Jahrbuch PDF (63MB) - ETH Zurich - ETH Zürich
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Entwurf v–viii 3./4. Jahr Architectural Design v–viii 3rd/4th Year Professor Roger Diener Jacques Herzog Marcel Meili Pierre de Meuron Lehrbeauftragter Dr. Christian Schmid Assistenz Mathias Gunz Manuel Herz Rolf Jenni Christian Müller Inderbitzin Ligia Nobre Shadi Rahbaran Milica Topalovic
Website www.nsl.ethz.ch/basel above: City Within a City – Public transport as urban generator, Manuel Guth, Chasper Schmidlin below: City Edge 1: Lamkansa Tamara Bertone, Nora Marti left: Photography by Bas Princen Hongkong – Casablanca Hong Kong – Casablanca Im Frühjahrsemester 2008 hat das Studio früher begonnene Untersuchungen in zwei Städten fortgesetzt, deren jüngste Geschichte abseits gängiger Muster globaler Urbanisierungsprozesse verlief. Hongkong, einer der wirtschaftlichen Hubs Asiens, ist eine Stadt, die ihre Rolle nach der Übergabe an China 1997 neu definiert; Casablanca, der grösste nordafrikanische Hafen, ist eine Stadt, in der überlieferte, durch ländliche Migration bedingte Wachstumsformen auf zeitgenössische Formen der Urbanisierung und internationales Investment treffen. Der rote Faden, der diese beiden Städte verbindet, ist die historische Präsenz westlicher Einflüsse, die uns erlaubten, die Konsequenzen der Auseinandersetzungen zwischen Modernisierung, Globalisierung und lokalen Traditionen zu beobachten. Ein weiteres Augenmerk galt der Beziehung zwischen formellen und informellen Energien und ihren Einflüssen auf das Leben, den Handel und die Bewegungen der Menschen in einer Stadt. Hongkong Eine Metapher beschreibt Hongkong als Hafenstadt «für Waren und für Menschen». Seit den 1950er Jahren hat Hongkong als Tor zwischen China und dem Rest der Welt ein beispielsloses Wachstum erfahren, das durch einen konstanten Fluss wirtschaftlicher und politischer Flüchtlinge vom Festland unterstützt wurde. Um einen raschen Ausbau des Wohnraums für die zuziehende Bevölkerung zu gewährleisten, waren kontinuierlich architektonische und urbanistische Innovationen notwendig. Lebensweisen und der Einsatz von Architekturen mit hoher Dichte – vom Turm bis zur Megaform –, durch Infrastrukturprojekte bedingte Stadtentwicklung, das Zusammenwirken öffentlicher Institutionen und privater Akteure in der Stadt, die wachsende Bedeutung von Geschichte und Denkmalpflege versus den Profit kommerzieller Projekte und die Verbindungen zu Festland-China – das waren die Themen der Untersuchungen am Studio Basel. Casablanca Wegen seiner strategischen Lage an der Atlantikküste ist Casablanca, ähnlich wie Hongkong, eine der ältesten Global Cities. Seit Beginn des letzten Jahrhunderts, zuerst unter Französischem Protektorat und seit 1956 als Marokkos wirtschaftliches Zentrum, hat die Stadt ein explosives Wachstum erfahren und hat heute rund 4 Millionen Einwohner. Bis in die Gegenwart zieht Casablanca jährlich rund 300000 neue Einwohner an, die aus ländlichen Regionen in die Stadt ziehen. Das Bild der heutigen Stadt Casablanca setzt sich gleichermassen aus moderner Architektur, zeitgenössischen Entwicklungen und den informellen Bidonvilles, die über das ganze Stadtgebiet verteilt sind, zusammen. Die Untersuchungen fokussierten sich auf die wichtigsten Akteure einer noch immer rasanten Stadterweiterung: private Projektentwickler, welche die Bedürfnisse einer mehr und mehr wohlhabenden Mittelschicht bedienen, der Staat, der gegen die schlechten Lebensbedingungen in informellen Siedlungen antritt und schliesslich eher informelle Akteure, die vom starken Migrationsfluss zu profitieren versuchen. 59 In 2008, Studio Basel continued its previous investigations in two cities whose recent histories set them apart from general patterns of global urbanization. Hong Kong, one of Asia’s economic hubs, is a city currently redefining its role after the 1997 handover to China; Casablanca, the largest North African port, is a city in which ancient models of rural migratory growth confront contemporary urbanization and international investments. The thread that links these cities is the historical presence of Western European influence, which enabled us to study the aftermath of struggles between modernization, globalization and local tradition. Another focal topic was the