Jahrbuch PDF (63MB) - ETH Zurich - ETH Zürich
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Website<br />
www.sander.arch.ethz.ch<br />
Künstlerisches Denken und Arbeiten unterscheidet sich<br />
von jeder anderen gestalterischen Praxis darin, dass<br />
es keinen spezifischen Gegenstand und kein festgelegtes<br />
Repertoire technischer Mittel hat – Gegenstand wie einzusetzende<br />
Mittel ergeben sich nämlich aus den jeweils besonderen<br />
Erfordernissen der Idee oder des Konzeptes.<br />
Diese spezifische Eigenheit der Kunst wird den Studierenden<br />
der Architektur in einer Kombination unterschiedlicher<br />
Schritte von einzelnen Techniken über die Kunsttheorie<br />
bis zu den Erkenntnisstrategien und Methoden<br />
anderer Disziplinen vermittelt. Die Konfrontation mit dem<br />
so einfachen wie umfassenden Begriff «Kunst» soll<br />
den Studienanfängern sowie den Fortgeschrittenen in<br />
ihrem Studium sogleich signalisieren, dass sie von<br />
der Kunst am meisten lernen können, wenn sie sich auf<br />
sie als Ganzes einlassen, und Qualität dann erreicht ist,<br />
wenn instrumentelle Begriffe wie Gestaltung nicht mehr<br />
angewendet werden können.<br />
Im Idealfall entwickelt sich die künstlerische Arbeit im<br />
Kontext des Studiums und seines kulturellen Umfeldes<br />
zu Eigenheit und Qualität, ohne an Begriffe gebunden<br />
oder abstrakt konstruiert zu sein. Hier gilt es für uns eine<br />
Plattform zu schaffen, die nicht kurzlebige Ideen, sondern<br />
reflektierte Haltungen bildet. Der Begriff «Grundlagen»<br />
setzt dagegen eine Hierarchie des Lehrens und Lernens<br />
voraus, die für die künstlerische Arbeit gerade nicht<br />
zutrifft – geht es hier doch auch um kunst- und erkenntnistheoretische<br />
Fragen und die Entwicklung transdisziplinärer<br />
ästhetischer Strategien, wie sie die zeitgenössische Kunst<br />
prägen und auch in Zukunft prägen werden. Ziel ist, den<br />
Studierenden im ersten sowie in den folgenden Studienjahren<br />
in ihren Wahlfächern bis hin zu ihren Studienabschlüssen<br />
künstlerisches Denken und eigenständiges<br />
Problemlösen und Arbeiten zu vermitteln.<br />
29<br />
Artistic thought and work differ from every other form<br />
of design practice in that they have no specific object<br />
and no established repertoire of techniques. The object and<br />
the means result from the specific requirements of the<br />
idea or concept. This specific idiosyncrasy of art is conveyed<br />
to architecture students in combination with<br />
various steps of specific techniques from art theory to cognitive<br />
strategies and methods from other disciplines.<br />
The confrontation with the simple and yet comprehensive<br />
noun ‘art’ is intended to signal to both new students<br />
and those further along in their studies that they can best<br />
learn from art if they become completely involved in<br />
it and that quality is obtained when only instrumental<br />
notions such as ‘design’ are no longer relevant.<br />
Ideally, in the context of academics and its cultural<br />
environment, the artistic work develops uniqueness<br />
and quality without being tied to concepts or to abstract<br />
construction. To that end, we need to develop a platform<br />
that produces not short-lived ideas but considered<br />
stances. By contrast, the concept of ‘basics’ presumes<br />
a hierarchy of teaching and learning that is inappropriate<br />
precisely for artistic work, which is, after all, about<br />
questions of art theory and epistemology and about developing<br />
the interdisciplinary aesthetic strategies typical<br />
of contemporary art and the art of the future. The goal<br />
is to communicate artistic thinking and independent<br />
problem-solving and working methods to first-year students<br />
and those in the later years of their majors all the way<br />
to the final year of their programs.<br />
1. Jahr Departement Architektur<br />
Karin Sander