nur Imagines) und - nur 500 m westlich davon -<br />

im Pförreraugraben bei der Querung des Flughafenzubringers (2003, eine Larve). In<br />

der nördlichen Münchener Ebene liegen aktuell dokumentierte Verbreitungsschwerpunkte<br />

in der Amperaue (7 ASK-Datensätze 2001-2002) sowie im Bereich Schwarzhölzl/Oberschleißheim<br />

(5 ASK-Datensätze 1996-2002 + eigene Beobachtungen<br />

Würmkanal). Die Art fliegt extrem weit; Populationszusammenhänge können über die<br />

gesamte nördliche Münchener Ebene unterstellt werden.<br />

• Der Südliche Blaupfeil (Orthetrum brunneum) konnte bei der Stillgewässerkartierung<br />

an 17 UGew gefunden werden, in zwölf Fällen mit<br />

Status R. Die Nachweise fallen in die FR 05 Vorbehaltsfläche Ost<br />

(LS01, LS02, LS03), Fr 11 Vorflutgraben Nord inklusive FR 10 Nordende<br />

Abfanggraben Ost (LS18, LS25, LS27, LS30, LS31, LS33), FR 17<br />

Eittinger Weiher (LS38) sowie FR 21 Gutbrodweiher (LS43) und Hangwiesen<br />

(LS13). Besonders hervorzuheben sind Vorkommen im Vorflutgraben<br />

Nord, wo an drei Gewässern zusammen fast 300 Exemplare<br />

beobachtet wurden (LS30 200 Imagines, LS31 40 Imagines, LS33 40<br />

Imagines). Daneben beherbergt ein Ausgleichsgewässer am Eittinger<br />

Weiher ebenfalls einen größeren Bestand (LS38 50 Imagines).<br />

Orthetrum brunneum gilt weithin als Pionierart sonnenexponierter, flacher und rohbodenreicher<br />

Gewässer, die eine deutliche Grundwasseranbindung bzw. einen Quelleinfluss<br />

aufweisen müssen (WEIHRAUCH 1998a). Aus dem nördlichen Erdinger Moos<br />

liegen nach ASK zahlreiche, weit gestreute Sekundärnachweise vor, die auch praktisch<br />

das gesamte UG umfassen. Dies fügt sich gut in das Bild einer vagilen, weit fliegenden<br />

Pionierart, die rasch in der Lage ist, neu entstandene Lebensräume zu besie-<br />

17 Vorflutgraben Nord (ASK, 1995), Hangwiesen (ASK, 1995), Gutbrod-Weiher (ASK, 1995), Schulmoos (BÜRO<br />

FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE AßMANN 1996), Vorbehaltsfläche Ost (ASK, 1995), Umfeld Oberdingermoos (BÜ-<br />

RO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE AßMANN 1995)<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen <strong>A.1</strong>1-21


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

deln (vgl. auch BRÄU et al. 2001). Ein raumgreifender Zusammenhang auch mit Beständen<br />

weit entfernter Lebensräume in der Münchener Ebene kann deshalb unterstellt<br />

werden.<br />

Vier weitere Arten, die in der Roten Liste des Großraums nicht verzeichnet<br />

sind, wurden als lokal bedeutsam [= lb] eingestuft. Es handelt sich um die<br />

Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens, vgl. oben, Kap. <strong>A.1</strong>1.1),<br />

die Südliche Mosaikjungfer (Aeshna affinis), die Glänzende Smaragdlibelle<br />

(Somatochlora metallica) sowie die Schwarze Heidelibelle (Sympetrum<br />

danae).<br />

Die weit wandernde Südliche Mosaikjungfer (Aeshna affinis) gilt in Bayern mittlerweile<br />

als mobiler Opportunist, der in der Mehrzahl der Jahre bodenständig ist (vgl. SCHIEL &<br />

KUNZ 2005). In klimatisch ungünstigen Jahren scheint keine Reproduktion zu erfolgen<br />

und die Bestände dürften auf eine stete Zuwanderung von Tieren angewiesen zu sein. In<br />

keinem Fall konnte bisher eine Bodenständigkeit an einem Fundort über mehrere Jahre<br />

beobachtet werden (KÖNIGSDORFER & MAYER 1998). Gleichzeitig ist die Art aus der<br />

Münchener Ebene schon seit dem vorletzten Jahrhundert - seit mindestens 130 Jahren -<br />

bekannt (vgl. BURBACH 1998, BRÄU et al. 2001). Die Art kann somit als natürlicherweise<br />

seltener aber auch charakteristischer Bestandteil der Naturraum-Fauna angesehen werden.<br />

Im EKG konnten - neben einigen Beobachtungen einzelner Exemplare, vornehmlich<br />

aus dem Vorflutgraben Nord - kleine Vorkommen mit Hinweisen auf Reproduktion in den<br />

UGew LS25 (Vorflutgraben Nord), LS36 (Rofelwiesen) und LG40 (Schwarzgraben) festgestellt<br />

werden. Ebenfalls relativ selten ist die Glänzende Smaragdlibelle, von der aktuell<br />

aus dem Großnaturraum nur neun nach 1999 datierte ASK-Nachweise vorliegen, davon<br />

lediglich zwei aus dem Bereich des nördlichen Erdinger Mooses (vgl. auch BURBACH<br />

1998 und BRÄU et al. 2001). Aktuell wurde die Art einmal mit Reproduktionshinweis beobachtet<br />

(UGew LS14, FR 09 Hangwiesen) und zweimal als Gast registriert (Nördliche<br />

Randzone Flughafen, LS09; Eittinger Weiher, LS38). Die Schwarze Heidelibelle (Sympetrum<br />

danae) kann schließlich in hohem Maß als Charakterart von im Gebiet defizitären<br />

Lebensräumen - anmooriger Gewässer - angesehen werden (vgl. STERNBERG & HUN-<br />

GER 2000). Zudem liegen aus dem Großnaturraum nur wenige Bodenständigkeitsnachweise<br />

vor (BURBACH 1998). Bei den aktuellen Untersuchungen wurden Vorkommen der<br />

Schwarzen Heidelibelle mit Reproduktionshinweisen nur im FR 23 Viehlaßmoos entdeckt<br />

(UGew LS45, LS46, LS47, LS50). Darüber hinaus wurde die Art noch im FR 05 Vorbehaltsfläche<br />

Ost, zweimal als Gast registriert (LS01, LS02).<br />

Alle 16 vorrangig naturschutzrelevanten Arten mit Reproduktionshinweisen<br />

sind als indigene Faunenelemente des nördlichen Erdinger Moos mit<br />

Isarauen und damit, in Abhängigkeit von ihrem Gefährdungsgrad, als<br />

mehr oder weniger diversitätsbedeutsam anzusehen. Analoges gilt für Biozönosen<br />

aus diesen Arten, in Abhängigkeit von ihrem Erfüllungsgrad.<br />

Auf der Grundlage des aktuell ermittelten Inventars der vorrangig naturschutzrelevanten<br />

Arten unterscheiden wir auf dieser Basis fünf (lokale)<br />

ökologische Gruppen (Stillgewässerarten):<br />

• Arten der Quellmoorschlenken und Quellmoorabflüsse: Gruppe MQ;<br />

• Arten der Reichmoorschlenken und -sümpfe sowie der Bruchwälder:<br />

Gruppe MR;<br />

• Arten der Seigen und Flutwiesen: Gruppe PS;<br />

<strong>A.1</strong>1-22 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

• Arten der Altwasserverlandungen: Gruppe PV;<br />

• Arten der Überlaufpfützen und frischen Altwässer in der Schotteraue<br />

des Alpenflusses: Gruppe PÜ.<br />

Bezug der ökologischen Gruppen zu den Biotoptypen des Leitbilds (Kap. E)<br />

Von den Stillgewässern der Primärlandschaft des nördlichen Erdinger Mooses sind für<br />

den Kleinen Blaupfeil, Gruppe MQ, vornehmlich die Schlenken in den Kiesquellbereichen/Kiesboden-Fließwasserquellmooren<br />

(Leitbild-Biotoptyp 1.1) und den tiefgründigen<br />

Alm-, Quell- und Staumooren (Typ 1.2) anzugeben. Für die Arten der Gruppe MR, Gefleckte<br />

Smaragdlibelle (Somatochlora flavomaculata) und Schwarze Heidelibelle (Sympetrum<br />

danae), waren dagegen am ehesten Gewässer der eutrophen Schilf- und Riedmoore<br />

(1.5) bzw. Schlenken der eng assoziierten erlenreichen Niedermoorwälder und Erlenbrüche<br />

(2.1) von Bedeutung. Innerhalb der weiteren Auenbereiche dürfte Gruppe PS -<br />

Südliche Binsenjungfer (Lestes barbarus), Südliche Mosaikjungfer (Aeshna affinis) und<br />

Gefleckte Heidelibelle (Sympetrum flaveolum) - im Wesentlichen an offenen Temporärgewässern<br />

der Nass- und Flutmuldenkomplexe (3.3), den breiten Abflussmulden im Anmoorbereich<br />

(7.1.7) sowie den periodische Auenrandseen (8.1) zu finden gewesen sein.<br />

Gruppe PV mit Gemeiner Winterlibelle (Sympecma fusca), Großem Granatauge (Erythromma<br />

najas), Brauner Mosaikjungfer (Aeshna grandis), Kleiner Mosaikjungfer (Brachytron<br />

pratense), Kleiner Königslibelle (Anax parthenope) und Glänzender Smaragdlibelle<br />

(Somatochlora metallica) war in der Primärlandschaft des Erdinger Mooses i.w.S.<br />

an reiferen Altwassern (8.3) zu finden. Kleine Pechlibelle (Ischnura pumilio), Südlicher<br />

Blaupfeil (Orthetrum brunneum) sowie Gebänderte Heidelibelle (Sympetrum pedemontanum)<br />

schließlich - Gruppe PÜ - sind primär der Umlagerungstrecke der engeren Flussaue<br />

zuzuordnen, wo Flutmulden, Überlaufpfützen und Totarme (7.5.2) die Reproduktionsgewässer<br />

waren.<br />

Sowohl was die Artenzahl anbelangt, als auch in Bezug auf die Stetigkeit<br />

erscheinen die Arten der Gruppe PV im EKG am stärksten repräsentiert.<br />

Dabei ist vor allem der FR 09 Eittinger Moos/Hangwiesen zu nennen, aus<br />

dem 13 Artnachweise (mit Status R) von sechs Arten vorliegen. Besonders<br />

hervorzuheben ist das stete Auftreten der Kleinen Mosaikjungfer mit<br />

allein sechs Nachweisen sowie das einzige als reproduzierend eingestufte<br />

Vorkommen des Großen Granatauges. Weitere Schwerpunkte für PV-<br />

Arten liegen an den Gutbrodweihern (FR 21) mit sechs Artnachweisen von<br />

vier Arten sowie im Viehlaßmoos (23) mit fünf Nachweisen von zwei Arten.<br />

Schließlich ist auch der Vorflutgraben Nord (11) anzuführen, von dem insgesamt<br />

13 Artnachweise vorliegen, die sich aber nur auf eine Art - die<br />

Kleine Mosaikjungfer - beziehen.<br />

Die Gruppe MR ist nennenswert nur im Viehlaßmoos vertreten, aus dem<br />

aber immerhin elf Nachweise beider in der Gruppe vereinigten Arten vorliegen.<br />

Weitere Einzelnachweise fallen in die FR Eittinger Moos/Hangwiesen<br />

(09) und Vorflutgraben Nord (11).<br />

Arten der Gruppe PS verteilen sich in geringer Nachweisdichte weit über<br />

das EKG. Hervorzuheben ist allerdings der FR Rofelwiesen (15), aus dem<br />

drei Artnachweise von zwei Arten vorliegen. Ebenfalls von Bedeutung für<br />

zumindest eine PS-Art, die Gefleckte Heidelibelle, ist das Viehlaßmoos.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen <strong>A.1</strong>1-23


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Die mit jeweils nur einer Art repräsentierten Gruppen MQ (O. coerulescens)<br />

und PÜ (Orthetrum brunneum) lassen eindeutige Verbreitungsschwerpunkte<br />

im Bereich des Vorflutgrabens Nord (FR 11, sechs Nachweise<br />

MQ, fünf Nachweise PÜ) sowie in geringerem Umfang dort erkennen,<br />

wo Gewässer aktuell rohbodenreiche Uferpartien aufweisen (z.B.<br />

Gutbrodweiher, FR 21; Eittinger Weiher, FR 17). Für die Art der Gruppe<br />

PÜ ist zusätzlich noch die Vorbehaltsfläche Ost (FR 05) von Bedeutung,<br />

aus der drei Nachweise vorliegen.<br />

Bewertung<br />

Die Ergebnisse der Bestandsbewertung "Artenschutz/Artenvielfalt" für die<br />

Stillgewässer der erfassten Funktionsräume sind in der nachfolgenden<br />

Tabelle <strong>A.1</strong>1.2.2 im Einzelnen dokumentiert und mit den entsprechenden<br />

Kennwerten untersetzt (vgl. auch Karte <strong>A.1</strong>1.2.1).<br />

Insgesamt fünf UGew sind aus Sicht des Libellenschutzes sehr hochwertig<br />

(Wertstufe 5). Davon zeichnen sich die drei direkt benachbarten Gewässer<br />

LS30, LS31, LS33 im FR 11 Vorflutgraben Nord durch jeweils sehr<br />

große Bestände des stark gefährdeten Kleinen Blaupfeils, zusätzlich zu<br />

kleineren Vorkommen der ebenfalls stark gefährdeten Kleinen Mosaikjungfer<br />

und Gefleckten Smaragdlibelle sowie zusätzlichen Beständen gefährdeter<br />

und lokal bedeutsamer Arten aus. Von diesen Gewässern besonders<br />

hervorzuheben ist LS33, das zusätzlich noch einen kleinen Bestand<br />

der vom Aussterben bedrohten Vogel-Azurjungfer beherbergt. In die<br />

gleiche Wertstufe fallen noch zwei weitere UGew, LS13 (FR 17 Eittinger<br />

Moos/Hangwiesen) und LS50 (FR 23 Viehlaßmoos), die eine Akkumulation<br />

kleinerer Vorkommen stark gefährdeter Arten zusätzlich zu gefährdeten<br />

und lokal bedeutsamen aufweisen. Wertbestimmend bei LS50 ist das einzige<br />

Vorkommen der stark gefährdeten Gefleckten Heidelibelle im Gebiet.<br />

Insgesamt 23 weitere UGew sind aus Sicht des Libellenschutzes von hoher<br />

Bedeutung (Wertstufe 4). In den meisten Fällen war hier die Präsenz<br />

der stark gefährdeten Kleinen Mosaikjungfer, teilweise zusätzlich zu kleineren<br />

bis mittelgroßen Beständen des Kleinen Blaupfeils, des Südlichen<br />

Blaupfeils, der Gefleckten Smaragdlibelle sowie der Südlichen Binsenjungfer<br />

wertbestimmend. In zwei Fällen waren es allerdings allein kleinere<br />

Vorkommen der Gefleckten Smaragdlibelle (LS49, LS45) und in einem<br />

Fall ein großes Vorkommen der gefährdeten Südlichen Binsenjungfer<br />

(LS36), die zu der hohen Einstufung führten.<br />

Wertbestimmend für die sechs UGew die eine mittlere Bedeutung für den<br />

Artenschutz aufweisen (Wertstufe 3), waren jeweils kleinere Vorkommen<br />

der Gemeinen Winterlibelle, der Südlichen Binsenjungfer, des Südlichen<br />

Blaupfeils, der Gemeinen Keiljungfer oder einer Kombination von zwei dieser<br />

Arten.<br />

<strong>A.1</strong>1-24 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Die restlichen UGew sind von höchstens geringer Bedeutung für vorrangig<br />

naturschutzrelevante Libellenarten (Wertstufe 2-0). Wertbestimmend sind<br />

hier im Wesentlichen noch Vorkommen der in der Vorwarnliste geführten<br />

Braunen Mosaikjungfer (Wertstufe 2: LS37, LS46) bzw. Gastvorkommen<br />

einer oder mehrerer vorrangig naturschutzrelevanter Arten (Wertstufe 1).<br />

Tab. <strong>A.1</strong>1.2.2 Libellen der Stillgewässer. Bewertung der Untersuchungsgewässer (LS..) und Funktionsräume<br />

mit Nachweisen reproduzierender Libellenbestände<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006, vgl. Methodenteil. UGew, Bezeichnung - Nr. des Untersuchungsgewässers mit Ortsangabe. W - Wertstufe<br />

Artenschutz/Artenvielfalt: 5+ – herausragend, 5 – sehr hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - keine Bedeutung erkennbar. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener<br />

Arten mit Hinweis auf Reproduktion , FZ - Summe beobachteter Individuen der Arten mit Reproduktions-Hinweis. Rote Liste TS - Einstufung nach regionalisierter Rote<br />

Liste Bayern: Σ - Summe eingestufter Arten, 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, V - Vorwarnliste; lb - lokal bedeutsam.<br />

ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen (nur primär Stillgewässer bewohnende, vorrangig naturschutzrelevanten Arten): MQ - Quellmoorschlenken; MR - Reichmoorschlenken,<br />

Bruchwälder; PS - Seigen, Flutwiesen; PV - Altwasserverlandungen; PÜ - Flutmulden, Überlaufpfützen, frische Altwässer. § - Anzahl streng/besonders geschützter<br />

Arten.<br />

UGew Bezeichnung W AZ FZ<br />

Rote Liste TS ÖGr<br />

Σ 1 2 3 G V lb MQ MR PS PV PÜ<br />

05 Vorbehaltsfläche Ost [Wertstufe 3]<br />

LS01 Tümpel 1,8 km NW Schwaig 3 15 167 2 - - 2 - - - - - 1 - 1 -/15<br />

LS02 Tümpel 1,8 km NW Schwaig 3 11 104 2 - - 2 - - - - - - 1 1 -/11<br />

LS03 Tümpel 1,9 km NW Schwaig 3 16 348 2 - - 2 - - - - - - 1 1 -/16<br />

LS04 Tümpel 1,9 km NW Schwaig 1 10 112 - - - - - - - - - - - - -/10<br />

LS05 Tümpel 2 km NW Schwaig 3 14 133 1 - - 1 - - - - - - 1 - -/14<br />

LS06 Tümpel 1,8 km NW Schwaig 1 5 45 - - - - - - - - - - - - -/5<br />

LS07 Tümpel 1,8 km NW Schwaig 1 5 19 - - - - - - - - - - - - -/5<br />

P: Lestes barbarus (2/3, 1/5, PS), Orthetrum brunneum (3/3, 3/6, PÜ), Sympecma fusca (3/3, 3/10, PV)<br />

06 Nördliche Randzone Flughafen [Wertstufe 0]<br />

LS08 Tümpel 0,8 km SSO Schwaigermoos 0 1 20 - - - - - - - - - - - - -/1<br />

LS09 Weiher 1,5 km SO Attaching 0 - - - - - - - - - - - - - - -<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten mit (Hinweisen auf ) Reproduktion nachgewiesen<br />

07 Lüsse [Wertstufe 0]<br />

LS10 Stoibermühlsee NO Attaching 0 2 12 - - - - - - - - - - - - -/2<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten mit (Hinweisen auf ) Reproduktion nachgewiesen<br />

08 Grünschwaige/Schwaigermoos [Wertstufe 0]<br />

LS11 Teich 0,8 km S Mooswirt 0 1 4 - - - - - - - - - - - - -/1<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten mit (Hinweisen auf ) Reproduktion nachgewiesen<br />

09 Eittinger Moos/Hangwiesen [Wertstufe 5]<br />

LS12 Feuchtkomplex 2 km NO Eittingermoos 4 12 267 2 - 2 - - - - - 1 - 1 - -/12<br />

LS13 Weiher 1,2 km NO Eittingermoos 5 18 499 4 - 2 1 - 1 - 1 - - 2 1 -/18<br />

LS14 Weiher 1,5 km NO Eittingermoos 4 19 342 4 - 1 - - 2 1 - - - 4 - -/19<br />

LS15 Weiher 1,1 km NO Eittingermoos 4 15 433 1 - 1 - - - - - - - 1 - -/15<br />

LS16 Weiher 0,8 km NNO Eittingermoos 4 15 371 2 - 1 - - 1 - - - - 2 - -/15<br />

LS17 Weiher 0,6 km N Eittingermoos 4 17 310 3 - 1 1 1 - - - - - 3 - -/17<br />

M: Orthetrum coerulescens (2/1, 1/1, MQ), Somatochlora flavomaculata (2/2, 1/3, MR); P: Aeshna grandis (4R/V, 3/7, PV), Anax parthenope (/G, 1/1, PV), Brachytron pratense<br />

(2/2, 6/24, PV), Erythromma najas (4R/V, 1/4, PV), Orthetrum brunneum (3/3, 1/2, PÜ), Somatochlora metallica (/lb, 1/5, PV), Sympecma fusca (3/3, 1/2, PV)<br />

10 Abfanggraben Ost [Wertstufe 4]<br />

LS18 Abfanggraben Ost direkt S St 2084 4 14 551 3 - 1 1 - - 1 1 - - - 1 -/14<br />

F: Calopteryx splendens (-/lb, 1/10); M: Orthetrum coerulescens (2/1, 1/30, MQ); P: Orthetrum brunneum (3/3, 1/10, PÜ)<br />

11 Vorflutgraben Nord [Wertstufe 5+]<br />

LS19 1,2 km SSO Eittingermoos, Weiher 4 6 73 1 - 1 - - - - - - - 1 - -/6<br />

LS20 1,1 km SSO Eittingermoos, Weiher 4 11 308 2 - 2 - - - - 1 - - 1 - -/11<br />

LS21 1 km SSO Eittingermoos, Weiher 4 12 311 2 - 2 - - - - 1 - - 1 - -/12<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen <strong>A.1</strong>1-25<br />

§


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>1.2.2 Libellen der Stillgewässer. Bewertung der Untersuchungsgewässer (LS..) und Funktionsräume<br />

mit Nachweisen reproduzierender Libellenbestände<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006, vgl. Methodenteil. UGew, Bezeichnung - Nr. des Untersuchungsgewässers mit Ortsangabe. W - Wertstufe<br />

Artenschutz/Artenvielfalt: 5+ – herausragend, 5 – sehr hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - keine Bedeutung erkennbar. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener<br />

Arten mit Hinweis auf Reproduktion , FZ - Summe beobachteter Individuen der Arten mit Reproduktions-Hinweis. Rote Liste TS - Einstufung nach regionalisierter Rote<br />

Liste Bayern: Σ - Summe eingestufter Arten, 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, V - Vorwarnliste; lb - lokal bedeutsam.<br />

ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen (nur primär Stillgewässer bewohnende, vorrangig naturschutzrelevanten Arten): MQ - Quellmoorschlenken; MR - Reichmoorschlenken,<br />

Bruchwälder; PS - Seigen, Flutwiesen; PV - Altwasserverlandungen; PÜ - Flutmulden, Überlaufpfützen, frische Altwässer. § - Anzahl streng/besonders geschützter<br />

Arten.<br />

UGew Bezeichnung W AZ FZ<br />

Rote Liste TS ÖGr<br />

Σ 1 2 3 G V lb MQ MR PS PV PÜ<br />

LS22 0,9 km SSO Eittingermoos, Weiher 1 5 132 - - - - - - - - - - - - -/5<br />

LS23 0,9 km SO Eittingermoos, O Damm 1 7 73 - - - - - - - - - - - - -/7<br />

LS24 0,8 km SO Eittingermoos, O Damm 4 8 89 1 - 1 - - - - - - - 1 - -/8<br />

LS25 0,7 km SO Eittingermoos, O Damm 4 11 128 3 - 1 1 - - 1 - - 1 1 1 -/11<br />

LS26 0,8 km SO Eittingermoos, O Damm 1 7 146 - - - - - - - - - - - - -/7<br />

LS27 0,7 km SO Eittingermoos, Weiher 4 15 204 3 - 2 1 - - - 1 - - 1 1 -/15<br />

LS28 0,5 km OSO Eittingermoos, Tümpel 4 8 92 1 - 1 - - - - - - - 1 - -/8<br />

LS29 0,5 km OSO Eittingermoos, Tümpel 4 10 109 1 - 1 - - - - - - - 1 - -/10<br />

LS30 0,7 km SO Eittingermoos, Weiher 5 17 2602 5 - 3 1 - - 1 1 1 - 1 1 -/17<br />

LS31 0,5 km OSO Eittingermoos, Tümpel 5 14 981 4 - 3 1 - - - 1 1 - 1 1 -/14<br />

LS32 0,7 km ONO Eittingermoos, Tümpel 0 - - - - - - - - - - - - - - -<br />

LS33 Vorflutgraben 1 km SSO Eittingermoos 5 14 1639 5 1 2 1 - - 1 1 - - 1 1 1/13<br />

F: Calopteryx splendens (-/lb, 2/40, ), Coenagrion ornatum (1/1, 1/3, ); M: Orthetrum coerulescens (2/1, 6/569, MQ), Somatochlora flavomaculata (2/2, 2/8, MR); P: Aeshna affinis<br />

(nr/lb, 1/3, PS), Brachytron pratense (2/2, 11/34, PV), Orthetrum brunneum (3/3, 5/288, PÜ)<br />

12 Schwaiger Schotterterrassen [Wertstufe 0]<br />

LS34 Tümpel 2,3 km N Schwaig 0 - - - - - - - - - - - - - - -<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten mit (Hinweisen auf ) Reproduktion nachgewiesen<br />

15 Rofelwiesen [Wertstufe 4]<br />

LS35 W Teich 1,2 km O Gut Grünschwaige 4 14 334 3 - 2 1 - - - 1 - 1 1 - -/14<br />

LS36 O Teiche 1,2 km O Gut Grünschwaige 4 12 315 3 - - 1 - 1 1 - - 2 1 - -/12<br />

M: Orthetrum coerulescens (2/1, 1/6, MQ); P: Aeshna (nr/lb, 1/3, PS), Aeshna grandis (4R/V, 1/1, PV), Brachytron pratense (2/2, 1/1, PV), Lestes barbarus (2/3, 2/60, PS)<br />

17 Eittinger Weiher [Wertstufe 4]<br />

LS37 Eittinger Weiher, 2,8 km NW Eitting 2 6 61 1 - - - - 1 - - - - 1 - -/6<br />

LS38 Ausgleichsgewässer NO NSG 4 12 568 3 - 1 1 1 - - 1 - - 1 1 -/12<br />

M: Orthetrum coerulescens (2/1, 1/8, MQ); P: Aeshna grandis (4R/V, 1/2, PV), Anax parthenope (/G, 1/2, PV), Orthetrum brunneum (3/3, 1/50, PÜ)<br />

21 Gutbrodweiher [Wertstufe 4]<br />

LS39 Abgrabung 0,8 km W Betriebsgebäude 1 9 421 - - - - - - - - - - - - -/9<br />

LS40 Abgrabung 0,4 km NW Betriebsgebäude 3 17 871 3 - - 2 1 - - - - - 2 - -/17<br />

LS41 Abgrabung 0,3 km NW Betriebsgebäude 4 18 2010 3 - 1 - 1 1 - - - - 3 - -/18<br />

LS42 Abgrabung 0,3 km W Betriebsgebäude 1 8 180 - - - - - - - - - - - - -/8<br />

LS43 Lachen 0,5 km W Betriebsgebäude 4 12 174 3 - 1 1 - - 1 1 - - - 1 -/12<br />

LS44 Abgrabung 0,7 km SW Betriebsgebäude 3 13 199 3 - 1 - - 1 1 1 - - 1 - -/13<br />

F: Calopteryx splendens (-/lb, 2/12, ), Gomphus vulgatissimus (1/3, 1/2, ); M: Orthetrum coerulescens (2/1, 2/33, MQ); P: Aeshna grandis (4R/V, 2/4, PV), Anax parthenope (/G,<br />

2/14, PV), Brachytron pratense (2/2, 1/3, PV), Orthetrum brunneum (3/3, 1/2, PÜ), Sympecma fusca (3/3, 1/2, PV)<br />

23 Viehlaßmoos [Wertstufe 5]<br />

LS45 Tümpel 0,9 km SSO Hühnerfarm 4 8 101 2 - 1 - - - 1 - 2 - - - -/8<br />

LS46 Weiher 0,8 km SSE Hühnerfarm 2 12 212 2 - - - - 1 1 - 1 - 1 - -/12<br />

LS47 Weiher 0,9 km SSO Hühnerfarm 4 17 586 4 - 2 - - 1 1 - 2 - 2 - -/17<br />

LS48 Weiher 0,9 km SSO Hühnerfarm 4 10 417 2 - 1 - - 1 - - - - 2 - -/10<br />

LS49 Zufluss Schwarzgraben 1, OSO Gaden 4 6 68 1 - 1 - - - - - 1 - - - -/6<br />

LS50 Tümpel an Schwarzgraben, OSO Gaden 5 11 134 4 - 2 - - - 2 - 2 1 - - -/11<br />

F: Calopteryx splendens (4R/lb, 1/20, ); M: Somatochlora flavomaculata (2/2, 4/15, MR), Sympetrum danae (/lb, 4/19, MR); P: Aeshna grandis (4R/V, 3/6, PV), Brachytron pratense<br />

(2/2, 2/10, PV), Sympetrum flaveolum (3/2, 1/3, PS)<br />

<strong>A.1</strong>1-26 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen<br />

§


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Literatur<br />

BRÄU, M., SCHWIBINGER, M. & F. WEIHRAUCH (2001): Die Libellenfauna<br />

der Stadt München (Odonata). - NachrBl. bayer. Ent. 50 (4): 128-137.<br />

BURBACH, K. & M. KÖNIGSDORFER (1998): Vogel-Azurjungfer, Coenagrion<br />

ornatum (SÉLYS 1850); S. 86-87. In: KUHN, K. & K. BURBACH (Bearb.): Libellen<br />

in Bayern. - Ulmer Verlag, Stuttgart, 333 S.<br />

BURBACH, K. (1998): Münchener Ebene; S. 280-282. In: KUHN, K. & K.<br />

BURBACH (Bearb.): Libellen in Bayern. - Ulmer Verlag, Stuttgart, 333 S.<br />

BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE AßMANN (1995): Tierökologische Erfolgskontrolle<br />

der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zum Flughafen<br />

München II im Oberdinger Moos. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag<br />

der Grünplan GmbH, Freising, 30 S. + Karten.<br />

BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE AßMANN (1996): Tierökologischer Beitrag<br />

zur Pflegeplanung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zum<br />

Flughafen München II. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der<br />

Flughafen München GmbH, Freising, 61 S. + <strong>Anhang</strong>.<br />

BÜRO LIPSKY (2001): Sanierung der Isardeiche, Bauabschnitt 14. Fachbeiträge<br />

Fauna zum Landschaftspflegerischen Begleitplan: Avifauna, Reptilien<br />

& Amphibien, Tagfalter, Heuschrecken & Libellen, Makrozoobenthos. -<br />

Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Wasserwirtschaftsamts Freising,<br />

Taufkirchen/Falkenberg, Teilberichte: 39 S., 6 S., 5 S. und 12 S.<br />

GRÜNPLAN GMBH (2005): Sanierung der Isardeiche. Bauabschnitt 10,<br />

Sempt-Flutkanal - Gaden. Tierökologischer Beitrag zum Landschaftspflegerischen<br />

Begleitplan. - Unveröffentlichtes Gutachten; Bearbeitung ARGE<br />

Burbach & Beckmann, Freising.<br />

HAASE & SÖHMISCH, Büro (1989): Umsetzung Arten- und Biotopschutzprogramm<br />

Landkreis Freising. Freisinger Moos, Fauna. Flächenkartei. -<br />

Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Landkreis Freising.<br />

HUNGER H. & W. RÖSKE (2001): Short-range dispersal of the Southern<br />

Damselfly (Coenagrion mercuriale, Odonata) defined experimentally using<br />

UV fluorescent ink. Zeitschrift für Ökologie und Naturschutz 9: 181-187.<br />

JENTZSCH, M. & T. NORGALL (1988): Drei seltene Libellenarten in der Goldenen<br />

Aue südlich von Sangershausen. - Naturschutzarbeit Bez. Halle<br />

und Magdeburg 25: 4-6.<br />

KÖNIGSDORFER, M. & G. MAYER (1998): Südliche Mosaikjungfer, Aeshna<br />

affinis (VANDER LINDEN 1820); S. 120-121. In: KUHN, K. & K. BURBACH<br />

(Bearb.): Libellen in Bayern. - Ulmer Verlag, Stuttgart, 333 S.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen <strong>A.1</strong>1-27


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

KUHN, K. (1998): Helm-Azurjungfer, Coenagrion mercuriale (CHARPENTIER<br />

1840); S. 84-85. In: KUHN, K. & K. BURBACH (Bearb.): Libellen in Bayern. -<br />

Ulmer Verlag, Stuttgart, 333 S.<br />

ÖKOKART (1992): Ersatzflächen "Eittinger Moos" und "Hirschau" (BAB A92<br />

München-Deggendorf, Abschnitt Freising-Eitting): Zustandserfassung und<br />

Pflegehinweise "Libellen". - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des<br />

Straßenbauamtes München.<br />

ÖKOKART (2003): Magnetschnellbahn München Hbf - Flughafen. Kartierung<br />

Fauna, Flora, Biotoptypen/Vegetationsstruktur. Fachbericht Libellen.<br />

Grundlagenerhebungen für LBP und UVU zum Planfeststellungsverfahren.<br />

- Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Bayerische Magnetbahnvorbereitungsgesellschaft<br />

mbH, Bearbeiter: M. SCHÖN, U. HECKES, München.<br />

ROUQUETTE J.R. & D.J. THOMPSON (2005): Habitat associations of the endangered<br />

damselfly, Coenagrion mercuriale, in a water meadow ditch system<br />

in southern England. - Biological Conservation 123: 225-235.<br />

SCHIEL, F.-J. & B. KUNZ (2005): Zur aktuellen Bestandsentwicklung von<br />

Lestes barbarus, Aeshna affinis und Sympetrum meridionale in zwei Regionen<br />

Baden-Württembergs (Odonata: Lestide, Aeshnidae und Libellulidae).<br />

- Libellula 24 (3/4): 163-190.<br />

STERNBERG, K. & H. HUNGER (2000): Sympetrum danae (SULZER, 1776),<br />

Schwarze Heidelibelle; S. 523-534. In: STERNBERG, K. & R. BUCHWALD<br />

(Hrsg.): Die Libellen Baden-Württembergs. Band 2: Großlibellen (Anisoptera),<br />

Literatur. - Ulmer Verlag, Stuttgart, 333 S.<br />

STERNBERG, K. & M. RADEMACHER (1999): Sympecma fusca (VANDER LIN-<br />

DEN, 1820), Gemeine Winterlibelle; S. 429-440. In: STERNBERG, K. & R.<br />

BUCHWALD (Hrsg.): Die Libellen Baden-Württembergs. Band 1: Allgemeiner<br />

Teil, Kleinlibellen (Zygoptera). - Ulmer Verlag, Stuttgart, 468 S.<br />

STERNBERG, K. & W. RÖSKE (1999): Lestes barbarus (FABRICIUS, 1798),<br />

Südliche Binsenjungfer; S. 388-398. In: STERNBERG, K. & R. BUCHWALD<br />

(Hrsg.): Die Libellen Baden-Württembergs. Band 1: Allgemeiner Teil,<br />

Kleinlibellen (Zygoptera). - Ulmer Verlag, Stuttgart, 468 S.<br />

WATTS P.C, I.J. SACCHERI , S.J. KEMP & D.J. THOMPSON (2006): Population<br />

structure and the impact of regional and local habitat isolation upon<br />

levels of genetic diversity of the endangered damselfly Coenagrion mercuriale<br />

(Odonata: Zygoptera). - Freshwater Biology 51: 193-205.<br />

WEIHRAUCH, F. (1998a): Südlicher Blaupfeil, Orthetrum brunneum (FONS-<br />

COLOMBE 1837); S. 166-167. In: KUHN, K. & K. BURBACH (Bearb.): Libellen<br />

in Bayern. - Ulmer Verlag, Stuttgart, 333 S.<br />

<strong>A.1</strong>1-28 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

WEIHRAUCH, F. (1998b): Kleiner Blaupfeil, Orthetrum coerulescens<br />

(FABRICIUS 1798); S. 170-171. In: KUHN, K. & K. BURBACH (Bearb.): Libellen<br />

in Bayern. - Ulmer Verlag, Stuttgart, 333 S.<br />

WEIHRAUCH, F. (1998c): Die Entwicklung von Gomphus vulgatissimus (L.)<br />

in Kiesgrubengewässern: seltene Ausnahme oder lediglich übersehen?<br />

(Anisoptera: Gomphidae). - Libellula 17: 149-161.<br />

WINTERHOLLER, M. (2003): Rote Liste gefährdeter Libellen (Odonata)<br />

Bayerns. - In: Bayerische Landesamt für Umweltschutz (Hrsg.): Rote Liste<br />

gefährdeter Tiere Bayerns. - Schriftenreihe, Heft 166: 59-61.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>1 Libellen <strong>A.1</strong>1-29


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

<strong>A.1</strong>2 Heuschrecken<br />

Bearbeiter: I. ENGLMAIER & M. SCHÖN; Fachbericht: M. FRANZEN; Redaktion: U. HE-<br />

CKES<br />

Ausgangspunkt der Studie<br />

Die Heuschrecken wurden in das Untersuchungsprogramm aufgenommen,<br />

um ggf. Vorkommen bedrohter oder rückläufiger Arten der Feuchtgebiete<br />

und Magerrasen zu ermitteln bzw. zu verifizieren. Durch Kombination<br />

der Bestandsaufnahmen mit denen der Tagfalter war eine effektive<br />

Bearbeitung möglich.<br />

Vorgehensweise<br />

Die Untersuchung konzentrierte sich auf Graben- und Bachsäume (ohne<br />

nitrophytische Ausprägungen!), Feucht- und Nasswiesen und andere offene<br />

und halboffene Feuchtbiotope sowie magere Trockenstandorte. Im Bereich<br />

der geplanten Flächeninanspruchnahme ("engerer Eingriffsbereich")<br />

wurden die oben charakterisierten Strukturen möglichst vollständig erfasst,<br />

im übrigen EKG repräsentative Standorte in potenziell bzw. bekanntermaßen<br />

besonders bedeutsamen Bereichen untersucht. Entsprechend des<br />

Auftretens von Imagines der vorrangig naturschutzrelevanten Arten lag<br />

der Schwerpunkt der Arbeiten im Spätsommer.<br />

Untersuchungsflächen<br />

Erhebungen erfolgten in insgesamt 99 Untersuchungsflächen [= UF 1 ], die<br />

anhand der zum ROV erstellten Biotoptypenkarten, M 1: 5.000 ausgewählt<br />

wurden. Zu Lage und Abgrenzung der Flächen vergleiche Karte <strong>A.1</strong>2.1.<br />

Tabelle <strong>A.1</strong>2.2 gibt Kurzbezeichnungen der Standorte. Detailliertere Angaben<br />

zu Ort und Ausstattung sind Kap. C, Datendokumentation, zu entnehmen.<br />

Methoden, Determination<br />

In allen Flächen erfolgte eine einmalige intensive Nachsuche, bei der die<br />

Artinventare durch Sicht, Kescherfänge und akustisch erfasst und die Aktivitätsdichten<br />

in Häufigkeitsklassen abgeschätzt wurden. Es wurden folgende<br />

Häufigkeitsklassen unterschieden: 1 - ein oder zwei Individuen; 2 -<br />

selten, drei bis fünf Individuen; 3 - mäßig häufig, > fünf bis 30 Individuen, 4<br />

- häufig, > 30 bis 100 Individuen; 5 - sehr häufig, > 100 Individuen.<br />

1 Die Untersuchung der weitläufigen Wiesen um die Start-/Landebahnen des Flughafens erfolgte entlang von<br />

Transekten; der Einfachheit halber wird im Folgenden aber auf eine terminologische Differenzierung verzichtet<br />

und alle untersuchten Flächen, Linearstrukturen bzw. Transekte gleichermaßen als Untersuchungsflächen [=<br />

UF] bezeichnet.<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>2 Heuschrecken A-12-1


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Die Erfassung der Heuschrecken erfolgte auf den gleichen Flächen wie<br />

die der Tagfalter (vgl. Kap. <strong>A.1</strong>6), so dass regelmäßig auch bei den jahreszeitlich<br />

früheren, phänologisch nicht optimalen Begehungen Heuschreckennachweise<br />

notiert wurden. Insgesamt liegen damit Daten von folgenden<br />

Zeiträumen vor: 8. bis 27.6. (erste Begehung), 4. bis 26.7. (zweite<br />

Begehung) sowie 9./10.8., 17. bis 23.8. und 9./10.9.2006 (dritte Begehung).<br />

Der dritte Durchgang im Spätsommer diente vorrangig der Erfassung<br />

der Tiergruppe.<br />

Bei der gegebenen phänologischen Fokussierung der Geländearbeiten<br />

bzw. der angewandten Erfassungsmethodik können Arten mit kletternder<br />

und nachtaktiver Lebensweise - etwa Zart- und Säbelschrecken der Gattungen<br />

Leptophyes und Barbitistes - nur marginal miterfasst wurden. Gleiches<br />

gilt auch für die bereits und besonders im zeitigen Frühjahr aktiven<br />

Dornschrecken der Gattung Tetrix. Durch eine Ausweitung der Methodik<br />

(z.B. Nachtgänge, Ultraschalluntersuchungen) wäre allerdings unter den<br />

Bedingungen des EKG und angesichts des zu erwartenden Artenspektrums<br />

insbesondere bei den vorrangig naturschutzrelevanten Arten kein<br />

wesentlicher Zuwachs zur erwarten gewesen.<br />

Zu den Grundlagen und Kriterien der Bewertung "Artenschutz/Artenvielfalt"<br />

vergleiche Kap. 3.2.<br />

Sekundärdaten<br />

Die Sekundärdaten zum UG wurden bereits zur Erarbeitung der faunistischen<br />

Fachbeiträge zu UVS und den FFH-Verträglichkeitsbetrachtungen<br />

im ROV zusammengestellt bzw. dort in der Auswertung berücksichtigt<br />

(ÖKOKART 2006, <strong>Anhang</strong> 8.1). Für das EKG liegen Daten vor allem<br />

aus Untersuchungen im Zusammenhang mit Bauvorhaben von Verkehrswegen<br />

(BAB A92, FTO, MSB) sowie dem Pflege- und Entwicklungsplan<br />

des NSG Viehlaßmoos vor (BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE BAN-<br />

SE & AßMANN 1988, BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE AßMANN 1995,<br />

1996, ALPENINSTITUT GMBH, GESELLSCHAFT FÜR LANDESKULTUR 1992,<br />

ÖKOKART 1996a, IFUPLAN 2000, BÜRO HADATSCH & SCHWAIGER 2002).<br />

Daneben wurde eine Untersuchung zur Ökologie der Sumpfschrecke<br />

durchgeführt (MARZELLI 1995). Soweit Nachweise aus diesen Untersuchungen<br />

im folgenden relevant werden, sind sie einbezogen und die Quellen<br />

zitiert.<br />

A-12-2 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>2 Heuschrecken


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Bestand<br />

Tab. <strong>A.1</strong>2.1 Heuschrecken. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt; D, BY, TS - Gefährdungsgrad nach Roter Liste<br />

Deutschland (D), Bayern (BY, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland): 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnliste. ÖGr -<br />

Ökologische Gruppen = Trockenstandorte: R – rohbodendominierte Schotter-, Kies-, Sandflächen mit spärlichem Bewuchs, M - magere Extensivwiesen, Magerrasen, Ht - trockene<br />

Altgras- und Hochstaudenfluren; Feuchtstandorte: N - Streu- und Nasswiesen, Gf - feuchtes bis wechselfeuchtes Grünland, Hf - feuchte Hochstaudenfluren/Verlandungsvegetation.<br />

St, St% - Stetigkeit = Anzahl bzw. Anteil der Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art, Σ – Summe der Häufigkeitsklassen 2 , Mx - maximal festgestellte<br />

Häufigkeitsklasse. EKG - Engeres Kartiergebiet gesamt, EEB - Engerer Eingriffsbereich, rEKG - restliches EKG (inklusive Flughafenwiesen Süd).<br />

§ D BY TS ÖGr Arten<br />

EKG EEB rEKG<br />

St% Σ St Σ Mx St Σ Mx<br />

Langfühlerschrecken (Ensifera)<br />

Meconema thalassinum Eichenschrecke 1,0 1 0 0 0 1 1 1<br />

V V Hf Conocephalus fuscus Langflügelige Schwertschrecke 31,3 84 8 20 4 23 64 5<br />

Tettigonia viridissima Grünes Heupferd 69,7 139 27 44 4 42 95 5<br />

Tettigonia cantans Zwitscherschrecke 38,4 72 19 37 4 19 35 4<br />

V V N Metrioptera brachyptera Kurzflügelige Beißschrecke 5,1 11 0 0 0 5 11 3<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke 76,8 272 35 124 5 41 148 5<br />

Pholidoptera griseoaptera Gewöhnliche Strauchschrecke 15,2 42 3 3 1 12 39 4<br />

3 3 3 M Gryllus campestris Feldgrille 6,1 13 6 13 3 0 0 0<br />

Kurzfühlerschrecken (Caelifera)<br />

Tetrix subulata Säbeldornschrecke 5,1 6 1 1 1 4 5 2<br />

Tetrix undulata Gemeine Dornschrecke 3,0 4 0 0 0 3 4 2<br />

b 3 2 1 R Oedipoda caerulescens Blauflügelige Ödlandschrecke 1,0 1 1 1 1 0 0 0<br />

2 2 2 N Stethophyma grossum Sumpfschrecke 1,0 3 0 0 0 1 3 3<br />

3 3 3 Hf Chrysochraon dispar Große Goldschrecke 30,3 87 9 20 4 21 67 5<br />

V 3 N Euthystira brachyptera Kleine Goldschrecke 18,2 46 2 3 2 16 43 4<br />

V V N Omocestus viridulus Bunter Grashüpfer 1,0 1 0 0 0 1 1 1<br />

Gomphocerippus rufus Rote Keulenschrecke 5,1 12 1 3 3 4 9 3<br />

Chorthippus albomarginatus Weißrandiger Grashüpfer 42,4 111 20 45 4 22 66 4<br />

V V Gf Chorthippus dorsatus Wiesengrashüpfer 11,1 32 0 0 0 11 32 4<br />

3 3 3 N Chorthippus montanus Sumpfgrashüpfer 8,1 28 2 6 3 6 22 4<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer 87,9 331 41 148 5 46 183 5<br />

3 3 Ht Chorthippus apricarius Feldgrashüpfer 4,0 8 1 3 3 3 5 3<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer 82,8 313 43 159 5 39 154 5<br />

Chorthippus brunneus Brauner Grashüpfer 32,3 76 24 55 4 8 21 4<br />

Im Rahmen der aktuellen Arbeiten konnten insgesamt 23 Heuschreckenarten<br />

nachgewiesen (Tab. <strong>A.1</strong>2.1) und 571 Artvorkommen ermittelt werden.<br />

Die Verteilung der Nachweise auf die Untersuchungsflächen [= UF]<br />

ist Kap. C, Datendokumentation, zu entnehmen.<br />

Vier Arten - Gemeiner Grashüpfer (Chorthippus parallelus), Nachtigall-<br />

Grashüpfer (C. biguttulus), Roesels Beißschrecke (Metrioptera roeselii)<br />

und Grünes Heupferd (Tettigonia viridissima) - waren in über zwei Drittel<br />

der UF präsent (Stetigkeiten zwischen 70 und fast 90 %). Bei diesen im<br />

EKG stark dominierenden Arten handelt sich um weit verbreitete, nahezu<br />

ubiquitäre Formen, die selbst unter den Bedingungen der modernen Kul-<br />

2 Eine Addition von Häufigkeitsklassen der hier gegebenen Art (vgl. Methodenteil) ist mathematisch an sich<br />

nicht zulässig, der erzielte Wert kann aber, insbesondere angesichts der vielfach vergleichbaren Dominanzverhältnisse<br />

innerhalb der Zönosen, eine zumindest grobe Vorstellung von dem Individuenaufkommen im Bezugsraum<br />

geben.<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>2 Heuschrecken A-12-3


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

turlandschaft konkurrenz- und ausbreitungsstark sind. Sie sind beispielsweise<br />

in der Lage, Intensivgrünland, schmale, ruderalisierte Feld- und<br />

Wegraine und u.U. selbst innerstädtische Grünanlagen zu besiedeln. Vorrangig<br />

naturschutzrelevante Arten wurden deutlich seltener nachgewiesen.<br />

Immerhin waren aber zwei RL-Arten - Langflügelige Schwertschrecke<br />

(Conocephalus fuscus) und Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar),<br />

beide an wüchsige, (tendenziell) feuchte Gras-Stauden- und Röhrichtpflanzenbestände<br />

gebunden - noch in jeweils rund einem Drittel der UF<br />

nachweisbar. Elf ökologisch anspruchsvollere, überwiegend auch vorrangig<br />

naturschutzrelevante Arten wurden jeweils nur in weniger als zehn UF<br />

nachgewiesen (Tab. <strong>A.1</strong>2.1).<br />

Geschützte Arten: Eine der 23 aktuell festgestellten Arten ist nach<br />

BArtSchVO besonders geschützt. Es handelt sich um die Blauflügelige<br />

Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens), die allerdings nur einmalig in<br />

einem Exemplar beobachtet wurde und die nach Datenlage im Gebiet kein<br />

beständiges Vorkommen aufweist (vgl. unten).<br />

Vorrangig naturschutzrelevante Arten: Elf der aktuell nachgewiesen Arten,<br />

d.h. fast 50 % des Inventars, werden in der Roten Liste Bayern [= RL]<br />

geführt. Bei zwei Arten ist der Gefährdungsgrad für den hier relevanten<br />

Großnaturraum "Schotterplatten und Tertiärhügelland" [= TS] höher eingestuft<br />

als der bayernweite: Die Blauflügelige Ödlandschrecke gilt für TS als<br />

vom Aussterben bedroht (RL BY gesamt 2, stark gefährdet), die Kleine<br />

Goldschrecke (Euthystira brachyptera) als gefährdet (RL BY gesamt V,<br />

Vorwarnliste). Sieben Arten sind aufgrund ihrer überregionalen bzw. regionalen<br />

Bedrohungssituation hervorzuheben. Als im Großnaturraum vom<br />

Aussterben bedroht oder stark gefährdet gelten:<br />

• die Blauflügelige Ödlandschrecke; von der Art konnte aktuell nur ein<br />

Einzeltier in der UF H42 (Abfanggraben Ost, Funktionsraum [= FR] 10)<br />

beobachtet werden, bei dem es sich um ein vermutlich verflogenes<br />

Männchen handelte. Die unmittelbar benachbarten Kiesflächen des<br />

Vorflutgraben Nord, die an sich als Habitat sehr gut geeignet erscheinen,<br />

wurden von der Art bislang offensichtlich nicht besiedelt. Insgesamt<br />

gibt es, auch nach Sekundärdaten, keinen Hinweis darauf, dass<br />

die Art sich im EKG jemals etablieren konnte. In der Bewertung der UF<br />

bleibt der Nachweis der Art damit unberücksichtigt 3 .<br />

• Von der Sumpfschrecke (Stethophyma grossum) wurde nur ein mittelgroßes<br />

Vorkommen in den Hangwiesen aufgefunden (Funktionsraum [=<br />

FR] 09, UF H31). Die Art ist aus dem Bereich schon seit langem bekannt<br />

(vgl. MARZELLI 1995, BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE AßMANN<br />

3 Da die Münchener Ebene zu den wichtigsten Vorkommensgebieten der Art in Bayern zählt (zahlreiche Vorkommen<br />

u.a. im Münchener Stadtgebiet; vgl. BRÄU & SCHWIBINGER 2001) ist auch weiterhin mit Nachweisen<br />

verflogener Tiere im Gebiet zu rechnen. Eine Etablierung erscheint aber - eventuell lokalklimatisch bedingt -<br />

auch hinkünftig eher unwahrscheinlich.<br />

A-12-4 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>2 Heuschrecken


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

1996). Aus dem UG liegen sonst nur Meldungen vom Egelsee (nördlich<br />

der BAB A92; 1999, nach ASK) sowie vom Viehlaßmoos vor (letzter<br />

Nachweis 1999; nur an einer Stelle, bei Untersuchungen 2001 nicht<br />

mehr bestätigt: BÜRO HADATSCH & SCHWAIGER 2002).<br />

Außerhalb des hier betrachteten Raums ist die Art in der Münchener Ebene östlich der<br />

Isar sonst nur aus der Saubach-Aue östlich von Eitting und linksseitig des Flusses<br />

darüber hinaus aus dem Freisinger und dem Dachauer Moos bekannt (jeweils nach<br />

ASK, vgl. auch BRÄU & SCHWIBINGER 2001). Beziehungen des Hangwiesen-Bestandes<br />

im EKG zu diesen relativ weit entfernten Beständen sind nicht anzunehmen.<br />

Zwar kann die Sumpfschrecke innerhalb eines engen Mosaiks geeigneter Habitatflächen<br />

relativ rasch neue Standorte besetzen (Kolonisierung über 400 m in zwei Jahren;<br />

MARZELLI 1995), Hinweise auf die Fähigkeit, sich auch über mehrere Kilometer und<br />

dabei über "lebensfeindliche Strukturen" wie Ackerflächen, Siedlungen und Straßen<br />

hinweg ausbreiten, liegen dagegen nicht vor (vgl. kompilierend z.B. DETZEL 1998,<br />

SCHLUMPRECHT & WAEBER 2003).<br />

Regional gefährdet sind weitere fünf Arten:<br />

• Die Feldgrille (Gryllus campestris) konnte in insgesamt sechs UF sämtlich<br />

in der Südhälfte des EKG nachgewiesen werden. Dabei beziehen<br />

sich zwei Nachweise auf einzelne Tiere, während in der Vorbehaltsfläche<br />

Ost (FR 05: UF H48) sowie am Abfanggraben Ost (FR 10: H37,<br />

H38, H41) kleinere bis mittelgroße Bestände nachgewiesen wurden.<br />

Aus dem gleichen Bereich ist die Art auch durch Sekundärdaten belegt<br />

(Abfanggraben Ost, letzter Nachweis 2001, ASK). Zusätzlich liegen ältere<br />

Meldungen auch für Hangwiesen und Eittinger Moos vor (BÜRO<br />

FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE AßMANN 1996) sowie - im südlichen UG -<br />

aus dem Umfeld des Oberdinger Mooses (2001, ASK). BRÄU & SCHWI-<br />

BINGER (2001) verweisen auf den Umstand, dass die Feldgrille in der<br />

Münchener Ebene mittlerweile nur noch in zerstreuten und vielfach isolierten<br />

Vorkommen mit erhöhtem Extinktionsrisiko zu finden ist.<br />

• Die Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar) wurde aktuell im EKG<br />

relativ stetig aufgefunden, insgesamt in 30 UF. Der Schwerpunkt der Art<br />

liegt eindeutig im Norden, wobei Lüsse (FR 07, in elf UF), Eittinger<br />

Moos/Hangwiesen (FR 09, in sechs UF) und Viehlaßmoos (FR 23, in<br />

sieben UF) die Funktionsräume mit den höchsten Nachweisdichten sind<br />

und auch die "besten" Bestandswerte aufweisen (Häufigkeitsklassen 4<br />

und 5). Für die Münchener Ebene insgesamt betonen BRÄU & SCHWI-<br />

BINGER (2001) das zwar noch relativ häufige, aber auch zunehmend verinselte<br />

Auftreten der Art in den Mooslandschaften.<br />

• Mit geringerer Stetigkeit, nämlich in nur 18 UF, wurde die Kleine Goldschrecke<br />

(Euthystira brachyptera) registriert. Schwerpunkte sind dabei<br />

ebenfalls Lüsse, Eittinger Moos/Hangwiesen und Viehlaßmoos. Von der<br />

Art liegen zahlreiche Sekundärangaben vor, die praktisch das gesamte<br />

UG abdecken (BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE BANSE & AßMANN<br />

1988, ALPENINSTITUT GMBH, GESELLSCHAFT FÜR LANDESKULTUR 1992,<br />

ÖKOKART 1996a, 1996b, BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE AßMANN<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>2 Heuschrecken A-12-5


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

1996, IFUPLAN 2000, BURBACH & BECKMANN 2000, BÜRO LIPSKY 2001,<br />

BÜRO HADATSCH & SCHWAIGER 2002, ÖKOKART 2003; zusätzlich diverse<br />

ASK-Datensätze). Unabhängig davon ist aber auch bei der Kleinen<br />

Goldschrecke für die nördlichen Münchener Ebene eine zunehmende<br />

Fragmentierung der Vorkommen festzuhalten (BRÄU & SCHWIBINGER<br />

2001).<br />

• Der Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus) wurde in acht UF im<br />

Norden des EKG nachgewiesen, durchweg in mittlerer bis hoher Dichte.<br />

Nachweise konnten in den FR 11 Vorflutgraben Nord (UF H44, H45),<br />

09 Eittinger Moos/Hangwiesen (UF H31; auch nach ÖKOKART 1996a)<br />

sowie 23 Viehlaßmoos (UF H72, H73, H74, H78, H79) erbracht werden.<br />

Aus dem Viehlaßmoos wurde der Sumpfgrashüpfer bereits früher gemeldet,<br />

zuletzt durch BECKMANN & SCHWAIGER (2002). Darüber hinaus<br />

liegen einige ausschließlich ältere Sekundärnachweise für Lüsse (1999,<br />

nach ASK), Grünschwaige (1985, nach ASK) und Schulmoos 1996<br />

(BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE AßMANN 1996) vor. Die Art ist in<br />

den Mooslandschaften des Naturraums aufgrund der engen Bindung an<br />

nasse Standortverhältnisse heute allgemein nur noch lokal vorhanden<br />

(nur 45 ASK-Meldungen nach 1990; BRÄU & SCHWIBINGER 2001).<br />

• Der Feldgrashüpfer (Chorthippus apricarius) konnte in vier UF in<br />

Langwiesen (FR 14: H59, H61) und Schulmoos (FR 20: H66, H85) gefunden<br />

werden. Während aus dem Schulmoos nur Nachweise einzelner<br />

Tiere vorliegen, konnte die Art in den Langwiesen in mittlerer Häufigkeit<br />

festgestellt werden. Für das Schulmoos war der Feldgrashüpfer bereits<br />

durch ältere Sekundärdaten belegt (BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE<br />

AßMANN 1996). Zusätzlich liegt aus dem UG eine ganze Reihe, teils allerdings<br />

älterer Sekundärdaten vor: Vorflutgraben Nord nördlich der<br />

BAB A92 (BURBACH & BECKMANN 2000), Gutbrodweiher (1988, ASK),<br />

Dorfen nördlich Stauweiher (1998, ASK), Dorfen und Dorfenkanal<br />

(1988, ASK), Umfeld Oberdinger Moos (BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKO-<br />

LOGIE AßMANN 1995) sowie Wildschwaige (1985, ASK). In der Münchener<br />

Ebene ist die Verbreitung der Art auf den Norden beschränkt, wobei<br />

auch dort nur zerstreute Vorkommen bekannt sind, u.a. auch in den<br />

Nordheiden (BRÄU & SCHWIBINGER 2001).<br />

Neben den genannten Arten werden noch vier weitere in der bayerischen<br />

Roten Liste auf der Vorwarnstufe geführt: Langflügelige Schwertschrecke<br />

(Conocephalus fuscus), Kurzflügelige Beißschrecke (Metrioptera brachyptera),<br />

Bunter Grashüpfer (Omocestus viridulus) und Wiesengrashüpfer<br />

(Chorthippus dorsatus).<br />

Nicht aufgefundene Arten, erloschene Arten: Sicher verschwunden aus dem UG ist der Buntbäuchige<br />

Grashüpfer (Omocestus rufipes, RL TS 1), der letztmals 1986 im Viehlaßmoos nachgewiesen<br />

wurde. VOITH (nach ASK, auch mdl. Mitt.) hat im Fundbereich in jüngerer Zeit noch einmal gezielt,<br />

aber erfolglos nachgesucht. Ebenfalls in den letzten Jahren unbestätigt blieben Beobachtungen des<br />

Heidegrashüpfer Stenobothrus lineatus (RL TS 2) innerhalb des EKG im FR Hangwiesen/Eittingermoos<br />

aus den Jahren 1993 und 1994 (Daten ASK); die Magerrasenart war vermutlich aus dem<br />

Freisinger Buckel zugewandert (FR 31; wo sie sicher auch heute noch vorkommt), konnte sich aber<br />

A-12-6 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>2 Heuschrecken


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

offensichtlich langfristig nicht etablieren. Auch heute noch möglich erscheinen Vorkommen der<br />

Kurzflügeligen Schwertschrecke (Conocephalus dorsalis, RL TS 3), ökologisch ähnlich adaptiert,<br />

jedoch deutlich feuchteliebender bzw. nässebedürftiger (RADLMAIER zit. n. SCHLUMPRECHT & WAEBER<br />

2003) als die im EKG noch gut vertretene Langflügelige Schwertschrecke C. fuscus. Nachweise<br />

von C. dorsalis liegen aus dem Viehlaßmoos (1999, IFUPLAN 2000) und den Hangwiesen (1994,<br />

MARZELLI & VOITH, nach ASK) vor.<br />

Alle elf aktuell festgestellten vorrangig relevanten Arten sind grundsätzlich<br />

als indigene Faunenelemente des nördlichen Erdinger Moos mit Isarauen<br />

und damit, in Abhängigkeit von ihrem Gefährdungsgrad, als mehr oder<br />

weniger diversitätsbedeutsam anzusehen; analoges gilt für Biozönosen<br />

aus diesen Arten, in Abhängigkeit von ihrem Erfüllungsgrad. Wir unterscheiden<br />

bei diesen Arten zwei ökologische Hauptgruppen, die sich wie<br />

folgt weiter unterteilen lassen (vgl. Tab. <strong>A.1</strong>2.1 und 2):<br />

• Trockenpräferente Arten (Gruppe T): R - Bewohner voll sonnenexponierter<br />

Schotter-, Kies- und Sandflächen mit spärlichem Bewuchs, bzw.<br />

Magerrasen mit lückigen Partien und hohem Rohbodenanteil; M - Arten<br />

der Magerrasen und magerer Extensivwiesen; Ht - Bewohner trockener<br />

(bis wechselfeuchter) Altgras- bzw. Altgras-Hochstaudenfluren.<br />

• Arten feuchter und nasser Lebensräume (Gruppe F): N - Arten der<br />

Streu- und Nasswiesen (seggenreiche Ausbildungen, Pfeifengras); Gf -<br />

Arten des feuchten bis wechselfeuchten Grünlands (nur mäßig intensive<br />

Nutzung); Hf - Arten feuchter Hochstaudenfluren, ggf. in Durchdringung<br />

mit Verlandungsvegetation.<br />

Bezug der ökologischen Gruppen zu den Biotoptypen des Leitbilds (Kap. E)<br />

Die Arten der Gruppe T waren in der Naturlandschaft des Erdinger Mooses mit Isarauen<br />

vor allem in den Flussheiden verbreitet (v.a. Leitbild-Typ 5.2 Trockene Schotterheiden<br />

[Brennen] und Schneeheide-Kiefernwälder, speziell für Gruppe R auch Typ 5.1, dynamische<br />

Umlagerungsbereiche der Wildflussaue; ggf. auch die wechselfeuchten Leitbild-<br />

Typen 5.3 und 5.4 [Gruppe Ht]); ein großer Teil der T-Arten konnte sich aber sicher auch<br />

in den Magerrasen der Niedermoor- und Quellkalkbereiche behaupten (Tuffhügelheiden,<br />

Typ 5.6). Die rezenten Arten der Gruppe F waren in der Naturlandschaft vor allem im<br />

Landschaftskomplex Auenmoore weit verbreitet (Typ 1.5) und in der extensiv genutzten<br />

Kulturlandschaft die typischen Bewohner der Mooswiesen (Typen 3.1 bis 3.3, Pfeifengraswiesen,<br />

Nass- und Flutwiesenkomplexe [Gruppe N] mit Brachestadien). Weiterhin<br />

besiedelten sie auch die feuchteren Ausprägungen der Auen-Magerrasen (Gruppen Gf,<br />

Hf; Typen 5.3, 5.4) und - vor allem Sumpfschrecke und Sumpfgrashüpfer - sicher auch<br />

die nassen Quell- und Torfmoore (u.a. Typen 1.2 Quellstaumoor, 1.3 Braunmoos-<br />

Zwischenmoor).<br />

Die Bestände naturschutzrelevanter Arten der Gruppe F konzentrieren<br />

sich im EKG heute auf den Norden des Gebiets (hohe Grundwasserstände),<br />

vor allem auf eine Achse von der Lüsse (FR 07) über Eittinger Moos/<br />

Hangwiesen (09) bis in das Viehlaßmoos (23). Daneben existieren signifikante<br />

Vorkommen feuchteliebender Arten auch in den Langwiesen (14)<br />

und im Schulmoos (20).<br />

Trockenliebende Arten der Gruppe T treten demgegenüber im EKG allgemein<br />

stark zurück und am ehesten noch im Süden in Erscheinung. Ne-<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>2 Heuschrecken A-12-7


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

ben den trockeneren Partien von Langwiesen (FR 14) und Schulmoos (20)<br />

sind es insbesondere die Vorbehaltsfläche Ost (05) und der Abfanggraben<br />

Ost (10), die einzelne Arten aus der Gruppe beherbergen.<br />

Bewertung<br />

Die Ergebnisse der Bestandsbewertung "Artenschutz/Artenvielfalt" für die<br />

aktuell untersuchten Funktionsräume sind in der nachfolgenden Tab.<br />

<strong>A.1</strong>2.2 dokumentiert und mit den entsprechenden Kennwerten untersetzt.<br />

Danach ist ein Funktionsraum aus der Sicht des Heuschreckenschutzes<br />

von sehr hoher Bedeutung (Wertstufe 5) und zwei weitere Funktionsräume<br />

sind von hoher Bedeutung (Wertstufe 4). In diesen drei Räumen stellen<br />

die Arten feuchter und nasser Lebensräume - insbesondere die der<br />

Streu- und Nasswiesen sowie der feuchten Hochstaudenfluren/Verlandungszonen<br />

- die Mehrzahl der vorrangig wertbestimmenden Arten:<br />

• Der sehr hoch zu bewertende FR 09 Eittinger Moos/Hangwiesen enthält<br />

die hochwertigste UF des EKG (H31), mit Vorkommen von Sumpfschrecke,<br />

Großer und Kleiner Goldschrecke sowie Sumpfgrashüpfer.<br />

Eine weitere hoch bewertete UF im Funktionsraum zeichnet sich durch<br />

das Vorkommen beider Goldschrecken aus.<br />

• Der FR Viehlaßmoos (23, Wertstufe 4) umfasst fünf hoch zu bewertetende<br />

UF, in denen meist größere Bestände von mindestens zwei der<br />

drei Arten Große und Kleine Goldschrecke bzw. Sumpfgrashüpfer festgestellt<br />

werden konnten.<br />

• Das Schulmoos (20, Wertstufe 4) weist eine hochwertige UF auf (H66),<br />

in der größere Vorkommen von Kleiner und Großer Goldschrecke mit<br />

dem gefährdeten Feldgrashpüfer vergellschaftet sind.<br />

Weitere sechs Funktionsräume erhalten Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung:<br />

Vorbehaltsfläche Ost (FR 05), Lüsse (07), Abfanggraben Ost (10),<br />

Vorflutgraben Nord (11), Langwiesen (14), Mittlere Isar- und Sempt-<br />

Flutkanal (24). Überwiegend bestimmen größere Vorkommen der Großen<br />

Goldschrecke, in geringerem Umfang auch Bestände anderer feuchteliebenden<br />

Arten, wie Sumpfgrashüpfer und Langflügelige Schwertschrecke,<br />

die Wertstufe. Lediglich in den Funktionsräumen 05 und 10 sind Vorkommen<br />

der Feldgrille sowie in FR 14 des Feldgrashüpfers wertbestimmend.<br />

Den verbleibenden UF kommt maximal eine geringe Bedeutung aus der<br />

Sicht des Heuschreckenschutzes zu (≤ Wertstufe 2).<br />

A-12-8 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>2 Heuschrecken


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>2.2 Heuschrecken. Bewertung Untersuchungsflächen (H..und HB..) und Funktionsräume<br />

mit Nachweisen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = eigene Bestandsaufnahmen 2006; vgl. Methodenteil. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5 - sehr hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1<br />

- sehr gering, 0 - ohne Bedeutung; AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten; Σ I - Summe der Häufigkeitsklassen. Rote Liste TS (Artenzahlen): Σ - Summe 2 bis V, 2 - stark gefährdet,<br />

3 - gefährdet, V - Vorwarnliste. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: ΣT – Summe trockenpräferente Arten; ΣF – Summe feuchtpräferente Arten; N - Streu- und Nasswiesen,<br />

Gf - feuchtes bis wechselfeuchtes Grünland, Hf - feuchte Hochstaudenfluren/Verlandungsvegetation. § - Anzahl besonders geschützte Arten. Aufgelistete Arten = vorrangig<br />

wertbestimmende Arten, Zahlenwerte in Klammern: Status nach RL Bayern, Großnaturraum TS; Stetigkeit im Funktionsraum/Summe Häufigkeitsklassen Imagines.<br />

UF Bezeichnung W AZ Σ I<br />

Rote Liste TS ÖGr<br />

Σ 2 3 V ΣT ΣF N Gf Hf<br />

01 Flughafenwiesen Süd (Wertstufe 1, von sehr geringer Bedeutung)<br />

HB1a Westteil, 1,7 km NW Hallbergmoos 1 5 13 - - - - - - - - - -<br />

HB1b Westteil, 1,5 km NW Hallbergmoos 1 5 16 - - - - - - - - - -<br />

HB2a Westteil, 1,4 km NNO Hallbergmoos 1 5 18 - - - - - - - - - -<br />

HB2b Westteil, 1,4 km NNO Hallbergmoos 1 4 13 - - - - - - - - - -<br />

HB3a Ostteil, 3,6 km WNW Schwaig 1 4 14 - - - - - - - - - -<br />

HB3b Ostteil, 3,6 km WNW Schwaig 1 4 10 - - - - - - - - - -<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten nachgewiesen<br />

02 Flughafenwiesen Nord (Wertstufe 1, von sehr geringer Bedeutung)<br />

HB4a Westteil, 2,0 km SW Attaching 1 4 10 - - - - - - - - - -<br />

HB4b Westteil, 2,0 km SW Attaching 1 3 9 - - - - - - - - - -<br />

HB5a Mitte, 3,5 km SW Eittingermoos 1 4 12 - - - - - - - - - -<br />

HB5b Mitte, 3,5 km SW Eittingermoos 1 6 15 - - - - - - - - - -<br />

HB6a Ostteil, 2,0 km S Eittingermoos 1 5 14 - - - - - - - - - -<br />

HB6b Ostteil, 2,0 km S Eittingermoos 1 5 16 - - - - - - - - - -<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten nachgewiesen<br />

03 Clemensänger/Kammermüllerhof (Wertstufe 1, von sehr geringer Bedeutung)<br />

H01 Grabensäume 1,7 km SW Attaching 1 5 12 - - - - - - - - - -<br />

H02 Ackerbrache 1,4 SW Attaching 0 3 6 - - - - - - - - - -<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten nachgewiesen<br />

04 Attaching (Wertstufe 2, von geringer Bedeutung)<br />

H03 Grabensäume 1,0 km S Attaching 2 7 14 1 - 1 - - 1 - - 1 -<br />

H05p Goldachufer 0,8 km O Attaching 2 6 20 1 - 1 - - 1 - - 1 -<br />

H06 Grünland 0,8 km SO Attaching 1 5 16 - - - - - - - - - -<br />

Hf: Chrysochraon dispar (3/3; 2/3)<br />

05 Vorbehaltsfläche Ost (Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung)<br />

H19 Magerrasen 2,7 km NW Schwaig 1 5 18 - - - - - - - - - -<br />

H20 Magerrasen 3,0 km NW Schwaig 1 4 12 - - - - - - - - - -<br />

H21 Extensivgrünland 3,2 km NW Schwaig 3 6 15 1 - 1 - 1 - - - - -<br />

H22 Grüselgraben 2,7 km NW Schwaig 1 6 12 - - - - - - - - - -<br />

H23 Wiesenbrache 3,0 km NW Schwaig 3 7 19 1 - 1 - 1 - - - - -<br />

H24 Intensivgrünland 2,8 km NW Schwaig 1 4 15 - - - - - - - - - -<br />

H25 Grabenufer 2,3 km NW Schwaig 1 6 15 - - - - - - - - - -<br />

H48 Ausgleichsfläche 1,6 km NW Schwaig 3 5 17 1 - 1 - 1 - - - - -<br />

H49 Ausgleichsfläche 1,9 km NW Schwaig 0 2 8 - - - - - - - - - -<br />

M: Gryllus campestris (3/3; 3/5)<br />

06 Nördliche Randzone Flughafen (Wertstufe 2, von geringer Bedeutung)<br />

H04 Grabensäume 0,9 km SO Attaching 2 6 18 1 - 1 - - 1 - - 1 -<br />

H14 Süßgraben 2,1 km O Attaching 2 7 19 1 - 1 - - 1 - - 1 -<br />

H16 Ableitungsgraben Nord 2,4 km OSO Attaching 2 8 21 - - - - - - - - - -<br />

H26 Grüselgraben 1,9 km SW Eittingermoos 1 7 15 - - - - - - - - - -<br />

H27 Kohldistelwiese 2,0 km SW Eittingermoos 1 7 19 - - - - - - - - - -<br />

H43 Ableitungsgraben Nord 3,9 km N Schwaig 1 7 19 - - - - - - - - - -<br />

H51 Gehölz/Baumreihe 3,4 km N Schwaig 0 - - - - - - - - - - - -<br />

Hf: Chrysochraon dispar (3/3; 2/4)<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>2 Heuschrecken A-12-9<br />

§


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>2.2 Heuschrecken. Bewertung Untersuchungsflächen (H..und HB..) und Funktionsräume<br />

mit Nachweisen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = eigene Bestandsaufnahmen 2006; vgl. Methodenteil. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5 - sehr hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1<br />

- sehr gering, 0 - ohne Bedeutung; AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten; Σ I - Summe der Häufigkeitsklassen. Rote Liste TS (Artenzahlen): Σ - Summe 2 bis V, 2 - stark gefährdet,<br />

3 - gefährdet, V - Vorwarnliste. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: ΣT – Summe trockenpräferente Arten; ΣF – Summe feuchtpräferente Arten; N - Streu- und Nasswiesen,<br />

Gf - feuchtes bis wechselfeuchtes Grünland, Hf - feuchte Hochstaudenfluren/Verlandungsvegetation. § - Anzahl besonders geschützte Arten. Aufgelistete Arten = vorrangig<br />

wertbestimmende Arten, Zahlenwerte in Klammern: Status nach RL Bayern, Großnaturraum TS; Stetigkeit im Funktionsraum/Summe Häufigkeitsklassen Imagines.<br />

UF Bezeichnung W AZ Σ I<br />

Rote Liste TS ÖGr<br />

Σ 2 3 V ΣT ΣF N Gf Hf<br />

07 Lüsse (Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung)<br />

H05p Goldachufer 0,8 km O Attaching 2 6 20 1 - 1 - - 1 - - 1 -<br />

H07 Brachfläche 1,3 km OSO Attaching 3 7 22 3 - 2 1 - 3 1 - 2 -<br />

H08 Grabensäume 1,3 km O Attaching 3 7 19 2 - 2 - - 2 1 - 1 -<br />

H09 Magerwiese 1,2 km ONO Attaching 2 5 15 1 - 1 - - 1 - - 1 -<br />

H10 Grabensäume 1,9 km ONO Attaching 3 7 21 2 - 2 - - 2 1 - 1 -<br />

H11 Grünland 1,8 km NO Attaching 3 8 46 3 - 2 1 - 3 1 - 2 -<br />

H12 Feuchtgrünland 1,9 km NO Attaching 3 6 19 2 - 1 1 - 2 - - 2 -<br />

H13 Feuchtgrünland 2,0 km NO Attaching 3 7 21 2 - 1 1 - 2 - - 2 -<br />

H28 Wiesenfläche 1,1 km O Attaching 2 5 15 2 - 1 1 - 2 - - 2 -<br />

H29 Grünlandbrache 1,3 km ONO Attaching 3 8 21 2 - 1 1 - 2 - - 2 -<br />

H30 Wiesenfläche 1,8 km ONO Attaching 2 5 16 1 - 1 - - 1 - - 1 -<br />

Hf: Chrysochraon dispar (3/3; 11/34), Conocephalus fuscus (V/V; 6/7); N: Euthystira brachyptera (V/3; 4/7)<br />

08 Grünschwaige/Schwaigermoos (Wertstufe 2, von geringer Bedeutung)<br />

H14p Süßgraben 2,1 km O Attaching 2 7 19 1 - 1 - - 1 - - 1 -<br />

H15 Acherl 2,4 km O Attaching 2 8 15 1 - 1 - - 1 - - 1 -<br />

H17 Grüselgraben 1,6 km SW Eittingermoos 1 4 8 - - - - - - - - - -<br />

H18 Breitwiesengraben 1,4 km SW Eittingermoos 1 6 18 - - - - - - - - - -<br />

Hf: Chrysochraon dispar (3/3; 2/3)<br />

09 Eittinger Moos/Hangwiesen (Wertstufe 5, von sehr hoher Bedeutung)<br />

H31 Seggenried 1,3 km NO Eittingermoos 5 11 41 6 1 3 2 - 4 1 1 2 -<br />

H32 Mageres Feuchtgrünland 2,1 km SW Gaden 3 9 27 3 - 2 1 - 3 1 - 2 -<br />

H33 Grabensäume 2,2 km SW Gaden 3 9 27 3 - 2 1 - 3 1 1 1 -<br />

H34 Feuchtgrünland 1,4 km ONO Eittingermoos 3 8 22 3 - 2 1 - 3 1 - 2 -<br />

H35 Feuchtgrünland 2,3 km SW Gaden 4 10 32 4 - 2 2 - 4 1 1 2 -<br />

H36 Kohldistelwiese 1,0 km NO Eittingermoos 3 8 21 1 - 1 - - 1 - - 1 -<br />

H47 Keckeisgraben 0,6 km ONO Eittingermoos 1 4 10 - - - - - - - - - -<br />

Gf: Chorthippus dorsatus (V/V; 3/10); Hf: Chrysochraon dispar (3/3; 6/26), Conocephalus fuscus (V/V; 4/8); N: Euthystira brachyptera (V/3; 5/10); Hf: Chorthippus montanus<br />

(3/3; 1/3), Stethophyma grossum (2/2; 1/3)<br />

10 Abfanggraben Ost (Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung)<br />

H37 Abfanggraben Ost 1,7 km NW Schwaig 3 4 15 1 - 1 - 1 - - - - -<br />

H38 Abfanggraben Ost 2 km NW Schwaig 3 5 17 1 - 1 - 1 - - - - -<br />

H39 Abfanggraben Ost 2,4 km NNW Schwaig 0 - - - - - - - - - - - -<br />

H40 Abfanggraben Ost 2,8 km N Schwaig 1 5 14 - - - - - - - - - -<br />

H41 Abfanggraben Ost 3,5 km N Schwaig 3 6 18 1 - 1 - 1 - - - - -<br />

H42 Abfanggraben Ost 3,7 km N Schwaig 2 8 20 1 - - - 1 - - - - 1<br />

M: Gryllus campestris (3/3; 3/8); R: Oedipoda caerulescens (2/1; 1/1)<br />

11 Vorflutgraben Nord (Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung)<br />

H44 1,0 km SO Eittingermoos 3 6 18 2 - 1 1 - 1 - - 1 -<br />

H45 0,6 km SO Eittingermoos 3 6 17 2 - 1 1 - 1 - - 1 -<br />

H46 0,5 km OSO Eittingermoos 2 6 19 1 - - 1 - 1 - - 1 -<br />

Hf: Conocephalus fuscus (V/V; 3/10); Nf: Chorthippus montanus (3/3; 2/6)<br />

12 Schwaiger Schotterterrassen (Wertstufe 1, von sehr geringer Bedeutung)<br />

H50 Ausgleichsfläche 2,4 km NNW Schwaig 1 3 11 - - - - - - - - - -<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten nachgewiesen<br />

A-12-10 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>2 Heuschrecken<br />

§


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>2.2 Heuschrecken. Bewertung Untersuchungsflächen (H..und HB..) und Funktionsräume<br />

mit Nachweisen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = eigene Bestandsaufnahmen 2006; vgl. Methodenteil. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5 - sehr hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1<br />

- sehr gering, 0 - ohne Bedeutung; AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten; Σ I - Summe der Häufigkeitsklassen. Rote Liste TS (Artenzahlen): Σ - Summe 2 bis V, 2 - stark gefährdet,<br />

3 - gefährdet, V - Vorwarnliste. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: ΣT – Summe trockenpräferente Arten; ΣF – Summe feuchtpräferente Arten; N - Streu- und Nasswiesen,<br />

Gf - feuchtes bis wechselfeuchtes Grünland, Hf - feuchte Hochstaudenfluren/Verlandungsvegetation. § - Anzahl besonders geschützte Arten. Aufgelistete Arten = vorrangig<br />

wertbestimmende Arten, Zahlenwerte in Klammern: Status nach RL Bayern, Großnaturraum TS; Stetigkeit im Funktionsraum/Summe Häufigkeitsklassen Imagines.<br />

UF Bezeichnung W AZ Σ I<br />

Rote Liste TS ÖGr<br />

Σ 2 3 V ΣT ΣF N Gf Hf<br />

14 Langwiesen (Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung)<br />

H58 W Eittinger Weiher, 2,2 km O Eittingermoos 1 6 18 - - - - - - - - - -<br />

H59 Feldgehölz 2,2 km OSO Eittingermoos 3 7 21 2 - 1 1 1 1 - - 1 -<br />

H60 Gräben 2,6 km OSO Eittingermoos 2 6 19 1 - - 1 - 1 - - 1 -<br />

H61 Graben 2,1 km OSO Eittingermoos 3 4 14 2 - 1 1 1 1 - - 1 -<br />

H62 Dorfen 1,8 km NW Eitting 0 2 3 - - - - - - - - - -<br />

H63 Graben an der St 2084, 2,2 km NW Eitting 1 4 11 1 - - 1 - 1 - - 1 -<br />

H64 Graben an der St 2084, 2,4 km NW Eitting 2 4 13 1 - - 1 - 1 - - 1 -<br />

Hf: Conocephalus fuscus (V/V; 5/15); Ht: Chorthippus apricarius (3/3; 2/6)<br />

15 Rofelwiesen (Wertstufe 0, ohne Bedeutung)<br />

H52 Graben 1,0 km SO Eittingermoos 0 - - - - - - - - - - - -<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten nachgewiesen<br />

16 Dorfen und Dorfenkanal (Wertstufe 2, von geringer Bedeutung)<br />

H57 Dorfen 2,5 km ONO Eittingermoos 2 8 25 1 - - 1 - 1 - - 1 -<br />

H80 Dorfen 2,5 km W Eitting 2 7 18 1 - - 1 - 1 - - 1 -<br />

Hf: Conocephalus fuscus (V/V; 2/4)<br />

17 Eittinger Weiher (Wertstufe 2, von geringer Bedeutung)<br />

H65 Ausgleichsfläche 2,8 km NNW Eitting 2 7 24 2 - - 2 - 2 - 1 1 -<br />

Gf: Chorthippus dorsatus (V/V; 1/1); Hf: Conocephalus fuscus (V/V; 1/3)<br />

18 Weichgraben/Kühstratt (Wertstufe 2, von geringer Bedeutung)<br />

H81 Weichgraben 2,5 km SW Eitting 1 7 19 - - - - - - - - - -<br />

H82 Weichgraben 2,6 km SW Eitting 0 2 7 - - - - - - - - - -<br />

H83 NW Reisen, 2,5 km WSW Gaden 1 6 16 - - - - - - - - - -<br />

H84 Extensivgrünland 1,4 km W Eitting 1 5 16 - - - - - - - - - -<br />

H86 Ausgleichsfläche 1,1 km NW Eitting 2 4 13 1 - - 1 - 1 - - 1 -<br />

Hf: Conocephalus fuscus (V/V; 1/4)<br />

20 Schulmoos (Wertstufe 4, von hoher Bedeutung)<br />

H66 Ackerbrache 2,0 km NW Eitting 4 10 27 4 - 3 1 1 3 1 - 2 -<br />

H85 Ackerbrache 2,3 km NNW Eitting 3 6 16 1 - 1 - 1 - - - - -<br />

H87 Biotopfläche 2,4 km NW Eitting 2 7 22 1 - - 1 - 1 - - 1 -<br />

Hf: Chrysochraon dispar (3/3; 1/3), Conocephalus fuscus (V/V; 2/6); Ht: Chorthippus apricarius (3/3; 2/2); N: Euthystira brachyptera (V/3; 1/4)<br />

23 Viehlaßmoos (Wertstufe 4, von hoher Bedeutung)<br />

H72 Hochstaudenflur 1,3 km NW Niederlern 3 8 25 2 - 1 1 - 1 - - 1 -<br />

H73 Feuchtwiese 2,6 km O Gaden 4 8 24 5 - 3 2 - 4 1 1 2 -<br />

H74 Viehlaßmoos 2,3 km O Gaden 4 9 30 5 - 3 2 - 4 2 - 2 -<br />

H75 Viehlaßmoos 1,5 km SO Gaden 4 8 25 5 - 2 3 - 5 2 1 2 -<br />

H76 Viehlaßmoos 1,4 km SO Gaden 3 12 29 5 - 2 3 - 5 2 1 2 -<br />

H77 Viehlaßmoos 1,4 km SSO Gaden 3 6 14 3 - 1 2 - 3 1 1 1 -<br />

H78 Viehlaßmoos 1,5 km SSO Gaden 4 9 26 6 - 3 3 - 5 2 1 2 -<br />

H79 Niedermoorfläche 2,0 km OSO Gaden 4 7 24 5 - 3 2 - 4 2 - 2 -<br />

Gf: Chorthippus dorsatus (V/V; 5/17); Hf: Chrysochraon dispar (3/3; 7/15), Conocephalus fuscus (V/V; 7/27); N: Euthystira brachyptera (V/3; 6/19), Metrioptera brachyptera<br />

(V/V; 5/11), Omocestus viridulus (V/V; 1/1); Nf: Chorthippus montanus (3/3; 5/19)<br />

24 Mittlere Isar- und Sempt-Flutkanal (Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung)<br />

H53 Mittlere Isar-Kanal 1,0 km NNW Eitting 0 - - - - - - - - - - - -<br />

H54 Mittlere Isar-Kanal 1,5 km N Eitting 1 6 16 - - - - - - - - - -<br />

H55 Mittlere Isar-Kanal 2,1 km NNO Eitting 3 8 25 1 - 1 - - 1 1 - - -<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>2 Heuschrecken A-12-11<br />

§


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>2.2 Heuschrecken. Bewertung Untersuchungsflächen (H..und HB..) und Funktionsräume<br />

mit Nachweisen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = eigene Bestandsaufnahmen 2006; vgl. Methodenteil. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5 - sehr hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1<br />

- sehr gering, 0 - ohne Bedeutung; AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten; Σ I - Summe der Häufigkeitsklassen. Rote Liste TS (Artenzahlen): Σ - Summe 2 bis V, 2 - stark gefährdet,<br />

3 - gefährdet, V - Vorwarnliste. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: ΣT – Summe trockenpräferente Arten; ΣF – Summe feuchtpräferente Arten; N - Streu- und Nasswiesen,<br />

Gf - feuchtes bis wechselfeuchtes Grünland, Hf - feuchte Hochstaudenfluren/Verlandungsvegetation. § - Anzahl besonders geschützte Arten. Aufgelistete Arten = vorrangig<br />

wertbestimmende Arten, Zahlenwerte in Klammern: Status nach RL Bayern, Großnaturraum TS; Stetigkeit im Funktionsraum/Summe Häufigkeitsklassen Imagines.<br />

UF Bezeichnung W AZ Σ I<br />

Rote Liste TS ÖGr<br />

Σ 2 3 V ΣT ΣF N Gf Hf<br />

H56 Mittlere Isar-Kanal 3,1 km NO Eitting 1 6 17 - - - - - - - - - -<br />

H67 Sempt-Flutkanal 1,3 km SW Niederlern 2 7 23 1 - - 1 - 1 - 1 - -<br />

H68 Sempt-Flutkanal, 1,1 km WSW Niederlern 3 7 23 3 - 2 1 - 3 1 1 1 -<br />

H69 Sempt-Flutkanal 0,8 km W Niederlern 1 5 17 - - - - - - - - - -<br />

H70 Sempt-Flutkanal, 2,5 km OSO Gaden 1 5 18 - - - - - - - - - -<br />

H71 Sempt-Flutkanal, 2,6 km O Gaden 0 - - - - - - - - - - - -<br />

Gf: Chorthippus dorsatus (V/V; 2/4); Hf: Chrysochraon dispar (3/3; 1/3); N: Euthystira brachyptera (V/3; 2/6)<br />

Literatur<br />

ALPENINSTITUT GMBH, GESELLSCHAFT FÜR LANDESKULTUR (1992): Bundesautobahn<br />

A92 München-Deggendorf. Vegetationskundliche und faunistische<br />

Untersuchungen 1991 zur ökologischen Beweissicherung im<br />

Viehlaßmoos. Phase II. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Autobahndirektion<br />

Südbayern, 141 S. + <strong>Anhang</strong> + Karten.<br />

BECKMANN, A. & H. SCHWAIGER (2002): Untersuchungen zur Entwicklung<br />

des NSG Viehlaßmoos, Landkreis Erding. - Unveröffentlichtes Gutachten<br />

im Auftrag der Regierung von Oberbayern; BÜRO HADATSCH & SCHWAI-<br />

GER, Freising, 48 S. + Karten.<br />

BRÄU, M. & M. SCHWIBINGER (2001): Die Heuschreckenfauna des Naturraums<br />

Münchener Ebene (Insecta, Saltatoria). - NachrBl. bayer. Ent 50<br />

(4): 138-151.<br />

BURBACH, K. & A. BECKMANN (2000): Sanierung der Isardeiche. Bauabschnitt<br />

9, Marzling-Rosenau. Tierökologischer Beitrag zur Umweltverträglichkeitsstudie.<br />

- Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Grünplan<br />

GmbH, Freising, 58 S. + <strong>Anhang</strong>.<br />

BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE AßMANN (1995): Tierökologische Erfolgskontrolle<br />

der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zum Flughafen<br />

München II im Oberdinger Moos. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag<br />

der Grünplan GmbH, Freising, 30 S. + Karten.<br />

BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE AßMANN (1996): Tierökologischer Beitrag<br />

zur Pflegeplanung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zum<br />

Flughafen München II. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der<br />

Flughafen München GmbH, Freising, 61 S. + <strong>Anhang</strong>.<br />

A-12-12 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>2 Heuschrecken<br />

§


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE BANSE & AßMANN (1988): Pflege- und<br />

Entwicklungsplan Naturschutzgebiet Viehlaßmoos. - Unveröffentlichtes<br />

Gutachten im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz, 96<br />

S. + Karten.<br />

BÜRO HADATSCH & SCHWAIGER (2002): Untersuchungen zur Entwicklung<br />

des NSG Viehlaßmoos, Landkreis Erding. - Unveröffentlichtes Gutachten<br />

im Auftrag der Regierung von Oberbayern, 48 S. + Karten.<br />

BÜRO LIPSKY (2001): Sanierung der Isardeiche, Bauabschnitt 14. Fachbeiträge<br />

Fauna zum Landschaftspflegerischen Begleitplan: Avifauna, Reptilien<br />

& Amphibien, Tagfalter, Heuschrecken & Libellen, Makrozoobenthos. -<br />

Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Wasserwirtschaftsamts Freising,<br />

Taufkirchen/Falkenberg, Teilberichte: 39 S., 6 S., 5 S. und 12 S.<br />

DETZEL, P. (1998): Die Heuschrecken Baden-Württembergs. - Ulmer Verlag,<br />

Stuttgart, 580 S.<br />

IFUPLAN (2000): Bundesautobahn A92 München-Deggendorf. Neubau von<br />

Freising bis Langenpreising (Streckenteilabschnitte Freising-Eitting und<br />

Eitting-Langenpreising, Bau-km 24+595 bis km 40+680). Vegetationskundliche<br />

und faunistische Untersuchung zur Beweissicherung. Phase<br />

III. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Autobahndirektion Südbayern,<br />

154 S. + <strong>Anhang</strong>.<br />

MARZELLI, M. (1995): Habitatansprüche, Populationsdynamik und Ausbreitungsfähigkeit<br />

der Sumpfschrecke (Mecostethus grossus) auf einer Renaturierungsfläche.<br />

– Dissertation, Bayerische Julius-Maximilians-Universität<br />

Würzburg, 142 S. + 65 S. <strong>Anhang</strong>.<br />

ÖKOKART (1996a): Vegetationskundliche und zoologische Zustandserfassung<br />

mit Pflegehinweisen. Ausgleichsfläche "Eittinger Moos" des Straßenbauamtes<br />

München an der St 2080 n, Flughafentangente Ost (Lkr. Erding,<br />

Oberbayern). - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Straßenbauamtes<br />

München, 24 S. + Karte.<br />

ÖKOKART (1996b): NSG "Isarauen zwischen Hangenham und Moosburg".<br />

Zoologische Zustandserfassung. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag<br />

der Regierung von Oberbayern, 197 S. + Karten.<br />

ÖKOKART (2003): Magnetschnellbahn München Hbf - Flughafen. Kartierung<br />

Fauna, Flora, Biotoptypen/Vegetationsstruktur. Fachbericht Heuschrecken.<br />

Grundlagenerhebungen für LBP und UVU zum Planfeststellungsverfahren.<br />

- Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Bayerische<br />

Magnetbahnvorbereitungsgesellschaft mbH, Bearbeiter: M. Schön, U. HE-<br />

CKES, München.<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>2 Heuschrecken A-12-13


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

ÖKOKART (2006): Raumordnungsunterlagen 3.Start- und Landebahn.<br />

Fachbeitrag Fauna. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Flughafen<br />

München GmbH; Bearbeiter: M. HESS & U. HECKES, Stand 11.7., 98 S.<br />

+ <strong>Anhang</strong> + Karten, München.<br />

SCHLUMPRECHT, H. & G. WAEBER (2003): Heuschrecken in Bayern. - Ulmer<br />

Verlag Stuttgart, 515 S.<br />

A-12-14 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>2 Heuschrecken


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

<strong>A.1</strong>3 Laufkäfer<br />

Bearbeiter: W. LORENZ, K. NEUBECK, M. SCHÖN, M. FRANZEN; Fachbericht: M. FRAN-<br />

ZEN; Redaktion: U. HECKES<br />

Ausgangspunkt der Studie<br />

Die Laufkäfer wurden untersucht, um die Vernetzungssituation der Feuchtgebietsgemeinschaften<br />

im UG an einer Gruppe effektiv und zuverlässig<br />

erfassbarer bodengebundener Wirbelloser zu dokumentieren, die auch eine<br />

Reihe tendenziell ausbreitungsschwacher Arten umfasst.<br />

Vorgehensweise<br />

Entsprechend des Untersuchungsziels und der aktuellen Verhältnisse im<br />

UG wurden i.W. Feucht- und Nasswiesen, feuchte Hochstaudenfluren (an<br />

Graben- und Bachsäumen) sowie Feuchtgebüsche und -wälder ausgewählt,<br />

unter besonderer Berücksichtigung potenzieller Vernetzungsachsen,<br />

wie sie bereits in den Unterlagen zum ROV identifiziert wurden (Ö-<br />

KOKART 2006). Die Aufnahmen erfolgten schwerpunktmäßig durch die<br />

bei der Gruppe standardmäßig eingesetzten Bodenfallen.<br />

Untersuchungsflächen<br />

Es wurden insgesamt 62 Standorte untersucht, ausgewählt mit Hilfe der<br />

Biotoptypenkartierung zum ROV, M 1: 5.000 und nach eigener Geländesichtung.<br />

Von den UF wurden sechs in die Wiesen um die bestehende<br />

Start-/Landebahn Nord, weitere fünf in den engeren Eingriffsbereich, 42 in<br />

das verbleibenden EKG sowie neun in das WKG gelegt, davon sechs in<br />

die Wiesen um die Start-/Landebahn Süd und drei ins Oberdingermoos als<br />

potenziellem "Brückenkopf" für Ausbreitungsbewegungen zum südlichen<br />

Erdinger Moos.<br />

Zur Verteilung der UF im UG vergleiche Karte <strong>A.1</strong>3.1; detailliertere Angaben<br />

zu Ort und Ausstattung der UF sind Kap. C, Datendokumentation, zu<br />

entnehmen.<br />

Methoden, Determination<br />

Die Laufkäferzönosen wurden mittels Bodenfallen und ergänzenden<br />

Handfängen erfasst. Pro Probefläche wurden sieben Fallen 1 installiert. Zur<br />

Anwendung kamen handelsübliche Halbliter-Plastikbecher; als Fangflüssigkeit<br />

wurde Essig verwendet.<br />

1 Da Beifänge bodenlebender Kleinsäuger erwünscht waren, kamen die relativ großen Halbliter-Plastikbecher<br />

zum Einsatz. Um das Materialaufkommen bei den Laufkäfern dennoch nicht unnötig zu erhöhen, wurde die Anzahl<br />

der Fallen pro UF von den üblicherweise zehn (bei 0,2l-Bechern) auf sieben reduziert.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>3 Laufkäfer <strong>A.1</strong>3-1


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Es erfolgten zwei Stellphasen im Frühjahr-Frühsommer (Anfang Mai bis<br />

Ende Juni) und Spätsommer-Frühherbst (September) 2006 mit drei bzw.<br />

zwei Fallenleerungen nach jeweils etwa 14 Tagen. Handfänge im Bereich<br />

der Fallenstandorte erfolgten Mitte Juni, Anfang bis Mitte Juli 2006 und<br />

noch einmal in der zweiten Septemberhälfte.<br />

Die Determination der Fänge erfolgte unter der Stereolupe im Labor, z.T.<br />

mittels Genitalpräparation. Als Determinationsliteratur wurden in erster Linie<br />

MÜLLER-MOTZFELD (2004) verwendet. Belegexemplare faunistisch<br />

wichtiger Arten sind in der Coll. LORENZ, Tutzing, eingestellt und damit für<br />

eine weitere wissenschaftliche Bearbeitung verfügbar. Die Nomenklatur<br />

folgt, mit einzelnen Korrekturen, TRAUTNER et al. (1997). Die Systematik<br />

richtet sich nach LORENZ (2005), wobei allerdings abweichend davon die<br />

im mitteleuropäischen Raum mögliche und übliche Aufspaltung der Großgattung<br />

Harpalus hier aufrechterhalten wird (vgl. a. TRAUTNER et al. 1997).<br />

Zu den Grundlagen und Kriterien der Bewertung "Artenschutz/Artenvielfalt"<br />

vergleiche Kap. 3.2.<br />

Sekundärdaten<br />

Nachweise vorrangig naturschutzrelevanter Laufkäfer lagen aus dem UG<br />

bislang praktisch nur zu Hangwiesen und Viehlaßmoos vor. Daneben sind<br />

ein einzelner Nachweis aus dem Bereich Kühstratt sowie wenige Meldungen<br />

aus den Isarauen verfügbar. Die Daten stammen im Wesentlichen<br />

aus Untersuchungen im Zusammenhang mit Bauvorhaben von Verkehrswegen<br />

(BAB A92, FTO, MSB) sowie dem Pflege- und Entwicklungsplan<br />

des NSG Viehlaßmoos (BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE BANSE & Aß-<br />

MANN 1988, GRÜNPLAN GMBH UND BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE Aß-<br />

MANN & BANSE 1989, ALPENINSTITUT GMBH, GESELLSCHAFT FÜR LANDES-<br />

KULTUR 1992, ÖKOKART 1996a, 1996b, 2003, IFUPLAN 2000). Die betreffenden<br />

Quellen sind im Literaturverzeichnis im Detail aufgeführt. Zusätzlich<br />

konnte auf eine eigene private Datensammlung zurückgegriffen werden.<br />

<strong>A.1</strong>3-2 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>3 Laufkäfer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Bestand<br />

Tab. <strong>A.1</strong>3.1 Laufkäfer. Gesamtartenliste mit Fangzahlen und Stetigkeiten.<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt; D, BY, TS - Gefährdungsgrad nach Roter Liste<br />

Deutschland (D), Bayern (BY, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen,<br />

aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, R – selten, lb - lokal bedeutsam. ÖGr - Ökologische Gruppen: A1 - frühe Sukzessionsstadien auf Aueböden, A3 - feuchte<br />

Hochstaudenfluren, Weichholzaue, A4 - Aue- und Feuchtwälder; M1 - störstellenreiche Moorböden, M2 - eutrophe Schilfröhrichte, M3 – Moorwiesen, M4 – Moorwälder; P -<br />

Feinsubstratbänke der Aue; T1 - lückige Magerrasen, T2 - Heidestadien, Säume, Gebüsche, T3 - lichter Trockenwald. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen<br />

der Art, St% - Stetigkeit in %; Σ – Fangzahl gesamt.<br />

§ D BY TS ÖGr Arten St St% Σ<br />

V* V 3 P Omophron limbatum Grüngestreifter Grundläufer 1 1,6 3<br />

lb M4 Cychrus caraboides Gewöhnlicher Schaufelläufer 9 14,5 39<br />

b Carabus granulatus Gekörnter Laufkäfer 54 87,1 1335<br />

b V V V T2 Carabus cancellatus Feld-Laufkäfer 14 22,6 53<br />

b 3 V V A3 Carabus ulrichii Höckerstreifen-Laufkäfer 33 53,2 581<br />

b Carabus nemoralis Hain-Laufkäfer 18 29,0 216<br />

V lb M2 Leistus terminatus Schwarzköpfiger Bartläufer 12 19,4 29<br />

Leistus ferrugineus Gewöhnlicher Bartläufer 29 46,8 133<br />

Nebria brevicollis Gewöhnlicher Dammläufer 10 16,1 31<br />

Notiophilus palustris Gewöhnlicher Laubläufer 33 53,2 135<br />

Notiophilus biguttatus Zweifleckiger Laubläufer 5 8,1 24<br />

Loricera pilicornis Borstenhornläufer 28 45,2 88<br />

lb M1 Elaphrus cupreus Glänzender Uferläufer 10 16,1 29<br />

Clivina fossor Gewöhnlicher Grabspornläufer 40 64,5 311<br />

V* V V P Clivina collaris Zweifarbiger Grabspornläufer 19 30,6 55<br />

Dyschirius aeneus Sumpf-Handläufer 7 11,3 22<br />

3 3 3 P Dyschirius intermedius Mittlerer Ziegelei-Handläufer 5 8,1 5<br />

Dyschirius globosus Gewöhnlicher Handläufer 24 38,7 200<br />

lb M4 Epaphius secalis Sumpf-Flinkläufer 16 25,8 131<br />

Trechus quadristriatus Gewöhnlicher Flinkläufer 29 46,8 94<br />

lb A4 Trechus obtusus Schwachgestreifter Flinkläufer 31 50,0 205<br />

lb A1 Blemus discus Quergebänderter Haarflinkläufer 1 1,6 1<br />

2 3 3 P Tachys micros Heller Zwergahlenläufer 1 1,6 1<br />

Elaphropus parvulus Schlanker Zwergahlenläufer 1 1,6 3<br />

V* V V P Bembidion pygmaeum Matter Lehm-Ahlenläufer 4 6,5 6<br />

Bembidion lampros Gewöhnlicher Ahlenläufer 25 40,3 99<br />

Bembidion properans Feld-Ahlenläufer 39 62,9 1243<br />

Bembidion tetracolum Gewöhnlicher Ufer-Ahlenläufer 15 24,2 76<br />

Bembidion illigeri Illigers Ahlenläufer 2 3,2 11<br />

2 2 2 P Bembidion azurescens Blauglänzender Ahlenläufer 2 3,2 9<br />

2 2 2 M1 Bembidion humerale Hochmoor-Ahlenläufer 1 1,6 1<br />

Bembidion quadrimaculatum Vierfleck-Ahlenläufer 16 25,8 104<br />

V* 3 3 M1 Bembidion doris Ried-Ahlenläufer 2 3,2 4<br />

Bembidion articulatum Hellfleckiger Ufer-Ahlenläufer 10 16,1 66<br />

lb M3 Bembidion obtusum Schwachgestreifter Ahlenläufer 8 12,9 16<br />

Bembidion biguttatum Zweifleckiger Ahlenläufer 29 46,8 172<br />

lb M4 Bembidion mannerheimii Sumpfwald-Ahlenläufer 17 27,4 217<br />

V* V V A1 Bembidion guttula Wiesen-Ahlenläufer 19 30,6 162<br />

Bembidion lunulatum Sumpf-Ahlenläufer 10 16,1 20<br />

V V lb P Asaphidion pallipes Zieglei-Haarahlenläufer 3 4,8 16<br />

Asaphidion flavipes Gewöhnlicher Haarahlenläufer 3 4,8 3<br />

lb M4 Patrobus atrorufus Gewöhnlicher Grubenhalsläufer 4 6,5 20<br />

lb A3 Stomis pumicatus Spitzzangenläufer 10 16,1 23<br />

Poecilus cupreus Gewöhnlicher Buntgrabläufer 37 59,7 848<br />

Poecilus versicolor Glatthalsiger Buntgrabläufer 57 91,9 9604<br />

Pterostichus strenuus Kleiner Grabläufer 48 77,4 453<br />

V V V M3 Pterostichus diligens Ried-Grabläufer 19 30,6 50<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>3 Laufkäfer <strong>A.1</strong>3-3


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>3.1 Laufkäfer. Gesamtartenliste mit Fangzahlen und Stetigkeiten.<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt; D, BY, TS - Gefährdungsgrad nach Roter Liste<br />

Deutschland (D), Bayern (BY, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen,<br />

aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, R – selten, lb - lokal bedeutsam. ÖGr - Ökologische Gruppen: A1 - frühe Sukzessionsstadien auf Aueböden, A3 - feuchte<br />

Hochstaudenfluren, Weichholzaue, A4 - Aue- und Feuchtwälder; M1 - störstellenreiche Moorböden, M2 - eutrophe Schilfröhrichte, M3 – Moorwiesen, M4 – Moorwälder; P -<br />

Feinsubstratbänke der Aue; T1 - lückige Magerrasen, T2 - Heidestadien, Säume, Gebüsche, T3 - lichter Trockenwald. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen<br />

der Art, St% - Stetigkeit in %; Σ – Fangzahl gesamt.<br />

§ D BY TS ÖGr Arten St St% Σ<br />

Pterostichus vernalis Frühlings-Grabläufer 30 48,4 134<br />

Pterostichus nigrita Schwärzlicher Grabläufer 25 40,3 171<br />

lb A3 Pterostichus anthracinus Kohlschwarzer Grabläufer 32 51,6 202<br />

lb M3 Pterostichus minor Sumpf-Grabläufer 19 30,6 124<br />

lb A4 Pterostichus oblongopunctatus Gewöhnlicher Wald-Grabläufer 8 12,9 50<br />

lb A4 Pterostichus niger Großer Grabläufer 11 17,7 24<br />

Pterostichus melanarius Gewöhnlicher Grabläufer 25 40,3 61<br />

V T1 Pterostichus melas Gewölbter Grabläufer 1 1,6 2<br />

3 3 3 T3 Abax carinatus Runzelhals-Brettläufer 1 1,6 1<br />

lb T2 Synuchus vivalis Scheibenhalsläufer 9 14,5 17<br />

Calathus fuscipes Großer Kahnläufer 23 37,1 944<br />

Calathus melanocephalus Rothalsiger Kahnläufer 15 24,2 386<br />

Agonum sexpunctatum Sechspunkt-Glanzflachläufer 15 24,2 93<br />

3 3 3 M3 Agonum viridicupreum Bunter Glanzflachläufer 1 1,6 4<br />

Agonum muelleri Gewöhnlicher Glanzflachläufer 16 25,8 117<br />

lb M2 Agonum viduum Grünlicher Glanzflachläufer 12 19,4 29<br />

Agonum emarginatum Dunkler Glanzflachläufer 39 62,9 1389<br />

V V A3 Agonum micans Ufer-Flachläufer 1 1,6 1<br />

lb M4 Agonum fuliginosum Gedrungener Flachläufer 29 46,8 163<br />

V V M2 Agonum thoreyi Röhricht-Flachläufer 4 6,5 9<br />

lb A4 Platynus assimilis Schwarzer Enghalsläufer 16 25,8 83<br />

V 3 M4 Oxypselaphus obscurus Sumpf-Enghalsläufer 1 1,6 53<br />

Anchomenus dorsalis Bunter Enghalsläufer 7 11,3 9<br />

lb M3 Amara plebeja Dreifingriger Kamelläufer 23 37,1 49<br />

Amara similata Gewöhnlicher Kamelläufer 7 11,3 7<br />

Amara ovata Ovaler Kamelläufer 4 6,5 4<br />

Amara convexior Gedrungener Wiesen-Kamelläufer 18 29,0 78<br />

Amara communis Schmaler Wiesen-Kamelläufer 50 80,6 995<br />

V V V T1 Amara curta Kurzer Kamelläufer 1 1,6 1<br />

Amara lunicollis Dunkelhörniger Kamelläufer 49 79,0 448<br />

Amara aenea Erzfarbener Kamelläufer 21 33,9 761<br />

Amara familiaris Gelbbeiniger Kamelläufer 16 25,8 23<br />

Amara bifrons Brauner Punkthals-Kamelläufer 4 6,5 6<br />

V V T1 Amara consularis Breithals-Kamelläufer 2 3,2 3<br />

lb A3 Amara aulica Kohldistel-Kamelläufer 26 41,9 64<br />

G G A3 Amara gebleri Gelbers Kamelläufer 3 4,8 5<br />

V V T1 Amara equestris Plumper Kamelläufer 2 3,2 13<br />

V 3 3 M3 Panagaeus cruxmajor Feuchtbrachen-Kreuzläufer 11 17,7 36<br />

lb T2 Panagaeus bipustulatus Trockenwiesen-Kreuzläufer 16 25,8 55<br />

V* V V M3 Chlaenius nigricornis Sumpfwiesen-Sammetläufer 11 17,7 51<br />

3 3 3 P Chlaenius nitidulus Lehmstellen-Sammetläufer 4 6,5 240<br />

lb P Chlaenius vestitus Gelbspitziger Sammetläufer 1 1,6 1<br />

V V M1 Oodes helopioides Eiförmiger Sumpfläufer 36 58,1 482<br />

3 2 2 T1 Licinus depressus Kleiner Stumpfzangenläufer 1 1,6 1<br />

Badister bullatus Gewöhnlicher Wanderläufer 20 32,3 57<br />

lb A3 Badister lacertosus Stutzfleck-Wanderläufer 20 32,3 36<br />

lb M4 Badister sodalis Kleiner Gelbschulter-Wanderläufer 40 64,5 179<br />

3 3 3 M2 Badister dilatatus Breiter Dunkelwanderläufer 3 4,8 5<br />

Anisodactylus binotatus Gewöhnlicher Rotstirnläufer 31 50,0 133<br />

Stenolophus teutonus Bunter Scheibenhals-Schnelläufer 3 4,8 10<br />

<strong>A.1</strong>3-4 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>3 Laufkäfer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>3.1 Laufkäfer. Gesamtartenliste mit Fangzahlen und Stetigkeiten.<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt; D, BY, TS - Gefährdungsgrad nach Roter Liste<br />

Deutschland (D), Bayern (BY, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen,<br />

aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, R – selten, lb - lokal bedeutsam. ÖGr - Ökologische Gruppen: A1 - frühe Sukzessionsstadien auf Aueböden, A3 - feuchte<br />

Hochstaudenfluren, Weichholzaue, A4 - Aue- und Feuchtwälder; M1 - störstellenreiche Moorböden, M2 - eutrophe Schilfröhrichte, M3 – Moorwiesen, M4 – Moorwälder; P -<br />

Feinsubstratbänke der Aue; T1 - lückige Magerrasen, T2 - Heidestadien, Säume, Gebüsche, T3 - lichter Trockenwald. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen<br />

der Art, St% - Stetigkeit in %; Σ – Fangzahl gesamt.<br />

§ D BY TS ÖGr Arten St St% Σ<br />

V V M1 Stenolophus mixtus Dunkler Scheibenhals-Schnelläufer 21 33,9 104<br />

Bradycellus harpalinus Gewöhnlicher Rundbauchläufer 1 1,6 1<br />

3 G G T1 Bradycellus caucasicus Heller Rundbauchläufer 4 6,5 4<br />

3 3 M4 Dicheirotrichus placidus Sumpf-Pelzdeckenläufer 6 9,7 10<br />

lb M1 Acupalpus flavicollis Nahtstreifen-Buntschnelläufer 28 45,2 191<br />

Acupalpus meridianus Feld-Buntschnelläufer 5 8,1 5<br />

V* 3 3 P Acupalpus parvulus Rückenfleckiger Buntschnelläufer 5 8,1 23<br />

3 R lb P Acupalpus maculatus Gefleckter Buntschnelläufer 1 1,6 1<br />

Ophonus rufibarbis Breithalsiger Haarschnelläufer 1 1,6 7<br />

Ophonus azureus Leuchtender Haarschnelläufer 1 1,6 1<br />

V T1 Ophonus puncticeps Feinpunktierter Haarschnelläufer 3 4,8 4<br />

Harpalus rufipes Gewöhnlicher Haarschnelläufer 32 51,6 125<br />

Harpalus affinis Haarrand-Schnelläufer 6 9,7 7<br />

Harpalus distinguendus Düstermetallischer Schnelläufer 1 1,6 1<br />

Harpalus latus Breiter Schnelläufer 15 24,2 87<br />

V V V T3 Harpalus laevipes Vierpunktiger Schnelläufer 2 3,2 4<br />

Harpalus rubripes Metallglänzender Schnelläufer 15 24,2 84<br />

lb T1 Harpalus tardus Gewöhnlicher Schnelläufer 1 1,6 1<br />

V* 2 2 M2 Odacantha melanura Sumpf-Halsläufer 2 3,2 4<br />

Syntomus truncatellus Gewöhnlicher Zwergstreuläufer 9 14,5 22<br />

Microlestes minutulus Schmaler Zwergstutzläufer 18 29,0 139<br />

V V M3 Demetrias monostigma Ried-Halmläufer 9 14,5 20<br />

V* 2 2 M2 Demetrias imperialis Gefleckter Halmläufer 6 9,7 39<br />

2 2 2 M2 Paradromius longiceps Langköpfiger Rindenläufer 9 14,5 13<br />

V V T2 Paradromius linearis Geriffelter Rindenläufer 2 3,2 2<br />

V* V V M2 Philorhizus sigma Sumpf-Rindenläufer 10 16,1 32<br />

Insgesamt konnten bei den aktuellen Arbeiten 25.165 Laufkäfer aufgesammelt<br />

werden. Diese verteilen sich auf 123 Arten bzw. 1.786 Artvorkommen<br />

(vgl. Tab. <strong>A.1</strong>3.1).<br />

Von den über 25.000 Individuen entfallen fast 10.000 allein auf den Buntgrabläufer<br />

Poecilus versicolor (37 %), einer sehr kommunen Grünlandart,<br />

die aufgrund ihrer hohen Laufaktivität in Bodenfallenfängen tendenziell<br />

überproportional vertreten ist. Weitere Arten mit sehr hohen Fangzahlen<br />

sind der Flachläufer Agonum emarginatum (n = 1.389), der Ahlenläufer<br />

Bembidion properans (n = 1.243), der Schmale Wiesen-Kamelläufer (Amara<br />

communis; n = 995), der Große Kahnläufer (Calathus fuscipes; n =<br />

944), der Buntgrabläufer Poecilus cupreus (n = 848), der Kamelläufer Amara<br />

aenea (n = 761) sowie die beiden besonders geschützten Großlaufkäfer<br />

Carabus granulatus (n = 1.335) und C. ulrichii (n = 581). Was die<br />

Verbreitung im UG betrifft, so ist festzuhalten: 28 Arten, d.h. 23 % des<br />

festgestellten Arteninventars, erreichen eine Stetigkeit von über 40 %. Für<br />

die fünf "Spitzenreiter" wurden Präsenzen zwischen rund 80 und 90 % ermittelt<br />

(Poecilus versicolor Stetigkeit 92 %, Carabus granulatus 87 %, A-<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>3 Laufkäfer <strong>A.1</strong>3-5


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

mara communis 81 %, Amara lunicollis 79 %, Pterostichus strenuus 77<br />

%).<br />

Bei diesen in großen Individuenzahlen und hochstet festgestellten Arten<br />

handelt es sich durchweg um bayernweit kommune, auch unter den Bedingungen<br />

der modernen Kulturlandschaft konkurrenzfähige und ausbreitungsstarke<br />

Formen. Ökologisch anspruchvollere Arten treten demgegenüber<br />

stark in den Hintergrund: Insgesamt 47 Arten (38 %) sind im Gebiet<br />

mit Stetigkeiten unter 10 % vertreten (= Präsenz in maximal sechs UF, 19<br />

Arten in nur einer UF), wovon 32 (= 68 %) als vorrangig naturschutzbedeutsam<br />

eingestuft und an einen spezifischen, heute häufig defizitären<br />

Lebensraumtyp gebunden sind.<br />

Die Verteilung der Nachweise auf die UF im Einzelnen ist Kap. C, Datendokumentation,<br />

zu entnehmen.<br />

Geschützte Arten: Vier der aktuell festgestellten Laufkäferarten gelten<br />

nach BNatSchG als besonders geschützt. Es handelt sich um die in der<br />

Münchener Ebene weit verbreiteten und häufigen Großlaufkäferarten Carabus<br />

granulatus, C. cancellatus, C. ulrichii und C. nemoralis.<br />

Vorrangig naturschutzrelevante Arten: Von den insgesamt 123 aktuell<br />

nachgewiesenen Laufkäferarten werden 43 in der Roten Liste Bayern [=<br />

RL] geführt. Davon sind 38 auch für den Großnaturraum "Tertiär-Hügelland<br />

und Voralpine Schotterplatten" [= TS] in der RL eingestuft.<br />

Sechs Arten sind aufgrund ihrer überregionalen bzw. regionalen Bedrohungssituation<br />

besonders hervorzuheben. Als im Großnaturraum stark<br />

gefährdet gelten:<br />

• Der Blauglänzende Ahlenläufer (Bembidion azurescens), eine eher<br />

montane Pionierart der Initialstadien bindiger Feinsediment-Uferbänke.<br />

Aktuelle Verbreitungsschwerpunkte in Südbayern sind die Schotterauen<br />

der dealpinen Flüsse, an denen gebietsweise noch untereinander vernetzte<br />

Bestände existieren. Jenseits der Umlagerungszone der Flüsse<br />

besiedelt die Art sekundär heute auch auennahe Abbaugebiete (z.B.<br />

Ziegeleien). Im UG wurde die Art in zwei eng benachbarten UF am<br />

Nordostrand des NSG Eittinger Weiher nachgewiesen (C36, C47, in<br />

Funktionsraum [= FR] 17). Es handelt sich um Rohbodenufer, die in einer<br />

Almkalklinse frisch gestaltet wurden (Ausgleichsfläche). Das Vorkommen<br />

dürfte sich aus dem Gelände der benachbarten Gutbrodweiher<br />

rekrutieren bzw. mit dem dort zu vermutenden Vorkommen korrespondieren.<br />

Weitere aktuelle Vorkommen der Art in der Münchener Ebene sind nicht bekannt. Der<br />

letzte Nachweis von dort datiert aus dem Jahr 1982 (Kiesgrube S Eching, nach ASK).<br />

Trotz des Flugvermögens sind damit mögliche Vernetzungsbeziehungen nach außerhalb<br />

momentan nicht erkennbar; die Existenz weiterer unentdeckter Vorkommen in erreichbarer<br />

Entfernung erscheint allerdings durchaus möglich.<br />

<strong>A.1</strong>3-6 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>3 Laufkäfer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

• Beim Hochmoor-Ahlenläufer (Bembidion humerale) handelt es sich<br />

um eine nur mäßig hygrophile Pionierart, die torfige Böden präferiert.<br />

Habitate sind in aller Regel eher trockene, rohbodenreiche Störstellen<br />

in Torfstichen oder auf Frästorfflächen. Darüber hinaus wurde die Art in<br />

der Umgebung von München aber auch schon vereinzelt auf anderen<br />

Substraten gefunden. Im UG wurde B. humerale in einem Exemplar in<br />

UF C49 nachgewiesen, einer jungen Rodungsfläche mit trockenen Torfrücken<br />

im Viehlaßmoos (FR 23).<br />

B. humerale besitzt in den voralpinen Moorgebieten noch verschiedentlich vitale Vorkommen,<br />

im nördlichen Anschluss an das Jungmoränenland tritt die Art aber nur sehr<br />

zerstreut auf. Das aktuell entdeckte Vorkommen ist das einzig bekannte in der nördlichen<br />

Münchener Ebene und mutmaßlich isoliert.<br />

• Der Kleine Stumpfzangenläufer (Licinus depressus) ist eine in der Ernährung<br />

stark auf Mollusken spezialisierte, flugunfähige und ausbreitungsschwache<br />

Art, deren Habitatansprüche noch nicht vollständig verstanden<br />

werden. Wahrscheinlich handelt es sich aber um eine schwach<br />

xerothermophile Form, die Mosaiklebensräume bevorzugt, wobei wahrscheinlich<br />

ein enger räumlicher Konnex von trocken-warmen und schattig-feuchten<br />

Bereichen entscheidend ist. Im Raum ist Licinus depressus<br />

primär am ehesten den Auen-/Niedermoor-Randkomplexen zuzuordnen.<br />

Aktuell konnte die Art nur in einer der UF im Oberdinger Moos<br />

festgestellt werden (C46, südlicher Anschluss des UG).<br />

Alle aktuell bekannten bayerischen Vorkommen sind weiträumig isoliert. Aus der Münchener<br />

Ebene ist uns nur ein weiteres aktuelles Vorkommen westlich der Isar bekannt.<br />

Angesichts der Flugunfähigkeit können Vernetzungsbeziehungen zu diesem Bestand<br />

sicher ausgeschlossen werden.<br />

• Der Gefleckte Halmläufer (Demetrias imperialis) zeigt eine enge Bindung<br />

an dichte und hochwüchsige Verlandungsvegetation mit Schilf, an<br />

Stillgewässern und in Niedermooren. Im UG wurde er in sechs UF der<br />

benachbarten Funktionsräume Lüsse (07), Grünschwaige/Schwaigermoos<br />

(08) und Eittinger Moos/Hangwiesen (09) nachgewiesen. Zusätzlich<br />

liegt ein aktueller Sekundärnachweis aus dem Viehlaßmoos östlich<br />

des Sempt-Flutkanal vor (FRANZEN leg./unpubl., außerhalb UG).<br />

Aktuelle Vorkommen von D. imperialis sind in Bayern nur aus wenigen Gebieten bekannt.<br />

Für das UG war allerdings nur ein älterer ASK-Datensatz verfügbar (1986,<br />

Viehlaßmoos). Die Art dürfte methodisch bedingt insgesamt untererfasst sein, wie dies<br />

auch eigene Untersuchungen in Südbayern vermuten lassen. Bei gezielter Nachsuche<br />

konnten bisher unbekannte Vorkommen u.a. in der Münchener Ebene und - im Anschluss<br />

- in den Auen von Glonn und Amper im Tertiärhügelland entdeckt werden<br />

(FRANZEN leg.). Da die Art grundsätzlich flugfähig ist, dürften die Vorkommen des UG<br />

untereinander und zumindest locker an Bestände im weiteren Umgriff angebunden<br />

sein.<br />

• Vom Langköpfigen Rindenläufer (Paradromius longiceps) wurden im<br />

Zuge der laufenden Untersuchung neun Vorkommen entdeckt, die sich<br />

im Wesentlichen im Norden des EKG konzentrieren (07 Lüsse, 08<br />

Grünschwaige/Schwaigermoos, 09 Eittinger Moos/Hangwiesen, 23<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>3 Laufkäfer <strong>A.1</strong>3-7


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Viehlaßmoos) und darüber hinaus entlang der Dorfen bis in an den Eittinger<br />

Weiher ausstrahlen (14 Langwiesen, 17 Eittinger Weiher). Die<br />

Funde im UG entsprechen vollständig dem von der Art bekannten Habitatsschema:<br />

Dichte und hochwüchsige Schilfröhrichte an Stillgewässerufern<br />

und in Niedermooren.<br />

Bislang war die Art für das nördlichen Erdinger Moos nur durch einen Nachweis aus<br />

dem Viehlaßmoos belegt (1986, ASK). Darüber hinaus sind aus Bayern nur wenige<br />

Vorkommen bekannt. Allerdings konnte die Art neuerdings im Zuge gezielter stichprobenhafter<br />

Nachsuche des Erstautors (unpubl.) an einer Reihe von Fundorten in der<br />

Münchener Ebene gefunden werden (z.B. Freisinger, Oberföhringer, Altenerdinger<br />

und Staudacher Moos), so dass methodisch bedingte Kenntnislücken zu vermuten<br />

sind (vgl. auch Demetrias imperialis). Da von der Art Flugbeobachtungen vorliegen, ist<br />

auch hier ein Verbund der ohnehin relativ eng benachbarten Fundstellen innerhalb<br />

des UG zu unterstellen, ebenso wie ein lockerer Zusammenhang zu Beständen außerhalb.<br />

• Beim Sumpf-Halsläufer (Odacantha melanura) handelt es sich erneut<br />

um eine stark hygrophile, auf Halmen kletternde Art dichter und hochwüchsiger<br />

Verlandungsvegetation. Neben Schilfröhrichten, die deutlich<br />

bevorzugt werden, wird die Art aber auch gelegentlich in Glanzgras-<br />

oder Rohrkolben-Beständen gefunden. Aus dem UG liegen zwei Fundstellen<br />

vor, in der Lüsse (FR 07) und im Eittinger Moos (FR 09). Daneben<br />

ist die Art nach Sekundärdaten auch aus dem Viehlaßmoos bekannt<br />

(FR 23; Nachweis 1987 nach ASK).<br />

Aktuelle Vorkommen scheinen nach Datenlage in Südbayern nur noch gebietsweise<br />

zu existieren, wobei Verbreitungsschwerpunkte in den auenahen Niedermooren der<br />

großen Flusstälern festzustellen sind (v.a. Donau, untere Isar). Für den direkten Umgriff<br />

des UG liegen allerdings keine Meldungen vor. Demnach ist, trotz der nach eigenen<br />

Beobachtungen guten Flugfähigkeit der Art, eine Vernetzung der UG-Bestände<br />

nach außen nicht umstandslos zu unterstellen. Vermutlich bestehen aber auch bei O.<br />

melanura Nachweisdefizite und weitere Vorkommen im Isartal (vor allem talwärts) sind<br />

dringend zu vermuten.<br />

Im Großnaturraum gefährdet und von besonderer regionaler Bedeutung<br />

sind sechs weitere Arten:<br />

• Beim Ried-Ahlenläufer (Bembidion doris) handelt es sich um eine Pionierart<br />

störstellenreicher Stillgewässer-Verlandungsvegetation, die sowohl<br />

im Randbereich von Tieflandauen (Altarme), als auch in Nieder-<br />

und Zwischenmooren und an Stillgewässerufern vorkommt. Die Art bevorzugt<br />

im Sommer halboffene Verlandungszonen mit einem kleinräumigem<br />

Wechsel von Deckungsstrukturen und offenen Schlammstellen<br />

(Bultenvegetation, Störstellen an Suhlen, etc.) und wechselt zur Überwinterung<br />

in höher gelegenen Strukturen, etwa in Bulten oder im Fußbereich<br />

von Gehölzen. Aktuell konnte die Art in zwei UF im FR Eittinger<br />

Moos/Hangwiesen (09) nachgewiesen werden.<br />

In jüngerer Zeit erscheint die Art gebietsweise stark rückläufig, worauf auch die Situation<br />

im UG hindeutet: Aktuell konnte die Art an den bekannten Fundstellen im Viehlaßmoos<br />

(vgl. BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE BANSE & AßMANN 1988, ALPEN-<br />

INSTITUT GMBH, GESELLSCHAFT FÜR LANDESKULTUR 1992) und in vergleichbaren<br />

<strong>A.1</strong>3-8 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>3 Laufkäfer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Lebensräumen des Schutzgebiets trotz gezielter Suche nicht wieder aufgefunden<br />

werden. Da der Ried-Ahlenläufer bislang in der nördlichen Münchener Ebene nur aus<br />

dem NSG Viehlaßmoos bekannt war und auch aktuell wieder nur benachbart ein Bestand<br />

aufgefunden wurde, muss - trotz Flugfähigkeit der Art - von Isolation ausgegangen<br />

werden.<br />

• Der Runzelhals-Brettläufer (Abax carinatus) bewohnt vorwiegend lichte,<br />

eher trockene Gehölzbestände mit reicher Krautschicht. Er konnte<br />

aktuell in UF C12 im FR 17 Eittinger Weiher gefunden werden. Da die<br />

Art flugunfähig ist und ein sehr geringes Ausbreitungsvermögen aufweist,<br />

dürfte es sich um ein Reliktvorkommen handeln, das primär wohl<br />

im Zusammenhang mit trockenen Waldstandorten der Aue oder des<br />

Hügellandtraufs zu sehen ist (ggf. Hutewälder). Beziehungen zu dem<br />

einzigen weiteren aus der nördlichen Münchener Ebene bekannten Bestand<br />

in der Garchinger Heide (nach ASK, letzter Nachweis 1999) sind<br />

auszuschließen.<br />

• Vom Bunten Glanzflachläufer (Agonum viridicupreum), einer stark<br />

lichtliebenden Art, die sonnenexponierte Seggenverlandungen mit offenen<br />

Schlammstellen bevorzugt, wurde ein Nachweis in den Wiesen um<br />

die bestehende S/L-Bahn Süd erbracht (FR 01). Während aus dem<br />

Jungmoränenvorland noch stabile Vorkommen der Art bekannt sind,<br />

liegen aus der gesamten Münchener Ebene keine weiteren aktuellen<br />

Funde vor.<br />

• Der Sumpf-Enghalsläufer (Oxypselaphus obscurus) bevorzugt halbschattige<br />

Standorte mit feuchtem Humusboden und ausgeprägter Bodenstreuauflage,<br />

etwa in Feuchtgebüschen, in Moor- oder Bruchwäldern.<br />

Die Art zeigt deutliche Verbreitungsschwerpunkte in den auenahen<br />

Niedermooren der Donau und ihrer größeren Nebenflüsse. Aktuell<br />

bestätigte Vorkommen existieren in Südbayern nur sehr lokal. Aus der<br />

nördlichen Münchener Ebene liegen, außer dem 2006 aufgefundenen<br />

im Oberdinger Moos (UF C44, mit individuenreichem Bestand), keine<br />

Nachweise vor.<br />

• Der Feuchtbrachen-Kreuzläufer (Panagaeus cruxmajor) wurde in elf<br />

UF und damit relativ breit gestreut über die Funktionsräume des UG<br />

nachgewiesen: FR 07 Lüsse, 09 Eittinger Moos/Hangwiesen, 11 Vorflutgraben<br />

Nord, 14 Langwiesen, 17 Eittinger Weiher, 20 Schulmoos, 23<br />

Viehlaßmoos. Für das Nordosteck des UG liegt zusätzlich ein Sekundärnachweis<br />

vor (Isarauen nördlich Heinrichsruh vor, nach ASK, Nachweis<br />

1993). P. cruxmajor ist eine hygrophile Art der Niedermoorkomplexe<br />

und Stillgewässerufer, wobei er eine direkte Anbindung an gehölzbestandene<br />

Randzonen fordert (Winterquartiere).<br />

Die Vorkommen in Südbayern erscheinen mittlerweile überwiegend deutlich verinselt,<br />

wobei Niedermoorgebiete entlang der Flussauen (Donau, Isar) auch heute noch teilvernetzte<br />

Schwerpunkte darstellen dürften. Dies gilt wohl auch für den Norden des<br />

UG. Die Art ist flugfähig.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>3 Laufkäfer <strong>A.1</strong>3-9


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

• Vom Lehmstellen-Sammetläufer (Chlaenius nitidulus) liegen aktuell<br />

vier Nachweise aus den FR 17 Eittinger Weiher, 20 Schulmoos und 23<br />

Gutbrodweiher vor. C. nitidulus ist eine hygrophile Pionierart der Initialstadien<br />

von Auelehm-Uferbänken. Nachweise beziehen sich heute<br />

fast nur noch auf Abbaugebiete; (primäre) Vorkommen in Flussauen<br />

sind sehr selten geworden.<br />

Aus der nördlichen Münchener Ebene liegen lediglich drei - überwiegend ältere - Meldungen<br />

der Art vor, die sich auf Entnahmestellen bei Fischerhäuser und Eching sowie<br />

den Allacher Forst beziehen. Aufgrund der Flugfähigkeit der Art sind selbst Beziehungen<br />

zu solch weiter entfernt liegenden Standorten nicht auszuschließen.<br />

Nicht aufgefundene Arten, jüngst erloschene Arten: Nach Sekundärdaten ist im Gebiet<br />

noch mit zwei weiteren vorrangig naturschutzrelevanten Laufkäferarten zu rechnen:<br />

Den aus dem Viehlaßmoos nachgewiesenen Arten Zierlicher Flachläufer (Agonum gracile;<br />

RL TS 3; letzter Nachweis 1999) und Schilf-Wanderlaufkäfer (Badister peltatus; RL 2;<br />

letzter Nachweis 1999, beide nach IFUPLAN 2000). Beide Arten könnten grundsätzlich<br />

auch heute noch im UG, v.a. im Viehlaßmoos oder in den Hangwiesen, vorkommen. Zu<br />

nennen ist weiterhin eine Reihe von Arten, von denen aus dem nördlichen Erdinger Moos<br />

teils nur historische Nachweise vorliegen und die heute im Raum wahrscheinlich oder sicher<br />

erloschen sind. Beispiele hierfür sind von den trockenliebenden Arten der Heidelaufkäfer<br />

Carabus nitens (RL TS 0) und von den an Rohbodenstandorte gebundenen Pionierarten<br />

der Langfühlerige Zartläufer Thalassophilus longicornis (RL TS 1), der Flachläufer<br />

Agonum impressum (RL TS 1) sowie der Handkäfer Dyschirius gracilis (RL TS 0).<br />

Neben den oben behandelten und den übrigen aktuell aufgefundenen Arten,<br />

die in der bayerischen Roten Liste erfasst sind, werden hier weitere<br />

28 Arten als "lokal bedeutsam" [= lb] hervorgehoben (vgl. Tab. <strong>A.1</strong>3.1).<br />

Dies betrifft auch drei Arten, die zwar bayernweit auf der RL stehen, dort<br />

aber nicht für den Großnaturraum eingestuft sind (Leistus terminatus, Asaphidion<br />

pallipes, Acupalpus maculatus). Alle lokal bedeutsamen Arten<br />

sind im Bezugsraum heute rückläufig oder selten.<br />

Insgesamt sind damit aus der aktuellen Bestandsaufnahme 68 artenschutzfachlich<br />

vorrangig relevante Arten bekannt: Alle sind grundsätzlich<br />

als indigene Faunenelemente des nördlichen Erdinger Moos mit Isarauen<br />

und damit, in Abhängigkeit von ihrem Gefährdungsgrad, als mehr oder<br />

weniger diversitätsbedeutsam anzusehen; analoges gilt für Biozönosen<br />

aus diesen Arten, in Abhängigkeit von ihrem Erfüllungsgrad.<br />

Wir unterscheiden bei den vorrangig schutzrelevanten Arten vier ökologische<br />

Großgruppen, die sich fallweise weiter unterteilen lassen. Bei den<br />

hier vorrangig betrachteten Arten der Niedermoore (Gruppe M) werden<br />

folgende Untergruppen unterschieden (siehe dazu Tab. <strong>A.1</strong>3.1 und <strong>A.1</strong>3.2<br />

2):<br />

• Arten vegetationsfreier Störstellen auf Moorböden (Quellen, Tritt) [M1]<br />

• Arten der eutrophen Schilfröhrichte und Rieder, Bultenvegetation [M2]<br />

• Arten der Moorwiesen (Streuwiesen, Seggenfluren) [M3]<br />

<strong>A.1</strong>3-10 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>3 Laufkäfer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

• Arten der Moorwaldstadien [M4].<br />

Viele Arten der Gruppe M führen saisonale Habitatwechsel durch. In<br />

der Regel werden zur Überwinterung erhöhte und trockenere bzw. überschwemmungssichere<br />

Bereiche aufgesucht, die häufig in Gehölzen<br />

liegen, die an die Präferenzhabitate angrenzen.<br />

Bezug der ökologischen M-Gruppen zu den Biotoptypen des Leitbilds (Kap. E)<br />

Von den Arten dieser Gruppe M1 (Störstellen Moorböden) war es wohl vor allem Elaphrus<br />

cupreus, der in der Primärlandschaft des Erdinger Mooses entsprechende<br />

Standorte in den tiefgründigen Alm-Quellmooren und Quellstaumooren bewohnte<br />

(Leitbild-Biotoptyp 1.2). Bei Bembidion doris, Oodes helopioides und Stenolophus mixtus<br />

lagen geeignete Flächen in den streureichen Standorten der eutrophen Schilf- und<br />

