Lernpaket Mythos Ferrari - Völklinger Hütte

Lernpaket Mythos Ferrari - Völklinger Hütte Lernpaket Mythos Ferrari - Völklinger Hütte

voelklinger.huette
von voelklinger.huette Mehr von diesem Publisher
05.02.2013 Aufrufe

Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Anregungen zur Vor- und Nachbereitung des Ausstellungsbesuches Die Schüler sollen angeregt werden, über das Auto, welches heute für uns ein alltägliches Fortbewegungsmittel darstellt, nachzudenken. „Bevor das Auto zum Mobil für die Massen wurde, der Turbokapitalismus zum Taktgeber der westlichen Welt, und bevor Fortschritt und Wachstum strength in numbers zu Selbstläufern wurden, musste der ‚Kraftwagen‗ zunächst in erster Linie funktionieren. Erst in einem weiteren Schritt wurde er gestaltet, er erhielt eine Hülle, Style, Lifestyle: Design beziehungsweise Industriedesign. Durch das Aufladen des Mediums mit Emotionen und die Transformation der Ästhetik zur neuen Ethik wurde die Hülle des Automobils zum Medium, dessen Botschaft Hinweise auf Status, Klasse und Lebensentwürfe gab.― Matthias Penzel: Funktion folgt Form, die wiederum Funktionen folgt, deren Form tatsächlich funktioniert hat: früher jedenfalls, in Peter Weibel (Hg.): Car Culture. Medien der Mobilität, Karlsruhe 2011, S. 195-224 Welchen Stellenwert hat das Auto für euch? Statussymbol Traummaschine Konsumgut Fetisch Wegwerfprodukt Waffe Designikone Gebrauchsgegenstand Wie wichtig ist es euch mobil zu sein / einen Führerschein zu besitzen? Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur 66302 Völklingen / Saar Redaktion: Peter Backes, Dorothée Fellinger, Frank Krämer, Jeanette Wagner Tel. 06898/9100-159, Fax 06898/9100-111 mail@voelklinger-huette.org Seite 80

Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig 7. Quellentexte Enzo FerrariMythos Automobil, Mythos Ferrari von Peter Backes Das ausgehende 19. Jahrhundert und das beginnende 20. Jahrhundert ließen die Industrialisierung in Europa explodieren: Bahnbrechende Erfindungen, neue technische Prozesse und die Entdeckung neuer Rohstoffe führten zu technologischen und sozialen Umwälzungen in bisher nicht gekanntem Ausmaß. Der rasend schnelle Ausbau der Verkehrswege und die Einführung innovativer Verkehrsmittel schrumpften die Entfernungen zwischen den Menschen und verkürzten die Materialwege. Das Auto ist die Schlüsselinnovation dieser bewegten und bewegenden Zeit. Was 1886 mit dem Motorwagen von Carl Benz seinen Anfang nahm – in verblüffender industriegeschichtlicher Gleichzeitigkeit zum wirtschaftlichen und technischen Aufstieg der Völklinger Hütte zu einem der führenden Eisen- und Stahlwerke in Europa -, fand in den 1920er Jahren mit dem Siegeszug des Benzinautomobils seinen vorläufigen Höhepunkt. Der Otto-Viertaktmotor, nach dessen Prinzip auch die gigantischen Gasmaschinen der Gebläsehalle Wind für die Hochöfen der Völklinger Hütte erzeugten, bestimmt die Entwicklung benzingetriebener Automobile bis in die Gegenwart. Ansaugen – verdichten – arbeiten – ausstoßen: der Rhythmus der Industrialisierung, der Rhythmus der Automobilisierung. Mitten in diese aufregende Phase des industriellen Aufbruchs in eine neue, Ära der Mobilität, wird am 18. Februar 1898 Enzo Ferrari als Sohn eines Schlossers in der norditalienischen Region Emilia-Romagna geboren. Nach seiner Schulausbildung fängt Enzo im Betrieb seines Vaters an – Motoren und alles was dazu gehört, hatten schon früh sein Interesse geweckt. Seine Leidenschaft für Automobile trägt 1919 erste Früchte: Enzo Ferrari baut mit Hilfe von Förderern sein erstes Auto und nimmt damit an regionalen Rennen teil. Sein technisches und fahrerisches Talent bleibt nicht unbeachtet: Er wird als Testfahrer bei CMN Construzioni Meccaniche Nazionale angestellt. Wenig später wechselt er zu Alfa Romeo und steigt schnell zum Chefwerksfahrer auf. Erste Rennerfolge machen ihn zum erfolgreichsten Nachwuchsfahrer Italiens. 1929 gründet Ferrari seinen eigenen Rennstall, die Scuderia Ferrari. 1932 baut Enzo Ferrari den ersten Rennwagen. 1947 wird die Marke Ferrari gegründet. Ferrari steigt in die Produktion von Straßenfahrzeugen ein. Der 13. Mai 1950 ist ein bedeutender Tag für alle Freunde des Rennsports: In Silverstone startet die Formel-1-Weltmeisterschaft. Seit dem zweiten Rennen acht Tage später in Monaco geht Ferrari bei der Formel 1 an den Start. Der Beginn einer beispiellosen Erfolgsgeschichte, die bis heute andauert: Die Scuderia Ferrari ist mit 15 Fahrer- und 16 Konstrukteursweltmeisterschaften das erfolgreichste Formel-1-Team der Geschichte. Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur 66302 Völklingen / Saar Redaktion: Peter Backes, Dorothée Fellinger, Frank Krämer, Jeanette Wagner Tel. 06898/9100-159, Fax 06898/9100-111 mail@voelklinger-huette.org Seite 81

