Jahrbuch PDF (63MB) - ETH Zurich - ETH Zürich
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die Bauanalyse und die theoretische Erörterung – wird<br />
damit nicht überflüssig, aber es spielt für den Entwerfer,<br />
als Vertiefung und Korrektiv des schöpferischen Prozesses,<br />
vermutlich eine grössere Rolle als für das Publikum,<br />
das sich sein Urteil meist im Sehen und nicht im Lesen<br />
bilden möchte.<br />
Glücklicherweise gründet sich das allgemeine Interesse<br />
an Architektur aber vielfach auch auf Zustimmung, ja<br />
auf Begeisterung für Architektur. Herausragende architektonische<br />
Lösungen verdienen nicht nur Lob, sie finden<br />
es in aller Regel auch. Das Engagement der Wirtschaft, des<br />
privaten und des öffentlichen Sektors für gut begründete<br />
architektonische Lösungen, die den Tag überdauern, ist<br />
eher im Steigen als im Sinken begriffen. Und der kollektive<br />
Stolz auf architektonische Exzellenz kann erstaunliche<br />
Breitenwirkung erreichen. Wohl kaum ein Bauwerk<br />
der letzten Jahre ist in der Schweiz und in Europa so<br />
Herzog & de Meuron<br />
Olympiastadion Peking<br />
populär geworden wie das «Vogelnest», der Beitrag von<br />
Herzog & de Meuron zu den Olympischen Spielen 2008.<br />
Der Entwurf zu diesem Bau stammt aus einem weltweit<br />
agierenden Büro. Und doch hat Architektur, die<br />
einem verbreiteten Vorurteil zufolge doch gerade infolge<br />
der Globalisierung ihre kulturelle Unterscheidbarkeit<br />
einbüssen müsste, unter anderem mit dem Bau des<br />
Olympiastadions in Peking das Privileg der erkennbaren<br />
Herkunft zurückgewonnen. Kritik wird an den Austragungsbedingungen<br />
der Olympischen Spiele und an ihrer<br />
politischen Instrumentalisierung geübt, aber kaum an<br />
9<br />
to well-founded, sustainable architectural solutions seems<br />
to be on the rise, not declining. And the collective<br />
pride in architectural excellence can have an astonishingly<br />
broad effect. Perhaps no other recent architectural structure<br />
has achieved as much popularity in Switzerland and<br />
Europe than the ‘Bird’s Nest’: Jacques Herzog and Pierre<br />
de Meuron’s contribution to the 2008 Olympic Games.<br />
The building was designed by an office that is active internationally.<br />
Yet architecture, which has had to forfeit its<br />
cultural distinctions in response to globalization – despite<br />
garnering widespread prejudice – has, with buildings such<br />
as the Olympic stadium in Beijing, regained the privilege<br />
of a recognizable origin. Criticism has been raised<br />
against the location of the Olympic Games and the political<br />
instruments at play, yet its most prominent building<br />
has received almost none. On the contrary, the visible,<br />
structural, and aesthetic characteristics of the design its<br />
Einführung Departement Architektur<br />
Andreas Tönnesmann