Riedmoore (1.5). Die zuletzt genannte Art dürfte darüber hinaus zusätzlich einen Habitatschwerpunkt<br />

in Störstellen in erlenreichen Niedermoorwäldern und -brüchen aufgewiesen<br />

haben (Typ 2.1). Acupalpus flavicollis und Bembidion humerale schließlich<br />

dürften in einem weiten Spektrum von Biotoptypen auf nassen (A. flavicollis) bzw. trockenen<br />

(B. humerale) Torfflächen zu finden gewesen sein, die zuletzt genannte Art<br />

u.a. im Bereich der Pseudohochmoore.<br />

Alle Arten der Gruppe M2 (Röhrichte) - Agonum thoreyi, A. viduum, Badister dilatatus,<br />

Demetrias imperialis, Leistus terminatus, Odacantha melanura, Paradromius longiceps,<br />

Philorhizus sigma - sind charakteristische Bewohner der eutrophen Schilfröhrichte<br />

und Riedmoore (1.5), wo sie teils die Streuschicht bewohnen, teils auf Halmen<br />

klettern. Leistus terminatus dürfte in der Primärlandschaft darüber hinaus noch in stärkerem<br />

Maße die Erlenreichen Niedermoorwälder und -brüche genutzt haben (2.1). Bei<br />

Philorhizus sigma schließlich sind Vorkommen in einen relativ breiten Spektrum von<br />

Biotoptypen zu unterstellen, zusätzlich zu den genannten Typen noch tiefgründige<br />

Alm-Quellmoore und Quellstaumoore (1.2), Braunmoosreiche Zwischenmoore (1.3)<br />

sowie Birken-Moorwälder (2.4), wobei das Angebot an bultiger Seggenvegetation oder<br />

ähnlichen Strukturen den Ausschlag gibt.<br />

Die Arten der Gruppe M3 (Moorwiesen) dürften in der Primärlandschaft in einem relativ<br />

breiten Spektrum von Biotoptypen zu finden gewesen sein, insbesondere in Alm-<br />

Quell- und Quellstaumooren (1.2), Braunmoosreichen Zwischenmooren (1.3),<br />

eutrophen Schilf- und Riedmooren (1.5), Erlenreichen Niedermoorwäldern und -<br />

brüchen (2.1), in der extensive genutzten Kulturlandschaft auch in Pfeifengraswiesen<br />

(3.1) sowie Nass- und Flutwiesenkomplexen (3.2). Für Agonum viridicupreum und<br />

Amara plebeja dürften die Schwerpunkte in Typ 3.1 gelegen haben, für die letztgenannte<br />

zusätzlich in 3.2. Typ 3.2 war mit Sicherheit auch für Bembidion obtusum und<br />

Chlaenius nigricornis ein Habitatschwerpunkt. Panagaeus cruxmajor, Pterostichus diligens<br />

und Pterostichus minor sind Schwerpunkte in 2.1 zu unterstellen, P. cruxmajor<br />

und P. minor zusätzlich Vorkommen in der Streuschicht der Riedmoore (1.5). Demetrias<br />

monostigma dürfte schließlich ein relativ weites Spektrum bewohnt haben und<br />

insbesondere in Seggenbeständen der Typen 1.2, 1.3, 1.5 und 2.1 vorgekommen<br />

sein.<br />

Eindeutiger Vorkommensschwerpunkt aller Arten der Gruppe M4 (Agonum fuliginosum,<br />

Badister sodalis, Bembidion mannerheimii, Cychrus caraboides, Dicheirotrichus<br />

placidus, Epaphius secalis, Oxypselaphus obscurus, Patrobus atrorufus) waren die<br />

Erlenreichen Niedermoorwälder und -brüche (2.1). Lediglich der Schneckenlaufkäfer<br />

Cychrus caraboides ist darüber hinaus noch als Auwaldbewohner bekannt und war<br />

zudem mit Sicherheit auch in den feuchten Eichen-Hainbuchenwäldern mit Esche<br />

(6.4) verbreitet.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>3 Laufkäfer <strong>A.1</strong>3-11


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Arten der feuchten Vegetationszonen der Flussaue werden hier in der<br />

Gruppe A zusammengefasst. Diese umfasst auch einige Arten, die in<br />

landwirtschaftlich geprägten Gebieten - etwa in reich strukturierten Feldrainen,<br />

Gehölzen oder eher extensiv genutztem Grünland - noch am ehesten<br />

überlebensfähig sind. Insgesamt handelt es sich um:<br />

• Arten der frühen Sukzessionsstadien auf Aueböden, etwa lückige Pioniervegetation<br />

und feuchte Ruderalfluren (Gruppe A1: Bembidion guttula,<br />

Blemus discus).<br />

• Lichtliebende Arten der Auwiesen (A2: inklusiver zahlreiche Kulturfolger,<br />

aktuell keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten zugeordnet).<br />

• Schattenliebende Arten der feuchten Hochstaudenfluren und der<br />

Weichholzaue (A3: Agonum micans, Amara aulica, A. gebleri, Badister<br />

lacertosus, Carabus ulrichii, Pterostichus anthracinus, Stomis pumicatus),<br />

in der Naturlandschaft mit Schwerpunkten in Nass- und Flutwiesenkomplexen<br />

sowie Auen-Nieder- und Mittelwäldern.<br />

• Arten der Aue- und Feuchtwälder (A4: Platynus assimilis, Pterostichus<br />

niger, Pterostichus oblongopunctatus, Trechus obtusus), die in der Naturlandschaft<br />

vor allem in den Auen-Nieder- und Mittelwäldern und den<br />

feuchten Eichen-Hainbuchenwälder vorgekommen sein dürften.<br />

Die Arten der Flussauen-Trockenbiotope werden als Gruppe T gefasst:<br />

• Bewohner lückiger Magerrasen (Gruppe T1), in der Primärlandschaft<br />

mit Schwerpunkt in offenen Bereichen und an Störstellen in Pfeifengras-Kiefernwäldern<br />

und Heiden: Amara consularis, A. curta, A. equestris,<br />

Bradycellus caucasicus, Harpalus tardus, Licinus depressus,<br />

Ophonus puncticeps, Pterostichus melas.<br />

• Arten der reiferen Heidestadien mit trockenen Säumen und Gebüschen<br />

(T2): Carabus cancellatus, Panagaeus bipustulatus, Paradromius linearis,<br />

Synuchus vivalis.<br />

• Arten des lichten Trockenwaldes (T3), die im Erdinger Moos i.w.S. primäre<br />

Bewohner der Kiefern-Trockenaue waren (Abax carinatus, Harpalus<br />

laevipes).<br />

Schließlich lässt sich eine Gruppe von Pionierarten der Feinsubstratbänke<br />

der Flussaue, d.h. der Nullstadien der Vegetationsentwicklung, abgrenzen<br />

(Gruppe P). Diese Arten lebten in der Primärlandschaft in der aktiven<br />

Wildflussaue, speziell in den hochdynamischen Umlagerungsbereichen<br />

(Acupalpus maculatus, A. parvulus, Asaphidion pallipes, Bembidion azurescens,<br />

B. pygmaeum, Chlaenius nitidulus, Ch. vestitus, Clivina collaris,<br />

Dyschirius intermedius, Omophron limbatum, Tachys micros).<br />

<strong>A.1</strong>3-12 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>3 Laufkäfer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Die naturschutzrelevanten Arten der Gruppe M konzentrieren sich im UG<br />

insbesondere im Norden des Gebiets, entlang der Achse Lüsse-Hangwiesen-Viehlaßmoos<br />

(vgl. Karte <strong>A.1</strong>3.2). Hervorzuheben sind<br />

• FR 09 Eittinger Moos/Hangwiesen mit insgesamt 24 solchen Arten (Erfüllungsgrad<br />

69 % 2 ) bzw. maximal je 14 bis 16 M-Arten pro UF (C15,<br />

C17, C32),<br />

• FR 07 Lüsse mit insgesamt 23 Arten der Gruppe (66 %), maximal 14 in<br />

einer UF (C27) sowie der<br />

• FR 23 Viehlaßmoos mit insgesamt 22 Arten der Gruppe (63 %) bzw. mit<br />

maximal jeweils zehn niedermoortypischen Arten zu nennen (UF C04,<br />

C10).<br />

Daneben sind deutliche Konzentration von Moorarten noch rund um den<br />

Eittinger Weiher, inklusive Teilen des Schulmooses und der Langwiesen<br />

(FR 14, 17, 20: insgesamt 11-17, pro UF maximal 6 bis 12 moortypische<br />

Arten), sowie im Oberdinger Moos festzustellen (insgesamt 15 M-Arten,<br />

maximal 7 bis 8 Arten pro UF, in C44, C45, C46). Besonders hervorzuheben<br />

ist in fast allen Funktionsräumen, mit Ausnahme des Oberdinger<br />

Moos, die stete Präsenz von drei halmkletternden und an Röhrichte gebundenen<br />

Laufkäfern der Gruppe M2, die allein drei der insgesamt fünf<br />

stark gefährdeten Arten des Gebiets stellen.<br />

Die restlichen ökologischen Gruppen sind nur eingeschränkt diskutierbar,<br />

da ihre Situation im Gebiet aufgrund des Erfassungsschwerpunkts bei den<br />

Feuchtbiotopen z.T. nicht hinreichend gezeichnet wird. Gruppe P ist unter<br />

diesem Vorbehalt für eine Gestaltungsfläche nordöstlich des Eittinger<br />

Weihers (FR 17, UF C36, C37: 3-7 Arten), den Vorflutgraben Nord (FR 11,<br />

UF C18: 3 Arten) und die Hangwiesen anzugeben (FR 09, UF C35: 4 Arten).<br />

Bei den trockenliebenden Arten der Gruppe T sind ebenfalls die o.g.<br />

Gestaltungsfläche beim Eittinger Weiher (FR 17, UF C36: 4 Arten) sowie<br />

die UF CB6b in den Flughafenwiesen Nord mit drei Arten zu nennen (FR<br />

02). Auetypische Arten der Gruppe A schließlich finden sich in vergleichsweise<br />

hohen Artenzahlen (32 UF mit ≥ 4 Arten; maximal 7 in 5 Fällen)<br />

relativ gleichmäßig und ohne besondere Schwerpunkte über das UG<br />

verteilt.<br />

Die Innenvernetzung der vorrangig naturschutzrelevanten und gebietstypischen<br />

Moorarten im zentralen Bereich des UG (i.W. EKG) erscheint heute<br />

noch relativ günstig. Hervorzuheben ist die angesprochene Achse im<br />

grundwassernahen Norden des Gebiets, südlich und parallel zur BAB<br />

A92. Selbst für ausbreitungsschwache bzw. flugunfähige Arten dürfte die-<br />

2 bezogen auf das aktuell für das UG insgesamt ermittelte Inventar der Gruppe M-Arten (n=34).<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>3 Laufkäfer <strong>A.1</strong>3-13


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

ser Korridor über weite Strecken frei passierbar sein 3 . Hierfür sprechen die<br />

trotz z.T. erheblicher Unterschiede in der jüngeren Geschichte der Flächen<br />

(Nutzungsart/-intensität, Anteil und Größe von Flächen mit mutmaßlich<br />

ungebrochener Faunentradition; z.B. zu Hangwiesen bei MARZELLI<br />

1995) hohen Ähnlichkeiten bei Zusammensetzung und Erfüllungsgrad der<br />

FR-Inventare. Auch in Richtung Süden zum Eittinger Weiher und den dort<br />

angrenzenden Bereichen der Langwiesen und des Schulmooses sind<br />

nach wie vor Beziehungen anzunehmen. Hier dürfte insbesondere der<br />

nördliche, relativ strukturreiche Abschnitt der Dorfen, mit Röhrichten, Verlandungszonen,<br />

Feuchtgehölzen, eine wichtige Ausbreitungstrasse für<br />

flugunfähige Laufkäferarten darstellen.<br />

Bezüglich möglicher Außenvernetzungen ist festzuhalten, dass heute bereits<br />

die im Süden gelegenen Bestände des Oberdinger Mooses wohl<br />

kaum noch eine Verbindung mit Vorkommen im übrigen UG haben 4 . Die<br />

allenfalls nur sehr schmalen, kaum Trittsteinbiotope bietenden Feuchtsäume<br />

entlang der südlichen Abschnitte der Dorfen westlich der FTO, das<br />

Siedlungsgebiet von Schwaig sowie südwestlich weiter anschließende<br />

große Ackerflächen dürften das Gebiet weitgehend von den Beständen im<br />

Norden des UG isolieren. Im nördlichen Anschluss an die BAB fehlen zunächst<br />

Lebensräume für moortypische Arten weitgehend. Zu nennen wären<br />

allenfalls kleinere Feuchtflächen im Bereich Egelsee, verschiedene<br />

Grabenränder sowie der schmale Streifen des NSG Viehlaßmoos unmittelbar<br />

jenseits der Autobahn. Für flugunfähige Arten wäre die in jedem Fall<br />

trennende BAB allenfalls entlang verschiedener Grabendurchlässe zu<br />

passieren (auch Drift).<br />

Bewertung<br />

Die Ergebnisse der Bestandsbewertung "Artenschutz/Artenvielfalt" für die<br />

aktuell untersuchten Funktionsräume sind in der nachfolgenden Tab.<br />

<strong>A.1</strong>3.2 dokumentiert und mit den entsprechenden Kennwerten untersetzt<br />

(vgl. a. Tab. 13.1 und Karte <strong>A.1</strong>3.2).<br />

Danach sind insgesamt sechs UF aus der Sicht des Laufkäferschutzes<br />

von sehr hoher Bedeutung (Wertstufe 5). Es handelt sich um die UF C25,<br />

C27 (Funktionsraum 07 Lüsse), C28 (08 Grünschwaige/Schwaigermoos)<br />

sowie C15, C17, C32 (09 Eittinger Moos/Hangwiesen), jeweils mit Vorkommen<br />

von zwei stark gefährdeten Arten, zusätzlich zu ein bis zwei gefährdeten<br />

Arten und teils zahlreichen weiteren rückläufigen Arten der Status<br />

V und lb. Bei den meisten der Arten handelt es sich um typische Moorarten,<br />

insbesondere um solche der eutrophen Schilfröhrichte (Gruppe M2),<br />

zu denen auch die drei in den genannten UF vorrangig wertbestimmenden<br />

3<br />

Einschränkungen ergeben sich allerdings durch weitläufige Ackerflächen im Bereich der nördlichen Grünschwaige<br />

sowie zwischen der Dorfen und dem Viehlaßmoos, inklusive der ED 19.<br />

4<br />

Wobei dies nicht aus der deutlich eigenständigen Fauna des Gebiets ableitbar ist. Hier spielt der stark abweichende<br />

standörtliche und vegetationsstrukturelle Charakter die entscheidende Rolle.<br />

<strong>A.1</strong>3-14 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>3 Laufkäfer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

stark gefährdeten Arten Demetrias imperialis, Paradromius longiceps und<br />

Odacantha melanura zählen.<br />

Wertstufe 4, von hoher Bedeutung, erhalten insgesamt zwölf UF. Es handelt<br />

sich um C23 (07 Lüsse), C14, C16 (09 Eittinger Moos/Hangwiesen),<br />

C40, C41 (14 Langwiesen), C37, C47 (17 Eittinger Weiher), C08 (20<br />

Schulmoos), C04, C49 (23 Viehlaßmoos) sowie C44, C46 (52/53 Oberdinger<br />

Moos mit Umfeld), in denen jeweils eine stark gefährdete Art nachgewiesen<br />

werden konnte, vorwiegend die stark an die gebietstypischen<br />

Schilfröhrichte gebundenen und lokal noch stetig auftretenden Halm- und<br />

Rindenläufer Demetrias imperialis und Paradromius longiceps. Lediglich in<br />

zwei Flächen wurden zwei stark gefährdete Arten anderer ökologischer<br />

Gruppen festgestellt, der Hochmoor-Ahlenläufer (Bembidion humerale,<br />

Gruppe M1) in UF C49 und der Kleine Stumpfzangenläufer (Licinus depressus,<br />

Gruppe T1) in C46. In beiden Fällen wurden allerdings nur einzelne<br />

Individuen gefunden, so dass nicht von einer hohen Funktion der<br />

entsprechenden Flächen für die Arten ausgegangen werden kann.<br />

Insgesamt 15 weitere UF sind von durchschnittlicher Bedeutung (Wertstufe<br />

3). Wertbestimmend sind hier meist Vorkommen von ein bis zwei gefährdeten<br />

Arten, die teils lokal selten sind (u.a. Abax carinatus, Acupalpus<br />

parvulus, Agonum viridicupreum, Bembidion doris, Chlaenius nitidulus, Dicheirotrichus<br />

placidus, Oxypselaphus obscurus), teils in Kombination mit<br />

solchen, die im Gebiet noch relativ stetig auftreten (z.B. Panagaeus cruxmajor).<br />

Im oberen Bereich der Wertstufe, mit Tendenz zu Wertstufe 4,<br />

stehen dabei einige Flächen, in denen lokal seltene Arten der RL3 in<br />

Kombination mit zahlreichen lokal bedeutsamen bzw. potentiell gefährdeten<br />

Arten auftreten (z.B. UF C06, C12, C35, C36, C44).<br />

Den verbleibenden UF kommt aus der Sicht des Laufkäferschutzes maximal<br />

eine geringe Bedeutung zu (≤ Wertstufe 2). Dort konnten allenfalls<br />

Vorkommen einzelner lokal relativ weit verbreiteter RL-Arten festgestellt<br />

werden (z.B. UF C03, C34, jeweils mit Panagaeus cruxmajor).<br />

Insgesamt lässt sich eine Akkumulation besonders hochwertiger UF und<br />

Funktionsräume in den grundwassernahen Gebieten im Norden des UG<br />

festhalten. Hervorzuheben ist besonders der FR Eittinger Moos/Hangwiesen<br />

(09), der die größte Dichte von UF mit hochwertigen Beständen aufweist<br />

(5 von 10 UF mit Wertstufe 4 oder 5), die zudem noch gleichmäßig<br />

über die relativ kleine Fläche verteilt erscheinen. Weitere FR wie z.B. Lüsse<br />

(07), Grünschwaige/Schwaigermoos (08), Langwiesen (14) und Schulmoos<br />

(20) weisen zwar insgesamt auch hohe Wertigkeiten auf, die wertbestimmenden<br />

Areale sind hier aber nach Datenlage kleiner und viel stärker<br />

lokalisiert.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>3 Laufkäfer <strong>A.1</strong>3-15


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>3.2 Laufkäfer. Bewertung der Untersuchungsflächen (C.., CB..) und Funktionsräume mit<br />

Nachweisen; vgl. Karte <strong>A.1</strong>3.2<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5 - sehr hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 -<br />

ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten; FZ – Summe Fangzahl. Rote Liste TS (Artenzahlen): Σ - Summe 2 bis lb, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V -<br />

Vorwarnliste, G – Gefährdung anzunehmen, lb - lokal bedeutsam [eigene Einstufung]. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: M1 - störstellenreiche Moorböden, M2 - eutrophe<br />

Schilfröhrichte, M3 – Moorwiesen, M4 – Moorwälder; P - Feinsubstratbänke der Aue; T - Trockenhabitate; A feuchte Vegetationszonen der Aue. § - Anzahl besonders geschützter<br />

Arten. Werte zu den aufgelisteten vorrangig artenschutzrelevanten Laufkäferarten: A, M, P usw. - Kürzel der ökologischen Gruppen siehe oben; in Klammern:<br />

Status nach RL Bayern/ RL TS [Erläuterungen siehe Tab. <strong>A.1</strong>3.1], Anzahl UF mit Nachweis/Fangzahlsumme, ökologische Gruppe (Erläuterung vgl. oben, näheres im Text).<br />

UF Bezeichnung W AZ FZ<br />

Rote Liste TS ÖGr §<br />

Σ 2 3 V G lb M1 M2 M3 M4 P T A<br />

01 Flughafenwiesen Süd [Wertstufe 3, mittlere Bedeutung]<br />

CB1a Flughafenwiesen S-/L-B Süd 2 31 1479 8 - - 2 - 6 1 - 3 1 - - 3 1<br />

CB1b Flughafenwiesen S-/L-B Süd 3 25 728 6 - 1 2 - 3 1 1 2 - - - 2 1<br />

CB2a Flughafenwiesen S-/L-B Süd 2 20 1357 4 - - 1 - 3 1 - 1 - - - 2 1<br />

CB2b Flughafenwiesen S-/L-B Süd 1 19 317 2 - - 1 - 1 - - - - 1 - 1 -<br />

CB3a Flughafenwiesen S-/L-B Süd 2 27 2867 6 - - 2 - 4 1 - 1 - 1 1 2 1<br />

CB3b Flughafenwiesen S-/L-B Süd 1 18 712 3 - - 2 - 1 - - 1 - 1 1 - -<br />

A: Amara aulica (/lb, 2/2, A3), Bembidion guttula (V/V, 3/71, A1), Platynus assimilis (/lb, 1/1, A4), Pterostichus anthracinus (/lb, 2/6, A3), Pterostichus niger (/lb, 1/1, A4), Trechus<br />

obtusus (/lb, 1/3, A4); M: Acupalpus flavicollis (/lb, 3/5, M1), Agonum viduum (/lb, 1/1, M2), Agonum viridicupreum (3/3, 1/4, M3), Amara plebeja (/lb, 2/2, M3), Badister<br />

sodalis (/lb, 1/1, M4), Bembidion obtusum (/lb, 3/10, M3), Chlaenius nigricornis (V/V, 2/19, M3), Oodes helopioides (V/V, 1/3, M1); P: Bembidion pygmaeum (V/V, 3/5, Ps); T:<br />

Amara curta (V/V, 1/1, T1), Synuchus vivalis (/lb, 1/1, T2)<br />

02 Flughafenwiesen Nord [Wertstufe 3, mittlere Bedeutung]<br />

CB4a Flughafenwiesen S-/L-B Nord 1 14 414 - - - - - - - - - - - - - -<br />

CB4b Flughafenwiesen S-/L-B Nord 1 23 343 3 - - 1 - 2 - - 1 - - 1 1 1<br />

CB5a Flughafenwiesen S-/L-B Nord 3 25 453 8 - 1 3 - 4 1 - 2 1 - - 4 2<br />

CB5b Flughafenwiesen S-/L-B Nord 3 23 840 8 - 1 3 - 4 1 - 1 2 - 1 3 3<br />

CB6a Flughafenwiesen S-/L-B Nord 1 22 700 3 - - 2 - 1 - - - - - 1 2 4<br />

CB6b Flughafenwiesen S-/L-B Nord 2 30 800 7 - - 4 - 3 - - 1 - 1 3 2 3<br />

A: Amara aulica (/lb, 1/5, A3), Bembidion guttula (V/V, 2/30, A1), Carabus ulrichii (V/V, 4/26, A3), Pterostichus anthracinus (/lb, 2/3, A3), Pterostichus niger (/lb, 2/3, A4), Trechus<br />

obtusus (/lb, 1/1, A4); M: Acupalpus flavicollis (/lb, 2/3, M1), Amara plebeja (/lb, 2/12, M3), Badister sodalis (/lb, 1/1, M4), Bembidion obtusum (/lb, 2/2, M3), Chlaenius<br />

nigricornis (V/V, 1/1, M3), Dicheirotrichus placidus (3/3, 2/2, M4); P: Bembidion pygmaeum (V/V, 1/1, Ps); T: Amara equestris (V/V, 1/12, T1), Carabus cancellatus (V/V, 4/7,<br />

T2), Synuchus vivalis (/lb, 1/1, T2)<br />

06 Nördliche Randzone Flughafen [Wertstufe 2, geringe Bedeutung]<br />

C38 Graben 1,5 km Mooswirt 2 31 181 10 - - 5 - 5 2 - 2 - - 2 4 4<br />

C39 Tümpel in Feldgehölz 1,7 km Mooswirt 2 26 173 9 - - - - 9 1 1 - 2 - 1 4 1<br />

A: Amara aulica (/lb, 2/3, A3), Badister lacertosus (/lb, 1/2, A3), Carabus ulrichii (V/V, 1/33, A3), Platynus assimilis (/lb, 1/33, A4), Pterostichus anthracinus (/lb, 1/1, A3), Pterostichus<br />

oblongopunctatus (/lb, 2/3, A4); M: Agonum fuliginosum (/lb, 1/1, M4), Agonum viduum (/lb, 1/1, M2), Amara plebeja (/lb, 1/2, M3), Badister sodalis (/lb, 1/1, M4), Elaphrus<br />

cupreus (/lb, 1/7, M1), Oodes helopioides (V/V, 1/1, M1), Pterostichus diligens (V/V, 1/1, M3), Stenolophus mixtus (V/V, 1/1, M1); T: Carabus cancellatus (V/V, 1/1, T2),<br />

Panagaeus bipustulatus (/lb, 2/2, T2)<br />

07 Lüsse [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

C19 Feuchtwiese 1,6 km O Attaching 3 28 371 12 - 2 2 - 8 1 - 2 4 - - 5 2<br />

C20 Kopfweidenkultur 1,7 km O Attaching 1 21 136 8 - - 2 1 5 1 - 2 1 - - 4 2<br />

C21 Staudenflur 1,5 km O Attaching 1 26 346 8 - - 3 1 4 - - 1 1 1 1 4 3<br />

C22 Staudenflur 1,3 km O Attaching 3 29 274 13 - 1 7 - 5 3 - 1 - 2 1 6 4<br />

C23 Gebüschsaum 1,6 km O Attaching 4 30 521 11 1 - 1 - 9 - 2 1 2 - 1 5 1<br />

C24 Grabenufer 1,9 km NO Attaching 2 22 200 7 - - 3 - 4 2 - 2 1 - - 2 2<br />

C25 Gebüschsaum 2,0 km NO Attaching 5 24 86 13 2 - 2 - 9 - 2 3 3 - - 5 2<br />

C26 Staudenflur 2,0 km NO Attaching 3 19 102 10 - 2 2 - 6 2 1 2 3 - - 2 1<br />

C27 Teichufer 2,2 km NO Attaching 5 36 170 18 2 1 5 - 10 3 6 3 2 - - 4 1<br />

A: Amara aulica (/lb, 4/5, A3), Amara gebleri (G/G, 1/3, A3), Badister lacertosus (/lb, 5/8, A3), Bembidion guttula (V/V, 3/27, A1), Carabus ulrichii (V/V, 5/49, A3), Platynus assimilis<br />

(/lb, 2/2, A4), Pterostichus anthracinus (/lb, 5/14, A3), Pterostichus niger (/lb, 1/1, A4), Pterostichus oblongopunctatus (/lb, 1/1, A4), Stomis pumicatus (/lb, 2/6, A3), Trechus<br />

obtusus (/lb, 8/81, A4); M: Acupalpus flavicollis (/lb, 3/16, M1), Agonum fuliginosum (/lb, 5/31, M4), Agonum thoreyi (V/V, 1/2, M2), Agonum viduum (/lb, 1/8, M2), Amara<br />

plebeja (/lb, 7/11, M3), Badister dilatatus (3/3, 1/2, M2), Badister sodalis (/lb, 8/38, M4), Bembidion obtusum (/lb, 1/1, M3), Chlaenius nigricornis (V/V, 3/7, M3), Demetrias imperialis<br />

(2/2, 2/13, M2), Demetrias monostigma (V/V, 1/1, M3), Dicheirotrichus placidus (3/3, 2/5, M4), Elaphrus cupreus (/lb, 1/6, M1), Epaphius secalis (/lb, 2/5, M4), Leistus terminatus<br />

(V/lb, 1/3, M2), Odacantha melanura (2/2, 1/3, M2), Oodes helopioides (V/V, 6/37, M1), Panagaeus cruxmajor (3/3, 2/5, M3), Paradromius longiceps (2/2, 2/4, M2),<br />

Philorhizus sigma (V/V, 2/4, M2), Pterostichus diligens (V/V, 1/1, M3), Pterostichus minor (/lb, 2/13, M3), Stenolophus mixtus (V/V, 2/3, M1); P: Acupalpus parvulus (3/3, 1/1,<br />

Ps), Clivina collaris (V/V, 2/12, Ps); T: Bradycellus caucasicus (G/G, 1/1, T1), Carabus cancellatus (V/V, 1/2, T2), Panagaeus bipustulatus (/lb, 1/1, T2)<br />

08 Grünschwaige/Schwaigermoos [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

C28 Grabenrand 0,7 km NO Mooswirt 5 42 396 19 2 - 8 - 9 1 3 3 4 - 1 7 2<br />

C29 Gehölzrand 0,8 km NO Mooswirt 3 34 350 12 - 1 4 - 7 - 1 2 3 1 - 5 3<br />

<strong>A.1</strong>3-16 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>3 Laufkäfer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>3.2 Laufkäfer. Bewertung der Untersuchungsflächen (C.., CB..) und Funktionsräume mit<br />

Nachweisen; vgl. Karte <strong>A.1</strong>3.2<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5 - sehr hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 -<br />

ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten; FZ – Summe Fangzahl. Rote Liste TS (Artenzahlen): Σ - Summe 2 bis lb, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V -<br />

Vorwarnliste, G – Gefährdung anzunehmen, lb - lokal bedeutsam [eigene Einstufung]. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: M1 - störstellenreiche Moorböden, M2 - eutrophe<br />

Schilfröhrichte, M3 – Moorwiesen, M4 – Moorwälder; P - Feinsubstratbänke der Aue; T - Trockenhabitate; A feuchte Vegetationszonen der Aue. § - Anzahl besonders geschützter<br />

Arten. Werte zu den aufgelisteten vorrangig artenschutzrelevanten Laufkäferarten: A, M, P usw. - Kürzel der ökologischen Gruppen siehe oben; in Klammern:<br />

Status nach RL Bayern/ RL TS [Erläuterungen siehe Tab. <strong>A.1</strong>3.1], Anzahl UF mit Nachweis/Fangzahlsumme, ökologische Gruppe (Erläuterung vgl. oben, näheres im Text).<br />

UF Bezeichnung W AZ FZ Rote Liste TS ÖGr §<br />

Σ 2 3 V G lb M1 M2 M3 M4 P T A<br />

A: Amara aulica (/lb, 1/1, A3), Badister lacertosus (/lb, 1/1, A3), Bembidion guttula (V/V, 2/14, A1), Carabus ulrichii (V/V, 2/9, A3), Platynus assimilis (/lb, 2/13, A4), Pterostichus<br />

anthracinus (/lb, 2/41, A3), Trechus obtusus (/lb, 2/9, A4); M: Agonum fuliginosum (/lb, 2/13, M4), Amara plebeja (/lb, 1/1, M3), Badister sodalis (/lb, 2/15, M4), Bembidion mannerheimii<br />

(/lb, 2/12, M4), Chlaenius nigricornis (V/V, 1/2, M3), Demetrias imperialis (2/2, 1/2, M2), Demetrias monostigma (V/V, 1/3, M3), Epaphius secalis (/lb, 1/4, M4), Oodes<br />

helopioides (V/V, 1/3, M1), Paradromius longiceps (2/2, 1/1, M2), Philorhizus sigma (V/V, 2/14, M2), Pterostichus diligens (V/V, 2/3, M3); P: Dyschirius intermedius (3/3, 1/1,<br />

Ps); T: Paradromius linearis (V/V, 1/1, T2)<br />

09 Eittinger Moos/Hangwiesen [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

C13 Hangwiesen 4,1 km W Mitterlern 2 29 222 9 - - 3 - 6 1 - - 3 - 2 3 4<br />

C14 Hangwiesen 4,2 km W Mitterlern 4 32 689 13 - 3 5 - 5 3 - 1 2 2 1 4 3<br />

C15 Hangwiesen 1,8 km SW Gaden 5 42 526 21 2 2 9 - 8 3 4 6 2 1 - 5 2<br />

C16 Hangwiesen 2,1 km SW Gaden 4 30 230 16 1 2 6 - 7 3 1 2 3 3 - 4 2<br />

C17 Hangwiesen 2,2 km SW Gaden 5 29 255 18 2 2 6 - 8 5 4 3 2 1 - 3 2<br />

C30 Weiherufer 1,4 km NO Mooswirt 3 32 175 13 - - 5 1 7 3 1 2 3 - 1 3 3<br />

C31 Ufergebüsch 1,5 km NO Mooswirt 2 27 233 15 - - 4 - 11 1 - 1 4 1 1 7 3<br />

C32 Weiher 1,9 km NO Mooswirt 5 42 397 22 2 1 6 - 13 3 4 4 5 1 - 5 2<br />

C33 Gebüschrand 2,1 km NO Mooswirt 2 38 643 14 - - 3 - 11 1 - 3 5 - 1 4 3<br />

C35 Keckeisgraben 2,2 km O Mooswirt 3 21 58 8 - 1 2 - 5 1 - 1 1 1 - 4 3<br />

A: Amara aulica (/lb, 6/17, A3), Badister lacertosus (/lb, 4/4, A3), Bembidion guttula (V/V, 5/14, A1), Carabus ulrichii (V/V, 10/320, A3), Platynus assimilis (/lb, 1/1, A4), Pterostichus<br />

anthracinus (/lb, 7/59, A3), Pterostichus niger (/lb, 2/8, A4), Pterostichus oblongopunctatus (/lb, 2/13, A4), Stomis pumicatus (/lb, 1/1, A3), Trechus obtusus (/lb, 4/20, A4);<br />

M: Acupalpus flavicollis (/lb, 7/76, M1), Agonum fuliginosum (/lb, 6/42, M4), Agonum thoreyi (V/V, 3/7, M2), Agonum viduum (/lb, 2/5, M2), Amara plebeja (/lb, 3/7, M3), Badister<br />

dilatatus (3/3, 1/2, M2), Badister sodalis (/lb, 10/33, M4), Bembidion doris (3/3, 2/4, M1), Bembidion mannerheimii (/lb, 6/81, M4), Chlaenius nigricornis (V/V, 1/1, M3), Cychrus<br />

caraboides (/lb, 2/13, M4), Demetrias imperialis (2/2, 3/24, M2), Demetrias monostigma (V/V, 3/6, M3), Elaphrus cupreus (/lb, 2/2, M1), Epaphius secalis (/lb, 5/25, M4), Leistus<br />

terminatus (V/lb, 1/2, M2), Odacantha melanura (2/2, 1/1, M2), Oodes helopioides (V/V, 8/266, M1), Panagaeus cruxmajor (3/3, 3/7, M3), Paradromius longiceps (2/2, 3/5, M2),<br />

Patrobus atrorufus (/lb, 1/8, M4), Pterostichus diligens (V/V, 6/25, M3), Pterostichus minor (/lb, 7/33, M3), Stenolophus mixtus (V/V, 5/62, M1); P: Acupalpus parvulus (3/3, 3/12,<br />

Ps), Clivina collaris (V/V, 5/11, Ps), Dyschirius intermedius (3/3, 2/2, Ps;, T: Bradycellus caucasicus (G/G, 1/1, T1), Carabus cancellatus (V/V, 2/28, T2), Panagaeus bipustulatus<br />

(/lb, 2/3, T2), Paradromius linearis (V/V, 1/1, T2)<br />

11 Vorflutgraben Nord [Wertstufe 3, mittlere Bedeutung]<br />

C18 Vorflutgraben 5,8 km W Mitterlern 3 45 652 13 - 2 4 - 7 3 - 2 2 3 1 2 3<br />

C34 Vorflutgraben 1,8 km SO Mooswirt 2 33 217 12 - 1 4 - 7 3 1 3 2 1 1 1 2<br />

A: Carabus ulrichii (V/V, 1/2, A3), Pterostichus anthracinus (/lb, 1/1, A3), Trechus obtusus (/lb, 1/3, A4); M: Acupalpus flavicollis (/lb, 2/15, M1), Agonum fuliginosum (/lb, 1/1,<br />

M4), Agonum viduum (/lb, 1/1, M2), Amara plebeja (/lb, 2/3, M3), Badister sodalis (/lb, 2/17, M4), Cychrus caraboides (/lb, 1/1, M4), Oodes helopioides (V/V, 2/20, M1), Panagaeus<br />

cruxmajor (3/3, 2/9, M3), Pterostichus minor (/lb, 1/1, M3), Stenolophus mixtus (V/V, 2/6, M1); P: Asaphidion pallipes (V/lb, 1/2, Ps), Clivina collaris (V/V, 2/3, Ps), Dyschirius<br />

intermedius (3/3, 1/1, Ps); T: Amara equestris (V/V, 1/1, T1), Synuchus vivalis (/lb, 1/2, T2)<br />

14 Langwiesen [Wertstufe 4, hohe Bedeutung]<br />

C40 Seggenbestand SW Eittinger Weiher 4 33 267 14 1 - 3 1 9 1 3 - 4 1 1 4 1<br />

C41 Teichufer S Eittinger Weiher 4 33 97 18 - 3 5 - 10 3 3 2 4 2 1 3 1<br />

A: Amara aulica (/lb, 2/7, A3), Amara gebleri (G/G, 1/1, A3), Badister lacertosus (/lb, 1/1, A3), Pterostichus niger (/lb, 1/1, A4), Trechus obtusus (/lb, 2/30, A4); M: Acupalpus<br />

flavicollis (/lb, 1/7, M1), Agonum fuliginosum (/lb, 2/7, M4), Agonum viduum (/lb, 1/1, M2), Badister dilatatus (3/3, 1/1, M2), Badister sodalis (/lb, 2/15, M4), Bembidion mannerheimii<br />

(/lb, 1/9, M4), Epaphius secalis (/lb, 2/13, M4), Leistus terminatus (V/lb, 1/2, M2), Oodes helopioides (V/V, 2/16, M1), Panagaeus cruxmajor (3/3, 1/1, M3), Paradromius<br />

longiceps (2/2, 1/1, M2), Patrobus atrorufus (/lb, 1/1, M4), Philorhizus sigma (V/V, 2/6, M2), Pterostichus diligens (V/V, 1/1, M3), Stenolophus mixtus (V/V, 1/4, M1); P: Clivina<br />

collaris (V/V, 2/2, Ps), Dyschirius intermedius (3/3, 1/1, Ps); T: Panagaeus bipustulatus (/lb, 2/12, T2)<br />

16 Dorfen und Dorfenkanal [Wertstufe 2, geringe Bedeutung]<br />

C05 Böschung Dorfen, 1,8 km S Gaden 2 17 35 8 - - 4 - 4 1 2 - 1 1 1 2 1<br />

C43 Dorfen-Aue 1,8 km NW Eitting 2 11 24 5 - - - - 5 1 1 - - - 1 2 1<br />

A: Carabus ulrichii (V/V, 1/1, A3), Platynus assimilis (/lb, 1/4, A4), Stomis pumicatus (/lb, 1/2, A3), Trechus obtusus (/lb, 1/1, A4); M: Elaphrus cupreus (/lb, 1/1, M1), Leistus<br />

terminatus (V/lb, 2/8, M2), Oodes helopioides (V/V, 1/8, M1), Patrobus atrorufus (/lb, 1/1, M4), Philorhizus sigma (V/V, 1/1, M2); P: Clivina collaris (V/V, 1/1, Ps); T: Synuchus<br />

vivalis (/lb, 2/4, T2)<br />

17 Eittinger Weiher [Wertstufe 4, hohe Bedeutung]<br />

C12 Erlenwald NW Eittinger Weiher 3 26 168 14 - 1 1 - 12 1 1 1 3 - 1 7 2<br />

C36 Renaturierung O Eittinger Weiher 3 51 1122 21 - 2 4 1 14 3 1 2 2 3 4 6 2<br />

C37 Schilffläche Südteil Eittinger Weiher 4 34 284 15 1 - 3 - 11 - 3 2 4 - 2 4 2<br />

C47 Renaturierung O Eittinger Weiher 4 37 713 13 - 4 4 - 5 3 - - - 7 1 2 2<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>3 Laufkäfer <strong>A.1</strong>3-17


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>3.2 Laufkäfer. Bewertung der Untersuchungsflächen (C.., CB..) und Funktionsräume mit<br />

Nachweisen; vgl. Karte <strong>A.1</strong>3.2<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5 - sehr hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 -<br />

ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten; FZ – Summe Fangzahl. Rote Liste TS (Artenzahlen): Σ - Summe 2 bis lb, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V -<br />

Vorwarnliste, G – Gefährdung anzunehmen, lb - lokal bedeutsam [eigene Einstufung]. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: M1 - störstellenreiche Moorböden, M2 - eutrophe<br />

Schilfröhrichte, M3 – Moorwiesen, M4 – Moorwälder; P - Feinsubstratbänke der Aue; T - Trockenhabitate; A feuchte Vegetationszonen der Aue. § - Anzahl besonders geschützter<br />

Arten. Werte zu den aufgelisteten vorrangig artenschutzrelevanten Laufkäferarten: A, M, P usw. - Kürzel der ökologischen Gruppen siehe oben; in Klammern:<br />

Status nach RL Bayern/ RL TS [Erläuterungen siehe Tab. <strong>A.1</strong>3.1], Anzahl UF mit Nachweis/Fangzahlsumme, ökologische Gruppe (Erläuterung vgl. oben, näheres im Text).<br />

UF Bezeichnung W AZ FZ Rote Liste TS ÖGr §<br />

Σ 2 3 V G lb M1 M2 M3 M4 P T A<br />

A: Amara aulica (/lb, 2/3, A3), Amara gebleri (G/G, 1/1, A3), Badister lacertosus (/lb, 2/6, A3), Blemus discus (/lb, 1/1, A1), Carabus ulrichii (V/V, 1/9, A3), Platynus assimilis (/lb,<br />

2/6, A4), Pterostichus anthracinus (/lb, 3/10, A3), Pterostichus niger (/lb, 2/7, A4), Pterostichus oblongopunctatus (/lb, 1/6, A4), Stomis pumicatus (/lb, 1/1, A3), Trechus obtusus<br />

(/lb, 3/12, A4); M: Acupalpus flavicollis (/lb, 2/39, M1), Agonum fuliginosum (/lb, 2/11, M4), Agonum viduum (/lb, 1/4, M2), Amara plebeja (/lb, 2/6, M3), Badister sodalis (/lb,<br />

3/15, M4), Bembidion mannerheimii (/lb, 1/46, M4), Cychrus caraboides (/lb, 2/18, M4), Demetrias monostigma (V/V, 1/1, M3), Elaphrus cupreus (/lb, 1/6, M1), Epaphius secalis<br />

(/lb, 1/28, M4), Leistus terminatus (V/lb, 2/9, M2), Oodes helopioides (V/V, 2/7, M1), Panagaeus cruxmajor (3/3, 1/9, M3), Paradromius longiceps (2/2, 1/1, M2), Philorhizus<br />

sigma (V/V, 1/3, M2), Pterostichus minor (/lb, 1/1, M3), Stenolophus mixtus (V/V, 2/12, M1); P: Acupalpus maculatus (R/lb, 1/1, Ps), Acupalpus parvulus (3/3, 1/10, Ps), Asaphidion<br />

pallipes (V/lb, 2/14, Ps), Chlaenius nitidulus (3/3, 2/237, Ps), Clivina collaris (V/V, 2/21, Ps), Omophron limbatum (V/3, 1/3, Ps), Tachys micros (3/3, 1/1, Ps); T: Abax<br />

carinatus (3/3, 1/1, T3), Carabus cancellatus (V/V, 3/9, T2), Harpalus tardus (/lb, 1/1, T1), Panagaeus bipustulatus (/lb, 2/5, T2), Synuchus vivalis (/lb, 1/2, T2)<br />

20 Schulmoos [Wertstufe 4, hohe Bedeutung]<br />

C08 Grabenaufweitung 2,8 km N Eitting 4 34 184 13 - 2 7 - 4 3 - 2 - 2 2 4 2<br />

C09 Grabenrand 2,0 km N Eitting 2 30 112 13 - - 4 - 9 1 1 1 4 - 2 4 3<br />

C42 Tümpelufer SO Eittinger Weiher 1 22 45 7 - - 2 1 4 2 - - 1 - 1 3 2<br />

A: Amara aulica (/lb, 2/2, A3), Bembidion guttula (V/V, 1/1, A1), Carabus ulrichii (V/V, 3/12, A3), Platynus assimilis (/lb, 1/1, A4), Stomis pumicatus (/lb, 1/3, A3), Trechus obtusus<br />

(/lb, 3/8, A4); M: Acupalpus flavicollis (/lb, 2/13, M1), Agonum fuliginosum (/lb, 1/1, M4), Amara plebeja (/lb, 1/2, M3), Badister sodalis (/lb, 2/4, M4), Cychrus caraboides<br />

(/lb, 1/1, M4), Epaphius secalis (/lb, 1/6, M4), Oodes helopioides (V/V, 3/31, M1), Panagaeus cruxmajor (3/3, 1/4, M3), Philorhizus sigma (V/V, 1/3, M2), Pterostichus diligens<br />

(V/V, 1/4, M3), Stenolophus mixtus (V/V, 1/1, M1); P: Chlaenius nitidulus (3/3, 1/1, Ps), Clivina collaris (V/V, 1/1, Ps); T: Bradycellus caucasicus (G/G, 1/1, T1), Carabus cancellatus<br />

(V/V, 2/4, T2), Panagaeus bipustulatus (/lb, 1/1, T2), Synuchus vivalis (/lb, 1/1, T2)<br />

21 Gutbrodweiher [Wertstufe 3, mittlere Bedeutung]<br />

C07 Grabenaufweitung, 2,3 km S Gaden 3 23 139 10 - 1 4 - 5 4 2 - 1 2 - 1 1<br />

C11 Grabenufer 1,2 km W Mitterlern 2 31 69 10 - - 3 - 7 2 - - - 2 2 4 1<br />

A: Amara aulica (/lb, 1/2, A3), Badister lacertosus (/lb, 1/1, A3), Platynus assimilis (/lb, 2/8, A4), Trechus obtusus (/lb, 1/4, A4); M: Acupalpus flavicollis (/lb, 1/6, M1), Agonum<br />

fuliginosum (/lb, 1/5, M4), Elaphrus cupreus (/lb, 1/3, M1), Leistus terminatus (V/lb, 1/1, M2), Oodes helopioides (V/V, 2/7, M1), Philorhizus sigma (V/V, 1/1, M2), Stenolophus<br />

mixtus (V/V, 2/2, M1); P: Chlaenius nitidulus (3/3, 1/2, Ps), Chlaenius vestitus (/lb, 1/1, Ps), Clivina collaris (V/V, 2/2, Ps); T: Panagaeus bipustulatus (/lb, 1/1, T2), Synuchus vivalis<br />

(/lb, 1/5, T2)<br />

23 Viehlaßmoos [Wertstufe 4, hohe Bedeutung]<br />

C01 Niedermoorfläche NO Viehlaßmoos 2 21 121 8 - - 3 - 5 2 1 3 2 - - - 1<br />

C02 Niedermoorfläche NO Viehlaßmoos 2 11 309 5 - - 2 - 3 1 - 2 2 - - - 1<br />

C03 Feuchtfläche Viehlaßmoos 2 21 129 8 - 1 3 - 4 1 - 4 3 - - - 1<br />

C04 Feuchtfläche Viehlaßmoos 4 36 211 14 1 - 4 - 9 2 2 1 5 - - 4 2<br />

C06 SW Viehlaßmoos 3 30 348 15 - 1 5 - 9 4 - 2 2 - 1 6 1<br />

C10 Seggenbestand Viehlaßmoos 3 35 454 14 - - 5 - 9 3 1 3 3 - 1 3 3<br />

C48 Feuchtwiese Viehlaßmoos 2 29 535 11 - - 2 - 9 - 1 3 3 - 1 3 2<br />

C49 Gebüschsaum Viehlaßmoos 4 26 333 9 1 - 2 1 5 1 - 2 - - 2 4 2<br />

C50 Gebüschsaum Viehlaßmoos 2 25 297 13 - - 3 - 10 1 1 1 5 - 2 3 2<br />

A: Amara aulica (/lb, 1/1, A3), Badister lacertosus (/lb, 4/11, A3), Bembidion guttula (V/V, 2/4, A1), Carabus ulrichii (V/V, 5/120, A3), Platynus assimilis (/lb, 1/4, A4), Pterostichus<br />

anthracinus (/lb, 6/58, A3), Pterostichus oblongopunctatus (/lb, 1/1, A4), Stomis pumicatus (/lb, 2/3, A3), Trechus obtusus (/lb, 1/1, A4); M: Acupalpus flavicollis (/lb, 4/9,<br />

M1), Agonum fuliginosum (/lb, 5/31, M4), Agonum viduum (/lb, 3/7, M2), Amara plebeja (/lb, 2/3, M3), Badister sodalis (/lb, 5/30, M4), Bembidion humerale (2/2, 1/1, M1), Bembidion<br />

mannerheimii (/lb, 6/58, M4), Bembidion obtusum (/lb, 1/2, M3),Chlaenius nigricornis (V/V, 1/1, M3), Cychrus caraboides (/lb, 3/6, M4), Demetrias monostigma (V/V, 3/9,<br />

M3), Dicheirotrichus placidus (3/3, 1/1, M4), Elaphrus cupreus (/lb, 1/2, M1), Epaphius secalis (/lb, 4/50, M4), Leistus terminatus (V/lb, 2/2, M2), Oodes helopioides (V/V, 6/81,<br />

M1), Panagaeus cruxmajor (3/3, 1/1, M3), Paradromius longiceps (2/2, 1/1, M2), Patrobus atrorufus (/lb, 1/10, M4), Pterostichus diligens (V/V, 6/14, M3), Pterostichus minor<br />

(/lb, 7/66, M3), Stenolophus mixtus (V/V, 3/6, M1); T: Amara consularis (V/V, 1/1, T1), Bradycellus caucasicus (G/G, 1/1, T1), Carabus cancellatus (V/V, 1/2, T2), Harpalus laevipes<br />

(V/V, 1/1, T3), Panagaeus bipustulatus (/lb, 3/5, T2)<br />

52 Umfeld Oberdinger Moos [Wertstufe 4, hohe Bedeutung]<br />

C45 Uferböschung Tümpel 3 45 289 15 - - 6 - 9 4 1 1 2 1 2 4 2<br />

C46 Uferböschung Kiestümpel 4 41 230 16 1 - 3 - 12 2 1 2 2 - 2 7 2<br />

A: Agonum micans (V/V, 1/1, A3), Amara aulica (/lb, 2/16, A3), Bembidion guttula (V/V, 1/1, A1), Platynus assimilis (/lb, 1/2, A4), Pterostichus anthracinus (/lb, 2/7, A3), Pterostichus<br />

niger (/lb, 1/1, A4), Stomis pumicatus (/lb, 1/2, A3), Trechus obtusus (/lb, 2/31, A4); M: Acupalpus flavicollis (/lb, 1/2, M1), Agonum fuliginosum (/lb, 2/18, M4), Badister<br />

sodalis (/lb, 2/7, M4), Bembidion obtusum (/lb, 1/1, M3), Chlaenius nigricornis (V/V, 2/20, M3), Elaphrus cupreus (/lb, 2/2, M1), Leistus terminatus (V/lb, 2/2, M2), Oodes helopioides<br />

(V/V, 1/2, M1), Stenolophus mixtus (V/V, 2/7, M1); P: Clivina collaris (V/V, 1/1, Ps); T: Amara consularis (V/V, 1/2, T1), Licinus depressus (2/2, 1/1, T1), Panagaeus bipustulatus<br />

(/lb, 1/12, T2), Synuchus vivalis (/lb, 1/1, T2)<br />

53 Oberdinger Moos [Wertstufe 4, hohe Bedeutung]<br />

C44 Feuchtwald Schwaigermoos 4 39 559 18 - 2 3 - 13 - 1 2 5 1 2 7 2<br />

A: Badister lacertosus (/lb, 1/2, A3), Platynus assimilis (/lb, 1/8, A4), Pterostichus anthracinus (/lb, 1/2, A3), Pterostichus niger (/lb, 1/2, A4), Pterostichus oblongopunctatus (/lb,<br />

1/26, A4), Stomis pumicatus (/lb, 1/5, A3), Trechus obtusus (/lb, 1/1, A4); M: Agonum fuliginosum (/lb, 1/2, M4), Agonum viduum (/lb, 1/1, M2), Badister sodalis (/lb, 1/2, M4),<br />

Bembidion mannerheimii (/lb, 1/11, M4), Dicheirotrichus placidus (3/3, 1/2, M4), Oxypselaphus obscurus (V/3, 1/53, M4),Pterostichus diligens (V/V, 1/1, M3), Pterostichus minor<br />

(/lb, 1/10, M3); P: Clivina collaris (V/V, 1/1, Ps); T: Harpalus laevipes (V/V, 1/3, T3), Panagaeus bipustulatus (/lb, 1/13, T2)<br />

<strong>A.1</strong>3-18 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>3 Laufkäfer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Literatur<br />

ALPENINSTITUT GMBH, GESELLSCHAFT FÜR LANDESKULTUR (1992): Bundesautobahn<br />

A92 München-Deggendorf. Vegetationskundliche und faunistische<br />

Untersuchungen 1991 zur ökologischen Beweissicherung im<br />

Viehlaßm*oos. Phase II. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Autobahndirektion<br />

Südbayern, 141 S. + <strong>Anhang</strong> + Karten.<br />

BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE BANSE & AßMANN (1988): Pflege- und<br />

Entwicklungsplan Naturschutzgebiet Viehlaßmoos. - Unveröffentlichtes<br />

Gutachten im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz, 96<br />

S. + Karten.<br />

GRÜNPLAN GMBH UND BÜRO FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE AßMANN & BAN-<br />

SE (1989): Landschaftsplanung in der Flurbereinigung - Stufe 1 - für das<br />

Umfeld des neuen Flughafens München (Zone III). Gesamträumliches ökologisches<br />

Entwicklungskonzept für das Umfeld des neuen Flughafens<br />

München (Zone III). Bestandsaufnahme und Bewertung. - Unveröffentlichtes<br />

Gutachten im Auftrag des Flurbereinigungsverbandes München (FlV),<br />

188 S. + <strong>Anhang</strong> + Karten.<br />

IFUPLAN (2000): Bundesautobahn A92 München-Deggendorf. Neubau von<br />

Freising bis Langenpreising (Streckenteilabschnitte Freising-Eitting und<br />

Eitting-Langenpreising, Bau-km 24+595 bis km 40+680). Vegetationskundliche<br />

und faunistische Untersuchung zur Beweissicherung. Phase<br />

III. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Autobahndirektion Südbayern,<br />

154 S. + <strong>Anhang</strong>.<br />

LORENZ, W. (2005): Nomina Carabidarum. A directory of the scientific<br />

names of ground beetles. - Tutzing (Selbstverlag), 2. Auflage, 993 S.<br />

MARZELLI, M. (1995): Habitatansprüche, Populationsdynamik und Ausbreitungsfähigkeit<br />

der Sumpfschrecke (Mecostethus grossus) auf einer Renaturierungsfläche.<br />

- Dissertation, Bayerische Julius-Maximilians-Universität<br />

Würzburg, 142 S. + 65 S. <strong>Anhang</strong>.<br />

MÜLLER-MOTZFELD, G. (Hrsg.; 2004): Bd. 2 Adephaga 1: Carabidae (Laufkäfer).<br />

- In: FREUDE, H.; HARDE, K.W.; LOHSE, G.A. & B. KLAUSNITZER: Die<br />

Käfer Mitteleuropas. - 2. Auflage, Elsevier Spektrum Verlag, München, XIV<br />

+ 521 S.<br />

ÖKOKART (1996a): Untersuchungen zur Wirksamkeit des Leit- und Durchlaßsystems<br />

an der St 2080 n, Flughafentangente Ost, BA 1 (Lkr. Erding,<br />

Oberbayern). Endbericht und Datendokumentation. - Unveröffentlichtes<br />

Gutachten im Auftrag des Straßenbauamts München, 49 S.<br />

ÖKOKART (1996b): Vegetationskundliche und zoologische Zustandserfassung<br />

mit Pflegehinweisen. Ausgleichsfläche "Eittinger Moos" des Straßen-<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>3 Laufkäfer <strong>A.1</strong>3-19


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

bauamtes München an der St 2080 n, Flughafentangente Ost (Lkr. Erding,<br />

Oberbayern). - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Straßenbauamtes<br />

München, 24 S. + Karte.<br />

ÖKOKART (2003): Magnetschnellbahn München Hbf - Flughafen. Kartierung<br />

Fauna, Flora, Biotoptypen/Vegetationsstruktur. Fachbericht Laufkäfer.<br />

Grundlagenerhebungen für LBP und UVU zum Planfeststellungsverfahren.<br />

- Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Bayerische Magnetbahnvorbereitungsgesellschaft<br />

mbH, Bearbeiter: W. LORENZ, U. HECKES,<br />

München.<br />

ÖKOKART (2006): Raumordnungsunterlagen 3.Start- und Landebahn.<br />

Fachbeitrag Fauna. -Unpubl. Gutachten im Auftrag der Flughafen München<br />

GmbH; Bearbeiter: M. HESS & U. HECKES, Stand 11.7., 98 S. + <strong>Anhang</strong><br />

+ Karten, München.<br />

TRAUTNER, J., MÜLLER-MOTZFELD, G. & M. BRÄUNICKE. (1997): Rote Liste<br />

der Sandlaufkäfer und Laufkäfer Deutschlands (Coleoptera: Cicindelidae<br />

et Carabidae), 2. Fassung, Stand Dezember 1996. - Naturschutz und<br />

Landschaftsplanung, Stuttgart, 9: 261-273.<br />

<strong>A.1</strong>3-20 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>3 Laufkäfer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

<strong>A.1</strong>4 Holzkäfer<br />

Bearbeiter: H. BUßLER; Fachbericht: H. BUßLER, Redaktion U. HECKES; Beifänge: K.<br />

NEUBECK, W. LORENZ, M. FRANZEN<br />

Ausgangspunkt der Studie<br />

Die Holzkäfer wurden vor allem deshalb in das Untersuchungsprogramm<br />

aufgenommen, weil bei ihnen mit dem Auftreten von gesetzlich geschützten<br />

Arten auch im engeren Eingriffsbereich zu rechnen war.<br />

Vorgehensweise<br />

Die Wald- und Gehölzbestände nördlich und östlich des Flughafens sind<br />

durch geringe Flächengrößen, Isolation und vielfach auch fehlende Biotop-<br />

und Strukturtradition gekennzeichnet. Es erschien deshalb hinreichend,<br />

zum einen die potenziell "besten" Flächen des EKG, zum anderen repräsentative<br />

bzw. durch die Planungen (potenziell) gefährdete Gehölzbestände<br />

im Bereich der geplanten Flächeninanspruchnahmen mittels Übersichtskartierung<br />

auf Vorkommen geschützter (und bedrohter) Holzkäferarten<br />

zu überprüfen.<br />

Untersuchungsflächen<br />

Es wurden insgesamt zwölf Gehölzbestände bearbeitet. Für die Vorauswahl<br />

wurden Daten zu Verteilung und Zustand der Bestände gezielt ausgewertet,<br />

die zum Fachbeitrag Vegetation und Landschaft zum ROV erhoben<br />

wurden. Diese integrieren auch die Daten der Biotopkartierung, die<br />

dadurch ebenfalls berücksichtigt wurden. Die Endauswahl der Standorte<br />

schließlich wurde vom Bearbeiter der Holzkäfer vor Ort vorgenommen.<br />

Lage und Abgrenzung der zwölf Untersuchungsflächen [= UF] gibt Karte<br />

<strong>A.1</strong>4.1 in Kap. D; eine Liste der UF mit Ortsangabe und Kurzbeschreibung<br />

ist in Kap. C, Datendokumentation, enthalten. In Tab. <strong>A.1</strong>4.2 sind für die<br />

UF Kurzbezeichnungen und die Typen der erfassten Gehölzbestände<br />

nach den Ergebnissen der aktuellen Vegetationskartierung dokumentiert.<br />

Methoden, Determination<br />

Um ein möglichst breites Spektrum der xylobionten Käfer zu erfassen, ist<br />

eine Kombination verschiedener Sammelmethoden erforderlich. Es erfolgten:<br />

• Handfang: Manuelles Absuchen von Gehölzstrukturen (u.a. Ablösen<br />

von Rinden oder Öffnen von Brutkammern und Fang der Tiere per<br />

Hand bzw. mittels Exhaustor; auch Ansprache typischer Fraßbilder und<br />

Schlupflöcher);<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>4 Holzkäfer <strong>A.1</strong>4-1


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

• Klopfen: Abklopfen abgestorbener oder lebender Gehölzteile oder blühender<br />

Sträucher mittels Stock und einem weißen Stoffschirm;<br />

• Streifkeschern: Abkeschern von Pflanzenbeständen entlang von inneren<br />

oder äußeren Grenzlinien der Gehölze, vor allem zur Schwarmzeit<br />

in der Mittagssonne oder an schwülwarmen Abenden;<br />

• Mulmsieben: Bearbeiten von Baummulm und stark zersetzten, manuell<br />

zerkleinerten Holzpartien mittels Käfersieb; das Gesiebe wurde überwiegend<br />

an Ort und Stelle auf einem weißen Tuch nach Tieren bzw. deren<br />

Fragmenten ausgesucht, das Substrat danach wieder in den Baum<br />

zurückgeführt. Kleinerer Teile der Substratproben wurden jedoch auch<br />

mitgenommen und im Labor intensiviert ausgewertet (u.a. Berlese-<br />

Apparat).<br />

Die Arbeiten wurden im Zeitraum vom 27.6. bis 16.9. 2006 durchgeführt,<br />

wobei jeder Standort mindestens drei Mal begangen wurde (Ende Juni,<br />

Mitte Juli und Anfang August/Mitte September). Die Erhebungsphase war<br />

geprägt von extremer Hitze im Juli und einem kühlen und regenreichen<br />

August. Mit der gegebenen Terminierung fehlt i.W. der Frühjahrs- und<br />

Frühsommeraspekt 1 , von dem noch eine Reihe weiterer Artnachweise zu<br />

erwarten wären.<br />

Ein weiterreichender Erfassungsgrad ist nur mit einem sehr deutlich erhöhten<br />

Geländeaufwand zu erzielen, in erster Linie durch den Einsatz von<br />

Flugfensterfallen ("Rahn-Eklektoren") an ausgewählten Strukturen und deren<br />

Betrieb mit laufenden Kontrollen von April bis September. Ein solcher<br />

methodischer Ansatz erschien speziell auch angesichts Umfang und struktureller<br />

Qualität der Gehölzbestände des EKG nicht gerechtfertigt.<br />

Die Determination erfolgte mit den üblichen Standardwerken, v.a. FREUDE<br />

et al. (1964-1998) Von den wertgebenden Arten wurden Belege in die<br />

Coll. BUßLER der Zoologischen Staatssammlung München eingestellt, so<br />

dass Material für eine ggf. gewünschte oder erforderliche Überprüfung der<br />

Determinationen, z.B. auch im Falle systematisch-taxonomischer Neubewertungen<br />

der entsprechenden Artengruppen oder andere wissenschaftliche<br />

Auswertungen zur Verfügung stehen.<br />

Zu den Grundlagen und Kriterien der Bewertung "Artenschutz/Artenvielfalt"<br />

vergleiche Kap. 3.2.<br />

Sekundärdaten<br />

Aufbereitete Sekundärdaten zur Holzkäferfauna des UG sind nicht verfügbar.<br />

Bezüglich der vorrangig naturschutzrelevanten Arten wurden jedoch<br />

1 Entsprechende Defizite betreffen vor allem Arten mit kurzer Erscheinungszeit, z.B. zur Weißdornblüte.<br />

<strong>A.1</strong>4-2 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>4 Holzkäfer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

die faunistischen Standardwerke ausgewertet (v.a. HORION 1963) und ein<br />

lokaler Experte befragt, Herr J. ROPPEL, jetzt Freiburg i.Br., der lange Jahre<br />

in der Region koleopterologisch tätig war.<br />

Bestand<br />

Tab. <strong>A.1</strong>4.1 Holzkäfer. Artenliste mit Stetigkeiten und Fangzahlsumen<br />

Erläuterungen: FHL-Code - Code-Nummer nach FREUDE, HARDE & LOHSE. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt; D, BY - Gefährdungsgrad<br />

nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY, + eigene Abschätzung [Status lb]): 2 – stark gefährdet, 3 - gefährdet, lb - lokal bedeutsam<br />

(eigene Einstufung); ÖGr - Ökologische Gruppe (nur vorrangig naturschutzrelevanten Arten eingestuft): W - Weichholzaue, E - Eichen-Hainbuchenwald<br />

Niederterrasse, L - Laubwald, breitere ökologische Valenz, (L) mit Übergreifen auf Nadelforste, Xn - Nadelforste. Stet - Stetigkeit [= Anzahl Untersuchungsflächen<br />

mit Vorkommen der Art] absolut; Arten: * - Pseudovadonia livida ist kein Holzkäfer, wurde aber dennoch hier einbezogen; die Entwicklung<br />

erfolgt in Pilzmycel im Boden. Σ - Fangzahlsumme; Klammerwerte - Bilanz zusätzlicher Fänge, die im Rahmen der Laufkäferuntersuchung gelangen.<br />

FHL-Code § D BY ÖGr Arten Stet Σ<br />

Laufkäfer (Carabidae)<br />

01-.028-.001-. Tachyta nana (Gyll., 1810) 1 19<br />

Stutzkäfer (Histeridae)<br />

10-.020-.001-. Paromalus flavicornis (Hbst., 1792) 1 4<br />

Kurzflügler (Staphylinidae)<br />

23-.002-.001-. 3 3 W Siagonum quadricorne Kirby, 1815 1 2<br />

23-.090-.009-. Gabrius splendidulus (Grav., 1802) 1 2<br />

23-.130-.025-. Gyrophaena boleti (L., 1758) 1 15<br />

23-.141-.004-. Leptusa fumida (Er., 1839) 2 3<br />

23-.147-.002-. Bolitochara bella Märk., 1844 1 1<br />

23-.201-.004-. Phloeopora testacea (Mannh., 1830) 1 1<br />

23-.201-.006-. Phloeopora corticalis (Grav., 1802) 4 5<br />

Palpenkäfer (Pselaphidae)<br />

24-.002-.002-. Bibloporus bicolor (Denny, 1825) 2 2<br />

24-.002-.003-. Bibloporus minutus Raffr., 1914 2 3<br />

Leuchtkäfer (Lampyridae)<br />

27-.009-.003-. Malthodes dispar (Germ., 1824) 6 16<br />

Soldatenkäfer (Malachidae)<br />

29-.006-.0032. Malachius bipustulatus (L., 1758) 1 2<br />

Wollhaarkäfer (Melyridae)<br />

30-.005-.007-. Dasytes virens (Marsh., 1802) 3 4<br />

30-.005-.008-. Dasytes plumbeus (Müll., 1776) 11 51<br />

Schnellkäfer (Elateridae)<br />

34-.001-.018-. Ampedus sanguinolentus (Schrk., 1776) 1 1<br />

34-.001-.019-. Ampedus pomorum (Hbst., 1784) 6 8<br />

34-.016-.002-. Melanotus rufipes (Hbst., 1784) 1 1<br />

34-.033-.004-. Denticollis linearis (L., 1758) 1 1<br />

Prachtkäfer (Buprestidae)<br />

38-.020-.006-. b E Agrilus angustulus (Ill., 1803) 1 2<br />

38-.020-.015-. b L Agrilus cyanescens (Ratz., 1837) 1 4<br />

38-.020-.022-. Agrilus viridis (L.,1758) 3 3<br />

Rindenkäfer (Cerylonidae)<br />

492.002-.002-. Cerylon histeroides (F., 1792) 5 13<br />

492.002-.003-. Cerylon ferrugineum Steph., 1830 1 2<br />

Glanzkäfer (Nitidulidae)<br />

50-.019-.002-. Cychramus luteus (F., 1787) 3 5<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>4 Holzkäfer <strong>A.1</strong>4-3


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>4.1 Holzkäfer. Artenliste mit Stetigkeiten und Fangzahlsumen<br />

Erläuterungen: FHL-Code - Code-Nummer nach FREUDE, HARDE & LOHSE. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt; D, BY - Gefährdungsgrad<br />

nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY, + eigene Abschätzung [Status lb]): 2 – stark gefährdet, 3 - gefährdet, lb - lokal bedeutsam<br />

(eigene Einstufung); ÖGr - Ökologische Gruppe (nur vorrangig naturschutzrelevanten Arten eingestuft): W - Weichholzaue, E - Eichen-Hainbuchenwald<br />

Niederterrasse, L - Laubwald, breitere ökologische Valenz, (L) mit Übergreifen auf Nadelforste, Xn - Nadelforste. Stet - Stetigkeit [= Anzahl Untersuchungsflächen<br />

mit Vorkommen der Art] absolut; Arten: * - Pseudovadonia livida ist kein Holzkäfer, wurde aber dennoch hier einbezogen; die Entwicklung<br />

erfolgt in Pilzmycel im Boden. Σ - Fangzahlsumme; Klammerwerte - Bilanz zusätzlicher Fänge, die im Rahmen der Laufkäferuntersuchung gelangen.<br />

FHL-Code § D BY ÖGr Arten Stet Σ<br />

Rindenglanzkäfer (Rhizophagidae)<br />

52-.001-.009-. Rhizophagus bipustulatus (F., 1792) 3 6<br />

Plattkäfer (Cucujidae)<br />

531.006-.002-. Silvanus unidentatus (F., 1792) 3 4<br />

531.011-.001-. Uleiota planata (L., 1761) 4 32<br />

Faulholzkäfer (Erotylidae)<br />

54-.001-.001-. Tritoma bipustulata F., 1775 2 2<br />

54-.003-.004-. Dacne bipustulata (Thunb., 1781) 7 14<br />

Baumschwammkäfer (Mycetophagidae)<br />

59-.003-.001-. Litargus connexus (Fourcr., 1785) 2 7<br />

59-.004-.001-. Mycetophagus quadripustulatus (L., 1761) 1 8<br />

Rindenkäfer (Colydiidae)<br />

60-.013-.001-. Synchita humeralis (F., 1792) 8 17<br />

60-.016-.001-. Bitoma crenata (F., 1775) 2 9<br />

601.008-.003-. Orthoperus atomus (Gyll., 1808) 1 1<br />

Holzpilzkäfer (Cisidae)<br />

65-.001-.001-. Octotemnus glabriculus (Gyll., 1827) 1 1<br />

65-.005-.003-. Sulcacis fronticornis (Panz., 1809) 2 5<br />

65-.006-.007-. Cis hispidus (Payk., 1798) 1 18<br />

65-.006-.011-. Cis boleti (Scop., 1763) 2 17<br />

65-.007-.002-. Ennearthron cornutum (Gyll., 1827) 2 4<br />

Pochkäfer (Anobiidae)<br />

68-.012-.006-. Anobium fulvicorne Sturm, 1837 2 2<br />

68-.014-.001-. Ptilinus pectinicornis (L., 1758) 6 16<br />

68-.014-.002-. Ptilinus fuscus (Fourcr., 1785) 3 14<br />

Scheinrüsselkäfer (Pythidae)<br />

711.001-.001-. lb E Lissodema cursor (Gyll., 1813) 1 6<br />

711.001-.002-. lb E Lissodema denticolle (Gyll., 1813) 1 18<br />

711.006-.002-. Salpingus planirostris (F., 1787) 11 36<br />

711.006-.003-. Salpingus ruficollis (L., 1761) 1 2<br />

Feuerkäfer (Pyrochroidae)<br />

72-.001-.001-. Pyrochroa coccinea (L., 1761) 3 35<br />

72-.001-.002-. Pyrochroa serraticornis (Scop., 1763) 1 1<br />

72-.002-.001-. Schizotus pectinicornis (L., 1758) 10 24<br />

Zwerstachelkäfer (Scraptiidae)<br />

73-.004-.009-. Anaspis frontalis (L., 1758) 10 39<br />

73-.004-.012-. Anaspis thoracica (L., 1758) 2 5<br />

73-.004-.019-. Anaspis rufilabris (Gyll., 1827) 4 9<br />

Stachelkäfer (Mordellidae)<br />

79-.001-.001-. Tomoxia bucephala Costa, 1854 3 14<br />

79-.002-.001-. Variimorda villosa (Schrank, 1781) 3 12<br />

79-.003-.007-. Mordella brachyura Muls., 1856 1 2<br />

79-.011-.052-. Mordellistena neuwaldeggiana (Panz., 1796) 3 6<br />

79-.011-.053-. Mordellistena variegata (F., 1798) 6 19<br />

<strong>A.1</strong>4-4 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>4 Holzkäfer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>4.1 Holzkäfer. Artenliste mit Stetigkeiten und Fangzahlsumen<br />

Erläuterungen: FHL-Code - Code-Nummer nach FREUDE, HARDE & LOHSE. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt; D, BY - Gefährdungsgrad<br />

nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY, + eigene Abschätzung [Status lb]): 2 – stark gefährdet, 3 - gefährdet, lb - lokal bedeutsam<br />

(eigene Einstufung); ÖGr - Ökologische Gruppe (nur vorrangig naturschutzrelevanten Arten eingestuft): W - Weichholzaue, E - Eichen-Hainbuchenwald<br />

Niederterrasse, L - Laubwald, breitere ökologische Valenz, (L) mit Übergreifen auf Nadelforste, Xn - Nadelforste. Stet - Stetigkeit [= Anzahl Untersuchungsflächen<br />

mit Vorkommen der Art] absolut; Arten: * - Pseudovadonia livida ist kein Holzkäfer, wurde aber dennoch hier einbezogen; die Entwicklung<br />

erfolgt in Pilzmycel im Boden. Σ - Fangzahlsumme; Klammerwerte - Bilanz zusätzlicher Fänge, die im Rahmen der Laufkäferuntersuchung gelangen.<br />

FHL-Code § D BY ÖGr Arten Stet Σ<br />

Sägepalpenkäfer (Serropalpidae)<br />

80-.005-.006-. Orchesia undulata Kr., 1853 4 8<br />

Schwarzkäfer (Tenebrionidae)<br />

83-.017-.001-. lb W Diaperis boleti (L., 1758) 1 2<br />

83-.019-.001-. Scaphidema metallicum (F., 1792) 3 16<br />

Rosenkäfer (Cetonidae)<br />

85-.045-.001-. b L Cetonia aurata (L., 1761) 2 11<br />

Hirschkäfer (Lucanidae)<br />

86-.002-.001-. b lb L Dorcus parallelipipedus (L., 1758) 1 1<br />

86-.005-.001-. b 3 3 L Sinodendron cylindricum (L., 1758) 1 3<br />

Bockkäfer (Cerambycidae)<br />

87-.010-.001-. Tetropium castaneum (L., 1758) 1 1<br />

87-.011-.003-. b L Rhagium mordax (DeGeer, 1775) 2 5<br />

87-.015-.001-. b L Stenocorus meridianus (L., 1758) 2 8<br />

87-.0201.001-. b L Dinoptera collaris (L., 1758) 3 12<br />

87-.021-.001-. b (L) Pidonia lurida (F., 1792) 1 6<br />

87-.023-.002-. b L Grammoptera ruficornis (F., 1781) 1 15<br />

87-.027-.0031. b W Leptura quadrifasciata (L., 1758) 5 (1) 8 (1)<br />

87-.0272.001-. b L Pseudovadonia livida* (F., 1776) 1 1<br />

87-.0274.006-. b Xn Corymbia rubra (L., 1758) 2 3<br />

87-.029-.014-. b L Strangalia attenuata (L., 1758) 3 23<br />

87-.0293.001-. b (L) Stenurella melanura (L., 1758) 6 25<br />

87-.045-.001-. b W Aromia moschata (L., 1758) 4 (5) 7 (7)<br />

87-.069-.001-. b 2 2 W Lamia textor (L., 1758) (3) (3)<br />

87-.075-.002-. b L Pogonocherus hispidus (L., 1758) 4 5<br />

87-.078-.001-. b L Leiopus nebulosus (L., 1758) 8 14<br />

87-.082-.001-. b W Saperda carcharias (L., 1758) 1 1<br />

87-.084-.001-. b 3 lb L Oberea pupillata (Gyll., 1817) 2 6<br />

87-.084-.003-. b W Oberea oculata (L., 1758) 6 (1) 7 (1)<br />

Breitrüsselkäfer (Anthribidae)<br />

90-.010-.001-. Anthribus albinus (L., 1758) 2 2<br />

Borkenkäfer (Scolytidae)<br />

91-.012-.001-. Leperisinus fraxini (Panz., 1799) 5 16<br />

91-.032-.001-. Pityogenes chalcographus (L., 1761) 2 4<br />

91-.035-.004-. Ips typographus (L., 1758) 2 6<br />

Aktuell wurden im EKG gut 800 Holzkäferindividuen aufgesammelt, 791 im<br />

Zuge der systematischen Untersuchungen und zwölf als Beifänge der<br />

Laufkäferkartierung (vgl. Kap. <strong>A.1</strong>3). Die Individuen verteilen sich auf 86<br />

Arten und 29 Familien (Tab. <strong>A.1</strong>4.1.). Hohe Stetigkeiten und teilweise zugleich<br />

signifikante Fangzahlen erreichten vor allem der Wollhaarkäfer Dasytes<br />

plumbeus (Stetigkeit 11/Fangzahl 51), der Scheinrüßler Salpingus<br />

planirostris (11/36), der Zwergstachelkäfer Anaspis frontalis (10/39), der<br />

Feuerkäfer Schizotus pectinicornis (10/24), der Rindenkäfer Synchita hu-<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>4 Holzkäfer <strong>A.1</strong>4-5


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

meralis und der Bockkäfer Leiopus nebulosus (8/14). Bei diesen handelt<br />

es sich durchweg um kommune, euryöke Arten.<br />

Die Verteilung der Nachweise auf die UF ist Kap. C, Datendokumentation,<br />

zu entnehmen.<br />

Geschützte Arten: 22 der 86 festgestellten Holzkäferarten gelten nach<br />

BArtSchVO als besonders geschützt (Tab. <strong>A.1</strong>4.1). Ganz überwiegend<br />

handelt es sich um Bockkäfer; die Familien der Hirschkäfer und Prachtkäfer<br />

sind mit je zwei Arten, die Rosenkäfer nur mit der häufigen Cetonia aurata<br />

vertreten. Insgesamt ist die Mehrzahl der im EKG festgestellten geschützten<br />

Holzkäferarten bayernweit wie regional häufig; 16 Arten konnten<br />

auch im EKG an zwei oder mehr Standorten nachgewiesen werden. Als<br />

(lokal) bedrohte Formen sind dagegen die beiden Hirschkäfer Sinodendron<br />

cylindricum und Dorcus parallepipedus und der Weberbock Lamia<br />

textor zu nennen (vgl. unten).<br />

Vorrangig naturschutzrelevante Arten: Von den insgesamt 86 Arten<br />

werden drei in Bayern auf der Roten Liste geführt: Der Weberbock (Lamia<br />

textor) gilt als stark gefährdet, der Kurzflügler Siagonum quadricorne und<br />

der Kopfhornschröter (Sinodendron cylindricum) sind als gefährdet eingestuft.<br />

• Der Weberbock wurde nur in auf Laufkäfer gesetzten Bodenfallen gefangen<br />

und zwar im zentralen Viehlaßmoos, im Vorflutgraben Nord südlich<br />

der Autobahn und - im unmittelbar westlichen Anschluss daran - im<br />

Westteil des Funktionsraumes 09 Eittingermoos/Hangwiesen (UF C49,<br />

C18 und C33; vgl. Karte <strong>A.1</strong>3.1/<strong>A.1</strong>4.1). L. textor ist eine typische Art<br />

der Weichholzaue, die sich in lebenden erdnahen Stammteilen und entsprechendem<br />

Wurzelholz von Weiden und Pappeln entwickelt. Weil<br />

flugunfähig ist der Weberbock zur Vernetzung in besonderem Maße auf<br />

geeignete Linearstrukturen angewiesen. Die Art war bislang im Raum<br />

nur aus dem Viehlaßmoos selbst bekannt (ROPPEL, mdl. Mitt.). Sie dürfte<br />

aber vor allem in den Auen von Amper und Isar noch weiter verbreitet<br />

sein.<br />

• Der Kurzflügler Siagonum quadricorne gilt als anspruchsvoller Totholzbewohner<br />

und wird als "old timber indicator" (HARDING 1978) bzw. fallweise<br />

sogar als "Urwaldreliktart" (NEUHÄUSER-HAPPE 1999) eingestuft.<br />

Der aktuelle Nachweis in UF X07, dem größeren Lohwaldrest nördlich<br />

Schwaigerloh, ist in jedem Fall bemerkenswert und repräsentiert ein diversitätsbedeutsames<br />

Reliktvorkommen. S. quadricorne lebt unter<br />

feuchten bzw. saftenden Rinden. Aus dem Raum war die Art bislang<br />

nicht bekannt und auch für ganz Südbayern lagen lange Zeit keine<br />

Nachweise vor (n. HORION 1963); aus neuerer Zeit existieren jedoch<br />

einzelne Funde, so aus der Salzachaue bei Freilassing und den Innauen<br />

bei Suben (2001, BUßLER leg.).<br />

<strong>A.1</strong>4-6 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>4 Holzkäfer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

• Der Kopfhornschröter Sinodendron cylindricum, ein Bewohner von stärkerem<br />

Totholz, wurde ebenfalls nur in dem Lohwaldrest X07 gefunden.<br />

Er ist eine Charakterart der Rotbuchenwälder, tritt aber durchaus auch<br />

in Weichholzbeständen der Auen, erlenreichen Niedermoorwäldern und<br />

Eichen-Hainbuchenwälder auf. Im Raum gilt er als selten, es sind aber<br />

neben dem aktuell aufgefundenen weitere Vorkommen bekannt, sowohl<br />

sehr typische in den Buchenwäldern des Hügellandtraufs als auch ein<br />

Vorkommen aus Erlenbeständen in der Isaraue (ROPPEL, mdl. Mitt.,<br />

auch ÖKOKART 1996).<br />

Neben den drei in der Roten Liste Bayern geführten Arten werden weitere<br />

fünf hier als lokal bedeutsam [lb] eingestuft (Tab. <strong>A.1</strong>4.1): Die beiden<br />

Scheinrüßler Lissodema cursor und L. denticolle (Bindung an Eichen-<br />

Hainbuchen-Waldgesellschaften), der Schwarzkäfer Diaperis boleti (auwaldtypisch,<br />

Bindung an stärkeres Laubholz mit Schwefelporlingsbesatz)<br />

und der Balkenschröter (Dorcus parallelepipedus; Buchenwaldart, Bindung<br />

an stärkeres Laubtotholz). Alle vier Arten sind nachweislich bzw.<br />

mutmaßlich lokal relativ selten. Darüber hinaus wird durch Status lb auch<br />

der Tatsache Rechnung getragen, das Oberea pupillata in der RL<br />

Deutschland als gefährdet eingestuft ist; im Raum ist die Art allerdings eher<br />

häufig und besetzt insbesondere auch gängige Sekundärhabitate (u.a.<br />

auch Ziergehölz-Pflanzungen).<br />

Alle acht vorrangig naturschutzrelevanten Arten sind grundsätzlich durchaus<br />

als indigene Faunenelemente des nördlichen Erdinger Moos i.w.S.<br />

anzusehen, wenngleich eher solcher Raumeinheiten, die das EKG nur<br />

randlich erreichen. Allgemein dürfte wohl die überwiegende Mehrzahl der<br />

Holzkäfer der potenziellen Gebietsfauna ihren Schwerpunkt auf der Niederterrasse<br />

(Lohwald) und in den Isarauen gehabt (Weichholz-Auwald)<br />

bzw. aus den angrenzenden Hügellandwäldern in diese Einheiten übergegriffen<br />

haben. Wir unterscheiden auf Grundlage des aktuell ermittelten Arteninventars<br />

drei (lokale) ökologische Gruppen 2 , die Arten der Weichholzaue<br />

(Gruppe W) und die der Eichen-Hainbuchenwälder (Gruppe E) sowie<br />

Laubwaldarten mit breiterer ökologische Valenz (Gruppe L; vgl. Tab.<br />

<strong>A.1</strong>4.2).<br />

Bezug der ökologischen Gruppen zu den Biotoptypen des Leitbilds (Kap. E)<br />

Entsprechende Einheiten der Primärlandschaften, die sicher Möglichkeiten für die aufgefundenen<br />

Arten geboten haben, sind in erster Linie die Weichholz- und Hartholzauen<br />

(Typen 6.1, 6.2) und die Feuchten Eichen-Hainbuchenwälder mit Esche (Braunerde-<br />

Inseln, 6.3) sowie zusätzlich auch die Erlenreichen Niedermoorwälder/Erlenbrüche (2.1).<br />

2 Auch Arten, deren natürlicher Schwerpunkt eher die Rotbuchenwälder am Abfall des Tertiärhügelland sind,<br />

können hier subsummiert werden, da sie eine entsprechend breite ökologische Valenz aufweisen (Balken- und<br />

Kopfhornschröter).<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>4 Holzkäfer <strong>A.1</strong>4-7


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Bewertung<br />

Die Ergebnisse der Bestandsbewertung "Artenschutz/Artenvielfalt" für die<br />

untersuchten Funktionsräume sind in der nachfolgenden Tab. <strong>A.1</strong>4.2 im<br />

Einzelnen dokumentiert.<br />

Innerhalb der UF der systematischen Bestandsaufnahmen ist der hochwertigste<br />

Holzkäfer-Lebensraum der Lohwaldrest X07 nördlich von Loh<br />

(Wertstufe 4 3 , Funktionsraum [= FR] 12, Schwaiger Schotterterrassen).<br />

Vorrangig wertbestimmend sind das Reliktvorkommen des Vierhornkurzflüglers<br />

Siagonum quadricorne und der Bestand des kleinen Hirschkäfers<br />

Sinodendron cylindricum.<br />

Ebenfalls hochwertig (Wertstufe 4), dabei sogar eher schon mit Tendenz<br />

zur Wertstufe 5, sind die Vorkommensgebiete des stark gefährdeten Weberbocks<br />

(Lamia textor): Der Westteil des FR 09 Eittingermoos/Hangwiesen<br />

mit dem nördlichsten Abschnitts des Vorflutgrabens (oberhalb BAB A<br />

92, FR 11), und das zentrale Viehlaßmoos (FR 23). In allen drei Gebieten<br />

erfolgten allerdings keine systematischen Holzkäferaufsammlungen; die<br />

Art wurde als Beifang der Laufkäferuntersuchung nachgewiesen.<br />

Von mittlerer Bedeutung (Wertstufe 3) sind weitere zwei Standorte. Innerhalb<br />

des engeren Eingriffsbereichs liegt X03, eine forstliche Versuchsfläche<br />

mit Esche am Nordosteck des Flughafens (FR 06, Nördliche Randzone<br />

Flughafen). Dort konnte die für die lokalen Verhältnisse beachtliche<br />

Zahl von insgesamt 40 Holzkäferarten nachgewiesen werden, unter denen<br />

aus der Sicht des Artenschutzes der Balkenschröter (Dorcus parallelepipedus,<br />

Status lb) herausragt. Zusammensetzung und relative Vielfalt der<br />

Zönose lässt darauf schließen, dass der aktuelle Gehölzbestand an die<br />

Traditon eines Altwaldstandorts anknüpfen konnte.<br />

Die zweite UF mit Wertstufe 3 ist der untersuchte Sumpfwald im Südteil<br />

des Eittinger Weihers (FR 17, Eittinger Weiher). Auch dieser weist eine relativ<br />

hohe Gesamtartenzahl auf und beherbergt mit dem Schwefelporling-<br />

Schwarzkäfer Diaperis boleti auch eine weichholzauentypische Form, die<br />

als lokal bedeutsam einzustufen ist.<br />

Die verbleibenden UF sind aus der Sicht des Holzkäferschutzes von maximal<br />

geringer Bedeutung (Wertstufe 2 bis 0). Hervorzuheben ist allenfalls<br />

noch X01 westlich Schwaig (FR 08, Grünschwaige/Schwaigermoos).<br />

Dort weist immerhin noch eine kleine Gruppe älterer Hainbuchen eine gewisse<br />

Biotoptradition auf, wie dies durch das Vorkommen der beiden<br />

Scheinrüßler Lissodema cursor und L. denticolle (Status lb), beides typische<br />

Arten der Eichen-Hainbuchenwälder, angezeigt wird.<br />

3 Die übrigen Lohwaldreste der Schwaiger Schotterrassen erwiesen sich dagegen als wenig bedeutsam (X05,<br />

X06, vgl. Tab. <strong>A.1</strong>4.2) und auch die beiden nicht untersuchten Flächen des Typs im EKG dürften aufgrund der<br />

wesentlich geringeren Flächengröße die Bedeutung von X07 wohl nicht erreichen.<br />

<strong>A.1</strong>4-8 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>4 Holzkäfer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>4.2 Holzkäfer. Bewertung der Untersuchungsflächen (X..), gelistet nach Funktionsräumen<br />

(01 bis 17)<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006, vgl. Methodenteil. Nr, Bezeichnung - X.. - reguläre Untersuchungsflächen, oNr, d.h. ohne Nummer und<br />

geklammert - Flächen mit Nachweisen aus der Laufkäferuntersuchung, vgl. Text. Typ, ha: Typ gemäß Vegetationskartierung [Typ], mit Angabe der Fläche in Hektar (ha). W -<br />

Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten, FZ - Summe gefangener Individuen.<br />

RL TS [Regionale Rote Liste Bayern, hier: RL Bayern allgemein, mit eigenen Abschätzungen (lb) ]: Σ - Summe eingestufter Arten, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, lb -<br />

lokal bedeutsam. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: W - Weichholzaue, E - Eichen-Hainbuchenwald, L - Laubwald, breitere ökologische Valenz. § - Anzahl besonders geschützter<br />

Arten. Werte zu den aufgelisteten vorrangig artenschutzrelevanten Käferarten: L, E, W - Kürzel der ökologischen Gruppen siehe oben; geklammerte Zahlenwerte:<br />

Status nach RL TS [Erläuterungen siehe oben, Tab. <strong>A.1</strong>4.1]/Anzahl nachgewiesener Individuen.<br />

Nr Bezeichnung Typ ha W AZ FZ<br />

RL TS ÖGr<br />

Σ 2/3 lb W E L<br />

01 Clemensänger/Kammermüllerhof<br />

X11 Jüngeres Feldgehölz (Laub) südwestlich Attaching 0 3 11 - - - - - - 1<br />

Reliktischer Auwald J-24 0,31<br />

Hecke, Gebüsch nicht schutzwürdig J-326 0,02<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten nachgewiesen<br />

05 Vorbehaltsfläche Ost<br />

X04 Weichholzzeile NW Schwaigerloh, mit Sträuchern 0 7 7 - - - - - 1 1<br />

Reliktischer Auwald J-24 0,20<br />

Hecke, naturnah J-325 0,01<br />

Hecke, Gebüsch nicht schutzwürdig J-326 0,09<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten nachgewiesen<br />

06 Nördliche Randzone Flughafen<br />

X03 Forstliche Versuchsfläche mit Esche, NO-Eck Flughafen 3 41 143 1 - 1 - - 1 10<br />

Feldgehölz J-321 2,00<br />

Gebüsch J-323 < 0,01<br />

Hecke, naturnah J-325 0,21<br />

Pflanzung J-331 5,18<br />

L: Dorcus parallelipipedus (lb/1)<br />

08 Grünschwaige/Schwaigermoos<br />

X01 Jüngere Laubaufforstung W Schwaig, W Süßgraben 2 29 121 3 - 3 - 2 1 8<br />

Hainbuchen-Bestand J-312 0,06<br />

Mischforst J-313 0,12<br />

Feldgehölz J-321 0,07<br />

Pflanzung J-331 0,95<br />

X02 Jüngere Laubaufforstung südlich Schwaigermoos 1 11 34 - - - - - - 3<br />

Feldgehölz J-321 0,52<br />

X10 Niedermoorrest mit Weiden, Eittingermoos-Mooswirt 1 19 58 - - - - - - 6<br />

Silberweidenbestand J-15 1,10<br />

Mischforst J-313 0,20<br />

Feldgehölz J-321 0,29<br />

Hecke, naturnah J-325 < 0,01<br />

Hecke, Gebüsch nicht schutzwürdig J-326 0,20<br />

E: Lissodema cursor (lb/6), Lissodema denticolle (lb/18); L: Oberea pupillata (lb/3)<br />

09 Eittinger Moos/Hangwiesen<br />

X09 Feuchtgehölz am Vorflutgraben, mit Weide und Erle 1 15 28 - - - - - - 4<br />

Weiden-Feuchtgebüsch J-13 0,43<br />

Grauweidenbusch (Alno-Salicetum cinereae) J-17 0,04<br />

Feldgehölz J-321 0,19<br />

Hecke, Gebüsch nicht schutzwürdig J-326 0,00<br />

oNr [Eittinger Moos westlich Vorflutgraben] [4] 1 1 1 1/0 - 1 - - 1<br />

W: Lamia textor (2/1)<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>4 Holzkäfer <strong>A.1</strong>4-9<br />

§


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>4.2 Holzkäfer. Bewertung der Untersuchungsflächen (X..), gelistet nach Funktionsräumen<br />

(01 bis 17)<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006, vgl. Methodenteil. Nr, Bezeichnung - X.. - reguläre Untersuchungsflächen, oNr, d.h. ohne Nummer und<br />

geklammert - Flächen mit Nachweisen aus der Laufkäferuntersuchung, vgl. Text. Typ, ha: Typ gemäß Vegetationskartierung [Typ], mit Angabe der Fläche in Hektar (ha). W -<br />

Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten, FZ - Summe gefangener Individuen.<br />

RL TS [Regionale Rote Liste Bayern, hier: RL Bayern allgemein, mit eigenen Abschätzungen (lb) ]: Σ - Summe eingestufter Arten, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, lb -<br />

lokal bedeutsam. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: W - Weichholzaue, E - Eichen-Hainbuchenwald, L - Laubwald, breitere ökologische Valenz. § - Anzahl besonders geschützter<br />

Arten. Werte zu den aufgelisteten vorrangig artenschutzrelevanten Käferarten: L, E, W - Kürzel der ökologischen Gruppen siehe oben; geklammerte Zahlenwerte:<br />

Status nach RL TS [Erläuterungen siehe oben, Tab. <strong>A.1</strong>4.1]/Anzahl nachgewiesener Individuen.<br />

Nr Bezeichnung Typ ha W AZ FZ<br />

RL TS ÖGr<br />

Σ 2/3 lb W E L<br />

11 Vorflutgraben Nord<br />

oNr [Vorflutgraben Nord, Nordteil Höhe Hangwiesen, oberhalb BAB] [4] 1 1 1 1/0 - 1 - - 1<br />

W: Lamia textor (2/1)<br />

12 Schwaiger Schotterterrassen<br />

X05 Jüngere Aufforstungen mit Edellaubholz, N Loh 1 11 23 1 - 1 - - 1 4<br />

Lohwald (Galio sylvatici-Carpinetum) J-23 0,01<br />

Feldgehölz J-321 2,43<br />

X06 Linearstruktur mit Esche, reliktär Eichen-Hainbuche, N Loh 1 16 36 - - - - - - 4<br />

Lohwald (Galio sylvatici-Carpinetum) J-23 0,45<br />

X07 Lohwaldrest nördlich Loh 4 36 144 2 0/2 - 1 - 4 4<br />

Lohwald (Galio sylvatici-Carpinetum) J-23 2,67<br />

L: Oberea pupillata (lb/3), Sinodendron cylindricum (3/3); W: Siagonum quadricorne (3/2)<br />

17 Eittinger Weiher<br />

X08 Sumpfwald mit z.T. starken Baumindividuen, Eittinger Weiher 3 42 151 1 - 1 1 - - 7<br />

Weiden-Feuchtgebüsch J-13 0,71<br />

Erlen-Eschen-Auwald (Pruno-Fraxinetum) J-211 1,01<br />

Feldgehölz J-321 0,06<br />

Gebüsch J-323 0,00<br />

X13 Lindenwald Eittinger Weiher 1 18 35 - - - - - - 5<br />

Erlen-Eschen-Auwald (Pruno-Fraxinetum) J-211 1,16<br />

Fichtenforst J-314 0,31<br />

Feldgehölz J-321 0,44<br />

Kahlschlag in Fichtenforst J-333 0,02<br />

W: Diaperis boleti (lb/2)<br />

23 Viehlaßmoos<br />

oNr [Zentraler Teil des Viehlaßmoos] [4] 1 1 1 1/0 - 1 - - 1<br />

W: Lamia textor (2/1)<br />

Literatur<br />

FREUDE, H.; HARDE, K.W., LOHSE, G.A. u.a. (1964-1998): Die Käfer Mitteleuropas<br />

Bd. 1 - 12, mit Ergänzungsbänden. - Goecke & Evers, Krefeld.<br />

HARDING, P.T. (1978): A bibliography of the occurence of certain woodland<br />

Coleoptera in Britain. - CST Report No. 161, Banbury, Nature Consdervancy<br />

Council.<br />

HORION, A. (1963): Faunistik der Mitteleuropäischen Käfer, Bd. IX, Staphylinidae,<br />

1. Teil Micropeplinae bis Euaesthetinae. - Kommissionsverlag<br />

Buchdruckerei Aug. Feyel.<br />

<strong>A.1</strong>4-10 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>4 Holzkäfer<br />

§


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

NEUHÄUSER-HARPE, L. (1999): Rote Liste der Kurzflügelkäfer Kärntens (Insecta:<br />

Coleoptera: Staphylinoidea: Staphylinidae). In: HOLZINGER, W. E.,<br />

MILDNER, P., ROTTENBURG, T. & C. WIESER (Hrsg.): Rote Listen gefährdeter<br />

Tiere Kärntens. - Naturschutz in Kärnten, Klagenfurt, 15: 292 - 358.<br />

ÖKOKART (1996): NSG "Isarauen zwischen Hangenham und Moosburg".<br />

Zoologische Zustandserfassung. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag<br />

der Regierung von Oberbayern, 197 S. + Karten.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>4 Holzkäfer <strong>A.1</strong>4-11


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

<strong>A.1</strong>5 Stechimmen<br />

Bearbeiter: J. VOITH; Fachbericht: J. VOITH & U. HECKES<br />

Ausgangspunkt der Studie<br />

Der Schwerpunkt der Arbeiten gilt den Wildbienen als gesetzlich besonders<br />

geschützter Tiergruppe. In der Roten Liste Bayern sind die Bienen<br />

als überdurchschnittlich bedroht eingestuft und daher auch naturschutzfachlich<br />

von besonderer Relevanz. Diesen allgemein hohen Gefährdungsgrad<br />

- teils noch gesteigert - weisen auch nahe verwandte Stechimmengruppen<br />

(Hymenoptera: Aculeata) auf, ohne allerdings einen vergleichbaren<br />

rechtlichen Schutzstatus zu besitzen 1 . Da diese Gruppen sich erfassungsmethodisch<br />

von den Bienen kaum unterscheiden, wurden sie im Gelände<br />

miterfasst; ihre Bestandsdaten werden gleichrangig mit den Bienen<br />

ausgewertet.<br />

Vorgehensweise<br />

Die Erfassung konzentriert sich auf das engeren Eingriffsbereich, bezieht<br />

aber auch solche Lebensräume des EKG und punktuell auch des WKG<br />

mit ein [insgesamt im folgenden als Kartiergebiet Stechimmen, kurz KG<br />

geführt], bei denen eine besondere Bedeutung für den Erhalt der regionalen<br />

und lokalen Artenvielfalt zu erwarten war. Methodisch wurde die Übersichtskartierung<br />

durch zeitbegrenzte Kescherfänge an Blüten und Neststandorten<br />

gewählt. Intensivere Aufnahmen, i.W. mittels Malaise-Flugfallen,<br />

sind möglich, steigern aber den Material-, Gelände- und Determinationsaufwand<br />

rasch auf ein Vielfaches. Solche Ansätze sind eher bei spezielleren<br />

angewandten bzw. grundlagenwissenschaftlichen Fragestellungen<br />

angezeigt.<br />

Untersuchungsflächen<br />

Erhebungen erfolgten in insgesamt 13 Untersuchungsflächen [= UF]; zu<br />

Lage und Abgrenzung vergleiche Karte <strong>A.1</strong>5.1. Tab. <strong>A.1</strong>5.2 gibt kurze<br />

Ortsangaben und Beschreibungen aller Flächen; detaillierterer Angaben<br />

dazu sind Kap. C, Datendokumentation, zu entnehmen.<br />

Methoden, Determination<br />

Die Bestandsaufnahmen wurden zwischen dem 8.6. und 26.8.2006 durchgeführt.<br />

Jede UF wurde bis zum 31.7. mindestens viermal begangen; ein<br />

1<br />

Mit Ausnahme der Hornisse und den Kreiselwespen Bembix sp. (Sphecidae), die aber im Gebiet nicht zu erwarten<br />

sind.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>5 Stechimmen <strong>A.1</strong>5-1


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

fünfter und saisonal abschließender Kartierungsdurchgang erfolgte Ende<br />

August 2006.<br />

Die Bestände wurden durch unmittelbare Beobachtung und Kescherfänge<br />

an Blüten und potenziellen Niststätten oder Sonnplätzen erfasst (v.a.<br />

schütter bewachsenen bzw. rohbodenreiche Flächen, bevorzugt mit<br />

feingrusigem bis lehmigem Substrat). Pro Kartierungsgang und UF wurde<br />

ein Sammelaufwand von 1 bis 1,5, maximal 2 h eingesetzt; in wenig ergiebigen<br />

Grünlandgebieten und entlang von Grabensäumen konnte der<br />

Aufwand jedoch teilweise bis auf 0,5 h herabgesetzt werden, ohne die<br />

Aussagekraft der Befunde zu gefährden.<br />

Auf einigen UF wurden Farbschalen ausgebracht 2 . Da diese Erfassungsmethode<br />

jedoch nicht im erhofften Maße anschlug und die trockenheiße<br />

Witterung eine täglich Kontrolle erforderte, wurde sie nicht weiter intensiviert<br />

und nur ergänzend angewandt.<br />

Die Determination erfolgte vor allem nach AMIET ET AL. (1999), 2001,<br />

2004), DOLLFUSS (1991), KUNZ (1989), MAUSS (1986) MAUSS & TREIBER<br />

(1994), SCHEUCHL (1995a, 1995 b), SCHMID-EGGER (1994), SCHMID-<br />

EGGER & SCHEUCHL (1997) und WOLF (1972). Die aufgesammelten Tiere<br />

wurden präpariert und werden nach Abschluss des Verfahrens der Zoologischen<br />

Staatssammlung München übergeben, so dass das Material auch<br />

später für eine ggf. gewünschte oder erforderliche Überprüfung der Determinationen,<br />

z.B. auch im Falle systematisch-taxonomischer Neubewertungen<br />

der entsprechenden Artengruppe, oder andere wissenschaftliche<br />

Auswertungen zur Verfügung stehen.<br />

Zu den Grundlagen und Kriterien der Bewertung "Artenschutz/Artenvielfalt"<br />

vergleiche Kap. 3.2.<br />

Anmerkungen zur Bestandsaufnahme: Der außergewöhnliche Witterungsverlauf im Juni und Juli<br />

2006 hat ohne Zweifel tiefgreifende Auswirkungen auf die thermisch sehr sensibel reagierende Insektenfauna.<br />

Die teilweise sicher erhöhten Aktivitätsdichten, begleitet u.U. von verstärkten Einflügen,<br />

beeinflussten Erfassungsgrad bzw. Nachweiswahrscheinlichkeit. Nach der langdauernden<br />

nasskalten Phase im April und Mai 2006 begann mit dem Witterungsumschwung Anfang Juni und<br />

zeitgleich zum Start der Kartierphase (8.6.2006) abrupt der Sommer. Die vier Begehungstermine in<br />

den überdurchschnittlich trockenheißen Monaten Juni und Juli folgten in geringen Abständen aufeinander,<br />

was durch die stabile Wetterlage erst möglich wurde, angesichts der rapiden phänologischen<br />

Entwicklung aber auch notwendig war. Insgesamt konnten der Früh- und Hochsommer-<br />

Aspekt recht gut abgedeckt werden. Der Frühjahrsaspekt fehlt hingegen weitestgehend (z.B. Salixbesuchende<br />

Bienenarten, besonders Andrena sp.).<br />

Mangels entsprechender Referenzdaten aus dem KG können nur bei einzelnen offensichtliche Ausreißern<br />

witterungsbedingte Effekte konkreter vermutet werden. Dies gilt vor allem für die Grabwespe<br />

Gorytes quinquecinctus, die im Untersuchungsraum ungewöhnlich verbreitet und häufig auftrat.<br />

Ähnlich dürften die Befunde von Osmia spinulosa und O. bicolor zu werten sein, eventuell auch die<br />

Häufigkeit des Halictus subauratus. Inwieweit auch Einzelfunde von bemerkenswerten Arten wie<br />

Nomada symphyti oder Holopyga generosa dem günstigen Witterungsverlauf geschuldet sind,<br />

muss dahingestellt bleiben.<br />

2 Gelb gespritzte Blumentopfuntersetzer von 20 cm Durchmesser, gefüllt mit Wasser.<br />

<strong>A.1</strong>5-2 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>5 Stechimmen


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Sekundärdaten<br />

Die Stechimmenfauna des Erdinger Mooses in einem wesentlich naturnäheren<br />

Zustands, wie er noch bis in die 1960/70er Jahre hin bestand, ist<br />

praktisch unbekannt; historisches Datenmaterial fehlt vollständig. Erste<br />

unsystematische eigene Aufsammlungen um Freising stammen aus den<br />

1980er Jahren, überwiegend aus Abbaustellen des Tertiärhügellandes.<br />

Nur wenige Beifänge gelangen damals im Rahmen entomologischer Kartierungen<br />

auch im Erdinger Moos. Aus Anfang der 1990er Jahre liegen<br />

Daten aus Malaisefallenfängen in den Isarauen bei Moosburg vor (BÖHME<br />

& HECKES 1991, nach ASK). In jüngster Zeit ergaben sich aufschlussreiche<br />

Befunde aus Malaisefallen der Landesanstalt für Bodenkultur und<br />

Pflanzenbau mit Standorten am Schlütergelände in Freising sowie in<br />

Schwaig und Finsing (2001-2003), die dem Bearbeiter zur Auswertung<br />

überlassen wurden (VOITH 2004). Als Vergleichsdaten zur Fauna der Niedermoore<br />

der nördlichen Münchener Ebene lassen sich weiterhin Nachweise<br />

von WARNCKE (nach ASK) sowie SCHUBERTH & BLANK (1997) bzw.<br />

FUCHS (1997) vom Obergrashof im Dachauer Moos heranziehen.<br />

Bestand<br />

Tab. <strong>A.1</strong>5.1 Stechimmen. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Fangzahlen<br />

Erläuterungen: § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt; D, BY, T/S - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY, TS - regional: Schotterplatten<br />

und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, lb -<br />

lokal bedeutsam (eigene Einstufung). ÖGr - Ökologische Gruppen: M - Magerrasen, Mr - Magerrasen mit schütter oder unbewachsenen Bodenstellen, R - von Rohbodenflächen<br />

dominierte Trockenflächen (Magerraseninitiale bzw. Pionierfluren, lückige Ruderalfluren), W - Wald, Waldrand, F - offene und halboffene Feuchtbiotope, is - incerta sedis.<br />

Stetigkeit - Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art; Fangzahlsumme - Summe erfasster Individuen, über alle Kartierungsgänge; x - Art nicht notiert, weil<br />

allgegenwärtig und überall häufig. Ges, EEB, rKG - Kartiergebiet gesamt, Engerer Eingriffsbereich, restliches Kartiergebiet.<br />

§ D B TS ÖGr Arten<br />

Stetigkeit Fangzahlsumme<br />

Ges EEB rKG Ges EEB rKG<br />

Rollwespen (Tiphiidae)<br />

Tiphia femorata F.<br />

Goldwespen (Chrysididae)<br />

3 1 2 21 19 2<br />

3 3 2 M Chrysis analis SPINOLA 1 - 1 5 - 5<br />

Chrysis angustula SCHENCK 1 1 - 1 1 -<br />

lb R Hedychridium roseum (ROSSI) 1 1 - 2 2 -<br />

Hedychrum gerstaeckeri (CHEVRIER) 2 1 1 4 1 3<br />

3 3 Mr Holopyga generosa (FÖRSTER) 1 - 1 1 - 1<br />

Faltenwespen (Vespidae)<br />

3 3 is Allodynerus delphinalis (GIRAUD) 2 2 - 2 2 -<br />

2 2 is Allodynerus rossii (LEP.) 1 - 1 1 - 1<br />

Ancistrocerus nigricornis (CURTIS) 2 2 - 3 3 -<br />

Ancistrocerus trifasciatus (MÜLLER) 2 1 1 4 3 1<br />

Dolichovespula sylvestris (SCOP.) 5 1 4 49 1 48<br />

Eumenes pedunculatus (PANZER) 2 2 - 3 3 -<br />

Euodynerus quadrifasciatus (F.) 1 - 1 1 - 1<br />

Gymnomerus laevipes (SHUCKARD) 2 1 1 2 1 1<br />

Polistes biglumis (L.) 5 1 4 30 2 28<br />

Polistes dominulus (CHRIST) 9 4 5 28 8 20<br />

Symmorphus bifasciatus (L.) 1 - 1 1 - 1<br />

Symmorphus crassicornis (PZ.) 1 - 1 1 - 1<br />

Symmorphus gracilis (BRULLÉ) 2 1 1 2 1 1<br />

b Vespa crabro L. 1 1 - 1 1 -<br />

Vespula germanica (F.) x x x x x x<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>5 Stechimmen <strong>A.1</strong>5-3


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>5.1 Stechimmen. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Fangzahlen<br />

Erläuterungen: § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt; D, BY, T/S - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY, TS - regional: Schotterplatten<br />

und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, lb -<br />

lokal bedeutsam (eigene Einstufung). ÖGr - Ökologische Gruppen: M - Magerrasen, Mr - Magerrasen mit schütter oder unbewachsenen Bodenstellen, R - von Rohbodenflächen<br />

dominierte Trockenflächen (Magerraseninitiale bzw. Pionierfluren, lückige Ruderalfluren), W - Wald, Waldrand, F - offene und halboffene Feuchtbiotope, is - incerta sedis.<br />

Stetigkeit - Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art; Fangzahlsumme - Summe erfasster Individuen, über alle Kartierungsgänge; x - Art nicht notiert, weil<br />

allgegenwärtig und überall häufig. Ges, EEB, rKG - Kartiergebiet gesamt, Engerer Eingriffsbereich, restliches Kartiergebiet.<br />

§ D B TS ÖGr Arten<br />

Stetigkeit Fangzahlsumme<br />

Ges EEB rKG Ges EEB rKG<br />

Vespula rufa (L.) 3 - 3 8 - 8<br />

Vespula vulgaris (L.) x x x x x x<br />

Wegwespen (Pompilidae)<br />

Anoplius concinnus (DAHLBOM) 1 - 1 3 - 3<br />

Anoplius infuscatus (V.D.L.) 3 1 2 17 1 16<br />

Anoplius nigerrimus 2 - 2 8 - 8<br />

Arachnospila minutula (DHLB.) 2 2 - 4 4 -<br />

Arachnospila spissa (SCHIÖDTE) 1 - 1 1 - 1<br />

Caliadurgus fasciatellus (SPIN.) 2 1 1 2 1 1<br />

Evagetes crassicornis (SHUCK.) 2 2 - 2 2 -<br />

Priocnemis fennica HAUPT 2 - 2 2 - 2<br />

Grabwespen (Sphecidae)<br />

V V V Mr Ammophila campestris LATR. 1 1 - 2 2 -<br />

Ammophila sabulosa (L.) 1 - 1 1 - 1<br />

lb Mr Cerceris quinquefasciata (ROSSI) 2 - 2 3 - 3<br />

Cerceris rybyensis (L.) 3 1 2 4 1 3<br />

lb F Crabro cribrarius (L.) 4 1 3 12 1 11<br />

Crossocerus podagricus (V.D.L) 1 - 1 1 - 1<br />

lb R Diodontus minutus (F.) 1 1 - 1 1 -<br />

3 3 W Ectemnius cephalotes (OLIVER) 1 - 1 1 - 1<br />

3 3 3 F Ectemnius confinis (WALKER) 1 1 - 1 1 -<br />

Ectemnius continuus (F.) 6 2 4 28 6 22<br />

Ectemnius lapidarius (PZ.) 2 - 2 2 - 2<br />

lb W Ectemnius lituratus (PZ.) 1 - 1 2 - 2<br />

V G Mr Gorytes quinquecinctus (F.) 7 2 5 13 3 10<br />

lb R Harpactus tumidus (PZ.) 1 - 1 2 - 2<br />

Lestica clypeata (SCHRB.) 3 - 3 4 - 4<br />

lb R Lindenius albilabris (F.) 1 - 1 1 - 1<br />

lb R Lindenius panzeri V.D.L. 1 1 - 3 3 -<br />

lb R Mimumesa unicolor (V.D.L.) 1 1 - 1 1 -<br />

lb R Nysson niger CHEVRIER 1 1 - 1 1 -<br />

Nysson spinosus (FORSTER) 1 - 1 1 - 1<br />

Oxybelus trispinosus (F.) 3 1 2 4 1 3<br />

lb R Philanthus triangulum (F.) 1 - 1 1 - 1<br />

Tachysphex pompiliformis (PZ.) 2 - 2 3 - 3<br />

Trypoxylon attenuatum SMITH 1 - 1 2 - 2<br />

Trypoxylon minus BEAUMONT 1 - 1 1 - 1<br />

Bienen (Apidae)<br />

b Andrena bicolor F. 2 2 - 4 4 -<br />

b Ib Mr Andrena cineraria (L.) 1 1 - 1 1 -<br />

b lb Mr Andrena dorsata (KIRBY) 1 - 1 1 - 1<br />

b Andrena flavipes PZ. 5 3 2 22 8 14<br />

b 3 2 2 W Andrena fulvida SCHENCK 1 - 1 1 - 1<br />

b Andrena haemorrhoa (F.) 1 1 - 1 1 -<br />

b V V 2 M Andrena humilis IMHOFF 1 - 1 1 - 1<br />

b V 3 M Andrena lathyri ALFKEN 1 1 - 2 2 -<br />

b Andrena minutula (KIRBY) 3 1 2 6 1 5<br />

b lb M Andrena ovatula (KIRBY) 1 1 - 4 4 -<br />

b Anthidium manicatum (L.) 2 1 1 3 2 1<br />

b 3 V 3 Mr Anthidium punctatum LATR. 1 - 1 8 - 8<br />

b lb M Anthidium strigatum (PZ.) 1 - 1 1 - 1<br />

b V 3 3 W Anthophora furcata (PZ.) 2 - 2 4 - 4<br />

b Bombus barbutellus (K.) 2 1 1 2 1 1<br />

b Bombus bohemicus SEIDL 1 - 1 1 - 1<br />

<strong>A.1</strong>5-4 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>5 Stechimmen


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>5.1 Stechimmen. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Fangzahlen<br />

Erläuterungen: § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt; D, BY, T/S - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY, TS - regional: Schotterplatten<br />

und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, lb -<br />

lokal bedeutsam (eigene Einstufung). ÖGr - Ökologische Gruppen: M - Magerrasen, Mr - Magerrasen mit schütter oder unbewachsenen Bodenstellen, R - von Rohbodenflächen<br />

dominierte Trockenflächen (Magerraseninitiale bzw. Pionierfluren, lückige Ruderalfluren), W - Wald, Waldrand, F - offene und halboffene Feuchtbiotope, is - incerta sedis.<br />

Stetigkeit - Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art; Fangzahlsumme - Summe erfasster Individuen, über alle Kartierungsgänge; x - Art nicht notiert, weil<br />

allgegenwärtig und überall häufig. Ges, EEB, rKG - Kartiergebiet gesamt, Engerer Eingriffsbereich, restliches Kartiergebiet.<br />

§ D B TS ÖGr Arten<br />

Stetigkeit Fangzahlsumme<br />

Ges EEB rKG Ges EEB rKG<br />

b Bombus campestris (PZ.) 3 1 2 4 1 3<br />

b Bombus hortorum (L.) 8 4 4 265 172 93<br />

b V V 2 M Bombus humilis ILLIGER 6 4 2 33 21 12<br />

b Bombus hypnorum (L.) 3 1 2 5 1 4<br />

b Bombus lapidarius (L.) 13 8 5 789 456 333<br />

b Bombus pascuorum (SCOP.) 13 8 5 244 58 186<br />

b Bombus pratorum (L.) 2 1 1 6 1 5<br />

b Bombus rupestris (F.) 5 2 3 30 4 26<br />

b lb M Bombus soroeensis (F.) 1 1 - 1 1 -<br />

b G 2 2 F Bombus subterraneus (L.) 4 2 2 4 2 2<br />

b Bombus sylvarum (L.) 13 8 5 322 224 98<br />

b Bombus terrestris (L.)/lucorum (L.) 12 7 5 219 81 138<br />

b Bombus vestalis (GEOFFROY) 2 - 2 4 - 4<br />

b Ceratina cyanea (K.) 2 - 2 3 - 3<br />

b lb is Coelioxys spec. 1 - 1 2 - 2<br />

b Colletes daviesanus SMITH 1 - 1 2 - 2<br />

b V 3 Mr Colletes similis SCHK. 2 - 2 2 - 2<br />

b lb Mr Epeolus variegatus (L.) 1 - 1 1 - 1<br />

b lb Mr Halictus maculatus SMITH 1 1 - 1 1 -<br />

b Halictus rubicundus (CHRIST) 2 1 1 3 2 1<br />

b V V/lb Mr Halictus subauratus (ROSSI) 6 3 3 46 23 23<br />

b Halictus tumulorum (L.) 8 4 4 49 16 33<br />

b lb M Hylaeus annularis (K.) 4 1 3 8 1 7<br />

b Hylaeus brevicornis NYL. 1 - 1 1 - 1<br />

b Hylaeus communis NYL. 4 2 2 8 6 2<br />

b Hylaeus confusus Nyl. 2 2 - 2 2 -<br />

b G G W Hylaeus difformis (EVERSMANN) 1 - 1 1 - 1<br />

b Hylaeus gredleri FÖRSTER 6 2 4 9 4 5<br />

b G G G F Hylaeus moricei (FRIESE) 1 - 1 1 - 1<br />

b lb W Hylaeus rinki (GORSKI) 1 - 1 1 - 1<br />

b lb Mr Hylaeus signatus (PZ.) 1 1 - 1 1 -<br />

b Lasioglossum albipes (F.) 2 1 1 2 1 1<br />

b Lasioglossum fulvicorne (K.) 1 1 - 1 1 -<br />

b Lasioglossum leucopus (K.) 1 1 - 1 1 -<br />

b Lasioglossum leucozonium (SCHRK.) 4 1 3 19 16 3<br />

b Lasioglossum lucidulum (SCHENCK) 2 1 1 3 2 1<br />

b Lasioglossum morio (F.) 6 3 3 13 7 6<br />

b Lasioglossum pauxillum (SCHENCK) 4 2 2 42 23 19<br />

b lb Mr Lasioglossum politum (SCHENCK) 3 1 2 5 2 3<br />

b Lasioglossum punctatissimum (SCHCK.) 1 - 1 2 - 2<br />

b Lasioglossum rufitarse (ZETT.) 1 - 1 1 - 1<br />

b 3 2 2 R Lasioglossum quadrinotatulum (SCHENCK) 1 - 1 1 - 1<br />

b Lasioglossum semilucens (ALFKEN) 1 - 1 1 - 1<br />

b Lasioglossum villosulum (K.) 1 - 1 1 - 1<br />

b Lasioglossum zonulum (SMITH) 3 2 1 3 2 1<br />

b lb F Macropis labiata F. 3 2 1 11 3 8<br />

b Megachile ericetorum LEP. 2 - 2 3 - 3<br />

b Megachile willughbiella (K.) 2 - 2 3 - 3<br />

b lb M Melitta haemorrhoidalis (F.) 1 - 1 1 - 1<br />

b Nomada fabriciana (L.) 1 - 1 1 - 1<br />

b Nomada flavoguttata (K.) 1 - 1 2 - 2<br />

b Nomada fucata PZ. 1 1 - 1 1 -<br />

b 3 3 R Nomada fuscicornis NYL: 1 1 - 2 2 -<br />

b lb Mr Nomada striata F. 1 1 - 1 1 -<br />

b G G G W Nomada symphyti STOECKHERT 1 - 1 1 - 1<br />

b lb Mr Osmia adunca (PZ.) 1 1 - 7 7 -<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>5 Stechimmen <strong>A.1</strong>5-5


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>5.1 Stechimmen. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Fangzahlen<br />

Erläuterungen: § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt; D, BY, T/S - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY, TS - regional: Schotterplatten<br />

und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, lb -<br />

lokal bedeutsam (eigene Einstufung). ÖGr - Ökologische Gruppen: M - Magerrasen, Mr - Magerrasen mit schütter oder unbewachsenen Bodenstellen, R - von Rohbodenflächen<br />

dominierte Trockenflächen (Magerraseninitiale bzw. Pionierfluren, lückige Ruderalfluren), W - Wald, Waldrand, F - offene und halboffene Feuchtbiotope, is - incerta sedis.<br />

Stetigkeit - Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art; Fangzahlsumme - Summe erfasster Individuen, über alle Kartierungsgänge; x - Art nicht notiert, weil<br />

allgegenwärtig und überall häufig. Ges, EEB, rKG - Kartiergebiet gesamt, Engerer Eingriffsbereich, restliches Kartiergebiet.<br />

§ D B TS ÖGr Arten<br />

Stetigkeit Fangzahlsumme<br />

Ges EEB rKG Ges EEB rKG<br />

b lb M Osmia aurulenta (PZ.) 2 1 1 2 1 1<br />

b Osmia bicolor (SCHRANK) 7 6 1 22 18 4<br />

b Osmia bicornis (L.) 2 2 - 2 2 -<br />

b Osmia rapunculi (LEP.) 5 3 2 10 8 2<br />

b 3 V 3 M Osmia spinulosa (K.) 5 2 3 9 5 4<br />

b Osmia truncorum (L.) 2 2 - 10 10 -<br />

b lb R Panurgus calcaratus (SCOP.) 2 1 1 12 11 1<br />

b Sphecodes crassus THOMS. 4 1 3 6 3 3<br />

b Sphecodes ephippius (L.) 1 - 1 1 - 1<br />

b Sphecodes gibbus (L.) 1 1 - 3 3 -<br />

b Sphecodes monilicornis (K.) 2 2 - 3 3 -<br />

b Sphecodes puncticeps THOMS. 1 - 1 1 - 1<br />

Im Rahmen der aktuellen Arbeiten konnten insgesamt 141 Stechimmenarten<br />

nachgewiesen werden: 85 Bienen, 25 Grabwespen, 17 Faltenwespen,<br />

acht Wegwespen, fünf Goldwespen und eine Rollwespe (Tiphiidae, vgl.<br />

Tab. <strong>A.1</strong>5.1) 3 . Die Verteilung der Nachweise auf die UF sind Kap. B, Datendokumentation,<br />

zu entnehmen.<br />

Insgesamt kamen 2.642 gesammelte bzw. beobachtete Individuen zur<br />

Auswertung. Danach wird das Gesamtergebnis der Untersuchung zahlenmäßig<br />

von den Hummeln dominiert. Eudominante Art ist die Steinhummel<br />

(Bombus lapidarius); auf diese und ihren im KG bemerkenswert<br />

starken Sozialparasiten B. rupestris entfallen über 30 % der erfassten Individuen.<br />

An zweiter Stelle steht überraschenderweise die Waldhummel<br />

(B. sylvarum; 12 %); es folgt die Gartenhummel (B. hortorum) mit noch 10<br />

% aller Individuen. Die Allerweltsarten Dunkle und Helle Erdhummel (B.<br />

terrestris und B. lucorum; 8 %) und Ackerhummel (B. pascuorum; 9 %)<br />

rangieren erst dahinter. Die solitären bzw. subsozialen Arten werden von<br />

den Furchenbienen Halictus tumulorum, H. subauratus und Lasioglossum<br />

pauxillum angeführt (etwa 2 %). Weitere Bienen mit höherer Individuenzahlen<br />

sind Osmia bicolor, Andrena flavipes und Lasioglossum leucozonium<br />

4 . Als häufigste Grabwespen sind Sandwespen der Gattung Ammophila<br />

und die Fliegengrabwespe Ectemnius continuus anzugeben, häufigste<br />

Faltenwespen - hinter den nicht ausgezählten aber sicher hochdominan-<br />

3<br />

Nicht untersuchungsflächenbezogen aufgenommen wurden die ubiquitären Kulturfolger Deutsche und Gemeine<br />

Wespe (Vespula germanica bzw. V. vulgaris). Beide Arten sind allgemein weit verbreitet und für Bewertungsfragen<br />

irrelevant. Die verbreiteten Erdhummeln Bombus terrestris und B. lucorum sind oftmals nicht zu trennen;<br />

insbesondere im Gelände erscheint eine seriöse Ansprache mit vertretbarem Aufwand kaum möglich. Im Gebiet<br />

kommen beide Arten vor, sie wurden aber als Artenpaar protokolliert.<br />

4<br />

Einige kommune Bienenarten traten wider Erwarten selten auf, z.B. Bombus pratorum, Andrena flavipes, Lasioglossum<br />

calceatum und L. fulvicorne auf. Zumindest die Seltenheit der Allerweltsart Wiesenhummel (B. pratorum)<br />

dürfte eine Folge des nasskalte Frühjahr sein, da die Art besonders zeitig im Jahr mit ihrer Nestgründung<br />

beginht. Auch das anfänglich schwache Auftreten der Erdhummeln (Bombus lucorum, B. terrestris) steigerte<br />

sich erst im Verlauf des Sommers auf das Normalmaß.<br />

<strong>A.1</strong>5-6 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>5 Stechimmen


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

ten Ubiquisten Vespula germanica und V. vulgaris - sind die Rote Wespe<br />

(Vespa rufa) sowie die Feldwespen Polistes biglumis und P. dominulus.<br />

Insgesamt liegen von den meisten nachgewiesenen Stechimmenarten allerdings<br />

nur wenigen Stücke vor; von 47 Arten (33 %) gelangen lediglich<br />

Einzelnachweise.<br />

Die Verteilung der Nachweise auf die UF im Einzelnen ist Kap. B, Datendokumentation,<br />

zu entnehmen.<br />

Geschützte Arten: Innerhalb der Stechimmen des KG gelten die Bienen<br />

(Apidae) und die Hornisse (Vespa crabro) nach BNatSchG als besonders<br />

geschützt. Wie bereits oben erwähnt konnten im KG insgesamt 85 Bienenarten<br />

nachgewiesen werden, von denen 32 als bedroht oder rückläufig<br />

und damit vorrangig artenschutzrelevant einzustufen sind. Die Hornisse<br />

gilt als ungefährdet und ist im EKG wie auch im UG insgesamt nach aktuellen<br />

Beibeobachtungen weit verbreitet.<br />

Vorrangig naturschutzrelevante Arten: Von den 141 nachgewiesenen<br />

Stechimmenarten werden 22 in der gesamtbayerischen Roten Liste [= RL]<br />

geführt; eine weitere Art, die Veränderliche Hummel (Bombus humilis), ist<br />

nur für den hier relevanten Großnaturraum "Schotterplatten/Tertiärhügelland"<br />

eingestuft. Sechs Arten sind als stark gefährdet hervorzuheben:<br />

• Allodynerus rossii: Zur Biotopbindung dieser allgemein nur vereinzelt<br />

nachgewiesenen solitären Faltenwespe sind kaum Informationen vorhanden.<br />

Sie gilt als thermophil, nistet in Stängeln, u.a. auch in Schilfhalmen,<br />

und verproviantiert ihre Brut mit Kleinschmetterlingsraupen.<br />

Der einzige Nachweis im KG gelang im Viehlaßmoos (I12).<br />

• Andrena fulvida: Die bayernweit seltene Waldart dürfte als typisches<br />

Relikt der Urlandschaft des Erdinger Mooses anzusprechen sein. Die<br />

überraschend zahlreichen Nachweise aus dem Dachauer Moos ließen<br />

die Art auch im UG erwarten. Im Viehlassmoos (I12), das der gehölzdominierten<br />

Physiognomie des Dachauer Mooses ähnelt, gelang es ein<br />

Vorkommen zu belegen.<br />

• Andrena humilis: Diese Sandbiene ist regional sehr selten. Sie benötigt<br />

extensiv genutzte, blütenreiche Wiesen mit engem räumlichen Konnex<br />

zu bevorzugt sandigen Rohbodenstellen. Bezüglich des Blütenbesuchs<br />

ist sie auf Korbblüter spezialisiert, besonders Zichorien (Löwenzahn,<br />

Habichtskräuter, Pippau, Ferkelkraut). Der einzige Nachweis der Art gelang<br />

im Abbaugebiet Gutbrod (I11).<br />

• Bombus humilis: Die Veränderliche Hummel zeigt regional massive Bestandseinbrüche<br />

mit großflächigen Arealverlusten, weshalb sie für den<br />

Großnaturraum Schotterplatten und Tertiärhügelland als stark gefährdet<br />

eingestuft ist. Sie ist an kraut- bzw. blütenreiche Wiesen gebunden,<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>5 Stechimmen <strong>A.1</strong>5-7


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

speziell - ähnlich wie B. subterraneus, s.u. - mit üppigen Beständen von<br />

Lippen- oder Schmetterlingsblütern. Das Nest wird ganz überwiegend<br />

oberirdisch, unter Grasbüscheln, Moospolstern und Streulagen angelegt.<br />

Das KG beherbergt noch einen erfreulich guten Bestand der Art,<br />

mit Nachweisen in I01, I03, I07, I08, I11, und I13.<br />

• Bombus subterraneus: Es ist bemerkenswert, dass die selten gewordene<br />

und bayernweit stark gefährdete Erdbau-Hummel im KG gleich an<br />

mehreren Standorten gefunden wurde, nämlich im Nordosten (I06, I12),<br />

am Vorflutgraben Nord (I08) und auch im Süden im Bereich der Vorbehaltsfläche<br />

Ost. Der Nachweis des einzigen Weibchens gelang im Viehlaßmoos<br />

(I12). Die Art legt ihre Nester (teils tief) im Boden an und benötigt<br />

ausgedehnte kraut- bzw. blütenreiche Magerwiesen, v.a. mit Lippen-<br />

und Schmetterlingsblütern.<br />

• Chrysis analis: Die Goldwespe C. analis und ihr als gefährdet geltender<br />

Wirt, die Harzbiene Anthidium punctatum, sind Zeiger von Magerrasen<br />

mit langer Standorttradition. Sie konnten aktuell nur am Freisinger Buckel<br />

festgestellt werden (I13). Eine Ausbreitung nach Süden über die<br />

Dämme des Vorflutgrabens findet nach Datenlage nicht statt. Im Raum<br />

Freising zählt Chrysis analis zu den bedeutendsten Stechimmenarten;<br />

sie tritt in Südbayern insgesamt nur sehr lokal und stets nur in Magerrasen<br />

mit gutem Erhaltungszustand auf.<br />

• Lasioglossum quadrinotatulum: Diese anspruchsvolle Furchenbiene<br />

weist ihren bayernweiten Schwerpunkt im Großnaturraum "Schotterplatten<br />

und Tertiärhügelland" auf und nutzt hier (heute) nahezu ausschließlich<br />

sandige Rohbodenflächen in Abbaugebieten. Im Raum Freising war<br />

sie bisher nur aus Entnahmestellen des Tertiärhügellandes bekannt.<br />

Der Nachweis an den Gutbrod-Weihern (I11) zählt zu den artenschutzbedeutsamsten<br />

Befunden der Untersuchung.<br />

• Nomada symphyti (RL G): Zusammen mit ihrem Wirt, der Sandbiene<br />

Andrena symphyti, der die Vorkommen des Beinwells (Symphytum officinale)<br />

in den Isarauen nutzt, bildet die Wespenbiene N. symphyti eine<br />

der typischen und landesweit bedeutsamen Artvorkommen im Raum<br />

Freising. Beide Arten sind heute bundesweit im wesentlichen auf die<br />

engeren Einzugsgebiete von Isar (Freising abwärts) und Donau beschränkt.<br />

Der Einzelfund von N. symphyti an den Gutbrod-Weihern<br />

(I11) überrascht; eine Bodenständigkeit erscheint jedoch möglich.<br />

Weitere bemerkenswerte RL-Arten des KG sind:<br />

• Allodynerus delphinalis (RL 3): Die solitäre Faltenwespe gilt wie A. rossi als thermophil<br />

und wird allgemein nur vereinzelt nachgewiesen. Nachweise: I08, Vorflutgraben und<br />

I09, Biotopanlagen Schwaig.<br />

• Anthophora furcata (RL 3): Die Pelzbiene ist ein verbreiteter, doch meist seltener<br />

Holzbrüter, der Lippenblüter befliegt. Aktuelle Nachweise: Gutbrodweiher (I11) und im<br />

<strong>A.1</strong>5-8 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>5 Stechimmen


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Viehlaßmoos (I12). A. furcata nutzt regelmäßig auch den Siedlungsbereich (z.B. in<br />

Garten in Marzling an Katzenminze Nepeta sp.).<br />

• Ectemnius cephalotes (RL 3): Das Isartal ist ein südbayerischer Verbreitungsschwerpunkt<br />

dieser sonst eher seltenen Grabwespe. Einzelfund in I11, Gutbrod.<br />

• Ectemnius confinis (RL 3): Ein selten gefundener Schilfnister und vermutlich ein niedermoortypisches<br />

Artenelement. Einzelfund in I01 bei Schwaig. Auch aus Freising/<br />

Schlütergelände bekannt (VOITH 2004).<br />

• Holopyga generosa (RL 3): Die Goldwespe war keineswegs im Gebiet zu erwarten; in<br />

Nordbayern tritt sie recht verbreitet auf, jedoch sind bislang keine Meldungen aus<br />

Südbayern bekannt geworden. Als Wirt wird im Schrifttum die Grabwespe Mimumesa<br />

unicolor angeben. Nachweis in I11, Gutbrod.<br />

• Hylaeus moricei (RL G): Ein Schilfnister mit derzeitiger Arealerweiterung. Die allgemein<br />

und regionale Bestandssituation der Art ist schwer einzuschätzen. Einzelfund in<br />

I11.<br />

• Macropis labiata (lb): Eine der wenigen niedermoortypischen Bienenarten. Die Schenkelbiene<br />

ist als Ölsammlerin auf Bestände des Gilbweiderichs Lysimachia vulgaris angewiesen<br />

und dadurch leicht zu erfassen. Trotz des verbreiteten Auftreten des Nahrungspflanzen<br />

ließ sich die Schenkelbiene aber nur zerstreut beobachten (I06 Hangwiesen<br />

und I08, I09 Vorflutgraben). Ihr Parasit Epeloides coecutiens ist aus dem Viehlaßmoos<br />

belegt (VOITH leg. 1985) und dürfte auch heute noch im Gebiet vorkommen.<br />

• Nomada fuscicornis (RL 3) und Panurgus calcaratus: Wirt und Parasit bilden eines der<br />

wertbestimmenden Artenpaare im KG. Die Kolonie der Zottelbiene P. calcaratus im<br />

schütter bewachsenen Nordteil von UF I01 bei Schwaig ist erfreulich vital; vergleichbar<br />

große Vorkommen sind im näheren Umfeld nicht bekannt. Nomada fuscicornis ist<br />

in Südbayern ausgesprochen selten und stark gefährdet.<br />

Neben den RL-Arten werden hier weitere 28 Arten (17 Bienen) als "lokal<br />

bedeutsam" hervorgehoben (vgl. Tab. <strong>A.1</strong>5.1, oben), nämlich<br />

• Arten, die im Bezugsraum rückläufig oder selten sind;<br />

• Arten mit Bindung an die naturnahen Reststrukturen der Moos- und Auenlandschaft<br />

(z.B. Crabro cribarius);<br />

• Arten, die heute praktisch obligat an spezielle Nutzungsformen gebunden<br />

sind (i.W. Abbaustellen, z.B. Diodontus minutus, Lindenius albilabris,<br />

L. panzeri, Mimumesa unicolor, Bienenwolf [Philanthus triangulum]);<br />

• Arten, die im Gebiet Arealvorposten ausbilden (Bombus soroeensis,<br />

Lasioglossum politum);<br />

• Arten, die landesweit zwar noch besser vertreten sind, aber in der Region<br />

nur noch lokal vorkommen (z.B. Osmia aurulenta).<br />

Alle 51 vorrangig schutzrelevanten Arten sind grundsätzlich als indigene<br />

Faunenelemente des nördlichen Erdinger Moos mit Isarauen 5 und damit,<br />

5 Letztlich gilt dies auch für Arten, die - .u.U. im Zuge von Klimaveränderungen - das Gebiet erst in jüngerer Zeit<br />

erreichten (u.a. Holopyga generosa, Hylaeus moricei). Eine gewisse Oszillation der Arealränder war sicherlich<br />

auch zu Zeiten gegeben, in denen solche Bewegungen noch nicht registriert wurden.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>5 Stechimmen <strong>A.1</strong>5-9


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

in Abhängigkeit von ihrem Gefährdungsgrad, als mehr oder weniger diversitätsbedeutsam<br />

anzusehen; analoges gilt für Biozönosen aus diesen Arten,<br />

in Abhängigkeit von ihrem Erfüllungsgrad.<br />

Wir unterscheiden bei den vorrangig schutzrelevanten Arten vier ökologische<br />

Gruppen (vgl. Tab. <strong>A.1</strong>5.1 und 2), die Arten der Magerrasen (M; Mr -<br />

mit bereichsweise schütterer Vegetation bzw. Rohbodeneinsprengseln)<br />

und der offenen bis schütter bewachsene Rohboden-Biotope (R) sowie die<br />

Arten der lichten Wälder (W) und der offenen Feuchtbiotope (F).<br />

Bezug der ökologischen Gruppen zu den Biotoptypen des Leitbilds (Kap. E)<br />

Die Arten der Gruppen M und R waren in der Naturlandschaft des Erdinger Mooses mit<br />

