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Jahrbuch PDF (63MB) - ETH Zurich - ETH Zürich

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Andreas Tönnesmann<br />

Institut gta Departement Architektur<br />

Entwurf für die Schweizerische<br />

Gedenkplatte zu Ehren<br />

George Washingtons und<br />

der Freiheitsgeschichte der<br />

beiden Länder, um 1852<br />

Dissertation<br />

Martina Desax<br />

Frank Buchser, General<br />

William Tecumseh Sherman,<br />

1869<br />

Forschung Research<br />

Kulturelle Identität und Modernisierung<br />

Die Architektur- und Kunstbeziehungen zwischen der Schweiz<br />

und den USA 1850–1950<br />

Der weitreichende Einfluss, den die usa insbesondere<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg auf Politik, Ökonomie,<br />

Kultur und Alltagsleben der europäischen Länder gewonnen<br />

haben, ist breit erforscht. Bislang fehlen jedoch<br />

vertiefte historische Untersuchungen zur Entstehung und<br />

Entwicklung bilateraler Kulturbeziehungen zwischen<br />

einzelnen europäischen Nationen und den usa.<br />

Das Forschungsprojekt nimmt den Sektor der Architektur-<br />

und Kunstbeziehungen zwischen der Schweiz<br />

und den usa von 1850 bis 1950 in den Blick. Aktualität<br />

kommt der Fragestellung unter den Stichworten der<br />

Herausbildung kultureller Identität im Schweizer Nationalstaat<br />

und der Beteiligung der Schweiz an den Strömungen<br />

der Moderne zu. Beide Prozesse wirken bis in die Gegenwart<br />

fort.<br />

Entworfen wird ein umfassendes Bild der bilateralen<br />

Kunstbeziehungen unter dem historischen Paradigma<br />

des Kulturtransfers. Zwei Teilprojekte – Kunstbeziehungen<br />

in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie Sigfried<br />

Giedion und die usa – ermöglichen die Verknüpfung<br />

kulturgeschichtlicher und wissenschaftshistorischer Ansätze.<br />

Beide Teilprojekte suchen Antworten auf die<br />

Leitfrage nach kultureller Identität und Modernisierung.<br />

Frank Buchsers kulturpolitischer Einsatz in Übersee. Die<br />

Modernisierung der Schweizerischen Nationalikonographie<br />

unter amerikanischen Vorzeichen<br />

Das erste Berner Bundesrathaus ist 1852–1857 als Ausdruck<br />

des neuen Selbstbewusstseins ganz im Zeichen der «idée<br />

suisse» gebaut worden. Als zentraler Repräsentationsort<br />

des Nationalstaates verdankt es seine Prägung massgeblich<br />

dem Kontext des Freundschaftsvertrages sowie einer<br />

der Schweiz wie den usa gemeinsamen Problematik des<br />

Bürgerkrieges. Dies lässt sich anhand der zunächst<br />

geplanten Ausstattungsikonographie sowie an der Gestalt<br />

des Gebäudes konkret nachvollziehen. Der Maler Frank<br />

Buchser hat seine Reise in die usa 1866 als inoffizielle<br />

Mission im Auftrag des Bundesrats verstanden. Primäres<br />

Anliegen war, das Projekt eines grossformatigen Wandbildes<br />

für das damalige Bundesrathaus vorzubereiten, das<br />

dem Thema des amerikanischen Sezessionskrieges gewidmet<br />

sein sollte. Über diese Reise und die Vorarbeiten<br />

zur Ausstattung des Ratssaals hat der Maler selbst<br />

in seinem Journal berichtet, das für die Wahrnehmung des<br />

Landes höchst instruktiv ist. Das Ausstattungsprojekt<br />

soll in seiner Entstehungsgeschichte und in seiner Bedeutung<br />

als eines der Hauptbeispiele für die Staatsrepräsentation<br />

der Schweiz erörtert werden. Dabei ist nach den<br />

politischen Motivationen der Themenwahl ebenso zu<br />

fragen wie nach der Parallelisierung von amerikanischem<br />

176<br />

Cultural Identity and Modernization<br />

Architectural and Artistic Relations between Switzerland and<br />

the USA 1850–1950<br />

‘Americanization’ is generally regarded as referring to the<br />

worldwide influence that the usa has exercised, particularly<br />

after World War ii, on the politics, economy,<br />

culture and everyday life of European countries. This<br />

aspect of the phenomenon has been widely researched.<br />

What is, however, still missing, is in-depth historical<br />

research on the genesis and development of bilateral cultural<br />

relations between the individual European nations<br />

and the usa.<br />

The research project takes as its example the architectural<br />

and artistic relations between Switzerland and<br />

the usa between 1850 and 1950. The topicality of the issue<br />

has to do with the processes of the development of a<br />

cultural identity in the Swiss nation state and it’s participation<br />

in the development of an architectural modernity,<br />

both of which are still taking effect today.<br />

The project takes the form of a comprehensive overview<br />

of bilateral relations under the historical paradigms<br />

of cultural transfer. Two sub-projects – artistic relations<br />

in the second half of the 19th century and Sigfried Giedion<br />

in America – provide a bridge between the art-historical<br />

and the cultural-historical aspects. Both projects are<br />

engaging in questions of cultural identity and modernization.<br />

Frank Buchser’s Involvement in Transatlantic Cultural Politics:<br />

the Modernization of Swiss National Iconography under<br />

American Auspices<br />

The first building for Switzerland’s Executive Federal<br />

Council was erected as an expression of the country’s<br />

new self-confidence. As a central location intended<br />

to represent the prestige of the national state, the building’s<br />

characteristics were substantially influenced by<br />

the context of the Friendship Treaty and the problem of<br />

civil war that was common to both Switzerland and<br />

the usa. This can be seen specifically in the decorative<br />

iconography that was initially planned, as well as in<br />

the design of the building. The painter Frank Buchser regarded<br />

his journey to the usa in 1866 as an unofficial<br />

mission on behalf of the Executive Federal Council. His<br />

primary concern was to prepare the project of a largeformat<br />

mural for the existing Federal Council building;<br />

the subject of the mural was to be the American Civil<br />

War. In a journal which he kept – which is highly informative<br />

about the way in which he perceived the United<br />

States – the painter reports on the journey and his preparatory<br />

work for the decoration of the Council chamber.<br />

The genesis of this project and its significance as one of<br />

the principal examples of state prestige art in Switzerland<br />

will be discussed. The study will address questions<br />

about the political motivations behind the choice<br />

of subjects and about parallelism between the wars in<br />

Switzerland and the United States. The reasons<br />

behind the failure of the project also need to be investigated<br />

– the appeal to a common history was selectively<br />

abandoned during the planning. Despite this, the American<br />

model of a parliamentary federal state continued

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