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Jahrbuch PDF (63MB) - ETH Zurich - ETH Zürich

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Grundsatzpapiers oder gar Regelwerks, und seine Stärke<br />

beruht nicht zuletzt auf dem generellen Verzicht darauf,<br />

bestimmte Richtungen und schulbildenden Entwicklungen<br />

zeitgenössischer Architektur in der Lehre zu favorisieren,<br />

andere hingegen kategorisch auszuschliessen.<br />

Qualität, Methode, Ethos<br />

Bildungsbürokratien in ganz Europa arbeiten seit geraumer<br />

Zeit daran, den schillernden Begriff «Qualität der Lehre»<br />

nachprüfbar zu machen, das heisst an die Erfüllung vorformulierter<br />

Regeln zu binden. Auf diesem Weg drohen –<br />

und das überrascht kaum – wert- und inhaltsbezogene,<br />

wirklich qualitative Kriterien auf der Strecke zu bleiben.<br />

Weder die Innovationskraft der Forschung, die in der<br />

Lehre ihre Spuren hinterlässt, noch die persönliche Ausstrahlung<br />

der Professoren oder der enthusiastische Einsatz<br />

für das Fachgebiet, den gute Lehre bei Studierenden<br />

weckt, lassen sich zuverlässig messen. Stattdessen drohen<br />

rein quantitative Grössen wie Betreuungskoeffizienten<br />

oder die für den Unterricht aufgewendete Zeit immer entschiedener<br />

mit dem qualitativen Niveau eines Unterrichtsangebots<br />

gleichgesetzt zu werden.<br />

Das Departement Architektur der eth <strong>Zürich</strong> würde<br />

in einer solchen Beurteilung vermutlich schon deshalb<br />

nicht gut abschneiden, weil die hohen Studierendenzahlen<br />

– Ergebnis unumstrittener Attraktivität des Ausbildungsangebots<br />

– zumindest in den Anfangssemestern<br />

die Bildung kleiner Gruppen erschweren und immer<br />

wieder zu beklagenswerter räumlicher Enge führen. Die<br />

Tatsache, dass der Andrang auf die Studienplätze<br />

trotzdem von Jahr zu Jahr wächst, falsifiziert schon für<br />

sich genommen die fragwürdige Annahme, Studierende<br />

entschieden sich überwiegend nach der Massgabe<br />

äusserer Annehmlichkeit für oder gegen eine Hochschule.<br />

In der Wahrnehmung des Publikums, das heisst<br />

der Studierenden und der Fachwelt, steht die Architektenausbildung<br />

der eth hingegen für die Befolgung eines<br />

Qualitätskonzepts, das sich an Personen, Inhalten und<br />

Werthaltungen orientiert. Eine an ihren formalen<br />

Resultaten erkennbare «Zürcher Schule» der Architektur<br />

gibt es erklärtermassen nicht und soll es nicht geben.<br />

Dagegen versuchen wir einen Qualitätsbegriff in die Unterrichtspraxis<br />

zu tragen, der die Vorstellung einer geschlossenen<br />

Fassade hinter sich lässt und wesentlich auf<br />

zwei grundlegenden Vereinbarungen beruht. Zunächst<br />

13<br />

teachers of the Faculty of Architecture at the Swiss Federal<br />

Institute of Technology in <strong>Zurich</strong> are also familiar<br />

with this tension between individuality and standard,<br />

but nevertheless try to pursue a universal concept<br />

of quality in their daily work. This concept does not exist<br />

in the form of a detailed position paper, much less<br />

as a set of rules, and its strength is based on the general<br />

refusal to favor certain directions, schools, or movements<br />

of contemporary architecture in the classroom,<br />

while excluding others.<br />

Quality, Method, Ethos<br />

Educational bureaucracies throughout Europe have been<br />

working for some time to make the elusive concept<br />

‘teaching quality’ testable – that is, to tie it to the fulfillment<br />

of preformulated rules. It is hardly surprising<br />

that this path risks neglecting true qualitative criteria,<br />

connected to values and content. Neither the innovative<br />

power of research, which leaves traces in teaching,<br />

nor the personal charisma of the professors and the<br />

enthusiastic commitment to the discipline that good teaching<br />

inspires in students can be measured reliably. Instead,<br />

purely quantitative values such as the number of<br />

students under supervision or the amount of time<br />

spent in the classroom threaten to be equated even more<br />

directly with the quality of teaching offered.<br />

The Faculty of Architecture of the Swiss Federal Institute<br />

of Technology would probably not do well in<br />

such an assessment, if only because of its high number<br />

of students – a result of the undisputed attraction of<br />

its educational program – makes it difficult to form small<br />

groups, at least in the early semesters, and repeatedly<br />

leads to lamentably crowded spaces. The fact that the<br />

number of students seeking admittance grows from year<br />

to year already disproves the dubious assumption that<br />

students decide for or against a university based primarily<br />

on its superficial comforts.<br />

In the perception of our public – that is, of students<br />

and experts – the architectural education at the Swiss<br />

Federal Institute of Technology stands, on the contrary,<br />

for the pursuit of a concept of quality based on people,<br />

Einführung Departement Architektur<br />

Andreas Tönnesmann

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