Isarauen mit Sicherheit vor allem an die Flussheiden und die vielfältigen Rohbodenstandorte<br />

des breiten, immer wieder umgelagerten Schotterbetts des Flusses gebunden<br />

(Leitbild-Biotoptypen 5.1 Trockengefallene Flussschotterflächen, 5.2 Trockene Schotterheiden<br />

[Brennen] und Schneeheide-Kiefernwälder, ggf. aber auch die wechselfeuchten<br />

Leitbild-Typen 5.3 und 5.4); ein Teil der M-Arten konnte sich aber sicher auch in den Magerrasen<br />

der Niedermoor- und Quellkalkbereiche behaupten (Tuffhügelheiden, Typ 5.6).<br />

Einen Eindruck dieser zuletzt genannten Zönose vermittelten noch in den 1980er Jahren<br />

die Almkalkhügel im Viehlaßmoos, die jedoch in den letzten 20 Jahren nahezu komplett<br />

entwertet wurden. Wald- und Feuchtgebietsarten (W, F) spielen in der mitteleuropäischen<br />

Stechimmenfauna allgemein zahlenmäßig eine gegenüber Magerrasen/Rohboden-Arten<br />

deutlich untergeordnete Rolle; einige Arten kommen aber für fast alle entsprechenden<br />

Primärlandschafts-Lebensraumtypen in Betracht, ohne dass dabei besondere Schwerpunkte<br />

zu benennen wären.<br />

Bei Gruppe M konnten aktuell am Freisinger Buckl (n=14), an den Gutbrodweihern<br />

und an Biotopanlagen am Abfanggraben Ost bei Schwaig<br />

(I11 und I01, n=10) sowie am Vorflutgraben Nord (I08, n=9) relativ artenreiche<br />

Zönosen festgestellt werden (vgl. Tab. <strong>A.1</strong>5.2). Rohbodenbesiedler<br />

(Gruppe R), die unmittelbar an Gruppe M anschließen, traten vor allem in<br />

I01 bei Schwaig und im Bereich Gutbrod I11 hinzu (n=6 und n=3). Artenschutzrelevante<br />

Waldarten (W) waren überhaupt nur in drei Flächen nachweisbar,<br />

vier Arten in I11 Gutbrod, drei im Viehlaßmoos (I12) und eine Art<br />

am Freisinger Buckl (I13). Die besonders gebietstypischen Feuchtbiotoparten<br />

sind ähnlich spärlich vertreten, maximal mit drei Arten in den Hangwiesen<br />

(I02).<br />

Bewertung<br />

Die Ergebnisse der Bestandsbewertung "Artenschutz/Artenvielfalt" für die<br />

untersuchten Funktionsräume sind in der nachfolgenden Tab. <strong>A.1</strong>5.2 dokumentiert<br />

(vgl. auch Karte 15.1) und mit den entsprechenden Kennwerten<br />

untersetzt.<br />

Danach sind fünf der 13 untersuchten Lebensräume von sehr hoher Bedeutung<br />

(Wertstufe 5). Es handelt sich um eine primärer Flussheide im<br />

WKG und drei anthropogene Ersatzstandorte im EKG, die in erster Linie<br />

auf die Flussheidenzönose zu beziehen sind, sowie das Viehlaßmoos:<br />

<strong>A.1</strong>5-10 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>5 Stechimmen


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

• I13, der Freisinger Buckl (Funktionsraum [= FR] 31, ist eine Isarbrenne,<br />

bei der heute ein enger Konnex zu den Kieswällen des westlich vorbeigeführten<br />

Vorflutgrabens besteht. Die aktuellen Aufnahmen zeigen erneut,<br />

dass dieser Auemagerrasen eine der Kernflächen für den Schutz<br />

der Stechimmen im Raum Freising ist. Dabei ist vor allem das Artenpaar<br />

Chrysis analis - Anthidium punctatum hervorzuheben (Magerrrasen-Traditionszeiger),<br />

des weiteren auch Osmia spinulosa, Colletes similis<br />

und Halictus subauratus. Im Gelände fällt auch der Individuenreichtum<br />

ins Auge, besonders an Hummeln und kleinen Furchenbienen<br />

(Halictus subauratus, H. tumulorum, Lasioglossum pauxillum).<br />

• I01, die Biotopflächen am Abfanggraben Ost (Funktionsraum [= FR] 05<br />

Vorbehaltsfläche Ost), erreichen die höchste Artenvielfalt bei der Gruppe<br />

M+R und belegen damit die hohe Qualität, die derartige Gestaltungsflächen<br />

im Raum erreichen können. Besondere Erwähnung verdienen<br />

eine Nistaggregation der Zottelbiene Panurgus calcaratus mit<br />

dem Parasitoiden Nomada fuscicornis, die ebenfalls kopfstarke Population<br />

von Halictus subauratus sowie die Vorkommen der Fliegengrabwespe<br />

Ectemnius confinis, der Faltenwespe Allodynerus delphinalis,<br />

der Goldwespe Hedychridium roseum und diversen bodennistende<br />

Grabwespen (Ammophila campestris, Lindenius sp., Diodontus sp.,<br />

Cerceris sp.). Der Lebensraum hat nicht nur Anziehungskraft auf dispergierende<br />

Tiere, sondern bietet auch entsprechende Nistbedingungen.<br />

• Von Bedeutung und Potenzial noch höher einzuschätzen ist das Gutbrod-Gelände<br />

(I11; FR 21). Der ausgedehnte Grubenkomplex barg mit<br />

die höchsten Erwartungen bezüglich naturschutzrelevanter Stechimmenvorkommen.<br />

Die Befunde bestätigen dies, wenn sie letztlich auch<br />

etwas hinter den Erwartungen zurückblieben. Naturschutzfachlich herausragend<br />

sind die Vorkommen der Furchenbiene Lasioglossum<br />

quadrinotatulum, der Wespenbiene Nomada symphyti, der Goldwespe<br />

Holopyga generosa und der Pelzbiene Anthophora furcata. Erwähnenswert<br />

sind darüber hinaus die Sandbiene Andrena humilis, die Seidenbiene<br />

Colletes similis, die Maskenbienen Hylaeus difformis und H.<br />

moricei, die Furchenbiene Halictus subauratus und die Grabwespe Ectemnius<br />

cephalotes (RL B 3). Die beiden undeterminierbaren Coelioxys-<br />

Männchen (Kegelbienen) gehören zu C. elongata, C. inermis (VOITH<br />

leg. 1985 im Eittinger Moos) oder C. mandibularis. Als Wirt kommt vor<br />

allem die Blattschneiderbiene Megachile willughbiella in Frage, u.U.<br />

auch die Pelzbiene Anthophora furcata, mit der die Tiere zusammen an<br />

Stachys sylvatica gefangen wurden.<br />

• Deutlich hinter den Erwartungen blieb I08 Vorflutgraben Nord (FR 11),<br />

obwohl auch hier noch - trotz reduzierter Artenvielfalt bei den biozönotisch<br />

tragenden Gruppen M und R - Wertstufe 5 zu vergeben war. Vorrangig<br />

wertbestimmend sind Bombus subterraneus, Osmia spinulosa<br />

und Allodynerus delphinalis. Angesichts der enormen und vielfältigen<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>5 Stechimmen <strong>A.1</strong>5-11


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Blütenangebotes wäre aber ein deutlich breiteres Artenspektrum zu erwarten<br />

gewesen und auch die Individuendichten sind mit wenigen Ausnahmen<br />

(z.B. Halictus subauratus) gering. Beides gilt, obwohl die Linearstruktur<br />

durchaus gut an die Isarauen angebunden ist, speziell auch<br />

unmittelbar an den sehr bedeutsamen Freisinger Buckl, und einige Arten<br />

sich so ja auch dauerhaft ausbreiten und neue Gebiete kolonisieren<br />

konnten 6 . Die Ursachen der Defizite lassen sich nur vermuten. Vor allem<br />

dürfte das Fehlen geeigneter Nistplätze verantwortlich sein; das<br />

überwiegend grobkiesige Substrat können nur wenige Bodennister nutzen<br />

und potentielle Totholz-Niststätten fehlen praktisch völlig.<br />

• In I12 Viehlaßmoos (FR 23) vorrangig artenschutzbedeutsam sind die<br />

seltene Sandbiene Andrena fulvida, die Erdbau-Hummel (Bombus subterraneus)<br />

sowie die Faltenwespe Allodynerus rossii und die Pelzbiene<br />

Anthophora furcata. Bezeichnend ist das Auftreten von Waldarten bzw.<br />

solchen mit Nestbindung an Totholz und Pflanzenstängeln, wie die<br />

Maskenbiene Hylaeus rinki, Grabwespen der Gattung Trypoxylon oder<br />

die Faltenwespe Euodynerus quadrifasciatus. Vermutlich wird wegen<br />

der bodenfeuchten Bedingungen das Arteninventar überproportional<br />

von epigäisch nistenden Arten dominiert 7 . Vor diesem Hintergrund erklären<br />

sich auch die durchaus deutlichen Ähnlichkeiten zum Artengefüge<br />

im Dachauer Moos bei Obergrashof (SCHUBERTH & BLANK 1997,<br />

FUCHS 1997).<br />

Vier UF erhalten Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung: I03 Feuchtwiesen<br />

Lüsse, I06 Biotopflächen der ABDS in den Hangwiesen, I07 Abfanggraben<br />

Ost und I10 Junge Biotopanlage NO Eittinger Weiher. Die Stechimmenzönosen<br />

dieser Standorte sind z.T. ausgesprochen artenarm (I03,<br />

I07), umfassen aber auch eine bedrohte Art (hier Bombus humilis) bzw.<br />

sind noch mäßig artenreich, wobei sie neben ganz überwiegend kommuen<br />

Arten auch mehrer begrenzt bedeutsame beinhalten. Bemerkenswert ist<br />

dabei I06 mit drei solchen Arten, die alle als Feuchtbiotoptypische zum ursprünglichen<br />

Arteninventar der Moorgebiete zu zählen sind (Crabro cribarius,<br />

Macropis labiatus, Bombus terrestris [Einzelfund]).<br />

Den verbleibenden UF kommt maximal eine geringe Bedeutung aus der<br />

Sicht des Stechimmenschutzes zu (≤ Wertstufe 2).<br />

6<br />

z.B. Ammophila sabulosa, Halictus subauratus, Osmia spinulosa<br />

7<br />

Holz- und Stängelnister werden in aller Regel durch Kescherfänge auf Sicht deutlich schlechter erfasst als Bodenbrüter;<br />

es sind im Gebiet aus dieser Gruppe mithin durchaus weitere Arten zu erwarten.<br />

<strong>A.1</strong>5-12 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>5 Stechimmen


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>5.2 Stechimmen. Bewertung der Untersuchungsflächen (I..), sortiert nach Funktionsräumen<br />

(05 bis 23); vgl. auch Karte <strong>A.1</strong>5.1<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006, vgl. Methodenteil. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5 - sehr hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1<br />

- sehr gering, 0 - ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten, FZ - Summe gefangener Individuen. Rote Liste TS: Σ - Summe, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet,<br />

V - Vorwarnliste, G - Gefährdung anzunehmen, jedoch Status unbekannt, lb - lokal bedeutsam [eigenen Einstufung]. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: M - Magerrasen; R<br />

- von Rohbodenflächen dominierte Trockenflächen (Magerraseninitiale bzw. Pionierfluren, lückige Ruderalfluren), W - Wald, Waldrand, F - offene und halboffene Feuchtbiotope,<br />

is - Gruppenzuordnung nicht möglich ("incerta sedis"). § - Anzahl besonders geschützte Arten. Werte zu den aufgelisteten vorrangig artenschutzrelevanten Stechimmenarten:<br />

F, iw, M usw (Fettdruck) - Kürzel der ökologischen Gruppen, Erläuterung siehe oben; in Klammern: Status nach RL Bayern/ RL TS [Erläuterungen siehe oben], Anzahl<br />

UF mit Nachweis/Fangzahlsumme, Nistweise [P = Parasit/Parasitoid].<br />

Nr Bezeichnung W AZ FZ<br />

Rote Liste TS ÖGr<br />

Σ 2 3 G V lb M R W F<br />

05 Vorbehaltsfläche Ost<br />

I01 Schwaig, Biotopflächen O Abfanggraben Ost 5 60 316 18 2 4 1 1 11 10 6 - 2 38<br />

Teils flachgründig und schütter bewachsen (z.B. Thymus), teils mit Hochstauden<br />

und extrem blütenreich (z.B. Centaurea jacea); lokal vegetationslose, sandige<br />

Bodenstellen<br />

F: Bombus subterraneus (2/2, 1/1, Endogäisch), Ectemnius confinis (3/3, 1/1, Schilfbrüter); is: Allodynerus delphinalis (3/3, 1/1, Stängelbrüter); M: Ammophila campestris (V/V,<br />

1/2, Bodenbrüter (Sand)), Bombus humilis (/2, 1/9, besonders epigäisch), Bombus soroeensis (/lb, 1/1, Endogäisch), Hylaeus annularis (/lb, 1/1, Stängelbrüter, Holzbrüter),<br />

Osmia spinulosa (V/3, 1/2, Schneckenhäuser); Mr: Gorytes quinquecinctus (V/G, 1/2, Bodenbrüter), Halictus maculatus (/lb, 1/1, Bodenbrüter), Halictus subauratus (V/V/lb,<br />

1/16, Bodenbrüter (Sand)), Lasioglossum politum (/lb, 1/2, Bodenbrüter), Panurgus calcaratus (/lb, 1/11, Bodenbrüter (Sand)); R: Diodontus minutus (/lb', 1/1, Sand ), Hedychridium<br />

roseum (/lb, 1/2, P), Lindenius panzeri (/lb', 1/3, Bodenbrüter), Mimumesa unicolor (/lb', 1/1, Bodenbrüter (Sand)), Nomada fuscicornis (3/3, 1/2, P), Nysson niger (/lb', 1/1,<br />

P)<br />

06 Nördliche Randzone Flughafen<br />

I02 Ableitungsgraben Nord, südlich St 2084 1 5 61 - - - - - - - - - - 5<br />

Süd- bzw. nordseitige Einhänge des Ableitungsgrabens mit mäßigem Blütenangebot,<br />

kein Xerothermcharakter<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten nachgewiesen<br />

07 Lüsse<br />

I03 Feuchtwiesen Lüsse 3 6 74 1 1 - - - - 1 - - - 6<br />

Mesotrophe Feuchtwiesen und Saumbereiche mit einem mäßigem Blütenangebot<br />

(z.B. Rotklee, Hahnenfuss).<br />

M: Bombus humilis (/2, 1/3, besonders epigäisch)<br />

08 Grünschwaige/Schwaigermoos<br />

I04 Säume am Grüselgraben 1 5 19 1 - - - - 1 1 - - - 5<br />

Naturnahe Reststrukturen nahezu nicht mehr vorhanden; Dominanz von<br />

Brennesselfluren und Indischem Springkraut<br />

I05 Säume am Süßgraben 1 6 65 - - - - - - - - - - 5<br />

Ähnlich der Situation am Grüselgraben, doch offener und mit Resten niedermoortypischer<br />

Vegetation an den Grabenrändern<br />

Mr: Hylaeus signatus (/lb, 1/1, div. Hohlräume)<br />

09 Eittinger Moos/Hangwiesen<br />

I06 Hangwiesen, Biotopflächen S A 92 3 20 94 4 1 - 1 - 3 2 - - 3 11<br />

Wüchsige Wiesen mit wenigen Niedermoorrestbestände mit insektenblütigen<br />

Blütenpflanzen (z.B. Lysimachia, Angelica, Kohldistel) sowie ein kiesiger Abhang<br />

mit auffallendem Echium- und Oenothera-Aspekt<br />

F: Bombus subterraneus (2/2, 1/1, Endogäisch), Crabro cribrarius (/lb', 1/1, Bodenbrüter), Macropis labiata (/lb, 1/8, Bodenbrüter); Mr: Gorytes quinquecinctus (V/G, 1/1, Bodenbrüter),<br />

Halictus subauratus (V/V/lb, 1/1, Bodenbrüter (Sand))<br />

10 Abfanggraben Ost<br />

I07 Abfanggraben Ost 3 10 101 1 1 - - - - 1 - - - 9<br />

Feuchteliebende Hochstauden, ohne kiesige Rohböden; im eutrophen Zentralteil<br />

stark grasdominiert und hochwüchsig, strukturell einförmig<br />

M: Bombus humilis (/2, 1/4, besonders epigäisch)<br />

11 Vorflutgraben Nord<br />

I08 Vorflutgraben Nord (N St 2084 bis zur zweiten Brücke ) 5 40 503 11 2 3 1 - 6 9 - - 2 32<br />

Ost- und westexponiert Kiesdämme mit quantitativ und qualitativ reichhaltigem<br />

Blütenangebot; ausgeprägte Standortgradienten von extrem trockenheiß bis zu<br />

feucht<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>5 Stechimmen <strong>A.1</strong>5-13<br />

§


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>5.2 Stechimmen. Bewertung der Untersuchungsflächen (I..), sortiert nach Funktionsräumen<br />

(05 bis 23); vgl. auch Karte <strong>A.1</strong>5.1<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006, vgl. Methodenteil. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5 - sehr hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1<br />

- sehr gering, 0 - ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten, FZ - Summe gefangener Individuen. Rote Liste TS: Σ - Summe, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet,<br />

V - Vorwarnliste, G - Gefährdung anzunehmen, jedoch Status unbekannt, lb - lokal bedeutsam [eigenen Einstufung]. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: M - Magerrasen; R<br />

- von Rohbodenflächen dominierte Trockenflächen (Magerraseninitiale bzw. Pionierfluren, lückige Ruderalfluren), W - Wald, Waldrand, F - offene und halboffene Feuchtbiotope,<br />

is - Gruppenzuordnung nicht möglich ("incerta sedis"). § - Anzahl besonders geschützte Arten. Werte zu den aufgelisteten vorrangig artenschutzrelevanten Stechimmenarten:<br />

F, iw, M usw (Fettdruck) - Kürzel der ökologischen Gruppen, Erläuterung siehe oben; in Klammern: Status nach RL Bayern/ RL TS [Erläuterungen siehe oben], Anzahl<br />

UF mit Nachweis/Fangzahlsumme, Nistweise [P = Parasit/Parasitoid].<br />

Nr Bezeichnung W AZ FZ<br />

Rote Liste TS ÖGr<br />

Σ 2 3 G V lb M R W F<br />

I09 Vorflutgraben Nord (S Str. Eittingermoos bis Brücke) 2 23 173 3 - - - - 3 1 - - 2 17<br />

Ost- und westseitige Kiesdämme mit quantitativ und qualitativ reichhaltigem<br />

Blütenangebot; ausgeprägte Standortgradienten von extrem trockenheiß bis zu<br />

feucht<br />

F: Bombus subterraneus (2/2, 1/1, Endogäisch), Crabro cribrarius (/lb', 1/1, Bodenbrüter), Macropis labiata (/lb, 2/3, Bodenbrüter); is: Allodynerus delphinalis (3/3, 1/1, Stängelbrüter);<br />

M: Andrena lathyri (V/3, 1/2, Bodenbrüter), Andrena ovatula (/lb, 1/4, Bodenbrüter), Bombus humilis (/2, 1/5, besonders epigäisch), Osmia aurulenta (/lb, 1/1, Schneckenhäuser),<br />

Osmia spinulosa (V/3, 1/3, Schneckenhäuser); Mr: Gorytes quinquecinctus (V/G, 1/1, Bodenbrüter), Halictus subauratus (V/V/lb, 2/7, Bodenbrüter (Sand)), Nomada<br />

striata (/lb, 1/1, P), Osmia adunca (/lb, 1/7, Epigäisches Mörtelnest)<br />

17 Eittinger Weiher<br />

I10 Neugeschaffene Biotopfläche NO Eittinger Weiher 3 19 130 4 - 1 1 - 2 2 1 - 1 9<br />

Überwiegend dicht und hochwüchsig bestanden, quantitativ reiches Blütenangebot;<br />

lückige Bestände nur lokal und dann feuchtegeprägt; offenliegende,<br />

feuchte Torfflächen<br />

F: Crabro cribrarius (/lb', 1/5, Bodenbrüter); M: Osmia spinulosa (V/3, 1/1, Schneckenhäuser); Mr: Gorytes quinquecinctus (V/G, 1/2, Bodenbrüter); R: Harpactus tumidus (/lb,<br />

1/2, Bodenbrüter)<br />

21 Gutbrodweiher<br />

I11 Abbaugebiet Gutbrod<br />

Große abbaugebiettypische Bandbreite und enge Verzahnung von Biotoptypen,<br />

Vegetationskomplexen und Mikrostrukturen (Rohböden, Ruderalfluren,<br />

Hochstaudenfluren)<br />

5 58 372 19 3 3 4 1 8 10 3 4 1 39<br />

F: Hylaeus moricei (G/G, 1/1, Schilfbrüter); is: Coelioxys spec. (/lb, 1/2, p); M: Andrena humilis (V/2, 1/1, Bodenbrüter), Bombus humilis (/2, 1/6, besonders epigäisch), Hylaeus<br />

annularis (/lb, 1/1, Stängelbrüter, Holzbrüter); Mr: Andrena dorsata (/lb, 1/1, Bodenbrüter), Cerceris quinquefasciata (/lb', 1/1, Bodenbrüter (Sand)), Colletes similis (V/3, 1/1,<br />

Bodenbrüter (Sand)), Gorytes quinquecinctus (V/G, 1/3, Bodenbrüter), Halictus subauratus (V/V/lb, 1/3, Bodenbrüter (Sand)), Holopyga generosa (3/3, 1/1, P), Lasioglossum<br />

politum (/lb, 1/2, Bodenbrüter); R: Lasioglossum quadrinotatulum (2/2, 1/1, Bodenbrüter, Sand), Lindenius albilabris (/lb', 1/1, Bodenbrüter), Philanthus triangulum (/lb, 1/1,<br />

BodenbrüterSand); W: Ectemnius cephalotes (3/3, 1/1, Holzbrüter) Hylaeus difformis (G/G, 1/1, div. Hohlräume), Nomada symphyti (G/G, 1/1, P); Wm: Anthophora furcata (3/3,<br />

1/3, Holzbrüter)<br />

23 Viehlaßmoos<br />

I12 Viehlaßmoos 5 41 287 10 3 2 1 - 4 4 - 3 2 22<br />

Niedermoor<br />

F: Bombus subterraneus (2/2, 1/1, Endogäisch), Crabro cribrarius (/lb', 1/5, Bodenbrüter); is: Allodynerus rossii (2/2, 1/1, Holzbrüter); M: Hylaeus annularis (/lb, 1/3, Stängelbrüter,<br />

Holzbrüter), Osmia spinulosa (V/3, 1/1, Schneckenhäuser); Mr: Gorytes quinquecinctus (V/G, 1/3, Bodenbrüter), Panurgus calcaratus (/lb, 1/1, Bodenbrüter (Sand)); W: Hylaeus<br />

rinki (/lb, 1/1, Stängelbrüter); Wm: Anthophora furcata (3/3, 1/1, Holzbrüter)<br />

31 Freisinger Buckl<br />

I13 Freisinger Buckl 5 54 447 15 2 2 1 1 9 14 - 1 - 39<br />

Meist grobkiesige Rohbodenflächen mit blütenreichen Ruderalbeständen, randlich<br />

Hochstaudenfluren und etablierte Magerrasen<br />

M: Anthidium punctatum (V/3, 1/8, Bodenbrüter), Anthidium strigatum (/lb, 1/1, Freibauten), Bombus humilis (/2, 1/6, besonders epigäisch), Chrysis analis (3/2, 1/5, P), Hylaeus<br />

annularis (/lb, 1/3, Stängelbrüter, Holzbrüter), Melitta haemorrhoidalis (/lb, 1/1, Bodenbrüter), Osmia aurulenta (/lb, 1/1, Schneckenhäuser), Osmia spinulosa (V/3, 1/2, Schneckenhäuser);<br />

Mr: Cerceris quinquefasciata (/lb', 1/2, Bodenbrüter (Sand)), Colletes similis (V/3, 1/1, Bodenbrüter (Sand)), Epeolus variegatus (/lb, 1/1, P), Gorytes quinquecinctus<br />

(V/G, 1/1, Bodenbrüter), Halictus subauratus (V/V/lb, 1/19, Bodenbrüter (Sand)), Lasioglossum politum (/lb, 1/1, Bodenbrüter); W: Ectemnius lituratus (/lb, 1/2, Schilfbrüter)<br />

<strong>A.1</strong>5-14 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>5 Stechimmen<br />

§


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Literatur<br />

AMIET, F., A. MÜLLER & R. NEUMEYER (1999): Fauna Helvetica 4, Apidae<br />

2, Colletes, Dufourea, Hylaeus, Nomia, Nomioides, Rophitoides, Rophites,<br />

Sphecodes, Systropha. - Schweizerische Entomologische Gesellschaft,<br />

Neuchatel.<br />

AMIET, F., M. HERRMANN, A. MÜLLER & R. NEUMEYER (2001): Fauna Helvetica<br />

6, Apidae 3, Halictus, Lasioglossum. - Schweizerische Entomologische<br />

Gesellschaft, Neuchatel.<br />

AMIET, F., M. HERRMANN, A. MÜLLER & R. NEUMEYER (2004): Fauna Helvetica<br />

9, Apidae 4, Anthidium, Chelostoma, Coelioxys, Dioxys, Heriades,<br />

Lithurgus, Megachile, Osmia, Stelis. - Schweizerische Entomologische<br />

Gesellschaft, Neuchatel.<br />

BÖHME, C. & U. HECKES (1991): Neuordnung des Deichsystems an der<br />

Isar bei Volkmannsdorferau: Zooökologische Untersuchungen: Wildbienen.<br />

- Unpubl. Gutachten im Auftrag der Wasserwirtschaftsämter Freising<br />

und Landshut. In Zusammenarbeit mit Büro Beutler, München.<br />

DOLLFUSS, H. (1991): Bestimmungsschlüssel der Grabwespen Nord- und<br />

Zentraleuropas (Hymenoptera, Sphecidae) mit speziellen Angaben zur<br />

Grabwespenfauna Österreichs. - Stapfia, Linz, 24.<br />

FUCHS, O. (1997): Faunistisch-ökologische Untersuchung ausgewählter<br />

Stechimmenfamilien (Hymenoptera Aculeata) im ehemaligen Dachauer<br />

Moos. - Unveröffentlichtes Manuskript.<br />

KUNZ, P. (1989): Die Goldwespen Baden-Württembergs. - Dissertation Universität<br />

Karlsruhe.<br />

MAUSS, V. (1986): Bestimmungsschlüssel für die Hummeln der Bundesrepublik<br />

Deutschland. - <strong>Deutscher</strong> Jugendbund für Naturbeobachtung,<br />

Hamburg.<br />

MAUSS, V. & R. TREIBER (1994): Bestimmungsschlüssel für die Faltenwespen<br />

(Hymenoptera: Masarinae, Polistinae, Vespinae) der Bundesrepublik<br />

Deutschland. - <strong>Deutscher</strong> Jugendbund für Naturbeobachtung,<br />

Hamburg.<br />

SCHEUCHL, E. (1995a): Illustrierte Bestimmungstabellen der Wildbienen<br />

Deutschlands und Österreichs. Band I: Anthophoridae. - Eigenverlag, Velden/Vils.<br />

SCHEUCHL, E. (1995b): Illustrierte Bestimmungstabellen der Wildbienen<br />

Deutschlands und Österreichs. Band II: Megachilidae bis Melittidae. - Eigenverlag,<br />

Velden/Vils.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>5 Stechimmen <strong>A.1</strong>5-15


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

SCHMID-EGGER, C. & E. SCHEUCHL (1997): Illustrierte Bestimmungstabellen<br />

der Wildbienen Deutschlands und Österreichs. Band III: Andrenidae. -<br />

Eigenverlag, Velden/Vils.<br />

SCHMID-EGGER, C. (1994): Bestimmungsschlüssel für die deutschen Arten<br />

der solitären Faltenwespen (Hymenoptera: Eumeninae).<br />

SCHUBERTH, J. & S. BLANK (1997): Wissenschaftliche Begleituntersuchungen<br />

zum Landschaftspflegekonzept Gut Obergrashof. Abschlußbericht<br />

der 1. Folgeuntersuchung 1996 Hautflügler (Insecta: Hymenoptera:<br />

Symphyta und Apidae). - Unveröffentlichtes Manuskript.<br />

VOITH, J. (2004): Aufbereitung von Stechimmen (Hymenoptera Aculeata,<br />

ohne Formicidae) aus Malaisefallen im Rahmen des Projektes "Effekte<br />

von Bt-Mais auf Arthropoden". - Unveröffentlichtes Manuskript i.A. der<br />

Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau.<br />

WOLF, H. (1972): Hymenoptera, Pompilidae. - Insecta Helvetica Fauna<br />

(Zürich) 5.<br />

<strong>A.1</strong>5-16 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>5 Stechimmen


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

<strong>A.1</strong>6 Tagfalter<br />

Bearbeiter: I. ENGLMAIER & M. SCHÖN; Fachbericht: U. HECKES, Mitarbeit M. BRÄU<br />

Ausgangspunkt der Studie<br />

Die zum ROV ausgewerteten Sekundärdaten zeigten, dass für das UG mit<br />

Vorkommen der beiden streng geschützten und in den Anhängen II und IV<br />

der FFH-Richtlinie erfassten Bläulingsarten Maculinea nausithous und M.<br />

teleius gerechnet werden musste. Die Erhebungen wurden daher bezüglich<br />

des Charakters der zu untersuchenden Standorte und der Terminierung<br />

vorrangig an diese beiden aus rechtlicher Sicht besonders bedeutsamen<br />

Arten angepasst. Darüber hinaus ist für das UG eine Anzahl weiterer<br />

(national) besonders geschützter und auch bedrohter Arten bekannt<br />

bzw. solche Arten waren zu erwarten. Die Bestandsaufnahme wurde deshalb<br />

dergestalt erweitert, dass auch deren Vorkommen, vorrangig für die<br />

potenziellen Eingriffsbereiche, soweit als möglich erfasst werden konnten.<br />

Vorgehensweise<br />

Die Untersuchung konzentrierte sich auf Graben- und Bachsäume (ohne<br />

nitrophytische Ausprägungen!), Feucht- und Nasswiesen und andere offene<br />

und halboffene Feuchtbiotope sowie magere Trockenstandorte. Im engeren<br />

Eingriffsbereich wurden die wie oben charakterisierten Strukturen<br />

möglichst vollständig erfasst, im übrigen EKG repräsentative Standorte in<br />

potenziell bzw. bekanntermaßen besonders bedeutsamen Bereichen untersucht.<br />

Entsprechend der Flugzeiten der relevanten Arten wurden die<br />

Arbeiten in erste Linie im Sommer durchgeführt.<br />

Untersuchungsflächen<br />

Erhebungen erfolgten in insgesamt 99 Untersuchungsflächen [= UF 1 ], die<br />

anhand der zum ROV erstellten Biotoptypenkarten, M 1: 5.000 differenziert<br />

ausgewählt wurden. Zu Lage und Abgrenzung der Flächen vergleiche<br />

Karte <strong>A.1</strong>6.1. Tab. <strong>A.1</strong>6.2 gibt Kurzbezeichnungen der Standorte. Detailliertere<br />

Angaben zu Ort und Ausstattung sind Kap. C, Datendokumentation,<br />

zu entnehmen.<br />

Methoden, Determination<br />

In allen Flächen erfolgten drei Kartierungsgänge, bei denen die Artinventare<br />

durch Sicht und Kescherfänge der Imagines erfasst und die Aktivitäts-<br />

1 Die Untersuchung der weitläufigen Wiesen um die Start-/Landebahnen des Flughafen erfolgte entlang von<br />

Transekten; der Einfachheit halber wird im folgenden aber auf eine terminologische Differenzierung verzichtet<br />

und alle untersuchten Flächen, Linearstrukturen bzw. Transekte gleichermaßen als Untersuchungsflächen [=<br />

UF] bezeichnet.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>6 Tagfalter <strong>A.1</strong>6-1


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

dichten notiert wurden: (1) 8. bis 27.6., (2) 4. bis 26.7. sowie (3) 9./10.8.,<br />

17. bis 23.8. und 9./10.9.2006. Beim dritten Gang im Spätsommer erfolgte<br />

die Aufnahme kombiniert mit der - in dieser Phase vorrangigen - Erfassung<br />

der Heuschrecken (vgl. Kap. <strong>A.1</strong>2). Die Determination der Falter erfolgte<br />

überwiegend durch direkte Ansprache; fallweise wurden aber auch<br />

Tiere gefangen, im Kescher bestimmt und an Ort und Stelle wieder freigelassen.<br />

Zu den Grundlagen und Kriterien der Bewertung "Artenschutz/Artenvielfalt"<br />

vergleiche Kap. 3.2.<br />

Sekundärdaten<br />

Die Sekundärdaten zum UG wurden bereits zur Erarbeitung der faunistischen<br />

Fachbeiträge zu UVS und den FFH-Verträglichkeitsbetrachtungen<br />

im ROV zusammengestellt bzw. dort in der Auswertung berücksichtigt<br />

(ÖKOKART 2006, vgl. v.a. <strong>Anhang</strong> 8.1). Für das hier in erster Linie<br />

untersuchte EKG liegen jüngere Daten i.W. durch die Aufnahmen von<br />

WEBER in A+E-Maßnahmenflächen der Flughafen München GmbH vor<br />

(GRÜNPLAN GmbH 2002-2004). Soweit diese oder andere sekundäre Tagfalternachweise<br />

im folgenden relevant werden, sind sie einbezogen und<br />

die Quellen zitiert.<br />

Bestand<br />

Tab. <strong>A.1</strong>6.1 Tagfalter. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und maximalen Aktivitätsdichten<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt, s - streng geschützt, * - in <strong>Anhang</strong> II und IV<br />

der FFH-Richtlinie geführt; D, BY, TS - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung<br />

[Status lb]): 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam.<br />

ÖGr - Ökologische Gruppen: M - Magerrasen, Mk - dito, kalkreich, Ma - dito, sauer (trockengefallene Torfrücken), Mg - dito, gebüschreich; N! - Streuwiesen (Ersatzstandorte<br />

nährstoffarmer Moore), NH - Nasswiesen und feuchte Hochstaudenfluren; MN - Magerwiesen, von nass/feucht bis trocken, MNg - dito, gebüschreich; W - Waldmantel/saumbereiche,<br />

lichtungsreiche Wälder. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art, Mx - maximal bei einer Begehung und an einer Untersuchungsfläche<br />

festgestellte Anzahl Imagines; EB - Engeres Eingriffsbereich, rEKG - restliches EKG [= engeres Kartiergebiet] (inklusive Flughafenwiesen Süd).<br />

§ D BY TS ÖGr Arten St<br />

EB rEKG<br />

St Mx St Mx<br />

Dickkopffalter (Hesperiidae)<br />

V V 3 M Erynnis tages Kronwicken-Dickkopffalter 1 1 1 - -<br />

b V lb MNg Pyrgus malvae Kleiner Würfel-Dickkopffalter 3 3 2 - -<br />

Thymelicus lineola Schwarzkolbiger Braundickkopffalter 53 29 20 24 19<br />

Thymelicus sylvestris Braunkolbiger Braundickkopffalter 13 7 2 6 4<br />

Thymelicus lineola/sylvestris Braundickkopffalter 24 18 80 6 6<br />

Ochlodes venata Rostfarbiger Dickkopffalter 21 11 6 10 3<br />

Ritterfalter (Papilionidae)<br />

b V lb MN Papilio machaon Schwalbenschwanz 5 2 1 3 1<br />

Weißlinge (Pieridae)<br />

lb W Anthocharis cardamines Aurorafalter 3 2 1 1 1<br />

Pieris brassicae Großer Kohlweißling 47 24 6 23 5<br />

Pieris rapae Kleiner Kohlweißling 83 43 33 40 19<br />

Pieris napi Grünader-Weißling 58 29 8 29 16<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge 46 29 60 17 30<br />

<strong>A.1</strong>6-2 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>6 Tagfalter


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>6.1 Tagfalter. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und maximalen Aktivitätsdichten<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt, s - streng geschützt, * - in <strong>Anhang</strong> II und IV<br />

der FFH-Richtlinie geführt; D, BY, TS - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung<br />

[Status lb]): 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam.<br />

ÖGr - Ökologische Gruppen: M - Magerrasen, Mk - dito, kalkreich, Ma - dito, sauer (trockengefallene Torfrücken), Mg - dito, gebüschreich; N! - Streuwiesen (Ersatzstandorte<br />

nährstoffarmer Moore), NH - Nasswiesen und feuchte Hochstaudenfluren; MN - Magerwiesen, von nass/feucht bis trocken, MNg - dito, gebüschreich; W - Waldmantel/saumbereiche,<br />

lichtungsreiche Wälder. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art, Mx - maximal bei einer Begehung und an einer Untersuchungsfläche<br />

festgestellte Anzahl Imagines; EB - Engeres Eingriffsbereich, rEKG - restliches EKG [= engeres Kartiergebiet] (inklusive Flughafenwiesen Süd).<br />

§ D BY TS ÖGr Arten St EB rEKG<br />

St Mx St Mx<br />

b lb Mk Colias hyale/alfacariensis Gelbling 6 4 1 2 1<br />

Gonepteryx rhamni Zitronenfalter 29 16 5 13 4<br />

Bläulinge (Lycaenidae)<br />

b lb Ma Lycaena phlaeas Kleiner Feuerfalter 4 4 1 - -<br />

Neozephyrus quercus Blauer Eichenzipfelfalter 1 1 1 - -<br />

3 3 2 M Satyrium spini Kreuzdorn-Zipfelfalter 1 - - 1 3<br />

V V 3 Mk Cupido minimus Zwerg-Bläuling 4 4 14 - -<br />

Celastrina argiolus Faulbaum-Bläuling 3 3 3 - -<br />

s* 3 3 3 NH Maculinea nausithous Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling 9 2 3 7 8<br />

b 2 2 1 N! Maculinea alcon Lungenenzian-Ameisenbläuling 2 1 3 1 30<br />

b Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling 61 38 121 23 30<br />

b 3 3 3 Mk Polyommatus bellargus Himmelblauer Bläuling 15 8 9 7 5<br />

b V 3 Mk Polyommatus coridon Silbergrüner Bläuling 4 1 6 3 8<br />

Edelfalter (Nymphalidae)<br />

b 3 V 3 Mk Argynnis adippe Feuriger Perlmutterfalter 1 - - 1 1<br />

lb Mk Issoria lathonia Kleiner Perlmutterfalter 2 2 2 - -<br />

V 3 3 NH Brenthis ino Mädesüß-Perlmutterfalter 11 - - 11 7<br />

b 3 3 2 Mg Boloria euphrosyne Silberfleck-Perlmutterfalter 3 2 2 1 2<br />

b 3 3 1 Mg Boloria dia Magerrasen-Perlmutterfalter 3 3 1 - -<br />

Vanessa atalanta Admiral 36 24 5 12 2<br />

Vanessa cardui Distelfalter 74 37 20 37 29<br />

Inachis io Tagpfauenauge 46 27 12 19 5<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs 39 27 22 12 5<br />

Polygonia c-album C-Falter 6 4 2 2 1<br />

Araschina levana Landkärtchen 31 19 29 12 7<br />

3 3 1 NH Melitaea diamina Baldrian-Scheckenfalter 4 - - 4 4<br />

b 3 V V W Limenitis camilla Kleiner Eisvogel 3 1 1 2 1<br />

b 3 V V W Apatura ilia Kleiner Schillerfalter 4 2 1 2 1<br />

b V V V W Apatura iris Großer Schillerfalter 2 1 1 1 1<br />

b V V 3 MNg Coenonympha arcania Weißbindiges Wiesenvögelchen 1 - - 1 1<br />

b 3 V 3 MN Coenonympha glycerion Rotbraunes Wiesenvögelchen 1 - - 1 3<br />

b Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen 74 39 40 35 7<br />

Aphantopus hyperantus Brauner Waldvogel 72 37 90 35 28<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge 77 42 100 35 120<br />

b V V 3 MNg Erebia medusa Rundaugen-Mohrenfalter 17 9 4 8 5<br />

lb M Melanargia galathea Schachbrett 47 30 21 17 13<br />

2 2 2 MN Minois dryas Blaukernauge 4 - - 4 5<br />

Im Rahmen der aktuellen Arbeiten konnten insgesamt 44 Tagfalterarten<br />

und ein Artenpaar 2 , das mindestens ein weitere Art repräsentiert, nachgewiesen<br />

werden (vgl. Tab. <strong>A.1</strong>6.1). Die Verteilung der Nachweise auf die<br />

UF sind Kap. C, Datendokumentation, zu entnehmen.<br />

2 Nachfolgend als eine Art bilanziert bzw. gewertet.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>6 Tagfalter <strong>A.1</strong>6-3


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Von den 45 Taxa wurden insgesamt 984 Artvorkommen ermittelt. Auch in<br />

den "besseren" Flächen des EKG, wie sie durch die UF abgedeckt bzw.<br />

repräsentiert werden, dominieren danach Ubiquisten wie der Kleine Kohlweißling<br />

und der Distelfalter sowie Tagfalter, die auch in schmalen und<br />

wüchsigen Altgras- und Hochstaudenfluren bzw. in intensiver genutzten<br />

Grünländern Möglichkeiten finden (Schwarzkolbiger Braundickkopffalter,<br />

Grünader-Weißling, Hauhechel-Bläuling, Großes Ochsenauge, Kleines<br />

Wiesenvögelchen, Brauner Waldvogel, vgl. Tab. <strong>A.1</strong>6.1). Die genannten<br />

Arten konnte in fast drei Viertel bis über der Hälfte der UF nachgewiesen<br />

werden, wobei in vielen Fällen auch signifikante Bestandsgrößen ermittelt<br />

wurden. Ökologisch anspruchvollere Arten erreichen nach Datenlagen im<br />

erfassten UF-Pool Stetigkeiten von maximal um 15 % (Mohrenfalter Erebia<br />

medusa, Bläuling Polyommatus bellargus), ganz überwiegend aber<br />

deutlich geringere Werte.<br />

Geschützte Arten: 19 der 45 aktuell festgestellten Tagfalterarten gelten<br />

nach BNatSchG als besonders geschützt. Eine Art, der Moorbläuling Maculinea<br />

nausithous ist zusätzlich streng geschützt; er wird in <strong>Anhang</strong> II und<br />

IV der FFH-Richtlinie geführt. Bei den "nur" besonders geschützten Arten<br />

handelt es sich um P. malvae als einzigem Gebietsvertreter der Würfeldickkopffalter<br />

(Pyrgus sp.), den Schwalbenschwanz, das hier nicht näher<br />

differenzierbare Artenpaar C. hyale/alfacariensis als Vertreter der Gelblinge<br />

(Colias sp.), die Feuerfalter und Bläulinge (Lycaenidae) Lycaena<br />

phlaeas, Maculinea alcon, Polyommatus icarus, P. bellargus, P. coridon<br />

die Schecken- und Perlmutterfalter Argynnis adippe, Boloria euphrosyne<br />

und B. dia, den Kleinen Eisvogel und die beiden Schillerfalter, die Wiesenvögelchen<br />

Coenonympha arcania, C. glycerion und C. pamphilus sowie<br />

die einzige im Gebiet vorfindliche Mohrenfalterart Erebia medusa.<br />

Von den beiden aus dem EKG bekannten streng geschützten Tagfalterarten, den Ameisenbläulingen<br />

Maculinea nausithous und M. teleius konnte nur die zuerst genannte Art auch bei der aktuellen<br />

Untersuchung festgestellt werden 3 (Bestandsangabe: maximal festgestellte Aktivitätsdichte):<br />

• Eittinger Moos/Hangwiesen (Funktionsraum [= FR] 09): UF T31 - Feuchteliebende Hochstauden<br />

und Seggenried sowie Pfeifengras- und Schmielenbestand 1,3 km NO Eittingermoos, 1 Imago;<br />

T33 - Wüchsige, eher nitrophytische feuchteliebende Hochstauden, eingewachsene<br />

Gräben 2,2 km SW Gaden, 2 Imagines.<br />

• Abfanggraben Ost (FR 10): UF T41 - Grabenböschungen mit trockenen, eher blütenarmen<br />

Grasfluren 3,5 km N Schwaig, 3 Imagines; T42 - Grabenböschungen mit lückiger und teils blütenreicher<br />

Vegetation 3,7 km N Schwaig, 1 Imago.<br />

• Viehlaßmoos (FR 23): UF T73 - Teilweise verschilfte Feuchtwiese mit gutem Blütenangebot, 5<br />

Imagines; T74 - Niedermoorfläche mit Wiesenknopf, Wollgras, Seggen, Binsen und Rohrkolben,<br />

1 Imago; T79 - Randlich verschilfte Niedermoorfläche mit Wollgras, Binsen, Wiesenknopf, Lungenenzian<br />

u.a., 1 Imago.<br />

3 Im Nachgang konnte Mitte Juli 2007 noch ein weitere Vorkommen von M. nausithous südlich des Flughafens<br />

am Westrand von FR 50 Wildschwaige am Theresienkanal südlich der ED 30 festgestellt werden (zwei Imagines,<br />

SCHÖN).<br />

<strong>A.1</strong>6-4 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>6 Tagfalter


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

• Sempt-Flutkanal (FR 24): UF T68 - Kanalböschung (Schulter) mit Magerrasenbeständen, lokal<br />

auch Gehölze, 5 Imagines; T70 - Böschungsschulter lokal mit magerrasenartigen Beständen,<br />

Flanken mit dichten Rubusfluren, 2,5 km OSO Gaden, 8 Imagines.<br />

Jüngere Sekundärdaten liegen nur für die auch aktuell belegten Vorkommensgebiete vor. Auch der<br />

Nachweis von SCHWIBINGER an einem Graben im Schulmoos (1995, nach Daten ASK) fällt nur 500<br />

m südlich des nächstgelegenen Nachweispunkts T33, allerdings damit in einen anderen Funktionsraum<br />

(14).<br />

Allgemein ist M. nausithous im Naturraum noch relativ weit verbreitet und dort in den ehemaligen<br />

Niedermooren, so auch in weiten Teilen des Erdinger Mooses, vielfach die letzte verbliebene typische<br />

Feuchtbiotop-Tagfalterart (SCHWIBINGER & BRÄU 2001). Vorkommen im (weiteren) Umfeld des<br />

UG finden sich im Westen im Freisinger Moos und im Süden an der Gfällach westlich Oberding, am<br />

Saubach westlich Eichenkofen sowie im NSG Gfällach, im Zenger- und im Ismaninger Moos (nach<br />

Daten ASK). Im Norden sind Vorkommen erst für die Amperauen zwischen Allershausen und Inkofen<br />

belegt und für den östlichen Anschluss des UG liegen überhaupt keine Daten vor.<br />

M. nausithous ist eine typische Art feuchter Hochstaudenfluren und -säume, Feuchtwiesen und<br />

wechselfeuchter Glatthaferwiesen. Neben dem Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) ist<br />

die Art zur Larvalentwicklung auch auf Ameisen, vor allem Myrmica rubra, angewiesen, bei denen<br />

die Raupe ab dem vierten Stadium als Parasit lebt. Im vorgestellten natürlichen Zustand war die Art<br />

im Erdinger Moos i.w.S. in weiten Teilen sicher nicht vorhanden (vgl. SCHWIBINGER & BRÄU 2001<br />

zum Dachauer Moos) und u.U. weitestgehend auf die Kontaktzone zur Isaraue beschränkt.<br />

Während M. nausithous auch wüchsigere Staudenfluren akzeptiert, von Verbrachung bis zu einem<br />

gewissen Grad profitiert und sich auch in schmaleren Randstrukturen behaupten kann, ist M. teleius<br />

anspruchsvoller. Er nutzt tendenziell schwachwüchsige Hochstaudenfluren und Pfeifengraswiesen.<br />

Auch seine Raupen fressen zunächst am Großen Wiesenknopf bevor sie zur parasitischen<br />

Lebensweise übergehen, im Unterschied zu M. nausithous allerdings wohl in erster Linie bei der<br />

stärker feuchtebedürftigen Myrmica scabrinodis.<br />

M. teleius besaß noch in den 1980er und 1990er Jahren eine Population im Viehlaßmoos, die aber<br />

trotz spezieller Nachsuche in 2001 nicht bestätigt werden konnte (BECKMANN & SCHWAIGER 2002).<br />

Letzter Nachweis dort ist damit eine Beobachtung von SCHWIBINGER & BRÄU aus dem Jahr 1995<br />

(ASK). Für das EKG wird die Art jedoch noch aus dem Jahr 2000 von WEBER angegeben, nämlich<br />

aus dem Funktionsraum Eittingermoos/Hangwiesen (GRÜNPLAN 2002-2004). Dieser liegt unweit einer<br />

weiteren jüngeren Fundstelle, an dem bereits oben erwähnten Graben in den Langwiesen<br />

(SCHWIBINGER, 1995, ASK). Darüber hinaus liegt aus dem unmittelbaren nördlichen Anschluss ein<br />

aktueller Fund vom Freisinger Buckl vor (durch BURBACH in 2003, nach FISCHER et al. 2006 [MP Isarauen]).<br />

Im weiteren Umfeld finden sich aus jüngerer Zeit belegte Vorkommen der Art im Freisinger<br />

Moos, im NSG Gfällach und im Ismaninger Moos sowie in den Amperauen.<br />

Vorrangig naturschutzrelevante Arten: Von den 45 nachgewiesenen<br />

Tagfalterarten werden 19 in der Roten Liste Bayern [= RL] geführt. Bei<br />

zwölf der 19 Arten ist der Gefährdungsgrad für den hier relevanten Großnaturraum<br />

"Schotterplatten/Tertiärhügelland" höher eingestuft als der bayernweite.<br />

Sechs Arten sind aufgrund ihrer überregionalen bzw. regionalen<br />

Bedrohungssituation hervorzuheben. Als im Großnaturraum vom Aussterben<br />

bedroht gelten:<br />

• Der Lungenenzian-Ameisenbläuling (Maculinea alcon) als typische Art<br />

der Niedermoor-Streuwiesen und Pfeifengraswiesen. Die "eng begrenzte<br />

und individuenschwache Population im Viehlaßmoos" ist die letzte im<br />

gesamten Naturraum (SCHWIBINGER & BRÄU 2001). Dieser Bestand<br />

konnte auch aktuell bestätigt werden; an den Enzianpflanzen in Fläche<br />

T79 wurden maximal 30 Eier gezählt. Neu und sehr bemerkenswert ist<br />

ein zweiter Nachweis - ebenfalls über Eifunde - in UF T44, Vorflutgraben<br />

Nord nördlich der St 2084, d.h. in der Luftlinie fast 6 km west-süd-<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>6 Tagfalter <strong>A.1</strong>6-5


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

westlich von T79. Er belegt das erhebliche Ausbreitungspotenzial der<br />

Art. Ob die Ansiedlung an dieser Stelle auch gelungen ist, kann anhand<br />

der verfügbaren Daten allerdings nicht geklärt werden. Hierzu sind neben<br />

der (an dieser Stelle wohl angesalbten) Raupenfraßpflanze auch<br />

Bestände der Wirtsameise, - vermutlich in erster Linie Myrmica scabrinodis<br />

- erforderlich.<br />

• Magerrasen-Perlmutterfalter (Boloria dia): Auch die Bestandssituation<br />

von B. dia im Naturraum ist kritisch; es existieren aber noch verschiedene<br />

Restvorkommen, wobei v.a. die individuenreiche Population in<br />

lichten Trockenwäldern und Heiden um Oberschleißheim hervorzuheben<br />

ist (l.c.). Im EKG konnte die Art in einzelnen Stücken an drei Stellen<br />

innerhalb des Systems Vorflutgraben Nord - Abfanggraben Ost festgestellt<br />

werden (T46, T41, T49). Quelle dieser Besiedlung ist mit Sicherheit<br />

die seit langem bekannte Population am Freisinger Buckl. Mit dem<br />

südlichsten Fundpunkt T49 im Bereich der Vorbehaltsfläche Ost hat<br />

sich B. dia schon 5 km vom Zentrum der Lieferpopulation am Rand der<br />

Isarauen entfernt, zugleich aber bereits auf etwa 10 km Luftlinie dem<br />

zweiten im Erdinger Moos (i.w.S.) verbliebenen Bestand im Bereich<br />

Zengermoos genähert.<br />

• Baldrian-Scheckenfalter (Melitaea diamina): M. diamina ist aus der<br />

Münchener Ebene nur noch aus dem Westen (Fußbergmoos - Palsweiser<br />

Moos), dem südlichen Erdinger Moos (Zengermoos) und dem Viehlaßmoos<br />

bekannt. Von den vier aktuell erbrachten Nachweisen liegen<br />

drei unmittelbar benachbart im Nordosteck des Viehlaßmoos (T74 westlich,<br />

T73 östlich und T71 am Sempt-Flutkanal); der vierte Fundort befindet<br />

sich ebenfalls am Sempt-Flutkanal, allerdings etwa 2,5 km weiter im<br />

Süden, bereits unmittelbar nördlich des Mittlere Isar-Kanals (T67). Auch<br />

hier wird das Potenzial für Neuansiedlungen deutlich, zugleich aber<br />

auch die Bedeutung geeigneter Linearstrukturen.<br />

Regional stark gefährdet sind drei weitere Arten:<br />

• Der Kreuzdorn-Zipfelfalter (Satyrium spini), der im Raum eine typische<br />

Art verbuschter Brennenstandorte der Isarauen ist (SCHWIBINGER &<br />

BRÄU 2001: Dietersheimer Brenne, Freisinger Buckl, bei Oberhummel).<br />

Von hier greift die Population auch auf das Viehlaßmoos über und besetzt<br />

dort relativ trockene Streuwiesenbrachen (l.c.); aktuell gelang der<br />

Nachweis in UF T77, einer blütenreiche Wiese mit randlichem Faulbaumaufwuchs.<br />

• Der Silberfleck-Perlmutterfalter (Boloria euphrosyne) ist im UG ebenfalls<br />

eine Art der Isarauen (n. l.c. Vorkommen bei Fischerhäuser und<br />

Gaden), mit Vorkommen am Freisinger Buckl. Wohl von dort aus konnte<br />

B. euphrosyne den Abfanggraben Ost (T37) bzw. eine Ausgleichsfläche<br />

am Abfangraben Ost (T49) erreichen. Ein drittes Vorkommen im<br />

<strong>A.1</strong>6-6 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>6 Tagfalter


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

EKG konnte am Mittlere Isar-Kanal nord-nordwestlich von Eitting festgestellt<br />

werden (T53).<br />

• Blaukernauge (Minois dryas): Im Naturraum besiedelt die Art sowohl die<br />

Magerrasen der Flussheiden (Brennen) als auch die Pfeifengraswiesen<br />

der Niedermoore. Aus dem EKG ist eine Population mit Schwerpunkt<br />

Viehlaßmoos bekannt, die mit Nachweisen an UF T78 im Westteil und<br />

T74 und T79 im Ostteil auch aktuell bestätigt werden konnte. Eine weitere<br />

Feststellung gelang in den östlichen Hangwiesen nahe der Dorfen<br />

(T32). Ob die Art diesen Bereich vom Viehlaßmoos (mit Querung der<br />

ED 19) oder vom Freisinger Buckl aus via Vorflutgraben (mit Querung<br />

der FTO) erreicht hat, kann nicht entschieden werden. Eine Ausbreitung<br />

entlang des Vorflutgrabens wurde bereits beobachtet (SCHWIBINGER &<br />

BRÄU 2001).<br />

Nicht aufgefundene Arten, jüngst erloschene Arten: Mit einiger Sicherheit im EKG noch vorhanden<br />

sind der Sumpfwiesen-Perlmutterfalter (Clossiana selene, RL T/S 1, letzte Nachweise [= LN] Viehlaßmoos,<br />

Eittinger Moos/Hangwiesen 2002-2004, WEBER 2004), der Pflaumen-Zipfelfalter (Fixsenia<br />

pruni, R; LN 2001, Viehlaßmoos, BECKMANN & SCHWAIGER 2002), vielleicht noch rezent ist auch der<br />

früh fliegende Brombeerzipfelfalter (Callophrys rubi, 3; LN 1980er Jahre, Viehlaßmoos, AßMANN et<br />

al. (1988). Vermutlich erloschen ist dagegen das kleine Vorkommensrelikt des Großen Wiesenvögelchens<br />

Coenonympha tullia im Viehlaßmoos (RL T/S 1; letztmals Einzelfund BECKMANN & SCHWAI-<br />

GER 2002), u.U. nicht allein durch die fortschreitende Verbuschung, sondern auch befördert durch<br />

klimatische Effekte (breites Wegbrechen nördlicher Vorposten des Alpenvorlandareals in jüngerer<br />

Zeit, n. BRÄU, mdl. Mitt. 2007). Zu den erheblichen Artverlusten, die der Naturraum und auch das<br />

Erdinger Moos bei Tagfaltern über die letzten 100 Jahre hinnehmen musste, vergleiche SCHWIBIN-<br />

GER & BRÄU (2001).<br />

Neben diesen und den übrigen Arten, die in der bayerischen Roten Liste<br />

erfasst sind, werden hier weitere sieben Arten als "lokal bedeutsam" hervorgehoben<br />

(vgl. Tab. <strong>A.1</strong>6.1, oben). Es handelt sich vor allem um Tagfalter,<br />

die im Bezugsraum rückläufig oder selten sind.<br />

Insgesamt sind damit 26 artenschutzfachlich vorrangig relevante Arten<br />

auch aktuell aus dem 2006 erfassten Raum bekannt: Alle sind grundsätzlich<br />

als indigene Faunenelemente des nördlichen Erdinger Moos mit Isarauen<br />

und damit, in Abhängigkeit von ihrem Gefährdungsgrad, als mehr<br />

oder weniger diversitätsbedeutsam anzusehen; analoges gilt für Biozönosen<br />

aus diesen Arten, in Abhängigkeit von ihrem Erfüllungsgrad.<br />

Wir unterscheiden bei den vorrangig schutzrelevanten Arten vier ökologische<br />

Gruppen (vgl. Tab. <strong>A.1</strong>6.1 und 2), die Arten der<br />

• M - Magerrasen, trocken (bis wechselfeucht), ggf. differenziert nach<br />

kalkreich (Aue und Quellmoor; = Mk), sauer (trockengefallene Torfe ehemaliger<br />

Ausstichkomplexe; = Ma) und gebüschreich (= Mg);<br />

• NH - Nasswiesen und feuchte Hochstaudenfluren, ggf. herausgehoben<br />

die Arten der Streuwiesen (= N!);<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>6 Tagfalter <strong>A.1</strong>6-7


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

• MN - Magerwiesen, die sowohl nass/feuchte als auch trockene Typen<br />

besiedeln, auch in gebüschreicher Ausprägung (ggf. gesondert gekennzeichnet;<br />

= MNg);<br />

• W - Waldmäntel/-säume bzw. lichtungsreiche Wälder.<br />

Bezug der ökologischen Gruppen zu den Biotoptypen des Leitbilds (Kap. E)<br />

Die Arten der Gruppe M waren in der Naturlandschaft des Erdinger Moos mit Isarauen<br />

vor allem in den Flussheiden verbreitet (v.a. Leitbild-Biotoptyp 5.2 Trockene Schotterheiden<br />

[Brennen] und Schneeheide-Kiefernwälder, ggf. auch die wechselfeuchte Leitbild-<br />

Typ 5.3, speziell für Gruppe Ma auch Typ 5.5 und trockenere Torfrücken in Typ 4, Torfstiche);<br />

ein großer Teil der M-Arten konnte sich aber sicher auch in den Magerrasen der<br />

Niedermoor- und Quellkalkbereiche behaupten (Tuffhügelheiden, Typ 5.6). Die rezenten<br />

Arten der Gruppe NH waren in der Naturlandschaft vermutlich an eutrophe Schilf- und<br />

Riedmoore (1.5) und die feuchteren Ausprägungen der Isarauen- und Moosrandfluss-<br />

Magerrasen (Typen 5.3, 5.4) gebunden, in jedem Fall in der extensiv genutzten Kulturlandschaft<br />

aber typische Arten der Mooswiesen (Typen 3.1 Kleinseggenrasen und 3.2.<br />

Pfeifengraswiesen [Gruppe N!] und 3.3 Nass- und Flutwiesenkomplexe). Bei den aktuell<br />

festgestellten Arten der Gruppe W sind v.a. die verschiedenen Auwaldtypen (6.1, 6.2)<br />

und die Erlenreichen Niedermoorwälder/Erlenbrüche (Typ 2.1) von Relevanz.<br />

Die naturschutzrelevanten Arten der Gruppe M konzentrieren sich im EKG<br />

auf das System Abfanggraben Ost - Vorflutgraben Nord (Funktionsräume<br />

10 und 11) und den Sempt-Flutkanal (24); hier treten pro UF mehrfach<br />

drei bis fünf Arten der Gruppe auf. Bei Gruppe NH konzentrieren sich die<br />

Artvorkommen erwartungsgemäß auf das Viehlaßmoos (23) und greifen<br />

von dort aus auf Sempt-Flutkanal und Eittinger Moos/Hangwiesen (9) über<br />

(pro UF [eine] zwei bis drei Arten); einzelne Arten finden sich auch im System<br />

Abfanggraben Ost - Vorflutgraben Nord. Waldarten der Gruppe W treten<br />

im Gebiet verstreut und jeweils nur einzeln auf.<br />

Bewertung<br />

Die Ergebnisse der Bestandsbewertung "Artenschutz/Artenvielfalt" für die<br />

aktuell untersuchten Funktionsräume [= FR] sind in der nachfolgenden<br />

Tab. <strong>A.1</strong>6.2 dokumentiert (vgl. Karte <strong>A.1</strong>6.1, Kap. C) und mit den entsprechenden<br />

Kennwerten untersetzt.<br />

Danach sind fünf FR aus der Sicht des Tagfalterschutzes von sehr hoher<br />

Bedeutung (Wertstufe 5) und einer ist von hoher Bedeutung (Wertstufe<br />

4; Funktionsraum 05). Bei drei FR stellen die Zönosen der Fluss-, Niederterrassen-<br />

und Tuffhügelheiden die überwiegende Mehrzahl der vorrangig<br />

wertbestimmenden Arten; wichtigste Lebensräume sind Biotopanlagen<br />

und technische Bauwerke:<br />

• Abfanggraben Ost (FR 10), mit drei hoch bewerteten UF (T37) und Vorkommen<br />

der Scheckenfalter Boloria dia und B. euphrosyne sowie der<br />

Bläulinge Maculinea nausithous, Polyommatus bellargus und Cupido<br />

minimus.<br />

<strong>A.1</strong>6-8 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>6 Tagfalter


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

• Vorflutgraben Nord (FR 11), mit einer sehr hoch und zwei hoch bewerteten<br />

Flächen (T44-46) und Vorkommen des Lungenenzian-Ameisenbläulings<br />

(Maculinea alcon) und des Scheckenfalters Boloria dia, des<br />

Dickkopfs Erynnis tages sowie der Bläulinge Polyommatus bellargus, P.<br />

coridon und Cupido minimus.<br />

• Vorbehaltsfläche Ost (FR 05), mit nur einer hoch bewerteten UF, einer<br />

Ausgleichsfläche knapp 2 km nordwestlich Schwaig (T49); besonders<br />

bedeutsame Arten sind v.a. Boloria dia und B. euphrosyne sowie P. bellargus.<br />

Bei zwei FR sind feuchteliebende Arten vorrangig wertbestimmend. Herausragend<br />

davon und insgesamt der bedeutsamste Tagfalter-Lebensraumkomplex<br />

des EKG ist dabei das<br />

• Viehlaßmoos (FR 23), bei dem fünf der acht untersuchten Flächen<br />

Wertstufe 5 erhalten, mit aktuellen Vorkommen u.a. von Melitaea diamina<br />

und Maculinea alcon, Satyrium spini, Minois dryas, Maculinea<br />

nausithous, Brenthis ino, Coenonympha glycerion und C. arcania. Dem<br />

gegenüber deutlich abfallend, jedoch mit sehr guter Perspektive<br />

schließt sich der Funktionsraum<br />

• Eittinger Moos/Hangwiesen (FR 09) an, mit zwei hoch eingestuften UF<br />

(T31, T32) und Vorkommen des Blaukernauges (Minois dryas), der<br />

Scheckenfalter Brenthis ino und Argynnis adippe sowie des Ameisenbläulings<br />

Maculinea nausithous.<br />

Der fünfte Funktionsraum, der<br />

• Mittlere Isar- und Sempt-Flutkanal (24) weist gleichermaßen eine hohe<br />

Bedeutung für Magerrasen- wie für Feuchtwiesenarten auf. Sechs UF,<br />

fünf davon am Sempt-Flutkanal, waren als wertvoll (Wertstufe 4) einzustufen.<br />

Vorrangig wertbestimmende Arten sind Melitaea diamina, Maculinea<br />

nausithous und Brenthis ino auf dem feuchten und Boloria euphrosyne,<br />

Polyommatus bellargus und P. coridon auf dem trockenen Flügel.<br />

Weitere vier Funktionsräume erhalten Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung:<br />

Die Flughafenwiesen Süd (FR 01), die Nördliche Randzone Flughafen<br />

(FR 06), die Schwaiger Schotterterrassen (FR 12) und der Eittinger<br />

Weiher (FR 17). Es sind hier jeweils nur einzelne UF, die die Bedeutung<br />

der FR bestimmen. Bewertungsrelevante Arten sind u.a. das Schachbrett<br />

(Melanagria galathea), der Mohrenfalter Erebia medusa oder auch Einzelfunde<br />

des im Gebiet noch relativ gut vertretenen Himmelblauen Bläulings<br />

(Polyommatus bellargus).<br />

Den verbleibenden UF kommt maximal eine geringe Bedeutung aus der<br />

Sicht des Tagfalterschutzes zu (≤ Wertstufe 2).<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>6 Tagfalter <strong>A.1</strong>6-9


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>6.2 Tagfalter. Bewertung der Untersuchungsflächen (T..) und Funktionsräume mit Nachweis<br />

(01 bis 24)<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006; vgl. Methodenteil. UF - Untersuchungsfläche: p - part. (zum Teil innerhalb des FR); W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt:<br />

5 - sehr hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten (inklusive Artenpaare); Σ I -<br />

Summe der maximal festgestellten Aktivitätsdichten Imagines. Rote Liste TS (Artenzahlen): Σ - Summe 1 bis lb, 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet,<br />

V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam [eigenen Einstufung]. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: M - Magerrasen; N - Nasswiesen/feuchte Hochstaudenfluren; MN - Magerstandorte,<br />

nass wie trocken; W - Lichtwald. § - Anzahl besonders geschützte Arten, bei Angabe x/y = x streng geschützte / y besonders geschützte Arten. Aufgelistete Arten =<br />

vorrangig wertbestimmende Arten, Zahlenwerte in Klammern: Status nach RL Bayern, GroßnaturraumTS; Stetigkeit im Funktionsraum/Summe Beobachtungswerte Imagines.<br />

UF Bezeichnung W AZ Σ I<br />

Rote Liste TS ÖGr<br />

Σ 1 2 3 V lb M N MN W<br />

01 Flughafenwiesen Süd [Wertstufe 2, geringe Bedeutung]<br />

TB1a Flughafenwiesen Süd, Westteil, 1,7 km NW Hallbergmoos 2 6 39 2 - - - - 2 1 - 1 - 3<br />

TB1b Flughafenwiesen Süd, Westteil, 1,5 km NW Hallbergmoos 1 6 53 - - - - - - - - - - 1<br />

TB2a Flughafenwiesen Süd, Westteil, 1,4 km NNO Hallbergmoos 2 11 92 1 - - - - 1 1 - - - 2<br />

TB2b Flughafenwiesen Süd, Westteil, 1,4 km NNO Hallbergmoos 2 6 39 1 - - - - 1 1 - - - 2<br />

TB3a Flughafenwiesen Süd, Ostteil, 3,6 km WNW Schwaig 3 9 51 2 - - 1 - 1 1 - 1 - 3<br />

TB3b Flughafenwiesen Süd, Ostteil, 3,6 km WNW Schwaig 2 9 77 1 - - - - 1 1 - - - 2<br />

M: Erebia medusa (V/3, 1/2, MN), Melanargia galathea (/lb, 5/21, M), Papilio machaon (/lb, 1/1, MN)<br />

02 Flughafenwiesen Nord [Wertstufe 2, geringe Bedeutung]<br />

TB4a Flughafenwiesen Nord, Westteil, 2,0 km SW Attaching 1 10 94 1 - - - - 1 1 - - - 2<br />

TB4b Flughafenwiesen Nord, Westteil, 2,0 km SW Attaching 1 6 31 1 - - - - 1 1 - - - 2<br />

TB5a Flughafenwiesen Nord, Mitte, 3,5 km SW Eittingermoos 2 13 218 1 - - - - 1 1 - - - 2<br />

TB5b Flughafenwiesen Nord, Mitte, 3,5 km SW Eittingermoos 2 10 105 1 - - - - 1 1 - - - 1<br />

TB6a Flughafenwiesen Nord, Ostteil, 2,0 km S Eittingermoos 1 11 56 - - - - - - - - - - 2<br />

TB6b Flughafenwiesen Nord, Ostteil, 2,0 km S Eittingermoos 1 9 89 1 - - - - 1 1 - - - 2<br />

M: Melanargia galathea (/lb, 5/34, M)<br />

03 Clemensänger/Kammermüllerhof [Wertstufe 2, geringe Bedeutung]<br />

T01 Grabensäume 1,7 km SW Attaching 2 14 191 1 - - - - 1 1 - - - 2<br />

T02 Ackerbrache 1,4 SW Attaching 2 8 67 1 - - - - 1 1 - - - 2<br />

M: Issoria lathonia (/lb, 1/2, Mk), Melanargia galathea (/lb, 1/1, M)<br />

04 Attaching [Wertstufe 2, geringe Bedeutung]<br />

T03 Grabensäume 1,0 km S Attaching 1 14 43 - - - - - - - - - - 2<br />

T05p Goldachufer 0,8 km O Attaching 2 14 57 2 - - - - 2 2 - - - 2<br />

T06 Grabensäume und Grünland 0,8 km SO Attaching 2 9 51 2 - - - - 2 2 - - - 3<br />

M: Lycaena phlaeas (/lb, 2/2, Ma), Melanargia galathea (/lb, 2/2, M)<br />

05 Vorbehaltsfläche Ost [Wertstufe 4, hohe Bedeutung]<br />

T19 Magerrasen 2,7 km NW Schwaig 3 15 296 2 - - 1 - 1 2 - - - 4<br />

T20 Angelegter Magerrasen am O-Rand Flughafen, NW Schwaig 2 6 35 1 - - - - 1 1 - - - 3<br />

T21 Extensivgrünland 3,2 km NW Schwaig 2 9 47 2 - - - - 2 2 - - - 3<br />

T22 Grüselgraben S Start-/Landebahn Nord, 2,7 km NW Schwaig 2 16 64 2 - - - 1 1 1 - - 1 4<br />

T23 Wiesenbrache 3,0 km NW Schwaig 1 8 29 - - - - - - - - - - 2<br />

T24 Intensivgrünland 2,8 km NW Schwaig 1 6 22 - - - - - - - - - - 2<br />

T25 Grabenufer 2,3 km NW Schwaig 2 19 115 1 - - - - 1 1 - - - 2<br />

T48 Ausgleichsfläche am Abfanggraben Ost, 1,6 km NW Schwaig 2 11 88 2 - - 1 - 1 1 - 1 - 3<br />

T49 Ausgleichsfläche am Abfanggraben Ost, 1,9 km NW Schwaig 4 14 54 3 1 1 1 - - 3 - - - 5<br />

M: Boloria dia (3/1, 1/1, Mg), Boloria euphrosyne (3/2, 1/1, Mg), Colias hyale/alfacariensis (/lb, 3/3, Mk), Erebia medusa (V/3, 1/1, MNg), Lycaena phlaeas<br />

(/lb, 1/1, Ma), Melanargia galathea (/lb, 3/12, M), Polyommatus bellargus (3/3, 2/5, Mk); W: Apatura ilia (V/V, 1/1, W)<br />

06 Nördliche Randzone Flughafen [Wertstufe 3, mittlere Bedeutung]<br />

T04 Grabensäume an Waldrand 0,9 km SO Attaching 3 21 286 3 - - - 1 2 2 - - 1 2<br />

T14p Uferbereiche des Süßgraben, 2,1 km O Attaching 3 20 163 2 - - - 1 1 1 - - 1 3<br />

T16 Ufer des Ableitungsgraben Nord, 2,4 km OSO Attaching 2 16 119 1 - - - - 1 1 - - - 2<br />

T26 Grüselgraben S St 2084 und Feuchtwaldsäume 1 13 45 1 - - - - 1 1 - - - 2<br />

T27 Kohldistelwiese 2,0 km SW Eittingermoos 1 13 131 - - - - - - - - - - 2<br />

T43 Ableitungsgraben Nord S St 2084, 3,9 km N Schwaig 2 15 45 3 - - 1 - 2 1 - 1 1 3<br />

<strong>A.1</strong>6-10 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>6 Tagfalter<br />

§


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>6.2 Tagfalter. Bewertung der Untersuchungsflächen (T..) und Funktionsräume mit Nachweis<br />

(01 bis 24)<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006; vgl. Methodenteil. UF - Untersuchungsfläche: p - part. (zum Teil innerhalb des FR); W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt:<br />

5 - sehr hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten (inklusive Artenpaare); Σ I -<br />

Summe der maximal festgestellten Aktivitätsdichten Imagines. Rote Liste TS (Artenzahlen): Σ - Summe 1 bis lb, 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet,<br />

V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam [eigenen Einstufung]. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: M - Magerrasen; N - Nasswiesen/feuchte Hochstaudenfluren; MN - Magerstandorte,<br />

nass wie trocken; W - Lichtwald. § - Anzahl besonders geschützte Arten, bei Angabe x/y = x streng geschützte / y besonders geschützte Arten. Aufgelistete Arten =<br />

vorrangig wertbestimmende Arten, Zahlenwerte in Klammern: Status nach RL Bayern, GroßnaturraumTS; Stetigkeit im Funktionsraum/Summe Beobachtungswerte Imagines.<br />

UF Bezeichnung W AZ Σ I<br />

Rote Liste TS ÖGr<br />

Σ 1 2 3 V lb M N MN W<br />

T51 Gehölz/Baumreihe S St 2084, 3,4 km N Schwaig 1 4 5 1 - - - - 1 1 - - - -<br />

M: Erebia medusa (V/3, 1/2, MNg), Issoria lathonia (/lb, 1/1, Mk), Melanargia galathea (/lb, 6/21, M); W: Anthocharis cardamines (/lb, 1/1, W), Limenitis<br />

camilla (V/V, 1/1, W); Apatura iris (V/V, 1/1, W)<br />

07 Lüsse [Wertstufe 2, geringe Bedeutung]<br />

T05p Goldachufer 0,8 km O Attaching 2 14 57 2 - - - - 2 2 - - - 2<br />

T07 Brachfläche in der Lüsse, 1,3 km OSO Attaching 2 17 171 1 - - - - 1 1 - - - 2<br />

T08 Grabensäume in der Lüsse, 1,3 km O Attaching 2 15 70 - - - - - - - - - - 2<br />

T09 Magerwiese in der Lüsse, 1,2 km ONO Attaching 1 7 45 - - - - - - - - - - 1<br />

T10 Grabensäume in der Lüsse, 1,9 km ONO Attaching 1 10 30 - - - - - - - - - - 1<br />

T11 Seggenreiches Grünland in der Lüsse, 1,8 km NO Attaching 1 11 40 - - - - - - - - - - 1<br />

T12 Feuchtgrünland in der Lüsse, 1,9 km NO Attaching 1 8 16 - - - - - - - - - - 1<br />

T13 Feuchtgrünland in der Lüsse, 2,0 km NO Attaching 1 10 48 - - - - - - - - - - 2<br />

T28 Wechselfeuchte Wiese in der Lüsse, 1,1 km O Attaching 1 8 54 - - - - - - - - - - 2<br />

T29 Grünlandbrache in der Lüsse, 1,3 km ONO Attaching 0 3 33 - - - - - - - - - - 1<br />

T30 Wechselfeuchte Wiesen in der Lüsse, 1,8 km ONO Attaching 0 3 18 - - - - - - - - - - 1<br />

M: Lycaena phlaeas (/lb, 1/1, Ma), Melanargia galathea (/lb, 2/3, M)<br />

08 Grünschwaige/Schwaigermoos [Wertstufe 2, geringe Bedeutung]<br />

T14p Uferbereiche des Süßgraben, 2,1 km O Attaching 3 20 163 2 - - - 1 1 1 - - 1 3<br />

T15 Uferbereiche des Acherl, 2,4 km O Attaching 2 14 78 1 - - - - 1 1 - - - -<br />

T17 Ufer des Grüselgraben N St 2084, 1,6 km SW Eittingermoos 1 6 21 - - - - - - - - - - -<br />

T18 Ufer des Breitwiesengraben, 1,4 km SW Eittingermoos 2 15 100 1 - - - - 1 1 - - - 2<br />

M: Melanargia galathea (/lb, 3/18, M); W: Apatura iris (V/V, 1/1, W)<br />

09 Eittinger Moos/Hangwiesen [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

T31 Hochstauden und Seggenried 1,3 km NO Eittingermoos 4 21 181 5 - - 3 1 1 2 2 - 1 1/4<br />

T32 Mageres Feuchtgrünland 2,1 km SW Gaden 4 9 51 1 - 1 - - - - - 1 - 1<br />

T33 Hochstauden und Grabensäume 2,2 km SW Gaden 3 11 52 1 - - 1 - - - 1 - - 1/-<br />

T34 Feuchtgrünland 1,4 km ONO Eittingermoos 1 12 46 - - - - - - - - - - 2<br />

T35 Feuchtgrünland 2,3 km SW Gaden 1 9 46 - - - - - - - - - - 1<br />

T36 Kohldistelwiese 1,0 km NO Eittingermoos 0 4 9 - - - - - - - - - - 1<br />

T47 Keckeisgraben 0,6 km ONO Eittingermoos 3 6 18 1 - - 1 - - - 1 - - 2<br />

M: Argynnis adippe (V/3, 1/1, Mk), Melanargia galathea (/lb, 1/10, M), Minois dryas (2/2, 1/1, MN); N: Brenthis ino (3/3, 2/2, NH), Maculinea nausithous<br />

(3/3, 2/3, NH); W: Apatura ilia (V/V, 1/1, W)<br />

10 Abfanggraben Ost [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

T37 Abfanggraben Ost S 'Radweg', 1,7 km NW Schwaig 4 18 77 6 - 1 1 - 4 3 - 2 1 6<br />

T38 Abfanggraben Ost zwischen 'Radweg' und St 2584, Schwaig 3 12 52 4 - - 2 - 2 2 - 2 - 5<br />

T39 Abfanggraben Ost N St 2584, 2,4 km NNW Schwaig 2 12 33 1 - - - - 1 1 - - - 2<br />

T40 Abfanggraben Ost 2,8 km N Schwaig 2 10 26 1 - - - - 1 1 - - - 2<br />

T41 Abfanggraben Ost 3,5 km N Schwaig 4 21 143 6 1 - 3 - 2 3 1 2 - 1/6<br />

T42 Abfanggraben Ost 3,7 km N Schwaig 4 19 51 5 - - 4 - 1 3 1 1 - 1/4<br />

M: Boloria dia (3/1, 1/1, Mg), Boloria euphrosyne (3/2, 1/2, Mg), Cupido minimus (V/3, 1/3, Mk), Erebia medusa (V/3, 4/10, MNg), Lycaena phlaeas (/lb,<br />

1/1, Ma), Melanargia galathea (/lb, 6/49, M), Polyommatus bellargus (3/3, 3/9, Mk), Pyrgus malvae (/lb, 3/4, MNg); N: Maculinea nausithous (3/3, 2/4,<br />

NH); W: Anthocharis cardamines (/lb, 1/1, W)<br />

11 Vorflutgraben Nord [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

T44 Vorflutgraben Nord N St 2084, 1,0 km SO Eittingermoos 5 20 111 6 1 - 4 - 1 4 1 1 - 6<br />

T45 Vorflutgraben Nord 0,6 km SO Eittingermoos 4 21 120 7 - - 4 - 3 5 - 2 - 6<br />

T46 Erweiterter Grabenabschnitt Vorflutgraben, Eittingermoos 4 16 45 5 1 - 2 - 2 3 - 2 - 4<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>6 Tagfalter <strong>A.1</strong>6-11<br />

§


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>6.2 Tagfalter. Bewertung der Untersuchungsflächen (T..) und Funktionsräume mit Nachweis<br />

(01 bis 24)<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006; vgl. Methodenteil. UF - Untersuchungsfläche: p - part. (zum Teil innerhalb des FR); W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt:<br />

5 - sehr hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten (inklusive Artenpaare); Σ I -<br />

Summe der maximal festgestellten Aktivitätsdichten Imagines. Rote Liste TS (Artenzahlen): Σ - Summe 1 bis lb, 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet,<br />

V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam [eigenen Einstufung]. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: M - Magerrasen; N - Nasswiesen/feuchte Hochstaudenfluren; MN - Magerstandorte,<br />

nass wie trocken; W - Lichtwald. § - Anzahl besonders geschützte Arten, bei Angabe x/y = x streng geschützte / y besonders geschützte Arten. Aufgelistete Arten =<br />

vorrangig wertbestimmende Arten, Zahlenwerte in Klammern: Status nach RL Bayern, GroßnaturraumTS; Stetigkeit im Funktionsraum/Summe Beobachtungswerte Imagines.<br />

UF Bezeichnung W AZ Σ I<br />

Rote Liste TS ÖGr<br />

Σ 1 2 3 V lb M N MN W<br />

M: Boloria dia (3/1, 1/1, Mg), Colias hyale/alfacariensis (/lb, 1/1, Mk), Cupido minimus (V/3, 3/22, Mk), Erebia medusa (V/3, 3/9, MNg), Erynnis tages (V/3,<br />

1/1, M), Melanargia galathea (/lb, 3/24, M), Papilio machaon (/lb, 2/2, MN), Polyommatus bellargus (3/3, 2/17, Mk), Polyommatus coridon (V/3, 1/6, Mk);<br />

N: Maculinea alcon (2/1, 1/3, N!)<br />

12 Schwaiger Schotterterrassen [Wertstufe 3, mittlere Bedeutung]<br />

T50 Ausgleichsfläche am Abfanggraben Ost, NNW Schwaig 3 12 65 2 - - 1 - 1 2 - - - 3<br />

M: Melanargia galathea (/lb, 1/4, M), Polyommatus bellargus (3/3, 1/4, Mk)<br />

14 Langwiesen [Wertstufe 2, geringe Bedeutung]<br />

T58 'Waldwiese' W Eittinger Weiher, 2,2 km O Eittingermoos 2 12 31 1 - - 1 - - - - 1 - 2<br />

T59 Feldgehölz W Eittinger Weiher, 2,2 km OSO Eittingermoos 1 9 18 - - - - - - - - - - 1<br />

T60 Gräben in den Langwiesen, 2,6 km OSO Eittingermoos 2 5 6 1 - - - - 1 1 - - - 1<br />

T61 Graben in den Langwiesen, 2,1 km OSO Eittingermoos 0 1 1 - - - - - - - - - - -<br />

T62 Dorfen S Eittinger Weiher, 1,8 km NW Eitting 1 8 19 - - - - - - - - - - -<br />

T63 Graben an der St 2084, 2,2 km NW Eitting 1 6 15 - - - - - - - - - - -<br />

T64 Graben an der St 2084, 2,4 km NW Eitting 2 10 46 1 - - - 1 - - - - 1 1<br />

M: Colias hyale/alfacariensis (/lb, 1/1, Mk), Erebia medusa (V/3, 1/1, MNg); W: Apatura ilia (V/V, 1/1, W)<br />

15 Rofelwiesen [Wertstufe 0, ohne erkennbare Bedeutung]<br />

T52 Graben in den Rofelwiesen N St 2084 0 2 3 - - - - - - - - - - -<br />

Keine vorrangig naturschutzrelevanten Arten nachgewiesen<br />

16 Dorfen und Dorfenkanal [Wertstufe 2, geringe Bedeutung]<br />

T57 Dorfen S A92 bis Eittinger Weiher 3 10 20 1 - - 1 - - - - 1 - 3<br />

T80 Dorfen bei den Stampfwiesen, 2,5 km W Eitting 2 15 48 - - - - - - - - - - 2<br />

M: Erebia medusa (V/3, 1/2, MNg)<br />

17 Eittinger Weiher [Wertstufe 3, mittlere Bedeutung]<br />

T65 Ausgleichsfläche O Eittinger Weiher, 2,8 km NNW Eitting 3 15 185 3 - - 1 - 2 2 - 1 - 4<br />

M: Melanargia galathea (/lb, 1/2, M), Papilio machaon (/lb, 1/1, MN), Polyommatus bellargus (3/3, 1/5, Mk)<br />

18 Weichgraben/Kühstratt [Wertstufe 1, sehr geringe Bedeutung]<br />

T81 Weichgraben 2,5 km SW Eitting 0 4 6 - - - - - - - - - - -<br />

T82 Weichgraben an Straße Eitting-Schwaig, 2,6 km SW Eitting 1 6 16 - - - - - - - - - - -<br />

T83 Feuchte Hochstaudenflur NW Reisen, 2,5 km WSW Gaden 1 11 24 1 - - - - 1 1 - - - -<br />

T84 Extensivgrünland im Kühstratt, 1,4 km W Eitting 1 6 9 1 - - - - 1 1 - - - 2<br />

T86 Ausgleichsfläche im Kühstratt, 1,1 km NW Eitting 0 2 4 - - - - - - - - - - -<br />

M: Colias hyale/alfacariensis (/lb, 1/1, Mk), Melanargia galathea (/lb, 1/1, M)<br />

20 Schulmoos [Wertstufe 1, sehr geringe Bedeutung]<br />

T66 Ackerbrache O der ED 19, 2,0 km NW Eitting 2 9 28 2 - - 1 - 1 1 - 1 - 2<br />

T85 Ackerbrache im Schulmoos, 2,3 km NNW Eitting 0 - - - - - - - - - - - - -<br />

T87 Biotopfläche im Schulmoos, 2,4 km NW Eitting 0 2 2 - - - - - - - - - - 1<br />

M: Erebia medusa (V/3, 1/1, MNg), Melanargia galathea (/lb, 1/1, M)<br />

23 Viehlaßmoos [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

T72 Feuchte Hochstaudenflur, 1,3 km NW Niederlern 2 8 14 1 - - 1 - - - 1 - - -<br />

T73 Feuchtwiese 2,6 km O Gaden 5 15 67 5 1 - 3 - 1 1 3 1 - 1/2<br />

T74 Viehlaßmoos 2,3 km O Gaden 5 11 23 5 1 1 2 - 1 1 3 1 - 1/-<br />

T75 Viehlaßmoos 1,5 km SO Gaden 1 5 26 - - - - - - - - - - -<br />

T76 Viehlaßmoos 1,4 km SO Gaden 2 10 23 2 - - 1 - 1 1 - - 1 1<br />

T77 Viehlaßmoos 1,4 km SSO Gaden 5 14 23 5 - 1 3 1 - 1 1 2 1 4<br />

<strong>A.1</strong>6-12 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>6 Tagfalter<br />

§


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>6.2 Tagfalter. Bewertung der Untersuchungsflächen (T..) und Funktionsräume mit Nachweis<br />

(01 bis 24)<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006; vgl. Methodenteil. UF - Untersuchungsfläche: p - part. (zum Teil innerhalb des FR); W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt:<br />

5 - sehr hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten (inklusive Artenpaare); Σ I -<br />

Summe der maximal festgestellten Aktivitätsdichten Imagines. Rote Liste TS (Artenzahlen): Σ - Summe 1 bis lb, 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet,<br />

V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam [eigenen Einstufung]. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: M - Magerrasen; N - Nasswiesen/feuchte Hochstaudenfluren; MN - Magerstandorte,<br />

nass wie trocken; W - Lichtwald. § - Anzahl besonders geschützte Arten, bei Angabe x/y = x streng geschützte / y besonders geschützte Arten. Aufgelistete Arten =<br />

vorrangig wertbestimmende Arten, Zahlenwerte in Klammern: Status nach RL Bayern, GroßnaturraumTS; Stetigkeit im Funktionsraum/Summe Beobachtungswerte Imagines.<br />

UF Bezeichnung W AZ Σ I<br />

Rote Liste TS ÖGr<br />

Σ 1 2 3 V lb M N MN W<br />

T78 Viehlaßmoos 1,5 km SSO Gaden 5 14 73 5 - 1 3 - 1 1 1 3 - 4<br />

T79 Niedermoorfläche 2,0 km OSO Gaden 5 7 43 3 1 1 1 - - - 2 1 - 1/1<br />

M: Coenonympha arcania (V/3, 1/1, MNg), Coenonympha glycerion (V/3, 1/3, MN), Erebia medusa (V/3, 3/7, MNg), Melanargia galathea (/lb, 3/20, M),<br />

Minois dryas (2/2, 3/13, MN), Polyommatus bellargus (3/3, 1/1, Mk), Satyrium spini (3/2, 1/3, M); N: Brenthis ino (3/3, 5/11, NH), Maculinea alcon (2/1,<br />

1/30, N!), Maculinea nausithous (3/3, 3/7, NH), Melitaea diamina (3/1, 2/5, NH); W: Anthocharis cardamines (/lb, 1/1, W), Apatura iris (V/V, 1/1, W)<br />

24 Mittlere Isar- und Sempt-Flutkanal [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

T53 Mittlere Isar-Kanal, 1,0 km NNW Eitting 4 9 24 1 - 1 - - - 1 - - - 2<br />

T54 Mittlere Isar-Kanal, 1,5 km N Eitting 2 6 10 1 - - - 1 - - - - 1 3<br />

T55 Mittlere Isar-Kanal, Fkm 37,0, 2,1 km NNO Eitting 2 15 49 2 - - - 1 1 1 - - 1 2<br />

T56 MI-Kanal, letzter km vor Wehr am Sempt-Flutkanal 1 7 35 - - - - - - - - - - 2<br />

T67 Sempt-Flutkanal,1,3 km SW Niederlern 4 16 61 5 1 - 3 - 1 3 2 - - 4<br />

T68 Sempt-Flutkanal, 1,1 km WSW Niederlern 4 16 74 6 - - 4 1 1 3 2 - 1 1/5<br />

T69 Sempt-Flutkanal, 0,8 km W Niederlern 4 16 40 4 - - 2 - 2 2 1 1 - 4<br />

T70 Sempt-Flutkanal, 2,5 km OSO Gaden 4 16 57 4 - - 3 - 1 3 1 - - 1/4<br />

T71 Sempt-Flutkanal, 2,6 km O Gaden 4 7 12 4 1 - 3 - - 1 2 1 - 4<br />

M: Boloria euphrosyne (3/2, 1/2, Mg), Erebia medusa (V/3, 1/2, MNg), Melanargia galathea (/lb, 5/22, M), Papilio machaon (/lb, 1/1, MN), Polyommatus<br />

bellargus (3/3, 5/13, Mk), Polyommatus coridon (V/3, 3/12, Mk); N: Brenthis ino (3/3, 4/14, NH), Maculinea nausithous (3/3, 2/13, NH), Melitaea diamina<br />

(3/1, 2/3, NH); W: Apatura ilia (V/V, 1/1, W), Limenitis camilla (V/V, 2/2, W)<br />

Literatur<br />

ÖKOKART (2006): Raumordnungsunterlagen 3.Start- und Landebahn.<br />

Fachbeitrag Fauna. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Flughafen<br />

München GmbH; Bearbeiter: M. HESS & U. HECKES, Stand 11.7., 98 S.<br />

+ <strong>Anhang</strong> + Karten, München.<br />

GRÜNPLAN GMBH (2000-2006): Flughafen München. Ökologische Ausgleichs-<br />

und Ersatzmaßnahmen. Faunistische Erfolgskontrolle 2000, 2002,<br />

2003, 2004, 2005, 2006. Amphibien, Vögel, Tagfalter. - Unveröffentlichter<br />

Kurzbericht im Auftrag der Flughafen München GmbH, Freising.<br />

SCHWIBINGER, M. & M. BRÄU (2001): Die Tagfalterfauna des Naturraums<br />

Münchener Ebene gestern und heute (Insecta, Lepidoptera, Rhopalocera).<br />

- Nachrichtenblatt bayerischer Entomologen, München, 50 (4): 152-<br />

176.<br />

BECKMANN, A. & H. SCHWAIGER (2002): Untersuchungen zur Entwicklung<br />

des NSG Viehlaßmoos, Landkreis Erding. - Unveröffentlichtes Gutachten<br />

im Auftrag der Regierung von Oberbayern; BÜRO HADATSCH & SCHWAI-<br />

GER, Freising, 48 S. + Karten.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>6 Tagfalter <strong>A.1</strong>6-13<br />

§


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

FISCHER, M. & BÜRO SCHWAIGER & BURBACH (2004): Managementplan<br />

für das Natura 2000-Gebiet Isarauen von Unterföhring bis Landshut (Nr.<br />

7537-301). - Unveröffentlichter Entwurf, Freising, 101 S. + Karten.<br />

<strong>A.1</strong>6-14 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>6 Tagfalter


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

<strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge<br />

Bearbeiter: H. KOLBECK, W. WOLF; Fachbericht: H. KOLBECK; Redaktion: M. FRANZEN,<br />

U. HECKES<br />

Ausgangspunkt der Studie<br />

Die Nachtfalter und Kleinschmetterlinge wurden vor allem deshalb in das<br />

Untersuchungsprogramm aufgenommen, um über diese sehr artenreiche<br />

Tiergruppe die bekannte Lockwirkung künstlicher Lichtquellen auf nachtfliegende<br />

Insekten als mögliche Projektfolge abzuarbeiten. Nach Datenlage<br />

war im Gebiet zudem mit dem Vorkommen mindestens einer streng<br />

geschützten Art, dem Wasserminzen-Kapuzenbärchen (Nola cristatula),<br />

sowie einigen weiteren besonders geschützten und auch verschiedenen<br />

bedrohten Arten zu rechnen.<br />

Vorgehensweise<br />

Die Arbeiten wurden als exemplarische Beprobung besonders bedeutsamer<br />

bzw. repräsentativer Standorte vor allem in der Peripherie der geplanten<br />

Flächeninanspruchnahmen angelegt (möglicher Einflussbereich der<br />

geplanten Anlagenbeleuchtung). Erfasst wurden hier Feucht- und Nassbiotope,<br />

magere Trockenstandorte und gebietstypische Au- und Lohwaldreste.<br />

Entsprechend der Flugzeiten des Großteils der relevanten Arten<br />

wurden die Arbeiten auf die Sommermonaten konzentriert.<br />

Untersuchungsflächen<br />

Erhebungen erfolgten in zwölf Untersuchungsflächen in hinkünftig sicher<br />

bis möglicherweise belasteten Bereichen [= UF]. Die exakten Aufnahmestellen<br />

wurden im Zuge einer Geländesichtung im Vorfeld festgelegt. Zu<br />

Lage der Standorte vergleiche Karte <strong>A.1</strong>7.1. Nachfolgend werden Kurzbezeichnungen<br />

und -beschreibungen gegeben (vgl. auch Tab. 17.1); weitere<br />

Angaben enthält die Datendokumentation, Kap. C:<br />

UF N01 - Auwald westlich Kammermüllerhof. Leuchtturm 1 (zur Methodik vgl. unten)<br />

wurde direkt am Wegrand platziert und deckte Saumgesellschaften, den Waldmäntel sowie<br />

in geringem Umfang eine Viehweide ab. Die direkt angrenzenden Waldflächen sind<br />

forstlich überprägt, führende Baumart ist die Kiefer. Leuchtturm 2 wurde nordöstlich nahe<br />

der Autobahn in einem älteren Eschen-Mischbestand platziert. Aufgrund der führenden<br />

Baumart Esche und somit lichterer Situation sind Strauchschicht und Bodenvegetation<br />

hier gut ausgebildet.<br />

UF N02 - Gehölz bei Attaching. Am südwestlichen Ortsende von Attaching befindet sich<br />

eine langgezogene Rinne, die im östlichen Bereich mit auentypischen Weichlaubhölzern<br />

und einer ausgeprägten Strauchschicht im Unterstand bestockt ist. Leuchtturm 1 im<br />

wechselfeuchten Bereich der Rinne mit nur sehr geringem Erfassungsradius aufgrund einer<br />

sehr dichten Strauchschicht. Leuchtturm 2 nach Westen versetzt an der Kante der<br />

Rinne. Hier wurde neben den typischen Gehölz- und Saumstrukturen auch mageres Of-<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge <strong>A.1</strong>7-1


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

fenland erfasst, da direkt angrenzend ein sehr „kurzrasiger“, jedoch nicht gedüngter<br />

Baseball-Platz existiert.<br />

UF N03 - Lüsse SO Stoibermühle. Im nördlichen Bereich der Lüsse sind sehr offene Niedermoorflächen<br />

vorhanden. Der Gehölzanteil ist sehr gering, Weidengebüsch und beigemischte<br />

Arten ziehen entlang eines Wirtschaftsweges und entlang von teils wasserführenden<br />

Gräben. Leuchtturm 1 deckte Gebüsch, Saumgesellschaften und eine großflächige,<br />

magere Viehweide ab. Mit Leuchtturm 2 wurden Gebüsche, Grünland und ein Seggen-Schilf-Röhricht<br />

erfasst. Die zuletzt genannte Teilfläche wurde im Hochsommer weitgehend<br />

von Indischem Springkraut dominiert.<br />

UF N04 - Grünland und Dämme am Abfanggraben Ost westlich Schwaig. Leuchtturm 1<br />

deckt den Grabenbereich, anschließende lineare Gehölze, Grünland und gestaltete Trockenstandorte<br />

ab. Leuchtturm 2 weist als Einzugsbereich großflächig Grünland des Grabens,<br />

lineare Gehölze und gestaltete Feuchtflächen mit Seggen-, Schilf- und Rohrkolbenröhricht<br />

auf. Zum dritten Termin Anfang September war der überwiegende Flächenanteil<br />

gemulcht.<br />

UF N05 - Lohwaldrest bei Loh (ND). Der isoliert liegende kleine Edellaubholz-Bestand mit<br />

Esche und Eiche als führenden Baumarten bei Loh ist als Lohwald der Münchener Ebene<br />

zu charakterisieren. Damit stellt der kleine Reliktbestand im Vergleich zu den anderen<br />

Untersuchungsflächen eine Besonderheit dar. Leuchtturm 1 wurde am Westrand in einem<br />

älteren, lückigen Waldteil mit kleinflächigen Grasflächen aufgestellt. Leuchtturm 2<br />

wurde weiter östlich in einem jüngeren, geschlossenen Abschnitt positioniert. Aufgrund<br />

der geringen Ausdehnung der Waldfläche waren an beiden Standorten auch Arten der<br />

Säume zu erwarten.<br />

UF N06 - Vorflutgraben Nord, Südteil SO Grünschwaige. Es handelt sich um einen Sonderstandort,<br />

der aufgrund der fehlenden Feinsubstratabdeckung immer noch frühe Sukzessionsstadien<br />

darstellen. Durch die Lichtfallenstandorte wurden vier Vegetationseinheiten<br />

abgedeckt: Lückige, rohbodenreiche Kalkmagerrasen, Binsen-, Schilf- und Rohrkolbenröhrichte,<br />

lineare Gehölze mit Waldmantel- oder Feldgehölz-Charakter sowie magere,<br />

extensive Viehweiden. An drei Terminen wurde mit einem Lichtfangpunkt beprobt, am<br />

vierten Termin Leuchtturm 2 im Bereich der Gehölze platziert.<br />

UF N07 - Vorflutgraben Nord, Nordteil NO Eittingermoos. Hier wurden drei Haupt-<br />

Vegetationseinheiten erfasst: Röhricht-Gesellschaften im eigentlichen Gerinne, lückige,<br />

rohbodenreiche Kalkmagerrasen sowie ein Moorwald mit Saumgesellschaften. Eine vierte<br />

Einheit - Feldgehölze mit Weichlaubhölzern - ist nur kleinflächig ausgebildet. Turm 1<br />

war so platziert, dass im Wesentlichen Kalkmagerrasen und Röhricht-Gesellschaften abgedeckt<br />

wurden. Mit Turm 2 wurden Moorwald einschließlich des Saums sowie ebenfalls<br />

Kalkmagerrasen erfasst.<br />

UF N08 - Hangwiesen südöstlich BAB-Ausfahrt Erding. Im Bereich des Lichtfallenstandortes<br />

ist das Relief leicht gewellt; höher liegende Teile unterliegen einer Pflegemahd, in<br />

den Mulden existieren Seggen- und Schilfröhrichte mit Weidengebüschen. Angrenzend<br />

finden sich Weiher mit Uferröhricht. Der Leuchtplatz war so gelegt, dass v.a. die Röhricht-<br />

und Gebüschformationen erfasst wurden.<br />

UF N09 - Eittinger Weiher Süd. Aktuell sind im südlichen Bereich zwischen den randlichen<br />

Dämmen Pfeifengraswiesen mit Schilf und Gebüsch vorhanden; entlang der Dorfen<br />

stocken Auwaldreste mit Baumweiden einschließlich Strauchschicht. Drei Termine wurden<br />

mit einer Lichtfanganlage durchgeführt, am vierten Termin wurden zwei Leuchttürme<br />

so platziert, dass sie sich gegenseitig nicht beeinflussten.<br />

UF N10 - Eittinger Weiher Nord. Im nördlichen Teil des NSG existiert zwischen den randlichen<br />

Dämmen eine Wasserfläche mit Schilfröhrichtsaum. Westlich des westlichen<br />

<strong>A.1</strong>7-2 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Damms ist ein schmaler Streifen mit gebietstypischen Laubhölzern wie Moorbirke und<br />

Schwarzerle ausgebildet (Vermischung von Niedermoor- und Auenaspekt), anschließend<br />

stocken Nadelholzbestände. Bei der ersten Begehung Anfang Juni war die Dammkrone<br />

mit einem Seggenaspekt bedeckt, im August dominierte das Indische Springkraut, das<br />

die niedrigere Vegetation überdeckte. Die zwei Leuchttürme wurden im Abstand von 80<br />

m auf der Dammkrone aufgestellt. Da in der offenen Wasserfläche keine Schmetterlinge<br />

zur Entwicklung kommen können, sind die Erwartungswerte der Arten- und Individuenzahlen<br />

methodisch bedingt geringer als in den anderen Untersuchungsflächen.<br />

UF N11 - Viehlaßmoos Westteil bei Gaden. Im NSG Viehlaßmoos existieren im westlichen,<br />

zentralen Bereich kleinflächige Almkalk-Hügel. Neben Resten von Kalkmagerrasen,<br />

die in Pfeifengraswiesen übergehen, stocken hier wärmeliebende Gebüsche, die in<br />

die Weidengebüsch-Formationen des Niedermoores übergehen. Die Flächen sind mit intensiv<br />

genutzten Grünlandstreifen durchbrochen. Die beiden Leuchttürme wurden so aufgestellt,<br />

dass mit Abstand von 100 m kein Sichtkontakt bestand. Beim Termin im Juli<br />

wurde die Anlage nach Osten in einen offeneren Lebensraumkomplex verschoben. Zum<br />

dritten Termin waren Kalkmagerrasen und Pfeifengraswiesen flächig gemulcht.<br />

UF N12 - Viehlaßmoos Nordosteck bei Heinrichsruh. Am Nordostende des Naturschutzgebietes<br />

Viehlaßmoos herrschen bei hohem Grundwasserstand offene Flächen vor, im<br />

Wechsel dominieren Pfeifengras, Seggen oder Schilf. Gehölze sind als lineare Buschformationen<br />

oder auch als kleinflächiger Bruchwaldrest eingemischt. Turm 1 erfasste offene<br />

Bereiche mit Gebüsch- und Baumweidenkulisse, am zweiten Turm war zusätzlich<br />

ein flächiger Schilfaspekt vorhanden.<br />

Geländemethoden, Determination<br />

Die Bestandsaufnahmen erfolgten durch Lichtfang 1 . Zwischen dem 10.<br />

Juni und dem 22. September 2006 wurden 45 Lichtfangnächte durchgeführt.<br />

Es kamen zwei unterschiedliche Lichtquellen zum Einsatz.<br />

• (1) Zwei Leuchttürme mit Bodentüchern, die so aufgestellt wurden, dass<br />

zwischen den beiden Leuchttürmen kein Sichtkontakt besteht [Erfassung<br />

durch H. KOLBECK]. Die Abstände variierten zwischen 30 und 100<br />

Metern, die angeflogenen Arten wurden im Wechsel erfasst. Lichtquellenausstattung:<br />

Je zwei Leuchtstoffröhren pro Leuchtturm, superaktinisch<br />

und Schwarzlicht, einmal 2 x 15 W und einmal 2 x 20 W.<br />

• (2) Leuchteinrichtung mit aufgespanntem Leuchttuch und Bodentüchern.<br />

Lichtquellenausstattung: Quecksilberdampflampe und Röhrenkombination,<br />

3 x 20 W (superaktinisch, Schwarzlicht, normal) [Erfassung<br />

durch W. WOLF]. Der Einsatz einer deutlich lichtintensiveren<br />

Quecksilberdampflampe hat zur Folge, dass in offenen Flächen der<br />

Einzugsradius größer ist.<br />

Die gefangenen Arten sind überwiegend als bodenständig anzusehen; nur<br />

wenige Individuen von Arten aus anderen Biotopen, die sich auf Dispersi-<br />

1 Die "Anlockung" von Nachtfaltern durch künstliche Lichtquellen basiert auf dem Orientierungsverhalten der<br />

Tiere, die versuchen, beim Flug einen konstanten Winkels zu Fixpunkten des nächtlichen Himmels (Mond,<br />

Sterne) einzuhalten. Da der Winkel auch gegenüber künstlichen stärkeren Lichtquellen beibehalten wird, kommt<br />

es zur spiraligen Annäherung an die Lichtquelle.<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge <strong>A.1</strong>7-3


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

onsflügen befinden, werden als nicht bodenständige "Fehler" erfasst. Diese<br />

Nachweise nicht bodenständiger Arten treten gehäuft bei hohen bis<br />

sehr hohen Temperaturen oder bei besonders exponierter Lage des Beprobungspunktes<br />

auf. In ebener Lage und dort, wo durch eine Gehölzkulisse<br />

der Wirkungsradius des Lichtes herabgesetzt ist oder auch in flächig<br />

ausgeprägten Vegetationseinheiten, ist der Anteil gebietsfremder Arten<br />

sehr gering. Eine flächenschärfere Erfassung der Arten wäre nur über die<br />

Suche nach Präimaginalstadien durchzuführen. Der Aufwand hierfür ist<br />

jedoch als unverhältnismäßig zeit- bzw. personalintensiv.<br />

Die verwendete Nomenklatur folgt KARSHOLT & RAZOWSKI (1996). Die Determination<br />

erfolgt überwiegend durch direkte Ansprache im Gelände; insbesondere<br />

von kritischen Arten wurden aber auch Belege gesammelt, die<br />

nach Präparation zusätzlich genitaliter untersucht wurden, um eine sichere<br />

Determination zu gewährleisten. Belege dieser Arten befinden sich in den<br />

Sammlungen H. KOLBECK und W. WOLF.<br />

Einflüsse der Witterung. Die Einflüsse der Witterungsbedingungen im Erfassungsjahr<br />

sind im Hinblick auf die Untersuchungsergebnisse als eher positiv zu beurteilen. Insbesondere<br />

eine fast zweimonatige Wärmephase hat die Entwicklung zahlreicher Arten gefördert<br />

und auch beschleunigt. Im Gegenzug sind bei bestimmten Artengruppen aber<br />

aufgrund der kühlen Witterung im Mai und Anfang Juni Einbußen in der Larvalentwicklungsphase<br />

anzunehmen, wodurch Häufigkeiten und somit Nachweiswahrscheinlichkeiten<br />

in der Imaginalphase im August und September herabgesetzt waren.<br />

Generell haben starke Gewitter einen deutlichen Einfluss auf die Dichte von kleinen oder<br />

zierlichen Nachtfalterarten. Davon betroffen sind v.a. eine große Zahl von Kleinschmetterlingen<br />

und die bei schlankem Körper sehr großflügeligen Spanner-Arten. Tagsüber ruhen<br />

die Tiere an Baumstämmen, in der Strauchschicht oder in der Bodenvegetation. Bei<br />

starken Windböen werden sie aufgewirbelt und bei gleichzeitigem starken Niederschlag<br />

in die Vegetation oder Humusschicht „gewaschen“, wobei sie dort vielfach in einem Wasserfilm<br />

festkleben. Nach starken Gewittern treten so vereinzelt bei robusteren Arten sehr<br />

stark abgeschuppte Individuen auf, die den Kontakt mit Wasser überlebt haben. Kleine<br />

Arten mit einer Spannweite von 4 bis 10 mm treten praktisch nicht mehr auf.<br />

Hinsichtlich des Beprobungszeitraumes von Juni bis September 2006 sind folgende Besonderheiten<br />

von Bedeutung:<br />

• Nach einem kühlen Frühjahr, das bis in die erste Junidekade reichte, setzte warme bis<br />

sehr warme Witterung ein, die bis Ende Juli anhielt. In dieser Phase wurden zwei Beprobungstermine<br />

an den zwölf Untersuchungsflächen durchgeführt, das Ergebnis im<br />

Anflug war gut bis sehr gut. Einzelne Nächte, auf Gewitter am Vortag folgend, waren<br />

im Ergebnis unterdurchschnittlich, da die Erwärmung und Abtrocknung nicht ausreichte<br />

und zudem die Gewitter einen direkten Einfluss auf die Dichte der Arten ausüben<br />

(s.u.). Suboptimale Nächte sind in einer umfangreichen Untersuchung zu tolerieren,<br />

zumal der Früh- und Hochsommeraspekt bei den Arten sehr gut dokumentiert werden<br />

konnte, da die Witterung fast zwei Monate anhaltend günstig war.<br />

• Im August hat ein stationärer Tiefdrucktrog über Mitteleuropa mit kühl-feuchter Witterung<br />

die Untersuchung beeinflusst. Der dritte Erfassungsdurchgang zog sich deshalb<br />

bis in den September hinein, einzelne Nächte waren hinsichtlich Erfassung von Nachtfaltern<br />

ungünstig.<br />

• Die Witterung im September, im vierten, halbierten Erfassungsdurchgang, war wiederum<br />

günstig. Hier kommt aber zum Tragen, dass Herbstarten, deren Flugzeit im<br />

September beginnt, in ihrer Dichte herabgesetzt waren, da die Larvalentwicklung die-<br />

<strong>A.1</strong>7-4 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

ser Arten in der kühl-feuchten Phase im Mai und Juni lag. Verluste in der Larvalphase<br />

machen sich durch herabgesetzte Dichten in der Imaginalphase bemerkbar bzw. sehr<br />

seltene Arten fallen jahrweise unter die Nachweisgrenze.<br />

Sekundärdaten<br />

Sekundärdaten zur Nachtfalter- und Kleinschmetterlingsfauna des EKG<br />

und seines Umgriffs liegen praktisch nicht vor. In einzelnen Fällen konnte<br />

allerdings auf frühere punktuelle, zumeist unveröffentlichte Aufnahmen der<br />

Bearbeiter sowie einzelne ASK-Datensätze Bezug genommen werden.<br />

Soweit diese Nachweise nachfolgend relevant werden, sind sie einbezogen<br />

und die Quellen zitiert.<br />

Bestand<br />

Tab. <strong>A.1</strong>7.1 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Fangzahlsummen.<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt, s - streng geschützt. D, B, R - Gefährdungsgrad<br />

nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (B, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 0 – ausgestorben, verschollen, 1 -<br />

vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, R – selten, D - Daten defizitär, lb - lokal bedeutsam,<br />

- - nicht nachgewiesen, * - nicht gefährdet;. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art, Σ – Fangzahl gesamt. ÖGr - Ökologische Gruppen,<br />

Arten der ... M - Magerrasen: Ma - ohne besondere Trockenheit, Mx - lückige, trockenwarme Magerrasen auf Kalkschotter, Ms - gebüschreiche Magerrasen/trockenwarmer<br />

Säume, Mt - Kiefern-Trockenaue; K - Kleinriede und Streuwiesen: Kk - Kleinseggenriede, Ks - Pfeifengrasstreuwiesen; R - Röhrichte, Großriede, Hochstaudenfluren:<br />

Rr - Landschilfbestände und Großseggenrieder, Rv - Röhrichte der Verlandung, Rh - feuchte und artenreiche Hochstaudenfluren/Wiesenbrachen; Wf - feuchte<br />

Wälder: Wfa - Auwälder, Wfm - Moor- und Bruchwälder; Wm - mesophile Wälder: Wms - Mineralbodenwälder, mäßig feucht, Wme - Wälder mittlerer Standorte; U - Arten der<br />

Ruderalfluren und Unkrautgesellschaften. W/F - Artpräferenzen Wärme/Feuchte: xt = xerothermophil/trockenheit- und wärmeliebend, t = thermophil/wärmeliebend, m = mesophil,<br />

h = hygrophil/feuchtigkeitsliebend, h+ = sehr feuchteliebend. 1 bis 5 und M: Artbezogene Empfindlichkeitsabschätzung bezüglich Lichtemissionen für die Arteigenschaften<br />

1 bis 5 (nur vorrangig naturschutzrelevante Arten), M - Mittelwert aus den Werten der Spalten 1 bis 5, näheres vergleiche Text.<br />

§ D B TS Arten St Σ ÖGr W/F 1 3 4 5 M<br />

Wurzelbohrer (Hepialidae)<br />

Triodia sylvina (Linnaeus, 1761) 1 5<br />

Zwergminiermotten (Nepticulidae)<br />

Ectoedemia albifasciella (Heinemann, 1871) 1 2<br />

Langhornmotten (Adelidae)<br />

Nemophora degeerella (Linnaeus, 1758) 5 6<br />

3 V Nematopogon metaxella (Hübner, 1813) 2 2 Wfa t, h 3 2 2 2 2,3<br />

Echte Blattsackmotten (Incurvariidae)<br />

Incurvaria oehlmanniella (Hübner, 1796) 1 4<br />

Schopfstirnmotten (Tischeriidae)<br />

Tischeria ekebladella (Bjerkander, 1795) 2 3<br />

Emmetia marginea (Haworth, 1828) 1 1<br />

Echte Motten (Tineidae)<br />

Morophaga choragella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 1<br />

Nemapogon cloacella (Haworth, 1828) 1 1<br />

3 V Nemapogon clematella (Fabricius, 1781) 1 1 Wfa t, h 3 2 2 2 2,3<br />

Tinea columbariella Wocke, 1877 1 1<br />

Tinea semifulvella Haworth, 1828 6 12<br />

Tinea trinotella Thunberg, 1794 7 9<br />

Niditinea fuscella (Linnaeus, 1758) 1 1<br />

Niditinea striolella (Matsumura, 1931) 2 2<br />

Monopis laevigella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 1<br />

Monopis weaverella (Scott, 1858) 6 12<br />

Monopis obviella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 2 3<br />

Monopis monachella (Hübner, 1796) 6 13<br />

Echte Sackträger (Psychidae)<br />

Bacotia claustrella (Bruand, 1845) 1 1<br />

3 V Bijugis bombycella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 7 Rh h 3 3 2 3 2,8<br />

2 3 3 Megalophanes viciella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 4 7 Rh h+ 3 3 2 3 2,8<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge <strong>A.1</strong>7-5


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>7.1 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Fangzahlsummen.<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt, s - streng geschützt. D, B, R - Gefährdungsgrad<br />

nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (B, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 0 – ausgestorben, verschollen, 1 -<br />

vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, R – selten, D - Daten defizitär, lb - lokal bedeutsam,<br />

- - nicht nachgewiesen, * - nicht gefährdet;. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art, Σ – Fangzahl gesamt. ÖGr - Ökologische Gruppen,<br />

Arten der ... M - Magerrasen: Ma - ohne besondere Trockenheit, Mx - lückige, trockenwarme Magerrasen auf Kalkschotter, Ms - gebüschreiche Magerrasen/trockenwarmer<br />

Säume, Mt - Kiefern-Trockenaue; K - Kleinriede und Streuwiesen: Kk - Kleinseggenriede, Ks - Pfeifengrasstreuwiesen; R - Röhrichte, Großriede, Hochstaudenfluren:<br />

Rr - Landschilfbestände und Großseggenrieder, Rv - Röhrichte der Verlandung, Rh - feuchte und artenreiche Hochstaudenfluren/Wiesenbrachen; Wf - feuchte<br />

Wälder: Wfa - Auwälder, Wfm - Moor- und Bruchwälder; Wm - mesophile Wälder: Wms - Mineralbodenwälder, mäßig feucht, Wme - Wälder mittlerer Standorte; U - Arten der<br />

Ruderalfluren und Unkrautgesellschaften. W/F - Artpräferenzen Wärme/Feuchte: xt = xerothermophil/trockenheit- und wärmeliebend, t = thermophil/wärmeliebend, m = mesophil,<br />

h = hygrophil/feuchtigkeitsliebend, h+ = sehr feuchteliebend. 1 bis 5 und M: Artbezogene Empfindlichkeitsabschätzung bezüglich Lichtemissionen für die Arteigenschaften<br />

1 bis 5 (nur vorrangig naturschutzrelevante Arten), M - Mittelwert aus den Werten der Spalten 1 bis 5, näheres vergleiche Text.<br />

§ D B TS Arten St Σ ÖGr W/F 1 3 4 5 M<br />

Zwergwickler (Bucculatrigidae)<br />

Bucculatrix bechsteinella (Bechstein & Scharfenberg, 1805) 1 1<br />

Bucculatrix cidarella (Zeller, 1839) 2 2<br />

Bucculatrix ulmella Zeller, 1848 2 3<br />

Blatttütenmotten und Faltenminiermotten (Gra)cillariidae<br />

Caloptilia alchimiella (Scopoli, 1763) 1 1<br />

3 V Caloptilia cuculipennella (Hübner, 1796) 1 1 Mt t 3 1 2 0 1,5<br />

Caloptilia elongella (Linnaeus, 1761) 1 1<br />

Caloptilia hauderi (REBEL, 1906) 1 1<br />

Caloptilia rufipennella (Hübner, 1796) 2 2<br />

Caloptilia stigmatella (Fabricius, 1781) 7 19<br />

lb Gracillaria loriolella Frey, 1881 1 1 Mt t, m 3 3 2 ? 2,7<br />

Gracillaria syringella (Fabricius, 1794) 7 29<br />

Eucalybites auroguttella (Stephens, 1835) 1 1<br />

Calybites phasianipennella (Hübner, [1813]) 9 13<br />

Parornix anglicella (Stainton, 1850) 2 2<br />

Cameraria ohridella Deschka & Dimic, 1986 5 7<br />

Phyllocnistis saligna (Zeller, 1839) 5 5<br />

Phyllocnistis unipunctella (Stephens, 1834) 1 1<br />

Gespinst- und Knospenmotten (Yponomeutidae)<br />

Yponomeuta evonymella (Linnaeus, 1758) 10 2259<br />

Yponomeuta padella (Linnaeus, 1758) 6 557<br />

Yponomeuta cagnagella (Hübner, 1813) 6 9<br />

lb Yponomeuta rorrella (Hübner, 1796) 6 17 Wfa h, m 1 1 3 2 1,8<br />

Yponomeuta irrorella (Hübner, 1796) 2 3<br />

Yponomeuta plumbella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 11 67<br />

Swammerdamia caesiella (Hübner, 1796) 2 7<br />

Swammerdamia pyrella (Villers, 1789) 1 1<br />

Paraswammerdamia lutarea (Haworth, 1828) 3 5<br />

Prays fraxinella (Bjerkander, 1784) 3 4<br />

Prays ruficeps (Heinemann, 1854) 6 11<br />

Argyresthia bergiella (Ratzeburg, 1840) 1 1<br />

Argyresthia brockeella (Hübner, 1813) 3 7<br />

Argyresthia goedartella (Linnaeus, 1758) 6 24<br />

Argyresthia pygmaeella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 2 9<br />

Argyresthia curvella (Linnaeus, 1761) 6 7<br />

Argyresthia retinella Zeller, 1839 6 18<br />

Argyresthia spinosella Stainton, 1849 11 46<br />

3 3 Argyresthia semifusca (Haworth, 1828) 3 4 Wfa h, m 3 2 3 2 2,5<br />

Argyresthia pruniella (Clerck, 1759) 4 21<br />

Argyresthia albistria (Haworth, 1828) 4 13<br />

Ypsolophidae<br />

Plutellidae<br />

Ypsolopha dentella (Fabricius, 1775) 3 4<br />

Ypsolopha falcella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 3 7<br />

Ypsolopha scabrella (Linnaeus, 1761) 3 3<br />

Ypsolopha horridella (Treitschke, 1835) 4 8<br />

Ypsolopha parenthesella (Linnaeus, 1761) 1 2<br />

Ypsolopha vittella (Linnaeus, 1758) 1 1<br />

Plutella xylostella (Linnaeus, 1758) 10 65<br />

<strong>A.1</strong>7-6 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>7.1 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Fangzahlsummen.<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt, s - streng geschützt. D, B, R - Gefährdungsgrad<br />

nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (B, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 0 – ausgestorben, verschollen, 1 -<br />

vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, R – selten, D - Daten defizitär, lb - lokal bedeutsam,<br />

- - nicht nachgewiesen, * - nicht gefährdet;. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art, Σ – Fangzahl gesamt. ÖGr - Ökologische Gruppen,<br />

Arten der ... M - Magerrasen: Ma - ohne besondere Trockenheit, Mx - lückige, trockenwarme Magerrasen auf Kalkschotter, Ms - gebüschreiche Magerrasen/trockenwarmer<br />

Säume, Mt - Kiefern-Trockenaue; K - Kleinriede und Streuwiesen: Kk - Kleinseggenriede, Ks - Pfeifengrasstreuwiesen; R - Röhrichte, Großriede, Hochstaudenfluren:<br />

Rr - Landschilfbestände und Großseggenrieder, Rv - Röhrichte der Verlandung, Rh - feuchte und artenreiche Hochstaudenfluren/Wiesenbrachen; Wf - feuchte<br />

Wälder: Wfa - Auwälder, Wfm - Moor- und Bruchwälder; Wm - mesophile Wälder: Wms - Mineralbodenwälder, mäßig feucht, Wme - Wälder mittlerer Standorte; U - Arten der<br />

Ruderalfluren und Unkrautgesellschaften. W/F - Artpräferenzen Wärme/Feuchte: xt = xerothermophil/trockenheit- und wärmeliebend, t = thermophil/wärmeliebend, m = mesophil,<br />

h = hygrophil/feuchtigkeitsliebend, h+ = sehr feuchteliebend. 1 bis 5 und M: Artbezogene Empfindlichkeitsabschätzung bezüglich Lichtemissionen für die Arteigenschaften<br />

1 bis 5 (nur vorrangig naturschutzrelevante Arten), M - Mittelwert aus den Werten der Spalten 1 bis 5, näheres vergleiche Text.<br />

§ D B TS Arten St Σ ÖGr W/F 1 3 4 5 M<br />

Rundstirnmotten (Glyphipterigidae)<br />

Glyphipterix thrasonella (Scopoli, 1763) 2 2<br />

Bedelliidae<br />

V V Bedellia somnulentella (Zeller, 1847) 2 2 U t 1 1 2 1 1,3<br />

Langhorn-Blattminiermotten (Lyonetiidae)<br />

Lyonetia clerkella (Linnaeus, 1758) 2 2<br />

Ethmiidae<br />

3 3 Ethmia dodecea (Haworth, 1828) 7 12 Ms t, h 3 2 3 2 2,5<br />

Ethmia quadrillella (Goeze, 1783) 9 52<br />

V 3 Ethmia bipunctella (Fabricius, 1775) 2 3 Ma t 3 2 3 2 2,5<br />

Plattleibmotten (Depressariidae)<br />

V 3 Luquetia lobella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 3 4 Mt t, h 2 2 3 2 2,3<br />

Agonopterix ocellana (Fabricius, 1775) 1 1<br />

Agonopterix arenella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 1<br />

Agonopterix propinquella (Treitschke, 1835) 6 11<br />

2 0 Agonopterix alstromeriana (Clerck, 1759) 1 1 Rh h 3 3 3 0 2,3<br />

Agonopterix conterminella (Zeller, 1839) 4 5<br />

Agonopterix liturosa (Haworth, 1811) 2 2<br />

Depressaria pastinacella (Duponchel, 1838) 1 1<br />

lb Depressaria depressana (Fabricius, 1775) 1 1 Ma t 2 2 3 0 1,8<br />

Grasminiermotten (Elachistidae)<br />

Elachista alpinella Stainton, 1854 2 2<br />

Elachista monosemiella Rössler, 1881 7 18<br />

Elachista pollinariella Zeller, 1839 1 1<br />

Blastodacna hellerella (Duponchel, 1838) 1 1<br />

Faulholzmotten (Oecophoridae)<br />

Bisigna procerella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 3 14<br />

Endrosis sarcitrella (Linnaeus, 1758) 2 3<br />

Crassa tinctella (Hübner, 1796) 2 2<br />

Crassa unitella (Hübner, 1796) 6 8<br />

V V Epicallima formosella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 2 2 Mt t 2 2 3 1 2,0<br />

Harpella forficella (Scopoli, 1763) 2 3<br />

Carcina quercana (Fabricius, 1775) 2 3<br />

Stathmopoda pedella (Linnaeus, 1761) 8 18<br />

Batrachedridae<br />

Batrachedra praeangusta (Haworth, 1828) 1 1<br />

Miniersackträger (Coleophoridae)<br />

Coleophora lutipennella (Zeller, 1838) 1 2<br />

lb Coleophora ochripennella Zeller, 1849 1 1 Wfa t, h 2 2 3 2 2,3<br />

Coleophora flavipennella (Duponchel, 1843) 1 1<br />

Coleophora alnifoliae Barasch, 1934 1 1<br />

Coleophora serratella (Linnaeus, 1761) 4 12<br />

Coleophora lusciniaepennella (Treitschke, 1833) 6 6<br />

Coleophora trifolii (Curtis, 1832) 1 1<br />

Coleophora frischella (Linnaeus, 1758) 5 11<br />

Coleophora alcyonipennella (Kollar, 1832) 1 1<br />

Coleophora hemerobiella (Scopoli, 1763) 4 4<br />

Coleophora anatipennella (Hübner, 1796) 1 1<br />

Coleophora albidella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 6 13<br />

Coleophora caespititiella Zeller, 1839 4 4<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge <strong>A.1</strong>7-7


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>7.1 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Fangzahlsummen.<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt, s - streng geschützt. D, B, R - Gefährdungsgrad<br />

nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (B, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 0 – ausgestorben, verschollen, 1 -<br />

vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, R – selten, D - Daten defizitär, lb - lokal bedeutsam,<br />

- - nicht nachgewiesen, * - nicht gefährdet;. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art, Σ – Fangzahl gesamt. ÖGr - Ökologische Gruppen,<br />

Arten der ... M - Magerrasen: Ma - ohne besondere Trockenheit, Mx - lückige, trockenwarme Magerrasen auf Kalkschotter, Ms - gebüschreiche Magerrasen/trockenwarmer<br />

Säume, Mt - Kiefern-Trockenaue; K - Kleinriede und Streuwiesen: Kk - Kleinseggenriede, Ks - Pfeifengrasstreuwiesen; R - Röhrichte, Großriede, Hochstaudenfluren:<br />

Rr - Landschilfbestände und Großseggenrieder, Rv - Röhrichte der Verlandung, Rh - feuchte und artenreiche Hochstaudenfluren/Wiesenbrachen; Wf - feuchte<br />

Wälder: Wfa - Auwälder, Wfm - Moor- und Bruchwälder; Wm - mesophile Wälder: Wms - Mineralbodenwälder, mäßig feucht, Wme - Wälder mittlerer Standorte; U - Arten der<br />

Ruderalfluren und Unkrautgesellschaften. W/F - Artpräferenzen Wärme/Feuchte: xt = xerothermophil/trockenheit- und wärmeliebend, t = thermophil/wärmeliebend, m = mesophil,<br />

h = hygrophil/feuchtigkeitsliebend, h+ = sehr feuchteliebend. 1 bis 5 und M: Artbezogene Empfindlichkeitsabschätzung bezüglich Lichtemissionen für die Arteigenschaften<br />

1 bis 5 (nur vorrangig naturschutzrelevante Arten), M - Mittelwert aus den Werten der Spalten 1 bis 5, näheres vergleiche Text.<br />

§ D B TS Arten St Σ ÖGr W/F 1 3 4 5 M<br />

Coleophora glaucicolella Wood, 1892 4 6<br />

Coleophora alticolella Zeller, 1849 4 7<br />

lb Coleophora taeniipennella Herrich-Schäffer, 1855 1 1 Kk h+ 2 2 3 2 2,3<br />

Coleophora therinella Tengström, 1848 2 2<br />

Coleophora sternipennella (Zetterstedt, 1839) 1 2<br />

Coleophora versurella Zeller, 1849 2 3<br />

Coleophora peribenanderi Toll, 1943 1 1<br />

Coleophora striatipennella Nylander, 1848 2 2<br />

Echte Fransenmotten (Momphidae)<br />

Mompha epilobiella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 2 2<br />

Welkfuttermotten (Blastobasidae)<br />

V V Hypatopa inunctella (Zeller, 1839) 4 8 Wfa t, h 3 2 3 2 2,5<br />

Amphisbatidae<br />

lb Anchinia cristalis (Scopoli, 1763) 1 1 Wfa t, h 2 2 3 2 2,3<br />

Prachtmotten (Cosmopterigida)e<br />

Sorhagenia rhamniella (Zeller, 1839) 1 3<br />

3 3 Sorhagenia janiszewskae Riedl, 1962 1 1 Mt t 3 2 2 1 2,0<br />

Sorhagenia lophyrella (Douglas, 1846) 2 6<br />

Limnaecia phragmitella Stainton, 1851 2 6<br />

1 - Cosmopterix lienigiella Lienig & Zeller, 1846 1 1 Rr t, h 3 ? 3 ? 3,0<br />

Palpenmotten (Gelechiidae)<br />

V 3 Chrysoesthia drurella (Fabricius, 1775) 1 1 U t, m 3 1 2 1 1,8<br />

Metzneria metzneriella (Stainton, 1851) 1 4<br />

Argolamprotes micella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 1<br />

Monochroa tenebrella (Hübner, 1817) 1 1<br />

V 3 Monochroa conspersella (Herrich-Schäffer, 1854) 2 3 Rh h 3 2 3 2 2,5<br />

Monochroa lutulentella (Zeller, 1839) 6 10<br />

2 2 Monochroa suffusella (Douglas, 1850) 1 3 Kk h+ 3 3 3 2 2,8<br />

Eulamprotes unicolorella (Duponchel, 1843) 1 3<br />

Eulamprotes atrella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 7 13<br />

Bryotropha terrella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 1<br />

Bryotropha senectella (Zeller, 1839) 4 14<br />

Bryotropha similis (Stainton, 1854) 1 1<br />

lb Recurvaria nanella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 1 Mt t 2 2 3 1 2,0<br />

Recurvaria leucatella (Clerck, 1759) 3 3<br />

Coleotechnites piceaella (Kearfott, 1903) 1 1<br />

Exoteleia dodecella (Linnaeus, 1758) 1 1<br />

Parachronistis albiceps (Zeller, 1839) 1 1<br />

Teleiodes vulgella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 1<br />

Teleiodes luculella (Hübner, 1813) 3 4<br />

Carpatolechia fugitivella (Zeller, 1839) 3 3<br />

Carpatolechia alburnella (Zeller, 1839) 2 2<br />

Carpatolechia proximella (Hübner, 1796) 2 3<br />

lb Pseudotelphusa paripunctella (Thunberg, 1794) 1 1 Wfa t, h 2 2 3 2 2,3<br />

Gelechia rhombella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 2 2<br />

lb Gelechia sororculella (Hübner, 1817) 2 3 Wfa h 2 2 3 2 2,3<br />

G G Gelechia basipunctella Herrich-Schäffer, 1854 1 1 Wfa t, h 2 2 3 ? 2,3<br />

Gelechia muscosella Zeller, 1839 10 36<br />

3 - Gelechia cuneatella Douglas, 1852 3 4 Wfa t, h 3 ? 3 2 2,7<br />

lb Gelechia turpella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 1 Wfa t, h 2 2 3 2 2,3<br />

<strong>A.1</strong>7-8 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>7.1 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Fangzahlsummen.<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt, s - streng geschützt. D, B, R - Gefährdungsgrad<br />

nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (B, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 0 – ausgestorben, verschollen, 1 -<br />

vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, R – selten, D - Daten defizitär, lb - lokal bedeutsam,<br />

- - nicht nachgewiesen, * - nicht gefährdet;. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art, Σ – Fangzahl gesamt. ÖGr - Ökologische Gruppen,<br />

Arten der ... M - Magerrasen: Ma - ohne besondere Trockenheit, Mx - lückige, trockenwarme Magerrasen auf Kalkschotter, Ms - gebüschreiche Magerrasen/trockenwarmer<br />

Säume, Mt - Kiefern-Trockenaue; K - Kleinriede und Streuwiesen: Kk - Kleinseggenriede, Ks - Pfeifengrasstreuwiesen; R - Röhrichte, Großriede, Hochstaudenfluren:<br />

Rr - Landschilfbestände und Großseggenrieder, Rv - Röhrichte der Verlandung, Rh - feuchte und artenreiche Hochstaudenfluren/Wiesenbrachen; Wf - feuchte<br />

Wälder: Wfa - Auwälder, Wfm - Moor- und Bruchwälder; Wm - mesophile Wälder: Wms - Mineralbodenwälder, mäßig feucht, Wme - Wälder mittlerer Standorte; U - Arten der<br />

Ruderalfluren und Unkrautgesellschaften. W/F - Artpräferenzen Wärme/Feuchte: xt = xerothermophil/trockenheit- und wärmeliebend, t = thermophil/wärmeliebend, m = mesophil,<br />

h = hygrophil/feuchtigkeitsliebend, h+ = sehr feuchteliebend. 1 bis 5 und M: Artbezogene Empfindlichkeitsabschätzung bezüglich Lichtemissionen für die Arteigenschaften<br />

1 bis 5 (nur vorrangig naturschutzrelevante Arten), M - Mittelwert aus den Werten der Spalten 1 bis 5, näheres vergleiche Text.<br />

§ D B TS Arten St Σ ÖGr W/F 1 3 4 5 M<br />

G G Psoricoptera speciosella Teich, 1893 1 7 Wfm h+ 3 3 3 2 2,8<br />

Chionodes luctuella (Hübner, 1793) 2 2<br />

Chionodes electella (Zeller, 1839) 7 8<br />

Athrips mouffetella (Linnaeus, 1758) 1 3<br />

Scrobipalpa acuminatella (Sircom, 1850) 1 1<br />

lb Scrobipalpa artemisiella (Treitschke, 1833) 2 2 Mx xt 2 2 2 1 1,8<br />

lb Syncopacma coronillella (Treitschke, 1833) 1 1 Ma t 2 2 2 2 2,0<br />

G - Syncopacma larseniella Gozmány, 1957 1 1 Ma t, h 2 ? 2 2 2,0<br />

Syncopacma taeniolella (Zeller, 1839) 1 1<br />

Aproaerema anthyllidella (Hübner, 1813) 1 1<br />

Anacampsis populella (Clerck, 1759) 1 1<br />

Anacampsis blattariella (Hübner, 1796) 1 2<br />

Anarsia lineatella Zeller, 1839 4 5<br />

Hypatima rhomboidella (Linnaeus, 1758) 1 1<br />

Nothris verbascella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 1<br />

Dichomeris derasella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 2 5<br />

Acanthophila alacella (Zeller, 1839) 7 13<br />

R R Brachmia inornatella (Douglas, 1850) 2 2 Rr h 3 3 3 2 2,8<br />

Helcystogramma lutatella (Herrich-Schäffer, 1854) 3 6<br />

Helcystogramma rufescens (Haworth, 1828) 5 10<br />

Acompsia cinerella (Clerck, 1759) 1 1<br />

V V Pexicopia malvella (Hübner, 1805) 3 3 Ma t 2 2 2 1 1,8<br />

Asselspinner (Limacodidae)<br />

Apoda limacodes (Hufnagel, 1766) 7 17<br />

Holzbohrer (Cossidae)<br />

V 3 Cossus cossus (Linnaeus, 1758) 3 4 Wfa h, m 2 2 3 2 2,3<br />

Zeuzera pyrina (Linnaeus, 1761) 4 4<br />

V 3 Phragmataecia castaneae (Hübner, 1790) 6 93 Rr h+ 3 3 3 2 2,8<br />

Wickler (Tortricidae)<br />

V V Phtheochroa inopiana (Haworth, 1811) 3 5 Rh h 2 2 2 1 1,8<br />

V V Phtheochroa sodaliana (Haworth, 1811) 3 3 Mt t 2 2 3 1 2,0<br />

Phalonidia manniana (Fischer v. Röslerstamm, 1839) 6 16<br />

Agapeta hamana (Linnaeus, 1758) 7 26<br />

Agapeta zoegana (Linnaeus, 1767) 5 11<br />

Eupoecilia ambiguella (Hübner, 1796) 3 8<br />

Aethes smeathmanniana (Fabricius, 1781) 3 3<br />

Aethes cnicana (Westwood, 1854) 7 12<br />

0 - Cochylidia heydeniana (Herrich-Schäffer, 1851) 2 2 Mx xt 3 ? ? ? 3,0<br />

3 3 Cochylis roseana (Haworth, 1811) 1 1 Ms t, m 3 3 3 1 2,5<br />

Tortrix viridana (Linnaeus, 1758) 5 22<br />

Aleimma loeflingiana (Linnaeus, 1758) 3 8<br />

Acleris holmiana (Linnaeus, 1758) 2 3<br />

Acleris forsskaleana (Linnaeus, 1758) 5 10<br />

Acleris bergmanniana (Linnaeus, 1758) 1 2<br />

Acleris laterana (Fabricius, 1794) 2 2<br />

Acleris sparsana ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 2<br />

V V Acleris emargana (Fabricius, 1775) 5 16 Wfm h+ 2 1 3 1 1,8<br />

Acleris variegana ([Denis & Schiffermüller], 1775) 4 8<br />

V V Acleris aspersana ([Denis & Schiffermüller], 1775) 3 10 Rh h 3 2 2 2 2,3<br />