relationship between formal and informal energies of transformation, which impact the ways people live, trade or move in a city. Hong Kong A metaphor describes Hong Kong as port city, both ‘for goods and for people’. Since 1950s, as a gateway between China and the rest of the world, Hong Kong has experienced unprecedented growth aided by an endless stream of economic and political migrants from the mainland. Continual architectural and urban innovation was required to enable rapid urban construction and house the incoming population. Themes central to Studio Basel’s investigations were: ways of life and occupation in high-density architectural forms ranging from towers to mega-structures; urban development driven by new infrastructure; cooperation between public authorities and private initiatives in the city; the growing importance of history and heritage versus the benefits of commercial development; and the links to mainland China. Casablanca Similar to Hong Kong, due to its strategic position on the Atlantic, Casablanca is one of the world’s oldest ‘global cities’. Since the beginning of the last century, first as a French protectorate and later as Morocco’s economic centre since 1956, the city has experienced explosive growth, to approximately 4 million today. Still, Casablanca continues to attract 300000 new inhabitants annually, migrating from rural hinterlands. The image of Casablanca is composed equally of modern architecture, contemporary development and informal bidonvilles, dispersed throughout the city and along its shifting perimeter. The research focused on the main protagonists of the city’s rapid expansion: private developers, meeting the demands of an increasingly wealthy middle class, the state, grasping with the poor living conditions of informal settlements and finally informal actors, who profit from the strong migration flows. 3./4. Jahr Departement Architektur Roger Diener, Jacques Herzog, Marcel Meili, Pierre de Meuron
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City Within a City –<br />
Public transport as urban<br />
generator, Manuel Guth,<br />
Chasper Schmidlin<br />
below:<br />
City Edge 1: Lamkansa<br />
Tamara Bertone, Nora<br />
Marti<br />
left:<br />
Photography by<br />
Bas Princen<br />
Hongkong – Casablanca Hong Kong – Casablanca<br />
Im Frühjahrsemester 2008 hat das Studio früher begonnene<br />
Untersuchungen in zwei Städten fortgesetzt, deren<br />
jüngste Geschichte abseits gängiger Muster globaler Urbanisierungsprozesse<br />
verlief. Hongkong, einer der wirtschaftlichen<br />
Hubs Asiens, ist eine Stadt, die ihre Rolle<br />
nach der Übergabe an China 1997 neu definiert; Casablanca,<br />
der grösste nordafrikanische Hafen, ist eine<br />
Stadt, in der überlieferte, durch ländliche Migration bedingte<br />
Wachstumsformen auf zeitgenössische Formen<br />
der Urbanisierung und internationales Investment treffen.<br />
Der rote Faden, der diese beiden Städte verbindet, ist<br />
die historische Präsenz westlicher Einflüsse, die uns erlaubten,<br />
die Konsequenzen der Auseinandersetzungen zwischen<br />
Modernisierung, Globalisierung und lokalen Traditionen<br />
zu beobachten. Ein weiteres Augenmerk galt der<br />
Beziehung zwischen formellen und informellen Energien<br />
und ihren Einflüssen auf das Leben, den Handel und die<br />
Bewegungen der Menschen in einer Stadt.<br />
Hongkong<br />
Eine Metapher beschreibt Hongkong als Hafenstadt «für<br />
Waren und für Menschen». Seit den 1950er Jahren hat<br />
Hongkong als Tor zwischen China und dem Rest der Welt<br />
ein beispielsloses Wachstum erfahren, das durch einen<br />
konstanten Fluss wirtschaftlicher und politischer Flüchtlinge<br />
vom Festland unterstützt wurde. Um einen raschen<br />
Ausbau des Wohnraums für die zuziehende Bevölkerung<br />
zu gewährleisten, waren kontinuierlich architektonische<br />
und urbanistische Innovationen notwendig. Lebensweisen<br />
und der Einsatz von Architekturen mit hoher Dichte –<br />
vom Turm bis zur Megaform –, durch Infrastrukturprojekte<br />
bedingte Stadtentwicklung, das Zusammenwirken öffentlicher<br />
Institutionen und privater Akteure in der Stadt,<br />
die wachsende Bedeutung von Geschichte und Denkmalpflege<br />
versus den Profit kommerzieller Projekte und<br />
