RCW ! 1892 Ruder-Club Witten - Ruder-Club Witten eV

Die Olympia-Regattastrecke in Berlin-Grünau
Erinnerung an ein Denkmal
Was viele, namentlich in den alten Bundesländern, kaum noch wissen: Berlin Grünau
war nicht nur 1936 Ort der olympischen Ruderregatta - in 7 Rennen 5 goldene, 1
silberne und eine bronzene Medaille - er war auch so etwas wie der geistige Mittelpunkt
der deutschen Rudersportfamilie. Die Altherrenwanderfährer sind Fronleichnam an dieser
Regattastrecke vorbeigerudert. Karl Berghoff hat dies zum Anlaß genommen, uns
die Geschichte von Grünau in Erinnerung zu rufen.
Man schrieb den 27. Juni 1880, als bärtige
Männer in Matrosenkleidern und schottischen
Mützen auf dem Langen See zur ersten
Ruderregatta starteten und von den
Spaziergängern entsprechend bestaunt
wurden. Vorangegangen war, daß ein Hofrat
Willisch eines der von englischen Botschaftssekretären
nach Berlin gebrachten
Ruderboote erwarb und mit dem „Princess
Alice" genannten Boot auf den Berliner
Seen und Flüssen zu sehen war. Zwei Jahre
später ließ Gustav Hoppe ein Sport-Ruderboot,
eine vier-Riemen-Gig, bauen und
gründete mit 7 Freunden den Berliner Ruder-Club
von 1876. Kurz darauf entstand
der Berliner Ruder-Club Neptun 1877 und
die Berliner Ruder-Gesellschaft Borussia
1878, die mit weiteren Vereinen am 27. Juni
1880 die erste Ruder-Regatta der vereinigten
Rudervereine der Oberspree auf dem
Langen See bei Grünau veranstalteten.
Schon zwei Jahre später war diese Regatta
„offen für Clubboote aller Länder".
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Die Regattastrecke
Besondere Verdienste um die „große Grünauer"
erwarb sich der 1881 gegründete
Berliner Regatta Verein, dem es zu verdanken
ist, daß diese Regatta in Deutschland
bald als die größte mit internationaler Bedeutung
angesehen wurde. Es ist heute unvorstellbar,
daß bei großen Rennen um die
Jahrhundertwende und auch später bis zu
50.000 Besucher die Uferböschung säumten.
Kaiser Wilhelm II. verband persönliches
Interesse mit dem Wassersport, er erschien
jährlich mit der Herrscherfamilie zur Grünauer
Regatta und gab ihr so gesellschaftlich
ein herausragendes Ansehen. Das persönliche
Interesse des Kaisers hatte auch
innenpolitische Ziele. Diente doch der
Sport zur Erziehung, Charakterbildung und
körperlichen Gesunderhaltung der Jugend.
Nach außen wollte man auch verstärkt Einfluß
nehmen und rüstete die Marine auf.