V V Acleris shepherdana (Stephens, 1852) 3 6 Rh h 3 2 2 2 2,3<br />

Acleris hastiana (Linnaeus, 1758) 3 4<br />

3 3 Neosphaleroptera nubilana (Hübner, 1799) 1 3 Mt t 3 2 3 2 2,5<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge <strong>A.1</strong>7-9


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>7.1 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Fangzahlsummen.<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt, s - streng geschützt. D, B, R - Gefährdungsgrad<br />

nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (B, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 0 – ausgestorben, verschollen, 1 -<br />

vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, R – selten, D - Daten defizitär, lb - lokal bedeutsam,<br />

- - nicht nachgewiesen, * - nicht gefährdet;. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art, Σ – Fangzahl gesamt. ÖGr - Ökologische Gruppen,<br />

Arten der ... M - Magerrasen: Ma - ohne besondere Trockenheit, Mx - lückige, trockenwarme Magerrasen auf Kalkschotter, Ms - gebüschreiche Magerrasen/trockenwarmer<br />

Säume, Mt - Kiefern-Trockenaue; K - Kleinriede und Streuwiesen: Kk - Kleinseggenriede, Ks - Pfeifengrasstreuwiesen; R - Röhrichte, Großriede, Hochstaudenfluren:<br />

Rr - Landschilfbestände und Großseggenrieder, Rv - Röhrichte der Verlandung, Rh - feuchte und artenreiche Hochstaudenfluren/Wiesenbrachen; Wf - feuchte<br />

Wälder: Wfa - Auwälder, Wfm - Moor- und Bruchwälder; Wm - mesophile Wälder: Wms - Mineralbodenwälder, mäßig feucht, Wme - Wälder mittlerer Standorte; U - Arten der<br />

Ruderalfluren und Unkrautgesellschaften. W/F - Artpräferenzen Wärme/Feuchte: xt = xerothermophil/trockenheit- und wärmeliebend, t = thermophil/wärmeliebend, m = mesophil,<br />

h = hygrophil/feuchtigkeitsliebend, h+ = sehr feuchteliebend. 1 bis 5 und M: Artbezogene Empfindlichkeitsabschätzung bezüglich Lichtemissionen für die Arteigenschaften<br />

1 bis 5 (nur vorrangig naturschutzrelevante Arten), M - Mittelwert aus den Werten der Spalten 1 bis 5, näheres vergleiche Text.<br />

§ D B TS Arten St Σ ÖGr W/F 1 3 4 5 M<br />

Eana incanana (Stephens, 1852) 1 1<br />

Cnephasia incertana (Treitschke, 1835) 10 68<br />

Cnephasia stephensiana (Doubleday, 1849) 11 98<br />

Cnephasia asseclana ([Denis & Schiffermüller], 1775) 4 13<br />

V V Cnephasia genitalana Pierce & Metcalfe, 1922 4 79 Mt t, m 2 1 3 1 1,8<br />

Pseudargyrotoza conwagana (Fabricius, 1775) 8 41<br />

Archips podana (Scopoli, 1763) 11 43<br />

Archips crataegana (Hübner, 1799) 2 2<br />

Archips xylosteana (Linnaeus, 1758) 1 1<br />

Archips rosana (Linnaeus, 1758) 5 19<br />

Ptycholomoides aeriferana (Herrich-Schäffer, 1851) 1 1<br />

lb Pandemis cinnamomeana (Treitschke, 1830) 1 1 Mt t, m 2 2 3 2 2,3<br />

Pandemis corylana (Fabricius, 1794) 3 9<br />

Pandemis cerasana (Hübner, 1786) 8 35<br />

Pandemis heparana ([Denis & Schiffermüller], 1775) 12 153<br />

V V Pandemis dumetana (Treitschke, 1835) 4 16 Mt t, h 2 2 3 2 2,3<br />

V V Aphelia paleana (Hübner, 1793) 4 4 Ma t, h 2 2 2 2 2,0<br />

Dichelia histrionana (Frölich, 1828) 3 8<br />

V 3 Clepsis spectrana (Treitschke, 1830) 1 1 Rh h 3 2 3 2 2,5<br />

Clepsis consimilana (Hübner, 1817) 2 2<br />

Adoxophyes orana (Fischer v. Röslerstamm, 1834) 6 11<br />

Bactra lancealana (Hübner, 1799) 4 17<br />

G G Bactra lacteana Caradja, 1916 7 15 Kk h 3 2 2 1 2,0<br />

Endothenia nigricostana (Haworth, 1811) 1 1<br />

Endothenia ericetana (Humphreys & Westwood, 1845) 2 3<br />

Endothenia quadrimaculana (Haworth, 1811) 6 14<br />

Eudemis porphyrana (Hübner, 1799) 4 5<br />

Eudemis profundana ([Denis & Schiffermüller], 1775) 2 2<br />

3 3 Apotomis semifasciana (Haworth, 1811) 2 5 Wfm h+ 3 2 3 2 2,5<br />

3 3 Apotomis infida (Heinrich, 1926) 5 8 Wfm h+ 3 2 3 2 2,5<br />

Apotomis turbidana Hübner, [1825] 1 2<br />

Apotomis betuletana (Haworth, 1811) 5 7<br />

Apotomis capreana (Hübner, 1817) 3 3<br />

Orthotaenia undulana ([Denis & Schiffermüller], 1775) 7 9<br />

Hedya salicella (Linnaeus, 1758) 10 71<br />

Hedya nubiferana (Haworth, 1811) 7 74<br />

Hedya pruniana (Hübner, 1799) 4 22<br />

lb Hedya ochroleucana (Frölich, 1828) 2 2 Mt t 2 3 3 2 2,5<br />

Celypha rufana (Scopoli, 1763) 10 44<br />

Celypha striana ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 1<br />

Celypha lacunana ([Denis & Schiffermüller], 1775) 11 220<br />

3 3 Pristerognatha fuligana ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 5 Wfa h 3 3 3 2 2,8<br />

Piniphila bifasciana (Haworth, 1811) 1 1<br />

Pseudohermenias abietana (Fabricius, 1787) 2 2<br />

V V Thiodia citrana (Hübner, 1799) 1 10 Mx xt 3 2 2 2 2,3<br />

Rhopobota naevana (Hübner, 1817) 9 35<br />

Spilonota ocellana ([Denis & Schiffermüller], 1775) 7 10<br />

3 0 Epinotia caprana (Fabricius, 1798) 1 2 Wfm h+ 3 3 3 ? 3,0<br />

Epinotia brunnichana (Linnaeus, 1767) 1 1<br />

Epinotia maculana (Fabricius, 1775) 3 12<br />

Epinotia solandriana (Linnaeus, 1758) 3 4<br />

3 3 Epinotia abbreviana (Fabricius, 1794) 1 1 Mt t 3 2 3 2 2,5<br />

<strong>A.1</strong>7-10 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>7.1 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Fangzahlsummen.<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt, s - streng geschützt. D, B, R - Gefährdungsgrad<br />

nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (B, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 0 – ausgestorben, verschollen, 1 -<br />

vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, R – selten, D - Daten defizitär, lb - lokal bedeutsam,<br />

- - nicht nachgewiesen, * - nicht gefährdet;. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art, Σ – Fangzahl gesamt. ÖGr - Ökologische Gruppen,<br />

Arten der ... M - Magerrasen: Ma - ohne besondere Trockenheit, Mx - lückige, trockenwarme Magerrasen auf Kalkschotter, Ms - gebüschreiche Magerrasen/trockenwarmer<br />

Säume, Mt - Kiefern-Trockenaue; K - Kleinriede und Streuwiesen: Kk - Kleinseggenriede, Ks - Pfeifengrasstreuwiesen; R - Röhrichte, Großriede, Hochstaudenfluren:<br />

Rr - Landschilfbestände und Großseggenrieder, Rv - Röhrichte der Verlandung, Rh - feuchte und artenreiche Hochstaudenfluren/Wiesenbrachen; Wf - feuchte<br />

Wälder: Wfa - Auwälder, Wfm - Moor- und Bruchwälder; Wm - mesophile Wälder: Wms - Mineralbodenwälder, mäßig feucht, Wme - Wälder mittlerer Standorte; U - Arten der<br />

Ruderalfluren und Unkrautgesellschaften. W/F - Artpräferenzen Wärme/Feuchte: xt = xerothermophil/trockenheit- und wärmeliebend, t = thermophil/wärmeliebend, m = mesophil,<br />

h = hygrophil/feuchtigkeitsliebend, h+ = sehr feuchteliebend. 1 bis 5 und M: Artbezogene Empfindlichkeitsabschätzung bezüglich Lichtemissionen für die Arteigenschaften<br />

1 bis 5 (nur vorrangig naturschutzrelevante Arten), M - Mittelwert aus den Werten der Spalten 1 bis 5, näheres vergleiche Text.<br />

§ D B TS Arten St Σ ÖGr W/F 1 3 4 5 M<br />

3 3 Epinotia signatana (Douglas, 1845) 4 6 Wfa t, h 3 2 3 2 2,5<br />

Epinotia immundana (Fischer v. Röslerstamm, 1839) 1 1<br />

Epinotia nanana (Treitschke, 1835) 3 3<br />

V V Epinotia huebneriana Koçak, 1980 2 2 Mt t, h 2 2 3 2 2,3<br />

lb Epinotia demarniana (Fischer v. Röslerstamm, 1840) 1 4 Wfa h, m 2 1 3 2 2,0<br />

Epinotia tenerana ([Denis & Schiffermüller], 1775) 2 3<br />

Epinotia ramella (Linnaeus, 1758) 1 1<br />

Epinotia tedella (Clerck, 1759) 7 12<br />

Epinotia bilunana (Haworth, 1811) 2 3<br />

Epinotia nisella (Clerck, 1759) 8 76<br />

Zeiraphera isertana (Fabricius, 1794) 3 5<br />

V V Pelochrista caecimaculana (Hübner, 1799) 1 1 Mx xt 3 2 2 2 2,3<br />

lb Eucosma obumbratana (Lienig & Zeller, 1846) 1 1 Ma t 2 2 3 1 2,0<br />

Eucosma cana (Haworth, 1811) 12 82<br />

Eucosma hohenwartiana ([Denis & Schiffermüller], 1775) 2 2<br />

Eucosma campoliliana ([Denis & Schiffermüller], 1775) 2 2<br />

Eucosma conterminana (Guenée, 1845) 4 8<br />

lb Gypsonoma minutana (Hübner, 1799) 1 3 Wfa t, h 2 2 3 1 2,0<br />

Gypsonoma dealbana (Frölich, 1828) 10 24<br />

V V Gypsonoma oppressana (Treitschke, 1835) 2 2 Mt t, h 2 1 3 1 1,8<br />

Gypsonoma sociana (Haworth, 1811) 7 17<br />

Gypsonoma aceriana (Duponchel, 1843) 4 6<br />

Epiblema scutulana ([Denis & Schiffermüller], 1775) 5 21<br />

Epiblema cirsiana (Zeller, 1843) 1 1<br />

Epiblema hepaticana (Treitschke, 1835) 3 4<br />

V 3 Epiblema turbidana (Treitschke, 1835) 1 2 Wms h 3 3 2 2 2,5<br />

V V Epiblema graphana (Treitschke, 1835) 2 11 Mx xt 3 3 2 2 2,5<br />

Notocelia cynosbatella (Linnaeus, 1758) 2 4<br />

Notocelia uddmanniana (Linnaeus, 1758) 11 37<br />

Notocelia rosaecolana (Doubleday, 1850) 1 1<br />

Notocelia trimaculana (Haworth, 1811) 5 15<br />

Rhyacionia pinicolana (Doubleday, 1849) 1 2<br />

Rhyacionia pinivorana (Lienig & Zeller, 1846) 2 4<br />

Ancylis laetana (Fabricius, 1775) 2 4<br />

3 3 Ancylis obtusana (Haworth, 1811) 4 4 Mt t, h 3 2 2 2 2,3<br />

V V Ancylis geminana (Donovan, 1806) 4 4 Wfa h 2 2 2 2 2,0<br />

lb Ancylis diminutana (Haworth, 1811) 1 1 Wfa h 3 2 2 2 2,3<br />

Ancylis unculana (Haworth, 1811) 6 16<br />

Ancylis apicella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 1<br />

Ancylis achatana ([Denis & Schiffermüller], 1775) 7 18<br />

Cydia splendana (Hübner, [1799]) 2 3<br />

Lathronympha strigana (Fabricius, 1775) 8 19<br />

Pammene fasciana (Linnaeus, 1761) 1 1<br />

3 0 Pammene populana (Fabricius, 1787) 1 1 Wmv h, m 3 3 2 2 2,5<br />

3 0 Pammene spiniana (Duponchel, [1843]) 1 1 Mt t 3 3 2 2 2,5<br />

Dichrorampha sedatana (Busck, 1906) 2 2<br />

Spreizflügelmotten (Choreutidae)<br />

Prochoreutis myllerana (Fabricius, 1794) 2 2<br />

Zahnflügelmotten (Epermeniidae)<br />

V 3 Epermenia chaerophyllella (Goeze, 1783) 1 1 Wms h, m 2 2 3 0 1,8<br />

Geistchen (Alucitidae)<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge <strong>A.1</strong>7-11


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>7.1 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Fangzahlsummen.<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt, s - streng geschützt. D, B, R - Gefährdungsgrad<br />

nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (B, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 0 – ausgestorben, verschollen, 1 -<br />

vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, R – selten, D - Daten defizitär, lb - lokal bedeutsam,<br />

- - nicht nachgewiesen, * - nicht gefährdet;. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art, Σ – Fangzahl gesamt. ÖGr - Ökologische Gruppen,<br />

Arten der ... M - Magerrasen: Ma - ohne besondere Trockenheit, Mx - lückige, trockenwarme Magerrasen auf Kalkschotter, Ms - gebüschreiche Magerrasen/trockenwarmer<br />

Säume, Mt - Kiefern-Trockenaue; K - Kleinriede und Streuwiesen: Kk - Kleinseggenriede, Ks - Pfeifengrasstreuwiesen; R - Röhrichte, Großriede, Hochstaudenfluren:<br />

Rr - Landschilfbestände und Großseggenrieder, Rv - Röhrichte der Verlandung, Rh - feuchte und artenreiche Hochstaudenfluren/Wiesenbrachen; Wf - feuchte<br />

Wälder: Wfa - Auwälder, Wfm - Moor- und Bruchwälder; Wm - mesophile Wälder: Wms - Mineralbodenwälder, mäßig feucht, Wme - Wälder mittlerer Standorte; U - Arten der<br />

Ruderalfluren und Unkrautgesellschaften. W/F - Artpräferenzen Wärme/Feuchte: xt = xerothermophil/trockenheit- und wärmeliebend, t = thermophil/wärmeliebend, m = mesophil,<br />

h = hygrophil/feuchtigkeitsliebend, h+ = sehr feuchteliebend. 1 bis 5 und M: Artbezogene Empfindlichkeitsabschätzung bezüglich Lichtemissionen für die Arteigenschaften<br />

1 bis 5 (nur vorrangig naturschutzrelevante Arten), M - Mittelwert aus den Werten der Spalten 1 bis 5, näheres vergleiche Text.<br />

§ D B TS Arten St Σ ÖGr W/F 1 3 4 5 M<br />

V 3 Pterotopteryx dodecadactyla (Hübner, [1813]) 1 1 Wfa t, h 2 2 3 0 1,8<br />

Federmotten (Pterophoridae)<br />

Platyptilia gonodactyla ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 2<br />

3 - Platyptilia nemoralis Zeller, 1841 1 1 Wms h 3 ? 2 2 2,3<br />

3 3 Stenoptilia zophodactylus (Duponchel, 1840) 1 1 Ma t, h 3 3 2 1 2,3<br />

Pterophorus pentadactyla (Linnaeus, 1758) 7 12<br />

Adaina microdactyla (Hübner, 1813) 7 11<br />

Emmelina monodactyla (Linnaeus, 1758) 6 11<br />

Echte Zünsler (Pyralidae)<br />

lb Synaphe punctalis (Fabricius, 1775) 2 6 Mx xt 2 2 1 1 1,5<br />

Pyralis farinalis (Linnaeus, 1758) 5 5<br />

Hypsopygia costalis (Fabricius, 1775) 3 4<br />

Endotricha flammealis ([Denis & Schiffermüller], 1775) 6 16<br />

3 3 Cryptoblabes bistriga (Haworth, 1811) 1 1 Wfa t, h 3 2 3 2 2,5<br />

Cryptoblabes gnidiella (Millière, 1867) 1 1<br />

V R Salebriopsis albicilla (Herrich-Schäffer, 1849) 2 2 Mt t 2 2 3 2 2,3<br />

Ortholepis betulae (Goeze, 1778) 3 4<br />

3 2 Sciota rhenella (Zincken, 1818) 1 1 Wfa h, m 3 2 3 1 2,3<br />

3 V Sciota adelphella (Fischer v. Röslerstamm, 1836) 6 14 Wfa t, h 3 2 3 1 2,3<br />

3 3 Selagia argyrella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 1 Mx xt 3 2 1 2 2,0<br />

Oncocera semirubella (Scopoli, 1763) 8 31<br />

Dioryctria sylvestrella (Ratzeburg, 1840) 2 2<br />

Dioryctria abietella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 2 2<br />

Phycita roborella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 2 2<br />

Hypochalcia ahenella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 3 6<br />

Nephopterix angustella (Hübner, 1796) 5 9<br />

Conobathra tumidana ([Denis & Schiffermüller], 1775) 2 2<br />

Trachycera advenella (Zincken, 1818) 7 10<br />

Apomyelois bistriatella (Hulst, 1887) 3 5<br />

lb Myelois circumvoluta (Fourcroy, 1785) 2 2 Wms h, m 3 2 2 2 2,3<br />

V V Eccopisa effractella Zeller, 1848 4 14 Mt t 2 2 3 1 2,0<br />

Euzophera pinguis (Haworth, 1811) 3 3<br />

Nyctegretis lineana (Scopoli, 1786) 3 5<br />

Phycitodes binaevella (Hübner, 1813) 8 23<br />

Graszünsler und Schmalzünsler (Crambidae)<br />

Scoparia basistrigalis Knaggs, 1866 7 13<br />

Scoparia ambigualis (Treitschke, 1829) 3 3<br />

Scoparia pyralella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 10 85<br />

Dipleurina lacustrata (Panzer, 1804) 9 20<br />

Eudonia truncicolella (Stainton, 1849) 6 8<br />

Eudonia mercurella (Linnaeus, 1758) 5 20<br />

Eudonia pallida (Curtis, 1827) 5 11<br />

V V Chilo phragmitella (Hübner, [1810]) 6 24 Rv h+ 2 2 3 1 2,0<br />

3 R Calamotropha paludella (Hübner, 1824) 8 31 Rv h+ 3 2 3 1 2,3<br />

Chrysoteuchia culmella (Linnaeus, 1758) 10 20<br />

Crambus pascuella (Linnaeus, 1758) 8 28<br />

V V Crambus silvella (Hübner, 1813) 1 2 Ks h+ 2 3 2 2 2,3<br />

3 3 Crambus uliginosellus Zeller, 1850 1 1 Ks h+ 3 3 2 2 2,5<br />

Crambus lathoniellus (Zincken, 1817) 8 34<br />

Crambus perlella (Scopoli, 1763) 12 170<br />

Agriphila tristella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 10 19<br />

<strong>A.1</strong>7-12 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>7.1 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Fangzahlsummen.<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt, s - streng geschützt. D, B, R - Gefährdungsgrad<br />

nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (B, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 0 – ausgestorben, verschollen, 1 -<br />

vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, R – selten, D - Daten defizitär, lb - lokal bedeutsam,<br />

- - nicht nachgewiesen, * - nicht gefährdet;. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art, Σ – Fangzahl gesamt. ÖGr - Ökologische Gruppen,<br />

Arten der ... M - Magerrasen: Ma - ohne besondere Trockenheit, Mx - lückige, trockenwarme Magerrasen auf Kalkschotter, Ms - gebüschreiche Magerrasen/trockenwarmer<br />

Säume, Mt - Kiefern-Trockenaue; K - Kleinriede und Streuwiesen: Kk - Kleinseggenriede, Ks - Pfeifengrasstreuwiesen; R - Röhrichte, Großriede, Hochstaudenfluren:<br />

Rr - Landschilfbestände und Großseggenrieder, Rv - Röhrichte der Verlandung, Rh - feuchte und artenreiche Hochstaudenfluren/Wiesenbrachen; Wf - feuchte<br />

Wälder: Wfa - Auwälder, Wfm - Moor- und Bruchwälder; Wm - mesophile Wälder: Wms - Mineralbodenwälder, mäßig feucht, Wme - Wälder mittlerer Standorte; U - Arten der<br />

Ruderalfluren und Unkrautgesellschaften. W/F - Artpräferenzen Wärme/Feuchte: xt = xerothermophil/trockenheit- und wärmeliebend, t = thermophil/wärmeliebend, m = mesophil,<br />

h = hygrophil/feuchtigkeitsliebend, h+ = sehr feuchteliebend. 1 bis 5 und M: Artbezogene Empfindlichkeitsabschätzung bezüglich Lichtemissionen für die Arteigenschaften<br />

1 bis 5 (nur vorrangig naturschutzrelevante Arten), M - Mittelwert aus den Werten der Spalten 1 bis 5, näheres vergleiche Text.<br />

§ D B TS Arten St Σ ÖGr W/F 1 3 4 5 M<br />

Agriphila inquinatella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 3 5<br />

3 2 Agriphila selasella (Hübner, 1813) 3 5 Ks h+ 3 3 2 2 2,5<br />

Agriphila straminella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 9 48<br />

Catoptria margaritella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 2 2<br />

Catoptria falsella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 6 12<br />

Catoptria verellus (Zincken, 1817) 8 68<br />

V R Pediasia luteella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 2 7 Ma t, m 2 2 2 2 2,0<br />

lb Pediasia contaminella (Hübner, 1796) 3 9 Ma t, h 2 2 2 2 2,0<br />

Platytes alpinella (Hübner, 1813) 6 10<br />

3 R Schoenobius gigantella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 4 10 Rv h+ 3 3 3 2 2,8<br />

V 3 Donacaula mucronella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 7 11 Rr h+ 2 2 3 1 2,0<br />

Elophila nymphaeata (Linnaeus, 1758) 3 4<br />

Acentria ephemerella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 10 439<br />

Cataclysta lemnata (Linnaeus, 1758) 7 33<br />

Parapoynx stratiotata (Linnaeus, 1758) 11 32<br />

V 3 Cynaeda dentalis ([Denis & Schiffermüller], 1775) 3 28 Mx xt 3 2 2 1 2,0<br />

V V Evergestis extimalis (Scopoli, 1763) 2 5 U t 3 3 3 1 2,5<br />

Evergestis pallidata (Hufnagel, 1767) 1 2<br />

Udea ferrugalis (Hübner, 1796) 3 3<br />

Udea prunalis ([Denis & Schiffermüller], 1775) 3 10<br />

Opsibotys fuscalis ([Denis & Schiffermüller], 1775) 2 2<br />

Loxostege sticticalis (Linnaeus, 1761) 2 2<br />

Ecpyrrhorrhoe rubiginalis (Hübner, 1796) 7 9<br />

Pyrausta despicata (Scopoli, 1763) 4 10<br />

Pyrausta aurata (Scopoli, 1763) 5 18<br />

Pyrausta purpuralis (Linnaeus, 1758) 10 33<br />

Perinephela lancealis ([Denis & Schiffermüller], 1775) 6 10<br />

Phlyctaenia coronata (Hufnagel, 1767) 9 11<br />

Phlyctaenia stachydalis (Germar, 1821) 4 4<br />

V V Phlyctaenia perlucidalis (Hübner, [1809]) 5 6 Wms h 3 2 2 2 2,3<br />

V - Algedonia terrealis (Treitschke, 1829) 1 1 Ms t 2 ? ? ? 2,0<br />

V V Psammotis pulveralis (Hübner, 1796) 2 2 Rh h+ 3 3 2 2 2,5<br />

Ostrinia nubilalis (Hübner, 1796) 10 19<br />

Eurrhypara hortulata (Linnaeus, 1758) 6 8<br />

lb Paratalanta hyalinalis (Hübner, 1796) 1 1 Wms h, m 3 3 3 2 2,8<br />

Pleuroptya ruralis (Scopoli, 1763) 11 157<br />

Nomophila noctuella ([Denis & Schiffermüller], 1775) 11 34<br />

Gluckenspinner (Lasiocampidae)<br />

Trichiura crataegi (Linnaeus, 1758) 7 45<br />

Malacosoma neustria (Linnaeus, 1758) 9 104<br />

V lb Lasiocampa quercus (Linnaeus, 1758) 4 10 Ma t, m 3 3 2 3 2,8<br />

Macrothylacia rubi (Linnaeus, 1758) 4 7<br />

Dendrolimus pini (Linnaeus, 1758) 1 1<br />

Euthrix potatoria (Linnaeus, 1758) 8 100<br />

b 3 3 1 Gastropacha quercifolia (Linnaeus, 1758) 1 2 Mt t 3 3 3 3 3,0<br />

Schwärmer (Sphingidae)<br />

Mimas tiliae (Linnaeus, 1758) 2 2<br />

Smerinthus ocellata (Linnaeus, 1758) 8 24<br />

Laothoe populi (Linnaeus, 1758) 10 28<br />

Agrius convolvuli (Linnaeus, 1758) 1 1<br />

Sphinx ligustri Linnaeus, 1758 7 13<br />

Hyloicus pinastri (Linnaeus, 1758) 4 10<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge <strong>A.1</strong>7-13


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>7.1 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Fangzahlsummen.<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt, s - streng geschützt. D, B, R - Gefährdungsgrad<br />

nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (B, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 0 – ausgestorben, verschollen, 1 -<br />

vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, R – selten, D - Daten defizitär, lb - lokal bedeutsam,<br />

- - nicht nachgewiesen, * - nicht gefährdet;. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art, Σ – Fangzahl gesamt. ÖGr - Ökologische Gruppen,<br />

Arten der ... M - Magerrasen: Ma - ohne besondere Trockenheit, Mx - lückige, trockenwarme Magerrasen auf Kalkschotter, Ms - gebüschreiche Magerrasen/trockenwarmer<br />

Säume, Mt - Kiefern-Trockenaue; K - Kleinriede und Streuwiesen: Kk - Kleinseggenriede, Ks - Pfeifengrasstreuwiesen; R - Röhrichte, Großriede, Hochstaudenfluren:<br />

Rr - Landschilfbestände und Großseggenrieder, Rv - Röhrichte der Verlandung, Rh - feuchte und artenreiche Hochstaudenfluren/Wiesenbrachen; Wf - feuchte<br />

Wälder: Wfa - Auwälder, Wfm - Moor- und Bruchwälder; Wm - mesophile Wälder: Wms - Mineralbodenwälder, mäßig feucht, Wme - Wälder mittlerer Standorte; U - Arten der<br />

Ruderalfluren und Unkrautgesellschaften. W/F - Artpräferenzen Wärme/Feuchte: xt = xerothermophil/trockenheit- und wärmeliebend, t = thermophil/wärmeliebend, m = mesophil,<br />

h = hygrophil/feuchtigkeitsliebend, h+ = sehr feuchteliebend. 1 bis 5 und M: Artbezogene Empfindlichkeitsabschätzung bezüglich Lichtemissionen für die Arteigenschaften<br />

1 bis 5 (nur vorrangig naturschutzrelevante Arten), M - Mittelwert aus den Werten der Spalten 1 bis 5, näheres vergleiche Text.<br />

§ D B TS Arten St Σ ÖGr W/F 1 3 4 5 M<br />

b 3 2 2 Hyles galii (Rottemburg, 1775) 1 1 Mx xt 1 3 2 1 1,8<br />

Deilephila elpenor (Linnaeus, 1758) 4 5<br />

Deilephila porcellus (Linnaeus, 1758) 4 11<br />

Sichel- und Eulenspinner (Drepanidae)<br />

Thyatira batis (Linnaeus, 1758) 12 54<br />

Habrosyne pyritoides (Hufnagel, 1766) 9 19<br />

Tethea ocularis (Linnaeus, 1767) 4 5<br />

Tethea or ([Denis & Schiffermüller], 1775) 5 11<br />

Tetheella fluctuosa (Hübner, 1803) 1 1<br />

Ochropacha duplaris (Linnaeus, 1761) 7 10<br />

Falcaria lacertinaria (Linnaeus, 1758) 3 3<br />

Watsonalla binaria (Hufnagel, 1767) 7 18<br />

Drepana falcataria (Linnaeus, 1758) 11 47<br />

Cilix glaucata (Scopoli, 1763) 1 1<br />

Spanner (Geometridae)<br />

Calospilos sylvata (Scopoli, 1763) 3 3<br />

Lomaspilis marginata (Linnaeus, 1758) 12 234<br />

Ligdia adustata ([Denis & Schiffermüller], 1775) 12 54<br />

Macaria notata (Linnaeus, 1758) 8 12<br />

Macaria alternata ([Denis & Schiffermüller], 1775) 12 79<br />

Macaria signaria (Hübner, 1809) 2 5<br />

Macaria liturata (Clerck, 1759) 7 26<br />

Chiasmia clathrata (Linnaeus, 1758) 10 46<br />

Cepphis advenaria (Hübner, 1790) 2 2<br />

Petrophora chlorosata (Scopoli, 1763) 1 1<br />

Plagodis dolabraria (Linnaeus, 1767) 1 1<br />

Opisthograptis luteolata (Linnaeus, 1758) 4 4<br />

Epione repandaria (Hufnagel, 1767) 9 28<br />

Apeira syringaria (Linnaeus, 1758) 1 1<br />

3 3 Ennomos autumnaria (Werneburg, 1859) 2 2 Wmv m 2 2 3 2 2,3<br />

Ennomos alniaria (Linnaeus, 1758) 3 4<br />

lb Ennomos fuscantaria (Haworth, 1809) 3 3 Wfa h, m 2 2 3 2 2,3<br />

lb Ennomos erosaria ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 1 Wfa h, m 2 2 3 1 2,0<br />

Selenia dentaria (Fabricius, 1775) 8 20<br />

Selenia lunularia (Hübner, 1788) 1 1<br />

Selenia tetralunaria (Hufnagel, 1767) 4 6<br />

Crocallis elinguaria (Linnaeus, 1758) 7 21<br />

Ourapteryx sambucaria (Linnaeus, 1758) 1 1<br />

Angerona prunaria (Linnaeus, 1758) 7 9<br />

Biston betularia (Linnaeus, 1758) 10 49<br />

Peribatodes rhomboidaria ([Denis & Schiffermüller], 1775) 9 10<br />

Peribatodes secundaria ([Denis & Schiffermüller], 1775) 3 9<br />

Deileptenia ribeata (Clerck, 1759) 2 10<br />

Alcis repandata (Linnaeus, 1758) 10 22<br />

Hypomecis punctinalis (Scopoli, 1763) 12 82<br />

Ectropis crepuscularia ([Denis & Schiffermüller], 1775) 10 45<br />

Ematurga atomaria (Linnaeus, 1758) 5 7<br />

Bupalus piniaria (Linnaeus, 1758) 7 36<br />

Cabera pusaria (Linnaeus, 1758) 9 33<br />

Cabera exanthemata (Scopoli, 1763) 12 162<br />

Lomographa bimaculata (Fabricius, 1775) 3 3<br />

Lomographa temerata ([Denis & Schiffermüller], 1775) 9 17<br />

<strong>A.1</strong>7-14 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>7.1 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Fangzahlsummen.<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt, s - streng geschützt. D, B, R - Gefährdungsgrad<br />

nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (B, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 0 – ausgestorben, verschollen, 1 -<br />

vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, R – selten, D - Daten defizitär, lb - lokal bedeutsam,<br />

- - nicht nachgewiesen, * - nicht gefährdet;. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art, Σ – Fangzahl gesamt. ÖGr - Ökologische Gruppen,<br />

Arten der ... M - Magerrasen: Ma - ohne besondere Trockenheit, Mx - lückige, trockenwarme Magerrasen auf Kalkschotter, Ms - gebüschreiche Magerrasen/trockenwarmer<br />

Säume, Mt - Kiefern-Trockenaue; K - Kleinriede und Streuwiesen: Kk - Kleinseggenriede, Ks - Pfeifengrasstreuwiesen; R - Röhrichte, Großriede, Hochstaudenfluren:<br />

Rr - Landschilfbestände und Großseggenrieder, Rv - Röhrichte der Verlandung, Rh - feuchte und artenreiche Hochstaudenfluren/Wiesenbrachen; Wf - feuchte<br />

Wälder: Wfa - Auwälder, Wfm - Moor- und Bruchwälder; Wm - mesophile Wälder: Wms - Mineralbodenwälder, mäßig feucht, Wme - Wälder mittlerer Standorte; U - Arten der<br />

Ruderalfluren und Unkrautgesellschaften. W/F - Artpräferenzen Wärme/Feuchte: xt = xerothermophil/trockenheit- und wärmeliebend, t = thermophil/wärmeliebend, m = mesophil,<br />

h = hygrophil/feuchtigkeitsliebend, h+ = sehr feuchteliebend. 1 bis 5 und M: Artbezogene Empfindlichkeitsabschätzung bezüglich Lichtemissionen für die Arteigenschaften<br />

1 bis 5 (nur vorrangig naturschutzrelevante Arten), M - Mittelwert aus den Werten der Spalten 1 bis 5, näheres vergleiche Text.<br />

§ D B TS Arten St Σ ÖGr W/F 1 3 4 5 M<br />

Campaea margaritata (Linnaeus, 1767) 12 86<br />

Hylaea fasciaria (Linnaeus, 1758) 1 1<br />

Geometra papilionaria (Linnaeus, 1758) 3 6<br />

Hemithea aestivaria (Hübner, 1789) 4 5<br />

V V Thalera fimbrialis (Scopoli, 1763) 1 1 Ma t 3 3 2 2 2,5<br />

Hemistola chrysoprasaria (Esper, 1795) 5 5<br />

3 2 2 Cyclophora pendularia (Clerck, 1759) 3 7 Wfm h+ 3 3 3 3 3,0<br />

Cyclophora albipunctata (Hufnagel, 1767) 1 3<br />

Cyclophora punctaria (Linnaeus, 1758) 2 2<br />

Cyclophora linearia (Hübner, 1799) 2 5<br />

Timandra comae A. Schmidt, 1931 11 50<br />

Scopula immorata (Linnaeus, 1758) 2 2<br />

Scopula nigropunctata (Hufnagel, 1767) 3 3<br />

lb Scopula ornata (Scopoli, 1763) 1 1 Mx xt 2 2 2 1 1,8<br />

3 3 Scopula rubiginata (Hufnagel, 1767) 4 4 Mx xt 3 2 2 2 2,3<br />

Scopula immutata (Linnaeus, 1758) 3 6<br />

Scopula floslactata (Haworth, 1809) 1 1<br />

Idaea biselata (Hufnagel, 1767) 10 27<br />

3 D Idaea fuscovenosa (Goeze, 1781) 2 3 Ma t 2 2 2 3 2,3<br />

Idaea seriata (Schrank, 1802) 1 1<br />

Idaea dimidiata (Hufnagel, 1767) 3 4<br />

lb Idaea emarginata (Linnaeus, 1758) 4 4 Rh h 3 3 2 3 2,8<br />

Idaea aversata (Linnaeus, 1758) 11 48<br />

Scotopteryx chenopodiata (Linnaeus, 1758) 1 1<br />

V 3 Orthonama vittata (Borkhausen, 1794) 3 10 Ks h+ 3 3 3 3 3,0<br />

Orthonama obstipata (Fabricius, 1794) 2 2<br />

Xanthorhoe biriviata (Borkhausen, 1794) 2 2<br />

Xanthorhoe designata (Hufnagel, 1767) 1 1<br />

Xanthorhoe spadicearia ([Denis & Schiffermüller], 1775) 8 16<br />

Xanthorhoe ferrugata (Clerck, 1759) 10 30<br />

Xanthorhoe quadrifasiata (Clerck, 1759) 6 9<br />

Xanthorhoe fluctuata (Linnaeus, 1758) 4 5<br />

Catarhoe cuculata (Hufnagel, 1767) 12 31<br />

Epirrhoe tristata (Linnaeus, 1758) 9 123<br />

Epirrhoe alternata (Müller, 1764) 12 219<br />

Epirrhoe rivata (Hübner, 1813) 1 1<br />

Camptogramma bilineata (Linnaeus, 1758) 12 59<br />

Mesoleuca albicillata (Linnaeus, 1758) 5 10<br />

Pelurga comitata (Linnaeus, 1758) 2 2<br />

Cosmorhoe ocellata (Linnaeus, 1758) 9 16<br />

Eulithis prunata (Linnaeus, 1758) 1 1<br />

V V V Eulithis testata (Linnaeus, 1761) 2 7 Wfm h+ 3 3 3 2 2,8<br />

lb Eulithis mellinata (Fabricius, 1787) 2 2 Wfa t, h 2 2 3 2 2,3<br />

Eulithis pyraliata ([Denis & Schiffermüller], 1775) 2 6<br />

Ecliptopera silaceata ([Denis & Schiffermüller], 1775) 11 70<br />

Ecliptopera capitata (Herrich-Schäffer, 1839) 3 4<br />

Chloroclysta siterata (Hufnagel, 1767) 3 5<br />

Chloroclysta truncata (Hufnagel, 1767) 9 32<br />

Plemyria rubiginata ([Denis & Schiffermüller], 1775) 7 16<br />

Thera variata ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 1<br />

Electrophaes corylata (Thunberg, 1792) 2 2<br />

Colostygia olivata ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 1<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge <strong>A.1</strong>7-15


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>7.1 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Fangzahlsummen.<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt, s - streng geschützt. D, B, R - Gefährdungsgrad<br />

nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (B, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 0 – ausgestorben, verschollen, 1 -<br />

vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, R – selten, D - Daten defizitär, lb - lokal bedeutsam,<br />

- - nicht nachgewiesen, * - nicht gefährdet;. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art, Σ – Fangzahl gesamt. ÖGr - Ökologische Gruppen,<br />

Arten der ... M - Magerrasen: Ma - ohne besondere Trockenheit, Mx - lückige, trockenwarme Magerrasen auf Kalkschotter, Ms - gebüschreiche Magerrasen/trockenwarmer<br />

Säume, Mt - Kiefern-Trockenaue; K - Kleinriede und Streuwiesen: Kk - Kleinseggenriede, Ks - Pfeifengrasstreuwiesen; R - Röhrichte, Großriede, Hochstaudenfluren:<br />

Rr - Landschilfbestände und Großseggenrieder, Rv - Röhrichte der Verlandung, Rh - feuchte und artenreiche Hochstaudenfluren/Wiesenbrachen; Wf - feuchte<br />

Wälder: Wfa - Auwälder, Wfm - Moor- und Bruchwälder; Wm - mesophile Wälder: Wms - Mineralbodenwälder, mäßig feucht, Wme - Wälder mittlerer Standorte; U - Arten der<br />

Ruderalfluren und Unkrautgesellschaften. W/F - Artpräferenzen Wärme/Feuchte: xt = xerothermophil/trockenheit- und wärmeliebend, t = thermophil/wärmeliebend, m = mesophil,<br />

h = hygrophil/feuchtigkeitsliebend, h+ = sehr feuchteliebend. 1 bis 5 und M: Artbezogene Empfindlichkeitsabschätzung bezüglich Lichtemissionen für die Arteigenschaften<br />

1 bis 5 (nur vorrangig naturschutzrelevante Arten), M - Mittelwert aus den Werten der Spalten 1 bis 5, näheres vergleiche Text.<br />

§ D B TS Arten St Σ ÖGr W/F 1 3 4 5 M<br />

Colostygia pectinataria (Knoch, 1781) 10 17<br />

Hydriomena furcata (Thunberg, 1784) 12 168<br />

Hydriomena impluviata ([Denis & Schiffermüller], 1775) 5 26<br />

Horisme tersata ([Denis & Schiffermüller], 1775) 2 3<br />

G D D Horisme radicaria (La Harpe, 1855) 1 1 Wmv t, m 3 ? 3 1 2,3<br />

Melanthia procellata ([Denis & Schiffermüller], 1775) 3 8<br />

Pareulype berberata ([Denis & Schiffermüller], 1775) 5 12<br />

Triphosa dubitata (Linnaeus, 1758) 3 4<br />

Philereme vetulata ([Denis & Schiffermüller], 1775) 9 37<br />

Philereme transversata (Hufnagel, 1767) 9 15<br />

Euphyia unangulata (Haworth, 1809) 1 1<br />

Perizoma alchemillata (Linnaeus, 1758) 12 174<br />

lb Perizoma albulata ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 1 Ma t, m 3 3 1 1 2,0<br />

b 2 2 3 Perizoma sagittata (Fabricius, 1787) 3 3 Rh h 3 3 3 3 3,0<br />

Eupithecia tenuiata (Hübner, 1813) 9 23<br />

Eupithecia inturbata (Hübner, 1817) 3 4<br />

Eupithecia haworthiata Doubleday, 1856 2 3<br />

Eupithecia plumbeolata (Haworth, 1809) 2 2<br />

Eupithecia linariata ([Denis & Schiffermüller], 1775) 2 2<br />

Eupithecia exiguata (Hübner, 1813) 5 21<br />

lb Eupithecia valerianata (Hübner, 1813) 2 2 Rh h 3 2 3 2 2,5<br />

Eupithecia venosata (Fabricius, 1787) 1 1<br />

Eupithecia centaureata ([Denis & Schiffermüller], 1775) 6 20<br />

Eupithecia selinata Herrich-Schäffer, 1861 2 2<br />

Eupithecia satyrata (Hübner, 1813) 3 3<br />

Eupithecia absinthiata (Clerck, 1759) 8 29<br />

Eupithecia assimilata Doubleday, 1856 4 5<br />

Eupithecia vulgata (Haworth, 1809) 1 1<br />

Eupithecia tripunctaria Herrich-Schäffer, 1852 5 9<br />

Eupithecia subfuscata (Haworth, 1809) 6 14<br />

Eupithecia icterata (Villers, 1789) 1 1<br />

Eupithecia succenturiata (Linnaeus, 1758) 1 1<br />

Eupithecia subumbrata ([Denis & Schiffermüller], 1775) 2 6<br />

Eupithecia virgaureata Doubleday, 1861 8 31<br />

Eupithecia tantillaria Boisduval, 1840 1 1<br />

Gymnoscelis rufifasciata (Haworth, 1809) 1 1<br />

Chloroclystis v-ata (Haworth, 1809) 5 7<br />

Rhinoprora rectangulata (Linnaeus, 1758) 11 68<br />

3 V * Rhinoprora chloerata (Mabille, 1870) 1 1 Mt t 2 1 1 2 1,5<br />

V V Anticollix sparsata (Treitschke, 1828) 1 1 Rh h 3 2 3 2 2,5<br />

Euchoeca nebulata (Scopoli, 1763) 8 28<br />

Hydrelia flammeolaria (Hufnagel, 1767) 7 12<br />

Hydrelia sylvata ([Denis & Schiffermüller], 1775) 2 3<br />

Pterapherapteryx sexalata (Retzius, 1783) 10 170<br />

Acasis viretata (Hübner, 1799) 2 2<br />

Zahnspinner (Notodontidae)<br />

Clostera curtula (Linnaeus, 1758) 2 2<br />

Clostera pigra (Hufnagel, 1766) 7 21<br />

V V V Clostera anachoreta ([Denis & Schiffermüller], 1775) 5 12 Wfa h 2 2 3 2 2,3<br />

V V V Clostera anastomosis (Linnaeus, 1758) 5 68 Wfm h+ 3 3 3 2 2,8<br />

Cerura vinula (Linnaeus, 1758) 1 2<br />

V V V Cerura erminea (Esper, 1783) 1 2 Wmv t, h 3 2 3 2 2,5<br />

<strong>A.1</strong>7-16 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>7.1 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Fangzahlsummen.<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt, s - streng geschützt. D, B, R - Gefährdungsgrad<br />

nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (B, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 0 – ausgestorben, verschollen, 1 -<br />

vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, R – selten, D - Daten defizitär, lb - lokal bedeutsam,<br />

- - nicht nachgewiesen, * - nicht gefährdet;. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art, Σ – Fangzahl gesamt. ÖGr - Ökologische Gruppen,<br />

Arten der ... M - Magerrasen: Ma - ohne besondere Trockenheit, Mx - lückige, trockenwarme Magerrasen auf Kalkschotter, Ms - gebüschreiche Magerrasen/trockenwarmer<br />

Säume, Mt - Kiefern-Trockenaue; K - Kleinriede und Streuwiesen: Kk - Kleinseggenriede, Ks - Pfeifengrasstreuwiesen; R - Röhrichte, Großriede, Hochstaudenfluren:<br />

Rr - Landschilfbestände und Großseggenrieder, Rv - Röhrichte der Verlandung, Rh - feuchte und artenreiche Hochstaudenfluren/Wiesenbrachen; Wf - feuchte<br />

Wälder: Wfa - Auwälder, Wfm - Moor- und Bruchwälder; Wm - mesophile Wälder: Wms - Mineralbodenwälder, mäßig feucht, Wme - Wälder mittlerer Standorte; U - Arten der<br />

Ruderalfluren und Unkrautgesellschaften. W/F - Artpräferenzen Wärme/Feuchte: xt = xerothermophil/trockenheit- und wärmeliebend, t = thermophil/wärmeliebend, m = mesophil,<br />

h = hygrophil/feuchtigkeitsliebend, h+ = sehr feuchteliebend. 1 bis 5 und M: Artbezogene Empfindlichkeitsabschätzung bezüglich Lichtemissionen für die Arteigenschaften<br />

1 bis 5 (nur vorrangig naturschutzrelevante Arten), M - Mittelwert aus den Werten der Spalten 1 bis 5, näheres vergleiche Text.<br />

§ D B TS Arten St Σ ÖGr W/F 1 3 4 5 M<br />

Furcula furcula (Clerck, 1759) 9 80<br />

Furcula bifida (Brahm, 1787) 1 2<br />

Notodonta dromedarius (Linnaeus, 1758) 8 25<br />

Notodonta ziczac (Linnaeus, 1758) 8 56<br />

Pheosia tremula (Clerck, 1759) 6 19<br />

Pheosia gnoma (Fabricius, 1776) 3 13<br />

Pterostoma palpina (Clerck, 1759) 10 36<br />

Ptilodon capucina (Linnaeus, 1758) 10 18<br />

Gluphisia crenata (Esper, 1785) 5 19<br />

Phalera bucephala (Linnaeus, 1758) 6 11<br />

Eulenfalter (Noctuidae)<br />

Moma alpium (Osbeck, 1778) 3 12<br />

Acronicta alni (Linnaeus, 1767) 1 1<br />

Acronicta psi (Linnaeus, 1758) 4 6<br />

Acronicta aceris (Linnaeus, 1758) 1 1<br />

Acronicta leporina (Linnaeus, 1758) 5 15<br />

Acronicta megacephala ([Denis & Schiffermüller], 1775) 9 42<br />

2 V V Acronicta strigosa ([Denis & Schiffermüller], 1775) 6 12 Wfa t, h 2 2 3 2 2,3<br />

Acronicta auricoma ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 2<br />

Acronicta rumicis (Linnaeus, 1758) 9 30<br />

Craniophora ligustri ([Denis & Schiffermüller], 1775) 12 159<br />

V 1 1 Simyra albovenosa (Goeze, 1781) 6 27 Rr h+ 3 3 3 2 2,8<br />

Cryphia algae (Fabricius, 1775) 5 21<br />

V 3 3 Macrochilo cribrumalis (Hübner, 1793) 3 4 Rr h 3 3 2 2 2,5<br />

Herminia tarsicrinalis (Knoch, 1782) 8 18<br />

Herminia grisealis ([Denis & Schiffermüller], 1775) 4 4<br />

Zanclognatha tarsipennalis Treitschke, 1835 1 1<br />

3 3 2 Hypenodes humidalis Doubleday, 1850 1 21 Ks h+ 3 3 2 1 2,3<br />

b lb Catocala nupta (Linnaeus, 1767) 7 9 Wmv m 2 1 2 1 1,5<br />

b 2 2 2 Catocala electa (Vieweg, 1790) 5 7 Wfa h 3 3 2 2 2,5<br />

b 2 3 2 Catocala fulminea (Scopoli, 1763) 3 5 Mt t, h 3 2 3 2 2,5<br />

Laspeyria flexula ([Denis & Schiffermüller], 1775) 10 66<br />

Scoliopteryx libatrix (Linnaeus, 1758) 5 8<br />

Hypena proboscidalis (Linnaeus, 1758) 12 178<br />

Rivula sericealis (Scopoli, 1763) 12 109<br />

Colobochyla salicalis ([Denis & Schiffermüller], 1775) 6 31<br />

b 2 3 3 Lamprotes c-aureum (Knoch, 1781) 2 4 Rh h 3 3 3 2 2,8<br />

Diachrysia chrysitis (Linnaeus, 1758) 8 44<br />

Diachrysia tutti (Kostrowicki, 1961) 6 14<br />

Macdunnoughia confusa (Stephens, 1850) 6 8<br />

V V V Plusia festucae (Linnaeus, 1758) 2 2 Rr h+ 3 3 3 1 2,5<br />

Autographa gamma (Linnaeus, 1758) 12 50<br />

Autographa pulchrina (Haworth, 1809) 2 3<br />

Abrostola tripartita (Hufnagel, 1766) 5 9<br />

Abrostola triplasia (Linnaeus, 1758) 7 15<br />

Protodeltote pygarga (Hufnagel, 1766) 11 50<br />

Deltote deceptoria (Scopoli, 1763) 5 26<br />

V V V Deltote uncula (Clerck, 1759) 3 3 Ks h+ 2 2 2 1 1,8<br />

Deltote bankiana (Fabricius, 1775) 10 296<br />

Trisateles emortualis ([Denis & Schiffermüller], 1775) 2 2<br />

Cucullia umbratica (Linnaeus, 1758) 2 2<br />

Amphipyra pyramidea (Linnaeus, 1758) 4 14<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge <strong>A.1</strong>7-17


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>7.1 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Fangzahlsummen.<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt, s - streng geschützt. D, B, R - Gefährdungsgrad<br />

nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (B, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 0 – ausgestorben, verschollen, 1 -<br />

vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, R – selten, D - Daten defizitär, lb - lokal bedeutsam,<br />

- - nicht nachgewiesen, * - nicht gefährdet;. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art, Σ – Fangzahl gesamt. ÖGr - Ökologische Gruppen,<br />

Arten der ... M - Magerrasen: Ma - ohne besondere Trockenheit, Mx - lückige, trockenwarme Magerrasen auf Kalkschotter, Ms - gebüschreiche Magerrasen/trockenwarmer<br />

Säume, Mt - Kiefern-Trockenaue; K - Kleinriede und Streuwiesen: Kk - Kleinseggenriede, Ks - Pfeifengrasstreuwiesen; R - Röhrichte, Großriede, Hochstaudenfluren:<br />

Rr - Landschilfbestände und Großseggenrieder, Rv - Röhrichte der Verlandung, Rh - feuchte und artenreiche Hochstaudenfluren/Wiesenbrachen; Wf - feuchte<br />

Wälder: Wfa - Auwälder, Wfm - Moor- und Bruchwälder; Wm - mesophile Wälder: Wms - Mineralbodenwälder, mäßig feucht, Wme - Wälder mittlerer Standorte; U - Arten der<br />

Ruderalfluren und Unkrautgesellschaften. W/F - Artpräferenzen Wärme/Feuchte: xt = xerothermophil/trockenheit- und wärmeliebend, t = thermophil/wärmeliebend, m = mesophil,<br />

h = hygrophil/feuchtigkeitsliebend, h+ = sehr feuchteliebend. 1 bis 5 und M: Artbezogene Empfindlichkeitsabschätzung bezüglich Lichtemissionen für die Arteigenschaften<br />

1 bis 5 (nur vorrangig naturschutzrelevante Arten), M - Mittelwert aus den Werten der Spalten 1 bis 5, näheres vergleiche Text.<br />

§ D B TS Arten St Σ ÖGr W/F 1 3 4 5 M<br />

Amphipyra berbera Rungs, 1949 3 4<br />

3 V * Amphipyra perflua (Fabricius, 1787) 3 3 Wfa h 2 2 3 3 2,5<br />

Amphipyra tragopoginis (Clerck, 1759) 7 15<br />

2 1 Heliothis viriplaca (Hufnagel, 1766) 2 3 Mx xt 2 2 2 1 1,8<br />

Heliothis peltigera ([Denis & Schiffermüller], 1775) 2 2<br />

Pyrrhia umbra (Hufnagel, 1766) 2 4<br />

Elaphria venustula (Hübner, 1790) 8 21<br />

Caradrina morpheus (Hufnagel, 1766) 4 7<br />

Hoplodrina octogenaria (Goeze, 1781) 10 32<br />

Hoplodrina blanda ([Denis & Schiffermüller], 1775) 10 28<br />

Hoplodrina ambigua ([Denis & Schiffermüller], 1775) 7 12<br />

Charanyca trigrammica (Hufnagel, 1766) 1 2<br />

3 3 3 Chilodes maritima (Tauscher, 1806) 5 18 Rr h 3 2 3 2 2,5<br />

Rusina ferruginea (Esper, 1785) 8 17<br />

V V Thalpophila matura (Hufnagel, 1766) 1 20 Ma t 2 2 3 3 2,5<br />

Trachea atriplicis (Linnaeus, 1758) 2 3<br />

Euplexia lucipara (Linnaeus, 1758) 7 10<br />

Phlogophora meticulosa (Linnaeus, 1758) 3 3<br />

V V V Auchmis detersa (Esper, 1787) 1 1 Mt xt 2 2 3 1 2,0<br />

Actinotia polyodon (Clerck, 1759) 5 7<br />

Ipimorpha retusa (Linnaeus, 1761) 10 35<br />

Ipimorpha subtusa ([Denis & Schiffermüller], 1775) 5 10<br />

Parastichtis suspecta (Hübner, 1817) 2 7<br />

Parastichtis ypsillon ([Denis & Schiffermüller], 1775) 5 17<br />

2 V * Mesogona oxalina (Hübner, 1803) 7 15 Wfm h+ 3 2 3 3 2,8<br />

3 3 3 Cosmia affinis (Linnaeus, 1767) 1 1 Mt t 3 3 3 2 2,8<br />

Cosmia pyralina ([Denis & Schiffermüller], 1775) 6 15<br />

Cosmia trapezina (Linnaeus, 1758) 12 48<br />

3 3 2 Atethmia centrago (Haworth, 1809) 1 6 Mt t, m 3 2 3 3 2,8<br />

Xanthia togata (Esper, 1788) 3 13<br />

Xanthia icteritia (Hufnagel, 1766) 8 42<br />

3 2 3 Xanthia gilvago ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 1 Mt t 3 3 3 2 2,8<br />

V 3 Xanthia ocellaris (Borkhausen, 1792) 1 1 Wmv m 2 2 3 2 2,3<br />

V V Agrochola lychnidis ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 1 Wmv t, m 2 2 3 3 2,5<br />

Agrochola circellaris (Hufnagel, 1766) 1 1<br />

Agrochola lota (Clerck, 1759) 4 9<br />

3 lb Agrochola nitida ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 1 Wmv t, m 2 2 2 2 2,0<br />

Agrochola litura (Linnaeus, 1758) 2 2<br />

Allophyes oxyacanthae (Linnaeus, 1758) 1 1<br />

Blepharita satura ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 1<br />

Apamea monoglypha (Hufnagel, 1766) 7 16<br />

Apamea sublustris (Esper, 1788) 6 12<br />

Apamea crenata (Hufnagel, 1766) 3 3<br />

lb Apamea epomidion (Haworth, 1809) 2 3 Ma t 2 2 3 2 2,3<br />

Apamea remissa (Hübner, 1809) 6 8<br />

Apamea unanimis (Hübner, 1813) 4 4<br />

Apamea anceps ([Denis & Schiffermüller], 1775) 4 4<br />

Apamea sordens (Hufnagel, 1766) 9 12<br />

Apamea scolopacina (Esper, 1788) 6 12<br />

lb Apamea ophiogramma (Esper, 1794) 8 18 Rr h 3 2 3 2 2,5<br />

Oligia strigilis (Linnaeus, 1758) 11 47<br />

Oligia versicolor (Borkhausen, 1792) 6 6<br />

<strong>A.1</strong>7-18 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>7.1 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Fangzahlsummen.<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt, s - streng geschützt. D, B, R - Gefährdungsgrad<br />

nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (B, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 0 – ausgestorben, verschollen, 1 -<br />

vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, R – selten, D - Daten defizitär, lb - lokal bedeutsam,<br />

- - nicht nachgewiesen, * - nicht gefährdet;. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art, Σ – Fangzahl gesamt. ÖGr - Ökologische Gruppen,<br />

Arten der ... M - Magerrasen: Ma - ohne besondere Trockenheit, Mx - lückige, trockenwarme Magerrasen auf Kalkschotter, Ms - gebüschreiche Magerrasen/trockenwarmer<br />

Säume, Mt - Kiefern-Trockenaue; K - Kleinriede und Streuwiesen: Kk - Kleinseggenriede, Ks - Pfeifengrasstreuwiesen; R - Röhrichte, Großriede, Hochstaudenfluren:<br />

Rr - Landschilfbestände und Großseggenrieder, Rv - Röhrichte der Verlandung, Rh - feuchte und artenreiche Hochstaudenfluren/Wiesenbrachen; Wf - feuchte<br />

Wälder: Wfa - Auwälder, Wfm - Moor- und Bruchwälder; Wm - mesophile Wälder: Wms - Mineralbodenwälder, mäßig feucht, Wme - Wälder mittlerer Standorte; U - Arten der<br />

Ruderalfluren und Unkrautgesellschaften. W/F - Artpräferenzen Wärme/Feuchte: xt = xerothermophil/trockenheit- und wärmeliebend, t = thermophil/wärmeliebend, m = mesophil,<br />

h = hygrophil/feuchtigkeitsliebend, h+ = sehr feuchteliebend. 1 bis 5 und M: Artbezogene Empfindlichkeitsabschätzung bezüglich Lichtemissionen für die Arteigenschaften<br />

1 bis 5 (nur vorrangig naturschutzrelevante Arten), M - Mittelwert aus den Werten der Spalten 1 bis 5, näheres vergleiche Text.<br />

§ D B TS Arten St Σ ÖGr W/F 1 3 4 5 M<br />

Oligia latruncula ([Denis & Schiffermüller], 1775) 11 92<br />

Mesoligia furuncula ([Denis & Schiffermüller], 1775) 12 35<br />

Mesapamea secalis (Linnaeus, 1758) 11 38<br />

Mesapamea didyma (Esper, 1788) 3 12<br />

Photedes minima (Haworth, 1809) 7 19<br />

Luperina testacea ([Denis & Schiffermüller], 1775) 4 8<br />

Amphipoea fucosa (Freyer, 1830) 10 46<br />

Hydraecia micacea (Esper, 1789) 4 20<br />

3 V V Hydraecia petasitis Doubleday, 1847 2 2 Wms h+ 3 3 3 1 2,5<br />

Gortyna flavago ([Denis & Schiffermüller], 1775) 2 3<br />

Celaena leucostigma (Hübner, 1808) 6 13<br />

lb Nonagria typhae (Thunberg, 1784) 1 1 Rv h+ 3 2 3 1 2,3<br />

3 3 3 Phragmatiphila nexa (Hübner, 1808) 6 29 Rv h+ 3 3 3 3 3,0<br />

2 2 2 Archanara neurica (Hübner, 1808) 3 6 Rr h+ 3 3 3 3 3,0<br />

Archanara sparganii (Esper, 1790) 5 12<br />

Chortodes extrema (Hübner, 1809) 3 3<br />

Chortodes fluxa (Hübner, 1809) 2 5<br />

Chortodes pygmina (Haworth, 1809) 3 3<br />

Hadula trifolii (Hufnagel, 1766) 9 18<br />

Lacanobia w-latinum (Hufnagel, 1766) 1 2<br />

Lacanobia oleracea (Linnaeus, 1758) 11 28<br />

Lacanobia thalassina (Hufnagel, 1766) 8 9<br />

Lacanobia suasa ([Denis & Schiffermüller], 1775) 10 36<br />

V 2 Hadena compta ([Denis & Schiffermüller], 1775) 2 3 Mx xt 2 2 3 2 2,3<br />

Sideridis rivularis (Fabricius, 1775) 8 17<br />

lb Hadena perplexa ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 1 Mx xt 2 2 3 1 2,0<br />

lb Heliophobus reticulata (Goeze, 1781) 3 9 Mx xt 2 2 3 2 2,3<br />

Melanchra persicariae (Linnaeus, 1761) 5 8<br />

Mamestra brassicae (Linnaeus, 1758) 7 9<br />

lb Polia bombycina (Hufnagel, 1766) 2 7 Ma t 2 2 3 2 2,3<br />

Polia nebulosa (Hufnagel, 1766) 8 29<br />

Mythimna turca (Linnaeus, 1761) 8 22<br />

Mythimna conigera ([Denis & Schiffermüller], 1775) 3 4<br />

Mythimna ferrago (Fabricius, 1787) 2 2<br />

Mythimna albipuncta ([Denis & Schiffermüller], 1775) 8 33<br />

lb Mythimna pudorina ([Denis & Schiffermüller], 1775) 7 100 Rr h+ 3 2 3 2 2,5<br />

V V V Mythimna straminea (Treitschke, 1825) 4 11 Rv h+ 3 2 3 2 2,5<br />

Mythimna impura (Hübner, 1808) 7 47<br />

Mythimna pallens (Linnaeus, 1758) 10 77<br />

Mythimna obsoleta (Hübner, 1803) 3 14<br />

lb Mythimna comma (Linnaeus, 1761) 1 1 Ks h 3 2 3 2 2,5<br />

3 * Mythimna l-album (Linnaeus, 1767) 3 4 Ma t, m 2 2 3 1 2,0<br />

Tholera cespitis ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 1<br />

Tholera decimalis (Poda, 1761) 8 35<br />

Axylia putris (Linnaeus, 1761) 11 80<br />

Ochropleura plecta (Linnaeus, 1761) 12 180<br />

Diarsia brunnea ([Denis & Schiffermüller], 1775) 6 10<br />

Diarsia rubi (Vieweg, 1790) 6 22<br />

Noctua pronuba Linnaeus, 1758 9 32<br />

Noctua comes Hübner, 1813 3 5<br />

Noctua fimbriata (Schreber, 1759) 4 9<br />

Noctua janthina ([Denis & Schiffermüller], 1775) 10 25<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge <strong>A.1</strong>7-19


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>7.1 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Fangzahlsummen.<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt, s - streng geschützt. D, B, R - Gefährdungsgrad<br />

nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (B, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 0 – ausgestorben, verschollen, 1 -<br />

vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, R – selten, D - Daten defizitär, lb - lokal bedeutsam,<br />

- - nicht nachgewiesen, * - nicht gefährdet;. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art, Σ – Fangzahl gesamt. ÖGr - Ökologische Gruppen,<br />

Arten der ... M - Magerrasen: Ma - ohne besondere Trockenheit, Mx - lückige, trockenwarme Magerrasen auf Kalkschotter, Ms - gebüschreiche Magerrasen/trockenwarmer<br />

Säume, Mt - Kiefern-Trockenaue; K - Kleinriede und Streuwiesen: Kk - Kleinseggenriede, Ks - Pfeifengrasstreuwiesen; R - Röhrichte, Großriede, Hochstaudenfluren:<br />

Rr - Landschilfbestände und Großseggenrieder, Rv - Röhrichte der Verlandung, Rh - feuchte und artenreiche Hochstaudenfluren/Wiesenbrachen; Wf - feuchte<br />

Wälder: Wfa - Auwälder, Wfm - Moor- und Bruchwälder; Wm - mesophile Wälder: Wms - Mineralbodenwälder, mäßig feucht, Wme - Wälder mittlerer Standorte; U - Arten der<br />

Ruderalfluren und Unkrautgesellschaften. W/F - Artpräferenzen Wärme/Feuchte: xt = xerothermophil/trockenheit- und wärmeliebend, t = thermophil/wärmeliebend, m = mesophil,<br />

h = hygrophil/feuchtigkeitsliebend, h+ = sehr feuchteliebend. 1 bis 5 und M: Artbezogene Empfindlichkeitsabschätzung bezüglich Lichtemissionen für die Arteigenschaften<br />

1 bis 5 (nur vorrangig naturschutzrelevante Arten), M - Mittelwert aus den Werten der Spalten 1 bis 5, näheres vergleiche Text.<br />

§ D B TS Arten St Σ ÖGr W/F 1 3 4 5 M<br />

Noctua janthe (Borkhausen, 1792) 3 11<br />

Noctua interjecta Hübner, [1803] 5 7<br />

3 3 3 Paradiarsia punicea (Hübner, 1803) 1 2 Rh h+ 3 3 3 3 3,0<br />

V lb Eurois occulta (Linnaeus, 1758) 1 1 Rh h, tyr 3 3 3 2 2,8<br />

lb Graphiphora augur (Fabricius, 1775) 4 5 Rh h+ 3 2 3 2 2,5<br />

Xestia c-nigrum (Linnaeus, 1758) 12 183<br />

Xestia ditrapezium ([Denis & Schiffermüller], 1775) 12 107<br />

Xestia triangulum (Hufnagel, 1766) 10 57<br />

Xestia baja ([Denis & Schiffermüller], 1775) 4 7<br />

Xestia stigmatica (Hübner, [1813]) 1 1<br />

Xestia sexstrigata (Haworth, 1809) 8 22<br />

Xestia xanthographa ([Denis & Schiffermüller], 1775) 8 37<br />

Anaplectoides prasina ([Denis & Schiffermüller], 1775) 1 1<br />

Agrotis ipsilon (Hufnagel, 1766) 11 77<br />

Agrotis exclamationis (Linnaeus, 1758) 9 36<br />

Agrotis segetum ([Denis & Schiffermüller], 1775) 4 8<br />

Pantheidae<br />

Panthea coenobita (Esper, 1785) 2 3<br />

Colocasia coryli (Linnaeus, 1758) 1 1<br />

Trägspinner (Lymantriidae)<br />

Lymantria monacha (Linnaeus, 1758) 2 2<br />

Calliteara pudibunda (Linnaeus, 1758) 2 4<br />

Orgyia antiqua (Linnaeus, 1758) 2 2<br />

Euproctis similis (Fuessly, 1775) 10 49<br />

lb Leucoma salicis (Linnaeus, 1758) 3 34 Wfa h, m 2 2 3 3 2,5<br />

Grauspinnerchen (Nolidae)<br />

s 1 lb Nola cristatula (Hübner, 1793) 4 11 Rh h, xt 2 2 3 3 2,5<br />

Nycteola revayana (Scopoli, 1772) 1 1<br />

lb Bena bicolorana (Fuessly, 1775) 2 2 Mt t 2 2 3 1 2,0<br />

Pseudoips prasinanus (Linnaeus, 1758) 6 23<br />

Earias clorana (Linnaeus, 1761) 10 89<br />

Bärenspinner (Arctiidae)<br />

V V V Thumatha senex (Hübner, 1808) 5 19 Rr h+ 3 3 3 2 2,8<br />

Cybosia mesomella (Linnaeus, 1758) 6 9<br />

V * Pelosia muscerda (Hufnagel, 1766) 2 4 Rr h 3 2 3 1 2,3<br />

Atolmis rubricollis (Linnaeus, 1758) 7 22<br />

Eilema depressa (Esper, 1787) 7 25<br />

V V V Eilema griseola (Hübner, 1803) 7 9 Wfa h 3 2 3 2 2,5<br />

Eilema lurideola (Zincken, 1817) 2 3<br />

Eilema complana (Linnaeus, 1758) 8 45<br />

3 lb Eilema lutarella (Linnaeus, 1758) 1 7 Ma h, xt 2 2 2 3 2,3<br />

Eilema sororcula (Hufnagel, 1766) 3 3<br />

Phragmatobia fuliginosa (Linnaeus, 1758) 11 162<br />

Spilosoma lutea (Hufnagel, 1766) 5 15<br />

Spilosoma lubricipeda (Linnaeus, 1758) 12 66<br />

Diacrisia sannio (Linnaeus, 1758) 10 58<br />

b V V 3 Arctia caja (Linnaeus, 1758) 10 102 Rh h, m 2 2 3 2 2,3<br />

<strong>A.1</strong>7-20 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

In 45 Lichtfangnächten wurden 5.278 Artnachweise bei stark unterschiedlichen<br />

Individuenzahlen erbracht. Die Nachweise verteilen sich auf 753 Arten<br />

und sind 25 Familien zuzurechnen. Dies ist eine außergewöhnlich hohe<br />

Zahl, da die Erfassung in einem relativ knappen Zeitfenster von etwas<br />

mehr als drei Monaten durchgeführt wurde. Das gesamte Artenset des<br />

Frühjahrs sowie ein großer Teil der Herbst- und Winterarten fehlt im Artenspektrum.<br />

Andererseits sind in der Untersuchung drei verschiedene,<br />

übergeordnete Lebensraumtypen zusammengefasst, die, bei einem gemeinsamen<br />

Grundstock an verbreiteten oder teilweise ubiquitären Arten,<br />

die hohe Artensumme erklären, da aus jedem der drei Haupttypen Auwald,<br />

Kalkmagerrasen und Niedermoor die Artensumme durch jeweils<br />

spezifische Arten erhöht wird. Die guten Erfassungsbedingungen haben<br />

ebenfalls Anteil am überdurchschnittlichen Ergebnis. Als übergeordnete<br />

Erklärung für eine außergewöhnlich hohe Artenzahl ist jedoch die Wertigkeit<br />

der untersuchten Lebensräume anzunehmen.<br />

Der Anteil der Rote Liste-Arten ist insgesamt außergewöhnlich hoch. In allen<br />

zwölf Untersuchungsflächen wurden wertgebende Arten der Roten Liste<br />

und Arten mit besonderem Schutzstatus nach BArtschV nachgewiesen.<br />

Arten der Roten Liste der Kategorien 1 bis einschließlich R sind mit einem<br />

Anteil von 8,4 % vertreten. Die Arten der Vorwarnliste treten zusätzlich mit<br />

einem Anteil von 8,5 % in Erscheinung. Zusammengenommen ergibt dies<br />

einen bemerkenswert hohen Anteil von annähernd 17 %. Untersuchungsflächen<br />

mit geringerem Anteil an wertgebenden Arten repräsentieren entweder<br />

mesophile Lebensraumtypen (z.B. Grünland bei Schwaig, UF N04),<br />

sind forstlich überprägt (Auwald bei Kammermüllerhof, UF N01) oder sind<br />

nur sehr kleinflächig ausgeprägt (Attaching, UF N02; Lohwaldrest bei Loh,<br />

UF N05).<br />

Nachfolgend werden die Artensummen jeder Untersuchungsfläche kurz<br />

dokumentiert und diskutiert. Eine unmittelbare Vergleichbarkeit der Zahlenwerte<br />

ist aufgrund der unterschiedlichen Vegetationsausprägungen<br />

sowie der nicht identischen Zahl von Erfassungsterminen nicht gegeben.<br />

UF N01 - Auwald W Kammermüllerhof. Mit 243 Arten an drei Terminen liegt der Erfassungsort<br />

im unteren Durchschnitt. Am ersten Termin war die Artenzahl unterdurchschnittlich,<br />

da die kühle Phase des Frühjahres noch nachwirkte.<br />

UF N02 - Gehölz bei Attaching. An diesem Punkt wurde mit nur 217 Arten das zweitschlechteste<br />

Ergebnis erzielt. Am ersten Termin war die Artenzahl unterdurchschnittlich,<br />

da die kühle Phase des Frühjahres noch nachwirkte. Generell haben aber die geringe<br />

Flächenausdehnung und Strukturvielfalt sicher einen wesentlichen höheren Anteil am Ergebnis<br />

als die Witterung. Ein Turm hatte infolge der dichten Strauchvegetation einen sehr<br />

geringen Erfassungsradius; der zweite Turm deckte eine wenig ergiebige landwirtschaftliche<br />

Fläche und den Rasen des Sportplatzes ab.<br />

UF N03 - Lüsse SO Stoibermühle. Die Niedermoorreste, durchmischt mit Grünland und<br />

Viehweide, erbrachten an vier (plus zwei Zusatz-) Terminen 227 Arten. Am ersten Termin<br />

war die Artenzahl unterdurchschnittlich, da die kühle Phase des Frühjahres noch nachwirkte;<br />

zusätzlich handelte es sich um eine kühle Strahlungsnacht. Der zweite Termin lag<br />

von den Bedingungen optimal, während alle folgenden Termine entweder durch einen Ar-<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge <strong>A.1</strong>7-21


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

tefakt oder durch einen ungünstigen Temperaturgang überprägt waren. Mit der dreifachen<br />

Erfassung im dritten Durchgang wurde aber mit 67 Arten ein vergleichbares Ergebnis<br />

erzielt.<br />

UF N04 - Abfanggraben Ost W Schwaig. An diesem erst in jüngerer Zeit gestalteten Lebensraum<br />

wurden an drei Terminen 247 Arten festgestellt. Am zweiten Termin wirkte sich<br />

eine der wenigen kühlen Strahlungsnächte negativ aus, am dritten Termin waren große<br />

Teile der Erfassungsflächen frisch gemulcht.<br />

UF N05 - Lohwaldrest bei Loh. Im kleinen Lohwaldrest wurden 194 Arten an drei Terminen<br />

nachgewiesen. Am ersten Termin war die Artenzahl unterdurchschnittlich, da die<br />

kühle Phase des Frühjahres noch nachwirkte. Insgesamt liegt die Artenzahl aber deshalb<br />

so niedrig, da nur Arten aus dem Aspekt "Laubwald" nachgewiesen werden konnten. Offenlandarten<br />

oder Arten der Feuchtgebiete sind nur sehr untergeordnet vertreten, da ein<br />

dichter Waldmantel den Erfassungsradius einschränkt und die Fläche isoliert zwischen<br />

Ackerland und Gewerbebauung liegt.<br />

UF N06 - Vorflutgraben Nord, Südteil SO Grünschwaige. Hier wurde an vier Terminen mit<br />

315 Arten das drittbeste Ergebnis erzielt. Die Artenzahl könnte höher liegen, da am zweiten<br />

Termin eine Erfassung bei suboptimalen Bedingungen - nach Gewitter am späten<br />

Nachmittag - durchgeführt wurde. Die Artensumme ist hoch, da auf kleinem Raum drei<br />

Hauptlebensräume - lückige Kalkmagerrasen, wärmeliebende Gebüsche und Gehölze<br />

sowie Röhrichte und Kleinseggenrieder - zusammen vorkommen.<br />

UF N07 - Vorflutgraben Nord, Nordteil NO Eittingermoos. Mit 394 Arten ist dies der artenreichste<br />

Erfassungspunkt im Untersuchungsgebiet. Dies gilt auch wenn man die leichte<br />

Überhöhung des Ergebnisses durch einen unvollständigen Zusatztermin - mit etwa 20<br />

zusätzlichen Arten - berücksichtigt. Die Erfassungen fanden bei optimalen bis durchschnittlichen<br />

Bedingungen statt. Die hohe Artensumme ist auf das kleinräumige Zusammenstoßen<br />

von vier Hauptlebensräumen zurückzuführen: Lückige Kalkmagerrasen,<br />

wärmeliebende Gebüsche und Gehölze, Röhrichte und Kleinseggenrieder sowie den außerhalb<br />

der Dämme stockenden Moorwald.<br />

UF N08 - Hangwiesen. An diesem in Teilflächen erst in jüngerer Zeit gestalteten Standort<br />

wurden an vier Terminen 256 Arten festgestellt. Die Erfassung fand bei durchschnittlichen<br />

bis optimalen Bedingungen statt; der hohe Anteil an Grünlandflächen begrenzt das<br />

Artenspektrum.<br />

UF N09 - Eittinger Weiher Süd. Mit 271 Arten an vier Terminen liegt das Ergebnis im oberen<br />

Durchschnitt, die Erfassungen fanden bei durchschnittlichen bis optimalen Bedingungen<br />

statt.<br />

UF N10 - Eittinger Weiher Nord. An diesem durch eine offene Wasserfläche im Einzugsbereich<br />

reduzierten Erfassungspunkt wurden an drei Terminen 305 Arten festgestellt. Die<br />

Erfassungen fanden bei durchschnittlichen bis optimalen Bedingungen statt.<br />

UF N11 - Viehlaßmoos Westteil bei Gaden. An drei Terminen wurden 262 Arten festgestellt,<br />

am ersten Termin war die Artenzahl unterdurchschnittlich, da die kühle Phase des<br />

Frühjahres noch nachwirkte, am dritten Termin, eine kühle Strahlungsnacht, waren Teilbereiche<br />

gemulcht. Das mögliche Artenspektrum liegt an diesem Erfassungsort deutlich<br />

höher.<br />

UF N12 - Viehlaßmoos Nordosteck bei Heinrichsruh. An vier durchschnittlichen bis optimalen<br />

Terminen wurde an diesem Erfassungspunkt 338 Arten festgestellt. Dies ist das<br />

zweitbeste Ergebnis in der Untersuchung, die hohe Diversität ist auf die strukturelle Vielfalt<br />

in diesem Niedermoorkomplex zurückzuführen.<br />

<strong>A.1</strong>7-22 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Geschützte Arten: Acht der 753 aktuell festgestellten Nachtfalter- und<br />

Kleinschmetterlingsarten gelten nach BNatSchG als besonders geschützt.<br />

Eine Art, das Wasserminzen-Kapuzenbärchen (Nola cristatula) ist zusätzlich<br />

streng geschützt. Bei den besonders geschützten Arten handelt es<br />

sich um die Kupferglucke (Gastropacha quercifolia), den Labkrautschwärmer<br />

(Hyles galii), das Rote und das Gelbe Ordensband (Catocala<br />

nupta, C. fulminea), den Weidenkarmin (Catocala electa), das Goldene C<br />

(Lamprotes c-aureum) sowie den Braunen Bär (Arctia caja).<br />

Das streng geschützte Wasserminzen-Kapuzenbärchen ist in Bayern<br />

nicht auf der Roten Liste geführt, da es sich um eine expansive Art handelt,<br />

die von Südostbayern aus in den letzten 20 Jahren den Raum Ansbach<br />

erreicht hat. Möglicherweise war die Darstellung der Bestandssituation<br />

in Baden-Württemberg durch STEINER (1994) ausreichend, damit sie<br />

in die BArtSchV als streng geschützte Art aufgenommen wurde. In Südbayern<br />

besiedelt das Wasserminzen-Kapuzenbärchen feuchte Saumstandorte<br />

mit Vorkommen von Wasser- und Rossminze; aus den trockenen<br />

Gebieten im Jura sind auch Meldungen von Gamanderarten bekannt.<br />

Im Zuge der aktuellen Untersuchung wurde die Art in jeweils geringen Individuenzahlen<br />

in vier Untersuchungsflächen in vier Funktionsräumen (=<br />

FR) im grundwassernahen Norden des EKG nachgewiesen:<br />

• Lüsse und Stoibermühlsee (FR 07): UF N03 (5 Exemplare)<br />

• Vorflutgraben Nord (FR 11): UF N07 (1 Exemplar)<br />

• Hangwiesen (FR 09): UF N08 (4 Exemplare)<br />

• Viehlaßmoos (FR 23): UF N12 (1 Exemplar)<br />

Aus dem letztgenannten Raum - von den Böschungen des Sempt-Flutkanals<br />

- war die Art schon durch Sekundärdaten belegt (ASK-Datensatz<br />

1998, H. KOLBECK). Zusätzlich liegen für die Münchener Ebene noch<br />

Nachweise aus dem Kieswerk Brandstadl (FR 44 KFE Kieswerke Freising-<br />

Erding; ASK-Datensatz 1995, H. KOLBECK; hierzu auch die ältere Angabe<br />

"Freising-Grüneck", ASK-Datensatz 1979, R. OSWALD) sowie dem NSG<br />

Echinger Lohe (ASK-Datensatz 1998, H. KOLBECK) vor.<br />

Vorrangig naturschutzrelevante Arten: Von den 753 nachgewiesenen<br />

Arten werden 125 in der Roten Liste Bayern [= RL BY] geführt. 64 Arten<br />

sind aufgrund faunistischer Besonderheiten und insbesondere ihrer überregionalen<br />

bzw. regionalen Bedrohungssituation hervorzuheben.<br />

Im Zuge der Untersuchung konnten sechs Arten erstmalig im Großnaturraum<br />

nachgewiesen werden bzw. die aktuellen Nachweise stellen sogar<br />

Neufunde für Bayern oder Deutschland dar. Dabei handelt es sich um:<br />

• Die Blatttütenmotte Gracillaria loriolella Frey, 1881, die am Südende<br />

des Eittinger Weihers (UF N09) erstmalig für Deutschland nachgewie-<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge <strong>A.1</strong>7-23


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

sen wurde. Es handelt sich um eine in Mitteleuropa extrem selten gefundene<br />

Art, deren bekanntes Areal von Frankreich über die Schweiz,<br />

Österreich, Ungarn, und die Ukraine weiter nach Osten reicht. Das eigenartige<br />

Verbreitungsbild, ein schmaler Korridor durch Europa, bei unbekannter<br />

oder wenig bekannter Ostgrenze in der Ostpaläarktis, tritt bei<br />

Insekten immer wieder auf. Aus der Verbreitung der Substratpflanze ist<br />

das eingeschränkte Areal nicht erklärbar. Die Art lebt nach SVENSSON<br />

(1993) an Esche, welche auch im Auwaldrest des Eittinger Weihers beteiligt<br />

ist. Die Art wird aktuell in der Auswertung mit Rote Liste-Status R<br />

gewertet. Wird eine Gefährdung erkennbar, wäre die in Europa hochgradig<br />

seltene Art in Status 1 zu führen (vom Aussterben bedroht).<br />

• Der bayernweit als ausgestorben geltende und bisher noch nicht im<br />

Großnaturraum nachgewiesene Wickler Cochylidia heydeniana (HER-<br />

RICH-SCHÄFFER, 1851) konnte in zwei Einzelexemplaren bei Attaching<br />

(UF N02) und am Vorflutgraben Nord (UF N06) gefunden werden. Die<br />

Nachweise stellen den Wiederfund für Bayern nach über 80 Jahren dar.<br />

Im Jahr 1919 wurde die Art bei Kelheim auf trocken-heißen Jurahängen<br />

gefunden (ASK-Nachweis), OSTHELDER (1939) zitiert neben der allgemeinen<br />

Fundortangabe "Niederbayern" einen konkreten Fund aus den<br />

Isarauen nördlich München vom Mai 1924. Die Angabe für Niederbayern<br />

geht auf das sehr knapp gehaltene Faunenverzeichnis von EGGER<br />

& SEUBERT (1863) zurück. Die Art benötigt warme bis heiße Standorte,<br />

wo die Substratpflanzen Erigeron acer oder Solidago virgaurea vorkommen.<br />

Bei Attaching kann dies im Saumbereich zwischen dem<br />

Baseball-Platz und landwirtschaftlichen Flächen der Fall sein; am Vorflutgraben<br />

Nord ist Erigeron flächig in den lückigen Magerrasen eingestreut.<br />

• Die Prachtmotte Cosmopterix lienigiella (LIENIG & ZELLER, 1846) (RL<br />

BY 1) war bisher nur von wenigen Lokalitäten in Nordwestbayern bekannt;<br />

Nachweise aus dem Großnaturraum fehlten bisher. Die Seltenheit<br />

der Art ist aus der Verbreitung der Substratpflanze Schilf nicht erklärbar.<br />

Wahrscheinlich sind andere Parameter (z.B. höhere Wärmesummen)<br />

ursächlich für die Akzeptanz des Lebensraumes. Das Komplexbiotop<br />

am Vorflutgraben Nord (UF N06) stellt einen thermisch begünstigten<br />

Sonderstandort dar.<br />

• Die Federmotten-Art Platyptilia nemoralis ZELLER, 1841 (RL BY 3)<br />

lebt gattungsmonophag an Pestwurz-Arten. Bei dem Nachweis am Eittinger<br />

Weiher handelt sich es sich um eine Neufund der normalerweise<br />

in höheren, submontanen Lagen etwas verbreiteteren Art; aus dem<br />

Großnaturraum war sie bisher unbekannt.<br />

• Die Palpenmotte Gelechia cuneatella DOUGLAS, 1852 (RL BY 3) wurde<br />

bisher in BY nur sehr sporadisch nachgewiesen und dabei nur aus<br />

Nordbayern bekannt, mit Nachweisen im Frankenwald und im Mittelfränkischen<br />

Becken. Die Funde an den drei Erfassungspunkten N01,<br />

<strong>A.1</strong>7-24 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

N06 und N12 erweitern das Bild der Art nicht nur in räumlicher Hinsicht<br />

sondern auch in Bezug auf ökologische Bandbreite. Den Angaben<br />

„Laubwaldränder, Auwälder entlang großer Flußsysteme“ (ELSNER et al.<br />

1999) kann der Lebensraumtyp Niedermoor hinzugefügt werden. Die<br />

Raupen leben an Sal- und Silberweide.<br />

• Die Palpenmotte Syncopacma larseniella GOZMÁNY, 1957 (RL BY G)<br />

war bisher nur von wenigen Lokalitäten in Mittelfranken und aus dem<br />

Fichtelgebirge bekannt. Bei überwiegend nordeuropäischer Verbreitung<br />

kommt die Art in Mitteleuropa nur sehr sporadisch vor. Als Hauptsubstratpflanze<br />

wird der Sumpf-Hornklee (Lotus uliginosus) genannt. Angaben<br />

von Gemeinem Hornklee werden als fraglich gewertet (ELSNER<br />

et al. 1999). In Südbayern ist der Sumpf-Hornklee nur eingeschränkt<br />

verbreitet, ein randlich etwas isoliertes Vorkommen existiert aber nach<br />

SCHÖNFELDER & BRESINSKY (1990) im Gebiet. Der aktuelle Nachweis<br />

gelang am Erfassungspunkt im Viehlaßmoos bei Gaden (UF N11), wo<br />

wechselfeuchtes Grünland und unterschiedlich alte Brachestadien vorhanden<br />

sind.<br />

Für vier Arten liegen die letzten Nachweise aus dem Großnaturraum Tertiärhügelland<br />

und voralpine Schotterplatten (= T/S), bzw. sogar aus dem<br />

südbayerischen Raum über 50 Jahre zurück; sie galten damit bisher als<br />

im Großnaturraum ausgestorben oder verschollen (= RL T/S 0):<br />

• Die Flachleibmottenart Agonopterix alstromeriana (CLERCK, 1759)<br />

(RL BY 2) ist in Bayern an die Vorkommen ihrer Substratpflanze Schierling<br />

(Conium maculatum) gebunden. Interessanterweise ist die Futterpflanze<br />

aus dem Gebiet nicht bekannt (SCHÖNFELDER & BRESINSKY<br />

1990). Die nächsten Schierling-Vorkommen liegen im Ampertal, an der<br />

Donau zwischen Regensburg und Vilshofen sowie im Donaumoos und<br />

somit in ähnlichen Lebensraumkomplexen (Gebiete mit Niedermoorcharakter<br />

und feuchten Hochstaudenfluren). Aktuelle ein Tier am Vorflutgraben<br />

Nord.<br />

• Die Raupe des Wicklers Epinotia caprana (FABRICIUS, 1798) [RL BY 3]<br />

lebt an Weidenarten. Im Gebiet findet die Entwicklung mit größter<br />

Wahrscheinlichkeit an Öhrchen-Weiden, Salix aurita, statt. An der<br />

Fundstelle im nordöstlichen Viehlaßmoos (UF N12) ist der Gebüsch-<br />

und Moorwaldaspekt gut ausgeprägt.<br />

• Der Wickler Pammene populana (FABRICIUS, 1787) [RL BY 3] tritt allgemein<br />

nur lokal und sporadisch auf. Aktuelle nordbayerische Nachweise<br />

liegen aus höheren Lagen der Mittelgebirgszüge Frankenhöhe,<br />

Steigerwald, Jura, Frankenwald und Fichtelgebirge und somit von kühleren,<br />

montan getönten Standorten vor. Der Nachweis aus N12 (nordöstliches<br />

Viehlaßmoos) wohl durch die lokale Kaltluftsenke zu erklären;<br />

auf drei Seiten verhindern Böschungen von Straßen und des Sempt-<br />

Flutkanals den Kaltluftabfluss. Dies steht nicht im Widerspruch zum<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge <strong>A.1</strong>7-25


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Nachweis wärmeliebender Arten in der UF, da ein höherliegender<br />

Wegdamm und windgeschützte Gehölzbuchten auch wärmere<br />

Mikroklimata zulassen. Die Raupen der Art entwickeln sich an Weidenarten<br />

wie Salix caprea, S. repens oder S. purpurea.<br />

• Die Raupe des Wicklers Pammene spiniana (DUPONCHEL, 1843) [RL<br />

BY 3] entwickelt sich in den Früchten von Schlehe. In der Nachweisfläche<br />

N06 an Vorflutgraben Nord ist dieser Strauch in den Gebüschflächen<br />

an den Dammflanken beteiligt.<br />

Drei weitere Arten gelten aktuell im Großnaturraum vom Aussterben bedroht<br />

(RL T/S 1):<br />

• Die Haarraupen-Eule Simyra albovenosa (GOEZE, 1781) (RL BY 1)<br />

kommt in Bayern nur in weit voneinander getrennten Fundorten in<br />

hochwertigen Feuchtgebieten vor. Der nächstgelegene Nachweispunkt<br />

liegt im Naturschutzgebiet Dachlwand im Landkreis Altötting, gegenüber<br />

der Alzmündung in den Inn. Das Auftreten der Art in der Untersuchung<br />

war insofern überraschend, weil eine Metapopulation mit Nachweisen<br />

an sechs Erfassungspunkten mit teilweise höherer Individuenzahl<br />

entdeckt wurde. Die Raupe lebt oligophag an Schilf und weiteren<br />

typischen Arten der Feuchtstandorte wie Iris, Blutweiderich, Gilbweiderich<br />

u.a.<br />

• Die Kupferglucke Gastropacha quercifolia (Linnaeus, 1758) (RL BY 3)<br />

ist in den Wärmegebieten Nordwestbayerns noch stetig anzutreffen, in<br />

Südbayern - wo die Art auf trocken-heiße Auenstandorte beschränkt ist<br />

- sind die Bestände dagegen extrem rückläufig. Der zum aktuellen<br />

Nachweis nächstgelegene Fundort ist das Naturschutzgebiet Freisinger<br />

Buckel (Nachweis KOLBECK 1987); neue Funde liegen daneben von<br />

Rosenau im Landkreis Dingolfing und Sand/St. Stephan am Lech vor.<br />

Die Raupe lebt an verschiedenen holzigen Rosaceen, wobei Schlehe<br />

eindeutig bevorzugt wird. Das Vorkommen im Viehlaßmoos bei Gaden<br />

(UF N11) ist nur durch die Existenz der Almkalkhügel erklärbar.<br />

• Die Eulenart Heliothis viriplaca (HUFNAGEL, 1766) (RL BY 2) besiedelt<br />

trocken-warme Standorte. In Nordbayern können dies Jura- oder Muschelkalkhänge<br />

sein, in Südbayern waren die Funde bisher auf die Heiden<br />

im Norden von München beschränkt. Die beiden Nachweise im Untersuchungsgebiet<br />

stammen aus zwei Flächen, die auf den ersten Blick<br />

sehr unterschiedlich sind, nämlich die Lüsse (UF N03) und den Vorflutgraben<br />

Nord (UF N07). In der Lüsse dürfte die angrenzende große<br />

Viehweide mit Kurzrasigkeit und Trittstellen die Wärmesumme am Boden<br />

erhöhen; die in der Umgebung vorhandenen Kiesabbaustellen zeigen<br />

eine gute Perkolation des Bodens an. Zusammengenommen dürften<br />

diese Faktoren das trockenwarmes Mikroklima ergeben, dass das<br />

Vorkommen der Art ermöglicht. Am Vorflutgraben Nord ist die Präsenz<br />

<strong>A.1</strong>7-26 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

einer lückigen Xerothermvegetation auf feinerdearmem Kies offensichtlich.<br />

Insgesamt zehn weitere Arten werden aktuell auf der Rosten Liste des<br />

Großnaturraums als stark gefährdet (RL T/S 2) geführt. Es handelt sich<br />

um:<br />

• Monochroa suffusella (DOUGLAS, 1850) (RL BY 2). Dieser Vertreter<br />

aus der Palpenmotten ist monophag an das Schmalblättrige Wollgras<br />

gebunden. Der Verbreitungsschwerpunkt der Art liegt in Nordeuropa; in<br />

Mitteleuropa sind die bekannten Fundorte weit voneinander getrennt,<br />

obwohl die Substratpflanze in manchen Regionen (z.B. Bayerischer<br />

Wald oder Voralpengebiet) regelmäßiger auftritt. Im Tertiärhügelland ist<br />

die Seltenheit der Art allein schon durch die weit gestreuten Vorkommen<br />

der Futterpflanze bedingt.<br />

• Agriphila selasella (HÜBNER, 1813) (RL BY 3). Diese Art aus der<br />

Gruppe der Graszünsler ist ein stenöker Bewohner anmooriger Standorte.<br />

In Südbayern kommt die Art nur sehr sporadisch in weit voneinander<br />

isolierten Populationen vor. Der nächstgelegene bekannte Fundort<br />

liegt im Vilstal östlich Vilsbiburg in einem Niedermoorrelikt. Im Gebiet<br />

wurde die Art in der Lüsse (UF N03), am Vorflutgraben Nord (UF N06)<br />

und in den Hangwiesen (UF N08) festgestellt. Die Raupen leben an der<br />

Bodenoberfläche und befressen von einem Gespinstschlauch aus Wurzeln<br />

und untere Halmteile von Gräsern.<br />

• Sciota rhenella (ZINCKEN, 1818) (RL BY 3). Dieser Schmalzünsler wird<br />

selten gefunden; aus Südbayern liegen nur wenige Funde vor. Die<br />

Raupen leben an Schwarzpappel, seltener auch an Silberpappel. Ob<br />

die vielfach vorhandenen Hybridpappeln genutzt werden, ist fraglich, da<br />

sonst die Art wesentlich häufiger und in größerer Verbreitung nachzuweisen<br />

sein müsste. Der aktuelle Nachweis erfolgte in einem Exemplar<br />

am Vorflutgraben Nord (UF N06).<br />

• Hyles galii (ROTTEMBURG, 1775) (RL BY 2). Der Labkrautschwärmer<br />

ist in ganz Bayern rückläufig; die Entwicklung der Raupen findet an lückigen,<br />

wärmebegünstigten Stellen statt. Diese Situation ist auf den<br />

Dämmen des Vorflutgrabens Nord (UF N07) großflächig gegeben.<br />

• Cyclophora pendularia (CLERCK, 1759) (RL BY 2). Diese Spannerart<br />

besiedelt anmoorige Standorte; in Nordbayern wird sie in Sandheiden<br />

mit hohem Grundwasserstand gefunden, die südbayerischen Nachweise<br />

liegen fast ausschließlich in Niedermooren. In der Untersuchung<br />

wurde sie an den drei Standorten nachgewiesen, an den noch typische<br />

Moorwälder mit Beteiligung der Moorbirke existieren: an beiden Untersuchungsflächen<br />

im Viehlaßmoos (UF N11, N12) sowie am nördlichen<br />

Vorflutgraben Nord (UF N07).<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge <strong>A.1</strong>7-27


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

• Hypenondes humidalis DOUBLEDAY, 1850 (RL BY 3). Die kleinste einheimische<br />

Eule kommt nur an Stellen mit sehr hohem Grundwasserstand<br />

und bei gleichzeitigem Auftreten von Pfeifengras vor. Die Art<br />

wurde nur im nordöstlichen Viehlaßmoos (UF N12) festgestellt, wo die<br />

Lebensraumansprüche gut erfüllt sind. In den voralpinen Mooren tritt<br />

die Art häufiger auf, in Schotterplatten und Tertiärhügelland liegen die<br />

Fundorte weit voneinander entfernt.<br />

• Catocala electa (VIEWEG, 1790) (RL BY 2). Der Weidenkarmin ist in<br />

Bayern nahezu auf die Stromtäler Südostbayerns beschränkt. An der<br />

Donau im Gäuboden und an den Unterläufen von Isar und Inn tritt die<br />

Art immer wieder auf; die Meldungen von Pegnitz und Main sind wesentlich<br />

seltener und älter. Im Bereich der Münchener Ebene gibt es<br />

neben den aktuellen Funden in fünf UF auch weitere Nachweise aus<br />

Niedermooren, z.B. dem Fußbergmoos bei Dachau. Die Raupe lebt an<br />

schmalblättrigen Weiden-Arten; Waldmäntel und Einzelbäume, z.B.<br />

vorgelagerte Kopfweiden, werden bevorzugt.<br />

• Catocala fulminea (VIEWEG, 1790) (RL BY 3). Das Gelbe Ordensband<br />

ist in Nordwestbayern unter wärmeren und trockeneren Bedingungen<br />

etwas häufiger, in Südbayern ist die Art auf die Brennenstandorte und<br />

wärmeren Auenbereiche an den Unterläufen der großen Flüsse beschränkt.<br />

Hier wird auch eine etwas höhere Luftfeuchte toleriert. Die<br />

Raupe lebt bevorzugt an Schlehe. Die Nachweise in den Untersuchungsflächen<br />

am Vorflutgraben Nord (UF N07), den Hangwiesen (UF<br />

N08) und im Viehlaßmoos bei Gaden (UF N11) liegen flussnah oder<br />

haben direkten Anschluss an die Auwälder. Durch das Relief bedingt<br />

herrschen an den drei Punkten trockenere, mikroklimatisch wärmere<br />

Bedingungen.<br />

• Atethmia centrago (HAWORTH, 1809) (RL BY 3). Die Art aus der Gruppe<br />

der Herbst-Gelbeulen lebt monophag an Esche. Sie ist an ältere<br />

Bäume gebunden, da die Raupe zuerst in Blütenknospen und später<br />

nachts in der Krone frisst und als Tagesversteck den bemoosten<br />

Stammanlauf in Bodennähe aufsucht. Die Funde in Südbayern, v.a. im<br />

Isartal, sind spärlich. Für den von der Esche dominierten Lohwald bei<br />

"Loh" ist die Art charakteristisch.<br />

• Archanara neurica (HÜBNER, 1808) (RL BY 2). Diese Schilfeulenart ist<br />

bayernweit rückläufig. Die Raupen entwickeln sich endophag in Schilfstängeln.<br />

An den drei Fundorten am Vorflutgraben Nord (UF N06), in<br />

den Hangwiesen (UF N08) und im Viehlaßmoos (UF N12) sind jeweils<br />

flachgründige Tümpel mit im Wasser stehendem Schilf vorhanden.<br />

Weitere Arten werden in der Roten Liste des Großnaturraums als gefährdet<br />

(RL 3) geführt:<br />

<strong>A.1</strong>7-28 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

• Megalophanes viciella (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) (RL BY 3). Es handelt<br />

sich um eine Sackträger-Art, deren deutschlandweiter Verbreitungsschwerpunkt in<br />

den voralpinen Moorgebieten liegt. Die Vorkommen im Bereich der Tertiärgebiete und<br />

Schotterplatten beschränken sich auf Auen und flussnahe Niedermoorstandorte. Es<br />

handelt sich um eine ausbreitungsschwache Art mit starker Bindung an gut wasserversorgte<br />

Streuwiesen- und Moorröhrichtkomplexe. Die Funde im Viehlaßmoos bei<br />

Gaden und Heinrichsruh (UF N11, N12) liegen im Habitatoptimum, während die<br />

Nachweise aus dem Vorflutgraben Nord (UF N06, N07) möglicherweise auf die letzten<br />

großen Hochwasser der Isar zurückzuführen sind. Am Freisinger Buckel (Hirschbuckel)<br />

wurde die Art 1987 festgestellt.<br />

• Argyresthia semifusca (HAWORTH, 1828) (RL BY 3). Diese Art aus der Gruppe der<br />

Knospenmotten weist eine eingeschränkte Verbreitung auf. In Nordbayern ist sie nur<br />

aus dem Frankenwald und den Randlagen des Bayerischen Waldes zum Donautal hin<br />

bekannt. Aus Südbayern existieren aktuelle Meldungen aus den Auwaldbereichen von<br />

Isar und Inn. Innerhalb der Auen werden aufgelichtete Wälder besiedelt, denen teilweise<br />

der Oberstand aus Bäumen gänzlich fehlt (bedingt eine höhere Wärmesumme).<br />

Die Raupe lebt endophag in Knospen und frischen Trieben von Weißdorn, wodurch<br />

eine Adaption hinsichtlich Luftfeuchte kaum zum Tragen kommt.<br />

• Ethmia dodecea (HAWORTH, 1828) (RL BY 3). Diese unverkennbar gezeichnete Art<br />

aus der Familie Ethmiidae weist in Bayern eine eingeschränkte Verbreitung auf, die<br />

durch die Substratpflanze Echter Steinsame (Lithospermum officinale) vorgegeben ist.<br />

In Südbayern folgen beide Arten den dealpinen Flüssen. Trotz insgesamt heterogener<br />

Erfassungsintensität ist festzuhalten, dass die Bestände der Substratpflanze und parallel<br />

die Falterart rückgängig sind, da trockenwarme Saumstandorte durch die forstliche<br />

Überprägung der Auen stetig zurückgehen. Aktuell wurde die Art in sechs UF<br />

nachgewiesen.<br />

• Sorhagenia janiszewskae RIEDL, 1962 (RL BY 3). Die drei Arten der Gattung Sorhagenia<br />

sind nur über Genitaluntersuchung zu trennen, da es keine äußerlichen Unterscheidungsmerkmale<br />

gibt. Während die verwandten Arten Sorhagenia rhamniella und<br />

S. lophyrella etwas weiter verbreitet sind, kommt S. janiszewskae nur sehr lokal auf<br />

wärmebegünstigten Sonderstandorten der Substratpflanze Frangula alnus vor. Die<br />

wenigen Fundorte der Falterart stehen im deutlichen Gegensatz zum nahezu flächigen<br />

Vorkommen des Faulbaums in Bayern. Nachweise liegen von trocken-heißen Jurahängen,<br />

Brennen in Auen und Niedermoorstandorten mit Trockeninseln vor. In der<br />

Nachweisfläche am Vorflutgraben Nord (UF N06) sind die Bedingungen durch die sich<br />

aufheizenden, rohbodenreichen Dämme günstig.<br />

• Cochylis roseana (HAWORTH, 1811) (RL BY 3). Diese Wicklerart wird nur sehr sporadisch<br />

gefunden. In Nordbayern liegen die Nachweise im Jurazug sowie im Muschelkalkgebiet<br />

in Unterfranken. Dagegen konzentrieren sich aktuellen Nachweise in Südbayern<br />

auf die Münchner Schotterebene, etwa den Allacher Wald (eigener Nachweis<br />

1992). Als bevorzugte Lebensräume sind trockenwarme Säume zu nennen. In der aktuellen<br />

Nachweisfläche am Kammermüllerhof (UF N01) ist eine Wärmebegünstigung<br />

durch Wegsäume, die aufgesattelt und in Südexposition am Rande einer Brückenauffahrt<br />

liegen, gegeben. Als Substratpflanzen werden Goldrute, Karde und Löwenmaul<br />

genannt (RAZOWSKI 2002).<br />

• Neosphaleroptera nubilana (HÜBNER, 1799) (RL BY 3). Die wärmeliebende Art ist in<br />

Südbayern relativ selten und an den bekannten Fundorten meist rückläufig. Der aktuelle<br />

Fund am Abfanggraben Ost bei Schwaig (UF N04) kann mit den Kiesflächen in<br />

der näheren Umgebung des Leuchtturms in Verbindung gebracht werden, da über<br />

diesen offenen Flächen die Erwärmung höher liegt als in der Umgebung. Die Raupen<br />

entwickeln sich an Weißdorn, seltener an Schlehe oder Obstgehölzen.<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge <strong>A.1</strong>7-29


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

• Apotomis semifasciana (HAWORTH, 1811) (RL BY 3). Diese Wicklerart tritt nur sehr<br />

lokal auf, wobei etwa aus Nordbayern nur in ältere Daten aus dem Oberpfälzer Hügelland<br />

bekannt sind. In Südbayern liegen die Nachweise in den Niedermoorgebieten der<br />

großen Flusssysteme sowie vereinzelt - bei dürftiger Datenlage - im voralpinen Moorgürtel.<br />

Mit der Hauptsubstratpflanze Salix cinerea ist die Art als Charakterart der Niedermoore<br />

anzusprechen. Die Nachweise am Vorflutgraben Nord (UF N07) und im<br />

Viehlaßmoos bei Heinrichsruh (UF N12) fallen in Bereiche, in denen die noch am besten<br />

ausgeprägten Moorwälder existieren.<br />

• Apotomis infida (HEINRICH, 1926) (RL BY 3). Diese Wicklerart nutzt als Substrat<br />

weiter verbreitete Weidenarten wie Salix purpurea, S. triandra oder S. alba, also Charakterarten<br />

der Fluss- und Bachauen. Dennoch sind die Nachweise lokal und spärlich<br />

und lediglich aus dem Isarraum liegen (infolge erhöhter Erfassungstätigkeit?) etwas<br />

mehr Nachweise vor. Die fünf aktuellen Nachweise liegen im Nordosten des Untersuchungsgebiets,<br />

einem Bereich dem ein hoher Grundwasserspiegel und damit eine höhere<br />

Luftfeuchte zueigen sind.<br />

• Pristerognatha fuligana (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) (RL BY 3). Mit der Substratpflanze<br />

Impatiens noli-tangere nutzt die Art eine weitverbreitete Pflanzenart. Die<br />

Nachweise der Falterart sind aber wesentlich seltener. Dies ist möglicherweise auf eine<br />

besondere Standorttreue zurückzuführen, da die Falter die Bestände ihrer Substratpflanze<br />

nicht oder nur sehr selten verlassen. In UF N10 am nördlichen Eittinger<br />

Weiher (UF N10) wurde die Art in mehreren Exemplaren nachgewiesen. Dort konnte<br />

allerdings lediglich ein Massenbestand von Impatiens glandulifera festgestellt werden.<br />

Die Entwicklung der Falterart in diesem Neophyten erscheint aber eher unwahrscheinlich.<br />

• Epinotia abbreviana (FABRICIUS, 1794) (RL BY 3). Die wärmeliebende Wicklerart ist<br />

bayernweit rückläufig, da die Ulmenarten, v.a. Feldulme (bei höherer Wärmesumme<br />

auch Flatterulme in feuchteren Auwäldern), an denen die Raupen gattungsmonophag<br />

leben, durch das Ulmensterben stark dezimiert sind. In Südbayern konzentrieren sich<br />

die aktuelleren Funde auf den Unterlauf der Isar. Im Gebiet wurde die Art nur im Lohwaldrest<br />

bei Loh (UF N05) festgestellt, wo Feldulme im Waldmantel eingestreut ist.<br />

• Epinotia signatana (DOUGLAS, 1845) (RL BY 3). Diese Wicklerart ist eine Charakterart<br />

der südbayerischen Auwälder. Sie kommt in den Auen an aufgelichteten Standorten<br />

mit höherer Temperatursumme und gleichzeitig höherer Luftfeuchte vor. Die<br />

Raupe entwickelt sich auf Traubenkirsche, seltener auf anderen Rosaceen wie Schlehe<br />

oder Weißdorn. An drei der vier Nachweisflächen - Kammermüllerhof (UF N01),<br />

Eittinger Weiher (UF N10), Vorflutgraben Nord (UF N07) - ist Wald dominierend oder<br />

beteiligt. Dagegen entspricht die weitgehend offene UF N04 bei Schwaig nicht den<br />

sonstigen Lebensräumen. Allerdings existieren dort in der näheren Umgebung Feldgehölze<br />

an alten Grabensystemen.<br />

• Ancylis obtusana (HAWORTH, 1811) (RL BY 3). Auch diese Wicklerart ist als Charakterart<br />

der südbayerischen Flussauen zu bezeichnen. Nachweise liegen v.a. aus<br />

dem Bereich der Isar, wohl infolge höherer Erfassungstätigkeit vor, am Lech und an<br />

der Donau ist die Zahl der Fundpunkte wesentlich geringer. In den Auen kommt die<br />

Art an warmen und luftfeuchten Standorten vor, wo Faulbaum und Kreuzdorn, an deren<br />

Früchten sich die Raupen entwickeln, vorhanden sind.<br />

• Stenoptilia zophodactylus (DUPONCHEL, 1840) (RL BY 3). Von dieser nur sehr lokal<br />

und selten gefundenen Federmotten-Art sind nur sehr wenige Nachweise bekannt. Mit<br />

den Arten aus der Gattung Centaurium, Tausendgüldenkraut, nutzt die Raupe aber<br />

ein Substrat, das zumindest in Centaurium erythraea eine weite Verbreitung aufweist.<br />

Sehr wahrscheinlich spielen andere Faktoren wie Wärmesumme oder Trockenheit,<br />

<strong>A.1</strong>7-30 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

eventuell auch der Pflegedruck auf vielen Flächen eine wesentlichere Rolle. Da sich<br />

die Raupen an den Blüten und reifenden Samen entwickeln, können durch Mahd oder<br />

Mulchen zum falschen Zeitpunkt Populationen ausgelöscht werden.<br />

• Crambus uliginosellus ZELLER, 1850 (RL BY 3). Dieser Graszünsler ist stenök in<br />

nassen Grasflächen, etwa Quellmooren, anzutreffen. Im Bereich der voralpinen Moore<br />

ist die etwas verbreiteter, aber dennoch rückläufig. Der aktuelle Nachweis am Vorflutgraben<br />

Nord (UF N07) ist nicht besonders typisch, da nasse Sumpfwiesen dort in unmittelbarer<br />

Umgebung nicht vorkommen. Möglicherweise ist aber der kleine wasserführende<br />

Graben am Dammfuß als Entwicklungshabitat ausreichend. Die Raupen leben<br />

nahe der Bodenoberfläche und befressen von einem Gespinstschlauch aus Gräser.<br />

• Cryptoblabes bistriga (HAWORTH, 1811) (RL BY 3). Eine Art aus der Gruppe der<br />

Schmalzünsler, die in lichten, wärmegetönten Wäldern oder gut strukturierten Waldmänteln<br />

vorkommt, wenn gleichzeitig über frischer bis feuchter Bodenausprägung hohe<br />

Luftfeuchte entsteht. Die Bedingungen sind an der Nachweisfläche am nördlichen<br />

Eittinger Weiher (UF N10; Einzelexemplar) optimal, da zwischen den Dämmen samt<br />

Waldkulisse über der offenen Wasserfläche bei überwiegender Windruhe hohe Verdunstung<br />

und Luftfeuchte herrscht. Die Raupen leben an Birke, Erle oder seltener an<br />

Eiche.<br />

• Selagia argyrella (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) (RL BY 3). Hinsichtlich der Biologie<br />

dieser Schmalzünsler-Art gibt es widersprüchliche Angaben. Als Hauptsubstratpflanze<br />

wird Heidekraut genannt, daneben Sonnröschen und Fingerkraut (SLAMKA<br />

1995). An den südbayerischen Fundorten, v.a. Dämme und Brennen im Isartal, fehlt<br />

Heidekraut aber vollständig. Hohe Abundanzen erreicht die Art im Raum Dingolfing<br />

auf scharf beweideten Dämmen mit sehr lückiger Vegetation. In Nordbayern kommt<br />

die Art auch in Sandgebieten vor. Offensichtlich ist die schnelle Abtrocknung des Bodens<br />

ein entscheidender Lebensraumfaktor, dies ist auch auf den Dämmen der aktuellen<br />

Nachweisfläche am Vorflutgraben Nord (UF N07) zutreffend.<br />

• Ennomos autumnaria (WERNEBURG, 1859) (RL BY 3). Die auffällige Art aus der<br />

Gruppe der Herbstspanner hat in den letzten 25 Jahren erhebliche Bestandsverluste<br />

erlitten, obwohl das Lebensraumspektrum - lichte Laubmischwälder, Waldmäntel,<br />

Feldgehölze, Parkanlagen und Gärten - kaum erkennbaren Veränderungen unterworfen<br />

war. Die Nachweise im Lohwald bei Loh (UF N05) und am Eittinger Weiher (UF<br />

N09) passen gut in das Bild der strukturreichen Lebensraumtypen, welche die Art besiedelt.<br />

Die Raupen leben oligophag an verschiedenen Laubgehölzen.<br />

• Scopula rubiginata (HUFNAGEL, 1767) (RL BY 3). Die Art kommt auf trockenwarmen<br />

Standorten mit geringer Wasserhaltefähigkeit vor. Die hohe Perkolation bewirkt<br />

insgesamt ein trockenes und bei lückiger Bodenvegetation auch wärmeres Mikroklima.<br />

Die Raupen leben an verschiedenen Fabaceen, die eine Düngung mit Stickstoff<br />

nicht tolerieren. In der Untersuchung wurde die Art in Einzelexemplaren am Vorflutgraben<br />

Nord (UF N06, N07), in der Lüsse (UF N03) und am Abfanggraben Ost (UF<br />

N04) festgestellt. In der eher feuchten Lüsse ist das Vorkommen über die teilweise offenen<br />

Strukturen der angrenzenden Viehweide zu erklären.<br />

• Gagitodes sagittata (FABRICIUS, 1787) (RL BY 2). Der Pfeil-Spanner ist eine Charakterart<br />

von Stromtälern, mit den Substratpflanzen aus der Gattung Thalictrum besiedelt<br />

die Art Auen und Niedermoorflächen. Bevorzugt werden gut ausgebildete<br />

Säume oder lichtere Waldstellen; die hauptsächlich im schattigen, geschlossenen Bereich<br />

vorkommende Thalictrum aquilegifolium wird als Substrat kaum genutzt.<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge <strong>A.1</strong>7-31


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

• Macrochilo cribrumalis (HÜBNER, 1793) (RL BY 3). Die Art aus der Gruppe der<br />

Schnauzen- oder Zünslereulen kommt nur sehr lokal vor. An allen Fundpunkten existieren<br />

Altgrasbestände - meist Schilf oder Wasserschaden, seltener Reitgras-Arten -<br />

die an einem wechselfeuchten Ufer stocken. Die Raupen leben an den alten bis verrottenden<br />

Gräsern. In der UF N02 bei Attaching sind an den tiefsten und sehr feuchten<br />

Punkten der Geländevertiefung kleinflächig Grasbestände eingestreut, am Eittinger<br />

Weiher (UF N09) und im Viehlaßmoos bei Heinrichsruh (UF N12) sind Gräben vorhanden,<br />

die dem Lebensraumprofil entsprechen.<br />

• Das besonders geschützte Goldene C (Lamprotes c-aureum [KNOCH, 1781]) (RL BY<br />

3) ist eine Charakterart von Stromtälern. Mit den Substratpflanzen aus der Gattung<br />

Thalictrum besiedelt die Art Auen und Niedermoorflächen. Die Raupen werden hauptsächlich<br />

an schattigen Stellen mit höherer Luftfeuchte gefunden, die schattentolerante<br />

Thalictrum aquilegifolium ist in den Auen vielfach das Hauptsubstrat. Aktuell wurde die<br />

Art nur in den zwei UF im Viehlaßmoos (UF N11, N12) festgestellt.<br />

• Chilodes maritima (TAUSCHER, 1806) (RL BY 3). Die Art kommt in Nord- und in<br />

Südbayern überwiegend in Flussniederungen vor. In Südbayern, wo die Fundpunktdichte<br />

insgesamt höher liegt, werden auch von den Auen aus Niedermoorgebiete besiedelt,<br />

solange Schilfbestände in Flachwasserzonen präsent sind.<br />

• Cosmia affinis (LINNAEUS, 1767) (RL BY 3). Die wärmeliebende Eulenart ist bayernweit<br />

rückläufig, da die Ulmenarten - insbesondere die Feldulme, bei höherer Wärmesumme<br />

auch Flatterulme - in feuchteren Auwäldern, an denen die Raupen gattungsmonophag<br />

leben, durch das Ulmensterben stark dezimiert sind. Die Bergulme wird<br />

vermutlich kaum genutzt, da diese feuchtere und kühlere Lagen besiedelt. Am aktuellen<br />

Fundort bei Attaching (UF N02) ist im Waldmantel des kleinen Gehölzes sicherlich<br />

Feldulme mit eingestreut.<br />

• Xanthia gilvago (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) (RL BY 2). Die wärmeliebende<br />

Art aus der Gruppe der Herbst-Gelbeulen ist bayernweit rückläufig, da die Ulmenarten,<br />

an denen die Raupen in frühen Stadien gattungsmonophag an den Blüten leben,<br />

durch das Ulmensterben stark dezimiert sind. Im aktuell betrachteten Großnaturraum<br />

ist die Situation nur geringfügig besser als in den anderen Gebieten Bayerns. An der<br />

Nachweisstelle am Vorflutgraben Nord (UF N06) entstammt die Art den feldgehölzartigen<br />

Strukturen, welche die Dämme begleiten.<br />

• Phragmitiphila nexa (HÜBNER, 1808) (RL BY 3). Die Wasserschwaden-Röhrichteule<br />

ist aufgrund ihrer Lebensraumansprüche sehr charakteristisch für das Gebiet. Die<br />

Raupe lebt in den Stängeln von Wasserschwaden; die Art kommt mit ihrer Substratpflanze<br />

v.a. an wasserführenden Gräben vor. In der Untersuchung wurde sie mit teilweise<br />

höheren Individuenzahlen an sechs Erfassungspunkten nachgewiesen.<br />

• Paradiarsia punicea (HÜBNER, 1803) (RL BY 3). Die Art aus der Gruppe der Erdeulen<br />

besitzt in Bayern einen eindeutigen Verbreitungsschwerpunkt in Südbayern, in<br />

Nordbayern ist sie dagegen extrem selten bzw. nur aus den Randlagen zum Donautal<br />

bekannt. Über die voralpinen Moore, dem eigentlichen Kerngebiet der Art, ist sie auch<br />

nach Baden-Württemberg verbreitet. In Auen und Niedermooren tritt die Art an Stellen<br />

auf, wo (temporär) oberflächlich Wasser ansteht: alte Flutrinnen, Gräben, Moorlacken.<br />

Der Nachweis am Vorflutgraben Nord (UF N07) kann entweder mit dem Moorwaldrelikt<br />

oder mit dem kleinen wasserführenden Graben am Dammfuß im Zusammenhang<br />

stehen.<br />

• Der besonders geschützte Braune Bär (Arctia caja [Linnaeus, 1758]) (RL BY V) bevorzugt<br />

Lebensräume im Offenland bis hin zu lichten Wälder, in denen eine höhere<br />

Luftfeuchte gegeben ist. Dies ist fast immer durch höhere edaphische Feuchte, z.B.<br />

<strong>A.1</strong>7-32 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

an Sickerquellen, Quellsümpfen, kleinen Wassergräben verursacht. Die Art ist charakteristisch<br />

für wasserbeeinflusste, z.T. leicht ruderalisierte Saumstrukturen. Da Feuchtgebiete<br />

der offenen Landschaft stark reduziert wurden, hat die Art Einbrüche erlitten.<br />

Im Untersuchungsgebiet tritt der Braune Bär in seinem Habitatoptimum auf, wodurch<br />

sich auch die z.T. sehr hohen Individuenzahlen erklären. Die Raupen entwickeln sich<br />

oligo- bis polyphag an verschiedenen krautigen Pflanzen bis hin zu Gehölzschößlingen.<br />

Drei Arten des Spektrums unterliegen sowohl im Großnaturraum, als auch<br />

bayernweit einer anzunehmenden Gefährdung (RL G).<br />

• Von Gelechia basipunctella HERRICH-SCHÄFFER, 1854, einem thermophilen Bewohner<br />

von Laubwaldrändern und Auen, der als Substratpflanze Salix purpurea benötigt<br />

(ELSNER et al. 1999) konnte aktuell der zweite Nachweis in Bayern erbracht werden.<br />

Der Erstfund gelang vor wenigen Jahren in den Donauauen bei Günzburg. Der<br />

kleinflächige Reliktbestand der UF N02 bei Attaching, wo die Art gefunden wurde,<br />

weist mit Baumweiden und diverser Strauchschicht einen Auen-ähnlichen Charakter<br />

auf.<br />

• Psoricoptera speciosella TEICH, 1893 weist eine Verbreitung auf, die sich vom südlichen<br />

Skandinavien über das Baltikum und Polen bis nach Deutschland erstreckt. Aktuelle<br />

Meldungen existieren aus Brandenburg, Thüringen und Bayern. Die isolierten<br />

Vorkommen auf der Münchener Schotterebene liegen an der Arealgrenze. Die Art<br />

wird nur in stark vernässten Niedermoorkomplexen gefunden, wo Weidenarten wie<br />

Salix aurita oder Salix cinerea aufgrund der geringen Standfestigkeit des wassergesättigten<br />

Moorbodens in auseinanderfallenden Gebüschgruppen wachsen.<br />

• Bactra lacteana CARADJA, 1916 gehört einer Gruppe an, deren Arten nur durch Genitaluntersuchungen<br />

sicher bestimmt werden können. Da die wesentlich verbreitetere<br />

Bactra lanceolana (HÜBNER, 1799) das Verbreitungsbild der seltenen und stenöken<br />

Bactra lacteana überdeckt, wird letztere in der faunistischen Erfassung häufig übersehen.<br />

In den letzten Jahren hat sich aber das Bild einer Art abgezeichnet, die im Auwald<br />

an Flutrinnen mit Binsen und Seggen vorkommt. Die Nachweise im Untersuchungsgebiet<br />

erweitern das Habitatspektrum auf Standorte im Niedermoorbereich.<br />

Drei weitere Arten werden in der Roten Liste als "selten mit geographischer<br />

Restriktion" (Kategorie R) geführt. Es handelt sich um<br />

• Brachmia inornatella (DOUGLAS, 1850) (RL BY R). In der Untersuchung wurden der<br />

vierte und fünfte Nachweis für Bayern erbracht. Bei der Erstellung der Roten Liste<br />

wurde die Art mit Status R eingestuft, da nur je ein Nachweis aus dem Maintal bei Bad<br />

Staffelstein und ein Fund aus den Isarauen westlich Landshut vorlag. Der dritte<br />

Nachweis gelang 2005 an der Isarmündung westlich Deggendorf. Als Futterpflanze<br />

wird Schilf angegeben; die Art gilt als „in Mitteleuropa lokale und seltene Art“ (ELSNER<br />

et al. 1999).<br />

• Calamotropha paludella (HÜBNER, 1824) (RL BY 3). Diese Art aus der Gruppe der<br />

Schilfzünsler tritt bevorzugt an Stellen mit Rohrkolben-Röhricht auf; die Entwicklung<br />

der Raupen findet minierend in den Blattspreiten statt. In Nordbayern ist sie noch weiter<br />

verbreitet, jedoch werden durch Maßnahmen der Teichwirtschaft immer wieder<br />

Populationen ausgelöscht. In Südbayern kommt die Art spärlich in isolierten Populationen<br />

vor. In der Untersuchung wurde sie an sieben Erfassungspunkten nachgewiesen;<br />

die besondere Häufigkeit in den Hangwiesen (UF N08) und am Vorflutgraben<br />

Nord (UF N06) ist durch Tümpel mit Typha-Röhricht zu erklären.<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge <strong>A.1</strong>7-33


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

• Schoenobius gigantella (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) (RL BY 3). Der Große<br />

Schilfzünsler ist in Nordbayern flächiger vertreten, jedoch auch dort gefährdet, da er<br />

bevorzugt in Verlandungsröhrichten vorkommt. In Südbayern tritt die Art nur in wenigen<br />

isolierten Populationen auf. Die Funde am Eittinger Weiher (UF N09, N10) sowie<br />

in den Hangwiesen (UF N08) erweitern das Nachweisgebiet der Art. An zwei von drei<br />

Erfassungspunkten ist Schilf vorhanden, das im Ufersaum im Wasser steht. Die Entwicklung<br />

findet im Stängel und Rhizom von Schilf statt.<br />

Insgesamt fünf Arten des aktuell festgestellten Artenspektrums werden im<br />

Großnaturraum auf der Vorwarnliste geführt, wobei alle Arten allerdings<br />

bayernweit als gefährdet gelten (RL BY 3).<br />

• Die Langfühlermotte Nematopogon metaxella (HÜBNER, 1813) hat ihren Verbreitungsschwerpunkt<br />

in südbayerischen Auwäldern an größeren und mittleren Flüssen.<br />

Vor allem an der unteren Isar häufen sich die Fundorte. Die Larvalentwicklung findet<br />

anfangs minierend in Laubgehölzen statt, später lebt die Raupe in einem Blattsack an<br />

der Bodenoberfläche von verrottendem Laub.<br />

• Die Echte Motte Nemapogon clematella (FABRICIUS, 1781) bevorzugt luftfeuchte<br />

Standorte mit einem höheren Anteil von Erlenarten. Die Entwicklung der Raupen findet<br />

an oder in Totholz statt, das von Pilzen der Gattung Nectria besiedelt ist. Die Art<br />

lebt somit fungivor an Totholz, das als Lebensraumaspekt vorhanden sein muss.<br />

• Die Sackträger-Art Bijugis bombycella (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) kommt in<br />

Südbayern überwiegend in Moorgebieten und Flusstälern vor, wobei wechselfeuchte<br />

bis wechseltrockene Standort mit sehr geringer Nährstoffversorgung bevorzugt werden.<br />

Aufgrund ihrer flügellosen Weibchen, bei denen die Reduktion der Extremitäten<br />

soweit fortgeschritten ist, dass die Tiere im Aussehen einer Fliegenmade ähneln ist<br />

das Ausbreitungspotential extrem gering. Zudem ist die Flugzeit, also das Zeitfenster,<br />

in dem die Männchen mittels Lichtfang nachweisbar sind, pro Standort und Jahr auf<br />

wenige Tage beschränkt, weshalb die Art in der Erfassung unterrepräsentiert sein<br />

kann.<br />

• Die Blatttütenmotte Caloptilia cuculipennella (HÜBNER, 1796) ist an die Substratpflanze<br />

Liguster gebunden. Obwohl die Pflanze weit verbreitet ist, kommt die Falterart<br />

nur an trockenwarmen Stellen vor, wo Liguster in jungen Schößlingen auftritt, ältere<br />

Ligusterbüsche werden nicht genutzt. Die Raupenentwicklung findet in den typischen<br />

Blatttüten an den großen Blättern an den Spitzen der Schößlinge statt.<br />

• Der Schmalzünsler Sciota adelphella (FISCHER V. RÖSLERSTAMM, 1836) weist einen<br />

südbayerischen Verbreitungsschwerpunkt an den dealpinen Flüssen auf. Im Auenbereich<br />

besiedelt die Art die initialen Weidengebüsche auf rohbodenreichen Flächen,<br />

aber auch spätere Sukzessionsstadien, solange durch eine lückige Struktur<br />

Windruhe und somit eine etwas höhere Wärmesumme zustande kommt. Als bevorzugte<br />

Substratpflanze wird Salix purpurea genutzt.<br />

• Eine weitere Art, der Zwergspanner Idaea fuscovenosa (GOEZE, 1781) wird in der<br />

aktuellen Roten Liste des Großnaturraums als mit defizitärer Datenlage (Kategorie D)<br />

eingestuft. Bayernweit gilt die Art als gefährdet. Dieser Vertreter ist in seinen Lebensraumansprüchen<br />

schwer charakterisierbar, da sie auch vermehrt im Siedlungsgebiet<br />

auftritt. Die Art wird meist an Hecken oder Feldgehölzen in wärmebegünstigten Lagen<br />

gefunden, wo die Raupen an Falllaub im frühen Zersetzungsstadium leben. Im Siedlungsbereich<br />

können diese Lebensraummerkmale durch höhere Windruhe und extensive<br />

Gartenpflege erfüllt sein.<br />

<strong>A.1</strong>7-34 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Neben diesen und den übrigen Arten, die zwar nicht für den Großnaturraum,<br />

aber bayernweit in der bayerischen Roten Liste verzeichnet sind 2 ,<br />

werden hier weitere 46 Arten als "lokal bedeutsam" (= lb) hervorgehoben<br />

(vgl. Tab. <strong>A.1</strong>7.1, oben). Es handelt sich vor allem um Nachtfalter und<br />

Kleinschmetterlinge, die im Bezugsraum rückläufig oder selten sind.<br />

Darunter fallen auch das streng geschützte Wasserminzen-Kapuzenbärchen<br />

(Nola cristatula; vgl. oben, "Geschützte Arten") sowie z.B. das besonders<br />

geschützte Rote Ordensband Catocala nupta (LINNAEUS, 1767),<br />

bei dem es sich um die häufigste und am weitesten verbreitete Art der<br />

Gattung handelt. Große Abundanzen werden aber nirgendwo erreicht. Die<br />

Raupen leben an Weiden- und Pappelarten.<br />

Insgesamt wurden damit 171 artenschutzfachlich vorrangig relevante Arten<br />

ausgewählt: Alle sind grundsätzlich als indigene Faunenelemente des<br />

nördlichen Erdinger Moos mit Isarauen und damit, in Abhängigkeit von ihrem<br />

Gefährdungsgrad, als mehr oder weniger diversitätsbedeutsam anzusehen;<br />

analoges gilt für Biozönosen aus diesen Arten, in Abhängigkeit von<br />

ihrem Erfüllungsgrad.<br />

Nicht aufgefundene Arten, jüngst erloschene Arten: Sekundär liegen aus dem Raum<br />

Nachweise einer Reihe weiterer vorrangig naturschutzrelevanter Arten vor. Zu nennen<br />

wären z.B. die Eulenart Diarsia dahlii (HÜBNER, 1813) (RL = 1), eine sehr feuchteliebende<br />

Art, die zuletzt 1989 im Zengermoos festgestellt wurde (eigene Daten), die Spannerart<br />

Epirrhoe pupillata (THUNBERG, 1788) (RL = 1), die wechselfeuchte bis wechseltrockene<br />

Stromtalwiesen und Magerstandorte benötigt und zuletzt 1987 am Freisinger Buckel gefunden<br />

wurde (eigene Daten) sowie Chelis maculosa (GERNING, 1780) (RL = 0), deren<br />

letzter Nachweis auf das Jahr 1957 datiert (Viehlaßmoos 2,7 km SO Gaden; nach ASK)<br />

und die ebenfalls wechselfeuchte bis wechseltrockene Stromtalwiesen und Magerstandorte<br />

benötigt.<br />

Wir unterscheiden bei den vorrangig schutzrelevanten Arten fünf ökologische<br />

Hauptgruppen, jeweils mit weiterer Differenzierung (vgl. Tab. <strong>A.1</strong>7.1<br />

und 2). Dabei ist zu beachten, dass vielfältige Verzahnungen und auch<br />

fließende Übergänge existieren. Häufig werden von den Arten nur sehr<br />

kleinflächige Strukturen genutzt, die hinsichtlich Wärme- und Feuchtebedarf<br />

spezifische Eigenschaften aufweisen bzw. dem Vorkommen der Raupensubstratpflanze(n)<br />

entsprechen. Da jedoch mit der gegebenen Nachweismethode<br />

ohnehin in aller Regel Strukturkomplexe abgedeckt werden,<br />

halten wir eine entsprechende Vereinfachung jedoch für zulässig.<br />

• Magerrasen (M)<br />

2 Beispiel: Bei der Graseule Mythimna l-album (LINNAEUS, 1767) wurde auf eine regionale Rote Liste-Einstufung<br />

verzichtet, da sie z.B. im Raum Landshut und auch andernorts im Tertiär-Hügelland noch regelmäßig gefunden<br />

wird. Die Art hat aber vor allem in Nordbayern Bestandseinbußen zu verzeichnen, weshalb sie aktuell bayernweit<br />

als gefährdet geführt wird (RL BY 3).<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge <strong>A.1</strong>7-35


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Ma - Arten der Magerrasen ohne besondere Trockenheit (auf wasserhaltefähigem<br />

Feinsubstrat bei Nährstoffarmut bzw. extensiver Nutzung<br />

durch Beweidung)<br />

Magerrasen in den Niedermoorbereichen können aufgrund der Umgebung nicht die<br />

hohen Wärmesummen der Magerrasen auf Brennen im Auwald erreichen. Ähnliches<br />

ist aufgrund der Bodensubstrate zu unterstellen. Almkalkbildungen sind auf Ausschwemmen<br />

von sandigem Material und Kalksinterbildungen, in die auch organisches<br />

Material eingebacken wird, zurückzuführen. Wenn die Quellschüttung ausbleibt oder<br />

insgesamt das Grundwasserniveau sinkt, kommt es kurzfristig zu einer Umsetzung<br />

des organischen Materials mit entsprechender Klüftigkeit, später steigt die Wasserhaltefähigkeit<br />

der überwiegend aus Feinmaterial zusammengesetzten Standorte wieder<br />

an, da die Hohlräume der Kiesvorkommen fehlen.<br />

Arten der Gruppe Ma dürften in der Primärlandschaft in mehreren Leitbild-Typen präsent<br />

gewesen sein. In den alluvialen Magerrasen wurde der wechselfeuchte bis wechseltrockene<br />

Flügel genutzt (5.3); die weniger spezialisierte Einnischung hinsichtlich<br />

Trockenheit und Basidizität öffnet auch die Leitbild-Typen 5.4 bis 5.6; in stark aufgelichteter<br />

Situation dringen Arten auch kleinflächig in Leitbild-Typen 6.2 und 6.3 vor.<br />

Mx - Arten lückiger, trocken-warmer Magerrasen auf rohbodenreichem<br />

Kalkschotter<br />

Auf den feinerdearmen Standorten mit geringer Wasserhaltefähigkeit können sich über<br />

lange Zeit lückige, stark wärmegetönte Magerrasen entwickeln und halten. In historischer<br />

Zeit waren diese Flächen im Auenbereich beweidet, bei Aufgabe dieser Nutzung<br />

geht die Sukzession in Richtung Bewaldung.<br />

Die Arten der Gruppe hatten in der Primärlandschaft sicherlich einen Verbreitungsschwerpunkt<br />

in den initialen Vegetationseinheiten der Kiesbänke der Wildflussaue<br />

(5.1, jüngere Stadien von 5.2). Daneben bestanden weitere Schwerpunktvorkommen<br />

sicherlich in den in den schnellabtrocknenden Mesobrometen der Auen (5.2). Ein Teil<br />

der an die Bodenvegetation gebundenen Arten strahlte aber sicher auch in die trockene,<br />

aufgelichtete Kiefern-Trockenaue aus (Typ 6.4).<br />

Ms - Arten gebüschreicher Magerrasen und trockenwarmer Säume<br />

Die Arten der Gruppe Ms waren in der Primärlandschaft des nördlichen Erdinger Mooses<br />

sicherlich in einem kleinflächigen Mosaik aus Magerrasen und Gehölzflächen vorhanden.<br />

Diese Saumstandorte können bei nicht zu intensiver Beweidung in den Lebensraumtypen<br />

5.2 bis 5.4, aber auch bei zusätzlicher starker Auflichtung in den Leitbildtypen<br />

6.2 bis 6.4 entstehen.<br />

Mt - Arten der Kiefern-Trockenaue<br />

Die Arten der Gruppe Mt waren in der Primärlandlandschaft v.a. in den Isarauen zu<br />

vermuten, insbesondere in Leitbild-Typen 6.3 (Kiefern-Trockenaue), teilweise im Übergang<br />

zu offenen Brennen. Bedingt durch den durch Beweidung bedingten stark<br />

aufgelichteten Charakter der Lohwälder ist ein Vordringen der Arten in den Typ 6.2 -<br />

bei hoher Wärmesumme einzelner, feuchtetoleranter Arten auch in 6.1 und 6.4 - zu<br />

unterstellen.<br />

• Kleinriede und Streuwiesen (K)<br />

Kk - Arten der Kleinseggenriede<br />

Die Arten dieser Gruppe dürften in der Primärlandschaft überwiegend in Durchströmungsmooren<br />

(Typ 1.4) anzutreffen gewesen sein. Zusätzlich kommen bei Störungen<br />

<strong>A.1</strong>7-36 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

durch Viehtritt die an Binsen gebundenen Arten kleinflächig auch in den mattwüchsigeren<br />

Mooswiesen vor (Leitbild-Typ 3.1, auch Torfstichkomplexe, v.a. 4.1 und 4.2).<br />

Ks - Arten der Pfeifengrasstreuwiesen<br />

Die Arten der Gruppe dürften in der Primärlandschaft bei entsprechend guter Wasserversorgung<br />

in einer Reihe von Leitbild-Typen vorhanden gewesen sein. Bei Streumahd<br />

oder insbesondere Beweidung entsteht ein Mosaik mit Pfeifengrashorsten und<br />

einer niedrigwüchsigeren Grasdecke, konkurrenzschwache dicotyle Pflanzen sind ebenfalls<br />

beteiligt. Es kommen vor allem die Leitbild-Typen 2.2, 2.4, 3.1 und 3.2, 4.1,<br />