die Verbindungen zu Festland-China – das waren die<br />
Themen der Untersuchungen am Studio Basel.<br />
Casablanca<br />
Wegen seiner strategischen Lage an der Atlantikküste ist<br />
Casablanca, ähnlich wie Hongkong, eine der ältesten<br />
Global Cities. Seit Beginn des letzten Jahrhunderts, zuerst<br />
unter Französischem Protektorat und seit 1956 als Marokkos<br />
wirtschaftliches Zentrum, hat die Stadt ein explosives<br />
Wachstum erfahren und hat heute rund 4 Millionen Einwohner.<br />
Bis in die Gegenwart zieht Casablanca jährlich<br />
rund 300000 neue Einwohner an, die aus ländlichen<br />
Regionen in die Stadt ziehen. Das Bild der heutigen Stadt<br />
Casablanca setzt sich gleichermassen aus moderner<br />
Architektur, zeitgenössischen Entwicklungen und den informellen<br />
Bidonvilles, die über das ganze Stadtgebiet<br />
verteilt sind, zusammen. Die Untersuchungen fokussierten<br />
sich auf die wichtigsten Akteure einer noch immer<br />
rasanten Stadterweiterung: private Projektentwickler, welche<br />
die Bedürfnisse einer mehr und mehr wohlhabenden<br />
Mittelschicht bedienen, der Staat, der gegen die schlechten<br />
Lebensbedingungen in informellen Siedlungen antritt<br />
und schliesslich eher informelle Akteure, die vom starken<br />
Migrationsfluss zu profitieren versuchen.<br />
59<br />
In 2008, Studio Basel continued its previous investigations<br />
in two cities whose recent histories set them apart from<br />
general patterns of global urbanization. Hong Kong, one<br />
of Asia’s economic hubs, is a city currently redefining<br />
its role after the 1997 handover to China; Casablanca, the<br />
largest North African port, is a city in which ancient<br />
models of rural migratory growth confront contemporary<br />
urbanization and international investments. The thread<br />
that links these cities is the historical presence of Western<br />
European influence, which enabled us to study the<br />
aftermath of struggles between modernization, globalization<br />
and local tradition. Another focal topic was the<br />
relationship between formal and informal energies of<br />
transformation, which impact the ways people live,<br />
trade or move in a city.<br />
Hong Kong<br />
A metaphor describes Hong Kong as port city, both ‘for<br />
goods and for people’. Since 1950s, as a gateway between<br />
China and the rest of the world, Hong Kong has<br />
experienced unprecedented growth aided by an endless<br />
stream of economic and political migrants from the mainland.<br />
Continual architectural and urban innovation<br />
was required to enable rapid urban construction and house<br />
the incoming population. Themes central to Studio<br />
Basel’s investigations were: ways of life and occupation in<br />
high-density architectural forms ranging from towers to<br />
mega-structures; urban development driven by new infrastructure;<br />
cooperation between public authorities and<br />
private initiatives in the city; the growing importance of<br />
history and heritage versus the benefits of commercial<br />
development; and the links to mainland China.<br />
Casablanca<br />
Similar to Hong Kong, due to its strategic position on<br />
the Atlantic, Casablanca is one of the world’s oldest<br />
‘global cities’. Since the beginning of the last century, first<br />
as a French protectorate and later as Morocco’s economic<br />
centre since 1956, the city has experienced explosive<br />
growth, to approximately 4 million today. Still, Casablanca<br />
continues to attract 300000 new inhabitants annually,<br />
migrating from rural hinterlands. The image of Casablanca<br />
is composed equally of modern architecture, contemporary<br />
development and informal bidonvilles, dispersed<br />
throughout the city and along its shifting perimeter.<br />
The research focused on the main protagonists of the<br />
city’s rapid expansion: private developers, meeting the<br />
demands of an increasingly wealthy middle class, the state,<br />
grasping with the poor living conditions of informal<br />
settlements and finally informal actors, who profit from<br />
the strong migration flows.<br />
3./4. Jahr Departement Architektur<br />
Roger Diener, Jacques Herzog, Marcel Meili, Pierre de Meuron