Jahrbuch PDF (63MB) - ETH Zurich - ETH Zürich
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und der Wertorientierungen bezieht, deren zentrale<br />
Bedeutung für die Architektenausbildung gar nicht genug<br />
betont werden kann.<br />
Eine methodische Einsicht, die an unserem Departement<br />
von allen geteilt wird, ist die Auffassung von<br />
Architektur als einer komplexen Disziplin, die wissenschaftliche<br />
Grundlagen ebenso umfasst wie Entwurf,<br />
Konstruktion und materielle Realisation. Akademische<br />
Lehre wird als tägliche Aufforderung verstanden, diese<br />
heterogenen Komponenten des Metiers durch architektonisches<br />
Handeln zu integrieren, und zwar auf dem<br />
höchstmöglichen Niveau. Der theoretische Diskurs gehört<br />
untrennbar zu diesem Konzept. Aber der notwendige<br />
Bezug der Architektur auf das Bauen darf dadurch nach<br />
unserer Überzeugung nicht in Frage gestellt werden.<br />
Deshalb sind nahezu alle Entwurfsprofessoren der eth<br />
bauende Architekten und sollen es bleiben, deshalb<br />
wird auch der «Master of Science in Architecture» (leider<br />
wurde uns der eigentlich gewünschte Titel «Master of<br />
Architecture» nicht konzediert) als verbindlicher, berufsbefähigender<br />
Abschluss nicht durch alternative Spezialisierungen<br />
in Frage gestellt.<br />
Wie sehr Architektur, will sie qualitative Spitzenerwartungen<br />
erfüllen, vom aktuellen Stand hoch differenzierter<br />
Forschung aus operieren muss, ist unbestritten.<br />
Deshalb werden die wissenschaftlichen Fächer in <strong>Zürich</strong><br />
(und natürlich auch anderswo) nicht bloss als Zulieferer<br />
vorhandener Wissensbestände an den Entwurf verstanden,<br />
sondern als eigendynamische Einheiten, die in<br />
ihren jeweiligen disziplinären Kontexten Spitzenforschung<br />
betreiben. Deren Methoden und Erkenntnisse allerdings<br />
so in den Unterricht zu integrieren, dass sie wissenschaftlichen<br />
Innovationsanspruch in das Lernen transportieren,<br />
ohne die Konzentration der Lehre auf die Anliegen<br />
der Architektur zu schwächen, ist eine der grossen<br />
Herausforderungen, denen sich Architekturschulen<br />
heute mehr denn je stellen müssen.<br />
Ein fertiges, erprobtes Rezept für die Erfüllung dieses<br />
Anspruchs – der ja die universitären Einrichtungen der<br />
Architektenausbildung wesentlich von den praxisorientierten<br />
Fachhochschulen unterscheiden müsste –<br />
hat auch die eth <strong>Zürich</strong> nicht anzubieten, allenfalls ein<br />
laufendes Experiment, das wir «Entwurf mit integrierten<br />
Disziplinen» nennen. Dieses neue Unterrichtsformat,<br />
15<br />
of the métier by means of architectural activity and to do<br />
so on the highest possible level. Theoretical discourse<br />
is inexorably tied to this concept. But, it is our belief that<br />
architecture’s necessary connection to building cannot<br />
be called into question. For this reason, nearly all the professors<br />
of design at the Swiss Federal Institute of Technology<br />
are, and should continue to be, working architects.<br />
It is also for this reason that the Master of Science in<br />
Architecture (unfortunately the title we actually wanted,<br />
Master of Architecture, was not approved) is a valid<br />
degree, qualifying students for professional practice, and<br />
should not be called into question by alternate specializations.<br />
There is no disputing that architecture, if it wants to<br />
fulfill expectations of highest quality, must operate<br />
within the current state of highly diversified research. It<br />
is therefore that scientific fields are not understood in<br />
<strong>Zurich</strong> (and of course elsewhere) as simply providers of<br />
existing stores of knowledge for design, but as units<br />
with their own dynamic, that conduct pioneering research<br />
in their own fields. The integration of scientific methods<br />
and insights into the teaching of these disciplines in<br />
such a way as to transport the scientific ambitions of innovation<br />
into the process of learning, without weakening<br />
the focus on the concerns of architecture is one of the<br />
greatest challenges faced by architecture schools today.<br />
A finished, tested recipe to fulfill this ambition – which<br />
after all should be what fundamentally distinguishes<br />
university institutions for training in architecture from<br />
practice-oriented technical schools – is not something<br />
the Swiss Federal Institute of Technology can offer either,<br />
at best, we present an ongoing experiment in what we<br />
call ‘design with integrated disciplines’. This new form of<br />
instruction, which can only succeed through great commitment,<br />
attempts to make the conception, supervision,<br />
Einführung Departement Architektur<br />
Andreas Tönnesmann