4.2, eventuell auch 5.2 part., in Betracht.<br />

• Röhrichte, Großriede, Hochstaudenfluren (R)<br />

Rr - Arten der Landschilfbestände und Großseggenrieder jenseits der<br />

Gewässer<br />

Die Arten dieser Gruppe waren in der Primärlandschaft vermutlich an die Leitbild-<br />

Typen 1.5 (eutrophe Schilf- und Riedmoore) und 2.1 (erlenbruchreiche Niedermoorwälder)<br />

gebunden. Nach Störungen können entsprechende Aspekte auch in den Leitbild-Typen<br />

4.1 bis 4.3 entstanden; nach langer Brachezeit ist auch eine Besiedlung<br />

der unter Ks genannten Leitbild-Typen vorstellbar.<br />

Rv - Arten der Röhrichte in der Verlandungszone der Gewässer<br />

Die Gruppe umfasst vor allem spezialisierte Arten mit endophager Lebensweise in<br />

den Stängeln der Röhrichte.<br />

In der Primärlandschaft dürften die Arten dieser Gruppe vor allem an den Totarmen<br />

der Wildflussaue (Typ 7.5.2), an Altwässern und Flussseen (8.2, 8.3) sowie insbesondere<br />

in den eutrophen Ried- und Schilfmooren (Typ 1.5) ihre Verbreitungsschwerpunkte<br />

gehabt haben.<br />

Rh - Arten feuchter und artenreicher Hochstaudenfluren, Feucht- und<br />

Nasswiesenbrachen<br />

Schwerpunktvorkommen der Arten dieser Gruppe dürften in der Primärlandschaft vor<br />

allem in eutrophen Schilf- und Riedmoore (Typ 1.5) bestanden haben.<br />

• Wälder (W)<br />

Wälder, feucht (Wf)<br />

Wfa - Arten der Auwälder<br />

Das Vorkommen der Arten dieser Gruppe dürfte in der Primärlandschaft vorwiegend<br />

auf die von Weichlaubhölzern dominierten Auen-Nieder- und Mittelwälder<br />

beschränkt gewesen sein (Leitbild-Typ 6.1). Zusätzlich dürften sehr frühe initiale<br />

Sukzessionsstadien der Wildflussaue immer wieder besiedelt worden sein (Leitbild-Typ<br />

5.1). Bei Existenz von Weichlaubhölzern ist auch ein zeitweises Vordringen,<br />

z.B. auf Schlägen, in den Leitbild-Typ 6.4 (feuchte Eichen-Hainbuchenwälder)<br />

zu unterstellen.<br />

Wfm - Arten der Moor- und Bruchwälder<br />

In der Primärlandschaft dürften die Arten der Gruppe Wfm im Leitbild-Typ 1.5 (mit<br />

Weiden-, Moorbirken- und Erlengruppen in der offenen Niedermoorlandschaft)<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge <strong>A.1</strong>7-37


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

vorgekommen sein. Schwerpunkte dürften aber insbesondere in den Moor- und<br />

Bruchwäldern (Leitbild-Typ 2.1 bis 2.4) bestanden haben.<br />

Wälder, mesophil (Wm)<br />

Wms - Mineralbodenwälder, mäßig feucht<br />

Die Arten der Gruppe kamen in der Primärlandschaft in allen Waldtypen auf Mineralboden<br />

vor (Leitbild-Typen 6.1 bis 6.4), solange durch den Schutz der Gehölze<br />

eine zu intensive Nutzung durch das Weidevieh unterbunden war, so dass höherwüchsige<br />

Staudensäume entstehen konnten.<br />

Wme - Waldarten mit breiter ökologischer Valenz (Arten ohne ausgeprägte<br />

Bindung an die Faktoren Wärme und Feuchte)<br />

Die Arten der Gruppe dürften in der Primärlandschaft in allen Wald-Typen (6.1 bis<br />

6.4), zusätzlich aber auch auf trockeneren Inseln im Moorbereich mit Gehölzen<br />

präsent gewesen sein, solange die Faktoren Wasser und Wärme nicht in extremen<br />

Ausprägungen vorlagen.<br />

• Arten der Ruderalfluren und Unkrautgesellschaften (U)<br />

In der Naturlandschaft dürfte sich die Verbreitung der Arten dieser Gruppe auf kleine<br />

Flächen um Ortschaften oder Einzelgehöfte sowie entlang der historischen Viehtriebwege<br />

oder an Sammelplätzen des Weideviehs beschränkt haben (Leitbild-Biotoptyp<br />

9).<br />

Bei den naturschutzrelevanten Arten wurde zusätzlich zur Einstufung in<br />

die vorgenannten ökologischen Gruppen eine Typisierung hinsichtlich der<br />

Parameter "Wärme" und "Feuchte" vorgenommen.<br />

• xther (= xerothermophil): Trocken- und wärmeliebende Arten der feinsubstratarmen<br />

Kiesrücken, deren Böden nur eine sehr geringe Wasserhaltefähigkeit<br />

aufweisen<br />

Die im Isartalsystem noch vorhandenen Arten sind als Relikte einer umfangreicheren<br />

Fauna zu betrachten, da offene Rohbodenflächen mit Initialvegetation in der Aue heute<br />

nicht mehr existieren und auch natürlicherweise nicht mehr neu entstehen. Auf den<br />

magersten und trockensten Standorten laufen seit etwa 100 Jahren Bodenbildung und<br />

Sukzession. Ein Teil der Arten konnte aber auf anthropogenen Standorten, z.B. Dämme<br />

oder Randbereiche von Kiesgruben, überdauern.<br />

• ther (= thermophil): Wärmeliebende Arten einer feinsubstratreicheren<br />

Ausgangslage oder bei Sukzessionsstadien der (ehemaligen) Xerothermstandorte<br />

Die notwendige Wärmesumme entsteht einerseits durch Erwärmung der teilweise<br />

noch lückigen Bodenoberfläche. Bei Arten, die an Gehölze gebunden sind, ist eine lückige<br />

Bestandsstruktur notwendig, die einerseits eine hohe Einstrahlung ermöglicht<br />

und andererseits durch den Baumbestand Luftruhe erzeugt, damit Wärmeinseln zwischen<br />

den Gebüsch- und Gehölzgruppen entstehen können.<br />

• mes (= mesophil): Arten mit weiter Lebensraumamplitude<br />

<strong>A.1</strong>7-38 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

• hyg (= hygrophil): Feuchtigkeitsliebende Arten mit Bindung an oberflächennahes<br />

Grundwasser. Entsprechende Lebensräume weisen eine<br />

ganzjährig gute bis sehr gute Wasserversorgung auf.<br />

• hyg+ (= stark hygrophil): Sehr feuchteliebende Arten, die auf kleinflächige<br />

Pfützen und Wasserstellen angewiesen sind, die bei sehr hohem<br />

Grundwasserstand oder nach Niederschlägen aufgrund der Wassersättigung<br />

des Bodens auftreten.<br />

Bindungen an verschiedene dieser Grundtypen können in unterschiedlichen<br />

Kombinationen auftreten:<br />

• Arten mit geringerer Bindung an Wärme werden als thermophil bis mesophil bezeichnet<br />

(ther, mes).<br />

• Bei Substraten mit höherer Wasserhaltefähigkeit oder höherem Grundwasserstand<br />

treten thermo-hygrophile Arten auf, die wärmeliebend und zusätzlich an höhere<br />

Feuchte gebunden sind (ther, hyg). Im Kronenraum können solche Bedingungen bei<br />

Luftruhe in lückigen Beständen aufgrund der hohen Einstrahlung und der daraus resultierenden<br />

höheren Luftfeuchte entstehen.<br />

• Höhere Bodenfeuchte, die auf frischen oder wechselfeuchten Standorten auftritt, ist<br />

für Arten erforderlich, die als hygrophil-mesophil bezeichnet werden (hyg, mes). Auch<br />

im Kronenraum wirkt die Bodenfeuchte über die Verdunstung v.a. in windgeschützten<br />

Lagen mit Luftruhe.<br />

• Die Kombination (hyg, tyr) [tyr = tyrphobiont] bezeichnet eine boreomontane Art, die<br />

in höheren Lagen anmoorige Heidelbeerwälder oder Hochmoorrandlagen besiedelt. In<br />

tieferen Lagen kommt die Art in Kaltluftsenken bei entsprechenden Bodenbedingungen<br />

sehr sporadisch vor.<br />

• Die Kombination (hyg, xther) kennzeichnet Verschiedenbiotopbewohner, die sowohl<br />

feuchte als auch trockenwarme Standorte besiedeln. Kennzeichnend ist hier die Nährstoffarmut<br />

des Standortes, bzw. die geringe Mobilität der Nährstoffe.<br />

In Vorbereitung der Wirkungs- und Konfliktanalyse wurden weiterhin in einer<br />

eigenen Abschätzung für die vorrangig schutzrelevanten Arten folgende<br />

Artmerkmale dreistufig bewertet 3 , die mutmaßlich das Ausmaß der<br />

Empfindlichkeit gegenüber Lichtemissionen maßgeblich bestimmen (vgl.<br />

Tab. <strong>A.1</strong>7.1):<br />

• (1) Art mit hoher Standorttreue bzw. Art, die bezüglich der Habitatbindung<br />

stark spezialisiert ist und niedrige Populationsdichten und Reproduktionsraten<br />

aufweist ("K-Stratege");<br />

3<br />

3 = trifft in hohem Maße zu, 2 = mittlere Ausprägung, 1 = trifft in eher geringem Maße zu, 0 = trifft nicht zu und<br />

? = nicht einschätzbar, Daten defizitär.<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge <strong>A.1</strong>7-39


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

• (2) Art, die als Imago nur kurze Zeit lebt und deren Populationen sich<br />

durch einen hohen Weibchenanteil im Anflug an künstliche Lichtquellen<br />

auszeichnen 4 ;<br />

• (3) Art, die im Landschaftsraum bereits auf isolierte Restflächen zurückgedrängt<br />

ist und zusätzliche substanzielle Individuenverluste wohl<br />

nur noch schwer bzw. nicht gesichert kompensieren könnte.<br />

• (4) Arten, die in ihrer Hauptaktivität natürlicherweise vorwiegend auf<br />

Nachtstunden beschränkt sind und die auf Grund des Konkurrenzphänomens<br />

heller Lichtquellen in dunklen Nächten besonders der Anlockwirkung<br />

künstlicher Lichtquellen unterliegen.<br />

• (5) Arten mit kurzer, hoch synchronisierter Flugzeit.<br />

Eine Gesamteinstufung des Risikopotenzials erfolgt über Mittelwertbildung<br />

(x1,3,4,5) gemäß der folgenden Skala: x1,3,4,5 ≤ 2 - "eher gering" (Stufe 1),<br />

x1,3,4,5 ≤ 2,5 - "mittel" (Stufe 2), x1,3,4,5 > 2,5 - "hoch" (Stufe 3).<br />

Bewertung<br />

Die Ergebnisse der Bestandsbewertung "Artenschutz/Artenvielfalt" sind in<br />

der nachfolgenden Tab. <strong>A.1</strong>7.2 dokumentiert und mit den entsprechenden<br />

Kennwerten untersetzt.<br />

Von herausragender Bedeutung für den Nachtfalterschutz (Wertstufe 5+)<br />

sind das Viehlaßmoos (FR 23) und der Vorflutgraben Nord (FR 11).<br />

• Das Viehlaßmoos wird durch die beiden Untersuchungsflächen im<br />

Westteil bei Gaden (UF N11) und im Nordosteck bei Heinrichsruh (UF<br />

N12) repräsentiert, die die Wertstufen 5 bzw. 5+ erhalten. Wertgebend<br />

sind besonders die Vorkommen der bayernweit vom Aussterben bedrohten<br />

Simyra albovenosa und vier weiterer stark gefährdeter Arten<br />

(Archanara neurica, Monochroa suffusella, Catocala electa, Cyclophora<br />

pendularia). Hinzu kommen Bestände der im Großnaturraum bisher als<br />

ausgestorbenen oder verschollen geltenden Arten Pammene populana<br />

und Epinotia caprana sowie der regional vom Aussterben bedrohten<br />

Gastropacha quercifolia. Unter den insgesamt sechs im FR nachgewiesenen<br />

Arten, die auf der regionalen Roten Liste als stark gefährdet verzeichnet<br />

sind, ist besonders ein anscheinend größeres Vorkommen von<br />

Hypenodes humidalis bemerkenswert, von dem insgesamt 21 Exemplare<br />

im Anflug registriert werden konnten. Insgesamt wurden im Viehlaßmoos<br />

73 vorrangig naturschutzrelevante Arten festgestellt, die sich insbesondere<br />

aus den ökologischen Gruppen Rr, Rv (Röhrichte) und Wf<br />

4 Dieser Faktor war nur bei einer Art mit > 0 zu bewerten, weshalb in Tab. <strong>A.1</strong>7.1 auf die entsprechende Spalte<br />

verzichtet wird: Lasiocampa quercus (LINNAEUS, 1758) = 2<br />

<strong>A.1</strong>7-40 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

(Feuchtwälder) rekrutieren. Demgegenüber spielen die Arten der Magerrasen<br />

(M), Kleinriede und Streuwiesen (K) sowie der feuchten Hochstaudenfluren<br />

(Rh) nur untergeordnete Rollen.<br />

• Am Vorflutgraben Nord (11) wurden an dem beiden UF N06 und N07<br />

(beide Wertstufe 5) insgesamt 97 naturschutzrelevante Arten registriert.<br />

Wertbestimmend ist in erster Linie der bis dato bayernweit verschollene<br />

Wickler Cochylidia heydeniana sowie die bayernweit vom Aussterben<br />

bedrohte Haarraupen-Eule Simyra albovenosa. Zusätzlich konnten acht<br />

stark gefährdete Arten, darunter die im Großnaturraum bisher als ausgestorben<br />

vermutete Agonopterix alstromeriana sowie die regional stark<br />

gefährdete Heliothis viriplaca, und 22 bayernweit gefährdete Arten<br />

nachgewiesen werden. Die wertgebenden Arten des Funktionsraums<br />

rekrutieren sich vor allem aus der ökologischen Gruppe Magerrasen<br />

(M), aber auch Auwald (Wfa) und Röhricht (R, insbesondere den feuchten<br />

Hochstaudenfluren [Rh]). Streuwiesenbewohner sind ebenfalls<br />

nachgewiesen, spielen aber nur eine untergeordnete Rolle.<br />

Drei weitere Funktionsräume sind aus Sicht des Nachtfalter- und Kleinschmetterlingschutzes<br />

von sehr hoher Bedeutung (Wertstufe 5) und<br />

zeichnen sich jeweils durch Vorkommen der bayernweit vom Aussterben<br />

bedrohten Haarraupen-Eule Simyra albovenosa aus:<br />

• Stoibermühle und Obere Lüsse (07) mit der UF N03, in der insgesamt<br />

24 naturschutzrelevante Arten nachgewiesen wurden, darunter die<br />

stark gefährdete Heliothis viriplaca, sowie mit Vorkommen mehrerer gefährdeter<br />

Arten, unter anderem die in der UF häufiger registrierte<br />

Phragmatiphila nexa. Die wertbestimmenden Arten rekrutieren sich vor<br />

allem aus der Gruppe der Röhricht-Bewohner (Rr, Rv), den Arten der<br />

feuchten Hochstauden (Rh) und der Magerrasen (M). Als untergeordnet<br />

sind noch die Arten der Feuchtwälder zu erwähnen (Wf).<br />

• Eittinger Moos/Hangwiesen (09) mit 45 naturschutzrelevanten Arten<br />

in UF N08, darunter zusätzlich zu Simyra albovenosa die drei stark gefährdeten<br />

Arten Catocala electa, Archanara neurica sowie Perizoma<br />

sagittata. Hinzu kommen insgesamt acht gefährdete Arten sowie die<br />

bayernweit seltene Brachmia inornatella. In der UF lässt sich bei den<br />

naturschutzrelevanten Arten, ähnlich wie im Viehlaßmoos, ein Schwerpunkt<br />

bei den Röhricht- und Feuchtwaldbewohnern feststellen (Rr, Rv;<br />

Wf). Die Arten der feuchten Hochstauden (Rh) und Magerrasen (M)<br />

sind eher gering repräsentiert.<br />

• Eittinger Weiher (17), an dessen zwei UF N09 und UF N10 insgesamt<br />

54 naturschutzrelevante Arten gefunden wurden, darunter die bayernweit<br />

vom Aussterben bedrohte Prachtmotte Cosmopterix lienigiella, die<br />

hier aktuell erstmals im Großnaturraum nachgewiesen werden konnte.<br />

Hinzu kommen die beiden stark gefährdeten Catocala electa und Perizoma<br />

sagittata, sowie noch 14 bayernweit gefährdete Arten. Die wert-<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge <strong>A.1</strong>7-41


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

bestimmenden Arten des Funktionsraums sind vor allem den Röhrichten<br />

(R) und Feuchtwäldern (Wf) zuzuordnen. Hinzu kommen in geringem<br />

Ausmaß auch Arten der Magerrasen (M).<br />

Ein weiterer Funktionsraum ist als wertvoll einzustufen (Wertstufe 4). Es<br />

handelt sich um FR 04 Attaching, in dem in UF N02 zwar nur 24 naturschutzrelevante<br />

Arten gefunden wurden, darunter aber der für Bayern<br />

wiederentdeckte Wickler Cochylidia heydeniana. Hinzu kommen drei stark<br />

gefährdete Arten, Cosmia affinis, Nematopogon metaxella sowie Idaea<br />

fuscovenosa. Die wertbestimmenden Arten der UF rekrutieren sich vorwiegend<br />

aus der Gruppe Magerrasen- (M) und in geringerem Umfang aus der<br />

der Feuchtwaldbewohner (Wf).<br />

Die drei restlichen Funktionsräume erhalten Wertstufe 3, von mittlerer<br />

Bedeutung: Der Abfanggraben Ost (10), die Schwaiger Schotterterrassen<br />

(12) sowie Eggertshofer Wasen (FR 40), mit jeweils einer UF. Bewertungsrelevant<br />

sind jeweils sechs bayernweit gefährdete Arten, darunter die<br />

jeweils in zwei UF des Raumes nachgewiesenen Ancylis obtusana, Epinotia<br />

signatana und Ethmia dodecea.<br />

Tab. <strong>A.1</strong>7.2 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge. Bewertung der Untersuchungsflächen (N..) und<br />

Funktionsräume mit Nachweis<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006; vgl. Methodenteil. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5 - sehr hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1<br />

- sehr gering, 0 - ohne Bedeutung. Rote Liste TS (Artenzahlen): Σ - Summe 0 bis G, 0 - ausgestorben, verschollen, 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet,<br />

V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam [eigenen Einstufung], D - Daten defizitär, R - Gefährdung wegen Seltenheit, G - Gefährdung anzunehmen, jedoch Status nicht<br />

weiter beschreibbar. ÖGr - Artenzahlen ökologische Gruppen: M - Magerrasen; VR - Röhrichte und andere Verlandungsvegetation, feuchte Hochstaudenfluren, KSt - Kleinseggenrieder,<br />

Streuwiesen, Wf -Feuchtwald. Wm - mesophiler Wald. § - Anzahl besonders geschützter/streng geschützter Arten. Aufgelistete Arten = vorrangig wertbestimmende<br />

Arten, Zahlenwerte in Klammern: Status nach RL Bayern/GroßnaturraumTS, Stetigkeit im Funktionsraum/Summe Beobachtungswerte Imagines, ökologische Gruppe<br />

(Kürzel vergleiche Text).<br />

UF Bezeichnung W<br />

Rote Liste TS ÖGr<br />

Σ 0 1 2 3 V lb D R G M VR KSt Wf Wm<br />

04 Attaching [Wertstufe 4, von hoher Bedeutung]<br />

N02 Gehölz bei Attaching 4 24 1 - - 5 9 7 1 - 1 12 2 - 8 1 2/-<br />

M: Algedonia terrealis (Treitschke, 1829) (V/V+; 1/1, Ms), Cnephasia genitalana Pierce & Metcalfe, 1922 (V/V; 1/7, Mt), Cochylidia heydeniana (Herrich-Schäffer, 1851) (0/0+;<br />

1/1, Mx), Cosmia affinis (Linnaeus, 1767) (3/3; 1/1, Mt), Eccopisa effractella Zeller, 1848 (V/V; 1/7, Mt), Epinotia huebneriana Koçak, 1980 (V/V; 1/1, Mt), Idaea fuscovenosa<br />

(Goeze, 1781) (3/D; 1/1, Ma), Luquetia lobella ([Denis & Schiffermüller], 1775) (V/3; 1/1, Mt), Pediasia contaminella (Hübner, 1796) (-/lb; 1/6, Ma), Pexicopia malvella (Hübner,<br />

1805) (V/V; 1/1, Ma), Recurvaria nanella ([Denis & Schiffermüller], 1775) (-/lb; 1/1, Mt), Scrobipalpa artemisiella (Treitschke, 1833) (-/lb; 1/1, Mx), R: Arctia caja (Linnaeus,<br />

1758) (V/3; 1/1, Rh), Chilo phragmitella (Hübner, [1810]) (V/V; 1/2, Rv); U: Chrysoesthia drurella (Fabricius, 1775) (V/3; 1/1, U); W: Catocala nupta (Linnaeus, 1767) (-/lb; 1/1,<br />

Wmv), Clostera anachoreta ([Denis & Schiffermüller], 1775) (V/V; 1/1, Wfa), Coleophora ochripennella Zeller, 1849 (-/lb; 1/1, Wfa), Cossus cossus (Linnaeus, 1758) (V/3; 1/1,<br />

Wfa), Gelechia basipunctella Herrich-Schäffer, 1854 (G/G; 1/1, Wfa), Hypatopa inunctella (Zeller, 1839) (V/V; 1/2, Wfa), Mesogona oxalina (Hübner, 1803) (V/lb; 1/1, Wfm),<br />

Nematopogon metaxella (Hübner, 1813) (3/V; 1/1, Wfa), Yponomeuta rorrella (Hübner, 1796) (-/lb; 1/6, Wfa).<br />

07 Lüsse [Wertstufe 5, von sehr hoher Bedeutung]<br />

N03 Lüsse SO Stoibermühle 5 25 - 2 2 5 10 5 - - 1 8 9 2 3 2 2/1<br />

K: Agriphila selasella (Hübner, 1813) (3/2; 1/2, Ks), Bactra lacteana Caradja, 1916 (G/G; 1/2, Kk); M: Aphelia paleana (Hübner, 1793) (V/V; 1/1, Ma), Caloptilia cuculipennella<br />

(Hübner, 1796) (3/V; 1/1, Mt), Catocala fulminea (Scopoli, 1763) (3/2; 1/1, Mt), Epinotia huebneriana Koçak, 1980 (V/V; 1/1, Mt), Heliothis viriplaca (Hufnagel, 1766) (2/1; 1/2,<br />

Mx), Pandemis dumetana (Treitschke, 1835) (V/V; 1/3, Mt), Phtheochroa sodaliana (Haworth, 1811) (V/V; 1/1, Mt), Scopula rubiginata (Hufnagel, 1767) (3/3; 1/1, Mx); R: Acleris<br />

shepherdana (Stephens, 1852) (V/V; 1/4, Rh), Apamea ophiogramma (Esper, 1794) (-/lb; 1/3, Rr), Arctia caja (Linnaeus, 1758) (V/3; 1/11, Rh), Clepsis spectrana (Treitschke,<br />

1830) (V/3; 1/1, Rh), Graphiphora augur (Fabricius, 1775) (-/lb; 1/2, Rh), Macrochilo cribrumalis (Hübner, 1793) (3/3; 1/1, Rr), Nola cristatula (Hübner, 1793) (-/lb; 1/5, Rh),<br />

Phragmatiphila nexa (Hübner, 1808) (3/3; 1/12, Rv), Simyra albovenosa (Goeze, 1781) (1/1; 1/16, Rr); U: Bedellia somnulentella (Zeller, 1847) (V/V; 1/1, U); W: Agrochola<br />

lychnidis ([Denis & Schiffermüller], 1775) (V/V; 1/1, Wmv), Ancylis geminana (Donovan, 1806) (V/V; 1/1, Wfa), Mesogona oxalina (Hübner, 1803) (V/lb; 1/1, Wfm), Phlyctaenia<br />

perlucidalis (Hübner, [1809]) (V/V; 1/1, Wms), Yponomeuta rorrella (Hübner, 1796) (-/lb; 1/2, Wfa)<br />

09 Eittinger Moos/Hangwiesen [Wertstufe 5, von sehr hoher Bedeutung]<br />

N08 Hangwiesen SO Ausfahrt Erding 5 45 - 1 3 9 17 11 - 3 1 7 21 4 12 1 3/1<br />

<strong>A.1</strong>7-42 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge<br />

§


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>7.2 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge. Bewertung der Untersuchungsflächen (N..) und<br />

Funktionsräume mit Nachweis<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006; vgl. Methodenteil. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5 - sehr hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1<br />

- sehr gering, 0 - ohne Bedeutung. Rote Liste TS (Artenzahlen): Σ - Summe 0 bis G, 0 - ausgestorben, verschollen, 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet,<br />

V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam [eigenen Einstufung], D - Daten defizitär, R - Gefährdung wegen Seltenheit, G - Gefährdung anzunehmen, jedoch Status nicht<br />

weiter beschreibbar. ÖGr - Artenzahlen ökologische Gruppen: M - Magerrasen; VR - Röhrichte und andere Verlandungsvegetation, feuchte Hochstaudenfluren, KSt - Kleinseggenrieder,<br />

Streuwiesen, Wf -Feuchtwald. Wm - mesophiler Wald. § - Anzahl besonders geschützter/streng geschützter Arten. Aufgelistete Arten = vorrangig wertbestimmende<br />

Arten, Zahlenwerte in Klammern: Status nach RL Bayern/GroßnaturraumTS, Stetigkeit im Funktionsraum/Summe Beobachtungswerte Imagines, ökologische Gruppe<br />

(Kürzel vergleiche Text).<br />

UF Bezeichnung W<br />

Rote Liste TS ÖGr<br />

Σ 0 1 2 3 V lb D R G M VR KSt Wf Wm<br />

K: Agriphila selasella (Hübner, 1813) (3/2; 1/2, Ks), Bactra lacteana Caradja, 1916 (G/G; 1/1, Kk), Deltote uncula (Clerck, 1759) (V/V; 1/1, Ks), Orthonama vittata (Borkhausen,<br />

1794) (V/3; 1/3, Ks); M: Aphelia paleana (Hübner, 1793) (V/V; 1/1, Ma), Auchmis detersa (Esper, 1787) (V/V; 1/1, Mt), Cynaeda dentalis ([Denis & Schiffermüller], 1775) (V/3;<br />

1/1, Mx), Lasiocampa quercus (Linnaeus, 1758) (-/lb; 1/4, Ma), Mythimna l-album (Linnaeus, 1767) (3/lb; 1/2, Ma), Scrobipalpa artemisiella (Treitschke, 1833) (-/lb; 1/1, Mx),<br />

Syncopacma coronillella (Treitschke, 1833) (-/lb; 1/1, Ma); R: Apamea ophiogramma (Esper, 1794) (-/lb; 1/2, Rr), Archanara neurica (Hübner, 1808) (2/2; 1/1, Rr), Arctia caja<br />

(Linnaeus, 1758) (V/3; 1/4, Rh), Brachmia inornatella (Douglas, 1850) (R/R; 1/1, Rr), Calamotropha paludella (Hübner, 1824) (3/R; 1/12, Rv), Chilo phragmitella (Hübner, (V/V;<br />

1/3, Rv), Chilodes maritima (Tauscher, 1806) (3/3; 1/3, Rr), Donacaula mucronella ([Denis & Schiffermüller], 1775) (V/3; , Rr), Graphiphora augur (Fabricius, 1775) (-/lb; 1/1,<br />

Rh), Mythimna pudorina ([Denis & Schiffermüller], 1775) (-/lb; 1/7, Rr), Mythimna straminea (Treitschke, 1825) (V/V; 1/2, Rv), Nola cristatula (Hübner, 1793) (-/lb; 1/4, Rh), Perizoma<br />

sagittata (Fabricius, 1787) (2/3; 1/1, Rh), Phragmataecia castaneae (Hübner, 1790) (V/3; 1/55, Rr), Phragmatiphila nexa (Hübner, 1808) (3/3; , Rv), Phtheochroa inopiana<br />

(Haworth, 1811) (V/V; 1/1, Rh), Plusia festucae (Linnaeus, 1758) (V/V; 1/1, Rr), Psammotis pulveralis (Hübner, 1796) (V/V; 1/1, Rh), Schoenobius gigantella ([Denis & Schiffermüller],<br />

1775) (3/R; 1/2, Rv), Simyra albovenosa (Goeze, 1781) (1/1; 1/5, Rr), Thumatha senex (Hübner, 1808) (V/V; 1/8, Rr); W: Acronicta strigosa ([Denis & Schiffermüller],<br />

1775) (V/V; 1/3, Wfa), Ancylis geminana (Donovan, 1806) (V/V; 1/1, Wfa), Apotomis infida (Heinrich, 1926) (3/3; 1/1, Wfm), Catocala electa (Vieweg, 1790) (2/2; 1/1, Wfa),<br />

Clostera anachoreta ([Denis & Schiffermüller], 1775) (V/V; 1/1, Wfa), Clostera anastomosis (Linnaeus, 1758) (V/V; 1/8, Wfm), Eilema griseola (Hübner, 1803) (V/V; 1/1, Wfa),<br />

Hypatopa inunctella (Zeller, 1839) (V/V; 1/1, Wfa), Leucoma salicis (Linnaeus, 1758) (-/lb; 1/7, Wfa), Mesogona oxalina (Hübner, 1803) (V/lb; 1/1, Wfm), Phlyctaenia perlucidalis<br />

(Hübner, [1809]) (V/V; 1/2, Wms), Sciota adelphella (Fischer v. Röslerstamm, 1836) (3/V; 1/1, Wfa), Yponomeuta rorrella (Hübner, 1796) (-/lb; 1/1, Wfa)<br />

10 Abfanggraben Ost [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

N04 Grünland und Dämme W Schwaig 3 23 - - 1 4 8 8 - 2 - 14 2 1 4 2 1/-<br />

K: Mythimna comma (Linnaeus, 1761) (-/lb; 1/1, Ks); M: Apamea epomidion (Haworth, 1809) (/lb; 1/1, Ma), Aphelia paleana (Hübner, 1793) (V/V; 1/1, Ma), Cnephasia genitalana<br />

Pierce & Metcalfe, 1922 (V/V; 1/1, Mt), Ethmia dodecea (Haworth, 1828) (3/3; 1/1, Ms), Hadena compta ([Denis & Schiffermüller], 1775) (V/2; 1/2, Mx), Hadena perplexa<br />

([Denis & Schiffermüller], 1775) (-/lb; 1/1, Mx), Heliophobus reticulata (Goeze, 1781) (-/lb; 1/1, Mx), Neosphaleroptera nubilana (Hübner, 1799) (3/3; 1/3, Mt), Pediasia contaminella<br />

(Hübner, 1796) (-/lb; 1/2, Ma), Pediasia luteella ([Denis & Schiffermüller], 1775) (V/R; 1/1, Ma), Pelochrista caecimaculana (Hübner, 1799) (V/V; 1/1, Mx), Scopula ornata<br />

(Scopoli, 1763) (-/lb; 1/1, Mx), Scopula rubiginata (Hufnagel, 1767) (3/3; 1/1, Mx), Thalera fimbrialis (Scopoli, 1763) (V/V; 1/1, Ma); R: Calamotropha paludella (Hübner, 1824)<br />

(3/R; 1/1, Rv), Idaea emarginata (Linnaeus, 1758) (-/lb; 1/1, Rh); W: Acronicta strigosa ([Denis & Schiffermüller], 1775) (V/V; 1/1, Wfa), Catocala nupta (Linnaeus, 1767) (-/lb;<br />

1/2, Wmv), Eilema griseola (Hübner, 1803) (V/V; 1/1, Wfa), Epinotia signatana (Douglas, 1845) (3/3; 1/1, Wfa), Hydraecia petasitis Doubleday, 1847 (V/V; 1/1, Wms), Sciota<br />

adelphella (Fischer v. Röslerstamm, 1836) (3/V; 1/1, Wfa)<br />

11 Vorflutgraben Nord [Wertstufe 5+, von herausragender Bedeutung]<br />

N06 Vorflutgraben Südteil 5+ 51 3 - 5 10 14 16 1 1 1 20 13 4 7 5 3/-<br />

N07 Vorflutgraben Nordteil 5 66 - 2 3 22 17 20 - 2 - 24 19 2 20 1 4/1<br />

K: Agriphila selasella (Hübner, 1813) (3/2; 1/1, Ks), Bactra lacteana Caradja, 1916 (G/G; 1/1, Kk), Coleophora taeniipennella Herrich-Schäffer, 1855 (-/lb; 1/1, Kk), Crambus uliginosellus<br />

Zeller, 1850 (3/3; 1/1, Ks), Deltote uncula (Clerck, 1759) (V/V; 1/1, Ks), Orthonama vittata (Borkhausen, 1794) (V/3; 1/2, Ks); M: Ancylis obtusana (Haworth, 1811)<br />

(3/3; 1/1, Mt), Apamea epomidion (Haworth, 1809) (/lb; 1/2, Ma), Catocala fulminea (Scopoli, 1763) (3/2; 1/1, Mt), Cnephasia genitalana Pierce & Metcalfe, 1922 (V/V; 1/1, Mt),<br />

Cochylidia heydeniana (Herrich-Schäffer, 1851) (0/0+; 1/1, Mx), Cynaeda dentalis ([Denis & Schiffermüller], 1775) (V/3; 2/27, Mx), Eccopisa effractella Zeller, 1848 (V/V; 1/1,<br />

Mt), Epiblema graphana (Treitschke, 1835) (V/V; 2/11, Mx), Ethmia bipunctella (Fabricius, 1775) (V/3; 2/3, Ma), Ethmia dodecea (Haworth, 1828) (3/3; 1/1, Ms), Gracillaria loriolella<br />

Frey, 1881 (-/lb; 1/1, Mt), Gypsonoma oppressana (Treitschke, 1835) (V/V; 1/1, Mt), Hadena compta ([Denis & Schiffermüller], 1775) (V/2; 1/1, Mx), Hedya ochroleucana<br />

(Frölich, 1828) (-/lb; 1/1, Mt), Heliophobus reticulata (Goeze, 1781) (-/lb; 2/8, Mx), Heliothis viriplaca (Hufnagel, 1766) (2/1; 1/1, Mx), Hyles galii (Rottemburg, 1775) (2/2; 1/1,<br />

Mx), Idaea fuscovenosa (Goeze, 1781) (3/D; 1/2, Ma), Lasiocampa quercus (Linnaeus, 1758) (-/lb; 2/5, Ma), Mythimna l-album (Linnaeus, 1767) (3/lb; 1/1, Ma), Pammene spiniana<br />

(Duponchel, [1843]) (3/0; 1/1, Mt), Pandemis dumetana (Treitschke, 1835) (V/V; 1/8, Mt), Pediasia contaminella (Hübner, 1796) (-/lb; 1/1, Ma), Pediasia luteella ([Denis &<br />

Schiffermüller], 1775) (V/R; 1/6, Ma), Perizoma albulata ([Denis & Schiffermüller], 1775) (-/lb; 1/1, Ma), Pexicopia malvella (Hübner, 1805) (V/V; 1/1, Ma), Phtheochroa sodaliana<br />

(Haworth, 1811) (V/V; 1/1, Mt), Polia bombycina (Hufnagel, 1766) (-/lb; 2/7, Ma), Scopula rubiginata (Hufnagel, 1767) (3/3; 2/2, Mx), Selagia argyrella ([Denis & Schiffermüller],<br />

1775) (3/3; 1/1, Mx), Sorhagenia janiszewskae Riedl, 1962 (3/3; 1/1, Mt), Stenoptilia zophodactylus (Duponchel, 1840) (3/3; 1/1, Ma), Synaphe punctalis (Fabricius, 1775)<br />

(-/lb; 2/6, Mx),Thalpophila matura (Hufnagel, 1766) (V/V; 1/20, Ma), Thiodia citrana (Hübner, 1799) (V/V; 1/10, Mx), Xanthia gilvago ([Denis & Schiffermüller], 1775) (2/3; 1/1,<br />

Mt); R: Acleris aspersana ([Denis & Schiffermüller], 1775) (V/V; 1/2, Rh), Acleris shepherdana (Stephens, 1852) (V/V; 1/1, Rh), Agonopterix alstromeriana (Clerck, 1759) (2/0;<br />

1/1, Rh), Apamea ophiogramma (Esper, 1794) (-/lb; 2/4, Rr), Archanara neurica (Hübner, 1808) (2/2; 1/1, Rr), Arctia caja (Linnaeus, 1758) (V/3; 2/12, Rh), Calamotropha paludella<br />

(Hübner, 1824) (3/R; 2/14, Rv), Chilo phragmitella (Hübner, [1810]) (V/V; 1/2, Rv), Chilodes maritima (Tauscher, 1806) (3/3; 1/1, Rr), Donacaula mucronella ([Denis &<br />

Schiffermüller], 1775) (V/3; 2/3, Rr), Eupithecia valerianata (Hübner, 1813) (-/lb; 2/2, Rh), Eurois occulta (Linnaeus, 1758) (-/lb; 1/1, Rh), Idaea emarginata (Linnaeus, 1758) (-<br />

/lb; 1/1, Rh), Megalophanes viciella ([Denis & Schiffermüller], 1775) (3/3; 2/2, Rh), Monochroa conspersella (Herrich-Schäffer, 1854) (V/3; 1/1, Rh), Mythimna pudorina ([Denis<br />

& Schiffermüller], 1775) (-/lb; 2/59, Rr), Mythimna straminea (Treitschke, 1825) (V/V; 2/4, Rv), Nola cristatula (Hübner, 1793) (-/lb; 1/1, Rh), Paradiarsia punicea (Hübner, 1803)<br />

(3/3; 1/2, Rh), Perizoma sagittata (Fabricius, 1787) (2/3; 1/1, Rh), Phragmataecia castaneae (Hübner, 1790) (V/3; 1/1, Rr), Plusia festucae (Linnaeus, 1758) (V/V; 1/1, Rr), Simyra<br />

albovenosa (Goeze, 1781) (1/1; 1/1, Rr), Thumatha senex (Hübner, 1808) (V/V; 1/2, Rr); U: Bedellia somnulentella (Zeller, 1847) (V/V; 1/1, U), Evergestis extimalis (Scopoli,<br />

1763) (V/V; 1/3, U); W: Acleris emargana (Fabricius, 1775) (V/V; 2/6, Wfm), Acronicta strigosa ([Denis & Schiffermüller], 1775) (V/V; 2/5, Wfa), Agrochola nitida ([Denis &<br />

Schiffermüller], 1775) (-/lb; 1/1, Wmv), Amphipyra perflua (Fabricius, 1787) (V/lb; 1/1, Wfa), Ancylis geminana (Donovan, 1806) (V/V; 1/1, Wfa), Apotomis infida (Heinrich, 1926)<br />

(3/3; 1/3, Wfm), Apotomis semifasciana (Haworth, 1811) (3/3; 1/2, Wfm), Catocala electa (Vieweg, 1790) (2/2; 1/3, Wfa), Catocala nupta (Linnaeus, 1767) (-/lb; 1/2, Wmv), Cerura<br />

erminea (Esper, 1783) (V/V; 1/2, Wmv), Clostera anachoreta ([Denis & Schiffermüller], 1775) (V/V; 1/1, Wfa), Clostera anastomosis (Linnaeus, 1758) (V/V; 1/8, Wfm), Cossus<br />

cossus (Linnaeus, 1758) (V/3; 1/1, Wfa), Cyclophora pendularia (Clerck, 1759) (2/2; 1/2, Wfm), Eilema griseola (Hübner, 1803) (V/V; 1/1, Wfa), Ennomos fuscantaria (Haworth,<br />

1809) (-/lb; 2/2, Wfa), Epermenia chaerophyllella (Goeze, 1783) (V/3; 1/1, Wms), Epinotia demarniana (Fischer v. Röslerstamm, 1840) (-/lb; 1/4, Wfa), Epinotia signatana<br />

(Douglas, 1845) (3/3; 1/1, Wfa), Gelechia cuneatella Douglas, 1852 (3/3+; 1/1, Wfa), Gelechia turpella ([Denis & Schiffermüller], 1775) (-/lb; 1/1, Wfa), Gypsonoma minutana<br />

(Hübner, 1799) (-/lb; 1/3, Wfa), Mesogona oxalina (Hübner, 1803) (V/lb; 1/1, Wfm), Myelois circumvoluta (Fourcroy, 1785) (-/lb; 1/1, Wms), Pseudotelphusa paripunctella<br />

(Thunberg, 1794) (-/lb; 1/1, Wfa), Sciota adelphella (Fischer v. Röslerstamm, 1836) (3/V; 2/4, Wfa), Sciota rhenella (Zincken, 1818) (3/2; 1/1, Wfa), Xanthia ocellaris (Borkhausen,<br />

1792) (V/3; 1/1, Wmv), Yponomeuta rorrella (Hübner, 1796) (-/lb; 1/3, Wfa)<br />

12 Schwaiger Schotterterrassen [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

N05 Lohwaldrest bei Loh (ND) 3 13 - - 1 4 5 2 - 1 - 10 - - 2 1 -/-<br />

M: Ancylis obtusana (Haworth, 1811) (3/3; 1/1, Mt), Atethmia centrago (Haworth, 1809) (3/2; 1/6, Mt), Cnephasia genitalana Pierce & Metcalfe, 1922 (V/V; 1/70, Mt), Eccopisa<br />

effractella Zeller, 1848 (V/V; 1/4, Mt), Epicallima formosella ([Denis & Schiffermüller], 1775) (V/V; 1/1, Mt), Epinotia abbreviana (Fabricius, 1794) (3/3; 1/1, Mt), Eucosma obumbratana<br />

(Lienig & Zeller, 1846) (-/lb; 1/1, Ma), Hedya ochroleucana (Frölich, 1828) (-/lb; 1/1, Mt), Luquetia lobella ([Denis & Schiffermüller], 1775) (V/3; 1/2, Mt), Salebriopsis<br />

albicilla (Herrich-Schäffer, 1849) (V/R; 1/1, Mt); W: Ennomos autumnaria (Werneburg, 1859) (3/3; 1/1, Wmv), Nemapogon clematella (Fabricius, 1781) (3/V; 1/1, Wfa),<br />

Nematopogon metaxella (Hübner, 1813) (3/V; 1/1, Wfa)<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge <strong>A.1</strong>7-43<br />

§


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>7.2 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge. Bewertung der Untersuchungsflächen (N..) und<br />

Funktionsräume mit Nachweis<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006; vgl. Methodenteil. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5 - sehr hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1<br />

- sehr gering, 0 - ohne Bedeutung. Rote Liste TS (Artenzahlen): Σ - Summe 0 bis G, 0 - ausgestorben, verschollen, 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet,<br />

V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam [eigenen Einstufung], D - Daten defizitär, R - Gefährdung wegen Seltenheit, G - Gefährdung anzunehmen, jedoch Status nicht<br />

weiter beschreibbar. ÖGr - Artenzahlen ökologische Gruppen: M - Magerrasen; VR - Röhrichte und andere Verlandungsvegetation, feuchte Hochstaudenfluren, KSt - Kleinseggenrieder,<br />

Streuwiesen, Wf -Feuchtwald. Wm - mesophiler Wald. § - Anzahl besonders geschützter/streng geschützter Arten. Aufgelistete Arten = vorrangig wertbestimmende<br />

Arten, Zahlenwerte in Klammern: Status nach RL Bayern/GroßnaturraumTS, Stetigkeit im Funktionsraum/Summe Beobachtungswerte Imagines, ökologische Gruppe<br />

(Kürzel vergleiche Text).<br />

UF Bezeichnung W<br />

Rote Liste TS ÖGr<br />

Σ 0 1 2 3 V lb D R G M VR KSt Wf Wm<br />

17 Eittinger Weiher [Wertstufe 5, von sehr hoher Bedeutung]<br />

N09 Eittinger Weiher Süd 5 38 - 2 1 12 12 7 - 3 1 2 17 1 11 6 2/-<br />

N10 Eittinger Weiher Nord 4 32 - - - 11 9 8 - 3 1 5 13 1 10 3 3/-<br />

K: Bactra lacteana Caradja, 1916 (G/G; 2/2, Kk); M: Bena bicolorana (Fuessly, 1775) (-/lb; 2/2, Mt), Eccopisa effractella Zeller, 1848 (V/V; 1/2, Mt), Ethmia dodecea (Haworth,<br />

1828) (3/3; 2/4, Ms), Pandemis dumetana (Treitschke, 1835) (V/V; 1/3, Mt), Salebriopsis albicilla (Herrich-Schäffer, 1849) (V/R; 1/1, Mt); R: Anticollix sparsata (Treitschke,<br />

1828) (V/V; 1/1, Rh), Apamea ophiogramma (Esper, 1794) (-/lb; 2/4, Rr), Arctia caja (Linnaeus, 1758) (V/3; 2/11, Rh), Brachmia inornatella (Douglas, 1850) (R/R; 1/1, Rr), Calamotropha<br />

paludella (Hübner, 1824) (3/R; 2/2, Rv), Chilo phragmitella (Hübner, [1810]) (V/V; 2/10, Rv), Chilodes maritima (Tauscher, 1806) (3/3; 2/8, Rr), Cosmopterix lienigiella<br />

Lienig & Zeller, 1846 (1/1+; 1/1, Rr), Donacaula mucronella ([Denis & Schiffermüller], 1775) (V/3; 2/2, Rr), Macrochilo cribrumalis (Hübner, 1793) (3/3; 1/2, Rr), Mythimna<br />

pudorina ([Denis & Schiffermüller], 1775) (-/lb; 2/10, Rr), Mythimna straminea (Treitschke, 1825) (V/V; 1/5, Rv), Perizoma sagittata (Fabricius, 1787) (2/3; 1/1, Rh), Phragmataecia<br />

castaneae (Hübner, 1790) (V/3; 2/15, Rr), Phragmatiphila nexa (Hübner, 1808) (3/3; 2/4, Rv), Phtheochroa inopiana (Haworth, 1811) (V/V; 1/2, Rh), Schoenobius gigantella<br />

([Denis & Schiffermüller], 1775) (3/R; 2/7, Rv), Simyra albovenosa (Goeze, 1781) (1/1; 1/1, Rr), Thumatha senex (Hübner, 1808) (V/V; 2/5, Rr); U: Evergestis extimalis<br />

(Scopoli, 1763) (V/V; 1/2, U); W: Acleris emargana (Fabricius, 1775) (V/V; 1/3, Wfm), Acronicta strigosa ([Denis & Schiffermüller], 1775) (V/V; 1/2, Wfa), Amphipyra perflua<br />

(Fabricius, 1787) (V/lb; 1/1, Wfa), Ancylis diminutana (Haworth, 1811) (-/lb; 1/1, Wfa), Apotomis infida (Heinrich, 1926) (3/3; 1/2, Wfm), Argyresthia semifusca (Haworth, 1828)<br />

(3/3; 1/2, Wfa), Catocala electa (Vieweg, 1790) (2/2; 1/1, Wfa), Catocala nupta (Linnaeus, 1767) (-/lb; 1/1, Wmv), Clostera anachoreta ([Denis & Schiffermüller], 1775) (V/V; 1/3,<br />

Wfa), Clostera anastomosis (Linnaeus, 1758) (V/V; 1/6, Wfm), Cossus cossus (Linnaeus, 1758) (V/3; 1/2, Wfa), Cryptoblabes bistriga (Haworth, 1811) (3/3; 1/1, Wfa), Eilema<br />

griseola (Hübner, 1803) (V/V; 1/1, Wfa), Ennomos autumnaria (Werneburg, 1859) (3/3; 1/1, Wmv), Epiblema turbidana (Treitschke, 1835) (V/3; 1/2, Wms), Epinotia signatana<br />

(Douglas, 1845) (3/3; 1/2, Wfa), Eulithis mellinata (Fabricius, 1787) (-/lb; 1/1, Wfa), Gelechia sororculella (Hübner, 1817) (-/lb; 1/2, Wfa), Hydraecia petasitis Doubleday, 1847<br />

(V/V; 1/1, Wms), Hypatopa inunctella (Zeller, 1839) (V/V; 1/1, Wfa), Mesogona oxalina (Hübner, 1803) (V/lb; 1/1, Wfm), Myelois circumvoluta (Fourcroy, 1785) (-/lb; 1/1, Wms),<br />

Paratalanta hyalinalis (Hübner, 1796) (-/lb; 1/1, Wms), Phlyctaenia perlucidalis (Hübner, [1809]) (V/V; 2/2, Wms), Platyptilia nemoralis Zeller, 1841 (3/3+; 1/1, Wms), Pristerognatha<br />

fuligana ([Denis & Schiffermüller], 1775) (3/3; 1/5, Wfa), Sciota adelphella (Fischer v. Röslerstamm, 1836) (3/V; 2/8, Wfa), Yponomeuta rorrella (Hübner, 1796) (-/lb;<br />

1/2, Wfa)<br />

23 Viehlaßmoos [Wertstufe 5+, von herausragender Bedeutung]<br />

N11 Viehlaßmoos Westteil 5 31 - 2 3 8 5 10 - 1 2 5 14 1 10 1 6/-<br />

N12 Viehlaßmoos Nordosteck 5+ 66 2 1 5 16 20 18 - 2 2 11 24 6 22 3 4/1<br />

K: Bactra lacteana Caradja, 1916 (G/G; 2/9, Kk), Crambus silvella (Hübner, 1813) (V/V; 1/2, Ks), Deltote uncula (Clerck, 1759) (V/V; 1/1, Ks), Hypenodes humidalis Doubleday,<br />

1850 (3/2; 1/21, Ks), Monochroa suffusella (Douglas, 1850) (2/2; 1/3, Kk), Orthonama vittata (Borkhausen, 1794) (V/3; 1/5, Ks); M: Ancylis obtusana (Haworth, 1811) (3/3; 1/1,<br />

Mt), Aphelia paleana (Hübner, 1793) (V/V; 1/1, Ma), Catocala fulminea (Scopoli, 1763) (3/2; 1/3, Mt), Depressaria depressana (Fabricius, 1775) (-/lb; 1/1, Ma), Eilema lutarella<br />

(Linnaeus, 1758) (-/lb; 1/7, Ma), Epicallima formosella ([Denis & Schiffermüller], 1775) (V/V; 1/1, Mt), Ethmia dodecea (Haworth, 1828) (3/3; 2/4, Ms), Gastropacha quercifolia<br />

(Linnaeus, 1758) (3/1; 1/2, Mt), Gypsonoma oppressana (Treitschke, 1835) (V/V; 1/1, Mt), Lasiocampa quercus (Linnaeus, 1758) (-/lb; 1/1, Ma), Mythimna l-album (Linnaeus,<br />

1767) (3/lb; 1/1, Ma), Pandemis dumetana (Treitschke, 1835) (V/V; 1/2, Mt), Pexicopia malvella (Hübner, 1805) (V/V; 1/1, Ma), Rhinoprora chloerata (Mabille, 1870) (V/lb; 1/1,<br />

Mt), Syncopacma larseniella Gozmány, 1957 (G/G+; 1/1, Ma); R: Acleris aspersana ([Denis & Schiffermüller], 1775) (V/V; 1/7, Rh), Acleris shepherdana (Stephens, 1852) (V/V;<br />

1/1, Rh), Apamea ophiogramma (Esper, 1794) (-/lb; 2/5, Rr), Archanara neurica (Hübner, 1808) (2/2; 1/4, Rr), Arctia caja (Linnaeus, 1758) (V/3; 2/62, Rh), Bijugis bombycella<br />

([Denis & Schiffermüller], 1775) (3/V; 1/7, Rh), Calamotropha paludella (Hübner, 1824) (3/R; 2/2, Rv), Chilo phragmitella (Hübner, [1810]) (V/V; 1/7, Rv), Chilodes maritima<br />

(Tauscher, 1806) (3/3; 1/6, Rr), Donacaula mucronella ([Denis & Schiffermüller], 1775) (V/3; 2/5, Rr), Graphiphora augur (Fabricius, 1775) (-/lb; 1/1, Rh), Idaea emarginata<br />

(Linnaeus, 1758) (-/lb; 2/2, Rh), Lamprotes c-aureum (Knoch, 1781) (3/3; 2/4, Rh), Macrochilo cribrumalis (Hübner, 1793) (3/3; 1/1, Rr), Megalophanes viciella ([Denis & Schiffermüller],<br />

1775) (3/3; 2/5, Rh), Monochroa conspersella (Herrich-Schäffer, 1854) (V/3; 1/2, Rh), Mythimna pudorina ([Denis & Schiffermüller], 1775) (-/lb; 2/24, Rr), Nola cristatula<br />

(Hübner, 1793) (-/lb; 1/1, Rh), Nonagria typhae (Thunberg, 1784) (-/lb; 1/1, Rv), Pelosia muscerda (Hufnagel, 1766) (V/lb; 2/4, Rr), Phragmataecia castaneae (Hübner,<br />

1790) (V/3; 2/22, Rr), Phragmatiphila nexa (Hübner, 1808) (3/3; 2/10, Rv), Psammotis pulveralis (Hübner, 1796) (V/V; 1/1, Rh), Schoenobius gigantella ([Denis & Schiffermüller],<br />

1775) (3/R; 1/1, Rv), Simyra albovenosa (Goeze, 1781) (1/1; 2/4, Rr), Thumatha senex (Hübner, 1808) (V/V; 1/4, Rr); W: Acleris emargana (Fabricius, 1775) (V/V; 2/7,<br />

Wfm), Amphipyra perflua (Fabricius, 1787) (V/lb; 1/1, Wfa), Ancylis geminana (Donovan, 1806) (V/V; 1/1, Wfa), Apotomis infida (Heinrich, 1926) (3/3; 2/2, Wfm), Apotomis semifasciana<br />

(Haworth, 1811) (3/3; 1/3, Wfm), Argyresthia semifusca (Haworth, 1828) (3/3; 1/1, Wfa), Catocala electa (Vieweg, 1790) (2/2; 2/2, Wfa), Catocala nupta (Linnaeus,<br />

1767) (-/lb; 2/2, Wmv), Clostera anachoreta ([Denis & Schiffermüller], 1775) (V/V; 1/6, Wfa), Clostera anastomosis (Linnaeus, 1758) (V/V; 2/46, Wfm), Cyclophora pendularia<br />

(Clerck, 1759) (2/2; 2/5, Wfm), Eilema griseola (Hübner, 1803) (V/V; 2/3, Wfa), Ennomos erosaria ([Denis & Schiffermüller], 1775) (-/lb; 1/1, Wfa), Ennomos fuscantaria (Haworth,<br />

1809) (-/lb; 1/1, Wfa), Epinotia caprana (Fabricius, 1798) (3/0; 1/2, Wfm), Eulithis mellinata (Fabricius, 1787) (-/lb; 1/1, Wfa), Eulithis testata (Linnaeus, 1761) (V/V; 2/7,<br />

Wfm), Gelechia cuneatella Douglas, 1852 (3/3+; 1/2, Wfa), Gelechia sororculella (Hübner, 1817) (-/lb; 1/1, Wfa), Hypatopa inunctella (Zeller, 1839) (V/V; 1/4, Wfa), Leucoma<br />

salicis (Linnaeus, 1758) (-/lb; 2/27, Wfa), Mesogona oxalina (Hübner, 1803) (V/lb; 2/10, Wfm), Pammene populana (Fabricius, 1787) (3/0; 1/1, Wmv), Phlyctaenia perlucidalis<br />

(Hübner, [1809]) (V/V; 1/1, Wms), Psoricoptera speciosella Teich, 1893 (G/G; 1/7, Wfm), Yponomeuta rorrella (Hübner, 1796) (-/lb; 1/3, Wfa)<br />

40 Isarauen Kammermüllerhof [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

N01 Auwald W Kammermüllerhof 3 19 - - - 9 5 4 1 - - 6 4 - 7 2 2/-<br />

M: Ancylis obtusana (Haworth, 1811) (3/3; 1/1, Mt), Cochylis roseana (Haworth, 1811) (3/3; 1/1, Ms), Ethmia dodecea (Haworth, 1828) (3/3; 1/2, Ms), Luquetia lobella ([Denis &<br />

Schiffermüller], 1775) (V/3; 1/1, Mt), Pandemis cinnamomeana (Treitschke, 1830) (-/lb; 1/1, Mt), Phtheochroa sodaliana (Haworth, 1811) (V/V; 1/1, Mt); R: Acleris aspersana<br />

([Denis & Schiffermüller], 1775) (V/V; 1/1, Rh), Arctia caja (Linnaeus, 1758) (V/3; 1/1, Rh), Graphiphora augur (Fabricius, 1775) (-/lb; 1/1, Rh), Phtheochroa inopiana (Haworth,<br />

1811) (V/V; 1/2, Rh); W: Acronicta strigosa ([Denis & Schiffermüller], 1775) (V/V; 1/1, Wfa), Anchinia cristalis (Scopoli, 1763) (-/lb; 1/1, Wfa), Argyresthia semifusca (Haworth,<br />

1828) (3/3; 1/1, Wfa), Catocala nupta (Linnaeus, 1767) (-/lb; 1/1, Wmv), Eilema griseola (Hübner, 1803) (V/V; 1/2, Wfa), Epinotia signatana (Douglas, 1845) (3/3; 1/2, Wfa), Gelechia<br />

cuneatella Douglas, 1852 (3/3+; 1/1, Wfa), Horisme radicaria (La Harpe, 1855) (D/D; 1/1, Wmv), Pterotopteryx dodecadactyla (Hübner, [1813]) (V/3; 1/1, Wfa)<br />

<strong>A.1</strong>7-44 Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge<br />

§


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Literatur<br />

EGGER, J. & SEUBERT (1863): Verzeichniß der niederbayrischen Schmetterlinge<br />

und Käfer. - Jahresber. Naturhist. Ver. Passau, 5 (1861/1862): 66-<br />

115.<br />

ELSNER, G., P. HUEMER & Z. TOKÁR (1999): Die Palpenmotten (Lepidoptera,<br />

Gelechiidae) Mitteleuropas - Bestimmung - Verbreitung - Flugstandort -<br />

Lebensweise der Raupen. - Slamka (Hrsg.), Bratislava, 208 S.<br />

KARSHOLT, O. & J. RAZOWSKI (ed.) (1996): The Lepidoptera of Europa - A<br />

Distributional Checklist. - Apollo Books, Stenstrup, 380 S.<br />

OSTHELDER, L. (1939): Die Schmetterlinge Südbayerns und der angrenzenden<br />

nördlichen Kalkalpen. 1. Heft, Vorwort, Pyralidae bis Tortricidae. -<br />

Beilage Mitteilungen Münchner Ent. Ges., 119 S.<br />

RAZOWSKI, J. (2002): Tortricidae of Europe, Volume 1, Tortricinae and<br />

Chlidanotinae. - Slamka, Bratislava, 247 S.<br />

SCHÖNFELDER P. & A. BRESINSKY (1990): Verbreitungsatlas der Farn- und<br />

Blütenpflanzen Bayerns. - Ulmer, Stuttgart, 752 S.<br />

SLAMKA, F. (1995): Die Zünslerfalter (Pyraloidea) Mitteleuropas - Bestimmung<br />

- Verbreitung - Fluggebiet - Lebensweise der Raupen. - Slamka<br />

(Hrsg.), Bratislava, 112 S.<br />

STEINER, A. (1994): Nolidae (Graueulchen, Grauspinerchen), p. 466-497. -<br />

In: EBERT, G. (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs, Band 4,<br />

Nachtfalter II. - Ulmer, Stuttgart, 535 S.<br />

SVENSSON, I. (1993): Fjärilkalender. - Eigenverlag, Kristianstad, 124 S.<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>7 Nachtfalter und Kleinschmetterlinge <strong>A.1</strong>7-45


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

<strong>A.1</strong>8 Landschnecken<br />

Bearbeiter: M. COLLING; Fachbericht: M. COLLING, U. HECKES<br />

Ausgangspunkt der Studie<br />

Wie die Datenauswertungen zum ROV zeigten, sind aus FFH-Schutzgebietsteilen,<br />

die im weiteren Umfeld des geplanten Bahnstandorts liegen,<br />

Nachweise der Windelschnecken Vertigo angustior und V. moulinsiana<br />

bekannt (Isaraue uh und oh Freising, Viehlaßmoos). Die beiden Arten werden<br />

auf <strong>Anhang</strong> II der FFH-Richtlinie geführt und von den Erhaltungszielen<br />

der Schutzgebiete erfasst. Es war mithin zu klären, ob und inwieweit<br />

diese Bestände über die Schutzgebietsgrenzen hinaus- und in das EKG<br />

hineinreichen und dabei u.U. sogar von den Projektwirkungen erfasst werden.<br />

Da die beiden Arten vielfach mit weiteren bedrohten Landschneckenarten<br />

vergesellschaftet auftreten, erschien der Mehraufwand lohnend, die<br />

Begleitfauna mit aufzunehmen und für die Fragestellungen von UVS und<br />

LBP auszuwerten.<br />

Vorgehensweise<br />

Die Untersuchung konzentrierte sich auf wechselfeuchte bis nasse Offenlandhabitate<br />

mit grundsätzlicher Eignung für die beiden Zielarten und dabei<br />

speziell auf solche Standorte, die Anbindung an potenzielle Verbindungsstrukturen<br />

zwischen den Schutzgebieten und dem engeren Eingriffsbereich<br />

aufweisen. Die ausgewählten Flächen wurden einmalig per<br />

Hand besammelt.<br />

Untersuchungsflächen<br />

Die Auswahl der Untersuchungsflächen [= UF] erfolgte auf Grundlage der<br />

Biotoptypenkartierung zum ROV (M 1: 5.000), mit Hilfe von Hinweisen früher<br />

im Jahr im Gelände tätiger Bearbeitern anderer Tiergruppen bzw. der<br />

Vegetation sowie im Zuge der eigenen Begehungen. Zur Einweisung Dritter<br />

wurden diesen bebilderte Habitatprofile der beiden Windelschnecken<br />

an die Hand gegeben, die eine Identifizierung von "Verdachtsflächen"<br />

auch Nicht-Malakologen ermöglichen.<br />

Insgesamt wurden letztlich 57 UF bearbeitet - i.W. Graben- und Bachsäume,<br />

Feucht- und Nasswiesen, Seggenrieder und Röhrichte -, 53 im EKG<br />

und vier im nördlichen Anschluss, im Verbindungsgebiet zu den Isarauen<br />

(WKG). Zur Lage der Flächen vergleiche Karte <strong>A.1</strong>8.1. Tab. <strong>A.1</strong>8.2 gibt<br />

Kurzbezeichnungen der UF; detailliertere Angaben zu den Fundorten und<br />

deren Ausstattung sind Kap. C, "Datendokumentation Fauna" zu entnehmen.<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>8 Landschnecken <strong>A.1</strong>8-1


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

<strong>A.1</strong>8-2<br />

Methoden, Determination<br />

Die Arbeiten erfolgten schwerpunktmäßig im September 2006 (1.,6., 20.-<br />

29.9.), mit einzelnen Aufnahmen bereits im August (14.8.) und noch Anfang<br />

Oktober (6.10.). In allen UF erfolgten einmal 1 qualitativ-grobquantitative<br />

Übersichtshandaufsammlungen, bei denen die Artinventare unmittelbar<br />

bzw. ggf. auch durch Kescherfänge 2 erfasst wurden. Die grobe Abschätzung<br />

der Populationsdichten bzw. -größen wurde in fünf Abundanzklassen<br />

vorgenommen, von 1 - "Einzelfund bzw. sehr selten", über 2 -<br />

"selten/wenige Tiere", 3 - "mäßig häufig/einige Tiere", 4 - "häufig/ansehnlicher<br />

Bestand" bis zu 5 "sehr zahlreich bis massenhaft".<br />

Zur Determination wurden neben gehäusemorphologischen und anderen<br />

äußeren auch (innere) Merkmale der Anatomie herangezogen. Die dafür<br />

erforderlichen Präparationen wurde v.a. bei den Gattungen Stagnicola,<br />

Deroceras und Vitrinobrachium vorgenommen.<br />

Zu den Grundlagen und Kriterien der Bewertung "Artenschutz/Artenvielfalt"<br />

vergleiche Kap. 3.2.<br />

Sekundärdaten<br />

Sekundärdaten zum Vorkommen der beiden Vertigo-Arten wurden bereits<br />

zur Erarbeitung der FFH-Verträglichkeitsbetrachtungen im ROV zusammengestellt<br />

bzw. dort in der Auswertung berücksichtigt (ÖKOKART 2006).<br />

Für das Isartal liegen darüber hinaus Molluskendaten aus 2006 vor, die im<br />

Rahmen der UVS zu Deichsanierungsmaßnahmen auf der Höhe von Hallbergmoos<br />

erfolgten (BA15; COLLING 2007). Aus dem unmittelbaren Umgriff<br />

des nordöstlichen UG ist aus 1999 ferner eine Aufnahme einer Nasswiese<br />

zwischen Sempt und Sempt-Flutkanal verfügbar (COLLING leg. et<br />

det., unpubl.).<br />

Bestand<br />

Im Rahmen der aktuellen Arbeiten konnten insgesamt 55 Molluskenarten -<br />

sieben Wasserschnecken-, 46 Landschnecken- und zwei Muschelarten -<br />

festgestellt werden (Tab. <strong>A.1</strong>8.1 3 ). Vier der Wasserschnecken 4 - und zwei<br />

der Landschneckenarten wurden allerdings ausschließlich in Form von<br />

Leergehäusen nachgewiesen. Die Verteilung der Nachweise auf die UF im<br />

Einzelnen ist Kap. C, Datendokumentation, zu entnehmen.<br />

1 Die Fläche W43 wurde zweimal untersucht.<br />

2 Wasserkescher; in einzelnen stärker vernässten UF bzw. Gewässerrandbereichen<br />

3 Nomenklatur und Systematik nach FALKNER et al. (2001)<br />

4<br />

Lebendfunde dieser Wasserschneckenarten im UG gelangen aber bei Untersuchungen zur Wirbellosenfauna<br />

der Gewässer; vgl. Fachbeitrag Kap. A.20


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>8.1 Landschnecken. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2006. FFH - Arten des <strong>Anhang</strong> II der FFH-Richtlinie. D, BY, TS - Gefährdungsgrad nach<br />

Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 1 - vom Aussterben bedroht,<br />

2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V – Vorwarnliste, R - selten. ÖGr - Ökologische Gruppen (nur vorrangig naturschutzrelevante Landschnecken<br />

eingestuft): P - Minerotrophe Moore (Sümpfe), ..w - dito, auch Bruchwald oder Auwald, ..g - dito, auch Feucht- und Nasswiesen; M - Magerrasen, ..h - dito,<br />

auch wechselfeuchten Ausprägungen und Feucht- und Nasswiesen, ..x - dito, xerothermophile Arten; W - Wald, ..a - Auwald und feuchte Ausprägungen<br />

zonaler Typen, ..b - Bruchwald. LR - Lebensraumbindung nach FALKNER (1990), leicht verändert (alle Arten): F- Fließgewässer; H - Hygrophile Arten<br />

mit hohem Feuchtigkeitsanspruch, aber nicht an nasse Biotope gebunden; L - Stehende Gewässer; M - Mesophile Arten, sowohl an feuchten als auch an<br />

trockenen, vorwiegend an mittelfeuchten Standorten; O - Offene gehölzfreie Standorte, feuchte Wiesen bis Steppen; P - Sümpfe, seichte pflanzenreiche<br />

Gewässer; Pp - Periodische Sümpfe; S - Steppe, trockene sonnige Standorte ohne Gehölze; W - Wald, ausschließlich an Waldstandorte gebunden; Wh -<br />

sumpfiger Wald, Bruchwald, vernässte Waldstandorte; Ws - Waldsteppe, lichter xerothermer Wald; Q - Quellen; X - xerothermophile Arten. St - Stetigkeit<br />

= Anzahl UF mit Nachweis der Art, Lg = nur Leergehäuse gefunden; Mx - maximal festgestellte Häufigkeitsklassen: 1 - Einzelfund bzw. sehr selten, 2 -<br />

selten, wenige Tiere, 3 - mäßig häufig, einige Tiere, 4 - häufig, ansehnlicher Bestand, 5 - sehr zahlreich bis massenhaft; x - mittlere Häufigkeitsklasse.<br />

FFH D BY TS ÖGr LR Arten St Mx X<br />

Landschnecken<br />

V V Pw P Carychium minimum Bauchige Zwerghornschnecke 8 3 2,3<br />

H (Mf) Carychium tridentatum Schlanke Zwerghornschnecke 18 3 1,8<br />

P Succinea putris Gemeine Bernsteinschnecke 47 4 2,7<br />

V V Pg M (X) Succinella oblonga Kleine Bernsteinschnecke 2 2 1,5<br />

P Oxyloma elegans Schlanke Bernsteinschnecke 6 2 1,5<br />

H (M) Cochlicopa lubrica Gemeine Glattschnecke 25 3 1,6<br />

O (Ws) Vallonia costata Gerippte Grasschnecke Lg - -<br />

O (H) Vallonia pulchella Glatte Grasschnecke 11 3 1,5<br />

V V Wa W Acanthinula aculeata Stachelige Streuschnecke 1 1 1,0<br />

V 3 3 Mh O Pupilla muscorum Moospüppchen 3 2 1,3<br />

V V Pw H Columella edentula Zahnlose Windelschnecke 16 3 1,9<br />

V V V Mx O (X) Truncatellina cylindrica Zylinderwindelschnecke 1 1 1,0<br />

3 3 3 Pw P Vertigo antivertigo Sumpf-Windelschnecke 18 4 2,1<br />

V V Mh O Vertigo pygmaea Gemeine Windelschnecke 31 4 2,1<br />

II 2 1 1 Pw P Vertigo moulinsiana Bauchige Windelschnecke 4 3 2,3<br />

II 3 3 3 Pg H (P) Vertigo angustior Schmale Windelschnecke 11 3 2,1<br />

W (M) Balea biplicata Gemeine Schließmundschnecke 3 2 1,3<br />

M (W) Punctum pygmaeum Punktschnecke 20 3 1,9<br />

W (M) Discus rotundatus Gefleckte Knopfschnecke 2 2 1,5<br />

W (M) Vitrea crystallina Gemeine Kristallschnecke 10 2 1,4<br />

W (M) Euconulus fulvus Helles Kegelchen 2 1 1,0<br />

V 3 3 Pw P Euconulus praticola Sumpf-Kegelchen 1 1 1,0<br />

P Zonitoides nitidus Glänzende Dolchschnecke 19 3 2,2<br />

W Aegopinella nitens Weitmündige Glanzschnecke 9 2 1,9<br />

W (M) Nesovitrea hammonis Streifenglanzschnecke 4 2 1,5<br />

V M (W) Vitrinobrachium breve Kurze Glasschnecke 5 2 1,2<br />

W (H) Eucobresia diaphana Ohrförmige Glasschnecke 12 3 1,5<br />

M Vitrina pellucida Kugelige Glasschnecke 6 2 1,7<br />

P Deroceras laeve Wasserschnegel 39 3 2,4<br />

R M (P) Deroceras sturanyi Hammerschnegel 1 1 1,0<br />

V V V Pw H (Wh) Deroceras agreste Einfarbige Ackerschnecke 6 2 1,7<br />

M Deroceras reticulatum Genetzte Ackerschnecke 4 1 1,0<br />

3 3 Wb Wh Deroceras rodnae Heller Schnegel 1 1 1,0<br />

3 2 Wa M (W) Arion rufus Rote Wegschnecke 1 1 1,0<br />

M Arion lusitanicus Spanische Wegschnecke 14 3 1,4<br />

O Arion distinctus Gemeine Gartenwegschnecke 2 1 1,0<br />

W (M) Fruticicola fruticum Strauchschnecke 12 2 1,8<br />

M Trochulus hispidus Gemeine Haarschnecke 7 2 1,7<br />

W (M) Trochulus sericeus Seidige Haarschnecke 3 2 1,3<br />

3 S Helicella itala Westliche Heideschnecke Lg - -<br />

W Monachoides incarnatus Inkarnatschnecke 9 2 1,6<br />

3 1 1 Wb Wh Perforatella bidentata Zweizähnige Laubschnecke 2 2 1,5<br />

W (M) Arianta arbustorum Baumschnecke 21 3 1,9<br />

M Cepaea nemoralis Hain-Bänderschnecke 1 1 1,0<br />

W (M) Cepaea hortensis Garten-Bänderschnecke 6 2 1,2<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>8 Landschnecken <strong>A.1</strong>8-3


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>8.1 Landschnecken. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2006. FFH - Arten des <strong>Anhang</strong> II der FFH-Richtlinie. D, BY, TS - Gefährdungsgrad nach<br />

Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland + eigene Abschätzung [Status lb]): 1 - vom Aussterben bedroht,<br />

2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V – Vorwarnliste, R - selten. ÖGr - Ökologische Gruppen (nur vorrangig naturschutzrelevante Landschnecken<br />

eingestuft): P - Minerotrophe Moore (Sümpfe), ..w - dito, auch Bruchwald oder Auwald, ..g - dito, auch Feucht- und Nasswiesen; M - Magerrasen, ..h - dito,<br />

auch wechselfeuchten Ausprägungen und Feucht- und Nasswiesen, ..x - dito, xerothermophile Arten; W - Wald, ..a - Auwald und feuchte Ausprägungen<br />

zonaler Typen, ..b - Bruchwald. LR - Lebensraumbindung nach FALKNER (1990), leicht verändert (alle Arten): F- Fließgewässer; H - Hygrophile Arten<br />

mit hohem Feuchtigkeitsanspruch, aber nicht an nasse Biotope gebunden; L - Stehende Gewässer; M - Mesophile Arten, sowohl an feuchten als auch an<br />

trockenen, vorwiegend an mittelfeuchten Standorten; O - Offene gehölzfreie Standorte, feuchte Wiesen bis Steppen; P - Sümpfe, seichte pflanzenreiche<br />

Gewässer; Pp - Periodische Sümpfe; S - Steppe, trockene sonnige Standorte ohne Gehölze; W - Wald, ausschließlich an Waldstandorte gebunden; Wh -<br />

sumpfiger Wald, Bruchwald, vernässte Waldstandorte; Ws - Waldsteppe, lichter xerothermer Wald; Q - Quellen; X - xerothermophile Arten. St - Stetigkeit<br />

= Anzahl UF mit Nachweis der Art, Lg = nur Leergehäuse gefunden; Mx - maximal festgestellte Häufigkeitsklassen: 1 - Einzelfund bzw. sehr selten, 2 -<br />

selten, wenige Tiere, 3 - mäßig häufig, einige Tiere, 4 - häufig, ansehnlicher Bestand, 5 - sehr zahlreich bis massenhaft; x - mittlere Häufigkeitsklasse.<br />

FFH D BY TS ÖGr LR Arten St Mx X<br />

<strong>A.1</strong>8-4<br />

W Ws (M) Helix pomatia Weinbergschnecke 11 2 1,5<br />

Wassermollusken (Beibeobachtungen)<br />

L F (P) Bithynia tentaculata Gemeine Schnauzenschnecke Lg - -<br />

P Pp (L) Galba truncatula Kleine Sumpfschnecke 1 1 1,0<br />

V L P Stagnicola palustris Gemeine Sumpfschnecke 1 4 4,0<br />

3 V V L P Stagnicola fuscus Braune Sumpfschnecke 2 1 1,0<br />

V V P L (Pp) Planorbis planorbis Gemeine Tellerschnecke Lg - -<br />

V V L (F) Gyraulus albus Weißes Posthörnchen Lg - -<br />

V 3 3 L (P) [Hippeutis complanatus Linsenförmige Tellerschnecke] Lg - -<br />

L F Pp (Q) Pisidium casertanum Gemeine Erbsenmuschel 1 2 2,0<br />

V V V P (Pp) Pisidium obtusale Stumpfe Erbsenmuschel 1 1 1,0<br />

Von den 55 Arten wurden insgesamt 467 Vorkommen ermittelt, was einem<br />

Durchschnitt von etwa acht Artvorkommen pro UF entspricht. Bei diesem<br />

zunächst gering erscheinenden Wert ist zum einen zu berücksichtigen,<br />

dass nur Offenlandbiotope untersucht wurden, die grundsätzlich artenärmer<br />

als (naturnahe) Waldstandorte sind. Zum anderen waren die Untersuchungen<br />

nicht als systematische Erfassung der Gesamtmolluskenfauna<br />

angelegt, sondern als gezielte Suche nach den beiden FFH-<strong>Anhang</strong>sarten<br />

Vertigo angustior und V. moulinsiana mit Beifang anderer Arten.<br />

Entsprechend der auf diese beiden Arten abgestimmten Flächenauswahl<br />

erreichen feuchteliebende Arten und ausgesprochene Nässezeiger teils<br />

hohe bis sehr hohe Stetigkeiten. So wurde Succinea putris in etwa 83 %,<br />

Deroceras laeve in 68 % und Cochlicopa lubrica in 44 % der Untersuchungsflächen<br />

registriert. Unter den zehn Arten mit den höchsten Stetigkeiten<br />

finden sich mit Vertigo pygmaea (etwa 54 %) und Columella edentula<br />

(etwa 28 %) auch Arten der Vorwarnliste sowie bemerkenswerterweise<br />

auch die in Bayern gefährdete Vertigo antivertigo (etwa 32%).<br />

Faunistisch erwähnenswert ist ein Nachweis der in Süddeutschland nur<br />

sehr sporadisch nachgewiesenen und eventuell auch nicht autochthonen<br />

Wasserschnecke Stagnicola palustris s. str.. Auch der aktuelle Nachweis<br />

stammt aus einem künstlich angelegten Weiher (W18) und eine Begründung<br />

des Vorkommens durch Verschleppung mit eingesetzten Sumpfpflanzen<br />

ist wahrscheinlich.<br />

Geschützte Arten: Von den Landschnecken des Gebiets gilt nur die<br />

Weinbergschnecke (Helix pomatia) nach BNatSchG als besonders ge-


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

schützt. Obwohl Feuchtbiotope keineswegs zu den präferierten Habitaten<br />

dieser tendenziell wärmeliebenden Art lichter Wälder und Waldränder gehören,<br />

konnte sie auch bei der vorliegenden Studie noch an elf UF nachgewiesen<br />

werden. Beibeobachtungen aller Projektbeteiligten ergaben,<br />

dass die Art im UG nahezu allgegenwärtig ist, insbesondere auch sekundäre<br />

und "gestörte" Standort besetzt und in günstigen Flächen individuenreiche<br />

Bestände ausbildet 5 .<br />

FFH-Arten: Die beiden vorrangigen Zielarten der Studie, die Schmale<br />

Windelschnecke (Vertigo angustior) und die Bauchige Windelschnecke<br />

(Vertigo moulinsiana) werden in <strong>Anhang</strong> II der FFH-Richtlinie geführt. In<br />

der Roten Liste Bayern ist Vertigo moulinsiana als vom Aussterben bedroht<br />

und V. angustior als gefährdet eingestuft (FALKNER et al. 2003).<br />

V. moulinsiana lebt - vor allem höher aufgestiegen an den Stielen, Halmen und Blättern<br />

von Sumpfpflanzen - in Feuchtgebieten mit Röhrichten und Großseggenrieden in der Nähe<br />

zu größeren Still- bzw. Fließgewässern. Seltener sind Vorkommen in feuchten bis<br />

nassen, extensiv genutzten Wiesenbiotopen. Dichtere Feuchtwälder, stark verbuschte<br />

Flächen bzw. sehr dichte Schilfröhrichte ohne krautigen Unterwuchs müssen als suboptimal<br />

gelten; saure Verhältnisse werden im Allgemeinen gemieden. Die enge Bindung an<br />

ein feucht(-warmes) Mikroklima auch der bodenferneren Strata bedingt eine gewisse Mindestgröße<br />

geeigneter Lebensräume, um vor allem auch die Konstanz der geforderten<br />

Feuchteverhältnisse zu gewährleisten. V. angustior ist im Unterschied zu V. moulinsiana<br />

ein Streubewohner, der nur wenig in der Vegetation aufsteigt. Auch diese Art ist in Mitteleuropa<br />

eng an Habitate mit hoher und konstanter Feuchtigkeit gebunden, es können jedoch<br />

auch kleinere, exponierte Flächen besiedelt werden. Bevorzugt werden Pfeifengraswiesen,<br />

Seggenrieder, Mädesüßfluren, Feucht- und Nasswiesen, Kalkflachmoore,<br />

wechselfeuchte Magerrasen und grasig-krautige Heckensäume. Obwohl im Allgemeinen<br />

niedrigwüchsige Vegetation bevorzugt wird, ist die Höhe der Vegetation nicht grundsätzlich<br />

bestimmend; ein Vorkommen ist möglich, vorausgesetzt der Bestand ist nicht zu dicht<br />

und die Sonne kann auf die Bodenoberfläche durchdringen (licht- und wärmebedürftig).<br />

Es besteht eine Präferenz für kalkreichere Standorte. Weiteres zur Ökologie der beiden<br />

Arten siehe COLLING (2001) und COLLING & SCHRÖDER (2003 a,b).<br />

Vertigo angustior konnte in insgesamt elf Untersuchungsflächen festgestellt<br />

werden. Ein Vorkommen liegt im engeren Eingriffsbereich, an einem<br />

Graben östlich der Attachinger Mühle nur knapp 500 m vom aktuellen<br />

Flughafenzaun entfernt. Alle übrigen Fundorte fallen in die äußeren Teile<br />

des EKG, acht in einen schmalen Streifen südlich der Autobahn - in der<br />

nördlichen Lüsse, dem Funktionsraum [= FR] Eittingermoos/Hangwiesen<br />

und dem Viehlaßmoos - und zwei südlich des Eittinger Weihers. Vier Vorkommen<br />

liegen innerhalb der Grenzen von FFH-Schutzgebietsteilen, drei<br />

im östlich Viehlaßmoos (W51-53) und eines am Eittinger Weiher (W34).<br />

Speziell bei W34 erscheint ein Zusammenhang mit dem nur gut 200 m<br />

weiter südlich außerhalb der Gebietsgrenzen liegenden Bestand in W35<br />

möglich.<br />

5<br />

Der Schutz ist gegen eine unkontrollierte Besammlung zum Verzehr gerichtet; die Tradition des Schneckenessens<br />

ist im Raum aber nicht vorhanden.<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>8 Landschnecken <strong>A.1</strong>8-5


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

<strong>A.1</strong>8-6<br />

Von den elf Vorkommen liegen fünf in Großseggenriedern (W09, W10,<br />

W23, W35 und W52), drei in Pfeifengrasstreuwiesen (W19, W34, W51),<br />

zwei in Feucht-/Nasswiesen (W15, W53) und eines in einer feuchten<br />

Hochstaudenflur (W02). Die Individuendichten sind in aller Regel gering<br />

bis sehr gering; in drei Untersuchungsflächen erreicht die Art zumindest<br />

mittlere Abundanzen (W10, W15, W51).<br />

Der bislang einzige bekannte Nachweisort der Art im UG, eine Feuchtwiese<br />

im Zentrum des FFH-Gebietsteils Viehlaßmoos (W43), konnte 2006<br />

trotz zweimaliger Kontrolle nicht bestätigt werden. Die Wiese macht aktuell<br />

einen stärker genutzten Eindruck; zumindest die angrenzende Wiesenfläche<br />

wird auch intensiv gedüngt.<br />

Die Sekundärdaten zeigen, dass Vertigo angustior im westlich bzw. südwestlich an das<br />

UG angrenzenden Isartal noch an mehreren Offenlandstellen - Pfeifengraswiesen, wechselfeuchten<br />

Deichböschungen - aktuell vertreten ist, ebenso im Ampertal bei Palzing/Zolling.<br />

In der ASK liegen zudem Nachweise aus dem Freisinger Moos und den Parzengründen<br />

bei Giggenhausen vor.<br />

Vertigo moulinsiana wurde in vier UF registriert, alle im Ostteil des EKG<br />

am bzw. unweit des Schwarzgrabens: Drei Fundstellen liegen wenige dutzend<br />

Meter voneinander entfernt etwa 300 m oberhalb der Querung der<br />

BAB (W47, W49, W50), die vierte Fundstelle etwa 2,3 km Lauflänge oberhalb<br />

davon - und außerhalb der Schutzgebietsgrenzen - etwa auf Höhe<br />

des Abbaugebiets Gutbrod 6 (W39). Bei den Biotopen handelt es sich in<br />

zwei Fällen um hohe Schilfröhrichte mit Großseggen und zwei stark feuchte<br />

Großseggenriede. Die Abundanzklassen der Vorkommen reichen von<br />

sehr gering (W47; wohl nur randlich aus angenzenden Röhrichten in die<br />

Fläche eindringend) über gering (W50) bis zu mäßig dicht (W39, W49).<br />

Aus dem weiteren Umgebungsbereich südlich des Flughafens liegt von Vertigo moulinsiana<br />

ein Sekundärnachweis aus dem Jahr 1992 vor ("Brennermühle bei Finsing", nach<br />

Daten ASK). In der Isar- bzw. untersten Dorfenaue im Bereich Ober-/Niederhummel und<br />

Heinrichsruh, befindet sich ein in den letzten Jahren mit mehreren Fundstellen dokumentierter<br />

bayerischer Verbreitungsschwerpunkt der Art, bereits weit jenseits vorstellbarer<br />

Beziehungen zu den zentraleren Teilen des UG ein weiterer im Ampertal bei Palzing/Zolling.<br />

Vorrangig naturschutzrelevante Arten: Von den 44 aktuell lebend nachgewiesenen<br />

Landschneckenarten werden - neben den beiden bereits oben<br />

behandelten FFH-<strong>Anhang</strong>sarten - zwölf in der Roten Liste Bayern [=<br />

RL] geführt. Bei fast allen Arten ist ihr Gefährdungsgrad für den hier relevanten<br />

Großnaturraum "Schotterplatten/Tertiärhügelland" [= TS] ebenso<br />

6 Nachdem der Schwarzgraben auf Höhe des Gutbrodweihers einen zumindest teilweise gestalteten Eindruck<br />

macht, könnte es sich bei dem Vorkommen von Vertigo moulinsiana dort um ein sekundäres handeln. Beispielsweise<br />

könnte die Art über Wasservögel wie Stockenten, die gern frisch gestaltete Bacherweiterungen mit<br />

vergrößerter Wasserfläche anfliegen, aus dem nördlich gelegenen Verbreitungspunkt am Schwarzgraben verschleppt<br />

worden sein. Über die Verbreitungsmechanismen von Windelschnecken gegen die Abflussrichtung von<br />

Fließgewässern ist allerdings nicht bekannt.


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

eingestuft wie der bayernweite (Tab. <strong>A.1</strong>8.1); nur die Rote Wegschnecken<br />

(Arion rufus) gilt in TS als stärker gefährdet.<br />

Neben der bereits oben behandelten RL1-Art V. moulinsiana ist aus der<br />

Sicht des Artenschutzes die in Bayern vom Aussterben bedrohten Zweizähnige<br />

Laubschnecke (Perforatella bidentata) als außerordentlich bedeutsam<br />

hervorzuheben. Die Art konnte in geringer Dichte an zwei Stellen<br />

im NSG Eittinger Weiher aufgefunden werden (W33, W34). P. bidentata<br />

ist ein typischer Streubewohner von Feuchtwäldern, vor allem Erlenbrüchen.<br />

Gelegentlich tritt die Art auch in Röhrichten, Seggenriedern, Pfeifengraswiesen<br />

oder Nasswiesenkomplexen auf. Die Art kam früher im<br />

Schwillachmoos (Lkr. Erding) vor, ist dort aber inzwischen erloschen<br />

(FALKNER & FALKNER 1998). Darüber hinaus liegt aus dem Erdinger Moos<br />

mit Umfeld nur ein Leergehäusenachweis aus dem Jahr 1984 von einem<br />

Bachrand bei Notzing vor (COLLING 1985). Die nächsten aktuellen Vorkommen<br />

liegen im Ampertal bei Ampermoching (Lkr. Dachau, ebenfalls<br />

Naturraum 051) und am Fuß der Amperleite bei Burghausen (Lkr. Freising;<br />

COLLING leg. et det., unpubl.).<br />

Sieben der lebend nachgewiesenen RL-Landschnecken stehen auf der<br />

Vorwarnliste (60 %). Als gefährdet eingestuft sind - neben der bereits oben<br />

besprochenen V. angustior - Pupilla muscorum, Vertigo antivertigo,<br />

Euconulus praticola, Deroceras rodnae und Arion rufus (in TS RL 2). Abgesehen<br />

von der im UG hochstet auftretenden Vertigo antivertigo konnten<br />

diese gefährdete Arten nur in einer UF (Euconulus praticola, Deroceras<br />

rodnae, Arion rufus) oder wenigen UF (Pupilla muscorum) nachgewiesen<br />

werden.<br />

Erwähnt sei im Zusammenhang der Sekundärnachweis der in Bayern stark gefährdeten<br />

Weißen Streifenglanzschnecke (Nesovitrea petronella). Dieser außerhalb des Alpenraums<br />

in Bayern nur reliktisch vorkommende feuchteliebende Bewohner von Sümpfen<br />

und Erlenbrüchen konnte 1999 in unmittelbarer Nachbarschaft der Nordostgrenze des<br />

UG (Entfernung etwa 170 m, noch im NSG) in einer Nasswiese der westlichen Semptaue<br />

festgestellt werden. Die Art könnte durchaus auch heute noch im (östlichen) Viehlaßmoos<br />

aufzufinden sein.<br />

Alle insgesamt 14 artenschutzfachlich vorrangig relevanten Landschneckenarten<br />

sind grundsätzlich als indigene Faunenelemente des nördlichen<br />

Erdinger Moos mit Isarauen und damit, in Abhängigkeit von ihrem Gefährdungsgrad,<br />

als mehr oder weniger diversitätsbedeutsam anzusehen; analoges<br />

gilt für Biozönosen aus diesen Arten, in Abhängigkeit von ihrem Erfüllungsgrad.<br />

Wir unterscheiden bei den vorrangig schutzrelevanten Arten drei ökologische<br />

Gruppen (vgl. Tab. <strong>A.1</strong>6.1 und 2), die Arten der<br />

• P - minerotrophen Moore/Sümpfe, Feucht- und Nasswiesen, differenziert<br />

nach Pw - mit Übergreifen auf Bruch- und/oder Auwald bzw. Pg -<br />

allenfalls selten in gehölzbetonten Standorten;<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>8 Landschnecken <strong>A.1</strong>8-7


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

<strong>A.1</strong>8-8<br />

• M - Magerrasen, mit Mh - Arten tendenziell wechselfeuchter Magerrasen,<br />

mit Übergreifen auf Feuchtwiesen und Mx - xerothermophile Magerrasenarten;<br />

• W - Waldarten, unterschieden in Wa - Auwald und feuchtere zonale<br />

Waldtypen und Wb - Bruchwald.<br />

Bezug der ökologischen Gruppen zu den Biotoptypen des Leitbilds (Kap. E)<br />

Die Arten der Gruppe P waren in der Naturlandschaft vermutlich vor allem an die eutrophen<br />

Schilf- und Riedmoore gebunden (Leitbild-Biotoptyp 1.5), kamen teilweise aber<br />

wohl auch in den Quellmooren vor (Typ 1.2). Die P-Arten nutzen in der extensiven Kulturlandschaft<br />

auch die Mooswiesen (Typen 3.2 Pfeifengraswiesen und/oder 3.3 Nass- und<br />

Flutwiesenkomplexe). Die als Pw ausgewiesenen Arten greifen auf Erlenreiche Niedermoorwälder/<br />

Erlenbrüche über (Typ 2.1) und vermitteln damit zu Gruppe Wb, die dort ihren<br />

Schwerpunkt hat. Für Wa sind die verschiedenen Auwaldtypen (Typ 6.1, 6.2) zu nennen,<br />

aber auch die feuchten Eichen-Hainbuchenwälder mit Esche des Typs 6.3. Für<br />

Landschnecken der Gruppe Mh waren wohl die feuchteren Ausprägungen der Isarauen-<br />

Magerrasen (v.a. Typ 5.3) und die Magerrasen der Niedermoor- und Quellkalkbereiche<br />

(Tuffhügelheiden, Typ 5.6) von Bedeutung; xerothermophile Arten (Mx) sind dagegen in<br />

erster Linie auf den Typ 5.2 Trockene Schotterheiden [Brennen] und Schneeheide-<br />

Kiefernwälder zu beziehen.<br />

Bei Gruppe P erreichen die vorrangig Naturschutzrelevanten pro UF Artenzahlen<br />

von maximal drei bis vier (Tab. 18.2.). Solche Werte konnten für<br />

einzelne UF in den FR Viehlaßmoos, Eittinger Moos/Hangwiesen, Dorfen<br />

und Dorfenkanal sowie Sempt-Flutkanal ermittelt werden. Die Feuchtwald-<br />

Gruppe W ist durch die auf die <strong>Anhang</strong> II-Vertigo-Arten ausgerichtete Studie<br />

sicher nicht repräsentativ erfasst; W-Arten konnten aber v.a. am Eittinger<br />

Weiher festgestellt werden. Für die Arten der Gruppe M gilt das bei W<br />

Gesagte in noch höherem Maße, so dass hier auf eine entsprechende Angabe<br />

verzichtet wird.<br />

Bewertung<br />

Die Ergebnisse der Bestandsbewertung "Artenschutz/Artenvielfalt" sind in<br />

Karte <strong>A.1</strong>8.1 dargestellt und in der nachfolgenden Tab. <strong>A.1</strong>8.2 dokumentiert<br />

und mit den entsprechenden Kennwerten untersetzt.<br />

Danach sind drei FR aus der Sicht des Landschneckenschutzes von sehr<br />

hoher Bedeutung (Wertstufe 5):<br />

• Eittinger Weiher (17), mit Vorkommen der vom Aussterben bedrohten<br />

Laubschnecke Perforatella bidentata, die sich an zwei UF im Südteil<br />

nachweisen ließ (W33, W34);<br />

• Gutbrodweiher (21), mit einem Bestand der ebenfalls vom Aussterben<br />

bedrohten Windelschnecke Vertigo moulinsiana in einem Großseggenried<br />

am Schwarzgraben (W39).


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

• Viehlaßmoos (23), mit einer nach Datenlage relativ eng lokalisierten<br />

Population von V. moulinsiana im Ostteil, ebenfalls am Schwarzgraben,<br />

mit Nachweisen an drei benachbarten Standorten (W47, W49, W50).<br />

Von hoher Bedeutung (Wertstufe 4) sind weitere drei FR, Lüsse (07), Eittinger<br />

Moos/Hangwiesen (09) sowie Dorfen und Dorfenkanal (16). Wertbestimmend<br />

waren hier überwiegend mitteldichte Vorkommen der gefährdeten<br />

Windelschnecke Vertigo angustior bzw. eine zusätzlich relativ hohe<br />

Artenzahl (bei FR 16).<br />

Von den verbleibenden FR, die durch zumindest einzelne UF repräsentiert<br />

sind, war noch für sechs Wertstufe 3 (mittlere Bedeutung) zu vergeben:<br />

Nördliche Randzone des Flughafens (06), Abfanggraben Ost (10), Vorflutgraben<br />

Nord (11), Langwiesen (14) und Viehlaßmoos Vorfeld (22) sowie<br />

die nördlich der BAB einbezogene Teile der Isarauen bei Gaden, die allerdings<br />

nur durch eine UF repräsentiert sind (32).<br />

Tab. <strong>A.1</strong>8.2 Landschnecken. Bewertung Untersuchungsflächen (W..) und Funktionsräume mit<br />

Nachweis<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006, vgl. Methodenteil. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5 - sehr hoch, 4 - hoch, 3<br />

- mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 – ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten; HK - Summe Häufigkeitsklassen. Rote Liste TS (Artenzahlen):<br />

Σ - Summe 1 bis V, 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnliste. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: P<br />

- Minerotrophe Moore (Sümpfe), Nasswiesen; M - Magerrasen, teils feucht; W - Feuchtwald. §II - Anzahl besonders geschützte Arten (Normaldruck) bzw.<br />

Arten des <strong>Anhang</strong> II FFH-Richtlinie (Fettdruck und unterstrichen). Aufgelistete Arten = vorrangig wertbestimmende Arten, <strong>Anhang</strong> II-arten in Fettdruck,<br />

Zahlenwerte in Klammern: Status nach RL Bayern gesamt/GroßnaturraumTS; Stetigkeit im FR; Kürzel ökologische Gruppen siehe Tab. <strong>A.1</strong>8.1<br />

UF Bezeichnung W AZ HK<br />

Rote Liste TS ÖGr §II<br />

Σ 1 2 3 V P M W<br />

04 Attaching [Wertstufe 2, von geringer Bedeutung]<br />

W01 Feuchtwiese, 1,5 km S Attaching 2 12 22 2 - - - 2 1 1 - 1<br />

Mh: Vertigo pygmaea (V/V; 1); Pw: Deroceras agreste (V/V; 1)<br />

06 Nördliche Randzone des Flughafens [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

W02 Feuchte Hochstauden-/Grasflur an Graben, 1,2 km SO Attaching 3 11 21 2 - - 1 1 2 - - 1<br />

Pg: Vertigo angustior (3/3; 1); Pw: Columella edentula (V/V; 1)<br />

07 Lüsse [Wertstufe 4, von hoher Bedeutung]<br />

W03 Feuchtwiese mit Seggen, 1,1 km ONO Attaching 3 5 7 2 - - 1 1 - 2 - -<br />

W04 Großseggenbestand in Feuchtgrünland, 1,3 km O Attaching 2 3 6 2 - - - 2 1 1 - -<br />

W05 Großseggenbestand in Feuchtgrünland, 1,9 km ONO Attaching 1 5 6 - - - - - - - - -<br />

W06 Seggenreiche Feuchtwiese, 1,8 km ONO Attaching 3 6 9 2 - - 1 1 - 2 - -<br />

W07 Feuchtwiese, lokal, seggenreiche, 1,7 km NO Attaching 2 4 9 1 - - - 1 - 1 - -<br />

W08 Schmaler Großseggensaum Wiesengraben, 2,2 km NO Attaching 2 5 7 1 - - - 1 - 1 - -<br />

W09 Großseggenbestand an Grabenrand, 2 km NO Attaching 3 7 13 3 - - 1 2 2 1 - 1<br />

W10 Großseggenried, 2 km NO Attaching 4 10 21 2 - - 1 1 1 1 - 1<br />

Mh: Pupilla muscorum (3/3; 2), Vertigo pygmaea (V/V; 7); Pg: Succinella oblonga (V/V; 1), Vertigo angustior (3/3; 2); Pw: Deroceras agreste (V/V; 1)<br />

08 Grünschwaige/Schwaigermoos [Wertstufe 0, derzeit keine Bedeutung erkennbar]<br />

W11 Eutraphente Hochstaudenflur Süßgraben, 2 km WNW Eittingermoos 0 4 7 - - - - - - - - -<br />

W12 Eutraphente Hochstaudenflur an Graben, 1,6 km W Eittingermoos 0 3 5 - - - - - - - - -<br />

keine vorrangig relevanten Arten nachgewiesen<br />

09 Eittinger Moos/Hangwiesen [Wertstufe 4, von hoher Bedeutung]<br />

W15 Nasswiese östlich des Grüselgrabens, 600 m N Eittingermoos 4 10 24 4 - - 3 1 2 2 - 1<br />

W16 Schilfröhricht mit Seggen, 700m N Eittingermoos 4 17 32 2 - - 1 1 2 - - 1<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>8 Landschnecken <strong>A.1</strong>8-9


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. <strong>A.1</strong>8.2 Landschnecken. Bewertung Untersuchungsflächen (W..) und Funktionsräume mit<br />

Nachweis<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006, vgl. Methodenteil. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5 - sehr hoch, 4 - hoch, 3<br />

- mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 – ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten; HK - Summe Häufigkeitsklassen. Rote Liste TS (Artenzahlen):<br />

Σ - Summe 1 bis V, 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnliste. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: P<br />

- Minerotrophe Moore (Sümpfe), Nasswiesen; M - Magerrasen, teils feucht; W - Feuchtwald. §II - Anzahl besonders geschützte Arten (Normaldruck) bzw.<br />

Arten des <strong>Anhang</strong> II FFH-Richtlinie (Fettdruck und unterstrichen). Aufgelistete Arten = vorrangig wertbestimmende Arten, <strong>Anhang</strong> II-arten in Fettdruck,<br />

Zahlenwerte in Klammern: Status nach RL Bayern gesamt/GroßnaturraumTS; Stetigkeit im FR; Kürzel ökologische Gruppen siehe Tab. <strong>A.1</strong>8.1<br />

UF Bezeichnung W AZ HK<br />

<strong>A.1</strong>8-10<br />

Rote Liste TS ÖGr §II<br />

Σ 1 2 3 V P M W<br />

W17 Großseggenbestand am Grüselgraben, 700 m N Eittingermoos 2 7 13 1 - - - 1 1 - - -<br />

W18 Teichröhricht (Schilf/Rohrkolben), 900 m NNO Eittingermoos 2 5 14 1 - - 1 - 1 - - -<br />

W19 Kleiner Pfeifengraswiesenrest, 1 km NO Eittingermoos 3 9 17 2 - - 1 1 1 1 - 1,1<br />

W20 Seggenreiche Nasswiese, 1,3 km NO Eittingermoos 2 11 20 2 - - - 2 1 1 - -<br />

W21 Lockerer Schilf-Weiden-Komplex (Ufer), 1,8 km NO Eittingermoos 3 7 14 1 - - 1 - 1 - - -<br />

W22 Großseggenried in Grünlandmulde, 1,7 km NO Eittingermoos 3 9 18 3 - - 1 2 2 - - -<br />

W23 Großseggenried in Grünland, 1,7 km NO Eittingermoos 4 10 23 3 - - 2 1 3 - - 1<br />

W24 Feuchtwiese, 1,8 km SW Gaden 1 8 14 1 - - - 1 - 1 - -<br />

W25 Feuchte Hochstaudenflur an Wiesengraben, 1,8 km SSW Gaden 1 8 12 1 - - - 1 - 1 - -<br />

W26 Großseggenbestand in Feuchtwiese, 2,3 km NO Eittingermoos 1 9 16 1 - - - 1 - - - -<br />

Mh: Pupilla muscorum (3/3; 1), Vertigo pygmaea (V/V; 5); Pg: Vertigo angustior (3/3; 3); Pw: Carychium minimum (V/V; 2), Columella edentula (V/V; 3);<br />

Pw: Vertigo antivertigo (3/3; 6)<br />

10 Abfanggraben Ost [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

W13 Feuchte Hochstaudenflur mit Seggen, 1,3 km SSO Eittingermoos 3 12 23 2 - - 1 1 2 - - -<br />

Pw: Carychium minimum (V/V; 1), Vertigo antivertigo (3/3; 1)<br />

11 Vorflutgraben Nord [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

W14 Cladium-Rohrkolben-Röhricht, 1 km SSO Eittingermoos 3 3 6 1 - - 1 - 1 - - -<br />

Pw: Vertigo antivertigo (3/3; 1)<br />

14 Langwiesen [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

W35 Großseggenried an der Dorfen, 1,8 km NW Eitting 3 7 13 3 - - 1 2 2 1 - 1<br />

Mh: Vertigo pygmaea (V/V; 1); Pg: Vertigo angustior (3/3; 1); Pw: Deroceras agreste (V/V; 1)<br />

16 Dorfen und Dorfenkanal [Wertstufe 4, von hoher Bedeutung]<br />

W27 Schilf-Rohrkolben-Röhricht an der Dorfen, 1,4 km SSW Gaden 4 11 21 4 - - 1 3 3 1 - 1<br />

W28 Feuchte Hochstaudenflur Dorfenufer, 1,5 km SSW Gaden 1 12 22 1 - - - 1 1 - - 1<br />

W29 Großseggenbestand am Dorfenufer, 1,6 km SSW Gaden 1 7 13 1 - - - 1 1 - - -<br />

W30 Großseggenbestand an Dorfenaltarm, 1,8 km S Gaden 3 5 10 1 - - 1 - 1 - - -<br />

W31 Schwadenröhricht/Schilf am Dorfenufer, 2,6 km O Eittingermoos 3 8 14 2 - - 1 1 1 - 1 -<br />

Mh: Vertigo pygmaea (V/V; 1); Pg: Succinella oblonga (V/V; 1); Pw: Columella edentula (V/V; 4), Vertigo antivertigo (3/3; 2); Wb: Deroceras rodnae (3/3;<br />

1)<br />

17 Eittinger Weiher [Wertstufe 5, von sehr hoher Bedeutung]<br />

W32 Schilfröhricht am Dorfenufer, 2,4 km NW Eitting 1 8 16 2 - - - 2 1 1 - 1<br />

W33 Schilfröhricht in Geländemulde, 2,3 km NW Eitting 5 10 19 2 1 - 1 - 1 - 1 1<br />

W34 Verschilfte Pfeifengraswiese Südteil Eittinger Weiher 5 13 23 5 1 - 2 2 2 1 2 1<br />

Mh: Vertigo pygmaea (V/V; 2); Pg: Vertigo angustior (3/3; 1), Columella edentula (V/V; 1), Vertigo antivertigo (3/3; 2); Wa: Acanthinula aculeata (V/V; 1);<br />

Wb: Perforatella bidentata (1/1; 2)<br />

20 Schulmoos [Wertstufe 2, von geringer Bedeutung]<br />

W36 Großseggenried in Feuchtgrünland, 2,3 km NNW Eitting 2 6 10 3 - - - 3 1 2 - -<br />

W37 Schilfröhricht in Bermen Schwarzgraben, 3 km N Eitting 1 6 9 2 - - - 2 - 1 - -<br />

W38 Schilfröhricht am Schwarzgraben, 3,4 km W Berglern 2 5 10 2 - - - 2 1 1 - -<br />

Mh: Vertigo pygmaea (V/V; 3); Mx: Truncatellina cylindrica (V/V; 1), Pw: Columella edentula (V/V; 2)<br />

21 Gutbrodweiher [Wertstufe 5, von sehr hoher Bedeutung]<br />

W39 Großseggenbestand am Schwarzgraben, 3,5 km WNW Berglern 5 11 27 3 1 - - 2 2 1 - 1,1<br />

Mh: Vertigo pygmaea (V/V; 1); Pw: Columella edentula (V/V; 1), Vertigo moulinsiana (1/1; 1)


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. <strong>A.1</strong>8.2 Landschnecken. Bewertung Untersuchungsflächen (W..) und Funktionsräume mit<br />

Nachweis<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2006, vgl. Methodenteil. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5 - sehr hoch, 4 - hoch, 3<br />

- mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 – ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten; HK - Summe Häufigkeitsklassen. Rote Liste TS (Artenzahlen):<br />

Σ - Summe 1 bis V, 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnliste. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: P<br />

- Minerotrophe Moore (Sümpfe), Nasswiesen; M - Magerrasen, teils feucht; W - Feuchtwald. §II - Anzahl besonders geschützte Arten (Normaldruck) bzw.<br />

Arten des <strong>Anhang</strong> II FFH-Richtlinie (Fettdruck und unterstrichen). Aufgelistete Arten = vorrangig wertbestimmende Arten, <strong>Anhang</strong> II-arten in Fettdruck,<br />

Zahlenwerte in Klammern: Status nach RL Bayern gesamt/GroßnaturraumTS; Stetigkeit im FR; Kürzel ökologische Gruppen siehe Tab. <strong>A.1</strong>8.1<br />

UF Bezeichnung W AZ HK<br />

Rote Liste TS ÖGr §II<br />

Σ 1 2 3 V P M W<br />

22 Viehlaßmoos Vorfeld [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

W40 Schilfröhricht am Schwarzgraben, 3,6 km N Eitting 3 6 9 2 - - 1 1 1 1 - -<br />

Mh: Vertigo pygmaea (V/V; 1); Pw: Vertigo antivertigo (3/3; 1)<br />

23 Viehlaßmoos [Wertstufe 5, von sehr hoher Bedeutung]<br />

W41 Schilfröhricht an Graben, 1,7 km SSO Gaden 2 13 21 1 - - - 1 1 - - 1<br />

W42 Pfeifengraswiese, 1,5 km SO Gaden 2 7 12 2 - - - 2 1 1 - -<br />

W43 Feuchtwiese mit Seggen im zentralen Viehlaßmoos 1 8 12 1 - - - 1 - 1 - -<br />

W44 Großseggenried, 1,7 km SO Gaden 2 9 20 3 - - - 3 2 1 - -<br />

W45 Feuchtwiese mit Seggen, 1,7 km SO Gaden 3 7 19 3 - - 1 2 2 1 - -<br />

W46 Großseggenried, 1,7 km SO Gaden 4 8 14 5 - 1 2 2 3 1 1 -<br />

W47 Großseggenried W Schwarzgraben, 1,9 km SO Gaden 5 8 20 4 1 - 1 2 4 - - 1<br />

W48 Sumpfiges Großseggenried an Scharzgraben, 1,9 km SO Gaden 1 4 8 1 - - - 1 - 1 - -<br />

W49 Hohes Schilfröhricht am Schwarzgraben, 2 km NW Niederlern 5 9 21 3 1 - - 2 2 1 - 1,1<br />

W50 Hohes Schilfröhricht am Schwarzgraben, 2 km NW Niederlern 5 5 11 1 1 - - - 1 - - 1<br />

W51 Bultige Pfeifengraswiese, NO-Rand Viehlaßmoos, 2,6 km O Gaden 4 8 16 4 - - 2 2 3 1 - 1<br />

W52 Verschilftes Großseggenried, NO-Rand Viehlaßmoos 3 7 13 1 - - 1 - 1 - - 1<br />

W53 Seggnreiche Feuchtwiese W Flutkanal, 2,6 km OSO Gaden 3 6 10 1 - - 1 - 1 - - 1<br />

W54 Schilfröhricht an Grabensaum, 1,6 km SSO Gaden 2 7 13 1 - - - 1 1 - - -<br />

Mh: Vertigo pygmaea (V/V; 8); Pg: Vertigo angustior (3/3; 3); Pw: Carychium minimum (V/V; 5), Columella edentula (V/V; 3), Deroceras agreste (V/V; 3),<br />

Euconulus praticola (3/3; 1), Vertigo antivertigo (3/3; 4), Vertigo moulinsiana (1/1; 3); Wa: Arion rufus (3/2; 1)<br />

26 Gadener Wiesen [Wertstufe 2, von geringer Bedeutung]<br />

W55 Eutrophierte Hochstaudenflur am Schwarzgraben, 2,1 km O Gaden 1 6 9 - - - - - - - - -<br />

W56 Schilfröhricht am Viehlaßgraben, 650 m O Gaden 2 9 18 2 - - - 2 1 1 - 1<br />

Mh: Vertigo pygmaea (V/V; 1); Pw: Columella edentula (V/V; 1)<br />

32 Isarauen zwischen Marzling und Gaden [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

W57 Großseggenried Mündung Keckeisgrenzgraben, 600 m W Gaden 3 5 9 1 - - 1 - 1 - - -<br />

Pw: Vertigo antivertigo (3/3; 1)<br />

Literatur<br />

COLLING, M. (1985): Untersuchungen zur Landschneckenfauna des<br />

Münchner Raumes unter besonderer Berücksichtigung des Polymorphismus<br />

der Gattungen Cepaea, Bradybaena und Arianta. - Diplomarbeit Ludwig-Maximilian-Universität<br />

München, 137 S. u. <strong>Anhang</strong>.<br />

COLLING, M. (2001): Weichtiere (Mollusca): Schmale Windelschnecke<br />

(Vertigo angustior), Vierzähnige Windelschnecke (Vertigo geyeri) und<br />

Bauchige Windelschnecke (Vertigo moulinsiana). In: FARTMANN, TH., GUN-<br />

NEMANN, H., SALM, P. & E. SCHRÖDER: Berichtspflichten in Natura-2000-<br />

Gebieten - Empfehlungen zur Erfassung der Arten des <strong>Anhang</strong>s II und<br />

Charakterisierung der Lebensraumtypen des <strong>Anhang</strong>s I der FFH-Richt-<br />

Fauna zum PFV - <strong>A.1</strong>8 Landschnecken <strong>A.1</strong>8-11


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

<strong>A.1</strong>8-12<br />

linie.- Angewandte Landschaftsökologie, Bonn-Bad Godesberg, 25: 402-<br />

411.<br />

COLLING, M. (2007): Sanierung des Deichsystems an der Isar, BA15, Fkm<br />

121,0-128,4, beidseits Mintraching (Hallbergmoos). Untersuchungen an<br />

Mollusken. - Schlussbericht, unveröffentlichtes Gutachten, 15 S. + <strong>Anhang</strong>.<br />

COLLING, M. & E. SCHRÖDER (2003a): Vertigo angustior (JEFFREYS, 1830).<br />

In: PETERSEN, B., ELLWANGER, G., HAUKE, U., SCHRÖDER, E. & SSYMANK,<br />

A. (Bearb.): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Ökologie<br />

und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland. Bd. 1:<br />

Pflanzen und Wirbellose - Schriftenreihe für Landschaftspflege u. Naturschutz,<br />

Bonn-Bad Godesberg, 69 (1): 665-676 und 708.<br />

COLLING, M. & E. SCHRÖDER (2003b): Vertigo moulinsiana (DUPUY, 1849).<br />

In: PETERSEN, B., ELLWANGER, G., HAUKE, U., SCHRÖDER, E. & SSYMANK,<br />

A. (Bearb.): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Ökologie<br />

und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland. Bd. 1:<br />

Pflanzen und Wirbellose - Schriftenreihe für Landschaftspflege u. Naturschutz,<br />

Bonn - Bad Godesberg, 69 (1): 694-706 und 708.<br />

FALKNER, G. (1990): Vorschlag für eine Neufassung der Roten Liste der in<br />

Bayern vorkommenden Mollusken (Weichtiere) mit einem revidierten systematischen<br />

Verzeichnis der in Bayern nachgewiesenen Molluskenarten. -<br />

Schriftenreihe Bayer. Landesamt für Umweltschutz, München, 97: 61-112.<br />

FALKNER, G., BANK, R. A. & T. VON PROSCHWITZ (2001): Check-list of the<br />

non-marine Molluscan Species-group taxa of the States of Northern, Atlantic<br />

and Central Europe (CLECOM I). - Heldia, München, 4 (1/2): 1-76.<br />

FALKNER, G., COLLING, M., KITTEL, K. & C. STRÄTZ (2003): Rote Liste gefährdeter<br />

Schnecken und Muscheln (Mollusca) Bayerns. - Schriftenreihe<br />

Bayer. Landesamt für Umweltschutz, München, 166: 337-347 [erschienen<br />

April 2004].<br />

FALKNER, G. & M. FALKNER (1998): Die Weichtiere (Mollusken) im Einzugsgebiet<br />

der Sempt. - Erdinger Land 16 (Die Sempt von der Quelle bis<br />

zur Mündung), Erding, 39-59.<br />

ÖKOKART (2006): Raumordnungsunterlagen 3.Start- und Landebahn.<br />

Fachbeitrag Fauna. - Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Flughafen<br />

München GmbH; Bearbeiter: M. HESS & U. HECKES, Stand 11.7., 98 S.<br />

+ <strong>Anhang</strong> + Karten, München.


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

<strong>A.1</strong>9 Bachmuschel<br />

Bearbeiter: M. COLLING; Fachbericht: M. COLLING, U. HECKES, M. HESS<br />

Ausgangspunkt der Studie<br />

Bei Fließgewässeruntersuchungen zum ROV wurde im Oktober 2005 an<br />

einer Stelle des Grüselgrabens, auf Höhe Hirschau knapp südlich des Vorflutgrabens,<br />

eine frisch aussehende Leerschale eines Jungtiers der Bachmuschel<br />

gefunden. Aufgrund dieses Fundes musste angenommen werden,<br />

dass im Gewässer oberhalb oder in einem seiner Zuflüsse ein reproduzierendes<br />

Vorkommen der Art bestehen könnte oder zumindest bis vor<br />

wenigen Jahren bestanden hat.<br />

Die Bachmuschel (Unio crassus) gilt bayern- wie bundesweit als vom<br />

Aussterben bedroht. Sie ist in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie<br />

erfasst und nach BArtSchVO streng geschützt. Ein mögliches Vorkommen<br />

im potenziellen Eingriffsbereich des Planvorhabens bedürfte damit einer<br />

besonderen Beachtung und es erschien deshalb geboten, weitere Daten<br />

zu gewinnen.<br />

Vorgehensweise<br />

Angesichts der Lage der Fundstelle wurde - unter der Annahme einer<br />

Verdriftung der Schale - in erster Linie der Grüselgraben oberhalb der<br />

Querung des Vorflutgrabens und seine oberhalb dieser Stelle einmündenden<br />

Zubringer in Abhängigkeit von der Distanz zur Fundstelle auf gesamter<br />

Länge bzw. in repräsentativen Abschnitten abgesucht.<br />

Untersuchungsgewässer, -abschnitte<br />

Es wurden insgesamt elf Abschnitte des Grüselgrabens und sieben in<br />

einmündenden Fließgewässern untersucht. Der Abschnitt des Grüselgrabens<br />

unmittelbar südlich des Vorflutgrabens, in dem 2005 die Leerschale<br />

gefunden worden war (Untersuchungsabschnitt [= UA] 10), und der oberhalb<br />

folgende Abschnitt bis zur Autobahn BAB A92 (UA 09) wurden dabei<br />

auf der gesamten Länge abgesucht (etwa 500 m), in den übrigen Fällen<br />

wurden jeweils 100 m lange Strecken beprobt. Zusätzlich wurde ein Abschnitt<br />

unterhalb der Fundstelle, d.h. außerhalb des eigentlichen Verdachtsgebiets,<br />

nordöstlich des Vorflutgrabens (UA 11), auf einer Länge<br />

von 30 m überprüft.<br />

Die Lage der UA ist in Karte <strong>A.1</strong>9.1 dokumentiert; die dort gesetzten Punkte<br />

sind die Mittelpunkte der untersuchten Strecken.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>9 Bachmuschel <strong>A.1</strong>9-1


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Geländemethoden<br />

Bei der Nachsuche wurden die Gewässerstrecken abgegangen und die<br />

Sohle unter Zuhilfenahme eines Sichtrohrs, einer opaken Kunststoffröhre<br />

mit durchsichtigem Boden zur Ausschaltung von sichtbehindernden Reflexen<br />

und Verwirbelungen der Wasseroberfläche, intensiv visuell abgesucht.<br />

Ergänzend erfolgten Siebkäscherfänge. Die Arbeiten wurden im Februar<br />

und März 2006 durchgeführt. Begleitfunde sonstiger Wassermolluskenarten<br />

wurden registriert, eine gezielte Erfassung des jeweiligen Gesamtartenspektrums<br />

an Mollusken war aber nicht Gegenstand der Studie. Die<br />

Nachweise wurden den Untersuchungsabschnitten der Makrozoobenthos-<br />

Studie zugeordnet und sind bei den entsprechenden Auswertungen berücksichtigt<br />

(Fachbeitrag A.20.1, vgl. dort und Datendokumentation Makrozoobenthos<br />

Fließgewässer, Kap. C).<br />

Ergebnisse der Aufnahmen im Spätwinter 2006<br />

Entgegen der Erwartungen wurde bei den Erhebungen weder im Grüselgraben<br />

noch in den einmündenden Gräben ein Hinweis auf ein aktuelles<br />

oder früheres Vorkommen der Bachmuschel gefunden. Selbst Reste<br />

der festen Kalkschalen, die bei der Bachmuschel lange erhalten bleiben,<br />

wurden nicht festgestellt. Damit blieb die Herkunft der im Oktober 2005 bei<br />

Hirschau aufgefundenen juvenilen Leerschale zunächst offen.<br />

Eine mögliche Erklärung war es, dass sich die aufgefundene Einzelklappe<br />

durch außergewöhnliche Einlagerungsbedingungen im Gewässersediment<br />

oder dem Ufersaum über einen längeren Zeitraum frisch gehalten hat und<br />

sie ein Überbleibsel eines ehemaligen Vorkommens der Bachmuschel im<br />

Grüselgrabensystem darstellt. Die Tatsache, dass aber aktuell weder im<br />

Grüselgraben an anderen Stellen noch in seinen Zuflüssen die kleinsten<br />

Schalenreste gefunden wurden, macht diese Deutung wenig wahrscheinlich.<br />

Eine zweite mögliche Erklärung wäre eine neuere Ansiedlung der Art über<br />

glochidieninfizierte 1 Bachmuschel-Wirtsfische, z.B. autochthone Fische<br />

aus dem Unterlauf des Grüselgrabens oder unterliegenden Fließgewässern<br />

(Dorfen, Acherl) oder auch gezielt anthropogen infizierte Fische aus<br />

anderen Quellen (Besatz). Das völlige Fehlen jeglicher Nachweise impliziert<br />

allerdings, dass es sich um nur wenige Muscheln gehandelt haben<br />

müsste, die hier aufgewachsen sind, und dass der Ansiedlungsversuch<br />

gescheitert ist.<br />

Letztendlich lässt sich auch eine anthropogene Verschleppung von lebenden<br />

Bachmuscheln oder Bachmuschelschalen nicht völlig ausschließen.<br />

1 Als Glochidien werden die Larven der Muscheln bezeichnet, die sich bei der Bachmuschel an den Kiemen von<br />

Aitel, Elritze, Koppe und anderen Arten festsetzen und hier eine parasitäre Phase durchlaufen, bevor sie loslassen<br />

und als Jungmuscheln ihr Leben im Sediment beginnen.<br />

<strong>A.1</strong>9-2 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>9 Bachmuschel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Zumindest wurden vom Autor bereits in einzelnen Fällen definitiv nicht autochthone<br />

Muschelschalen (z.B. von Meeresmuscheln) in süddeutschen<br />

Fließgewässern aufgefunden, auch fernab von Siedlungen.<br />

Hinsichtlich der Substratverhältnisse wären - unabhängig von der nicht<br />

überprüften Frage einer stofflichen Belastung im Sediment - von den untersuchten<br />

Gewässerabschnitten nur wenige prinzipiell für die Bachmuschel<br />

geeignet (vgl. COLLING 2001, COLLING & SCHRÖDER 2003), so beispielsweise<br />

die Untersuchungsabschnitte 03, 05 oder 07. In der überwiegenden<br />

Mehrzahl der Abschnitte ist der Feinsedimentanteil dagegen<br />

erheblich zu hoch; oft finden sich mehrere Dezimeter Lockersubstrat am<br />

Gewässergrund. Bachmuscheln würden hier zu stark im weichen Grund<br />

einsinken und damit von Sauerstoff- und Nahrungszufuhr abgeschnitten<br />

bzw. ständig von Feinsediment überdeckt werden. Auch der Abschnitt, in<br />

dem die Bachmuschel-Leerschale gefunden wurde (UA 10), weist nur sehr<br />

kleinräumig eine bedingte Eignung für diese Art auf; es dominieren tiefgründige<br />

Feinsedimente.<br />

Nachtrag (März 2007)<br />

Im Zuge der Landschnecken-Kartierung 2006, vgl. Kap. <strong>A.1</strong>8, wurde vom<br />

Bearbeiter auch der Unterlauf des Keckeisgrenzgrabens auf Großseggenbestände<br />

mit Eignung für v.a. Vertigo moulinsiana abgesucht. Dabei konnten<br />

am 20.9.2006 per Zufall im Kies des trockengefallenen Mündungsbereich<br />

des Gewässers in die Dorfen fünf frische Doppelklappen von Unio<br />

crassus gefunden werden, davon vier in natürlicher Steckhaltung, sowie<br />

zusätzlich etwa 20 mehr oder weniger frische Einzelklappen. Nach dem<br />

Erhaltungszustand zu urteilen hatte die Mehrzahl der Tiere wenige Wochen,<br />

maximal aber einige Monate vorher noch gelebt.<br />

In den Folgetagen wurde der Keckeisgrenzgraben unterhalb der BAB A92<br />

auf ganzer Länge untersucht, um den Grund für das Ausbleiben des Wassers<br />

zu ermitteln 2 . Er konnte dabei mehrere in kurzer Distanz hintereinandergeschaltete<br />

aktive, teils mit Auelehm gedichtete Biberdämme feststellen,<br />

von denen der letzte das Wasser schließlich komplett zurückhielt.<br />

Diese Dämme waren bei Kartierarbeiten zum Makrozoobenthos Anfang<br />

Mai noch nicht vorhanden; sie wurden offensichtlich im Laufe des Sommers<br />

angelegt, wohl um den in den angrenzende Ackerflächen aufwachsenden<br />

Mais als Nahrungsquelle zu erschließen. Nachdem durch die<br />

Dämme auch die Existenz eines individuenreichen Vorkommens der ebenfalls<br />

vom Aussterben bedrohten, in Bayern subendemischen Federkiemenschnecke<br />

Valvata studeri aktuell gefährdet war, wurde der Abfluss<br />

am 2.10.2006 wiederhergestellt. Bei zwei Kontrollen im Spätherbst konnten<br />

zwar wieder einzelne lebende V. studeri, bei einer gezielten Nachkon-<br />

2 Der Keckeisgrenzgraben führt ganz überwiegend Grundwasser ab und weist daher einen ausgesprochen ausgeglichenen<br />

Abfluss auf. In keinem Fall liegt aber ein Trockenfallen im Bereich der natürlicherweise zu erwartenden<br />

Gewässerzustände.<br />

Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>9 Bachmuschel <strong>A.1</strong>9-3


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

trolle am 6.3.2007 im untersten Laufabschnitt jedoch keine Hinweise auf<br />

das Überleben des kleinen Unio crassus-Bestandes gefunden werden.<br />

Die Schalen der Tiere aus dem Keckeisgrenzgraben sind klein und relativ<br />

dünnschalig und ähneln darin den alten Schalenresten, die verschiedentlich<br />

aus der Dorfen geborgen wurden, wie auch der Leerschale aus dem<br />

Grüselgraben. Der Fund lässt vermuten (bzw. hoffen), dass u.U. doch<br />

noch (oder wiederbesiedelt aus einem solchen Refugium) Lebendvorkommen<br />

in der Dorfen existieren, von dem Ausbreitungsversuche in die<br />

Zubringern ausgehen. Der Leerschalen-Fund im Grüselgraben würde damit<br />

plausibel erklärt.<br />

Literatur<br />

COLLING, M. (2001): Weichtiere (Mollusca): Flussperlmuschel (Margaritifera<br />

margaritifera) und Gemeine Flussmuschel (Unio crassus). In: FART-<br />

MANN, TH., GUNNEMANN, H., SALM, P. & SCHRÖDER, E.: Berichtspflichten<br />

in Natura-2000-Gebieten - Empfehlungen zur Erfassung der Arten des<br />

<strong>Anhang</strong>s II und Charakterisierung der Lebensraumtypen des <strong>Anhang</strong>s I<br />

der FFH-Richtlinie. - Angewandte Landschaftsökologie 25: 394-402; Bonn-<br />

Bad Godesberg.<br />

COLLING, M. & SCHRÖDER, E. (2003): Unio crassus (PHILIPSSON, 1788). In:<br />

PETERSEN, B., ELLWANGER, G., HAUKE, U., SCHRÖDER, E. & SSYMANK, A.<br />

(Bearb.): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Ökologie<br />

und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland. Bd. 1:<br />

Pflanzen und Wirbellose. - Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz<br />

69 (1): 649-664 u. 707.<br />

<strong>A.1</strong>9-4 Fachbeitrag Fauna - <strong>A.1</strong>9 Bachmuschel


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

A.20.1 Wasserlebende Wirbellose der Fließgewässer<br />

(Makrozoobenthos)<br />

Bearbeiter: M. HESS & U. HECKES; Fachbericht: M. HESS<br />

Ausgangspunkt der Studie<br />

Zur Beschreibung und Bewertung der Fließgewässer wurden die unter<br />

dem Begriff Makrozoobenthos gefassten Gruppen wasserlebender Wirbelloser<br />

ausgewählt. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um Wasserschnecken<br />

und Muscheln, Egel, Krebstiere, Eintagsfliegen, Steinfliegen,<br />

Libellen 1 , Wasserwanzen, Wasserkäfer und Köcherfliegen sowie mehrere<br />

kleine Gruppen, wie beispielsweise Schlammfliegen, Netzflügler. Von den<br />

Wenigborstern und der grundsätzlich sehr artenreichen Gruppe der Zweiflügler<br />

werden aufgrund taxonomischer Schwierigkeiten und vielfach auch<br />

noch unzureichend geklärter Ökologie üblicherweise nur ausgewählte Arten<br />

bzw. Artengruppen berücksichtigt.<br />

Die genannten Gruppen umfassen einen hohen Anteil von Arten mit enger<br />

Bindung bzw. Anpassung an die unterschiedlichsten Gewässerlebensräume<br />

und stellen so ein hoch indikatives und fein skalierendes Kollektiv<br />

zu deren Charakterisierung und Bewertung dar, zum anderen hatte sich<br />

bereits im Zuge der Recherchen und ersten gezielten Erhebungen zum<br />

ROV herausgestellt, dass im Untersuchungsgebiet mit einer Vielzahl naturschutzfachlich<br />

bedeutsamer Artvorkommen zu rechnen ist, denen im<br />

Rahmen der Planungen Rechnung zu tragen ist.<br />

Fließgewässer sind aufgrund ihrer linearen Struktur und Längenausdehnung,<br />

der Vernetzung untereinander sowie der einseitig gerichteten<br />

Transportströme grundsätzlich anfällig für Fernwirkungen, etwa bei stofflichen<br />

Belastungen. Die Bestandsaufnahmen wurden deshalb vorsorglich<br />

über den durch das EKG abgegrenzten Bereich hinaus auf Gewässerabschnitte<br />

jenseits der BAB A92 ausgedehnt.<br />

Vorgehensweise<br />

Die Untersuchung deckt sämtliche Fließgräben mit nennenswerter Ausdehnung<br />

ab, die mit Gräben und Bächen im Abstrom des Flughafengeländes<br />

bzw. des geplanten Eingriffsbereichs in Zusammenhang stehen. Im<br />

engeren Eingriffsbereich wurden die Gewässer in jeweils mehreren, nur<br />

gering beabstandeten Abschnitten untersucht, jenseits davon wurden zwischen<br />

den Untersuchungsabschnitten größere Distanzen angesetzt und<br />

ein neuer Abschnitt i.d.R. erst bei deutlicher Änderung des Gewässercharakters<br />

bzw. der physiografischen Verhältnisse oder nach Zufluss nen-<br />

1 Libellen sind nicht Gegenstand der nachfolgenden Auswertungen. Sie werden separat im Fachbeitrag Libellen,<br />

Kap. <strong>A.1</strong>1 behandelt; die Larven-Nachweise und Beibeobachtungen Imagines aus der Makrozoobenthos-<br />

Untersuchung werden dort mit berücksichtigt.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer A.20.1-1


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

nenswerter Zubringer bearbeitet. Nördlich der BAB A 92, d.h. im WKG,<br />

wurden die Abstände in den meisten Fällen noch weiter vergrößert, wobei<br />

darauf geachtet wurde, dass alle größeren Bäche jeweils nach Zusammenfluss<br />

mit einem weiteren größeren Bach in mindestens einem Abschnitt<br />

beprobt wurden. Zusätzlich liegen aus den aktuellen Untersuchungen<br />

zum ROV und zu einer Begutachtung des Ludwigskanals noch Daten<br />

zu sieben Gewässerabschnitten westlich bzw. südlich des EKG bzw. des<br />

Flughafengeländes vor, die hier ebenfalls einbezogen werden. Es wurden<br />

jeweils zwei Bestandsaufnahmen durchgeführt, im Frühjahr/Frühsommer<br />

2006 und im Herbst 2005 und 2006.<br />

Untersuchungsabschnitte<br />

Erhebungen erfolgten in insgesamt 93 Gewässerabschnitten [= UA], die<br />

anhand der zum ROV erstellten Biotoptypenkarte, M 1: 5.000, unter Berücksichtigung<br />

der Ergebnisse der damals durchgeführten Recherchen<br />

bzw. der Geländekenntnisse aus den entsprechenden Erhebungen vorausgewählt<br />

und im Zuge der Sichtung der Gewässer im Gelände beim<br />

ersten Kartierungsgang dann im Detail festgelegt wurden. Tab. A.20.1.2<br />

gibt eine Übersicht der untersuchten Abschnitte mit Zuordnung zu den unterschiedenen<br />

Gewässersystemen, ihre Lage ist in Karte A.20.1.1 verzeichnet.<br />

Detailliertere Angaben zu Ort und Ausstattung der UA sind Kap.<br />

C, Datendokumentation, zu entnehmen.<br />

Methoden, Determination<br />

Es wurden in allen Abschnitten zwei Kartierungsgänge durchgeführt. Die<br />

Beprobung erfolgte im Zeitraum 11. bis 17. Oktober 2005, 5. Mai bis 13.<br />

Juni 2006 und 24. September bis 15. Oktober 2006 2 . Es wurden repräsentative<br />

Abschnitte der Gewässer von jeweils etwa 50 bis 150 m untersucht.<br />

Dabei wurden sämtliche vorhandenen Kleinlebensräume bekeschert bzw.<br />

direkt per Hand besammelt. Zusätzlich erfolgten entlang der Ufer Streifkescherfänge<br />

auf Imagines von Eintags-, Stein- und Köcherfliegen. Die Häufigkeiten<br />

wurden vor Ort notiert; bei taxonomischen Einheiten, bei denen<br />

eine weitere artliche Differenzierung erst im Labor möglich ist, wurde die<br />

Gesamthäufigkeit abgeschätzt und hinreichend große Stichproben für eine<br />

spätere Rückrechnung entnommen. Die Beprobung wurde jeweils so lange<br />

fortgesetzt, bis in den Aufsammlungen keine erkennbar neuen Taxa<br />

mehr auftraten (vgl. MOOG 1994: 44).<br />

Die Determination des vor Ort aussortierten und aufgesammelten Materials<br />

erfolgte im Labor unter dem Stereomikroskop, ggf. unter Anfertigung<br />

mikroskopischer Präparate. Die Bearbeitung der Muscheln sowie die De-<br />

2 Im Oktober 2005 wurden bereits zum ROV 26 Gewässerabschnitte beprobt, im Zeitraum Mai bis Juni dann<br />

diese 26 ein zweites Mal sowie weitere 65 erstmals zzgl. zwei aus einem anderen Projekt (Ludwigskanal Briefzentrum)<br />

und schließlich im September/Oktober 2006 dann die o.g. 65 ein zweites Mal.<br />

A.20.1-2 Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

termination bzw. Überprüfung verschiedener Schnecken wurde von Manfred<br />

COLLING, Unterschleißheim, durchgeführt. Außerdem wurden Individuen<br />

einzelner Arten aus anderen Gruppen von Spezialisten überprüft,<br />

denen an dieser Stelle herzlich gedankt sei: Brigitta EISELER, Roetgen<br />

(Eintagsfliegen Baetis pentaphlebodes, Caenis rivulorum), Dr. Lars HEND-<br />

RICH (einzelne Schwimmkäfer der Gattungen Hydroporus und Ilybius),<br />

Armin WEINZIERL (Köcherfliegen Oxyethira falcata und Lithax obscurus)<br />

und Gunter SEITZ (Kriebelmücke Simulium posticatum), beide Landshut.<br />

Belege der festgestellten Arten sind probestellen- und begehungsbezogen<br />

in Sammelproben konserviert. Faunistisch bemerkenswerte Arten werden<br />

darüber hinaus getrennt aufbewahrt und sind in den Sammlungen COL-<br />

LING Unterschleißheim [= CCU] (Mollusken) bzw. ÖKOKART München [=<br />

CÖM] (restliche Gruppen) eingestellt.<br />

Bestand<br />

Tab. A.20.1.1 Makrozoobenthos der Fließgewässer. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten, maximalen<br />

und mittleren Fangzahlen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2005/2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt; D, BY - Gefährdungsgrad nach Roter<br />

Liste Deutschland (D), Bayern (BY + eigene Abschätzung [Status lb]): 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status<br />

unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; Suffix * - Montanarten, ** - Stromtalarten. ÖF - Ökologische Gruppen, Fließgewässer: Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene<br />

Quellabflüsse, Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein, P - Flüsse/Bäche mit fortgeschrittener Laufentwicklung, F - Fließgewässer unspezifisch; Suffix l -<br />

langsame Strömung. ÖS - dito, Stillgewässer (vgl. Kap. A.20.2): M - Moorgewässer, Mq - in Quellmooren, Mr - in Reichmooren, Mz - in Zwischen-/Übergangsmooren; A -<br />

Altwasser: Af - frische Altwasser/Auekleingewässer, Av - Altwasserverlandung; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen. St - Stetigkeit -<br />