Weltkulturerbe <strong>Völklinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />

Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur<br />

Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig<br />

Anregungen zur Vor- und Nachbereitung des Ausstellungsbesuches<br />

Die Schüler sollen angeregt werden, über das Auto, welches heute für uns ein<br />

alltägliches Fortbewegungsmittel darstellt, nachzudenken.<br />

„Bevor das Auto zum Mobil für die Massen wurde, der Turbokapitalismus zum Taktgeber<br />

der westlichen Welt, und bevor Fortschritt und Wachstum strength in numbers zu<br />

Selbstläufern wurden, musste der ‚Kraftwagen‗ zunächst in erster Linie funktionieren.<br />

Erst in einem weiteren Schritt wurde er gestaltet, er erhielt eine Hülle, Style, Lifestyle:<br />

Design beziehungsweise Industriedesign. Durch das Aufladen des Mediums mit<br />

Emotionen und die Transformation der Ästhetik zur neuen Ethik wurde die Hülle des<br />

Automobils zum Medium, dessen Botschaft Hinweise auf Status, Klasse und<br />

Lebensentwürfe gab.―<br />

Matthias Penzel: Funktion folgt Form, die wiederum Funktionen folgt, deren Form<br />

tatsächlich funktioniert hat: früher jedenfalls, in Peter Weibel (Hg.):<br />

Car Culture. Medien der Mobilität, Karlsruhe 2011, S. 195-224<br />

Welchen Stellenwert hat das Auto für euch?<br />

Statussymbol<br />

Traummaschine<br />

Konsumgut<br />

Fetisch<br />

Wegwerfprodukt<br />

Waffe<br />

Designikone<br />

Gebrauchsgegenstand<br />

Wie wichtig ist es euch mobil zu sein / einen Führerschein zu besitzen?<br />

Weltkulturerbe <strong>Völklinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />

Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur<br />

66302 Völklingen / Saar<br />

Redaktion: Peter Backes, Dorothée Fellinger, Frank Krämer, Jeanette Wagner<br />

Tel. 06898/9100-159, Fax 06898/9100-111<br />

mail@voelklinger-huette.org Seite 80

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!