Jahrbuch PDF (63MB) - ETH Zurich - ETH Zürich
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ethz.ch<br />
Der Urbane Raum<br />
im Spannungsfeld<br />
von Entwurf und Strategie<br />
Mit dem Schwerpunkt Entwurfsstrategien und -instrumente<br />
im urbanen Raum setzt die Professur auf die Beobachtung<br />
und Erforschung zeitgenössischer urbaner Phänomene,<br />
um sie in ihrem Kontext von Ursache und Wirkung<br />
begreifen und zukünftig aktiver mitgestalten zu können.<br />
Die daraus abgeleiteten Instrumente zielen auf die Bereitung<br />
intelligenter und nachhaltiger städtischer «Nährböden»,<br />
auf denen sich sowohl bestehende als auch neuartige<br />
urbane Strukturen entfalten können, die in ihrem<br />
jeweiligen Kontext flexibel und adaptierbar sind, gleichzeitig<br />
spezifisch wirken und so zur allmählichen Entwicklung<br />
einer ausgewogenen Qualität des lokalen Umfeldes<br />
beitragen können.<br />
Im Sinne einer nachhaltigeren Entwicklung urbaner<br />
Räume und städtebaulicher Projekte bedarf es heute mehr<br />
denn je einer konsensorientierten und produktiven<br />
Grundhaltung zwischen den Akteuren städtischer Umbauprozesse<br />
(Gemeinwesen, Investoren, Interessenverbände,<br />
Nutzer, etc.). Die im Zusammenwirken aller Akteure<br />
liegenden Potenziale sollen im Sinne der Erfolgsoptimierung,<br />
Projektbeschleunigung, Ressourceneffizienz und<br />
des Interessenausgleichs nachhaltig für die Schaffung qualitätsvoller<br />
städtischer Umgebungen ausgenutzt werden.<br />
Dem Städtebauer und Architekten fällt in diesem Prozess<br />
eine zentrale Rolle zu.<br />
Mit proaktiven Entwürfen, neuen Strategien und Prozeduren<br />
gilt es, sich der veränderten Problemlage in<br />
unseren Städten zu stellen und somit neue Instrumente<br />
für den Städtebau zu erschliessen. Wer neue Instrumente<br />
erfinden und erproben will, wird etablierte Wertvorstellungen<br />
und Vorgehensweisen hinterfragen müssen. Anstatt<br />
sich allein auf die Planung dauerhafter architektonischer<br />
und städtebaulicher Strukturen zu verlassen, werden<br />
nun zum Beispiel die Anpassungsfähigkeit oder gar die<br />
Rückbaubarkeit zu entscheidenden Kriterien des nachhaltigen<br />
Entwerfens. Der natürliche dynamische Wandel<br />
einer Stadt wird so als weites Potenzial für eine offene<br />
Stadtentwicklung erschlossen.<br />
Der städtebauliche Plan besteht damit aus einem ausgewogenen<br />
Verhältnis entwerferischer und strategischer<br />
Überlegungen im Sinne von Kontrolle und Laisser-faire,<br />
wobei die Gewährung produktiver Offenheit möglichst<br />
den Vorzug gegenüber restriktiven Planungswerkzeugen<br />
geniesst. Von zentraler Bedeutung ist dabei das komplementäre<br />
Zusammenwirken aller drei beschriebenen Projektebenen:<br />
Sowohl räumliches Konzept in Form adaptierbarer<br />
Stadtstrukturen als auch Stakeholder-Management<br />
und schliesslich Partizipations- und Kommunikationskonzept<br />
müssen die notwendige Flexibilität und Fehlerfreundlichkeit<br />
gegenüber Unvorhergesehenem gewähren.<br />
So wird eine nachhaltige Entwicklung des Gebietes<br />
sichergestellt, die fast ohne reglementierte Interventionen<br />
auskommt und sich selbst vorantreibt.<br />
223<br />
Urban Space Caught<br />
between Design and<br />
Strategy<br />
Focusing on Design and Strategies in Urban Space, the<br />
professorship concentrates on the development of<br />
methods and tools at the interface between architecture<br />
and urban design. The aim is to understand spatial<br />
phenomena in their specific context of cause and effect<br />
more precisely, in order to be able to devise new instruments<br />
for planning disciplines and to know more<br />
about the potentials of design but also about its<br />
limitations. The aim of the tools developed is to provide<br />
intelligent, sustainable ‘breeding grounds’ on which<br />
both existing and new types of urban structures can be<br />
developed – structures that are flexible and adaptable,<br />
yet specific enough to contribute to the gradual development<br />
of balanced quality in the local environment.<br />
To meet the urgent demand for sustainable development<br />
of our urban environments, what we need today<br />
more than ever is an attitude oriented towards consensus<br />
and productivity among the players in urban redevelopment<br />
processes (communities, investors, interest/pressure<br />
groups, users, etc.). The potential available from the<br />
co-operation of all the players can be exploited on a<br />
sustained basis in terms of success optimization, project<br />
acceleration, resource efficiency and reconciliation of<br />
interests to create high-quality urban spaces. The urban<br />
designer or architect holds an important position in<br />
these processes of reconstruction.<br />
Proactive designs, new strategies and procedures are<br />
needed to confront the problems occurring in our<br />
cities and to develop new instruments for spatial intervention,<br />
urban design and planning. If these new instruments<br />
are to be developed and tested, we need to<br />
question established values and procedures. Instead of<br />
relying solely on the planning of permanent architectural<br />
and urban structures, adaptability, even deconstructability,<br />
will become additional key criteria for sustainable<br />
urban development proposals. The city’s natural dynamism<br />
must be explored as an additional driver of open<br />
urban development, rather than leaving creative opportunities<br />
unexploited as a result of narrowly-focused<br />
project management procedures.<br />
Hence, the urban plan consists of a balance of classic<br />
urban design tasks and strategic consideration, in a<br />
fruitful compromise between control and laisser-faire,<br />
giving priority to productive openness rather than<br />
restrictive planning instruments. The complementary interaction<br />
between the three different project levels has<br />
crucial significance: The spatial concept in the form of<br />
adaptable urban structures, stakeholder management<br />
and a participation and communications concept must<br />
all provide the necessary flexibility and resilience to<br />
deal with the unexpected. This ensures sustainable development<br />
of an area, which can take place almost without<br />
any regulatory intervention and virtually drives itself<br />
forward.<br />
NSL/Institut ISB Departement Architektur<br />
Kees Christiaanse