Anzahl Untersuchungsabschnitte mit Vorkommen der Art, Mx - maximal bei einer Begehung und an einem Untersuchungsabschnitt festgestellte Anzahl, M - mittlere Anzahl<br />

in den Nachweisabschnitten.<br />

§ D BY ÖF ÖS Arten St Mx M<br />

Schwämme (Porifera)<br />

Spongillidae gen. sp. 2 3 2,0<br />

Strudelwürmer (Turbellaria)<br />

Dugesia gonocephala (DUGES 1830) 3 3 2,3<br />

Dugesia lugubris/polychroa 17 55 17,9<br />

Polycelis nigra/tenuis 12 25 6,6<br />

Polycelis sp. 1 5 5,0<br />

Crenobia alpina (DANA 1766) 2 25 13,0<br />

Dendrocoelum lacteum (O.F.MÜLLER 1774) 38 50 8,4<br />

Schnecken und Muscheln (Mollusca)<br />

3 3 Mr Viviparus contectus (MILLET 1813) 2 10 6,5<br />

V Valvata cristata O.F.MÜLLER 1774 11 55 12,2<br />

1 1 Qr Mq Valvata studeri BOETERS & FALKNER 2 150 75,0<br />

Potamopyrgus antipodarum (GRAY 1843) 33 5000 287,2<br />

Bithynia tentaculata (LINNAEUS 1758) 16 100 30,6<br />

V V R Av Physa fontinalis (LINNAEUS 1758) 26 400 44,1<br />

Physella heterostropha (SAY 1817) 2 12 6,5<br />

Planorbarius corneus (LINNAEUS 1758) 2 2 1,5<br />

3 V Fl S Planorbis carinatus O.F.MÜLLER 1774 27 500 65,5<br />

V Mrt Planorbis planorbis (LINNAEUS 1758) 2 20 15,0<br />

V Av Bathyomphalus contortus (LINNAEUS 1758) 13 130 27,5<br />

V 3 Av Hippeutis complanatus (LINNAEUS 1758) 1 10 10,0<br />

Ancylus fluviatilis O.F.MÜLLER 1774 1 10 10,0<br />

Galba truncatula (O.F.MÜLLER 1774) 4 10 4,3<br />

3 V Mrt Stagnicola fuscus (O.F.MÜLLER 1774) 7 45 7,3<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer A.20.1-3


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.20.1.1 Makrozoobenthos der Fließgewässer. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten, maximalen<br />

und mittleren Fangzahlen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2005/2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt; D, BY - Gefährdungsgrad nach Roter<br />

Liste Deutschland (D), Bayern (BY + eigene Abschätzung [Status lb]): 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status<br />

unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; Suffix * - Montanarten, ** - Stromtalarten. ÖF - Ökologische Gruppen, Fließgewässer: Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene<br />

Quellabflüsse, Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein, P - Flüsse/Bäche mit fortgeschrittener Laufentwicklung, F - Fließgewässer unspezifisch; Suffix l -<br />

langsame Strömung. ÖS - dito, Stillgewässer (vgl. Kap. A.20.2): M - Moorgewässer, Mq - in Quellmooren, Mr - in Reichmooren, Mz - in Zwischen-/Übergangsmooren; A -<br />

Altwasser: Af - frische Altwasser/Auekleingewässer, Av - Altwasserverlandung; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen. St - Stetigkeit -<br />

Anzahl Untersuchungsabschnitte mit Vorkommen der Art, Mx - maximal bei einer Begehung und an einem Untersuchungsabschnitt festgestellte Anzahl, M - mittlere Anzahl<br />

in den Nachweisabschnitten.<br />

§ D BY ÖF ÖS Arten St Mx M<br />

V Radix auricularia (LINNAEUS 1758) 1 1 1,0<br />

Radix balthica (LINNAEUS 1758) 28 75 11,3<br />

lb M Radix labiata (ROSSMÄSSLER 1835) 1 5 5,0<br />

V S Lymnaea stagnalis (LINNAEUS 1758) 3 15 10,0<br />

b V 3 Fl Av Anodonta anatina (LINNAEUS 1758) 1 25 25,0<br />

Sphaerium corneum (LINNAEUS 1758) 5 110 31,6<br />

Pisidium casertanum (POLI 1791) 16 65 14,7<br />

V 3 P Pisidium henslowanum (SHEPPARD 1823) 2 15 10,0<br />

3 2 is is Pisidium hibernicum WESTERLUND 1894 1 25 25,0<br />

V 3 is is Pisidium milium HELD 1836 15 35 8,6<br />

Pisidium nitidum JENYNS 1832 16 125 13,6<br />

lb Qr Mq Pisidium personatum MALM 1855 2 7 4,0<br />

Pisidium subtruncatum MALM 1855 50 220 20,8<br />

Pisidium sp. 5 51 11,4<br />

Wenigborster (Oligochaeta)<br />

Lumbriculus variegatus (MÜLLER 1774) 7 20 4,3<br />

Stylodrilus heringianus CLAPAREDE 1862 8 15 5,3<br />

Lumbriculidae gen. sp. 26 40 6,0<br />

Tubificidae gen. sp. 24 80 7,3<br />

Eiseniella tetraedra (SAVIGNY 1826) 16 3 1,6<br />

Egel (Hirudinea)<br />

Glossiphonia complanata (LINNAEUS 1758) 57 35 7,3<br />

Glossiphonia nebulosa KALBE 1964 9 20 7,9<br />

Helobdella stagnalis (LINNAEUS 1761) 15 15 2,7<br />

Theromyzon tessulatum (O.F.MÜLLER 1774) 22 10 1,8<br />

Hemiclepsis marginata (O.F.MÜLLER 1774) 1 2 2,0<br />

Caspiobdella fadejewi (EPSHTEIN 1961) 2 2 1,5<br />

Piscicola sp. 5 1 1,0<br />

Haemopis sanguisuga (LINNAEUS 1758) 1 1 1,0<br />

Erpobdella octoculata (LINNAEUS 1758) 11 20 4,0<br />

lb* Re Mq Erpobdella vilnensis (LISKIEWICZS 1925) 1 1 1,0<br />

Dina punctata (JOHANSSON 1927) 46 55 10,5<br />

Erpobdellidae gen. sp. 3 4 2,0<br />

Höhere Krebse (Malacostraca)<br />

Pacifastacus leniusculus (DANA 1852) 2 16 8,5<br />

Asellus aquaticus (LINNAEUS 1758) 55 200 30,0<br />

Gammarus fossarum KOCH 1835 35 1200 290,1<br />

Gammarus pulex (LINNAEUS 1758) 39 700 242,2<br />

Gammarus roeselii GERVAIS 1835 89 1000 280,8<br />

Gammarus sp. 2 55 28,5<br />

Eintagsfliegen (Ephemeroptera)<br />

Siphlonurus sp. 1 5 5,0<br />

Baetis fuscatus (LINNAEUS 1761) 3 30 13,3<br />

D 3 R Baetis liebenauae KEFFERMÜLLER 1974 34 85 25,0<br />

Baetis muticus (LINNAEUS 1758) 20 40 16,1<br />

lb* Rel Baetis niger (LINNAEUS 1761) 1 5 5,0<br />

A.20.1-4 Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.20.1.1 Makrozoobenthos der Fließgewässer. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten, maximalen<br />

und mittleren Fangzahlen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2005/2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt; D, BY - Gefährdungsgrad nach Roter<br />

Liste Deutschland (D), Bayern (BY + eigene Abschätzung [Status lb]): 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status<br />

unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; Suffix * - Montanarten, ** - Stromtalarten. ÖF - Ökologische Gruppen, Fließgewässer: Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene<br />

Quellabflüsse, Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein, P - Flüsse/Bäche mit fortgeschrittener Laufentwicklung, F - Fließgewässer unspezifisch; Suffix l -<br />

langsame Strömung. ÖS - dito, Stillgewässer (vgl. Kap. A.20.2): M - Moorgewässer, Mq - in Quellmooren, Mr - in Reichmooren, Mz - in Zwischen-/Übergangsmooren; A -<br />

Altwasser: Af - frische Altwasser/Auekleingewässer, Av - Altwasserverlandung; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen. St - Stetigkeit -<br />

Anzahl Untersuchungsabschnitte mit Vorkommen der Art, Mx - maximal bei einer Begehung und an einem Untersuchungsabschnitt festgestellte Anzahl, M - mittlere Anzahl<br />

in den Nachweisabschnitten.<br />

§ D BY ÖF ÖS Arten St Mx M<br />

3 1 Rel Baetis pentaphlebodes UJHELYI 1966 8 50 20,0<br />

Baetis rhodani (PICTET 1843) 52 380 63,7<br />

Baetis scambus EATON 1870 14 55 15,4<br />

Baetis vernus CURTIS 1834 52 175 41,7<br />

Baetis vernus-Gruppe 2 80 45,0<br />

Centroptilum luteolum (O.F. MÜLLER 1776) 6 3 2,2<br />

Cloeon dipterum (LINNAEUS 1761) 11 125 34,0<br />

2 lb p Rhithrogena beskidensis ALBA-TERCEDOR & SOWA 1987 5 1 1,0<br />

Rhithrogena semicolorata-Gruppe 3 4 2,3<br />

Rhithrogena sp. 1 1 1,0<br />

lb* Re Ecdyonurus torrentis KIMMINS 1942 2 20 11,5<br />

Heptagenia sulphurea (MÜLLER 1776) 15 90 25,1<br />

Serratella ignita (PODA 1761) 33 255 48,6<br />

Ephemerella mucronata (BENGTSSON 1909) 4 4 2,3<br />

Caenis horaria (LINNAEUS 1758) 2 10 5,5<br />

Caenis luctuosa (BURMEISTER 1839) 7 30 6,6<br />

Caenis macrura STEPHENS 1835 2 8 4,5<br />

3 3 P Caenis rivulorum EATON 1884 15 10 2,6<br />

3 Rel M Leptophlebia vespertina (LINNAEUS 1758) 1 3 3,0<br />

Leptophlebia sp. 1 3 3,0<br />

Paraleptophlebia submarginata (STEPHENS 1836) 5 12 5,0<br />

Habroleptoides confusa SARTORI & JACOB 1986 3 20 12,3<br />

lb Rel Habrophlebia fusca (CURTIS 1834) 2 45 23,5<br />

Leptophlebiidae gen. sp. 1 2 2,0<br />

Ephemera danica MÜLLER 1764 51 155 30,1<br />

3 Af Ephemera vulgata LINNAEUS 1758 7 15 5,4<br />

Steinfliegen (Plecoptera)<br />

lb* Re Protonemura intricata RIS 1902 1 1 1,0<br />

lb P Amphinemura borealis (MORTON 1894) 2 2 1,5<br />

Nemoura cinerea (RETZIUS 1783) 7 20 5,7<br />

lb* Re Nemoura flexuosa AUBERT 1949 1 1 1,0<br />

Nemoura sp. 19 800 55,5<br />

Nemurella pictetii KLAPALEK 1900 34 526 59,1<br />

lb* Re Leuctra albida KEMPNY 1899 1 1 1,0<br />

Leuctra fusca (LINNAEUS 1758) 36 75 5,4<br />

3 3 P Leuctra geniculata STEPHENS 1835 14 165 16,4<br />

Leuctra sp. 6 6 2,0<br />

lb Re Isoperla grammatica (PODA 1761) 5 7 3,2<br />

Isoperla sp. 11 48 6,5<br />

Dinocras cephalotes (CURTIS 1827) 3 5 3,7<br />

lb Re Chloroperla tripunctata (SCOPOLI 1763) 2 2 1,5<br />

Schlammfliegen und Netzflügler (Megaloptera et Neuroptera)<br />

V Rel Sialis fuliginosa PICTET 1836 51 100 14,8<br />

Sialis lutaria (LINNAEUS 1758) 44 85 18,0<br />

V Re Osmylus fulvicephalus (SCOPOLI 1763) 5 36 12,8<br />

Sisyra nigra (RETZIUS 1783) 7 4 1,9<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer A.20.1-5


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.20.1.1 Makrozoobenthos der Fließgewässer. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten, maximalen<br />

und mittleren Fangzahlen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2005/2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt; D, BY - Gefährdungsgrad nach Roter<br />

Liste Deutschland (D), Bayern (BY + eigene Abschätzung [Status lb]): 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status<br />

unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; Suffix * - Montanarten, ** - Stromtalarten. ÖF - Ökologische Gruppen, Fließgewässer: Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene<br />

Quellabflüsse, Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein, P - Flüsse/Bäche mit fortgeschrittener Laufentwicklung, F - Fließgewässer unspezifisch; Suffix l -<br />

langsame Strömung. ÖS - dito, Stillgewässer (vgl. Kap. A.20.2): M - Moorgewässer, Mq - in Quellmooren, Mr - in Reichmooren, Mz - in Zwischen-/Übergangsmooren; A -<br />

Altwasser: Af - frische Altwasser/Auekleingewässer, Av - Altwasserverlandung; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen. St - Stetigkeit -<br />

Anzahl Untersuchungsabschnitte mit Vorkommen der Art, Mx - maximal bei einer Begehung und an einem Untersuchungsabschnitt festgestellte Anzahl, M - mittlere Anzahl<br />

in den Nachweisabschnitten.<br />

§ D BY ÖF ÖS Arten St Mx M<br />

Wasserwanzen und Wasserläufer (Hyrocorisae et Gerromorpha)<br />

lb Af Callicorixa praeusta (FIEBER 1848) 1 1 1,0<br />

Corixa punctata (ILLIGER 1807) 2 1 1,0<br />

Hesperocorixa sahlbergi (FIEBER 1848) 24 25 4,8<br />

lb Rel Av Sigara distincta (FIEBER 1848) 1 35 35,0<br />

Sigara falleni (FIEBER 1848) 7 20 4,0<br />

lb Rl Sigara fossarum (LEACH 1817) 6 6 3,0<br />

1 2 Qr Sigara hellensii (C.R. SAHLBERG 1819) 10 90 11,0<br />

Sigara lateralis (LEACH 1817) 2 2 1,5<br />

Sigara nigrolineata (FIEBER 1848) 2 23 12,0<br />

2/3 3 Qr M Sigara semistriata (FIEBER 1848) 5 11 3,8<br />

Sigara striata (LINNAEUS 1758) 5 8 2,8<br />

Sigara sp. 3 3 1,7<br />

Ilyocoris cimicoides (LINNAEUS 1758) 1 1 1,0<br />

Nepa cinerea LINNAEUS 1758 10 3 1,4<br />

Notonecta glauca LINNAEUS 1758 24 30 6,7<br />

V Rl Af Notonecta maculata FABRICIUS 1794 3 8 3,3<br />

V Af Notonecta viridis DELCOURT 1909 1 1 1,0<br />

Plea minutissima LEACH 1817 1 4 4,0<br />

Gerris argentatus SCHUMMEL 1832 3 5 2,3<br />

1 1 Qs Mrt Gerris asper (FIEBER 1860) 1 3 3,0<br />

Gerris lacustris (LINNAEUS 1758) 37 35 7,5<br />

3 P Aquarius najas (DE GEER 1773) 2 25 16,5<br />

Aquarius paludum (FABRICIUS 1794) 2 1 1,0<br />

Hydrometra stagnorum (LINNAEUS 1758) 5 2 1,2<br />

Velia caprai TAMANINI 1947 51 30 6,6<br />

Wasserkäfer (Coeloptera aquatica)<br />

Gyrinus substriatus STEPHENS 1829 23 60 9,5<br />

1 1 Av Gyrinus suffriani SCRIBA 1855 2 8 4,5<br />

Orectochilus villosus (O.F. MÜLLER 1776) 27 20 2,9<br />

3 3 Re Brychius elevatus (PANZER 1794) 10 30 4,2<br />

Peltodytes caesus (DUFTSCHMIDT 1805) 1 1 1,0<br />

3 3 Af Haliplus confinis STEPHENS 1829 2 1 1,0<br />

3 lb Qr Af Haliplus obliquus (FABRICIUS 1787) 10 10 3,2<br />

Haliplus lineatocollis (MARSHAM 1802) 39 55 11,2<br />

Haliplus heydeni WEHNCKE 1875 9 40 16,3<br />

Haliplus immaculatus GERHARDT 1877 1 1 1,0<br />

Haliplus ruficollis (DE GEER 1774) 3 20 7,7<br />

Haliplus sibiricus MOTSCHULSKY 1860 10 15 3,5<br />

Haliplus flavicollis STURM 1834 5 2 1,2<br />

Haliplus (s.l.) sp. 3 25 9,3<br />

Haliplus ruficollis-Gruppe 12 5 2,0<br />

Noterus clavicornis (DE GEER 1774) 3 2 1,3<br />

lb Mr Liopterus haemorrhoidalis (FABRICIUS 1787) 1 1 1,0<br />

Hydroglyphus geminus (FABRICIUS 1792) 6 50 9,3<br />

Hygrotus inaequalis (FABRICIUS 1777) 5 25 8,6<br />

Hygrotus impressopunctatus (SCHALLER 1783) 1 1 1,0<br />

A.20.1-6 Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.20.1.1 Makrozoobenthos der Fließgewässer. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten, maximalen<br />

und mittleren Fangzahlen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2005/2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt; D, BY - Gefährdungsgrad nach Roter<br />

Liste Deutschland (D), Bayern (BY + eigene Abschätzung [Status lb]): 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status<br />

unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; Suffix * - Montanarten, ** - Stromtalarten. ÖF - Ökologische Gruppen, Fließgewässer: Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene<br />

Quellabflüsse, Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein, P - Flüsse/Bäche mit fortgeschrittener Laufentwicklung, F - Fließgewässer unspezifisch; Suffix l -<br />

langsame Strömung. ÖS - dito, Stillgewässer (vgl. Kap. A.20.2): M - Moorgewässer, Mq - in Quellmooren, Mr - in Reichmooren, Mz - in Zwischen-/Übergangsmooren; A -<br />

Altwasser: Af - frische Altwasser/Auekleingewässer, Av - Altwasserverlandung; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen. St - Stetigkeit -<br />

Anzahl Untersuchungsabschnitte mit Vorkommen der Art, Mx - maximal bei einer Begehung und an einem Untersuchungsabschnitt festgestellte Anzahl, M - mittlere Anzahl<br />

in den Nachweisabschnitten.<br />

§ D BY ÖF ÖS Arten St Mx M<br />

Hyphydrus ovatus (LINNAEUS 1761) 7 55 14,3<br />

Hydroporus angustatus STURM 1835 1 1 1,0<br />

lb Qr Mq Hydroporus discretus FAIRMAIRE & BRISOUT 1859 4 26 9,5<br />

lb Mr Hydroporus erythrocephalus (LINNAEUS 1758) 3 2 1,3<br />

Hydroporus incognitus SHARP 1869 4 4 1,8<br />

lb Qr Af Hydroporus marginatus (DUFTSCHMID 1805) 3 10 5,7<br />

lb Qs Hydroporus memnonius NICOLAI 1822 6 2 1,5<br />

Hydroporus palustris (LINNAEUS 1761) 22 110 20,3<br />

Hydroporus planus (FABRICIUS 1782) 14 50 7,4<br />

V** Mr Hydroporus striola (GYLLENHAL 1826) 5 20 4,8<br />

lb Mr Hydroporus umbrosus (GYLLENHAL 1808) 1 7 7,0<br />

Graptodytes pictus (FABRICIUS 1787) 4 40 11,0<br />

Oreodytes sanmarkii (C.R. SAHLBERG 1826) 14 20 4,7<br />

Stictotarsus duodecimpustulatus (FABRICIUS 1792) 2 3 2,0<br />

Scarodytes halensis (FABRICIUS 1787) 4 4 2,5<br />

1 2* Re Af Nebrioporus assimilis (PAYKULL 1798) 7 37 7,0<br />

V Re Nebrioporus elegans (PANZER 1794) 6 3 1,8<br />

Platambus maculatus (LINNAEUS 1758) 17 13 3,1<br />

lb** Mr Ilybius chalconatus (PANZER 1796) 1 2 2,0<br />

Agabus bipustulatus (LINNAEUS 1767) 15 12 2,2<br />

Agabus didymus (OLIVIER 1795) 8 55 9,5<br />

lb Qr Mq Agabus guttatus (PAYKULL 1798) 1 5 5,0<br />

Agabus paludosus (FABRICIUS 1801) 19 40 5,6<br />

Agabus sturmii (GYLLENHAL 1808) 17 6 1,8<br />

Agabus sp. 1 70 70,0<br />

Ilybius ater (DE GEER 1774) 4 2 1,3<br />

Ilybius fuliginosus (FABRICIUS 1792) 17 15 3,8<br />

V 3 Mr Ilybius guttiger (GYLLENHAL 1808) 2 2 2,0<br />

lb Mr Ilybius quadriguttatus (LACORDAIRE 1835) 5 4 2,6<br />

3 Mr Rhantus grapii (GYLLENHAL 1808) 2 1 1,0<br />

Rhantus exsoletus (FORSTER 1771) 2 1 1,0<br />

Rhantus suturalis (W.S.MACLEAY 1825) 6 2 1,2<br />

Colymbetes fuscus (LINNAEUS 1758) 12 21 3,8<br />

Laccophilus hyalinus (DE GEER 1774) 3 4 2,0<br />

Laccophilus minutus (LINNAEUS 1758) 1 1 1,0<br />

Hydaticus seminiger (DE GEER 1774) 2 1 1,0<br />

3** Mr Acilius canaliculatus (NICOLAI 1822) 1 1 1,0<br />

3 1 Mr Dytiscus circumcinctus AHRENS 1811 1 1 1,0<br />

Dytiscus marginalis LINNAEUS 1758 10 10 3,2<br />

Dytiscus sp. 4 25 7,0<br />

Helophorus nubilus FABRICIUS 1776 1 1 1,0<br />

Helophorus aequalis THOMSON 1868 5 70 23,8<br />

Helophorus aquaticus (LINNAEUS 1758) 11 100 17,6<br />

Helophorus aequalis/aquaticus 2 2 1,5<br />

Helophorus brevipalpis BEDEL 1881 15 120 13,0<br />

Helophorus obscurus MULSANT 1844 3 1 1,0<br />

Helophorus flavipes/obscurus 7 1 1,0<br />

Coelostoma orbiculare (FABRICIUS 1775) 1 1 1,0<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer A.20.1-7


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.20.1.1 Makrozoobenthos der Fließgewässer. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten, maximalen<br />

und mittleren Fangzahlen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2005/2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt; D, BY - Gefährdungsgrad nach Roter<br />

Liste Deutschland (D), Bayern (BY + eigene Abschätzung [Status lb]): 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status<br />

unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; Suffix * - Montanarten, ** - Stromtalarten. ÖF - Ökologische Gruppen, Fließgewässer: Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene<br />

Quellabflüsse, Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein, P - Flüsse/Bäche mit fortgeschrittener Laufentwicklung, F - Fließgewässer unspezifisch; Suffix l -<br />

langsame Strömung. ÖS - dito, Stillgewässer (vgl. Kap. A.20.2): M - Moorgewässer, Mq - in Quellmooren, Mr - in Reichmooren, Mz - in Zwischen-/Übergangsmooren; A -<br />

Altwasser: Af - frische Altwasser/Auekleingewässer, Av - Altwasserverlandung; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen. St - Stetigkeit -<br />

Anzahl Untersuchungsabschnitte mit Vorkommen der Art, Mx - maximal bei einer Begehung und an einem Untersuchungsabschnitt festgestellte Anzahl, M - mittlere Anzahl<br />

in den Nachweisabschnitten.<br />

§ D BY ÖF ÖS Arten St Mx M<br />

Anacaena globulus (PAYKULL 1798) 55 40 10,1<br />

Anacaena limbata (FABRICIUS 1792) 12 30 6,8<br />

Anacaena lutescens (STEPHENS 1829) 20 210 19,6<br />

Laccobius minutus (LINNAEUS 1758) 4 10 5,5<br />

Laccobius bipunctatus (FABRICIUS 1775) 31 40 5,5<br />

Laccobius sinuatus MOTSCHULSKY 1849 8 35 6,3<br />

Laccobius striatulus (FABRICIUS 1801) 13 40 5,6<br />

Laccobius sinuatus/striatulus 10 6 1,8<br />

Enochrus quadripunctatus (HERBST 1797) 1 1 1,0<br />

Enochrus testaceus (FABRICIUS 1801) 3 1 1,0<br />

Enochrus coarctatus (GREDLER 1863) 1 3 3,0<br />

Hydrobius fuscipes (LINNAEUS 1758) 4 1 1,0<br />

Chaetarthria seminulum (HERBST 1797) 3 3 1,7<br />

Chaetarthria sp. 2 1 1,0<br />

2 R Ochthebius bicolon GERMAR 1824 8 17 6,4<br />

Hydraena melas DALLA TORRE 1877 29 35 6,8<br />

3 Qr Hydraena nigrita GERMAR 1824 1 3 3,0<br />

lb Qs Mr Hydraena palustris ERICHSON 1837 2 2 1,5<br />

3 Mr Limnebius aluta BEDEL 1881 3 3 1,7<br />

lb** S Limnebius crinifer REY 1884 1 1 1,0<br />

3 2 Qr Limnebius nitidus (MARSHAM 1802) 23 23 5,7<br />

Limnebius truncatellus (THUNBERG 1794) 29 30 4,8<br />

Elodes minuta (LINNAEUS 1767) 11 3 1,5<br />

Elodes minuta-Gruppe 61 255 30,3<br />

Microcara testacea (LINNAEUS 1767) 1 1 1,0<br />

Cyphon coarctatus PAYKULL 1799 12 3 1,7<br />

Cyphon palustris THOMSON 1855 1 1 1,0<br />

Dryops ernesti DES GOZIS 1886 7 7 2,0<br />

Dryops luridus (ERICHSON 1847) 14 257 31,9<br />

Dryops sp. 10 2 1,2<br />

Elmis aenea (P.W.J. MÜLLER 1806) 68 1035 100,7<br />

Elmis maugetii LATREILLE 1798 33 530 98,1<br />

Elmis rioloides KUWERT 1890 2 20 17,5<br />

Elmis sp. 64 300 60,6<br />

V Esolus parallelepipedus (P.W.J. MÜLLER 1806) 6 32 10,7<br />

Esolus sp. 6 1 1,0<br />

Oulimnius tuberculatus (P.W.J. MÜLLER 1806) 5 5 2,4<br />

lb Re Limnius perrisi (DUFOUR 1843) 8 145 27,9<br />

Limnius volckmari (PANZER 1793) 54 530 51,8<br />

V Riolus subviolaceus (P.W.J. MÜLLER 1817) 28 130 22,2<br />

Riolus sp. 14 7 2,4<br />

Heterocerus fenestratus (THUNBERG 1784) 1 1 1,0<br />

Köcherfliegen (Trichoptera)<br />

Rhyacophila dorsalis (CURTIS 1834) 24 12 4,4<br />

Rhyacophila dorsalis-Gruppe 22 100 20,7<br />

Glossosoma boltoni CURTIS 1834 1 2 2,0<br />

3 3 Re Agapetus nimbulus McLACHLAN 1879 3 521 194,7<br />

Agapetus ochripes CURTIS 1834 5 53 26,6<br />

A.20.1-8 Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.20.1.1 Makrozoobenthos der Fließgewässer. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten, maximalen<br />

und mittleren Fangzahlen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2005/2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt; D, BY - Gefährdungsgrad nach Roter<br />

Liste Deutschland (D), Bayern (BY + eigene Abschätzung [Status lb]): 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status<br />

unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; Suffix * - Montanarten, ** - Stromtalarten. ÖF - Ökologische Gruppen, Fließgewässer: Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene<br />

Quellabflüsse, Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein, P - Flüsse/Bäche mit fortgeschrittener Laufentwicklung, F - Fließgewässer unspezifisch; Suffix l -<br />

langsame Strömung. ÖS - dito, Stillgewässer (vgl. Kap. A.20.2): M - Moorgewässer, Mq - in Quellmooren, Mr - in Reichmooren, Mz - in Zwischen-/Übergangsmooren; A -<br />

Altwasser: Af - frische Altwasser/Auekleingewässer, Av - Altwasserverlandung; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen. St - Stetigkeit -<br />

Anzahl Untersuchungsabschnitte mit Vorkommen der Art, Mx - maximal bei einer Begehung und an einem Untersuchungsabschnitt festgestellte Anzahl, M - mittlere Anzahl<br />

in den Nachweisabschnitten.<br />

§ D BY ÖF ÖS Arten St Mx M<br />

2 G Qr Oxyethira falcata MORTON 1893 7 20 6,0<br />

Oxyethira sp. 3 15 6,3<br />

Hydroptila sparsa CURTIS 1834 6 200 46,2<br />

3 lb Re Hydroptila vectis CURTIS 1834 7 35 9,3<br />

Hydroptila sp. 24 115 35,5<br />

Agraylea sexmaculata CURTIS 1834 2 1 1,0<br />

3 3 P Allotrichia pallicornis (EATON 1873) 4 1 1,0<br />

Wormaldia occipitalis (PICTET 1834) 1 1 1,0<br />

Hydropsyche angustipennis (CURTIS 1834) 14 208 34,9<br />

Hydropsyche pellucidula/incognita 26 175 37,1<br />

Hydropsyche saxonica McLACHLAN 1884 28 160 27,2<br />

Hydropsyche siltalai DÖHLER 1963 34 75 17,7<br />

Hydropsyche sp. 6 35 7,2<br />

Cheumatopsyche lepida (PICTET 1834) 1 2 2,0<br />

Neureclipsis bimaculata (LINNAEUS 1758) 1 1 1,0<br />

Plectrocnemia conspersa (CURTIS 1834) 14 10 2,4<br />

Polycentropus flavomaculatus (PICTET 1834) 10 60 18,6<br />

Polycentropus irroratus CURTIS 1835 4 5 3,0<br />

3 Av Holocentropus picicornis (STEPHENS 1836) 1 1 1,0<br />

Lype phaeopa (STEPHENS 1836) 8 4 1,5<br />

Lype reducta (HAGEN 1868) 7 1 1,0<br />

Lype sp. 38 85 21,4<br />

lb Qr Tinodes pallidulus McLACHLAN 1878 3 601 201,3<br />

Tinodes waeneri (LINNAEUS 1758) 4 2400 600,8<br />

Tinodes sp. 3 35 23,7<br />

lb Av Agrypnia pagetana CURTIS 1835 1 1 1,0<br />

Phryganea bipunctata RETZIUS 1783 1 1 1,0<br />

Phryganea sp. 6 3 2,3<br />

lb M Oligotricha striata (LINNAEUS 1758) 1 8 8,0<br />

3 Brachycentrus subnubilus CURTIS 1834 16 60 7,0<br />

Limnephilus auricula CURTIS 1834 1 2 2,0<br />

Limnephilus binotatus/Grammotauluis nigropunctatus 1 1 1,0<br />

Limnephilus binotatus/affinis 1 1 1,0<br />

Limnephilus extricatus MCLACHLAN 1865 20 60 7,3<br />

Limnephilus flavicornis (FABRICIUS 1787) 4 2 1,5<br />

3 Qr Limnephilus hirsutus (PICTET 1834) 1 1 1,0<br />

lb Qs Mrt Limnephilus ignavus McLACHLAN 1865 2 10 7,5<br />

Limnephilus lunatus CURTIS 1834 78 321 44,9<br />

Limnephilus marmoratus CURTIS 1834 1 1 1,0<br />

Limnephilus rhombicus (LINNAEUS 1758) 4 2 1,5<br />

Limnephilus sp. 6 1 1,0<br />

Glyphotaelius pellucidus (RETZIUS 1783) 2 3 2,0<br />

Anabolia nervosa (CURTIS 1834) 48 260 17,6<br />

Potamophylax cingulatus (STEPHENS 1837) 16 60 6,3<br />

Potamophylax cingulatus/latipennis 1 2 2,0<br />

Potamophylax rotundipennis (BRAUER 1857) 10 25 6,0<br />

Potamophylax sp. 42 80 14,5<br />

Halesus digitatus (SCHRANK 1781) 5 2 1,2<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer A.20.1-9


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.20.1.1 Makrozoobenthos der Fließgewässer. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten, maximalen<br />

und mittleren Fangzahlen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2005/2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt; D, BY - Gefährdungsgrad nach Roter<br />

Liste Deutschland (D), Bayern (BY + eigene Abschätzung [Status lb]): 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status<br />

unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; Suffix * - Montanarten, ** - Stromtalarten. ÖF - Ökologische Gruppen, Fließgewässer: Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene<br />

Quellabflüsse, Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein, P - Flüsse/Bäche mit fortgeschrittener Laufentwicklung, F - Fließgewässer unspezifisch; Suffix l -<br />

langsame Strömung. ÖS - dito, Stillgewässer (vgl. Kap. A.20.2): M - Moorgewässer, Mq - in Quellmooren, Mr - in Reichmooren, Mz - in Zwischen-/Übergangsmooren; A -<br />

Altwasser: Af - frische Altwasser/Auekleingewässer, Av - Altwasserverlandung; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen. St - Stetigkeit -<br />

Anzahl Untersuchungsabschnitte mit Vorkommen der Art, Mx - maximal bei einer Begehung und an einem Untersuchungsabschnitt festgestellte Anzahl, M - mittlere Anzahl<br />

in den Nachweisabschnitten.<br />

§ D BY ÖF ÖS Arten St Mx M<br />

Halesus radiatus (CURTIS 1834) 31 27 3,5<br />

Halesus tesselatus (RAMBUR 1842) 4 10 5,0<br />

Halesus sp. 60 160 22,3<br />

3 Re Melampophylax mucoreus (HAGEN 1861) 12 65 12,4<br />

3 Enoicyla reichenbachi (KOLENATI 1848) 1 1 1,0<br />

lb Qr Stenophylax permistus McLACHLAN 1895 2 1 1,0<br />

3 3 Re Micropterna testacea (GMELIN 1790) 2 3 2,0<br />

Micropterna lateralis/sequax 2 4 3,0<br />

Allogamus auricollis (PICTET 1834) 1 5 5,0<br />

lb Re Hydatophylax infumatus (McLACHLAN 1865) 8 10 3,4<br />

Chaetopteryx villosa (FABRICIUS 1798) 67 400 66,3<br />

Annitella obscurata (McLACHLAN 1876) 2 2 1,5<br />

Limnephilinae gen. sp. 43 250 33,3<br />

3 Lithax obscurus (HAGEN 1859) 1 12 12,0<br />

Silo nigricornis (PICTET 1834) 57 508 86,8<br />

Lepidostoma hirtum (FABRICIUS 1775) 10 40 15,1<br />

Athripsodes albifrons (LINNAEUS 1758) 3 30 11,7<br />

Athripsodes aterrimus (STEPHENS 1836) 12 214 18,9<br />

3 P Athripsodes bilineatus (LINNAEUS 1758) 3 2 1,7<br />

Athripsodes cinereus (CURTIS 1834) 8 55 19,6<br />

Ceraclea albimacula (RAMBUR 1877) 1 2 2,0<br />

Ceraclea dissimilis (STEPHENS 1836) 1 1 1,0<br />

3 Ceraclea nigronervosa (RETZIUS 1783) 1 5 5,0<br />

Mystacides azurea (LINNAEUS 1761) 4 30 8,3<br />

Mystacides longicornis (LINNAEUS 1758) 1 3 3,0<br />

Mystacides nigra (LINNAEUS 1758) 2 1 1,0<br />

lb R Adicella reducta (McLACHLAN 1865) 21 60 7,3<br />

Notidobia ciliaris (LINNAEUS 1761) 31 30 6,9<br />

Sericostoma sp. 44 150 17,9<br />

lb Qs Beraea maura (CURTIS 1834) 1 1 1,0<br />

lb Qr Beraea pullata (CURTIS 1834) 6 3 1,7<br />

lb Re Beraeodes minutus (LINNAEUS 1761) 7 3 1,3<br />

Odontocerum albicorne (SCOPOLI 1763) 51 120 33,4<br />

Molanna angustata CURTIS 1834 1 1 1,0<br />

Zweiflügler (Diptera)<br />

Elophila sp. 1 1 1,0<br />

Nephrotoma sp. 3 1 1,0<br />

Tipula maxima-Gruppe 11 30 4,2<br />

Tipula nigra (LINNAEUS 1758) 1 1 1,0<br />

Tipula lateralis-Gruppe 4 1 1,0<br />

Tipula pruinosa-Gruppe 2 1 1,0<br />

Tipula sp. 2 1 1,0<br />

Antocha sp. 3 2 1,3<br />

Dicranota sp. 37 40 8,9<br />

Pilaria sp. 4 1 1,0<br />

Limnophila sp. 2 1 1,0<br />

Eloeophila sp. 22 10 2,2<br />

Phylidorea-Gruppe 1 1 1,0<br />

A.20.1-10 Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.20.1.1 Makrozoobenthos der Fließgewässer. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten, maximalen<br />

und mittleren Fangzahlen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2005/2006. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: b - besonders geschützt; D, BY - Gefährdungsgrad nach Roter<br />

Liste Deutschland (D), Bayern (BY + eigene Abschätzung [Status lb]): 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status<br />

unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; Suffix * - Montanarten, ** - Stromtalarten. ÖF - Ökologische Gruppen, Fließgewässer: Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene<br />

Quellabflüsse, Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein, P - Flüsse/Bäche mit fortgeschrittener Laufentwicklung, F - Fließgewässer unspezifisch; Suffix l -<br />

langsame Strömung. ÖS - dito, Stillgewässer (vgl. Kap. A.20.2): M - Moorgewässer, Mq - in Quellmooren, Mr - in Reichmooren, Mz - in Zwischen-/Übergangsmooren; A -<br />

Altwasser: Af - frische Altwasser/Auekleingewässer, Av - Altwasserverlandung; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen. St - Stetigkeit -<br />

Anzahl Untersuchungsabschnitte mit Vorkommen der Art, Mx - maximal bei einer Begehung und an einem Untersuchungsabschnitt festgestellte Anzahl, M - mittlere Anzahl<br />

in den Nachweisabschnitten.<br />

§ D BY ÖF ÖS Arten St Mx M<br />

Helius sp. 2 1 1,0<br />

Psychodidae gen. sp. 1 1 1,0<br />

Ptychoptera sp. 21 35 6,9<br />

Dixa sp. 18 20 2,5<br />

Dixella sp. 3 2 1,3<br />

Culicidae gen. sp. 1 7 7,0<br />

Simulium aureum-Gruppe 2 125 66,0<br />

lb Re Simulium angustitarse (LUNDSTRÖM 1911) 7 25 6,6<br />

Simulium lundstromi (ENDERLEIN 1921) 4 35 18,8<br />

Simulium vernum MACQUART 1826 7 15 4,7<br />

Simulium (Nevermannia) sp. 2 1 1,0<br />

Simulium noelleri FRIEDERICHS 1920 1 5 5,0<br />

Simulium ornatum MEIGEN 1818 38 400 65,2<br />

Simulium posticatum MEIGEN 1838 1 5 5,0<br />

Simulium reptans (LINNAEUS 1758) 1 5 5,0<br />

Simulium vulgare DOROGOSTAISKY, RUBZOV & VLASENKO 1935 1 5 5,0<br />

Simulium lineatum (MEIGEN 1804) 4 60 27,0<br />

Simulium equinum (LINNAEUS 1758) 8 30 10,9<br />

Simulium (s.l.) sp. 57 500 70,5<br />

Ceratopogonidae gen. sp. 24 15 2,0<br />

Rheotanytarsus sp. 3 50 25,3<br />

Tanypodinae gen. sp. 56 30 7,1<br />

Diamesinae gen. sp. 34 90 18,9<br />

Chironomini gen. sp. 13 55 7,9<br />

Tanytarsini gen. sp. 25 45 8,7<br />

Chironomidae gen. sp. 75 315 23,9<br />

Tabanidae gen. sp. 13 20 2,7<br />

Atherix ibis (FABRICIUS 1798) 6 45 10,5<br />

Oxycera sp. 22 25 3,3<br />

Stratiomys sp. 1 1 1,0<br />

Stratiomyidae gen. sp. 2 2 1,5<br />

Hemerodromia sp. 1 1 1,0<br />

Prodiamesa sp. 21 40 7,1<br />

Sciomyzidae gen. sp. 1 1 1,0<br />

Limnophora sp. 4 4 1,8<br />

Moostierchen (Bryozoa)<br />

Bryozoa fam. gen. sp. 1 2 2,0<br />

Im Rahmen der aktuellen Arbeiten konnten insgesamt 293 Arten lebend<br />

nachgewiesen werden. Das Gros stellen die Wasserkäfer mit 97 und die<br />

Köcherfliegen mit 71 Arten, Schnecken, Wasserwanzen und Eintagsfliegen<br />

erreichen mit knapp 20 bis 25 Arten ebenfalls noch sehr hohe Werte.<br />

Hinzu kommen 86 nicht auf Artniveau bestimmte Taxa (vgl. Tab.<br />

A.20.1.1). Die Verteilung der Nachweise auf die UA ist Kap. B, Datendokumentation,<br />

zu entnehmen.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer A.20.1-11


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Etwa 10 % der Arten sind in den Untersuchungsgewässern sehr weit verbreitet<br />

und wurden in mehr als einem Drittel der UA gefunden:<br />

• Zwei Arten waren sogar in mehr als drei Viertel der UA nachweisbar,<br />

der Flohkrebs Gammarus roeseli in über 90 % und die Köcherfliege<br />

Limnephilus lunatus in über 80 %. Sehr hohe Stetigkeiten und zugleich<br />

auch hohe mittlere Abundanzen waren außerdem bei den beiden allgemein<br />

weit verbreiteten Rhithralarten Elmis aenea (Hakenkäfer, Stetigkeit<br />

> 70 %, mittlere Häufigkeit > 100 Individuen) und Chaetopteryx<br />

villosa (Köcherfliegen, > 70 %, im Mittel 66 Individuen) zu verzeichnen.<br />

• Weitere 13 Arten wurden immerhin noch in der Hälfte der UA festgestellt,<br />

wobei es sich auch hier sämtlich um weit verbreitete und häufige<br />

Taxa handelt, die in den meisten Fällen ein breites Spektrum von Gewässern<br />

besiedeln können, teilweise sogar Stillgewässer, wie der<br />

Schneckenegel Glossiphonia complanata, die Wasserassel Asellus aquaticus<br />

oder die Köcherfliege Anabolia nervosa. Hinzu kommen weit<br />

verbreitete Fließwasserarten ohne deutliche Präferenz für bestimmte<br />

Fließgewässertypen, wie die Erbsenmuschel Pisidium subtruncatum,<br />

die Eintagsfliegen Baetis rhodani, B. vernus und der Hakenkäfer Limnius<br />

volckmari, sowie verschiedene häufige Rhithralarten, die aber ebenso<br />

wie die beiden o.g. Elmis aenea und Chaetopteryx villosa für das<br />

Gros der bearbeiteten Gewässer als sehr typisch gelten können: Köcherfliegen<br />

Silo nigricornis und Odontocerum albicorne, Eintagsfliege<br />

Ephemera danica, Schlammfliege Sialis fuliginosa, Uferläufer Velia caprai<br />

sowie Kugelwasserkäfer Anacaena globulus. Von den genannten<br />

Arten wird nur S. fuliginosa in der Roten Liste und hier auf der Vorwarnliste<br />

geführt, im Alpenvorland ist die Art aber noch sehr häufig.<br />

• Noch 15 Arten fanden sich in mehr als einem Drittel der UA, wiederum<br />

fast ausschließlich weit verbreitete und häufige, meist wenig anspruchsvolle<br />

Fließwasserarten: Rollegel Dina punctata, Flohkrebse<br />

Gammarus fossarum und vor allem G. pulex (im Unterschied zu G. fossarum<br />

v.a. in langsamer durchströmten Gewässern/Gewässerpartien, in<br />

den bis in die Isarauen reichenden Moosauenbächen dann typischerweise<br />

auch gemeinsam mit diesem in ein und demselben UA), Eintagsfliege<br />

Serratella ignita, Steinfliege Leuctra fusca, Wassertreter Haliplus<br />

lineatocollis, Hakenkäfer Elmis maugetii (gewissermaßen die Mittel- bis<br />

Unterlaufvariante des o.g. für die Forellenregion typischen und im Gebiet<br />

dominierenden E. aenea), Köcherfliege Hydropsyche siltalai sowie<br />

Kriebelmücke Simulium ornatum. Es verbleiben von den häufigen Arten<br />

zum einen vier euryöke, die auch oder sogar überwiegend in stehenden<br />

Gewässern Möglichkeiten finden: die aus Neuseeland eingeschleppte,<br />

expansive Schnecke Potamopyrgus antipodarum, der Strudelwurm<br />

Dendrocoelum lacteum, die Schlammfliege Sialis lutaria und der Wasserläufer<br />

Gerris lacustris (bei weitem häufigste und ökologisch "breiteste"<br />

Art der Gattung, die teils auch stark spezialisierte Arten umfasst).<br />

Die restlichen beiden Arten sind dieser Gruppe anpassungsstarker und<br />

A.20.1-12 Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

häufiger Taxa nicht umstandslos zu subsumieren, wenngleich auch sie<br />

zumindest in der Region häufig sind. Die Steinfliege Nemurella pictetii<br />

ist weit verbreitet und besiedelt grundsätzlich ebenfalls ein breites<br />

Spektrum von Fließgewässertypen, sie zeigt dabei aber eine deutliche<br />

Präferenz für quell- bzw. grundwasserbeeinflusste Biotope und ihre hohe<br />

Stetigkeit im UG ist für den Standort durchaus typisch. Die Eintagsfliege<br />

Baetis liebenauae ist die einzige bedrohte Art mit sehr hoher Stetigkeit<br />

im UG; sie ist allerdings in der Region auch über das UG hinaus<br />

sehr gut repräsentiert. Möglicherweise geht die rhithrale Art, die einen<br />

Schwerpunkt in den Alpenflüssen im Jungmoränenland aufzuweisen<br />

scheint, in der Schotterebene in die Breite und dringt von der Isar aus in<br />

die zufließenden Gewässer bzw. Gewässersysteme vor (u.a. auch in<br />

die Systeme von Amper, Würm, Sempt und Dorfen). Im anschließenden<br />

Hügelland ist sie relativ selten.<br />

Die meisten anspruchsvolleren bzw. im Gebiet besonders typischen oder<br />

spezifischen und daher vorrangig relevanten Arten, die vielfach auch übergreifend<br />

bedroht oder rückläufig sind, ließen sich im Unterschied dazu<br />

nur in wenigen Gewässerabschnitten nachweisen. Von den insgesamt 90<br />

solcher Arten (vgl. auch unten, vorrangig naturschutzrelevante Arten) wurden<br />

nur 14 Arten in mehr als 10 % der untersuchten Abschnitte gefunden,<br />

darunter auch drei typische Arten der Quellabflüsse, die aufgrund ihrer<br />

Habitatbindung als empfindlich gelten müssen, die Ruderwanze Sigara<br />

hellensii und der Wassertreter Haliplus obliquus (je 10 UA) sowie der<br />

Zwergwasserkäfer Limnebius nitidus (23 UA, s.a. unten), und zwei Arten,<br />

die zu den typischen Besiedlern grundwasserbeeinflusster Bäche der<br />

Schotterplatten und der Isaraue zählen, der Wassertreter Brychius elevatus<br />

(10 UA) und die Köcherfliege Melampophylax mucoreus (12 UA).<br />

Geschützte Arten: Nur eine der 293 aktuell festgestellten Arten aus den<br />

Gruppen des Makrozoobenthos gilt nach BNatSchG als besonders geschützt,<br />

die Teichmuschel Anodonta anatina, die südlich des Flughafens<br />

im Theresienkanal festgestellt wurde.<br />

Vorrangig naturschutzrelevante Arten: Von den 293 nachgewiesenen<br />

Arten werden 49 in der Roten Liste Bayern [= RL] geführt. Elf Arten sind<br />

aufgrund ihrer überregionalen Gefährdungssituation hervorzuheben. Als<br />

vom Aussterben bedroht gelten fünf Arten:<br />

• Moor-Federkiemenschnecke Valvata studeri. Bei der Art handelt es<br />

sich um einen hochgradig gefährdeten Endemiten des westlichen und<br />

mittleren Nordalpen-Vorlandes, der aufgrund seiner engen Bindung an<br />

kalkreich-oligotrophe, kühle, langsam strömende Bäche und Gräben mit<br />

gut durchlüfteten, locker mit Streu durchsetzten randlichen Feinsedimentlagen<br />

sehr typisch für die Quellaufstoßmoore der nördlichen Münchener<br />

Ebene ist. Die bisher bekannt gewordenen Vorkommen aus diesem<br />

Raum scheinen jedoch mittlerweile erloschen zu sein bzw. waren<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer A.20.1-13


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

zumindest bei entsprechender Nachsuche nicht zu bestätigen (Schwillach-Quellen,<br />

Moosschwaige, Vorkommen nach BOETERS & FALKNER<br />

1998, Hinweise zur aktuellen Situation COLLING mdl. Mitt. 2005/2006) 3 .<br />

Umso erstaunlicher war die Entdeckung eines großen Bestands im<br />

Mündungsbereich des Keckeisgrenzgrabens in die Dorfen im Oktober<br />

2005. Im Rahmen der Erhebungsphase 2006 wurde darüber hinaus<br />

noch ein Individuum in der Dorfen oberhalb Schwaig gefunden. Von<br />

den Vorkommen der Münchener Ebene abgesehen ist V. studeri in den<br />

Schotterplatten nur noch aus einem Quellmoor herausragender Qualität<br />

bekannt, dem Benninger Ried bei Memmingen.<br />

• Die Eintagsfliege Baetis pentaphlebodes ist nach HAYBACH (1998) ein<br />

pontisches Faunenelement mit wärmegetönter Verbreitung in Mitteleuropa,<br />

die Deutschland klar über das Donausystem besiedelt. Diese Einschätzung<br />

steht in Einklang mit der bekannten Verbreitung der Art in<br />

Deutschland, wo sie nur aus dem südlichen Landesteil und hier insbesondere<br />

aus klimatisch begünstigten Räumen bzw. tiefen Lagen bekannt<br />

ist (z.B. Oberrheinische Tiefebene). Für Bayern wurde B. pentaphlebodes<br />

erstmals 1989 von ADAM (1991) nachgewiesen und auch<br />

danach nur vereinzelt bzw. in wenigen Naturräumen gefunden: Donau-<br />

und Altmühltal, im Jungmoränenland im Ammerseebecken sowie in der<br />

Münchener Ebene im Nördlichen Erdinger Moos bzw. seinem engeren<br />

Umfeld (dort zunächst 2003 Funde in der Moosach und aktuell an mehreren<br />

Stellen im UG). Eine Typisierung der bevorzugten Siedlungsgewässer<br />

erscheint, wie bereits HAYBACH (l.c.) anmerkt, anhand der verfügbaren<br />

Angaben zunächst schwierig. Die Art nutzt sowohl kleinere<br />

und größere sommerwarme Flüsse als auch kleinere Bäche, die allerdings<br />

ebenfalls vielfach als sommerwarm angegeben werden. Die<br />

Nachweise im Naturraum erfolgten dagegen praktisch ausschließlich in<br />

kleinen, kalten Grundwasserbächen. Möglicherweise ist die Art hier,<br />

ähnlich wie die Azurjungfern C. mercuriale und C. ornatum, durch Bindung<br />

an Eisfreiheit ihrer Siedlungsgewässer im Winter auf die Grundwasserspeisung<br />

verwiesen (überwinternde Larven).<br />

• Wasserläufer Gerris asper. Die Art wurde als Folge der taxonomischen<br />

Arbeiten von WAGNER & ZIMMERMANN (1955) zur seiner Trennung vom<br />

nahe verwandten G. lateralis 1961 erstmals für Bayern gemeldet. Innerhalb<br />

Deutschlands kommt die Art nur im südwestdeutschen Stufenland<br />

und im Alpenvorland vor. BECK (1985) bezeichnet G. asper noch<br />

als „ostmediterrane Art“, die „im Zuge der postglazialen Dispansion auf<br />

dem Weg über das Wiener Becken und entlang der Donau stromaufwärts<br />

nach Süddeutschland vorgedrungen ist“. Tatsächlich scheint die<br />

Art zwar im Mittelmeerraum auch über den Osten hinaus wesentlich<br />

weiter verbreitet zu sein (vgl. SONDERMANN 2002), doch widerspricht<br />

3<br />

Hinweise auf mögliche Vorkommen in der Moosach bei Freising und im Bereich von Oberschleißheim bedürfen<br />

der Überprüfung.<br />

A.20.1-14 Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

dies weder den Angaben von BECK (l.c.) bezüglich des vermuteten<br />

Ausbreitungsweges noch dem daraus abzuleitenden Hinweis, dass es<br />

sich bei Gerris asper, wie bei einigen anderen Arten des nördlichen Erdinger<br />

Moos auch, um eine für den Standort besonders bezeichnende<br />

Art mit Stromtaltendenz handelt. Der Schwerpunkt von G. apser scheint<br />

in Bayern in den Oberschwäbischen und Oberbayerischen Vermoorungen<br />

und dort in Kleingewässern mit vielfach temporärer Wasserführung<br />

zu liegen. Für die Oberrheinische Tiefebene gibt SONDERMANN (l.c.)<br />

Auegewässer als bevorzugte Siedlungsgewässer an. Die Tiere überwintern<br />

außerhalb des Wassers unter Pflanzen/-streu, Brettern und<br />

dergleichen, kehren jedoch bereits sehr zeitig im Frühjahr ans Gewässer<br />

zurück. In Anbetracht der Tatsache, dass die Mehrzahl der bislang<br />

beobachteten Tiere apter (= flügellos) war, ist zu unterstellen, dass G.<br />

asper eine relativ ausbreitungsschwache Art ist.<br />

Bayerische Nachweise liegen - neben dem o.g. Erstfund einer großen<br />

Population im Donaumoos im Jahr 1956 (in einem kleinen Abflussgraben<br />

des Schuttermoores, SEIDENSTÜCKER 1961, ebenfalls in diesem<br />

Bereich BECK 1985 und SCHUSTER 1993), aus den Donauauen bei<br />

Nersingen/Schwaben (SCHUSTER 1986), dem Benediktbeurer Moos<br />

(SCHUSTER 1981) und den Kendlmühlfilzen bei Rottau (WAGNER et al.<br />

2002) vor. BURMEISTER (1994) gibt nach Auswertung von Sammlungsmaterial<br />

der ZSM noch Vorkommen für Mittelfranken (ohne nähere<br />

Fundortangabe), Unterfranken (Spessart, ENGLERT 1984) und das Altmühltal<br />

an. Die ersten Nachweise in der Münchener Ebene datieren<br />

von 1996 und erfolgten in den Hangwiesen sowie auf Nachsuche im<br />

Folgejahr dann auch im Viehlaßmoos. Dieses Vorkommen konnte bei<br />

der aktuellen Fließgewässerkartierung bestätigt werden und im Rahmen<br />

der Stillgewässerkartierung wurden noch weitere Nachweise aus<br />

eben diesem Bereich erbracht (Kap. A.20.2). Damit ist für die beiden<br />

FR von einer offensichtlich stabilen und zusammenhängenden Population<br />

auszugehen.<br />

• Der Taumelkäfer Gyrinus suffriani, eine westpaläarktisch verbreitete<br />

Art, die in Deutschland anscheinend überall nur sporadisch und selten<br />

vorkommt. Auswertungen von Sammlungsmaterial und älterer Meldungen,<br />

beispielsweise für das bayerische Alpenvorland, deuten auf starke<br />

Bestandsrückgänge hin, wie sie für einen großen Teil der Taumelkäfer<br />

zu verzeichnen sind und wie sie auch in den Einstufungen in den Roten<br />

Listen Niederschlag finden. Sie stehen vermutlich mit einer hohen Empfindlichkeit<br />

- vor allem der Larven - gegenüber Eutrophierung der Entwicklungsgewässer<br />

in Zusammenhang. Die Nachweise für G. suffriani<br />

in Südbayern stammen aus großen Aueniederungen und Moorgebieten<br />

und dort aus tendenziell mesotrophen Klargewässern verschiedener<br />

Größe, mit Wasserschilfbeständen und Streuakkumulation. Für die<br />

meisten Vorkommensgewässer ist ein Grundwassereinfluss/-durchzug<br />

nachgewiesen oder zu unterstellen. Die Adulten von G. suffriani jagen<br />

bevorzugt auf der Oberfläche in ruhigen und geschützten Gewässer-<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer A.20.1-15


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

randpartien, halten sich aber häufiger als andere Arten der Gattung<br />

auch unter Wasser auf (HOLMEN 1987). Aktuelle bayerische Funde<br />

stammen aus Mooren und Seebecken des Jungmoränenlandes (u.a.<br />

Murnauer Moos und Osterseen, BURMEISTER 1982, 1984, eigene unpublizierte<br />

Funde nördlich des Ammersees), den Niederungen von Donau<br />

und Paar (SCHMIDL 1997, WEICHSELBAUMER 2003, SKALE unpubliziert)<br />

sowie - dem betrachteten Raum stark genähert - den Amperauen<br />

bei Moosburg (eigene unpublizierte Funde 2004).<br />

Bei der aktuellen Fließgewässerkartierung konnte G. suffriani an zwei<br />

Stellen im Schwarzgrabensystem im nördlichen Viehlaßmoos, beidseits<br />

der BAB A92 nachgewiesen werden, daneben noch an einem Tümpel<br />

ebenfalls in diesem Bereich (vgl. Kap. A.20.2).<br />

• Der Schwimmkäfer Dytiscus circumcinctus, eine nordholarktische Art,<br />

die in Deutschland nach Süden und Westen hin seltener wird und in<br />

dieser Verbreitungsrichtung zugleich eine zunehmende Moorbindung<br />

entwickelt. In Bayern scheint D. circumcinctus dann auch weitgehend<br />

auf Niedermoorgewässer und stark verlandende Auegewässer beschränkt<br />

zu sein. Dementsprechend liegt bzw. lag ein Vorkommensschwerpunkt<br />

in Bayern in den Donauauen, mit den einzigen aktuellen<br />

Nachweisen in einem Auwaldtümpel im Isarmündungsgebiet (Dungau,<br />

eigener Nachweis 1994) und in der Mertinger Höll (Donauried, BUSSLER<br />

1992a) 4 . Weiter südlich aus dem Jungmoränenland fehlten Nachweise<br />

lange Zeit vollständig und das aus früherer Zeit bekannte Vorkommen<br />

der Art konnte hier erst jüngst wieder bestätigt werden (Bereich Ammersee,<br />

eigene Funde 2001). Zwischen diese beiden Nachweisräume<br />

fällt schließlich eine Meldung von ROPPEL aus dem Jahr 1986 mit<br />

Fundortangabe "Isarauen 750 m S Oberhummel" und damit in den hier<br />

betrachteten Raum (nach Daten ASK). Der aktuelle Fund einer Larve<br />

im Vorflutgraben Nord bestätigt den Fortbestand der Art im Naturraum.<br />

Stark gefährdet sind weitere fünf Arten, die Kugelmuschel Pisidium hibernicum,<br />

die Ruderwanze Sigara hellensii, der Schwimmkäfer Nebrioporus<br />

assimilis sowie die beiden Zwergwasserkäfer Limnebius nitidus und<br />

Ochthebius bicolon, von denen die letzten vier nach Datenlage in der<br />

Münchener Ebene und zum Teil sogar speziell im nördlichen Erdinger<br />

Moos mit Isaraue bzw. seinem engsten Umgriff einen besonderen<br />

Schwerpunkt aufweisen. Hier anzuschließen ist die Köcherfliege Oxyethira<br />

falcata, die in der Roten Liste angesichts nur weniger Fundpunkte in der<br />

Kategorie G, Gefährdung anzunehmen, geführt wird, in Hinblick auf Biotopbindung<br />

und Seltenheit wohl am ehesten der RL 2-Art Hydroptila valesiaca<br />

entsprechen dürfte. Die Art war in Bayern bislang aus den beiden<br />

bekanntermaßen hochwertigen Quellmooren Benninger Ried und En-<br />

4<br />

Ein weiterer Schwerpunkt scheint nach aktuellen Funden in Nordbayern im Mittelfränkischen Becken zu liegen<br />

(SCHMIDL 1995).<br />

A.20.1-16 Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

zenstettener Brunnenmoos sowie aus einem Quellgraben im Tertiärhügelland<br />

bekannt, aktuell wurde sie nun an mehreren Stellen im Kartiergebiet<br />

gefunden.<br />

Neben diesen und den übrigen Arten, die in der bayerischen Roten Liste<br />

erfasst sind, werden hier weitere 41 Arten als "lokal bedeutsam" hervorgehoben<br />

(vgl. Tab. A.20.1.1, oben). Es handelt sich in erster Linie um Arten,<br />

die im Bezugsraum rückläufig oder selten sind, daneben auch um solche,<br />

die im Naturraum eine enge Bindung an besonders standorttypische<br />

Gewässer bzw. Verhältnisse aufweisen. Eine Besonderheit des Gebiets,<br />

die aus der Pflanzenwelt bereits bekannt war, stellen einerseits die hier in<br />

größerer Zahl vorkommenden Stromtalarten dar (vgl. auch oben die Hinweise<br />

auf Vorkommen hochgradig bedrohter Arten mit Ausbreitungsweg<br />

über bzw. Siedlungsschwerpunkt in den Donauauen); andererseits reichen,<br />

vermutlich vermittelt über das südliche Erdinger Moos bzw. die Isar,<br />

aus den Alpen noch einzelne Ausläufer von Montanarten bis in den Norden<br />

des Moos. In den westlichen Mooren im Norden von München sind<br />

die letztgenannten Arten überwiegend noch weiter verbreitet.<br />

Insgesamt sind damit 90 artenschutzfachlich vorrangig relevante Arten<br />

auch aktuell aus dem UG bekannt. Naturraum- oder standortfremde Arten<br />

finden sich darunter nicht und soweit dies beurteilt bzw. anhand von allgemeiner<br />

Verbreitung und Habitatbindung der Arten abgeschätzt werden<br />

kann, können alle grundsätzlich auch als indigene Faunenelemente des<br />

nördlichen Erdinger Moos mit Isarauen angesehen werden. Entsprechend<br />

sind sie, in Abhängigkeit von ihrem Gefährdungsgrad und ihrer Bindung<br />

an naturraumtypische Gewässer- bzw. Gewässerausprägungen, als mehr<br />

oder weniger diversitätsbedeutsam zu werten; analoges gilt für Biozönosen<br />

aus diesen Arten, in Abhängigkeit von ihrem Erfüllungsgrad (vgl. auch<br />

unten, Bewertung).<br />

Wir unterscheiden bei den vorrangig schutzrelevanten Fließwasserarten 5<br />

fünf ökologische Gruppen (vgl. Tab. A.20.1.1 und A.20.1.2), die Arten<br />

• Qs - des Quellabflusses in der sumpfigen Ausprägung der Helokrenen<br />

(Sumpfquellen);<br />

• Qr - des Quellabflusses in der gefällereicheren bzw. rhithraleren Ausprägung<br />

der Rheokrenen (Fließ- bzw. Sturzquellen) bzw. des obersten<br />

Abflusses von Limnokrenen ("Überlauf" von Tümpelquellen);<br />

• Re - des unmittelbar anschließenden, vielfach noch quellbeeinflussten,<br />

wasserreicheren und kalten Bachoberlaufs (Epirhithral, Obere Forellen-<br />

5 In einer Reihe von Gewässern wurden zusätzlich auch besonders naturschutzrelevante Stillwasserarten festgestellt;<br />

sie stellen mit 29 Arten etwa ein Drittel der insgesamt als vorrangig relevant identifizierten Arten der untersuchten<br />

Bäche und Gräben. Es handelt sich ganz überwiegend um moortypische Schlenkenarten, in geringerem<br />

Umfang auch um Altwasserarten und nur in zwei Fällen um weniger spezifische Arten; zur genaueren Definition<br />

und Abgrenzung der Stillwassergruppen vgl. Kap. A. 20.2.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer A.20.1-17


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

region: meist steinig-sandig, insbesondere in der offenen Variante ohne<br />

bzw. mit nur einzelnen Ufergehölzen vielfach auch mit Makrophyten, im<br />

Raum außerdem auch als Torfbäche vorkommend); ggf. herausgehoben<br />

Arten, die nur in langsam durchströmten Bachstrecken bzw. strömungsberuhigten<br />

Gewässerpartien vorkommen (= Rel);<br />

• R - mit breiterer Amplitude innerhalb der Forellenregion, die mit Fortschreiten<br />

der Laufentwicklung auch noch bis in die Äschenregion vorkommen<br />

(Rhithral allgemein); wiederum ggf. herausgehoben Arten, die<br />

nur in langsam durchströmten Bachstrecken bzw. strömungsberuhigten<br />

Gewässerpartien vorkommen (= Rl);<br />

• P - der Fließgewässerabschnitte mit bereits deutlich fortgeschrittener<br />

Laufentwicklung und größerer Temperaturamplitude im Jahresverlauf<br />

("sommerwarm"), insbesondere der Äschenregion bis hin zur Barbenregion<br />

(Hyporhithral bis Epipotamal);<br />

• So - mit sehr breiter Amplitude im Längsverlauf der Fließgewässer, zumeist<br />

jedoch mit Beschränkung auf langsam durchströmte Gewässerbereiche<br />

(= Fl) bzw. mit im Raum ungeklärter Habitatbindung (= is).<br />

Vorkommen von F(l)-Arten können im Allgemeinen als weniger diversitätsbedeutsam<br />

gelten.<br />

Bezug der ökologischen Gruppen zu den Biotoptypen des Leitbilds (Kap. E)<br />

Die rezenten Arten der Gruppe Qs waren in der Naturlandschaft des Erdinger Mooses<br />

mit Isarauen wohl vor allem in den Moorkerngebieten/Torfmooren verbreitet (v.a. Leitbild-<br />

Biotoptyp 7.1.3 Helokrene Quelläste, "Sumpfbäche" im Ursprungsbereich der Moosbäche),<br />

ggf. lokal auch in den Randbereichen zur Schotterebene bzw. Aue (Typ 7.2.2, Begleitbäche<br />

der Moosrandbäche in sumpfiger Ausprägung bzw. Typ 7.3.2, unmittelbarer<br />

Ursprung der Stauquellbäche am Auenrand in der helokrenenartigen Ausprägung).<br />

Schwerpunkt der Arten der Gruppe Qr dürfte das Quellmoor gewesen sein (Leitbild-Typ<br />

7.1.1, Rheokrene Quelläste, "Almbäche", z.T. auch Typ 7.1.2), wobei sich im weiteren<br />

Verlauf dieser Moosbäche (Typ 7.1.4) an Grundwassereintrittsstellen sicherlich immer<br />

wieder geeignete Standorte für die hier subsummierten Arten gefunden haben. Daneben<br />

waren wie bei der erstgenannten Gruppe sicher auch im Übergang zur Schotterebene<br />

bzw. im Auenrandbereich entsprechende Standorte vorhanden (gefällereichere Ausprägungen<br />

der Typen 7.2.2 und 7.3.2), insbesondere aber in der äußeren Isarau, im Ursprungsbereich<br />

bzw. entlang der Gießer (Aueninterne Quellbäche, Typ 7.4.1).<br />

Die Arten der Gruppe Re sind grundsätzlich sowohl dem Erdinger Moos als auch der Isaraue<br />

zuzurechnen und umfassen angesichts der für den Naturzustand anzusetzenden<br />

hohen Grundwasserstände zusammen mit den Arten der Gruppe Q sicherlich besonders<br />

charakteristische Faunenelemente mit einer grundsätzlich weiten Verbreitung in den<br />

Fließgewässertypen des Raums. Im Moos kamen und kommen als Hauptlebensräume<br />

die lang laufenden, wasserreichen und rasch fließenden Moosbäche, die bereits im Süden<br />

des Moores entspringen (Typ 7.1.4), wie auch die grundwasserabführenden Niedermoorbäche<br />

("Torfbäche") mit Ursprung im Zentrum oder im Norden des Moores in Betracht<br />

(Typ 7.1.5). Beide Typen boten dabei wohl den hier gesondert herausgestellten Arten<br />

Möglichkeiten, die nur in langsam durchströmten Gewässern bzw. Gewässerpartien<br />

siedeln (Rel), denn auch die rasch fließenden Bäche wiesen immer wieder ruhige Flachwasserbuchten<br />

auf. In der Aue sind die Arten der Gruppe in erster Linie den Gießern in<br />

A.20.1-18 Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

der äußeren Au zuzurechnen (Typ 7.4.1). Neben diesen Hauptlebensräumen dürften sie<br />

zumindest als Influenten noch der Mehrzahl der übrigen Bachtypen des betrachteten Naturraums<br />

zuzurechnen gewesen sein, da auch diese vermutlich zumindest bereichsweise<br />

immer wieder über nennenswerte Grund- bzw. Quell- oder Qualmwasserzutritte in ihrer<br />

natürlichen Längsentwicklung limitiert bzw. sogar zurückgesetzt wurden (z.B. Trichterquellen<br />

im Bachgrund von Moosrandflüssen, teilweise Qualm- bzw. Druckwasserspeisung<br />

von Auen-Traufbächen). Begleitet wurden sie in allen Fällen sicherlich u.a. von den<br />

weniger spezifischen Arten der Gruppe R, insbesondere in den unteren Laufabschnitten<br />

der oben genannten Bachtypen (Moos-Auenbäche, Typ 7.4.2, Unterlauf der Gießer) sowie<br />

in den rhithralen Moosrandflüssen und den Moosauen-Bächen (Typen 7.2.1 und<br />

7.3.1). Ein Teil der genannten Arten zählt zudem auch zum typischen Artenspektrum der<br />

im gegebenen Laufabschnitt im vorgestellten Naturzustand sicher deutlich rhithral geprägten<br />

Isar bzw. ihrer Hochflutbäche (Typen 7.5.1 und 7.4.3); allerdings ist für die Isar<br />

selbst ein Spektrum an Charakterarten anzusetzen, das in der vorliegenden Untersuchung<br />

allenfalls sehr punktuell erfasst wurde (vgl. z.B. Kap. A.20.3, Hydropsyche guttata).<br />

Der Schwerpunkt der Arten der Gruppe P dürfte schließlich, abgesehen von den Hügelland-Lehmbächen<br />

des Typs 7.2.3, die das UG überhaupt nur in ihren untersten, bereits<br />

vom Vorflutgewässer deutlich beeinflussten Abschnitten erreichen, in den potamalen<br />

Moosrandbächen/-flüssen (Typ 7.2.1) und den Moos-Auenbächen gelegen haben (Typ<br />

7.4.2). Daneben haben vermutlich auch die Flussarme der Isar, die dem Auenrand stärker<br />

genähert waren, entsprechende Arten getragen (Typ 7.5.1) 6 . Es ist aber in jedem Fall<br />

davon auszugehen, dass die P-Arten bei weitgehend unbeeinträchtigtem Grundwasserhaushalt<br />

auch in den genannten Gewässertypen vergesellschaftet mit krenalen und<br />

rhithralen Faunenelementen vorgekommen sind bzw. sogar hinter diesen zurücktraten.<br />

Die wenigen Vorkommen naturschutzrelevanter Arten der Gruppe Qs finden<br />

sich fast ausschließlich im Ostteil des UG, im Viehlaßmoos und seinem<br />

weiteren Vorfeld mit den Gewässersystemen von Schwarzgraben<br />

und Hechtenbach (Gewässersysteme [= GS] 9 und 10 gemäß Kap. 2), im<br />

Dorfensystem im Umfeld des Eittinger Weihers (GS 8, Schulmoos und<br />

Langwiesen sowie nördlich davon auch Hangwiesen) sowie im Keckeisgrenzgrabensystem,<br />

wiederum im Bereich der Hangwiesen sowie nördlich<br />

der Autobahn am Auwaldrand der Isarau (GS 7). Nur ein einziges Vorkommen<br />

konnte im UG außerhalb dieses Bereichs, im Loosgraben in der<br />

nördlichen Lüsse, festgestellt werden (GS 5, Teil des Süßgrabensystems)<br />

7 .<br />

Demgegenüber sind Arten der Gruppe Qr zumindest noch in allen acht<br />

unterschiedenen Haupt-Gewässersystemen vorhanden, zum Teil dort aber<br />

nur sehr zerstreut verbreitet und vielfach nur mit wenigen Arten. Auffällig<br />

ist - bei immerhin zehn untersuchten Abschnitten - das fast vollständige<br />

Fehlen der Gruppe in der Goldach. Eine Konzentration vorrangig<br />

schutzrelevanter Quellabfluss-Arten findet sich vor allem in den Bach- und<br />

6<br />

Die entsprechenden Arten sind in vielen Gewässern des Erdinger Mooses, im übrigen vermutlich auch in der<br />

Isar und den meisten ihrer Auegewässer, heute eher als Degradierungszeiger zu werten, da nennenswerte Bestände<br />

bzw. nennenswerte Artanteile an der Gesamtzönose häufig mangelnden Grundwasserzustrom indizieren.<br />

7<br />

Ein weiteres Vorkommen entsprechender Arten fand sich noch südlich des Flughafens, im Peipegraben zur<br />

Gfällach.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer A.20.1-19


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Grabensystemen im Umfeld der Hangwiesen bis in die Isarauen, in der<br />

nördlichen Lüsse, im nördlichen Schulmoos und - im WKG und außerhalb<br />

des UG - südlich und nordwestlich des Flughafens:<br />

• Im Grüselgraben und im Egelseegraben jeweils nördlich und südlich der<br />

Autobahn, beim Grüselgraben im Schwaigermoos außerdem auch südlich<br />

des Flughafens (beides Bestandteile des Süßgrabensystems, Gewässersystem<br />

5),<br />

• im Keckeisgrenzgraben, ebenfalls beidseits der Autobahn auf praktisch<br />

ganzer Strecke! (7),<br />

• in den der Dorfen aus den Hangwiesen zufließenden Gräben im Norden<br />

des KG, z.T. noch jenseits der Autobahn (8),<br />

• im System des 7-Tagwerk-Grabens zum Schwarzgraben (9) im nördlichen<br />

Schulmoos sowie<br />

• im Kreuzbach in der Streulüsse westlich von Attaching (3, Angerbachsystem).<br />

Arten der Gruppe Re sind dann bereits über fast alle Bach- und Grabensysteme<br />

hinweg verbreitet, in hoher Artenzahl sind sie aber nur in Süß-<br />

und Grüselgraben (5, Teil des Süßgrabensystems), im Keckeisgrenzgraben<br />

(7) und in der Dorfen (8) vertreten 8 . Besonders hohe Artenzahlen<br />

werden im Süßgraben und in der Dorfen im Isarauwald erreicht. Zusätzlich<br />

ist noch der Angerbach (3) hervorzuheben, der nur in einem Abschnitt untersucht<br />

wurde und so keine Akkumulation in der Größenordnung der anderen<br />

Gewässersysteme zeigen kann.<br />

Die Arten der weiter gefassten Gruppe R, die eine gewisse sommerliche<br />

Erwärmung, einen etwas geringeren Grundwasseranteil bzw. eine bessere<br />

Nährstoffversorgung ihrer Siedlungsgewässer zumindest tolerieren, ergänzen<br />

in größerer Zahl zum einen als Begleiter die Zönosen der stark<br />

grundwassergeprägten Bachsysteme von Grüsel- und Keckeisgrenzgraben<br />

(5, 7), zum anderen stellen sie einen nennenswerten Teil der besonders<br />

schutzrelevanten Arten von Dorfen (8), Süßgraben (5) und Goldach<br />

(4) und damit zugleich der größeren Fließgewässer, die auch nennenswerte<br />

Zahlen bei den Arten der sich anschließenden Gruppe P aufweisen.<br />

Dabei überwiegen in Dorfen und Süßgraben noch deutlich die Arten der<br />

Forellenregion. Die Artengemeinschaft der Goldach indiziert dagegen eine<br />

- vermutlich unnatürlich erhöhte - stärker potamale Prägung (vgl. auch o-<br />

8 Die sehr hohe Artenzahl im Grüselgrabensystem ist dabei auch wesentlich auf die artenreichen Vorkommen<br />

im Traatmoosgraben südlich des Flughafens zurückzuführen. Demgegenüber sind im Süß- und Keckeisgrenzgraben<br />

entsprechende Arten noch auf größeren Strecken nennenswert vertreten. In der Dorfen fällt die Gruppe<br />

unterhalb des Eittinger Weihers vollständig aus und eine Erholung der Bestände ist hier erst wieder nördlich der<br />

BAB A 92, im Isarauwald, zu verzeichnen.<br />

A.20.1-20 Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

ben, Indikation eines deutlich verminderten Grundwasserzustroms, u.a.<br />

auch über das Fehlen von Arten der Gruppe Qr).<br />

Bewertung<br />

Die Ergebnisse der Bestandsbewertung "Artenschutz/Artenvielfalt" sind in<br />

der nachfolgenden Tab. A.20.1.2 dokumentiert und mit den entsprechenden<br />

Kennwerten bzw. wertgebenden Artvorkommen untersetzt (vgl. auch<br />

Karte A.20.1.1).<br />

Zu den allgemeinen Grundlagen und Kriterien der Bewertung vergleiche<br />

Kap. 3.2, zur Bewertung der aktuell nicht beprobten Fließgewässer des<br />

UG vergleiche Kap. 4.2 und <strong>Anhang</strong> B.<br />

Bei der Bewertung der Artenvielfalt Makrozoobenthos sind in erster Linie<br />

Vorkommen spezifischer bzw. besonders typischer und (mutmaßlich)<br />

empfindlicher Arten zu berücksichtigen. Bezüglich der Empfindlichkeit der<br />

Arten gehen wir hilfsweise davon aus, dass Arten, die gegenüber anthropogenen<br />

Beeinträchtigungen ihrer Lebensräume empfindlich sind, meist<br />

auch bedroht sind und daher auf der Roten Liste geführt werden. Der besonderen<br />

Situation im Naturraum des nördlichen Erdinger Moos (mit Isaraue)<br />

bzw. hier etwa vorhandenen Einflussfaktoren, die zu einer lokalen<br />

Gefährdung überregional noch besser repräsentierter Arten führen können,<br />

wird durch die zusätzliche Einbeziehung der lokal bedeutsamen Arten<br />

Rechnung getragen. Als solche wurden wie bereits erwähnt vor allem<br />

Arten der oben als besonders relevant herausgestellten ökologischen<br />

Gruppen mit Bindung an im weitesten Sinne grundwasserbeeinflusste<br />

Gewässertypen bzw. im Raum besonders kennzeichnende, naturnahe<br />

Ausprägungen 9 und Strukturen solcher Gewässer identifiziert, die vielfach<br />

zugleich auch lokal oder regional selten und rückläufig sind (vgl. auch oben<br />

und Tab. A.20.1.1). Zusätzlich zu den unterschiedenen Fließgewässergruppen<br />

werden in den Fällen, in denen moorliebende Stillwasserarten<br />

festgestellt wurden, auch diese ganz überwiegend als typisch gewertet,<br />

insbesondere solche der Schlenken-Gemeinschaften, für die leitbildgemäß<br />

zumindest bereichsweise von einer engen Verzahnung mit den Zönosen<br />

der Moosbäche auszugehen ist.<br />

Auch die Beurteilung der Standortspezifität der Artengemeinschaft als weiteres<br />

Moment der naturschutzfachlichen Bewertung ist in erster Linie auf<br />

Vorkommen oder Fehlen spezifischer bzw. besonders typischer und empfindlicher<br />

Arten abzustellen. Zusätzlich fanden hier aber auch die Zusammensetzung<br />

und Struktur der Gesamtzönose Berücksichtigung, u.a. Vorkommen<br />

ökologisch breiterer, sofern typischer Begleitarten oder aber um-<br />

9 Beispielsweise Arten mit Bindung an die makrophytenreiche Ausprägung der obersten Laufabschnitte der Bäche,<br />

die in Anbetracht der weitgehenden Waldfreiheit großer Teile des Mooses leitbildgemäß sehr bezeichnend<br />

gewesen sein dürfte.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer A.20.1-21


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

gekehrt Auftreten von Störzeigern oder Fremdarten bzw. atypische Dominanzstrukturen.<br />

Solche typischen Begleiter sind insbesondere: Baetis muticus (Nachweise in 20 UA, ökologische<br />

Gruppe R), Ephemerella mucronata (4, R), Paraleptophlebia submarginata (5,<br />

Fl), Habroleptoides confusa (3, R, im Erdinger Moos Re), Oreodytes sanmarkii (14, R),<br />

Scarodytes halensis (4, Rel), Agabus didymus (8, Rel), Limnebius truncatellus (29, Q),<br />

Esolus parallelepipedus (6, R), Glossosoma boltoni (1, P), Agapetus ochripes (5, R/P),<br />

Wormaldia occipitalis (1, Q), Hydropsyche saxonica (28, Re), Plectrocnemia conspersa<br />

(14, Q), Brachycentrus subnubilus (16, P), Allogamus auricollis (1, R), Potamophylax cingulatus<br />

(16, Re), Athripsodes albifrons (3), Notidobia ciliaris (31, Re), Simulium posticatum<br />

(1, P), S. vulgare (1, R). Beispiele für Störzeiger sind etwa die Köcherfliege Hydropsyche<br />

angustipennis oder die Kriebelmücke Simulium noelleri, echte Fremdarten sind<br />

der Signalkrebs Pacifastacus leniusculus sowie die eingeschleppten Wasserschnecken<br />

Potamopyrgus antipodarum und Physella heterostropha.<br />

Tab. A.20.1.2 Makrozoobenthos der Fließgewässer. Bewertung der Untersuchungsabschnitte<br />

(MF...) und Gewässersysteme; vgl. auch Karte A.20.1.1<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2005/2006; UA - Untersuchungsabschnitt; W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5+ - herausragend, 5 - sehr<br />

hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung r. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Taxa; Rote Liste BY (Artenzahlen): Σ - Summe 1 bis lb, 1 - vom<br />

Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; Suffix * - Montanarten, ** -<br />

Stromtalarten. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen, Fließgewässer: Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene Quellabflüsse, Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein,<br />

P - Flüsse/Bäche mit fortgeschrittener Laufentwicklung, So - Sonstige, i.W. unspezifische Fließwasserarten (F) und Arten ungeklärter Habitatbindung (is); Suffix l - langsame<br />

Strömung. Aufgelistete Arten = vorrangig wertbestimmende Arten, Zahlenwerte in Klammern: ÖGr; Status nach RL BY; Stetigkeit im Gewässersystem/Σ maximal bei einer Begehung<br />

festgestellte Individuenzahl. Ökologische Gruppen Stillgewässer: (vgl. auch Kap. A. 20.2): M - Moorgewässer; Mr - Reichmoorgewässer; Av - Altwasserverlandung; Af -<br />

frische Altwasser/Kleingewässer; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen.<br />

UA Ortsangabe W AZ<br />

Rote Liste BY ÖGr<br />

Σ 1 2 3 G V lb Qr Qs Re R P So<br />

Angerbach [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

MF07 Angerbach im Auwald, N Riedhof/Riegerau 5 70 10 - 1 3 - 3 3 - - 8 1 1 -<br />

Nebrioporus assimilis (Re; 2*; 1/2); Brychius elevatus (Re; 3; 1/3); Melampophylax mucoreus (Re; 3; 1/35); Sialis fuliginosa (Rel; V; 1/7); Nebrioporus elegans (Re; V; 1/3); Isoperla<br />

grammatica (Re; lb; 1/4); Protonemura intricata (Re; lb*; 1/1); Beraeodes minutus (Re; lb; 1/2); Physa fontinalis (R; V; 1/1); Leuctra geniculata (P; 3; 1/165)<br />

Kreuzbach [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

MF09 Kreuzbach (Lohmühlbach), vor Mdg. in den Angerbach 3 59 9 - 1 4 - 3 1 - - 4 2 1 -<br />

MF10 Kreuzbach in der Streulüsse 5 50 6 - 1 1 1 1 2 4 - 2 - - -<br />

Limnebius nitidus (Qr; 2; 1/15); Oxyethira falcata (Qr; G; 1/2); Sigara semistriata (Qr; 3; 1/1); Haliplus obliquus (Qr; lb; 1/9); Brychius elevatus (Re; 3; 1/1); Melampophylax mucoreus<br />

(Re; 3; 1/1) ; Sialis fuliginosa (Rel; V; 2/25); Limnius perrisi (Re; lb; 1/3); Hydroptila vectis (Re; lb; 1/6); Ochthebius bicolon (R; 2; 1/1); Baetis liebenauae (R; 3; 1/10);<br />

Caenis rivulorum (P; 3; 1/1) + Stillwasserarten: Planorbis planorbis (Mrt; V; 1/10); Lymnaea stagnalis (S; V; 1/5)<br />

Goldach [Wertstufe 4, hohe Bedeutung]<br />

MF04 Goldach (Furt), oh Einmündung Abfanggraben 4 76 6 - 1 2 - 2 1 1 - 2 2 1 -<br />

MF08 Goldach uh Autobahn, N Stoibermühle 4 67 4 - 1 3 - - - - - - 2 1 1<br />

MF23 Ludwigskanal S Flughafen, N-Rand Hallbergmoos 1 49 0 - - - - - - - - - - - -<br />

MF75 Goldach oh Stoibermühle/Stoiber-Mühlsee 4 58 5 - 1 4 - - - - - - 2 3 -<br />

MF80 Ludwigskanal (Umleitung Goldach) uh Aussichtshügel 3 57 7 - - 3 - - 4 - - 2 - 5 -<br />

MF92 Goldach im rechten Isarauwald, O Vorflutgraben Nord 3 63 6 - - 3 - 1 2 - - 3 1 2 -<br />

MF93 Goldach uh Attaching, östlicher Ortsrand (Allee) 3 61 5 - - 4 - - 1 - - - 2 3 -<br />

MF94 Umleitung Ludwigskanal (Goldach) W-Zaun Flughafen 3 53 7 - - 4 - - 3 - - 1 2 4 -<br />

MF95 Umleitung Ludwigskanal beim Briefzentrum, uh Brücke 2 46 5 - - 3 - - 2 - - - 2 3 -<br />

MF96 Umleitung Ludwigskanal beim Briefzentrum, oh Brücke 2 48 4 - - 2 - - 2 - - 1 2 1 -<br />

Sigara hellensii (Qr; 2; 1/1); Agapetus nimbulus (Re; 3; 1/2); Sialis fuliginosa (Rel; V; 1/2); Osmylus fulvicephalus (Re; V; 1/35); Isoperla grammatica (Re; lb; 1/3); Chloroperla<br />

tripunctata (Re; lb; 1/1); Limnius perrisi (Re; lb; 1/1); Hydroptila vectis (Re; lb; 1/5); Ochthebius bicolon (R; 2; 2/19); Baetis liebenauae (R; 3; 8/320); Physa fontinalis (R; V; 1/1);<br />

Adicella reducta (R; lb; 4/7); Pisidium henslowanum (P; 3; 1/15); Caenis rivulorum (P; 3; 7/18); Leuctra geniculata (P; 3; 5/40); Allotrichia pallicornis (P; 3; 4/4); Athripsodes bilineatus<br />

(P; 3; 1/1); Rhithrogena beskidensis (P; lb; 4/4); Amphinemura borealis (P; lb; 1/1); Pisidium milium (is; 3; 1/2)<br />

Goldach Zufluss [Wertstufe 3, mittlere Bedeutung]<br />

MF78 Goldach Zulauf Ost (Graben 'Hart') 3 35 3 - 1 - - 1 1 1 - 1 1 - -<br />

MF79 Goldach Zufluss 1, 0,4 km SO Attachinger Mühle 3 32 4 - 1 1 - - 2 3 - - - - 1<br />

Limnebius nitidus (Qr; 2; 2/3); Hydroporus discretus (Qr; lb; 1/3); Beraea pullata (Qr; lb; 1/2); Sialis fuliginosa (Rel; V; 1/15); Adicella reducta (R; lb; 1/1); Pisidium milium (is; 3;<br />

1/15)<br />

A.20.1-22 Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.20.1.2 Makrozoobenthos der Fließgewässer. Bewertung der Untersuchungsabschnitte<br />

(MF...) und Gewässersysteme; vgl. auch Karte A.20.1.1<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2005/2006; UA - Untersuchungsabschnitt; W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5+ - herausragend, 5 - sehr<br />

hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung r. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Taxa; Rote Liste BY (Artenzahlen): Σ - Summe 1 bis lb, 1 - vom<br />

Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; Suffix * - Montanarten, ** -<br />

Stromtalarten. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen, Fließgewässer: Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene Quellabflüsse, Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein,<br />

P - Flüsse/Bäche mit fortgeschrittener Laufentwicklung, So - Sonstige, i.W. unspezifische Fließwasserarten (F) und Arten ungeklärter Habitatbindung (is); Suffix l - langsame<br />

Strömung. Aufgelistete Arten = vorrangig wertbestimmende Arten, Zahlenwerte in Klammern: ÖGr; Status nach RL BY; Stetigkeit im Gewässersystem/Σ maximal bei einer Begehung<br />

festgestellte Individuenzahl. Ökologische Gruppen Stillgewässer: (vgl. auch Kap. A. 20.2): M - Moorgewässer; Mr - Reichmoorgewässer; Av - Altwasserverlandung; Af -<br />

frische Altwasser/Kleingewässer; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen.<br />

UA Ortsangabe W AZ<br />

Rote Liste BY ÖGr<br />

Σ 1 2 3 G V lb Qr Qs Re R P So<br />

Acherl [Wertstufe 2, geringe Bedeutung]<br />

MF88 Acherl bei Riegerau 2 45 6 - - 2 - 3 1 - - 1 3 1 1<br />

Osmylus fulvicephalus (Re; V; 1/1); Baetis liebenauae (R; 3; 1/4); Physa fontinalis (R; V; 1/10); Adicella reducta (R; lb; 1/1); Leuctra geniculata (P; 3; 1/1); Planorbis carinatus<br />

(Fl; V; 1/1)<br />

Egelseegraben [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

MF73 Egelseegraben, S Egelsee/O Stoibermühle 5 54 9 - 2 2 - 2 3 4 - 1 - - 2<br />

MF74 Westlicher Zufluss Egelseegraben, NO Stoiber-Mühlsee 2 32 4 - - 1 - 2 1 - - 1 1 - 1<br />

MF86 Egelseegraben, 1 km NO Stoibermühle, N BAB A92 4 44 5 - 1 3 - - 1 2 - 1 - 1 1<br />

Sigara hellensii (Qr; 2; 1/1); Limnebius nitidus (Qr; 2; 2/17); Sigara semistriata (Qr; 3; 1/1); Haliplus obliquus (Qr; lb; 2/3); Brychius elevatus (Re; 3; 1/1); Sialis fuliginosa (Rel; V;<br />

1/50); Leuctra albida (Re; lb*; 1/1); Adicella reducta (R; lb; 1/1); Athripsodes bilineatus (P; 3; 1/2); Planorbis carinatus (Fl; V; 1/75); Pisidium milium (is; 3; 3/46). Stillwasserarten:<br />

Hydroporus erythrocephalus (Mr; lb; 1/2); Bathyomphalus contortus (Av; V; 2/131)<br />

Grüselgraben ohne Traatmoosgraben S Flughafen [Wertstufe 4, hohe Bedeutung]<br />

MF06 Grüselgraben uh/N Autobahn, O Hirschau 4 53 6 1 - 2 - 2 1 - - 3 2 - 1<br />

MF13 Grüselgraben N Flughafen, OSO Schwaigermoos 4 51 6 - 1 1 1 3 - 2 - - 1 1 1<br />

MF16 Grüselgraben oh/S Autobahn, N Eittingermoos 3 53 5 - - 1 - 2 2 1 - 2 2 - -<br />

MF55 Grüselgraben, oh Abknick nach NO 2 48 4 - - 2 - 2 - - - 1 1 1 1<br />

MF56 Grüselgraben, uh Mdg. Breitwiesengraben 3 55 3 - 1 - - 2 - 1 - 1 1 - -<br />

MF58 Grüselgraben uh Straße Mooswirt-Eittingermoos 3 47 5 - - 1 - 2 2 - - 2 3 - -<br />

MF61 Grüselgraben bei Reiterhof, Schwaigermoos 2 48 5 - - 1 - 2 2 - - 2 2 1 -<br />

MF84 Grüselgraben, oh Zusammenfluss mit Acherl 4 58 7 - 1 1 - 2 3 3 - 1 3 - -<br />

Oxyethira falcata (Qr; G; 1/6); Sigara hellensii (Qr; 2; 1/2); Limnebius nitidus (Qr; 2; 2/5); Haliplus obliquus (Qr; lb; 2/2); Stenophylax permistus (Qr; lb; 1/1); Baetis pentaphlebodes<br />

(Rel; 1; 1/4); Sialis fuliginosa (Rel; V; 6/91); Osmylus fulvicephalus (Re; V; 1/2); Chloroperla tripunctata (Re; lb; 1/1); Limnius perrisi (Re; lb; 1/30); Hydatophylax infumatus<br />

(Re; lb; 2/11); Baetis liebenauae (R; 3; 5/120); Physa fontinalis (R; V; 7/137); Sigara fossarum (Rl; lb; 1/1); Adicella reducta (R; lb; 2/2); Leuctra geniculata (P; 3; 3/3); Planorbis<br />

carinatus (Fl; V; 2/22); Pisidium milium (is; 3; 1/1) + Stillwasserart Bathyomphalus contortus (Av; V; 1/3)<br />

Grüselgraben S Flughafen/Traatmoosgraben [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

MF25 Traatmoosgraben 1 NSG Schwaiger-/Oberdinger Moos 5 74 13 1 1 2 - 2 7 4 - 7 1 - -<br />

Limnebius nitidus (Qr; 2; 1/1); Hydraena nigrita (Qr; 3; 1/3); Hydroporus discretus (Qr; lb; 1/25); Agabus guttatus (Qr; lb; 1/3); Baetis pentaphlebodes (Rel; 1; 1/35); Micropterna<br />

testacea (Re; 3; 1/3); Sialis fuliginosa (Rel; V; 1/2); Baetis niger (Rel; lb*; 1/5); Habrophlebia fusca (Rel; lb; 1/45); Ecdyonurus torrentis (Re; lb*; 1/3); Limnius perrisi (Re; lb; 1/1);<br />

Notonecta maculata (Rl; V; 1/1) + Stillwasserart Ilybius chalconatus (Mr; lb**; 1/2)<br />

Grüselgraben Zufluss [Wertstufe 3, mittlere Bedeutung]<br />

MF54 Breitwiesengraben 'Süd', 850 m O Schwaigermoos 3 22 1 - - - 1 - - 1 - - - - -<br />

MF57 Breitwiesengraben 'Nord', oh Mdg. in den Grüselgraben 1 34 2 - - - - 1 1 - - 2 - - -<br />

MF71 Zufluss Grüselgraben 1, bei Waldstück/Rotrind-Weide 2 33 4 - - - - 1 3 1 - 3 - - -<br />

Beraea pullata (Qr; lb; 1/1); Sialis fuliginosa (Rel; V; 2/21); Limnius perrisi (Re; lb; 1/1); Simulium angustitarse (Re; lb; 2/2) + Oxyethira spec. (cf. falcata; Qr; G; 1/2)<br />

Loosgraben [Wertstufe 4, hohe Bedeutung]<br />

MF12a Loosgraben, SO Stoibermühle 4 49 5 - 1 1 - 2 1 1 1 - - - 2<br />

MF12b Westlicher Zufluss Loosgraben, SO Stoibermühle 4 40 3 - 1 - - 1 1 1 - 1 - - 1<br />

MF65 Unterlauf Loosgraben, S BAB A92, 1 km SW Riegerau 2 34 2 - - 1 - 1 - - - 1 - 1 -<br />

MF76 Südlicher Zufluss Loosgraben (Quergraben 'Lüsse') 3 46 5 - - 1 - 2 2 - - 1 - - 2<br />

MF77 Westlicher Seitenarm Loosgraben 2 33 2 - - 1 - 1 - - - - - - 2<br />

Hydroporus memnonius (Qs; lb; 1/1); Limnebius nitidus (Qr; 2; 2/21); Sialis fuliginosa (Rel; V; 1/10); Habrophlebia fusca (Rel; lb; 1/2); Isoperla spec. (cf. grammatica; Re; lb; 1);<br />

Athripsodes bilineatus (P; 3; 1/1); Planorbis carinatus (Fl; V; 4/19); Pisidium milium (is; 3; 3/48) + Stillwasserarten: Bathyomphalus contortus (Av; V; 2/135); Ilybius quadriguttatus<br />

(Mr; lb; 1/3)<br />

Mittelgraben (ohne Theresienkanal S Flughafen) [Wertstufe 4, hohe Bedeutung]<br />

MF67 Mittelgraben unmittelbar uh Ableitungsgraben Nord 4 43 8 - - 2 1 3 2 2 - 3 2 - 1<br />

MF68 Mittelgraben zw. Ableitungsgraben Nord und Süßgraben 2 37 3 - - 2 - - 1 - - - 2 1 -<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer A.20.1-23


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.20.1.2 Makrozoobenthos der Fließgewässer. Bewertung der Untersuchungsabschnitte<br />

(MF...) und Gewässersysteme; vgl. auch Karte A.20.1.1<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2005/2006; UA - Untersuchungsabschnitt; W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5+ - herausragend, 5 - sehr<br />

hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung r. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Taxa; Rote Liste BY (Artenzahlen): Σ - Summe 1 bis lb, 1 - vom<br />

Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; Suffix * - Montanarten, ** -<br />

Stromtalarten. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen, Fließgewässer: Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene Quellabflüsse, Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein,<br />

P - Flüsse/Bäche mit fortgeschrittener Laufentwicklung, So - Sonstige, i.W. unspezifische Fließwasserarten (F) und Arten ungeklärter Habitatbindung (is); Suffix l - langsame<br />

Strömung. Aufgelistete Arten = vorrangig wertbestimmende Arten, Zahlenwerte in Klammern: ÖGr; Status nach RL BY; Stetigkeit im Gewässersystem/Σ maximal bei einer Begehung<br />

festgestellte Individuenzahl. Ökologische Gruppen Stillgewässer: (vgl. auch Kap. A. 20.2): M - Moorgewässer; Mr - Reichmoorgewässer; Av - Altwasserverlandung; Af -<br />

frische Altwasser/Kleingewässer; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen.<br />

UA Ortsangabe W AZ<br />

Rote Liste BY ÖGr<br />

Σ 1 2 3 G V lb Qr Qs Re R P So<br />

Oxyethira falcata (Qr; G; 1/1); Tinodes pallidulus (Qr; lb; 1/1); Brychius elevatus (Re; 3; 1/1); Melampophylax mucoreus (Re; 3; 1/2); Sialis fuliginosa (Rel; V; 1/1); Baetis liebenauae<br />

(R; 3; 1/5); Physa fontinalis (R; V; 1/2); Adicella reducta (R; lb; 2/90); Caenis rivulorum (P; 3; 1/1); Planorbis carinatus (Fl; V; 1/1)<br />

Mittelgraben Eittingermoos [Wertstufe 2, geringe Bedeutung]<br />

MF62 Mittelgraben Eittingermoos ('BAB-Parallelgraben') 2 26 3 - - - - 1 2 - - 2 1 - -<br />

MF63 Mittelgraben Eittingermoos ('BAB-Parallelgraben') 2 37 3 - - 1 - 1 1 - - 1 2 - -<br />

MF72 Mittelgraben Eittingermoos (Parallelgraben Breitwiesen) 2 30 2 - - - - 1 1 - - 1 1 - -<br />

Sialis fuliginosa (Rel; V; 3/90); Simulium angustitarse (Re; lb; 1/1); Baetis liebenauae (R; 3; 1/5); Adicella reducta (R; lb; 3/4)<br />

Süßgraben [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

MF05 Süßgraben uh Zufluss Acherl, N Hirschau 2 32 3 - - 1 - 1 1 - - 2 1 - -<br />

MF27 Süßgraben N Flughafen, WSW Schwaigermoos 3 35 6 - - 2 - 3 1 - - 4 1 - 1<br />

MF64 Süßgraben uh Mdg. Loosgraben, S BAB A92 3 47 4 - - 1 - 1 2 - - 1 3 - -<br />

MF66 Süßgraben uh Zufluss Mittelgraben, Westrand Lüsse 4 53 8 - - 3 1 2 2 1 - 4 2 - -<br />

MF69 Süßgraben zw. Ableitungsgraben Nord und Mittelgraben 3 42 7 - - 3 - 1 3 - - 3 2 2 -<br />

MF82 Süßgraben Obergadener Au, uh NSG Freisinger Buckl 5 66 11 - 2 2 - 5 2 2 - 5 2 1 -<br />

MF87 Süßgraben N BAB A92 3 39 5 - 1 2 - 1 1 - - 1 3 1 -<br />

Oxyethira falcata (Qr; G; 1/1); Sigara hellensii (Qr; 2; 1/3); Haliplus obliquus (Qr; lb; 1/2); Nebrioporus assimilis (Re; 2*; 1/1); Brychius elevatus (Re; 3; 2/3); Melampophylax mucoreus<br />

(Re; 3; 3/8); Sialis fuliginosa (Rel; V; 6/33); Osmylus fulvicephalus (Re; V; 1/5); Nebrioporus elegans (Re; V; 1/1); Isoperla spec. (cf. grammatica; Re; lb; 1); Beraeodes<br />

minutus (Re; lb; 1/1); Hydatophylax infumatus (Re; lb; 2/4); Hydroptila vectis (Re; lb; 2/5); Ochthebius bicolon (R; 2; 1/1); Baetis liebenauae (R; 3; 6/141); Physa fontinalis (R; V;<br />

3/43); Adicella reducta (R; lb; 4/29); Caenis rivulorum (P; 3; 2/2); Leuctra geniculata (P; 3; 1/1); Planorbis carinatus (Fl; V; 1/20) + Stillwasserarten: Stagnicola fuscus (Mrt; V;<br />

1/1); Bathyomphalus contortus (Av; V; 1/1)<br />

Süßgraben S Flughafen/Theresienkanal [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

MF24 Süßgraben (Theresienkanal) S Flughafen 5 60 7 1 - 2 - 3 1 - - 2 1 - 2<br />

Baetis pentaphlebodes (Rel; 1; 1/50); Beraeodes minutus (Re; lb; 1/1); Baetis liebenauae (R; 3; 1/5); Anodonta anatina (Fl; 3; 1/25); Planorbis carinatus (Fl; V; 1/55) + Stillwasserarten:<br />

Stagnicola fuscus (Mrt; V; 1/1); Bathyomphalus contortus (Av; V; 1/45)<br />

Abfanggraben Ost [Wertstufe 3, mittlere Bedeutung]<br />

MF50 Abfanggraben Ost, oh Querung St 2084 3 52 2 - - 2 - - - - - 1 - - -<br />

Micropterna testacea (Re; 3; 1/1) + Stillwasserart Rhantus grapii (Mr; 3; 1/1)<br />

Ableitungsgraben Nord [Wertstufe 4, hohe Bedeutung]<br />

MF60 Ableitungsgraben Nord oh Grüselgraben-Ableitung 4 52 6 - - 2 1 1 2 2 - 1 2 1 -<br />

MF70 Ableitungsgraben Nord unmittelbar oh Süßgraben 3 29 3 - - 1 - 1 1 1 - 1 1 - -<br />

Oxyethira falcata (Qr; G; 1/20); Tinodes pallidulus (Qr; lb; 2/602); Melampophylax mucoreus (Re; 3; 1/4); Hydroptila vectis (Re; lb; 1/5); Baetis liebenauae (R; 3; 1/15); Physa<br />

fontinalis (R; V; 2/50); Leuctra geniculata (P; 3; 1/3)<br />

Vorflutgraben Nord [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

MF14 Vorflutgraben Nord, O Gut Grünschwaige 3 43 5 - - 1 - 3 1 - - - - - 1<br />

MF53 Vorflutgraben Nord uh Mündung Ableitungsgraben Nord 5 72 10 1 1 3 1 2 2 3 - 1 - 1 2<br />

Oxyethira falcata (Qr; G; 1/6); Limnebius nitidus (Qr; 2; 1/1); Haliplus obliquus (Qr; lb; 1/3); Isoperla grammatica (Re; lb; 1/1); Caenis rivulorum (P; 3; 1/3); Planorbis carinatus<br />

(Fl; V; 2/555); Pisidium milium (is; 3; 1/1) + Stillwasserarten: Dytiscus circumcinctus (Mr; 1; 1/1); Limnephilus binotatus/affinis (cf. binotatus; Mr; 3; 1/1); Stagnicola fuscus (Mrt;<br />

V; 2/46); Radix labiata (M; lb; 1/5); Bathyomphalus contortus (Av; V; 1/5); Ephemera vulgata (Af; 3; 1/15)<br />

Keckeisgrenzgraben [Wertstufe 5+, herausragende Bedeutung]<br />

MF01 Keckeisgrenzgraben oh Mündung in die Dorfen 5+ 53 7 2 1 1 - 2 1 1 - 4 1 - -<br />

MF46 Keckeisgrenzgraben Abknickstelle Vorflutgraben Nord 4 60 7 - 1 1 - 1 4 3 - 2 1 1 -<br />

MF47 Keckeisgrenzgraben, Westrand Ausgleichsfläche ABDS 5 45 9 - 2 2 - 4 1 2 - 3 2 - 2<br />

MF48 Keckeisgrenzgraben, oh Ausgleichsfläche ABDS 5 46 8 1 - 2 - 4 1 2 - 3 2 - 1<br />

MF49 Keckeisgrenzgraben, N Brücke Grünschwaige 4 52 7 - 1 - - 3 3 2 - 3 1 - 1<br />

MF83 Keckeisgrenzgraben Höhe NSG Freisinger Buckl 5 51 8 1 3 1 - 3 - 2 - 3 2 - -<br />

MF85 Keckeisgrenzgraben am Auwaldrand unweit N BAB A92 2 23 3 - - - - 1 2 - 1 2 - - -<br />

A.20.1-24 Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.20.1.2 Makrozoobenthos der Fließgewässer. Bewertung der Untersuchungsabschnitte<br />

(MF...) und Gewässersysteme; vgl. auch Karte A.20.1.1<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2005/2006; UA - Untersuchungsabschnitt; W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5+ - herausragend, 5 - sehr<br />

hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung r. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Taxa; Rote Liste BY (Artenzahlen): Σ - Summe 1 bis lb, 1 - vom<br />

Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; Suffix * - Montanarten, ** -<br />

Stromtalarten. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen, Fließgewässer: Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene Quellabflüsse, Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein,<br />

P - Flüsse/Bäche mit fortgeschrittener Laufentwicklung, So - Sonstige, i.W. unspezifische Fließwasserarten (F) und Arten ungeklärter Habitatbindung (is); Suffix l - langsame<br />

Strömung. Aufgelistete Arten = vorrangig wertbestimmende Arten, Zahlenwerte in Klammern: ÖGr; Status nach RL BY; Stetigkeit im Gewässersystem/Σ maximal bei einer Begehung<br />

festgestellte Individuenzahl. Ökologische Gruppen Stillgewässer: (vgl. auch Kap. A. 20.2): M - Moorgewässer; Mr - Reichmoorgewässer; Av - Altwasserverlandung; Af -<br />

frische Altwasser/Kleingewässer; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen.<br />

UA Ortsangabe W AZ<br />

Rote Liste BY ÖGr<br />

Σ 1 2 3 G V lb Qr Qs Re R P So<br />

Hydroporus memnonius (Qs; lb; 1/1); Valvata studeri (Qr; 1; 1/150); Sigara hellensii (Qr; 2; 2/4); Limnebius nitidus (Qr; 2; 3/31); Sigara semistriata (Qr; 3; 2/8); Haliplus obliquus<br />

(Qr; lb; 1/1); Hydroporus marginatus (Qr; lb; 3/17); Baetis pentaphlebodes (Rel; 1; 3/6); Nebrioporus assimilis (Re; 2*; 1/1); Sialis fuliginosa (Rel; V; 6/250); Nebrioporus elegans<br />

(Re; V; 3/5); Isoperla grammatica (Re; lb; 2/7); Sigara distincta (Rel; lb; 1/25); Hydatophylax infumatus (Re; lb; 2/10); Beraeodes minutus (Re; lb; 1/1); Ochthebius bicolon (R; 2;<br />

2/16); Baetis liebenauae (R; 3; 2/32); Physa fontinalis (R; V; 3/120); Notonecta maculata (Rl; V; 1/1); Adicella reducta (R; lb; 1/2); Caenis rivulorum (P; 3; 1/10); Planorbis carinatus<br />

(Fl; V; 3/56); Pisidium milium (is; 3; 1/2) + Stillwasserarten: Hydroporus striola (Mr; V**; 1/1); Bathyomphalus contortus (Av; V; 1/1)<br />

Keckeisgrenzgraben Zufluss [Wertstufe 2, geringe Bedeutung]<br />

MF59 Schmidhausergraben zw. Grüsel- und Keckeisgraben 2 30 3 - - 1 - - 2 - 1 - - - -<br />

Hydroporus memnonius (Qs; lb; 1/1) + Stillwasserarten: Rhantus grapii (Mr; 3; 1/1); Ilybius quadriguttatus (Mr; lb; 1/1)<br />

Dorfen [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

MF15 Dorfen oh Eittinger Weiher 5 72 8 - 2 3 - 3 - 1 - 4 2 1 -<br />

MF41 Dorfen uh Eittinger Weiher, Pegel WWA 3 84 7 - - 5 - 2 - - - - 1 1 2<br />

MF43 Dorfen unmittelbar S/oh BAB A92, zw. FTO und ED 19 4 56 5 - 1 2 - - 2 - - 1 2 1 1<br />

MF52 Dorfen oh Querung FTO, 250 m uh EW 5 54 7 1 - 2 - 2 2 1 - 3 3 - -<br />

MF81 Dorfen uh Querung ED 19 5 73 11 - 1 4 - 3 3 2 - 5 2 2 -<br />

Valvata studeri (Qr; 1; 1/1); Sigara hellensii (Qr; 2; 2/6); Haliplus obliquus (Qr; lb; 1/2); Nebrioporus assimilis (Re; 2*; 1/1); Brychius elevatus (Re; 3; 1/30); Melampophylax mucoreus<br />

(Re; 3; 3/94); Nebrioporus elegans (Re; V; 1/1); Sialis fuliginosa (Rel; V; 3/19); Osmylus fulvicephalus (Re; V; 1/20); Hydatophylax infumatus (Re; lb; 1/1); Limnius perrisi<br />

(Re; lb; 1/100); Simulium angustitarse (Re; lb; 1/5); Baetis liebenauae (R; 3; 4/165); Physa fontinalis (R; V; 4/33); Sigara fossarum (Rl; lb; 1/2); Adicella reducta (R; lb; 1/1); Pisidium<br />

henslowanum (P; 3; 1/5); Caenis rivulorum (P; 3; 1/3); Leuctra geniculata (P; 3; 2/4); Rhithrogena beskidensis (P; lb; 1/1); Planorbis carinatus (Fl; V; 1/10); Pisidium hibernicum<br />

(is; 2; 1/25); Pisidium milium (is; 3; 1/5) + Stillgewässerarten: Viviparus contectus (Mr; 3; 1/3); Holocentropus picicornis (Av; 3; 1/1); Ephemera vulgata (Af; 3; 1/1)<br />

Dorfen Zufluss ohne Hangwiesen [Wertstufe 3, mittlere Bedeutung]<br />

MF17a Graben 19, SW Eittinger Weiher 2 38 4 - - 1 - 1 2 1 - 2 - - 1<br />

MF17b Zufluss Dorfen 4, SW Eittinger Weiher 3 50 3 - 1 - - 1 1 1 - 2 - - -<br />

MF37 Graben 10 ('Schräggraben'), O Eittinger Weiher 3 54 7 - - 1 - 3 3 - 2 2 - - -<br />

MF38 Graben 19, S Sendestation 2 17 2 - - - - 1 1 1 - 1 - - -<br />

MF39 Zufluss Dorfen 4, S Sendestation 3 48 5 - - 1 - 1 3 - 1 3 1 - -<br />

MF40 Zufluss Dorfen 4 ('Waldbach'), W Eittinger Weiher 2 50 1 - - - - 1 - - - 1 - - -<br />

MF42 Graben 11 ('Am Werk'), Nordteil Eittinger Weiher 2 42 3 - - - - 2 1 - - 2 - - 1<br />

MF51 Weichgraben 3 42 3 - - 2 - 1 - - - 2 1 - -<br />

Hydroporus memnonius (Qs; lb; 1/2); Limnephilus ignavus (Qs; lb; 2/15); Limnebius nitidus (Qr; 2; 1/1); Pisidium personatum (Qr; lb; 1/7); Hydroporus discretus (Qr; lb; 1/1);<br />

Brychius elevatus (Re; 3; 2/2); Melampophylax mucoreus (Re; 3; 2/5); Sialis fuliginosa (Rel; V; 7/39); Limnius perrisi (Re; lb; 1/1); Beraeodes minutus (Re; lb; 2/2); Simulium<br />

angustitarse (Re; lb; 1/25); Baetis liebenauae (R; 3; 1/15); Adicella reducta (R; lb; 1/1); Planorbis carinatus (Fl; V; 2/17) + Stillwasserarten: Stagnicola fuscus (Mrt; V; 1/1);<br />

Hydroporus striola (Mr; V**; 1/1); Hydroporus erythrocephalus (Mr; lb; 2/2); Bathyomphalus contortus (Av; V; 1/5)<br />

Dorfen Zufluss Hangwiesen [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

MF44 Erster Graben ('Zentralgraben') 5 64 20 - 1 8 - 5 6 - - 2 2 - 2<br />

MF45 Zufluss Dorfen 2, Ausgleichsfläche ABDS 5 62 11 - 2 3 - 3 3 2 1 1 2 - 1<br />

MF89 Erster Graben, S 'Kompostieranlage' 5 67 12 - 2 2 - 5 3 2 - 1 3 - 2<br />

Hydraena palustris (Qs; lb; 1/1); Sigara hellensii (Qr; 2; 1/90); Limnebius nitidus (Qr; 2; 1/3); Sigara semistriata (Qr; 3; 1/3); Haliplus obliquus (Qr; lb; 1/10); Nebrioporus assimilis<br />

(Re; 2*; 3/44); Leptophlebia vespertina (Rel; 3; 1/3); Physa fontinalis (R; V; 3/750); Notonecta maculata (Rl; V; 1/8); Sigara fossarum (Rl; lb; 3/5); Planorbis carinatus (Fl; V;<br />

3/900); Pisidium milium (is; 3; 2/7) + Stillwasserarten: Viviparus contectus (Mr; 3; 1/10); Ilybius guttiger (Mr; 3; 1/2); Acilius canaliculatus (Mr; 3**; 1/1); Limnebius aluta (Mr; 3;<br />

2/2); Bathyomphalus contortus (Av; V; 1/2); Hydroporus striola (Mr; V**; 2/21); Liopterus haemorrhoidalis (Mr; lb; 1/1); Hydroporus umbrosus (Mr; lb; 1/8); Ilybius quadriguttatus<br />

(Mr; lb; 2/6); Agrypnia pagetana (Av; lb; 1/1); Ephemera vulgata (Af; 3; 3/16); Haliplus confinis (Af; 3; 1/1); Callicorixa praeusta (Af; lb; 1/1); Lymnaea stagnalis (S; V; 2/25)<br />

(Peipegraben zur) Gfällach [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

MF26 Peipegraben, (Seitengraben 'West' zur Gfällach) 5 63 10 - 1 - 1 1 7 3 2 5 - - -<br />

Hydroporus memnonius (Qs; lb; 1/2); Oxyethira falcata (Qr; G; 1/1); Limnebius nitidus (Qr; 2; 1/1); Pisidium personatum (Qr; lb; 1/1); Ecdyonurus torrentis (Re; lb*; 1/20); Nemoura<br />

flexuosa (Re; lb*; 1/1); Limnius perrisi (Re; lb; 1/35); Hydroptila vectis (Re; lb; 1/1); Hydatophylax infumatus (Re; lb; 1/1); Sialis fuliginosa (Rel; V; 1/25)<br />

Schwarzgraben [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

MF19b Schwarzgraben, W Mitterlern 2 50 3 - - 1 - - 2 1 - 1 1 - -<br />

MF30 Schwarzgraben im Viehlaßmoos, oh Querung BAB A92 5 67 12 1 2 4 - 4 1 1 - 1 3 1 1<br />

MF32 Schwarzgraben oh Mündung Zufluss Schwarzgraben 2 3 34 4 - - 3 - 1 - - - 1 - 1 -<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer A.20.1-25


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.20.1.2 Makrozoobenthos der Fließgewässer. Bewertung der Untersuchungsabschnitte<br />

(MF...) und Gewässersysteme; vgl. auch Karte A.20.1.1<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2005/2006; UA - Untersuchungsabschnitt; W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5+ - herausragend, 5 - sehr<br />

hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung r. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Taxa; Rote Liste BY (Artenzahlen): Σ - Summe 1 bis lb, 1 - vom<br />

Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; Suffix * - Montanarten, ** -<br />

Stromtalarten. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen, Fließgewässer: Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene Quellabflüsse, Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein,<br />

P - Flüsse/Bäche mit fortgeschrittener Laufentwicklung, So - Sonstige, i.W. unspezifische Fließwasserarten (F) und Arten ungeklärter Habitatbindung (is); Suffix l - langsame<br />

Strömung. Aufgelistete Arten = vorrangig wertbestimmende Arten, Zahlenwerte in Klammern: ÖGr; Status nach RL BY; Stetigkeit im Gewässersystem/Σ maximal bei einer Begehung<br />

festgestellte Individuenzahl. Ökologische Gruppen Stillgewässer: (vgl. auch Kap. A. 20.2): M - Moorgewässer; Mr - Reichmoorgewässer; Av - Altwasserverlandung; Af -<br />

frische Altwasser/Kleingewässer; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen.<br />

UA Ortsangabe W AZ<br />

Rote Liste BY ÖGr<br />

Σ 1 2 3 G V lb Qr Qs Re R P So<br />

Sigara hellensii (Qr; 2; 1/2); Beraea pullata (Qr; lb; 1/3); Sialis fuliginosa (Rel; V; 2/20); Erpobdella vilnensis (Re; lb*; 1/1); Ochthebius bicolon (R; 2; 1/1); Baetis liebenauae (R;<br />

3; 2/13); Sigara fossarum (Rl; lb; 1/4); Aquarius najas (P; 3; 2/30); Planorbis carinatus (Fl; V; 1/1) + Stillwasserarten Planorbis planorbis (Mrt; V; 1/20); Gyrinus suffriani (Av; 1;<br />

1/5); Hippeutis complanatus (Av; 3; 1/10); Bathyomphalus contortus (Av; V; 1/15); Ephemera vulgata (Af; 3; 2/6); Haliplus confinis (Af; 3; 1/1);<br />

Schwarzgraben Zufluss [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

MF18 Graben 6 1 50 2 - - - - 1 1 1 - 1 - - -<br />

MF33 Oberlauf Zufluss Schwarzgraben 3 ('Quergraben') 1 33 1 - - - - - 1 - 1 - - - -<br />

MF35 Graben 3, SW Abbaugebiet Gutbrod-Weiher 3 36 7 - 2 - - 2 3 2 - 2 1 - 1<br />

MF36 Graben 4 ('7-Tagwerksgraben') 5 53 6 1 1 1 - 2 1 3 - 2 - - 1<br />

MF90 Nördlicher Zufluss Schwarzgraben, N BAB A92 1 26 1 - - - - 1 - - - 1 - - -<br />

MF91 Nördlicher Zufluss Schwarzgraben, bei 2. Wegquerung 4 44 4 1 1 - - 2 - 1 - 1 - - -<br />

Hydroporus memnonius (Qs; lb; 1/1); Limnebius nitidus (Qr; 2; 3/3); Limnephilus hirsutus (Qr; 3; 1/1); Hydroporus discretus (Qr; lb; 1/4); Beraea pullata (Qr; lb; 2/2); Baetis pentaphlebodes<br />

(Rel; 1; 1/30); Sialis fuliginosa (Rel; V; 5/46); Beraeodes minutus (Re; lb; 1/1); Ochthebius bicolon (R; 2; 1/1); Planorbis carinatus (Fl; V; 2/11) + Stillwasserarten:<br />

Gyrinus suffriani (Av; 1; 1/1); Notonecta viridis (Af; V; 1/1); Limnebius crinifer (S; lb**; 1/1)<br />

Vorfeld Viehlaßmoos Gräben [Wertstufe 4, hohe Bedeutung]<br />

MF19a Graben 22, W Mitterlern (Parallelgraben Südrand) 3 42 7 - 1 1 - 3 2 2 1 - - - 1<br />

MF20 Zufluss Schwarzgraben 2, W Mitterlern 4 53 5 - 1 2 - - 2 1 - 3 - 1 -<br />

Hydraena palustris (Qs; lb; 1/1); Limnebius nitidus (Qr; 2; 2/2); Stenophylax permistus (Qr; lb; 1/1); Agapetus nimbulus (Re; 3; 1/60); Hydroptila vectis (Re; lb; 1/30); Simulium<br />

angustitarse (Re; lb; 1/10); Caenis rivulorum (P; 3; 1/1); Planorbis carinatus (Fl; V; 1/1) + Stillwasserarten: Stagnicola fuscus (Mrt; V; 1/1); Hydroporus striola (Mr; V**; 1/1) +<br />

[Limnephilus binotatus/Grammotaulius nigropunctatus (Mr; 3; 1/1)]<br />

Gutbrodweiher Umfeld [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

MF34 Zufluss Hechtenbach 1 bei Abbaugebiet Gutbrod-Weiher 5 32 4 1 - 1 - - 2 - - 4 - - -<br />

Baetis pentaphlebodes (Rel; 1; 1/35); Agapetus nimbulus (Re; 3; 1/250); Simulium angustitarse (Re; lb; 1/3); Isoperla spec. (cf. grammatica; Re; lb; 1)<br />

Hechtenbach [Wertstufe 2, geringe Bedeutung]<br />

MF21 Hechtenbach Trattmoos, W Mitterlern 2 28 2 - - - - 1 1 - 1 1 - - -<br />

Beraea maura (Qs; lb; 1/1); Sialis fuliginosa (Rel; V; 1/1)<br />

Hechtenbach Zufluss [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

MF31 Zufluss Hechtenbach 6, Viehlaßmoos bei Gaden 5 51 11 1 1 3 - 3 3 2 1 - - - 2<br />

Gerris asper (Qs; 1; 1/2); Limnebius nitidus (Qr; 2; 1/3); Beraea pullata (Qr; lb; 1/1); Planorbis carinatus (Fl; V; 1/25) + Stillwasserarten: Ilybius guttiger (Mr; 3; 1/2); Limnebius<br />

aluta (Mr; 3; 1/3); Stagnicola fuscus (Mrt; V; 1/1); Ilybius quadriguttatus (Mr; lb; 1/1); Oligotricha striata (M; lb; 1/8); Bathyomphalus contortus (Av; V; 1/15); Pisidium milium (is;<br />

3; 1/2)<br />

Innerhalb der 29 10 hier bewerteten Gewässersysteme (vgl. dazu auch<br />

Kap. 2) nimmt der Keckeisgrenz- bzw. Kalkgriesgraben eine herausragende<br />

Stellung ein (Wertstufe 5+). Die besondere Bedeutung wird dabei nicht<br />

nur in den überwiegend auch kopfstarken Beständen hochgradig bedrohter<br />

und weiterer seltener, besonders standortspezifischer Arten der rheokrenen<br />

„Almbäche“ bzw. Auenquellbäche und der kalten Moosbäche und<br />

Gießer erkennbar - der Keckeisgraben beherbergt mit zwei vom Aussterben<br />

bedrohten und vier stark gefährdeten Arten eine absolut wie auch im<br />

10 Bei den Systemen von Süßgraben und Grüselgraben wurden die de facto abgetrennten Abschnitte südlich<br />

des Flughafens gesondert betrachtet, darüber hinaus auch bei den hier relevanten Zuflüssen zur Dorfen die<br />

beiden Zuflüsse aus den Hangwiesen, die einen deutlich anderen Gewässercharakter aufweisen als die restlichen<br />

Zubringer aus Langwiesen und Schulmoos.<br />

A.20.1-26 Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Verhältnis zu den übrigen Untersuchungsgewässern außergewöhnlich hohe<br />

Zahl solcher Arten -, sondern auch darin, dass im Unterschied zu den<br />

meisten anderen untersuchten Gewässern bzw. Gewässersystemen praktisch<br />

auf der ganzen Laufstrecke eine hohe Lebensraumqualität gegeben<br />

ist, die sich mit der Laufentwicklung rasch steigert und im Isarauwald ihr<br />

Maximum erreicht.<br />

Bemerkenswert ist auch, dass weiteren 14, also knapp der Hälfte der unterschiedenen<br />

Fließgewässersysteme aufgrund ihrer Lebensraumfunktion<br />

für bedrohte Arten und/oder besonders artenreiche und standortspezifische<br />

Zönosen eine sehr hohe Bedeutung zukommt (Wertstufe 5). Im Unterschied<br />

zum Keckeisgraben sind aber hier bereits überwiegend Gewässer<br />

bzw. Gewässersysteme enthalten, deren hohe Qualität auf einigen<br />

wenigen Abschnitten beruht ist und deren Zönosen bereits deutlich fragmentiert<br />

sind 11 :<br />

• Im Nordwesten Kreuzbach, Egelseegraben und Süßgraben in Streulüsse<br />

bzw. Lüsse sowie im nördlichen und nordwestlichen Anschluss Richtung<br />

Isar, wobei die hohe Bedeutung des Süßgrabens wesentlich auf<br />

seine Laufstrecke in der Obergadener Isarau zurückgeht;<br />

• hier anzuschließen der Angerbach, der auf ganzer Strecke in der Isaraue<br />

verläuft und sich durch eine außergewöhnlich artenreiche und auenbachtypische<br />

Gemeinschaft mit überwiegend guten Beständen der<br />

besonders relevanten Arten auszeichnet;<br />

• drei Untereinheiten des Dorfensystems mit der Dorfen selbst, ihren Zuflüssen<br />

aus den Hangwiesen und dem Peipegraben zur Gfällach südlich<br />

des Flughafens: Bezüglich der Dorfen, die im kartierten Gebiet bereits<br />

als kleiner Moosrandbach anzusprechen ist, ist der hohe Anteil von<br />

Arten der Quell- und Grundwasserbäche hervorzuheben, der das diesbezügliche<br />

Potenzial auch der größeren Bäche mit längerer Laufstrecke<br />

aufzeigt, etwa auch im Unterschied zu dem demgegenüber deutlich potamaleren<br />

Charakter der Goldach. Die Dorfenzuflüsse aus den Hangwiesen<br />

nehmen mit den teils hohen Anteilen moortypischer Stillwasserarten<br />

an der Zönose bei gleichzeitigem Vorkommen vor allem typischer<br />

Quellabfluss- aber auch einzelner Grundwasserbacharten eine Sonderstellung<br />

ein, wobei diese Besiedlung aber durchaus als standorttypisch<br />

gelten kann und die Gewässer so einen nicht unerheblichen Beitrag zur<br />

lokalen Artenvielfalt stellen;<br />

• im Nordosten insgesamt vier Untereinheiten des Schwarzgraben- und<br />

Hechtenbachsystems im Bereich von Viehlaßmoos und Gutbrod-Weihern:<br />

Beim Schwarzgraben ist deutlich die Laufstrecke im zentralen bis<br />

nördlichen Bereich des Viehlaßmoos wertbestimmend. Der ehemalige<br />

11 Dies wird auch darin deutlich, dass die reine Bilanz der Untersuchungsabschnitte „nur“ für knapp ein Viertel<br />

eine derart hohe Bedeutung ergibt (22 von 93 UA mit Wertstufe 5 und 5+, vgl. auch unten).<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer A.20.1-27


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Torfbach-Charakter wird in dem vergleichsweise hohen Anteil moortypischer<br />

Stillwasserarten noch erkennbar. Die Grabenabschnitte im Randbereich<br />

und im Süden fallen demgegenüber deutlich ab. Ähnliches gilt<br />

für den Zufluss zum Hechtenbach im Randbereich des nordöstlichen<br />

Viehlaßmoos, in dessen Artengemeinschaft ebenfalls Arten des Quellabflusses<br />

mit solchen der Sumpfquellen und Schlenken vergesellschaftet<br />

sind. Bei den Zuflüssen zu den beiden Gewässersystemen aus dem<br />

Abbaugebiet Gutbrod ist nicht die teils sogar gestörte Zönosenzusammensetzung<br />

wertgebend, sondern die Funktion der beiden Gewässerabschnitte<br />

für einzelne besonders bedrohte Arten der Alm- und Grundwasserbäche;<br />

sowie<br />

• der Vorflutgraben Nord und dabei insbesondere der südlichste, anhaltender<br />

durchströmte Abschnitt unterhalb der Zuleitung aus dem Ableitungsgraben<br />

Nord. Die Makrozoobenthos-Zönose des Gewässers ist -<br />

ebenso wie die der übrigen Ableitungsgräben des Flughafens - deutlich<br />

gestört. Kommune Stillwasserarten sowie wenig spezifische und weiter<br />

verbreitete Fließwasserarten stellen wesentliche Anteile am Arteninventar.<br />

Wohl in erster Linie in Zusammenhang mit der Grundwasserzufuhr<br />

bzw. dem Grundwasserzustrom kommen aber auch einzelne ausgesprochen<br />

standorttypische Quell- und Moorkleingewässer-Arten vor, die<br />

unter anderem auch aufgrund ihrer überregionalen Gefährdungssituation<br />

herauszustellen und bewertungsrelevant sind;<br />

• und schließlich zwei heute abgetrennte Abschnitte des Süßgrabensystems<br />

südlich des Flughafens: Der Traatmoosgraben im Schwaigermoos<br />

(Grüselgrabensystem) mit einer ganzen Reihe von Exklusivarten, möglicherweise<br />

zum einen Ausläufer aus dem südlichen Erdinger Moos,<br />

zum anderen aber wohl auch durch die Bewaldung bedingt. Besonders<br />

bemerkenswert ist die hohe Zahl spezifischer bzw. besonders typischer<br />

Fließwasserarten, davon allein vier Arten des Quellabflusses und sieben<br />

Arten der Grundwasserbäche. Demgegenüber ist die Artengemeinschaft<br />

des Theresienkanals (Mittelgrabensystem) deutlich weniger spezifisch<br />

und das Gewässer i.W. aufgrund seiner offensichtlich hohen Lebensraumfunktion<br />

für einige besonders naturschutzrelevante Arten<br />

hoch zu bewerten.<br />

Auch bei den fünf Gewässersystemen, die der Wertstufe 4 zu subsumieren<br />

waren, wird die hohe Bedeutung von nur wenigen Abschnitten getragen.<br />

Es sind dies:<br />

• die restlichen größeren Gewässer des Süßgrabensystems, die auch<br />

Abschnitte im unmittelbaren Eingriffsbereich aufweisen, Mittel- und<br />

Grüselgraben, zum einen die südlichsten Abschnitte unmittelbar unterhalb<br />

der Zuleitung aus dem Entwässerungssystem des Flughafens sowie<br />

der entsprechende Teil dieses Systems selbst (Ableitungsgraben<br />

Nord) aufgrund der Funktion für einzelne stark von der Grundwasserzufuhr<br />

abhängige Arten, zum anderen beim Grüselgraben zusätzlich noch<br />

A.20.1-28 Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

die Laufabschnitte jenseits der BAB A 92 in der weiteren Isarau bis zur<br />

Mündung in den Süßgraben, der hier ebenfalls seine höchste Wertigkeit<br />

erreicht (vgl. oben);<br />

• bzw. weiter westlich der Loosgraben in der Lüsse, dessen Ursprungsbereich<br />

eine sehr hohe Funktion für den im Naturraum besonders bezeichnenden<br />

quelltypischen Zwergwasserkäfer Limnebius nitidus aufweist,<br />

in seinem weiteren Verlauf aber an Bedeutung verliert;<br />

• die Goldach nördlich von Attaching in der Lüsse und im weiteren Verlauf<br />

nach Norden bis in die bzw. in der Isaraue sowie<br />

• einer von zwei südlichen Zuflüssen des Schwarzgrabens im Vorfeld des<br />

Viehlaßmoos, der in seiner wertbestimmenden Fauna an den von den<br />

Gutbrod-Weihern entwässernden Zufluss des Hechtenbachs erinnert.<br />

Bilanziert man die Untersuchungsabschnitte der Gewässersysteme im<br />

Einzelnen, so ergibt sich folgendes, der bereits erwähnten starken Fragmentierung<br />

der Fauna entsprechendes Bild:<br />

• Knapp ein Viertel der untersuchten Gewässerabschnitte (N=22) ist als<br />

mindestens sehr hochwertig, einer davon aufgrund des kopfstarken<br />

Vorkommens der besonders diversitätsbedeutsamen Valvata studeri<br />

sogar als herausragend einzustufen. Die entsprechenden Gewässerabschnitte<br />

sind teilweise durch eine besondere Akkumulation vorrangig<br />

schutzrelevanter Arten gekennzeichnet, wobei mindestens stark gefährdete<br />

Arten Bestandteil der Zönose sind, und vielfach zugleich durch<br />

eine besondere Spezifität der Artengemeinschaft. Andererseits fallen<br />

auch UA in diese hohe Kategorie, bei denen die Anzahl schutzrelevanter<br />

Arten zumindest nicht außergewöhnlich hoch ist, die aber eine hohe<br />

bis sehr hohe Funktion für zumindest einzelne besonders bedeutsame<br />

Arten aufweisen (z.B. Theresienkanal S Flughafen, Dorfen oh Eittinger<br />

Weiher u.a.).<br />

• Weitere 17 UA, also knapp 20 %, weisen sämtlich bereits nennenswerte<br />

Funktionen für (mutmaßlich) stark gefährdete bzw. begrenzte Funktionen<br />

für vom Aussterben bedrohte Arten auf, ohne dass eine besondere<br />

Akkumulation vorrangig schutzrelevanter Arten oder eine herausragende<br />

Artenvielfalt und Spezifität der ermittelten Zönosen erkennbar<br />

würde. Sie sind Wertstufe 4 zuzurechnen.<br />

• Knapp einem Drittel der UA kommt aus naturschutzfachlicher Sicht eine<br />

mittlere Bedeutung zu (N=27), darunter zehn Abschnitte, in denen<br />

auch Vorkommen von (mutmaßlich) stark gefährdeten Arten festgestellt<br />

werden konnten, die aber sämtlich eine allenfalls stark begrenzte Funktion<br />

für solche Arten aufweisen und auch nur dann der mittleren Wertstufe<br />

zugeordnet wurden, wenn die entsprechenden Arten andernorts<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer A.20.1-29


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

im Gebiet mehrfach kopfstarke Vorkommen aufweisen und/oder auch<br />

regional noch vergleichsweise gut vertreten sind.<br />

Literatur<br />

ADAM, G. (1991): Baetis liebenauae KEFFERMÜLLER und Baetis pentaphlebodes<br />

UJHELYI in Nordostbayern (Insecta, Ephemeroptera). - Lauterbornia,<br />

Dinkelscherben, 8: 77-80.<br />

BECK, J. (1985): Gerris asper FIEBER - eine Besonderheit der Fauna der<br />

Eichstätter Gegend. - Archaeopteryx 1985: 52.<br />

BOETERS, H.D. & G. FALKNER (1998) Valvata pulchella S. STUDER und<br />

Valvata studeri n. sp. (Gastropoda, Ectobranchia: Valvatidae). - Heldia,<br />

München, 2 (5/6): 113-122 + 3 Tafeln.<br />

BURMEISTER, E.-G. (1982): Die aquatische Coleopterenfauna des Murnauer<br />

Mooses (Coleoptera: Haliplidae, Gyrinidae, Noteridae, Dytiscidae,<br />

Hydraenidae, Helophoridae, Hydrophilidae). - Entomofauna Suppl. 1: 227-<br />

261.<br />

BURMEISTER, E.-G. (1984): Zur Faunistik der Libellen, Wasserkäfer und<br />

wasserbewohnenden Weichtiere im Naturschutzgebiet 'Osterseen' (Oberbayern)<br />

(Insecta: Odonata, Coleoptera; limnische Mollusca). - Ber. ANL,<br />

Laufen, 8: 167-185.<br />

BURMEISTER, E.-G. (1994): Faunistische Begleituntersuchungen aquatischer<br />

Makroinvertebraten neu angelegter Kleingewässer bei Eichenau<br />

(Lkr. Fürstenfeldbruck). Ein Beitrag zur Problematik künstlich angelegter<br />

Kleingewässer. - Ber. ANL, Laufen, 18: 71-78<br />

BUßLER, H. (1992): Faunistische Dokumentation über die Schwimmkäfer<br />

von Augsburg und Umgebung (Col. Noteridae, Dytiscidae). - 53. Bericht<br />

der Naturforschenden Gesellschaft Augsburg, 6-28.<br />

ENGLERT, E.A. (1984): Die Wanzen der Gemarkung Windheim im Hafenlohrtal<br />

(Spessart) (Insecta Heteroptera). - Nachr. Naturwiss. Mus. Aschaffenburg<br />

92: 3-35.<br />

HAYBACH, A. (1998): Die Eintagsfliegen (Insecta: Ephemeroptera) von<br />

Rheinland-Pfalz. Zoogeographie, Faunistik, Ökologie, Taxonomie und<br />

Nomenklatur. - Dissertation, Universität Mainz, 417 S. + <strong>Anhang</strong>.<br />

SCHMIDL, J. (1995): Beitrag zur Faunistik und Ökologie nordbayerischer<br />

Hydradephaga. - Nachrichtenblatt der Bayerischen Entomologen, 44 (3/4):<br />

64-69.<br />

A.20.1-30 Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

SCHMIDL, J. (1997): Adephage Wasserkäfer in schwäbischen Niedermooren<br />

- Faunistische Ergebnisse von Aufsammlungen in Kleingewässer-<br />

Neunanlagen der Natur- und Artenschutzprogramme. - Ber. Naturforsch.<br />

Ges. Augsburg, 56: 6-17.<br />

SCHUSTER, G. (1981): Wanzenfunde aus Bayern, Württemberg und Nordtirol.<br />

- Ber. Naturforsch. Ges. Augsburg 36: 1-50.<br />

SCHUSTER, G. (1986): Zur Wanzenfauna Schwabens und der Schwäbischen<br />

Alb (Hemiptera, Heteroptera). - Ber. Naturforsch. Ges. Augsburg<br />

42: 1-36.<br />

SCHUSTER, G. (1993): Wanzen aus Bayern (Insecta, Heteroptera). - Ber.<br />

Naturforsch. Ges. Augsburg 54: 1-49.<br />

SEIDENSTÜCKER, G. (1961): Heteropteren aus Bayern. - Nachr.Bl. Bayer.<br />

Entomol. 10 (3): 12-16.<br />

SONDERMANN, W. (2002): Gerris (Gerriselloides) asper FIEBER, 1860: Vorkommen<br />

im Hessischen Ried (Heteroptera: Gerromorpha). - Hessische<br />

faunistische Briefe, 21 (2/3): 21-26.<br />

WAGNER, C., FISCHER, F.P. & J. SLIVA (2002): Jahresdynamik und Habitatbindung<br />

von Wanzen (Heteroptera) auf renaturierten Moorstandorten in<br />

den Kendlmühlfilzen (Oberbayern, Traunstein). - Beitr. Ent., Keltern, 52(2):<br />

