Jahrbuch PDF (63MB) - ETH Zurich - ETH Zürich
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Miroslav Sik<br />
Forschung Departement Architektur<br />
^<br />
Midcomfort im<br />
Städtebau<br />
Die 3. Ausgabe der Midcomfort-Publikation widmet sich<br />
diesmal nicht direkt der Wohnung, sondern will<br />
den Einfluss von städtebaulichen Parametern auf Wohnlichkeit<br />
und Komfort einer Wohnung untersuchen.<br />
Wir meinen damit nicht nur die üblicherweise ins Feld<br />
geführten Faktoren wie Besonnung, Lärmimmission<br />
und Anbindung an die Zentren der Stadt, die dem Zugriff<br />
der Architektin, des Architekten ohnehin meist<br />
entzogen sind, sondern eine ganze Reihe darüber hinausgehender,<br />
schwieriger zu fassender Faktoren. Dabei<br />
beschränken wir uns bewusst auf kleine Gebiete, also auf<br />
einzelne Siedlungen, Häusergruppen und Stadtblocks –<br />
auf Aufgaben, die in der Praxis einer Architektin, eines<br />
Architekten durchaus vorkommen können – und stellen<br />
nach wie vor den praktischen Nutzen unserer Arbeit<br />
über die theoretische Präzision.<br />
Ausgehend von stadtplanerischen Beispielen der<br />
letzten 150 Jahre, die wir aus eigener Anschauung<br />
für gelungen oder exemplarisch halten, wird eine (bewusst<br />
unvollständige) Geschichte der Reformbewegungen im<br />
Städtebau formuliert. Beginnend bei Camillo Sitte werden<br />
von der Gartenstadtbewegung, dem organischen Städtebau<br />
über die sozialreformerischen Siedlungen der 60er<br />
und 70er Jahre bis hin zu neueren Erscheinungen,<br />
wie dem postmodernen Städtebau oder dem New Urbanism,<br />
unterschiedliche städtebauliche Konzepte bzw. ihre<br />
Resultate in der Praxis geprüft.<br />
Dabei versuchen wir, konkrete Beispiele einmal<br />
möglichst ungeachtet ihrer architektur- und kulturgeschichtlichen<br />
Hintergründe zu beurteilen. So wird etwa<br />
eine Siedlung wie Dessau-Törten (Gropius, seit 1926)<br />
mit der rund 15 Jahre früher unter teilweise ähnlichen Bedingungen<br />
entstandenen Siedlung Hellerau (Riemerschmid<br />
u.a., seit 1909) verglichen. Die Absichten, die zu<br />
ihrer jeweiligen Gestalt führten, sollen dabei in den<br />
Hintergrund treten, eher sollen der heutige Zustand und<br />
das Verhältnis der Bewohner zu ihrer Siedlung über<br />
die Nachhaltigkeit der jeweiligen städtebaulichen Konzeption<br />
Auskunft geben. Auch eine städtebauliche<br />
112<br />
Midcomfort and<br />
Urban Design<br />
This third edition of the ‘Midcomfort’ publication turns<br />
its attention away from the home itself and attempts<br />
instead to consider the influence of urban design parameters<br />
on a home’s liveability and comfort. These<br />
are not the factors that are normally invoked in an examination<br />
of this kind – sun exposure, ambient noise<br />
levels, accessibility to the city center, etc. – which architects<br />
in any case cannot normally influence, but a<br />
whole series of factors that go beyond these and are less<br />
tangible. We have deliberately confined our study to<br />
small areas, such as individual estates, groups of houses<br />
or urban blocks – design briefs that are perfectly likely<br />
to arise in an architect’s practice – and, as always, we<br />
attach greater importance to the practical benefits of our<br />
work than to theoretical precision.<br />
Using town planning examples from the last 150 years<br />
that, in our subjective view, are successful or representative,<br />
we have put together an (intentionally incomplete)<br />
Grundstruktur der Planung<br />
Leverkusen-Steinbüchel<br />
von Reichow und Eggeling,<br />
aus: Hans Bernhard Reichow,<br />
Die autogerechte Stadt –<br />
ein Weg aus dem Verkehrs-<br />
Chaos, Ravensburg 1959<br />
Das Gebiet «De Grienden» stellt<br />
eine Stadterweiterung in der<br />
Nähe von Rotterdam dar. biq-<br />
Architekten realisieren dort<br />
auf kleinem Raum Reiheneinfamilienhäuser,Einfamilienhäuser,<br />
Mehrfamilienhäuser und<br />
zwei mehrgeschossige Stadthäuser.<br />
history of reform movements in urban planning.<br />
Beginning with Camillo Sitte, we review different urban<br />
design philosophies and consider how the results of<br />
those philosophies actually work in practice. Our selection<br />
ranges from the garden city movement to organic<br />
urban design through housing developments inspired by<br />
the social reform endeavors of the 1960s and 1970s<br />
to more recent phenomena such as post-modern urban<br />
design or New Urbanism.<br />
As far as possible, we have attempted to judge the<br />
examples without reference to their specific context<br />
in architectural and cultural history terms. For example,<br />
we compare a housing estate such as Dessau-Törten<br />
(Gropius, from 1926) with Hellerau (Riemerschmid et al.,<br />
from 1909), the development created some 15 years