417-447.<br />

WAGNER, E. & ST. ZIMMERMANN (1955): Beitrag zur Systematik der Gattung<br />

Gerris F. (Hemiptera-Heteroptera, Gerridae) - Zool. Anz. 155(7-8):<br />

177-190.<br />

WEICHSELBAUMER, E. (2003): Käferfunde aus dem Landkreis Neuburg/Schrobenhausen<br />

und Umgebung Teil 1 (Coleoptera). - NachrBl. bayer.<br />

Ent. 52(1/2): 24-34.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.1 Makrozoobenthos, Fließgewässer A.20.1-31


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

A.20.2 Wasserlebende Wirbellose der Kleingewässer<br />

(Makrozoobenthos)<br />

Bearbeiter: M. HESS & U. HECKES; Fachbericht: M. HESS<br />

Ausgangspunkt der Studie<br />

Als besonders standorttypische und potenziell eingriffsempfindliche (da in<br />

ihrer Existenz bzw. Qualität nicht zuletzt auch von den Grundwasserständen<br />

abhängige) Gewässerlebensräume waren neben den Fließgewässern<br />

auch stehende Kleingewässer, insbesondere solche mit nur temporärer<br />

Wasserführung zu untersuchen. Hierfür wurden wiederum die wasserlebenden<br />

Wirbellosen ausgewählt, die vor allem bei den Wasserkäfern,<br />

Wasserwanzen, Wasserschnecken und Köcherfliegen zahlreiche Arten<br />

umfassen, die auf entsprechende Gewässer spezialisiert bzw. an diese<br />

angepasst sind. Libellen, die insbesondere in stark ephemeren Gewässern<br />

demgegenüber allenfalls eine untergeordnete Rolle spielen, wurden<br />

bei den Bestandsaufnahmen mit erfasst und die entsprechenden Nachweise<br />

in dem gesonderten Fachbeitrag berücksichtigt (vgl. Kap. <strong>A.1</strong>1.2).<br />

Vorgehensweise<br />

Im Zuge der Amphibienkartierung im zeitigen Frühjahr 2006 wurde im Gelände<br />

besonders nach astatischen Kleingewässern Ausschau gehalten,<br />

die aufgrund ihrer oft nur kurzen Existenz vielfach bei den Biotop(typen)-<br />

Kartierungen nicht erfasst werden bzw. werden können und daher in den<br />

verfügbaren Karten nicht verzeichnet sind. Auf dieser Grundlage wurde<br />

versucht, die Kleingewässer des engeren Eingriffsbereich möglichst vollständig<br />

und im restlichen EKG zumindest in ausgewählten, repräsentativen<br />

Bereichen zu erfassen.<br />

Untersuchungsgewässer<br />

Erhebungen erfolgten in insgesamt 33 Untersuchungsgewässern [= U-<br />

Gew]. Tab. A.20.2.2 gibt eine Übersicht der untersuchten Abschnitte mit<br />

Zuordnung zu den unterschiedenen Funktionsräumen, ihre Lage ist in Karte<br />

A.20.2.1 verzeichnet. Detailliertere Angaben zu Ort und Ausstattung der<br />

Objekte sind <strong>Anhang</strong> C, Datendokumentation, zu entnehmen.<br />

Methoden, Determination<br />

Es wurde eine einmalige Beprobung im Zeitraum 12. Mai bis 3. Juni 2006<br />

durchgeführt. Die Gewässer wurden je nach Ausprägung auf ganzer Fläche<br />

oder in repräsentativen Bereichen bekeschert bzw. direkt per Hand so<br />

besammelt, so dass jeweils sämtliche relevanten Kleinlebensräume erfasst<br />

wurden. Zusätzlich erfolgten im unmittelbaren Umgriff der Objekte<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.2 Makrozoobenthos, Kleingewässer A.20.2-1


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Streifkescherfänge auf Imagines merolimnischer Arten, hier Eintags- und<br />

Köcherfliegen sowie Sumpfkäfer. Die Häufigkeiten wurden vor Ort notiert.<br />

Bei taxonomischen Einheiten, bei denen eine weitere artliche Differenzierung<br />

erst im Labor möglich ist, wurden die Gesamthäufigkeit abgeschätzt<br />

und hinreichend große Stichproben für eine spätere Rückrechnung entnommen.<br />

Die Beprobung wurde jeweils so lange fortgesetzt, bis in den<br />

Aufsammlungen keine erkennbar neuen Taxa mehr auftraten.<br />

Die Determination des vor Ort aussortierten und aufgesammelten Materials<br />

erfolgte im Labor unter dem Stereomikroskop, ggf. unter Anfertigung<br />

mikroskopischer Präparate (z.B. Eintagsfliege Leptophlebia vespertina,<br />

Köcherfliegen der Familie Hydroptilidae). Die Bearbeitung der Muscheln<br />

sowie die Determination bzw. Überprüfung verschiedener Schnecken<br />

wurde von Manfred COLLING, Unterschleißheim, durchgeführt. Außerdem<br />

wurden Individuen einzelner Arten aus anderen Gruppen von Spezialisten<br />

überprüft, denen an dieser Stelle herzlich gedankt sei: Dr. Lars HENDRICH<br />

(einzelne Schwimmkäfer der Gattungen Hydroporus und Ilybius) und Armin<br />

WEINZIERL (Köcherfliegen Limnephilus binotatus und L. marmoratus).<br />

Belege der festgestellten Arten sind probestellen- und begehungsbezogen<br />

in Sammelproben konserviert. Faunistisch bemerkenswerte Arten werden<br />

darüber hinaus getrennt aufbewahrt und sind in den Sammlungen COL-<br />

LING Unterschleißheim (Mollusken) bzw. ÖKOKART München (restliche<br />

Gruppen) eingestellt.<br />

Zu den Grundlagen und Kriterien der Bewertung "Artenschutz/Artenvielfalt"<br />

vergleiche Kap. 3.2.<br />

Bestand<br />

Im Rahmen der aktuellen Arbeiten wurden insgesamt 196 Arten lebend<br />

nachgewiesen, davon die Hälfte Wasserkäfer (98 Arten). Höhere Artenzahlen<br />

ergeben sich darüber hinaus für die Köcherfliegen mit 26, die Wasserwanzen<br />

mit 23 und die Wasserschnecken mit 20 Arten. Hinzu kommen<br />

37 nicht auf Artniveau bestimmte Taxa (vgl. Tab. A.20.2.1). Die Verteilung<br />

der Nachweise auf die Untersuchungsgewässer ist dem Kap. C, Datendokumentation,<br />

zu entnehmen.<br />

Nur gut 10 % der Arten waren dabei in mehr als 10, also einem Drittel aller<br />

untersuchten Objekte nachweisbar. Es handelt sich dabei praktisch ausschließlich<br />

um insgesamt und im Naturraum weit verbreitete, häufige und<br />

eher euryöke Stillwasserarten, wie die Eintagsfliege Cloeon dipterum, den<br />

Schwimmkäfer Agabus bipustulatus oder die Wasserassel. Seltene oder<br />

gar bedrohte Arten fanden sich nicht darunter. Zwei Arten, die Tellerschnecke<br />

Planorbis planorbis und der kleine Wasserläufer Microvelia reticulata<br />

werden allerdings auf der Roten Liste von Bayern in der Vorwarnliste<br />

geführt.<br />

A.20.2-2 Fachbeitrag Fauna - A.20.2 Makrozoobenthos, Kleingewässer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Umgekehrt konnte knapp ein Drittel der Arten nur in jeweils einem Gewässer<br />

nachgewiesen werden (N=55). Dieser Pool umfasst dabei zum einen<br />

weit verbreitete und wenig spezifische Taxa wie die Ruderwanzen Sigara<br />

falleni und S. striata sowie mit den beiden Wasserschnecken Physella heterostropha<br />

und Gyraulus parvus auch zwei eingeschleppte Fremdarten,<br />

zum anderen aber auch einen großen Teil der anspruchsvolleren, bedrohten<br />

oder zumindest lokal bedeutsamen Arten, vielfach Moorarten (N=30).<br />

Für ein weiteres Drittel der Arten liegen Funde aus zwei bis drei Gewässern<br />

vor. Häufige und vielfach eher euryöke Arten halten sich in dieser<br />

Gruppe etwa die Waage mit den spezifischeren und vielfach auch (potenziell)<br />

bedrohten Arten.<br />

Tab. A.20.2.1 Makrozoobenthos der stehenden Kleingewässer. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten,<br />

maximalen und mittleren Fangzahlen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2006; D, BY - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY + eigene Abschätzung [Status<br />

lb]): 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; Suffix * -<br />

Montanarten, ** - Stromtalarten. ÖS - Ökologische Gruppen, Stillgewässer: M - Moorgewässer, Mq - in Quellmooren, Mr - in Reichmooren, Mz - in Zwischen-/Übergangsmooren;<br />

A - Altwasser: Af - frische Altwasser/Kleingewässer, Av - Altwasserverlandung; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen. ÖF -<br />

Ökologische Gruppen, Fließgewässer (vgl. Kap. A.20.1): Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene Quellabflüsse, Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein, P - Flüsse/Bäche<br />

mit fortgeschrittener Laufentwicklung, F - Fließgewässer unspezifisch; Suffix l - langsame Strömung. St - Stetigkeit - Anzahl Untersuchungsabschnitte mit Vorkommen<br />

der Art, Mx - maximal bei einer Begehung und an einem Untersuchungsabschnitt festgestellte Anzahl, M - Mittlere Anzahl in den Nachweisabschnitten.<br />

D BY TS ÖS ÖF Arten St Mx M<br />

Strudelwürmer (Turbellaria)<br />

Dugesia lugubris/polychroa 1 2 2,0<br />

Polycelis sp. 1 1 1,0<br />

Dendrocoelum lacteum (O.F.MÜLLER 1774) 1 2 2,0<br />

Schnecken und Muscheln (Mollusca)<br />

3 3 3 Mr Viviparus contectus (MILLET 1813) 1 16 16,0<br />

V Valvata cristata O.F.MÜLLER 1774 8 15 7,3<br />

Bithynia tentaculata (LINNAEUS 1758) 12 45 24,3<br />

3 3 3 Mrt Aplexa hypnorum (LINNAEUS 1758) 1 35 35,0<br />

Physella heterostropha (SAY 1817) 1 55 55,0<br />

Planorbarius corneus (LINNAEUS 1758) 3 15 12,0<br />

3 V V S Fl Planorbis carinatus O.F.MÜLLER 1774 8 200 69,5<br />

V V Mrt Planorbis planorbis (LINNAEUS 1758) 13 340 134,2<br />

D D Mrt Anisus leucostoma (MILLET 1813) 1 10 10,0<br />

V V Av Bathyomphalus contortus (LINNAEUS 1758) 8 200 50,9<br />

V V Av Fl Gyraulus albus (O.F.MÜLLER 1774) 1 8 8,0<br />

3 3 Av Gyraulus crista (LINNAEUS 1758) 6 20 8,3<br />

Gyraulus parvus (SAY 1817) 1 8 8,0<br />

V 3 3 Av Hippeutis complanatus (LINNAEUS 1758) 3 35 19,0<br />

3 2 2 Mrt Segmentina nitida (O.F.MÜLLER 1774) 1 500 500,0<br />

Planorbidae gen sp. 1 12 12,0<br />

Galba truncatula (O.F.MÜLLER 1774) 6 45 24,5<br />

3 V V Mrt Stagnicola fuscus (O.F.MÜLLER 1774) 10 60 31,1<br />

Radix balthica (LINNAEUS 1758) 3 80 28,0<br />

lb M Radix labiata (ROSSMÄSSLER 1835) 1 15 15,0<br />

V V S Lymnaea stagnalis (LINNAEUS 1758) 8 100 38,1<br />

3 3 Mr Sphaerium nucleus (STUDER 1820) 2 25 13,0<br />

V V V S Musculium lacustre (O.F.MÜLLER 1774) 4 56 30,3<br />

Pisidium casertanum (POLI 1791) 1 1 1,0<br />

V 3 3 P Pisidium henslowanum (SHEPPARD 1823) 1 30 30,0<br />

V V Mr Pisidium globulare CLESSIN 1873 1 40 40,0<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.2 Makrozoobenthos, Kleingewässer A.20.2-3


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.20.2.1 Makrozoobenthos der stehenden Kleingewässer. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten,<br />

maximalen und mittleren Fangzahlen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2006; D, BY - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY + eigene Abschätzung [Status<br />

lb]): 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; Suffix * -<br />

Montanarten, ** - Stromtalarten. ÖS - Ökologische Gruppen, Stillgewässer: M - Moorgewässer, Mq - in Quellmooren, Mr - in Reichmooren, Mz - in Zwischen-/Übergangsmooren;<br />

A - Altwasser: Af - frische Altwasser/Kleingewässer, Av - Altwasserverlandung; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen. ÖF -<br />

Ökologische Gruppen, Fließgewässer (vgl. Kap. A.20.1): Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene Quellabflüsse, Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein, P - Flüsse/Bäche<br />

mit fortgeschrittener Laufentwicklung, F - Fließgewässer unspezifisch; Suffix l - langsame Strömung. St - Stetigkeit - Anzahl Untersuchungsabschnitte mit Vorkommen<br />

der Art, Mx - maximal bei einer Begehung und an einem Untersuchungsabschnitt festgestellte Anzahl, M - Mittlere Anzahl in den Nachweisabschnitten.<br />

D BY TS ÖS ÖF Arten St Mx M<br />

V 3 3 is is Pisidium milium HELD 1836 1 15 15,0<br />

V V V Mrt Pisidium obtusale (LAMARCK 1818) 4 110 43,0<br />

Pisidium sp. 1 1 1,0<br />

Wenigborster (Oligochaeta)<br />

Lumbriculus variegatus (MÜLLER 1774) 5 20 8,6<br />

Lumbriculidae gen. sp. 2 2 1,5<br />

Tubificidae gen. sp. 1 2 2,0<br />

Eiseniella tetraedra (SAVIGNY 1826) 1 30 30,0<br />

Egel (Hirudinea)<br />

Glossiphonia complanata (LINNAEUS 1758) 5 3 1,4<br />

Helobdella stagnalis (LINNAEUS 1761) 2 2 1,5<br />

Theromyzon tessulatum (O.F.MÜLLER 1774) 2 1 1,0<br />

Hemiclepsis marginata (O.F.MÜLLER 1774) 1 2 2,0<br />

Erpobdella octoculata (LINNAEUS 1758) 2 5 4,0<br />

lb* Mq Re Erpobdella vilnensis (LISKIEWICZS 1925) 1 15 15,0<br />

Erpobdellidae gen. sp. 6 15 4,8<br />

Höhere Krebse (Malacostraca)<br />

Asellus aquaticus (LINNAEUS 1758) 15 150 78,0<br />

Gammarus pulex (LINNAEUS 1758) 2 215 162,5<br />

Gammarus roeselii GERVAIS 1835 1 55 55,0<br />

Eintagsfliegen (Ephemeroptera)<br />

Cloeon dipterum (LINNAEUS 1761) 22 95 34,0<br />

lb Af Cloeon simile EATON 1870 1 40 40,0<br />

Caenis horaria (LINNAEUS 1758) 2 25 13,0<br />

Caenis luctuosa (BURMEISTER 1839) 1 1 1,0<br />

3 3 Af Ephemera vulgata LINNAEUS 1758 1 100 100,0<br />

Steinfliegen (Plecoptera)<br />

Nemoura cinerea (RETZIUS 1783) 3 31 11,3<br />

3 3* Mrt Qs Nemoura dubitans MORTON 1894 1 1 1,0<br />

Nemoura sp. 3 141 48,0<br />

Nemurella pictetii KLAPALEK 1900 1 12 12,0<br />

Isoperla sp. 1 1 1,0<br />

Schlammfliegen (Megaloptera)<br />

Sialis lutaria (LINNAEUS 1758) 4 55 14,8<br />

Wasserwanzen und Wasserläufer (Hyrocorisae et Gerromorpha)<br />

2/3 2 2 is Cymatia bonsdorffii (C.R. SAHLBERG 1819) 1 1 1,0<br />

Cymatia coleoptrata (FABRICIUS 1794) 4 40 22,8<br />

Corixa punctata (ILLIGER 1807) 1 1 1,0<br />

Hesperocorixa sahlbergi (FIEBER 1848) 8 9 2,6<br />

Sigara falleni (FIEBER 1848) 1 1 1,0<br />

Sigara lateralis (LEACH 1817) 2 7 4,0<br />

2/3 3 3 M Qr Sigara semistriata (FIEBER 1848) 1 3 3,0<br />

Sigara striata (LINNAEUS 1758) 1 5 5,0<br />

Sigara sp. 1 12 12,0<br />

Ilyocoris cimicoides (LINNAEUS 1758) 8 20 7,5<br />

A.20.2-4 Fachbeitrag Fauna - A.20.2 Makrozoobenthos, Kleingewässer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.20.2.1 Makrozoobenthos der stehenden Kleingewässer. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten,<br />

maximalen und mittleren Fangzahlen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2006; D, BY - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY + eigene Abschätzung [Status<br />

lb]): 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; Suffix * -<br />

Montanarten, ** - Stromtalarten. ÖS - Ökologische Gruppen, Stillgewässer: M - Moorgewässer, Mq - in Quellmooren, Mr - in Reichmooren, Mz - in Zwischen-/Übergangsmooren;<br />

A - Altwasser: Af - frische Altwasser/Kleingewässer, Av - Altwasserverlandung; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen. ÖF -<br />

Ökologische Gruppen, Fließgewässer (vgl. Kap. A.20.1): Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene Quellabflüsse, Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein, P - Flüsse/Bäche<br />

mit fortgeschrittener Laufentwicklung, F - Fließgewässer unspezifisch; Suffix l - langsame Strömung. St - Stetigkeit - Anzahl Untersuchungsabschnitte mit Vorkommen<br />

der Art, Mx - maximal bei einer Begehung und an einem Untersuchungsabschnitt festgestellte Anzahl, M - Mittlere Anzahl in den Nachweisabschnitten.<br />

D BY TS ÖS ÖF Arten St Mx M<br />

Nepa cinerea LINNAEUS 1758 2 2 1,5<br />

V V Av Ranatra linearis (LINNAEUS 1758) 1 1 1,0<br />

Notonecta glauca LINNAEUS 1758 5 30 22,2<br />

Notonecta sp. LINNAEUS 1758 8 200 40,3<br />

Plea minutissima LEACH 1817 10 100 31,8<br />

Gerris argentatus SCHUMMEL 1832 5 7 2,6<br />

1 1 1 Mrt Qs Gerris asper (FIEBER 1860) 3 12 6,0<br />

Gerris lacustris (LINNAEUS 1758) 14 60 10,7<br />

Gerris odontogaster (ZETTERSTEDT 1828) 7 4 2,6<br />

Aquarius paludum (FABRICIUS 1794) 1 3 3,0<br />

lb Af Gerris thoracicus SCHUMMEL 1832 2 2 1,5<br />

V V M Hebrus pusillus (FALLÉN 1807) 2 3 2,5<br />

V V M Hebrus ruficeps THOMSON 1871 2 1 1,0<br />

V V Av Mesovelia furcata MULSANT & REY 1852 2 15 8,0<br />

V V S Microvelia reticulata (BURMEISTER 1835) 12 25 6,2<br />

Wasserkäfer (Coleoptera aquatica)<br />

Gyrinus substriatus STEPHENS 1829 4 20 5,8<br />

1 1 1 Av Gyrinus suffriani SCRIBA 1855 1 1 1,0<br />

Gyrinus sp. 2 1 1,0<br />

Peltodytes caesus (DUFTSCHMIDT 1805) 5 2 1,2<br />

3 3 3 Af Haliplus confinis STEPHENS 1829 3 8 3,7<br />

3 lb Af Qr Haliplus obliquus (FABRICIUS 1787) 8 7 3,1<br />

Haliplus lineatocollis (MARSHAM 1802) 1 2 2,0<br />

Haliplus fluviatilis AUBÉ 1836 1 4 4,0<br />

Haliplus heydeni WEHNCKE 1875 5 35 13,0<br />

Haliplus immaculatus GERHARDT 1877 5 14 6,0<br />

Haliplus ruficollis (DE GEER 1774) 14 21 6,8<br />

Haliplus sibiricus MOTSCHULSKY 1860 1 4 4,0<br />

Haliplus flavicollis STURM 1834 1 1 1,0<br />

Haliplus ruficollis-Gruppe 5 9 2,8<br />

Noterus clavicornis (DE GEER 1774) 14 55 24,6<br />

Noterus crassicornis (O.F. MÜLLER 1776) 1 15 15,0<br />

lb Mr Liopterus haemorrhoidalis (FABRICIUS 1787) 7 50 13,6<br />

Hydroglyphus geminus (FABRICIUS 1792) 15 100 24,0<br />

3 3 Mr Hygrotus decoratus (GYLLENHAL 1810) 6 30 7,8<br />

Hygrotus inaequalis (FABRICIUS 1777) 16 25 10,2<br />

lb** Av Hygrotus versicolor (SCHALLER 1783) 1 25 25,0<br />

Hygrotus impressopunctatus (SCHALLER 1783) 11 15 4,9<br />

Hyphydrus ovatus (LINNAEUS 1761) 11 50 14,5<br />

Hydroporus angustatus STURM 1835 5 13 3,6<br />

lb Mr Hydroporus erythrocephalus (LINNAEUS 1758) 9 6 2,7<br />

Hydroporus incognitus SHARP 1869 2 2 2,0<br />

lb Mz Qs Hydroporus melanarius STURM 1835 1 1 1,0<br />

lb Qs Hydroporus memnonius NICOLAI 1822 2 4 2,5<br />

3 3 3 Mrt Hydroporus neglectus SCHAUM 1845 1 10 10,0<br />

Hydroporus nigrita (FABRICIUS 1792) 1 4 4,0<br />

Hydroporus palustris (LINNAEUS 1761) 17 35 7,5<br />

Hydroporus planus (FABRICIUS 1782) 17 80 12,7<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.2 Makrozoobenthos, Kleingewässer A.20.2-5


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.20.2.1 Makrozoobenthos der stehenden Kleingewässer. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten,<br />

maximalen und mittleren Fangzahlen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2006; D, BY - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY + eigene Abschätzung [Status<br />

lb]): 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; Suffix * -<br />

Montanarten, ** - Stromtalarten. ÖS - Ökologische Gruppen, Stillgewässer: M - Moorgewässer, Mq - in Quellmooren, Mr - in Reichmooren, Mz - in Zwischen-/Übergangsmooren;<br />

A - Altwasser: Af - frische Altwasser/Kleingewässer, Av - Altwasserverlandung; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen. ÖF -<br />

Ökologische Gruppen, Fließgewässer (vgl. Kap. A.20.1): Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene Quellabflüsse, Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein, P - Flüsse/Bäche<br />

mit fortgeschrittener Laufentwicklung, F - Fließgewässer unspezifisch; Suffix l - langsame Strömung. St - Stetigkeit - Anzahl Untersuchungsabschnitte mit Vorkommen<br />

der Art, Mx - maximal bei einer Begehung und an einem Untersuchungsabschnitt festgestellte Anzahl, M - Mittlere Anzahl in den Nachweisabschnitten.<br />

D BY TS ÖS ÖF Arten St Mx M<br />

V V** Mr Hydroporus striola (GYLLENHAL 1826) 5 45 12,2<br />

lb Mr Hydroporus umbrosus (GYLLENHAL 1808) 4 6 3,5<br />

V V** Av Porhydrus lineatus (FABRICIUS 1775) 2 3 2,0<br />

lb Mr Graptodytes granularis (LINNAEUS 1767) 1 1 1,0<br />

Graptodytes pictus (FABRICIUS 1787) 1 1 1,0<br />

1 2 2* Af Re Nebrioporus assimilis (PAYKULL 1798) 1 2 2,0<br />

Platambus maculatus (LINNAEUS 1758) 1 3 3,0<br />

Agabus bipustulatus (LINNAEUS 1767) 19 25 3,9<br />

Agabus nebulosus (FORSTER 1771) 1 1 1,0<br />

Agabus paludosus (FABRICIUS 1801) 1 1 1,0<br />

Agabus sturmii (GYLLENHAL 1808) 8 60 11,0<br />

Agabus undulatus (SCHRANK 1776) 2 42 32,0<br />

Ilybius ater (DE GEER 1774) 4 3 2,3<br />

Ilybius fenestratus (FABRICIUS 1781) 1 1 1,0<br />

Ilybius fuliginosus (FABRICIUS 1792) 4 2 1,5<br />

V 3 3 Mr Ilybius guttiger (GYLLENHAL 1808) 3 5 3,0<br />

lb Mr Ilybius quadriguttatus (LACORDAIRE 1835) 1 6 6,0<br />

3 3 Mr Rhantus grapii (GYLLENHAL 1808) 7 6 2,1<br />

Rhantus exsoletus (FORSTER 1771) 6 5 2,0<br />

Rhantus suturalis (W.S.MACLEAY 1825) 11 20 4,3<br />

Colymbetes fuscus (LINNAEUS 1758) 8 11 2,9<br />

Laccophilus minutus (LINNAEUS 1758) 8 65 15,1<br />

Hydaticus seminiger (DE GEER 1774) 11 9 2,9<br />

3 3 Av Graphoderus cinereus (LINNAEUS 1758) 3 1 1,0<br />

3 3** Mr Acilius canaliculatus (NICOLAI 1822) 9 6 1,9<br />

Acilius sulcatus (LINNAEUS 1758) 4 25 11,0<br />

Dytiscus marginalis LINNAEUS 1758 11 20 7,2<br />

Dytiscus sp. 9 15 5,7<br />

Helophorus aequalis THOMSON 1868 5 15 5,0<br />

Helophorus aquaticus (LINNAEUS 1758) 3 1 1,0<br />

Helophorus aequalis/aquaticus 1 1 1,0<br />

Helophorus brevipalpis BEDEL 1881 16 45 14,0<br />

3 2 2 Mrt Helophorus asperatus REY 1885 1 24 24,0<br />

Helophorus griseus HERBST 1793 1 1 1,0<br />

Helophorus minutus FABRICIUS 1775 1 1 1,0<br />

Helophorus obscurus MULSANT 1844 3 6 4,0<br />

3 V V Mrt Helophorus pumilio ERICHSON 1837 1 10 10,0<br />

V V Mr Helophorus strigifrons THOMSON 1868 5 20 10,0<br />

Hydrochus crenatus FABRICIUS 1792 4 13 4,3<br />

Coelostoma orbiculare (FABRICIUS 1775) 4 7 3,3<br />

Anacaena globulus (PAYKULL 1798) 2 7 4,0<br />

Anacaena limbata (FABRICIUS 1792) 9 20 7,4<br />

Anacaena lutescens (STEPHENS 1829) 20 100 25,6<br />

3 V V** Af Laccobius gracilis MOTSCHULSKY 1855 1 10 10,0<br />

Laccobius minutus (LINNAEUS 1758) 6 150 28,8<br />

Laccobius bipunctatus (FABRICIUS 1775) 7 70 19,1<br />

Laccobius sinuatus MOTSCHULSKY 1849 2 3 2,0<br />

Laccobius striatulus (FABRICIUS 1801) 1 12 12,0<br />

Laccobius sinuatus/striatulus 1 18 18,0<br />

A.20.2-6 Fachbeitrag Fauna - A.20.2 Makrozoobenthos, Kleingewässer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.20.2.1 Makrozoobenthos der stehenden Kleingewässer. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten,<br />

maximalen und mittleren Fangzahlen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2006; D, BY - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY + eigene Abschätzung [Status<br />

lb]): 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; Suffix * -<br />

Montanarten, ** - Stromtalarten. ÖS - Ökologische Gruppen, Stillgewässer: M - Moorgewässer, Mq - in Quellmooren, Mr - in Reichmooren, Mz - in Zwischen-/Übergangsmooren;<br />

A - Altwasser: Af - frische Altwasser/Kleingewässer, Av - Altwasserverlandung; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen. ÖF -<br />

Ökologische Gruppen, Fließgewässer (vgl. Kap. A.20.1): Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene Quellabflüsse, Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein, P - Flüsse/Bäche<br />

mit fortgeschrittener Laufentwicklung, F - Fließgewässer unspezifisch; Suffix l - langsame Strömung. St - Stetigkeit - Anzahl Untersuchungsabschnitte mit Vorkommen<br />

der Art, Mx - maximal bei einer Begehung und an einem Untersuchungsabschnitt festgestellte Anzahl, M - Mittlere Anzahl in den Nachweisabschnitten.<br />

D BY TS ÖS ÖF Arten St Mx M<br />

Helochares lividus (FORSTER 1771) 2 1 1,0<br />

Helochares obscurus (O.F. MÜLLER 1776) 2 10 8,5<br />

lb Mz Enochrus ochropterus (MARSHAM 1802) 3 4 2,0<br />

Enochrus quadripunctatus (HERBST 1797) 2 10 7,0<br />

Enochrus testaceus (FABRICIUS 1801) 5 10 2,8<br />

Enochrus coarctatus (GREDLER 1863) 14 50 18,0<br />

lb Mr Cymbiodyta marginella (FABRICIUS 1792) 4 45 18,0<br />

Hydrobius fuscipes (LINNAEUS 1758) 15 15 2,3<br />

V 3 3 Av Hydrochara caraboides (LINNAEUS 1758) 3 2 1,3<br />

Chaetarthria sp. 1 1 1,0<br />

Hydraena melas DALLA TORRE 1877 3 17 6,3<br />

lb Mr Qs Hydraena palustris ERICHSON 1837 2 1 1,0<br />

3 3 Mr Limnebius aluta BEDEL 1881 7 23 13,4<br />

Elodes minuta-Gruppe 1 15 15,0<br />

Microcara testacea (LINNAEUS 1767) 11 100 20,8<br />

Cyphon coarctatus PAYKULL 1799 3 3 2,0<br />

lb Av Cyphon laevipennis TOURNIER 1868 2 2 1,5<br />

lb M Cyphon padi (LINNAEUS 1758) 3 3 2,7<br />

Cyphon pubescens (FABRICIUS 1792) 9 7 2,4<br />

Cyphon variabilis (THUNBERG 1787) 3 3 1,7<br />

Scirtes sp. 3 85 31,0<br />

lb Mrt Dryops auriculatus (GEOFFROY 1785) 5 30 7,0<br />

3 3 Mrt Dryops griseus (ERICHSON 1847) 4 5 2,0<br />

Dryops luridus (ERICHSON 1847) 6 55 14,5<br />

Dryops sp. 1 1 1,0<br />

Elmis aenea (P.W.J. MÜLLER 1806) 1 1 1,0<br />

Galerucella nymphaeae-Komplex 1 1 1,0<br />

Köcherfliegen (Trichoptera)<br />

Plectrocnemia conspersa (CURTIS 1834) 2 20 10,5<br />

3 3 Av Holocentropus dubius (RAMBUR 1842) 2 11 7,5<br />

3 3 Av Holocentropus picicornis (STEPHENS 1836) 2 3 2,0<br />

Cyrnus sp. 1 1 1,0<br />

lb Mrt Trichostegia minor (CURTIS 1834) 4 30 8,5<br />

lb Av Agrypnia pagetana CURTIS 1835 1 1 1,0<br />

Agrypnia varia (FABRICIUS 1793) 3 10 4,7<br />

lb M Oligotricha striata (LINNAEUS 1758) 3 6 3,0<br />

2 2 2 Mrt Hagenella clathrata (KOLENATI 1848) 2 3 2,5<br />

Limnephilus auricula CURTIS 1834 2 1 1,0<br />

3 3 Mr Limnephilus binotatus CURTIS 1834 2 1 1,0<br />

lb M Limnephilus decipiens (KOLENATI 1848) 1 1 1,0<br />

Limnephilus flavicornis (FABRICIUS 1787) 3 10 4,7<br />

lb Mrt Qs Limnephilus ignavus McLACHLAN 1865 2 2 1,5<br />

2 2 Mrt Limnephilus incisus (CURTIS 1834) 2 3 2,5<br />

Limnephilus lunatus CURTIS 1834 9 30 15,1<br />

Limnephilus marmoratus CURTIS 1834 2 2 1,5<br />

Limnephilus flavicornis/marmoratus 8 60 9,6<br />

lb Mrt Limnephilus vittatus (FABRICIUS 1798) 1 1 1,0<br />

Limnephilus sp. 1 2 2,0<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.2 Makrozoobenthos, Kleingewässer A.20.2-7


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.20.2.1 Makrozoobenthos der stehenden Kleingewässer. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten,<br />

maximalen und mittleren Fangzahlen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2006; D, BY - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY + eigene Abschätzung [Status<br />

lb]): 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; Suffix * -<br />

Montanarten, ** - Stromtalarten. ÖS - Ökologische Gruppen, Stillgewässer: M - Moorgewässer, Mq - in Quellmooren, Mr - in Reichmooren, Mz - in Zwischen-/Übergangsmooren;<br />

A - Altwasser: Af - frische Altwasser/Kleingewässer, Av - Altwasserverlandung; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen. ÖF -<br />

Ökologische Gruppen, Fließgewässer (vgl. Kap. A.20.1): Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene Quellabflüsse, Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein, P - Flüsse/Bäche<br />

mit fortgeschrittener Laufentwicklung, F - Fließgewässer unspezifisch; Suffix l - langsame Strömung. St - Stetigkeit - Anzahl Untersuchungsabschnitte mit Vorkommen<br />

der Art, Mx - maximal bei einer Begehung und an einem Untersuchungsabschnitt festgestellte Anzahl, M - Mittlere Anzahl in den Nachweisabschnitten.<br />

D BY TS ÖS ÖF Arten St Mx M<br />

Glyphotaelius pellucidus (RETZIUS 1783) 2 1 1,0<br />

3 3 3 Mrt Phacopteryx brevipennis (CURTIS 1834) 1 2 2,0<br />

Silo nigricornis (PICTET 1834) 1 1 1,0<br />

Athripsodes aterrimus (STEPHENS 1836) 2 3 2,5<br />

Athripsodes cinereus (CURTIS 1834) 1 4 4,0<br />

Mystacides azurea (LINNAEUS 1761) 1 1 1,0<br />

3 3 Av Oecetis furva (RAMBUR 1842) 2 4 4,0<br />

Notidobia ciliaris (LINNAEUS 1761) 2 90 47,5<br />

lb Qr Beraea pullata (CURTIS 1834) 3 20 11,0<br />

Zweiflügler (Diptera)<br />

Ptychoptera sp. 2 1 1,0<br />

Dixella sp. 4 5 2,5<br />

Aedes sp. 8 101 41,8<br />

Anopheles sp. 1 3 3,0<br />

Ceratopogonidae gen. sp. 2 1 1,0<br />

Tanypodinae gen. sp. 6 25 9,2<br />

Chironomini gen. sp. 9 50 20,7<br />

Tanytarsini gen. sp. 3 10 4,0<br />

Chironomidae gen. sp. 7 200 33,4<br />

Tabanidae gen. sp. 3 7 3,3<br />

Oplodontha viridula (FABRICIUS, 1775) 2 1 1,0<br />

Oxycera sp. 1 1 1,0<br />

Stratiomys sp. 2 10 5,5<br />

Stratiomyidae gen. sp. 3 10 4,3<br />

Die Verteilung der Nachweise auf die UF im Einzelnen ist Kap. C, Datendokumentation,<br />

zu entnehmen.<br />

Geschützte Arten: Nach BNatSchG besonders geschützte Arten wurden<br />

nicht festgestellt.<br />

Vorrangig naturschutzrelevante Arten: Von den 196 nachgewiesenen<br />

Arten werden 53 in der Roten Liste Bayern [= RL] geführt. Besonders hervorzuheben<br />

sind die Vorkommen von zwei vom Aussterben bedrohten Arten,<br />

des Wasserläufers Gerris asper, einer typischen Art von Moorschlenken<br />

bzw. Sümpfen, und des Taumelkäfers Gyrinus suffriani, der eher der<br />

wasserseitigen Altwasser- und Seenverlandung zuzurechnen ist 1 . Beide<br />

wurden aktuell nur im Viehlaßmoos gefunden. G. asper ist nach eigenen<br />

Daten noch für die benachbarten Hangwiesen belegt. G. suffriani wurde<br />

bei der Fließgewässerkartierung in zwei Abschnitten des Schwarzgraben-<br />

1 Ausführlichere Angaben zu den beiden Arten finden sich in Kap. A. 20.1.<br />

A.20.2-8 Fachbeitrag Fauna - A.20.2 Makrozoobenthos, Kleingewässer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

systems gefangen. Der Nachweis bei der Kleingewässerkartierung erfolgte<br />

unweit davon in einem Tümpel im Nordosteck des Viehlaßmoos 2 .<br />

Weitere sechs Arten werden in der Roten Liste für den Bezugsraum als<br />

stark gefährdet geführt. Es handelt sich um<br />

• den Schwimmkäfer Nebrioporus assimilis, eine Art der Kleingewässer<br />

im Grundwasserbegleitstrom der Alpenflüsse, Auenbäche und Flussarme,<br />

die in der Schotterebene auch aus der Isaraue hinaustritt und stärker<br />

in die Fläche geht 3 , und<br />

• typische Niedermoor-/Reichmoorarten mit Präferenz für bzw. Anpassung<br />

an starke Wasserstandsschwankungen bis hin zur sommerlichen<br />

Austrocknung ihrer Siedlungsgewässer: Tellerschnecke Segmentina nitida,<br />

Runzelwasserkäfer Helophorus asperatus, Köcherfliegen Hagenella<br />

clathrata und Limnephilus incisus 4 .<br />

Die wenigen neueren Nachweise der äußerst seltenen Köcherfliege Hagenella<br />

clathrata in Bayern beziehen sich fast ausschließlich auf das Jungmoränenland und<br />

dort i.W. auf einzelne Moorgebiete ausgesuchter Qualität, das Murnauer Moos im<br />

Ammer-Loisach-Hügelland (BURMEISTER & BURMEISTER 1982), das Burger Moos im<br />

Inn-Chiemsee-Hügelland (ÖKOKART 2005) und das Leutenhofener Moor im Allgäu<br />

(nach BURMEISTER 1983), im benachbarten Baden-Württemberg kommt die Art im<br />

Wurzacher Ried vor (THAM et al. 1996). Daneben sind noch einzelne weitere historische<br />

Nachweise, ebenfalls i.W. aus dem bayerischen Alpen-/Voralpenraum publiziert<br />

(THIENEMANN 1936, FISCHER 1968) 5 . Ein ebenfalls lange Zeit nur historisch belegtes<br />

Vorkommen bei Starnberg (Heimathshausen, STÖCKLEIN leg. 1946 nach FISCHER<br />

1968) konnte erst kürzlich wieder bestätigt werden (Söcking, eigene Funde 2006) und<br />

auch aus den Mooren im Münchener Norden war Hagenella clathrata nur vom Anfang<br />

des letzten Jahrhunderts bekannt (Dachauer Moos, ENGEL leg. 1915 nach ULMER<br />

1920, sub. Nom. Neuronia clathrata). Der aktuelle Fund im Viehlaßmoos stellt damit<br />

den Wiederfund der Art im Naturraum nach fast 100 Jahren dar. Die Art gilt auch<br />

deutschlandweit als stark gefährdet.<br />

L. incisus scheint unter den oben allgemein beschriebenen Siedlungsgewässern vor<br />

allem solche mit deutlichem Grundwasserzustrom bzw. -durchzug zu bevorzugen. Die<br />

sommerliche Austrocknung überdauert er, wie viele andere Arten der Gattung bzw.<br />

Familie auch, im Adultstadium. Die Art scheint in Südbayern grundsätzlich weiter, jedoch<br />

sehr zerstreut verbreitet zu sein und ist ausgesprochen selten. Historische Meldungen<br />

sind für das Mittelfränkische Becken (ULMER 1920), einzelne ältere Nachweise<br />

aus den 50er und 60er Jahren außerdem noch für Schwaben publiziert, darunter<br />

2<br />

Hier anzuschließen ist der ebenfalls vom Aussterben bedrohte Taumelkäfer Gyrinus paykulli, von dem eigene<br />

Funde aus dem Jahr 2001 für die Hangwiesen vorliegen. Ganz allgemein ist festzuhalten, dass unter den Wasserkäfern<br />

die Taumelkäfer die Familie sind, die wohl in den letzten Jahrzehnten die stärksten Einbußen erlitten<br />

haben. Vorkommensbereiche bzw. Lebensräume von gleich zwei solcher Arten müssen daher als besonders<br />

schutzwürdig gelten.<br />

3<br />

u.a. auch nach eigenen Daten zu den Hangwiesen sowie Hinweisen auf Vorkommen in Kiesgruben im weiteren<br />

Umgriff des KG; vgl. dazu auch die Ergebnisse der Fließgewässerkartierung, Kap. A 20.1<br />

4<br />

Hier anzuschließen sind der Schwimmkäfer Hydroporus rufifrons und der Wasserkäfer Berosus luridus, die aktuell<br />

nicht gefunden wurden, jedoch aus einer Bearbeitung aller Kleingewässer in den Hangwiesen im Jahr 1996<br />

für das KG belegt sind (ÖKOKART 1997).<br />

5<br />

Neben den Funden im Alpenvorland wird von ULMER (1920) noch ein historischer Nachweis für „Regensburg“<br />

angegeben.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.2 Makrozoobenthos, Kleingewässer A.20.2-9


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

auch ein Fund der Art im Unteren Lechtal-Niedermoor "Mertinger Höll" (FISCHER<br />

1968). Ein neuerer Fund im Kochelseebecken belegt das Vorkommen von L. incisus<br />

im Jungmoränenland, doch konzentrieren sich die rezenten Nachweise in Bayern auf<br />

die (ehemaligen) Niedermoorgebiete im ostbayerischen Donautal (eigene Daten 2003<br />

bzw. 1993 bis 1995 6 ). Die aktuellen Funde in bzw. an den Tümpeln des Vorflutgrabens<br />

Nord stehen in Einklang mit den Beobachtungen zu den bevorzugten Habitaten<br />

im Dungau (vgl. oben).<br />

• Vermutlich ist auch die Ruderwanze Cymatia bonsdorfii (Mittlerer Wasserkobold),<br />

von der aktuell ein Nachweis in einem Tümpel am Vorflutgraben<br />

Nord Höhe Grünschwaige gelang, im Bezugsraum zu den<br />

Moorarten zu stellen.<br />

Die Art ist boreomontan verbreitet und erreicht in Bayern ihre südliche Verbreitungsgrenze<br />

7 . Zum einen sind deshalb die Habitatangaben aus den zentraleren Teilen des<br />

Areals nicht bzw. nicht umstandslos auf den Bezugsraum zu übertragen - C. bonsdorfii<br />

ist dort vor allem in vegetationsreichen, eher oligotrophen Heide- und Moortümpeln<br />

verbreitet -, zum anderen liegen von der Art in Bayern aber nur so wenige Funde vor,<br />

dass sich die regionalen Ansprüche aus den Fundumständen nicht sicher ableiten<br />

lassen. BURMEISTER (1994) gibt sie als tyrphophil an und nennt belegte, überwiegend<br />

ältere bis historische Vorkommen aus Nordbayern (Sammlungsmaterial aus Erlangen,<br />

Fürth, Gunzenhausen sowie von 1987 aus Wackersdorf/Oberpfalz). STRAUSS<br />

(1987) meldet sie aus Oberschwaben. Von LIPSKY & BRÄU (in PFADENHAUER et al.<br />

1990) stammt die einzige sichere Meldung aus Südbayern, aus den Kendlmühlfilzen<br />

im Jahr 1987, Lkr. Traunstein, im Inn-Chiemsee-Hügelland 8 . C. bonsdorfii wurde aktuell<br />

in einem Exemplar in einem Tümpel am Vorflutgraben Nord gefunden.<br />

Aus der oben genannten Gruppe der Arten der phasenweise überspannten<br />

Seggensümpfe und Bruchwaldgewässer ("vernal pools") ist ferner<br />

noch eine Reihe seltener und besonders bemerkenswerter gefährdeter Arten<br />

hervorzuheben: Moos-Blasenschnecke Aplexa hypnorum und Kugelmuschel<br />

Sphaerium nucleus, Steinfliegen Nemoura dubitans, Klauenkäfer<br />

Dryops griseus und Köcherfliege Phacopteryx brevipennis (RL BY 3) 9 .<br />

Neben den genannten und weiteren moortypischen Are sind unter den gefährdeten<br />

Arten vor allem solche hervorzuheben, die an allgemein mäßig<br />

nährstoffversorgte (meso- bis eutrophe), pflanzenreiche, vielgestaltige<br />

6<br />

Bei den von ULMER (1920) unter dem "Rachel" gemeldete Fund von THIEM aus dem Jahr 1906 bezieht sich<br />

möglicherweise ebenfalls auf Tiere aus dem Donautal, die sich - wie für manche andere Arten der Gattung bekannt<br />

- zur Übersommerung in größere Höhen zurückgezogen haben.<br />

7<br />

Bezüglich der (regionalen) Moorbindung gilt wohl ähnliches für die Ruderwanze Sigara semistriata, die dort<br />

aber zumindest auch, nach den aktuellen Daten im KG sogar in besonders guten Beständen grundwassergespeiste<br />

Fließgewässer mit lenitischen, makropyhtenreichen Zonen besiedelt (vgl. auch Kap. A.20.1).<br />

8<br />

Für den Raum existiert ansonsten nur noch der Hinweis von BURMEISTER (1994) auf ein mögliches Vorkommen<br />

in den Fischteichanlagen des Kloster Scheyarn (Lkr. PAF).<br />

9<br />

Hier anzuschließen ist die ebenfalls sehr seltene Ruderwanze Hesperocorixa linnaei, von der aktuelle Nachweise<br />

fehlen, die aber bei einer Wasserinsekten-Untersuchung in den Hangwiesen im Jahr 1996 festgestellt<br />

wurde (ÖKOKART 1997). Aus dieser Untersuchung sind zur aquatischen Fauna der Hangwiesen relativ aktuelle<br />

und umfängliche Daten vorhanden. Angesichts der vergleichsweise günstigen Datenlage wurden deshalb in<br />

diesem FR weniger UGew bearbeitet als beispielsweise im Viehlaßmoos mit diesbezüglich deutlich ungünstigerem<br />

Kenntnisstand. Zusätzliche Nachweise bemerkenswerter Arten aus der o.g. Untersuchung werden nachfolgend<br />

dort, wo sie faunistisch von Interesse bzw. bewertungsrelevant sind, aufgeführt und einbezogen.<br />

A.20.2-10 Fachbeitrag Fauna - A.20.2 Makrozoobenthos, Kleingewässer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Gewässer und Gewässerkomplexe gebunden sind, wie sie heute in der<br />

Landschaft aufgrund des allgemein hohen Trophielevels kaum mehr vorhanden<br />

sind. Beispiele für solche Arten sind neben dem oben bereits genannten<br />

G. suffriani etwa der Großschwimmkäfer Graphoderus cinereus,<br />

der Wasserkäfer Hydrochara caraboides oder die Köcherfliegen Holocentropus<br />

dubius und H. picicornis.<br />

Zusätzlich zu den oben besonders hervorgehobenen und den übrigen Arten,<br />

die in der bayerischen Roten Liste erfasst sind, werden weitere 26 Arten<br />

als "lokal bedeutsam" eingestuft (vgl. Tab. A.20.2.1, oben). Es handelt<br />

sich in erster Linie um Arten, die im Bezugsraum rückläufig oder selten<br />

sind, und dabei zugleich überwiegend um solche, die im Naturraum eine<br />

enge Bindung an die bereits beschriebenen besonders standorttypischen<br />

Gewässer bzw. Verhältnisse aufweisen.<br />

Insgesamt sind damit 79 artenschutzfachlich vorrangig relevante Arten aktuell<br />

aus dem KG bekannt. Naturraum- oder standortfremde Arten finden<br />

sich darunter nicht und soweit dies beurteilt bzw. anhand von allgemeiner<br />

Verbreitung und Habitatbindung der Arten abgeschätzt werden kann, können<br />

alle grundsätzlich auch als indigene Faunenelemente des nördlichen<br />

Erdinger Moos mit Isarauen angesehen werden. Entsprechend sind sie, in<br />

Abhängigkeit von ihrem Gefährdungsgrad und ihrer Bindung an Gewässer-<br />

bzw. Gewässerausprägungen, die für das (nördliche) Erdinger Moos<br />

typisch sind, als mehr oder weniger diversitätsbedeutsam zu werten. Analoges<br />

gilt für Biozönosen aus diesen Arten, in Abhängigkeit von ihrem Erfüllungsgrad<br />

(vgl. auch unten, Bewertung).<br />

Wir unterscheiden bei den vorrangig schutzrelevanten Stillwasserarten 10<br />

folgende ökologische Gruppen (vgl. Tab. A.20.2.1 und A.20.2.2):<br />

• Mq - Arten der von Schottergrundwasser gespeisten, oligotrophen,<br />

kalkreichen Quellmoorschlenken, -pfützen und -sümpfe, auf Kies bzw.<br />

Kalkschlamm (Almausschwemmungen/-ausscheidungen);<br />

• Mr - Arten der Reichmoorschlenken/-tümpel und Seggensümpfe einschließlich<br />

Bruchwaldgewässer, also Arten besser nähr- bzw. mineralstoffversorgter<br />

Auenmoor/Niedermoor-Standorte; t - diese Arten vielfach<br />

mit Präferenz für bzw. speziellen Anpassungen an starke Wasserstandsschwankungen<br />

bzw. sommerliche Austrocknung ihrer Siedlungsgewässer,<br />

einige auch auf Flutwiesen/Seigen übergreifend;<br />

10 Bei drei der bedrohten bzw. lokal bedeutsamen Arten liegt der Siedlungsschwerpunkt in fließenden Gewässern.<br />

Sie waren deshalb keiner der nachfolgend aufgeführten Gruppen zuzuordnen. Zwei dieser Arten, der<br />

Schwimmkäfer Hydroporus memnonius und die Köcherfliege Beraea pullata sind dabei typische Arten von<br />

(sumpfigen) Quellabflüssen bzw. Gräben mit Grundwasserdurchzug und Vorkommen in Stillgewässern in Mooren,<br />

insbesondere Quellmooren sind daher in jedem Fall als typisch anzusehen (vgl. auch unten). Die dritte Art,<br />

die gefährdete Erbsenmuschel Pisidium henslowanum, ist eine Flussart. Ihr Vorkommen in einem Kiesweiher ist<br />

zwar aus der gelegentlichen Funktion entsprechender Gewässer als Ersatzlebensraum auch für strömungsbedürftige<br />

Flussarten erklärbar, jedoch hier nicht vorrangig wertbestimmend.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.2 Makrozoobenthos, Kleingewässer A.20.2-11


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

• Mz - Arten entsprechender Kleingewässer in oligo- bis mesotrophen,<br />

kalkarmen Zwischen-/Übergangsmooren bis hin zu Hochmoorschlenken;<br />

• Af - Arten rohbodenreicher Flutmulden und frischer Altwässer in der<br />

engeren Flussaue (der Isar) bzw. von Überlaufpfützen im Grundwasserbegleitstrom<br />

des Flusses;<br />

• Av - Arten der wasserseitigen Altwasserverlandung; besonders schutzbedürftig<br />

die o.g. Arten mit Bindung an meso- bis eutrophe Weiher bzw.<br />

Altwasser;<br />

• So - Stillwasserarten mit einem breiten Spektrum unterschiedlichster<br />

Siedlungsgewässer, teilweise sogar mit Übergreifen auf lenitische Bereiche<br />

größerer Fließgewässer, häufig ohne spezielle Ansprüche an<br />

Gewässerstrukturen oder Trophie (= S) bzw. Arten mit im Raum nicht<br />

hinreichend geklärter Habitatbindung (= is).<br />

Bezug der ökologischen Gruppen zu den Biotoptypen des Leitbilds (Kap. E)<br />

Die rezenten Arten der Gruppe Mq waren in der Naturlandschaft des Erdinger Mooses<br />

mit Isarauen wohl vor allem in den kiesigen bis allenfalls leicht almigen Schlenken, Pfützen<br />

und Sümpfen der geringtorfigen Quellmoorkerne des Typ 1.1 vertreten (v.a. Typen<br />

7.1.1 und 7.1.3 part.). Seggenbult-Schlenkenkomplexe auf Alm, die diesen Arten Möglichkeiten<br />

geboten haben dürften, fanden sich daneben auch in Quellstaubereichen als<br />

Moosbrühen bzw. Mooswampen (Typ 7.1.6) oder kleinflächiger in Quellmoorbändern entlang<br />

von Auenrand bzw. Auenbächen der Typen 7.3.2 und 7.4.1.<br />

Die Gruppe Mz dürfte vor allem in entsprechenden Kleingewässern der Braunmoos-<br />

Zwischenmoore und Pseudo-Hochmoore (Typen 1.3 und 1.4) im zentralen bzw. südlichen<br />

Erdinger Moos ihren Schwerpunkt gehabt haben, die heute vollständig verschwunden<br />

sind. Sie ist heute im Raum wohl auch nur noch mit ganz einzelnen und nur begrenzt<br />

spezifischen Arten vertreten.<br />

Die Arten der Gruppe Mr sind schließlich vor allem den Auen-/Überflutungsmooren zuzurechnen,<br />

die von jeher ihren Schwerpunkt im Norden des Erdinger Moos hatten. Geeignete<br />

Siedlungsgewässer - insbesondere Schlenken, Sümpfe und kleinere Tümpel - fanden<br />

sie dort in den Schilf- und Riedmooren des Typs 1.5, z.T. auch an großen Moosbächen<br />

mit eigener Kleinaue (Typ 7.1.4). Insbesondere von den Arten der Gruppe Mrt wurden<br />

in den flussbegleitenden Großniedermooren sicher auch die (teils grundwassergespeisten)<br />

periodischen Auerandseen des Typs 8.1 genutzt. Eine ganze Reihe von Arten<br />

dieser Gruppe zählt zugleich oder ausschließlich zu den typischen Besiedlern von Kleingewässern<br />

in Bruchwäldern, wie sie in den Senken und randlichen Rinnen der Überflutungsmoore<br />

(Typ 2.1, Erlenbruch) und/oder in altverlandeten Altwassern der Moosrandflüsse<br />

vorkamen (Typ 7.2.1).<br />

In Altwassern, in denen die Verlandung noch nicht bis zu den Stadien der Seggensümpfe<br />

und Bruchwälder fortgeschritten ist, sind schwerpunktmäßig die Arten der Gruppe Av anzusiedeln<br />

(Typ 8.2). Daneben sind die dort zusammengefassten Arten wohl auch Typ<br />

7.2.4, Bachseen, zuzuschlagen.<br />

Der (ursprüngliche) Schwerpunkt der Arten der Gruppe Af schließlich ist mit Sicherheit in<br />

der Isaraue zu sehen, wobei sie in der Schotterebene vermutlich auch früher schon stärker<br />

in die Fläche gegangen sein dürften als andernorts. Gewässertypen, die für diese Ar-<br />

A.20.2-12 Fachbeitrag Fauna - A.20.2 Makrozoobenthos, Kleingewässer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

ten zumindest zeitweise geeignete Bedingungen ausweisen, waren die Hochflutbäche<br />

der Isar (Typ 7.4.3), die sich bei geringeren Wasserständen vielfach als Kette natürlicher<br />

rohbodenreicher Flutmulden und kleiner Altwasser dargestellt haben dürften, sowie die<br />

Totarme des inneren Auenkomplexes (Typen 7.5.2). In Anbetracht der hohen Dynamik<br />

ihres angestammten Lebensraums handelt es sich hier vielfach um ausbreitungsstarke<br />

(Pionier)-Arten, die heute vielerorts weitgehend auf Ersatzstandorte in flussnahen Abgrabungen<br />

verwiesen sind bzw. dort bei entsprechenden Grundwasserverhältnissen günstigere<br />

Bedingungen finden als in der Alpenfluss-Aue selbst.<br />

Unter den Moorarten stellen die Arten der Gruppe Mr heute den bei weitem<br />

größten Teil, was u.a. auch angesichts des allgemein hohen Trophielevels<br />

im betrachteten Landschaftsraum auch den Erwartungen entspricht.<br />

Sie sind bei den aktuellen Bestandsaufnahmen mit 37 Arten vertreten,<br />

darunter auch mehrere mit vergleichsweise hohen Stetigkeiten und teils<br />

auch in guten bis sehr guten Beständen, wie die Schwimmkäfer Liopterus<br />

haemorrhoidalis, Hydroporus erythrocephalus, Rhantus grapii, Acilius canaliculatus<br />

oder der Zwergwasserkäfer Limnebius aluta. Die Gruppe ist im<br />

KG insgesamt auch noch weiter verbreitet. Zumindest einzelne Arten<br />

konnten in fast allen untersuchten Funktionsräumen [= FR] nachgewiesen<br />

werden. In besonders hoher Zahl und mit hochgradig bedrohten Arten ist<br />

sie im Viehlaßmoos (FR 23) und in den Hangwiesen (9) vertreten (Viehlaßmoos<br />

31 Arten bei neun UGew, Hangwiesen 16 bei fünf UGew). Bemerkenswert<br />

ist darüber hinaus die hohe Anzahl von acht solcher Arten im<br />

Vorflutgraben Nord (11), an dem nur zwei Objekte bearbeitet wurden.<br />

Wenngleich spezifische Arten der Gruppe Mq bei der Kleingewässer-<br />

Untersuchung praktisch nicht nachgewiesen werden konnten, so besiedeln<br />

doch mehrere der o.g. Arten, die in Stillgewässern ihren Schwerpunkt<br />

in (kalten) Seggensümpfen und/oder Bruchwaldgewässern haben, auch<br />

sumpfige Quellabflüsse und können daher zugleich zu den typischen Faunenelementen<br />

der Quellmoore gezählt werden (vgl. Kap. A.20.1, Fließgewässer,<br />

ökologische Gruppe Qs): Steinfliege Nemoura dubitans, Wasserläufer<br />

Gerris asper, Zwergwasserkäfer Hydraena palustris, Köcherfliege<br />

Limnephilus ignavus. Hier anzuschließen sind der Schwimmkäfer Hydroporus<br />

memnonius und die Köcherfliege Beraea pullata, die stärker rheophil<br />

sind, bei nennenswertem Grundwasserdurchzug aber durchaus auch<br />

für Quellmoor-Schlenken in Betracht kommen. Vermutlich ist auch die Ruderwanze<br />

Sigara semistriata zu dieser Gruppe zu stellen (vgl. unten,<br />

Gruppe M). Der räumliche Schwerpunkt liegt mit Nachweisen von acht<br />

(auch) quellmoortypischen Arten deutlich im Viehlaßmoos (Funktionsraum<br />

[= FR] 23), mit Vorposten von drei dieser Arten in seinem südlichen Vorfeld<br />

(FR 22). In den Hangwiesen (FR 9) wurden aktuell zwei Arten der<br />

Gruppe gefunden, nach Sekundärdaten kommen dort aber noch zwei weitere<br />

vor (Gerris asper, Limnephilus ignavus; ÖKOKART 1997).<br />

Von den spezifischen Quellmoorarten bzw. ihren typischen Begleitern wurde außerdem<br />

im Rahmen der Fließgewässeruntersuchung noch eine beachtliche Anzahl rheophiler<br />

Vertreter gefunden, von denen einzelne gleichermaßen entsprechende Stillgewässer<br />

nutzen (N=20, vgl. Kap. A.20.1, ökologische Gruppen Qr, Qs; davon fünf zugleich auch in<br />

stehenden Quellmoorgewässern und damit zu Gruppe Mq zu zählen): Federkiemen-<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.2 Makrozoobenthos, Kleingewässer A.20.2-13


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

schnecke Valvata studeri, Erbsenmuschel Pisidium personatum, Egel Erpobdella vilnensis,<br />

Schwimmkäfer Hydroporus discretus und Agabus guttatus.<br />

Im Unterschied dazu fehlen Arten der oligo- bis schwach mesotrophen<br />

Zwischen-/Übergangsmoore nahezu vollständig (Gruppe Mz). Es konnten<br />

überhaupt nur zwei solcher Arten nachgewiesen werden, davon eine, der<br />

Schwimmkäfer Hydroporus melanarius, nur an einem UGew im Viehlaßmoos<br />

und nur in einem Individuum und eine zweite, der Wasserkäfer Enochrus<br />

ochropterus, nur an drei Stellen in jeweils ein bis wenigen Individuen.<br />

Es verbleiben insgesamt sieben Moorarten der Gruppe M, bei denen sich<br />

keine besondere Bindung an einen bestimmten Moortyp abzeichnet oder<br />

hierzu keine hinreichenden Daten verfügbar sind, sowie die oben besprochene<br />

Cymatia bonsdorfii, bei der eine solche überhaupt nur dringend<br />

vermutet werden kann (Gruppe is). Auch die unter M zusammengefassten<br />

Arten wurden vor allem im Viehlaßmoos (23) nachgewiesen, daneben<br />

wiederum in den Hangwiesen (9) und außerdem in der Lüsse (7).<br />

Wohl auch aufgrund der Ausrichtung der Untersuchung auf (astatische)<br />

Kleingewässer treten die Altwasserarten der Gruppe Av gegenüber den<br />

Arten der typischerweise kleinen Moorgewässer im ermittelten Arteninventar<br />

zurück (n=16, zzgl. eine Art nur im Rahmen der Fließgewässeruntersuchung).<br />

Grundsätzlich steht dieser Befund aber in Einklang mit dem auch<br />

natürlicherweise beschränkten Vorkommen entsprechender Gewässer im<br />

betrachteten Raum. So dürften Isaraltwasser mit Potenzial zur Reifung nur<br />

im Übergangsbereich zum äußeren Auenkomplex existiert haben, da die<br />

Flussarme der inneren Au grundsätzlich sämtlich aktiv waren und auch die<br />

Altwasser der Moosrandflüsse sind auf einen eher schmalen Außenbereich<br />

beschränkt. Es verbleiben die Bachseen, die - wenngleich typisch -<br />

wohl eher eine Ausnahmeerscheinung gewesen sein dürften. In höherer<br />

Zahl waren Arten der Gruppe dann auch nur in zwei perennierenden<br />

Tümpeln im Nordosteck des Viehlaßmoos (23) und in einem großen verlandenden<br />

Weiher in der Hangwiesen (9) nachzuweisen.<br />

Vorrangig schutzrelevante Arten der Gruppe Af, also solche rohbodenreicher<br />

Klein- und Altgewässer früher Sukzessionsstadien, fanden sich im<br />

KG erwartungsgemäß vor allem im Abbaugebiet Gutbrod (21), das in Anbetracht<br />

seiner Größe, der Vielzahl unterschiedlicher Gewässer, der relativ<br />

hohen Grundwasserstände und nicht zuletzt der Nähe zur Isar grundsätzlich<br />

einen günstigen Ersatzlebensraum für mehrere solcher Arten darstellt.<br />

Die nach Datenlage dennoch nur beschränkte Bedeutung für stärker<br />

bedrohte bzw. seltene Arten der Gruppe mag auch daran liegen, dass deren<br />

Bestände in den Lieferbiotopen schon vor langer Zeit weitgehend zusammengebrochen<br />

sind.<br />

A.20.2-14 Fachbeitrag Fauna - A.20.2 Makrozoobenthos, Kleingewässer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Bewertung<br />

Die Ergebnisse der Bestandsbewertung "Artenschutz/Artenvielfalt" sind in<br />

der nachfolgenden Tab. A.20.2.2 dokumentiert und mit den entsprechenden<br />

Kennwerten bzw. Artvorkommen untersetzt.<br />

Bei der Bewertung der Artenvielfalt werden in erster Linie Vorkommen<br />

spezifischer und (mutmaßlich) empfindlicher Arten berücksichtigt. Vorkommen<br />

eher unspezifischer Stillwasserarten können im Allgemeinen als<br />

wenig diversitätsbedeutsam gelten (hier ökologische Gruppe S). Bezüglich<br />

der Empfindlichkeit der Arten wird hilfsweise davon ausgegangen, dass<br />

gegenüber anthropogenen Beeinträchtigungen ihrer Lebensräume empfindliche<br />

Arten meist überregional bedroht sind und daher auf der Roten<br />

Liste geführt werden. Der besonderen Situation im Naturraum des nördlichen<br />

Erdinger Moos (mit Isaraue) bzw. hier etwa vorhandenen Einflussfaktoren,<br />

die zu einer lokalen Gefährdung überregional noch besser repräsentierter<br />

Arten führen können, wird durch die zusätzliche Einbeziehung<br />

der lokal bedeutsamen Arten Rechnung getragen. Als solche wurden vor<br />

allem Vertreter aus den oben als besonders relevant herausgestellten<br />

Gruppen der Moorarten identifiziert. Ein Teil dieser Arten zählt zugleich,<br />

zwei sogar ausschließlich, zum typischen Arteninventar von (durchströmten)<br />

Quellsümpfen und -rinnsalen. In Tab. A.20.2.1 ist deshalb - wo gegeben<br />

- auch die Zugehörigkeit der Arten zu den entsprechenden Fließwasserzönosen<br />

verzeichnet. Aus den beiden verbleibenden Altwasser-<br />

Gemeinschaften waren nur einige wenige als lokal bedeutsam einzustufen.<br />

Tab. A.20.2.2 Makrozoobenthos der stehenden Kleingewässer. Bewertung der Untersuchungsgewässer<br />

(UGew: MS...) und Funktionsräume mit Nachweis<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2006; UGew - Untersuchungsgewässer; W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5+ - herausragend, 5 - sehr<br />

hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Taxa; Rote Liste TS (Artenzahlen): Σ - Summe 1 bis lb, 1 - vom<br />

Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; Suffix * - Montanarten, ** -<br />

Stromtalarten. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen, Stillgewässer: M - Moorgewässer, Mq - in Quellmooren, Mr - in Reichmooren, Mz - in Zwischen-/Übergangsmooren; A -<br />

Altwasser: Af - frische Altwasser/Kleingewässer, Av - Altwasserverlandung; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen. Aufgelistete Arten =<br />

vorrangig wertbestimmende Arten, Zahlenwerte in Klammern: ÖGr; Status nach RL BY; Stetigkeit im Gewässersystem/S maximal bei einer Begehung festgestellte Individuenzahl.<br />

Ökologische Gruppen Fließgewässer: (vgl. auch Kap. A. 20.1): Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene Quellabflüsse, Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein, P<br />

- Flüsse/Bäche mit fortgeschrittener Laufentwicklung, So - Sonstige, i.W. unspezifische Fließwasserarten (F) und Arten ungeklärter Habitatbindung (is); Suffix l - langsame<br />

Strömung. Genannten Arten (nur vorrang schutzrelevante): in Klammern: ökologische Gruppe; RL Bayern; Anzahl Fundstellen/Summe Individuen.<br />

UGew Ortsangabe W AZ<br />

04 Attaching [Wertstufe 4, von hoher Bedeutung]<br />

Rote Liste TS ÖGr<br />

Σ 1 2 3 G V lb Af Av M Mq Mr Mz So<br />

MS003 Flutrinne S Sportplatz, S-Rand Attaching 4 20 5 - - 2 - 2 1 - 1 - - 4 - -<br />

Aplexa hypnorum (Mrt; 3; 1/35); Planorbis planorbis (Mrt; V; 1/55); Pisidium obtusale (Mrt; V; 1/110); Limnephilus ignavus (Mrt; lb; 1/2); Hippeutis complanatus (Av; 3; 1/35)<br />

05 Vorbehaltsfläche Ost [Wertstufe 2, von geringer Bedeutung]<br />

MS022n Nördlicher Tümpel am Abfanggraben Ost 2 21 1 - - - - 1 - - - - - - - 1<br />

MS022s Südlicher Tümpel am Abfanggraben Ost 2 28 4 - - - - 2 2 1 - - - 1 - 2<br />

Hydroporus erythrocephalus (Mr; lb; 1/1); Haliplus obliquus (Af; lb; 1/1); Lymnaea stagnalis (S; V; 2/30); Microvelia reticulata (S; V; 1/1)<br />

06 Nördliche Randzone Flughafen [Wertstufe 2, von geringer Bedeutung]<br />

MS007 Tümpel in Gehölz 750 m SSO Schwaigermoos 2 9 2 - - - - 2 - - - - - 2 - -<br />

Planorbis planorbis (Mrt; V; 1/10); Stagnicola fuscus (Mrt; V; 1/30)<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.2 Makrozoobenthos, Kleingewässer A.20.2-15


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.20.2.2 Makrozoobenthos der stehenden Kleingewässer. Bewertung der Untersuchungsgewässer<br />

(UGew: MS...) und Funktionsräume mit Nachweis<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2006; UGew - Untersuchungsgewässer; W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5+ - herausragend, 5 - sehr<br />

hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Taxa; Rote Liste TS (Artenzahlen): Σ - Summe 1 bis lb, 1 - vom<br />

Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; Suffix * - Montanarten, ** -<br />

Stromtalarten. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen, Stillgewässer: M - Moorgewässer, Mq - in Quellmooren, Mr - in Reichmooren, Mz - in Zwischen-/Übergangsmooren; A -<br />

Altwasser: Af - frische Altwasser/Kleingewässer, Av - Altwasserverlandung; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen. Aufgelistete Arten =<br />

vorrangig wertbestimmende Arten, Zahlenwerte in Klammern: ÖGr; Status nach RL BY; Stetigkeit im Gewässersystem/S maximal bei einer Begehung festgestellte Individuenzahl.<br />

Ökologische Gruppen Fließgewässer: (vgl. auch Kap. A. 20.1): Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene Quellabflüsse, Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein, P<br />

- Flüsse/Bäche mit fortgeschrittener Laufentwicklung, So - Sonstige, i.W. unspezifische Fließwasserarten (F) und Arten ungeklärter Habitatbindung (is); Suffix l - langsame<br />

Strömung. Genannten Arten (nur vorrang schutzrelevante): in Klammern: ökologische Gruppe; RL Bayern; Anzahl Fundstellen/Summe Individuen.<br />

UGew Ortsangabe W AZ<br />

Rote Liste TS ÖGr<br />

Σ 1 2 3 G V lb Af Av M Mq Mr Mz So<br />

07 Lüsse [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

MS008 Folienteiche in der Lüsse (Sendestation) 3 27 8 - - - - 5 2 - 1 2 - 3 1 1<br />

MS075 Weidetümpel an der Goldach oh Stoibermühle 1 10 1 - - - - - 1 1 - - - - - -<br />

Planorbis planorbis (Mrt; V; 1/300); Stagnicola fuscus (Mrt; V; 1/45); Anisus leucostoma (Mrt; D; 1/10); Enochrus ochropterus (Mz; lb; 1/4); Hebrus pusillus (M; V; 1/2); Radix labiata<br />

(M; lb; 1/15); Bathyomphalus contortus (Av; V; 1/1); Gerris thoracicus (Af; lb; 1/1); Microvelia reticulata (S; V; 1/1)<br />

09 Eittingermoos/Hangwiesen [Wertstufe 5, von sehr hoher Bedeutung]<br />

MS068 Tümpel in kleinem Gehölz unmittelbar W FTO 4 23 7 - - 3 - 3 1 - 2 - - 5 - -<br />

MS071a Östliche Verlandungszone ABDS-Weiher O FTO 5 51 17 - - 7 - 4 6 - 4 - - 8 - 4<br />

MS071x Westliche Verlandungszone ABDS-Weiher O FTO 4 31 9 - - 5 - 2 2 - 6 1 - 1 - 1<br />

MS071z Zentrale Verlandungszone ABDS-Weiher O FTO 4 36 11 - - 4 - 2 5 - 2 1 - 7 - 1<br />

MSEitt Großseggenried W FTO, NO Eittingermoos 3 23 7 - - 2 - 3 2 - 2 - - 5 - -<br />

Hygrotus decoratus (Mr; 3; 1/1); Rhantus grapii (Mr; 3; 2/2); Acilius canaliculatus (Mr; 3**; 2/2); Limnebius aluta (Mr; 3; 1/3); Dryops griseus (Mrt; 3; 1/5); Limnephilus binotatus<br />

(Mr; 3; 1/1); Planorbis planorbis (Mrt; V; 3/75); Pisidium obtusale (Mrt; V; 1/60); Hydroporus striola (Mr; V**; 1/3); Helophorus strigifrons (Mr; V; 2/10); Liopterus haemorrhoidalis<br />

(Mr; lb; 2/50); Hydroporus erythrocephalus (Mr; lb; 2/6); Hydroporus umbrosus (Mr; lb; 2/6); Cymbiodyta marginella (Mr; lb; 2/45); Dryops auriculatus (Mrt; lb; 2/30); Trichostegia<br />

minor (Mrt; lb; 1/1); Sigara semistriata (M; 3; 1/3); Cyphon padi (M; lb; 1/3); Gyraulus crista (Av; 3; 4/15); Hippeutis complanatus (Av; 3; 2/20); Graphoderus cinereus (Av; 3;<br />

2/1); Hydrochara caraboides (Av; 3; 2/1); Holocentropus picicornis (Av; 3; 1/1); Ranatra linearis (Av; V; 1/1); Porhydrus lineatus (Av; V**; 1/1); Cyphon laevipennis (Av; lb; 2/2);<br />

Agrypnia pagetana (Av; lb; 1/1); Planorbis carinatus (S; V; 2/40); Lymnaea stagnalis (S; V; 2/20); Musculium lacustre (S; V; 1/20); Pisidium milium (is; 3; 1/15) + Fließwasserart<br />

Hydroporus memnonius (Qs; lb; 1/1) + Sekundärdaten vgl. Text<br />

11 Vorflutgraben Nord [Wertstufe 5, von sehr hoher Bedeutung]<br />

MS034 Tümpel (Süd) am Vorflutgraben Nord 5 45 14 - 2 1 - 6 5 1 2 - - 6 1 4<br />

MS036 Tümpel (Mitte) am Vorflutgraben Nord 5 27 8 - 1 2 - 4 1 - 1 - - 5 - 2<br />

Av: Gyraulus crista (Av; 3; 1/7); Bathyomphalus contortus (Av; V; 1/110); Gyraulus albus (Av; V; 1/8); M: Limnephilus incisus (Mrt; 2; 2/3); Rhantus grapii (Mr; 3; 1/2); Limnephilus<br />

binotatus (Mr; 3; 1/1); Planorbis planorbis (Mrt; V; 1/175); Stagnicola fuscus (Mrt; V; 2/40); Hydroporus erythrocephalus (Mr; lb; 2/1); Liopterus haemorrhoidalis (Mr; lb; 1/1);<br />

Ilybius quadriguttatus (Mr; lb; 1/6); Enochrus ochropterus (Mz; lb; 1/1); Af: Haliplus obliquus (Af; lb; 1/2); S: Planorbis carinatus (S; V; 2/200); Lymnaea stagnalis (S; V; 2/100);<br />

Microvelia reticulata (S; V; 1/1); is: Cymatia bonsdorffii (is; 2; 1/1)<br />

12 Schotterterrassen [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

MS024 Tümpel in Schwaigerloh 3 29 3 - - 1 - 2 - - 1 - - - - 2<br />

Gyraulus crista (Av; 3; 1/20); Lymnaea stagnalis (S; V; 1/75); Musculium lacustre (S; V; 1/30)<br />

15 Rofelwiesen [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

MS051 Tümpel in den Rofelwiesen 3 38 5 - - - - 3 2 1 - - - 2 - 2<br />

Hydroporus striola (Mr; V**; 1/1); Hydroporus erythrocephalus (Mr; lb; 1/1); Haliplus obliquus (Af; lb; 1/2); Musculium lacustre (S; V; 1/15); Microvelia reticulata (S; V; 1/1)<br />

16 Dorfen und Dorfenkanal [Wertstufe 2, von geringer Bedeutung]<br />

MS126 Tümpel in Dorfen-Auwald zw. Schwaig u. Reisen 2 12 3 - - - - 3 - - 1 - - 2 - -<br />

Stagnicola fuscus (Mrt; V; 1/20); Pisidium obtusale (Mrt; V; 1/1); Bathyomphalus contortus (Av; V; 1/2)<br />

17 Eittinger Weiher [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

MS118 Tümpelanlage in der rechten Dorfenaue 1* 23 2 - - 1 - - 1 1 - - - 1 - -<br />

Liopterus haemorrhoidalis (Mr; lb; 1/2); * für den FR zusätzlich Ephemera vulgata (Af; 3; 1/100)<br />

18 Weichgraben/Kühstratt [Wertstufe 4, von hoher Bedeutung]<br />

MS128 Geländerinnen am Hügellandtrauf 4 19 4 - 1 - - 1 2 - - - - 4 - -<br />

Helophorus asperatus (Mrt; 2; 1/24); Helophorus strigifrons (Mr; V; 1/9); Liopterus haemorrhoidalis (Mr; lb; 1/1); Dryops auriculatus (Mrt; lb; 1/1)<br />

21 Gutbrodweiher [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

MS00A Tümpel auf Verfüllung Gutbrod-Weiher 3 20 2 - - 1 - 1 - 1 - - - - - 1<br />

MS092 Zentrales Lachensystem Gutbrod-Weiher 3 21 5 - - - - 3 2 3 - - - - - 2<br />

MS094 Binsentümpel SW-Rand Gutbrod-Weiher 3 39 7 - - 1 - 4 2 2 1 - - 2 - 2<br />

MS095 Flachbereich gr. Kiesweiher, SO Gutbrod-Weiher 3 34 5 - - 1 - 2 2 1 1 - - - - 2<br />

A.20.2-16 Fachbeitrag Fauna - A.20.2 Makrozoobenthos, Kleingewässer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.20.2.2 Makrozoobenthos der stehenden Kleingewässer. Bewertung der Untersuchungsgewässer<br />

(UGew: MS...) und Funktionsräume mit Nachweis<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2006; UGew - Untersuchungsgewässer; W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5+ - herausragend, 5 - sehr<br />

hoch, 4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Taxa; Rote Liste TS (Artenzahlen): Σ - Summe 1 bis lb, 1 - vom<br />

Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam; Suffix * - Montanarten, ** -<br />

Stromtalarten. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen, Stillgewässer: M - Moorgewässer, Mq - in Quellmooren, Mr - in Reichmooren, Mz - in Zwischen-/Übergangsmooren; A -<br />

Altwasser: Af - frische Altwasser/Kleingewässer, Av - Altwasserverlandung; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen. Aufgelistete Arten =<br />

vorrangig wertbestimmende Arten, Zahlenwerte in Klammern: ÖGr; Status nach RL BY; Stetigkeit im Gewässersystem/S maximal bei einer Begehung festgestellte Individuenzahl.<br />

Ökologische Gruppen Fließgewässer: (vgl. auch Kap. A. 20.1): Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene Quellabflüsse, Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein, P<br />

- Flüsse/Bäche mit fortgeschrittener Laufentwicklung, So - Sonstige, i.W. unspezifische Fließwasserarten (F) und Arten ungeklärter Habitatbindung (is); Suffix l - langsame<br />

Strömung. Genannten Arten (nur vorrang schutzrelevante): in Klammern: ökologische Gruppe; RL Bayern; Anzahl Fundstellen/Summe Individuen.<br />

UGew Ortsangabe W AZ Rote Liste TS ÖGr<br />

Σ 1 2 3 G V lb Af Av M Mq Mr Mz So<br />

MS105 Tümpel und Lachen N-Teil Gutbrod-Weiher 2 13 2 - - - - 1 1 - - - - 1 - 1<br />

Planorbis planorbis (Mrt; V; 1/340); Hydroporus erythrocephalus (Mr; lb; 1/1); Liopterus haemorrhoidalis (Mr; lb; 1/1); Mesovelia furcata (Av; V; 1/15); Hygrotus versicolor (Av;<br />

lb**; 1/25); Haliplus confinis (Af; 3; 2/8); Laccobius gracilis (Af; V**; 1/10); Gerris thoracicus (Af; lb; 1/2); Cloeon simile (Af; lb; 1/40); Haliplus obliquus (Af; lb; 2/4); Planorbis carinatus<br />

(S; V; 1/170); Lymnaea stagnalis (S; V; 1/7); Musculium lacustre (S; V; 1/56); Microvelia reticulata (S; V; 5/25) + Fließwasserart Pisidium henslowanum (P; 3; 1/30)<br />

22 Viehlaßmoos Vorfeld [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

MS084 Schlenken am Schwarzgraben 3 38 6 - - - - 3 3 1 - 1 1 1 - 1<br />

Erpobdella vilnensis (Mq; lb*; 1/15); Stagnicola fuscus (Mrt; V; 1/5); Hebrus ruficeps (M; V; 1/1); Haliplus obliquus (Af; lb; 1/7); Planorbis carinatus (S; V; 1/1) + Fließwasserart<br />

Beraea pullata (Qr; lb; 1/11)<br />

23 Viehlaßmoos [Wertstufe 5+, von herausragender Bedeutung]<br />

MS088 Tümpel [bei Hochstand] im SW-Eck Viehlaßmoos 3 32 3 - - 1 - 1 1 - - - - 2 - 1<br />

MS130 Schnabelseggen-Graben im Viehlaßmoos 4 32 13 - - 5 - 4 4 - 1 4 - 7 1 -<br />

MS131 Schlenken im Nordosteck Viehlaßmoos, O Weg 5+ 47 20 1 1 7 - 7 4 - 1 1 - 16 - 1<br />

MS131A Südlicher Tümpel im Nordosteck Viehlaßmoos 5 40 13 1 1 5 - 2 4 2 4 - - 6 - 1<br />

MS132A Nördlicher Tümpel im Nordosteck Viehlaßmoos 5 47 16 - - 9 - 4 3 2 6 1 - 5 - 2<br />

MS133 Schachtelhalmsumpf im Viehlaßmoos 5 19 10 - 1 4 - 3 2 - 1 1 - 8 - -<br />

MS134 Schlenken/Gräben im Viehlaßmoos 5+ 50 19 1 1 6 - 5 6 - 1 1 - 16 1 -<br />

MS136 Quellsumpf mit Ablauf Viehlaßmoos Südweg 4 35 6 1 - 1 - 2 2 - - - - 5 - -<br />

MS137 Verlandender Torfstich im zentralen Viehlaßmoos 4 36 11 - - 4 - 3 4 - 1 - - 9 - -<br />

Gerris asper (Mrt; 1; 3/12); Segmentina nitida (Mrt; 2; 1/500); Hagenella clathrata (Mrt; 2; 2/3); Viviparus contectus (Mr; 3; 1/16); Sphaerium nucleus (Mr; 3; 2/25); Nemoura dubitans<br />

(Mrt; 3*; 1/1); Hydroporus neglectus (Mrt; 3; 1/10); Hygrotus decoratus (Mr; 3; 5/30); Ilybius guttiger (Mr; 3; 3/5); Rhantus grapii (Mr; 3; 4/6); Acilius canaliculatus (Mr; 3**;<br />

7/6); Limnebius aluta (Mr; 3; 6/23); Dryops griseus (Mrt; 3; 3/1); Phacopteryx brevipennis (Mrt; 3; 1/2); Planorbis planorbis (Mrt; V; 5/200); Stagnicola fuscus (Mrt; V; 4/60); Pisidium<br />

globulare (Mr; V; 1/40); Pisidium obtusale (Mrt; V; 1/1); Hydroporus striola (Mr; V**; 3/45); Helophorus pumilio (Mrt; V; 1/10); Helophorus strigifrons (Mr; V; 2/20); Hydroporus<br />

erythrocephalus (Mr; lb; 2/5); Hydroporus umbrosus (Mr; lb; 2/6); Graptodytes granularis (Mr; lb; 1/1); Liopterus haemorrhoidalis (Mr; lb; 1/5); Hydraena palustris (Mr; lb;<br />

2/1); Cymbiodyta marginella (Mr; lb; 2/1); Dryops auriculatus (Mrt; lb; 2/2); Limnephilus ignavus (Mrt; lb; 1/1); Limnephilus vittatus (Mrt; lb; 1/1); Trichostegia minor (Mrt; lb;<br />

3/30); Hydroporus melanarius (Mz; lb; 1/1); Enochrus ochropterus (Mz; lb; 1/1); Hebrus pusillus (M; V; 1/3); Hebrus ruficeps (M; V; 1/1); Cyphon padi (M; lb; 2/3); Limnephilus<br />

decipiens (M; lb; 1/1); Oligotricha striata (M; lb; 3/6); Gyrinus suffriani (Av; 1; 1/1); Graphoderus cinereus (Av; 3; 1/1); Hydrochara caraboides (Av; 3; 1/2); Holocentropus dubius<br />

(Av; 3; 2/11); Holocentropus picicornis (Av; 3; 1/3); Oecetis furva (Av; 3; 2/4); Bathyomphalus contortus (Av; V; 5/200); Mesovelia furcata (Av; V; 1/1); Porhydrus lineatus (Av;<br />

V**; 1/3); Nebrioporus assimilis (Af; 2*; 1/2); Haliplus confinis (Af; 3; 1/1); Haliplus obliquus (Af; lb; 2/4); Planorbis carinatus (S; V; 2/50); Microvelia reticulata (S; V; 3/6) +<br />

Fließwasserarten Hydroporus memnonius (Qs; lb; 1/4); Beraea pullata (Qr; lb; 2/20)<br />

Unter den 14 Funktionsräumen mit Kleingewässern nimmt das Viehlaßmoos<br />

(23) sowohl aufgrund seiner Funktion für bedrohte Arten als auch<br />

angesichts seiner Bedeutung für die regionale Artenvielfalt der Auenmoor-<br />

Zönosen eine herausragende Stellung ein (Wertstufe 5+). Dies liegt auch<br />

daran, dass Dichte und Vielfalt der entsprechenden Gewässer vor allem<br />

im Nordostteil noch relativ hoch sind. Aktuell ließen sich in den neun U-<br />

Gew im Viehlaßmoos zwei vom Aussterben bedrohte, drei stark gefährdete,<br />

17 gefährdete und mehr als 30 Arten der Vorwarnliste bzw. lokal bedeutsame<br />

Arten nachweisen. Fast drei Viertel dieser Arten sind spezifische<br />

oder typische Besiedler von Seggensümpfen und/oder Bruchwäldern,<br />

bei dem Rest handelt es sich überwiegend um grundsätzlich für den<br />

Raum ebenfalls noch typische Altwasserarten. Nur zwei Arten sind als<br />

wenig spezifische Stillwasserarten zu charakterisieren.<br />

Bezüglich der Kleingewässerfauna ist darüber hinaus den Hangwiesen<br />

(FR 9) und dem Vorflutgraben Nord (11) noch eine sehr hohe Bedeutung<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.2 Makrozoobenthos, Kleingewässer A.20.2-17


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

beizumessen (Wertstufe 5). Die Hangwiesen zeigen deutliche Anklänge<br />

an die Fauna des Viehlaßmoos, wenngleich für einige der dort aktuell gefundenen<br />

hochgradig bedrohten Arten keine Nachweise vorliegen 11 . Auch<br />

hier sind die Standortverhältnisse, insbesondere die Wasserversorgung<br />

günstig. Das Angebot an reichmoortypischen Kleingewässern bzw. ausgeprägten<br />

(teils auch verselbstständigten) Verlandungszonen größerer,<br />

eher mesotropher Weiher, die als solche in der heutigen Kulturlandschaft<br />

ebenfalls selten geworden sind, ist reichhaltig. Die am Vorflutgraben Nord<br />

angelegten Stillgewässer scheinen von einem deutlichen Grundwasserzustrom<br />

geprägt zu sein. Ein Indiz hierfür ist das nachweislich reproduzierende<br />

Vorkommen der stark gefährdeten Köcherfliege Limnephilus incisus<br />

(vgl. oben). Wertbestimmend ist darüber hinaus das Vorkommen der<br />

standorttypischen Ruderwanze Cymatia bonsdorfii an ihrem Arealrand.<br />

Die FR Attaching (4) im Westen des KG und Weichgraben/Kühstratt (18)<br />

im Osten waren schließlich i.W. aufgrund der Nachweise einzelner bedrohter,<br />

im Untersuchungsraum sowie darüber hinaus auch im Naturraum<br />

(sehr) seltener Arten Wertstufe 4 zu subsumieren (von hoher Bedeutung).<br />

Das Angebot an Kleingewässern in den beiden FR ist eher gering.<br />

Im Falle der beprobten Flutrinne am Südrand von Attaching lässt die weitgehend<br />

isolierte Lage des UGew im Raum in Zusammenhang mit der geringen<br />

Mobilität der wertgebenden Art, der Moos-Blasenschnecke Aplexa<br />

hypnorum, auf eine gewisse Standorttradition schließen. In den temporär<br />

wasserführenden Wiesendepressionen im Kühstratt handelt es sich bei<br />

der vorrangig wertbestimmenden Art um den Runzelwasserkäfer Helophorus<br />

asperatus 12 , einen eher ausbreitungsstarken typischen Besiedler ephemerer,<br />

offener Flachgewässer/Wiesenseigen, der im Bezugsraum eine<br />

deutliche Präferenz für Niedermoorgebiete zeigt. Die Art wurde im UGew<br />

mit weiteren typischen Vertretern der Seigenfauna vergesellschaftet festgestellt,<br />

darunter auch noch weiteren der Familie der Runzelwasserkäfer.<br />

Von den verbleibenden FR sind fünf der Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung,<br />

zuzuordnen: Lüsse (07), Schwaiger Schotterterrassen (12), Rofelwiesen<br />

(15) sowie Gutbrodweiher (21) und Vorfeld Viehlaßmoos (22).<br />

Grundsätzlich ist hier noch der FR Eittinger Weiher (17) anzuschließen, in<br />

dem ein großer Bestand der gefährdeten Eintagsfliege Ephemera vulgata<br />

festgestellt wurde. Die Art kommt aber für das beprobte, im Jahresverlauf<br />

rasch austrocknende Kleingewässer nicht in Betracht und Larven wurden<br />

11<br />

Bei der Gesamtbewertung des FR sind zusätzlich insbesondere noch der Wasserläufer<br />

Gerris asper (RL 1), dessen Ansiedlung sicher auf die Bestände im Viehlaßmoos zurückgeht,<br />

sowie als typische Art der Verlandungszone der mesotrophen Weiher und Seen der<br />

Taumelkäfer Gyrinus paykulli (RL 1) hervorzuheben, daneben vor allem noch die beiden<br />

stark gefährdeten Wasserkäfer Hydroporus rufifrons und Berosus luridus (ÖKOKART<br />

1997, vgl. auch oben). Die drei letztgenannten Arten sind aus dem Viehlaßmoos nicht<br />

bekannt.<br />

12<br />

H. asperatus ist aus der o.g. Wasserinsekten-Untersuchung auch für die Hangwiesen<br />

belegt (ÖKOKART 1997).<br />

A.20.2-18 Fachbeitrag Fauna - A.20.2 Makrozoobenthos, Kleingewässer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

dort auch nicht nachgewiesen. Die Imagines führen ihre Paarungstänze<br />

vielfach in weiterer Entfernung von den dauerhaft wasserführenden, meist<br />

rohbodenreichen Entwicklungsgewässern aus und der Nachweise ist mit<br />

hoher Wahrscheinlichkeit auf den Eittinger Weiher bzw. die große Gewässeranlage<br />

östlich davon oder aber auch auf die Gutbrod-Weiher zu beziehen.<br />

Für die Kleingewässerfauna nach Datenlage von geringer Bedeutung<br />

(Wertstufe 2) sind die Vorbehaltsfläche Ost (5), die Nördliche Randzone<br />

des Flughafens (6) und die Dorfenaue (16), die im Untersuchungsraum<br />

äußerst schmal ausgeprägt ist und kaum begleitenden Kleingewässer beherbergt.<br />

Literatur<br />

BURMEISTER, E.-G. & H. BURMEISTER (1982): Beiträge zur Köcherfliegenfauna<br />

Oberbayerns (Insecta, Trichoptera). Die Köcherfliegen des Murnauer<br />

Mooses. - Entomofauna, Linz, Suppl. 1: 201-226.<br />

Burmeister, E.-G. (1983): Die faunistische Erfassung ausgewählter Wasserinsektengruppen<br />

in Bayern, Teil 1. Die faunistische Erfassung der<br />

Ephemeroptera, Odonata, Plecoptera und Trichoptera (Insecta) in Bayern.<br />

- Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft, München, 7/83: 10-141.<br />

BURMEISTER, E.-G. (1994): Das Arteninventar limnischer Wanzen in Bayern<br />

mit Anmerkungen zur Gefährdung von Wirbellosen (Heteroptera:<br />

Hydrocorisae = Nepomorpha; Gerromorpha). - NachrBl. Bayer. Ent. 43<br />

(3/4): 48-62.<br />

FISCHER, H. (1968) Die Tierwelt Schwabens, 18. Teil: Die Köcherfliegen. -<br />

22. Bericht der Naturforschenden Gesellschaft Augsburg: 121-136.<br />

ÖKOKART (1997): Ersatzflächen "Eittinger Moos" und "Hirschau" (BAB<br />

A92 München-Deggendorf, Abschnitt Freising-Eitting): Untersuchungen an<br />

Wasserinsekten mit Hinweisen zur Modifizierung des Pflegekonzeptes. -<br />

Im Auftrag der Autobahndirektion Südbayern; Fachberichtsautoren: HESS,<br />

M & U. HECKES, München.<br />

ÖKOKART (2005): Faunistische Untersuchungen in den Hofstätter Mooren,<br />

Lkr. Rosenheim. Wasserlebende Wirbellose und Laufkäfer 2005. - Im<br />

auftrag der Umwelt-, Kultur- und Sozialstiftung im Landkreis Rosenheim,<br />

in Zusammenarbeit mit Planungsbüro Siuda, Neu-Esting; Bearbeiter:<br />

HESS, M., HECKES, U., LORENZ, W. & M. SCHÖN, München.<br />

PFADENHAUER, J., SIUDA, C. & C. KRINNER (1990): Ökologisches Entwicklungskonzept<br />

Kendlmühlfilzen. - Schriftenreihe der Bayerischen Landesamtes<br />

für Umweltschutz, München, 91: 1-56, <strong>Anhang</strong> + Karten<br />

Fachbeitrag Fauna - A.20.2 Makrozoobenthos, Kleingewässer A.20.2-19


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

STICHEL, W. (1935-38): Illustrierte Bestimmungstabellen der deutschen<br />

Wanzen. - Berlin, 499 S.<br />

STICHEL, W. (1955-56): Illustrierte Bestimmungstabellen der Wanzen, II.<br />

Europa, Bd. 1 (Hydrocorimorpha und Amphibiocorimorpha). - Berlin, S.<br />

41-168.<br />

STRAUSS, G. (1987): Wanzen aus Oberschwaben. - 46. Ber. der Naturf.<br />

Ges. Augsburg, 187: 1-48.<br />

THAM, J., JANSEN, W. & H. RAHMANN (1996): Bemerkenswerte Köcherfliegen<br />

aus dem Wurzacher Ried, Baden-Württemberg. - Lauterbornia, Dinkelscherben,<br />

26: 39-53.<br />

THIENEMANN, A. (1936): Alpine Chironomiden. Ergebnisse von Untersuchungen<br />

in der Gegend von Garmisch-Partenkirchen, Oberbayern. - Archiv<br />

für Hydrobiologie, Stuttgart, 30: 17-261.<br />

ULMER, G. (1920): Die Trichopterenfauna Deutschland. III. Bayern. - Zeitschrift<br />

für wissenschaftliche Insektenkunde, Berlin, 16 (1920), 9/10: 183-<br />

186 und 11/12: 206-218.<br />

A.20.2-20 Fachbeitrag Fauna - A.20.2 Makrozoobenthos, Kleingewässer


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

A.21 Ergänzungsuntersuchungen südlich des Flughafens<br />

Bearbeiter: H.-J. GRUBER (<strong>Fledermäuse</strong>), K. Neubeck (Vögel), M. FRANZEN (Zauneidechse),<br />

M. SCHÖN (Tagfalter, Heuschrecken), M. HESS & U. HECKES (Makrozoobenthos<br />

und Redaktion)<br />

Ausgangspunkt<br />

Im Rahmen der vertieften Fachplanungen zum PFV stellte sich nach Abschluss<br />

der regulären faunistischen Kartierung 2006 heraus, dass im nördlichen<br />

Randbereich von Hallbergmoos, in den Spöckwiesen und östlich<br />

davon, Wälle zur Abschirmung der Ortslage errichtet werden sollen. Nach<br />

dem Baulogistikkonzept werden zur Materialanlieferung die Zaunstraße<br />

innerhalb des Flughafengeländes, für die Rückfahrten die ED 30 genutzt.<br />

Der Bereich südlich des Flughafens lag bis dahin nicht im potenziellen<br />

Wirkraum des Planvorhabens und war deshalb nicht Teil des engeren Kartiergebiets<br />

[= EKG]. Auf Grundlage der neuen Planungen wurden im Jahr<br />

2007 ergänzende Erhebungen vor allem in der südlichen Randzone<br />

(Funktionsraum [= FR] 47) und im Umfeld des Oberdinger Moos (FR 52)<br />

durchgeführt; der Kartierbereich umfasst daneben noch kleinere Flächenteile<br />

der FR 48 Birkenecker Schotterterrasse, FR 50 Wildschwaige und FR<br />

54 Ostgräben.<br />

Untersuchter Raum, Vorgehensweise<br />

Das Erweiterungsgebiet wurde so abgegrenzt, dass es sowohl den Bereich<br />

der Flächeninanspruchnahme mit Arrondierung als auch den Baustraßenkorridor<br />

mit einschließt. Seine Grenze umfährt im Westen die<br />

Spöckwiesen N Hallbergmoos mit der FS 44 als Abschluss, verläuft von<br />

hier nach Osten zunächst an der FS 11 und folgt dann etwa ab Mariabrunn<br />

der ED 30 in einem Abstand von etwa 250 m bis zum Nordrand von<br />

Schwaig.<br />

Es wurden folgende Tiergruppen zur Bearbeitung ausgewählt: <strong>Fledermäuse</strong>,<br />

Brutvögel, Zauneidechse, Tagfalter, Heuschrecken und Makrozoobenthos<br />

der Fließgewässer. Bei der Bearbeitung erfolgten darüber hinaus<br />

Beibeobachtungen bzw. Beifänge zu Libellen.<br />

Gelände- und Auswertungsmethoden entsprechen bei den einzelnen Tiergruppen<br />

den bei den Kartierungen im Jahr 2006 angewandten, weshalb<br />

an dieser Stelle auf die entsprechenden Fachberichte in Kap. A verwiesen<br />

wird.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007 1


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

A.21.1 <strong>Fledermäuse</strong><br />

Untersuchte Bereiche, Vorgehensweise<br />

Es wurde eine Jagdbiotop-Transektkartierung, eine Altbaumkartierung und<br />

eine Quartierkontrolle durchgeführt. Die Arbeiten wurden auf den Standort<br />

der geplanten Abschirmungswälle bei Hallbergmoos und deren Umfeld<br />

beschränkt (vgl. Karte A.21.1, Kap. D).<br />

• Die Erfassung von Höhlen- und Höhlen-Verdachtsbäumen 1 konzentrierte<br />

sich auf die Fläche, die zum Bau der geplanten Abschirmungswälle<br />

erforderlich ist und deren engsten Umgriff sowie auf die Bestände entlang<br />

der unmittelbaren Zuwegungen. Die identifizierten Bäume wurden<br />

dann einmal zur abendlichen Ausflugzeit und einmal in der morgendlichen<br />

Schwärmphase auf Aus- bzw. Einflugaktivität kontrolliert. Gleiches<br />

gilt für das nahe Gebäude am Klärwerk, für das ebenfalls Quartierpotenzial<br />

anzunehmen war.<br />

• Eine Transektkartierung mit zwei Begehungen, am 17.6. und 18.7.2007,<br />

erfolgte entlang aller Gehölzbestände zwischen Hallbergmoos und dem<br />

Flughafengelände sowie an der Goldach in diesem Bereich.<br />

Bestand und Bewertung<br />

Der Anteil an Altbäumen in den untersuchten Gehölzen erwies sich als<br />

eher gering; nur entlang der Goldach ist die Dichte erhöht. Es wurden insgesamt<br />

zehn Bäume mit Astlöchern und 22 weitere "Verdachtsbäume" identifiziert<br />

(vgl. unten, Abb. 1). Die Kontrollen zur Aus- bzw. Einflugzeit<br />

ergaben keine Hinweise auf Quartiere. Dies entspricht den Erfahrungen<br />

aus der umfangreicheren Untersuchung von Höhlenbäumen in vergleichbaren<br />

Gehölzen im restlichen EKG. Sie zeigt u.a., dass bei den Astlöchern<br />

die Ausfaulung in den meisten Fällen nicht tief genug ist bzw. nicht nach<br />

oben reicht und daher eine Quartiereignung für <strong>Fledermäuse</strong> nicht gegeben<br />

ist (vgl. auch Kap. A.22).<br />

Bei der Transektkartierung konnten vier Fledermausarten nachgewiesen<br />

werden, der bayernweit stark gefährdete Kleine Abendsegler, die beiden<br />

gefährdeten Arten Großer Abendsegler und Rauhhautfledermaus sowie<br />

die ungefährdete Wasserfledermaus 2 . Die Abundanz der Arten war insgesamt<br />

sehr gering: je ein bis drei Beobachtungen, maximal zwei pro Kartierungsgang.<br />

1<br />

Da die Kartierung im belaubten Zustand erfolgte, wurden vorsorglich auch solche Bäume identifiziert, bei denen<br />

zwar keine Höhlen oder Spalten zu erkennen waren, der Zustand aber die Existenz derartiger Strukturen<br />

erwarten ließ.<br />

2<br />

Die Rufanalysen waren zwar nicht völlig eindeutig, die im Gebiet möglichen Verwechslungsarten anhand der<br />

Rufcharakteristika jedoch weitestgehend auszuschließen >> Myotis cf. daubentonii<br />

2 Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Alle vier Arten sind Baumfledermäuse. Insofern ist nicht gänzlich auszuschließen,<br />

dass die im Gebiet festgestellten Einzeltiere auch hier vorhandene<br />

Baumhöhlen nutzen. Individuenstärkere Quartiere bzw. solche mit<br />

höhere Funktion sind jedoch wenig wahrscheinlich. Neben der "erfolglosen"<br />

Quartierkontrolle ergab auch die Jagdrevierkartierung keine räumlichzeitlichen<br />

Verteilungsmuster, die auf Quartiere im untersuchten Bereich<br />

hinweisen.<br />

Insgesamt ist die Funktion des untersuchten Bereichs für die Tiergruppe<br />

stark begrenzt. Aus naturschutzfachlicher Sicht ergibt sich die Wertstufe<br />

1, sehr gering, die auch für den zugehörigen Funktionsraum 47 Südliche<br />

Randzone des Flughafens insgesamt anzugeben ist.<br />

Abb. 1 Höhlenbäume im Bereich der Abschirmungswälle Hallbergmoos<br />

Zu den Arten im Einzelnen:<br />

Wasserfledermaus: Von der Art gelang bei beiden Begehungen ein Einzeltier-Nachweis:<br />

Ein Tier jagte sporadisch an der Goldach, im Abschnitt<br />

an der Kläranlage und eine Durchflugbeobachtung gelang früh morgens<br />

am nördlichen Ortsrand. Diese könnte auf einen Quartierrückflug zum Gehölz<br />

westlich des Deponiebereichs hindeuten, wahrscheinlicher ist aber<br />

ein Rückflug in die westlich liegende Isaraue. Dort liegt ein Vorkommens-<br />

Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007 3


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

A.21.2 Vögel<br />

schwerpunkt der Art im Bereich der Autobahnquerung (vgl. ÖKOKART<br />

2004).<br />

Großer Abendsegler: Es konnte nur eine Durchflugbeobachtung am<br />

nördlichen Ortsrand registriert werden, wobei es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

um einen Transitflug zwischen Isaraue und sporadisch genutzten<br />

Jagdgebieten im weiteren Umfeld des Flughafengeländes handelte.<br />

Der Hauptaktivitätsraum der Art liegt in und um den Isarauwald; im<br />

EKG tritt sie allgemein nur sehr vereinzelt auf (vgl. Kap. <strong>A.1</strong>).<br />

Kleiner Abendsegler: Es liegen drei Durchflugbeobachtungen aus beiden<br />

Begehungen vom nördlichen Ortsrand vor. Sie sind am ehesten als Transitflüge<br />

einzelner Tiere zwischen einem Quartier in der Isaraue (z.B.<br />

Baumquartier beim Kieswerk Krontaler W Hallbergmoos, 1996-2001: drei<br />

bis sieben Individuen, AIGNER & BAUTSCH in litt. 2007) und Jagdgebieten<br />

südöstlich des Flughafengeländes zu interpretieren. Die Art nutzt neben<br />

ihrem Hauptjagdgebiet in den Isarauen auch außerhalb der Aue liegendes<br />

gehölzreiches Grün- oder Ackerland.<br />

Rauhautfledermaus: Zwei Beobachtungen an der Goldach im Bereich<br />

der Kläranlage belegen die Jagd eines Einzeltiers. Eine Durchflugbeobachtung<br />

abends, in West-Ost-Richtung am nördlichen Ortsrand - mit<br />

Sichtbeobachtung beim Vorbeiflug an Straßenlaterne -, indiziert einen<br />

Zuflug aus westlicher Richtung. Aufgrund der späten Durchflugbeobachtung<br />

(23.30 Uhr) ist anzunehmen, dass es sich um einen Zuflug aus der<br />

aus der westlich liegenden Isaraue handelt, in der die Art ihren lokalen<br />

Schwerpunkt-Aktionsraum hat.<br />

Untersuchungsflächen, Vorgehensweise<br />

Der untersuchte Raum umfasst eine Fläche von rund 450 ha; er wurde zur<br />

Bearbeitung in vier Teilflächen [= UF] mit einer Größe von minimal 76 ha<br />

und maximal 144 ha aufgeteilt (vgl. Karte A.21.2.1).<br />

Es erfolgten vier Kartierungsgänge in 2007: (1) 5. und 6. Mai, (2) 12. und<br />

13. Mai, (3) 1. und 2.Juni sowie (4) 16. und 18. Juni. Bei ausgewählten,<br />

besonders bedeutsamen Arten 3 wurden die Revierzentren kartografisch<br />

erfasst, bei den übrigen (kommunen) Arten die Bestandswerte untersuchungsflächenbezogen<br />

abgeschätzt. Die Ermittlung des Status erfolgte<br />

nach den bei SÜDBECK et al. (2005) artbezogen formulierten Kriterien und<br />

phänologischen Wertungsgrenzen.<br />

3 Arten der Roten Liste Bayern inklusive Vorwarnstufe, streng geschützte Arten und Arten des <strong>Anhang</strong>s I VSRL<br />

4 Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Bestand und Bewertung<br />

Es konnten insgesamt 56 Vogelarten nachgewiesen werden, davon 50 als<br />

sicher bis möglicherweise brütend. Die ermittelten Bestandswerte der als<br />

Brutvögel eingestuften Arten addieren sich auf 485 Paare bzw. Reviere.<br />

Eine Übersicht der Arten und die Verteilung der Nachweise auf die Untersuchungsflächen<br />

gibt Tab. A.21.2.2 am Kapitelende.<br />

Als häufigste Brutvogelarten des Gebietes erwiesen sich die Lichtwald-<br />

Kleinvögel Mönchsgrasmücke (57 BP; Anteil aller BP 12 %), Buchfink (47<br />

BP; 10 %), Zilpzalp (29 BP; 6 %), Kohlmeise (22 BP; 5 %) sowie Amsel<br />

(19 BP; 4 %). Arten offener Grünland- und Ackerlagen waren mit Goldammer<br />

(35 BP; 7 %) und Feldlerche (15 BP; 3 %) ebenfalls noch relativ<br />

stetig vertreten. Die einzige strikt synanthrope Art des Gebiets, die Mehlschwalbe,<br />

weist mit 16 BP (3 %) in einem Gebäudekomplex von Hallbergmoos<br />

einen ebenfalls noch hohen Wert auf.<br />

Tab. A.21.2.1 Brutvögel. Bewertung der Funktionsräume im Südteil des EKG<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2007. P = Parameter: AZ - Artenzahlen, BP - Brutpaarzahlen. AZ - Gesamtartenzahl vorrangig artenschutzrelevanter<br />

(bedrohter, rückläufiger) Brutvögel. Rote Liste TS: 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnstufe, lb - lokal bedeutsam (eigene Einstufung).<br />

Gewässer, Aue/Niedermoor usw. = Ökologische Gruppen: G - Gewässer (Summenwert), davon .. F Fließgewässer und ..S Stillgewässer; AN - Talauen/Niedermoore<br />

(Summenwert), davon ..Rö Röhricht/Verlandung, ..W Wiesenbrüter, ..g mit Gehölzen; K - Bäuerliche Kulturlandschaft (Summenwert), davon ..O weithin offen, ..HO halboffen,<br />

..n halboffen, mit naturnahen Kleinstrukturen; Wa - Auwald, Feuchtwald; U - Siedlungen. VS - Arten des <strong>Anhang</strong> I EU-Vogelschutzrichtlinie [VSRL], §§ - nach BArtSchVO<br />

streng geschützte Arten. Werte zu den aufgelisteten vorrangig artenschutzrelevanten Brutvogelarten (inklusive streng geschützte Arten und Arten <strong>Anhang</strong> I VSRL): Kürzel der<br />

ökologischen Gruppen siehe Tab. A.21.2-2; Anzahl Brutpaare [= BP], (Status nach RL Bayern/ TS, I = <strong>Anhang</strong> I VSRL/ s = streng geschützt).<br />

P AZ<br />

Rote Liste TS Gewässer Aue/Niedermoor Agrarlandschaft<br />

1 2 3 V lb G ..F ..S AN ..Rö ..W ..g K ..O ..HO ..n<br />

Wa U VS §§<br />

47 Südliche Randzone des Flughafens [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

AZ 9 - 1 - 6 2 - - - 1 - 1 - 7 2 2 3 1 - - 3<br />

BP 45 - 2 - 41 2 - - - 2 - 2 - 38 14 21 3 5 - - 4<br />

ANW: Kiebitz (2, 2/2); KHO: Goldammer (20, V/V), Mäusebussard (1, -/-); KHOn: Feldschwirl (1, -/-), Kuckuck (1, V/V), Waldohreule (1, V/V); KO: Feldlerche<br />

(9, 3/V), Wiesenschafstelze (5, 3/V); Wa: Feldsperling (5, V/V)<br />

48 Birkenecker Schotterterrasse [Wertstufe 1, von sehr geringer Bedeutung]<br />

AZ 2 - - - 2 - - - - - - - - 1 - 1 - 1 - - -<br />

BP 3 - - - 3 - - - - - - - - 1 - 1 - 2 - - -<br />

KHO: Goldammer (1, V/V); Wa - Feldsperling (2, V/V)<br />

50 Wildschwaige [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

AZ 5 - 1 - 4 - - - - 1 - 1 - 3 2 1 - 1 - - 1<br />

BP 26 - 5 - 21 - - - - 5 - 5 - 19 13 6 - 2 - - 5<br />

ANW: Kiebitz (5, 2/2); KHO: Goldammer (6, V/V); KO - Feldlerche (10, 3/V), Wiesenschafstelze (3; 3/V); Wa: Feldsperling (2, V/V)<br />

52 Umfeld Oberdingermoos [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

AZ 3 - 1 - 2 - - - - 1 - 1 - 2 - 1 1 - - - 1<br />

BP 10 - 3 - 7 - - - - 3 - 3 - 7 - 6 1 - - - 3<br />

ANW: Kiebitz (3, 2/2); KHO: Goldammer (6, V/V); KHOn: Kuckuck (1, V/V), Waldohreule (1, V/V)<br />

54 Ostgräben [Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung]<br />

AZ 3 - 1 - 2 - - - - 1 - 1 - 1 - 1 - 1 - - 1<br />

BP 4 - 2 - 2 - - - - 2 - 2 - 1 - 1 - 1 - - 2<br />

ANW: Kiebitz (2, 2/2); KHO: Goldammer (1, V/V); Wa: Feldsperling (1, V/V)<br />

Hallbergmoos Ortslage [Wertstufe 1, von sehr geringer Bedeutung]<br />

AZ 3 - - - 3 - - - - - - - - 1 - 1 - 1 1 - -<br />

Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007 5


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.21.2.1 Brutvögel. Bewertung der Funktionsräume im Südteil des EKG<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2007. P = Parameter: AZ - Artenzahlen, BP - Brutpaarzahlen. AZ - Gesamtartenzahl vorrangig artenschutzrelevanter<br />

(bedrohter, rückläufiger) Brutvögel. Rote Liste TS: 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnstufe, lb - lokal bedeutsam (eigene Einstufung).<br />

Gewässer, Aue/Niedermoor usw. = Ökologische Gruppen: G - Gewässer (Summenwert), davon .. F Fließgewässer und ..S Stillgewässer; AN - Talauen/Niedermoore<br />

(Summenwert), davon ..Rö Röhricht/Verlandung, ..W Wiesenbrüter, ..g mit Gehölzen; K - Bäuerliche Kulturlandschaft (Summenwert), davon ..O weithin offen, ..HO halboffen,<br />

..n halboffen, mit naturnahen Kleinstrukturen; Wa - Auwald, Feuchtwald; U - Siedlungen. VS - Arten des <strong>Anhang</strong> I EU-Vogelschutzrichtlinie [VSRL], §§ - nach BArtSchVO<br />

streng geschützte Arten. Werte zu den aufgelisteten vorrangig artenschutzrelevanten Brutvogelarten (inklusive streng geschützte Arten und Arten <strong>Anhang</strong> I VSRL): Kürzel der<br />

ökologischen Gruppen siehe Tab. A.21.2-2; Anzahl Brutpaare [= BP], (Status nach RL Bayern/ TS, I = <strong>Anhang</strong> I VSRL/ s = streng geschützt).<br />

P AZ<br />

Rote Liste TS Gewässer Aue/Niedermoor Agrarlandschaft<br />

1 2 3 V lb G ..F ..S AN ..Rö ..W ..g K ..O ..HO ..n<br />

Wa U VS §§<br />

BP 19 - - - 19 - - - - - - . - 1 - 1 - 2 16 - -<br />

KHO: Goldammer (1, V/V); Wa: Feldsperling (2, V/V)<br />

Mit Ausnahme des Jagdfasans und der Haustaube gelten alle nachgewiesenen<br />

Vogelarten nach BNatSchG als besonders geschützt. Von den<br />

Brutvögeln sind darüber hinaus drei Arten streng geschützt, davon der<br />

Kiebitz unmittelbar nach BArtSchVO und Mäusebussard und Waldohreule<br />

als <strong>Anhang</strong> A-Arten der EUArtSchVO. Unter den Gastarten finden sich<br />

zwei weitere streng geschützte Arten (Turmfalke, Wespenbussard).<br />

Insgesamt wurden 13 vorrangig naturschutzrelevante Arten nachgewiesen,<br />

davon zehn als Brutvögel und drei als Gäste. Als landesweit stark<br />

bedroht ist der Kiebitz hervorzuheben, der allerdings mit insgesamt nur<br />

neun Brutpaaren in vergleichsweise geringer Abundanz festgestellt wurde.<br />

Der Wert von nur 2,0 BP/km² liegt weit unter dem für das übrige EKG errechneten<br />

Wert von fast 12 BP/km 2 (vgl. Kap. A.5).<br />

Die Ergebnisse der Bestandsbewertung "Artenschutz/Artenvielfalt" der aktuell<br />

untersuchten Funktionsräume sind in der vorstehenden Tabelle<br />

A.21.2.1 mit den entsprechenden Kennwerten untersetzt (vgl. auch Karte<br />

A.21.2.2 in Kap. D). Danach sind vier Funktionsräume von mäßiger Bedeutung<br />

(Wertstufe 3): FR 47 Südliche Randzone des Flughafens, FR 50<br />

Wildschwaige, FR 52 Umfeld Oberdingermoos, FR 54 Ostgräben. In allen<br />

Fällen waren jeweils wenige Brutpaare des stark gefährdeten Kiebitz vorrangig<br />

wertbestimmend. Hinzu kommen in fast allen Fällen Akkumulationen<br />

schwächer bedrohter bzw. rückläufiger Arten der halboffenen bis offenen<br />

bäuerlichen Kulturlandschaft. Die restlichen zwei Funktionsräume sind<br />

aus Sicht des Artenschutzes von nur sehr geringer Bedeutung (Wertstufe<br />

1).<br />

6 Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.21.2.2 Ergebnisse der Brutvogelkartierung im Südteil des EKG 2007<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Bestandsaufnahmen 2007, vier Kartierungsgänge. § - Schutzstatus nach BNatSchG/VS-RL: b - besonders geschützt,<br />

s - streng geschützt (s' - <strong>Anhang</strong> A der EU-Artenschutzverordnung), I - Art des <strong>Anhang</strong> I VS-RL. BY, TS - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Bayern<br />

(BY, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland: 2 - Stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam (eigene Abschätzung).<br />

ÖGr - Ökologische Gruppen: AN - Talauen-Niedermoorlandschaft: ANRÖ - Röhricht/Verlandung, ANW - Wiesenbrüter, GS - Stillgewässer allgemein,<br />

KHO - Bäuerliche Kulturlandschaft: halboffen (mit Gebüschen, einzelnen Bäumen), KHOn - dito, mit naturnahen Kleinstrukturen, KO - weithin offen, W -<br />

Wald allgemein, i.W. Laub- und Mischwald, Wa - Auwald, Feuchtwald, Wz - tendenziell submontan/zonal (Buche). U - Siedlungen, N! - Zooflüchtling, besetzte<br />

nichtheimische Art. Bestand Brutvögel - Summe Brutpaare; Bestand Gastvögel: x - qualitativ. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit<br />

Vorkommen, Su - Summe Brutpaare. S1 bis S4 - Untersuchungsflächen, vgl. Karte A.21.2.1; B – möglicherweise brütend, C – wahrscheinlich brütend, D<br />

– sicher brütend, DZ – Durchzügler, NG – Nahrungsgast.<br />

§ BY TS Arten ÖGr St Su S1 S2 S3 S4<br />

Brutvögel<br />

b Stockente GS 3 5 1 C 1 B 3 DZ -<br />

b V V Wachtel KO 1 1 - - 1 B -<br />

Jagdfasan N! 4 6 2 C 2 B 1 D 1 D<br />

b 3 2 Rebhuhn KHOn 1 1 - 1 B - -<br />

s' Mäusebussard KHO 2 2 1 NG - 1 D -<br />

s' Turmfalke KHO 1 1 - 1 B - -<br />

s 2 2 Kiebitz ANW 4 9 1 D 4 D 2 D 2 D<br />

b Straßentaube N! 1 1 1 B - - -<br />

b Ringeltaube KHO 4 6 2 C 2 D 1 C 1 C<br />

b Türkentaube U 2 7 4 C 3 C - -<br />

b V V Kuckuck KHOn 2 2 1 D - - 1 D<br />

s' V V Waldohreule KHOn 2 2 - - 1 D 1 C<br />

b Buntspecht W 2 2 1 B - - 1 D<br />

b Elster KHO 4 5 2C 1C 1 D 1C<br />

b Eichelhäher W 2 3 - 2 C - 1 B<br />

b Rabenkrähe KHO 4 6 2 C 1 C 1 D 2 D<br />

b Blaumeise Wa 4 8 1 B 1 C 3 D 3 B<br />

b Kohlmeise W 4 22 7 D 5 D 4 D 6 D<br />

b Sumpfmeise Wa 1 1 - - 1 B -<br />

b Sumpfmeise Wa 1 1 - - 1 B -<br />

b Weidenmeise Wa 1 1 1 B - - -<br />

b 3 V Feldlerche KO 3 15 1 D 7 C 7 D -<br />

b V V Mehlschwalbe U 1 16 16 D - - -<br />

b Fitis W 1 1 - 1C - -<br />

b Zilpzalp W 4 29 12 D 5 D 2 D 10 D<br />

b Feldschwirl KHOn 1 1 1 C - - -<br />

b Sumpfrohrsänger KHO 4 13 3 C 4 D 3 D 3 C<br />

b Gelbspötter Wa 4 15 4 D 3 D 3 D 5 D<br />

b Mönchsgrasmücke W 4 57 17 D 12 C 9 D 19 D<br />

b Gartengrasmücke W 4 10 2 D 2 C 2 D 4 D<br />

b Dorngrasmücke KHOn 4 8 2 C 4 C 1 B 1 D<br />

b Kleiber W 2 2 1 C 1 B - -<br />

b Gartenbaumläufer Wa 1 1 1 D - - -<br />

b Zaunkönig W 3 4 1 D 2 B - 1 D<br />

b Star Wa 4 16 7 C 4 C 2 D 3 D<br />

b Amsel W 4 19 8 D 6 D 2 D 3 D<br />

b Wacholderdrossel KHO 4 16 5 D 3 C 3 C 5 C<br />

b Singdrossel W 3 5 2 C 1 D - 2 C<br />

b Rotkehlchen W 4 18 6 D 3 C 1 C 8 D<br />

b Hausrotschwanz U 4 10 5 D 1 D 2 C 2 C<br />

b Heckenbraunelle W 2 2 1 B 1 B - -<br />

b Haussperling U 2 12 6 D 6 B - -<br />

b V V Feldsperling Wa 4 12 4 D 5 D 2 D 1 C<br />

b 3 V Wiesenschafstelze KO 2 8 - 2 D 6 C -<br />

b Bachstelze KHO 4 5 1 D 1 C 2 C 1 B<br />

b Buchfink W 4 47 13 D 8 D 7 D 19 D<br />

b Girlitz KHO 2 4 3 D 1 DZ - -<br />

Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007 7


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.21.2.2 Ergebnisse der Brutvogelkartierung im Südteil des EKG 2007<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Bestandsaufnahmen 2007, vier Kartierungsgänge. § - Schutzstatus nach BNatSchG/VS-RL: b - besonders geschützt,<br />

s - streng geschützt (s' - <strong>Anhang</strong> A der EU-Artenschutzverordnung), I - Art des <strong>Anhang</strong> I VS-RL. BY, TS - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Bayern<br />

(BY, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland: 2 - Stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam (eigene Abschätzung).<br />

ÖGr - Ökologische Gruppen: AN - Talauen-Niedermoorlandschaft: ANRÖ - Röhricht/Verlandung, ANW - Wiesenbrüter, GS - Stillgewässer allgemein,<br />

KHO - Bäuerliche Kulturlandschaft: halboffen (mit Gebüschen, einzelnen Bäumen), KHOn - dito, mit naturnahen Kleinstrukturen, KO - weithin offen, W -<br />

Wald allgemein, i.W. Laub- und Mischwald, Wa - Auwald, Feuchtwald, Wz - tendenziell submontan/zonal (Buche). U - Siedlungen, N! - Zooflüchtling, besetzte<br />

nichtheimische Art. Bestand Brutvögel - Summe Brutpaare; Bestand Gastvögel: x - qualitativ. St - Stetigkeit = Anzahl Untersuchungsflächen mit<br />

Vorkommen, Su - Summe Brutpaare. S1 bis S4 - Untersuchungsflächen, vgl. Karte A.21.2.1; B – möglicherweise brütend, C – wahrscheinlich brütend, D<br />

– sicher brütend, DZ – Durchzügler, NG – Nahrungsgast.<br />

§ BY TS Arten ÖGr St Su S1 S2 S3 S4<br />

b Grünfink KHO 4 17 4 C 5 NG 5 D 3 C<br />

b Stieglitz KHOn 4 5 1 B 1 C 2 B 1 B<br />

b V V Goldammer KHO 4 35 5 C 10 D 13 C 7 D<br />

Gastarten<br />

s'I 3 V Wespenbussard KHOn 1 x 1 NG - - -<br />

b V 3 Hohltaube Wz 1 x - 1 NG - -<br />

bI lb Neuntöter KHOn 1 x 1 DZ - - -<br />

b Schwanzmeise Wa 1 x - - - 5 NG<br />

b Teichrohrsänger ANRöV 3 x 1 DZ 1 DZ 1 DZ -<br />

b Grauschnäpper Wa 3 x 3 DZ 4 DZ - 2 DZ<br />

A.21.3 Zauneidechse<br />

Untersuchungsflächen, Vorgehensweise<br />

Im Mai und Juni 2007 wurde eine Spezialkartierung der Art durchgeführt,<br />

die sich vor allem auf Gräben und Straßenböschungen konzentrierte. Anhand<br />

ihrer Lage im Raum, ihrer strukturellen Ausstattung und funktionalen<br />

Zusammenhänge wurden zwölf Untersuchungsflächen [= UF] abgegrenzt<br />

(vgl. Karte A.21.3.1).<br />

Die UF wurden bei überwiegend sonnigem, nicht zu heißem und nicht zu<br />

windigem Wetter langsam abgeschritten. Da das vorrangige Ziel der Artnachweis<br />

war, wurden alle augenscheinlich geeigneten Strukturen solange<br />

abgesucht, bis entweder ein Vorkommen bestätigt oder mit hinreichender<br />

Sicherheit ausgeschlossen werden konnte. Die UF wurden so meist<br />

zweimal, selten nur einmal und maximal viermal abgegangen.<br />

Bestand und Bewertung<br />

Die Zauneidechse konnte in sechs von zwölf UF mit insgesamt 23 Beobachtungen<br />

nachgewiesen werden. Zusätzlich gelang ein Nachweis der<br />

Ringelnatter (in UF 67, Gewässer-Neuanlagen SO Franzheim), der bei der<br />

Bewertung der Funktionsräume ebenfalls Berücksichtigung findet. Die<br />

Verteilung der Nachweise auf die UF ist Karte A.21.3.1 zu entnehmen.<br />

Für die Zauneidechse ist der Abfanggraben Süd (UF 68, 69, 70) mit seinen<br />

direkt angebundenen Strukturen - Gebüschsäume, Grabeneinmündungen<br />

und Brückenbauwerke - der eindeutige Vorkommensschwerpunkt<br />

8 Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

im untersuchten Bereich. Das Grabenbauwerk beherbergt insbesondere<br />

an seinen westlichen und östlichen Endstücken (UF 68, 70) einen wahrscheinlich<br />

großen Bestand. Im östlichen Viertel (UF 68) können die relativ<br />

strukturarmen Magerrasenflächen der südexponierten Böschung offensichtlich<br />

in Verbindung mit den südlich durch ein lineares Gehölz getrennten<br />

nördlichen Banketten der ED 30 zwischen Franzheim und Schwaigerloh<br />

genutzt werden. In den wesentlich offeneren und insgesamt strukturarmen<br />

zentralen Abschnitten des Abfanggrabens (UF 69) ist die Bestandsdichte<br />

der Art mutmaßlich deutlich niedriger; u.U. werden die Flächen<br />

abschnittsweise auch nur zu weiter greifenden Raumwechseln genutzt.<br />

Allerdings bestehen jeweils im Bereich der Brückenbauwerke bzw.<br />

an einmündenden Gräben zumindest kleinere Aktivitätsschwerpunkte.<br />

Die allgemeine Präsenz der Art auch im benachbarten und direkt angebundenen<br />

Umgriff ist durch Einzelfunde in der Materialdeponie SO Mariabrunn<br />

(UF 71), an einer Grabenböschung SW Franzheim (UF 65) sowie<br />

an den Gewässer-Neuanlagen SO Franzheim (UF 67) belegt. Dagegen<br />

weisen die schmalen Straßenböschungen von FS 11/ED 30 (UF 65) nur<br />

temporär bzw. sehr kleinräumig eine Funktion für die Art auf, ebenfalls im<br />

Kontaktbereich mit Grabenböschungen. Solche Linearstrukturen dürften<br />

aber immerhin frei zu durchwandern sein und bei der Ausbreitung im<br />

Raum bzw. der Vernetzung eine wichtige Rolle spielen (auch UF 60: Böschung<br />

FS 44; UF 61: Wegränder Flughafenzaun; UF 62: Weg- und Grabenränder<br />

N Hallbergmoos; UF 64: Grabenrand bei Mariabrunn; UF 66:<br />

Grabenrand Theresienkanal).<br />

Hinsichtlich der Anbindung nach außen ist der enge funktionale Zusammenhang<br />

mit den Beständen im Abfangraben Ost evident. Zu den nächstgelegen<br />

Nachweispunkten dort - in einer Distanz von rund 1 km - vermitteln<br />

offene Grasfluren. Inwieweit ein Konnex zu einem aktuell nachgewiesenen<br />

Bestand im Zentralbereich des Flughafen besteht (Bahntrasse südlich<br />

Erdinger Allee) muss offen bleiben, ist aber aufgrund der relativ günstigen<br />

Anbindung via Straßenböschung FS 44 und offene Grasfluren im<br />

Vorfeld wahrscheinlich.<br />

Tab. A.21.3.1 Kriechtiere. Bewertung der Funktionsräume mit Nachweisen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2007; vgl. Methodenteil. UF – Untersuchungsfläche. Arten: La - Zauneidechse (Lacerta agilis), Nn - Ringelnatter<br />

(Natrix natrix). W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 3 - mittel, 1 - sehr gering. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten. RL TS (Rote Liste Tertiärhügelland und Schotterplatten):<br />

Σ - Summe, 3 – gefährdet, V - Vorwarnstufe. § - Anzahl streng/Anzahl besonders geschützter Arten.<br />

Nr Funktionsraum UF wertgebender Bereich Arten W AZ<br />

RL TS §<br />

Σ 3 V<br />

47 Südliche Randzone Flughafen 68, 69, 70, 71 Abfanggraben Süd La 3 1 1 - 1 1/0<br />

50 Wildschwaige 65 Graben W Franzheim La 1 1 1 - 1 1/0<br />

52 Umfeld Oberdingermoos 67, 68 Ausgleichsflächen Franzheim La, Nn 3 2 2 1 1 1/1<br />

Die Ergebnisse der Bestandsbewertung "Artenschutz/Artenvielfalt" für die<br />

aktuell untersuchten Funktionsräume sind in der vorstehenden Tabelle<br />

Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007 9


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

A.21.3.1 dokumentiert. Danach finden sich Reptilien-Lebensräume von<br />

durchschnittlicher Bedeutung (Wertstufe 3) in den FR 47 Südliche Randzone<br />

des Flughafens und 52 Umfeld Oberdinger Moos. Für die Südliche<br />

Randzone des Flughafens sind die wahrscheinlich kopfstarken Bestände<br />

der Zauneidechse am Abfanggraben Süd - mit für das UG weitreichender<br />

Vernetzungsfunktion - wertgebend. Im Umfeld des Oberdinger Mooses ist<br />

es ein wahrscheinlich kleinerer Bestand der Zauneidechse sowie ein Vorkommen<br />

der bayernweit gefährdeten Ringelnatter in den Ausgleichsflächen<br />

SO Franzheim.<br />

Der Funktionsraum 50 Wildschwaige ist mit nur einem einzelnen Zauneidechsen-Nachweis<br />

aus Sicht des Reptilienschutzes von untergeordneter<br />

Bedeutung (Wertstufe 1). Immerhin kommt den hier befindlichen Straßen-<br />

und Grabenböschungen aber eine gewisse Bedeutung als Ausbreitungstrasse<br />

für die Zauneidechse zu. Gleiches gilt für ähnliche Strukturen in den<br />

aufgrund fehlender Nachweise formal nicht bewerteten FR 48 Birkenecker<br />

Schotterterrasse sowie 54 Ostgräben.<br />

A.21.4 Heuschrecken<br />

Untersuchungsflächen, Vorgehensweise<br />

Die Erfassung der Heuschrecken konzentrierte sich auf magere Trockenstandorte,<br />

offene und halboffene Feuchtwiesen sowie Graben- und Bachsäume<br />

(ohne nitrophytische Ausprägungen). Die betreffenden Strukturen<br />

des Untersuchungsraums wurden mit 31 Untersuchungsflächen [= UF]<br />

näherungsweise vollständig abgedeckt (vgl. Karte A.21.4).<br />

In allen Flächen erfolgte eine einmalige gezielte und intensive Nachsuche,<br />

bei der die Arteninventare durch Sicht, Kescherfänge und akustisch erfasst<br />

und Häufigkeitsklassen abgeschätzt wurden. Durch die Kombination<br />

der Arbeiten mit der Erfassung der Tagfalter liegen jedoch insgesamt<br />

Heuschreckenbeobachtungen von vier Kartierungsgängen vor 4 (1) 17., 18.<br />

und 31.5., (2) 6. und 7.6. (3) 24. und 25.6. sowie (4) 16. und 17.7.2007.<br />

Bestand und Bewertung<br />

Es konnten zwölf Heuschreckenarten mit 178 Vorkommen nachgewiesen<br />

werden (vgl. Tab. A.21.4.1). Vier bayernweit häufige Arten - Chorthippus<br />

parallelus, C. biguttulus, Metrioptera roeselii und Tettigonia viridissima) -<br />

waren in über zwei Dritteln der Untersuchungsflächen präsent.<br />

4 Durch die langen sonnig-heißen Perioden im Frühjahr und Frühsommer kam es in 2007 zu einem jahreszeitlich<br />

frühen Auftreten von Imaginalstadien, weshalb trotz des relativ frühen Untersuchungszeitraums von einer<br />

vollständigen Erfassung des Artenspektrums ausgegangen werden kann. Methodisch bedingte Erfassungsdefizite<br />

betreffen die Dornschrecken sowei kletternde und nachtaktive Arten.<br />

10 Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.21.4.1 Heuschrecken. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und Häufigkeitsklassen<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Bestandsaufnahmen 2007. D, BY, TS - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY, TS - regional:<br />

Schotterplatten und Tertiärhügelland): 3 - gefährdet, V - Vorwarnliste. ÖGr - Ökologische Gruppen: M - magere Extensivwiesen, Magerrasen, N -<br />

Streu- u. Nasswiesen, Hf - feuchte Hochstaudenfluren/Verlandungsvegetation. St, St% - Stetigkeit = Anzahl bzw. Anteil der Untersuchungsflächen mit<br />

Vorkommen der Art; Σ - Summe der Häufigkeitsklassen, Mx - maximal festgestellte Häufigkeitsklasse.<br />

D BY TS ÖGr Arten St St% Σ Mx<br />

Langfühlerschrecken (Ensifera)<br />

Tettigonia viridissima Grünes Heupferd 23 74 53 4<br />

Tettigonia cantans Zwitscherschrecke 8 26 20 5<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke 31 100 112 5<br />

Pholidoptera griseoaptera Gewöhnliche Strauchschrecke 4 13 8 3<br />

3 3 3 M Gryllus campestris Feldgrille 12 39 37 4<br />

Kurzfühlerschrecken (Caelifera)<br />

3 3 3 Hf Chrysochraon dispar Große Goldschrecke 6 19 13 4<br />

V 3 N Euthystira brachyptera Kleine Goldschrecke 1 3 1 1<br />

Gomphocerippus rufus Rote Keulenschrecke 1 3 1 1<br />

Chorthippus albomarginatus Weißrandiger Grashüpfer 18 58 33 3<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer 29 94 109 5<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer 31 100 110 5<br />

Chorthippus brunneus Brauner Grashüpfer 14 45 28 5<br />

Vorrangig naturschutzrelevante Arten sind die für den Großnaturraum als<br />

gefährdet eingestuften Arten Feldgrille (Gryllus campestris), Große Goldschrecke<br />

(Chrysochraon dispar) und Kleine Goldschrecke (Euthystira brachyptera).<br />

Keine der aktuell festgestellten Arten ist nach BNatSchG besonders<br />

geschützt.<br />

Die häufigste vorrangig naturschutzrelevante Art der aktuellen Untersuchung<br />

ist die Feldgrille (Gryllus campestris), die in rund einem Drittel der<br />

UF nachgewiesen werden konnte. Die wichtigste Verbreitungsachse der<br />

Art im Gebiet sind allem Anschein nach die mageren Grasböschungen<br />

des Abfanggrabens Süd sowie die dort und direkt angrenzenden, teils<br />

mageren Grünländer. Diese Achse setzt sich über den Abfangraben Ost in<br />

nordöstliche Richtung fort. Die dort existierenden durchwegs kleineren<br />

Vorkommen (FR 05 Vorbehaltsfläche Ost, FR 10 Abfanggraben Ost, vgl.<br />

Kap. <strong>A.1</strong>2) sind als "Vorposten" des großen aktuell Bestands südlich des<br />

Flughafens anzusehen. Die Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar)<br />

wurde als zweithäufigste naturschutzrelevante Art in immerhin noch sechs<br />

UF nachgewiesen. Lokaler Schwerpunkt der Art ist das Umfeld des Oberdinger<br />

Mooses (FR 52) mit einer benachbarten UF in der Südlichen Randzone<br />

des Flughafens (FR 47). Von der Kleinen Goldschrecke (Euthystira<br />

brachyptera) konnte nur ein wahrscheinlich kleines Vorkommen im Umfeld<br />

des Oberdinger Mooses (FR 52) gefunden werden.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007 11


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Die Ergebnisse der Bestandsbewertung "Artenschutz/Artenvielfalt" sind in<br />

der nachfolgenden Tab. A.21.4.2 dokumentiert und mit den entsprechenden<br />

Kennwerten untersetzt (vgl. auch Karte A.21.4).<br />

Danach ist ein Funktionsraum aus der Sicht des Heuschreckenschutzes<br />

von hoher Bedeutung (Wertstufe 4) und zwei von mittlerer Bedeutung<br />

(Wertstufe 3). Bei allen drei Komplexen ist die trockenpräferente Feldgrille<br />

(Gryllus campestris) als maßgeblich wertbestimmendes Faunenelement<br />

anzusehen. Im Fall des hoch bewerteten FR 52 Umfeld Oberdingermoos<br />

treten zusätzlich mit der Große Goldschrecke und der Kleinen Goldschrecke<br />

jeweils eine Art feuchter Hochstaudenfluren (Gruppe HF) sowie eine<br />

Art der Streu- und Nasswiesen (Gruppe N) auf. In diesem Fall führten<br />

auch die durchweg hohen Häufigkeitsklassen in der Summe zu einer<br />

Wertstufe, die über der der Einzelflächen liegt.<br />

Für die beiden verbleibenden FR ist eine Bedeutung aus Sicht des Heuschreckenschutzes<br />

nicht erkennbar (Wertstufe 0).<br />

Tab. A.21.4.2 Heuschrecken. Bewertung der Untersuchungsflächen (H...) und Funktionsräume<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2007; vgl. Methodenteil. UF – Untersuchungsfläche. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 4 - hoch, 3 - mittel,<br />

2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten. Su - Summe der Häufigkeitsklassen. RL3 - Artenzahl nach Roter Liste TS, Kategorie 3<br />

(gefährdet). ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen, T –trockenpräferente Arten, N – Streu- u. Nasswiesen, Hf - feuchte Hochstaudenfluren/Verlandungsvegetation. Aufgelistete<br />

Arten = vorrangig wertbestimmende Arten, Zahlenwerte in Klammerrn: Status nach RL Bayern, GroßnaturraumTS; Stetigkeit im Komplex/Summe Häufigkeitsklassen Imagines.<br />

UF Bezeichnung W AZ Su<br />

RL3 Ögr<br />

T N Hf<br />

47 Südliche Randzone des Flughafens (Wertstufe 3, vom mittlerer Bedeutung)<br />

H088 Grünland und Grabensäume NW Hallbergmoos 0 5 16 - - - -<br />

H089 Waldsaum und Intensivgrünland NW Hallbergmoos 0 6 16 - - - -<br />

H090 Intensivgrünland NW Hallbergmoos 0 5 13 - - - -<br />

H092 Gebüschsäume und Feuchtgrünland NW Hallbergmoos 2 6 18 1 - - 1<br />

H093 Gebüschsäume 200 m SW Kläranlage Hallbergmoos 0 5 15 - - - -<br />

H094 Gebüschsäume und Grünland Kläranlage Hallbergmoos 0 5 17 - - - -<br />

H095 Abfanggraben Süd NW Mariabrunn 0 5 19 - - - -<br />

H096 Gebüschsäume und Grünland 300 m W Mariabrunn 0 4 13 - - - -<br />

H097 Gebüschsäume und Grünland 200 m W Mariabrunn 0 4 14 - - - -<br />

H099 Grabensäume S Mariabrunn 0 2 6 - - - -<br />

H100 Intensivgrünland SO Mariabrunn 0 4 8 - - - -<br />

H101 Abfanggraben Süd NO Mariabrunn 0 7 21 - - - -<br />

H102 Gebüschsäume 500 m O Mariabrunn 0 5 14 - - - -<br />

H103 Graben/Gebüschsäume 1 km O Mariabrunn 0 5 12 - - - -<br />

H105 Abfanggraben Süd 1,3 km ONO Mariabrunn 3 6 19 1 1 - -<br />

H107 Grabensäume und Intensivgrünland 1 km SW Franzheim 0 6 19 - - - -<br />

H108 Mähwiese 1 km WNW Franzheim 3 4 13 1 1 - -<br />

H109 Abfanggraben Süd 600 m NW Franzheim 3 6 20 1 1 - -<br />

H110 Gebüschsäume und Intensivgrünland 200 m NW Franzheim 3 6 13 1 1 - -<br />

H111 Abfanggraben Süd NW Franzheim 3 7 23 1 1 - -<br />

H113 Abfanggraben Süd NO Franzheim 3 8 23 1 1 - -<br />

H117 Abfanggraben Süd 1,8 km WNW Schwaig 3 8 20 2 1 - 1<br />

Gryllus campestris (3/3; 7/18, M); Chrysochraon dispar (3/3; 2/2, Hf)<br />

50 Wildschwaige (Wertstufe 0, ohne erkennbare Bedeutung)<br />

H104 Graben/Gebüschsäume 1 km SO Mariabrunn 0 5 12 - - - -<br />

H106 Grabensäume 1,4 km SO Mariabrunn 0 6 15 - - - -<br />

12 Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.21.4.2 Heuschrecken. Bewertung der Untersuchungsflächen (H...) und Funktionsräume<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2007; vgl. Methodenteil. UF – Untersuchungsfläche. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 4 - hoch, 3 - mittel,<br />

2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten. Su - Summe der Häufigkeitsklassen. RL3 - Artenzahl nach Roter Liste TS, Kategorie 3<br />

(gefährdet). ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen, T –trockenpräferente Arten, N – Streu- u. Nasswiesen, Hf - feuchte Hochstaudenfluren/Verlandungsvegetation. Aufgelistete<br />

Arten = vorrangig wertbestimmende Arten, Zahlenwerte in Klammerrn: Status nach RL Bayern, GroßnaturraumTS; Stetigkeit im Komplex/Summe Häufigkeitsklassen Imagines.<br />

UF Bezeichnung W AZ Su<br />

-<br />

RL3 Ögr<br />

T N Hf<br />

52 Umfeld Oberdingermoos (Wertstufe 4, von hoher Bedeutung)<br />

H112 Magerrasen und mageres Grünland 250 m O Franzheim 3 10 33 2 1 - 1<br />

H114 Hochstaudenreiches Grünland 450 m O Franzheim 3 9 29 2 1 - 1<br />

H115 Grünland und Gebüschsäume 550 m O Franzheim 3 8 26 2 1 - 1<br />

H116 Intensivgrünland 2 km WNW Schwaig 3 8 23 3 1 1 1<br />

Gryllus campestris (3/3; 4/16, M); Chrysochraon dispar (3/3; 4/11, Hf); Euthystira brachyptera (V/3; 1/1, N)<br />

54 Ostgräben (Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung)<br />

H118 Intensivgrünland 1,2 km NW Schwaig 3 5 17 1 1 - -<br />

Gryllus campestris (3/3; 1/3, M)<br />

Ortslage Hallbergmoos (Wertstufe 0, ohne erkennbarer Bedeutung)<br />

H91 Feuchtgrünland NW Hallbergmoos 0 4 12 - - - -<br />

H98 Gebüschsäume und Grasweg SO Kläranlage Hallbergmoos 0 4 6 - - - -<br />

-<br />

A.21.5 Tagfalter<br />

Untersuchungsflächen, Vorgehensweise<br />

Die Erfassung der Tagfalter erfolgte auf den gleichen 31 Untersuchungsflächen<br />

[= UF] wie die der Heuschrecken, d.h. vor allem auf mageren Trockenstandorten,<br />

offenen und halboffenen Feuchtwiesen sowie Graben-<br />

und Bachsäumen (ohne nitrophytische Ausprägungen; vgl. Karte A.21.5).<br />

In allen Flächen erfolgten vier Kartierungsgänge, bei denen die Artinventare<br />

durch Sicht und Kescherfänge erfasst und die Aktivitätsdichten der Imagines<br />

notiert wurden: (1) 17., 18. und 31.5., (2) 6. und 7.6., (3) 24. und<br />

25.6. sowie (4) 16. und 17.7.2007.<br />

Bestand und Bewertung<br />

Es konnten 31 Tagfalterarten und ein Artenpaar 5 , das mindestens eine<br />

weitere Art repräsentiert, nachgewiesen werden (vgl. Tab. A.21.5.1).<br />

Von den 32 Taxa wurden insgesamt 372 Vorkommen ermittelt. Es dominieren<br />

Ubiquisten wie Kleiner Kohlweißling sowie Arten, die auch in<br />

schmalen und wüchsigen Altgras- und Hochstaudenfluren bzw. in intensiver<br />

genutzten Grünländern Möglichkeiten finden, wie Admiral, Tagpfauen-<br />

5 Nachfolgend als eine Art bilanziert bzw. gewertet.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007 13


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

auge, Grünader-Weißling, Hauhechel-Bläuling, Kleiner Fuchs, Großes<br />

Ochsenauge, Schornsteinfeger, Kleines Wiesenvögelchen. Die genannten<br />

Arten wurden jeweils in über der Hälfte der UF nachgewiesen. Ökologisch<br />

anspruchsvollere Arten erreichen meist nur wesentlich niedrigere Stetigkeiten.<br />

Nur zwei Arten konnten stetiger nachgewiesen werden: der Rundaugen-Mohrenfalter<br />

(Erebia medusa) war in rund 45 % und das Schachbrett<br />

(Melanargia galathea) sogar in 87 % der UF präsent.<br />

Tab. A.21.5.1 Tagfalter. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und maximalen Aktivitätsdichten<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2007. § - Schutzstatus nach BNatSchG: b - besonders geschützt, s – streng geschützt, IV – <strong>Anhang</strong> IV der<br />

FFH-RL. D, BY, TS - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland): 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V<br />

- Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam (eigene Einstufung). ÖGr - Ökologische Gruppen: M - Magerrasen, Mk - dito, kalkreich, Ma - dito, sauer (trockengefallene Torfrücken); MN<br />

- Magerwiesen, von nass/feucht bis trocken, MNg - dito, gebüschreich; W - Waldmantel/-saumbereiche, lichtungsreiche Wälder. St, St% - Stetigkeit = Anzahl, bzw. Anteil der<br />

Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art. Su – Summe der festgestellten Individuen.<br />

§ D BY TS ÖGr Arten St St% Su<br />

Dickkopffalter (Hesperiidae)<br />

b V lb MNg Pyrgus malvae Kleiner Würfel-Dickkopffalter 2 6,5 2<br />

Thymelicus lineola Schwarzkolbiger Braundickkopffalter 11 35,5 21<br />

Thymelicus sylvestris Braunkolbiger Braundickkopffalter 2 6,5 3<br />

Thymelicus lineola/sylvestris Braundickkopffalter 17 54,8 37<br />

Ochlodes venata Rostfarbiger Dickkopffalter 1 3,2 2<br />

Ritterfalter (Papilionidae)<br />

b V lb MN Papilio machaon Schwalbenschwanz 8 25,8 8<br />

Weißlinge (Pieridae)<br />

lb W Anthocharis cardamines Aurorafalter 3 9,7 3<br />

Pieris brassicae Großer Kohl-Weißling 11 35,5 15<br />

Pieris rapae Kleiner Kohl-Weißling 19 61,3 35<br />

Pieris napi Grünader-Weißling 19 61,3 25<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge 31 100 394<br />

b lb Mk Colias hyale/alfacariensis Gelbling 14 45,2 33<br />

Gonepteryx rhamni Zitronenfalter 8 25,8 22<br />

Bläulinge (Lycaenidae)<br />

b lb Ma Lycaena phlaeas Kleiner Feuerfalter 4 12,9 5<br />

Celastrina argiolus Faulbaum-Bläuling 1 3,2 1<br />

s IV 3 3 3 NH Maculinea nausithous Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling 1 3,2 2<br />

b 2 2 2 Mk Plebeius idas Ginster-Bläuling 1 3,2 1<br />

b Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling 28 90,3 204<br />

b 3 3 3 Mk Polyommatus bellargus Himmelblauer Bläuling 3 9,7 8<br />

b V 3 Mk Polyommatus coridon Silbergrüner Bläuling 1 3,2 7<br />

b V V 3 Mk Argynnis aglaja Großer Perlmutterfalter 1 3,2 1<br />

Edelfalter (Nymphalidae)<br />

lb Mk Issoria lathonia Kleiner Perlmutterfalter 6 19,4 6<br />

b 3 3 1 Mg Boloria dia Magerrasen-Perlmutterfalter 1 3,2 1<br />

Vanessa atalanta Admiral 17 54,8 20<br />

Vanessa cardui Distelfalter 10 32,3 13<br />

Inachis io Tagpfauenauge 22 71,0 38<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs 27 87,1 96<br />

Araschina levana Landkärtchen 16 51,6 36<br />

b 3 V V W Apatura ilia Kleiner Schillerfalter 3 9,7 3<br />

b Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen 31 100 323<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger 30 96,8 559<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge 30 96,8 1041<br />

b V V 3 MNg Erebia medusa Rundaugen-Mohrenfalter 14 45,2 82<br />

14 Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.21.5.1 Tagfalter. Gesamtartenliste mit Stetigkeiten und maximalen Aktivitätsdichten<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - eigene Bestandsaufnahmen 2007. § - Schutzstatus nach BNatSchG: b - besonders geschützt, s – streng geschützt, IV – <strong>Anhang</strong> IV der<br />

FFH-RL. D, BY, TS - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY, TS - regional: Schotterplatten und Tertiärhügelland): 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V<br />

- Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam (eigene Einstufung). ÖGr - Ökologische Gruppen: M - Magerrasen, Mk - dito, kalkreich, Ma - dito, sauer (trockengefallene Torfrücken); MN<br />

- Magerwiesen, von nass/feucht bis trocken, MNg - dito, gebüschreich; W - Waldmantel/-saumbereiche, lichtungsreiche Wälder. St, St% - Stetigkeit = Anzahl, bzw. Anteil der<br />

Untersuchungsflächen mit Vorkommen der Art. Su – Summe der festgestellten Individuen.<br />

§ D BY TS ÖGr Arten St St% Su<br />

lb M Melanargia galathea Schachbrett 27 87,1 871<br />

13 der 32 festgestellten Arten gelten nach BNatSchG als besonders geschützt<br />

(vgl. Tab. A.21.5.1). Zusätzlich ist mit dem Dunklen Wiesenknopf-<br />

Ameisenbläuling auch eine nach BNatSchG streng geschützte Art vertreten,<br />

die auch in den Anhängen II und IV der FFH-RL geführt wird.<br />

Von den 32 nachgewiesenen Arten werden acht in der Roten Liste Bayern<br />

geführt. Bei zwei dieser Arten, dem Magerrasen-Perlmutterfalter (Boloria<br />

dia) und dem Mohrenfalter Erebia medusa, ist der Gefährdungsgrad für<br />

den hier relevanten Großnaturraum "Schotterplatten/Tertiärhügelland" höher<br />

eingestuft als der bayernweite. Insgesamt wurden 15 artenschutzfachlich<br />

vorrangig relevante Taxa nachgewiesen, von denen vier hervorzuheben<br />

sind:<br />

• Vom streng geschützten Ameisenbläuling Maculinea nausithous wurde<br />

ein kleines Vorkommen in UF T104 nachgewiesen, mit einem größeren<br />

Bestand der Raupenfraßpflanze Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis).<br />

Der Fundort vermittelt räumlich zwischen Vorkommen im Süden<br />

des Erdinger Mooses (NSG Gfällach, Zenger- und Ismaninger<br />

Moos) und solchen nördlich des Flughafens (vgl. ausführlicher Kap.<br />

<strong>A.1</strong>6 und spezielle artenschutzrechtliche Prüfung, ÖKOKART, München,<br />

2007).<br />

• Eine ähnliche Situation ergibt sich für den im Naturraum als vom Aussterben<br />

bedroht geltenden Magerrasen-Perlmutterfalter (Boloria dia).<br />

Der aktuelle Fund vermittelt zwischen Vorkommen im Norden (mit Zentrum<br />

Freisinger Buckl) und einem Bestand im südlichen Erdinger Moos<br />

(Zengermoos). Der aktuelle Nachweis vom Abfanggraben Süd ist ein<br />

weiterer Beleg für die wichtige Funktion der Abfanggräben als Vernetzungs-<br />

und Ausbreitungstrasse für Arten der Magerrasen (vgl. Kap.<br />

4.6).<br />

• Der bayernweit stark gefährdete Idas-Bläuling (Plebeius idas) konnte<br />

nur in einem stark abgeflogenen Einzelexemplar nachgewiesen werden.<br />

Die Art ist in den grundwasserfernen Schotterfeldern der nördlichen<br />

Münchener Ebene unter Einschluss des Stadtgebiets noch relativ<br />

weit verbreitet und weist hier einen eventuell sogar bundesweiten Bestandsschwerpunkt<br />

auf (SCHWIBINGER & BRÄU 2001). Sein Vordringen<br />

bis in den ehemaligen Niedermoorbereich ist ungewöhnlich; P. idas ist<br />

Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007 15


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

aber eine sehr mobile Pionierart und es könnte sich bei dem aktuell beobachteten<br />

Tier u.U. um ein wanderndes Exemplar gehandelt haben.<br />

• Mit einer Präsenz in rund 45 % der Untersuchungsflächen und über 80<br />

beobachteten Individuen ist der Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa)<br />

die häufigste der auf der Roten Liste verzeichneten Arten des<br />

südlichen EKG. Schwerpunktvorkommen befinden sich in den UF am<br />

Abfanggraben Süd, wo die höchsten Abundanzen ermittelt wurden.<br />

Die naturschutzrelevanten Arten sind vor allem der ökologischen Gruppe<br />

der Magerrasen (M) zuzuordnen. Neben dem im Gebiet dominierenden<br />

und ökologisch weniger spezifischen Schachbrett sind es vor allem die Arten<br />

der kalkreichen Magerrasen (Gruppe Mk: insbesondere Artenpaar Colias<br />

hyale/alfacariensis, Issoria lathonia, Polyommatus bellargus, P. coridon,<br />

Argynnis aglaja, Plebejus idas), die den Großteil des naturschutzfachlich<br />

relevanten Bestands stellen. Von den Arten der gebüschreichen<br />

Magerwiesen (Gruppe MNg) ist es vor allem der Mohrenfalter Erebia medusa,<br />

der in großer Stetigkeit auftritt. Die Arten der Waldsäume und Lichtwälder<br />

(Gruppe W) treten mit Aurora- (Anthocharis cardamines) und Kleinem<br />

Schillerfalter (Apatura ilia)dem gegenüber stark zurück.<br />

Die Ergebnisse der Bestandsbewertung "Artenschutz/Artenvielfalt" sind in<br />

der nachfolgenden Tab. A.21.5.2 dokumentiert und mit den entsprechenden<br />

Kennwerten untersetzt (vgl. auch Karte A.21.5 in Kap. D).<br />

Danach ist ein Funktionsraum aus der Sicht des Tagfalterschutzes von<br />

sehr hoher Bedeutung (Wertstufe 5) und ein weiterer von hoher Bedeutung<br />

(Wertstufe 4):<br />

• Wertgebend für die sehr hohe Bedeutung der Südlichen Randzone des<br />

Flughafens (FR 47; Wertstufe 5) sind die ausgedehnten Magerrasen<br />

des Abfanggrabens Süd, die teils größere Bestände charakteristischer<br />

Arten der trockenen Magerrasen (Gruppe M), in geringerem Umfang<br />

auch der Magerwiesen (Gruppe MN) beherbergen. Zu nennen sind insbesondere<br />

die Einzelnachweise des im Großnaturraum vom Aussterben<br />

bedrohten Magerrasen-Perlmutterfalters (Boloria dia) und des stark<br />

gefährdeten – wahrscheinlich aber nicht bodenständigen - Idas-<br />

Bläulings (Plebeius idas). Weiterhin zeichnen sich die Magerrasen des<br />

Abfanggrabens Süd durch zahlreiche weitere Nachweise verschiedener<br />

RL-Arten aus, darunter der gefährdete Himmelblaue Bläuling Polyommatus<br />

bellargus, der gefährdete Mohrenfalter Erebia medusa sowie das<br />

lokal bedeutsame Schachbrett (Melanargia galathea), die teils in größeren<br />

Beständen nachgewiesen werden konnten.<br />

• Für das insgesamt hoch bewertete Umfeld des Oberdinger Moos (FR<br />

52; Wertstufe 4) sind insbesondere die Vorkommen der gefährdeten<br />

Himmelblauen und Silbergrünen Bläulinge (Polyommatus bellargus, P.<br />

16 Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

coridon) sowie des Mohrenfalters Erebia medusa neben mehreren lokal<br />

bedeutsamen Arten hervorzuheben.<br />

Darüber hinaus wird noch der FR 50 Wildschwaige der Wertstufe 3 subsummiert<br />

(mittlere Bedeutung). Wertbestimmend ist das kleine Vorkommen<br />

des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings. Die Nachweisfläche<br />

weist trotz der aktuell nur geringen Individuenzahl mit einem größeren Bestand<br />

des Wiesenknopfs ein erhebliches Potenzial für die Art auf.<br />

Den zwei verbleibenden FR kommt nur eine sehr geringe Bedeutung aus<br />

Sicht des Tagfalterschutzes zu (Wertstufe 1).<br />

Tab. A.21.5.2 Tagfalter. Bewertung der Untersuchungsflächen (T...) und Funktionsräume<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2007; vgl. Methodenteil. UF – Untersuchungsfläche. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5 - sehr hoch, 4 -<br />

hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten (inklusive Artenpaare). Su - Summe der maximal festgestellten Aktivitätsdichten<br />

Imagines. Rote Liste TS (Artenzahlen): S - Summe 1 bis lb, 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnstufe, lb - lokal bedeutsam<br />

(eigene Einstufung). ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: M - Magerrasen; N - Nasswiesen/feuchte Hochstaudenfluren; MN - Magerstandorte, nass wie trocken; W - Lichtwald.<br />

§/§§ - Anzahl besonders geschützte Arten, bei Angabe x/y = x streng geschützte / y besonders geschützte Arten. Aufgelistete Arten = vorrangig wertbestimmende Arten,<br />

Zahlenwerte in Klammerrn: Status nach RL Bayern, Großnaturraum TS; Stetigkeit im Komplex/Summe Beobachtungswerte Imagines. KA -Kläranlage<br />

UF Bezeichnung W AZ Su<br />

Rote Liste TS ÖGr §/§§<br />

S 1 2 3 V lb M N MN W<br />

47 Südliche Randzone des Flughafens (Wertstufe 5, von sehr hoher Bedeutung)<br />

T088 NW Hallbergmoos 2 13 69 3 - - 1 - 2 1 - 1 1 0/3<br />

T089 Waldsaum/Grünland NW Hallbergmoos 2 15 65 3 - - - 1 2 1 - - 2 0/3<br />

T090 Intensivgrünland NW Hallbergmoos 1 10 55 2 - - - - 2 2 - - - 0/3<br />

T092 Gebüsche/Feuchtgrünland NW Hallbergmoos 1 13 85 1 - - - - 1 1 - - - 0/3<br />

T093 Gebüschsäume 200 m SW KA Hallbergmoos 1 11 60 1 - - - - 1 1 - - - 0/2<br />

T094 Gebüschsäume und Grünland bei KA 2 15 89 4 - - 1 - 3 2 - 1 1 0/3<br />

T095 Abfanggraben Süd NW Mariabrunn 4 15 265 5 - 1 1 - 3 3 - 2 - 0/6<br />

T096 Gebüsch/Grünland 300 m W Mariabrunn 2 14 69 3 - - - - 3 2 - 1 - 0/3<br />

T097 Gebüsch/ Grünland 200 m W Mariabrunn 2 12 59 2 - - 1 - 1 1 - 1 - 0/3<br />

T099 Grabensäume S Mariabrunn 1 10 37 1 - - - - 1 1 - - - 0/2<br />

T100 Intensivgrünland SO Mariabrunn 1 5 5 1 - - - - 1 1 - - - 0/3<br />

T101 Abfanggraben Süd NO Mariabrunn 2 19 316 4 - - 1 - 3 2 - 2 - 0/5<br />

T102 Gebüschsäume 500 m O Mariabrunn 2 8 52 2 - - 1 - 1 1 - 1 - 0/3<br />

T103 Graben/Gebüschsäume 1 km O Mariabrunn 2 12 33 3 - - - 1 2 1 - 1 1 0/3<br />

T105 Abfanggraben Süd 1,3 km ONO Mariabrunn 3 18 388 6 - - 2 - 4 5 - 1 - 0/6<br />

T107 Grabensäume/Grünland 1 km SW Franzheim 2 12 39 1 - - - - 3 3 - - - 0/3<br />

T108 Mähwiese 1 km WNW Franzheim 2 13 116 2 - - - - 2 1 - 1 - 0/3<br />

T109 Abfanggraben Süd 600 m NW Franzheim 3 16 243 5 - - 1 - 4 2 - 3 - 0/6<br />

T110 Gebüsch/Grünland 200 m NW Franzheim 2 13 54 3 - - - - 3 3 - - - 0/3<br />

T111 Abfanggraben Süd NW Franzheim 3 18 323 6 - - 1 1 4 3 - 2 1 0/7<br />

T113 Abfanggraben Süd NO Franzheim 3 19 261 4 - - 2 - 2 3 - 1 - 0/5<br />

T117 Abfanggraben Süd 1,8 km WNW Schwaig 4 22 376 8 1 - 2 - 5 6 - 2 - 0/8<br />

Boloria dia (3/1, 1/1, Mg); Plebeius idas (2/2, 1/1, Mk); Argynnis aglaja (V/3, 1/1, Mk); Colias hyale/alfacariensis (/lb, 11/30, Mk); Erebia medusa (V/3,<br />

11/78, MNg); Issoria lathonia (/lb, 6/6, Mk); Lycaena phlaeas (/lb, 4/5, Ma); Melanargia galathea (/lb, 20/703, M); Papilio machaon (/lb, 7/7, MN); Polyommatus<br />

bellargus (3/3, 2/5, Mk); Pyrgus malvae (/lb, 2/2, MNg); Anthocharis cardamines (/lb, 3/3, W); Apatura ilia (V/V, 3/3, W)<br />

50 Wildschwaige (Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung)<br />

T104 Graben/Gebüschsäume 1 km SO Mariabrunn 3 11 24 1 - - 1 - - - 1 - - 0/2<br />

T106 Grabensäume 1,4 km SO Mariabrunn 1 7 22 1 - - - - 1 1 - - - 0/1<br />

Maculinea nausithous (3/3, 1/2, NH); Melanargia galathea (/lb, 1/1, M)<br />

52 Umfeld Oberdingermoos (Wertstufe 4, von hoher Bedeutung)<br />

T112 Magerrasen/Magerwiese 250 m O Franzheim 2 20 366 3 - - 1 - 2 2 - 1 - 0/4<br />

T114 Hochstauden/Wiese 450 m O Franzheim 2 19 59 3 - - 1 - 2 2 - 1 - 0/4<br />

Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007 17


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.21.5.2 Tagfalter. Bewertung der Untersuchungsflächen (T...) und Funktionsräume<br />

Erläuterungen: Datengrundlage = Eigene Bestandsaufnahmen 2007; vgl. Methodenteil. UF – Untersuchungsfläche. W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5 - sehr hoch, 4 -<br />

hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Arten (inklusive Artenpaare). Su - Summe der maximal festgestellten Aktivitätsdichten<br />

Imagines. Rote Liste TS (Artenzahlen): S - Summe 1 bis lb, 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnstufe, lb - lokal bedeutsam<br />

(eigene Einstufung). ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen: M - Magerrasen; N - Nasswiesen/feuchte Hochstaudenfluren; MN - Magerstandorte, nass wie trocken; W - Lichtwald.<br />

§/§§ - Anzahl besonders geschützte Arten, bei Angabe x/y = x streng geschützte / y besonders geschützte Arten. Aufgelistete Arten = vorrangig wertbestimmende Arten,<br />

Zahlenwerte in Klammerrn: Status nach RL Bayern, Großnaturraum TS; Stetigkeit im Komplex/Summe Beobachtungswerte Imagines. KA -Kläranlage<br />

UF Bezeichnung W AZ Su Rote Liste TS ÖGr §/§§<br />

S 1 2 3 V lb M N MN W<br />

T115 Grünland/Gebüsch 550 m O Franzheim 4 20 238 6 - - 3 - 3 4 - 2 - 0/7<br />

T116 Intensivgrünland 2 km WNW Schwaig 1 12 55 1 - - - - 1 1 - - - 0/1<br />

Colias hyale/alfacariensis (/lb, 3/3, Mk); Erebia medusa (V/3, 3/4, MNg); Melanargia galathea (/lb, 4/165, M); Papilio machaon (/lb, 1/1, MN); Polyommatus<br />

bellargus (3/3, 1/3, Mk); Polyommatus coridon (V/3, 1/7, Mk)<br />

54 Ostgräben (Wertstufe 1, von sehr geringer Bedeutung)<br />

T118 Intensivgrünland 1,2 km NW Schwaig 1 8 26 1 - - - - 1 1 - - - 0/2<br />

Melanargia galathea (/lb, 1/1, M)<br />

Ortslage Hallbergmoos (Wertstufe 1, von sehr geringer Bedeutung)<br />

T91 Feuchtgrünland NW Hallbergmoos 0 9 31 0 - - - - - - - - - 0/2<br />

T98 Gebüsch/Grasweg SO KA Hallbergmoos 1 11 38 1 - - - - 1 1 - - - 0/2<br />

Melanargia galathea (/lb, 1/1, M)<br />

A.21.6 Wasserlebende Wirbellose (Makrozoobenthos)<br />

Untersuchungsabschnitte, Vorgehensweise<br />

Es wurden fünf Fließgewässerabschnitte [= UA] bearbeitet, die zu vier unterschiedlichen<br />

Gewässersystemen gehören (vgl. Karte A.21.6): Der Pförreraugraben<br />

(UA 104) als Bestandteil des Pförreraugrabensystems (2.1),<br />

der Goldachzufluss auf Höhe der Kläranlage Hallbergmoos (UA 103) als<br />

Bestandteil des Systems der Goldachzuflüsse (4.2), der Graben bei Mariabrunn<br />

(UA 100) als Teil des Süßgraben- und Ostgraben III (UA 102) als<br />

Teil des Süßgrabensystems südlich des Flughafens (5.9 bzw. 5.10) sowie<br />

der Abfanggraben Süd (UA 101) als Teil des Systems der Ableitgräben<br />

des Flughafens (6.4) 6 . Die einmalige Beprobung erfolgte am 13. Mai 2007.<br />

Bestand und Bewertung<br />

In den fünf untersuchten Gewässern bzw. Gewässerabschnitten wurden<br />

insgesamt 90 Arten zzgl. 24 nicht auf Artniveau bestimmbarer aquatischer<br />

Wirbelloser Taxa festgestellt, darunter zwölf, die in der Roten Liste Bayern<br />

geführt werden, sowie zwei weitere, die als regional bedeutsam eingestuft<br />

wurden (vgl. Tab. A.21.6.1). Besonders hervorzuheben sind ein weiteres<br />

mittelgroßes Vorkommen der vom Aussterben bedrohten Eintagsfliege<br />

Baetis pentaphlebodes sowie Einzelfunde der beiden stark gefährdeten<br />

6 Bei den ersten Makrozoobenthos-Kartierungen im Herbst 2005 wurden bereits einzelne Fließgewässer im südlichen<br />

Zustrom des Flughafens bearbeitet: Ludwigskanal (MF23), Theresienkanal (MF24), Traatmoosgraben<br />

(MF25) und Peipegraben zur Gfällach (MF26). Die Ergebnisse sind im Fachbericht Makrozoobenthos der Fließgewässer<br />

in Kap. A.20.1 enthalten.<br />

18 Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Zwergwasserkäfer Limnebius nitidus und Ochthebius bicolon und der gebiets-<br />

und standorttypischen Köcherfliege Melampophylax mucoreus.<br />

Drei Arten waren nach den Fließgewässer-Untersuchungen in den Jahren<br />

2005/2006 für das UG noch nicht belegt: Die Wasserkäfer Haliplus laminatus<br />

und Hygrotus versicolor sowie die Köcherfliegen Goera pilosa. Es<br />

handelt sich um Arten mit Schwerpunkt in bzw. Tendenz zu stagnierenden<br />

bis allenfalls langsam fließenden Gewässern, die in dem kleinen Goldach-<br />

Zufluss mit angeschlossenen Stillgewässern (H. laminatus), dem Rückstaubereich<br />

im Abfanggraben Süd (H. versicolor) und langsam durchströmten<br />

Gewässerpartien des Pförreraugrabens (G. pilosa) Möglichkeiten<br />

finden. Abgesehen davon entspricht das Artenspektrum in vollem Umfang<br />

den Erwartungswerten nach den bisherigen Untersuchungen.<br />

Tab. A.21.6.1 Makrozoobenthos. Ergebnisse der Bestandsaufnahmen in Fließgewässern<br />

im Südteil des EKG 2007<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2007. D, BY - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY): 1 - vom<br />

Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam (eigene<br />

Einstufung); Suffix * - Montanarten, ** - Stromtalarten. ÖF - Ökologische Gruppen, Fließgewässer: Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene Quellabflüsse,<br />

Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein, P - Flüsse/Bäche mit fortgeschrittener Laufentwicklung, F - Fließgewässer unspezifisch; Suffix l<br />

- langsame Strömung. ÖS - dito, Stillgewässer: M - Moorgewässer, Mq - in Quellmooren, Mr - in Reichmooren, Mz - in Zwischen-/Übergangsmooren; A -<br />

Altwasser: Af - frische Altwasser/Auekleingewässer, Av - Altwasserverlandung; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen.<br />

MF100 bis MF104 - Untersuchungsabschnitte, Zahlenwerte = Fangzahlen.<br />

D BY ÖF ÖS Arten/Taxa MF100 MF101 MF102 MF103 MF104<br />

Strudelwürmer (Turbellaria)<br />

Dugesia lugubris/polychroa - - - - 30<br />

Polycelis nigra/tenuis - 2 - - -<br />

Dendrocoelum lacteum - - - - 3<br />

Weichtiere (Mollusca)<br />

V Valvata cristata - 1 - 40 -<br />

Potamopyrgus antipodarum - 200 - - 1000<br />

Bithynia tentaculata - - - 30 -<br />

3 V Fl S Planorbis carinatus - 30 - 8 1<br />

V Av Bathyomphalus contortus - 35 - - -<br />

Ancylus fluviatilis - - - - 1<br />

3 V Mrt Stagnicola fuscus - 5 - - -<br />

Radix balthica - 25 1 2 -<br />

V S Lymnaea stagnalis 3 - - - -<br />

Sphaerium corneum 2 1 - - -<br />

Pisidium casertanum - - - - 3<br />

V 3 is is Pisidium milium - 15 - - -<br />

Pisidium nitidum 10 5 - - -<br />

Pisidium subtruncatum 10 20 - - -<br />

Wenigborster (Oligochaeta)<br />

Stylodrilus heringianus - - - - 2<br />

Eiseniella tetraedra - 1 3 - -<br />

Egel (Hirudinea)<br />

Glossiphonia complanata - 3 - - -<br />

Helobdella stagnalis - 7 - - -<br />

Dina punctata - 12 1 - 1<br />

Flohkrebse und Asseln (Amphipoda et Isopoda)<br />

Asellus aquaticus 1 50 - 20 -<br />

Gammarus fossarum - - 205 - 60<br />

Gammarus pulex - - - - 50<br />

Gammarus roeselii 330 65 20 25 90<br />

Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007 19


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Tab. A.21.6.1 Makrozoobenthos. Ergebnisse der Bestandsaufnahmen in Fließgewässern<br />

im Südteil des EKG 2007<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2007. D, BY - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY): 1 - vom<br />

Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam (eigene<br />

Einstufung); Suffix * - Montanarten, ** - Stromtalarten. ÖF - Ökologische Gruppen, Fließgewässer: Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene Quellabflüsse,<br />

Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein, P - Flüsse/Bäche mit fortgeschrittener Laufentwicklung, F - Fließgewässer unspezifisch; Suffix l<br />

- langsame Strömung. ÖS - dito, Stillgewässer: M - Moorgewässer, Mq - in Quellmooren, Mr - in Reichmooren, Mz - in Zwischen-/Übergangsmooren; A -<br />

Altwasser: Af - frische Altwasser/Auekleingewässer, Av - Altwasserverlandung; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen.<br />

MF100 bis MF104 - Untersuchungsabschnitte, Zahlenwerte = Fangzahlen.<br />

D BY ÖF ÖS Arten/Taxa MF100 MF101 MF102 MF103 MF104<br />

Eintagsfliegen (Ephemeroptera)<br />

D 3 R Baetis liebenauae 5 - 20 - 5<br />

Baetis muticus - - 1 - -<br />

3 1 Rel Baetis pentaphlebodes 15 - - - -<br />

Baetis rhodani 10 30 20 - 75<br />

Baetis scambus - - - - 10<br />

Baetis vernus 5 5 - - 5<br />

Cloeon dipterum - 30 - 1 -<br />

Heptagenia sulphurea - - - - 15<br />

Serratella ignita - 1 115 1 110<br />

Caenis horaria - 40 - - -<br />

3 3 P Caenis rivulorum - - - - 2<br />

Ephemera danica 20 - 35 - 45<br />

Schlammfliegen (Megaloptera)<br />

V Rel Sialis fuliginosa - - 1 - -<br />

Sialis lutaria - - - - 1<br />

Wasserläufer und Wasserläufer (Gerrormorpha et Hydrocorisae)<br />

Gerris lacustris 15 1 - - -<br />

Velia caprai - - 1 - -<br />

Wasserkäfer (Coleoptera part.)<br />

Orectochilus villosus 2 - - - 15<br />

Haliplus lineatocollis - 25 - - -<br />

Haliplus heydeni - 5 - - -<br />

Haliplus immaculatus - 3 - 1 -<br />

Haliplus ruficollis - - - 3 -<br />

Haliplus sibiricus - 10 - 1 -<br />

Haliplus laminatus - - - 1 -<br />

Hydroglyphus geminus - - - 2 -<br />

lb** Av Hygrotus versicolor - 2 - - -<br />

Oreodytes sanmarkii - - 7 - -<br />

Agabus didymus 1 - 1 - -<br />

Agabus sp. - 15 - - -<br />

Helophorus aequalis - - 1 2 -<br />

Helophorus brevipalpis - - - 1 -<br />

Helophorus sp. - - - 1 -<br />

Anacaena globulus 10 - 1 - -<br />

Anacaena limbata 20 15 - 30 1<br />

Anacaena lutescens - 5 - 30 -<br />

Laccobius bipunctatus - 1 - 3 -<br />

Laccobius sinuatus - - - 1 -<br />

Laccobius sinuatus/striatulus - 1 - 2 -<br />

Enochrus quadripunctatus - - - 1 -<br />

Enochrus testaceus - 2 - - -<br />

Chaetarthria seminulum - - - 7 -<br />

2 R Ochthebius bicolon 1 - - - -<br />

Hydraena melas - - - 1 -<br />

3 2 Qr Limnebius nitidus - - - 1 -<br />

Elodes minuta-Gruppe 25 1 6 1 15<br />

Elmis aenea - - 60 - -<br />

Elmis maugetii 150 5 - - 250<br />

Elmis sp. 30 1 55 - 265<br />

20 Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.21.6.1 Makrozoobenthos. Ergebnisse der Bestandsaufnahmen in Fließgewässern<br />

im Südteil des EKG 2007<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2007. D, BY - Gefährdungsgrad nach Roter Liste Deutschland (D), Bayern (BY): 1 - vom<br />

Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam (eigene<br />

Einstufung); Suffix * - Montanarten, ** - Stromtalarten. ÖF - Ökologische Gruppen, Fließgewässer: Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene Quellabflüsse,<br />

Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche allgemein, P - Flüsse/Bäche mit fortgeschrittener Laufentwicklung, F - Fließgewässer unspezifisch; Suffix l<br />

- langsame Strömung. ÖS - dito, Stillgewässer: M - Moorgewässer, Mq - in Quellmooren, Mr - in Reichmooren, Mz - in Zwischen-/Übergangsmooren; A -<br />

Altwasser: Af - frische Altwasser/Auekleingewässer, Av - Altwasserverlandung; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen.<br />

MF100 bis MF104 - Untersuchungsabschnitte, Zahlenwerte = Fangzahlen.<br />

D BY ÖF ÖS Arten/Taxa MF100 MF101 MF102 MF103 MF104<br />

Esolus sp. - - - - 10<br />

Oulimnius tuberculatus - 1 - - 1<br />

Limnius volckmari 80 - 2 - 90<br />

V Riolus subviolaceus - - 5 - -<br />

Köcherfliegen (Trichoptera)<br />

Agapetus ochripes - - - - 75<br />

Hydroptila sparsa - - - - 3<br />

Hydroptila sp. - - - - 55<br />

Hydropsyche angustipennis 2 1 - - 1<br />

Hydropsyche pellucidula/incognita - - - - 30<br />

Hydropsyche siltalai - - 3 - -<br />

Lype sp. - - - - 1<br />

Tinodes sp. - - - - 55<br />

Limnephilus extricatus 20 - - 1 -<br />

Limnephilus lunatus 165 15 1 120 3<br />

Limnephilus rhombicus - - - - 1<br />

Anabolia nervosa 160 2 - - 1<br />

Potamophylax cingulatus - - 1 - -<br />

Potamophylax rotundipennis 1 - - - 35<br />

Potamophylax sp. - - 1 - -<br />

Halesus sp. 7 - 2 - -<br />

3 Re Melampophylax mucoreus - - 1 - -<br />

Chaetopteryx villosa 90 - 220 - -<br />

Limnephilinae gen. sp. - - 1 - -<br />

Goera pilosa - - - - 1<br />

Silo nigricornis 210 - - - 1<br />

Lepidostoma hirtum - - - - 90<br />

Athripsodes aterrimus - 1 - - -<br />

Athripsodes cinereus 4 - - - 85<br />

lb R Adicella reducta - - 1 - -<br />

Notidobia ciliaris 3 - 1 - 1<br />

Sericostoma sp. - - 2 - 15<br />

Odontocerum albicorne - - 10 - -<br />

Zweiflügler (Diptera part.)<br />

Dicranota sp. 2 - 3 - 30<br />

Simulium ornatum - 1 2 - -<br />

Simulium (s.l.) sp. - - 25 - -<br />

Ceratopogonidae gen. sp. 1 40 2 - -<br />

Tanypodinae gen. sp. 25 25 5 2 -<br />

Diamesinae gen. sp. - - 5 - -<br />

Chironomidae gen. sp. 15 50 5 - 8<br />

Tabanidae gen. sp. - 10 - - -<br />

Oxycera sp. - - 30 1 -<br />

Unter Berücksichtigung von Repräsentanz und Verbreitung der bedrohten<br />

Arten im Raum und ihrer in den UA festgestellten Häufigkeiten sind die<br />

Nachweisgewässer aus der Sicht des Artenschutzes überwiegend nur von<br />

geringer bis mittlerer Bedeutung. Lediglich dem Graben bei Mariabrunn<br />

kommt aufgrund seiner Lebensraumfunktion für B. pentaphlebodes und<br />

Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007 21


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

des Vorkommens von O. bicolon eine sehr hohe Bedeutung zu. In der<br />

nachfolgenden Tab. A.21.6.2 sind die aggregierenden Parameter zur Bewertung<br />

der untersuchten Gewässerabschnitte zusammengestellt. Danach<br />

ergeben sich für die Gewässersysteme, wie sie in Kap. A.20.1 bewertet<br />

wurden, mit Bezug auf die vorrangig wertbestimmenden Arten folgende<br />

Übereinstimmungen bzw. Ergänzungen:<br />

• Goldach Zuflüsse (Gewässersystem [= GS] 4.3): In UA 103 ein weiteres<br />

Einzelvorkommen von Limnebius nitidus und zusätzlich ein kleines Vorkommen<br />

der Tellerschnecke Planorbis carinatus, die auf der Vorwarnliste<br />

steht. Die Bewertung des Gewässersystems ändert sich dadurch<br />

nicht, sie bleibt bei Wertstufe 3, von mittlerer Bedeutung.<br />

• Grüselgraben S Flughafen (GS 5.10): In UA 102 ein weiteres Einzelvorkommen<br />

der im Gebiet weit verbreiteten Schlammfliege Sialis fuliginosa,<br />

zusätzlich jeweils Einzelfunde der für den Raum sehr typischen<br />

Bach-Köcherfliegen Melampophylax mucoreus und Adicella reducta<br />

sowie der im gesamten UG und auch in der Nördlichen Münchener Ebene<br />

insgesamt weit verbreiteten Eintagsfliege Baetis liebenauae. An<br />

der bisherigen Einstufung des Gewässersystems als sehr hochwertig<br />

ergeben sich dadurch keine Änderungen. Gegenüber dem bislang einzigen<br />

Untersuchungsgewässer des Systems, dem Traatmoosgraben im<br />

Oberdinger Moos, fällt der Ostgraben III in seiner Bedeutung als Gewässerlebensraum<br />

deutlich ab.<br />

• Süßgraben S Flughafen (GS 5.9): UA 100 als einziger Repräsentant<br />

des Gewässersystems, dieser jedoch nah benachbart und verwandt mit<br />

dem System des Mittelgraben S Flughafen (Theresienkanal), das unter<br />

anderem auch eine kopfstarke Population der vorrangig wertbestimmenden<br />

B. pentaphlebodes aufweist.<br />

• Pförreraugraben (GS 2.1): UA 104 in den Spöckwiesen im Unterschied<br />

zum äußerst hochwertigen Anschlussstück in der weiteren Isarau<br />

(Brandau, Eggertshofer Wasen) von eher geringer Bedeutung.<br />

• Abfanggraben Süd (GS 6.4): UA 101 innerhalb des Systems der Ableitgräben<br />

des Flughafens ebenfalls von geringer Bedeutung (vgl. aber<br />

unten, Libellen); Artengemeinschaft eher typisch für Stillgewässer, jedoch<br />

mit reinen Fließwasserarten als Begleiter.<br />

22 Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Tab. A.21.6.2 Makrozoobenthos der Fließgewässer. Bewertung der Untersuchungsabschnitte<br />

(MF...) und Gewässersysteme<br />

Erläuterungen: Datengrundlage - Eigene Bestandsaufnahmen 2007. UA - Untersuchungsabschnitt; W - Wertstufe Artenschutz/Artenvielfalt: 5+ - herausragend, 5 - sehr hoch,<br />

4 - hoch, 3 - mittel, 2 - gering, 1 - sehr gering, 0 - ohne Bedeutung. AZ - Gesamtzahl nachgewiesener Taxa. Rote Liste BY (Artenzahlen): Σ - Summe 1 bis lb, 1 - vom Aussterben<br />

bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, V - Vorwarnliste, lb - lokal bedeutsam (eigene Einstufung); Suffix * - Montanarten,<br />

** - Stromtalarten. ÖGr - Artenzahl ökologische Gruppen, Fließgewässer: Qs - Sumpfquellen, Qr - Rheokrene Quellabflüsse, Re - Grundwasserreiche Bäche, R - Bäche<br />

allgemein, P - Flüsse/Bäche mit fortgeschrittener Laufentwicklung, So - Sonstige, i.W. unspezifische Fließwasserarten (F) und Arten ungeklärter Habitatbindung (is); Suffix l<br />

- langsame Strömung. Aufgelistete Arten = vorrangig wertbestimmende Arten; Angaben zu "Gewässersystem gesamt" nach Kap. A.20.1; Zahlenwerte in Klammern: ÖGr; Status<br />

nach RL BY; Stetigkeit im Gewässersystem/Σ maximal bei einer Begehung festgestellte Individuenzahl. Ökologische Gruppen Stillgewässer: (vgl. auch Kap. A. 20.2): M -<br />

Moorgewässer; Mr - Reichmoorgewässer; Av - Altwasserverlandung; Af - frische Altwasser/Kleingewässer; S - Stillgewässer unspezifisch; Suffix t - starke Wasserstandsschwankungen.<br />

Fettdruck - neu für das betreffende Gewässersystem.<br />

UA Ortsangabe W AZ<br />

Rote Liste BY ÖGr<br />

Σ 1 2 3 G V lb Qr Qs Re R P So<br />

4.3 Goldach Zufluss [Wertstufe 3, mittlere Bedeutung]<br />

MF103 Goldach Zulauf Höhe Kläranlage Hallbergmoos 3 30 2 - 1 - - 1 - 1 - - - - 1<br />

Limnebius nitidus (Qr; 2; 1/1); Planorbis carinatus (Fl; V; 1/8)<br />

Gewässersystem gesamt: Limnebius nitidus (Qr; 2; 3/3); Hydroporus discretus (Qr; lb; 1/3); Beraea pullata (Qr; lb; 1/2); Sialis fuliginosa (Rel; V; 1/15);<br />

Adicella reducta (R; lb; 1/1); Planorbis carinatus (Fl; V; 1/8); Pisidium milium (is; 3; 1/15)<br />

5.10 Grüselgraben S Flughafen/Traatmoosgraben [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

MF102 Ostgraben III 3 41 4 - - 2 - 1 1 - - 2 2 - -<br />

Melampophylax mucoreus (Re; 3; 1/1); Sialis fuliginosa (Rel; V; 1/1); Baetis liebenauae (R; 3; 1/20); Adicella reducta (R; lb; 1/1)<br />

Gewässersystem gesamt: Limnebius nitidus (Qr; 2; 1/1); Hydraena nigrita (Qr; 3; 1/3); Hydroporus discretus (Qr; lb; 1/25); Agabus guttatus (Qr; lb; 1/3);<br />

Baetis pentaphlebodes (Rel; 1; 1/35); Melampophylax mucoreus (Re; 3; 1/1); Micropterna testacea (Re; 3; 1/3); Sialis fuliginosa (Rel; V; 2/2); Baetis niger<br />

(Rel; lb*; 1/5); Habrophlebia fusca (Rel; lb; 1/45); Ecdyonurus torrentis (Re; lb*; 1/3); Limnius perrisi (Re; lb; 1/1); Baetis liebenauae (R; 3; 1/20); Notonecta<br />

maculata (Rl; V; 1/1); Adicella reducta (R; lb; 1/1) + Stillwasserart Ilybius chalconatus (Mr; lb**; 1/2)<br />

5.9 Süßgraben S Flughafen/Theresienkanal [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

MF100 Graben S Mariabrunn 5 35 4 1 1 1 - 1 - - - 1 2 - -<br />

Baetis pentaphlebodes (Rel; 1; 1/15); Ochthebius bicolon (R; 2; 1/1); Baetis liebenauae (R; 3; 1/5) + Stillwasserart Lymnaea stagnalis (S; V; 1/3)<br />

Gewässersystem gesamt: Baetis pentaphlebodes (Rel; 1; 2/50); Beraeodes minutus (Re; lb; 1/1); Ochthebius bicolon (R; 2; 1/1); Baetis liebenauae (R; 3;<br />

2/5); Anodonta anatina (Fl; 3; 1/25); Planorbis carinatus (Fl; V; 1/55) + Stillwasserarten: Stagnicola fuscus (Mrt; V; 1/1); Bathyomphalus contortus (Av; V;<br />

1/45); Lymnaea stagnalis (S; V; 1/3)<br />

2.1 Pförreraugraben [Wertstufe 5, sehr hohe Bedeutung]<br />

MF104 Pförreraugraben Spöckwiesen 2 47 3 - - 2 - 1 - - - 1 1 - 1<br />

Baetis liebenauae (R; 3; 1/5); Caenis rivulorum (P; 3; 1/2); Planorbis carinatus (Fl; V; 1/1)<br />

Gewässersystem gesamt [vgl. Kap. B und C.2; Sekundärdaten] > Sigara hellensii (Qr; 2; 4/75); Sialis fuliginosa (Rel; V; 2/1); Pisidium amnicum (Rl; 2;<br />

1/40); Baetis liebenauae (R; 3; 5/60); Notonecta maculata (Rl; V; 1/1); Micronecta griseola (P; 2; 1/5); Caenis rivulorum (P; 3; 1/2); Micronecta poweri (P;<br />

3; 1/5); Aquarius najas (P; 3; 1/15); Planorbis carinatus (Fl; V; 3/3) + Stillwasserart Helophorus asperatus (Mrt; 2; 1/1)<br />

6.4 Abfanggraben Süd [Wertstufe 2, geringe Bedeutung]<br />

MF101 Abfanggraben Süd W Franzheim 2 47 5 - - 1 - 3 1 - - - - - 2<br />

Planorbis carinatus (Fl; V; 1/1); Pisidium milium (is; 3; 1/) + Stillwasserarten: Stagnicola fuscus (Mrt; V; 1/); Bathyomphalus contortus (Av; V; 1/), Hygrotus<br />

versicolor (Av; lb; 1/)<br />

(keine weiteren UA)<br />

A.21.7 Libellen<br />

Vorgehensweise<br />

Die Libellen waren nicht Teil des Untersuchungsprogramms; Nachweise<br />

vorrangig naturschutzrelevanter Arten gelangen aber im Zuge der Tagfalter-<br />

und Heuschrecken- sowie der Zauneidechsenkartierung.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007 23


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

Bestand und Bewertung<br />

Es konnten an zwei Gewässern vier vorrangig naturschutzrelevante Libellenarten<br />

nachgewiesen werden (vgl. Tab. A.21.7.1).<br />

Der aktuelle Nachweis der vom Aussterben bedrohten Helm-Azurjungfer<br />

(Coenagrion mercuriale) ist der dritte im Zuge der aktuellen Untersuchung<br />

(vgl. Kap. <strong>A.1</strong>1). Obwohl keine Hinweise auf eine Reproduktion vorliegen,<br />

so etwa auch keine Larvenfänge bei Aufnahmen des Makrozoobenthos an<br />

gleicher Stelle, ist diese angesichts der Gegebenheiten keinesfalls auszuschließen.<br />

Der Nachweis vermittelt über den jüngsten Fund der Art durch<br />

BURBACH (mdl. Mitt. an SCHRAML 07/ 2007) in einem teilweise verschatteten<br />

Graben hinter dem Schloss Erching zu den aktuellen Vorkommen der<br />

Art im südlichen Erdinger Moos, die durch das FFH-Gebiet 7736-371 geschützt<br />

sind (Nudelgraben Goldachhof). Angesichts der erheblichen Distanz<br />

sind signifikante Wechselbeziehungen aber weder zwischen den beiden<br />

Vorkommen im EKG noch zwischen dem am Abfangraben Süd und<br />

denen im südlichen Erdinger Moos anzunehmen. C. mercuriale gilt für eine<br />

Libelle als ausgesprochen ausbreitungsschwach (vgl. z.B. HUNGER &<br />

RÖSKE 2001, ROUQUETTE & THOMPSON 2005, WATTS et al. 2006).<br />

Tab. A.21.7.1 Libellen. Beibeobachtungen vorrangig naturschutzrelevanter Arten.<br />

Erläuterungen: FFH - <strong>Anhang</strong> der FFH-Richtlinie. § - Schutzstatus nach BArtSchVO: s - streng geschützt, b - besonders geschützt. D, BY, TS - Gefährdungsgrad nach Roter<br />

Liste Deutschland (D), Bayern (BY), Tertiärhügelland und Schotterplatten (TS): 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 – gefährdet. ÖGr - Ökologische Gruppe: QR<br />

- Quellmoorabflüsse (Fließgewässer); PÜ - Flutmulden, Überlaufpfützen, frische Altwässer (Stillgewässer). Reproduktionsstatus: sR – sicher reproduzierend; wR – wahrscheinlich<br />

reproduzierend; mR – möglicherweise reproduzierend; G – Gast.<br />

FFH § D BY TS ÖGr Arten<br />

Anzahl [Reproduktionsstatus]<br />

Theresienkanal Abfanggraben Süd<br />

Schlanklibellen (Coenagrionidae)<br />

II s 1 1 2 QR Coenagrion mercuriale Helm-Azurjungfer - 2 [G]<br />

Segellibellen (Libellulidae)<br />

b 3 3 3 QR Orthetrum brunneum Südlicher Blaupfeil - 5 [mR]<br />

b 2 2 1 7 QR Orthetrum coerulescens Kleiner Blaupfeil 90 [sR] 10 [wR]<br />

b 3 2 2 PÜ Sympetrum pedemontanum Gebänderte Heidelibelle - 30 [sR]<br />

Bemerkenswert ist weiterhin speziell auch das relativ individuenreiche<br />

Vorkommen der stark gefährdeten Gebänderten Heidelibelle, das neben<br />

dem am Abfanggraben Nord das einzige aktuelle und reproduzierende im<br />

EKG ist.<br />

Drei der vier Arten sind der ökologischen Fließgewässergruppe QR zu<br />

subsumieren, die Arten der Quellmoorabflüsse zusammenfasst: Helm-<br />

7 Für eine Art des Gebiets, den Kleinen Blaupfeil (Orthetrum coerulescens), wurde der für den Großnaturraum<br />

Tertiäres Hügelland und voralpine Schotterplatten [TS] in der aktuellen Rote Liste verzeichnet Status von 1<br />

("vom Aussterben bedroht") auf 2 ("stark gefährdet") herabgestuft. Die augenblicklich stabile Bestandssituation<br />

auf relativ hohem Niveau im Naturraum rechtfertigt u. E. diesen Schritt, insbesondere im Hinblick auf die lokalen<br />

Verhältnisse im nördlichen Erdinger Moos.<br />

24 Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Azurjungfer (Coenagrion mercuriale) sowie Kleiner und Südlicher Baupfeil<br />

(Orthetrum coerulescens, O. brunneum). Damit ist für diese Gruppe neben<br />

den Nachweisschwerpunkten in der Lüsse, im Bereich Vorflutgraben/Ableitungsgraben<br />

Nord sowie Viehlaßmoos mit Vorfeld ein weiterer räumlicher<br />

Schwerpunkt im EKG zu erkennen. Die Gebänderte Heidelibelle<br />

(Sympetrum pedemontanum) ist eine Art der Überlaufpfützen und frischen<br />

Altwässer in der Schotteraue der Alpenflüsse (Gruppe PÜ).<br />

Aus Sicht des Libellenschutzes kommt dem Abfanggraben Süd (Fließgewässersystem<br />

Ableitgräben Flughafen 06) eine sehr hohe Bedeutung zu<br />

(Wertstufe 5), mit einem großen Vorkommen der bayernweit und im Naturraum<br />

stark gefährdeten Gebänderten Heidelibelle sowie von mehreren<br />

Arten der Quellmoorabflüsse, insbesondere einem größeren Vorkommen<br />

des Kleinen Blaupfeils, einem Nachweis der bayernweit vom Aussterben<br />

bedrohten und im Großnaturraum stark gefährdeten Helm-Azurjungfer<br />

sowie zusätzlich einem Vorkommen des Südlichen Blaupfeils.<br />

Dem Theresienkanal (Süßgrabensystem 05) kommt mit einem sehr großen<br />

Vorkommen des im EKG noch relativ stetig vorkommenden Kleinen<br />

Blaupfeils eine hohe Bedeutung zu (Wertstufe 4).<br />

Literatur<br />

HUNGER H. & W. RÖSKE (2001): Short-range dispersal of the Southern<br />

Damselfly (Coenagrion mercuriale, Odonata) defined experimentally using<br />

UV fluorescent ink. - Zeitschrift für Ökologie und Naturschutz, 9: 181-187.<br />

ÖKOKART (2004): Magnetschnellbahn München Hbf - Flughafen. Kartierung<br />

Fauna, Flora, Biotoptypen/Vegetationsstruktur. Grundlagenerhebungen<br />

für LBP und UVU zum Planfeststellungsverfahren. Fachbericht <strong>Fledermäuse</strong><br />

(Chiroptera). Bearbeitung: GRUBER, H.-J., München. - Unpubl.<br />

Gutachten im Auftrag der Bayerischen Magnetbahnvorbereitungsgesellschaft<br />

mbH, München, 31 S.<br />

ROUQUETTE J.R. & D.J. THOMPSON (2005): Habitat associations of the endangered<br />

damselfly, Coenagrion mercuriale, in a water meadow ditch system<br />

in southern England. - Biological Conservation, 123: 225-235.<br />

SCHWIBINGER, M. & M. BRÄU (2001): Die Tagfalterfauna des Naturraums<br />

Münchener Ebene (Insecta, Lepidoptera, Rhopalocera). – Nachrichtenblatt<br />

der bayerischen entomologen 50 (4): 152-176.<br />

SÜDBECK, P., ANDRETZKE, H., FISCHER, S., GEDION, K., SCHIKORE, T.,<br />

SCHRÖDER, K. & C. SUDFELDT (2005): Methodenstandards zur Erfassung<br />

der Brutvögel Deutschlands. - Radolfzell, 777 S.<br />

WATTS P.C, I.J. SACCHERI , S.J. KEMP & D.J. THOMPSON (2006): Population<br />

structure and the impact of regional and local habitat isolation upon<br />

Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007 25


ÖKOKART Planfeststellungsverfahren<br />

München 3. Start- und Landebahn<br />

levels of genetic diversity of the endangered damselfly Coenagrion mercuriale<br />

(Odonata: Zygoptera). - Freshwater Biology, 51: 193-205.<br />

26 Fachbeitrag Fauna - A.21 Ergänzungsuntersuchungen Süden 2007


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Datendokumentation zu Kap. A.21<br />

Fachbeitrag Fauna - Datendokumentation zu Kap. A.21


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Erläuterungen zur Datendokumentation Brutvögel<br />

VFH.. = Untersuchungsflächen<br />

BY/TS = Gefährdungsgrad nach Roter Liste Bayern/regional: Schotterplatten<br />

und Tertiärhügelland: 0 - Ausgestorben, verschollen, 1 - vom Aussterben<br />

bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, R - selten, V - Vorwarnliste,<br />

II - Vermehrungsgast; lb - lokal bedeutsam (eigene Einstufung)<br />

Jahr = Jahr des Nachweises<br />

Bstd = Anzahl Individuen/Paare bzw. Reviere; bei Gästen und Durchzüglern<br />

maximal bei einer Begehung festgestellte Anzahl<br />

E = Entwicklungsstadium: A - adulte Tiere, Pa - Pärchen<br />

Stat = Status: A - zur Brutzeit beobachtet, B - möglicherweise brütend, C -<br />

wahrscheinlich brütend, D - sicher brütend, G - Gast, N - Nahrungsgast, Z<br />

- Durchzügler<br />

AG = Aggregationswerte: A4 - Aggregation aus 4 Begehungen, A5 - Aggregation<br />

aus 5 Begehungen<br />

Det = Bearbeiter<br />

Fachbeitrag Fauna - Datendokumentation zu A.21 Südteil, Brutvögel


Planfeststellungsverfahren<br />

3. Start- und Landebahn<br />

VFH_Süd1<br />

Spöckwiesen und Umfeld südlich FH MUC, N Hallbergmoos<br />

Im Westen größtenteils Intensivwiese, im Osten Äcker mit eingestreuten Gehölzzeilen und Feldgehölzen<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4481117/5355254 +/- 1000 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd E Stat AG Det<br />

Anas platyrhynchos Stockente 2007 1 Pa C A4 Neubeck<br />

3 V Pernis apivorus Wespenbussard 2007 1 A N A4 Neubeck<br />

Buteo buteo Mäusebussard 2007 1 A N A4 Neubeck<br />

Phasianus colchicus Jagdfasan 2007 2 Pa C A4 Neubeck<br />

2 2 Vanellus vanellus Kiebitz 2007 1 Pa D A4 Neubeck<br />

Columba livia f. domestica Straßentaube 2007 1 Pa B A4 Neubeck<br />

Columba palumbus Ringeltaube 2007 2 Pa C A4 Neubeck<br />

Streptopelia decaocto Türkentaube 2007 4 Pa C A4 Neubeck<br />

V V Cuculus canorus Kuckuck 2007 1 Pa D A4 Neubeck<br />

Dendrocopus major Buntspecht 2007 1 Pa B A4 Neubeck<br />

3 V Alauda arvensis Feldlerche 2007 1 Pa D A4 Neubeck<br />

V V Delichon urbicum Mehlschwalbe 2007 16 Pa D A4 Neubeck<br />

Motacilla alba Bachstelze 2007 1 Pa D A4 Neubeck<br />

Troglodytes troglodytes Zaunkönig 2007 1 Pa D A4 Neubeck<br />

Prunella modularis Heckenbraunelle 2007 1 Pa B A4 Neubeck<br />

Erithacus rubecula Rotkehlchen 2007 6 Pa D A4 Neubeck<br />

Muscicapa striata Grauschnäpper 2007 3 A Z A4 Neubeck<br />

Phoenicurus ochruros Hausrotschwanz 2007 5 Pa D A4 Neubeck<br />

Turdus pilaris Wacholderdrossel 2007 5 Pa D A4 Neubeck<br />

Turdus merula Amsel 2007 8 Pa D A4 Neubeck<br />

Turdus philomelos Singdrossel 2007 2 Pa C A4 Neubeck<br />

Locustella naevia Feldschwirl 2007 1 Pa C A4 Neubeck<br />

Acrocephalus palustris Sumpfrohrsänger 2007 3 Pa C A4 Neubeck<br />

Acrocephalus scirpaceus Teichrohrsänger 2007 1 A Z A4 Neubeck<br />

Hippolais icterina Gelbspötter 2007 4 Pa D A4 Neubeck<br />

Sylvia communis Dorngrasmücke 2007 2 Pa C A4 Neubeck<br />

Sylvia borin Gartengrasmücke 2007 2 Pa D A4 Neubeck<br />

Sylvia atricapilla Mönchsgrasmücke 2007 17 Pa D A4 Neubeck<br />

Phylloscopus collybita Zilpzalp 2007 12 Pa D A4 Neubeck<br />

Parus montanus Weidenmeise 2007 1 Pa B A4 Neubeck<br />

Parus caeruleus Blaumeise 2007 1 Pa B A4 Neubeck<br />

Parus major Kohlmeise 2007 7 Pa D A4 Neubeck<br />

Sitta europaea Kleiber 2007 1 Pa C A4 Neubeck<br />

Certhia brachydactyla Gartenbaumläufer 2007 1 Pa D A4 Neubeck<br />

lb Lanius collurio Neuntöter 2007 1 Pa Z A4 Neubeck<br />

Pica pica Elster 2007 2 Pa C A4 Neubeck<br />

Corvus corone Rabenkrähe 2007 2 Pa C A4 Neubeck<br />

Sturnus vulgaris Star 2007 7 Pa C A4 Neubeck<br />

Passer domesticus Haussperling 2007 6 Pa D A4 Neubeck<br />

V V Passer montanus Feldsperling 2007 4 Pa D A4 Neubeck<br />

Fringilla coelebs Buchfink 2007 13 Pa D A4 Neubeck<br />

Serinus serinus Girlitz 2007 3 Pa D A4 Neubeck<br />

Carduelis chloris Grünfink 2007 4 Pa C A4 Neubeck<br />

Carduelis carduelis Stieglitz 2007 1 Pa B A4 Neubeck<br />

V V Emberiza citrinella Goldammer 2007 5 Pa C A4 Neubeck<br />

VFH_Süd2<br />

Agrarland südlich FH MUC, O Mariabrunn und NO Hallbergmoos<br />

Überwiegend Äcker mit eingestreuten Gehölzstrukturen<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4482847/5355178 +/- 800 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd E Stat AG Det<br />

Anas platyrhynchos Stockente 2007 1 Pa B A4 Neubeck<br />

Falco tinnunculus Turmfalke 2007 1 Pa B A4 Neubeck<br />

3 2 Perdix perdix Rebhuhn 2007 1 Pa B A4 Neubeck<br />

Phasianus colchicus Jagdfasan 2007 2 Pa B A4 Neubeck<br />

2 2 Vanellus vanellus Kiebitz 2007 4 Pa D A4 Neubeck<br />

ÖKOKART<br />

München<br />

Fachbeitrag Fauna - Datendokumentation zu A.21 Südteil, Brutvögel A.21V-1


Planfeststellungsverfahren<br />

3. Start- und Landebahn<br />

BY TS Arten Jahr Bstd E Stat AG Det<br />

V 3 Columba oenas Hohltaube 2007 1 A N A4 Neubeck<br />

Columba palumbus Ringeltaube 2007 2 Pa D A4 Neubeck<br />

Streptopelia decaocto Türkentaube 2007 3 Pa C A4 Neubeck<br />

3 V Alauda arvensis Feldlerche 2007 7 Pa C A4 Neubeck<br />

3 V Motacilla flava Wiesenschafstelze 2007 2 Pa D A4 Neubeck<br />

Motacilla alba Bachstelze 2007 1 Pa C A4 Neubeck<br />

Troglodytes troglodytes Zaunkönig 2007 2 Pa B A4 Neubeck<br />

Prunella modularis Heckenbraunelle 2007 1 Pa B A4 Neubeck<br />

Erithacus rubecula Rotkehlchen 2007 3 Pa C A4 Neubeck<br />

Muscicapa striata Grauschnäpper 2007 4 A Z A4 Neubeck<br />

Phoenicurus ochruros Hausrotschwanz 2007 1 Pa D A4 Neubeck<br />

Turdus pilaris Wacholderdrossel 2007 3 Pa C A4 Neubeck<br />

Turdus merula Amsel 2007 6 Pa D A4 Neubeck<br />

Turdus philomelos Singdrossel 2007 1 Pa D A4 Neubeck<br />

Acrocephalus palustris Sumpfrohrsänger 2007 4 Pa D A4 Neubeck<br />

Acrocephalus scirpaceus Teichrohrsänger 2007 1 A Z A4 Neubeck<br />

Hippolais icterina Gelbspötter 2007 3 Pa D A4 Neubeck<br />

Sylvia communis Dorngrasmücke 2007 4 Pa C A4 Neubeck<br />

Sylvia borin Gartengrasmücke 2007 2 Pa C A4 Neubeck<br />

Sylvia atricapilla Mönchsgrasmücke 2007 12 Pa C A4 Neubeck<br />

Phylloscopus collybita Zilpzalp 2007 5 Pa D A4 Neubeck<br />

Phylloscopus trochilus Fitis 2007 1 Pa C A4 Neubeck<br />

Parus caeruleus Blaumeise 2007 1 Pa C A4 Neubeck<br />

Parus major Kohlmeise 2007 5 Pa D A4 Neubeck<br />

Sitta europaea Kleiber 2007 1 Pa B A4 Neubeck<br />

Garrulus glandarius Eichelhäher 2007 2 Pa C A4 Neubeck<br />

Pica pica Elster 2007 1 Pa C A4 Neubeck<br />

Corvus corone Rabenkrähe 2007 1 Pa C A4 Neubeck<br />

Sturnus vulgaris Star 2007 4 Pa C A4 Neubeck<br />

Passer domesticus Haussperling 2007 6 Pa B A4 Neubeck<br />

V V Passer montanus Feldsperling 2007 5 Pa D A4 Neubeck<br />

Fringilla coelebs Buchfink 2007 8 Pa D A4 Neubeck<br />

Serinus serinus Girlitz 2007 1 Pa Z A4 Neubeck<br />

Carduelis chloris Grünfink 2007 5 A N A4 Neubeck<br />

Carduelis carduelis Stieglitz 2007 1 Pa C A4 Neubeck<br />

V V Emberiza citrinella Goldammer 2007 10 Pa D A4 Neubeck<br />

VFH_Süd3<br />

Agrarland südlich FH MUC, zwischen Theresienkanal und Franzheim<br />

Überwiegend landwirtschaftlich genutzte Flächen<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4484074/5355513 +/- 1000 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd E Stat AG Det<br />

Anas platyrhynchos Stockente 2007 3 A Z A4 Neubeck<br />

Buteo buteo Mäusebussard 2007 1 Pa D A4 Neubeck<br />

V V Coturnix coturnix Wachtel 2007 1 Pa B A4 Neubeck<br />

Phasianus colchicus Jagdfasan 2007 1 Pa D A4 Neubeck<br />

2 2 Vanellus vanellus Kiebitz 2007 2 Pa D A4 Neubeck<br />

Columba palumbus Ringeltaube 2007 1 Pa C A4 Neubeck<br />

V V Asio otus Waldohreule 2007 1 Pa D A4 Neubeck<br />

3 V Alauda arvensis Feldlerche 2007 7 Pa D A4 Neubeck<br />

3 V Motacilla flava Wiesenschafstelze 2007 6 Pa C A4 Neubeck<br />

Motacilla alba Bachstelze 2007 2 Pa C A4 Neubeck<br />

Erithacus rubecula Rotkehlchen 2007 1 Pa C A4 Neubeck<br />

Phoenicurus ochruros Hausrotschwanz 2007 2 Pa C A4 Neubeck<br />

Turdus pilaris Wacholderdrossel 2007 3 Pa C A4 Neubeck<br />

Turdus merula Amsel 2007 2 Pa D A4 Neubeck<br />

Acrocephalus palustris Sumpfrohrsänger 2007 3 Pa D A4 Neubeck<br />

Acrocephalus scirpaceus Teichrohrsänger 2007 1 A Z A4 Neubeck<br />

Hippolais icterina Gelbspötter 2007 3 Pa D A4 Neubeck<br />

Sylvia communis Dorngrasmücke 2007 1 Pa B A4 Neubeck<br />

Sylvia borin Gartengrasmücke 2007 2 Pa D A4 Neubeck<br />

ÖKOKART<br />

München<br />

Fachbeitrag Fauna - Datendokumentation zu A.21 Südteil, Brutvögel A.21V-2


Planfeststellungsverfahren<br />

3. Start- und Landebahn<br />

BY TS Arten Jahr Bstd E Stat AG Det<br />

Sylvia atricapilla Mönchsgrasmücke 2007 9 Pa D A4 Neubeck<br />

Phylloscopus collybita Zilpzalp 2007 2 Pa D A4 Neubeck<br />

Parus palustris Sumpfmeise 2007 2 Pa B A4 Neubeck<br />

Parus caeruleus Blaumeise 2007 3 Pa D A4 Neubeck<br />

Parus major Kohlmeise 2007 4 Pa D A4 Neubeck<br />

Pica pica Elster 2007 1 Pa D A4 Neubeck<br />

Corvus corone Rabenkrähe 2007 1 Pa D A4 Neubeck<br />

Sturnus vulgaris Star 2007 2 Pa D A4 Neubeck<br />

V V Passer montanus Feldsperling 2007 2 Pa D A4 Neubeck<br />

Fringilla coelebs Buchfink 2007 7 Pa D A4 Neubeck<br />

Carduelis chloris Grünfink 2007 5 Pa D A4 Neubeck<br />

Carduelis carduelis Stieglitz 2007 2 Pa B A4 Neubeck<br />

V V Emberiza citrinella Goldammer 2007 13 Pa C A4 Neubeck<br />

VFH_Süd4<br />

Agrarland südlich FH MUC, N Schwaiger Moos, W Schwaig<br />

Westteil magere Extensivwiesen mit Büschen, Ostteil Wiesen und Äcker<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4486149/5355952 +/- 1300 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd E Stat AG Det<br />

Phasianus colchicus Jagdfasan 2007 1 Pa D A4 Neubeck<br />

2 2 Vanellus vanellus Kiebitz 2007 2 Pa D A4 Neubeck<br />

Columba palumbus Ringeltaube 2007 1 Pa C A4 Neubeck<br />

V V Cuculus canorus Kuckuck 2007 1 Pa D A4 Neubeck<br />

V V Asio otus Waldohreule 2007 1 Pa C A4 Neubeck<br />

Dendrocopus major Buntspecht 2007 1 Pa D A4 Neubeck<br />

Motacilla alba Bachstelze 2007 1 Pa B A4 Neubeck<br />

Troglodytes troglodytes Zaunkönig 2007 1 Pa D A4 Neubeck<br />

Erithacus rubecula Rotkehlchen 2007 8 Pa D A4 Neubeck<br />

Muscicapa striata Grauschnäpper 2007 2 Pa Z A4 Neubeck<br />

Phoenicurus ochruros Hausrotschwanz 2007 2 Pa C A4 Neubeck<br />

Turdus pilaris Wacholderdrossel 2007 5 Pa C A4 Neubeck<br />

Turdus merula Amsel 2007 3 Pa D A4 Neubeck<br />

Turdus philomelos Singdrossel 2007 2 Pa C A4 Neubeck<br />

Acrocephalus palustris Sumpfrohrsänger 2007 3 Pa C A4 Neubeck<br />

Hippolais icterina Gelbspötter 2007 5 Pa D A4 Neubeck<br />

Sylvia communis Dorngrasmücke 2007 1 Pa D A4 Neubeck<br />

Sylvia borin Gartengrasmücke 2007 4 Pa D A4 Neubeck<br />

Sylvia atricapilla Mönchsgrasmücke 2007 19 Pa D A4 Neubeck<br />

Phylloscopus collybita Zilpzalp 2007 10 Pa D A4 Neubeck<br />

Aegithalos caudatus Schwanzmeise 2007 5 A N A4 Neubeck<br />

Parus caeruleus Blaumeise 2007 3 Pa B A4 Neubeck<br />

Parus major Kohlmeise 2007 6 Pa D A4 Neubeck<br />

Garrulus glandarius Eichelhäher 2007 1 Pa B A4 Neubeck<br />

Pica pica Elster 2007 1 Pa C A4 Neubeck<br />

Corvus corone Rabenkrähe 2007 2 Pa D A4 Neubeck<br />

Sturnus vulgaris Star 2007 3 Pa D A4 Neubeck<br />

V V Passer montanus Feldsperling 2007 1 Pa C A4 Neubeck<br />

Fringilla coelebs Buchfink 2007 19 Pa D A4 Neubeck<br />

Carduelis chloris Grünfink 2007 3 Pa C A4 Neubeck<br />

Carduelis carduelis Stieglitz 2007 1 Pa B A4 Neubeck<br />

V V Emberiza citrinella Goldammer 2007 7 Pa D A4 Neubeck<br />

ÖKOKART<br />

München<br />

Fachbeitrag Fauna - Datendokumentation zu A.21 Südteil, Brutvögel A.21V-3


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Erläuterungen zur Datendokumentation Heuschrecken<br />

01 Flughafenwiesen Süd bis 24 Mittlere Isar-/Sempt-Flutkanal = Funktionsräume<br />

Fauna, vgl. Kap. 3.1 und Karte 2<br />

Ts.. = Untersuchungsflächen<br />

BY/TS = Gefährdungsgrad nach Roter Liste Bayern/regional: Schotterplatten<br />

und Tertiärhügelland: 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnliste<br />

Jahr = Jahr des Nachweises<br />

Bstd = Häufigkeitsklassen: 1 - ein oder zwei Individuen; 2 - selten, drei bis<br />

fünf Individuen; 3 - mäßig häufig, > fünf bis 30 Individuen; 4 - häufig, > 30<br />

bis 100 Individuen; 5 - sehr häufig, > 100 Individuen<br />

Det = Bearbeiter<br />

Fachbeitrag Fauna - Datendokumentation zu A.21 Südteil, Heuschrecken


Planfeststellungsverfahren<br />

3. Start- und Landebahn<br />

47 - Südliche Randzone des Flughafens<br />

M-Ts088<br />

Grünland und Säume am Nordwestrand von Hallbergmoos<br />

Artenreiches Grünland und Grabensäume<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4480218/5355518 +/- 100 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 5 Schön<br />

Pholidoptera griseoaptera Gewöhnliche Strauchschrecke<br />

2007 2 Schön<br />

Chorthippus albomarginatus Weißrandiger Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 3 Schön<br />

M-Ts089<br />

Grünland und Säume am Nordwestrand von Hallbergmoos<br />

Waldsaum und Intensivgrünland<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4480372/5355561 +/- 450 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Tettigonia viridissima Grünes Heupferd<br />

2007 2 Schön<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 4 Schön<br />

Pholidoptera griseoaptera Gewöhnliche Strauchschrecke<br />

2007 2 Schön<br />

Chorthippus albomarginatus Weißrandiger Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 3 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 3 Schön<br />

M-Ts090<br />

Intensivgrünland am Nordwestrand von Hallbergmoos<br />

Intensivgrünland<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4480519/5355557 +/- 300 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Tettigonia viridissima Grünes Heupferd<br />

2007 1 Schön<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 5 Schön<br />

Chorthippus albomarginatus Weißrandiger Grashüpfer<br />

2007 1 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 3 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 3 Schön<br />

M-Ts092<br />

Säume und Feuchtgrünland am Nordwestrand Hallbergmoos<br />

Gebüschsäume und eutrophiertes Feuchtgrünland<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4480846/5355252 +/- 500 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Tettigonia viridissima Grünes Heupferd<br />

2007 4 Schön<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 5 Schön<br />

3 3 Chrysochraon dispar Große Goldschrecke<br />

2007 1 Schön<br />

Chorthippus albomarginatus Weißrandiger Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 3 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 3 Schön<br />

M-Ts093<br />

Säume 200 m SW Kläranlage Hallbergmoos<br />

Gebüschsäume<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4481155/5355105 +/- 250 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Tettigonia viridissima Grünes Heupferd<br />

2007 2 Schön<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus albomarginatus Weißrandiger Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 3 Schön<br />

ÖKOKART<br />

München<br />

Fachbeitrag Fauna - Datendokumentation A.21 Südteil, Heuschrecken <strong>A.1</strong>2H-1


Planfeststellungsverfahren<br />

3. Start- und Landebahn<br />

M-Ts094<br />

Säume und Grünland bei Kläranlage Hallbergmoos<br />

Gebüschsäume und artenreiches Grünland<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4481440/5355456 +/- 200 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Tettigonia viridissima Grünes Heupferd<br />

2007 4 Schön<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 5 Schön<br />

Chorthippus albomarginatus Weißrandiger Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 3 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 3 Schön<br />

M-Ts095<br />

Abfanggraben Süd unmittelbar NW Mariabrunn<br />

Dämme mit Magerrasen, Altgrasfluren und Gebüschsäumen<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4481884/5355595 +/- 600 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Tettigonia viridissima Grünes Heupferd<br />

2007 4 Schön<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus brunneus Brauner Grashüpfer<br />

2007 3 Schön<br />

M-Ts096<br />

Säume und Grünland 300 m W Mariabrunn<br />

Gebüschsäume und artenreiches Grünland<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4481902/5355512 +/- 150 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Tettigonia viridissima Grünes Heupferd<br />

2007 3 Schön<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 3 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 3 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

keine Nachweise 2007 Schön<br />

M-Ts097<br />

Säume und Grünland 200 m W Mariabrunn<br />

Gebüschsäume und Grünland<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4482035/5355514 +/- 150 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Tettigonia viridissima Grünes Heupferd<br />

2007 3 Schön<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 3 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

M-Ts099<br />

Säume unmittelbar S Mariabrunn<br />

Grabensäume<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4482090/5355183 +/- 200 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 3 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 3 Schön<br />

keine Nachweise 2007 Schön<br />

M-Ts100<br />

Grünland unmittelbar SO Mariabrunn<br />

Intensivgrünland<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4482332/5355288 +/- 200 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 1 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 3 Schön<br />

ÖKOKART<br />

München<br />

Fachbeitrag Fauna - Datendokumentation A.21 Südteil, Heuschrecken <strong>A.1</strong>2H-2


Planfeststellungsverfahren<br />

3. Start- und Landebahn<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Chorthippus brunneus Brauner Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

M-Ts101<br />

Abfanggraben Süd unmittelbar NO Mariabrunn<br />

Dämme mit eher mageren Grasfluren<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4482713/5355688 +/- 1000 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Tettigonia viridissima Grünes Heupferd<br />

2007 3 Schön<br />

Tettigonia cantans Zwitscherschrecke<br />

2007 1 Schön<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 5 Schön<br />

Gomphocerippus rufus Rote Keulenschrecke<br />

2007 1 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 5 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus brunneus Brauner Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

M-Ts102<br />

Säume 500 m O Mariabrunn<br />

Gebüschsäume<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4482667/5355593 +/- 250 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Tettigonia viridissima Grünes Heupferd<br />

2007 1 Schön<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 3 Schön<br />

Chorthippus brunneus Brauner Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

M-Ts103<br />

Säume 1 km O Mariabrunn<br />

Graben- und Gebüschsäume<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4483192/5355454 +/- 450 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Tettigonia viridissima Grünes Heupferd<br />

2007 1 Schön<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 3 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 3 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 3 Schön<br />

Chorthippus brunneus Brauner Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

keine Nachweise 2007 Schön<br />

M-Ts105<br />

Abfanggraben Süd 1,3 km ONO Mariabrunn<br />

Dämme mit wüchsigen, lokal auch mageren Grasfluren<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4483505/5355779 +/- 500 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Tettigonia viridissima Grünes Heupferd<br />

2007 2 Schön<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 5 Schön<br />

3 3 Gryllus campestris Feldgrille<br />

2007 2 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus brunneus Brauner Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

M-Ts107<br />

Säume und Grünland 1 km SW Franzheim<br />

Grabensäume und Intensivgrünland<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4483995/5355462 +/- 200 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Tettigonia viridissima Grünes Heupferd<br />

2007 3 Schön<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 3 Schön<br />

Pholidoptera griseoaptera Gewöhnliche Strauchschrecke<br />

2007 3 Schön<br />

Chorthippus albomarginatus Weißrandiger Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

ÖKOKART<br />

München<br />

Fachbeitrag Fauna - Datendokumentation A.21 Südteil, Heuschrecken <strong>A.1</strong>2H-3


Planfeststellungsverfahren<br />

3. Start- und Landebahn<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

M-Ts108<br />

Wiese 1 km WNW Franzheim<br />

Magere Mähwiese<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4484068/5355789 +/- 150 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 4 Schön<br />

3 3 Gryllus campestris Feldgrille<br />

2007 2 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 3 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

M-Ts109<br />

Abfanggraben Süd 600 m NW Franzheim<br />

Dämme mit wüchsigen, eher uniformen Grasfluren<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4484122/5355842 +/- 300 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Tettigonia viridissima Grünes Heupferd<br />

2007 2 Schön<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 5 Schön<br />

3 3 Gryllus campestris Feldgrille<br />

2007 3 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus brunneus Brauner Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

M-Ts110<br />

Säume und Grünland 200 m NW Franzheim<br />

Gebüschsäume und Intensivgrünland<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4484706/5355819 +/- 150 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Tettigonia viridissima Grünes Heupferd<br />

2007 1 Schön<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 2 Schön<br />

3 3 Gryllus campestris Feldgrille<br />

2007 2 Schön<br />

Chorthippus albomarginatus Weißrandiger Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

M-Ts111<br />

Abfanggraben Süd unmittelbar NW Franzheim<br />

Dämme mit wüchsigen Grasfluren<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4484639/5355900 +/- 400 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Tettigonia viridissima Grünes Heupferd<br />

2007 4 Schön<br />

Tettigonia cantans Zwitscherschrecke<br />

2007 1 Schön<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 5 Schön<br />

3 3 Gryllus campestris Feldgrille<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus brunneus Brauner Grashüpfer<br />

2007 1 Schön<br />

M-Ts113<br />

Abfanggraben Süd unmittelbar NO Franzheim<br />

Dämme mit mageren Grasfluren<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4485366/5355985 +/- 1000 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Tettigonia viridissima Grünes Heupferd<br />

2007 2 Schön<br />

Tettigonia cantans Zwitscherschrecke<br />

2007 2 Schön<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 4 Schön<br />

3 3 Gryllus campestris Feldgrille<br />

2007 3 Schön<br />

ÖKOKART<br />

München<br />

Fachbeitrag Fauna - Datendokumentation A.21 Südteil, Heuschrecken <strong>A.1</strong>2H-4


Planfeststellungsverfahren<br />

3. Start- und Landebahn<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Chorthippus albomarginatus Weißrandiger Grashüpfer<br />

2007 1 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 5 Schön<br />

Chorthippus brunneus Brauner Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

M-Ts117<br />

Abfanggraben Süd 1,8 km WNW Schwaig<br />

Dämme mit magerrasenartigen Beständen<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4486309/5356102 +/- 800 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Tettigonia viridissima Grünes Heupferd<br />

2007 1 Schön<br />

Tettigonia cantans Zwitscherschrecke<br />

2007 2 Schön<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 4 Schön<br />

3 3 Gryllus campestris Feldgrille<br />

2007 2 Schön<br />

3 3 Chrysochraon dispar Große Goldschrecke<br />

2007 1 Schön<br />

Chorthippus albomarginatus Weißrandiger Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

50 - Wildschwaige<br />

M-Ts104<br />

Säume 1 km SO Mariabrunn<br />

Graben- und Gebüschsäume<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4483105/5355038 +/- 300 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Tettigonia viridissima Grünes Heupferd<br />

2007 1 Schön<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 2 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 3 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 3 Schön<br />

Chorthippus brunneus Brauner Grashüpfer<br />

2007 3 Schön<br />

keine Nachweise 2007 Schön<br />

M-Ts106<br />

Säume 1,4 km SO Mariabrunn<br />

Grabensäume<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4483608/5355169 +/- 200 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Tettigonia viridissima Grünes Heupferd<br />

2007 1 Schön<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 3 Schön<br />

Chorthippus albomarginatus Weißrandiger Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 3 Schön<br />

Chorthippus brunneus Brauner Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

keine Nachweise 2007 Schön<br />

52 - Umfeld Oberdingermoos<br />

M-Ts112<br />

Magerrasen und Grünland 250 m O Franzheim<br />

Magerrasen und mageres Grünland<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4485204/5355775 +/- 250 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Tettigonia viridissima Grünes Heupferd<br />

2007 4 Schön<br />

Tettigonia cantans Zwitscherschrecke<br />

2007 4 Schön<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 4 Schön<br />

Pholidoptera griseoaptera Gewöhnliche Strauchschrecke<br />

2007 1 Schön<br />

3 3 Gryllus campestris Feldgrille<br />

2007 4 Schön<br />

3 3 Chrysochraon dispar Große Goldschrecke<br />

2007 4 Schön<br />

ÖKOKART<br />

München<br />

Fachbeitrag Fauna - Datendokumentation A.21 Südteil, Heuschrecken <strong>A.1</strong>2H-5


Planfeststellungsverfahren<br />

3. Start- und Landebahn<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Chorthippus albomarginatus Weißrandiger Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 5 Schön<br />

Chorthippus brunneus Brauner Grashüpfer<br />

2007 1 Schön<br />

M-Ts114<br />

Grünland 450 m O Franzheim<br />

Hochstaudenreiches Grünland<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4485461/5355852 +/- 100 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Tettigonia viridissima Grünes Heupferd<br />

2007 2 Schön<br />

Tettigonia cantans Zwitscherschrecke<br />

2007 3 Schön<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 3 Schön<br />

3 3 Gryllus campestris Feldgrille<br />

2007 4 Schön<br />

3 3 Chrysochraon dispar Große Goldschrecke<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus albomarginatus Weißrandiger Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 5 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus brunneus Brauner Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

M-Ts115<br />

Grünland und Säume 550 m O Franzheim<br />

Mageres, teils hochstaudenreiches Grünland und Gebüschsäume<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4485562/5355733 +/- 100 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Tettigonia viridissima Grünes Heupferd<br />

2007 2 Schön<br />

Tettigonia cantans Zwitscherschrecke<br />

2007 5 Schön<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 3 Schön<br />

3 3 Gryllus campestris Feldgrille<br />

2007 4 Schön<br />

3 3 Chrysochraon dispar Große Goldschrecke<br />

2007 2 Schön<br />

Chorthippus albomarginatus Weißrandiger Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

M-Ts116<br />

Intensivgrünland 2 km WNW Schwaig<br />

Grünland<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4486056/5355957 +/- 250 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Tettigonia cantans Zwitscherschrecke<br />

2007 2 Schön<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 3 Schön<br />

3 3 Gryllus campestris Feldgrille<br />

2007 4 Schön<br />

3 3 Chrysochraon dispar Große Goldschrecke<br />

2007 1 Schön<br />

V 3 Euthystira brachyptera Kleine Goldschrecke<br />

2007 1 Schön<br />

Chorthippus albomarginatus Weißrandiger Grashüpfer<br />

2007 3 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 5 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

54 - Ostgräben<br />

M-Ts118<br />

Grünland 1,2 km NW Schwaig<br />

Intensivgrünland<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4486868/5356144 +/- 150 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 3 Schön<br />

3 3 Gryllus campestris Feldgrille<br />

2007 3 Schön<br />

Chorthippus albomarginatus Weißrandiger Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 5 Schön<br />

ÖKOKART<br />

München<br />

Fachbeitrag Fauna - Datendokumentation A.21 Südteil, Heuschrecken <strong>A.1</strong>2H-6


Planfeststellungsverfahren<br />

3. Start- und Landebahn<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

99 - Hallbergmoos<br />

M-Ts098<br />

Säume unmittelbar SO Kläranlage Hallbergmoos<br />

Gebüschsäume und Grasweg<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4481710/5355072 +/- 600 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 1 Schön<br />

Chorthippus albomarginatus Weißrandiger Grashüpfer<br />

2007 1 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

Chorthippus brunneus Brauner Grashüpfer<br />

2007 2 Schön<br />

keine Nachweise 2007 Schön<br />

oNr - Hallbergmoos<br />

M-Ts091<br />

Feuchtgrünland am Nordwestrand von Hallbergmoos<br />

Eutrophiertes Feuchtgrünland<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4480602/5355117 +/- 150 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke<br />

2007 4 Schön<br />

Chorthippus albomarginatus Weißrandiger Grashüpfer<br />

2007 1 Schön<br />

Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer<br />

2007 3 Schön<br />

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer<br />

2007 4 Schön<br />

ÖKOKART<br />

München<br />

Fachbeitrag Fauna - Datendokumentation A.21 Südteil, Heuschrecken <strong>A.1</strong>2H-7


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Erläuterungen zur Datendokumentation Tagfalter<br />

01 Flughafenwiesen Süd bis 24 Mittlere Isar- und Sempt-Flutkanal = Funktionsräume<br />

Fauna, vgl. Kap. 3.1 und Karte 2<br />

Ts.. = Untersuchungsflächen<br />

BY/TS = Gefährdungsgrad nach Roter Liste Bayern/regional: 1 - vom Aussterben<br />

bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnliste, lb - lokal<br />

bedeutsam (eigene Einstufung)<br />

Jahr = Jahr des Nachweises<br />

Bstd = Maximal bei einer Begehung und an einer Untersuchungsfläche<br />

festgestellte Anzahl Imagines<br />

Det = Bearbeiter (Determination, Bestimmung)<br />

Fachbeitrag Fauna - Datendokumentation zu A.21 Südteil, Tagfalter


Planfeststellungsverfahren<br />

3. Start- und Landebahn<br />

47 - Südliche Randzone des Flughafens<br />

Ts088<br />

Grünland und Säume am Nordwestrand von Hallbergmoos<br />

Artenreiches Grünland und Grabensäume<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4480218/5355518 +/- 100 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Thymelicus lineola/sylvestris Braundickkopffalter<br />

2007 1 Schön<br />

lb Anthocharis cardamines Aurorafalter<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris rapae Kleiner Kohl-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi Grünader-Weißling<br />

2007 2 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 5 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 6 Schön<br />

Vanessa atalanta Admiral<br />

2007 2 Schön<br />

Inachis io Tagpfauenauge<br />

2007 1 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 2 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 2 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 43 Schön<br />

V 3 Erebia medusa Rundaugen-Mohrenfalter<br />

2007 1 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 2 Schön<br />

Ts089<br />

Grünland und Säume am Nordwestrand von Hallbergmoos<br />

Waldsaum und Intensivgrünland<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4480372/5355561 +/- 450 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Thymelicus lineola Schwarzkolbiger Braundickkopffalter 2007 3 Schön<br />

Thymelicus lineola/sylvestris Braundickkopffalter<br />

2007 1 Schön<br />

lb Anthocharis cardamines Aurorafalter<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi Grünader-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 6 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 2 Schön<br />

Vanessa atalanta Admiral<br />

2007 1 Schön<br />

Inachis io Tagpfauenauge<br />

2007 2 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 1 Schön<br />

Araschina levana Landkärtchen<br />

2007 2 Schön<br />

V V Apatura ilia Kleiner Schillerfalter<br />

2007 1 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 12 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 3 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 24 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 5 Schön<br />

Ts090<br />

Intensivgrünland am Nordwestrand von Hallbergmoos<br />

Intensivgrünland<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4480519/5355557 +/- 300 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Thymelicus lineola/sylvestris Braundickkopffalter<br />

2007 2 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 3 Schön<br />

lb Colias hyale/alfacariensis Gelbling<br />

2007 1 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 4 Schön<br />

Inachis io Tagpfauenauge<br />

2007 1 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 1 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 5 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 2 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 35 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 1 Schön<br />

ÖKOKART<br />

München<br />

Fachbeitrag Fauna - Datendokumentation zu A.21 Südteil, Tagfalter A.21T-1


Planfeststellungsverfahren<br />

3. Start- und Landebahn<br />

Ts092<br />

Säume und Feuchtgrünland am Nordwestrand Hallbergmoos<br />

Gebüschsäume und eutrophiertes Feuchtgrünland<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4480846/5355252 +/- 500 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Thymelicus lineola Schwarzkolbiger Braundickkopffalter 2007 3 Schön<br />

Pieris rapae Kleiner Kohl-Weißling<br />

2007 3 Schön<br />

Pieris napi Grünader-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 8 Schön<br />

lb Lycaena phlaeas Kleiner Feuerfalter<br />

2007 1 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 2 Schön<br />

Vanessa atalanta Admiral<br />

2007 1 Schön<br />

Inachis io Tagpfauenauge<br />

2007 2 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 7 Schön<br />

Araschina levana Landkärtchen<br />

2007 3 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 15 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 36 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 3 Schön<br />

Ts093<br />

Säume 200 m SW Kläranlage Hallbergmoos<br />

Gebüschsäume<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4481155/5355105 +/- 250 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Thymelicus lineola/sylvestris Braundickkopffalter<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 7 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 1 Schön<br />

Vanessa atalanta Admiral<br />

2007 1 Schön<br />

Inachis io Tagpfauenauge<br />

2007 1 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 2 Schön<br />

Araschina levana Landkärtchen<br />

2007 3 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 5 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 25 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 12 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 2 Schön<br />

Ts094<br />

Säume und Grünland bei Kläranlage Hallbergmoos<br />

Gebüschsäume und artenreiches Grünland<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4481440/5355456 +/- 200 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Thymelicus lineola/sylvestris Braundickkopffalter<br />

2007 1 Schön<br />

lb Anthocharis cardamines Aurorafalter<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi Grünader-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 9 Schön<br />

Celastrina argiolus Faulbaum-Bläuling<br />

2007 1 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 4 Schön<br />

lb Issoria lathonia Kleiner Perlmutterfalter<br />

2007 1 Schön<br />

Inachis io Tagpfauenauge<br />

2007 1 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 1 Schön<br />

Araschina levana Landkärtchen<br />

2007 6 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 4 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 20 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 17 Schön<br />

V 3 Erebia medusa Rundaugen-Mohrenfalter<br />

2007 1 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 21 Schön<br />

ÖKOKART<br />

München<br />

Fachbeitrag Fauna - Datendokumentation zu A.21 Südteil, Tagfalter A.21T-2


Planfeststellungsverfahren<br />

3. Start- und Landebahn<br />

Ts095<br />

Abfanggraben Süd unmittelbar NW Mariabrunn<br />

Dämme mit Magerrasen, Altgrasfluren und Gebüschsäumen<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4481884/5355595 +/- 600 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

lb Pyrgus malvae Kleiner Würfel-Dickkopffalter<br />

2007 1 Schön<br />

Thymelicus lineola/sylvestris Braundickkopffalter<br />

2007 2 Schön<br />

Pieris napi Grünader-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 15 Schön<br />

lb Colias hyale/alfacariensis Gelbling<br />

2007 3 Schön<br />

Gonepteryx rhamni Zitronenfalter<br />

2007 2 Schön<br />

2 2 Plebeius idas Ginster-Bläuling<br />

2007 1 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 27 Schön<br />

Vanessa atalanta Admiral<br />

2007 1 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 1 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 23 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 50 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 50 Schön<br />

V 3 Erebia medusa Rundaugen-Mohrenfalter<br />

2007 8 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 80 Schön<br />

Ts096<br />

Säume und Grünland 300 m W Mariabrunn<br />

Gebüschsäume und artenreiches Grünland<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4481902/5355512 +/- 150 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

lb Papilio machaon Schwalbenschwanz<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris brassicae Großer Kohl-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris rapae Kleiner Kohl-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 4 Schön<br />

Gonepteryx rhamni Zitronenfalter<br />

2007 1 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 5 Schön<br />

lb Issoria lathonia Kleiner Perlmutterfalter<br />

2007 1 Schön<br />

Vanessa cardui Distelfalter<br />

2007 2 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 3 Schön<br />

Araschina levana Landkärtchen<br />

2007 1 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 13 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 3 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 24 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 9 Schön<br />

Ts097<br />

Säume und Grünland 200 m W Mariabrunn<br />

Gebüschsäume und Grünland<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4482035/5355514 +/- 150 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Pieris rapae Kleiner Kohl-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi Grünader-Weißling<br />

2007 2 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 4 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 6 Schön<br />

Inachis io Tagpfauenauge<br />

2007 1 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 1 Schön<br />

Araschina levana Landkärtchen<br />

2007 3 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 3 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 7 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 27 Schön<br />

V 3 Erebia medusa Rundaugen-Mohrenfalter<br />

2007 2 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 2 Schön<br />

ÖKOKART<br />

München<br />

Fachbeitrag Fauna - Datendokumentation zu A.21 Südteil, Tagfalter A.21T-3


Planfeststellungsverfahren<br />

3. Start- und Landebahn<br />

Ts099<br />

Säume unmittelbar S Mariabrunn<br />

Grabensäume<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4482090/5355183 +/- 200 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Thymelicus lineola/sylvestris Braundickkopffalter<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris rapae Kleiner Kohl-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 9 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 2 Schön<br />

Inachis io Tagpfauenauge<br />

2007 1 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 2 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 2 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 12 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 5 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 2 Schön<br />

Ts100<br />

Grünland unmittelbar SO Mariabrunn<br />

Intensivgrünland<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4482332/5355288 +/- 200 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 1 Schön<br />

lb Colias hyale/alfacariensis Gelbling<br />

2007 1 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 1 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 1 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 1 Schön<br />

Ts101<br />

Abfanggraben Süd unmittelbar NO Mariabrunn<br />

Dämme mit eher mageren Grasfluren<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4482713/5355688 +/- 1000 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Thymelicus lineola Schwarzkolbiger Braundickkopffalter 2007 1 Schön<br />

Thymelicus lineola/sylvestris Braundickkopffalter<br />

2007 2 Schön<br />

lb Papilio machaon Schwalbenschwanz<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris brassicae Großer Kohl-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris rapae Kleiner Kohl-Weißling<br />

2007 2 Schön<br />

Pieris napi Grünader-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 20 Schön<br />

lb Colias hyale/alfacariensis Gelbling<br />

2007 4 Schön<br />

Gonepteryx rhamni Zitronenfalter<br />

2007 1 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 14 Schön<br />

Vanessa atalanta Admiral<br />

2007 1 Schön<br />

Vanessa cardui Distelfalter<br />

2007 1 Schön<br />

Inachis io Tagpfauenauge<br />

2007 1 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 6 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 37 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 70 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 70 Schön<br />

V 3 Erebia medusa Rundaugen-Mohrenfalter<br />

2007 3 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 80 Schön<br />

Ts102<br />

Säume 500 m O Mariabrunn<br />

Gebüschsäume<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4482667/5355593 +/- 250 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 4 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 4 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 3 Schön<br />

ÖKOKART<br />

München<br />

Fachbeitrag Fauna - Datendokumentation zu A.21 Südteil, Tagfalter A.21T-4


Planfeststellungsverfahren<br />

3. Start- und Landebahn<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 10 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 8 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 11 Schön<br />

V 3 Erebia medusa Rundaugen-Mohrenfalter<br />

2007 1 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 11 Schön<br />

Ts103<br />

Säume 1 km O Mariabrunn<br />

Graben- und Gebüschsäume<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4483192/5355454 +/- 450 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

lb Papilio machaon Schwalbenschwanz<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris rapae Kleiner Kohl-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi Grünader-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 10 Schön<br />

Vanessa atalanta Admiral<br />

2007 2 Schön<br />

Vanessa cardui Distelfalter<br />

2007 1 Schön<br />

Inachis io Tagpfauenauge<br />

2007 1 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 1 Schön<br />

V V Apatura ilia Kleiner Schillerfalter<br />

2007 1 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 5 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 7 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 2 Schön<br />

Ts105<br />

Abfanggraben Süd 1,3 km ONO Mariabrunn<br />

Dämme mit wüchsigen, lokal auch mageren Grasfluren<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4483505/5355779 +/- 500 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Thymelicus lineola/sylvestris Braundickkopffalter<br />

2007 2 Schön<br />

Pieris brassicae Großer Kohl-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris rapae Kleiner Kohl-Weißling<br />

2007 3 Schön<br />

Pieris napi Grünader-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 30 Schön<br />

lb Colias hyale/alfacariensis Gelbling<br />

2007 1 Schön<br />

lb Lycaena phlaeas Kleiner Feuerfalter<br />

2007 1 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 50 Schön<br />

3 3 Polyommatus bellargus Himmelblauer Bläuling<br />

2007 1 Schön<br />

lb Issoria lathonia Kleiner Perlmutterfalter<br />

2007 1 Schön<br />

Vanessa cardui Distelfalter<br />

2007 2 Schön<br />

Inachis io Tagpfauenauge<br />

2007 2 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 2 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 37 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 40 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 80 Schön<br />

V 3 Erebia medusa Rundaugen-Mohrenfalter<br />

2007 14 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 120 Schön<br />

Ts107<br />

Säume und Grünland 1 km SW Franzheim<br />

Grabensäume und Intensivgrünland<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4483995/5355462 +/- 200 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Thymelicus lineola/sylvestris Braundickkopffalter<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris rapae Kleiner Kohl-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi Grünader-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 8 Schön<br />

lb Colias hyale/alfacariensis Gelbling<br />

2007 1 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 2 Schön<br />

lb Issoria lathonia Kleiner Perlmutterfalter<br />

2007 1 Schön<br />

ÖKOKART<br />

München<br />

Fachbeitrag Fauna - Datendokumentation zu A.21 Südteil, Tagfalter A.21T-5


Planfeststellungsverfahren<br />

3. Start- und Landebahn<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Vanessa atalanta Admiral<br />

2007 1 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 5 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 4 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 12 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 2 Schön<br />

Ts108<br />

Wiese 1 km WNW Franzheim<br />

Magere Mähwiese<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4484068/5355789 +/- 150 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Thymelicus lineola Schwarzkolbiger Braundickkopffalter 2007 1 Schön<br />

lb Papilio machaon Schwalbenschwanz<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris brassicae Großer Kohl-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris rapae Kleiner Kohl-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi Grünader-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 13 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 5 Schön<br />

Vanessa cardui Distelfalter<br />

2007 1 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 5 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 8 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 15 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 34 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 30 Schön<br />

Ts109<br />

Abfanggraben Süd 600 m NW Franzheim<br />

Dämme mit wüchsigen, eher uniformen Grasfluren<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4484122/5355842 +/- 300 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

lb Pyrgus malvae Kleiner Würfel-Dickkopffalter<br />

2007 1 Schön<br />

Thymelicus lineola Schwarzkolbiger Braundickkopffalter 2007 2 Schön<br />

Thymelicus sylvestris Braunkolbiger Braundickkopffalter 2007 1 Schön<br />

Thymelicus lineola/sylvestris Braundickkopffalter<br />

2007 1 Schön<br />

lb Papilio machaon Schwalbenschwanz<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris brassicae Großer Kohl-Weißling<br />

2007 2 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 8 Schön<br />

lb Colias hyale/alfacariensis Gelbling<br />

2007 3 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 13 Schön<br />

Vanessa cardui Distelfalter<br />

2007 2 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 11 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 29 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 80 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 30 Schön<br />

V 3 Erebia medusa Rundaugen-Mohrenfalter<br />

2007 9 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 50 Schön<br />

Ts110<br />

Säume und Grünland 200 m NW Franzheim<br />

Gebüschsäume und Intensivgrünland<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4484706/5355819 +/- 150 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Thymelicus lineola Schwarzkolbiger Braundickkopffalter 2007 1 Schön<br />

Pieris brassicae Großer Kohl-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 5 Schön<br />

lb Colias hyale/alfacariensis Gelbling<br />

2007 1 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 3 Schön<br />

lb Issoria lathonia Kleiner Perlmutterfalter<br />

2007 1 Schön<br />

Vanessa atalanta Admiral<br />

2007 1 Schön<br />

Inachis io Tagpfauenauge<br />

2007 2 Schön<br />

ÖKOKART<br />

München<br />

Fachbeitrag Fauna - Datendokumentation zu A.21 Südteil, Tagfalter A.21T-6


Planfeststellungsverfahren<br />

3. Start- und Landebahn<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Araschina levana Landkärtchen<br />

2007 1 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 14 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 4 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 16 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 4 Schön<br />

Ts111<br />

Abfanggraben Süd unmittelbar NW Franzheim<br />

Dämme mit wüchsigen Grasfluren<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4484639/5355900 +/- 400 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Thymelicus lineola/sylvestris Braundickkopffalter<br />

2007 1 Schön<br />

lb Papilio machaon Schwalbenschwanz<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris rapae Kleiner Kohl-Weißling<br />

2007 7 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 6 Schön<br />

lb Colias hyale/alfacariensis Gelbling<br />

2007 2 Schön<br />

Gonepteryx rhamni Zitronenfalter<br />

2007 2 Schön<br />

lb Lycaena phlaeas Kleiner Feuerfalter<br />

2007 2 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 16 Schön<br />

Vanessa cardui Distelfalter<br />

2007 1 Schön<br />

Inachis io Tagpfauenauge<br />

2007 1 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 7 Schön<br />

Araschina levana Landkärtchen<br />

2007 2 Schön<br />

V V Apatura ilia Kleiner Schillerfalter<br />

2007 1 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 12 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 60 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 80 Schön<br />

V 3 Erebia medusa Rundaugen-Mohrenfalter<br />

2007 22 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 100 Schön<br />

Ts113<br />

Abfanggraben Süd unmittelbar NO Franzheim<br />

Dämme mit mageren Grasfluren<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4485366/5355985 +/- 1000 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Thymelicus lineola Schwarzkolbiger Braundickkopffalter 2007 1 Schön<br />

Thymelicus lineola/sylvestris Braundickkopffalter<br />

2007 2 Schön<br />

Pieris brassicae Großer Kohl-Weißling<br />

2007 2 Schön<br />

Pieris rapae Kleiner Kohl-Weißling<br />

2007 3 Schön<br />

Pieris napi Grünader-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 30 Schön<br />

lb Colias hyale/alfacariensis Gelbling<br />

2007 7 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 12 Schön<br />

3 3 Polyommatus bellargus Himmelblauer Bläuling<br />

2007 4 Schön<br />

Vanessa atalanta Admiral<br />

2007 2 Schön<br />

Vanessa cardui Distelfalter<br />

2007 1 Schön<br />

Inachis io Tagpfauenauge<br />

2007 2 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 8 Schön<br />

Araschina levana Landkärtchen<br />

2007 4 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 20 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 20 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 60 Schön<br />

V 3 Erebia medusa Rundaugen-Mohrenfalter<br />

2007 2 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 80 Schön<br />

ÖKOKART<br />

München<br />

Fachbeitrag Fauna - Datendokumentation zu A.21 Südteil, Tagfalter A.21T-7


Planfeststellungsverfahren<br />

3. Start- und Landebahn<br />

Ts117<br />

Abfanggraben Süd 1,8 km WNW Schwaig<br />

Dämme mit magerrasenartigen Beständen<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4486309/5356102 +/- 800 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Thymelicus lineola/sylvestris Braundickkopffalter<br />

2007 1 Schön<br />

lb Papilio machaon Schwalbenschwanz<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris brassicae Großer Kohl-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris rapae Kleiner Kohl-Weißling<br />

2007 2 Schön<br />

Pieris napi Grünader-Weißling<br />

2007 2 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 40 Schön<br />

lb Colias hyale/alfacariensis Gelbling<br />

2007 6 Schön<br />

Gonepteryx rhamni Zitronenfalter<br />

2007 1 Schön<br />

lb Lycaena phlaeas Kleiner Feuerfalter<br />

2007 1 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 7 Schön<br />

V 3 Argynnis aglaja Großer Perlmutterfalter<br />

2007 1 Schön<br />

lb Issoria lathonia Kleiner Perlmutterfalter<br />

2007 1 Schön<br />

3 1 Boloria dia Magerrasen-Perlmutterfalter<br />

2007 1 Schön<br />

Vanessa atalanta Admiral<br />

2007 1 Schön<br />

Inachis io Tagpfauenauge<br />

2007 3 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 6 Schön<br />

Araschina levana Landkärtchen<br />

2007 4 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 18 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 14 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 150 Schön<br />

V 3 Erebia medusa Rundaugen-Mohrenfalter<br />

2007 15 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 100 Schön<br />

50 - Wildschwaige<br />

Ts104<br />

Säume 1 km SO Mariabrunn<br />

Graben- und Gebüschsäume<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4483105/5355038 +/- 300 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Pieris rapae Kleiner Kohl-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi Grünader-Weißling<br />

2007 2 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 10 Schön<br />

3 3 Maculinea nausithous Dunkler Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling 2007 2 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 1 Schön<br />

Inachis io Tagpfauenauge<br />

2007 1 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 1 Schön<br />

Araschina levana Landkärtchen<br />

2007 1 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 1 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 3 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 1 Schön<br />

Ts106<br />

Säume 1,4 km SO Mariabrunn<br />

Grabensäume<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4483608/5355169 +/- 200 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 2 Schön<br />

Vanessa atalanta Admiral<br />

2007 1 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 2 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 1 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 12 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 3 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 1 Schön<br />

ÖKOKART<br />

München<br />

Fachbeitrag Fauna - Datendokumentation zu A.21 Südteil, Tagfalter A.21T-8


Planfeststellungsverfahren<br />

3. Start- und Landebahn<br />

52 - Umfeld Oberdingermoos<br />

Ts112<br />

Magerrasen und Grünland 250 m O Franzheim<br />

Magerrasen und mageres Grünland<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4485204/5355775 +/- 250 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Thymelicus lineola Schwarzkolbiger Braundickkopffalter 2007 3 Schön<br />

Thymelicus sylvestris Braunkolbiger Braundickkopffalter 2007 2 Schön<br />

Thymelicus lineola/sylvestris Braundickkopffalter<br />

2007 12 Schön<br />

Pieris brassicae Großer Kohl-Weißling<br />

2007 3 Schön<br />

Pieris rapae Kleiner Kohl-Weißling<br />

2007 2 Schön<br />

Pieris napi Grünader-Weißling<br />

2007 2 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 50 Schön<br />

lb Colias hyale/alfacariensis Gelbling<br />

2007 1 Schön<br />

Gonepteryx rhamni Zitronenfalter<br />

2007 5 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 8 Schön<br />

Vanessa atalanta Admiral<br />

2007 1 Schön<br />

Vanessa cardui Distelfalter<br />

2007 1 Schön<br />

Inachis io Tagpfauenauge<br />

2007 5 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 2 Schön<br />

Araschina levana Landkärtchen<br />

2007 1 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 6 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 30 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 130 Schön<br />

V 3 Erebia medusa Rundaugen-Mohrenfalter<br />

2007 2 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 100 Schön<br />

Ts114<br />

Grünland 450 m O Franzheim<br />

Hochstaudenreiches Grünland<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4485461/5355852 +/- 100 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Thymelicus lineola Schwarzkolbiger Braundickkopffalter 2007 4 Schön<br />

Thymelicus lineola/sylvestris Braundickkopffalter<br />

2007 5 Schön<br />

Ochlodes venata Rostfarbiger Dickkopffalter<br />

2007 2 Schön<br />

Pieris brassicae Großer Kohl-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris rapae Kleiner Kohl-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi Grünader-Weißling<br />

2007 2 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 10 Schön<br />

lb Colias hyale/alfacariensis Gelbling<br />

2007 1 Schön<br />

Gonepteryx rhamni Zitronenfalter<br />

2007 3 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 1 Schön<br />

Vanessa atalanta Admiral<br />

2007 1 Schön<br />

Inachis io Tagpfauenauge<br />

2007 1 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 2 Schön<br />

Araschina levana Landkärtchen<br />

2007 1 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 8 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 2 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 10 Schön<br />

V 3 Erebia medusa Rundaugen-Mohrenfalter<br />

2007 1 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 3 Schön<br />

Ts115<br />

Grünland und Säume 550 m O Franzheim<br />

Mageres, teils hochstaudenreiches Grünland und Gebüschsäume<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4485562/5355733 +/- 100 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Thymelicus lineola Schwarzkolbiger Braundickkopffalter 2007 1 Schön<br />

Thymelicus lineola/sylvestris Braundickkopffalter<br />

2007 1 Schön<br />

lb Papilio machaon Schwalbenschwanz<br />

2007 1 Schön<br />

ÖKOKART<br />

München<br />

Fachbeitrag Fauna - Datendokumentation zu A.21 Südteil, Tagfalter A.21T-9


Planfeststellungsverfahren<br />

3. Start- und Landebahn<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Pieris brassicae Großer Kohl-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris rapae Kleiner Kohl-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi Grünader-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 30 Schön<br />

lb Colias hyale/alfacariensis Gelbling<br />

2007 1 Schön<br />

Gonepteryx rhamni Zitronenfalter<br />

2007 7 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 3 Schön<br />

3 3 Polyommatus bellargus Himmelblauer Bläuling<br />

2007 3 Schön<br />

V 3 Polyommatus coridon Silbergrüner Bläuling<br />

2007 7 Schön<br />

Inachis io Tagpfauenauge<br />

2007 5 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 3 Schön<br />

Araschina levana Landkärtchen<br />

2007 2 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 5 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 25 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 80 Schön<br />

V 3 Erebia medusa Rundaugen-Mohrenfalter<br />

2007 1 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 60 Schön<br />

Ts116<br />

Intensivgrünland 2 km WNW Schwaig<br />

Grünland<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4486056/5355957 +/- 250 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Thymelicus lineola Schwarzkolbiger Braundickkopffalter 2007 1 Schön<br />

Pieris rapae Kleiner Kohl-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi Grünader-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 26 Schön<br />

Vanessa atalanta Admiral<br />

2007 1 Schön<br />

Inachis io Tagpfauenauge<br />

2007 2 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 1 Schön<br />

Araschina levana Landkärtchen<br />

2007 1 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 14 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 1 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 4 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 2 Schön<br />

54 - Ostgräben<br />

Ts118<br />

Grünland 1,2 km NW Schwaig<br />

Intensivgrünland<br />

D, BY, Kreis Erding, TK25 7636: 4486868/5356144 +/- 150 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 5 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 1 Schön<br />

Vanessa atalanta Admiral<br />

2007 1 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 1 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 6 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 1 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 10 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 1 Schön<br />

ÖKOKART<br />

München<br />

Fachbeitrag Fauna - Datendokumentation zu A.21 Südteil, Tagfalter A.21T-10


Planfeststellungsverfahren<br />

3. Start- und Landebahn<br />

oNr - Hallbergmoos<br />

Ts091<br />

Feuchtgrünland am Nordwestrand von Hallbergmoos<br />

Eutrophiertes Feuchtgrünland<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4480602/5355117 +/- 150 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 4 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 2 Schön<br />

Vanessa atalanta Admiral<br />

2007 1 Schön<br />

Inachis io Tagpfauenauge<br />

2007 1 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 3 Schön<br />

Araschina levana Landkärtchen<br />

2007 1 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 1 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 1 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 17 Schön<br />

Ts098<br />

Säume unmittelbar SO Kläranlage Hallbergmoos<br />

Gebüschsäume und Grasweg<br />

D, BY, Kreis Freising, TK25 7636: 4481710/5355072 +/- 600 m<br />

BY TS Arten Jahr Bstd Det<br />

Pieris rapae Kleiner Kohl-Weißling<br />

2007 2 Schön<br />

Pieris napi Grünader-Weißling<br />

2007 1 Schön<br />

Pieris napi/rapae Kleine Weißlinge<br />

2007 12 Schön<br />

Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling<br />

2007 2 Schön<br />

Vanessa cardui Distelfalter<br />

2007 1 Schön<br />

Inachis io Tagpfauenauge<br />

2007 1 Schön<br />

Aglais urticae Kleiner Fuchs<br />

2007 13 Schön<br />

Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvögelchen<br />

2007 1 Schön<br />

Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger<br />

2007 2 Schön<br />

Maniola jurtina Großes Ochsenauge<br />

2007 2 Schön<br />

lb Melanargia galathea Schachbrett<br />

2007 1 Schön<br />

ÖKOKART<br />

München<br />

Fachbeitrag Fauna - Datendokumentation zu A.21 Südteil, Tagfalter A.21T-11


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

A.22 Baum- und Gebäudekontrollen<br />

Bearbeiter: H.-J. Gruber<br />

Im Bereich der Flächeninanspruchnahme sowie einem vorsorglich erweiterten<br />

Umgriff erfolgte eine Untersuchung des gesamten Baumbestandes<br />

im Hinblick auf artenschutzrechtlich relevante Habitatstrukturen. Aufgenommen<br />

wurden Höhlen und Spalten im Holz oder hinter abgestorbener<br />

Rinde, die <strong>Fledermäuse</strong>n oder höhlen-/nischenbrütenden Vogelarten als<br />

Quartier bzw. Nistgelegenheit dienen können, wiederholt nutzbare Greifvogelhorste<br />

und Vogelnester sowie Nistkästen. Daneben wurde zusätzlich<br />

der Todholzanteil der Bäume erfasst.<br />

Aus gleicher Veranlassung erfolgte auch eine Überprüfung aller Gebäude<br />

im Bereich der Flächeninanspruchnahme, um bei den Anwohnern bekannte<br />

Fledermausquartiere zu erfassen bzw. Quartierverdacht und Quartierpotential<br />

für gebäudebewohnende Fledermausarten aufzunehmen. Bei<br />

diesen Objektbesichtigungen wurden auch gebäudebrütende Vogelarten<br />

miterfasst.<br />

Methoden<br />

Baumhöhlen-/Nesterfassung: Die erste Begehung, bei der alle in Betracht<br />

kommenden älteren Bäume umschritten, unter Zuhilfenahme eines<br />

Fernglases nach Höhlen und Nestern abgesucht und mit GPS verortet<br />

wurden, erfolgte vor dem Laubaustrieb (26. März - 5. April 2007). Die potentielle<br />

Eignung von Baumhöhlen und -spalten als Quartier für <strong>Fledermäuse</strong><br />

bzw. zur Vogelbrut wurde in einer dreistufigen Skala abgeschätzt.<br />

Eignung <strong>Fledermäuse</strong> Vögel<br />

hoch Höhle oder Spalte an Stamm oder<br />

Hauptästen, erkennbar tiefer reichend,<br />

weitgehend freie Zuflugmöglichkeit<br />

mittel Höhle in Stamm oder Hauptästen geringen<br />

Umfangs oder Zuflugmöglichkeit<br />

eingeschränkt<br />

gering Augenscheinlich jüngerer, nur oberflächlicher<br />

Astabbruch ohne hinreichende<br />

Tiefe und Hacklöcher mit erkennbar<br />

geringer Tiefe<br />

Höhle von Vögeln besiedelt oder mutmaßlich<br />

tieferes Specht- bzw. Astloch<br />

Kleinere Astlöcher in Nebenästen geringen<br />

Umfangs<br />

Augenscheinlich jüngerer, nur oberflächlicher<br />

Astabbruch ohne hinreichende Tiefe<br />

und Hacklöcher mit erkennbar geringer<br />

Tiefe<br />

Im Zuge einer zweiten Begehung zur Wochenstubenzeit der <strong>Fledermäuse</strong><br />

(Juni 2007) wurden die Baumhöhlen und -spalten mit hohem und mittleren<br />

Quartierpotential mit einem TreePeeper 1 untersucht. Bei Baumhöhlen war<br />

dabei die Kameraeinstellung nach oben gerichtet, um eine entsprechende<br />

1 Miniaturkamera mit LED Leuchte und Videofunkübertragung an Teleskopstange (16 m Höhe).<br />

Fachbeitrag Fauna - A.22 Baum- und Gebäudekontrollen A.22-1


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Ausfaulung feststellen zu können, wie sie für die Nutzung durch <strong>Fledermäuse</strong><br />

erforderlich ist. War dies gegeben, wurde die Kamera ein zweites<br />

mal hochgefahren, um nach Spuren am Höhlenboden zu suchen (z.B.<br />

Kot). Baumhöhlen mit Verdacht einer Nutzung durch <strong>Fledermäuse</strong> wurden<br />

in einer darauf folgenden dritten Begehung durch Besteigung der Bäume,<br />

Ausspiegelung der Höhlen und Substratentnahme vom Höhlenboden überprüft.<br />

Gebäudekontrollen: Hierzu erfolgte zunächst eine Bestandserfassung<br />

durch Vorauswertung der topographischen Karte und der Luftbilder. Zur<br />

Wochenstubenzeit, im Juni 2007 wurden die 23 identifizierten Objekte angefahren<br />

und begutachtet (mehrere Gehöfte mit teilweise zahlreichen Nebengebäuden,<br />

kleine Anwesen, Pumphäuschen, Feldscheunen, ein Gewerbebau,<br />

eine Tankstelle sowie ein dauerhaft abgestellter Bauwagen; zur<br />

Lage der Objekte vgl. Karte A.22.3 in Kap. D).<br />

Die Untersuchung umfasste zunächst eine eingehende Befragung der<br />

Anwohner über Beobachtungen von <strong>Fledermäuse</strong>n und ihre Kenntnis von<br />

Quartieren an ihren Gebäuden oder den Verdacht hierauf. Im weiteren<br />

wurden - nach Einholung der entsprechenden Erlaubnis - die Gebäude<br />

umgangen und hinsichtlich Quartiereignung und Hinweisen auf die Existenz<br />

von Quartieren untersucht. Hierbei wurde im Besonderen auf mögliche<br />

Spaltenquartiere geachtet und nach Spuren an potentiellen Aus- und<br />

Einfluglöchern sowie Hinweisen durch Fledermauskot gesucht. Bei entsprechendem<br />

Verdacht wurden in Einzelfällen auch Dachgeschosse begangen.<br />

Nebenbei erfolgte eine Aufnahme der an den Gebäuden brütenden<br />

Vogelarten.<br />

Die Quartiereignung der Gebäude für <strong>Fledermäuse</strong> wurde in vier Stufen<br />

bewertet:<br />

Sehr hoch: Hinweis bzw. Verdacht auf Fledermausquartier durch Angaben<br />

der Besitzer, bzw. hohes Quartierpotential durch zahlreiche<br />

Möglichkeiten an Spaltenquartieren.<br />

Hoch: Gutes Quartierangebot durch mehrfache Zugangsmöglichkeiten<br />

potentieller Spaltenquartiere.<br />

Mäßig: Nur geringe bzw. vereinzelte Zugangsmöglichkeiten zu Spaltenquartieren.<br />

Keine: Gebäude ungeeignet bzw. kein Angebot oder keine Zugangsmöglichkeiten<br />

zu Spaltenquartieren.<br />

Auf eine darüber hinaus gehende, vertiefte Untersuchung dieser (potentiellen) Fledermausquartiere wurde aus<br />

folgenden Gründen verzichtet:<br />

Beim hier kleinräumig gegebenen günstigen Quartierangebot und dem Quartierwechselverhalten der in Betracht<br />

kommenden Arten (Kleine Bart- und Zwergfledermaus) kann bei ausbleibendem Nachweis im Zuge einer Aus-<br />

oder Einflugkontrolle nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden, dass nur temporär keine Quartierbelegung<br />

vorliegt.<br />

A.22-2 Fachbeitrag Fauna - A.22 A.22 Baum- und Gebäudekontrollen


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Eine unmittelbare Überprüfung von Spaltenquartieren zum Nachweis von Tieren bzw. Kotspuren wäre unangemessen<br />

aufwändig und ist in den meisten Fällen ohne Demontage von Gebäudeteilen nicht möglich.<br />

Von Gebäudequartieren dieser beiden nur sehr kleinräumig aktiven Arten ist in den mit der vorliegenden Untersuchung<br />

präzisierten Quartierverdachtsbereichen prinzipiell zu rechnen.<br />

Gleichwohl erübrigt sich eine Überprüfung zur Artbestimmung, da die in Betracht kommende Kleine Bartfledermaus<br />

und die Zwergfledermaus sowohl phasenweise vergesellschaftet vorkommen, als auch wechselnd die selben<br />

Quartiere nutzen können.<br />

Für die artenschutzrechtliche Betrachtung erschien es somit als hinreichend, in den Quartierverdachtsbereichen<br />

von Kleiner Bart- und Zwergfledermaus mit der hier durchgeführten Untersuchungsmethode unter den Gebäuden,<br />

deren Abriss erforderlich ist, jene herauszukristallisieren, die aufgrund eines hohen oder sehr hohen Quartierpotentials<br />

(phasenweise) von <strong>Fledermäuse</strong>n besetzt sein können.<br />

Ergebnisse Fledermaus-Baumquartiere<br />

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass der Baumbestand im engeren<br />

Eingriffsbereich kein geeignetes Baumhöhlen- und -spaltenangebot für<br />

<strong>Fledermäuse</strong> aufweist. Nur eine der vorgefundenen und überprüften Höhlen<br />

erscheint prinzipiell geeignet, wird aber bislang nicht genutzt.<br />

In Bezug auf ihre Quartiereignung für <strong>Fledermäuse</strong> waren insgesamt 84<br />

Baumhöhlen bzw. Holz- und Rindenspalten mit den Wertstufen 'hoch' bis<br />

'gering einzustufen. 51 dieser Objekte mit hohem bis mittlerem Quartierpotential<br />

wurden mit dem TreePeeper überprüft (s. Karte A.22.1 in Kap. D).<br />

Bei den potenziellen Spaltenquartieren war die Eignung aufgrund von Regenwasserdurchfluss<br />

und/oder Durchzug nicht zu bestätigen und nur drei<br />

der Baumhöhlen waren überhaupt hinreichend bzw. nach oben ausgefault,<br />

um geeignet zu erscheinen. Bei zwei dieser Höhlen ergab sich im Videobild<br />

zunächst auch der Verdacht auf Fledermauskot am Höhlenboden. Eine<br />

vierte Höhle war mit dem TreePeeper nicht einsehbar.<br />

Bei der nachfolgenden Untersuchung durch Baumbesteigung konnten bei<br />

einer Höhle die prinzipielle Eignung zwar bestätigt aber keinerlei Spuren<br />

gefunden werden, die auf eine Nutzung hinweisen würden. Der Verdacht<br />

auf Fledermauskot bei den zwei weiteren Höhlen erwies sich als optische<br />

Täuschung im Videobild (das schwarze Glitzern am Boden entstand durch<br />

Wasserfüllung). Diese Höhlen sind nach oben offen, werden von Regenwasser<br />

durchströmt und sind somit nicht geeignet. Die mit dem TreePeeper<br />

nicht einsehbare Asthöhle, wies noch keine hinreichende Ausfaulung<br />

für eine Nutzung durch <strong>Fledermäuse</strong> auf.<br />

Ergebnisse Vogelbruthöhlen und Horste<br />

Eine potenzielle Eignung für Höhlen- und Nischenbrüter ist an insgesamt<br />

84 Bäumen gegeben. An diesen fanden sich 35 Spechthöhlen, 60 Astlöcher,<br />

12 Holz- und 2 Rindenspalten, wobei ausgefaulte Astlöcher an manchen<br />

Bäumen mehrfach festzustellen waren. Nach den o.g. Kriterien wurden<br />

hiervon 36 Bäume mit hohem Potenzial für Höhlenbrüter bewertet, 13<br />

mit mittlerem und 35 mit nur geringem.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.22 Baum- und Gebäudekontrollen A.22-3


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Darüber hinaus wurden insgesamt 139 wiederholt nutzbare Horste und<br />

Nester gefunden (Mäusebussard: 10; Rabenkrähe: 47; Elster: 38; Ringeltaube:<br />

44; s. Karte A.22.2 in Kap. D) sowie 26 Nistkästen, von denen bei<br />

der Frühjahrskontrolle jedoch noch keiner belegt war. Die Standorte der<br />

Nistkästen sind dokumentiert (vgl. Datendokumentation Baumkontrolle im<br />

<strong>Anhang</strong> C.1); eine fachgerechte Umhängung in geeignete, unbeeinträchtigte<br />

Bereiche sollte vor der Baufeldräumung außerhalb der Brutzeit erfolgen.<br />

Ergebnisse Gebäudekontrollen<br />

Die Untersuchung von 23 überwiegend älteren Gebäuden im Bereich der<br />

Flächeninanspruchnahme zeigte zahlreiche, prinzipiell geeignete Spaltenquartiere<br />

auf und erbrachte zwei konkrete Hinweise auf Fledermausquartiere<br />

bei Gehöften im Schweigermoos (s. Karte A.22.3 in Kap. D).<br />

Objekt Nr. 12 ist ein Reiterhof in der Birkenstraße 49. Hier werden von den<br />

Anwohnern phasenweise <strong>Fledermäuse</strong> beobachtet, die vor dem abendlichen<br />

Ausflug im Heuboden über dem Haupthaus fliegen. Die Tiere wurden<br />

auch in 2007 bereits beobachtet, waren bei der Kontrolle im Juni jedoch<br />

gerade absent (Quartierwechsel, s.u.). Das Spaltenquartier befindet sich<br />

offensichtlich zwischen der Dachabdeckung des Heubodens und dem<br />

darunter liegenden Schalholz und ist ohne größere Demontagen nicht einsehbar.<br />

Zugangsmöglichkeiten für die <strong>Fledermäuse</strong> sind an der Außenseite<br />

über offene Lüfterziegel sowie im Innenbereich durch Lüftungsöffnungen<br />

im Schalholz gegeben. Kotspuren waren aufgrund der permanent bewegten<br />

Heuauflage im Dachboden nicht zu finden.<br />

Objekt Nr. 6 ist ein größeres Gehöft in der Süßbachstraße 15/15a. Laut<br />

Angabe des Eigentümers wurden hier bis vor fünf Jahren häufig <strong>Fledermäuse</strong><br />

beobachtet 2 , die vor dem abendlichen Ausflug im nordöstlichen<br />

Nebengebäude geflogen sind. Auch hier sind im Dach nicht einsehbare<br />

Spaltenquartiere gegeben, die aber aktuell offensichtlich nicht besetzt<br />

sind. Für diese Kolonie besteht im Bereich der benachbart liegenden Gebäude<br />

mit hohem Quartierpotential die Möglichkeit, regelmäßig Quartierwechsel<br />

durchführen 3 . Aufgrund des vielfältigen Angebotes an weiteren<br />

potentiellen Spaltenquartieren an Haupthaus und sonstigen Nebengebäuden<br />

ist prinzipiell auch möglich, dass die Tiere einen Quartierwechsel innerhalb<br />

des Anwesens vollzogen haben.<br />

Bei sieben weiteren Gebäuden war ein hohes Angebot an potentiellen<br />

Spaltenquartieren festzustellen. Fünf dieser Objekte liegen in engerer<br />

2<br />

"Bis zum Einzug eines Steinmarders, der auch die hier ansässige Schleiereule vergrämt hat."<br />

3<br />

Beide hier in Betracht kommenden Arten, Kleine Bart- und Zwergfledermaus, nutzen Quartierverbände und<br />

führen häufige Wechsel durch - sowohl am gleichen Gebäude (-komplex), als auch über größere Entfernungen -<br />

und können dabei fast ausgewachsene Jungtiere mittransportieren (vgl. z.B. FEYERABEND & SIMON 2000: 8<br />

Quartierwechsel einer Wochenstube, Verweildauer 7-19 Tage).<br />

A.22-4 Fachbeitrag Fauna - A.22 A.22 Baum- und Gebäudekontrollen


Planfeststellungsverfahren ÖKOKART<br />

3. Start- und Landebahn München<br />

Nachbarschaft zu den beiden o.g. Anwesen (Nr. 4, 8, 9, 10, 13). Diese<br />

Gebäude kommen ausnahmslos als Ausweich- bzw. Wechselquartier für<br />

die lokalen Vorkommen von Kleiner Bart- und Zwergfledermaus in Betracht<br />

oder können einzelne Tiere (v.a. Männchen) des lokalen Quartierverbundes<br />

beherbergen. Ein weiteres liegt am Vorflutgraben Nord, in einem<br />

Quartierverdachtsbereich 4 der Zwergfledermaus (Objekt 22, Pumphäuschen)<br />

und eines am Grüselgraben in der Erweiterungsfläche Ost (Objekt<br />

19, Arbeiterwohnheim Freisinger Allee; Quartierverdachtsbereich<br />

Kleine Bart- und/oder Zwergfledermaus). Die weiteren 14 der 23 untersuchten<br />

Objekte wiesen nur eine mäßige Quartiereignung auf oder erschienen<br />

völlig ungeeignet.<br />

Bei 16 der 23 untersuchten Objekte waren auch an den Gebäuden brütende<br />

Vogelarten festzustellen. Registriert wurden: Turmfalke, Haussperling,<br />

Rauchschwalbe, Kohlmeise, Bachstelze, Amsel, Star und nach Anwohnerauskunft<br />

in zwei Gebäuden früher auch Schleiereule 5 . Die Nachweise<br />

verteilen sich wie folgt:<br />

Tab. 1 Gebäudebrütende Vogelarten im Bereich der Flächeninanspruchnahme<br />

Obj. Nr. Gebäudetyp Brutvogelarten<br />

1 Scheune -<br />

2 Pumphaus Haussperling<br />

3 Scheune -<br />

4 Gehöft Haussperling, Rauchschwalbe (früher: Schleiereule)<br />

5 Anwesen Haussperling<br />

6 Gehöft Haussperling, Rauchschwalbe (früher: Schleiereule)<br />

7 Anwesen Haussperling, Kohlmeise<br />

8 Anwesen Haussperling, Rauchschwalbe<br />

9 Gehöft Haussperling, Rauchschwalbe<br />

10 Gehöft Haussperling<br />

11 Gehöft Haussperling<br />

12 Gehöft Haussperling, Rauchschwalbe<br />

13 Anwesen (Laut Besitzer "Vogelbrut" o. Artangabe hinter Fassadenbrettern<br />

14 Scheune Bachstelze<br />

15 Scheune Turmfalke<br />

16 Scheune -<br />

17 Scheune Haussperling<br />

18 Gewerbebau -<br />

19 Gehöft Haussperling, Rauchschwalbe, Amsel<br />

20 Scheune Kohlmeise, Star<br />

21 Tankstelle -<br />

22 Pumphaus -<br />

23 Bauwagen -<br />

4 vgl. Fachbeitrag Fauna zu UVS und LBP, ÖKOKART 2007, Kap. <strong>A.1</strong><br />

5 Mit nur einer Begehung der Objekte ist keine Sicherheit in Bezug auf Vollständigkeit gegeben.<br />

Fachbeitrag Fauna - A.22 Baum- und Gebäudekontrollen A.22-5

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